sandwichpaneele leitfaden zur verarbeitung - Brucha
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SANDWICHPANEELE<br />
LEITFADEN ZUR<br />
VERARBEITUNG<br />
Version 12/2011
1.<br />
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8.3<br />
I N H A L T S V E R Z E I C H N I S<br />
Beschreibung von Sandwichpaneelen...............................................................<br />
Allgemeines .........................................................................................................<br />
Sandwichbau bei richtiger Anwendung ...............................................................<br />
PUR-geschäumte Paneele …………………………………………………....<br />
Herstellung von Sandwichpaneelen ……………………………………….…<br />
Sandwichpaneele mit einem Dämmkern aus PU-Schaum…………………..<br />
Sandwichpaneele mit Dämmkern aus Mineralwolle …………………………<br />
Einsatz der Sandwichpaneele am Objekt, abhängig von der Bauart ……….<br />
Auswahl des Paneels für den Einsatzzweck ………………………………….<br />
Anforderungen an Gebäudehüllen durch die OIB-Richtlinie 6 ………………<br />
Vermeidung von Wärmebrücken …………………………………………….<br />
Maßtoleranzen (allgemein) von Sandwichpaneelen........................................<br />
Maßtoleranzen bei Welligkeit ………………………………………………..<br />
Herstellertoleranzen ………………………………………………………….<br />
Querwölbung – Schüsselung der Paneele ……………………………………<br />
Farbtöne nach RAL............................................................................................<br />
Kriterien nach denen Paneele für Gebäudehüllen ausgewählt werden.....<br />
Endverwendungszweck des Gebäudes ...............................................................<br />
Standsicherheitsnachweis (statische Berechnung) ............................................<br />
Wind- u. Schneelasten .........................................................................................<br />
Lasten allgemein ..................................................................................................<br />
Statisches System .................................................................................................<br />
Gebrauchstauglichkeit - Durchbiegebeschränkung.............................................<br />
Farbgruppen - Wärmedehnung.............................................................................<br />
Beschichtungen ....................................................................................................<br />
Dilatation / Kontraktion – temperaturabhängiges Dehnungsverhalten .........<br />
Bimetalleffekt als Folge unterschiedlicher Temperaturen zw. Innen u. außen ..<br />
Knackgeräusche ...................................................................................................<br />
Dacheindeckung …………………………………..............................................<br />
Dachform und Dachneigung…………………………………………………..<br />
Auflagerbreiten von Sandwichpaneelen (gem. Bauaufsichtlicher Zulassung)….<br />
Wandbekleidungen……………………………….……….................................<br />
Wandpaneel – Fassadenpaneel …………………………………….................<br />
Wand- od. Fassadenpaneel vertikal oder horizontal montiert……………….<br />
Austausch von Paneelen im Falle eines Schadens……………………………<br />
Bauphysik für die Gebäudehülle.......................................................................<br />
Unterschied des Dampfdrucks..............................................................................<br />
Unterschied des Luftdrucks..................................................................................<br />
Taupunkt ..............................................................................................................<br />
Heizsystem in der Halle........................................................................................<br />
Anwendung von Dichtbändern ............................................................................<br />
Blower-Door-Test ................................................................................................<br />
Prüf- und Warnpflicht ......................................................................................<br />
Arbeitsvorbereitung …………………………………………………………..<br />
Windrichtung .......................................................................................................<br />
Paneellänge ..........................................................................................................<br />
Verlegeplan ……………………………..............................................................<br />
Stücklisten.............................................................................................................<br />
Befestigungsplan...................................................................................................<br />
Traufenbereiche und Rinnen.................................................................................<br />
Thermischer Schnitt .............................................................................................<br />
Befestigungsmittel ...............................................................................................<br />
Unterkonstruktionen aus Holz-, oder Stahlpfetten an Dach und Wand …..<br />
Pfettenabstand und deren Höhenlage zu den Dachbindern ……...................<br />
Baustellenbeschaffenheit zum Montagezeitpunkt ………………………….<br />
Lagerung und Montage von Paneelen .............................................................<br />
Lagerung von Paneelpaketen................................................................................<br />
Reinigung von Paneelen mit Polyesterbeschichtung...........................................<br />
Ausbessern von Kratzern in der Paneeloberfläche …………………………..<br />
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Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 2 - BRUCHA GmbH
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10.6<br />
Schutzfolie……………………………………………………………………..<br />
Verlegen der Dachpaneele ……………………………………………………..<br />
Arbeitnehmerschutzbestimmungen……………………………………………<br />
Augenscheinliche Überprüfung der Wandriegel und Pfetten …..…………….<br />
Kontrollierter Ablauf von Regen- u. Tauwasser ……………………………...<br />
Pfettenabstand und deren Höhenlage ………………………………………..<br />
Überprüfung der Fluchtigkeit von Wand-, u. Dachflächen ………………….<br />
Auswinkeln des Arbeitsbereiches ……………………………………………..<br />
Verheben der Paneele ………………………………………………………….<br />
Zuschneidearbeiten ……………………………………………………………<br />
Bohren…………………………………………………………………………<br />
Befestigen von Verkleidungsblechen …………………………………………<br />
Verwendung von dauerelastischen Dichtmassen…………………………….<br />
Befestigungsmaterialien ………………………………………………………<br />
Befestigungsmaterialien für Dachpaneele ……………………………………<br />
Befestigungsmaterialien für Wandpaneele……………………………………<br />
Materialauswahl der Schrauben………………………………………………<br />
Feststellung des Auszugwertes von Befestigungen in Beton am Objekt...........<br />
Befestigungen an der Unterkonstruktion..............................................................<br />
Sichtbare Befestigung - Stützgewindeschrauben…………………………….<br />
Längsstoßverschraubungen……………..……………………………………<br />
Fehlbohrungen (Reparaturschrauben)..................................................................<br />
Vertikal-, oder Horizontalverlegung von Wandpaneelen..................................<br />
Asphaltierungsarbeiten innerhalb der Halle ........................................................<br />
Verwendung von PUR-Pistolenschaum……………………………………….<br />
Konstruktionen mit Stahlsandwichelementen - Details……………………<br />
Querstoss ………………………………………………………………………<br />
Traufendetails…………………………………………………………………..<br />
Hallenfirst / Satteldach ………………………………………………………..<br />
Ortgang …………………………………………………………………………<br />
Wandpaneelquerstoß ………………………………………………………….<br />
Sockelanschluss bei vertikaler Paneelmontage ……………………………….<br />
Attikaabdeckung, welche den Bimetalleffekt zulässt………………………..<br />
Toreinfassung………………………………………………………………….<br />
Fenstereinbau ………………………………………………………………….<br />
Außenecken ……………………………………………………………………<br />
Schneefang ……………………………………………………………………...<br />
Auswechslungen / Lichtkuppeln ………………………………………………<br />
Absturzsicherungen …………………………………………………………….<br />
Dachdurchbrüche ………………………………………………………………<br />
Brandschutzpaneele …………………………………………………………...<br />
Dachpaneel …………………………………………………………………….<br />
Thermischer Schnitt ……………………………………………………………<br />
Wand- u. Fassadenpaneele ……………………………………………………<br />
Sockeldetail …………………………………………………………………….<br />
Querstoß in der Fassade ………………………………………………………..<br />
Unterkonstruktion ………………………………………………………………<br />
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Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 3 - BRUCHA GmbH
1. Beschreibung von Sandwichpaneelen<br />
1.1 Allgemeines:<br />
Es handelt sich um wärmegedämmte Bauverbundelemente <strong>zur</strong> Dach-, und<br />
Wandbekleidung von Gebäuden, welche somit die Gebäudehülle darstellen. Sie<br />
bestehen aus einer inneren und einer äußeren Schale aus verzinkt und einseitig<br />
beschichtetem Stahlblech. Die Erzeugung erfolgt üblicherweise in kontinuierlichen<br />
Produktionsanlagen. Das Einsatzgebiet erstreckt sich vom Industriebau, respektive<br />
Industriehallenbau einerseits, dem Kühlhausbau, sowie dem Wohnbau andererseits.<br />
Auch zu anderen Einsatzzwecken, wie z.B.: Verkleidungen und Einhausungen von<br />
Maschinen, Schaltwarten, Meisterbüros, Trennwände, etc.. sind Sandwichpaneele<br />
bestens geeignet. Dieser Leitfaden alleine ist nicht die Garantie für einwandfrei<br />
ausgeführte Detaillösungen. Nur die Kombination von allgemeinem Fachwissen des<br />
Spengler-, und Dachdeckerhandwerks, Bauphysik, Statik und diesem Leitfaden<br />
ergeben technisch einwandfreie Lösungen.<br />
Sandwichpaneele sind zwischenzeitig im Bauwesen üblich verwendete<br />
Bekleidungselemente für die Herstellung von Gebäudehüllen und Trennwänden. Sie<br />
gehören <strong>zur</strong> Gruppe der Verbundelemente und bestehen aus einem Schaumkern mit<br />
zwei schubfest mit diesem Dämmkern verklebten, metallischen Deckschichten.<br />
Meistens handelt es sich um einen Kern aus Polyurethanschaum (PUR) oder<br />
Mineralwolle (MIWO). Es gibt aber auch Sandwichpaneele mit einem Kern aus<br />
Styropor. Durch den Verbund (Anhaftung des PU-Schaums oder Verklebung) der<br />
Deckschichten mit dem schubsteifen Kern, in Abhängigkeit dessen Dicke, ergeben<br />
sich für das Sandwichpaneel eine hohe Tragfähigkeit und eine große Steifigkeit.<br />
Gleichzeitig gewährleistet der Kern eine sehr gute Wärmedämmung der Gebäudehülle.<br />
Sandwichkonstruktionen sind schnell zu montieren und werden vor allem im Dach und<br />
Wandbereich von Industrie-, Büro und Verwaltungsgebäuden, sowie Kühl-, oder<br />
Gefrierlagern verwendet. Gebäudehüllen aus Sandwichpaneelen stehen im besten<br />
Preis – Leistungsverhältnis, bei gleichzeitiger Erfüllung der baugesetzlichen<br />
Vorschriften, sofern die Anschlüsse fachgerecht geplant und ausgeführt werden.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 4 - BRUCHA GmbH
1.2 Sandwichbauweise bei richtiger Anwendung ist .......<br />
� Vielseitig � Kreativ � Langlebig<br />
� Modern � Flexibel � Ökonomisch & Ökologisch<br />
� Schnell & Sicher � Technisch ausgereift � Universell einsetzbar<br />
Angewendet wird die Sandwichbauweise stets dort, wo Wirtschaftlichkeit, Zeit am<br />
Bau, sowie witterungsbedingte Einflüsse eine große Rolle spielen.<br />
Nutzung: Flughäfen, Logistikzentren, Messehallen, Müllverbrennungsanlagen,<br />
Kraftwerke, Kühlhäuser, Lager-, u. Produktionshallen, Sportstätten, Tiefkühlhäuser,<br />
Verwaltungsgebäude, Werkstätten, Wohnhäuser und vieles mehr.......<br />
SANDWICHPANEEL<br />
KÜHLHAUSBAU INDUSTRIEBAU<br />
Spezielle<br />
Schaumkonsistenz<br />
Anforderungen an Paneele:<br />
PUR-Hartschaumkern Steinwollekern<br />
Brandschutz<br />
� Dachverkleidungen<br />
� Wandverkleidungen<br />
o Unsichtbare Befestigung<br />
o Sichtbare Befestigung<br />
� Von Außen:<br />
� Dachverkleidungen<br />
� Wandverkleidungen<br />
o Unsichtbare Befestigung<br />
o Sichtbare Befestigung<br />
� Regen, Schneefall, Wind, Sturm,<br />
Temperaturen (Frost/Tauwechsel)<br />
� Sonneneinstrahlung UV u. IR - Licht<br />
� Lärm<br />
� Vogelfraß<br />
� Mech. Beschädigungen<br />
� Luftschadstoffe<br />
� Von Innen:<br />
� Brandbelastung<br />
� Lärm<br />
� Dampf<br />
� Wärme (Kälte bei Kühlhaus)<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 5 - BRUCHA GmbH
1.3 PUR-geschäumte Paneele:<br />
Das Schaumgemisch besteht im Wesentlichen aus den folgenden Komponenten:<br />
Gute Wärmedämmeigenschaften:<br />
50mm Polyurethanschaum hat die gleichen Wärmedämmeigenschaften, wie ein<br />
Vollziegelmauerwerk in der Stärke von 1720 mm!<br />
1.4 Die Herstellung von Sandwichpaneelen:<br />
Im kontinuierlichen Produktionsverfahren werden Sandwichpaneele sozusagen<br />
„endlos“ produziert. Der Ober-, wie auch der Untercoil (Blechrolle) wird auf die<br />
Abrollvorrichtung der Anlage gespannt und in die Maschine eingefahren. Die<br />
sogenannte „Corona-Anlage“ reinigt mittels Hochfrequenz im ersten Schritt beide<br />
Blechrückseiten von Fetten und Verunreinigungen, um später eine möglichst<br />
vollflächige und gute Schaum- bzw. Kleberhaftung am Blech zu haben. In weiterer<br />
Folge werden die Schutzfolien entweder nur außen oder auf den Außenseiten beider<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 6 - BRUCHA GmbH
Bleche aufgewalzt, bevor sie in die jeweiligen Rollformer einfahren. Es handelt sich<br />
um zwei getrennte Werkzeugsätze, wodurch außen, wie auch innen ein anderes Profil<br />
möglich ist. Die Bleche werden nun aneinander geführt, das untere Blech wird mit<br />
dem pendelnden Schaumkopf beschäumt, bzw. mit Kleber versehen, während das<br />
obere Blech wird mechanisch gehalten wird. Kurz danach fährt das Paneel in den<br />
beheizten Trockentunnel ein. Nach dem Verlassen des Tunnels erfolgt der Zuschnitt<br />
der Paneele nach Ihren Angaben mittels einer sogenannten fliegenden Bandsäge. Die<br />
Säge klemmt am Paneel fest, fährt in gleicher Geschwindigkeit mit und durchtrennt<br />
währenddessen das Paneel. Danach fährt sie auf Schienen im Eilgang <strong>zur</strong>ück, um den<br />
nächsten Schnitt auszuführen. Der Schnittkantenkorrosionsschutz erfolgt dabei auf<br />
Basis der kathodischen Schutzwirkung. In Verbindung mit Feuchtigkeit (Elektrolyt)<br />
geht das Zink als unedleres Metall in Lösung, wodurch die freiliegende<br />
Stahloberfläche gegen Korrosion geschützt wird. Die Paneele müssen so montiert sein,<br />
dass die Schnittkanten sich nicht dauerhaft in stark feuchten oder nassen Bereichen<br />
befinden.<br />
Die Paneeleigenschaften sind:<br />
� Formstabilität (Gute Tragfähigkeitseigenschaften)<br />
� Witterungsbeständigkeit<br />
� Schönes Aussehen durch attraktive Profilierungen und unterschiedliche Farben<br />
� Hervorragende Wärmedämmung (Variabel durch die Paneelstärke)<br />
Sandwichpaneele sind ein Bauprodukt und unterliegen in Europa der CE-<br />
Kennzeichnungspflicht aufgrund der derzeit geltenden Bauproduktenrichtlinie<br />
89/106/EWG, welche in naher Zukunft durch die Bauproduktenverordnung abgelöst<br />
werden soll. Damit die CE-Kennzeichnung durch den Hersteller vorgenommen<br />
werden darf, müssen die Paneele im Einklang mit der harmonisierten Europäischen<br />
NORM EN 14509 hergestellt sein.<br />
Sandwichpaneele dürfen niemals als tragend oder mittragend für statische<br />
Konstruktionsstrukturen mit einbezogen werden (z.B.: anstelle der Längs-, und<br />
Diagonalverbände oder <strong>zur</strong> Aufnahme der Torsionskräfte von<br />
Metallleichtbaupfetten, wie Z, C u. U-Profile zwecks Stabilisierung des<br />
Biegedrillknickens der Pfetten oder Wandriegel), usw.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 7 - BRUCHA GmbH
1.5 Sandwichpaneele mit einem Dämmkern aus PU-Schaum:<br />
Bei einer Umgebungstemperatur zwischen 50 - 60°C kann der Schaum im ca. 30<br />
Meter langen Reaktionstunnel sein Volumen entfalten, bindet an den Bleche an und<br />
manifestiert die beiden Bleche zu einem stabilen, schubfesten Verbundbauelement.<br />
Das Raumgewicht des eingebrachten PUR-Schaumes liegt zwischen 35 und 50 kg/m³.<br />
Durch die Homogenität ist das Haftverhalten Schaum – Blech sehr gut.<br />
1.6 Sandwichpaneele mit einem Dämmkern aus Mineralwolle<br />
Dies ist eine weitere Art von Sandwichpaneelen. Auch sie werden auf kontinuierlichen<br />
Anlagen hergestellt. Den Dämmkern zwischen den beiden Blechen bildet eine<br />
hydrophobierte und komprimierte Mineralwolle (Steinwolle) mit einem Flammpunkt<br />
von � 1.000° Celsius. Die Steinwolleplatten werden vor der Maschinenbeschickung<br />
auf mechanischen Sägen in etwa 100mm breite Streifen geschnitten und in die Anlage<br />
gefördert. Der erste Prozessabschnitt auf der Konti-Anlage funktioniert gleich wie bei<br />
den PUR-Paneelen. Das untere Blech wird mit PU-Kleber besprüht, eine Vorrichtung<br />
legt nun die zuvor um 90° gedrehten Steinwollestreifen abgestuft (gezinkt) mit längs<br />
ausgerichteten Fasern auf das Blech. Die seitlichen Kunststofffolien als Dampfbremse<br />
im späteren Längsfalzbereich werden nun eingearbeitet, die Mineralwolle mit PU-<br />
Kleber versehen und das zweite (meist innere) Blech zugeführt. Das Element fährt nun<br />
in den Reaktionstunnel ein. Das Prinzip des Zuschnitts mit fliegender Säge<br />
funktioniert wie beim PUR-Paneel.<br />
Das verwendete Raumgewicht der verdichteten Mineralwolle ist unter den<br />
Paneeltypen unterschiedlich und liegt zwischen 80 kg/m³ bis zu 160 kg/m³. Es ist<br />
deutlich zu erkennen, dass diese Paneele wesentlich schwerer im Eigengewicht sind<br />
als vergleichsweise PUR-Paneele mit ihren 35 – 48 kg/m³ Schaumgewicht. Mineral-<br />
wolle ist ein faserig-poröser und kein homogener Werkstoff. Die Verklebungen sind<br />
zwar vollflächig aber nicht so strapazierfähig, wie beim PUR-Paneel. Beachten Sie<br />
dies besonders bei der Verlegung von Dachpaneelen mit dem Kran in Kombination<br />
mit Vacuumsaugvorrichtungen, speziell bei langen, dicken und schweren Elementen!<br />
Durch die Last könnte sich das Blech vom Mineralwollekern lösen, daher ist es<br />
erforderlich, Sauganlagen mit einer ausreichenden Anzahl von Auslegerarmen und<br />
Saugtellern zu verwenden.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 8 - BRUCHA GmbH
1.7 Einsatz der Sandwichpaneele am Objekt, abhängig von der Bauart:<br />
PUR-Paneele:<br />
Sie sind aufgrund des Hartschaumkernes kompakter, in sich stabiler und preislich<br />
günstiger als jene mit Mineralwollefüllung. Der Schaumkern selbst ist nicht<br />
feuchtigkeitsempfindlich. Die Ausführung von Traufenfreischnitten wird aus Gründen<br />
der Nachhaltigkeit empfohlen.<br />
Mineralwollepaneele:<br />
Sie sind teurer als jene mit PUR-Dämmkern. Außerdem sind sie schwerer und nicht so<br />
kompakt, was das Handling erschwert und verteuert. Obwohl hydrophobiert, ist<br />
jegliche Feuchtigkeit von der Wolle fernzuhalten. Anschlussdetails sind so<br />
auszuführen, dass Regen-, oder Kondenswasserzutritt <strong>zur</strong> Wolle keinesfalls möglich<br />
ist. Die Paneele gelten als unbrennbar, weil der Flammpunkt von Steinwolle<br />
� 1.000°C ist. Jedoch ist auch darauf zu achten, dass die Unterkonstruktionen dieser<br />
Wände aus unbrennbaren Materialien, in der gleichen Brandschutzklasse, wie das<br />
Paneel selbst hergestellt werden. Die Brandschutzatteste des Herstellers sind zu<br />
beachten und die Unterkonstruktion in jenem Rastermaß herzustellen, wie es in dem<br />
Attest beschrieben ist. Existiert keine Beschreibung, so ist das Rahmenmaß des<br />
Brandversuchs heranzuziehen. Es wird empfohlen, einen ausgearbeiteten Vorschlag<br />
von einer Unterkonstruktion bei der zuständigen Landesbrandverhütungsstelle<br />
begutachten und abzeichnen zu lassen. Im Versagensfalle beim Brand durch eine<br />
falsch errichtete Brandschutzkonstruktion würde es rechtliche Schwierigkeiten geben.<br />
Wasser und Mineralwolle:<br />
Bei Wassersättigung steigt das Paneelgewicht drastisch und durch die sich lösende<br />
