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stadtbr ü cken - zeitschrift-brueckenbau Construction und Engineering

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Ausgabe 3 • 2010<br />

BBRÜCKENBAU R Ü C K E N B A U<br />

<strong>Construction</strong> & <strong>Engineering</strong><br />

www.verlagsgruppewiederspahn.de<br />

Stadtbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />

� Seitenhafenbr<strong>ü</strong>cke in Wien � »Tausendf<strong>ü</strong>ßler«<br />

in D<strong>ü</strong>sseldorf � Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber den Neckar in<br />

Stuttgart � Limmatsteg zwischen Baden <strong>und</strong><br />

Ennetbaden � Ensemble aus drei Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> in Neu-Ulm<br />

� Fuß- <strong>und</strong> Radwegbr<strong>ü</strong>cke in Reichenbach<br />

� Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>beleuchtung<br />

ISSN 1867-643X


3<br />

Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn<br />

Zur »Konnotation« von Stadtbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />

(Rand-)Bedingungen f<strong>ü</strong>r Bauwerke<br />

� � � von Michael Wiederspahn<br />

Die von Experten immer wieder geäußerte<br />

<strong>und</strong> den späteren Nutzern <strong>ü</strong>berwiegend<br />

erwartungsfroh begr<strong>ü</strong>ßte Aussage,<br />

dass Stege f<strong>ü</strong>r Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer<br />

dank ihrer vergleichsweise geringeren<br />

Herstellungskosten einen größeren<br />

»Spielraum« f<strong>ü</strong>r Entwurf <strong>und</strong> konstruktive<br />

Durchbildung bieten, ist sicherlich<br />

zutreffend, bestätigt aber leider auch den<br />

wesentlich weniger beliebten Satz vom<br />

Geld, das die Welt regiert, <strong>und</strong> beleuchtet<br />

insofern das anscheinend (weiterhin)<br />

fehlende Bewusstsein mancher Auftraggeber<br />

<strong>und</strong> -nehmer f<strong>ü</strong>r die baukulturelle<br />

Bedeutung der von ihnen letztendlich zu<br />

verantwortenden Planungs- <strong>und</strong> Realisierungsresultate.<br />

Und dennoch oder gerade deshalb handelt<br />

es sich bei ihrer (relativen) Preisg<strong>ü</strong>nstigkeit<br />

lediglich um die halbe Wahrheit,<br />

zumal es ja keiner <strong>ü</strong>berdurchschnittlichen<br />

Anstrengungen bedarf, um im Rahmen<br />

eines <strong>ü</strong>berschaubaren oder eben etwas<br />

bescheidener anmutenden Investitionsvolumens<br />

f<strong>ü</strong>r Alternativen zu votieren<br />

bzw. sich zu engagieren, die <strong>ü</strong>ber das<br />

ansonsten nicht ungern praktizierte Schema-F-Prinzip<br />

hinausreichen. Bei der Frage,<br />

warum f<strong>ü</strong>r Konzeption <strong>und</strong> Verwirklichung<br />

dieser Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> höhere Freiheitsgrade<br />

gelten (können) <strong>und</strong> daher nicht<br />

selten ein begrenzter Mehraufwand an<br />

gedanklichem <strong>und</strong> fi nanziellem »Wagniskapitel«<br />

zunächst leise gew<strong>ü</strong>nscht, dann<br />

lauter verlangt <strong>und</strong> schließlich sogar fast<br />

vorbehaltlos akzeptiert wird, m<strong>ü</strong>ssen also<br />

ein klein bisschen tiefergehende Gr<strong>ü</strong>nde<br />

oder Ursachen zumindest mitschwingen.<br />

Ein nur schwerlich zu unterschätzendes<br />

Motiv drängt sich hier unweigerlich auf:<br />

Viele von ihnen werden mitten in der<br />

Stadt errichtet – <strong>und</strong> zudem von zahllosen<br />

Menschen, von Einheimischen wie<br />

Eingereisten tagtäglich frequentiert <strong>und</strong><br />

dabei exakt begutachtet, <strong>und</strong> zwar von<br />

oben wie unten. Während die meisten<br />

E D I T O R I A L<br />

Über- <strong>und</strong> Unterf<strong>ü</strong>hrungen f<strong>ü</strong>r den Auto-<br />

<strong>und</strong> Eisenbahnverkehr, da man sie sowieso<br />

mit einiger Geschwindigkeit passieren<br />

sollte, in der Regel eher knapp bemessene<br />

Anerkennung fi nden, genießen solche<br />

Überwege per se Aufmerksamkeit <strong>und</strong><br />

stoßen dementsprechend (generell) auf<br />

Beifall oder Ablehnung, was im Vorfeld<br />

ihrer Projektierung mitunter f<strong>ü</strong>r durchaus<br />

zweischneidige Empfehlungen sorgt. Sie<br />

verf<strong>ü</strong>gen demnach <strong>ü</strong>ber eine Art von öffentlicher<br />

Konnotation, die sich vor allem<br />

in dem inzwischen schon beinahe <strong>ü</strong>blichen<br />

Ruf nach spektakulären Landmarken<br />

<strong>und</strong> möglichst symbolträchtigen Strukturen<br />

oder Sinnbildern ausdr<strong>ü</strong>ckt, dem sich<br />

kaum ein B<strong>ü</strong>rgermeister, Gemeinderat<br />

oder Ortsvorsteher zu entziehen vermag,<br />

wenn ihm der Verlust von Wählerstimmen<br />

zu drohen beginnt.<br />

Überzeugende Lösungen sehen nat<strong>ü</strong>rlich<br />

anders aus, beruht ihre Legitimation doch<br />

nicht auf der Orientierung an (ohnehin)<br />

stark schwankenden Publikumsmeinungen<br />

<strong>und</strong> deren häufi g wechselnden<br />

Protagonisten, sondern auf der sukzessiven,<br />

weil sämtliche Randbedingungen<br />

ber<strong>ü</strong>cksichtigenden Entwicklung eines<br />

Tragwerkes, durch <strong>und</strong> in dessen Ästhetik<br />

der Kraftfl uss stets ablesbar bleibt. Und<br />

genau das veranschaulichen die nachfolgenden<br />

Seiten, indem sie »Stadtbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong>«<br />

thematisieren, deren Spektrum sich wohlweislich<br />

nicht auf kurze Stege beschränkt.<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


BRÜCKENBAU<br />

CONSTRUCTION & ENGINEERING<br />

Mit kompetenten Referenten, ausgewählten Beiträgen<br />

<strong>und</strong> interessierten Teilnehmern starten wir in das<br />

zweite Jahrzehnt unserer Veranstaltungsreihe<br />

BRÜCKENBAU IST BAUKULTUR<br />

<strong>und</strong> laden zum<br />

11. Symposium Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bau<br />

7. + 8. Februar 2011<br />

Unter www.mixedmedia-konzepts.de bzw.<br />

www.verlagsgruppewiederspahn.de sind<br />

genaue Informationen wie Themenplan,<br />

Referentenverzeichnis, Anmeldemodalitäten<br />

<strong>und</strong> Teilnehmergeb<strong>ü</strong>hren in K<strong>ü</strong>rze zu erhalten.<br />

Wir freuen uns auf Sie.<br />

wiederum nach Leipzig in das THE WESTIN ein.<br />

V E R L A G S G R U P P E<br />

W I E D E R S P A H N<br />

mit MixedMedia Konzepts<br />

Biebricher Allee 11 b<br />

65187 Wiesbaden<br />

Tel.: 0611/98 12 920<br />

Fax: 0611/80 12 52<br />

kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de<br />

www.verlagsgruppewiederspahn.de<br />

www.mixedmedia-konzepts.de<br />

4


5<br />

Editorial<br />

3 (Rand-)Bedingungen f<strong>ü</strong>r Bauwerke<br />

Michael Wiederspahn<br />

Stadtbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />

6 Seitenhafenbr<strong>ü</strong>cke in Wien<br />

Michael Kleiser, Gerald Foller, Georg Kolik, Stephan Spindlböck<br />

11 Der »Tausendf<strong>ü</strong>ßler« in D<strong>ü</strong>sseldorf<br />

Thorsten Scheer<br />

15 Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber den Neckar in Stuttgart<br />

Claus-Dieter Hauck, Ulrich Decker, Andreas Krapf<br />

20 Limmatsteg zwischen Baden <strong>und</strong> Ennetbaden<br />

R. Matthias Leuppi, Stephanie M. Schafroth<br />

24 Ensemble aus drei Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> in Neu-Ulm<br />

Marion Dondelinger<br />

28 Fuß- <strong>und</strong> Radwegbr<strong>ü</strong>cke in Reichenbach<br />

Renato Eusani, Michael Steeger<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>beleuchtung<br />

31 Lichtgestaltung f<strong>ü</strong>r (Stadt-)Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />

Uwe Belzner<br />

36 Systeme <strong>und</strong> Komponenten<br />

40 Produkte <strong>und</strong> Projekte<br />

43 Software <strong>und</strong> IT<br />

44 Nachrichten <strong>und</strong> Termine<br />

51 Stellenmarkt<br />

52 Branchenkompass<br />

53 Impressum<br />

I N H A L T<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


S T A D T B R Ü C K E N<br />

Ganzheitlicher Entwurf als Ziel<br />

Seitenhafenbr<strong>ü</strong>cke in Wien<br />

� � � von Michael Kleiser, Gerald Foller, Georg Kolik, Stephan Spindlböck<br />

Um den aufstrebenden Wiener<br />

Hafen an das (Wiener) Hauptverkehrsnetz<br />

anzubinden, wurde eine<br />

weitere Querung des Donaukanals<br />

f<strong>ü</strong>r Fußgänger, Rad- <strong>und</strong> Autofahrer<br />

dringend erforderlich. Ziel des<br />

Bauherrn war es, diese Br<strong>ü</strong>cke in<br />

die vorhandenen Flussauen <strong>und</strong> die<br />

angrenzenden Infrastrukturanlagen<br />

technisch <strong>und</strong> gestalterisch optimal<br />

einzugliedern. Im Zuge eines zweistufi<br />

gen Verhandlungsverfahrens<br />

wurde nun im Dezember 2006 der<br />

Zuschlag an eine Arbeitsgemeinschaft<br />

aus Tragwerksplanern <strong>und</strong><br />

Architekten erteilt: Der fi nale Entwurf<br />

integriert neue Bauweisen <strong>und</strong><br />

Bauteile in eine elegante <strong>und</strong> robuste<br />

Struktur, die sich harmonisch in<br />

die Landschaft einf<strong>ü</strong>gt. Die Br<strong>ü</strong>cke<br />

mit einer Länge von 130 m ist derzeit<br />

in Bau.<br />

1 Einleitung<br />

Nach der Donauregulierung im Jahr 1873,<br />

einer Begradigung des Hauptstromes<br />

in einem mäanderreichen <strong>und</strong> weitverzweigten<br />

Flussgefl echt, bildet der Donaukanal<br />

als wichtigster Nebenarm die<br />

(!) Wasserfurche durch das dicht bebaute<br />

Wien. Da dieser Kanal durch die gesamte<br />

Stadt f<strong>ü</strong>hrt, ist von jeher eine Vielzahl von<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> notwendig, um eine trennende<br />

Wirkung zu verhindern.<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

F<strong>ü</strong>r eine verbesserte Anbindung des<br />

aufstrebenden Wiener Hafens wurde nun<br />

eine weitere Querung des Donaukanals<br />

dringend erforderlich. Ziel des Bauherrn,<br />

der Magistratsabteilung 29, zuständig f<strong>ü</strong>r<br />

den Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>bau in Wien, war<br />

es, die Br<strong>ü</strong>cke in die vorhandene Flusslandschaft<br />

<strong>und</strong> die angrenzenden Infrastrukturanlagen<br />

technisch <strong>und</strong> gestalterisch<br />

optimal einzugliedern.<br />

Im Zuge eines zweistufi gen Verhandlungsverfahrens<br />

wurde im Dezember<br />

2006 der Zuschlag an die Arbeitsgemeinschaft<br />

aus den Tragwerksplanern PCD<br />

ZT-GmbH (vormals B<strong>ü</strong>ro Pauser) <strong>und</strong> dem<br />

Architektenteam AGU (unter anderem Architekt<br />

Wilhelm Holzbauer) <strong>und</strong> zeininger<br />

architekten erteilt. Ihr fi naler Entwurf integriert<br />

neue Bauweisen <strong>und</strong> Bauteile in<br />

ein elegantes <strong>und</strong> robustes Bauwerk, das<br />

sich harmonisch in die Uferauen einf<strong>ü</strong>gt.<br />

Die Br<strong>ü</strong>cke mit einer Länge von 130 m ist<br />

derzeit im Bau <strong>und</strong> wird (voraussichtlich)<br />

bis September 2011 fertiggestellt sein.<br />

1 Lage in Wien<br />

© Stadt Wien/ PCD ZT-GmbH<br />

2 Konzeption<br />

2.1 Rahmenbedingungen<br />

Typisch f<strong>ü</strong>r die Herstellung einer innerstädtischen<br />

Br<strong>ü</strong>cke wurden f<strong>ü</strong>r den Entwurf<br />

folgende zwingende Rahmenbedingungen<br />

ber<strong>ü</strong>cksichtigt:<br />

– größtmögliche Schlankheit des Tragwerkes<br />

aufgr<strong>und</strong> einer sehr niedrigen,<br />

vorgegebenen Straßengradiente;<br />

– Einhaltung eines lichten Durchfahrtsprofi<br />

ls f<strong>ü</strong>r die Schifffahrt von 8 m ×<br />

30 m;<br />

– eingeschränkte St<strong>ü</strong>tzmöglichkeiten<br />

durch vorhandene Einbauten <strong>und</strong><br />

Wege: Beiderseits des Donaukanals<br />

verlaufen entlang den Uferböschungen<br />

die Wiener Sammelkanäle <strong>und</strong> Begleitwege;<br />

– Gewährleistung eines ganzjährigen<br />

Schifffahrtsverkehrs während der<br />

Herstellung;<br />

– inhomogene Untergr<strong>und</strong>verhältnisse<br />

infolge eines zugesch<strong>ü</strong>tteten ehemaligen<br />

Hafenbe<strong>cken</strong>s, des Seitenhafens,<br />

aber auch der anzutreffenden Ausedimente<br />

des Donaustromes.<br />

2.2 Gr<strong>und</strong>sätzlicher Tragwerksentwurf<br />

Um eine leichte <strong>und</strong> schlanke Struktur<br />

zu erzielen, muss die Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>länge<br />

in geringe Einzelspannweiten geteilt<br />

werden. Infolge der beschränkten St<strong>ü</strong>tzmöglichkeiten<br />

sind statisch aufgelöste<br />

Pfeiler in Form von V-St<strong>ü</strong>tzen, die in den<br />

Uferböschungen auf Pfählen gr<strong>ü</strong>nden,<br />

die logische Konsequenz. Das Tragwerk<br />

wird zudem als vorgespannte Stahlbetonplatte<br />

mit einer Dicke von 1,00–1,20 m<br />

konzipiert, die aus Gewichtsgr<strong>ü</strong>nden in<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mitte in eine Plattenbalkenkonstruktion<br />

<strong>ü</strong>bergeht <strong>und</strong> deren Höhe dem<br />

Momentenverlauf folgt. Das Tragwerk mit<br />

einer Breite von 15 m basiert auf dem statischen<br />

Gr<strong>und</strong>system des Rahmens <strong>und</strong><br />

reiht sich somit in seiner Bauart nahtlos<br />

in den Reigen der meisten Donaukanalbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />

ein [1].<br />

Die Widerlager werden monolithisch an<br />

das Tragwerk angeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> f<strong>ü</strong>hren<br />

mit einer Neigung von 70°, das heißt im<br />

gleichen Winkel wie die anschließenden<br />

geokunststoffbewehrten Straßendämme,<br />

zu den Pfahlgr<strong>ü</strong>ndungen <strong>ü</strong>ber. Die<br />

Form des Widerlagers hat nicht nur statische<br />

Gr<strong>ü</strong>nde – es beg<strong>ü</strong>nstigt den Mo-<br />

6


7<br />

3 Längsschnitt<br />

© PCD ZT-GmbH<br />

mentenverlauf im Tragwerk <strong>und</strong> in den<br />

Pfählen –, sondern soll auch einen formal<br />

klar defi nierten Übergang zu den angrenzenden<br />

Bauwerken darstellen.<br />

Die V-Streben werden aus dickwandigen<br />

Stahlrohren mit Durchmessern von<br />

508 mm bzw. 559 mm zusammengef<strong>ü</strong>gt,<br />

die eine Unterbrechung des »gr<strong>ü</strong>nen«<br />

Ufers des Donaukanals vermeiden, indem<br />

sie in einer formalen Umsetzung<br />

die Baumverästelung widerspiegeln. Die<br />

Stahlstreben treffen sich dabei in Fußknoten,<br />

die aus Stahlguss realisiert werden.<br />

Zusammen mit dem Spannbetontragwerk<br />

wird so eine hierarchische Abtragung<br />

der Lasten von der Plattenbalkenkonstruktion<br />

<strong>ü</strong>ber die Stahlstreben zu den<br />

Stahlknoten, die sich an der Zahlenreihe<br />

8–4–2 orientiert, nachgezeichnet.<br />

2.3 Integrale Bauweise<br />

Ein Verzicht auf Lager <strong>und</strong> stählerne<br />

Übergangskonstruktionen ermöglicht<br />

wartungsarme Bauwerke. Nach vielen<br />

realisierten Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> mit kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />

Spannweiten zeigt dieser Entwurf,<br />

dass man auch größere Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>längen,<br />

4 Querschnitt im Uferbereich<br />

© PCD ZT-GmbH<br />

S T A D T B R Ü C K E N<br />

2 Visualisierung der<br />

neuen Kanalquerung<br />

© zeininger architekten<br />

5 Querschnitt in Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mitte<br />

© PCD ZT-GmbH<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


S T A D T B R Ü C K E N<br />

6 Lastabtragung 8–4–2<br />

© PCD ZT-GmbH<br />

einhergehend mit der Notwendigkeit einer<br />

schlanken Konstruktion, technisch in<br />

den Griff bekommen kann. Die Entscheidung,<br />

die konzipierte Struktur integral<br />

auszuf<strong>ü</strong>hren, ist dar<strong>ü</strong>ber hinaus durch die<br />

angestrebte Geokunststoffbewehrung<br />

f<strong>ü</strong>r die angrenzenden Straßendämme unterst<strong>ü</strong>tzt<br />

worden, die aus Gr<strong>ü</strong>nden beengter<br />

Gr<strong>und</strong>st<strong>ü</strong>cksverhältnisse einer konventionellen<br />

(Damm-)Lösung vorgezogen<br />

worden war. Die Geokunststoffbewehrung<br />

ebenso stirnseitig anzuordnen <strong>und</strong><br />

somit eine selbsttragende Hinterf<strong>ü</strong>llung<br />

auszubilden, die bei Widerlagerbewegungen<br />

ein Nachrutschen des Materials<br />

verhindert, lag nahe. Es wird das Prinzip<br />

des »fl exiblen Widerlagers« angewendet<br />

[2], das mithilfe einer eingebauten Weicheinlage<br />

aus expandiertem Polystyrol (EPS)<br />

ein nahezu zwängungsfreies Bewegen<br />

der Widerlager ermöglicht.<br />

Die Seitenhafenbr<strong>ü</strong>cke wird mit einer<br />

Länge von 130 m nicht nur die längste<br />

integrale Br<strong>ü</strong>cke in Österreich sein, sondern<br />

auch zu einer der längsten Europas<br />

zählen.<br />

2.4 Ausformung der Untersicht<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> im städtischen Umfeld werden<br />

neben ihrer gesamtheitlichen Wirkung<br />

oft auch von unten durch Fußgänger, Radfahrer<br />

<strong>und</strong> bei Wasserläufen <strong>ü</strong>ber Ausfl<br />

ugsschiffe hautnah wahrgenommen.<br />

Um diesem Aspekt gerecht zu werden,<br />

wurde auf die Ausformung der Untersicht<br />

ebenfalls großes Augenmerk gelegt. Der<br />

Übergang vom Platten- zum Plattenbalkentragwerk<br />

unter Einbindung der<br />

Voutenbereiche stellt sicherlich f<strong>ü</strong>r die<br />

Schalungsbauer eine Herausforderung<br />

dar, ist jedoch das Ergebnis einer konsequenten<br />

Durchbildung des Kraftverlaufes<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

7 K<strong>ü</strong>nftige Bauwerksuntersicht<br />

© zeininger architekten<br />

in Beton vom Tragwerk in die Stahlstreben.<br />

Es ist geplant, die Untersicht mit<br />

Effektbeleuchtung in der Abenddämmerung<br />

entsprechend hervorzuheben<br />

<strong>und</strong> mit einem sensorgesteuerten Farbwechselspiel<br />

während des Durchfahrens<br />

von Ausfl ugsschiffen zu untermalen.<br />

3 Details<br />

3.1 »Weiche« Pfähle<br />

Infolge der integralen Bauweise werden<br />

vor allem die Pfähle unter den Widerlagern<br />

durch Temperatureinwirkungen<br />

<strong>und</strong> Kriech- <strong>und</strong> Schwindeffekte stark auf<br />

Biegung beansprucht. Um diese Beanspruchungen<br />

sowohl im Grenzzustand<br />

der Tragfähigkeit als auch in dem der<br />

Gebrauchsfähigkeit aufnehmen zu können,<br />

werden die Pfähle mit einem Durchmesser<br />

von 1,20 m in einer Länge von<br />

4,00 m <strong>ü</strong>ber H<strong>ü</strong>llkonstruktionen nahezu<br />

bettungsfrei gelagert. Die H<strong>ü</strong>llkonstruk-<br />

8 Überst<strong>ü</strong>lpen der H<strong>ü</strong>llkonstruktion<br />

© Alexander Peherstorfer<br />

tion wiederum besteht aus einem 3-mm-<br />

Mantelrohr mit aufgeklebter, gekr<strong>ü</strong>mmter<br />

Weicheinlage aus EPS, die <strong>ü</strong>ber das<br />

innere Bohrrohr gest<strong>ü</strong>lpt wird. Der Raum<br />

zwischen der Weicheinlage <strong>und</strong> einem<br />

zweiten, äußeren Bohrrohr wird hingegen<br />

mit Beton verf<strong>ü</strong>llt.<br />

3.2 Widerlager <strong>und</strong> Schleppplatte<br />

Die Widerlager werden jeweils durch<br />

eine 20 cm dicke Weicheinlage von den<br />

Dammkörpern getrennt. Auf deren<br />

Stirnseite wird zur ebenen Aufl age dieser<br />

Weicheinlage eine ca. 25 cm dicke<br />

Vorsatzwand gegenbetoniert, die seitlich<br />

auch als Sichtabschluss dient. Auf<br />

beiden Widerlagern liegt zudem eine<br />

Schleppplatte auf, die zur Vermeidung<br />

von (Damm-)Setzungen vorgesehen ist<br />

<strong>und</strong> bewegungsmäßig vollkommen im<br />

Dammkörper integriert ist. Die Differenzbewegungen<br />

aus Temperatur, Schwin-<br />

9 »Weiche« Pfähle vor dem Betonieren<br />

© Alexander Peherstorfer<br />

8


9<br />

10 Widerlager <strong>und</strong> Schleppplatte<br />

© PCD ZT-GmbH<br />

den <strong>und</strong> Kriechen zwischen Br<strong>ü</strong>cke <strong>und</strong><br />

Damm werden hingegen planmäßig auf<br />

die Fuge zwischen Schleppplatte <strong>und</strong><br />

Tragwerk konzentriert <strong>und</strong> mittels eines<br />

bauaufsichtlich zugelassenen elastischen<br />

Fahrbahn<strong>ü</strong>berganges, zum Beispiel »Silent<br />

Joint 900S«, mit einem Dehnweg von<br />

100 mm in der Fahrbahn ausgeglichen.<br />

Die Schleppplatte ist mittels einer Gleitleiste<br />

aus Edelstahl zum Tragwerk horizontal<br />

verschieblich ausgebildet.<br />

11 Teil des Gussknoten-Holzmodells<br />

© Roland Feletic<br />

3.3 Gussknoten<br />

Konstruktives Herzst<strong>ü</strong>ck der Br<strong>ü</strong>cke sind<br />

die vier identischen Gussknoten, die<br />

jeweils vier Stahlstreben in einem Punkt<br />

b<strong>ü</strong>ndeln. Auf Stahlguss wird im Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bau<br />

bisher eher selten zur<strong>ü</strong>ckgegriffen,<br />

da einerseits die Kosten <strong>und</strong> andererseits<br />

die längeren Lieferzeiten oft eine<br />

Ber<strong>ü</strong>cksichtigung verhindern. Im Fall der<br />

Seitenhafenbr<strong>ü</strong>cke sprachen die enorme<br />

geometrische <strong>und</strong> konstruktive Komplexität<br />

der Knoten, aber auch die neuen Anforderungen<br />

an die Erm<strong>ü</strong>dungsfestigkeit<br />

eindeutig f<strong>ü</strong>r den Einsatz von Stahlguss:<br />

Die Knoten unter Verwendung des Werkstoffes<br />

G20 Mn5+QT zeichnen sich durch<br />

ihre fl <strong>ü</strong>ssige <strong>und</strong> kerbfreie Ausformung<br />

gegen<strong>ü</strong>ber geschweißten Konstruktionen<br />

nicht nur durch gute Eigenschaften hinsichtlich<br />

Erm<strong>ü</strong>dung aus, sondern tragen<br />

zugleich einen entscheidenden Teil zur<br />

ästhetischen Qualität des Bauwerkes bei.<br />

Ihr St<strong>ü</strong>ckgewicht beträgt hier ca. 9,30 t.<br />

12 Geplante Bauphasen<br />

© PCD ZT-GmbH<br />

S T A D T B R Ü C K E N<br />

4 Bauphasen<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Vorgabe eines ganzjährigen<br />

ungehinderten Schifffahrtsverkehrs auf<br />

dem Donaukanal muss die Br<strong>ü</strong>cke im<br />

Wesentlichen in drei Schritten errichtet<br />

werden: Den Anfang macht die Herstellung<br />

der Pfahlgr<strong>ü</strong>ndungen <strong>und</strong> Anschlussdämme,<br />

an denen die Widerlager<br />

gegenbetoniert werden. Danach folgt der<br />

Bau der Ufertragwerke, wobei Hilfsjoche<br />

zur Unterst<strong>ü</strong>tzung der R<strong>ü</strong>stung im Bereich<br />

der Donaukanalufer gerammt werden.<br />

Schließlich werden ca. 34 m lange<br />

R<strong>ü</strong>stträger eingehängt, eine abgehängte<br />

Schalung vorgesehen <strong>und</strong> der Mittelteil<br />

als L<strong>ü</strong><strong>cken</strong>schluss realisiert.<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


S T A D T B R Ü C K E N<br />

5 Zusammenfassung<br />

Trotz oder auch gerade bedingt durch<br />

die komplexen Randbedingungen – sie<br />

fördern oft kreatives Entwerfen [3] – ist<br />

eine elegante <strong>und</strong> technisch innovative<br />

Konzeption gelungen, die im <strong>ü</strong>blichen<br />

Kostenrahmen bleibt <strong>und</strong> trotzdem f<strong>ü</strong>r<br />

den unmittelbaren städtischen Raum<br />

eine Bereicherung darstellt. Im Gegensatz<br />

zur aktuellen weltweiten »Hype«<br />

des sogenannten Landmark-Wetteiferns<br />

mit spektakulären, manchmal aber sehr<br />

fragw<strong>ü</strong>rdigen Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>tragwerken ist die<br />

