2012. - ZEITUNG AM SAMSTAG
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Samstag, 12. Mai 2012 GLOSSE L E B E N 23<br />
Endlich: Ein Mann<br />
für die No. 5<br />
Marilyn Monroe hauchte einst einem<br />
Journalisten auf dessen anzüglich<br />
hingegrinste Frage, was sie denn<br />
nachts im Bett so trage, als Antwort<br />
ein „Na, Chanel No.5 natürlich“. Wonach<br />
der Journalist je nach Legende<br />
und Lesart entweder elektrisiert oder<br />
begeistert vom Humor der Schauspielerin<br />
war. Das legendäre Parfum jedenfalls<br />
trug weiter zur Legendenbildung<br />
der Monroe bei. Und umgekehrt:<br />
Weltweit wird alle 30 Sekunden ein<br />
Flakon des Edelduftes verkauft! Vielleicht<br />
hat dieser Aspekt Brad Pitt<br />
dazu bewogen, dass er auch für<br />
Chanel No.5 werben möchte.<br />
Denn was hat dieser Mann nicht<br />
schon alles erreicht: schwerreiches<br />
Sexsymbol, anerkannter<br />
Polit-Umweltaktivist, Angelina<br />
Jolie in seinem Bett und im<br />
Hauruck-Verfahren x Kinder<br />
bekommen. Er muss sich gefragt<br />
haben, was haben Marilyn<br />
Monroe und Catherine Deneuve,<br />
was ich noch nicht habe. Die<br />
Antwort: Sie sind sind wie ein<br />
Hauch, sie sind unsterblich, sie<br />
sind Göttinnen, sind sind – eben wie<br />
No. 5. Was Brad Pitt dabei vielleicht<br />
vergessen hat: Er ist ein Mann. Was<br />
haben die sich von Chanel nur dabei<br />
gedacht? Es muss mehr gewesen sein<br />
als die 0,6 Prozent Überdosis des Aldehyd-Akkords<br />
C-10 (Decanal), C-11<br />
(Undecanal) und C-12 (Dodecanal).<br />
Vielleicht fehlte einer Neukreation der<br />
No. 5 für Männer eben noch dies: Ein<br />
Überschuss an verwegener Brad’schen<br />
Männlichkeit.<br />
bb<br />
Wie geht denn sowas. . . ?<br />
Der unerkannte Sittenstrolch<br />
Langes Fädchen, faules Mädchen<br />
Jaja wir wissens: Heidi Klum hat vier Kinder, ist inzwischen alleinerziehende<br />
Mutter und arbeitet gleichzeitig als Model und Moderatorin.<br />
Und sie arbeitet immer hart, vor allem an sich und an anderen. Die anderen,<br />
das sind ihre Kandidatinnen bei „Germany’s Next Topmodel“. Die<br />
sind der ehrgeizigen Erfolgsfrau aber nicht „tough“ genug. „Verweichlicht“<br />
kommen die jungen Mädchen ihr vor, ohne den richtigen „Biss“.<br />
„Und faul sind die zum Teil auch“, hat sie festgestellt. Die Heidi kann<br />
es auch kaum fassen, dass die Mädchen – die ja in Wirklichkeit gar<br />
keine Models sind, sondern junge Menschen, die kaum aus der Pubertät<br />
heraus sind – manchmal „so in einem Tief stecken“. Nein, sowas kennt<br />
die stets öffentlich-vergnügte Heidi nicht. Die Heidi, die als knapp 20-<br />
Jährige im elterlichen Wohnzimmer mit ihren Stofftieren vor Fotografen<br />
posieren musste, während Mutter Erna für die Journalisten einen<br />
Kuchen gebacken hatte, die ist ein ganz anderer<br />
Typ, der gelingt alles. Naja, mit Seal hat es<br />
nicht geklappt. Aber das ist auch was anderes<br />
und in einem Tief hat sie deshalb auch<br />
nicht festgesteckt. Wie alt sind doch<br />
gleich ihre Töchter? Na, da hat sie ja<br />
noch ein bisschen Zeit bis die in die Pubertät<br />
kommen und womöglich faul<br />
werden… bb<br />
John Travolta hat echt Ärger im Hals. Ein Masseur hat behauptet, dass der Hollywood-Star versucht habe, ihn<br />
während einer Massage zu verführen. Aber noch schlimmer: Der Mann, der seinen Name nicht genannt hat,<br />
hatte angeblich keine Ahnung, wen er da gerade massierte. Das klingt jetzt voll nach einem Karriereknick, also<br />
das mit dem Nicht-mal-mehr-erkannt werden. Was wird John Travolta nun also mehr betrüben? Dass er ein<br />
Sittenstrolch sein soll, oder dass er ein Unbekannter ist? Für eine Anklage hat es bisher natürlich nicht gereicht.<br />
Wenn einer Travolta nicht erkannte, kann er ja auch nicht behaupten, dass er von ihm belästigt wurde. Es sei<br />
denn, er hat einen alten Streifen wie Pulp Fiction während seiner Massage an dem Unbekannten im Fernsehen<br />
gesehen und dann erst im Abspann beim Lesen des Namens die Idee gehabt, dass man von Travolta so um die<br />
zwei Millionen Schadensersatz fordern könnte. Nun hat Travolta dummerweise auch noch ein Alibi gehabt:<br />
Er war gar nicht in Los Angeles, sondern in New York, wo er zu einer Kostümprobe für seinen neuen Film erscheinen<br />
musste. Na hoffentlich hat er sich dabei nicht so verkleiden müssen, dass ihn jetzt keiner mehr erkennt.<br />
miz