Klebeverbindung ist die Verbundwirkung nicht mehr gegeben. Die Tragfähigkeit des<br />
Paneels nimmt rapide ab. Alle feuchtigkeitsunisolierten Paneelschnittflächen von<br />
Mineralwollepaneelen, wie etwa bei Dachdurchführungen, Lichtkuppeleinfassungen,<br />
Traufen, Querstößen usw,… stellen ein Problem dar. Diese Bereiche müssen so<br />
feuchtigkeitsisoliert werden, dass sie den Werten einer Dampfbremse entsprechen.<br />
Planen Sie außenseitige Entwässerungsbohrungen in den Verkleidungsblechen, um<br />
etwaiges Wasser nicht einzusperren.<br />
Profilgleichheit:<br />
Gerade bei den leicht gesickten Außenprofilierungen, wie Mikrolinierung sieht in den<br />
Lichtspiegelungen trotz identer Rollformersätze das Mineralwollepaneel optisch<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 9 - BRUCHA GmbH
geringfügig anders aus, als das PUR-Paneel. Dies liegt daran, dass die Wolle 2 bis 3<br />
mal so viel wiegt, als der Schaum. Der Schaum wird flüssig eingebracht und passt sich<br />
den Unebenheiten des Bleches an, was bei der Steinwolle nicht so ist. Durch das<br />
Eigengewicht der Wolle werden im Produktionsprozess die Mikrosicken leicht<br />
verflacht, was eben bei<br />
identen Werkzeugsätzen durch<br />
die gewichtsbedingte Winkel-<br />
veränderung optisch ein gering-<br />
fügiges anderes Erschein-<br />
ungsbild gibt. Am Bild rechts<br />
ist der geringe Unterschied<br />
zwischen den beiden Paneel-<br />
typen zu sehen.<br />
1.8 Auswahl des Paneels für den Einsatzzweck:<br />
Sichtbare Befestigung:<br />
� Stützgewindeschrauben<br />
� In Linie schrauben<br />
� Dellen vermeiden<br />
� Edelstahlschrauben verw.<br />
Beachte:<br />
� Windlast<br />
� Montage horizontal / vertikal<br />
� Profilierung innen und außen<br />
� Farbe innen und außen<br />
� Beschichtungsart<br />
� Bimetalleffekt<br />
� Stärke der Wärmedämmung<br />
Was sind die Anforderungen an das<br />
Gebäude oder vom Kunden?<br />
Fassade Dach<br />
Dämmkern:<br />
� PUR-Hartschaum<br />
� Mineralwolle<br />
Besondere Verarbeitung!<br />
Unsichtbare Befestigung:<br />
� Platz für ausreichende<br />
Befestigung prüfen<br />
� Anziehdrehmoment<br />
beachten<br />
MIWO-<br />
Paneel<br />
Beachte:<br />
� Windlast<br />
� Schneelast<br />
� Dachneigung<br />
� Wärmedämmwert<br />
� Stützweite (Pfettenabstand)<br />
� Dachvorsprung pfettenfrei?<br />
� Gibt es Durchdringungen?<br />
� Beschichtungsart<br />
� Wärmedehnung der Außenschale<br />
� Außergewöhnliche Abdichtung<br />
� Dachrinne und Befestigung<br />
� Schneefang<br />
Dämmkern:<br />
� PUR-Hartschaum<br />
� Mineralwolle (beachte Gewicht!)<br />
Dachpfetten Holz:<br />
� Edelstahlschrauben<br />
� Nach 1-2 Jahren<br />
nachziehen!<br />
� Kalotten verwenden<br />
� Freies Durchbiegen<br />
aller Paneele möglich?<br />
PUR-<br />
Paneel<br />
Dachpfetten Stahl:<br />
� Edelstahlschrauben<br />
� Freie Durchbiegung aller<br />
Paneele möglich?<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 10 - BRUCHA GmbH
Wie in der Grafik ersichtlich ist, sind sehr viele Faktoren bei der Auswahl der<br />
Sandwichpaneele für ein Gebäude zu beachten und es gibt viele Punkte, welche mit<br />
dem Endkunden bereits im Angebotsstadium abzusprechen sind.<br />
1.9 Anforderungen an Gebäudehüllen durch die OIB – Richtlinien:<br />
In allen Ländern Europas gibt es sogenannte Institute für Bautechnik. Sie stellen<br />
zugleich die Marktaufsicht im Hinblick auf die derzeit geltende<br />
Bauproduktenrichtlinie (89/106/EWG) dar und sind verantwortlich für die Umsetzung<br />
von harmonisierten nationalen und Europäischen Bestimmungen. Derzeit sind die<br />
OIB-Richtlinien 1 – 6 herausgegeben und auf der Homepage des Österreichischen<br />
Instituts für Bautechnik (www.oib.or.at) frei einsehbar. Zu beachten ist, dass diese<br />
Richtlinien über die Landesbauordnungen zum Gesetz werden oder bereits geworden<br />
sind. Einschneidende Änderungen gab es im Oktober 2011.<br />
Auf die Anfrage beim zuständigen Referenten des Österreichischen Instituts für<br />
Bautechnik, wie sich die OIB-Richtlinie 6 (Energieeinsparung und Wärmeschutz) auf<br />
Gebäudehüllen von Gewerbe-, und Industriehallen auswirken wird, gab es folgende<br />
Antwort dazu:<br />
„nach eingehender Beratung ihrer Anfrage im SVBBTRL 6 wurde festgestellt, dass sollte ein<br />
Energieausweis für sonstige Gebäude (Hallenbauten aus Sandwichpaneelen) notwendig sein<br />
(U-Wert Angabe) auch alle sonstigen Anforderungen des Punktes 7 der OIB Richtlinie 6<br />
(Vermeidung von Wärmebrücken, Luft und Winddichtheit etc.) einzuhalten sind.“<br />
Energieausweis:<br />
Dipl.-Ing. W. Thoma (OIB)<br />
Zu beachten ist, dass gemäß der OIB-Richtlinien 6 für jedes konditionierte Gebäude<br />
ein Energieausweis durch eine dafür befugte Person (Energietechniker) zu erstellen ist.<br />
Als konditioniert gelten Gebäude dann, wenn sie beheizt oder gekühlt werden.<br />
Der Energieausweis ist nicht erforderlich für:<br />
a) Gebäude, die nur frostfrei gehalten werden, d.h. mit einer Raumtemperatur von<br />
nicht mehr als +5° Celsius, sowie nicht konditionierte Gebäude.<br />
b) Provisorische Gebäude mit einer Nutzungsdauer bis einschließlich zwei Jahren.<br />
c) Wohngebäude, die nach ihrer Art nur für die Benutzung während eines begrenzten<br />
Zeitraums je Kalenderjahr bestimmt sind und deren voraussichtlicher<br />
Energiebedarf bei ganzjähriger Benutzung liegt. Dies gilt jedenfalls als erfüllt für<br />
Wohngebäude, die zwischen 1. November und 31. März an nicht mehr als 31<br />
Tagen genutzt werden.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 11 - BRUCHA GmbH
d) Gebäude für Industrieanlagen und Werkstätten sowie landwirtschaftliche<br />
Nutzgebäude, bei denen jeweils der überwiegende Anteil der Energie für die<br />
Raumheizung und Raumkühlung jeweils durch Abwärme abgedeckt wird, die<br />
unmittelbar im Gebäude entstehen.<br />
e) Gebäude, die für Gottesdienste und religiöse Zwecke genutzt werden.<br />
Für Gebäude und Zubauten mit einer konditionierten Netto-Grundfläche von weniger<br />
als 50m² ist ein Energieausweis nicht erforderlich, sofern die Bestimmungen des<br />
Punktes 10 der OIB-Richtlinie 6 eingehalten werden.<br />
Durch die Bautechnikverordnungen der meisten Österreichischen Bundesländer wird<br />
die OIB-Richtlinie 6 zum Gesetz erklärt.<br />
Wärmedämmwerte:<br />
Unter Punkt 10 schreibt sie in der Tabelle, welche nachstehend abgebildet ist,<br />
Mindest-U-Werte (Mindestdämmwerte) vor, welche einzuhalten sind:<br />
Tabelle 5.1 der OIB Richtlinie 6 (Stand Dezember 2011)<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 12 - BRUCHA GmbH
Gibt der Bauherr oder sein Vertreter keinen besseren U-Wert vor, so sind zumindest<br />
die Werte der oben abgebildeten Tabelle einzuhalten, sofern das Gebäude<br />
konditioniert ist. Der U-Wert eines bestimmten Paneelprodukts ist den jeweiligen<br />
Herstellerunterlagen zu entnehmen. Zu beachten sind die Rechtsfolgen bei<br />
Unterlassung einer Prüf- und Warnpflicht und Problemen bei der späteren Erstellung<br />
eines Energieausweises.<br />
1.10 Vermeidung von Wärmebrücken:<br />
Gemäß OIB-Richtlinie 6 sind Gebäude bei Neubau und umfassender Sanierung so zu<br />
planen und auszuführen, dass Wärmebrücken möglichst minimiert werden. Für den<br />
Paneelbau bedeutet dies, dass in Eckbereichen eines der Paneelinnenbleche auf<br />
Wanddicke zu entfernen, oder ein Gehrungsstoß herzustellen ist. Ein einzuplanender<br />
Spalt von etwa 15mm ist mit PUR-Ortschaum auf mit Wasser benetzter Oberfläche zu<br />
füllen. Innenseitig sind geschlossenzellige Dichtbänder so einzubauen, dass die<br />
Dampfdiffusion möglichst gering und fernab des kritischen Taupunkts (wird noch<br />
eingehend behandelt) gehalten wird. Achten Sie wegen des erforderlichen<br />
Anpressdrucks der geschlossenzelligen Dichtbänder auf einen maximalen<br />
Schraubenabstand von maximal 1.100 mm!<br />
An auskragenden Paneelteilen von Dächern und Wänden ist in Abhängigkeit vom<br />
Nutzungszweck des Gebäudes und Erfordernis aufgrund der kritischen Temperaturen<br />
ein thermischer Schnitt <strong>zur</strong> Vermeidung der Wärmebrücke herzustellen. Beachten Sie<br />
hier aber die verminderte Tragfähigkeit bei frei auskragenden Bauteilen, dies gilt<br />
insbesondere bei Mineralwollepaneelen, wo auch die Fuge des thermischen Schnittes<br />
mit einem Abdichtband der Typen 6, 7 oder 8 zu verschließen ist. Die Schnitttiefe des<br />
thermischen Schnitts liegt zwischen 4 - 5mm, der gefalzte Steg der Innenblechschale<br />
darf nicht durchtrennt werden. Er bleibt als statisches Resttragelement bestehen. Die<br />
dadurch gegebene Wärmebrücke ist gemäß OIB-Richtlinie 6 als geringwertig<br />
einzustufen und darf vernachlässigt werden.<br />
Tor-, Tür-, und Fensterleibungen sind mit Polyurethanschaum, Styropor oder Styrodur<br />
entsprechend artengleich zu dämmen. Die Abdichtungen der Anschlussfugen bei<br />
konditionierten Gebäuden sind gemäß den Anforderungen der ÖNORM B 5320<br />
herzustellen. Bei den Paneelzuschnitten und Herstellung der Verblechungen ist auf die<br />
Vermeidung von Wärmebrücken zu achten.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 13 - BRUCHA GmbH
Mineralwollepaneele werden aufgrund ihres Flammpunktes von mehr als<br />
1.000° Celsius in der Regel zu Brandschutzzwecken eingesetzt. Als Fugenfüllstoff<br />
darf ausschließlich Steinwolle unter Beachtung eines gleichwertigen<br />
Komprimierungsgrades verwendet werden.<br />
2. Maßtoleranzen (allgemein) von Sandwichpaneelen:<br />
2.1 Maßtoleranzen bei Welligkeit:<br />
Anzuwenden ist die ÖNORM DIN 18202. Diese Norm regelt die Toleranzen im<br />
Hochbau. Für Sandwichpaneele gilt die Spalte 6 der Tabelle 3 „Flächenfertige Wände<br />
und Unterseiten von Decken, z.B. geputzte Wände, Wandbekleidungen, untergehängte<br />
Decken“. Sandwichpaneele fallen unter den Begriff Wandbekleidungen. Thermisch<br />
bedingte Wellungen sind bei Sandwichpaneelen nicht auszuschließen. Durch<br />
Lichtspiegelungen (Streiflicht) in Verbindung mit der glänzenden Oberfläche neuer<br />
Paneele sind Wellungen üblich und jedenfalls mit freiem Auge aus weiterer Distanz<br />
erkennbar. Die unten abgebildete Tabelle (Auszug aus der ÖNORM DIN 18202) legt<br />
den Toleranzrahmen der Unebenheiten fest:<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 14 - BRUCHA GmbH
Im Vergleich <strong>zur</strong> vorigen Tabelle sind in diesem Diagramm feiner abgestufte<br />
Messpunktabstände abnehmbar.<br />
Anhand dieser Tabelle, „Zeile 6“ kann interpoliert werden<br />
2.2 Herstellung und Toleranzen von Sandwichpaneelen für die Hersteller:<br />
Wie bereits erwähnt, müssen Paneele, welche für den Europäschen Wirtschaftsraum<br />
bestimmt sind, aufgrund der Bauproduktenrichtlinie konform der harmonisierten<br />
Norm EN 14509 (Selbsttragende Sandwich-Elemente mit beidseitigen<br />
Metalldeckschichten – Werkmäßig hergestellte Produkte) hergestellt werden. Die in<br />
diesem Normenwerk angegebenen Toleranzen (siehe Tabelle auf der nächsten Seite)<br />
beziehen sich ausschließlich auf die werkseigene Produktionskontrolle (WPK) und<br />
dürfen nicht auf der Baustelle angewandt werden.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 15 - BRUCHA GmbH
2.3 Querwölbung - Schüsselung der Paneele:<br />
Durch die unterschiedlichen Profilierungen an der Paneelaußen-, und Innenseite sowie<br />
dem damit verbundenen unterschiedlichen thermischen Verhalten gibt es die<br />
produktionsbedingte und unvermeidliche Querwölbung der Paneele. Durch das<br />
Verschrauben von Paneelen geringer Stärke (bis max. 60mm Kerndämmstärke) an die<br />
Pfetten kann diese Wölbung niedergezogen werden. Darüberhinaus ist dies aufgrund<br />
der Eigenstabilität des Paneels nicht möglich. Die Paneele „legen“ sich im Laufe der<br />
Zeit aber aus, wodurch ein Nachziehen der Schrauben nach etwa 1,5 bis 2 Jahren<br />
erforderlich wird! Im Zuge der jährlich empfohlenen Dachwartung sind die Schrauben<br />
auf effizientem Sitz zu prüfen und gegebenenfalls nachzuziehen.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 16 - BRUCHA GmbH
3. Farbtöne nach RAL<br />
Die Farbtöne dieser Produkte werden nach dem RAL (Deutsches Institut für<br />
Gütesicherung und Kennzeichnung) – Farbcodesystem bezeichnet. Beachten Sie, dass<br />
eine völlige Identität von Farben produktionsbedingt nicht möglich ist.<br />
Die von RAL herausgegebenen Original-Registerkarten zeigen die <strong>zur</strong> jeweiligen<br />
Nummer gehörende Farbe. Sie sollten Grundlage für Vergleiche sein. Da die RAL –<br />
Farben nicht nur von jemandem, sondern auch zu jedem Zweck genutzt werden,<br />
übernimmt das RAL-Institut keine Kontrolle über die nach den RAL – Farbvorlagen<br />
hergestellte Produkte. Aus diesem Grund gibt das RAL-Institut auch keine<br />
Farbtoleranzen vor, da diese branchenspezifisch unterschiedlichen Anforderungen<br />
unterliegen.<br />
Speziell bei Nachlieferungen von Paneelen kann es aufgrund der Verwendung eines<br />
neuen Blechcoils zu Farbunterschieden kommen. Unterschiede, egal welchen<br />
Ausmaßes sind kein Grund <strong>zur</strong> Reklamation. RAL gibt keine Toleranzen vor! Ordern<br />
Sie eventuell ein oder mehrere Stück Reservepaneele bei Ihrer Erstbestellung.<br />
Jeder Vorlieferant von beschichteten Blechen <strong>zur</strong> Erzeugung von Sandwichpaneelen<br />
gibt sein �E von Farbabweichungen vor (siehe dazu IFBS). Der Paneelhersteller hat<br />
darauf keinen Einfluss. Die Farbabweichung ist mit einem speziellen Gerät messbar.<br />
Ist die Abweichung �E (Delta E) < 1, so liegt dies innerhalb der Toleranz (siehe dazu<br />
DIN 6174-15 � E).<br />
Bei Nachlieferungen zu einer bestimmten Baustelle teilen Sie dem Paneelhersteller<br />
oder Händler diese Thematik mit. Wenn möglich, werden die nachbestellten Paneele<br />
vom selben Coil aus der gleichen Charge für Sie gefertigt. Ihre diesbezügliche<br />
Information ist daher unverzüglich notwendig. Ist im Lager kein derartiger Coil oder<br />
Restcoil mehr verfügbar, so kann diesem Kundenwunsch leider nicht entsprochen<br />
werden, es gibt in diesem Fall keine Farbgleichheitsgarantie. Ein Anspruch durch den<br />
Kunden auf die völlige Farbidentität ist ausgeschlossen.<br />
Wird die Stückliste von Fassadenpaneelen für ein Großobjekt geplant, so kontaktieren<br />
Sie Ihren Lieferanten oder Händler. Weisen Sie auf die Wichtigkeit der<br />
fassadenweisen Farbengleichheit explizit hin. Er wird Sie dabei unterstützen, dass in<br />
der Produktion fassadenweise die gleiche Farb-, und Blechcharge eines<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 17 - BRUCHA GmbH
Blechherstellers verwendet wird. Nur so ist die Farbengleichheit an jeder einzelnen der<br />
Fassaden gewährleistet.<br />
Die Herstellerwerke haben aufgrund einer ungewollten Abhängigkeit und Vorsorge<br />
gegen Lieferengpässe mehrere Blechlieferanten, dessen Farbtöne zwar RAL<br />
entsprechen, aber erlaubterweise dennoch differieren. Eine Charge ist eine einzigartige<br />
Mischung des Farbbeschichters, die völlig ident nicht duplizierbar ist. Deswegen<br />
bestehen selbst bei dem gleichen Blechhersteller Differenzen im Farbton zwischen<br />
einzelnen Chargen des gleichen RAL-Farbtons.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 18 - BRUCHA GmbH
4. Kriterien nach denen Paneele für Gebäudehüllen ausgewählt werden<br />
4.1 Endverwendungszweck des Gebäudes<br />
Damit die spätere Gebäudehülle aus Sandwichpaneelen ihren Anforderungen standhält<br />
und entspricht, ist der exakte Verwendungszweck des geplanten Gebäudes mit den<br />
innenseitig anfallenden Emissionen tiefgreifend zu hinterfragen.<br />
� Unbeheizt, nur temperiert (max. +5°): Abdichtungen nicht bis gering –<br />
Energieausweis nicht erforderlich:<br />
Beabsichtigt der Kunde Maschinen, Geräte, LKW´s in der Halle einzustellen, oder<br />
handelt es sich um ein unbeheiztes Lager, so sind aufwendige Abdichtarbeiten <strong>zur</strong><br />
Erreichung einer möglichst hohen Dampfdichtheit nicht oder nur in geringem<br />
Ausmaß erforderlich. In diesem Fall möchte der Kunde „nur“ eine temperierte<br />
Halle haben, wo keinerlei Kondenswasser von den Pfetten tropft, wie<br />
beispielsweise bei einschaligem Trapezblech ohne Antikondensatbeschichtung.<br />
� Beheizt: Abdichtungen sind auszuführen – Energieausweis erforderlich:<br />
Für konditionierte (beheizt oder gekühlt) Hallen ist, wie bereits erwähnt, nach<br />
dessen Fertigstellung ein Energieausweis durch eine dazu befugte Person<br />
(Energietechniker) auszustellen, siehe dazu die OIB-Richtlinie 6<br />
(Energieeinsparung und Wärmeschutz). Spezielle Dichtbänder und die zum<br />
Herstellen von Detaillösungen erforderlichen Regeln liegen in ausgereifter Form<br />
auf.<br />
Bei welchen Objekten ist dies besonders wichtig:<br />
o Produktionshallen<br />
o Verkaufshallen wenn beheizt<br />
o Verwaltungsgebäude<br />
o Gastronomiegebäude<br />
o Sporthallen unbedingt � enthalten viel Feuchtigkeit<br />
o Hallen mit hoher Temperaturentwicklung, spez. hohe Hallen mit Heizung.<br />
� Gebäude, wo innen mit höherer Luftfeuchtigkeit zu rechnen ist (Wäscherei,<br />
Schlachthof, Fleischzerlegebetrieb, Gärtnerei, Formenbaubetrieben,…). Die<br />
Innenschalen der Paneele bilden die dampfbremsende Ebene der Gebäudehülle.<br />
Achten Sie deswegen besonders auf einen passgenauen Sitz der Paneele<br />
zueinander. Die maximal zulässigen Fugenbreiten sind herstellerbezogen<br />
unterschiedlich. Entnehmen Sie dieses Maß den Unterlagen des Paneelherstellers.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 19 - BRUCHA GmbH
Nur so werden die einzeln aneinandergefügten Paneele Teil der Gebäudehülle. Die<br />
dampfdichte Ebene ist halleninnenseitig bei allen Anschlussfugen in allen<br />
Richtungen durch den Einsatz von speziellen geschlossenzelligen Dichtbändern<br />
zwingend fortzuführen. Nur so ist gewährleistet, dass die Gebäudehülle ihre wahre<br />
Funktion erfüllt und die Energiekosten zum Beheizen der Halle erwartungsgemäß<br />
niedrig sind.<br />
� Hallenbänder müssen unbedingt mit einer Lufttrocknungsanlage ausgestattet sein,<br />
die die Luftfeuchte dauerhaft auf zirka 60% hält.<br />
� Gebäude mit einer Hülle aus Sandwichpaneelen sind bei sorgfältiger Montage und<br />
luftdichter Ausbildung aller halleninnenseitiger Anschlüsse in der Regel sehr<br />
luftdicht und energieeffizient. Dies natürlich nur dann, wenn die Abdichtarbeiten<br />
mit den geeigneten Dichtbändern und Materialien durchgeführt werden.<br />
4.2 Standsicherheitsnachweis (statische Berechnung):<br />
Für die zum Einsatz kommenden Paneele, sowie deren Befestigung ist eine<br />
Standsicherheitsberechnung nachzuweisen. Die Befestigungselemente müssen unter<br />
Angabe von Fabrikat und Typ im Verlegeplan (Befestigungsplan) unmissverständlich<br />
eingezeichnet und zuordenbar sein.<br />
Auswahl der Paneelstärke:<br />
Zwei primäre Kriterien sind für die Auswahl der Paneelstärke maßgeblich:<br />
einwirkende Lasten<br />
� Standsicherheit<br />
� Gebrauchstauglichkeit<br />
Paneelstärke<br />
Wärmedämmung<br />
� Kundenanforderung<br />
� Anford. OIB Richtl. 6<br />
� Energieausweis<br />
Die Dicke des Isolierkerns hat wesentlichen Einfluss auf den U-Wert<br />
(Wärmedämmung) und auf die Tragfähigkeit der Elemente im Hinblick auf die<br />
Windlasten (ON EN 1991-1-4) der Fassaden und Schneelasten (ON EN 1991-1-3),<br />
kombiniert mit Windlasten auf den Dächern. Die zulässigen Belastungen der einzelnen<br />
Paneeltypen erhalten Sie vom Hersteller. Beachten Sie auch die Mindestauflagerbreite<br />
im Bereich der Riegel an den Wänden, wie auch auf den Dachpfetten.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 20 - BRUCHA GmbH
4.3 Wind-, und Schneelasten (Standsicherheit):<br />
Normen: Schneelasten: ÖNORM EN 1991-1-3<br />
Windlasten: ÖNORM EN 1991-1-4<br />
Neben dem Dämmwert der Paneele ist deren Tragfähigkeit entscheidend. Die Lasten<br />
sind anhand der beiden oben angeführten Normen zu ermitteln. Für die statische<br />
Richtigkeit ist letztlich der Montage-, bzw. Verlegebetrieb verantwortlich. Die<br />