Struktur der Seitenhafenbr<strong>ü</strong>cke schlicht<br />

auf die notwendigsten Funktionen<br />

abgespeckt worden, ohne auf eine fein<br />

abgestimmte, formale, jedoch statischkonstruktiv<br />

sinnvolle Akzentuierung der<br />

Lastabtragung zu verzichten. Es ist allen<br />

am Entwurf Beteiligten f<strong>ü</strong>r die gute Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> f<strong>ü</strong>r den Mut, den eine<br />

solch anspruchsvolle, aber auch faszinierende<br />

Aufgabe erfordert, zu danken.<br />

Autoren:<br />

Dipl.-Ing. Michael Kleiser<br />

Dipl.-Ing. Gerald Foller<br />

PCD ZT-GmbH, Wien<br />

Dipl.-Ing.Georg Kolik<br />

Dipl.-Ing. Stephan Spindlböck<br />

Stadt Wien, Magistratsabteilung 29<br />

Literatur<br />

[1 Pauser, Alfred: Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> in Wien. Ein F<strong>ü</strong>hrer<br />

durch die Baugeschichte. Wien 2005.<br />

[2] Pötzl, Michael; Naumann, Friedrich: Fugenlose<br />

Betonbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> mit fl exiblen Widerlagern;<br />

in: Beton- <strong>und</strong> Stahlbeton 100, 2005.<br />

[3] Schlaich, Mike: Schrägseilbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> im Kontext;<br />

in: Tagungsband zum 6. Symposium Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bau<br />

in Leipzig. Wiesbaden 2006.<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

13 Entwurf: Gesamtperspektive<br />

© zeininger architekten<br />

14 Erscheinungsbild bei Nacht<br />

© zeininger architekten<br />

Bauherr<br />

Stadt Wien, Magistratsabteilung 29, Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bau<br />

<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>bau<br />

Entwurf<br />

Architektengruppe U-Bahn (AGU), Wien<br />

PCD ZT-GmbH, Wien<br />

zeininger architekten, Wien<br />

Tragwerksplanung<br />

PCD ZT-GmbH, Wien<br />

Pr<strong>ü</strong>fung<br />

Schimetta Consult ZT GmbH, Wien<br />

Ausf<strong>ü</strong>hrung<br />

Strabag AG, Wien<br />

Bauer Spezialtiefbau GmbH, Wien<br />

Voestalpine Gießerei Traisen GmbH, Wien<br />

10


11<br />

Herausragendes Beispiel der Baukunst<br />

Der »Tausendf<strong>ü</strong>ßler« in D<strong>ü</strong>sseldorf<br />

� � � von Thorsten Scheer<br />

Zwischen 1961 <strong>und</strong> 1962 wurde<br />

in D<strong>ü</strong>sseldorf nach Plänen des damaligen<br />

Stadtplanungsamtleiters<br />

Friedrich Tamms, der ebenfalls die<br />

»Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>familie« <strong>ü</strong>ber den Rhein<br />

mit Fritz Leonhardt entworfen hatte,<br />

im Zuge der Modernisierung der<br />

Stadt eine stadtbildprägende Hochstraße<br />

errichtet. Als Teil des Ensembles<br />

aus Dreischeibenhochhaus<br />

(Hentrich <strong>und</strong> Petschnigg) sowie<br />

Schauspielhaus (Bernhard Pfau)<br />

stellt der sogenannte Tausendf<strong>ü</strong>ßler<br />

eine emblematische Situation der in<br />

ihrer Identitätsbildung auf Verwaltung,<br />

Kultur <strong>und</strong> Verkehr bezogenen<br />

Stadt dar. Seit einigen Jahren wird<br />

nun der Abriss des in jeder Hinsicht<br />

erhaltenswerten <strong>und</strong> zudem denkmalgesch<strong>ü</strong>tzten<br />

Ingenieurbauwerks<br />

geplant. Historiker <strong>und</strong> B<strong>ü</strong>rger wehren<br />

sich.<br />

1 Planungen <strong>und</strong> Planer<br />

Im Rahmen des zwischen 1954 <strong>und</strong> 1962<br />

erfolgten Stadtumbaus in D<strong>ü</strong>sseldorf<br />

entstand nach Plänen des damaligen<br />

Leiters des Stadtplanungsamtes Friedrich<br />

Tamms, unterst<strong>ü</strong>tzt von einer Tragwerkskonzeption<br />

des Unternehmens Dyckerhoff<br />

& Widmann, als Zufahrt zu der neugeschaffenen<br />

Nord-S<strong>ü</strong>d-Verbindung <strong>ü</strong>ber<br />

die Berliner Allee eine ästhetisch äußerst<br />

bemerkenswerte <strong>und</strong> f<strong>ü</strong>r das Stadtbild<br />

prägende Hochstraße, die im Volksm<strong>und</strong><br />

»Tausendf<strong>ü</strong>ßler« (1961–1962) genannt<br />

wird.<br />

Tamms hatte sich den Ruf eines ausgesprochenen<br />

Verkehrsspezialisten von<br />

1929 bis 1934 durch seine Tätigkeit im<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauamt in Berlin sowie später als<br />

Mitarbeiter des Generalbauinspektors<br />

f<strong>ü</strong>r die Reichshauptstadt, Albert Speer,<br />

1 Friedrich Tamms: Neuordnungsplan der Stadt D<strong>ü</strong>sseldorf, 1950<br />

© Landeshauptstadt D<strong>ü</strong>sseldorf<br />

S T A D T B R Ü C K E N<br />

2 Ensemble aus<br />

Dreischeibenhochhaus,<br />

Schauspielhaus <strong>und</strong><br />

Hochstraße, 1972<br />

© Manfred Gans/Medienzentrum<br />

Rheinland<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


S T A D T B R Ü C K E N<br />

3 Bau der Berliner Allee in Richtung Johanneskirche, 1955<br />

© Dolf Siebert/Landeshauptstadt D<strong>ü</strong>sseldorf<br />

erworben. Er war 1948 nach D<strong>ü</strong>sseldorf<br />

gekommen <strong>und</strong> hatte dort die bereits<br />

existierenden Pläne seines Vorgängers,<br />

Bernhard D<strong>ü</strong>ttmann, weiterentwickelt:<br />

Mittels einer Trassenf<strong>ü</strong>hrung östlich der<br />

völlig <strong>ü</strong>berlasteten Königsallee sollte die<br />

seit geraumer Zeit entbehrte, zukunftstaugliche<br />

Nord-S<strong>ü</strong>d-Verkehrsverbindung<br />

nahe dem Zentrum realisiert werden,<br />

um die Alt- <strong>und</strong> Innenstadt auf die Weise<br />

von massiven Eingriffen zu verschonen<br />

<strong>und</strong> die Stadt gleichzeitig durch eine neue<br />

Hauptverkehrsachse <strong>und</strong> einen repräsentativen<br />

Straßenzug öffentlichkeitswirksam<br />

zu modernisieren.<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

Möglich wurde diese Planung, die im Bereich<br />

der heutigen Berliner Allee massive<br />

Widerstände der Gr<strong>und</strong>st<strong>ü</strong>ckseigent<strong>ü</strong>mer<br />

zu <strong>ü</strong>berwinden hatte, durch die tiefgreifende<br />

Kriegszerstörung des historischen<br />

Stadtgr<strong>und</strong>risses im Umfeld der projektierten<br />

Trasse. Tamms nannte es in seinen<br />

Erläuterungen der Planung »(…) unverzeihlich,<br />

vor allem mit R<strong>ü</strong>cksicht auf die<br />

kommenden Geschlechter, die wenigen<br />

Vorteile, die die Zerstörung den Städten<br />

bietet, nicht zu einer allgemeinen Ges<strong>und</strong>ung<br />

zu nutzen«. Hier wurde ähnlich wie<br />

<strong>ü</strong>brigens vom Hannoveraner Stadtbaurat<br />

Rudolf Hillebrecht offen ausgesprochen,<br />

dass die Zerstörung der traditionellen<br />

Strukturen trotz des Klagens <strong>und</strong> Bedauerns<br />

<strong>ü</strong>ber die Verluste, die der Krieg<br />

mit sich gebracht hatte, vielerorts als<br />

g<strong>ü</strong>nstige Gelegenheit gesehen wurde,<br />

die verhasste Stadt des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

hinter sich zu lassen <strong>und</strong> die Anpassung<br />

an die Vorstellung von einer modernen<br />

Großstadt vorzunehmen.<br />

2 Entwurf <strong>und</strong> Vorbild(er)<br />

Am nördlichen Ende der Berliner Allee<br />

schließt sich hinter der evangelischen Johanneskirche<br />

der insgesamt 536 m lange<br />

Tausendf<strong>ü</strong>ßler an <strong>und</strong> f<strong>ü</strong>hrt durch den<br />

Hofgarten Richtung Norden. Während der<br />

nach Norden laufende Verkehr ebenerdig<br />

angeordnet ist, verzweigt sich der Verkehr<br />

<strong>ü</strong>ber die Hochstraße in die damals neugeschaffene<br />

Berliner Allee <strong>und</strong> nach Osten<br />

<strong>ü</strong>ber die Immermannstraße Richtung<br />

Hauptbahnhof.<br />

4 Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>untersicht mit Perspektive auf das<br />

Dreischeibenhochhaus, um 1965<br />

© Rainer Nagels/Medienzentrum Rheinland<br />

Die vorgespannte Stahlbetonbr<strong>ü</strong>cke<br />

mit einer St<strong>ü</strong>tzweite bis zu 25 m wird<br />

getragen von geschweißten, stählernen<br />

V-förmigen Pendelst<strong>ü</strong>tzen. Im Querschnitt<br />

der Hochstraße erkennt man eine<br />

den beiden Fahrbahnen entsprechende<br />

doppelte Welle, die der Br<strong>ü</strong>cke nicht nur<br />

in der Untersicht eine besondere Eleganz<br />

verleiht, sondern auch dazu f<strong>ü</strong>hrt, dass in<br />

der Seitenansicht lediglich ein schmaler,<br />

wenige Zentimeter hoher weißer Streifen<br />

in Höhe der Fahrbahn erscheint <strong>und</strong> so<br />

den scheinbar schwerelosen Eindruck<br />

der Konstruktion unterst<strong>ü</strong>tzt. F<strong>ü</strong>r den<br />

Betrachter scheint diese mit der verschatteten<br />

Konstruktion kontrastierende Linie<br />

die Fahrzeuge daher zu tragen.<br />

Eine wichtige Inspiration f<strong>ü</strong>r den Entwurf<br />

der Br<strong>ü</strong>cke hatte sich Friedrich Tamms<br />

von den Hochstraßen nordamerikanischer<br />

Großstädte geholt: Er hatte 1956<br />

gemeinsam mit Helmut Hentrich, dem<br />

Architekten des 1957–1960 errichteten<br />

Dreischeibenhochhauses, sowie 1959 auf<br />

Einladung der Aluminiumindustrie Reisen<br />

in die USA absolviert. In New York, jener<br />

amerikanischen Stadt, die Tamms vor<br />

allem bew<strong>und</strong>erte, hatte der Stadtplaner<br />

Robert Moses <strong>ü</strong>ber viele Jahre erheblichen<br />

Einfl uss auf die Stadt- <strong>und</strong> ebenso auf die<br />

Verkehrsplanung ausge<strong>ü</strong>bt, so dass ein<br />

Vergleich der beiden Persönlichkeiten<br />

durchaus naheliegt. Moses’ weitreichende,<br />

zum Teil spektakuläre Konzeptionen<br />

f<strong>ü</strong>r Hochstraßen, wie f<strong>ü</strong>r den Lower<br />

Manhattan Expressway oder den nicht<br />

realisierten Mid Manhattan Expressway,<br />

12


13<br />

gaben seinem Ideal von einer mehrfachen<br />

Nutzung des Stadtraums wirkungsvoll<br />

Ausdruck <strong>und</strong> wurden von Friedrich<br />

Tamms sicher mit großem Interesse zur<br />

Kenntnis genommen.<br />

Die Kreuzungsfreiheit des Verkehrs <strong>und</strong><br />

die Möglichkeiten, die Stadt gewissermaßen<br />

doppelt, f<strong>ü</strong>r das Fahren auf <strong>und</strong><br />

(etwa) das Parken unter Br<strong>ü</strong>cke zu verwenden,<br />

waren neben dem modernen<br />

Bild der von Verkehrsadern geprägten<br />

Stadt aus seiner Sicht schlagkräftige<br />

Argumente. Dies <strong>und</strong> Kostenerwägungen<br />

hatten in D<strong>ü</strong>sseldorf dazu gef<strong>ü</strong>hrt,<br />

dass sich die Idee der Hochstraße gegen<br />

die schon damals diskutierte Untertunnelung<br />

an der Stelle durchzusetzen<br />

vermochte.<br />

3 Ensemble <strong>und</strong> Funktion<br />

Die Bildhaftigkeit einer scheinbar schwerelosen,<br />

dynamischen Bewegung des<br />

Autos durch die Stadt war in Hinsicht auf<br />

die Durchsetzung des Vorhabens ebenso<br />

wichtig wie das Werben um eine Verbesserung<br />

des Stadtbildes insgesamt. Dabei<br />

bestand der Tausendf<strong>ü</strong>ßler im Kontext<br />

eines unter Tamms’ Einfl uss sorgfältig<br />

geplanten Ensembles aus drei Elementen:<br />

dem sogenannten Dreischeibenhochhaus<br />

von Helmut Hentrich <strong>und</strong> Hubert<br />

Petschnigg sowie Kuno Boll als Tragwerksplaner,<br />

dem aus einem Wettbewerb im<br />

Jahr 1959 hervorgegangenen Entwurf<br />

Bernhard Pfaus f<strong>ü</strong>r das Schauspielhaus<br />

sowie dem Tausendf<strong>ü</strong>ßler selbst.<br />

6 7 Ober- <strong>und</strong> Unterseite der »Auffahrt«, 2006<br />

© Johann H. Addicks/Wikipedia<br />

5 Blick vom Dreischeibenhochhaus auf Hochstraße,<br />

Jan-Wellem-Platz <strong>und</strong> Hofgarten, um 1965<br />

© aus: Friedrich Tamms: D<strong>ü</strong>sseldorf – ja, das ist unsere Stadt.<br />

D<strong>ü</strong>sseldorf, Wien 1966.<br />

Das 1957–1960 errichtete Dreischeibenhochhaus<br />

ist eines der Wahrzeichen der<br />

Landeshauptstadt <strong>und</strong> markiert als Vertikalelement<br />

des Ensembles am Jan-Wellem-Platz<br />

den Übergang zwischen Innenstadtbereich<br />

<strong>und</strong> Hofgarten. Städtebaulich<br />

hat das Gebäude im Hinblick auf<br />

die Theorien Tamms’ eine <strong>ü</strong>berragende<br />

Bedeutung, denn es sorgt in der Horizontalität<br />

der Stadt – durch die Bebauung<br />

<strong>und</strong> erlebbar gemacht durch den Verkehr,<br />

also etwa den Tausendf<strong>ü</strong>ßler – f<strong>ü</strong>r einen<br />

Vertikalimpuls, der f<strong>ü</strong>r Tamms’ Vorstellung<br />

der Gliederung des Stadtraums von<br />

besonderer Bedeutung war. Dieses Motiv<br />

des Kontrastes als Basis eines aktiven<br />

S T A D T B R Ü C K E N<br />

Erlebens der modernen Stadt fi ndet sich<br />

auch als Gr<strong>und</strong>lage der Wahrnehmung<br />

des Ensembles.<br />

Die Entscheidung f<strong>ü</strong>r einen Neubau<br />

des kriegszerstörten Schauspielhauses<br />

war bereits 1958 gefällt worden. Nach<br />

erfolgreicher Beteiligung an dem internationalen<br />

Wettbewerb 1959 plante der<br />

D<strong>ü</strong>sseldorfer Architekt Bernhard Pfau<br />

einen Baukörper, der in größtem Kontrast<br />

zu dem benachbarten Dreischeibenhochhaus<br />

zu sehen ist. Das horizontal ausgerichtete,<br />

nahezu fensterlose Gebäude mit<br />

seiner geschwungenen, weißen Fassade<br />

steht dem benachbarten Hochhaus, vertikal<br />

orientiert, komplett durchfenstert <strong>und</strong><br />

BRÜCKENBAU | September 2010


S T A D T B R Ü C K E N<br />

aus der Addition dreier rechtwinkeliger<br />

Scheiben komponiert, formal in jedem<br />

Punkt diametral gegen<strong>ü</strong>ber.<br />

Das Schauspielhaus wurde nach mehrfachen<br />

Überarbeitungen <strong>und</strong> einer von<br />

Tamms veranlassten Verlagerung des<br />

Standortes nach Norden an den Rand des<br />

Hofgartens zwischen 1965 <strong>und</strong> 1970 realisiert.<br />

Es bildet als zuletzt hinzugef<strong>ü</strong>gtes<br />

Element mit dem Dreischeibenhochhaus<br />

<strong>und</strong> dem Tausendf<strong>ü</strong>ßler ein kontrastierendes<br />

städtebauliches Ensemble von<br />

emblematischem Charakter f<strong>ü</strong>r die Stadt<br />

D<strong>ü</strong>sseldorf <strong>und</strong> mit enormer Symbolkraft.<br />

An keiner anderen Stelle der nordrheinwestfälischen<br />

Landeshauptstadt werden<br />

deren identitätsbildende Faktoren<br />

Wirtschaft, Kultur <strong>und</strong> Verkehr in solch<br />

einprägsamer Weise durch Architektur<br />

vermittelt wie hier. Die bereits von Friedrich<br />

Tamms in den 1950er Jahren geforderte<br />

Einheit von Horizontalität (die Stadt<br />

<strong>und</strong> der Verkehr) <strong>und</strong> Vertikalität (das<br />

Hochhaus) sowie die spannungsvolle Begegnung<br />

der rationalen Form des Hochhauses<br />

mit der organischen Kontur des<br />

Schauspielhauses haben eine einzigartige<br />

städtebauliche Qualität geschaffen.<br />

Das wichtige Bindeglied zwischen jenen<br />

Elementen stellt der Tausendf<strong>ü</strong>ßler dar. Er<br />

repräsentierte zu Zeiten seiner Erbauung<br />

die durch Mobilität gekennzeichnete<br />

Modernität der Stadt – <strong>und</strong> erf<strong>ü</strong>llt diese<br />

Funktion noch heute.<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

8 Abfahrten: Struktur <strong>und</strong> Erscheinungsbild, 2006<br />

© Johann H. Addicks/Wikipedia<br />

4 Nutzungsänderung statt Abriss<br />

Umso unbegreifl icher <strong>und</strong> bedauerlicher<br />

ist es, dass dieses seit 1993 denkmalgesch<strong>ü</strong>tzte<br />

Ingenieurbauwerk von<br />

internationalem Rang derzeit vom Abriss<br />

bedroht ist. Die Stadt D<strong>ü</strong>sseldorf will die<br />

Hochstraße zugunsten der nun wieder<br />

»hervorgeholten« Tunnellösung trotz<br />

massiver Proteste seitens der Bevölkerung<br />

abbrechen. Wie schon seit längerem<br />

zu beobachten <strong>und</strong> f<strong>ü</strong>r die nächsten Jahre<br />

weiter zu bef<strong>ü</strong>rchten ist, stehen die Bauten<br />

der 1960er Jahre heute zur Debatte<br />

<strong>und</strong> werden mitunter ohne jedes Verantwortungsbewusstsein<br />

f<strong>ü</strong>r das bauliche<br />

Erbe der j<strong>ü</strong>ngeren Vergangenheit höchst<br />

umstrittenen Planungen geopfert.<br />

Dass der Erhalt des Bauwerks durch<br />

die vorhandene Verkehrsplanung nicht<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich gefährdet sein muss, sondern<br />

sich durch Nutzungsänderungen<br />

neue Perspektiven schaffen lassen, zeigen<br />

zahlreiche Beispiele der Umwidmung<br />

vergleichbarer technischer Denkmale,<br />

von denen die Umgestaltung einer nicht<br />

mehr frequentierten Hochbahntrasse in<br />

New York zum »Highline Park« nur das<br />

populärste, aber bei weitem nicht das<br />

einzige ist. Dies wäre f<strong>ü</strong>r den Tausendf<strong>ü</strong>ßler<br />

eine Lösung, die ihn in seiner Struktur<br />

sichern <strong>und</strong> die Stadt um eine besondere<br />

städtebauliche Situation bereichern w<strong>ü</strong>rde<br />

– <strong>und</strong> zudem womöglich exemplarisch<br />

f<strong>ü</strong>r den Umgang mit Bauten dieser Art<br />

sein könnte.<br />

Autor:<br />

Prof. Dr. phil. Thorsten Scheer<br />

Professur f<strong>ü</strong>r Kunstgeschichte,<br />

augeschichte <strong>und</strong> Architekturtheorie<br />

Peter Behrens School of Architecture,<br />

D<strong>ü</strong>sseldorf<br />

Bauherr<br />

Landeshauptstadt D<strong>ü</strong>sseldorf<br />

Entwurf<br />

Prof. Dipl.-Ing. Friedrich Tamms, D<strong>ü</strong>sseldorf<br />

Dipl.-Ing. Hans Grassl, D<strong>ü</strong>sseldorf<br />

Tragwerksplanung<br />

Dyckerhoff & Widmann AG, M<strong>ü</strong>nchen<br />

Pr<strong>ü</strong>fi ngenieur<br />

Dipl.-Ing. Hans Grassl, D<strong>ü</strong>sseldorf<br />

Bauausf<strong>ü</strong>hrung<br />

Dyckerhoff & Widmann AG, M<strong>ü</strong>nchen<br />

14


15<br />

Resultat eines Ingenieurwettbewerbes<br />

Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber den Neckar in Stuttgart<br />

� � � von Claus-Dieter Hauck, Ulrich Decker, Andreas Krapf<br />

Als Resultat eines eingeladenen<br />

Ingenieurwettbewerbes wurde im<br />

Stuttgarter Stadtbezirk M<strong>ü</strong>hlhausen<br />

eine neue Neckarbr<strong>ü</strong>cke f<strong>ü</strong>r Fußgänger<br />

<strong>und</strong> Radfahrer errichtet. Die<br />

im Juli 2010 fertiggestellte Stahlbogenstruktur<br />

mit abgehängtem<br />

Verb<strong>und</strong><strong>ü</strong>berbau, deren Spannweite<br />

zwischen den Pfeilern 79,20 m beträgt,<br />

f<strong>ü</strong>gt sich nicht nur optimal in<br />

die Landschaft ein, sondern sorgt<br />

auch f<strong>ü</strong>r eine gute Anbindung an<br />

das bestehende Wegenetz.<br />

1 Lage <strong>und</strong> Bedeutung<br />

Im Stuttgarter Stadtbezirk M<strong>ü</strong>hlhausen<br />

existierte schon lange der Wunsch, eine<br />

neue Verbindung <strong>ü</strong>ber den Neckar f<strong>ü</strong>r<br />

Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer zu schaffen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> einer zeitlich begrenzten<br />

Bauhilfsbr<strong>ü</strong>cke, die der Bevölkerung offenstand,<br />

zeigte sich vermehrt der Bedarf<br />

nach einer solchen neuen Flussquerung.<br />

Die Br<strong>ü</strong>cke bildet ein wichtiges Bindeglied<br />

zwischen den dortigen Radwegen<br />

<strong>und</strong> sorgt f<strong>ü</strong>r den direkten Bezug zu den<br />

örtlichen Einrichtungen wie Handel <strong>und</strong><br />

Gewerbe <strong>und</strong> zu den Sportanlagen. F<strong>ü</strong>r<br />

den Eigenbetrieb Stadtentwässerung<br />

bietet ihre Realisierung ebenfalls Vorteile,<br />

da er sie f<strong>ü</strong>r den innerbetrieblichen Kfz-<br />

Verkehr nutzen kann. Durch R<strong>ü</strong>ckbau der<br />

Bauhilfsbr<strong>ü</strong>cke wird es zudem möglich, einen<br />

größeren Abschnitt des Neckar ufers<br />

zu renaturieren.<br />

3 Erster Preis: Modell<br />

© Mayr Ludescher Partner<br />

2 Wettbewerb<br />

Die Erfahrung der Vergangenheit bei der<br />

Durchf<strong>ü</strong>hrung von Ingenieurwettbewerben<br />

im Bereich von Stuttgart zeigte, dass<br />

gute <strong>und</strong> interessante Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>entw<strong>ü</strong>rfe<br />

realisiert werden konnten. Die Landeshauptstadt<br />

Stuttgart entschied sich daher,<br />

f<strong>ü</strong>r diese Maßnahme ebenfalls einen<br />

eingeladenen Ingenieurwettbewerb auf<br />

der Gr<strong>und</strong>lage der GRW 2004 auszuschreiben:<br />

Eingeladen wurden sieben Ingenieurb<strong>ü</strong>ros,<br />

denen die Beteiligung von<br />

Architekten bzw. Landschaftsarchitekten<br />

empfohlen wurde. Neben den Randbedingungen<br />

wurde auch ein gewisser Kostenrahmen<br />

in der Auslobung benannt. Eine<br />

besondere Herausforderung war zudem,<br />

dass die Lkw-Nutzung der Geh- <strong>und</strong> Radwegbr<strong>ü</strong>cke<br />

an das vorhandene Wegenetz<br />

angeb<strong>und</strong>en werden musste. Alle sieben<br />

Teilnehmerteams erhielten ein Bearbeitungshonorar,<br />

an die ersten drei Plätze<br />

wurden in direkter Reihenfolge die Preise<br />

eins bis drei verliehen.<br />

neue Neckarbr<strong>ü</strong>cke<br />

S T A D T B R Ü C K E N<br />

1 Lageplan<br />

© Landeshauptstadt<br />

Stuttgart<br />

2 Erster Preis:<br />

Übersicht<br />

© Mayr Ludescher<br />

Partner<br />

Die Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Christian<br />

Menn kam zu dem Beschluss, an die<br />

Planungsgemeinschaft Mayr Ludescher<br />

Partner, Beratende Ingenieure, Stuttgart,<br />

mit wulf & partner, Freie Architekten BDA,<br />

Stuttgart, den ersten Preis zu vergeben.<br />

Ihre Bewertung lautete unter anderem<br />

wie folgt: »Die Br<strong>ü</strong>cke besticht durch ihre<br />

klare <strong>und</strong> leichte Konstruktion. Die mittige<br />

Anordnung des Tragbogens ermöglicht<br />

in einfacher Weise die Aufweitung an<br />

den Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>köpfen. Die Anbindungen an<br />

das bestehende Wegenetz sind auf gute<br />

Weise gelöst.«<br />

Der zweite Preis ging an Leonhardt, Andrä<br />

<strong>und</strong> Partner, Beratende Ingenieure VBI,<br />

GmbH, Stuttgart, mit Auer + Weber +<br />

Assoziierte GmbH, Dipl.-Ing. Architekten,<br />

Stuttgart, <strong>und</strong> Kienle Planungsgesellschaft<br />

Freiraum <strong>und</strong> Städtbau GmbH,<br />

Stuttgart. Die Begr<strong>ü</strong>ndung der Jury: »Die<br />

Arbeit zeichnet sich aus durch eine interessante<br />

spannungsreiche Konstruktion.<br />

Die freie Blickbeziehung fl ussaufwärts ist<br />

sehr schön, fl ussabwärts etwas verstellt.<br />

Der steile Rampenanschluss ist problematisch.«<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


