2012. - ZEITUNG AM SAMSTAG
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Samstag, 12. Mai 2012 MEDIZIN L E B E N 21<br />
Das Universitäts-Herzzentrum<br />
Freiburg- Bad Krozingen<br />
(UHZ) geht neue Wege:<br />
In einem Pilotprojekt mit dem Logistikberater„karldischinger-projektconsulting“<br />
in Kirchhofen wurden<br />
die logistischen Abläufe in Bad Krozingen<br />
optimiert. Indem Denkmodelle<br />
jenseits der eingefahrenen<br />
Bahnen zugelassen wurden, konnte<br />
ein direkter Beitrag zur Erhöhung<br />
der Effizienz geleistet und mehr Zeit<br />
für den direkten Patientenkontakt<br />
gewonnen werden.<br />
Wie kann man logistische Prozesse<br />
innerhalb einer Klinik schneller,<br />
effizienter und sicherer gestalten?<br />
Diese Frage stand im Mittelpunkt<br />
eines Pilotprojektes zwischen dem<br />
Universitäts-Herzzentrum Freiburg<br />
- Bad Krozingen (UHZ) und dem<br />
Logistikberater „karldischingerprojekt-consulting“<br />
(kd-pc). Eine<br />
Erfolgsgeschichte der besonderen<br />
Art, in das kd-pc seine Erfahrungen<br />
aus der Industrielogistik in die<br />
Mehr Zeit des Personals zur Pflege<br />
„Die Prozesse müssen laufen, nicht das Pflegepersonal“ Universitäts-Herzzentrum Freiburg Bad Krozingen optimiert<br />
logistische Abläufe mit Hilfe von „karldischinger-projekt-consulting“. Nutznießer sind die Mitarbeiter des UHZ<br />
Am 15. und 16. Juni 2012<br />
wird die XXIII. Tagung der<br />
„Südwestdeutschen Gesellschaft<br />
für Gastroenterologie“ im<br />
Freiburger Konzerthaus stattfinden.<br />
Vorsitzender des Kongresses ist der<br />
Gastroenterologe Professor Dr. Andreas<br />
Ochs, am Loretto-Krankenhaus<br />
tätiger Chefarzt Innere Medizin<br />
des Regionalverbundes kirchlicher<br />
Krankenhäuser (RkK), der seit zehn<br />
Jahren als Beirat und seit 2012 als<br />
Präsident der wissenschaftlichen<br />
Gesellschaft fungiert. Im Rahmen<br />
des Kongresses werden am 15. Juni<br />
ab 9.30 Uhr ein Seminar der Pflegeund<br />
Assistenzberufe und zwei Patientenveranstaltungen<br />
zum Thema<br />
„Lebererkrankungen“ (16. Juni , ab<br />
9.30 Uhr) und „Stoma-Selbsthilfegruppe“<br />
(16. Juni, ab 9.30 Uhr) angeboten;<br />
Interessierte haben zu den<br />
Patientenveranstaltungen freien<br />
Eintritt, eine Anmeldung ist nicht<br />
erforderlich.<br />
Die Gastroenterologie beschäftigt<br />
sich mit der Erkennung und<br />
Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen:<br />
Speiseröhre, Magen,<br />
Dick- und Dünndarm, Gallenwege,<br />
Leber und Bauchspeicheldrüse gehören<br />
zu den Behandlungsgebieten.<br />
Die enge und barrierefreie Zusammenarbeit<br />
zwischen Gastroenterologen<br />
und Viszeralchirurgen sowie<br />
Krankenhauswelt einbrachte und<br />
das UHZ dem Logistikberater Einblick<br />
in die internen Prozesse eines<br />
Krankenhauses gewährte.<br />
„Mit dieser Vorgehensweise wollten<br />
wir erreichen, dass die Logistik des<br />
UHZ von außen betrachtet wird<br />
und Verbesserungspotenziale entwickelt<br />
werden“, berichten die Lei-<br />
die immensen Fortschritte in der<br />
Endoskopie erlauben präzise und<br />
wenig belastende diagnostische<br />
Verfahren und operative Eingriffe.<br />
„Die Gastroenterologie und die Viszeralchirurgie<br />
sind heute untrennbar<br />
zu Viszeralmedizin verschmolzen.<br />
Dazu zählen auch die Kolleginnen<br />
und Kollegen der<br />
Radiologie, der Pathologie, der<br />
Grundlagenfächer und – unverzichtbar<br />
- die Personen aus den<br />
Pflege- und Assistenzberufen“, betont<br />
Professor Ochs mit Bezug auf<br />
die enge Zusammenarbeit mit der<br />
von Professor Dr. Richard Salm geleiteten<br />
Abteilung für Allgemeinund<br />
Viszeralchirurgie des RkK.<br />
Dies gilt auch für das gesamte<br />
Fachgebiet und so widmet sich der<br />
wissenschaftlich-ärztliche Teil des<br />
Kongresses den Schnittstellen von<br />
Klinik und Praxis sowie den The-<br />
ter der Kooperation, Holger Klein<br />
vom UHZ und Philipp Stolz von<br />
kd-pc.<br />
In einem gründlichen Check wurden<br />
die Abläufe in den einzelnen<br />
Abteilungen aufgenommen und<br />
analysiert. Im Fokus standen das<br />
interne Bestellwesen, der Warentransport<br />
und die Patientenbeför-<br />
men moderne Bildgebung, Endoskopie,<br />
den postoperativen Zuständen,<br />
der Hepatologie inklusive<br />
den Neuerungen der Virushepatitiden<br />
und der viszeralmedizinischen<br />
Onkologie.<br />
Im Rahmen des Festabends im<br />
alten Kaufhaus am Münsterplatz<br />
werden der von der Falk Foundation<br />