statische Berechnung der Paneele ist gemäß EN 1990 (Eurocode) zu erstellen und hat<br />
den Standsicherheits-, sowie den Gebrauchstauglichkeitsnachweis zu beinhalten.<br />
Schneelast:<br />
Die Schneelasten gemäß der ÖNORM 1991-1-3 können bedingt aus der zuvor zitierten<br />
Norm, oder dem Bundesregister für Eis-, und Schneelasten (www.conkrete.com)<br />
entnommen werden. Es gibt auch Computerprogramme diverser Softwarehersteller,<br />
wo die Schneelasten einfach ermittelt werden können. Das Berechnungsergebnis aus<br />
einem rechnerunterstützten Programm, oder auch aus dem Bundesregister ist stets die<br />
charakteristische Schneelast auf dem Boden. Eine Abminderung dieser<br />
charakteristischen Schneelast hat normgemäß zu erfolgen. Zu berücksichtigen sind die<br />
zu erwartenden Schneeanwehungen auf Dächern. Damit ist konform der EN 1991-1-3<br />
vorzugehen.<br />
Windlast:<br />
Es gilt zu unterscheiden zwischen Winddruck, welcher <strong>zur</strong> Bestimmung der<br />
Paneeldicke und den Windsoglasten, welche <strong>zur</strong> Ermittlung der Art- und Anzahl der<br />
Befestigungsmittel herangezogen wird. Zur Berechnung ist die EN 1991-1-4<br />
heranzuziehen.<br />
Folgende Faktoren <strong>zur</strong> Berechnung der Windlasten sind erforderlich::<br />
o Flach-, Sattel- oder Pultdach, zylindrisches Dach, Sheddach, freistehende<br />
Wand, freistehendes Pultdach, freistehendes Dach mit zwei symmetrischen<br />
Dachflächen.<br />
o Geländeklasse: freistehend, bebautes Gebiet, dicht bebautes Gebiet.<br />
o Möglichst genauer Standort des Objekts hinsichtlich der Seehöhe<br />
o Gebäudeabmessungen (Länge, Breite, Höhe, Dachhöhe).<br />
o Gebäudeöffnungen, welche zugleich geöffnet werden können.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 21 - BRUCHA GmbH
Trennwände innerhalb von Hallen:<br />
Auch für Innentrennwände ist eine Bemessung der Paneelstärke, sowie des Typs und<br />
der Anzahl der Befestigungselemente in Abhängigkeit der Stützweite durchzuführen.<br />
Entsprechende Unterkonstruktionen sind gegebenenfalls zu errichten.<br />
4.4 Lasten allgemein:<br />
Es wird zwischen ständigen und variablen Lasten unterschieden. Die Angaben sind<br />
stets in der Einheit kN/m² anzugeben. Der Paneelhersteller führt die Berechnung<br />
durch.<br />
Ständige Lasten: - Eigenlast des Paneels<br />
- event. Solarkollektoren<br />
- event. Fotovoltaikzellen<br />
- event. Abhängungen für Beleuchtung<br />
oder Haustechnik (dies aber immer in<br />
Rücksprache mit dem Paneelhersteller)<br />
- sonstige Lasten<br />
Variable Lasten: - Windlast<br />
- Schneelast<br />
- lokale Schneeanhäufungen am Dach (Schneesackbildung)<br />
- thermische Last (je nach Farbgruppe)<br />
4.5 Statisches System:<br />
Folgende statische Systeme gilt es zu unterscheiden:<br />
Einfeldträger: Zweifeldträger:<br />
Flächenlast „q“ Flächenlast „q“<br />
Stützabstand „l“ Stützabstand „l1“<br />
Stützabstand „l2“<br />
A B A B C<br />
Drei-, oder Mehrfeldträger:<br />
Flächenlast „q“<br />
Stützabstand „l1“ Stützabstand „l2“ Stützabstand „l3“<br />
A B C D<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 22 - BRUCHA GmbH
Unterschied Einfeldträger zu Zweifeldträger im Paneelbau:<br />
Sandwichpaneele im System Einfeldträger haben mehr Tragfähigkeit in kN/m² als<br />
Zweifeldträger. Die Begründung liegt darin, dass der Einfeldträger ein statisch<br />
bestimmtes System ist, d.h. die Temperaturverformungen haben keinen Einfluss auf<br />
die Tragsicherheit. Der Zweifeldträger ist dagegen statisch unbestimmt gelagert, d.h.<br />
Temperaturverformungen rufen zusätzliche Schnittgrößen (Stützmoment) über der<br />
mittleren Stütze hervor und sind daher bemessungsrelevant.<br />
Das Feldmoment des Einfeldträgers ist in etwa gleich dem Stützmoment des<br />
Zweifeldträgers (hängt von der Nachgiebigkeit des Kernmaterials ab; bei einem<br />
schubstarren System ist M =<br />
q� L²<br />
). Das aufnehmbare Moment eines Paneels<br />
8<br />
(Tragfähigkeit) ist jedoch beim Auflager geringer wie im Feld, da eine zusätzliche<br />
Interaktion (wechselseitiges Aufeinanderwirken) mit der Auflagerkraft berücksichtigt<br />
werden muss.<br />
4.6 Gebrauchstauglichkeit – Durchbiegebeschränkung:<br />
Sandwichpaneele haben infolge der Erdanziehungskraft, zuzüglich der wirkenden<br />
Belastungen natürliche Verformungen (Durchhang) im endeingebauten Zustand. Um<br />
aufaddierte Durchbiegungen von Bauteilen, wie z.B. Dachbinder, Pfetten und<br />
Sandwichpaneele in Grenzen zu halten und bleibende Verformungen an diesen Teilen<br />
auszuschließen, wurden Durchbiegungsbeschränkungen für Bauteile eingeführt und in<br />
Normen festgehalten. Die zulässige Durchbiegung eines Bauteils steht im Verhältnis<br />
zu seiner Stützweite.<br />
Durchbiegungsbeschränkungen für den Paneelbau gelten in der Regel:<br />
Erklärung der Begriffe anhand einer Skizze:<br />
Streckenlast „q“: Ist die<br />
Belastung, welche auf den<br />
Träger wirkt.<br />
Stützweite „L“: Die Entfernung<br />
der Auflager.<br />
Durchbiegung „f“: Der<br />
Bauteildurchhang in Feldmitte.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 23 - BRUCHA GmbH
Die OIB Richtlinie 1 (Mechanische Festigkeit und Standsicherheit) in der gültigen<br />
Fassung schließt in Punkt 2 (Festlegungen <strong>zur</strong> Tragfähigkeit und<br />
Gebrauchstauglichkeit) unter Punkt 2.1.2 (Die Zuverlässigkeit der Tragwerke hat den<br />
Anforderungen gemäß ÖNORM EN 1990 zu genügen) den nationalen Anhang<br />
ÖNORM B 1990-1 (Eurocode – Grundlagen der Tragwerksplanung) mit ein. In Punkt<br />
4.2.1, Tabelle 1 beschreibt der nationale Anhang wie folgt:<br />
Für den Sandwichpaneelbau bedeutet dies, dass in jenen Österreichischen<br />
Bundesländern welche die OIB-Richtlinie 1 bereits über die Landesbauordnung zum<br />
Gesetz erklärt haben, die Durchbiegebeschränkung von L/200 für Dächer, welche nur<br />
zu Instandhaltungszwecken begangen werden, Gültigkeit hat.<br />
L<br />
Für Fassaden und Wände gibt es keine Festlegungen. Empfohlen wird: fmax= .<br />
100<br />
Dies deshalb, weil zu große Verformungen eine Gefahr für die dauerhafte Funktion<br />
der in den Anschlüssen eingebauten Dichtbänder bedeuten würde. Sie würden reißen<br />
oder durch Scheuern unwirksam werden.<br />
Lokal gesperrte Durchbiegung:<br />
Die Durchbiegung darf über die gesamte Dachfläche keinesfalls lokal gesperrt werden.<br />
Befinden sich etwa die Oberkante der Pfetten auf gleicher Höhe, wie die Dachträger<br />
(Dachbinder), so würde auf dem Dachträger lokal die Paneeldurchbiegung gesperrt<br />
und es kommt zu Überspannungen im benachbarten Längsstoßbereich. Entlang dieses<br />
Falzes kommt es mangels ausreichender Luftdichtheit, hervorgerufen durch die<br />
gesperrten Bewegungsdifferenzen der beiden Paneele zu Kondenswasserbildungen<br />
und sehr wahrscheinlichen Regenwassereintritten. Üblicherweise reißt das Gewinde<br />
der Längsstoßschrauben aus Gründen der Überbelastung aus. Der Einbau einer<br />
verdichteten Anzahl von Längsstoßschrauben entlang eines betroffenen Falzes ist<br />
sinnlos und bewirkt, dass das Außenblech des absenkenden Paneels sich vom<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 24 - BRUCHA GmbH
Dämmkern löst, das Paneel ist dann irreparabel beschädigt und der<br />
Gewährleistungsanspruch beim Paneelhersteller erlischt.<br />
Montieren Sie niemals Dachpaneele, egal ob mit PUR-, oder Mineralwollekern bei<br />
großen Stützweiten auf Dachkonstruktionen, wo die Pfettenoberkante den gleichen<br />
Höhenlevel wie der Dachbinderobergurt hat. Die Pfettenoberkante muss immer um<br />
etwas mehr als den zulässigen Durchbiegewert höher positioniert sein, als der<br />
Dachträger selbst.<br />
In der oberen Abbildung sehen Sie eine beispielhafte Darstellung dieser Situation.<br />
Würden die Pfetten mit Oberkante nun auf gleicher Höhe liegen wie der<br />
Leimholzbinder, so wäre die Paneeldurchbiegung in diesem Bereich gesperrt. Die<br />
Folgen sind klaffende Spalten zwischen dem gesperrten und dem sich durchbiegenden<br />
Paneel. Es kommt zu Kondenswasserbildungen mangels effizienter Abdichtungs-<br />
funktion und Regenwassereintritten aufgrund des klaffenden Spaltes außenseitig.<br />
Deswegen achten Sie darauf, dass alle Paneele sich gleichmäßig durchbiegen können!<br />
Möchte der Kunde dennoch die Pfettenoberkante auf gleichem Höhenniveau wie die<br />
Binderoberkante haben, so ist dies nur bei geringem Pfettenabstand zulässig. In der<br />
Regel ist dies die Hälfte des ansonsten zulässigen Pfettenabstandes, wodurch es <strong>zur</strong><br />
Verdoppelung der Pfettenmenge kommt.<br />
Links ist der fatale Fehler zu sehen. Die<br />
Pfetten sind oberseitig bündig mit dem<br />
Dachbinder versetzt. Das am Dachbinder<br />
liegende Paneel ist in seiner Durchbiegung<br />
gesperrt. Die Dichtheit im Längsstoß ist<br />
nicht gegeben, es kommt zu Einregnungen<br />
und vor allem zu Kondenswasserbildung,<br />
weil die Stoßsymmetrie nicht stimmt. Die<br />
Dichtung liegt nicht an. Kondenswassertropfen<br />
sind sichtbar!<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 25 - BRUCHA GmbH
4.7 Farbgruppen - Wärmedehnung:<br />
Es werden die Paneelfarben in insgesamt drei Farbgruppen aufgrund der mit<br />
Dunkelheit des Farbtons steigenden Wärmeaufnahmefähigkeit eingeteilt. Je heller die<br />
Farbe, desto mehr Wärmeenergie wird davon reflektiert und nicht im Metall<br />
(Blechmaterial) gespeichert.<br />
Bei den in der umseitigen Tabelle angeführten Temperaturwerten, angegeben in Grad<br />
Celsius handelt es sich um gemessene Oberflächentemperaturen bei einer<br />
Umgebungstemperatur von 27° Celsius.<br />
4.8 Beschichtungen:<br />
Farbgruppe I Farbgruppe II Farbgruppe III<br />
RAL Farbton °C RAL Farbton °C RAL Farbton °C<br />
9010 reinweiß 52 1001 beige 57 2002 blutorange 67<br />
9001 cremeweiß 53 1002 sandgelb 57 6010 grasgrün 67<br />
1013 perlweiß 54 7038 achatgrau 57 8025 blassbraun 68<br />
1015 hellelfenbein 54 7032 kieselgrau 57 8004 kupferbraun 69<br />
9002 grauweiß 54 9006 weißaluminium 57 5007 brillantblau 69<br />
1018 zinkgelb 54 1007 chromgelb 59 6001 smaragdgrün 70<br />
1016 schwefelgelb 55 1024 ockergelb 59 3000 feuerrot 70<br />
7035 lichtgrau 55 2003 pastellorange 60 6002 laubgrün 71<br />
6019 weißgrün 55 6021 blassgrün 60 3002 karminrot 71<br />
1020 olivgelb 61 6003 olivgrün 71<br />
7001 silbergrau 61 3009 oxydrot 71<br />
2000 gelborange 61 5009 a<strong>zur</strong>blau 71<br />
6018 gelbgrün 62 7015 schiefergrau 71<br />
T<br />
7002 olivgrau<br />
6011 resedagrün<br />
64<br />
64<br />
8007 rehbraun<br />
7013 braungrau<br />
72<br />
72<br />
5012 lichtblau 64 5010 enzianblau 75<br />
2004 reinorange 64 8011 nussbraun 75<br />
8003 orangebraun 65 6005 moosgrün 76<br />
2001 rotorange 65 7016 anthrazitgrau 76<br />
1000 grünbeige 55 3004 purpurrot 76<br />
1006 maisgelb 55 5002 ultramarinblau 76<br />
1024 ockergelb 59 8014 sepiabraun 77<br />
2001 rotorange<br />
64 8016 mahagonibraun 78<br />
2004<br />
Die Duplex-Polyesterbeschichtung ist die übliche Standardbeschichtung von<br />
Sandwichpaneelen. Es gibt Sandwichpaneele auch mit einer Anzahl von<br />
unterschiedlichen Beschichtungen gegen Aufzahlung. Der Planer/Verarbeiter dieses<br />
Materials muss für das zu bearbeitende Objekt und die daran gestellten Anforderungen<br />
die passende Beschichtung bestimmen:<br />
reinorange<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 26 - BRUCHA GmbH<br />
64<br />
8023 orangebraun 64 6008 braungrün 79<br />
5013 kobaltblau 80<br />
6020 chromoxidgrün 75
Beschichtungsart Dicke Anwendung Eigenschaft Preis<br />
Polyester 25 �m Außen / Innen Gut UV-beständig Standard<br />
Polyesterdünn 15 �m Innen Weniger UV-beständig Standard<br />
PVC-Folie 150 �m Innenseitig Nicht UV-beständig Aufzahlung<br />
PVDF 25 �m Außen Hellt nicht so rasch aus Aufzahlung<br />
TTHD 60 �m Außen Raue Einsatzbedingungen Aufzahlung<br />
Plastisol 100,150,200 �m Außen UV-beständig Aufzahlung<br />
Achtung:<br />
Folienbeschichtete Sandwichelemente (PVC-Folie) müssen UV – geschützt im<br />
Halleninneren unabgedeckt gelagert werden!<br />
4.9 Dilatation / Kontraktion – temperaturabhängiges Bewegungsverhalten<br />
Durch die natürliche Wärmeeinwirkung unterliegen Sandwichpaneele im allgemeinen<br />
der Dillatation und Kontraktion (thermische Dehnung und Schrumpfung). Auf diesen<br />
Umstand ist unbedingt Rücksicht zu nehmen. Die Paneele, situationsabhängig oft nur<br />
die Außenschale müssen sich frei bewegen können. Es muss bei der Detailplanung<br />
ausreichend Raum dafür vorgesehen werden.<br />
Bei Stahl wird wie folgt festgehalten:<br />
0,01mm per 1m Länge und 1°C Temperaturdifferenz<br />
Beispielsweise bedeutet dies bei einem 12,00m langen Dachpaneel in dunkler<br />
Außenfarbe (RAL 7016) wie folgt:<br />
Temperaturdifferenz: Sommer +76°C + Winter -30°C = 106°C<br />
0,01mm x 12,00m x 106°�T = 12,72mm Längenänderung.<br />
Aus diesem Grund dürfen die Außenschalen von Sandwichpaneelen bei Querstößen<br />
niemals miteinander mechanisch verbunden werden (geschraubt oder genietet).<br />
4.10 Bimetalleffekt als Folge unterschiedlicher Temperaturen zwischen innen und<br />
außen:<br />
Dunkle Farben reflektieren kaum und nehmen Temperaturen wesentlich stärker auf,<br />
als hingegen helle oder weiße Paneele. Das Metall speichert diese Wärmeenergie und<br />
dehnt sich in Folge aus. Die Oberflächentemperaturunterschiede im Sommer zwischen<br />
Kobaltblau und Weiß betragen etwa 50°C. Der PUR-Schaum bildet die Pufferschicht<br />
zwischen dem inneren und äußeren Blech. Er hat unter anderem die Aufgabe, die<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 27 - BRUCHA GmbH
unterschiedlichen Längenänderungen der beiden Bleche aufgrund der<br />
unterschiedlichen Temperaturen im Halleninneren und außen in sich aufzunehmen und<br />
auszufedern. Bei einer Halleninnentemperatur von 30°C und einer anthrazitgrauen<br />
Dach-, oder Wandaußenfläche beträgt die Temperaturdifferenz immerhin 46°C. Das<br />
äußere Blech wird durch die Wärmeausdehnung länger als das Innere, wodurch sich<br />
eine Verformung des Paneels nach außen einstellt. Diese bogenartige Verformung ist<br />
allgemein als sogenannter „Bimetall-Effekt“ bekannt. Der Farbton ist ausschlaggebend<br />
für das Ausmaß des Bimetall Effekts, der bei Farben der Farbgruppe III und einer<br />
Stützweite von 6,00m durchaus bei 4-5cm liegen kann.<br />
Wie erwähnt werden Farben in drei Gruppen, je nach Helligkeitswert und max.<br />
Oberflächentemperatur eingeteilt. Dieser Effekt tritt bereits im Zuge der Montage auf.<br />
Bei stärkeren Paneelen kann das Zusammenfügen an heißen Tagen aus diesem Grund<br />
durchaus schwierig sein. Achten Sie, dass die Paneele am Paket vor der Montage nicht<br />
dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sind. Wenn nötig müssen Sie künstlich<br />
beschatten oder an kühleren Tageszeiten montieren.<br />
Der Bimetall Effekt bereits bei der Paneelmontage ist bei wärmeren Temperaturen normal<br />
Im eingebauten Zustand wirkt sich dieser Effekt selbstverständlich auch aus. Die<br />
Paneele wölben sich zwischen ihren Befestigungspunkten nach außen. Das Stichmaß<br />
der Wölbung ist von der Stützweite der Riegel abhängig. Im Streiflicht kann dieser<br />
natürliche Effekt zu Lichtspiegelungen führen. Dieser Effekt ist temperaturabhängig<br />
und daher nicht änderbar.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 28 - BRUCHA GmbH
Wird die Dehnung des Bleches durch mehrfache Befestigungspunkte gesperrt,<br />
wodurch sich die ausweichende Wölbung aus dem Bimetall Effekt nicht ausbilden<br />
kann, kann sich das äußere Blech im Bereich der Dehnungssperre falten.<br />
Brandübergriff im Deckenbereich:<br />
Werden Mineralwollepaneele an mehrgeschossigen Gebäuden <strong>zur</strong> Verhinderung des<br />
Brandüberschlags von einem Geschoss zum nächsten als Gebäudehülle montiert, so<br />
sind im Deckenbereich vor der Paneelmontage hochdehnbare Fugenbänder aus<br />
feuerbeständigem Polyurethanschaum (z.B.: Würth Fugensystem L), respektive<br />
Blähgrafitbänder einzubauen. Aufgrund der diesbezüglichen Komplexität finden Sie<br />
mehr darüber unter www.wuerth.de/brandschutz . Informieren Sie sich im Bedarfsfall<br />
beim autorisierten Fachhändler. Diese Maßnahme steht im Zusammenhang mit dem<br />
Bimetall Effekt, weil bei Sonneneinstrahlung ein unverschlossener Luftspalt zwischen<br />
den Geschossen je nach Stützweite zwischen 20 und 60mm entstehen würde.<br />
Zweifeldträger - Mineralwollepaneel, durch die mittige Befestigung ist die Dehnung gesperrt � Faltenbildung<br />
Deswegen beraten Sie Ihren Kunden fachgerecht und vermeiden derartige<br />
Einbausituationen. Unterschätzen Sie niemals die auftretenden Dehnungen des Blechs.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 29 - BRUCHA GmbH
Bei Einbauten wie Fenster und Tore muss für eine geeignete Auswechslung gesorgt<br />
werden .<br />
4.11 Knackgeräusche:<br />
Durch unterschiedliche Temperaturen kommt es zu Verspannungen und<br />
Entspannungen zwischen Paneelen und Auflagerprofilen, sowie zwischen den<br />
Paneelen selbst. Die Folge sind Knackgeräusche (Bewegungsgeräusche) im<br />
Gebäudeinneren. Solche Geräusche im geringen Umfang sind normal und bilden<br />
keinen Grund <strong>zur</strong> Beanstandung. Eine genaue Quantifizierung des Toleranzfeldes gibt<br />
es dafür nicht. Werden Paneele im Büro-, oder Wohnhausbau eingesetzt, so ist<br />
zwischen Paneel und Pfette, resp. Wandriegel ein Trennwandband der Typen 1 oder 2,<br />
welches in verschiedenen Breiten erhältlich ist, <strong>zur</strong> Schalldämmung einzubauen.<br />
Wichtig dabei ist, dass die gesamte Auflagerbreite auf ganzer Länge mit dem Band<br />
versehen wird. (Schallentkoppelung)<br />
4.12 Dacheindeckung:<br />
4.12.1 Dachform und Dachneigung:<br />
Folgende Dachneigungen dürfen nicht unterschritten werden:<br />
o Dächer ohne Querstoß und ohne Dachdurchbrüche:<br />
Mindestens 3° � 5,2%<br />
o Dächer mit Querstoß und Dachdurchbrüchen:<br />
Mindestens 5° � 8,6%<br />
Die Angaben gelten für frei stehende Hallen, wo Schnee ungehindert abgeweht<br />
werden kann. Sondereinsatzbereiche müssen durch den Fachmann kritisch betrachtet<br />
und speziell ausgearbeitet werden.<br />
Beachten Sie immer, dass Sandwichpaneeldächer, genauso wie alle anderen<br />
metallischen Dächer regen-, aber nicht wasserdicht sind. Deswegen dürfen Sie auf<br />
keinen Fall die angegebenen Dachneigungen unterschreiten. Stauwasser durch<br />
Wasserleitbleche im Bereich der Dachrinnen oder auch Schneefänge kann infolge<br />
eines Eisstaus zu Wassereintritten in das Gebäude und somit zu hohen Schäden führen.<br />
Besonders gefährlich wirkt sich dies bei Mineralwollepaneele aus. Durch die<br />
Durchfeuchtung der Mineralwolle wird das Paneel wesentlich schwerer, bei<br />
gleichzeitiger Auflösung der Klebeverbindung zwischen Wolle und Blech. Das<br />
statische Tragverhalten lässt nach und die Paneele können versagen. Dachpaneele<br />
werden dadurch unbrauchbar. Dies gilt auch, wenn keine Vorsorge getroffen wird,<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 30 - BRUCHA GmbH
dass Kondenswasser sich im Paneelinneren bilden kann. Dies, wenn zum Beispiel es<br />
unterlassen wird, die Stirnflächen der Paneele unverschlossen zu halten, so dass der<br />
Taupunkt sich in der Wolle befindet.<br />
Dachlawinen rutschen leicht auf den glatten Blechoberflächen ab und stürzen zu<br />
Boden. Wo erforderlich sollen Schneefänge fachgerecht montiert werden. Sie sollen<br />
tunlichst in die Pfetten befestigt werden und niemals unterhalb eines Querstoßes, First<br />
oder sonstigen Anbindungen, wie Lichtkuppeln, etc. situiert werden.<br />
Handelt es sich um einen abgesetzten Teil eines mehrschiffigen Gebäudes, oder<br />
handelt es sich um hochgezogene Attikabereiche, so ist lokal oft mit erhöhter<br />
Schneebelastung zu rechnen. Aus der Erfahrung des Fachmannes können anhand von<br />
Bauplänen solche Stellen bereits im Vorfeld erkannt werden. Dort ist eine erhöhte<br />
Schneelast zu rechnen (siehe dazu ÖNORM B 1991-1-3). Auch Eisstau kann sich<br />
bilden.<br />
4.12.2 Auflagerbreiten von Sandwichpaneelen (gem. bauaufsichtlicher Zulassung):<br />