S T A D T B R Ü C K E N<br />

Mit dem dritten Preis zeichnete die Jury<br />

Prof. Dr.-Ing. Ulrike Kuhlmann, Ostfi ldern,<br />

mit cheret & bozic architekten bda dwb,<br />

Stuttgart, aus. Ihre Wertung: »Interessante,<br />

nachvollziehbare pfi ffi ge Lösung. Gute<br />

Blickbeziehungen auf die Ortsteile. Die<br />

Wegeanschl<strong>ü</strong>sse sind gelöst.«<br />

Es ist hier wiederum zu erkennen, dass die<br />

Entw<strong>ü</strong>rfe eines Wettbewerbs gestalterisch<br />

<strong>ü</strong>berzeugende <strong>und</strong> ingenieurtechnisch<br />

interessante Bauwerke erbringen.<br />

Ingenieurwettbewerbe sind deshalb<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich ein geeignetes Mittel, um<br />

f<strong>ü</strong>r eine Aufgabe ein optimales Resultat<br />

zu fi nden – <strong>und</strong> damit die »Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>baukultur«<br />

zu verbessern.<br />

3 Siegerentwurf<br />

Bei dem Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>tragwerk handelt es sich<br />

um eine fi ligrane Stahlbogenstruktur<br />

mit einem an Hängern abgehängten<br />

Verb<strong>und</strong><strong>ü</strong>berbau. Die Spannweite zwischen<br />

den beiden Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>pfeilern misst<br />

79,20 m.<br />

6 Gr<strong>und</strong>riss<br />

© Mayr Ludescher Partner<br />

7 Längsschnitt<br />

© Mayr Ludescher Partner<br />

4 Zweiter Preis: Modell<br />

© Landeshauptstadt Stuttgart<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

5 Dritter Preis: Modell<br />

© Landeshauptstadt Stuttgart<br />

Der Bogen ist als Stahlhohlkasten ohne<br />

Flansch<strong>ü</strong>berstand mit variablem Querschnitt<br />

konzipiert. Die Stege erhalten<br />

eine konstante Neigung von 2,60 % <strong>und</strong><br />

können somit senkrecht zur Blechebene<br />

ungekr<strong>ü</strong>mmt gefertigt werden. Im Bogenscheitel<br />

beträgt die Hohlkastenabmessung<br />

B/H = 60 cm/55 cm <strong>und</strong> am<br />

Bogenkämpfer B/H=1,60 m/1,00 m. Die<br />

Blechstärken werden entsprechend der<br />

Beanspruchung abgestuft <strong>und</strong> weisen<br />

eine Dicke zwischen 20 mm <strong>und</strong> maximal<br />

50 mm im Bogenkämpferbereich auf.<br />

Der Verb<strong>und</strong><strong>ü</strong>berbau ist im Flussfeld<br />

<strong>ü</strong>ber eine Länge von 62,50 m einteilig<br />

<strong>und</strong> in der Uferböschungszone zweiteilig<br />

geplant. Die Br<strong>ü</strong>cke verläuft im Gr<strong>und</strong>riss<br />

gerade mit gebogenen Außenkanten. Im<br />

Scheitel hat sie eine Überbaubreite von<br />

5,50 m, die sich bis auf maximal 8,43 m an<br />

der Stelle der Aufgabelung aufweitet <strong>und</strong><br />

sich danach wieder auf jeweils 4,00 m<br />

einengt. An den Überbaurändern befi n-<br />

den sich Schrammborde mit einer Breite<br />

von 50 cm <strong>und</strong> einer Höhe von 15 cm,<br />

die monolithisch mit der Überbauplatte<br />

verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Ein mittig angeordneter kastenförmiger<br />

Stahllängsträger mit einer konstanten<br />

Höhe von 40 cm bildet den Verb<strong>und</strong>träger<br />

zusammen mit der Verb<strong>und</strong>platte aus<br />

Stahlbeton. Dieser Längsträger hat eine<br />

variable Breite von 1,50 m im Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>scheitel<br />

<strong>und</strong> 3,25 m im Aufweitungsbereich<br />

mit drei Stegen, im Anschluss<br />

verf<strong>ü</strong>gt er <strong>ü</strong>ber eine Breite von konstant<br />

75 cm. Die Blechdi<strong>cken</strong> betragen konstant<br />

30 mm im Bereich der Ober- <strong>und</strong> Unterfl<br />

ansche <strong>und</strong> 15 mm im Abschnitt der<br />

Stege, während die zwischen den Obergurten<br />

befi ndlichen Bleche mit reduzierten<br />

Di<strong>cken</strong> von 10–12 mm ausgef<strong>ü</strong>hrt<br />

werden.<br />

Kastenförmige Querträger mit einer<br />

Bauhöhe zwischen 30 cm an den Querträgerenden<br />

<strong>und</strong> 40 cm an dem Längsträ-<br />

16


17<br />

8 Zugbandanschluss<br />

© Mayr Ludescher Partner<br />

9 Querschnitt<br />

© Mayr Ludescher Partner<br />

10 Verbindung von Kämpfer <strong>und</strong> Pfeiler<br />

© Mayr Ludescher Partner<br />

S T A D T B R Ü C K E N<br />

ger werden in einem Abstand von 7,20 m<br />

untergebracht. Sie sind ebenfalls als Verb<strong>und</strong>träger<br />

im Bereich der Überbauplatte<br />

konstruiert <strong>und</strong> ragen zum Anschluss<br />

der Hänger seitlich zwischen 1,00 m <strong>und</strong><br />

1,70 m <strong>ü</strong>ber den Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>rand hinaus. Der<br />

Schubverb<strong>und</strong> zwischen Stahllängs- bzw.<br />

Querträger <strong>und</strong> Fahrbahnplatte wird<br />

mittels zweireihig auf den Oberfl anschen<br />

vorgesehenen Kopfbolzend<strong>ü</strong>beln sichergestellt.<br />

Die kastenförmigen Träger des Überbaus<br />

<strong>und</strong> des Bogens sind luftdicht verschweißt<br />

<strong>und</strong> wurden ohne zusätzlichen<br />

Korrosionsschutz auf den Innenfl ächen<br />

geplant. Sämtliche Stahlbauteile sind in<br />

der G<strong>ü</strong>te S355 J2+N konzipiert.<br />

Der Überbau liegt beidseitig auf Pfeilern<br />

auf <strong>und</strong> ist an den Querträgerenden <strong>ü</strong>ber<br />

Hänger aus vollverschlossenen Seilen<br />

mit einem Durchmesser von 35 mm an<br />

dem in Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>achse situierten Bogen<br />

abgehängt. Im Bereich der Aufgabelung<br />

ist der Querträger hingegen mittig mit<br />

einem verstärkten Hänger (d = 55 mm)<br />

am Bogen befestigt, außerdem durchdringen<br />

ihn hier je zwei Zugbänder aus<br />

vollverschlossenen Seilen mit einem<br />

Durchmesser von 70 mm: Die Zugbänder<br />

koppeln den Bogenkämpfer mit dem<br />

Überbau, wodurch ein Kurzschluss des<br />

Bogenschubs erfolgt.<br />

Die Überbauplatte in der Betong<strong>ü</strong>te<br />

C35/45 wird ohne Quergefälle mit einer<br />

Dicke von 25 cm im Abschnitt der Halbfertigteile<br />

<strong>und</strong> 26,50 cm <strong>ü</strong>ber dem Längsträger<br />

realisiert. Die 10 cm di<strong>cken</strong> Halbfertigteile<br />

mit einer Länge von 7,00 m <strong>und</strong><br />

einer maximalen Breite von ca. 2,20 m<br />

lagern dreiseitig an den Querträgern bzw.<br />

Längsträgeroberfl anschen auf synthetischen<br />

Elastomerstreifen von 15 mm Dicke<br />

auf, ihre Ortbetonergänzung beträgt also<br />

15 cm. An den Überbaurändern erhalten<br />

sie dar<strong>ü</strong>ber hinaus eine 20 cm breite <strong>und</strong><br />

insgesamt 42,20 cm hohe Randaufkantung.<br />

Die Pfeiler wurden als 3,60 m hohe, bis zu<br />

1,60 m dicke <strong>und</strong> 10,00 m lange Stahlbetonscheiben<br />

entworfen <strong>und</strong> sind <strong>ü</strong>ber je<br />

vier Großbohrpfähle mit einem Durchmesser<br />

von 88 cm im anstehenden unverwitterten<br />

Muschelkalk tiefgegr<strong>ü</strong>ndet. Da<br />

sie außerhalb des Gefahrenlichtraumprofi<br />

ls in bzw. oberhalb der Böschungszone<br />

angeordnet sind, kann Schiffsanprall<br />

als äußere Einwirkung unber<strong>ü</strong>cksichtigt<br />

bleiben.<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


S T A D T B R Ü C K E N<br />

Die Anschlussbauwerke, die jeweils <strong>ü</strong>ber<br />

eine eingliedrige Übergangskonstruktion<br />

vom Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong><strong>ü</strong>berbau statisch entkoppelt<br />

sind, kommen in Stahlbetonbauweise zur<br />

Ausf<strong>ü</strong>hrung. Auf der M<strong>ü</strong>hlhausener Seite<br />

verkn<strong>ü</strong>pft eine 30–35 cm dicke Stahlbetonplatte<br />

die Br<strong>ü</strong>cke mit dem existierenden<br />

Hochwasserschutzdamm. Am Hofener<br />

Ufer wiederum gliedern sich zwei<br />

unabhängig voneinander angeordnete<br />

Rampen mit einer Überbau- <strong>und</strong> Pfeilerdicke<br />

von 30 cm an, um den vorhandenen<br />

Neckartalradweg mit der Flussquerung<br />

zu »vernetzen«. Der Rampen<strong>ü</strong>berbau<br />

<strong>und</strong> die Pfeiler sind monolithisch miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en, bei einer Spannweite<br />

von 7,50 m. Rampen <strong>und</strong> Dammplatte<br />

sind fl achgegr<strong>ü</strong>ndet <strong>und</strong> ruhen an den<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>pfeilern auf mittig situierten<br />

Kalottenlagern.<br />

Bei der Planung wurden die DIN-Fachberichte<br />

101–104 zugr<strong>und</strong>e gelegt, wobei<br />

neben dem Lastfall Fußgänger- <strong>und</strong> Radverkehr<br />

auch ein Einzelfahrzeug mit 30 t<br />

Ber<strong>ü</strong>cksichtigung fand.<br />

4 Herstellung<br />

Der Baubeginn erfolgte im Juni 2009 mit<br />

den Gr<strong>ü</strong>ndungsarbeiten. Die Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>widerlager<br />

stehen jeweils auf vier 14–16 m<br />

langen Großbohrpfählen, während ansonsten<br />

Flachgr<strong>ü</strong>ndungen ausgef<strong>ü</strong>hrt<br />

wurden. Zeitgleich konnte im Werk die<br />

Stahlbaufertigung anfangen: Haupt- <strong>und</strong><br />

Querträgerabschnitte sowie Bogensegmente<br />

wurden in transportablen Einzelteilen<br />

vorgefertigt, das heißt der Hauptträger<br />

in insgesamt sieben Einzelteilen<br />

mit einer maximalen Länge von 21,30 m<br />

<strong>und</strong> der Bogen in insgesamt vier Segmente<br />

mit Längen bis zu 22 m.<br />

Die Endfertigung des Stahl<strong>ü</strong>berbaues<br />

einschließlich Bogen <strong>und</strong> Hänger wurde<br />

auf einem Vormontageplatz direkt am<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>standort vorgenommen, wobei<br />

er sich trotz seiner Länge von knapp 80 m<br />

aufgr<strong>und</strong> der örtlichen Gegebenheiten<br />

am Ufer zusammenf<strong>ü</strong>gen ließ. Zunächst<br />

wurden alle Hauptträgersegmente<br />

antransportiert <strong>und</strong> auf Ger<strong>ü</strong>stbö<strong>cken</strong><br />

ausgerichtet, nach ihrem Verschweißen<br />

die Querträgerenden dann auf Ger<strong>ü</strong>stbö<strong>cken</strong><br />

ausgerichtet <strong>und</strong> mit dem Hauptträger<br />

verschweißt. Dazu gehörte auch<br />

die Konzipierung eines stahlbaumäßigen<br />

Lagerprovisoriums, damit die im Bauzustand<br />

auftretenden Lagerverschiebungen<br />

nicht bei der Dimensionierung der endg<strong>ü</strong>ltigen<br />

Druck-Zug-Lager ber<strong>ü</strong>cksichtigt<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

werden mussten. Die 4–22 m langen Bogensegmente<br />

wurden auf Ger<strong>ü</strong>stt<strong>ü</strong>rmen<br />

wiederum hilfsunterst<strong>ü</strong>tzt, ausgerichtet<br />

<strong>und</strong> verschweißt. Danach schloss sich die<br />

Montage der Hänger <strong>und</strong> Zugbänder an.<br />

Zum Einhub des insgesamt 175 t schweren<br />

Bogentragwerks dienten ein 300-t-<br />

Schwimm- <strong>und</strong> ein 450-t-Autokran: Die<br />

zwei vordefi nierten Anschlagpunkte des<br />

Schwimmkrans im Bogenbereich auf<br />

M<strong>ü</strong>hlhausener Seite wurden so festgelegt,<br />

dass sowohl die Kippstabilisierung<br />

des Gesamttragwerks (Schwerpunkt unterhalb<br />

der Drehachse) gewährleistet ist<br />

als auch die Beanspruchungen während<br />

des Einhubs nicht diejenigen des Endzustands<br />

<strong>ü</strong>bersteigen.<br />

11 Endfertigung<br />

der Trägersegmente<br />

© Mayr Ludescher Partner<br />

12 Bogenmontage<br />

im Uferbereich<br />

© Landeshauptstadt<br />

Stuttgart<br />

13 Einhub des Stahl<strong>ü</strong>berbaus<br />

© Mayr Ludescher Partner<br />

Das Bogentragwerk wurde auf dem<br />

jeweils ersten Bauabschnitt der beiden<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>pfeiler abgesetzt <strong>und</strong> mit Schubknaggen<br />

horizontal <strong>und</strong> <strong>ü</strong>ber einbetonierte<br />

Gewindestangen gegen Abheben<br />

gesichert. Danach wurden von dem<br />

Autokran die bis zu 5 t schweren Halbfertigteile<br />

in vordefi nierter Reihenfolge<br />

auf die Haupt- <strong>und</strong> Querträger dreiseitig<br />

vom Land aus abgelegt <strong>und</strong> anschließend<br />

der Stahl<strong>ü</strong>berbau mittels vier Spannvorrichtungen,<br />

die im Bereich der Zugbanddurchdringungen<br />

der Querträger<br />

angeordnet waren, nachgespannt. Dem<br />

Nachspannen der Zugbänder gliederte<br />

sich nun die Herstellung der Ortbetonergänzung<br />

in zwei Abschnitten an, wobei<br />

18


19<br />

im ersten Betonierabschnitt die beiden<br />

Randfelder zeitgleich von einer (Beton-)<br />

Pumpe beschickt wurden.<br />

Zum Ende erfolgten der Einbau der Druck-<br />

Zug-Kalottenlager (Lastfall Lagerwechsel)<br />

sowie der L<strong>ü</strong><strong>cken</strong>schluss zu den Rampenbauwerken<br />

auf Hofener <strong>und</strong> der Dammplatte<br />

auf M<strong>ü</strong>hlhausener Seite inklusive<br />

der Einf<strong>ü</strong>gung von insgesamt vier Übergangskonstruktionen.<br />

5 Schlussbemerkung<br />

Mit der fi ligranen Struktur des Neckarstegs<br />

ist zwischen M<strong>ü</strong>hlhausen <strong>und</strong> Hofen<br />

ein Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>schlag gelungen, der sich<br />

nicht nur optimal in die Landschaft einf<strong>ü</strong>gt,<br />

sondern auch eine gute Anbindung<br />

an das bestehende Wegenetz schafft.<br />

In der Ausf<strong>ü</strong>hrungsplanung, die zu<br />

wesentlichen Teilen bereits vor der Ausschreibung<br />

erarbeitet wurde, kam dem<br />

Herstellungsverfahren eine besondere<br />

Bedeutung zu, denn Festlegungen der<br />

Hänger- <strong>und</strong> Zugbandverk<strong>ü</strong>rzungen<br />

sowie erforderliche Überhöhungen<br />

mussten so genau wie möglich prognostiziert<br />

werden. Die Montage zeichnete<br />

sich durch einen weitreichenden<br />

Vorfertigungsgrad aus <strong>und</strong> war daher<br />

kosteng<strong>ü</strong>nstig <strong>und</strong> schnell. Allerdings<br />

waren hierzu eine enge Abstimmung <strong>und</strong><br />

ein konstruktives Zusammenwirken aller<br />

Planungs- <strong>und</strong> Ausf<strong>ü</strong>hrungsbeteiligten<br />

erforderlich.<br />

Als g<strong>ü</strong>nstig hat sich dabei die Beauftragung<br />

aller HOAI-Phasen an ein Ingenieurb<strong>ü</strong>ro<br />

erwiesen, so dass Entwurf, Ausf<strong>ü</strong>hrungsplanung<br />

<strong>und</strong> Bau<strong>ü</strong>berwachung in<br />

einem kontinuierlichen Prozess aus einer<br />

Hand erfolgen <strong>und</strong> eine hohe Qualität bei<br />

Konzeption <strong>und</strong> Realisierung erzielt werden<br />

konnten.<br />

Autoren:<br />

Dipl.-Ing. Claus-Dieter Hauck<br />

Dipl.-Ing. (FH) Ulrich Decker<br />

Landeshauptstadt Stuttgart<br />

Tiefbauamt<br />

Dipl.-Ing. Andreas Krapf<br />

Mayr Ludescher Partner<br />

Beratende Ingenieure,<br />

Stuttgart<br />

S T A D T B R Ü C K E N<br />

14 Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>unterseite mit Zugband<br />

© Landeshauptstadt Stuttgart<br />

15 Bogenstruktur <strong>und</strong> Hängeranschluss<br />

© Landeshauptstadt Stuttgart<br />

Bauherr<br />

Landeshauptstadt Stuttgart, Tiefbauamt<br />

Entwurf<br />

Mayr Ludescher Partner, Beratende Ingenieure,<br />

Stuttgart<br />

wulf & partner Freie Architekten BDA, Stuttgart<br />

Tragwerksplanung<br />

Mayr Ludescher Partner, Beratende Ingenieure,<br />

Stuttgart<br />

Pr<strong>ü</strong>fi ngenieur<br />

Prof. Dr.-Ing. Ulrike Kuhlmann, Ostfi ldern<br />

Ausf<strong>ü</strong>hrung<br />

Karl Köhler GmbH, Besigheim<br />

Stahlbau Urfer GmbH, Remseck<br />

16 Fertiggestelltes Bauwerk<br />

© Landeshauptstadt Stuttgart<br />

17 Erscheinungsbild bei Nacht<br />

© Landeshauptstadt Stuttgart<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


S T A D T B R Ü C K E N<br />

Gemeinde<strong>ü</strong>bergreifende Br<strong>ü</strong>cke mit Promenadenlift<br />

Limmatsteg zwischen Baden <strong>und</strong> Ennetbaden<br />

� � � von R. Matthias Leuppi <strong>und</strong> Stephanie M. Schafroth<br />

Die Stadt Baden <strong>und</strong> die Gemeinde<br />

Ennetbaden, beide Schweiz, forderten<br />

in den letzten Jahrzehnten immer<br />

wieder eine Wegverbindung von<br />

der Limmatau in Ennetbaden hinauf<br />

zum Bahnhofsplatz in Baden. Diese<br />

neue Verbindung sollte in ein gemeinde<strong>ü</strong>bergreifendes<br />

Stre<strong>cken</strong>netz<br />

f<strong>ü</strong>r Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer integriert<br />

werden <strong>und</strong> bedeutete eine<br />

wichtige Infrastrukturmaßnahme<br />

zur Entwicklung <strong>und</strong> Aufwertung<br />

des sogenannten Bäderquartiers.<br />

In einem zweistufi gen Verfahren,<br />

beginnend mit einem öffentlichen<br />

Ideenwettbewerb, wurde nun in<br />

den Jahren 2004 <strong>und</strong> 2005 das Projekt<br />

»Fachmann« ausgewählt <strong>und</strong><br />

anschließend realisiert: Am Ort der<br />

historischen Seilfähre wurde eine<br />

Br<strong>ü</strong>cke geschlagen, <strong>und</strong> auf der<br />

Seite Baden folgte in gleicher Achse<br />

die Errichtung eines vertikalen Aufzugsturms<br />

mit horizontaler Passerelle,<br />

um die Verkehrsf<strong>ü</strong>hrung auch<br />

<strong>ü</strong>ber den beträchtlichen Niveauunterschied<br />

hinauf zur »Stadtterrasse«<br />

zu vervollständigen.<br />

1 Vorwort<br />

In seinem Buch »Zeichensprache der<br />

Architektur« schreibt Adolf Reinle: »Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />

gehören zu jenen Baugattungen, die<br />

in sich zeichenhaft wirken, auch wenn<br />

dies nicht der Entstehungsgr<strong>und</strong> ist.<br />

Zunächst besitzen sie meist durch ihre<br />

Lage in der Landschaft oder im Ortsbild<br />

wahrzeichenhaften Charakter, wobei fast<br />

auch immer das Moment der technischen<br />

Leistung, ja der K<strong>ü</strong>hnheit mitwirkt. Bei<br />

keinem anderen Bauwerk tritt die technische<br />

Gestaltung so unverh<strong>ü</strong>llt zutage.«<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

Dem kann hinzugef<strong>ü</strong>gt werden, dass<br />

diese Beschreibung in gleich starkem Maß<br />

auf Turmbauten zutrifft <strong>und</strong> dass der Baustoff<br />

Stahl jene technische Gestaltung<br />

geradezu in extremis enth<strong>ü</strong>llt.<br />

2 Situation <strong>und</strong> Aufgabe<br />

Baden ist eine Wasserstadt, genauer<br />

gesagt eine Bäderstadt, <strong>und</strong> eine ehemalige<br />

Industriestadt. Die Limmat windet<br />

sich hier in einer Tiefe von ca. 40 m um das<br />

Stadtplateau von Baden herum <strong>und</strong> bildet<br />

zugleich die Determinante eines naturnahen<br />

Flussraumes. Das heißt, mögliche<br />

(Fluss-)Querungen von Ennetbaden<br />

nach Baden werden durch diesen geologischen<br />

Einschnitt auf eine nat<strong>ü</strong>rliche<br />

1 Dreigliedrige »Wegfi gur«<br />

© Roger Frei<br />

Weise erschwert. Die beiden Gemeinden<br />

suchten deshalb seit Jahrzehnten nach<br />

einer neuen Alternative. Der Limmatsteg<br />

<strong>und</strong> der Promenadenlift sind nun das<br />

Ergebnis einer Aufgabenstellung, die im<br />

Wesentlichen darin bestand, eine Wegeverkn<strong>ü</strong>pfung<br />

vom Limmataugebiet in<br />

Ennetbaden zum Bahnhofsplatz in Baden<br />

zu realisieren.<br />

Am Ort der fr<strong>ü</strong>heren Seilfähre betrieb das<br />

B<strong>und</strong>esamt f<strong>ü</strong>r Umwelt eine Pegelmessstation,<br />

deren Lage sich f<strong>ü</strong>r einen solchen<br />

Eingriff aus städtebaulichen Überlegungen<br />

geradezu aufdrängte: Sowohl die<br />

Überleitung an den unteren Bahnhofsplatz<br />

in der Achse der Eisenbahntrasse<br />

<strong>und</strong> die Einbeziehung der Badener<br />

2 Situation<br />

© Leuppi & Schafroth<br />

Architekten AG<br />

20


21<br />

3 Aufzugsturm …<br />

© Roger Frei<br />

Limmatpromenade mittig zwischen der<br />

Holzbr<strong>ü</strong>cke <strong>und</strong> der schiefen Br<strong>ü</strong>cke als<br />

auch der zentrale Anschluss an den Limmatauweg<br />

in Ennetbaden ergänzen das<br />

vorhandene Trassennetz optimal.<br />

Die sehr unterschiedlichen Herausforderungen,<br />

einerseits die beiden Limmatufer<br />

mit einer Br<strong>ü</strong>cke zu verbinden <strong>und</strong><br />

andererseits den Höhenunterschied von<br />

30 m von der Limmatpromenade zum<br />

Bahnhofsplatz zu <strong>ü</strong>berwinden, wurden<br />

mit einer einzigen geradlinigen Wegfi -<br />

gur gelöst – dreiteilig <strong>und</strong> als begehbare<br />

Skulptur ausgebildet, die in einen liegenden<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>körper, einen stehenden<br />

Aufzugsturm <strong>und</strong> eine liegende Passerelle<br />

gegliedert ist.<br />

3 Entwurf <strong>und</strong> Konstruktion<br />

Der Baustoff Stahl <strong>und</strong> das feingliedrige<br />

Fachwerk verweisen auf die Geschichte<br />

Badens als fr<strong>ü</strong>herer Industriestadt <strong>und</strong><br />

auch als erster Eisenbahnstation der<br />

Schweiz. Die Wegfi gur besetzt hier wie<br />

ein Stadtmöbel die Flusslandschaft <strong>und</strong><br />

wird dabei deutlich als konstruktives<br />

Element erkennbar, das komplementär<br />

zur Natur sein Wesen behauptet. Mit der<br />

fi ligranen Sprache, dem Wechselspiel<br />

von festen <strong>und</strong> schlanken Komponenten<br />

evoziert die komplexe mehrteilige Raumstruktur<br />

zudem eine Analogie zu den<br />

Stämmen <strong>und</strong> Ästen des <strong>ü</strong>ppigen Baumbestandes:<br />

Die mehr als 100-jährigen<br />

Platanen säumen auf der Badener Seite<br />

das Flussufer <strong>und</strong> umh<strong>ü</strong>llen mit den tief<br />

<strong>ü</strong>ber dem fl ießenden Wasser hängenden<br />

Ästen die Limmatpromenade zu einem<br />

räumlich gefassten Außenraum.<br />

4 Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber den Fluss<br />

© Roger Frei<br />

Beim Überschreiten des Limmatsteges,<br />

der Fahrt mit dem Promenadenlift <strong>und</strong><br />

dem anschließenden Begehen der Passerelle<br />

werden also in kurzer zeitlicher<br />

Abfolge die unterschiedlichsten Perspektiven<br />

<strong>und</strong> Sinneswahrnehmungen<br />

erlebbar.<br />

Über dem Wasser liegt eine 51 m lange<br />

<strong>und</strong> aus 3,60 m hohen Warren-Trägern<br />

gefertigte Fachwerkstruktur, deren<br />

Ober- <strong>und</strong> Untergurte zusammen mit<br />

den Querträgern wiederum zu Vierendeelträgern<br />

gef<strong>ü</strong>gt sind. Die Konstruktion<br />

wird damit räumlich – mit sehr verschieden<br />

wirkenden (Raum-)Begrenzungen<br />

in der Vertikalen <strong>und</strong> der Horizontalen.<br />

5 Gr<strong>und</strong>riss<br />

© Leuppi & Schafroth Architekten AG<br />

S T A D T B R Ü C K E N<br />

Dieser Aufbau wiederholt sich beim 35 m<br />

hohen Aufzugsturm so, als wäre die Br<strong>ü</strong>cke<br />

lediglich aufgestellt worden. Seine<br />

hangseitigen Fachwerkgurte entwickeln<br />

hingegen skulpturale Masse <strong>und</strong> bilden<br />

eine Art Raumschicht, die in Notfällen<br />

eine Evakuierung der Fahrgäste erlaubt.<br />

Der Liftmaschinenschacht ist dar<strong>ü</strong>ber<br />

hinaus mit einer »raumhaltigen« Blechh<strong>ü</strong>lle<br />

versehen <strong>und</strong> sorgt f<strong>ü</strong>r den oberen<br />

Abschluss des vertikalen Elementes. Als<br />

drittes Glied verkn<strong>ü</strong>pft eine 16 m lange<br />

Passerelle den Promenadenlift mit der<br />

Stadtterrasse, wobei die Br<strong>ü</strong>stungen aus<br />

Stahlblechkastenträgern, die miteinander<br />

in einem Vierendeelträger verb<strong>und</strong>en<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


