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Kronenschäden bei Lärchen in Österreich weit verbreitet - BFW

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Beide Möglichkeiten wurden im<br />

Labor getestet, zunächst das Kontaktgefrieren:<br />

Käfer, Larven und<br />

Puppen des Buchdruckers wurden<br />

mit e<strong>in</strong> wenig Vasel<strong>in</strong>e an e<strong>in</strong><br />

Thermo element befestigt und <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Pipettenröhrchen an e<strong>in</strong> angefeuchtetes<br />

Stück e<strong>in</strong>es Schwammtuches<br />

(60 % Wassergehalt) gedrückt.<br />

Diese Anordnung wurde<br />

dann heruntergekühlt, bis der SCP<br />

unterschritten wurde.<br />

Die Ergebnisse waren nicht e<strong>in</strong>deutig:<br />

Die im Februar und März<br />

2006 gemessenen Käfer wiesen<br />

unter trockenen Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>e<br />

signifikant niedrigeren SCP auf als<br />

unter feuchten. Dieser Unterschied<br />

war jedoch <strong>bei</strong> den Käfern im April<br />

2006, die ke<strong>in</strong>e Frosthärte mehr<br />

zeigten, sowie <strong>bei</strong> den Larven und<br />

Käfern vom Oktober und November<br />

2009 nicht mehr signifikant, sondern<br />

nur mehr tendenziell gegeben (Abbildung<br />

5). Zusätzlich war <strong>bei</strong> den<br />

Kontaktgefrier-Messungen der Puppen<br />

die Anzahl der Messungen mit<br />

e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>deutigen Temperaturanstieg<br />

am Unterkühlungspunkt sehr<br />

ger<strong>in</strong>g (10 %). Bei der Mehrheit der<br />

Puppen flachte die Unterkühlungskurve<br />

lediglich leicht unterhalb der<br />

0°C-Schwelle ab, was offensichtlich<br />

durch das langsame und gleich -<br />

°C<br />

0<br />

mäßige Gefrieren der Tiere ausgelöst wurde.<br />

Um zusätzlich den möglichen Zeiteffekt e<strong>in</strong>er<br />

Unter kühlung zu untersuchen, setzten wir Käfer aus der<br />

Laborzucht an Fichtenstämme an, die zunächst drei<br />

Wochen <strong>bei</strong> 20 °C gehalten wurden, damit sich die Brut<br />

vollständig bis zum Larvenstadium entwickeln konnte.<br />

E<strong>in</strong> Teil der Stämme wurde trocken, der andere durch<br />

tägliches Ansprühen feucht gehalten. Beide wurden<br />

schrittweise <strong>in</strong>nerhalb von zehn Tagen auf -8 °C her -<br />

unter gekühlt. Nach e<strong>in</strong>er Woche bzw. zwei Wochen Exposition<br />

<strong>bei</strong> dieser Frosttemperatur wurden die Stämme<br />

entr<strong>in</strong>det und der Zustand der dar<strong>in</strong> vorhandenen<br />

Larven geprüft. Bereits nach e<strong>in</strong>er Woche waren sowohl<br />

<strong>in</strong> den trockenen als auch <strong>in</strong> den befeuchteten<br />

Stämmen alle Larven abgestorben (Abbildung 6).<br />

Die Wiederholung des Experimentes mit e<strong>in</strong>er<br />

Temperatur von -5 °C ergab, dass nach e<strong>in</strong>er Woche<br />

Froste<strong>in</strong>wirkung 94 % (n = 282), nach zwei Wochen<br />

100 % der Larven (n = 111) abgestorben waren (Ab -<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

Februar März April<br />

Oktober<br />

November<br />

°C<br />

2006 2006 2006<br />

2009<br />

2009<br />

0<br />

29 28 61 29 37 7 14 11 5 13 5 12 12<br />

Unterkühlungspunkt<br />

(SCP) °C<br />

Käfer trocken<br />

Käfer feucht<br />

Larven trocken<br />

Larven feucht<br />

Abbildung 5: Unterkühlungspunkt (SCP) des Buchdruckers unter trockenen und<br />

feuchten Bed<strong>in</strong>gungen während der W<strong>in</strong>tersaison; Anzahl untersuchter Individuen<br />

<strong>in</strong> Säulen.<br />

Figure 5: Supercool<strong>in</strong>g po<strong>in</strong>t (SCP) of Ips typographus under dry and humid conditions dur<strong>in</strong>g<br />

the w<strong>in</strong>ter season; number of <strong>in</strong>vestigated <strong>in</strong>dividuals <strong>in</strong> the columns.<br />

°C<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

Tage nach Ansatz<br />

1 4 7 10 13 16 19 22 25 28 31 34 37 40 43<br />

-10<br />

Abbildung 6: Mortalität von Buchdrucker-Larven nach e<strong>in</strong>- und zweiwöchiger Haltung<br />

<strong>bei</strong> -5 °C bzw. -8 °C; Anzahl untersuchter Individuen <strong>in</strong> Säulen.<br />

Figure 6: Mortality rate of Ips typographus larvae kept under -5 °C and -8 °C respectively for<br />

1 and 2 weeks; number of <strong>in</strong>vestigated <strong>in</strong>dividuals <strong>in</strong> the columns.<br />

bildung 6). Der SCP-Wert der nach e<strong>in</strong>er Woche noch<br />

lebenden Larven betrug durchschnittlich aber -10,1 °C.<br />

Daraus kann geschlossen werden, dass zur Bestimmung<br />

der letalen Temperatur im Larvenstadium nicht der<br />

Unterkühlungspunkt (SCP) herangezogen werden darf,<br />

da offensichtlich e<strong>in</strong> längerer Aufenthalt auch <strong>bei</strong> relativ<br />

ger<strong>in</strong>gen Frosttemperaturen bereits zu Unterkühlungsverletzungen<br />

führt, die das Absterben der Larven<br />

bewirken.<br />

Mögliche Ursachen der W<strong>in</strong>termortalität<br />

Larven, die e<strong>in</strong>er letalen Temperaturwirkung oberhalb<br />

des eigentlichen Unterkühlungspunktes (chill<strong>in</strong>g <strong>in</strong>jury-<br />

Effekt) ausgesetzt waren, verfärben sich während des<br />

Auftauprozesses im h<strong>in</strong>teren Körperbereich bräunlich<br />

und erliegen letztendlich e<strong>in</strong>er vermutlich durch<br />

Bakterien verursachten Sepsis (Abbildung 7). Der nicht<br />

entleerte Darm dürfte als Nukleationspunkt für die Eiskristallisation<br />

während der Unterkühlung dienen,<br />

FORSTSCHUTZ AKTUELL 50, 2010 15<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

Mortalität<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0% 282<br />

1-wöchige<br />

111<br />

2-wöchige<br />

0% 60<br />

trocken<br />

98<br />

feucht<br />

Froste<strong>in</strong>wirkung<br />

-5°C<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

-8°C

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