Um ein funktionelles statisches System zu erhalten, sind die Auflagerbreiten der<br />
Paneele von großer Bedeutung. Die Lasten werden über die Auflagerfläche in die<br />
Pfetten oder Wandriegel abgetragen. Wie groß im jeweiligen statischen System, das<br />
von Ihnen ausgewählt wird, diese Auflagerbreite nun sein muss, ersehen Sie in<br />
unseren Tragfähigkeitstabellen, respektive dem Ausdruck des elektronischen<br />
Berechnungsprogramms, wenn Sie diese Leistung bei uns bestellt haben<br />
4.13 Wandbekleidungen<br />
4.13.1 Wandpaneel – Fassadenpaneel:<br />
Es werden für den Wandbekleidungssektor Wand-, und Fassadenpaneele produziert.<br />
Wandpaneele sind preislich etwas günstiger als Fassadenpaneele. Beide Typen eignen<br />
sich sowohl für die horizontale und auch die vertikalen Montage.<br />
Wandpaneel: Die Befestigung erfolgt durch den Paneelkörper, die<br />
Schraubenköpfe mit den Dichtscheiben sind später sichtbar.<br />
Achten Sie auf eine lineare und gleichmäßige Anordnung der<br />
Schrauben – Das Schraubenbild wird zum architektonischen<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 31 - BRUCHA GmbH
Element. Die speziellen Befestigungsschrauben mit<br />
Stützgewinde sind mittels Schraubmaschinen mit<br />
Tiefenanschlag und nicht mit drehmomentbegrenzten<br />
Maschinen einzudrehen! Vertiefungen durch den Anpressdruck<br />
im Umfeld der Schrauben von maximal 1mm Tiefe sind<br />
tolerierbar. Beachten Sie die temperaturabhängige<br />
Veränderlichkeit dieser Vertiefungen.<br />
Fassadenpaneel: Die Befestigungsschrauben werden innerhalb des Längsfalzes<br />
Fehler: Schrauben im Falz zu fest angezogen<br />
Horizontalverlegung<br />
gesetzt, wodurch sie später nicht mehr sichtbar sind. Speziell in<br />
den Endbereichen besteht bei zu großem Anzugdrehmoment die<br />
Gefahr, dass der Blechfalz nach innen gezogen wird. An der<br />
fertigen Fassade sind diese Einzüge dann deutlich zu sehen und<br />
geben der Fassade ein unschönes Erscheinungsbild. Der<br />
Fachausdruck „mit unsichtbarer Befestigung“ ist vorsichtig zu<br />
gebrauchen. Oft ist aus Platzmangel die erforderliche Anzahl<br />
von Befestigungsschrauben an einem Befestigungsknotenpunkt<br />
nicht innerhalb des Falzes unterzubringen, dann sind entweder<br />
Lastverteilplatten (Erhöhung des Überknüpfungswertes) im Falz<br />
zu verwenden und wenn diese Maßnahme nicht ausreicht muss<br />
zusätzlich sichtbar geschraubt werden.<br />
Fehler: Schrauben ohne Stützgewinde und zu fest angezogen.<br />
Vertikalverlegung<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 32 - BRUCHA GmbH
Meistens sind Auftragsentscheidungen stark preisgesteuert. Um späteren Rekla-<br />
mationsproblemen entgegenzuwirken, sprechen Sie mit dem Bauherrn im Vorfeld ab,<br />
dass es bei den preisgünstigeren Wandpaneelen zu Einbuchtungen (zulässig bis max.<br />
1 mm Tiefe) im Bereich der Befestigungsmittel kommen kann / wird.<br />
4.13.2 Wand-, oder Fassadenpaneele vertikal oder horizontal montiert ?<br />
Vertikalmontage:<br />
Werden die Paneele vertikal montiert, so ist eine entsprechende Unterkonstruktion aus<br />
Stahl-, oder Holzprofilen vorzubereiten. Beachten Sie dabei die erforderliche<br />
Auflagerbreite und die Stützweite der Riegel. Prüfen Sie augenscheinlich, ob die<br />
Riegel richtig dimensioniert und befestigt sind (Prüf-, und Warnpflicht). Eine stabile<br />
Sohlbankkonstruktion in thermisch getrennter Ausführung ist herzustellen und auf<br />
eine passgenaue Aneinaderfügung der Paneele ist zu achten. Die Dehnung des<br />
Außenbleches infolge thermischer Dilatation tritt vertikal auf. Der Dehnungsweg muss<br />
für das Blech frei sein und darf keinesfalls behindert werden. Bei sorgfältiger<br />
Ausbildung der Sohlbank ist mit Undichtheiten in dem Bereich nicht zu rechnen.<br />
Meist deckt ein zusätzlicher Kantwinkel die untere Schnittkante der Sandwichpaneele<br />
ab. Für eine funktionelle Wasserableitung aus dem Raum zwischen Sandwichpaneel<br />
und Sohlbank müssen Sie achten. Lassen Sie hier ca. 5mm Spiel, damit Wasser<br />
ungehindert auslaufen kann und das Außenblech sich dehnen kann. Bei lotrechter<br />
Verlegung ist mit Wassereintritten im Längsstoßbereich nicht zu rechnen, wenn das<br />
Leckwasser im Vertikalfalz fachgerecht nach außen geleitet wird. Wenn sie seitlich an<br />
eine vertikal montierte Paneelwand anarbeiten, so müssen Sie Sorge tragen, dass das<br />
Leckwasser im Vertikalfalz oberhalb des Wandanschlussbleches nach außen geleitet<br />
wird. Dies ist bei geteilter Wandverkleidung oder einem 45° nach oben führenden,<br />
einseitigen Schnitt mit der Handkreissäge durch den Falzbereich mit dem Einbau eines<br />
Wasserleitblechs bei PUR-Paneelen möglich.<br />
Horizontalverlegung:<br />
Diese Montageart geht bei guter Organisation wesentlich schneller. Meist sind große<br />
Stützweiten von bis zu 6,00m vorhanden, welche es zu überbrücken gilt. Nicht selten<br />
werden die Paneele im statischen Zweifeldträgersystem verlegt. Der Bimetall Effekt<br />
kommt bei dieser Montageart je nach Farbgruppe voll <strong>zur</strong> Geltung. Rechnen Sie<br />
damit, dass die Paneele bei Sonneneinstrahlung mittig um bis zu 50mm bogenförmig<br />
nach außen wandern. Dies trifft Sie im Sohlbankbereich, bei Lichtbändern oder<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 33 - BRUCHA GmbH
Fenster und der Attikaabdeckung. Sie müssen in diesen Bereichen Möglichkeiten<br />
schaffen, damit die Paneele diese Bewegungen frei ausführen können. Es dürfen ohne<br />
Auswechslungsrahmen keine Glaselemente in die Paneelebenen eingebaut werden, die<br />
Gläser können ansonsten bersten. Die Attikaabdeckung muss beweglich ausgeführt<br />
werden (siehe dazu das nächste Kapitel). Ebenso muss beim Bodenanschluss<br />
Rücksicht auf diesen Bauphysikalischen Umstand genommen werden.<br />
Weiters ist in den Endbereichen der Paneele, hinter<br />
den Lisenenblechen darauf zu achten, dass die hori-<br />
zontalen Fugen jeweils bis zum Ende der Lisenen-<br />
blechkante mit dauerelastischem, transparentem Hy-<br />
briddichtstoff (z.B.: Würth Klebt & Dicht) abgedichtet<br />
werden. Die Erfahrung zeigt, dass ablaufendes<br />
Regen-, und Schlagregenwasser in die Fugen ein-<br />
dringt und durch die Kapillarwirkung hinter das<br />
Lisenenblech in die Vertikalstoßfuge eingesaugt<br />
wird. Dort läuft es ab oder wird von der Mineral-<br />
wolleisolierung eingesaugt. Mineralwollepaneele<br />
werden dadurch irreparabel zerstört. Oft rinnt<br />
Wasser halleninnenseitig dann am Parapet ab und<br />
bildet störende Pfützen.<br />
4.14 Austausch von Paneelen im Falle eines Schadens:<br />
Sollte im Laufe der Hallenlebensdauer ein mechanischer Schaden infolge eines<br />
Unfalls oder Sturms an einem oder mehreren Paneelen auftreten, so ist der Austausch<br />
von Wandpaneelen (sichtbare Befestigung) durch das Abschrauben und Aushebeln<br />
mehrerer Paneele bei ausreichendem Personaleinsatz möglich. Neue Paneele können<br />
eingebaut und die Wand wieder zusammengebaut werden. Nicht so einfach ist das<br />
aber im Falle der verdeckten Befestigung. Zumindest das letzte Paneel, welches <strong>zur</strong><br />
Reparatur in die Wand gesetzt wurde, kann nach dem Abschneiden des inneren<br />
Blechfalzes nur mehr sichtbar geschraubt werden. Will man dies nicht, so ist die Wand<br />
bis <strong>zur</strong> Unglückstelle zu demontieren und nach Einbau der neuen Paneele wieder zu<br />
montieren. Werden die erneuerten Paneele lediglich von innen in die innere<br />
Blechschale geschraubt, so sind die Schraubenköpfe von außen zwar nicht sichtbar,<br />
der Widerstand gegen Windsog ist aber drastisch reduziert.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 34 - BRUCHA GmbH
5. Bauphysik für die Gebäudehülle:<br />
5.1 Unterschied des Dampfdrucks:<br />
Beachten Sie, dass speziell in beheizten Innenräumen durch die höhere Temperatur<br />
auch ein höherer Dampfdruck vorliegt. Der äußere Druck bei kalter Außenluft ist<br />
geringer (Druckdifferenz), wodurch die Raumluft sich nach außen bewegt. Erwärmte<br />
Luft kann mehr Feuchtigkeit in sich binden als Kaltluft. Durch den höheren<br />
Feuchtigkeitsgrad kommt es im Bereich des Taupunktes dann <strong>zur</strong> Kondensatbildung<br />
und in weiterer Folge zu Schäden am Bauwerk. Die Anschlüsse zu den anderen<br />
Gebäudeteilen müssen entsprechend dampfdicht hergestellt werden. Dies können Sie<br />
durch dicht verklebte Folien oder speziellen Klebebändern (z.B.: Butylband,<br />
Bitumenfolie, diffusionsdichte Klebebänder) erreichen. Die Paneele im üblichen<br />
Gebrauch und bei fachgerechter Montage sind als dampfdicht anzusehen. Zwar sind<br />
meistens an den Längskanten geschlossenzellige Dichtbänder vormontiert, eine<br />
absolute Diffusionsdichtheit in diesen Bereich ist aber dennoch nicht möglich. Im<br />
Normalfall und bei ausreichender Dimensionierung der Kerndämmstärke und<br />
fachgerechter Montage reicht das, im Paneellängsfalz vormontierte Dichtband aus. Die<br />
Voraussetzung dafür ist aber, dass Sie als Fachmonteur die produktspezifischen<br />
Spalttoleranzen absolut einhalten. Der größte Problembereich sind immer die<br />
Anschlüsse. Die sach-, und fachgerechte Planung und Ausführung von Detaillösungen<br />
ist eine sensible, heikle Aufgabe und erfordert viel Fachkenntnis. Sehr wichtig ist zu<br />
wissen, welches Dichtband wo und wie einzubauen ist.<br />
Je nach Eignungszweck des Gebäudes, gilt folgender Grundsatz:<br />
Vom Halleninneren <strong>zur</strong> Paneelinnenschale ist vom Verarbeiter so dicht als<br />
möglich und von der Paneelaußenschale so dicht als nötig abzudichten.<br />
Wieso so dicht als möglich?<br />
Weil es eine 100%-ige Abdichtung im Paneelbau, wie auch bei anderen Bauweisen<br />
nicht geben kann – deswegen so dicht als möglich.<br />
Wieso so dicht als nötig?<br />
Von der Paneelaußenschale ins Freie soll sich eventuell gebildeter Wasserdampf<br />
innerhalb der Fälze und Stöße verflüchtigen können. Regen-, oder Spritzwasser darf<br />
aber nicht eindringen. Es sind stets solche Dichtbänder in diesen Bereichen zulässig,<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 35 - BRUCHA GmbH
welche diesen Dampf von innen nach außen strömen, aber Regenwasser nicht<br />
eindringen lassen. Bedenken Sie bei Ihren Detaillösungen immer, keine Feuchtigkeit<br />
einzusperren – es muss die Möglichkeit zum Ausdampfen ins Freie gegeben sein.<br />
5.2 Unterschied des Luftdrucks:<br />
Immer wieder werden Gebäudehüllen aus Sandwichpaneelen für Reinräume<br />
eingesetzt. Hier wird die hallenseitige Atmosphäre dauerwirksam durch die<br />
Lüftungsanlage in Überdruck gehalten. Dies hat zum Vorteil, dass Staubpartikel<br />
ständig vor dem Eindringen in die Halle oder des Rauminneren abgehalten werden.<br />
Der Raumüberdruck beträgt zwischen 20 und 30 Pascal. In einem solchen Fall müssen<br />
Sie auf eine besonders dichte Ausführung der Anschlüsse achten und kalkulieren. Als<br />
halleninnenseitige Dichtbänder sind die Typen 5, 6, 7 und 10 in diesem Fall<br />
einzusetzen. (Siehe dazu die Dichtbandtabelle)<br />
5.3 Taupunkt:<br />
Der Taupunkt ist die Temperatur, auf die man nicht vollständig mit Wasserdampf<br />
gesättigte Luft abkühlen muss, sodass sie nicht vollständig gesättigt ist (100% relative<br />
Feuchte).<br />
Luft, die nicht vollständig mit Wasserdampf gesättigt ist, hat eine relative Feuchte<br />
kleiner 100%. Das bedeutet, die Luft kann bei gegebener Temperatur weiteren<br />
Wasserdampf aufnehmen. Nimmt die Temperatur ab, nimmt die Aufnahmefähigkeit<br />
der Luft für Wasserdampf ab, das heißt, die relative Luftfeuchtigkeit steigt an. Beim<br />
Taupunkt ist eine relative Feuchte von 100% erreicht. Die Luft kann keinen weiteren<br />
Wasserdampf aufnehmen. Es kommt <strong>zur</strong> Kondensation.<br />
Das Diagramm zeigt in welchem Abhängigkeits-<br />
verhältnis dieser Prozess funktioniert. Beachten<br />
Sie, dass bei jeder Wärmebrücke dieser<br />
physikalische Vorgang eingeleitet wird. Bei<br />
unsachgemäß aneinandergefügten Dachpaneelen<br />
infolge zu breiter Spalten, wo die Dichtungen<br />
dadurch nicht mehr genügend Pressung haben<br />
oder unsachgemäß ausgeführte Bauanschlüsse<br />
mit Wärmebrücken sind immer wieder Ursachen<br />
für Kondenswasserbildungen.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 36 - BRUCHA GmbH
Je nach Luftwechsel, handelt es sich hierbei um einen Prozess, der solange andauert,<br />
wie die dafür erforderlichen Bedingungen vorhanden sind. Dauert eine Kälteperiode<br />
beispielsweise 14 Tage an, so ist bei mangelhafter Ausführung auch solange mit<br />
Kondenswasserbildung zu rechnen. Kondenswasser läuft oft in den Fälzen der<br />
Dachneigung entlang, um dann etwa bei Pfetten herabzutropfen. Bei<br />
Mineralwollepaneelen ist dies ein sehr heikles Thema � Fehler bei der Verlegung<br />
sind nur sehr aufwendig zu sanieren.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 37 - BRUCHA GmbH
5.4 Heizsystem in der Halle:<br />
Hinterfragen Sie bereits in der Angebotsphase, welches Heizsystem in die Halle<br />
eingebaut wird. Plant der Bauherr Deckenkonvektoren, so ist bei einer<br />
durchschnittlichen Vorlauftemperatur von etwa 65 – 80°Celsius relativ knapp unter<br />
dem Paneeldach mit Temperaturen von bis zu 50°Celsius zu rechnen. Bei passungenau<br />
verlegten Paneelen würde diese eindringende Warmluft eine Menge an<br />
Kondenswasser auslösen, welches dann bei PUR-Paneelen und MIWO_Paneelen mit<br />
dampfgebremsten Längsstoßkanten zu Wasserabtropfungen führt. Siehe dazu die<br />
folgenden Abbildungen:<br />
Mangelhaft verlegtes Paneel – Dichtung unwirksam. Deckenkonvektor befindet sich unterhalb der Dachebene.<br />
5.4 Anwendung von Dichtbändern:<br />
Wie bereits in den ersten Seiten zum Thema Energieausweis und OIB-Richtlinie 6,<br />
Pkt. 12.2 ist die bestmögliche Abdichtung des Gebäudes anzustreben. Dazu ist die<br />
Verwendung von geeigneten Dichtbändern im Bereich der vom Verleger herzustellen<br />
Anschlüsse von höchster Bedeutung. Der Energieausweis für das Gebäude ist von<br />
einer dafür befugten Person (Energietechniker) auszustellen. Dabei handelt es sich um<br />
einschlägige Zivilingenieure, Ingenieurbüros oder akkreditierte Anstalten.<br />
Die Richtlinie besagt unter Punkt 12.2.1, dass die Gebäudehülle beim Neubau<br />
dauerhaft luft-, und winddicht ausgeführt sein muss. Die Luftwechselrate n50 –<br />
gemessen bei 50 Pascal Druckdifferenz im Verfahren A (EN 13829) (dies entspricht 5<br />
Kg/m² Wandfläche) zwischen innen und außen, gemittelt über Unter- und Überdruck<br />
und bei geschlossener Ab-, und Zuluftöffnungen – darf den Wert 3 pro Stunde nicht<br />
überschreiten. Wird eine mechanisch betriebene Lüftungsanlage mit oder ohne<br />
Wärmerückgewinnung eingebaut, darf die Luftwechselrate n50 den Wert 1,5 pro<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 38 - BRUCHA GmbH
Stunde nicht überschreiten. Bei Nicht-Wohngebäuden der Gebäudekategorie 1 bis 11<br />
gemäß Punkt 3.1.2 bezieht sich die Anforderung auf die gesamte Gebäudehülle.<br />
Im Klartext bedeutet dies für den ausführenden Werkunternehmer, dass beheizte<br />
Hallen in jenen Bundesländern in welchen die OIB-Richtlinie 6 in Kraft ist (siehe dazu<br />
www.oib.or.at) luft-, und winddicht herzustellen sind. Dies ist nur durch Verwendung<br />
geeigneter Dichtbänder möglich.<br />
Es gilt zu unterscheiden zwischen:<br />
Innenliegende Abdichtung: Schließen der dampfsperrenden Ebene durch verwenden<br />
von geschlossenzelligen und dampfdiffusionsdichten<br />
Dichtbänder.<br />
Außenliegende Abdichtung: Offenzellige und diffusionsoffene Dichtbänder für die<br />
Herstellung der Schlagregen- und Winddichtheit.<br />
Deswegen gilt folgender wichtiger Grundsatz:<br />
Vom Halleninneren <strong>zur</strong> Paneelinnenschale ist vom Verleger so dicht als<br />
möglich und von der Paneelaußenschale so dicht als nötig abzudichten.<br />
Sinngemäß sind die Dichtbänder nun einzusetzen. Beachten Sie, dass mit<br />
zunehmender Gebäudehöhe auch der Dampfdruck zunimmt und deswegen angepasste<br />
Dichtbänder zu verwenden sind.<br />
Auf der Seite 70 ist eine Tabelle mit Dichtbändern abgebildet, welche in der Praxis<br />
erprobt und im Fachhandel erhältlich sind. Die Anschlussdetails sind im Regelfall vom<br />
werkausführenden Unternehmer, welcher als Fachmann gilt und dem Stand der<br />
Technik, entsprechend der OIB-Richtlinie 6 und den Fachregeln für Bauspengler-<br />
arbeiten und der ÖNORM B 2221 herzustellen.<br />
Sämtliche in diesem Werk angeführten Dichtbandtypen beziehen sich auf die<br />
umseitige Tabelle und finden sich dort wieder.<br />
Am Bild rechts ist die Vertikalfuge einer hori-<br />
zontal montierten Sandwichpaneelfassade zu<br />
sehen. Das Foto entstand nach der Demontage<br />
des Lisenenabdeckprofils. Bei dem Objekt<br />
handelt es sich um eine Schlosserei, es wurden<br />
bei der Montage keine, bzw. offenzellige Dicht-<br />
bänder in der dampfsperrenden Ebene einge-<br />
baut. Bei den am Foto erkennbaren Schmutz-<br />
fahnen handelt es sich um Ablagerungen des<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 39 - BRUCHA GmbH
Schweißrauchs, welcher mangels effizienter<br />
Abdichtung aufgrund des Druckunterschiedes<br />
durch die Stoßfuge nach außen drang. Der Schweißrauch machte hier sichtbar, was bei<br />
den meisten bislang errichteten Gebäuden aufgrund unsachgemäßer Verarbeitung an<br />
Energie verloren geht. Nach den nunmehrigen gesetzlichen Regelungen nach OIB 6<br />
darf so etwas nicht mehr vorkommen. Diese Gebäudehülle würde den „Blower-Door“<br />
– Test nicht bestehen.<br />
5.5 „Blower–Door“ – Test:<br />
Zur Feststellung der Luft-, und Winddichtheit eines Gebäudes, respektive der<br />
Gebäudehülle kann vor der Ausstellung des Energieausweises gemäß OIB –<br />
Richtlinie 6 ein sogenannter „Blower-Door“-Test durchgeführt werden. Ob dieser Test<br />
<strong>zur</strong> Ausstellung des Energieausweises erforderlich ist, liegt an der Nutzung des<br />
Gebäudes. So wird beispielsweise die Gebäudehülle eines Gastronomieunternehmens<br />
„blower-door-test“ pflichtig sein, die Hülle eines Produktionsbetriebs hingegen noch<br />
nicht. In diesem Fall beschränkt sich der Energieausweis derzeit noch auf die Angabe<br />
des Gesamt U-Werts der Gebäudehülle.<br />
Beim blower-door-test werden alle Öffnungen des Gebäudes geschlossen und mit<br />
einem speziell für diese Zwecke hergestellten, drehzahlregelbaren Ventilator eine<br />
definierte Druckdifferenz <strong>zur</strong> Außenluft erzeugt. Der Ventilator wird in einen Tür-,<br />
oder Fensterrahmen eingebaut und fördert einen Volumenstrom, der genauso groß ist<br />
wie der Gesamtvolumenstrom durch alle Leckagen. Auf diese Weise erhält man ein<br />
Maß für die Luftdurchlässigkeit / Luftdichtheit der gesamten Gebäudehülle.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 40 - BRUCHA GmbH
6. Prüf-, und Warnpflicht:<br />
Weil der werkausführende Montageunternehmer von Sandwichpaneelen zumeist der<br />
Letzte einer langen Kette von Beteiligten Personen, wie Architekten, Bauherrn,<br />
Technikern, Generalunternehmern, Bauleitern, etc. ist, trifft ihn ein sehr großes, wenn<br />
nicht das Größte Maß an Verantwortung. Im Gerichtsverfahren kommen immer wieder<br />
folgende Aussagen vor:<br />
� Hätte mir das jemand gesagt, so hätten wir anders entschieden ….<br />
� Ja, wenn ich das gewusst hätte, …..<br />
� Nein, das hat mir niemand gesagt ….<br />
� Darauf hat mich niemand hingewiesen….<br />
Diese Prüf-, und Warnpflicht beginnt bereits im Angebotsstadium. Im Prozessfalle<br />
dreht sich stets alles um die Beweisführung. Deswegen hat der werkausführende<br />
Unternehmer die Verpflichtung (ON B 2110), das Vorgewerk abzunehmen (Prüf-,<br />
und Warnpflicht). Sollte er feststellen, dass das Anbringen der Paneele oder auch die<br />
Planung mancher Detaillösungen zu späteren Problemen führt, so besteht die Warn-,<br />
und Hinweispflicht! Die Arbeiten sollen erst dann beginnen, wenn alle offenen Punkte<br />
restlos geklärt sind und und ein Protokoll darüber erstellt worden ist.<br />