Freiburg, gestiftete und mit<br />
5000 Euro dotierte Adolf Kussmaul-Preis<br />
sowie der mit 2.000<br />
Euro dotierte Stiftungspreis der<br />
Gesellschaft verliehen.<br />
Eine Posterausstellung widmet<br />
sich den Themen der Grundlagenforschung,<br />
dem hepatobiliären und<br />
gastrointestinalen Gebiet sowie der<br />
Endoskopie und MIC. Im Rahmen<br />
von Workshops gibt es Gelegenheit,<br />
selbst Hand anzulegen und<br />
neue Techniken und Entwicklungen<br />
zu erproben.<br />
derung. Als erklärtes Ziel aller Beteiligten<br />
galt die Optimierung dieser<br />
Abläufe, die bislang viel Zeit und<br />
Aufmerksamkeit des Pflegepersonals<br />
beanspruchte. Zeit, die dringend<br />
für die Behandlung und Pflege<br />
der Patienten benötigt wird. Das<br />
Ergebnis war eklatant: Einige Pflegefachkräfte<br />
verbringen bis zu 25<br />
Gastroenterologen tagen in Freiburg<br />
Hochkarätiger Fach-Kongress der „Südwestdeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie“ bietet<br />
auch Patientenveranstaltungen und Seminar für Pflege- und Assistenzberufe<br />
Loretto-Krankenhaus. Hier ist Professor Dr. Andreas Ochs, Vorsitzender des Kongresses, als Chefarzt tätig<br />
Die 1989 gegründete „Südwestdeutsche<br />
Gesellschaft für Gastroenterologie“<br />
beschäftigt sich<br />
mit der Förderung und Koordinierung<br />
von wissenschaftlicher Forschungsarbeit,<br />
technischer Entwicklung<br />
und Fortbildungen in<br />
diesem Fachgebiet.<br />
Die wissenschaftliche Gesellschaft<br />
hat es sich zum Ziel gesetzt,<br />
den Dialog zwischen Spezialisten<br />
verwandter Bereiche zu fördern.<br />
So können hochwirksame gemeinsame<br />
Behandlungskonzepte entwickelt<br />
werden, die den Patienten<br />
zu Gute kommen.<br />
Die Tagung der knapp 300<br />
Mitglieder findet jährlich statt,<br />
2012 erstmals in Freiburg.<br />
� Das komplette Programm ist<br />
abrufbar unter www.sw-gastro.de<br />
Buchungshotline 0761 88581-169<br />
Prozent ihrer Arbeitszeit mit logistischen<br />
Tätigkeiten, der Informationsfluss<br />
ist umständlich und die<br />
Anzahl der Laufwege hoch. Neben<br />
der Einführung eines IT-gestützten<br />
Wegeleitsystems wurde die Bestellabwicklung<br />
auf den Stationen<br />
vereinfacht. Die Aufgaben von bisher<br />
neun Prozessbeteiligten konnten<br />
auf einen Mitarbeiter zusammengefasst<br />
und das Pflegepersonal<br />
komplett von dieser Aufgabe entlastet<br />
werden. Nutznießer sind die<br />
Mitarbeiter und Patienten des UHZ.<br />
Als Fazit des erfolgreichen Pilotprojekts<br />
mit dem UHZ will kd-pc<br />
weiteren Krankenhäusern seine<br />
Unterstützung bei der Optimierung<br />
von Logistiklösungen anbieten und<br />
daraus eine Branchenlösung für<br />
Krankenhauslogistik entstehen lassen.<br />
Die Firma aus Ehrenkirchen-<br />
Kirchhofen ist ein Tochterunternehmen<br />
der karldischinger-Gruppe,<br />
welche mit 550 Mitarbeitern zu<br />
den führenden Logistikdienstleistern<br />
im Südwesten zählt.<br />
U N I - K L I N I K<br />
Prototyp eines<br />
Vogelgrippe-Virus<br />
Einer Arbeitsgruppe um Prof. Dr.<br />
Martin Schwemmle, Biologe in der<br />
Abteilung Virologie des Universitätsklinikums<br />
Freiburg, ist es gelungen,<br />
den Prototyp eines Vogelgrippe-Virus<br />
herzustellen, der keine für<br />
die Anpassung an den Menschen<br />
relevante Mutation besitzt. Die Ergebnisse<br />
sind in dem weltweit äußerst<br />
renommierten, online erscheinenden,<br />
Fachmagazin Nature Communications<br />
veröffentlicht worden.<br />
Von H5N1-Viren, den sogenannten<br />
Vogelgrippeviren geht auch für den<br />
Menschen eine nicht zu unterschätzende<br />
Gefahr aus. Wenn solche<br />
Viren vom Tier auf den Menschen<br />
übertragen wird, besitzt es eine sehr<br />
hohe Pathogenität. Da H5N1-Viren<br />
ihr Erbgut nur nach vorheriger Anpassung<br />
effizient im Menschen vervielfältigen<br />
können, kommen solche<br />
Übertragungen nur vereinzelt vor.<br />
„Nun ist es uns gelungen, den Prototyp<br />
eines Vogel-Virus herzustellen,<br />
der keine für die Anpassung an den<br />
Menschen relevante Mutation besitzt“,<br />
so Professor Schwemmle. „Mit<br />
diesem Virus konnten wir zum ersten<br />
Mal zeigen, welcher Schritt der Erbgut-Vermehrung<br />
in menschlichen<br />
Zellen beeinträchtigt ist und welche<br />
‚alternativen‘ Mutationen diesen Defekt<br />
ausgleichen können.“ Diese<br />
neuen Erkenntnisse können unmittelbar<br />
dazu genutzt werden, auf zukünftige<br />
Pandemien frühzeitig zu<br />
reagieren.