S T A D T B R Ü C K E N<br />

sind, als lastableitende Elemente fungieren.<br />

Die materielle Verdichtung hin zum<br />

Ölrainhang verankert dann letztlich Turm<br />

<strong>und</strong> Passerelle im steilen Gelände.<br />

Rotbraun, wechselnd temperiert vom Tageslicht,<br />

tritt die Materialität des Stahles<br />

naturnah <strong>und</strong> gleichsam archaisch auf:<br />

Wie wetterfester Stahl kontrastiert dieser<br />

»Naturton« mit dem <strong>ü</strong>ppigen Gr<strong>ü</strong>n <strong>und</strong><br />

dem blaugr<strong>ü</strong>nen Wasser. Je nach Tageszeit<br />

verändert die Br<strong>ü</strong>cke ihre Leuchtkraft,<br />

nachts strahlt sie – inszeniert durch<br />

eine indirekte Beleuchtung. Die Wegef<strong>ü</strong>hrung<br />

wird von linear angeordneten<br />

Lichtbändern im Handlauf untermalt,<br />

der Widerschein vom engmaschigen<br />

Gitterrost der Gehfl äche erhellt daher<br />

indirekt das ganze Stahlskelett <strong>und</strong> bringt<br />

es zum Glimmen. Und die Ausleuchtung<br />

der verglasten Liftkabine transformiert<br />

den Turm bei Dunkelheit in eine bewegte<br />

Lichtsäule.<br />

Beim Begehen des Limmatsteges kann<br />

man eine Verj<strong>ü</strong>ngung der Ober- <strong>und</strong><br />

Untergurtprofi lquerschnitte feststellen,<br />

die das Planungsziel veranschaulichen,<br />

die Struktur möglichst fi ligran <strong>und</strong> elegant<br />

aussehen zu lassen. Schon Andrea<br />

Palladio erklärt in seinen »Vier B<strong>ü</strong>chern<br />

zur Architektur«, wie größere Spannweiten<br />

ohne Pfeiler zu <strong>ü</strong>berwinden sind. Die<br />

damals in Holz konstruierten Tragwerke<br />

zeigen im Gr<strong>und</strong>riss unter anderem eine<br />

zunehmende Ausd<strong>ü</strong>nnung hin zur Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mitte,<br />

ein statischer Lösungsansatz,<br />

der die horizontal einwirkenden Kräfte<br />

abbildet. Auch die Profi le des Aufzugsturmes<br />

verj<strong>ü</strong>ngen sich mit wachsender<br />

Höhe stufenweise, womit die Perspektive<br />

8 Lift <strong>und</strong> Passerelle<br />

© Roger Frei<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

6 Längsschnitt<br />

© Leuppi & Schafroth Architekten AG<br />

7 (Bauteile-)Perspektive<br />

© Leuppi & Schafroth Architekten AG<br />

verstärkt wird <strong>und</strong> er insgesamt schlanker<br />

anmutet. So ähnelt der Turm einer Jakobsleiter<br />

oder Himmelsleiter.<br />

Die lautlose Fahrt durch die Turmstruktur<br />

von der Limmatpromenade <strong>ü</strong>ber den<br />

Ölrainhang hinauf zur Stadtterrasse hat<br />

etwas Befreiendes <strong>und</strong> eröffnet verschiedene<br />

Blickrichtungen auf den Flussraum,<br />

die <strong>ü</strong>ppige Vegetation <strong>und</strong> die Konstruktion<br />

selbst. Diese »Promenade architecturale«<br />

bietet eine sinnliche Erfahrung:<br />

das Sichlösen vom sicheren Ufer, das<br />

Schweben <strong>ü</strong>ber Wasser <strong>und</strong> Wald, das<br />

Überwinden von Höhe, ein leises Gef<strong>ü</strong>hl<br />

von Risiko <strong>und</strong> schließlich das Ankommen<br />

inmitten einer pulsierenden Stadt. Die<br />

9 Fachwerk bei Nacht<br />

© Roger Frei<br />

Wegfi gur dient aber nicht nur eiligen<br />

Passanten, sondern ebenso Flanierenden<br />

zum Verweilen, Betrachten <strong>und</strong> Genießen<br />

– als Treffpunkt der Städter in der Natur.<br />

Die Geländer der Br<strong>ü</strong>cke aus hochtransparentem<br />

Glas <strong>und</strong> die Gehbeläge aus<br />

feinmaschigen Gitterrosten maximieren<br />

zudem die Wahrnehmung von Wasser<br />

<strong>und</strong> Natur. Das in die Verglasungen eingelegte<br />

Ornament ist vom K<strong>ü</strong>nstler Beat<br />

Zoderer zum Schutz der Vögel entworfen<br />

worden, das Schattenspiel der Kreise<br />

erzeugt jedoch einen komplementären<br />

Ausdruck zu der <strong>ü</strong>berwiegend linearen<br />

Silhouette der Fachwerkträger.<br />

4 Herstellung <strong>und</strong> Montage<br />

Der Einsatz von Stahl ermöglichte die<br />

Vorfabrikation der Bauteile in der Werkstatt,<br />

was die Arbeitszeit vor Ort erheblich<br />

verk<strong>ü</strong>rzte <strong>und</strong> vor allem der sch<strong>ü</strong>tzenswerten<br />

Umgebung Rechnung trug. Die<br />

Br<strong>ü</strong>cke wurde bei Zwahlen & Mayr in<br />

Aigle in zwei Teilen gefertigt, nachts auf<br />

Tiefl adern angeliefert, auf einem Zwischenlager<br />

in Ennetbaden verschweißt<br />

<strong>und</strong> schließlich mit einem 500-t-Kran<br />

eingehoben.<br />

22


23<br />

10 Limmatpromenade mit Steganbindung<br />

© Roger Frei<br />

Auch der Turm wurde in der Werkstatt in zwei gleich schwere Elemente<br />

aus 8–20 mm di<strong>cken</strong> Stahlblechen zu einem raumhaltigen<br />

Volumen verschweißt, sein unterer Teil dann von der Seite Ennetbaden<br />

aus eingefl ogen <strong>und</strong> auf die vorbereiteten F<strong>und</strong>amente<br />

abgelassen <strong>und</strong> verschraubt. Der obere Teil, ebenfalls ca. 27 t<br />

schwer, wurde auf dem unteren abgesetzt, mittels eines Hilfsger<strong>ü</strong>sts<br />

fi xiert <strong>und</strong> in der endg<strong>ü</strong>ltigen Lage mit dem ersten Segment<br />

zur Gesamtstruktur verschweißt. Das Einbringen der 12 t schweren<br />

Passerelle erfolgte mit einem 120-t-Pneukran – als letzte Montagephase<br />

f<strong>ü</strong>r ein Bauwerk, das im Juni 2007 vollendet wurde.<br />

5 Schlussbemerkung<br />

Obwohl die Fachwerkträger urspr<strong>ü</strong>nglich in Holz entwickelt worden<br />

sind, kam Holz als Baustoff f<strong>ü</strong>r uns nicht in Frage. Denn Stahl<br />

ist das Material der Möglichkeiten – in unserem Fall der Möglichkeit,<br />

komplexe Anforderungen mit einem einzigen Material zu<br />

lösen.<br />

Vorfabrikation, Präzision, schnelle Montage, Dauerhaftigkeit, geringer<br />

Unterhalt bei gleichzeitig optisch fi ligraner Erscheinung:<br />

Die vielen Vorteile haben uns dazu bewegt, mit Stahl zu bauen.<br />

Autoren:<br />

R. Matthias Leuppi, Dipl. Arch. ETH HTL SIA<br />

Stephanie M. Schafroth, Architektin AIA SIA<br />

Leuppi & Schafroth Architekten AG, Z<strong>ü</strong>rich<br />

Bauherren<br />

Stadt Baden<br />

Gemeinde Ennetbaden<br />

Architekten<br />

Leuppi & Schafroth Architekten AG, Z<strong>ü</strong>rich<br />

Bauingenieure<br />

Henauer Gugler AG, Z<strong>ü</strong>rich<br />

Kunst <strong>und</strong> Bau<br />

Beat Zoderer, Wettingen<br />

Ausf<strong>ü</strong>hrung<br />

Zwahlen & Mayr SA, Aigle<br />

Emch Aufz<strong>ü</strong>ge AG, Bern<br />

Metallbau GmbH, Neuenhof<br />

Quendoz Glas AG, Schlieren<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>sicherheit:<br />

Auffangnetze aus<br />

Edelstahl<br />

Jakob GmbH<br />

73760 Ostfi ldern<br />

Tel. 0711 45 99 98 60<br />

S T A D T B R Ü C K E N<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


S T A D T B R Ü C K E N<br />

Spiel von Licht <strong>und</strong> Schatten als Entwurfsidee<br />

Ensemble aus drei Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> in Neu-Ulm<br />

� � � von Marion Dondelinger<br />

Dass Fußgängerbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> viel mehr<br />

sein können als bloße Überquerungsstege,<br />

zeigen drei Projekte, die<br />

anlässlich der Landesgartenschau<br />

2008 in Neu-Ulm entstanden sind:<br />

Mit nahezu poetischer Leichtigkeit<br />

spielen diese Bauwerke mit Licht<br />

<strong>und</strong> Schatten, sich wandelnden<br />

Perspektiven, wechselnden Durch-<br />

<strong>und</strong> <strong>ü</strong>berraschenden Ausbli<strong>cken</strong>.<br />

Die Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>, wesentliches Element<br />

der Landesgartenschau, verkn<strong>ü</strong>pfen<br />

vorhandene Gr<strong>ü</strong>nfl ächen der Stadt<br />

miteinander <strong>und</strong> schaffen so eine<br />

durchgängige Nord-S<strong>ü</strong>d-Verbindung<br />

f<strong>ü</strong>r Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer. Zwei<br />

von ihnen sind dynamisch geformte<br />

Stahlfachwerkkonstruktionen, die<br />

dritte folgt aufgr<strong>und</strong> der topographischen<br />

Gegebenheiten einem<br />

anderen Prinzip: Bei ihr wurde eine<br />

geschwungene, freihängende (Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>-)Platte<br />

an vier wechselseitig<br />

angeordneten Pylonen abgehängt.<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

2 Ansicht von Osten<br />

© Konstruktionsgruppe Bauen AG<br />

3 Licht-<strong>und</strong>-Schatten-Spiel(e)<br />

© Edgar Buhl<br />

1 Querung der Europastraße<br />

© Edgar Buhl<br />

1 Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die B 10<br />

1.1 Konzept<br />

Neu-Ulm nutzte die Landesgartenschau<br />

dazu, den neuen Stadtteil Wiley, ein ehemaliges<br />

Kasernenareal des US-Militärs,<br />

stärker in die Stadt einzugliedern. Das<br />

Viertel wurde daher in die »Gr<strong>ü</strong>ne Br<strong>ü</strong>cke«<br />

aus miteinander verkn<strong>ü</strong>pften Freifl ächen<br />

Neu-Ulms integriert.<br />

Als erste der insgesamt drei Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> f<strong>ü</strong>r<br />

die Landesgartenschau entstand jene<br />

<strong>ü</strong>ber die B<strong>und</strong>esstraße B 10, um den<br />

4 Transparenz <strong>und</strong> Geschlossenheit<br />

© Edgar Buhl<br />

Wiley-Park mit dem Wohngebiet Bradleystraße<br />

zu verbinden. Die Planungsgemeinschaft<br />

entschied sich an dieser<br />

Stelle f<strong>ü</strong>r eine Stahlkonstruktion, die als<br />

st<strong>ü</strong>tzenfreier Steg Park <strong>und</strong> Wohnquartier<br />

<strong>ü</strong>ber die vier Fahrspuren der sogenannten<br />

Europastraße hinweg miteinander verklammert.<br />

Losgelöst von reiner Zweckmäßigkeit,<br />

schufen sie dabei eine Struktur,<br />

die durch ihre aussagekräftige Form <strong>und</strong><br />

<strong>ü</strong>berraschende Raumerlebnisse besticht.<br />

24


25<br />

Die Br<strong>ü</strong>cke fällt von einem zur Innenstadt<br />

verlagerten Hochpunkt in Richtung<br />

Wohngebiet steil ab. Zur Seite des Landschaftsraums<br />

hingegen schwingt sie, mit<br />

geringem Gefälle, sanft aus. Der Verlauf<br />

ihrer Trasse ist also dem einer Kuppe<br />

nachempf<strong>und</strong>en.<br />

Gestalterzeugende <strong>und</strong> zugleich begrenzende<br />

Bauteile des 3 m breiten Stegs sind<br />

die seitlichen Gitterträger. Sie sind dynamisch<br />

modelliert <strong>und</strong> wachsen von einer<br />

Höhe von knapp 1,50 m an den Aufl agern<br />

auf <strong>ü</strong>ber 3 m am Hochpunkt. F<strong>ü</strong>r den<br />

Fußgänger eröffnen sich so wechselnde<br />

(Raum-)Eindr<strong>ü</strong>cke: Beim Betreten des<br />

Bauwerks genießt er zunächst freie Sicht,<br />

während ihn danach die seitlichen Träger<br />

sch<strong>ü</strong>tzen. Die Geländerf<strong>ü</strong>llung – vertikale<br />

Stahllamellen, deren Abstände sich zum<br />

Hochpunkt hin verdichten – unterstreicht<br />

die Wirkung dieses »Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>raums«, der<br />

den Passanten <strong>ü</strong>ber der stark frequentierten<br />

Straße umschließt, ihn aber zur Parklandschaft<br />

hin wieder freigibt. Auch von<br />

unten bietet die Br<strong>ü</strong>cke, je nach Standort,<br />

unterschiedliche Bilder: F<strong>ü</strong>r den direkt auf<br />

sie zusteuernden Autofahrer ist sie ein nahezu<br />

transparentes Stahlgitter. Dagegen<br />

erscheinen die in einen Stahlprofi lrahmen<br />

eingefassten <strong>und</strong> innenwandig an<br />

den Gitterträgern befestigten, vertikalen<br />

Stahllamellen, aus einer seitlichen Perspektive<br />

betrachtet, wie eine geschlossene<br />

Fläche.<br />

1.2 Konstruktion<br />

Die seitlichen Gitterträger der gut 51 m<br />

langen <strong>und</strong> im Mai 2007 fertiggestellten<br />

Stahlfachwerkstruktur bestehen aus<br />

dichtgeschweißten MSH-Profi len mit<br />

rechteckigem Querschnitt. Die Ausr<strong>und</strong>ung<br />

der Fahrbahn erfolgt segmentartig,<br />

wobei eine ca. 5 mm dicke, silbergraue<br />

Epoxidharzbeschichtung mit vollfl ächig<br />

eingestreutem Quarzsand den leichten,<br />

gleitsicheren Belag bildet.<br />

An den hochgesetzten Widerlagern nehmen<br />

zentrisch unter den Einfeldlängsträgern<br />

angeordnete Elastomerlager die<br />

auftretenden (Lager-)Kräfte <strong>und</strong> Verschiebungen<br />

auf. Um die in Querrichtung angreifenden<br />

Horizontallasten abzuleiten,<br />

ist eine Lagerreihe zudem mit Querfesthaltungen<br />

versehen. Der Festpunkt der<br />

Br<strong>ü</strong>cke befi ndet sich auf dem Widerlager<br />

an der Seite des Wiley-Parks, ihre Dehnbewegungen<br />

werden von einer wasserdich-<br />

ten, einprofi ligen Übergangskonstruktion<br />

mit Elastoblockdehnfuge »kompensiert«.<br />

Entwässerungsrinnen hinter den Widerlagern<br />

fangen das anfallende Regenwasser<br />

auf, das <strong>ü</strong>ber das Längsgefälle der<br />

Br<strong>ü</strong>cke abgef<strong>ü</strong>hrt wird. Zur Stabilisierung<br />

des Geh- <strong>und</strong> Radwegstegs wurden mittig<br />

Schwingungsdämpfer eingef<strong>ü</strong>gt.<br />

Die gewählte Konzeption ermöglichte<br />

eine sehr schnelle Montage, so dass der<br />

Bau der Br<strong>ü</strong>cke nur kurzzeitige Behinderungen<br />

f<strong>ü</strong>r den Verkehrsfl uss bedeutete:<br />

Zwei vorgefertigte Teile wurden auf einer<br />

Hilfskonstruktion vor Ort abgesetzt,<br />

von einem Autokran in ihre endg<strong>ü</strong>ltige<br />

Position gebracht <strong>und</strong> dann zusammengeschweißt.<br />

2. Br<strong>ü</strong>cke am ICE-Bahnhof<br />

2.1 Konzept<br />

Ähnlich wie die Querung der Europastraße<br />

<strong>ü</strong>berspannt auch die 31 m lange <strong>und</strong><br />

3,80 m breite Br<strong>ü</strong>cke am neuen ICE-Bahnhof<br />

eine Verkehrstrasse, in diesem Fall<br />

aber einen Trog, der die tiefer verlegten<br />

Bahngleise des im Rahmen des Projekts<br />

Neu-Ulm 21 entstandenen Tiefbahnhofs<br />

aufnimmt. Ein knapp bemessenes Budget<br />

6 Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber den Tiefbahnhof<br />

© Edgar Buhl<br />

7 Längsschnitt<br />

© Konstruktionsgruppe Bauen AG<br />

8 Querschnitt<br />

© Konstruktionsgruppe Bauen AG<br />

S T A D T B R Ü C K E N<br />

in Kombination mit einem engen Zeitrahmen<br />

veranlasste die Planer, hier eine<br />

einfachere Konstruktion zu wählen, die jedoch<br />

mit einem ebenso <strong>ü</strong>berraschenden<br />

räumlichen Erlebnis aufwartet: Der Passant<br />

taucht durch ein 2,05 m aufragendes<br />

»Portal« in den offenen Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>raum<br />

ein – <strong>und</strong> kann dennoch auf Höhe der<br />

5 Perspektivenwechsel …<br />

© Edgar Buhl<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


S T A D T B R Ü C K E N<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>achse <strong>ü</strong>ber das bei 1,35 m endende<br />

Geländer den freien Fernblick <strong>ü</strong>ber die<br />

Gleise <strong>und</strong> den Zugverkehr genießen.<br />

Ihr Trassenverlauf ist wiederum einer<br />

Kuppe nachempf<strong>und</strong>en, allerdings mit<br />

symmetrischer Neigung. Der Obergurt<br />

der Fachwerkgitter hingegen wurde horizontal<br />

angeordnet. Und wie schon bei der<br />

Überf<strong>ü</strong>hrung <strong>ü</strong>ber die Europastraße ist<br />

das Geländer aus vertikalen Stahllamellen<br />

mehr als eine bloße Absturzsicherung:<br />

Der Achsabstand der F<strong>ü</strong>llstäbe verringert<br />

sich von 12 cm an den Widerlagern auf<br />

8 cm in Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mitte. Dieser Übergang<br />

von Transparenz zu Geschlossenheit verstärkt<br />

den sich verändernden Raumeindruck,<br />

der sich beim Begehen des Steges<br />

einstellt.<br />

2.2 Konstruktion<br />

Die Konstruktion dieser Br<strong>ü</strong>cke ist analog<br />

zu jener <strong>ü</strong>ber die Europastraße, der Stahlsteg<br />

ruht hier allerdings auf den Auskragungen<br />

der Trogwände des Tiefbahnhofs.<br />

Die Lager sind wiederum zentrisch unter<br />

den Längsträgern angeordnet. Um zu<br />

verhindern, dass Fußgänger vom Steg<br />

aus in Kontakt mit den Oberleitungen der<br />

Bahn geraten, wurde unter dem im Juni<br />

2007 fertiggestellten Bauwerk beidseitig<br />

ein Ber<strong>ü</strong>hrungsschutz aus Stahlblech<br />

angebracht.<br />

3 Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die Ringstraße<br />

3.1 Konzept<br />

Als letztes der drei Bauwerke wurde der<br />

Steg <strong>ü</strong>ber die innerstädtische Ringstraße<br />

realisiert, der die Gr<strong>ü</strong>nanlagen im Bereich<br />

der ehemaligen Glacis-Festung mit<br />

dem Wohngebiet in der Bradleystraße<br />

verkn<strong>ü</strong>pft. Nur zu gerne hätte Neu-Ulm<br />

hier eine dritte Fachwerkbr<strong>ü</strong>cke gesehen.<br />

Doch aufgr<strong>und</strong> der vollkommen anders<br />

gearteten topographischen Situation<br />

war es nicht möglich, die Aufgabe mit<br />

einer ähnlichen Konzeption zu lösen: Auf<br />

beiden Seiten sind lange Rampen f<strong>ü</strong>r den<br />

barrierefreien Zugang zur Br<strong>ü</strong>cke notwendig,<br />

zudem mussten Eingriffe in den alten<br />

Baumbestand des Glacis-Areals weitestgehend<br />

vermieden werden.<br />

Nach einer intensiven Auseinandersetzung<br />

mit den örtlichen Gegebenheiten<br />

entwickelten karl + probst <strong>und</strong> die Konstruktionsgruppe<br />

Bauen eine 3,60 m breite,<br />

S-förmig verlaufende Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>platte,<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

die von vier wechselseitig angeordneten<br />

Pylonen gehalten wird. Die neuerrichtete<br />

Überf<strong>ü</strong>hrung <strong>ü</strong>berspannt nun auf<br />

insgesamt 96 m die Ringstraße <strong>und</strong> Teile<br />

der Gr<strong>ü</strong>nfl ächen des Parks. Auf der etwas<br />

tiefer gelegenen Seite der Bradleystraße<br />

nimmt ein aufgesch<strong>ü</strong>tteter Erdh<strong>ü</strong>gel die<br />

etwa 100 m lange Rampe zur eigentlichen<br />

(Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>-)Konstruktion auf – <strong>und</strong> bildet<br />

gleichzeitig einen Sicht- <strong>und</strong> Lärmschutz<br />

f<strong>ü</strong>r den angrenzenden Kinderspielplatz.<br />

Eine Treppe schafft dabei eine kurze<br />

Verbindung zum Gehsteig der Bradleystraße.<br />

Auf der Seite der fr<strong>ü</strong>heren Festung<br />

schwingt eine etwa 70 m lange Rampe,<br />

vorbei am Baumbestand, <strong>ü</strong>ber eine Rasensenke<br />

hinweg auf den Hauptweg.<br />

Bradleystraße<br />

10 20<br />

30<br />

9 Gr<strong>und</strong>riss<br />

© Konstruktionsgruppe Bauen AG<br />

10 Bauwerk bei Dunkelheit<br />

© Edgar Buhl<br />

3.2 Konstruktion<br />

Bei der im Januar 2008 fertiggestellten<br />

Br<strong>ü</strong>cke ist der Trassenverlauf ebenfalls<br />

einer Kuppe nachempf<strong>und</strong>en: Die Steigung<br />

verringert sich von anfangs 4 % auf<br />

nur 2 % am Hochpunkt. Wegen der geringen<br />

Lagerungsdichte des anstehenden<br />

Bodens wählten die Ingenieure der Konstruktionsgruppe<br />

Bauen f<strong>ü</strong>r das setzungsempfi<br />

ndliche Bauwerk eine Tiefgr<strong>ü</strong>ndung<br />

mit mantelverpressten Stabverpresspfählen,<br />

sowohl unter beiden Widerlagern als<br />

auch unter den Pylonen. Die vier eingespannten,<br />

r<strong>ü</strong>ckverankerten Stahlpylonen,<br />

die den Überbau letztlich tragen, sind<br />

wechselseitig angeordnet <strong>und</strong> verj<strong>ü</strong>ngen<br />

sich nach oben hin. Sie stehen in den<br />

Achsen 20–50, in Achse 60 befi ndet sich<br />

zusätzlich eine Stahlr<strong>und</strong>st<strong>ü</strong>tze.<br />

"Glacis"<br />

60 70<br />

26


27<br />

11 Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>ansicht<br />

© Konstruktionsgruppe Bauen AG<br />

F<strong>ü</strong>r die Pylonen wurden Stahlrohre<br />

(RR 323,90 × 10) verwendet, Zugstäbe M<br />

30 bzw. M 48 bilden die R<strong>ü</strong>ckverankerung,<br />

<strong>und</strong> f<strong>ü</strong>r die Abhängung der Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>platte<br />

kamen Zugstäbe M 48 <strong>und</strong> M 52 zur Ausf<strong>ü</strong>hrung.<br />

Ein 1 m hoher Anprallschutz aus<br />

Stahlbeton sichert zudem die Pylonen<br />

<strong>und</strong> R<strong>ü</strong>ckverankerungen parallel zur Ringstraße<br />

ab. Die St<strong>ü</strong>tzweiten, die von Feld zu<br />

Feld variieren, liegen zwischen 12 m <strong>und</strong><br />

ca. 22 m. Jedes Feld ist dabei als Hohlkasten<br />

aus dichtgeschweißten Stahlblechen<br />

konzipiert, dessen Konstruktionshöhe<br />

sich von 42,60 cm in Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mitte auf<br />

40 cm im Kragarmanschnitt reduziert.<br />

Mithilfe rechnerischer Schwingungsanalysen<br />

ermittelte man den Umfang des<br />

erforderlichen Ballastbetons <strong>und</strong> die Anzahl<br />

der (Schwingungs-)Tilger, die dann,<br />

13 Pylon mit Abspannungen<br />

© Edgar Buhl<br />

14 »Geländerf<strong>ü</strong>llung«<br />

© Edgar Buhl<br />

12 Systemquerschnitt<br />

© Konstruktionsgruppe Bauen AG<br />

um weder die lichte Durchfahrtshöhe<br />

einzuschränken noch die Optik zu stören,<br />

in den Hohlkasten eingebracht wurden.<br />

Um einen kontinuierlichen Übergang<br />

zwischen Damm- <strong>und</strong> Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauwerk<br />

zu gewährleisten, gr<strong>ü</strong>nden die kastenförmigen<br />

Widerlager auf Stabverpresspfählen.<br />

Dort positionierte stählerne Lager<br />

nehmen nun die auftretenden Druck- <strong>und</strong><br />

Zugkräfte sowie die nicht unwesentlichen<br />

Verschiebungen auf.<br />

Die schlanke Stahlstruktur erscheint<br />

bewusst zur<strong>ü</strong>ckhaltend, um den offenen<br />

Charakter des Glacis-Parks <strong>und</strong> die Blickbeziehungen<br />

zwischen Stadt <strong>und</strong> Park<br />

nicht zu beeinträchtigen. Aus dem gleichen<br />

Gr<strong>und</strong> ist die Geländerf<strong>ü</strong>llung von<br />

transparenter Anmutung: Zwischen den<br />

Pfosten mit einem Achsabstand von 2 m<br />

ist ein Gewebe aus Nirodrahtseilnetz mit<br />

einer Maschenweite von 50 mm × 50 mm<br />

gespannt.<br />

Autorin:<br />

Dipl.-Ing. Marion Dondelinger<br />

karl + probst, M<strong>ü</strong>nchen<br />

S T A D T B R Ü C K E N<br />

Bauherr<br />

Stadt Neu-Ulm,<br />

vertreten durch Tiefbauamt<br />

<strong>und</strong> Stadtplanungsamt<br />

Entwurf<br />

karl + probst, M<strong>ü</strong>nchen<br />

Objekt- <strong>und</strong> Tragwerksplanung<br />

Konstruktionsgruppe Bauen AG, Kempten<br />

Pr<strong>ü</strong>fung<br />

Landesgewerbeanstalt Bayern,<br />

Zweigstellen Neu-Ulm <strong>und</strong> Kempten<br />

Ausf<strong>ü</strong>hrung<br />

Matthäus Schmid Bauunternehmen<br />

GmbH & Co. KG, Baltringen (Europastraße)<br />

M<strong>ü</strong>hlbauer Stahl <strong>und</strong> Metallbau GmbH,<br />

Furth im Wald (Ringstraße, ICE-Bahnhof)<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


