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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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80 Halbtrockenrasen und Weinbergsbrachen<br />

9. Halbtrockenrasen und Weinbergsbrachen<br />

Allgemeine Kennzeichen, wesentliche Standortfaktoren und kennzeichnende Pflanzengesellschaften<br />

Halbtrockenrasen sind arten- und blütenreiche, überwiegend durch menschliche Nutzung entstandene<br />

"bunte Wiesen" auf relativ wasser-, nährstoffarmen und flachgründigen Ranker- oder Rendzina-Böden 198 .<br />

Diese Standorte sind an wärmebegünstigten steilen Hängen der Bachtäler sowie in den Kalkgebieten im<br />

<strong>Bereich</strong> der Schichtstufenhänge zu finden.<br />

Außer in den genannten <strong>Bereich</strong>en kommen die Halbtrockenrasen meist nur kleinflächig in Verzahnung<br />

mit anderen offenland- und gehölzbestimmten Biotoptypen der trockenen flachgründig-felsigen<br />

Standorte vor 199 .<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum werden folgende Ausbildungen unterschieden:<br />

Trespen-Halbtrockenrasen (Mesobromion)<br />

basenreiche, meist kalkhaltige, flachgründige<br />

Standorte (gemäht)<br />

Gefährdung und Beeinträchtigungen<br />

Mesobrometum (gelegentlich im Wechsel mit<br />

beweideten Halbtrockenrasen) 200<br />

Halbtrockenrasen sind v. a. durch Nutzungsaufgabe 201 , durch zunehmende Verbuschung und Wiederbewaldung<br />

und zum Teil durch gezielte Aufforstung 202 gefährdet. Innerhalb regelmäßig bewirtschafteter<br />

Äcker, Wiesen und Weiden gelegene Bestände des Biotoptyps werden durch Dünger- und<br />

Biozideintrag beeinträchtigt. Zudem lassen sie sich durch geringe Nutzungsintensivierung (Düngung)<br />

leicht in mesophile (Mager-)Grünlandbestände überführen 203 . Eine weitere Beeinträchtigung ist in der<br />

Nutzung für Freizeitaktivitäten zu sehen.<br />

Biotop- und Raumansprüche<br />

kurzrasige, gebüschfreie Halbtrockenrasen mit<br />

"Störstellen" (Viehtritt, Hangabbruchkanten<br />

v. a. mit Wundklee)<br />

Typischer Lebensraum für verschiedene Bläulinge<br />

und Widderchen, die als Larval- und z. T. als Imaginalhabitate<br />

offene Rasen mit größeren Beständen<br />

von Schmetterlingsblütlern oder Thymus sp. be-<br />

198<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum konzentrieren sich die gut ausgebildeten Halbtrockenrasen auf das Zweibrücker Hügelland. Im Nordpfälzer<br />

Bergland kommt der Biotoptyp selten über Rotliegend-Vulkaniten vor; gut ausgebildete Bestände gibt es hier nur (noch) an den<br />

Grieser Felsen (LÖHR 1966) und im NSG Eulenkopf (JUNGBLUTH et al. 1987).<br />

199<br />

Deshalb sind sie vielfach in der Karte nicht darstellbar.<br />

200<br />

Die Gesellschaft mit artenreichen und gut ausgebildeten Beständen konzentriert sich auf den Raum südöstlich von<br />

Zweibrücken (KORNECK 1974, SCHMITT 1961). Besonders herauszustellen ist die ausgesprochen artenreiche Orchideenflora<br />

dieser Region (FIRMERY 1958, SCHÄFER 1973). In mehreren Halbtrockenrasen (z. B. NSG Wahlbacher Heide) gibt es große<br />

Wacholderbestände (JUNGBLUTH et al. 1987). Die Halbtrockenrasen bei Zweibrücken sind überwiegend auf durch<br />

Bodenerosion devastierten Äckern im 19. Jahrhundert entstanden (HARD 1964). Mehrere pionierartige Bestände befinden sich<br />

heute in aufgelassenen Abgrabungsgebieten über Muschelkalk.<br />

201<br />

Die meisten (ehemaligen) Halbtrockenrasen des Nordpfälzer Berglandes sind nach Nutzungsaufgabe und damit verbundener<br />

Verfilzung der Grasnarbe und fortgeschrittener Verbuschung so stark degradiert, daß das charakteristische Artenspektrum der<br />

Halbtrockenrasen nicht mehr vorhanden ist.<br />

202<br />

Zahlreiche Halbtrockenrasen bei Zweibrücken wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit Schwarzkiefern und Waldkiefern<br />

aufgeforstet (HARD 1964). Im Nordpfälzer Bergland wurden mehrere Bestände durch Aufforstungen mit Douglasien, teilweise<br />

auch mit Laubholzarten, vernichtet oder stark beeinträchtigt.<br />

203<br />

Selbst eine geringe Düngung kann zu einem deutlichen Rückgang von typischen Magerrasen-Arten führen und eine starke<br />

Veränderung der charakteristischen Artengemeinschaft hervorrufen (KRATOCHWIL 1989).

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