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Goldhaubenzeitung 2010/3 - Goldhauben.net

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14<br />

die ROlle deR FRau in deR<br />

ZuKÜnFtigen geSellSChaFt<br />

dR. ChRiStine haiden, CheFRedaKteuRin deR ZeitSChRiFt Welt deR FRau.<br />

VOr einiGen Jahren erschien Das buch Des Deutschen PhiLOsOPhen richarD DaViD Precht mit Dem titeL: „Wer<br />

bin ich unD Wenn Ja, Wie VieLe?“ eine Gute FraGe, auch FÜr Frauen. Wer bin ich? unD Wenn Ja, Wie VieLe?<br />

nOch VOr einiGen GeneratiOnen WÄre Diese FraGe einFacher Zu beantWOrten GeWesen. ZumaL FÜr Frauen.<br />

Das LaG einFach am rOLLenanGebOt. Das stÜcK, in Dem Frauen sPieLen DurFten, truG Den titeL „haus unD hOF“.<br />

Darin War ihre rOLLe KLar: KinDer GebÄren, haushaLt VersOrGen, mann beGLÜcKen. unD OFt DurFte es auch<br />

nOch etWas mehr sein: arbeiten sO VieL Wie mÖGLich unD Die hÄnDe erst in Den schOss LeGen, Wenn Die LetZte<br />

stunDe Da ist. „schau in ZuKunFt auch ein bisschen mehr auF Dich seLber“, Liess man Diesen treu sOrGenDen<br />

mÜttern unD eheFrauen am GeburtstaG Via WunschKOnZert ausrichten.<br />

Gelang einer nicht in der rolle der ehefrau und mutter<br />

besetzt zu werden, blieb ihr noch die rolle der heilig mäßi-<br />

gen Frau und sie ging ins Kloster und übte sich dort als braut<br />

christi. Wurde sie auch dafür nicht berufen, blieb nur die ne-<br />

benrolle der unverheirateten tante. eine rolle mit wenigen<br />

attraktiven auftrittsmöglichkeiten, dafür aber mit der aus-<br />

sicht von möglichen erben umworben zu werden.<br />

innerhalb dieser drei großen rollenangebote für Frauen gab<br />

es dann natürlich Gestaltungsspielraum. man konnte die al-<br />

les beherrschende clan-mutter geben, die ehefrau mit ge-<br />

senktem blick und klaren Vorstellungen, wie der ehemann<br />

zu funktionieren habe. Frau wurde auch gerne im Fach böse<br />

schwiegermutter besetzt oder bescheidenes mauerblüm-<br />

chen, das mit den Freuden des Lebens nur wenig begossen<br />

wird.<br />

a Die WeLt hat sich GeÄnDert<br />

Das alles hat sich, ich würde sagen, Gott sei Dank, geän-<br />

dert. unsere Welt ist eine andere als vor 100 Jahren. Damals<br />

durften Frauen noch nicht wählen, sie waren von der bildung<br />

weitgehend ausgeschlossen. man sagte ihnen ungestraft<br />

nach, dass Lernen ihre Weiblichkeit zerstören würde. und die<br />

ganze Gesellschaft der späten monarchie war in sich erstarrt,<br />

in ihrem Denken in ständen, in ihrer ignoranz gegenüber der<br />

Veränderung der Welt, auch gegenüber der armut des prole-<br />

tarischen Volkes. mit dem 1. und dem 2. Weltkrieg implodier-<br />

ten diese überkommenen systeme. Danach war alles anders.<br />

auch für die Frauen. mit der bildung öff<strong>net</strong>en sich die tore<br />

für neue bühnen. ein eigener beruf brachte und bringt wirt-<br />

schaftliche unabhängigkeit. mit dieser unabhängigkeit wur-<br />

die ROlle deR FRau in deR ZuKÜnFtigen geSellSChaFt<br />

de das Drängen nach rechtlicher selbstständigkeit größer.<br />

immerhin dauerte es bis 1975 bis die Frauen den männern<br />

auch rechtlich gleichgestellt waren, vor allem auch innerhalb<br />

der Familie. Wenn ein Kind einen Pass brauchte, musste man<br />

nicht mehr auf die unterschrift des Vaters warten. und wenn<br />

ein ehemann einen Job in buxtehude annahm, musste die<br />

Frau nicht selbstverständlich mit Kind und Kochtopf mitkom-<br />

men. und schließlich, diese erfindung kann man vermutlich<br />

in ihrer tragweite gar nicht hoch genug einschätzen, ver-<br />

schaffte die Pille den Frauen die Wahl, wann und wie viele<br />

Kinder sie haben wollten.<br />

die tore zu neuen bühnen sind geöff<strong>net</strong>.<br />

und Frauen beginnen immer selbstbewusster<br />

darauf auch neue Rollen einzunehmen.<br />

Die tore zu neuen bühnen sind geöff<strong>net</strong>. und Frauen begin-<br />

nen immer selbstbewusster darauf auch neue rollen einzu-<br />

nehmen. sie sind berufstätig und trauen sich immer mehr<br />

auch Führungsrollen zu. Ja, sie fordern sie sogar, manche<br />

sogar mit hilfe von Quoten, um die rollenbesetzung zu er-<br />

zwingen. Frauen treten auch immer selbstbewusster im Feld<br />

der Politik auf. ein beispiel dieser tage: in der schweiz sind<br />

zur Zeit alle führenden rollen von Frauen besetzt, von der<br />

bundespräsidentin über die nationalratspräsidentin über<br />

die Präsidentin des bundesgerichtes, und sie haben in der<br />

siebenköpfigen schweizer regierung mit vier sitzen die<br />

mehrheit. Obwohl in der schweiz die Frauen erst 1971 das

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