S T A D T B R Ü C K E N<br />

Zusammenwirken von Planung <strong>und</strong> Fertigung<br />

Fuß- <strong>und</strong> Radwegbr<strong>ü</strong>cke in Reichenbach<br />

� � � von Renato Eusani, Michael Steeger<br />

Die sächsische Landesgartenschau<br />

fand 2009 in Reichenbach im Vogtland<br />

statt. Eine Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die<br />

B<strong>und</strong>esstraße B 173 sollte dazu die<br />

Altstadt mit dem Ausstellungsgelände<br />

verbinden. Während der Auftragsvergabe<br />

entschied sich nun der<br />

Bauherr f<strong>ü</strong>r den angebotenen Sondervorschlag,<br />

der statt zweier langer<br />

behindertengerechter Zugangsrampen<br />

auf einer Seite einen ebenfalls<br />

behindertengerechten Aufzug<br />

vorsah, der in einem farblich auf das<br />

Gesamtsystem des Gr<strong>ü</strong>ns der Landesgartenschau<br />

abgestimmten <strong>und</strong><br />

mit dem eleganten Bauwerk der Br<strong>ü</strong>cke<br />

harmonisierenden, zylinderförmigen<br />

Turm untergebracht wurde.<br />

Die eigentliche »Nur-Sonderlösung«<br />

wurde gemeinsam mit der schlichten<br />

<strong>und</strong> eleganten Stahlbr<strong>ü</strong>cke so zu<br />

einem echten »Hingucker«.<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

1 Fachwerkstruktur <strong>und</strong> Aufzugsturm<br />

© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />

1 Rohrfachwerk mit orthotroper Platte<br />

Stahlbautechnisch lässt sich die Br<strong>ü</strong>cke<br />

auf eine orthotrope Platte reduzieren, die<br />

lediglich zwischen zwei Fachwerkhauptträgern<br />

liegt – <strong>und</strong> dank der geschwungenen<br />

Querträger dennoch von besonderer<br />

Form ist. Die Fachwerke bestehen aus<br />

gebogenen Ober- <strong>und</strong> Untergurten, die<br />

genau wie die Diagonalen als R<strong>und</strong>rohre<br />

realisiert wurden. Sie ruhen zudem auf<br />

St<strong>ü</strong>tzen, die in Erscheinung <strong>und</strong> Abmessungen<br />

der gr<strong>und</strong>sätzlichen Rohrkonstruktion<br />

angepasst sind. Solche eher<br />

kleineren Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> eröffnen Architekten<br />

<strong>und</strong> Ingenieuren ab <strong>und</strong> an Freiräume,<br />

2 Rampenaufgang<br />

zur Br<strong>ü</strong>cke<br />

© M<strong>ü</strong>ller Offenburg<br />

GmbH<br />

3 Straßenquerung<br />

»mit« Fischbauchträgern<br />

© M<strong>ü</strong>ller Offenburg<br />

GmbH<br />

ein wenig mit Gestalt <strong>und</strong> Geometrien zu<br />

spielen. Das bietet Chancen prinzipieller<br />

Art, f<strong>ü</strong>hrt jedoch ebenso zu interessanten<br />

Problemen, die es zu lösen gilt: einer<br />

der großen Vorz<strong>ü</strong>ge dieser Strukturen,<br />

die man zwar nicht vorwiegend, aber<br />

regelmäßig im Umfeld von Landesgartenschauen<br />

fi ndet.<br />

Statisch <strong>und</strong> konstruktiv wurden Straßenquerung<br />

<strong>und</strong> Rampen konsequent<br />

getrennt, weshalb im Folgenden allein<br />

auf den mittleren Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>teil, das heißt<br />

im Wesentlichen auf die Rohrfachwerke<br />

Bezug genommen wird. Ein derartiges<br />

Rohrfachwerk ist, wie viele Stahlkonstruktionen,<br />

sehr vorfertigungsintensiv,<br />

so dass bei der Planung nicht nur statischkonstruktive,<br />

sondern f<strong>ü</strong>r die Stahlbauunternehmen<br />

stets auch wirtschaftliche<br />

Aufgaben bewältigt werden m<strong>ü</strong>ssen.<br />

Dabei handelt es sich, rein mathematisch<br />

betrachtet, um eine Optimierungsgleichung,<br />

bei der zwischen den Materialkosten<br />

auf der einen <strong>und</strong> den Fertigungslohnkosten<br />

auf der anderen Seite abzuwägen<br />

bleibt. Der beste oder ideale Weg<br />

ist fertigungs- <strong>und</strong> maschinenabhängig,<br />

letztlich also bei verschiedenen Unternehmen<br />

immer wieder unterschiedlich.<br />

2 Optimierung als Ganzes<br />

Wie im Stahlbau gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>ü</strong>blich fallen<br />

fertigungsseitig die weitaus höchsten<br />

Lohnkosten im Bereich der Anschl<strong>ü</strong>sse an,<br />

während die Größe des dazwischenliegenden<br />

Stabes eher marginal zu bewerten<br />

ist. Bei Rohrfachwerken können sich<br />

Zusammenbau <strong>und</strong> Schweißfolge zudem<br />

schwieriger gestalten, wenn Vertikale,<br />

Diagonale <strong>und</strong> Ober- <strong>und</strong> Untergurt in<br />

28


29<br />

5 Längsschnitt<br />

© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />

einer Ebene angeordnet sind, was in der<br />

Geometrie der Schweißnähte begr<strong>ü</strong>ndet<br />

liegt.<br />

Resultierend aus der Idee der Kostenminimierung<br />

bei der Fertigung m<strong>ü</strong>ssten daher<br />

Knoten konstruiert werden, die alle die<br />

(möglichst) gleichen <strong>und</strong> minimierten<br />

Schweißnahtstärken haben. Die unterschiedlichen<br />

Knotenkräfte ließen sich<br />

dann idealerweise <strong>ü</strong>ber die unterschiedlichen<br />

Querschnitte bzw. bei R<strong>und</strong>rohren<br />

eben <strong>ü</strong>ber die Wandstärken ableiten. An<br />

der Stelle kommt nun die Materialkostenoptimierung<br />

in den Blick: Rohre mit<br />

stärkerer Wandung, die dank ihres Querschnitts<br />

größere Kräfte aufzunehmen<br />

vermögen, erhöhen schnell das Gewicht<br />

<strong>und</strong> damit die Materialkosten, eventuell<br />

sogar die späteren Montagekosten, weil<br />

ja auch das Gewicht der zu bewegenden<br />

Montageeinheiten ansteigt.<br />

Bei solchen Überlegungen wird sofort<br />

klar, dass die Optimierung als Ganzes<br />

ein eher iterativer, auf die jeweilige<br />

Fertigungssituation im Unternehmen<br />

zugeschnittener Prozess ist. Diese Optimierung<br />

gelingt am effektivsten, wenn<br />

es machbar wird, in kurzer Zeit <strong>und</strong> mit<br />

geringem Einsatz entsprechende Fachwerkknoten<br />

statisch zu berechnen <strong>und</strong><br />

danach die jeweils sinnvollste Kombination<br />

von Material- <strong>und</strong> Lohnaufwand zu<br />

ermitteln.<br />

3 Modellbildung <strong>und</strong> Berechnung<br />

Genau an dem Punkt mussten demnach<br />

das statische Modell <strong>und</strong> die Berechnung<br />

ansetzen, wobei f<strong>ü</strong>r Letztere ein räumliches<br />

Stabwerk auf Basis der Finiten Elemente<br />

gewählt wurde. Erste Berechnun-<br />

gen zeigten hier, dass die Schnittgrößenverteilung<br />

wesentlich durch die geplante<br />

Form der Gr<strong>ü</strong>ndung beeinfl usst wird: eine<br />

Pfahlgr<strong>ü</strong>ndung mit elastischer Einspannung,<br />

bei der räumlich geneigte St<strong>ü</strong>tzen<br />

aus Rohrprofi len in Köcher einbinden <strong>und</strong><br />

die Stiele in Längsrichtung durch kopfbandartige<br />

Profi le in die Fischbauchträger<br />

eingespannt sind. Das Resultat ist eine<br />

hochgradig unbestimmte Tragstruktur,<br />

die global als Rahmensystem wirkt. Eine<br />

realistische Modellierung der Gr<strong>ü</strong>ndung<br />

als Federsystem beinhaltet also, dass<br />

gekoppelte Steifi gkeiten erfasst werden.<br />

Die Pfähle mit ihrer elastischen Bettung<br />

wurden daher in dem Modell ber<strong>ü</strong>cksichtigt.<br />

Gemäß DIN-Fachbericht 103 d<strong>ü</strong>rfen<br />

Fachwerke als gelenkig modelliert<br />

werden, was ermöglichte, einige der<br />

Anschl<strong>ü</strong>sse als gelenkig anzunehmen.<br />

6 Schräggestellte St<strong>ü</strong>tzen<br />

© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />

S T A D T B R Ü C K E N<br />

4 Entwurf: Gr<strong>und</strong>riss <strong>und</strong> Querschnitt<br />

© Fugmann & Fugmann<br />

In anderen Bereichen wurden hingegen<br />

biegesteife Verbindungen benötigt, um<br />

Gleichgewicht zu gewährleisten. Dies gilt<br />

insbesondere f<strong>ü</strong>r die Rotationen, die eine<br />

Verformung der Untergurte senkrecht<br />

zur Binderebene behindern. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

Rahmenwirkung treten in den Untergurten<br />

des Fischbauchträgers aber gerade<br />

<strong>ü</strong>ber den St<strong>ü</strong>tzen große Druckkräfte auf,<br />

weshalb zur Stabilisierung des Untergurtes<br />

eine seitliche elastische Aufl agerung<br />

erforderlich wurde, erf<strong>ü</strong>llt durch die<br />

biegesteife Konzeption des Quersystems.<br />

Somit waren die Knoten teils gelenkig<br />

<strong>und</strong> teils als biegesteife Anschl<strong>ü</strong>sse auszubilden<br />

<strong>und</strong> nachzuweisen.<br />

Ihre Bemessung orientierte sich an DIN<br />

EN 1998-1-8, die als Norm Bemessung<br />

<strong>und</strong> Ausf<strong>ü</strong>hrung von Knotenverbindungen<br />

im Stahlbau regelt <strong>und</strong> zudem<br />

umfangreiche (Bemessungs-)Verfahren<br />

f<strong>ü</strong>r stumpf gestoßene <strong>und</strong> verschweißte<br />

Knoten von Rohrfachwerken verf<strong>ü</strong>gbar<br />

macht. Die Berechnungen erfolgen zum<br />

einen f<strong>ü</strong>r die Durchleitung von Normalkräften,<br />

die zum Nachweis von Fachwerksystemen<br />

dienen. Zum anderen lassen<br />

sich auch Momente in <strong>und</strong> aus der Tragwerksebene<br />

(heraus) nachweisen, was f<strong>ü</strong>r<br />

biegesteife Rahmenknoten notwendig<br />

ist. Da diese Bemessungsverfahren auf<br />

Traglastbetrachtungen beruhen <strong>und</strong> plastische<br />

Tragreserven bedingen, sind sie f<strong>ü</strong>r<br />

den Nachweis erm<strong>ü</strong>dungsbeanspruchter<br />

Bauteile freilich nicht geeignet.<br />

7 Orthotrope Platte …<br />

© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


S T A D T B R Ü C K E N<br />

Gemäß DIN-Fachbericht 103 sind f<strong>ü</strong>r Fußgängerbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />

nun keine Erm<strong>ü</strong>dungsberechnungen<br />

vorgeschrieben. Eine wesentliche<br />

Schwierigkeit verursachten indessen<br />

die geometrischen Randbedingungen,<br />

denn die angegebenen Gleichungen gelten<br />

f<strong>ü</strong>r eine Knotenausf<strong>ü</strong>hrung mit Winkeln<br />

Θ ≥ 30°. Da die vorliegende Struktur<br />

jedoch mit deutlich geringeren Winkeln<br />

aufwartet, waren jetzt zusätzliche Untersuchungen<br />

unumgänglich. Dazu wurde<br />

zunächst ein Nachweisprogramm zur<br />

automatischen Bemessung eines räumlichen<br />

Knotens f<strong>ü</strong>r die unterschiedlichen<br />

geometrischen Knotenausbildungen<br />

(Y-, K-, X-Knoten) entwickelt, um Sensitivitätsbetrachtungen<br />

f<strong>ü</strong>r die kritischsten<br />

Knoten anstellen <strong>und</strong> damit den Einfl uss<br />

von Winkeländerungen auf die Traglast<br />

ermitteln zu können. Die Berechnungen<br />

erbrachten dann, dass die Traglast im<br />

Allgemeinen f<strong>ü</strong>r fl achere Winkel anwächst.<br />

Die Bemessung erfolgte deshalb<br />

konservativ mit Θ = 30° f<strong>ü</strong>r Knoten mit<br />

Winkeln < 30° – unter der Voraussetzung<br />

einer vollständigen bzw. sauberen Umschweißung:<br />

Werden die Winkel zu klein,<br />

ist die vorgeschlagene Lösung nicht mehr<br />

zutreffend.<br />

4 Konsequenzen f<strong>ü</strong>r die Fertigung<br />

An dieser Stelle ist ein Zusammenwirken<br />

zwischen Planung <strong>und</strong> Fertigung<br />

wiederum zwingend: Nicht nur die Fertigungsseite<br />

darf eine optimierte Planung<br />

erwarten, auch der Fertigungsbereich<br />

des Stahlbauunternehmens muss sich<br />

f<strong>ü</strong>r eine zweckmäßige, an der Praxis<br />

orientierte Planung engagieren, um<br />

die erw<strong>ü</strong>nschte Kostenoptimierung zu<br />

erzielen. In der Werkstatt wurden daher<br />

Aufschweißversuche f<strong>ü</strong>r unterschiedliche<br />

Winkel durchgef<strong>ü</strong>hrt, wobei sich deren<br />

Schweißbarkeit bis ca. 20° noch nachwiesen<br />

ließ. Der Anschluss des Kopfbandes<br />

an den Untergurt hat aber einen Winkel<br />

von Θ ≈ 13°: Die Durchleitung der hohen<br />

Druckkräfte wurde hier durch den Einsatz<br />

eines eingeschlitzten Knotenblechs realisiert,<br />

<strong>und</strong> zwar in Abstimmung mit der<br />

Pr<strong>ü</strong>fi ngenieurin.<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

8 Konstruktionsprinzip<br />

© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />

Die Bemessung aller Knoten erfolgte<br />

dann als Nachlauf numerisch auf Basis<br />

der bereits beschriebenen Algorithmen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der fr<strong>ü</strong>hzeitigen Zusammenarbeit<br />

zwischen Fertigung <strong>und</strong> Planung war<br />

es möglich, die Knoten weitestgehend<br />

stumpf gestoßen <strong>und</strong> vollverschweißt<br />

<strong>und</strong> damit sehr wirtschaftlich zu verwirklichen.<br />

Diese enge Kooperation erlaubte<br />

dar<strong>ü</strong>ber hinaus eine klare Gliederung<br />

des Tragwerks in handhabbare Montageeinheiten,<br />

so dass die geometrisch<br />

anspruchsvollen Knoten ohne Komplikationen<br />

<strong>und</strong> höchst effektiv im Fertigungsbetrieb<br />

erstellt werden konnten.<br />

So wurde das Bauwerk mit seiner ambitionierten<br />

Konstruktion <strong>und</strong> seiner<br />

optisch schönen Gestaltung sowohl unter<br />

fertigungs- als später auch unter montageseitigen<br />

Aspekten letztlich problemlos<br />

errichtet.<br />

5 Ausblick<br />

Die Ausf<strong>ü</strong>hrung dieses Bauwerks mit<br />

seinen komplizierten Knoten bedingte<br />

umfangreiche Untersuchungen <strong>und</strong><br />

Nachweise, die wirtschaftlich aus fertigungstechnischen<br />

wie aus planerischen<br />

Aspekten nur numerisch erfolgen können.<br />

Optimierungen sind dabei unumgänglich.<br />

Momentan werden auf Basis der hier<br />

gewonnenen Erfahrungen bei der Ingenieurgesellschaft<br />

Eusani Hortmanns Zahlten<br />

Algorithmen entwickelt, welche die<br />

Bemessung derartiger Knoten auch unter<br />

10 Verbindung von Altstadt <strong>und</strong> Landesgartenschau<br />

© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />

9 Anschlussdetail<br />

© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />

Ber<strong>ü</strong>cksichtigung von Erm<strong>ü</strong>dungsbeanspruchungen<br />

erlauben: Damit wäre ihre<br />

Realisierung f<strong>ü</strong>r <strong>und</strong> bei Straßen- oder<br />

Eisenbahnbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> in vergleichbarer Form<br />

denkbar. Auf einer solchen Gr<strong>und</strong>lage<br />

ließen sich dann gr<strong>und</strong>sätzlich optisch<br />

interessante Alternativen bereits beim<br />

(Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>-)Entwurf konzipieren oder eben<br />

Nebenangebote formulieren, wenn hohe<br />

ästhetische Anforderungen erf<strong>ü</strong>llt werden<br />

m<strong>ü</strong>ssen.<br />

Autoren:<br />

Dr.-Ing. Renato Eusani<br />

Eusani Hortmanns Zahlten<br />

Ingenieurgesellschaft mbH,<br />

Solingen<br />

Dipl.-Ing. Michael Steeger<br />

M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH,<br />

Offenburg<br />

Auftraggeber<br />

Landesgartenschau Reichenbach<br />

im Vogtland 2009 gGmbH, Reichenbach<br />

Entwurfsplanung<br />

Fugmann & Fugmann Architekten <strong>und</strong><br />

Ingenieure GmbH, Falkenstein<br />

Tragwerksplanung Betonbauteile<br />

Ingenieurb<strong>ü</strong>ro f<strong>ü</strong>r das Bauwesen<br />

Dipl.-Ing. Dirk-Uwe Nowacki, Falkenstein<br />

Tragwerksplanung Stahlbau<br />

Eusani Hortmanns Zahlten<br />

Ingenieurgesellschaft mbH, Solingen<br />

Pr<strong>ü</strong>fi ngenieur<br />

Prof. Dr.-Ing. Ulrike Kuhlmann, Ostfi ldern<br />

Ausf<strong>ü</strong>hrung<br />

M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH, Offenburg<br />

30


31<br />

Elemente des nächtlichen Städtebaus<br />

Lichtgestaltung f<strong>ü</strong>r (Stadt-)Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />

� � � von Uwe Belzner<br />

Noch bis vor kurzer Zeit haben<br />

Städte <strong>und</strong> die sie umgebenden<br />

Landschaften mit Einbruch der<br />

Dunkelheit ihre Identität verloren,<br />

konzentrierte sich ihre Ausleuchtung<br />

doch auf die der Verkehrswege. Die<br />

dadurch entstandenen Lichtspuren<br />

zogen Linien aus Punkten durch<br />

ein sonst fi nsteres Stadtbild. Nur<br />

vereinzelt hat die meist fl ächige<br />

Anstrahlung von wenigen historischen<br />

Gebäuden <strong>und</strong> Denkmälern<br />

die Eintönigkeit der nächtlichen<br />

Silhouette aufgelockert. Deren Charakteristika<br />

in Bezug zu sich <strong>und</strong><br />

zur Landschaft gingen also mit der<br />

Sonne unter <strong>und</strong> verschwanden im<br />

Dunkel: Ersetzt der Ortsk<strong>und</strong>ige die<br />

fehlenden (Bild-)Teile aus der Erinnerung<br />

des Bekannten, bleibt der<br />

Ortsunk<strong>und</strong>ige aber orientierungslos<br />

<strong>und</strong> fremd. Abhilfe bietet hier ein<br />

Lichtmasterplan – nicht zuletzt f<strong>ü</strong>r<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauwerke.<br />

1 Lichtmasterplan als Aufgabe<br />

Städte <strong>und</strong> Regionen befi nden sich in vielerlei<br />

Konkurrenz zueinander. Vor einigen<br />

Jahren haben die Strategen des Wettbewerbs<br />

<strong>und</strong> des Marketings, angeregt <strong>und</strong><br />

unterst<strong>ü</strong>tzt durch die Leuchtenindustrie,<br />

die Aufwertung der Stadt bei Nacht durch<br />

Licht entdeckt. »City Beautifi cation« war<br />

die Vokabel der St<strong>und</strong>e. Man glaubte,<br />

durch schnelles »Anh<strong>ü</strong>bschen« bestimmter<br />

Orte die Qualität der (nächtlichen)<br />

Silhouette anheben <strong>und</strong> neue Identitäten<br />

entwickeln zu können. Erst langsam<br />

setzte <strong>und</strong> setzt sich die Erkenntnis durch,<br />

dass durch einzelne, unkoordinierte Maßnahmen<br />

solche Ziele nicht oder lediglich<br />

unzulänglich erreicht werden. Der Begriff<br />

des »nächtlichen Städtebaus« beginnt<br />

sich zu etablieren. Darunter wird verstanden,<br />

die nächtliche Wahrnehmung<br />

des Betrachters zu gestalten <strong>und</strong> dieser<br />

Gestaltung die gleiche Aufmerksamkeit<br />

zukommen zu lassen wie der des Tagbildes.<br />

Während f<strong>ü</strong>r das Letztere zahlreiche<br />

Gesetze, Bauverordnungen <strong>und</strong> Gestaltsatzungen<br />

vorliegen, existiert kaum ein<br />

Regelwerk f<strong>ü</strong>r die Nacht. Wir haben zwar<br />

die Normen f<strong>ü</strong>r eine verkehrssichere Ausleuchtung<br />

unserer Verkehrswege, aber<br />

keine Vorgabe f<strong>ü</strong>r die Gesamtkonzeption.<br />

B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />

Aus eben jenem Defi zit entwickelte sich<br />

die Notwendigkeit zu sogenannten Lichtmasterplänen.<br />

Im positiven Fall sorgt<br />

ein Lichtmasterplan nicht nur f<strong>ü</strong>r eine<br />

nächtliche Identität, stellt Eigenarten,<br />

Potentiale <strong>und</strong> Stimmungen einer Stadt<br />

oder Landschaft heraus, sondern liefert<br />

zudem eine Planungsmethodik <strong>und</strong> wird<br />

zum Werkzeug einer professionellen<br />

Gestaltung, einer unverwechselbaren<br />

Lichtplanung.<br />

Ein Element der Analyse im Rahmen der<br />

Masterpläne gilt den identitätsstiftenden,<br />

herausragenden Gebäuden. Dazu<br />

gehören oftmals die das Stadt- oder Landschaftsbild<br />

prägenden Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>. F<strong>ü</strong>r diese<br />

Bauwerke eine in das Gesamtbild passende<br />

Lichtgestaltung zu erarbeiten, die<br />

sowohl ihrer Struktur in ästhetischer <strong>und</strong><br />

verkehrstechnischer Hinsicht entspricht<br />

als auch die gew<strong>ü</strong>nschte Nah- <strong>und</strong> Fernwirkung<br />

realisiert <strong>und</strong> sich dar<strong>ü</strong>ber hinaus<br />

in einen nächtlichen Gesamteindruck<br />

integriert, ist eine der spannenden Aufgaben<br />

unserer Profession. Beispiele aus der<br />

Praxis mit unterschiedlichen Planungsschwerpunkten<br />

sollen das erläutern.<br />

1 Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>geländer als Lichtbogen<br />

