Goldhaubenzeitung 2010/3 - Goldhauben.net
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die ROlle deR FRau in deR<br />
ZuKÜnFtigen geSellSChaFt<br />
dR. ChRiStine haiden, CheFRedaKteuRin deR ZeitSChRiFt Welt deR FRau.<br />
VOr einiGen Jahren erschien Das buch Des Deutschen PhiLOsOPhen richarD DaViD Precht mit Dem titeL: „Wer<br />
bin ich unD Wenn Ja, Wie VieLe?“ eine Gute FraGe, auch FÜr Frauen. Wer bin ich? unD Wenn Ja, Wie VieLe?<br />
nOch VOr einiGen GeneratiOnen WÄre Diese FraGe einFacher Zu beantWOrten GeWesen. ZumaL FÜr Frauen.<br />
Das LaG einFach am rOLLenanGebOt. Das stÜcK, in Dem Frauen sPieLen DurFten, truG Den titeL „haus unD hOF“.<br />
Darin War ihre rOLLe KLar: KinDer GebÄren, haushaLt VersOrGen, mann beGLÜcKen. unD OFt DurFte es auch<br />
nOch etWas mehr sein: arbeiten sO VieL Wie mÖGLich unD Die hÄnDe erst in Den schOss LeGen, Wenn Die LetZte<br />
stunDe Da ist. „schau in ZuKunFt auch ein bisschen mehr auF Dich seLber“, Liess man Diesen treu sOrGenDen<br />
mÜttern unD eheFrauen am GeburtstaG Via WunschKOnZert ausrichten.<br />
Gelang einer nicht in der rolle der ehefrau und mutter<br />
besetzt zu werden, blieb ihr noch die rolle der heilig mäßi-<br />
gen Frau und sie ging ins Kloster und übte sich dort als braut<br />
christi. Wurde sie auch dafür nicht berufen, blieb nur die ne-<br />
benrolle der unverheirateten tante. eine rolle mit wenigen<br />
attraktiven auftrittsmöglichkeiten, dafür aber mit der aus-<br />
sicht von möglichen erben umworben zu werden.<br />
innerhalb dieser drei großen rollenangebote für Frauen gab<br />
es dann natürlich Gestaltungsspielraum. man konnte die al-<br />
les beherrschende clan-mutter geben, die ehefrau mit ge-<br />
senktem blick und klaren Vorstellungen, wie der ehemann<br />
zu funktionieren habe. Frau wurde auch gerne im Fach böse<br />
schwiegermutter besetzt oder bescheidenes mauerblüm-<br />
chen, das mit den Freuden des Lebens nur wenig begossen<br />
wird.<br />
a Die WeLt hat sich GeÄnDert<br />
Das alles hat sich, ich würde sagen, Gott sei Dank, geän-<br />
dert. unsere Welt ist eine andere als vor 100 Jahren. Damals<br />
durften Frauen noch nicht wählen, sie waren von der bildung<br />
weitgehend ausgeschlossen. man sagte ihnen ungestraft<br />
nach, dass Lernen ihre Weiblichkeit zerstören würde. und die<br />
ganze Gesellschaft der späten monarchie war in sich erstarrt,<br />
in ihrem Denken in ständen, in ihrer ignoranz gegenüber der<br />
Veränderung der Welt, auch gegenüber der armut des prole-<br />
tarischen Volkes. mit dem 1. und dem 2. Weltkrieg implodier-<br />
ten diese überkommenen systeme. Danach war alles anders.<br />
auch für die Frauen. mit der bildung öff<strong>net</strong>en sich die tore<br />
für neue bühnen. ein eigener beruf brachte und bringt wirt-<br />
schaftliche unabhängigkeit. mit dieser unabhängigkeit wur-<br />
die ROlle deR FRau in deR ZuKÜnFtigen geSellSChaFt<br />
de das Drängen nach rechtlicher selbstständigkeit größer.<br />
immerhin dauerte es bis 1975 bis die Frauen den männern<br />
auch rechtlich gleichgestellt waren, vor allem auch innerhalb<br />
der Familie. Wenn ein Kind einen Pass brauchte, musste man<br />
nicht mehr auf die unterschrift des Vaters warten. und wenn<br />
ein ehemann einen Job in buxtehude annahm, musste die<br />
Frau nicht selbstverständlich mit Kind und Kochtopf mitkom-<br />
men. und schließlich, diese erfindung kann man vermutlich<br />
in ihrer tragweite gar nicht hoch genug einschätzen, ver-<br />
schaffte die Pille den Frauen die Wahl, wann und wie viele<br />
Kinder sie haben wollten.<br />
die tore zu neuen bühnen sind geöff<strong>net</strong>.<br />
und Frauen beginnen immer selbstbewusster<br />
darauf auch neue Rollen einzunehmen.<br />
Die tore zu neuen bühnen sind geöff<strong>net</strong>. und Frauen begin-<br />
nen immer selbstbewusster darauf auch neue rollen einzu-<br />
nehmen. sie sind berufstätig und trauen sich immer mehr<br />
auch Führungsrollen zu. Ja, sie fordern sie sogar, manche<br />
sogar mit hilfe von Quoten, um die rollenbesetzung zu er-<br />
zwingen. Frauen treten auch immer selbstbewusster im Feld<br />
der Politik auf. ein beispiel dieser tage: in der schweiz sind<br />
zur Zeit alle führenden rollen von Frauen besetzt, von der<br />
bundespräsidentin über die nationalratspräsidentin über<br />
die Präsidentin des bundesgerichtes, und sie haben in der<br />
siebenköpfigen schweizer regierung mit vier sitzen die<br />
mehrheit. Obwohl in der schweiz die Frauen erst 1971 das