Warnen Sie stets schriftlich neben Telefax oder e-mail unbedingt mit<br />
eingeschriebenem Brief <strong>zur</strong> späteren Beweiswürdigung. Mündliche Aussagen sind<br />
zwar gültig, beweisbar sind sie später aber kaum.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 41 - BRUCHA GmbH
Auszug aus der ÖNORM B 2110:<br />
In Ergänzung dazu gilt gemäß der ÖNORM B 2221 wie folgt:<br />
5.3.2 Prüf- und Warnpflicht<br />
Ergänzend zu den Bestimmungen der ÖNORM B 2110 gilt:<br />
5.3.2.1 Die Prüfung erstreckt sich unter Berücksichtigung der vorgesehenen Ausführungsart auf den<br />
vorhandenen Untergrund mit branchenüblichen, einfachen Methoden (z.B. Augenschein,<br />
Messen).<br />
Zu prüfen sind insbesondere:<br />
Gleichmäßigkeit hinsichtlich Art und Beschaffenheit; Längs- und Quergefälle;<br />
Flucht und Waagrechte an den Gesimsen und Traufenkanten; Vorhandensein und Lage von<br />
Zu- und Abluftöffnungen,<br />
5.3.2.2 Eingehende technologische oder chemische Untersuchungen (zB konstruktiver Aufbau<br />
hinsichtlich Statik, Bauphysik, Korrosionsschutz und Haltbarkeit sowie deren Berechnung)<br />
gehören nicht <strong>zur</strong> Prüfpflicht des Auftragnehmers.<br />
5.3.2.3 Hinzuweisen ist auf das allfällige Erfordernis einer Schneehaltevorrichtung.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 42 - BRUCHA GmbH
7. Arbeitsvorbereitung<br />
7.1 Windrichtung:<br />
Sandwichdachpaneele sind großflächige, überlappende Dacheindeckungsmaterialien,<br />
wodurch die Regeln des Dachdeckerhandwerks Anwendung finden. Die Eindeckung<br />
hat somit stets gegen die Hauptwindrichtung zu erfolgen. Es ist daher die<br />
Bauherrschaft vor der Beauftragung zu befragen, aus welcher Richtung am<br />
gegenständlichen Standort die Hauptwindrichtung zu erwarten ist. Der Endkunde ist<br />
vom Fachverlegeunternehmer diesbezüglich zu befragen (Holschuld), das Ergebnis<br />
muss schriftlich festgehalten werden.<br />
Auf der nächsten Seite ist eine zeichnerische Darstellung, wie beim<br />
Kundenberatungsgespräch und in weiterer Folge bei der Bestellung der Paneele bei<br />
uns vorzugehen ist.<br />
Freischnitte sind gemäß der obigen Abbildungen zu bestellen.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 43 - BRUCHA GmbH
Am Dach:<br />
An der Wand:<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 44 - BRUCHA GmbH
7.2 Die Paneelänge<br />
Auf den modernen Kontianlagen ist die Produktion sehr langer Paneele<br />
(bis 19.35m) möglich. Der Zuschnitt erfolgt gemäß Ihrer Stücklisten durch eine<br />
mitfahrende Säge (fliegende Säge) nach dem Ende des Reaktionstunnels. Meist<br />
werden unter 2,50m Länge Unterlängenzuschläge berechnet. Dies deswegen, weil die<br />
fliegende Säge nach dem durchgeführten Schnitt sich im Eilgang rückstellt, während<br />
die Produktion aber kontinuierlich weiterläuft. Sind die Stücklängen so kurz, dass die<br />
Rückstellzeit der Säge länger als die Vorschubzeit der Anlage ist, werden mehrere<br />
Längen zusammengefasst, der laufenden Produktion entnommen und manuell<br />
zugeschnitten.<br />
Zu empfehlen ist die Montage extrem langer Paneele aus zweierlei Gründen nicht:<br />
� Gefahr der Beschädigung bei Transport und Montage aufgrund des schwierigen<br />
Handlings.<br />
� Längenänderung aufgrund Dilatation. Durch das Verschrauben mit den<br />
Wandriegeln, oder Dachpfetten werden die Paneele in dieser Lage geklemmt. Bei<br />
Änderung der Temperaturen ändert sich auch die Länge des Paneels und je länger<br />
selbiges ist, desto größer ist die Längendifferenz (das sogenannte Delta – L [�-L]).<br />
Noch dazu kommt es zwischen äußerer und innerer Blechschale zum<br />
Bimetalleffekt, aufgrund unterschiedlicher Längenänderungen wegen<br />
Temperaturdifferenzen (Großen Einfluss darauf hat die Außenfarbe der Paneele).<br />
In der Folge können sich störende Spannungs-, und Entspannungesgeräusche im<br />
Halleninneren bilden, wie auch Probleme in der Dichtheit und mit angebauten<br />
Bauelementen (Kantteilen,...) aufgrund der größeren Bewegungen auftreten.<br />
Besser hinsichtlich der Vermeidung späterer Reklamationen ist es, im Dachbereich<br />
Querstöße gemäß den Verlegungsrichtlinien und bei Horizontalverlegung von Wand-<br />
od. Fassadenpaneelen in entsprechenden Abständen einen Stoß einzubauen.<br />
Die Fotos unten zeigen Faltenbildung an der der Innenschale der Dachpaneele,<br />
Länge 16.70 m , PUR - Kernstärke 120 mm, einer beheizten Halle, Pfettenabstand ~<br />
4,0 m. Außenfarbe RAL 7016 (Farbgruppe III), Innentemperatur ~ 20°Celsius. Die<br />
Dehnung des Bleches der Paneelinnenschale ist bei sehr langen Paneelen in beheizten<br />
Hallen ebenso zu berücksichtigen.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 45 - BRUCHA GmbH
7.3 Verlegeplan<br />
Vor Beginn der Arbeiten ist ein Verlegeplan mit Stückliste zu erstellen. Dazu werden<br />
Positionsnummern vergeben, welche sich im Plan, in den Stücklisten und möglichst<br />
am Packzettel des Paketes durchlaufend wiederfinden. Weiters ist vom erstellenden<br />
Techniker die Verlegerichtung der Paneele einzuzeichnen. Der Techniker erfragt<br />
zuvor die Hauptwetterrichtung beim Kunden und lässt sich dies bestätigen! Anhand<br />
der Verlegepläne verteilt der Vorarbeiter im Zuge des Abladens vom LKW die Pakete<br />
sinnvoll um das Gebäude, sofern dies möglich ist. Ändern Sie an ein und derselben<br />
Fassade niemals die Verlegerichtung. Im Streiflicht ergibt dies ein unterschiedliches<br />
Erscheinungsbild.<br />
Auf der nächsten Seite sehen Sie ein Muster für einen solchen Verlegeplan.<br />
7.4 Stücklisten<br />
Fertigen Sie Stücklisten an, welche unbedingt mit den Verlegeplänen korrespondieren<br />
und mit Positionsnummern versehen sind. So fallen Zuordnungen leichter und<br />
optimieren die Arbeitsprozesse. Auftragsbestätigungen sollten gewissenhaft überprüft<br />
und unterzeichnet an den Hersteller <strong>zur</strong>ückgesendet werden ….<br />
Bedenken Sie den Aufpreis für Unterlängenzuschnitte und überlegen Sie, ob es nicht<br />
klüger wäre mehrere Kurzlängen zusammenzufassen und selbst zu schneiden. Es ist<br />
bei Dachpaneelen aus Zeit und Kostengründen klüger, Freischnitte für<br />
Querstoßüberlappungen und im Bereich der Traufe bei dem Hersteller zu bestellen.<br />
Achtung: Bei Freischnitten müssen die Seiten Rechts oder Links angeben. Entnehmen<br />
Sie genaueres dem Herstellerkatalog.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 46 - BRUCHA GmbH
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 47 - BRUCHA GmbH
Füllen Sie ein Bestellformular, wie beispielsweise das vorliegende vollständig aus:<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 48 - BRUCHA GmbH
7.5 Befestigungsplan<br />
Erstellen Sie einen Befestigungsplan anhand der Sogwerte aus der von Ihnen erstellten<br />
Windlastberechnung. Damit die Monteure über diese Informationen auf der Baustelle<br />
verfügen, führen Sie unbedingt die Anzahl und Type der Befestigungsmittel in den<br />
Verlegeplänen an. Legen Sie die prüffähige statische Berechnung auf Verlangen der<br />
Bauherrschaft vor.<br />
7.6 Allgemeines zu Traufenbereich und Rinnen:<br />
Beim Planen und Montieren von Hänge- oder Hängekastenrinnen ist stets darauf zu<br />
achten, dass die vordere Kante tiefer liegt, als die Hintere (Siehe dazu ÖNORM<br />
B 2221 als Werkvertragsnorm für Spenglerarbeiten). In Abständen von längstens<br />
15,00 Metern sind Dehnungausgleichmöglichkeiten zu schaffen. Der<br />
Traufenfreischnitt ist bei Mineralwollepaneelen zwingend auszuführen und bei PU-<br />
Paneelen aus Gründen der Nachhaltigkeit höchst zu empfehlen. Freischnitte können<br />
beim Paneelhersteller <strong>zur</strong> werkseitigen Ausführung mit bestellt werden.<br />
7.7 Thermischer Schnitt:<br />
Diese Durchtrennung der inneren Paneelblechschale dient <strong>zur</strong> Unterbrechung der<br />
Wärmebrücke und somit der Vermeidung von Kondenswasserbildung infolge der<br />
Taupunktverlagerung. Errichten Sie eine unbeheizte Halle, so kann in Rücksprache<br />
mit dem Bauherrn auf diese Maßnahme verzichtet werden (OIB – Richtlinie 6, weil<br />
kein konditioniertes Gebäude). Jede beheizte Halle gilt als „Nicht-Wohngebäude“ im<br />
Sinne der OIB-Richtlinie 6, der Kategorien 1 bis 12 und es sind diese thermischen<br />
Maßnahmen je nach energietechnischer Anforderung zu ergreifen.<br />
Maximale Schnittiefe 4 – 5 mm, der Steg<br />
bleibt stehen!<br />
Beachten Sie die Tragfähigkeitsver-<br />
minderung des auskragenden Paneel-<br />
teiles durch den Trennschnitt. Am Bild<br />
links sehen Sie beispielhaft, wie ein<br />
solcher Trennschnitt angeordnet sein<br />
soll. Alle innenliegenden Dichtungen<br />
sind geschlossenzellig, bzw. dampf-<br />
dicht und alle außenliegenden Ab-<br />
dichtungen offenzellig herzustellen.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 49 - BRUCHA GmbH
7.8 Befestigungsmittel:<br />
Die Anzahl der Befestigungsschrauben richtet sich nach dem, von Ihnen zu<br />
erstellenden Befestigungsplan, welcher wiederum auf die Sogwerte der<br />
Windlastberechnung beruht.<br />
Folgende Werte sind <strong>zur</strong> Auswahl der Befestigungsschrauben wichtig:<br />
o Auszugwert<br />
o Kopfauslenkung<br />
o Überknüpfung (Blech reißt aus)<br />
Bei großen Stützweiten ist rasch zu erkennen, dass gerade bei Fassadenpaneelen<br />
aufgrund der errechneten Schraubenanzahl und des beschränkten Platzangebots im<br />
Falz, sowie den erforderlichen Bohrlochabständen zueinander und den<br />
erforderlichen Randabständen die Ausführung einer verdeckten Befestigung nicht<br />
möglich ist. In solchen Fällen müssen Sie sichtbar befestigen und die<br />
Schraubenköpfe eventuell mit Kantteilen abdecken. Der paneelstirnseitige<br />
Mindestrandabstand der Schrauben beträgt 35mm.<br />
Wandpaneele:<br />
Sie haben keinen Kanal für eine verdeckte Befestigung und werden durch das<br />
Paneel mittels ausreichend langer Schrauben fixiert. Die Schraubenköpfe sind an<br />
der fertigen Fassade später sichtbar. Verwenden Sie ausschließlich Schrauben mit<br />
Stützgewinde und entsprechend großen Scheiben mit einer Dichtung aus EPDM.<br />
Die Scheiben erhalten Sie im Durchmesser von 16mm bis 24mm. Je größer der<br />
Scheibendurchmesser, desto besser ist der Wert gegen die Überknüpfung.<br />
Stützgewinde<br />
Wie am linken Foto dargestellt, sollte<br />
ein Stoß von Wandpaneelen<br />
ausgeführt werden. Auf ein<br />
passgenaues Aneinanderfügen der<br />
Paneele ist zu achten und Schrauben<br />
mit Stützgewinde sind zu verwenden.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 50 - BRUCHA GmbH
Fassadenpaneele:<br />
Sie werden im speziell ausgeformten Falz an der Unterkonstruktion befestigt. Das<br />
nachfolgende Paneel deckt die Schraubstelle dann ab. Achten Sie bei der Montage<br />
besonders darauf, dass die Paneele richtig aneinander gefügt sind, ansonsten<br />
kommt es zu ungewollten Spalten, welche das optische Erscheinungsbild stören,<br />
die Winddichtheit beeinträchtigen und die Kondenswasserbildung fördern.<br />
Auf diesem Foto sehen Sie die richtige<br />
Stoßausbildung von Fassadenpaneelen.<br />
Es ist wichtig, dass die Paneele<br />
maximal aneinander liegen. Nur so ist<br />
gewährleistet, dass der Anpressdruck<br />
der innenliegenden Dichtung den Stoß<br />
winddicht hält und die Bildung von<br />
Kondenswasser verhindert wird.<br />
7.9 Unterkonstruktionen aus Holz-, oder Stahlpfetten an Dach und Wand<br />
Nachdem Sandwichpaneele die Wand-, und Dachbekleidung eines Gebäudes<br />
darstellen und zugleich die Innen-, sowie Außenansicht eines Objekts sind, kommt der<br />
Lage der Wandriegel und Dachpfetten eine große Bedeutung zu. Sandwichpaneele<br />
werden direkt an diese Unterkonstruktionen, ohne weitere Justiermöglichkeit befestigt.<br />
Dies bedeutet, dass die fertige Fassadenoberfläche nur so ebenflächig sein kann, wie<br />
die dahinter befindliche Unterkonstruktion vorbereitet wurde. Bei ungenauen /<br />
unebenen Unterkonstruktionen, egal ob es sich um Dach-, oder Wandriegel handelt,<br />
rutschen unsere Elemente nicht passgenau zusammen. Ein Grund <strong>zur</strong> Bemängelung<br />
besteht aus diesem Titel nicht. Bezüglich zulässiger Beanspruchungen von Paneelen<br />
siehe Punkt 1.5.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 51 - BRUCHA GmbH
Massivholzpfetten in solchem oder ähnlichem Zustand sind für<br />
die Montage von Sandwichpaneelen ungeeignet.<br />
� Verdrehung<br />
� Durchbiegung<br />
� Baumwälzigkeit<br />
Holz-, oder Metallpfetten:<br />
Der Wandriegel aus Formrohr sitzt etwa 15mm zu weit innen.<br />
Die Windkräfte können nicht wirkungsvoll in die<br />
Unterkonstruktion eingeleitet werden. Die Montage an solche<br />
Unterkonstruktionen ist nicht zulässig.<br />
Die Erfahrung hat gezeigt, dass Befestigungsschrauben in massivem Holz sich<br />
trocknungsbedingt im Laufe der ersten Zeit lockern. Sie müssen daher nach etwa zwei<br />
Jahren die Schrauben der gesamten Dachfläche nachziehen. Je nach<br />
Vortrocknungsgrad ist dieser Umstand auch bei Leimholzpfetten vorhanden.<br />
Schließen Sie, wenn möglich mit dem Bauherrn einen Wartungsvertrag ab, wo das<br />
Nachziehen der Schrauben inbegriffen ist.<br />
Anders bei Metallpfetten, wo die Schrauben grundsätzlich stabil sitzen. Beachten Sie<br />
die geringeren Auszugwerte der Befestigungsschrauben bei dünnwandigen<br />
Blechstärken von gekanteten Stahlblechpfetten (oft nur 2,5 – 3mm). Ein Nachprüfen<br />
der Schrauben auf festen Sitz ist wegen des Auslegens geschüsselter Paneele aber<br />
dennoch empfehlenswert. Auch bei Hallen mit großen und stark frequentierten<br />
Laufkranen sollten die Anziehdrehmomente nach einiger Zeit noch einmal kontrolliert<br />
und gegebenenfalls nachgezogen werden.<br />
Bei den Dachpfetten, wie auch Wandriegeln gilt es, die Auflagerbreite für die Paneele<br />
genau zu prüfen. Bedenken Sie das Nachziehen der Schrauben infolge des Auslegens<br />
der Schüsselung.<br />
7.10 Pfettenabstand und deren Höhenlage zu den Dachbindern?<br />
Sollte der werkausführende Unternehmer nicht für die Auswahl der Stützweite<br />
verantwortlich sein, so ist er auf jeden Fall prüf-, und warnpflichtig. Die Pfetten-, und<br />
Wandriegelabstände sind vor der Paneelmontage noch einmal nachzumessen. Es<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 52 - BRUCHA GmbH
könnte sich in der Planungsphase an der Konstruktion etwas verändert haben und die<br />
Informationen nicht weitergeleitet worden sein.<br />
Sollten die Pfetten auf Oberkante gleiches Niveau haben wie die Dachbinder und die<br />
Stützweite am oberen Limit sein, so dürfen die Paneele nicht montiert werden und der<br />
Bauherr ist auf diesen Umstand unverzüglich hinzuweisen. Die Konstruktion ist vor<br />
der Paneelmontage dann anzupassen.<br />
Längsstoß außen, das rechte Paneel liegt am Binder und ist in der<br />
Durchbiegung gesperrt. Das linke Paneel ist bereits um etwa<br />
20mm abgesenkt � Regenwasser tritt ein!<br />
Auch hier befinden sich die Pfettenoberkanten auf<br />
gleicher Höhe wie der Binder � Dieses Paneel ist<br />
durchbiegegesperrt.<br />
Eine Dachpaneelmontage in dieser Form ist nicht zulässig, außer der Pfettenabstand<br />
wird auf die Hälfte des Maximums reduziert!<br />
7.11 Baustellenbeschaffenheit zum Montagezeitpunkt, Montage- und<br />
Zufahrtsmöglichkeit<br />
Um die Durchführung Ihres Auftrages effizient zu gestalten, ist die Planung erstes<br />
Gebot. Nach dem Motto „wer gut plant hat bereits halb gebaut“, lassen sich viele<br />
Kosten, Diskussionen was nun im Positionspreis enthalten ist oder nicht und spätere<br />
Streitigkeiten vermeiden. Bereits im Angebotsstadium überlegen Sie sich exakt<br />
folgende Punkte oder hinterfragen sie beim Planer oder Bauherrn:<br />
� Sind die Baustellenzufahrt und ein entsprechendes Umfeld gut befestigt?<br />
� Ist die Baustelle <strong>zur</strong> Montage umlaufend mit Arbeitsbühnen befahrbar?<br />
� Werden die Dachpfetten und Wandriegel bauseitig beigestellt, oder ist diese<br />
Leistung in ihren Positionspreisen inkludiert (Vorsicht manchmal eine Falle!).<br />
� Möglichst „Unfrequentierter“ Lagerplatz <strong>zur</strong> sach-, und fachgerechten Lagerung<br />
der Paneele vorhanden?<br />
� Sicherheitsnetz <strong>zur</strong> Montage der Dachpaneele beigestellt oder ist es in Ihrer<br />
einzukalkulieren?<br />
� Ist eine Dachrandabsturzsicherung notwendig, wer installiert selbige und vor<br />
allem wie wird sie befestigt?<br />
� Welche Jahreszeit herrscht zum Einbauzeitpunkt? Erschwernis bei Kälte –<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 53 - BRUCHA GmbH
kürzerer Tageslichtzeitraum. Probleme bei dauerelastischen Dichtstoffen.<br />
� Sind alle technischen Details klar?<br />
� Hauptwetterrichtung?<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 54 - BRUCHA GmbH
8. Lagerung und Montage von Paneelen<br />
8.1 Lagerung von Paneelpaketen:<br />
Lagern Sie die Paneelpakte stets in Längsneigung, damit Niederschlagswasser ab-, und<br />
ausfließen kann. Längerfristige Lagerungen von Paneelpaketen im Freien erfordern<br />
eine Abdeckung mittels Textilplanen (keine Kunststoffplanen wegen<br />
Kondenswasserbildung unterhalb!). Sie ermöglichen ein rasches Ablüften der Pakete.<br />
Stehendes Wasser zwischen den Elementen ist unbedingt zu vermeiden. Selbst bei<br />
oberflächenveredelten Blechen können durch diesen Umstand auf Dauer Schäden<br />
(Flecken, Korrosion, Weißrost) entstehen! Zur Vermeidung von Druckstellen, dürfen<br />
keine Pakete übereinandergestapelt werden. Geöffnete Pakete sind gegen Abheben<br />
durch Sturm zu sichern (z.B. Mittels Gurte, o.ä.). Zwischenlagerungen auf der<br />
Dachkonstruktion dürfen aus statischen Gründen nur über den Bindern erfolgen und<br />
niemals in Feldmitte der Pfetten! Stimmen Sie Ihr Vorhaben mit dem Errichter der<br />
Konstruktion, respektive der Bauleitung ab.<br />
Beim Kranen verwenden Sie Kantenschutzwinkel unter den Hebegurten. Bei<br />
Paneellängen über 8,00m ist eine Lasttraverse einzusetzen. Heben Sie jeweils nur ein<br />
Paneelpaket. Laden Sie mit dem Gabelstapler ab, so hat der Fahrer äußerst vorsichtig<br />
zu agieren. Stellen Sie den Gabelabstand so weit als möglich ein. Bei sehr langen<br />
Paneelen setzen Sie unter Umständen zwei Stapler ein.<br />
8.2 Reinigung von Paneelen mit Polyesterbeschichtung:<br />
Verschmutzte Stellen an Paneeloberflächen sind mit viel Wasser und einer weichen<br />
Bürste zu reinigen. Es darf auch ein Hochdruckreiniger dazu verwendet werden,<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 55 - BRUCHA GmbH
allerdings bis maximal 50 bar Druck und kaltem Wasser. Bei hartnäckigen<br />
Verschmutzungen darf PH-neutrales Reinigungsmittel in verdünnter Form <strong>zur</strong><br />
Anwendung gebracht werden. Vereinzelt und sehr gefühlvoll dürfen schwerst<br />
entfernbare Flecken lokal mit Ethanol entfernt werden. Die Stellen aber unmittelbar<br />
nach der Anwendung mit Wasser abspülen.<br />
Säurehaltige und alkalische Reinigungsmittel sind für polyesterbeschichtete<br />
Paneeloberflächen nicht geeignet.<br />
8.3 Ausbesserungen von Kratzern in der Oberfläche:<br />
Geringfügige, durch den Transport oder Montage erfolgte Schäden an der<br />
Beschichtungsoberfläche können mittels eines kleinen Pinsels (Wasserfarbenpinsel)<br />
ausgebessert werden. Achten Sie aber darauf, dass Sie Farbe einkaufen, welche<br />
einschichtig auf verzinktem Untergrund verarbeitet werden kann und den selben RAL-<br />
Farbton aufweist, wie das Paneel. Schwierig sind Ausbesserungsarbeiten auf<br />
Metallicoberflächen, wie z.B.: Weißaluminium RAL 9006. Im Harz eingearbeitete<br />
Mikrometallpartikel aus Aluminiumstaub reflektieren in unterschiedlichen Winkeln<br />
Licht, wodurch dieser Effekt entsteht. Ausbesserungen sind hier natürlich schwer<br />
möglich.<br />
8.4 Schutzfolie:<br />
Die meisten Paneelhersteller walzen im Zuge der Konti – Produktion zum Schutze der<br />
Blechoberflächen selbstklebende Folien auf. Entfernen Sie diese Schutzfolien vor der<br />
Montage oder unmittelbar danach. Sind sie länger dem UV-Licht der<br />
Sonnenbestrahlung ausgesetzt, können sie kaum mehr entfernt werden!<br />