© Hans Georg Esch<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />

2 Hubbr<strong>ü</strong>cke im Duisburger Innenhafen<br />

Im Rahmen der IBA 2000 hat das B<strong>ü</strong>ro<br />

schlaich bergermann <strong>und</strong> partner (sbp)<br />

eine Konstruktion entworfen, die, in der<br />

Tradition der Zugbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> stehend, ihre<br />

lichte Höhe <strong>ü</strong>ber dem Innenhafenkanal<br />

verändern kann. Wie ein »Katzenbuckel«<br />

vermag sie sich zu wölben <strong>und</strong> den Schiffen<br />

die Durchfahrt zu gewähren. Die Br<strong>ü</strong>cke<br />

befi ndet sich am Ende des von Dani<br />

Karavan gestalteten Parks <strong>und</strong> sollte sich<br />

in ihrer Erscheinung dem dortigen Lichtkonzept<br />

angleichen. Das Licht des Parks<br />

ist sehr reduziert <strong>und</strong> konzentriert sich<br />

auf die Ausleuchtung der k<strong>ü</strong>nstlerisch<br />

ausgeformten Fragmente der ehemaligen<br />

Industriebrache. Sämtliche Leuchtkörper<br />

sind in diese Fragmente oder in den Boden<br />

eingebaut, es gibt keine Masten <strong>und</strong><br />

sichtbare Leuchten <strong>ü</strong>ber dem Boden.<br />

2 »Bauwerkswölbung« mit Beleuchtung<br />

© Hans Georg Esch<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

Als der Auftrag zur Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>beleuchtung<br />

erteilt wurde, war die Herstellung schon<br />

veranlasst. In einen solchen Prozess noch<br />

einzuwirken ist äußerst kompliziert.<br />

Masten, die von außen die Br<strong>ü</strong>cke ausleuchten,<br />

mussten auf jeden Fall vermieden<br />

werden. Blieb also das Geländer.<br />

Zum damaligen Zeitpunkt begann der<br />

Vormarsch der LEDs. LED-Anwendungen<br />

im Außenbereich waren allerdings noch<br />

nicht bekannt, es lagen von keiner Leuchtenfi<br />

rma belastbare Erfahrungen vor. Da<br />

sie aber von der Größe <strong>und</strong> den Einbaumöglichkeiten<br />

optimal erschienen, hat<br />

IBA-Chef Prof. Dr. Karl Ganser uns dennoch<br />

ermutigt, Zitat: »(…) ohne Wagnis<br />

keine Entwicklung <strong>und</strong> kein Erfahrungsgewinn.«<br />

Trotz des Erprobungsdefi zits<br />

haben wir daher Leuchtstäbe mit je 14<br />

LEDs entwickelt, die in die Geländerf<strong>ü</strong>llung<br />

integriert wurden. Das Resultat war<br />

gelungen: Das Licht kann die Bewegung<br />

der Br<strong>ü</strong>cke begleiten, ist Bestandteil der<br />

Entwurfsidee geworden <strong>und</strong> gen<strong>ü</strong>gt den<br />

verkehrstechnischen Anforderungen. Der<br />

Lichtbogen des Geländers prägt seitdem<br />

den Innenhafen.<br />

Aus heutiger Sicht lässt sich anmerken,<br />

dass der Gr<strong>und</strong>gedanke <strong>und</strong> die Art der<br />

Realisierung richtig waren. Die LEDs unterschritten<br />

jedoch ihre erwartete Lebensdauer,<br />

denn die mangelnden Erfahrungen<br />

in den Planungsjahren 1998–99<br />

haben zur teilweisen Zerstörung der<br />

Platinen durch Umwelteinfl <strong>ü</strong>sse gef<strong>ü</strong>hrt.<br />

Inzwischen sind die Probleme bei LED-<br />

Anwendungen im Außenbereich, soweit<br />

dokumentiert, gelöst. Bei geschätzten<br />

30.000 h Laufzeit hat 2010 aber noch kein<br />

realisiertes Projekt »seine« Lebenserwartungsgrenze<br />

erreicht.<br />

32


33<br />

3 »Alte Br<strong>ü</strong>cke« in Heidelberg<br />

Zu den meistfotographierten Stadtbildern<br />

Europas gehört bei Tag die »Alte<br />

Br<strong>ü</strong>cke« mit dem dar<strong>ü</strong>berliegenden<br />

Schloss in Heidelberg. Bis zu ihrer Sanierung<br />

vor zwei Jahren war die Br<strong>ü</strong>cke<br />

nächtens nicht erleuchtet – im Gegensatz<br />

zum Schloss, das weitestgehend durch<br />

Fluter im gelben Natriumdampfl icht angestrahlt<br />

wurde. Lediglich eine spärliche<br />

Fußgängerbeleuchtung in zwei Reihen<br />

von historischen Mastlaternen ließ die<br />

Br<strong>ü</strong>cke aus der Ferne erahnen.<br />

Mehrere Stadtentwicklungsprojekte<br />

haben in Heidelberg die Notwendigkeit<br />

eines geordneten nächtlichen Erscheinungsbildes<br />

wachsen lassen. Ein erster<br />

Baustein der zu verwirklichenden Maßnahmen<br />

ist die in den letzten Jahren<br />

sanierte Alte Br<strong>ü</strong>cke geworden. In enger<br />

Abstimmung mit dem Denkmalschutz<br />

musste hier ein Lichtentwurf gef<strong>und</strong>en<br />

wurden, der die erkennbare Anbringung<br />

von Leuchten vermied. Im Wesentlichen<br />

wurden nach Analyse der Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>konstruktion<br />

drei Elemente entwickelt:<br />

4<br />

1 Licht Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bogen<br />

2 Licht Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>pfeiler<br />

3 Licht Balkon<br />

4 Unterleuchtung Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bogen<br />

5 Historische Strassenleuchte<br />

6 Gr<strong>und</strong>licht T<strong>ü</strong>rme<br />

7 Gr<strong>und</strong>licht Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>tor<br />

8 Akzentlicht Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>tor<br />

9 Unterleuchtung Torbogen<br />

10 Traufunterleuchtung<br />

11 Anstrahlung Figuren<br />

12 Anstrahlung Uferwände<br />

13 Anstrahlung Häuschen Nordufer<br />

4 Konzeption<br />

© Light Design <strong>Engineering</strong> AG<br />

5 (Licht-)Wirkung bei Nacht<br />

© Sven Flashaar-Bloedorn<br />

3 Erscheinungsbild bei Tag<br />

© Light Design <strong>Engineering</strong> AG<br />

5 5<br />

5 5<br />

1 1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

3<br />

2<br />

– kompakte, breit strahlende Fluter mit<br />

Entladungslampen zur Ausleuchtung<br />

der Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bögen von unten;<br />

– kompakte sandsteinfarben lackierte<br />

Mehrfachleuchtkörper mit vier<br />

Leuchtmitteln in einem Gehäuse mit<br />

vier unterschiedlichen Lichtaustritten.<br />

Diese kompakten, multifunktionalen<br />

»Lichtw<strong>ü</strong>rfel« <strong>ü</strong>bernehmen die Ausleuchtung<br />

der Seitenansicht unterhalb<br />

der Geländerebene <strong>und</strong> sind unterhalb<br />

der Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>balkone montiert;<br />

– ein durchgehendes LED-Band in einem<br />

minimalisierten Profi l, welches, ebenfalls<br />

in Sandsteinfarben lackiert, auf<br />

einem schmalen Sims der Außenseite<br />

4<br />

2 2<br />

3<br />

B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />

3<br />

1<br />

des schmalen Geländers sitzt <strong>und</strong> es<br />

von unten nach oben ausleuchtet, ohne<br />

dass Besucher, die auf der Br<strong>ü</strong>cke am<br />

Geländer stehen, geblendet werden.<br />

Ergänzt werden diese drei Elemente<br />

durch die separate Anstrahlung des Torhauses<br />

mittels Bodeneinbauleuchten<br />

<strong>und</strong> durch zusätzlich an der bereits existierenden<br />

Straßenbeleuchtung montierte<br />

Mastansatzleuchten. Die Lichtfarben der<br />

LEDs wurden an den Warmton der HIT-<br />

Leuchtmittel angepasst <strong>und</strong> ergeben ein<br />

homogenes warmes Farbbild, das von<br />

vielen als »weißer« empf<strong>und</strong>en wird als<br />

die dahinterliegende Stadt im dumpfen<br />

Natriumdampf. Im Rahmen der Weiterentwicklung<br />

sollen sich nun Schloss <strong>und</strong><br />

Stadt angleichen <strong>und</strong> in ein komponiertes<br />

Stadtbild m<strong>ü</strong>nden. Das realisierte Projekt<br />

<strong>und</strong> die Integration der Leuchten wurden<br />

vom Denkmalschutz als vorbildlich bezeichnet<br />

<strong>und</strong> zeigen, dass eine aufwendige<br />

Planung <strong>und</strong> deren Abstimmung<br />

lohnend sein können.<br />

6 Br<strong>ü</strong>cke <strong>und</strong> Schloss …<br />

© Philipp Rothe<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />

4 Autobahn<strong>ü</strong>berf<strong>ü</strong>hrung<br />

bei Lichtenfels<br />

Die Beleuchtung der Autobahn<strong>ü</strong>berf<strong>ü</strong>hrung<br />

bei Lichtenfels ist noch nicht<br />

realisiert. In Zusammenarbeit mit der<br />

Hochschule in Coburg wurde eine Projektstudie<br />

zum Thema »Licht« f<strong>ü</strong>r die<br />

Bogenfachwerkbr<strong>ü</strong>cke an der Autobahn<br />

A 73 durchgef<strong>ü</strong>hrt, die SSF Ingenieure<br />

entworfen <strong>und</strong> bis 2008 errichtet hatten<br />

(Bauherrenvertreter: Autobahndirektion<br />

Nordbayern). Es war interessant, zu sehen,<br />

wie Studenten der Fakultät Design<br />

mit dem bereits bestehenden Baukörper<br />

umgingen <strong>und</strong> dabei unterschiedliche<br />

Varianten eines nächtlichen Erscheinungsbildes<br />

entwickelten.<br />

8 Blaues Band im Handlauf<br />

© Light Design <strong>Engineering</strong> AG<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

7 Rohrkonstruktion vor der Abnahme<br />

© Autobahndirektion Nordbayern<br />

9 Geometrie<br />

© Light Design <strong>Engineering</strong> AG<br />

10 11 Unterleuchtung der Fachwerkstruktur<br />

© Light Design <strong>Engineering</strong> AG<br />

34


35<br />

Da Autobahnbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> in der Regel nicht<br />

angeleuchtet sind, diente als Gr<strong>und</strong>lage<br />

der Arbeiten ein Sicherheitsgutachten zur<br />

Vermeidung von Beeinträchtigungen des<br />

Verkehrs durch Blendung, Ablenkung der<br />

Fahrer durch ein unhomogenes Lichtbild<br />

in Form von störenden Kontrasten innerhalb<br />

ihres Blickfeldes, zu starke Farbkontraste<br />

etc. Die Leuchtdichte des Bauwerks<br />

als Wert f<strong>ü</strong>r den Helligkeitseindruck<br />

wurde nun auf 30 cd/m² begrenzt.<br />

Beim Bauherrn <strong>und</strong> den verantwortlichen<br />

Planern hat sich eine Konzeption durchgesetzt,<br />

die im Wesentlichen zwei Lichtbausteine<br />

umfasst: Zum einen wurde<br />

eine fl ächige Unterleuchtung von beiden<br />

Seiten der Aufl ager mit je zwölf Leuchten<br />

mit einer Optik von 160° bzw. 3° Ausstrahlwinkel<br />

<strong>und</strong> Leuchtmitteln zwischen<br />

35 W <strong>und</strong> 70 W gewählt, die gewährleistet,<br />

dass der Autofahrer zu keinem<br />

Zeitpunkt einen Blendpunkt im Blickfeld<br />

hat. Durch die Montage jener Leuchten im<br />

Hangbereich ist zudem eine den Verkehr<br />

nicht störende Wartung möglich. Damit<br />

soll ein schwebender Eindruck der Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>struktur<br />

erzeugt werden, ohne bestimmte<br />

Elemente besonders dramatisch<br />

herauszustellen. Zum anderen wurde<br />

eine blaue Lichtlinie aus LEDs vorgeschlagen,<br />

die, auf den Innenseiten der Geländer<br />

angeordnet, einen blauen Bogen <strong>ü</strong>ber<br />

den Fahrweg spannt <strong>und</strong> einen Kontrast<br />

zur weißen Unterleuchtung der Stahlkonstruktion<br />

bildet. Dieser Farbkontrast<br />

ergibt die eindeutige Identität der Br<strong>ü</strong>cke<br />

als »Tor« zur Region.<br />

Autor:<br />

Prof. Dipl.-Ing. Uwe Belzner<br />

Light Design <strong>Engineering</strong> AG,<br />

Stuttgart<br />

B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />

RUF PORSCHE ZENTRUM, BAHRAIN<br />

VISIONÄRE<br />

LED-OBJEKTINSZENIERUNGEN<br />

“<strong>Engineering</strong> power for your lighting visions”– das<br />

ist unsere Kernkompetenz. Ganz gleich wie individuell<br />

Ihre Lichtvision ist – wir stellen uns dieser<br />

Herausforderung. Wenn Ihre Idee eine Lösung erfordert,<br />

die es noch nicht gibt, erfinden <strong>und</strong> produzieren<br />

wir sie neu – <strong>und</strong> das immer auf dem aktuellsten<br />

Stand der Technik.<br />

Lighting Innovation Group AG · M<strong>ü</strong>hlentalstrasse BRÜCKENBAU | 28 September · CH-8200 2010 Schaffhausen<br />

Telefon +41 (0) 52-620 28 50 · Fax +41 (0) 52-620 28 49 · www.lig.ht


B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />

Überzeugende Beispiele der Lighting Innovation Group<br />

(Individuelle) LED-Lichtlösungen im Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bau<br />

Die Vorteile von LED-Lichtlösungen<br />

gegen<strong>ü</strong>ber konventioneller Lampentechnologie<br />

werden vor allem bei der<br />

Integration in Handläufen <strong>und</strong> der farbigen<br />

Anstrahlung deutlich. Ihre fast uneingeschränkten<br />

Gestaltungsmöglichkeiten<br />

in Kombination mit extrem niedrigem<br />

Energieeinsatz <strong>und</strong> einer hervorragenden<br />

Langlebigkeit <strong>ü</strong>berzeugen daher trotz<br />

höherer Investitionskosten zunehmend<br />

Bauherren bei Projekten im Innen- <strong>und</strong><br />

Außenbereich – oder eben bei Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauwerken.<br />

Bei deren Verwirklichung ist die Abstimmung<br />

in der Planungsphase mit sämtlichen<br />

Beteiligten vom Entwurfsverfasser<br />

bis zum Elektroinstallateur oft die größte<br />

Aufgabe. Da in den meisten Fällen individuelle<br />

Konzepte gesucht <strong>und</strong> angestrebt<br />

werden sollen, erscheint eine Standardisierung<br />

auch hinsichtlich des Leuchtenbaus<br />

kaum möglich. Die Lighting Innovation<br />

Group AG aus Schaffhausen hat sich<br />

deshalb auf individuelle Entwicklungen<br />

spezialisiert <strong>und</strong> bereits zahlreiche Vorhaben<br />

mit farbdynamischen LED- oder<br />

einfarbigen (Beleuchtungs-)Lösungen<br />

ausgef<strong>ü</strong>hrt.<br />

Die Energiekosten sind bei Orientierungsbeleuchtungen<br />

oder Illuminierungen von<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>, die nicht selten viele St<strong>und</strong>en<br />

in der Nacht in Betrieb sein m<strong>ü</strong>ssen, ein<br />

wichtiger Faktor bei der Projektbetrachtung,<br />

bei der »Schutzaspekte«, wie etwa<br />

die Frage nach der gebotenen Sicherheitskleinspannung<br />

am Handlauf, nat<strong>ü</strong>rlich<br />

genauso Beachtung fi nden m<strong>ü</strong>ssen. Die<br />

technischen Herausforderungen resultieren<br />

hingegen insbesondere aus den<br />

Umwelteinfl <strong>ü</strong>ssen, also aus Feuchtigkeit,<br />

UV-Belastung <strong>und</strong> Umgebungstemperatur,<br />

sowie aus den baulichen Randbedingungen<br />

vor Ort, der Lichttechnik <strong>und</strong><br />

der Auslegung <strong>und</strong> Unterbringung der<br />

Betriebsgeräte oder Farbansteuerung.<br />

Wie sich (all) diese Kriterien integrieren<br />

lassen, um eine Bauwerksbeleuchtung<br />

zu realisieren, die in puncto Ästhetik,<br />

Funktionalität <strong>und</strong> Ökonomie begeistert,<br />

vermögen die nachfolgenden Beispiele<br />

mit Nachdruck zu veranschaulichen.<br />

Von W<strong>ü</strong>st Bauingenieure, Regensdorf,<br />

konstruiert, handelt es sich bei der, wie sie<br />

korrekt heißt, »Br<strong>ü</strong>cke f<strong>ü</strong>r Fußgänger <strong>und</strong><br />

Radfahrer <strong>ü</strong>ber die Weiacherstraße« in<br />

Pfungen im Kanton Z<strong>ü</strong>rich um eine Bo-<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

Bogenkonstruktion in Pfungen<br />

© Lighting Innovation Group AG<br />

Illumination f<strong>ü</strong>r Fußgänger <strong>und</strong> …<br />

© Lighting Innovation Group AG<br />

Effi ziente Handlaufbeleuchtung<br />

© Lighting Innovation Group AG<br />

Storchenbr<strong>ü</strong>cke in Winterthur<br />

© Lighting Innovation Group AG<br />

genstruktur mit aufgehängter Stahlfahrbahn,<br />

die eine Gesamtlänge von 31,30 m<br />

aufweist, <strong>ü</strong>ber eine nutzbare Breite von<br />

3 m verf<strong>ü</strong>gt <strong>und</strong> ca. 23 t schwer ist. Eine<br />

wesentliche Rolle bei der Detaillierung der<br />

Handlaufbeleuchtung fi elen hier Energieverbrauch<br />

<strong>und</strong> Montageverfahren zu,<br />

denn das Geländer war in Anordnung <strong>und</strong><br />

Ausbildung schon defi niert. So konnte mit<br />

jeweils einem einzigen Einspeisepunkt<br />

<strong>und</strong> Betriebsgerät pro Seite eine einfache<br />

<strong>und</strong> zudem kosteng<strong>ü</strong>nstige Lösung erzielt<br />

werden – basierend auf 30 hocheffi zienten<br />

Leuchten mit adäquatem IP-Schutz,<br />

die durch einen speziell geformten Verguss<br />

mit nur 1 W/m installierter Leistung<br />

auskommen, was letztlich < 75 W f<strong>ü</strong>r die<br />

komplette Br<strong>ü</strong>cke bedeutet.<br />

In Winterthur, ebenfalls Schweiz, dient<br />

seit 1996 eine Schrägseilbr<strong>ü</strong>cke mit<br />

38,80 m hohem Mittelpylonen <strong>und</strong><br />

Spannweiten von 61,20 m <strong>und</strong> 63,20 m<br />

dem Autoverkehr zur Querung der dortigen<br />

SBB-Gleisanlagen: die sogenannte<br />

Storchenbr<strong>ü</strong>cke, entworfen vom ortsansässigen<br />

B<strong>ü</strong>ro Otmar M. Gnädinger +<br />

Partner. Im Rahmen der Initiative »Stadtlicht«<br />

sollte sie nun im Herbst 2009 als<br />

Wahrzeichen der Stadt durch eine energieeffi<br />

ziente Beleuchtung neu in Szene<br />

ger<strong>ü</strong>ckt werden. Und so entschied man<br />

sich zur Ausschreibung eines Wettbewerbes,<br />

aus dem die Lichtgestalter Vogt &<br />

Partner, wiederum Winterthur, schließlich<br />

als Sieger hervorgingen. Sie schlugen eine<br />

»nachthimmelblaue« Akzentuierung der<br />

beiden Stirnseiten <strong>und</strong> der Unterseite des<br />

Bauwerks vor <strong>und</strong> wählten dazu vier LED-<br />

Strahler der Lighting Innovation Group AG<br />

(LIG) mit jeweils 58 W Leistung. Der Pylon<br />

wurde in Anlehnung an die Storchenbeine<br />

von ihnen hingegen in ein orangerotes<br />

Licht getaucht. Urspr<strong>ü</strong>nglich waren<br />

freilich Hochdruckstrahler vorgesehen:<br />

Die Firma LIG wusste jedoch eine speziell<br />

entwickelte LED-Alternative anzubieten,<br />

die mit einer extrem engstrahlenden Optik<br />

aus der Medizintechnik von lediglich<br />

3° aufwartet <strong>und</strong> derart das Streulicht<br />

<strong>und</strong> somit die Lichtverschmutzung auf<br />

ein Minimum reduziert – <strong>und</strong> dank eines<br />

geringen Energieverbrauchs <strong>und</strong> ihrer<br />

hohen Lebensdauer zudem die Betriebskosten<br />

enorm zu senken hilft.<br />

www.lig.ht<br />

36


37<br />

Großz<strong>ü</strong>giges Sponsoring von Trilux<br />

Kölner Zoobr<strong>ü</strong>cke im neuen Licht<br />

Mit fast 44 schon ein bisschen in die<br />

Jahre gekommen, wurde die Kölner Zoobr<strong>ü</strong>cke<br />

vor kurzem einer Frischzellenkur<br />

unterzogen <strong>und</strong> erstrahlt jetzt in völlig<br />

neuem Licht – als mittlerweile f<strong>ü</strong>nfte von<br />

insgesamt sieben Rheinbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> im Kölner<br />

Stadtgebiet, die seit Beginn der 1990er<br />

Jahre illuminiert wurden.<br />

Engagiert setzt sich der Verein »Leuchtendes<br />

Rheinpanorama e. V.« f<strong>ü</strong>r die<br />

Anstrahlung entlang dem Rhein ein, <strong>und</strong><br />

zwar gemeinsam mit der RheinEnergie<br />

AG, die in Köln alle Beleuchtungsanlagen<br />

betreibt. Außerdem spielt hier der Sauerländer<br />

Leuchtenhersteller Trilux eine<br />

große Rolle, denn aus Arnsberg stammen<br />

jene »Elemente«, die den stählernen<br />

Koloss ins rechte Licht r<strong>ü</strong><strong>cken</strong>: Insgesamt<br />

160 Strahler wurden im Rahmen eines<br />

Sponsorings von Trilux kostenlos zur<br />

Verf<strong>ü</strong>gung gestellt. »Die Zoobr<strong>ü</strong>cke ist<br />

f<strong>ü</strong>r Auswärtige der Eingang nach Köln,<br />

eine repräsentative Beleuchtung schien<br />

deshalb angemessen«, so Wolfgang Balg<br />

von Trilux-Werksvertretung Region West.<br />

»Da ich in Köln geboren bin, ist es f<strong>ü</strong>r mich<br />

persönlich auch eine besondere Freude<br />

<strong>und</strong> Herausforderung, mich f<strong>ü</strong>r diese<br />

gelungene Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>anstrahlung engagieren<br />

zu d<strong>ü</strong>rfen.«<br />

Die an den (Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>-)Seiten <strong>und</strong> den<br />

St<strong>ü</strong>tzpfeiler angebrachten Trilux Lumena<br />

150 passen sich an das Bauwerk ebenso<br />

an wie die ausgewählten Leuchtmittel,<br />

die bewusst in warm-weißer Lichtfarbe<br />

gehalten wurden, um den Anstrich im ber<strong>ü</strong>hmten<br />

»Kölner Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>gr<strong>ü</strong>n« zu betonen.<br />

»Wir sind der Firma Trilux sehr dankbar,<br />

dass sie die Leuchten gestiftet hat«,<br />

erklärte Bernhard Conin, Vorsitzender des<br />

Vereins Leuchtendes Rheinpanorama, bei<br />

der offi ziellen Inbetriebnahme. »Ohne<br />

das Engagement solcher Sponsoren, ob<br />

Firmen oder Privatpersonen, wäre Köln<br />

ein St<strong>ü</strong>ck ärmer. Schritt um Schritt können<br />

wir so partnerschaftlich daf<strong>ü</strong>r sorgen,<br />

dass längs des Rheins insbesondere am<br />

Abend eine phantastische Lichtstimmung<br />

entsteht.«<br />

Bei Illuminationen im öffentlichen Raum<br />

taucht aber immer auch die Frage nach<br />

dem Stromverbrauch auf, bei der Trilux-<br />

Geschäftsf<strong>ü</strong>hrer Reiner J<strong>ü</strong>rgens freilich<br />

Entwarnung geben kann: »Die Trilux-<br />

Leuchten sind besonders energieeffi zient<br />

<strong>und</strong> verbrauchen nur wenig Strom.«<br />

Best<strong>ü</strong>ckt sind die 160 Lumena-Strahler<br />

mit 35- <strong>und</strong> 70-W-Lampen, was unter<br />

dem Strich einen Anschlusswert von ca.<br />

9 kW macht. »Die Illumination schaltet<br />

sich eine Viertelst<strong>und</strong>e nach der Straßenbeleuchtung<br />

ein <strong>und</strong> um 24 Uhr wieder<br />

aus«, so J<strong>ü</strong>rgens. »Wir gehen von etwa<br />

1.650 h/a Laufzeit aus.« Das w<strong>ü</strong>rde eine<br />

Gesamtleistung von ca. 14.500 kWh/a bedeuten<br />

<strong>und</strong> (damit) dem Jahresverbrauch<br />

von drei normalen Privathaushalten<br />

entsprechen.<br />

»Die Br<strong>ü</strong>cke, die vor einer St<strong>und</strong>e noch ein<br />

totes Gebilde war, strahlt jetzt aus sich<br />

selber heraus«, so J<strong>ü</strong>rgens weiter, da bei<br />

der gleichförmig ausgelegten Beleuchtung<br />

besonders darauf geachtet wurde,<br />

ihren Charakter nicht zu beeinfl ussen:<br />

»Durch das neutral-weiße Licht wird<br />

das ›Kölner Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>gr<strong>ü</strong>n‹ aufgewertet<br />

<strong>und</strong> auch in der Nacht deutlich sichtbar<br />

gemacht.« Und gerichtet an die Kölner<br />

B<strong>ü</strong>rgerinnen <strong>und</strong> B<strong>ü</strong>rger: »Ich w<strong>ü</strong>nsche<br />

Ihnen allen in Zukunft viel Vergn<strong>ü</strong>gen,<br />

immer wenn Sie die beleuchtete Zoobr<strong>ü</strong>cke<br />

anschauen.«<br />

www.trilux.de<br />

B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />

Dom, Rhein <strong>und</strong> Zoobr<strong>ü</strong>cke<br />

© Trilux GmbH & Co. KG<br />

Überbau mit Illumination(en)<br />

© Trilux GmbH & Co. KG<br />

»Wasserseitige« Beleuchtung<br />

© Trilux GmbH & Co. KG<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />

Energieeinsparung dank iGuzzini<br />

Straßenleuchte f<strong>ü</strong>r Kommunen<br />

Eine der klimapolitischen »Regelungen«<br />

der Europäischen Union schreibt vor,<br />

dass der gesamte Energieverbrauch bis<br />

zum Jahr 2020 um 20 % reduziert werden<br />

muss. Den Kommunen bietet sich nun vor<br />

allem ein Ansatzpunkt f<strong>ü</strong>r entsprechende<br />

Maßnahmen, resultiert ihr Strombedarf<br />

doch nicht zuletzt aus der Straßenbeleuchtung,<br />

die hier immerhin mit ganzen<br />

36 % zu Buche schlägt: Ein gutes Drittel<br />

dieser Anlagen ist älter als 20 Jahre, viele<br />

stammen noch aus der Nachkriegszeit<br />

<strong>und</strong> sind mit ihren Quecksilberdampfl ampen<br />

<strong>und</strong> fehlenden Steuerungsmechanismen<br />

kaum mehr angemessen. Modernere<br />

Leuchtmittel, wie Natriumdampfhochdruck-,<br />

Halogenmetalldampf- oder Hochdru<strong>cken</strong>tladungslampen,<br />

haben zwar<br />

im Austausch schon einiges verbessert,<br />

erzielen aber bei weitem nicht den Wirkungsgrad<br />

von LEDs, mit denen sich bis zu<br />

80 % einsparen lassen.<br />

Die Städte Ebersbach <strong>und</strong> Landsberg<br />

am Lech haben daher umgestellt <strong>und</strong><br />

sich f<strong>ü</strong>r eines der effi zientesten Systeme<br />

Neuentwicklung von Leipziger Leuchten<br />

Lichtstele zur Akzentuierung ...<br />

Blickfang am Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>ende<br />

© Leipziger Leuchten GmbH<br />

Mit einer Neuentwicklung setzt Leipziger<br />

Leuchten, einer der traditionsreichsten<br />

deutschen Hersteller, vor allem im städtischen<br />

Raum un<strong>ü</strong>bersehbare Akzente,<br />

denn die ab sofort erhältliche Lichtstele<br />

vermag (auch) als Blickfang zu dienen.<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

(Helle) Br<strong>ü</strong>cke bei Wintereinbruch<br />

© iGuzzini illuminazione Deutschland GmbH<br />

entschieden – f<strong>ü</strong>r Archiledge von iGuzzini,<br />

eine LED-Straßenleuchte mit <strong>ü</strong>ber 15.000<br />

installierten Lichtpunkten, die dank<br />

modernster Technologie <strong>und</strong> zukunftsorientierter<br />

Elektronik (anderenorts) in<br />

Europa bereits erfolgreich im Einsatz<br />

ist. Sie verf<strong>ü</strong>gen zudem <strong>ü</strong>ber ein hohes<br />

Maß an Ausfallsicherheit, denn iGuzzini<br />

gewährt eine f<strong>ü</strong>nfjährige Garantie, »die<br />

Herzst<strong>ü</strong>ck der sogenannten Kora Nova ist<br />

ihr perforierter Stahlkörper, der das Licht<br />

zu zwei Seiten hin weich <strong>und</strong> diffus, zu<br />

den beiden anderen dagegen punktuell<br />

abgibt. Quaderförmig ausgebildet <strong>und</strong><br />

mit einer (Leuchten-)Abdeckung aus<br />

wir unseren K<strong>und</strong>en einräumen können,<br />

nachdem wir bei allen bisher weltweit<br />

installierten LED-Straßenleuchten eine<br />

Ausfallquote von null haben«, so G<strong>ü</strong>nter<br />

Enhuber, Niederlassungsleiter von iGuzzini<br />

Deutschland.<br />

www.iguzzini.de<br />

opalem, schlagfestem Polycarbonat ausgestattet,<br />

<strong>ü</strong>bernimmt sie so die Funktion<br />

einer sicheren Allgemeinbeleuchtung,<br />

sorgt aber zugleich f<strong>ü</strong>r eine dekorative<br />

»Ausstrahlung«. Die Farbe des Lichts lässt<br />

sich individuell steuern, wobei sich Blau<br />

zur Unterst<strong>ü</strong>tzung ihres monolithischen<br />

Gesamteindrucks empfi ehlt. Angeboten<br />

wird sie in den drei Höhen 1,20 m, 2,50 m<br />

<strong>und</strong> 7,70 m <strong>und</strong> eignet sich damit f<strong>ü</strong>r Straßen,<br />

