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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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136 Höhlen und Stollen<br />

20. Höhlen und Stollen<br />

Allgemeine Kennzeichen, wesentliche Standortfaktoren und kennzeichnende Pflanzengesellschaften<br />

Natürliche Höhlen sind im <strong>Planung</strong>sraum selten; Burgen, Bergwerkstollen, ehemalige Schutzbunker 408, 409 ,<br />

tiefe Keller und Brunnenschächte sind aus ökologischer Sicht jedoch mit natürlichen Höhlen vielfach<br />

gleichzusetzen 410 . Gemeinsame mikroklimatische Kennzeichen sind Frostfreiheit, konstante und kühle<br />

Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit und geringer Lichteinfall.<br />

Feuchtes Gestein, hohe Luftfeuchtigkeit, geringer<br />

Lichteinfall<br />

Gefährdung und Beeinträchtigungen<br />

Moose, Flechten, Farne und nur einige wenige<br />

höhere Pflanzen im unmittelbaren Eingangsbereich<br />

aufgrund der extremen Standortbedingungen<br />

Höhlen und Stollen sind v. a. durch Zuschütten, Vermauern oder Sprengen gefährdet. Sie werden<br />

zusätzlich durch Freizeitaktivitäten beeinträchtigt und sind lokal durch Abfalleinlagerungen bedroht.<br />

Biotop- und Raumansprüche<br />

Gesamtlebensraum Insgesamt 500 Taxa, v. a. einzellige Tiere, Würmer,<br />

Schnecken, Spinnen, Krebse, Tausendfüßler, Insekten<br />

u. a., sind überwiegend oder ausschließlich an<br />

diesen Biotoptyp gebunden (s. BLAB 1986).<br />

Teillebensraum Für überwinternde Arten wie Zackeneule (Scoliopteryx<br />

libatrix) oder Kellerspanner (Triphosa dubiata)<br />

(vgl. BRONNER 1988, WEISHAAR 1985).<br />

Für übersommernde Arten, wie z. B. Köcherfliegen<br />

der Gattung Micropterna.<br />

Winterquartier sowie sommerlicher Balz- und<br />

Paarungsplatz für Fledermäuse 411, 412 .<br />

Da innerhalb eines Stollens unterschiedliche mikroklimatische Bedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit)<br />

herrschen, sind längere, verzweigte Höhlensysteme aufgrund des höheren Angebotes von<br />

408<br />

Exemplarisch ist die Bedeutung von Bunkerruinen für die südbadische Flora und Fauna der Arbeit von BRAUN (1986) zu<br />

entnehmen.<br />

409<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> sind noch zahlreiche Weltkriegsbunker vorhanden, von denen viele nicht von der Biotopkartierung<br />

kartiert wurden. Nachwievor wird die Lebensraumbedeutung vieler dieser Bunker nicht beachtet. Immer noch werden<br />

Bunker zerstört oder als Lebensraum für Tierarten unbrauchbar gemacht. Herr Bark vom Forstamt Dahn weist jedoch darauf hin,<br />

daß es zwischen dem AK Fledermausschutz und den Forstämtern Absprachen zur Sicherung von Stollen oder Bunkern für<br />

Fledermäuse gibt, soweit die Forstämter für die Bunkeranlagen zuständig sind.<br />

410<br />

Die Biotopkartierung nennt lediglich 4 Höhlen bzw. Stollen im <strong>Landkreis</strong> Kaiserslautern. Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> wurden<br />

21 Höhlen bzw. Stollen kartiert. Die meisten davon sind ehemalige Stollen. Verbreitungsschwerpunkt ist das Dahner Felsenland.<br />

Hier wurden zahlreiche alte Eisenerzstollen während der Weltkriege als Bunker genutzt und erweitert.<br />

411<br />

75 % der in der Bundesrepublik vorkommenden Fledermausarten sind auf Höhlen und Stollen als Winterquartier angewiesen.<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum kommt v. a. den ehemaligen Bunkeranlagen eine hohe Bedeutung als Lebensraum für Fledermäuse zu<br />

(SANDER mdl.). Die "Wehrmachts- und Erzstollen im Rumbachtal und bei Nothweiler" (<strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong>) wurden<br />

aufgrund ihrer hohen Bedeutung als Lebensraum für Fledermäuse (Nachweis von 12 Arten) in die "Schutzgebietsvorschlagsliste<br />

für Fledermäuse gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie" aufgenommen (AK FLEDERMAUSSCHUTZ 1994).<br />

412<br />

Die Fledermausarten (16 Arten) des südlich an den <strong>Planung</strong>sraum angrenzenden Biosphärenreservat Nordvogesen wurden<br />

von HAMON et al. (1994) untersucht.

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