8.5 Verlegung der Dachpaneele:<br />
Es gibt am Markt für den Kraneinsatz verwendbare Hebevorrichtungen mit<br />
Vakuumpumpe und Saugteller, sowie mechanische Anschlagmittel, wie Hebezangen.<br />
Keinesfalls sollten Sie die Paneele an ungeschützte Kanten mit Gurten anheben, die<br />
Fälze werden dadurch deformiert und beschädigt. Achten Sie auf die richtige Wahl der<br />
Anschlagpunkte und den Schwerpunkt des Paneels um ein sicheres Verheben zu<br />
gewährleisten. Weiters ist auf einen optimalen Abstand der Hebepunkte zu achten, das<br />
Paneel könnte sonst knicken. Vakuumsauger haben Gummiteller, wodurch die<br />
Lackoberfläche des Bleches nicht beschädigt wird, bei mechanischen Vorrichtungen<br />
treffen Sie geeignete Schutzmaßnahmen. Achten Sie bei jedem Paneel auf einen<br />
exakten Sitz im Stoßbereich. Nach vollendeter Dachverlegung ist ein Richten nicht<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 56 - BRUCHA GmbH
mehr möglich! Bei unpassender Stoßausbildung kommt es aufgrund des zu großen<br />
Spaltes und dadurch mangelhafter Pressung der eingebauten Dichtung zu<br />
Dampfdiffusion und Abtropfungen von Kondenswasser.<br />
Deswegen, stellen Sie während der Dachpaneelverlegung einen Fachmonteur in die<br />
Halle, um etwaige Spaltfehler sofort zu erkennen und darauf zu reagieren.<br />
Bei Arbeiten mit der Gefahr herabstürzender Teile besteht Helmtragepflicht! Es<br />
dürfen sich keine Personen im Gefahrenbereich aufhalten! Nicht unter hängende<br />
Lasten treten! Vacuumsauggeräte und mechanische Hebezangen gelten als<br />
Anschlagmittel im Sinne der Arbeitsmittelverordnung BGBL II 164 / 2000 und sind<br />
gemäß §8 AM-VO jährlich wiederkehrend prüfpflichtig durch eine dafür befugte<br />
Person – das Prüfbuch ist am Einsatzort für das Arbeitsinspektorat bereitszuhalten!<br />
8.6 Arbeitnehmerschutzbestimmungen:<br />
Halten Sie stets die arbeitsrechtlichen Schutzbestimmungen ein. Bei der AUVA<br />
(Allgemeine Unfallverhütungsanstalt) erhalten Sie Broschüre Merkblatt 222 und<br />
kostenlose Informationen). www.auva.at<br />
� Schutznetz beim Verlegen von Dachpaneelen (ab 5,00m Absturzhöhe)<br />
� Schutzgerüste mit Fangnetz im Bereich der Traufen und Ortgänge.<br />
� Standsichere Gerüste oder Arbeitsbühnen <strong>zur</strong> Montage von Wandpaneelen.<br />
8.7 Augenscheinliche Überprüfung der Wandriegel und Pfetten<br />
Es müssen keine eingehenden Untersuchungen durchführen. Dies ist in den Normen<br />
(ÖNORM B 2110, B 2221) auch nicht vorgesehen. Ihre Berufserfahrung sagt Ihnen,<br />
ob derartige Bauteile gefühlsmäßig richtig dimensioniert und vor allem ausreichend<br />
befestigt sind!<br />
Zu prüfen sind Ebenheit und Geradlinigkeit dieser für den Verarbeiter äußerst<br />
wichtigen Schnittstellen mit der Wasserwaage, Schnur, Latte, durchschauen zum<br />
Erkennen der Fluchtigkeit bei Säulen, Pfetten, Wandriegel, etc..<br />
Vor allem überzeugen Sie sich bei Ihnen vorgegebenen Pfetten von der richtigen<br />
Auflagerbreite. Üblicherweise finden Sie diese im Katalog oder hinterfragen dies<br />
direkt beim Paneelhersteller.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 57 - BRUCHA GmbH
8.8 Kontrollierter Ablauf von Regen-, und Tauwasser<br />
Wasserleitbleche, montiert entlang der Traufe können zu Eisstau und in der Folge zum<br />
Überlaufen von Wasser durch die Paneellängsfälze und Querstöße führen.<br />
Attikaerhöhungen, anschließende Steildächer angebaute und höhere Hallen führen zu<br />
Schneeanhäufungen. Deswegen prüfen Sie neben den erhöhten Schneelasten in<br />
solchen Bereichen immer, ob der Tauwasserablauf stetig, überall und sicher<br />
gewährleistet ist. Gegebenenfalls müssen die Dachneigungen aus Punkt 4.10<br />
wesentlich erhöht werden, damit der beschriebene Vorgang einwandfrei funktioniert.<br />
An dieser Stelle sei noch einmal angemerkt, dass Sandwichpaneeldächer, genau wie<br />
andere Dächer aus metallischen Werkstoffen regen-, aber nicht wasserdicht sind.<br />
8.9 Pfettenabstand und deren Höhenlage<br />
Überprüfen Sie vor Beginn der Verlegearbeiten den Abstand der Pfetten und<br />
vergleichen Sie noch einmal mit den geplanten statischen Werten.<br />
Prüfen Sie weiters, ob ein gleichmäßiges, freies Durchbiegen aller Dachpaneele<br />
gewährleistet ist. Die zulässige Durchbiegung von f = L/200 (Länge / 200 = erlaubte<br />
Durchbiegung ) darf nicht gesperrt werden, es sei denn, der maximale Stützabstand<br />
wird durch zusätzliche Pfetten halbiert. In diesem Fall ist der Durchhang<br />
vernachlässigbar gering. Zum Sonderfall wird das erste und letzte Paneel der<br />
Dachfläche. Tunlichst sollte vermieden werden, dass das Dachpaneel am Wandpaneel<br />
aufliegt, es soll die Differenzverformungen zwängungsfrei ausführen können.<br />
Innenseitig ist mit einer Dichtbandschlaufe winddicht abzudichten (siehe<br />
Dichtbänder). Das Ortgangsblech soll so ausgeführt werden, dass es diese<br />
Bewegungen zulässt. Bei dünneren Paneelen gleicht die Querverteilung einiges aus,<br />
wodurch in so einem Fall das Paneel auch am Wandpaneel der Giebelwand aufliegen<br />
kann.<br />
8.10 Überprüfung der Fluchtigkeit von Wand-, und Dachflächen<br />
Bei Paneelen haben Sie es mit in sich stabilen Bauverbundelementen zu tun. Ganz im<br />
Gegensatz zu Trapezblechen, können Sandwichpaneele Torsionskräfte dauerhaft nicht<br />
übertragen. Die Unterkonstruktion muss daher gut vorbereitet sein, dann steht einer<br />
problemlosen Montage der Elemente nichts mehr im Wege. Sollten Paneele mittels<br />
Schrauben an eine schlecht vorbereitete Unterkonstruktion montiert werden, so ist<br />
dieser Fehler im Streiflicht (Spiegelung und Schattenbildung durch Verdrehung des<br />
Paneels) sicher erkennbar und der Bauherr hat Reklamationsgründe. Durch eingebaute<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 58 - BRUCHA GmbH
Dauerzwangsspannungen kann es zu Ablösungen der Blechschalen vom Dämmkern<br />
kommen.<br />
8.11 Auswinkeln des Arbeitsbereiches<br />
Bevor Sie mit der Paneelmontage beginnen, winkeln Sie die Dachfläche aus und<br />
machen sich mit einer Farbschnur in entsprechenden Abständen Kontrollrisse. Prüfen<br />
Sie die Unterkonstruktion des vorhergehenden Unternehmers auf Rechtwinkelig-, und<br />
Lotrechtigkeit, widrigenfalls es im Zuge der Paneelverlegung zu schwerwiegenden<br />
Problemen durch Plattenversatz kommen wird. Sie sind Warn-, u. Hinweispflichtig,<br />
daher arbeiten Sie vorerst nicht weiter und klären die Situation mit dem Bauherrn oder<br />
Ihrem Auftraggeber eingehend und unverzüglich ab.<br />
8.12 Verheben der Paneele:<br />
Sollte eine Montage mit Hand nicht möglich sein, so ist auch hier der Einsatz von<br />
geeigneten Anschlagmitteln für Kräne unter Einhaltung der erforderlichen<br />
Sicherheitsmaßnahmen möglich. Achten auf den Schutz der Blechoberflächen.<br />
Schäden sind nur sehr schwer reparabel.<br />
8.13 Zuschneidarbeiten:<br />
Der Einsatz von Winkelschleifern zum Zuschneiden von Paneelen ist nicht erlaubt.<br />
Bei geringen Ausschnitten, wo der Einsatz anderer Geräte nicht möglich ist, können<br />
Sie Einhandwinkelschleifer (1 mm Scheibe) mit Bedacht auf einen kontrollierten<br />
Funkenflug verwenden. Für Zu-, oder Ausschnitte dürfen Winkelschleifer aber nicht<br />
verwendet werden. Sie bilden heiße Funken, welche sich in die Beschichtung der<br />
Blechoberfläche einbrennen und kaum mehr entfernbar sind. Die Folge sind unzählige<br />
Rostpunkte auf der Paneeloberfläche. Winkelschleifer verteilen aufgrund der hohen<br />
Schnittge-schwindigkeit das Schleifgut sehr großflächig.<br />
Verwenden Sie Handkreissägen mit hartmetallbestückten Sägeblättern oder speziell<br />
geeignete Kettensägen. Entfernen Sie die Schneidspäne unverzüglich von den Flächen,<br />
bei der ersten Feuchtigkeit rosten selbige an und verursachen ein ebensolches<br />
Schadensbild, wie bereits oben beschrieben.<br />
Nachfolgende Unternehmen haben die Oberflächen der Sandwichpaneele mit<br />
geeigneten Materialien vor Beschädigungen und Funkenflug zu schützen. Dies betrifft<br />
häufig Schlossereien bei der Herstellung von Rauchfangkehrerstegen oder Geländer<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 59 - BRUCHA GmbH
infolge von Schweiß-, und Schleifarbeiten, oder Haustechnikunternehmen bei<br />
ebensolchen Tätigkeiten und so weiter.<br />
8.14 Bohren:<br />
Rostflecken durch Bohr-, oder<br />
Schleifspäne sind später nur sehr<br />
schwer entfernbar.<br />
Die beim Herstellen von Bohrungen und einbohren von sogenannten<br />
Selbstschneidschrauben anfallenden Bohrspäne bilden, so sie nicht unverzüglich<br />
abgesaugt werden, Rostflecken auf der beschichteten Blechoberfläche.<br />
8.15 Befestigen von Verkleidungsblechen<br />
Nieten lassen sich in der Gesamterstellung von Dach-, und Fassadeflächen nicht<br />
vermeiden. Verwenden Sie am Dach stets spritzwasserdichte Nieten und nicht<br />
herkömmliche Blindnieten. Es sind beschichtete Aluminiumnieten zu verwenden.<br />
Achten Sie beim Einkauf der Nieten stets auf einen Edelstahlkerbstift. Die<br />
Beschichtung am Aluniet schützt gegen die elektrochemische Potenzialkorrosion.<br />
Dabei wird das unedlere Metall, gegenständlich blankes Aluminium vom edleren, also<br />
Stahl, elektrochemisch abgebaut. Der saure Regen als korrosives Medium reicht dazu<br />
völlig aus. In der Folge fallen die Nieten nach einigen Jahren aus den Bohrungen. Bei<br />
beschichteten Nieten gilt die Beschichtung als Isolator. Der Edelstahlkerbstift<br />
deswegen, um unsaubere Rostspuren aus dem Niet auf der Fassadenoberfläche<br />
auszuschließen. Der Markt bietet beschichtete Mehrbereichsnieten aus Aluminium mit<br />
Edelstahlkerbstift an – diese sind zu verwenden und haben auch eine bauaufsichtliche<br />
Zulassung.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 60 - BRUCHA GmbH
8.16 Verwendung von dauerelastischen Dichtmassen:<br />
Oftmals am Bau verpönt, ohne dauerelastischer Dichtmassen sind Anschlüsse von<br />
beschichteten Blechverkleidungen kaum herstellbar. Verwenden Sie aber moderne<br />
Hybriddichtmassen, welche eine starke Widerstandsfähigkeit gegen UV-Licht haben<br />
(z.B. Kleb & Dicht, Fa. Würth). Vermeidbare dauerelastische Fugen dem Bauherrn in<br />
weiterer Folge als Wartungsfugen anzulasten ist unzumutbar.<br />
Hier wurde außerordentlich mit dauerelastischem Dichtstoff<br />
hantiert. Ein derartiges Detail würde als mangelhaft gelten.<br />
Die untere Abschlussleiste würde nicht lange funktionieren,<br />
durch die Vertikalspalten gelangt Wasser unterhalb der mit<br />
Dichtstoff zugeschmierten und beginnt zu rosten. Der<br />
Dichtstoff hält wegen des ungeschützten UV-Zuganges nicht<br />
lange. Der Bauschaden ist vorprogrammiert.<br />
Achten Sie stets darauf, exakte Spenglerdetails herzustellen und greifen Sie so wenig<br />
wie möglich zum dauerelastischen Dichtstoff. Bevorzugen Sie Spenglerdetails gemäß<br />
den Fachregeln für Bauspenglerarbeiten und der ÖNORM B 2221. Wenn<br />
dauerelastische Dichtmassen verwendet werden, dann ist die Anschlussverblechung so<br />
herzustellen, dass der dauerelastische Dichtstoff vor UV-Licht geschützt ist.<br />
8.17 Befestigungsmaterialien:<br />
8.17.1 Befestigen von Dachpaneelen:<br />
Die Auswahl, sowie die Art der Befestigung von Dachpaneelen müssen auf Basis einer<br />
Berechnung erfolgen. Das Ergebnis in Form einer genauen Anzahl, Lage und<br />
Bezeichnung der Schrauben wird in den Verlegeplan eingearbeitet.<br />
Es gibt zwei Arten, Dachpaneele zu befestigen:<br />
Variante 1: Befestigungsschrauben mit Kalotten:<br />
In diesem Fall verwenden Sie stets die original vom Paneelhersteller<br />
oder Fachhandel zu beziehenden Befestigungskalotten mit<br />
Dichtungseinlage in der <strong>zur</strong> Hochsicke passenden Dimension.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 61 - BRUCHA GmbH
Variante 2: Befestigungsschrauben mit speziellem Stützgewinde:<br />
Der Systemschnitt links zeigt die<br />
richtige Befestigung eines<br />
Dachpaneels unter Verwendung<br />
einer Kalotte.<br />
Achten Sie auf unser<br />
Systemfugenspaltmaß von 2mm<br />
mit der Toleranz von +/- 2mm.<br />
Dies ist <strong>zur</strong> Vermeidung von<br />
Kondenswasser absolut wichtig.<br />
Bei Auswahl dieses Befestigungssystems ist bereits bei der<br />
Materialbeschaffung darauf zu achten, dass Schrauben eingekauft<br />
werden, bei welchen der Stützgewindedurchmesser größer ist, als der<br />
Durchmesser des Verankerungsgewindes. Zwischen dem oberen Ende<br />
des Stützgewindes und dem Schraubenkopf muss ein Hinterstich<br />
vorhanden sein. Der Dichtscheibendurchmesser darf nicht unter 19mm<br />
und die Stärke der Dichtungsauflage aus EPDM nicht unter 3mm sein.<br />
z.B.: SFS Intec SXC5-5,5x…..<br />
Mit diesem Schraubentyp, samt der<br />
beschriebenen Dichtscheiben und einer Mindestdeckschalenstärke von<br />
0,5mm kann auch eine Tiefsickenbefestigung der Paneele, ohne Kalotten<br />
ausgeführt werden.<br />
Als Regel der Technik ist wie folgt zu sehen:<br />
In frei bewitterten Bereichen sind nicht rostende Befestigungsmittel zu verwenden.<br />
Verzinkte Verbindungselemente aus (Kohlenstoff- bzw. Einsatz-) Stahl,<br />
(einsatz)gehärtet bzw. (einsatz)vergütet, dürfen nur dort verwendet werden, wo eine<br />
Befeuchtung des Verbindungsmittels nicht zu erwarten ist. Demnach sind<br />
Befestigungsschrauben für Dach-, und Wandpaneele, sowie für Fassadenpaneele bei<br />
vertikaler Montage aus Edelstahl zu verwenden. Somit können verdeckt situierte<br />
Schrauben von Fassadenpaneelen bei horizontaler Montage, weil nicht direkt bewittert<br />
oder befeuchtet, aus verzinktem Stahl eingebaut werden.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 62 - BRUCHA GmbH
Sparen Sie nicht an den erforderlichen Materialien, um ein mangelfreies Werk<br />
herstellen zu können. Bedenken Sie, dass Ihnen Mängel wesentlich mehr kosten, als<br />
das Material. Bei der Arbeitszeit ändert sich oft kaum etwas. Wenn Ihre Monteure<br />
aber <strong>zur</strong> Mängelbehebung fahren müssen, wird es sehr teuer.<br />
Die Belastungswerte der Befestigungsmittel erhalten Sie von Ihrem Fachhändler.<br />
Schraubenanzahl:<br />
Dach:<br />
Mit einem solchen Vacuumtestgerät<br />
wird die Dichtheit von Schrauben und<br />
Nieten festgestellt.<br />
Grundsätzlich ist entlang der Traufe und am First / Halbfirst jede Hochsicke<br />
fachgerecht zu schrauben. Auch die Ortgänge zählen zu den höchstbelastetsten Zonen<br />
des Dachs. Sie entnehmen die Windsoglasten der Berechnung und errechnen nun die<br />
erforderliche Schraubenanzahl in den jeweiligen Bereichen unter Berücksichtigung<br />
des Auszugwerts, der Schraubenkopfauslenkung und der Überknüpfung.<br />
Auszugwert: Dieser Wert hält die maximal zulässige Kraft fest, mit<br />
welcher die Schraube axial belastet werden darf.<br />
Schraubenkopfauslenkung: Wegen der relativ hohen Klemmlänge in Verbindung mit<br />
dem dünnen Schraubendurchmesser ist die maximale<br />
Biegung einer Schraube von Wichtigkeit. Speziell<br />
infolge von Wärmedehnungen der Paneelaußenschale<br />
beginnt natürlich auch der Schraubenkopf zu wandern.<br />
Dabei handelt es sich um die Schraubenkopfauslenkung.<br />
Überknüpfung: Hierbei handelt es sich um jene Kraft, welche bei einer<br />
bestimmten Blechdicke der Paneelaußenschale in<br />
Rechnung gestellt werden darf. Dies hat auch mit dem<br />
Durchmesser der verwendeten Scheibe zu tun. Es handelt<br />
sich sozusagen um die Querkrafteinleitung vom Paneel<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 63 - BRUCHA GmbH
8.17.2 Befestigen von Wand-, bzw. Fassadenpaneelen:<br />
in die Scheibe der Schraube. Falls dieser Wert zu gering<br />
angesetzt wird, reißt das Blech des Paneels aus, die<br />
Schraube bleibt zwar unbeschädigt im Dach-, od.<br />
Wandriegel, ein Bauteilversagen ist aber dennoch<br />
gegeben.<br />
Für Wandpaneele ist bei der Berechnung der zu erwartenden Lasten gleich<br />
vorzugehen, wie bei Dachpaneelen. Die Schraubenanzahl ist zu ermitteln und die<br />
passenden Schrauben unter Berücksichtigung der drei oben angeführten mechanischen<br />
Werte auszuwählen.<br />
Nun sind von verschiedenen Paneelherstellern sogenannte Lastverteilplatten für die<br />
Befestigung von Fassadenpaneelen erhältlich. Sie bewirken eine wesentlich größere<br />
Fläche, <strong>zur</strong> Verteilung der Lasten in den Paneelen. Durch diese größere Fläche werden<br />
Eindellungen, welche später den Fassaden ein unsauberes Erscheinungsbild ergeben,<br />
bei sachgemäßem Einbau vermieden. Trotz der Verwendung dieser Platten sind die<br />
angreifenden Sogkräfte gleich, es wird der Überknüpfungswert aufgrund der höheren<br />
Fläche verbessert. Die erforderliche Anzahl von Schrauben kann durch den Wegfall<br />
des niedrigen Wertes aus der Überknüpfung geringer werden.<br />
Dichtband<br />
Dichtband<br />
Lastverteil-<br />
platte<br />
Sandwich-<br />
paneel<br />
Ohne Verwendung von Lastverteilplatten ist ein Randabstand von 35mm von der<br />
Paneelendkante bis Achse erster Schraube einzuhalten. Dies gilt für Wand-, wie auch<br />
Fassadenpaneele. Mit Platte kann der Randabstand geringer, aber nicht kleiner als<br />
15mm sein.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 64 - BRUCHA GmbH
8.17.3 Welches Material der Schrauben:<br />
In Ermangelung einer Österreichischen Zulassung ist die unseres Nachbarlandes<br />
Deutschland sinngemäß anzuwenden. Diese stellt somit den Stand der Technik dar.<br />
Gemäß dem deutschen Institut für Bautechnik gilt gemäß Bescheid vom 25.07.1990<br />
wie folgt:<br />
Der Korrosionsschutz der Verbindungselemente ist durch Verzinkung, Beschichtung<br />
oder durch Wahl eines korrosionsbeständigen Werkstoffes dem erforderlichen<br />
Korrosionsschutz der zu verbindenden Bauteile anzupassen.<br />
Verbindungselemente, die (ganz oder teilweise) überwiegend der Außenluft ausgesetzt<br />
sind, müssen aus nichtrostendem Werkstoff bestehen.<br />
Verzinkte Verbindungselemente aus (Kohlenstoff- bzw. Einsatz-) Stahl, (einsatz)<br />
gehärtet bzw. (einsatz)vergütet, dürfen nur dort verwendet werden, wo eine<br />
Befeuchtung des Verbindungselementes nicht zu erwarten ist (im allgemeinen gilt dies<br />
für die Innenschalen zweischaliger, wärmegedämmter Dach- oder<br />
Wandkonstruktionen bei trockenen, überwiegend geschlossenen Räumen sowie für<br />
einschalige, unbelüftete Dachkonstruktionen mit oberseitiger Wärmedämmung bzw.<br />
Deckensysteme mit nicht ausgefüllten Profilrippen über trockenen, überwiegend<br />
geschlossenen Räumen).<br />
Einbauvorschriften:<br />
In Holzkonstruktionen:<br />
Beim Einbau der für die Anwendung auf Holzunterkonstruktionen zugelassenen<br />
Schrauben, ausgenommen bei Bohrschrauben, sind die zu verbindenden Teile I und II<br />
jeweils beide mit Ø 4,8mm (abhängig vom Außengewindedurchmesser) vorzubohren.<br />
Die Mindesteinschraubtiefe beträgt 10 bis 12 mal den Schraubenaußendurchmesser,<br />
sofern die Zulassung des Schraubenherstellers nichts anderes aussagt. Beispielsweise<br />
Ø 6,3mm x 12 = 75,6 mm. Dabei gilt in Leimholz 10 und in Massivholz 12 x der<br />
Schraubenaußendurchmesser.<br />
In Stahlkonstruktionen:<br />
Schrauben sind bei Stahlkonstruktionen mit ihrem zylindrischen Gewindeteil<br />
- bei Dicken des Bauteils II bis zu 6mm voll,<br />
- bei größeren Dicken des Bauteils II mindestens mit 6mm Länge<br />
einzuschrauben. Dabei ist die Verwendung von Schlagschraubern unzulässig.<br />
Schrauben in planmäßig kraftübertragenden Verbindungen, die bereits belastet<br />
worden sind, dürfen nur gegen gewindeformende Schrauben mit größerem<br />
Durchmesser ausgetauscht werden, wobei das Loch für die dickere Schraube passend<br />
aufzubohren ist.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 65 - BRUCHA GmbH
In Beton:<br />
Für Befestigungen in Beton sind zugelassene Befestigungsmittel, wie Betonschrauben,<br />
welche ohne Dübel, direkt in den Beton geschraubt werden. Durch ein spezielles<br />
Betongewinde werden besonders gute Zugkraftwerte erreicht. Die<br />
Montagevorschriften des Herstellers, insbesondere des Bohrlochdurchmessers und der<br />