Wege, Plätze <strong>und</strong> Parkanlagen – oder<br />

eben zur Anordnung vor, neben oder auf<br />

(kleineren) Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauwerken, die einer<br />

zusätzlichen Gestaltung bed<strong>ü</strong>rfen.<br />

www.leipziger-leuchten.com<br />

38


39<br />

Modulares LED-System von ewo<br />

Großfl ächenbeleuchtung in Calcinate<br />

F<strong>ü</strong>r die Beleuchtung des zentralen Verkehrsknotenpunktes<br />

in Calcinate, Italien,<br />

hat ewo, Hersteller von hochwertigen<br />

Lichtsystemen f<strong>ü</strong>r den öffentlichen Raum,<br />

mit seinem T-System erstmals LED-Technologie<br />

als »Großlösung« f<strong>ü</strong>r eine Fläche<br />

von immerhin 20.000 m² eingesetzt. Das<br />

in Kooperation mit dem Planungsb<strong>ü</strong>ro<br />

Battistini im Auftrag der Provinz Bergamo<br />

erstellte Resultat sorgt nun mit 40 %<br />

Energieeinsparung im Vergleich zu einer<br />

herkömmlichen NAV-Flutlichtanlage f<strong>ü</strong>r<br />

einen wahrlich bemerkenswerten Maßstab<br />

in Sachen Effi zienz.<br />

F<strong>ü</strong>r das eigentliche Kreisverkehrsareal<br />

wurden zwei dieser T-Systeme mit einer<br />

Lichtpunkthöhe von 22 m <strong>und</strong> einer<br />

Anschlussleistung von jeweils 3.283 W<br />

gewählt, während f<strong>ü</strong>r die Zufahrtsstraßen<br />

24 sogenannte FO-Systeme zur<br />

Ausf<strong>ü</strong>hrung gelangten. Ein Gr<strong>und</strong> f<strong>ü</strong>r die<br />

Entscheidung war sicherlich auch das von<br />

ewo entwickelte modulare Konzept, das<br />

die Best<strong>ü</strong>ckung mit einer projektspezifi -<br />

schen Anzahl an LED-Modulen beinhaltet.<br />

Damit bleibt, in der Form am Markt bisher<br />

wohl einzigartig, ein Regulieren der Leistung<br />

in kleinen Stufen möglich: Es wird<br />

nur so viel Strom verbraucht, wie zum<br />

Erreichen der Vorgaben tatsächlich nötig<br />

ist. Dar<strong>ü</strong>ber hinaus lassen sich durch die<br />

Splittung der Module einzelne Elemente<br />

austauschen, ohne das Gesamtsystem<br />

erneuern zu m<strong>ü</strong>ssen.<br />

Die hocheffi zienten Module arbeiten<br />

mit großfl ächigen Linsenoptiken, die<br />

eine präzise Lichtverteilung erzielen <strong>und</strong><br />

zudem den Bereich mit einer mittleren<br />

Beleuchtungsstärke von 20 lx nach EN<br />

13201 (Klassifi zierung CE2) abde<strong>cken</strong>. Mit<br />

350 mA betrieben, garantieren sie jeweils<br />

10,80 W, wobei pro Modul neun LEDs mit<br />

einer Leistung von 139 lm/LED (6.000 K)<br />

verbaut wurden.<br />

www.ewo.com<br />

Offene <strong>und</strong> geschlossene Fugen<br />

� zertifiziert nach HPQ<br />

B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />

Regulierbare Elemente<br />

© ewo srl<br />

RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH · Auschnippe 52 · 37170 Uslar<br />

Telefon: +49 (0) 55 71 - 3 05 - 0 · Telefax: +49 (0) 55 71 - 3 05 - 26 · www.rwsh.de · info@rwsh.de<br />

Verkehrsknotenpunkt ...<br />

© ewo srl<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


P R O D U K T E U N D P R O J E K T E<br />

Überschwemmungssichere Kalottenlager von Maurer Söhne<br />

(Zuk<strong>ü</strong>nftige) Waldschlösschenbr<strong>ü</strong>cke in Dresden<br />

Die Dresdner Waldschlösschenbr<strong>ü</strong>cke<br />

wird insgesamt 636 m lang sein, der<br />

Großteil davon entfällt auf die beiden Vorlandbereiche,<br />

die von V-förmigen Doppelpfeilern<br />

getragen werden. Das Kernst<strong>ü</strong>ck<br />

<strong>ü</strong>ber die Elbe verf<strong>ü</strong>gt hingegen <strong>ü</strong>ber zwei<br />

Stahlbögen mit einer Spannweite von<br />

135 m, die sich ca. 26 m <strong>ü</strong>ber den Fluss<br />

erheben. Ihr Überbau ist 29 m breit, pro<br />

(Fahrt-)Richtung zwei Fahrspuren mit je<br />

3,25 m Breite aufweisend.<br />

Kritischer Aspekt jeder Elbquerung ist das<br />

regelmäßige Hochwasser, das die Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>lager<br />

<strong>ü</strong>berfl uten kann. Urspr<strong>ü</strong>nglich<br />

waren zu deren Schutz Edelstahlinlays<br />

vorgesehen, im Zuge der technischen Bearbeitung<br />

entwickelte Maurer Söhne aber<br />

eine vollkommen neue Gleitlegierung:<br />

Maurer Sliding Alloy, MSA ® , das durch<br />

außergewöhnlich hohe Korrosionsbeständigkeit<br />

<strong>ü</strong>berzeugt. Die (Kalotten-)<br />

Lager mit dem Gleitwerkstoff MSM ® , der<br />

in die Kalotten aus MSA ® oben <strong>und</strong> unten<br />

eingekammert ist, gewähren dank dieser<br />

Legierung bei einer Überschwemmung<br />

auch zwischen Gleit- <strong>und</strong> Kalottenwerkstoff<br />

besten Korrosionsschutz. Die neuartigen<br />

Kalotten aus MSA ® wurden in die<br />

allgemeine bauaufsichtliche Zulassung<br />

Z-16.4-436 f<strong>ü</strong>r Maurer-MSM ® -Kalotten-<br />

<strong>und</strong> Zylinderlager mit dem Hinweis<br />

integriert, dass sie besonders korrosionsbeständig<br />

sind.<br />

Insgesamt erhält die Waldschlösschenbr<strong>ü</strong>cke<br />

27 MSM ® -Kalottengleitlager. Die<br />

14 unter den V-förmigen Pfeilern sind<br />

längsbeweglich <strong>und</strong> querfest, da sich<br />

aus St<strong>ü</strong>tzenwippbewegungen <strong>und</strong> anti-<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

Lager mit Kalotten aus MSA ®<br />

© Maurer Söhne GmbH & Co. KG<br />

Elbhochwasser im Jahr 2002<br />

© Conrad Nutschan/Wikipedia<br />

metrischen Bogenverformungen infolge<br />

Verkehrslast <strong>ü</strong>berdurchschnittlich große<br />

Längsverschiebungen ergeben – ein ideales<br />

Einsatzgebiet f<strong>ü</strong>r den Gleitwerkstoff<br />

MSM ® , weil er extrem große Gleitwegsummen<br />

aufzunehmen vermag, während<br />

MSA ® ebenfalls beste technische Werte<br />

bietet <strong>und</strong> zugleich f<strong>ü</strong>r eine lange Lebensdauer<br />

sorgt. Die Stahlbögen <strong>und</strong> R<strong>ü</strong>ckstreben<br />

des Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mittelteils wiederum<br />

ruhen <strong>ü</strong>berwiegend auf festen Kalottenlagern,<br />

resultierend aus der Tatsache, dass<br />

sich rein rechnerisch in Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mitte ein<br />

Fixpunkt befi ndet <strong>und</strong> daher kaum Längsbewegungen<br />

zu erwarten sind. Zwei der<br />

acht Lager sind zudem querbeweglich,<br />

um Verschiebungen aus Eisdruck, Eisstoß<br />

<strong>und</strong> Schiffsanprall zu kompensieren. Die<br />

Lager haben einen Durchmesser bis zu<br />

1.500 mm <strong>und</strong> nehmen Aufl asten bis zu<br />

73 MN auf.<br />

Offi zieller Spatenstich war bereits am 29.<br />

November 2000, tatsächlicher Baubeginn<br />

nach langem juristischem Tauziehen<br />

jedoch erst am 19. November 2007. Der<br />

Einbau der Lager erfolgte ab April 2010,<br />

die Eröffnung der Br<strong>ü</strong>cke soll im September<br />

2011 möglich sein.<br />

www.maurer-soehne.de<br />

40


41<br />

Holz-Beton-Verb<strong>und</strong>struktur von Schaffi tzel + Miebach<br />

Br<strong>ü</strong>cke im Wintersportzentrum von Ruhpolding<br />

Tragwerk von 17 m Länge<br />

© Schaffi tzel + Miebach GmbH<br />

Eine zukunftsorientierte Konstruktion in<br />

Holz-Verb<strong>und</strong>-Bauweise ist der Beitrag<br />

des Unternehmens Schaffi tzel + Miebach<br />

zur Erneuerung des Ruhpoldinger Wintersportzentrums<br />

f<strong>ü</strong>r den Biathlon-Weltcup<br />

2012 in der sogenannten Chiemgau-Arena:<br />

Hierbei kommt erstmals in Deutschland<br />

das neuentwickelte HBV-Verb<strong>und</strong>system<br />

bei einer Br<strong>ü</strong>cke zum Einsatz.<br />

Das Bauwerk spannt sich im Eingangsbereich<br />

<strong>ü</strong>ber zwei Felder mit 10,60 m bzw.<br />

5,60 m <strong>und</strong> kann zudem die beträchtliche<br />

Überbaubreite von 14,50 m vorweisen.<br />

Die Haupt(trag)struktur umfasst neun<br />

gebogene Brettschichtholzträger, die in<br />

einem Achsabstand von 1,50 m angeordnet<br />

sind, wobei jeder dieser Träger in den<br />

P R O D U K T E U N D P R O J E K T E<br />

Fertigungshallen der Schaffi tzel Holzindustrie<br />

GmbH mit eingeklebten Schubverbindern<br />

versehen wurde.<br />

Die Herstellung des »Oberbaus« erfolgte<br />

hingegen im Ortbetonverfahren auf<br />

30 mm di<strong>cken</strong> Furnierschichtholzplatten<br />

<strong>und</strong> einer darauf verlegten Schweißbahn.<br />

Die so realisierte, 20 cm dicke Betonschicht<br />

dient als Fahrbahn- <strong>und</strong> Trägerplatte<br />

zur Verteilung von Querbelastungen<br />

sowie als konstruktiver Holzschutz,<br />

während sämtliche Aufl agerkräfte <strong>ü</strong>ber<br />

eingeklebte Gewindestangen weitergeleitet<br />

werden – mit dem Resultat sehr<br />

fi ligraner, ästhetisch anspruchsvoller<br />

Anschlussdetails mit nur wenigen sichtbaren<br />

Bolzen.<br />

Beste<br />

Verbindung<br />

im<br />

Schwer-<br />

transport:<br />

Abdichtung <strong>und</strong> Schubverbinder<br />

© Schaffi tzel + Miebach GmbH<br />

Bereich des Mittelaufl agers<br />

© Schaffi tzel + Miebach GmbH<br />

www.schaffi tzel-miebach.com<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


P R O D U K T E U N D P R O J E K T E<br />

Idealer Fahrbahnbelag von swissfi ber<br />

Multifunktionale Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber den Rhein<br />

Seit dem Fr<strong>ü</strong>hjahr 2009 können sich<br />

die Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer <strong>ü</strong>ber eine<br />

attraktive Verbindung im Naherholungsgebiet<br />

am Rhein zwischen Buchs in der<br />

Schweiz <strong>und</strong> Schaan, Liechtenstein, freuen<br />

– hat die Versorgung liechtensteinischer<br />

Betriebe mit Prozessdampf aus der<br />

Kehrichtverbrennungsanlage in Buchs f<strong>ü</strong>r<br />

die Anwohner doch den erfreulichen Nebeneffekt,<br />

dass die grenz<strong>ü</strong>berschreitende<br />

(Dampf-)Leitung auch die Verwirklichung<br />

eines neuen Steges ermöglichte.<br />

Der Spatenstich f<strong>ü</strong>r die Errichtung der<br />

Br<strong>ü</strong>cke war am 12. März 2008. Geplant<br />

vom Ingenieurb<strong>ü</strong>ro Bänziger Partner AG,<br />

Buchs, ist sie 132 m lang <strong>und</strong> stellt das<br />

erkennbare Kernst<strong>ü</strong>ck der ansonsten<br />

unterirdisch verlaufenden Dampfl eitung<br />

dar, f<strong>ü</strong>r deren Realisierung, rein technisch<br />

gesehen, gar kein »Überbau« f<strong>ü</strong>r Fußgänger<br />

<strong>und</strong> Radfahrer anzuordnen gewesen<br />

wäre. Die gewählte Variante lässt sich daher<br />

als ein Geschenk an die Bevölkerung<br />

auf beiden Seiten des Rheins auffassen.<br />

Da aus wasserbaulichen Gr<strong>ü</strong>nden eine<br />

Abst<strong>ü</strong>tzung im Flussbett nicht machbar<br />

war, wurde die Br<strong>ü</strong>cke mit einem Gesamtgewicht<br />

von 120 t <strong>ü</strong>ber Pylonen an beiden<br />

Ufern abgespannt, wobei sich in der Mitte<br />

ihres 6 m messenden Querschnittes der<br />

»Robuste« Flussquerung<br />

© swissfi ber AG<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

Steg <strong>und</strong> Dampfl eitung<br />

© swissfi ber AG<br />

3,50 m breite Fuß- <strong>und</strong> Radweg befi ndet<br />

<strong>und</strong> außerhalb der Geländer die Dampfleitungen<br />

angebracht wurden.<br />

F<strong>ü</strong>r die Ausf<strong>ü</strong>hrung des Fahrbahnbelages<br />

(Montage: Mauchle Metallbau AG,<br />

Sursee; Systemlieferant: swissfi ber AG,<br />

Z<strong>ü</strong>rich) wurde nun auf folgende Aspekte<br />

Wert gelegt:<br />

– Geringes Gewicht,<br />

– Tragfähigkeit,<br />

– Dauerhaftigkeit,<br />

– Ökologie.<br />

Dauerhafte Profi le<br />

© swissfi ber AG<br />

Geradezu ideal wurden diese Vorgaben<br />

durch den Fiberglasbelag swissfi ber<br />

deck04 erf<strong>ü</strong>llt, der als tragendes (Belags-)<br />

Profi l speziell f<strong>ü</strong>r Fuß- <strong>und</strong> Radwegbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />

entwickelt wurde. Der Bedarf an<br />

robusten Oberfl ächen, die nach Belieben<br />

zu beschichten sind <strong>und</strong> nur wenig Unterhalt<br />

erfordern, ist groß. Die Befestigung<br />

der Profi le erfolgt mit Hakenkopfschrauben<br />

von unten, also von oben nicht sichtbar,<br />

was ein wichtiges Qualitätsmerkmal<br />

f<strong>ü</strong>r die Dauerhaftigkeit des Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>belags<br />

repräsentiert.<br />

Der sparsame Materialeinsatz <strong>und</strong> die im<br />

Vergleich zu konventionellen Holzlösungen<br />

um ein Vielfaches längere Nutzungszeit<br />

schlagen sich in der Ökobilanz nieder:<br />

Der GFK-Belag ist, <strong>ü</strong>ber die Lebensdauer<br />

betrachtet, ökologischer <strong>und</strong> g<strong>ü</strong>nstiger<br />

als Holzbohlen. Swissfi ber-deck04-Profi le<br />

weisen Festigkeiten ähnlich wie Stahl auf<br />

– ihre Elastizität ist jedoch wesentlich höher,<br />

<strong>und</strong> größere Verformungen bleiben<br />

ohne Materialschädigung möglich. Ihre<br />

enorme Tragfähigkeit <strong>und</strong> gute Formstabilität<br />

erlauben, bei Fußgängerbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />

(in Querrichtung) Spannweiten bis zu<br />

1,70 m umzusetzen.<br />

www.swissfi ber.com<br />

42


43<br />

»Autarkes« System von taurus consulting<br />

Arbeitszeitenerfassung ohne Anfangsinvestition<br />

Um »Timebook« zu nutzen, bedarf es<br />

lediglich eines internetfähigen Endgeräts<br />

mit Browser. Die entsprechend autorisierten<br />

Mitarbeiter können dann ihre<br />

Projektzeiten <strong>und</strong> -aufwendungen per<br />

Computer oder Mobiltelefon ortsunabhängig<br />

erfassen – <strong>und</strong> auf Knopfdruck<br />

stehen die projekt- <strong>und</strong> mitarbeiterbezogenen<br />

Auswertungen zur Verf<strong>ü</strong>gung. Das<br />

ermöglicht einerseits zu jedem Zeitpunkt<br />

eine exakte Kostenkontrolle, zum anderen<br />

lassen sich die Daten mittels Import- <strong>und</strong><br />

Exportschnittstellen schnell <strong>und</strong> einfach<br />

in die Finanz- <strong>und</strong> Lohnbuchhaltung<br />

<strong>ü</strong>bernehmen.<br />

Neues Komplettpaket von Techni-Soft<br />

3D-Aufmaßsystem samt Netbook<br />

Die Techni-Soft GmbH aus Bad Oeynhausen<br />

offeriert mit »Aufmaß2Go!« das<br />

3D-Aufmaßsystem Flexijet jetzt samt<br />

Netbook – damit Ingenieure dreidimensional<br />

aufmessen <strong>und</strong> die Daten sofort<br />

bearbeiten <strong>und</strong> präsentieren können.<br />

Ein Stativ, eine Dreh-<strong>und</strong>-Schwenk-Einheit<br />

<strong>und</strong> das Laser-Distanzmessgerät Leica<br />

Disto D3a BT umfassend, wird Flexijet<br />

aufgestellt, eingeschaltet <strong>und</strong> räumlich<br />

orientiert, danach erfolgt das Anvisieren<br />

der zu ber<strong>ü</strong>cksichtigenden Punkte durch<br />

Drehen <strong>und</strong> Schwenken des Lasers von<br />

Hand oder, motorisch betrieben <strong>und</strong> mit<br />

einer Funkfernbedienung gesteuert,<br />

halbautomatisch. Aus den Messwerten<br />

Die Alten GmbH, Spezialist f<strong>ü</strong>r das elektrische<br />

Messen mechanischer Größen, hat<br />

mit dem InnoBeamer X2 ein (weiteres)<br />

neues Gerät entwickelt, das Bindeglied<br />

zwischen piezoelektrischen Sensoren <strong>und</strong><br />

beispielsweise Notebook zur direkten<br />

Auswertung der Schwingungsmessdaten<br />

dient.<br />

F<strong>ü</strong>r piezoelektrische Sensoren gibt es<br />

keinen direkten Anschluss an einen Computer:<br />

Ein Adapter vom Typ InnoBeamer<br />

speist daher die Sensorverstärker <strong>und</strong><br />

sorgt f<strong>ü</strong>r die Digitalisierung des Sensorsignals.<br />

»Angedockt« <strong>ü</strong>ber ein USB-Kabel,<br />

»Was bei der Datenaufbereitung unserer<br />

Monatsabrechnungen fr<strong>ü</strong>her drei Tage<br />

in Anspruch genommen hat, erledigen<br />

wir heute in einer halben St<strong>und</strong>e«, sagt<br />

Edward Wolf, Geschäftsf<strong>ü</strong>hrer der taurus<br />

consulting GmbH, M<strong>ü</strong>nchen, der mit der<br />

im Haus entwickelten Software bereits<br />

seit einigen Jahren erfolgreich arbeitet.<br />

Nun wird das bewährte System auch<br />

weiteren Interessierten angeboten.<br />

Wer sein eigenes Timebook anlegt, verwaltet<br />

in einer kostenfreien Version bis zu<br />

drei Projekte <strong>und</strong> drei Mitarbeiter, ab dem<br />

vierten (Mitarbeiter) bezahlt man einen<br />

<strong>ü</strong>berschaubaren monatlichen Betrag:<br />

ermittelt Flexijet nun f<strong>ü</strong>r jeden Punkt die<br />

(Raum-)Koordinaten, wobei die Daten<br />

kabellos per Bluetooth-Funkstandard an<br />

das Netbook <strong>ü</strong>bertragen werden. Quasi<br />

im Hintergr<strong>und</strong> generiert die Software<br />

eine entsprechende CAD-Zeichnung, die<br />

sich beispielsweise <strong>ü</strong>ber die dwg- oder<br />

dxf-Schnittstelle exportieren lässt.<br />

Das neue Komplettpaket inklusive Koffer,<br />

Computeraufl age, Software, Netbook<br />

bietet also viel Zusatznutzen, zumal<br />

Letzteres lediglich 1 kg wiegt <strong>und</strong> ohne<br />

Steckdose ca. 11 h »durchhält«, sich also<br />

nachgerade bestens f<strong>ü</strong>r den mobilen<br />

Einsatz eignet.<br />

Weiterentwickeltes Datenerfassungsgerät von Althen<br />

Auswertung von Schwingungsmessungen<br />

wird ein gesicherter Verbindungsmodus<br />

verwendet, der alle Daten ohne Unterbrechung<br />

zu den VibroMatrix-Instrumenten<br />

auf dem Rechner weiterleitet, wobei sich<br />

Scanner, Drucker oder sonstige Geräte<br />

parallel an der USB-Schnittstelle betreiben<br />

lassen. VibroMatrix bietet fertige<br />

Module f<strong>ü</strong>r Schwingungsmessungen bei<br />

Bauwerken, Maschinen <strong>und</strong> Menschen<br />

ebenso wie f<strong>ü</strong>r allgemeine Schwingungs-<br />

<strong>und</strong> Ersch<strong>ü</strong>tterungsmessungen. Häufi ge<br />

Einsatzfälle sind die Überwachung von<br />

Bauwerken sowie die von Denkmälern<br />

im Umfeld von Steinbr<strong>ü</strong>chen <strong>und</strong> des<br />

S O F T W A R E U N D I T<br />

»bis 20 Mitarbeiter« gibt es derzeit zum<br />

Einf<strong>ü</strong>hrungspreis von 20 € netto, bei mehr<br />

als 100 Accounts werden individuelle<br />

Tarife vereinbart.<br />

Interessant ist diese Lösung f<strong>ü</strong>r kleinere<br />

oder mittelständische B<strong>ü</strong>ros oder Firmen<br />

aller Branchen, die bislang keine systematisierte<br />

Zeiterfassung haben. Unternehmen,<br />

die noch mit St<strong>und</strong>enzetteln hantieren<br />

oder eine räumlich unabhängige<br />

Erfassung benötigen, sind mit Timebook<br />

nat<strong>ü</strong>rlich ebenfalls gut beraten.<br />

www.timebook.eu<br />

www.taurus.de<br />

Mobilität mit Leistung<br />

© Techni-Soft GmbH<br />

www.fl exijet.info<br />

Bergbaus.<br />

Der InnoBeamer hat zwei Analogeingänge<br />

mit vier Messbereichen zwischen<br />

± 10 mV <strong>und</strong> ±10 V, die IEPE-Sensorspeisung<br />

ist per Software zuschaltbar, auch<br />

TEDS-Sensoren werden erkannt. Die<br />

Digitalisierung der Daten erfolgt mit<br />

24 Bit <strong>und</strong> 96 kHz pro Kanal, die lineare<br />

Bandbreite reicht bis 40 kHz. Und: Das<br />

robuste Gehäuse unterst<strong>ü</strong>tzt die Kopplung<br />

mehrerer InnoBeamer zu einem<br />

Vielkanalsystem.<br />

www.althen.de<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />

Engagement von Stadt, Land <strong>und</strong> Denkmalschutz<br />

Rettung der Kohlfurther Wupperbr<strong>ü</strong>cke<br />

1893 wurde in der zwischen Wuppertal<br />

<strong>und</strong> Solingen gelegenen Ortschaft<br />

Kohlfurth eine Fachwerkbr<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die<br />

Wupper errichtet <strong>und</strong> 1913 f<strong>ü</strong>r die Straßenbahnoberleitung<br />

durch zwei Portalrahmen,<br />

wiederum in Fachwerkkonstruktion,<br />

ergänzt.<br />

Seitdem das (Orts-)Bild von Kohlfurth<br />

zumindest mitbestimmend, ersetzte sie<br />

letztlich eine auf das Jahr 1714 datierte<br />

Steinbr<strong>ü</strong>cke, die bereits anstelle einer<br />

1363 erstmals urk<strong>und</strong>lich erwähnten<br />

mittelalterlichen Flussquerung realisiert<br />

worden war. Die steinerne Struktur, im<br />

Volksm<strong>und</strong> »de aul Bröck« genannt, existierte<br />

von 1714 bis 1894 als einspuriger<br />

Bau <strong>und</strong> war so stabil <strong>und</strong> gut gef<strong>ü</strong>gt,<br />

dass sie <strong>ü</strong>ber 180 Jahre lang die schwersten<br />

Lasten zu »ertragen« vermochte:<br />

Fuhrwerke der Bauern <strong>und</strong> Kaufherren,<br />

Bagagewagen durchziehender Regimenter<br />

sowie Kanonen <strong>und</strong> Munitionswagen;<br />

bei Niedrigwasser lassen sich die Pfeilerf<strong>und</strong>amente<br />

noch immer erkennen.<br />

Die Br<strong>ü</strong>cke diente also als wichtige Verbindung<br />

zwischen den beiden Städten<br />

Solingen <strong>und</strong> Wuppertal <strong>und</strong> ist zudem<br />

von städtebaulicher <strong>und</strong> verkehrsgeschichtlicher<br />

Bedeutung. Gravierende<br />

Korrosionsschäden gefährdeten jedoch<br />

ihre Stabilität: Wäre die jetzige Sanierung<br />

nicht zustande gekommen, hätte man sie<br />

abreißen m<strong>ü</strong>ssen. Dank Zuwendungen<br />

aus dem Denkmalförderungsprogramm<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen, Zusch<strong>ü</strong>ssen<br />

der Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />

<strong>und</strong> Finanzierungsanteilen<br />

des Landesbetriebs Straßen NRW, der<br />

Kommunen Solingen <strong>und</strong> Wuppertal<br />

sowie des großen Engagements eines<br />

»örtlichen« Vereins, der sich f<strong>ü</strong>r ihre Rettung<br />

starkmachte, ließ sich das allerdings<br />

vermeiden.<br />

Und so wurden nun bis September 2009<br />

die sanierten Fachwerkträger (wieder)<br />

montiert <strong>und</strong> in einem Gr<strong>ü</strong>nton nach<br />

Bef<strong>und</strong> gestrichen, wobei die genieteten<br />

Knotenanschl<strong>ü</strong>sse erhalten blieben. Ganz<br />

neue Teile, wie zum Beispiel die Konsolen<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

der Gasleitungstraße, die seitlich entlang<br />

einem Fachwerkträger verläuft, kamen<br />

hingegen als geschweißte Werkst<strong>ü</strong>cke<br />

zur Ausf<strong>ü</strong>hrung – <strong>und</strong> unterscheiden<br />

sich damit klar von der alten Konstruktion,<br />

basierend auf der Planung der HRA<br />

Ingenieurgesellschaft mbH, Bochum<br />

(Projektleitung: Stadt Wuppertal, Ressort<br />

Straßen <strong>und</strong> Verkehr, Abteilung Straßenerhaltung<br />

<strong>und</strong> Ingenieurbau). Der<br />

bisherige Fahrbahnaufbau konnte indessen<br />

nicht saniert werden: Den aktuellen<br />

statischen Anforderungen geschuldet,<br />

Genietete<br />

Fachwerkkonstruktion<br />

© Stadt Wuppertal<br />

(Trag-)Struktur<br />

mit Portalrahmen<br />

© Stadt Wuppertal<br />

Wiederhergestelltes<br />

Baudenkmal<br />

© Stadt Wuppertal<br />

ist die »Austauschlösung« sehr mächtig<br />

(ausgefallen), wodurch das heutige Fahrbahnniveau<br />

ein gutes St<strong>ü</strong>ck höher liegt,<br />

der untere Holm des urspr<strong>ü</strong>nglichen Geländers<br />

aber wenigstens <strong>ü</strong>ber die ganze<br />

Länge sichtbar zu retten war.<br />

www.kohlfurtherbruecke.wupperweb.de<br />

www.denkmalschutz.de<br />

www.wuppertal.de<br />

44


45<br />

Bronze f<strong>ü</strong>r Länderbr<strong>ü</strong>cke Laufen–Oberndorf<br />

Bayerischer Denkmalpfl egepreis 2010<br />

N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />

Staatsminister Joachim Herrmann <strong>und</strong> Eine »Bestandsaufnahme« hatte nun gra-<br />

