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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Fettweiden (Cynosurion)<br />

colline bis (sub-)montane Weiden 181<br />

Gefährdung und Beeinträchtigungen<br />

Magere Wiesen und Weiden mittlerer Standorte 73<br />

Festuco-Cynosuretum (Rotschwingel-Magerweide)<br />

Magerwiesen und -weiden sind durch Nutzungsintensivierung, stärkere, regelmäßige Düngung, Mehrschnittnutzung,<br />

erhöhten Viehbesatz, Melioration sowie Nährstoffeintrag über die Luft bestandsgefährdet. Stickstoff-<br />

Düngungen von 20-50 kg Stickstoff/ha führen zu einem floristischen Umbau der Pflanzengemeinschaften 182 .<br />

Weitere Gefährdungsursachen sind Nutzungsaufgabe, Umbruch in Ackerland, Anlage von Golfplätzen 183 oder<br />

Bebauung.<br />

Biotop- und Raumansprüche<br />

Grünlandflächen mit einer in der Vertikalen<br />

stark differenzierten Vegetationsstruktur<br />

Braunkehlchen: Als Orientierungs-, Sing- und Jagdwarten<br />

sowie zur Abschirmung des Neststandortes<br />

werden höhere Strukturen benötigt. Diese werden in<br />

genutzten Grünlandflächen v. a. von Stauden (v. a.<br />

Doldenblütlern) gebildet, die aus dem Oberstand herausragen<br />

(vgl. BAUER & THIELCKE 1982, REB-<br />

STOCK & MAULBETSCH 1988) 184 .<br />

Schafstelze: kurzrasige, ebene Flächen mit durch Vernässung<br />

oder Viehtritt stellenweise aufgelockerter oder<br />

horstiger Bodenvegetation 185,186 .<br />

lockere, blütenreiche Vegetationsstruktur Wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl von Insektenarten:<br />

Nahrungshabitat für Schmetterlinge, Bockkäfer<br />

(z. B. Agapanthia violacea - als Larve bevorzugt in<br />

Kardengewächsen, Wiesensalbei, Schneckenklee - vgl.<br />

KLAUSNITZER & SANDER 1981) oder Wildbienen<br />

(z. B. Chelostoma campanularum, Melitta haemorrhoidalis,<br />

Andrena hattorfiana - auf die Magerkeitszeiger<br />

Rundblättrige Glockenblume und Wiesenknautie als<br />

181<br />

Stand- und Umtriebsweiden, heute z. T. brachliegend bzw. Schaftriften, nicht oder nur schwach und unregelmäßig gedüngt.<br />

182<br />

Gesellschaftsumwandlungen innerhalb der Magergrünlandbiotoptypen: z. B. Überführung von Waldstorchschnabel-<br />

Goldhaferwiesen in Wiesenrispen-Goldhaferwiesen; noch höhere Düngergaben (über 50 kg N/ha) wandeln die Mageren Wiesen<br />

und Weiden in weniger differenzierte Grünlandvegetationstypen der Wiesen und Weiden mittlerer Standorte um (Details vgl.<br />

WEGENER & REICHHOFF 1989, BOHN 1981, ROOS 1953). Heute gefährdet bereits der über den Luftpfad eingetragene<br />

Stickstoff die Grünlandgesellschaften auf Magerstandorten (RUTHSATZ 1989).<br />

183<br />

Zum Beispiel bei Miesenbach (<strong>Landkreis</strong> Kaiserslautern) und bei Maßweiler (<strong>Landkreis</strong> Pirmasens).<br />

184<br />

Für den <strong>Planung</strong>sraum lassen sich anhand der Angaben der Biotopkartierung zwei Verbreitungsschwerpunkte des<br />

Braunkehlchens ausmachen. Diese sind die frischen bis feuchten Grünlandflächen in den Tälern und Senken der Unteren<br />

Lauterhöhen sowie die offenen Talräume des Pfälzerwalds. Die ornithologische Übersichtskartierung durch ROTH (1994)<br />

konnte dieses Bild nicht bestätigen. Gerade für die genannten Räume fehlen Nachweise des Braunkehlchens nahezu völlig und<br />

die wenigen Fundorte verteilen sich ohne Schwerpunktbildung über den <strong>Planung</strong>sraum. Offensichtlich ist der Bestand des<br />

Braunkehlchens während der letzten 10-15 Jahre stark zurückgegangen, und als Ursache stehen Lebensraumveränderungen<br />

durch Intensivierung oder Aufgabe der Grünlandnutzung an erster Stelle.<br />

185<br />

Optimal ist eine Deckung von 60-90 %. Als Warten dienen Hochstauden, Sträucher oder Zaunpfosten (BAUER &<br />

BERTHOLD 1996).<br />

186<br />

Die Schafstelze hat in der Kaiserslauterer Senke und den nördlich anschließenden Talräumen der Unteren Lauterhöhen und<br />

des Unteren Pfälzerwalds eines ihrer wenigen rheinland-pfälzischen Schwerpunktvorkommen außerhalb der Oberrheinebene<br />

(vgl. SIMON 1982). Die Bestandsgröße bleibt aber deutlich hinter der von Braunkehlchen und Wiesenpieper, mit denen sie oft<br />

gemeinsam auftritt, zurück. ROTH (1994) konnte Schafstelzen an 7 Stellen nachweisen, die Biotopkartierung ergänzt wenige<br />

Funde in der Umgebung von Schallodenbach sowie einen Einzelnachweis im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> für die Wahlbacher Heide<br />

(6710-4026). Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> konnte ROTH (1994) die Art nicht nachweisen.<br />

Vereinzelt brütet die Schafstelze im <strong>Planung</strong>sraum auf Äckern; in anderen <strong>Bereich</strong>en Deutschlands (bspw. Hessen) leben<br />

inzwischen große Anteile der Brutpopulation in Ackerbiotopen (eig. Beob. Verf.; vgl. BAUER & BERTHOLD 1996).

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