Setztiefe sind einzuhalten.<br />
z.B.: SFS intec TI<br />
Die Verwendung von Nylondübel ist in diesem Fall überflüssig.<br />
8.18 Feststellung des Auszugwertes von Befestigungen in Beton am Objekt:<br />
Es ist aber möglich gemäß ÖNORM B 6124 den Auszugwert am Objekt festzustellen.<br />
Sie dürfen dann mit den, im Objektversuch ermittelten Daten Ihre benötigte<br />
Schraubenanzahl festlegen. Bei diesem Versuch ist an 15 unterschiedlichen Positionen<br />
am Objekt jeweils ein Origalbefestigungselement zu setzen. Mit einem speziellen,<br />
geeichten Auszuggerät werden nun die einzelnen Werte ermittelt. Aus der Summe der<br />
fünf kleinsten Werte ist der Durchschnitt zu bilden und durch den nationalen<br />
Sicherheitsbeiwert � = 4 zu teilen. Das Ergebnis kann von Ihnen dann <strong>zur</strong> Ermittlung<br />
der erforderlichen Schraubenanzahl in Rechnung gestellt werden.<br />
Beachten Sie immer das richtige Anzugsdrehmoment und behalten sie es während der<br />
Verlegearbeiten stets im Auge. Das Drehmoment können Sie bei den gängigsten<br />
Elektrohandschraubmaschinen einstellen. An Fassaden verwenden Sie<br />
Schraubmaschinen mit Tiefenanschlag, um später unschöne Dellen zu vermeiden. Eine<br />
diesbezügliche Regelung wird sich in Kürze in der ÖNORM B 3419 finden.<br />
Ist davon auszugehen, dass im Objekt chlorhältige Dämpfe (Hallenbad,...),<br />
Beizdämpfe (Salzsäure in Verzinkereien,..) oder sonstige Chemikaliendämpfe<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 66 - BRUCHA GmbH
vorherrschen, so sind spezielle Edelstahlschrauben zu verwenden. Sie gibt es in den<br />
Qualitäten 1.4571 (A 4). In Ihrer Kalkulation müssen Sie gegebenenfalls die relativ<br />
hohen Preise solcher Spezialschrauben berücksichtigen.<br />
8.19 Befestigung an der Unterkonstruktion:<br />
Die Art und Länge der Schrauben für die Paneelbefestigung an der Unterkonstruktion<br />
richtet sich nach den jeweiligen Anforderungen, ob Holz oder Stahlkonstruktion und<br />
natürlich der Paneeldicke. Der Mindestdurchmesser liegt bei 5,5 bzw. 6,3mm.<br />
Bei Dachpaneelen können passende Kalotten mit eingearbeiteter Neoprenedichtung<br />
und seitlicher Verstärkungssicke, oder spezielle Bohrschrauben mit speziellem<br />
Stützgewinde und Hinterstich, sowie einer Dichtscheibe mit einem<br />
Mindestdurchmesser von 19mm und einer Mindeststärke der EPDM-Dichtung von<br />
3mm verwendet werden (z.B.: SFS-TI). Beachten Sie, dass Schrauben in<br />
Holzkonstruktionen, insbesondere im Dachbereich nach etwa 1-2 Jahren im Regelfall<br />
einmalig nachzuziehen sind.<br />
8.20 Sichtbare Befestigung - Stützgewindeschrauben<br />
Bei Wandpaneelen sind Schrauben mit Stützgewinde einzusetzen. Beachten Sie dabei<br />
die unterschiedlichen Durchmesser von Stützgewinden der unterschiedlichen<br />
Hersteller. Verwenden Sie Schraubmaschinen mit Tiefenanschlag. So vermeiden Sie<br />
Dellen beim Eindrehen der Schrauben. Achten Sie auf einen guten Sitz der Scheibe,<br />
verbunden mit der erforderlichen Pressung der EPDM-Dichtung.<br />
Schraube mit Stützgewinde Schraube mit großem Stützgewindedurchmesser<br />
der Fa. SFS<br />
intec<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 67 - BRUCHA GmbH
8.21 Längsstoßverschraubungen:<br />
Hierfür sind Selbstbohrschrauben mit reduzierter Bohrspitze und Dichtscheibe aus<br />
EPDM erhältlich. Der Schraubabstand liegt zwischen 300 und 400mm. Die<br />
Längsstoßverschraubung ist für die Dichtheit der Halle unverzichtbar. Auch hier sind<br />
gemäß dem deutschen Institut für Bautechnik ausschließlich Edelstahlschrauben zu<br />
verwenden. Am Markt sind solche Schrauben mit Gewindehinterschnitt erhältlich.<br />
Entgegen herkömmlicher Schrauben, sollen diese kurz überdreht werden. Durch den<br />
Hinterschnitt werden die Bleche aneinandergeklemmt, die Schraube sitzt dann perfekt.<br />
Zum Ausdrehen muss die Schraube aber kurz angehoben werden. Es können auch<br />
spanlose Schrauben aus Edelstahl verwendet werden.<br />
8.22 Fehlbohrungen (Reparaturschrauben):<br />
Es kommt schon mal vor, dass es Fehlbohrungen durch Montagefehler gibt. Diese<br />
können mittels sogenannter Reparaturschrauben verschlossen werden. Es handelt sich<br />
dabei um Schrauben dickeren Kerndurchmessers und großer Dichtscheibe mit EPDM<br />
– Dichtung.<br />
8.23 Vertikal-, oder Horizontalverlegung von Wandpaneelen:<br />
Wand, wie auch Fassadenpaneele können sowohl vertikal, wie auch horizontal verlegt<br />
werden. In beiden Fällen beachten Sie jedoch bitte die Tabelle der Stützabstände und<br />
die Windlasten. Bedenken Sie, dass auch für Halleninnenwände Windlasten<br />
anzusetzen sind. Bei horizontaler Verlegung ist jede Horizontalstoßfuge der Paneele<br />
unterhalb des Lisenenprofils mit einem dauerelastischen Hybriddichtstoff abzudichten.<br />
Bei vertikalen Verlegung ist auf die Hauptwetterrichtung zu achten und das<br />
Außenblech muss frei dilatieren können.<br />
8.24 Asphaltierungsarbeiten innerhalb der Halle:<br />
Bituminöser Asphalt wird in der Regel mit einer Temperatur von 160° Celsius und<br />
Gussasphalt mit 220 - 240° Celsius eingebaut. Sollten Sie Kenntnis aus Plänen,<br />
Besprechungen, etc. darüber erlangen, dass als Bodenbelag eines der oben angeführten<br />
Materialien eingebaut werden soll, kommen Sie unverzüglich Ihrer Warnpflicht nach.<br />
Es ist darauf zu achten, dass speziell im Sommer sämtliche Fenster und Tore des<br />
Gebäudes auch nach dem Fertigstellen der Asphaltierungsarbeiten bis <strong>zur</strong> Erkaltung<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 68 - BRUCHA GmbH
des Mediums geöffnet bleiben. Die Temperatur verharrt ansonsten unter den<br />
Dachpaneelen. Weil das innere Blech (Untergurt) zwischen den Befestigungen an den<br />
Pfetten in der Dehnung gesperrt ist, kommt es zu Faltenbildungen an den<br />
Paneelunterseiten! Bereits an mehreren Objekten konnten derartige Auswirkungen<br />
festgestellt werden. Es ist zwar die Tragfähigkeit der Paneele nicht eingeschränkt, ein<br />
optischer Mangel ist aber zweifellos vorhanden.<br />
Ein Tag nach dem Einbau einer bituminösen Asphaltierung<br />
8.25 Verwendung von PUR – Pistolenschaum:<br />
Ein Tag nach dem Einbau von Gussasphalt<br />
Vor dem Anbringen von Verkleidungsblechen sind die Fugen mit PUR-<br />
Pistolenschaum zu füllen. Beachten Sie aber, dass PUR – Pistolenschaum, wie auch<br />
Dosenschaum nicht dampfdicht sind! PUR - Pistolenschaum ist auf, mit Wasser zu<br />
benetzenden Paneelschaumflanken aufzubringen, widrigenfalls eine flankenver-<br />
bindende Haftung nicht gegeben ist. Auch nach dem Einbau des PUR-Ortschaumes ist<br />
die Oberfläche mit Wasser zu benetzen. Achten Sie darauf, dass überschüssiger oder<br />
abtropfender Schaum nicht auf die fertige Oberfläche der Paneele gelangt. Restlos sind<br />
die Flecken später nur sehr schwer entfernbar. Wenn, dann muss der Schaum sofort<br />
entfernt werden.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 69 - BRUCHA GmbH
Eigenschaften Typ 1 Typ 2 Typ 3 Typ 4 Typ 5 Typ 6 Typ 7 Typ 8 Typ 9 Typ 10 Typ 11 Typ 12<br />
DBK Kleber<br />
Bitu Roll Butylband RAL<br />
ähnlich 9002<br />
mit LDPE<br />
Kaschierung<br />
Druckfester<br />
Unterlagsgummi<br />
Dichtband<br />
außen<br />
Dichtband<br />
innen<br />
VKP Plus 600 Alu Butyl Flexibles<br />
Butylband<br />
Dichtband<br />
Diba-Paneel<br />
Bezeichnung Distanzband Trennwandband<br />
0893700120 &<br />
0893 700 121<br />
0875 630x… 0875<br />
622x100<br />
1894 … 0875 … 0875 021x… 0875 620x.. 0875 625x… 0875… 0875… 0681<br />
018x062<br />
zum Beispiel Würth Art. Nr. 0875<br />
111x320<br />
Dichtbandkleber<br />
<strong>zur</strong> sicheren und<br />
Wandanschlußdichtungen<br />
innen<br />
dauerhaften<br />
Verklebung von<br />
allgemeine<br />
Bauwerksabdichtungen,<br />
außen und<br />
innen<br />
Aufdopplung<br />
bei Längsstoß,<br />
einseitig<br />
selbstklebend<br />
Abdichtungen<br />
von<br />
Stroßfugen<br />
und Fensteranschlußfugen<br />
Abdichtungen<br />
von Stoßdichtungen<br />
und Fensteranschlußfugen<br />
Abdichtungen<br />
von Anschluss<br />
fugen, Wand,<br />
Dach und<br />
Anschlußkonstruktionen<br />
Wandanschlußdichtungen,<br />
dichte<br />
Anschlüsse<br />
Anschlüsse<br />
außen,<br />
diffusionsoffen<br />
, schlagregendicht<br />
KontaktdichtbandHalleninnenseitig<br />
zwischen<br />
Paneel und<br />
Unterkonstruktion<br />
Schallentkopplung,<br />
thermische<br />
Trennung<br />
Einsatz Schallentkopplung,<br />
thermische<br />
Trennung<br />
Fenster- und<br />
EPDM-<br />
Dichtbänder im<br />
Innen- und<br />
diffusionsdicht<br />
einseitig<br />
diffusionsoffen<br />
diffusionsdicht beidseitig<br />
diffusionsdicht<br />
offenzellig diffusionsu.gasdicht<br />
Geschlossenzellig<br />
Geschlossenzellig<br />
Zellenaufbau Geschlossenzellig<br />
Bitumen Hybrid-Polymer<br />
Polyester mit<br />
Butylstreifen<br />
Vliesträger mit<br />
dampfdichter<br />
Zwischeneinlage<br />
Butyl mit Vlieskaschierung<br />
Butylkautschu<br />
k mit<br />
Alukaschierung<br />
Polyurethanschaum<br />
Poly-<br />
Vinylchlorid-<br />
Schaumstoff<br />
PE-<br />
Schaumstoff<br />
Material PE-<br />
Schaumstoff<br />
Imprägnierung Acrylatpolimer<br />
dispersion<br />
Baustoffklasse B 1 B 2 B 2 B 2 B 2<br />
Zugfestigkeit 370 kPa längs 325 kPa min. 150 kPa 40 kg/cm2<br />
quer 220 kPa<br />
Brandverhalten B 3 B 1 B 2 B 1<br />
Rohdichte 45 kg/m 29 kg/m 95 - 125 kg/m 1,58 g/cm<br />
Verarbeitungstemparatur +5°C bis +5°C bis +5°C bis ab +5°C +5°C bis +5°C bis +5°C bis +5°C bis<br />
+5°C bis +5°C bis +5°C bis +40°C<br />
+30°C<br />
+30°C<br />
+30°C<br />
trocken +40°C<br />
+40°C<br />
+50°C<br />
+50°C<br />
+30°C<br />
+30°C<br />
Temparaturbeständigkeit - 40°C bis -50°C bis -40°C bis -30°C bis -40°C bis -40°C bis -40°C bis -40°C bis -30°C bis<br />
-30°C bis –40°C bis<br />
+100°C +80°C<br />
+80°C<br />
+90°C<br />
+80°C<br />
+80°C<br />
+100°C +100°C +90°C<br />
+80°C<br />
+80°C<br />
Wasserdampfdiffusion 0,72<br />
Dampfbremse µ 100 DIN Dampfsperre Dampfsperre Dampfbremse Dampfbremse Dampfsperre Bewegungsauf-<br />
g/m /24h<br />
18542<br />
nahme 25 %<br />
Wasserdampfdurchlässigkei<br />
sehr gering sd 1500 M sd 1500 M µ = 150001 µ = 90<br />
Shore A Härte<br />
t<br />
Diffusionsdicht Diffusionsdicht<br />
(sd >0,05 m)<br />
(DIN 53505)<br />
Wärmeleitfähigkeit keine keine keine 0,05 W/mK keine keine gering gering gering 20 ± 5<br />
Fugendurchlässigkeit ja ja nein ja nein nein nein ja nein<br />
Hautbildezeit bei<br />
Schlagregendicht nein nein ja ja ja ja > 600Pa) ja<br />
+23°C / 50% rel.<br />
Witterungsbeständig ja ja ja ja ja ja<br />
Luftfeuchtigkeit<br />
Verträglichkeit mit<br />
gut gut gut gut gut gut gut gut gut ca. 40 min<br />
Baustoffen<br />
Dimensionen in mm 20 x 3 mm 30-95 x 3 mm 20x8 mm, unterschiedlich 40 - 100 mm 50 - 150 mm 70 - 150 mm 50 - 150 mm 50mm Breite, 150 - 1000<br />
Durchhärtung<br />
50x4 mm,<br />
5 mm Stärke mm<br />
bei +23°C /<br />
15x3 mm<br />
50% rel.<br />
Bruchdehnung 1,7 min. 150 %<br />
Luftfeuchtigkei<br />
Farbe anthrazit anthrazit anthrazit grau silber grau weiß anthrazit schwarz schwarz<br />
ca. 2 mm in den<br />
Lagerfähigkeit 2 Jahre 2 Jahre 2 Jahre 1 Jahr 1 Jahr 1 Jahr 1 Jahr 12 Monate ersten 24 Std.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 70 - BRUCHA GmbH
9. Konstruktionen mit Stahlsandwichelementen - Details<br />
In der Planung von Detaillösungen sind folgende 5 Grundregeln einzuhalten:<br />
� Luft-, und Winddichtheit (Bei konditionierten Gebäuden)<br />
� Wärmebrückenfreiheit (so gut wie möglich)<br />
� Schlagregendichtheit<br />
� Optisch gutes Aussehen<br />
� Sturmsichere Befestigung mit nachhaltigen Befestigungselementen<br />
9.1 Querstoß:<br />
Das obere Paneel ist auf eine Länge von mindestens 200mm freizuschneiden. Der<br />
Schaum, beziehungsweise die Mineralwolle ist in diesem Bereich säuberlich zu<br />
entfernen. Bringen Sie an der Stirnseite des Querstoßes ein geschlossenzelliges<br />
Dichtband mit einer Stärke von 10mm auf ganzer Höhe des Dämmkernes ein.<br />
Unterfuttern Sie auf der gegenständlichen Pfette das firstseitige Paneel mit einem<br />
durchlaufenden Distanzstreifen (Gummi) von mindestens 4mm (z.B.: Fa. Würth).<br />
Dadurch entsteht ein derart großer Spalt, wo das kapillare Einsaugen von Wasser nicht<br />
möglich ist. Auch in den Spalt geratenes Regenwasser kann wieder auslaufen, die<br />
Stelle kann austrocknen. Kleben Sie im Stoßinneren zweireihig jeweils ein Dichtband<br />
vom Typ 4 mit einer Breite von mindestens 15mm. Wegen der gegenläufigen<br />
Längendehnung in Folge der thermischen Einwirkung dürfen die Deckschalen des<br />
oberen und unteren Dachpaneels keinesfalls miteinander verschraubt werden.<br />
Aufgrund der Längendifferenzen würden sich bereits im ersten Jahr undichte<br />
Langlöcher ergeben und die Schrauben ausfallen. Die Tiefsicken dürfen keinesfalls<br />
verschraubt werden. Achten Sie darauf, dass die Bleche durch die eingelegten<br />
Dichtbänder unter keinen Umständen miteinander kontaktieren. Durch die<br />
Kapillarwirkung würde Wasser in den Spalt gesaugt, wodurch es zu Undichtheiten im<br />
Querstoßbereich und <strong>zur</strong> Korrosion der Bleche innerhalb des Querstoßes kommt.<br />
Auf der nächsten Seite ist ein Schnitt durch einen Querstoß abgebildet.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 71 - BRUCHA GmbH
Der Querstoß darf ausschließlich oberhalb einer Pfette ausgeführt werden!<br />
FALSCH:<br />
Am Foto sehen Sie auslaufende Rostspuren aus dem<br />
Querstoß, weil nur ein Dichtband eingelegt wurde und die<br />
Bleche aneinander kontaktieren. So kann die Kapillarwirkung<br />
sich gut entfalten. Weiters wurden keine Verschraubungen<br />
angebracht. Dieser Stoß ist nicht regenwasserdicht.<br />
FALSCH:<br />
Ein Querstoß in den Tief-, und Hochsicken unglaublich oft verschraubt.<br />
Die Paneelaußenschalen dillatieren, die Schraublöcher<br />
werden zu Langlöchern (siehe Kapitel Wärmeausdehnung),<br />
Wasser dringt ein – bei MIWO-Paneele ein fataler Fehler,<br />
welcher <strong>zur</strong> Paneelzerstörung führt, beim PUR-Paneel jedenfalls<br />
Undichtheiten � Sanierung ist sehr schwierig.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 72 - BRUCHA GmbH
Sanierungsempfehlung eines mangelhaften Querstoßes:<br />
Die an den obigen Fotos beschriebenen Fehler gibt es sehr häufig, wo es zu<br />
Wassereintritten kommt. Von einer Sanierung mit diversen dauerelastischen<br />
Dichtmitteln ist dringend ab<strong>zur</strong>aten. Es würde damit nur viel Arbeitszeit und<br />
Dichtmaterial verschwendet werden. In der Praxis hat sich die Sanierung mit<br />
harzgetränkten Fliesmatten in der Breite von etwa 400 – 500mm von der Firma<br />
TRIFLEX mit 2-komponentigem Harz auf PUR-Basis bewährt. Die Kontaktflächen<br />
müssen vorher unbedingt gut mit dem passenden Reiniger gesäubert werden. Bei<br />
Bedarf informieren Sie sich unter www.triflex.com. Dabei wird der Querstoß, samt<br />
den Schrauben auf ganzer Länge einlaminiert. Das Material hat auch im ausgehärteten<br />
Zustand eine brauchbare Dauerelastizität, welche aufgrund der bereits beschrieben<br />
Dillatation (Längenänderung) der Paneelaußenschalen nachhaltig unbedingt<br />
erforderlich ist.<br />
9.2 Traufendetails:<br />
Befestigung d. Rinnenhakens in<br />
Hochsicke mit Selbstbohrschrauben<br />
Freischnitt<br />
Tropfnase herstellen<br />
Typ 4<br />
Blechwinkel<br />
Zahnblech bei MIWO-Paneel<br />
Thermischer Schnitt,<br />
wenn erforderlich<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 73 - BRUCHA GmbH
Ein Traufenfreischnitt ist sehr zu empfehlen. Die Tiefe dieses Freischnittes ist je nach<br />
Rinnendimension vom werkausführenden Unternehmer so zu gestalten, dass das<br />
Niederschlagswasser in die Rinne tropft. Die Rinnenhaken werden direkt in die<br />
Hochsicke des Paneels eingebaut und mit zwei selbstbohrenden Schrauben durch die<br />
Dachaußenschale befestigt. Die Stabilität ist besser, wenn jeweils der Paneelstoß als<br />
Befestigungspunkt des Rinnenhakens gewählt wird, weil hier die beiden<br />
überlappenden Bleche wesentlich mehr Stabilität geben. Die Beilage von Kalotten ist<br />
empfehlenswert. Den erforderlichen Spalt stellen Sie mit einem Werkzeug aus<br />
Flachstahl und dem Hammer her. Schieben Sie den vorher geformten Rinnenhaken ein<br />
und verschrauben ihn mit der Dachaußenschale. Mit positivem Ergebnis wurde eine<br />
Belastungsprobe dieser Rinnenhakenbefestigung durchgeführt. Der Schaum ist mit<br />
einem Blechwinkel / Zahnblechwinkel abzudecken.<br />
Kastenrinnen:<br />
Auch in diesem Fall ist darauf zu achten, dass die Vorderkante der Rinnen tiefer liegt<br />
als die Innere, um gegebenenfalls stauendes Wasser nach außen ablaufen zu lassen.<br />
Generell:<br />
Bei Dachrinnen, egal welcher Bauart auch immer, ist ein Gefälle gemäß ÖNORM<br />
B 2221 einzubauen. Ferner müssen in maximalen Abständen von 15,00 Metern<br />
Dehnungsmöglichkeiten (Diller) für die Rinnen geschaffen werden.<br />
Sollte die Rinnenvorderkante höher sein als die hintere Kante, so ist die<br />
Rinnenvorderseite unbedingt mit Notentwässerungsmöglichkeiten in Form von<br />
Speiern aus<strong>zur</strong>üsten.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 74 - BRUCHA GmbH
9.3 Hallenfirst: Satteldach:<br />
1 Firstblech (verz. besch.) 5 Dichtband Typ 3 (siehe Tabelle)<br />
2 Bohrschrauben mit Dichtung (Niro) 6 PUR-Ortschaum, Steinwolle bei MIWO-Paneelen<br />
3 Zahnblech (verz. besch.) 7 Dichtband Typ 4 (siehe Tabelle)<br />
4 Profilfüller (selbstklebend)<br />
Wie in der oberen Zeichnung ersichtlich, ist die Firstausbildung richtig hergestellt.<br />
Kanten (schachteln) Sie stets die Tiefsicken der Paneelaußenschale hoch, verwenden<br />
Sie Profilfüller und Zahnbleche. Ohne Zahnblech besteht die Gefahr, dass Sturm oder<br />
Vögel die Profilfüller entfernen. Ferner schützen Sie durch das Blech die Profilfüller<br />
vor UV-Licht. Die Stöße der Firstbleche werden als Schiebefalz ausgeführt (siehe<br />
dazu die Fachregeln des Spenglerhandwerks). Sollten Abdichtungen mit<br />
dauerelastischen Dichtstoffen erforderlich sein, so ist die Dichtmasse so einzubauen,<br />
dass sie vor direkter UV-Einstrahlung geschützt ist.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 75 - BRUCHA GmbH
Einbau von Profilfüllern / Zahnbleche am Dach:<br />
Bei Hallenfirst, Hallenhalbfirst, Durchdringungen, Lichtkuppeleinfassungen ist der<br />
Einbau sogenannter Profilfüller <strong>zur</strong> Abdichtung zwischen dem eigentlichen Paneel und<br />
dem entsprechenden Anschlussblech erforderlich. Sie erhalten diese Teile als Zubehör<br />
bei Ihrem Paneelhersteller. Trotz dem Einbau solcher Füller ist es notwendig, das<br />
Ende des Deckblechs, unterhalb des Verkleidungsblechs zu schachteln. Die Abbildung<br />
unten zeigt eine solche Schachtelung.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 76 - BRUCHA GmbH
9.4 Ortgang:<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 77 - BRUCHA GmbH
9.5 Wandpaneelquerstoß:<br />
Stützwinkel setzen!<br />
Der durchlaufende Stützwinkel ist wichtig, um die Last der oberen Paneele in die<br />
Tragkonstruktion und nicht auf die darunterliegenden Paneele, abzutragen. Die<br />
Außenblechschale muss in beiden Freiraum <strong>zur</strong> Ausübung der Dilatation haben.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 78 - BRUCHA GmbH
9.6 Sockelanschluss Paneelvertikalmontage:<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 79 - BRUCHA GmbH
Es sind viele Detaillösungen möglich. Zu bedenken sind immer folgende Punkte:<br />
� thermische Trennung (tunlichst keine Wärmebrücken einbauen)<br />
� möglichst auf den Einsatz dauerelastischer Dichtstoffe verzichten. Bei<br />
Unvermeidbarkeit dürfen die Fugen nicht ungeschützt dem Sonnenlicht und somit<br />
der UV und IR – Belastung ausgesetzt sein.<br />
� Beachten Sie bei horizontal montierten Paneelen den Bimetall Effekt, speziell im<br />
unteren Anschlussbereich. Sie dürfen in diesem Fall den Stützwinkel nicht am<br />
Boden andübeln, sondern mitsamt dem äußeren Tropfblech nur am Paneel<br />
befestigen. Unter dem Stützwinkel kleben Sie das Dichtband vom Typ 2. Die<br />
Lösung ist somit gleitend und das Paneel kann sich frei bewegen. Die Abdichtung<br />
erfolgt durch das Dichtband.<br />
Die Stöße von Sohlbankkantteilen sind unbedingt in Form von Schiebefälzen<br />
herzustellen.<br />
Schiebefalz der Sohlbank in sauberer Ausführung<br />
Unterer Paneelbschluss mittels Kantprofil mit Entwässerungsschlitzen<br />
bei Vertikalmontage<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 80 - BRUCHA GmbH
9.7 Attikaabdeckung, welche den Bimetalleffekt zulässt.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 81 - BRUCHA GmbH
Eben bei horizontal montierten Paneelen großer Stützweiten ist bei der<br />
Attikaverblechung darauf zu achten, dass das Paneel in seiner Bewegung nicht<br />
gesperrt wird. Speziell bei Paneelen der Farbgruppe III und Südseite wird es ansonsten<br />
zu Spannungsproblemen kommen. Mehrfaches Befestigen würde Falten in der<br />
Paneeloberfläche hervorrufen. Deswegen überlegen Sie immer bei Ihrer Detailplanung<br />
und Gestaltung der Anschlüsse auf den Bimetall Effekt und sperren Sie dieses<br />
Bewegungen nicht.<br />
9.8 Toreinfassung<br />
Torleibungen sind je nach Anforderungen zu isolieren. Schon bei der<br />
Konstruktionsplanung ist dies zu berücksichtigen, weil die Auswechslungsrahmen<br />
(aus Formrohren oder Leimholz) eben um das Maß des Dämmstoffes weiter zu<br />
konzipieren sind. Zu beachten ist stets die thermische Trennung. Zwischen<br />
anschlagenden Vertikalschienen der Sektionaltore und dem Verkleidungsblech der<br />
Leibung ist ein Dichtband vom Typ 3 einzubauen.<br />
Wie etwa am Foto rechts kann eine sorgfältig ausge-<br />
führte Torleibungsverblechung aussehen. Das Ver-<br />
kleidungsblech wurde innen umgekantet, worauf<br />
später die Laufschiene des Sektionaltors geschraubt<br />
wird. Außen sehen Sie einen Blechhaftwinkel, an<br />
welchem das eigentliche Leibungsblech an der Stirn-<br />
seite angenietet ist. Als Dämmmaterial wurde in<br />
diesem Fall Styropor verwendet.<br />
Hier ist eine weitere Art abgebildet,<br />
wie eine Leibungsverblechung ausge-<br />
führt werden kann. Aufgrund der ta-<br />
schenförmigen Kantung kann im Falle<br />
einer Beschädigung der Außenteil sehr<br />
einfach gewechselt werden, ohne die<br />
Torlaufschiene zu lösen.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 82 - BRUCHA GmbH
Sturzverkleidungen wärmegedämmt unter Einbeziehung der Dichtbänder nach OIB 6:<br />
9.9 Fenstereinbau:<br />
Es ist darauf zu achten, dass die Fenster gemäß der ÖNORM B 5320 eingesetzt und<br />
abgedichtet werden. Sie sind tunlichst in dafür baulich vorgesehene<br />
Auswechslungsrahmen einzusetzen. Bei horizontaler Paneelmontage unter großen<br />
Stützweiten und womöglich südlicher Ausrichtung der Fassade ist der direkte Einbau<br />
von Fenstern in die Paneelwand, ohne entsprechender Auswechslung wegen des<br />
Bimetall Effekts zu unterlassen. Es kam vor, dass Glaselemente aus Gründen der<br />
Überspannung zerbarsten, Fenster klemmten, etc…<br />
Innenseitig ist das Dichtband vom Typ 7, außen jenes des Typs 8 einzusetzen. Für<br />
großflächige Abdichtungen zu Pfosten-Riegelfassaden kann halleninnenseitig <strong>zur</strong><br />
inneren Paneelschale auch mit der Bitumenfolie, Typ 10 gearbeitet werden.<br />
Thermische Trennung aufgrund dessen, dass das Fenster<br />
bei der Montage nach außen geschoben wurde. Innenseitig<br />
klebt das diffusionsdichte Fensterdichtband vom<br />
Typ 7<br />
Der richtige Einsatz der Dichtbänder, verbunden mit<br />
handwerklicher Spenglerqualität der Verkleidungen<br />
gewährleistet die optimale Abdichtung.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 83 - BRUCHA GmbH
Das Fenster muss mit einem unteren Sohlbankanschlussprofil<br />
ausgestattet sein. Mit dem diffusionsoffenen Dichtband<br />
vom Typ 8 wird außenseitig dicht gemacht. Darüber<br />
kommt die Blechverkleidung.<br />
Im Sturz wird der Schaum hinter dem Außenfalz schlitzförmig<br />
ausgearbeitet, um später den Hochzug einbauen zu<br />
können. Beiderseits oberhalb der seitlichen Leibungsverblechungen<br />
ist eine Ausnehmung im Schaum herzustellen,<br />
damit die Hochkantung Platz findet.<br />
Die Sturzverkleidung ist nun fachgerecht eingebaut. Von<br />
den Kanten einwärts sollte die obere Kehlfuge beiderseits<br />
etwa 100mm lang mit Hybriddichtmasse abgedichtet<br />
werden. Keinesfalls darf die Dichtmasse über die Länge<br />
der Sturzverkleidung durchgezogen werden, das Wasser<br />
wäre ansonsten eingeschlossen!<br />
Das hinter der Fensterkante hochgezogene Sohlbankblech<br />
mit der Seitenverkleidung. Dahinter befindet sich umlaufend<br />
das Dichtband Typ 8 als erste Dichtebene.<br />
Die Leibungsbleche werden oben geschachtelt. Wichtig bei<br />
dieser Methode ist, dass unter dem Sohlblech und den Leibungsblechen<br />
sorgfältig und durchdringungsfrei das Fensterdichtband<br />
vom Typ 8 eingebaut ist.<br />
Von unten wird eine Himmelverkleidung aus gekantetem<br />
Blech vorne eingehängt und rückwärts am Fenster befestigt.<br />
Auch hier ist wieder das Fensterfugenband vom Typ 8<br />
einzubauen.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 84 - BRUCHA GmbH
9.10 Außenecken:<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 85 - BRUCHA GmbH
Die elegantere Art einer Eckverblendung mittels verdeckter<br />
Haftwinkel. Zwischen Paneeloberfläche und Haftwinkeln ist<br />
das Dichtband vom Typ 4 einzubauen. Die Haftwinkel können<br />
mit selbstbohrenden Schrauben befestigt werden. Das<br />
Eckblech selbst wird mit beschichteten Alunieten mit Edelstahldorn<br />
an den Flanken der Haftwinkel befestigt.<br />
Vermeidung der Wärmebrücke:<br />
Hier die Industrie-, und somit preisgünstigere Variante, bei<br />
welcher die Befestigungslappen sichtbar sind. Auch hier sind<br />
wieder die Dichtbänder vom Typ 4 einzubauen.<br />
Achten Sie auf die Herstellung einer winddichten und dampfdiffusionsfreien<br />
Verbindung! Ort PUR-Schaum selbst ist nicht dampfdicht. Durch das Anbringen von<br />
passenden Dichtbändern wird ein<br />
geeigneter Zustand erreicht. Des-<br />
wegen verzichten Sie niemals,<br />
solche einzubauen. Am Bild rechts<br />
erkennen Sie, dass vor der Montage des Randpaneels<br />
der innere Blechstreifen entfernt<br />
wurde, weil dieser eine Wärme-<br />
brücke darstellen würde.<br />
9.11 Schneefang:<br />
Gemäß ÖNORM B 2221, Pkt. 5.3.2.3 ist vom Werkunternehmer der Bauherr oder sein<br />
Vertreter auf die allfällige Erfordernis einer Schneehaltevorrichtung hinzuweisen. Es<br />
werden die unterschiedlichsten Systeme angeboten. Aus vielen begutachteten<br />
Schneefängen sind die beiden folglich abgebildeten als am geeignetsten<br />
hervorgegangen.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 86 - BRUCHA GmbH
Zweizügiger Schneefang mit zwei Schrauben in die Pfette<br />
befestigt.<br />
Einzügiger Schneefang mit einer Schraube in die Pfette<br />
befestigt mit Eiskrallen.<br />
Es werden Bügel in feuerverzinkter Ausführung hergestellt. Die Befestigung dieser<br />
Bügel erfolgt weit hinten, wodurch eine relativ große Auflagefläche zum Einbringen<br />
der Kräfte in das Paneel entsteht. Montiert werden die Bügel im Abstand von etwa<br />
2,00m und die Befestigung erfolgt direkt in die Pfette mittels Schrauben mit EPDM -<br />
Dichtung. Im Spenglerzubehör erhältliche feuerverzinkte Rohre sind lediglich durch<br />
die Bohrungen der Konsolen zu stecken und können somit unbeeinträchtigt gleiten.<br />
Für die Rohrverbindung verwenden Sie Einsteckmuffen. Es könnten auch<br />
handelsübliche Eiskrallen eingesetzt werden. Bedenken Sie hier aber die Gefahr von<br />
Eisstau!<br />
Versperrt Eis den Durchgang <strong>zur</strong> Regenrinne durch die Eiskrallen, so ist die<br />
Wahrscheinlichkeit hoch, dass speziell bei flacheren Dächern kurzfristig Stauwasser<br />
über den Paneelstoß in das Gebäudeinnere gelangt und Schaden verursacht! Sie haben<br />
Warn-, und Hinweispflicht!<br />
Die Montage eines Schneefanges unmittelbar unterhalb eines Querstoßes der<br />
Paneele ist nicht zulässig.<br />
Besonders gefährdet sind auskrag-<br />
ende Dachvorsprünge oder Vor-<br />
dächer von beheizten Hallen, wo<br />
im Rinnenbereich ein Wasserleit-<br />
blech montiert wurde. Zu gegebener<br />
Zeit läuft Tauwasser von der Dach-<br />
fläche ab und staut sich im Bereich<br />
der Traufe beim kalten, auskragen-<br />
den Dachteil, wird zu Eis und verstopft den Eingang in die Rinne. In weiterer Folge<br />
laufen die Paneele über und Wasser dringt entweder in das Gebäude ein, oder tropft<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 87 - BRUCHA GmbH
vom unteren Paneelfalz zu Boden. Das untere Ende der Paneele muss frei für etwaig<br />
entstehendes Kondenswasser aus dem Längsfalz sein. Es dürfen hier keinerlei Profile,<br />
Kanthölzer, etc. diese Wege ohne kontrollierter Entwässerungsmöglichkeit versperren.<br />
9.12 Auswechslungen / Lichtkuppeln:<br />
Auswechslungen für Durchführungen bei Dächern von mindestens 5° (Winkelgrade)<br />
Dachneigung sind möglich. Es muss aber darauf geachtet werden, dass die<br />
Wärmedämmung gleichwertig hergestellt und keine Wärmebrücken vorhanden sind.<br />
Die Einfassungen müssen in handwerklicher Feinarbeit unter Einhaltung der<br />
Fachregeln des österreichischen Spenglerhandwerks hergestellt werden. Hochzüge<br />
sind mindestens 150mm, in schneereicheren Gebieten mindestens 300mm über die<br />
wasserführende Ebene zu führen.<br />
Zu prüfen ist, ob die Dachpaneele<br />
mittels Auswechslungsrahmen aus<br />
Holz oder Stahl zu stützen sind. Bei<br />
herkömmlichen Aufsatzkränzen<br />
führen Sie das bergseitige Schlepp-<br />
blech bis unter die Firstkappe.<br />
Achten Sie auf die richtige Höhe der<br />
Aufsatzkränze.<br />
Bei Mineralwollepaneelen:<br />
Die sichtbaren Paneelschnittkanten<br />
müssen mit dem diffusionsoffenen<br />
Dichtband vom Typ 8 vor dem Ein-<br />
bau der Blechverkleidung abge-<br />
dichtet werden. Andernfalls strömt<br />
hier Warmluft in den Wollekern und<br />
es kommt zu Kondenswasser, was<br />
das MIWO-Paneel zerstört.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 88 - BRUCHA GmbH
Fertige Aufsatzkränze:<br />
Am Markt gibt es auch aus GFK laminierte Aufsatzkränze, welche auf die Paneele<br />
geklebt werden. Genaue Montageinformationen erhalten Sie beim Hersteller dieser<br />
Produkte (z.B. Fa. Eberspächer). Bei großen Stützweiten ist durch den Einbau von<br />
Auswechslungsrahmen diese Stützweite im gegenständlichen Feld aus<br />
Differenzverformungsgründen zu halbieren. Siehe dazu Kapitel Durchbiegungen und<br />
Sperre der Durchbiegung.<br />
Werden Lichtkuppelausschnitte oder Ausschnitte allgemeiner Natur in MIWO-<br />
Dachpaneelen hergestellt, so ist das Eindringen von Warmluft in den Dämmkern durch<br />
das Abkleben der Schnittkanten mit Dichtbändern des Typs 8 zu verhindern.<br />
9.13 Absturzsicherungen:<br />
Für ein sicheres Begehen von Hallendächern durch das Wartungspersonal sind<br />
standsichere Anhängepunkte zum Fixieren der Leinen für Auffanggurte<br />
vorgeschrieben. Es gibt hier die unterschiedlichsten Systeme. Achten Sie als<br />
Verlegebetrieb immer darauf, dass bei der Montage die Herstellervorgaben<br />
genauestens befolgt werden. Verwenden Sie hier aus Haftungsgründen ausschließlich<br />
geprüfte Systeme und fertigen sie solche selbst nicht an.<br />
Eine solche Platte als Beispiel in der Draufsicht.<br />
9.14 Dachdurchbrüche:<br />
Am besten verwenden Sie vorgefertigte Rohrmanschetten. Beachten Sie in solchen<br />
Fällen, dass durchgehende Metallrohre eine Wärmebrücke darstellen und das<br />
durchführende Rohr eventuell zusätzlich gedämmt werden muss. Insbesondere<br />
beachten Sie dies bei MIWO-Paneelen, um jegliche Art von Kondenswasser von vorne<br />
herein auszuschließen. Gegebenenfalls machen Sie von Ihrer Warn und Hinweispflicht<br />
Gebrauch!<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 89 - BRUCHA GmbH
Montagehinweise:<br />
1. Wählen sie die passende Rohrmanschette entsprechend der Tabelle aus. Schneiden sie die<br />
Rohrmanschette entsprechend dem Rohrdurchmesser auf bzw. ab. Für einen Preßsitz soll die Rohröffnung<br />
20% kleiner als der Rohrdurchmesser sein.<br />
2. Stülpen sie die Rohrmanschette von oben über das Rohr nach unten. Das Spezialgleitmittel Art.Nr. 0893126<br />
erleichtert die Installation.<br />
3. Passen sie den Aluminiumrahmen der Profilform der Dachdeckung oder Wandbekleidung an. Ein stumpfes<br />
Werkzeug hilft bei der Anpassung an enge Radien.<br />
4. Fügen sie zwischen dem rechteckigen Flansch und der Profiltafel Würth Spenglersilikon Art.Nr. 0892 310x001<br />
5. Nun befestigen sie den Aluminiumrahmen mit Zebra Piasta Schrauben Art.Nr. 0214 955x525. Der Abstand der<br />
Schrauben darf maximal 60 mm betragen. Um eine höhere Dichtigkeit zwischen Rohrmanschette und Rohr<br />
zu erreichen, empfehlen wir Schlauchschellen bzw. Universalspannband Art.Nr. 0547 zu verwenden.<br />
1. 2. 3.<br />
4. 5.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 90 - BRUCHA GmbH
10. Brandschutzpaneele:<br />
Bei Konstruktionen, wo Sandwichpaneele mit mineralischem Dämmkern zum Einsatz<br />
kommen, handelt es sich meistens um Brandabschlüsse, die die Funktion zu erfüllen<br />
haben. Deswegen muss hier sorgfältig nach den Regeln der Technik gearbeitet werden.<br />
Es handelt sich um Sandwichpaneele mit einem Kern aus Steinwolle (Flammpunkt ><br />
1000° Celsius), welcher als unbrennbar gilt. Die Paneele wurden auf ihre<br />
Brandschutztauglichkeit geprüft. Seitens des werkausführenden Unternehmers ist ein<br />
Attest des Paneelherstellers einzufordern, um sicherzustellen, dass die angedachten<br />
Paneele tatsächlich für den vorgesehenen Verwendungszweck geeignet sind. Die<br />
korrekte Ausführung der Anschlüsse zu benachbarten Gewerken liegt in der<br />
Verantwortung des werkausführenden Unternehmens.<br />
10.1 Dachpaneel:<br />
Der Längsrandverbund der Paneele ist mit einer PE-Folie als Dampfbremse<br />
verschlossen. So gelangt Warmluft, welche vom Halleninneren aufgrund des höheren<br />
Luftdrucks zwar in den Spalt, aber nicht in den Dämmkern. Die Steinwolle kann somit<br />
nicht durch Kondenswasser oder eindringendem Regenwasser Schaden erleiden.<br />
Diese, an beiden Längsseiten eingebauten Folien dürfen weder beschädigt noch<br />
entfernt werden. Eine im Falz der Blechinnenschale angebrachte Dichtung vom Typ 3<br />
sorgt bei fachgerechter Montage der Paneele dafür, dass möglichst wenig Warmluft in<br />
den Paneelstoßspalt eindringt.<br />
Wurde die Dampfbremse beschädigt oder ist der Verlegeabstand der Paneel zu groß<br />
geraten, so muss der betroffene, innere Längsstöße mit opalfarbig und mattierten<br />
Klebeband in 50mm Breite und verstärktem Acrylatkleber (Würth Eurasol, ohne<br />
Beschriftung) abgeklebt werden. Der Fachhändler berät diesbezüglich. Opalfarbig und<br />
mattiert deswegen, weil dieses Band auf der in RAL 9002 beschichteten Fläche aus<br />
angemessener Entfernung kaum zu bemerken ist, glänzende Bänder hingegen sehr.<br />
Die Ausführung eines Querstoßes am Dach ist möglichst zu vermeiden. Falls dies<br />
dennoch unumgänglich ist, so ist die Beachtung dieser Regeln äußerst wichtig. Beim<br />
Traufendetail müssen unbedingt ein Freischnitt hergestellt und eine Abtropfkante<br />
ausgeführt werden. Die freiliegende Paneelstirnseite ist den Witterungseinflüssen<br />
ausgesetzt und unbedingt mittels Blechkantteil zu verschließen.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 91 - BRUCHA GmbH
10.2 Thermischer Schnitt:<br />
Bei Brandschutzpaneelen ist besonders auf die starke Verminderung der Tragfähigkeit<br />
durch den thermischen Trennschnitt im Bereich von Auskragungen zu achten! Weiters<br />
muss der Trennschnitt zwecks Verhinderung des Eindringens von Luft mit dem<br />
Dichtband (z.B. Würth Eurasol) abgedichtet werden.<br />
10.3 Wand-, u. Fassadenpaneele:<br />
Genau wie beim PUR-Paneel gibt es auch die Auswahl zwischen sichtbarer und<br />
verdeckter Befestigung. Aufgrund des Kompressionsverhaltens der Steinwolle sind<br />
unbedingt Druckverteilplatten an den Befestigungspunkten zu verwenden.<br />
10.4 Sockeldetail:<br />
Es ist zumindest ein keilförmiger Freischnitt herzustellen, um das Aufsaugen von<br />
Wasser durch die Steinwolle zu verhindern.<br />
Bei der Planung des Details achten Sie<br />
immer darauf, dass eindringendes Regen-<br />
Wasser oder Leckwasser ungehindert<br />
wieder auslaufen kann, ohne mit der Stein-<br />
wolle jemals in Berührung zu kommen.<br />
10.5 Querstoß in der Fassade:<br />
Auch hier muss darauf geachtet werden, dass die Wolle zwecks Verhinderung des<br />
Ansaugens von Wasser, keilförmig hinterschnitten wird. Die Mineralwolle muss hier<br />
restlos entfernt werden. Zugleich ergibt sich eine Wärmebrücke, welche zu dämmen<br />
ist. Die Lasten der Oberen dürfen nicht auf die darunter montierten Paneele direkt<br />
abgetragen werden. Es kann zu Überlastungen und Faltenbildung in der Fassade<br />
kommen. Ferner muss sich die Paneelaußenschale frei dehnen können. Verstärkt tritt<br />
dies bei dunklen Außenfassaden auf. Ein durchgehender Stützwinkel, auf welchem<br />
lediglich die Paneelinnenschale aufliegt ist zu setzen.<br />
10.6 Unterkonstruktion:<br />
Die Unterkonstruktion einer Brandwand ist in der gleichen Kategorie brandhemmend<br />
oder brandbeständig herzustellen wie das Paneel selbst. Die Brandlast gilt statisch als<br />
zusätzlicher Lastfall. In entsprechenden Abständen sind Wandriegel zu errichten.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 92 - BRUCHA GmbH
Beachten Sie, dass eine Brandwand im Brandfalle eigenständig stehen bleiben muss.<br />
Die meisten Hersteller geben lediglich die Flächenlasten (Wind, Schnee) an, nicht aber<br />
die Brandlast! Brandhemmende Paneele an die brandtechnisch ungeschützte<br />
Stahlkonstruktion einer Halle geschraubt, gilt nicht als Brandwand!<br />
Österreichische Brandverhütungsstellen<br />
Institut für technische Sicherheit Schutzhaus<br />
Siebenbrunnengasse 21a/ 3<br />
A-1050 Wien<br />
T +43 (0) 1 / 544 2502<br />
F +43 (0) 1 / 544 2502-43<br />
http://www.schutzhaus.at<br />
Brandverhütungsstelle im Landesfeuerwehrverband Burgenland<br />
Leithabergstraße 41<br />
A-7000 Eisenstadt<br />
T +43 (0)2682 / 62105 -18<br />
F +43 (0)2682 / 62105 -36<br />
bv@lfv-bgld.at<br />
http://www.lfv-bgld.at<br />
Landestelle für Brandverhütung des Bundeslandes Niederösterreich<br />
Langenlebarner Strasse 106, 3.OG<br />
A-3430 Tulln<br />
T +43 (0)2272 / 61910<br />
F +43 (0)2272 / 1910-16680<br />
office@brandverhuetung-noe.at<br />
http://www.brandverhuetung-noe.at<br />
Brandverhütungsstelle für Oberösterreich reg. Gen.m.b.H.<br />
Petzoldstraße 45 – 47<br />
A-4017 Linz<br />
T +43 (0)732 / 7617250<br />
F +43 (0)732 / 761729<br />
office@bvs-linz.at<br />
http://www.bvs-linz.at<br />
Salzburger Landesstelle für Brandverhütung<br />
Karolingerstraße 23<br />
A-5020 Salzburg<br />
T +43 (0)662 / 827591<br />
F +43 (0)662 / 822 323<br />
bvsalzburg@aon.at<br />
Landesstelle für Brandverhütung in Steiermark<br />
Roseggerkai 3/ III<br />
A-8010 Graz<br />
T +43 (0) 316 / 827471<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 93 - BRUCHA GmbH
F +43 (0) 316 / 827471 -21<br />
brandverhuetung@bv-stmk.at<br />
http://www.bv-stmk.at<br />
Kärntner Landeskommission für Brandverhütung<br />
Domgasse 21<br />
A-9020 Klagenfurt<br />
T +43 (0)463 / 5818-460<br />
F +43 (0)463 / 5818-200<br />
gerald.wedenig@klv.at<br />
http://www.brandverhuetung-ktn.at<br />
Tiroler Landesstelle für Brandverhütung<br />
Sterzingerstraße 2/ Stöcklgebäude<br />
A-6020 Innsbruck<br />
T +43 (0) 512 / 581373<br />
F +43 (0) 512 / 581373-20<br />
bv-tirol@utanet.at<br />
Brandverhütungsstelle Vorarlberg<br />
Römerstraße12<br />
A-6900 Bregenz<br />
T +43 (0) 5574 / 42136-0<br />
F +43 (0) 5574 / 42136-25<br />
vorarlberg@brandverhuetung.at<br />
http://www.brandverhuetung.at<br />
Vor Inangriffnahme eines solchen Projekts ist eine Skizze herzustellen, anhand derer<br />
mit der zuständigen Brandverhütungsstelle ein Einvernehmen herzustellen ist.<br />
Verarbeitungs<strong>leitfaden</strong> - 94 - BRUCHA GmbH