Dr.-Ing. Heinrich Schroeter, Präsident der vierende Schäden erkennen lassen. So wa-<br />

Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, ren unter anderem die Diagonalglieder,<br />

haben Anfang September den Bayeri- Windverbände, Knotenbleche etc. stark<br />

schen Denkmalpfl egepreis 2010 verlie- korrodiert, so dass Fachwerkstäbe <strong>und</strong><br />

hen – eine Auszeichnung, mit der die Einzelprofi le ausgetauscht oder verstärkt<br />

Kammer <strong>und</strong> das Bayerische Landesamt werden mussten. Durch den r<strong>ü</strong>cksichts-<br />

f<strong>ü</strong>r Denkmalpfl ege das private <strong>und</strong> öffentvollen Umgang mit den historischen<br />

liche Engagement f<strong>ü</strong>r denkmalgesch<strong>ü</strong>tz- Elementen sowie ein, so die Jury, beachtte<br />

Bauwerke in Bayern w<strong>ü</strong>rdigen.<br />

liches ingenieurtechnisches Wissen <strong>und</strong><br />

In der Kategorie »Öffentliche Bauwerke« die Zusammenarbeit vieler Fachleute<br />

wurde hier die Länderbr<strong>ü</strong>cke zwischen auf deutscher <strong>und</strong> österreichischer Seite<br />

Laufen <strong>und</strong> Oberndorf mit Bronze prä- konnte ihre originale Gestaltung wiedermiert.<br />

In den Jahren 1902–1903 als geniehergestellt <strong>und</strong> derart f<strong>ü</strong>r die nächsten<br />

tete Eisenfachwerkkonstruktion errichtet, Dekaden »ert<strong>ü</strong>chtigt« werden.<br />

weist sie zahlreiche Verzierungen auf <strong>und</strong> Beteiligt waren an diesem Projekt insbe-<br />

repräsentiert ein technisches Denkmal, sondere der Freistaat Bayern, vertreten<br />

ein Wahrzeichen der technischen Revolu- durch das Staatliche Bauamt Traunstein,<br />

tion damaliger Zeit. <strong>und</strong> das Ingenieurb<strong>ü</strong>ro Haumann & Fuchs Ausgezeichnetes (Ingenieur-)Bauwerk<br />

in Traunstein.<br />

© Staatliches Bauamt Traunstein<br />

Bilanz des B<strong>und</strong>esverkehrsministers<br />

Verkehrsprojekte Deutsche Einheit<br />

Am 3. September hat B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />

Peter Ramsauer eine Bilanz<br />

gezogen: »Deutschland ist zusammengewachsen!<br />

F<strong>ü</strong>r die Infrastruktur kann ich<br />

das mit Fug <strong>und</strong> Recht sagen. Alte Ost-<br />

West-Lebensadern sind wieder gekn<strong>ü</strong>pft<br />

<strong>und</strong> neue entstanden. Mit den Verkehrsprojekten<br />

Deutsche Einheit haben wir seit<br />

1991 Gewaltiges geleistet.«<br />

Bereits im April 1991 hatte die damalige<br />

B<strong>und</strong>esregierung eine Antwort auf<br />

die desolate ostdeutsche Infrastruktur<br />

gegeben <strong>und</strong> die sogenannten Verkehrsprojekte<br />

Deutsche Einheit (VDE) initiiert.<br />

Das heißt, es wurden insgesamt 17 Schienen-,<br />

Straßen- <strong>und</strong> Wasserverkehrswege<br />

mit einem Investitionsvolumen von<br />

r<strong>und</strong> 39,40 Milliarden Euro in Angriff<br />

genommen. Ramsauer: »Damals ging<br />

die Freude <strong>ü</strong>ber den Fall der Mauer mit<br />

dem Reisefrust einher. Zwei Jahrzehnte<br />

nach der deutschen Wiedervereinigung<br />

sind sechs von neun Schienenprojekten<br />

fertiggestellt <strong>und</strong> die anderen drei im Bau.<br />

Auf allen Eisenbahnstre<strong>cken</strong> können wir<br />

deutlich mehr Verkehr aufnehmen <strong>und</strong><br />

k<strong>ü</strong>rzere Fahrzeiten verzeichnen. Während<br />

www.bayerischer-denkmalpfl egepreis.de<br />

www.bayika.de<br />

Sachstandsbericht<br />

Verkehrsprojekte Deutsche Einheit<br />

Stand: August 2010<br />

Verkehr www.bmvbs.de Mobilität Bauen Wohnen Stadt Land Verkehr<br />

Mobilität Bauen Wohnen Stadt www.bmvbs.de Land Verkehr Mobilität<br />

Bauen Wohnen Stadt Land Verkehr Mobilität Bauen www.bmvbs.de<br />

Detaillierte Übersicht<br />

© B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr,<br />

Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

man zum Beispiel 1990 noch <strong>ü</strong>ber vier<br />

St<strong>und</strong>en brauchte, um von Hamburg<br />

nach Berlin zu fahren, ist dies heute in 90<br />

Minuten möglich. R<strong>und</strong> 95 % der Straßenprojekte<br />

sind unter Verkehr oder im Bau.<br />

Auch bei der Straße ein <strong>ü</strong>berzeugendes<br />

Beispiel: Von Berlin nach Heiligenstadt<br />

brauchte man fr<strong>ü</strong>her mindestens sechs<br />

St<strong>und</strong>en, heute sind es mit dem VDE Nr.<br />

13 nur noch r<strong>und</strong> drei St<strong>und</strong>en.«<br />

Und der Minister weiter: »Trotz der notwendigen<br />

Konsolidierung des B<strong>und</strong>eshaushalts<br />

werden wir die Verkehrsprojekte<br />

Deutsche Einheit weiter vorantreiben.<br />

Beim VDE Nr. 8 halten wir an unserem Ziel<br />

fest, die Neubaustrecke Erfurt–Leipzig bis<br />

Ende 2015 <strong>und</strong> die Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt<br />

bis Ende 2017 fertigzustellen.<br />

Bis 2016 wird auch der Eisenbahnverkehr<br />

zwischen Leipzig <strong>und</strong> Dresden durch das<br />

Verkehrsprojekt Nummer 9 einen großen<br />

qualitativen Schub erhalten. Bei den VDE-<br />

Straßenprojekten A4 <strong>und</strong> der A9 gehen<br />

wir erfolgreich mit Öffentlich-Privaten<br />

Partnerschaften (ÖPP) ganz neue Wege.«<br />

www.bmvbs.de<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />

»Einwanderungspfl anzen« in Nordrhein-Westfalen<br />

Wachsende Globalisierung am Straßenrand<br />

Nicht heimische Pfl anzen, sogenannte<br />

Neophyten, machen sich zunehmend<br />

an den großen Verkehrsachsen breit <strong>und</strong><br />

stellen die Straßenwärter bei deren Pfl ege<br />

vor neue Herausforderungen.<br />

Ein Problemfall ist hier die Herkulesstaude,<br />

auch Riesenbärenklau (Heracleum<br />

mantegazzianum) bezeichnet, denn der<br />

Saft des bis zu 3,50 m hohen Gewächses<br />

kann bei Ber<strong>ü</strong>hrung schlimme Verbrennungen<br />

auslösen: »Furanocumarine«<br />

enthaltend, wirkt er zusammen mit Sonnenlicht<br />

phototoxisch. Zur Bekämpfung<br />

des Riesenbärenklaus, der urspr<strong>ü</strong>nglich<br />

aus dem Kaukasus stammt <strong>und</strong> Ende des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts als Zierpfl anze nach<br />

Europa eingef<strong>ü</strong>hrt wurde, hat der Landesbetrieb<br />

Straßenbau Nordrhein-Westfalen<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

f<strong>ü</strong>r die dort Mitwirkenden daher eine spezielle<br />

Schulung organisiert <strong>und</strong> geschlossene<br />

Schutzkleidung vorgeschrieben.<br />

Die Herkulesstaude ist aber keineswegs<br />

der einzige Einwanderer, <strong>und</strong> nicht jeder<br />

von ihnen erweist sich als heikel. Die wohl<br />

prominentesten »Importe«, Tomate <strong>und</strong><br />

Kartoffel, will ja niemand missen, viele<br />

weitere vermögen sich unter den hiesigen<br />

klimatischen Bedingungen hingegen<br />

nicht oder nur schwer zu entfalten, während<br />

manche kaum nat<strong>ü</strong>rliche Feinde<br />

haben <strong>und</strong> sich deshalb rasant verbreiten,<br />

wie eben die Herkulesstaude – oder der<br />

Japanknöterich (Fallopia japonica), der<br />

durch schnelles Wachstum andere Arten<br />

bedroht <strong>und</strong> selbst vor dem Straßenraum<br />

nicht stoppt. Die beifußblättrige Ambro-<br />

Überlegungen des Bayerischen Innenministers<br />

(Machbarer) Autobahns<strong>ü</strong>dring um M<strong>ü</strong>nchen<br />

Als wichtige Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />

f<strong>ü</strong>r die weiteren Diskussionen zum Autobahns<strong>ü</strong>dring<br />

A 99 sieht Innenminister<br />

Joachim Herrmann das Ergebnis der<br />

Machbarkeitsstudie, das Mitte Mai von<br />

der Autobahndirektion S<strong>ü</strong>dbayern vorgestellt<br />

worden ist. »Ein L<strong>ü</strong><strong>cken</strong>schluss des<br />

M<strong>ü</strong>nchner Autobahnringes ist realisierbar.<br />

Der erreichbare volkswirtschaftliche<br />

Nutzen wäre annähernd doppelt so hoch<br />

wie der erforderliche Kostenaufwand«, so<br />

Herrmann. »Die Entlastungen der s<strong>ü</strong>dlichen<br />

Stadtteile M<strong>ü</strong>nchens entlang dem<br />

Mittleren Ring wären sehr hilfreich. Andererseits<br />

wären auch die Eingriffe in Landschaft<br />

<strong>und</strong> Natur durch den Autobahnring<br />

erheblich. Die Proteste vieler B<strong>ü</strong>rger<br />

kommen nicht von ungefähr. Wir m<strong>ü</strong>ssen<br />

deshalb jetzt in Ruhe <strong>ü</strong>berlegen, ob <strong>und</strong><br />

mit welcher der aufgezeigten Varianten<br />

Wechsel in der Hessischen Straßen- <strong>und</strong> Verkehrsverwaltung<br />

Job-Rotation zwischen Wiesbaden <strong>und</strong> Marburg<br />

Eine Job-Rotation innerhalb der Hessischen<br />

Straßen- <strong>und</strong> Verkehrsverwaltung<br />

nahmen zum 1. März Harald Mank, Leiter<br />

des Amtes f<strong>ü</strong>r Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen<br />

in Marburg, <strong>und</strong> Willi Kunze, Leiter des<br />

Amtes f<strong>ü</strong>r Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen in<br />

Wiesbaden, vor: Der Leitende Baudirektor<br />

Harald Mank ist jetzt in Wiesbaden tätig,<br />

während Willi Kunze, ebenfalls Leitender<br />

Baudirektor, nun in Marburg arbeitet.<br />

Dieser Ämter- bzw. Dienststellentausch<br />

ermöglicht beiden F<strong>ü</strong>hrungskräften der<br />

Hessischen Straßen- <strong>und</strong> Verkehrsverwaltung<br />

einen wohnortnahen Einsatz. Beide<br />

kennen ihre heutige Wirkungsstätte<br />

zudem aus fr<strong>ü</strong>heren »Beschäftigungen«:<br />

Kunze war von 1985 bis 2004 in verschiedenen<br />

Funktionen, unter anderem<br />

als stellvertretender Amtsleiter, in der<br />

Lahnstadt; Mank absolvierte sein Refe-<br />

sie (Ambrosia artemisiifolia) wiederum<br />

gilt als ges<strong>und</strong>heitsgefährdend, weil ihre<br />

Pollen starke Allergien auslösen.<br />

Doch selbst bei heimischen Gewächsen<br />

bleibt mitunter Vorsicht angeraten. Das<br />

Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea)<br />

zum Beispiel, eine gelbbl<strong>ü</strong>hende Pfl anze,<br />

enthält Pyrrolizidinalkaloide, die eine<br />

chronische Lebervergiftung bei Pferden,<br />

Rindern, Schafen <strong>und</strong> Ziegen verursachen,<br />

weshalb ihr Expansionsdrang mittels<br />

intakter Grasnarbe <strong>und</strong> einer »Mulchmahd«<br />

einzudämmen versucht wird,<br />

zumal ihre chemische Bekämpfung nicht<br />

zulässig ist.<br />

www.strassen.nrw.de<br />

wir in die Beratungen mit dem B<strong>und</strong> <strong>ü</strong>ber<br />

die Fortschreibung des Bedarfsplans<br />

f<strong>ü</strong>r die B<strong>und</strong>esfernstraßen gehen. Diese<br />

Beratungen stehen fr<strong>ü</strong>hestens 2011 oder<br />

2012 an. Ich werde als Nächstes dem<br />

Bayerischen Landtag umfassend <strong>ü</strong>ber das<br />

Ergebnis der Machbarkeitsstudie berichten.«<br />

www.stmi.bayern.de<br />

rendariat in Wiesbaden <strong>und</strong> hatte hier ab<br />

1999 die Position eines stellvertretenden<br />

Amtsleiters.<br />

www.hsvv.hessen.de<br />

46


47<br />

»Angebot« von Dölling <strong>und</strong> Galitz<br />

Hamburg als Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>metropole<br />

(Hanseatische) Lekt<strong>ü</strong>reempfehlung<br />

© Dölling <strong>und</strong> Galitz Verlag GmbH<br />

N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />

Als Band 25 in der Schriftenreihe des<br />

Hamburgischen Architekturarchivs (!)<br />

erschienen <strong>und</strong> von Sven Bardua verfasst,<br />

erklärt »Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>metropole Hamburg«,<br />

wie diese Bauwerke konstruiert <strong>und</strong><br />

errichtet wurden – <strong>und</strong> sie (danach) das<br />

Bild der Stadt an Elbe, Alster <strong>und</strong> Bille zu<br />

prägen vermochten. Auf den insgesamt<br />

200 Seiten fi nden sich infolgedessen<br />

spektakuläre Tragstrukturen, wie etwa<br />

die Elbbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> oder die Hubbr<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber<br />

die Rethe, aber ebenso zahlreiche kleinere<br />

<strong>und</strong> gerade deshalb nicht minder interessante<br />

Lösungen.<br />

Und: Die Phasen, in denen Bach-, Fluss-<br />

<strong>und</strong> Straßenquerungen entstanden, waren<br />

oft auch entscheidend f<strong>ü</strong>r die Stadtentwicklung.<br />

Nach dem großen Brand von<br />

Dritter Zyklus der internationalen Holcim Awards<br />

Entwicklung neuer Zukunftsperspektiven<br />

Der dritte Wettbewerbszyklus der mit insgesamt<br />

2 Millionen US-Dollar Preisgeld<br />

dotierten internationalen Holcim Awards,<br />

einer Initiative der Holcim Fo<strong>und</strong>ation for<br />

Sustainable <strong>Construction</strong> mit Sitz in der<br />

Schweiz, ist offen f<strong>ü</strong>r Hoch- wie Tiefbau-,<br />

Landschaftsbau- wie Städtebau- <strong>und</strong> Infrastrukturprojekte<br />

sowie f<strong>ü</strong>r Materialien,<br />

Produkte <strong>und</strong> Konstruktionstechniken,<br />

deren Schwerpunkt jeweils auf Nachhaltigkeit<br />

liegt: Ausgezeichnet werden<br />

innovative, zukunftsorientierte, konkrete<br />

Projekte sowie Visionen aus der ganzen<br />

Welt, wobei das Verfahren f<strong>ü</strong>nf regionale<br />

Wettbewerbe <strong>und</strong> die anschließende<br />

globale Phase im Jahr 2012 umfasst. Die<br />

Beiträge m<strong>ü</strong>ssen daher bis zum 23. März<br />

2011 eingesandt werden.<br />

Die Hauptkategorie des Wettbewerbs ist<br />

offen f<strong>ü</strong>r Architekten, Planer, Ingenieure,<br />

Projektträger, Bauherren <strong>und</strong> Baufi rmen,<br />

die nachhaltige Lösungsansätze f<strong>ü</strong>r technologische,<br />

ökologische, sozioökonomi-<br />

sche <strong>und</strong> kulturelle Herausforderungen<br />

des modernen Bauens präsentieren.<br />

Zugelassen sind Vorhaben, die bereits<br />

eine fortgeschrittene Entwurfsphase erreicht<br />

haben <strong>und</strong> mit deren Realisierung<br />

oder eben Produktion nicht vor dem 1. Juli<br />

2010 begonnen wurde. Im Fall der »Next<br />

Generation«-Preise f<strong>ü</strong>r die Ideen <strong>und</strong> Visionen<br />

von Studierenden werden hingegen<br />

Arbeiten im Rahmen von Universitätsprogrammen<br />

auf Bachelor-, Master- oder<br />

Promotionsebene erwartet.<br />

Die Beiträge beider Kategorien werden<br />

von unabhängigen Jurys bewertet. Als<br />

Maßstab dienen hier die f<strong>ü</strong>nf sogenannten<br />

Target Issues, mit denen die Holcim<br />

Fo<strong>und</strong>ation das nachhaltige Bauen defi<br />

niert. Drei von ihnen orientieren sich<br />

am Konzept einer Leistung, bei der sich<br />

soziale, ökologische <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />

Aspekte im Einklang befi nden, die <strong>ü</strong>brigen<br />

beschäftigen sich mit kontextuellen <strong>und</strong><br />

ästhetischen Auswirkungen, Innovation<br />

<strong>und</strong> Übertragbarkeit.<br />

1842 ersetzten zum Beispiel Steinbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />

jene (fr<strong>ü</strong>heren) aus Holz, <strong>und</strong> mit dem<br />

Heranwachsen der Metropole mussten<br />

neue Hafenareale <strong>und</strong> Wohngebiete erschlossen<br />

werden, so dass man ein Schienen-<br />

<strong>und</strong> Straßennetz <strong>ü</strong>ber das Gefl echt<br />

der Wasserwege legte.<br />

Das mit aktuellen <strong>und</strong> historischen, <strong>ü</strong>berwiegend<br />

unveröffentlichten Plänen <strong>und</strong><br />

Photos, unter anderem aus dem Bildarchiv<br />

der Hamburger Hochbahn, illustrierte<br />

Buch ermöglicht also zum Preis von nur<br />

24,90 € einen durchaus weitgespannten<br />

Einblick in die Entwicklung des Hamburger<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>baus bis 1945.<br />

www.dugverlag.de<br />

Die Holcim Awards werden in Kooperation<br />

mit einigen der f<strong>ü</strong>hrenden technischen<br />

Universitäten der Welt organisiert:<br />

Die Eidgenössische Technische Hochschule<br />

leitet das Technical Competence<br />

Center der Holcim Fo<strong>und</strong>ation, Gastgeber<br />

der unabhängigen Jurys werden das<br />

Massachusetts Institute of Technology in<br />

Cambridge, USA, die Universidad Iberoamericana<br />

in Mexico City, Mexiko, die École<br />

Supérieure d’Architecture de Casablanca<br />

in Marokko <strong>und</strong> die Tongji-Universität<br />

in Shanghai, China, sein, ergänzt durch<br />

die Universidade de São Paulo, Brasilien,<br />

<strong>und</strong> die University of the Witwatersrand<br />

in Johannesburg, S<strong>ü</strong>dafrika, als assoziierte<br />

Universitäten der Stiftung.<br />

www.holcimfo<strong>und</strong>ation.org<br />

www.holcimawards.org<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />

Weiteres Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat<br />

B<strong>und</strong>esinstitut f<strong>ü</strong>r Bau-, Stadt- <strong>und</strong> Raumforschung<br />

B<strong>und</strong>esbauminister Dr. Peter Ramsauer<br />

hat Prof. Dr.-Ing. J<strong>ü</strong>rgen Schnell, Technische<br />

Universität Kaiserslautern, zum<br />

Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats<br />

des B<strong>und</strong>esinstitutes f<strong>ü</strong>r Bau-, Stadt- <strong>und</strong><br />

Raumforschung (BBSR) im B<strong>und</strong>esamt f<strong>ü</strong>r<br />

Bauwesen <strong>und</strong> Raumordnung berufen.<br />

Das BBSR ist eine Ressortforschungseinrichtung<br />

im Geschäftsbereich des<br />

B<strong>und</strong>esministeriums f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung. Es berät die B<strong>und</strong>esregierung<br />

bei Aufgaben der Stadt- <strong>und</strong><br />

Raumentwicklung sowie des Wohnungs-,<br />

Immobilien- <strong>und</strong> Bauwesens. Zu seinen<br />

Kernfunktionen gehören weiterhin die<br />

Erstellung von Expertisen <strong>und</strong> Gutach-<br />

Wechsel bei Bilfi nger Berger Industrial Services<br />

Neuer Vorsitzender der Geschäftsf<strong>ü</strong>hrung<br />

Der Aufsichtsrat hat mit Wirkung zum<br />

1. September 2010 Dr.-Ing. Michael Herbermann<br />

zum neuen Vorsitzenden der<br />

Geschäftsf<strong>ü</strong>hrung der Bilfi nger Berger<br />

Industrial Services GmbH ernannt. Er<br />

folgt auf Thomas Töpfer, der mit diesem<br />

Datum entsprechend seiner Ressortverantwortung<br />

als Mitglied des Vorstands<br />

der Bilfi nger Berger AG den Vorsitz des<br />

neuen Verwaltungsbeirats <strong>ü</strong>bernahm:<br />

Der Verwaltungsbeirat trat an die Stelle<br />

des bisherigen Aufsichtsrats, nachdem zu<br />

Beginn des Jahres die Rechtsform der BIS<br />

Group von AG in GmbH geändert worden<br />

war.<br />

Dritte Leitmesse in Dortm<strong>und</strong><br />

(Umgebungs-)Lärmschutz 2010<br />

Auf der sogenannten Lärmschutz 2010<br />

präsentieren namhafte Hersteller <strong>und</strong><br />

Dienstleister vom 11.–12. November <strong>und</strong><br />

damit bereits zum dritten Mal in den<br />

Dortm<strong>und</strong>er Westfalenhallen die neuesten<br />

Produkte <strong>und</strong> Möglichkeiten f<strong>ü</strong>r einen<br />

nachhaltigen Umgebungslärmschutz.<br />

Hier trifft sich also, wer auf diesem Gebiet<br />

(alles) entwickelt, produziert, forscht <strong>und</strong><br />

berät.<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

Prof. Dr.-Ing. J<strong>ü</strong>rgen Schnell<br />

© Technische Universität Kaiserslautern<br />

Thomas Töpfer (links) <strong>und</strong><br />

Dr. Michael Herbermann<br />

© Bilfi nger Berger Industrial Services GmbH<br />

Initiiert <strong>und</strong> organisiert von der Verkehrs-<br />

Akademie Dortm<strong>und</strong> GmbH in Zusammenarbeit<br />

mit dem AK-LSW (Arbeitskreis<br />

Lärmschutz an Verkehrswegen) e.V., fi ndet<br />

parallel zur eigentlichen Messe eine<br />

internationale Tagung f<strong>ü</strong>r Fachleute aus<br />

B<strong>und</strong>es-, Landes- <strong>und</strong> kommunalen Verwaltungen,<br />

Ingenieurb<strong>ü</strong>ros <strong>und</strong> ausf<strong>ü</strong>hrenden<br />

Unternehmen statt – mit unter<br />

anderem folgenden Themen: Einsatz<br />

ten, das Management <strong>und</strong> die fachliche<br />

Betreuung verschiedener Ressortforschungs-<br />

<strong>und</strong> Förderprogramme sowie<br />

der Ergebnistransfer in Politik <strong>und</strong> Wissenschaft.<br />

Prof. Dr.-Ing. J<strong>ü</strong>rgen Schnell ist Bauingenieur<br />

<strong>und</strong> leitet seit acht Jahren an der<br />

Technischen Universität Kaiserslautern<br />

das Fachgebiet Massivbau <strong>und</strong> Baukonstruktion.<br />

An seinem Institut entstanden<br />

unter anderem zahlreiche Arbeiten zur<br />

Anwendbarkeit von Hochleistungsbetonen<br />

in der Baupraxis.<br />

www.bbsr.b<strong>und</strong>.de<br />

www.uni-kl.de<br />

Dr. Michael Herbermann (50) war zuletzt<br />

bei dem Technologieunternehmen GEA<br />

Group Bereichsvorstand. Geboren in Krefeld,<br />

hat er in Aachen Maschinenbau mit<br />

Fachrichtung Verfahrenstechnik sowie<br />

Wirtschaftsingenieurwesen studiert, um<br />

danach am Forschungszentrum J<strong>ü</strong>lich<br />

zum Dr.-Ing. zu promovieren. Nach dem<br />

Start der berufl ichen Laufbahn bei RWE<br />

Entsorgung wechselte er 1997 zur GEA<br />

Group. Die Entwicklung der BIS Group<br />

weiterhin eng begleiten wird Thomas<br />

Töpfer als Vorsitzender des neuen Verwaltungsbeirats.<br />

Unter seiner Leitung<br />

hat das Unternehmen die Leistung von<br />

r<strong>und</strong> 850 Millionen Euro im Jahr 2004 auf<br />

ein Volumen von jetzt 3 Milliarden Euro<br />

gesteigert.<br />

www.bis.bilfi nger.com<br />

mobiler Lärmschutzwände, schalenförmige<br />

Lärmabschirmungen, lärmmindernde<br />

Straßenbeläge, neue Gr<strong>ü</strong>ndungsverfahren,<br />

wobei rechtliche <strong>und</strong> planerische<br />

Aspekte ebenfalls behandelt werden.<br />

www.laermschutz-messe.de<br />

48


49<br />

Ad hoc<br />

laden wir zu einer Veranstaltung<br />

nach Frankfurt am Main ein.<br />

N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />

FLUGHAFENBAU<br />

national <strong>und</strong> international<br />

Am Dienstag, dem 26. Oktober 2010, werden wir im<br />

Steigenberger Airport-Hotel mit der Fraport AG nicht<br />

nur den Frankfurter Flughafen mit den großen Neu- <strong>und</strong><br />

Ausbauprojekten (Rollbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong>, Start- <strong>und</strong> Landebahnen,<br />

Terminals usw.) erläutern <strong>und</strong> vorstellen, sondern vor allem<br />

auch Planer, wie z. B. JSK Architekten, in Vorträgen erleben.<br />

Ein besonderes Highlight wird sicher auch das Referat<br />

»Ausbau <strong>und</strong> Weiterbau des Internationalen Airports<br />

Charles de Gaulle« sein. Das vortragende B<strong>ü</strong>ro entwickelt<br />

<strong>und</strong> baut weltweit internationale Airports.<br />

Dar<strong>ü</strong>ber hinaus erläutern Unternehmen, wie Max Bögl<br />

<strong>und</strong> Eiffel Stahltechnologie Deutschland, Ausf<strong>ü</strong>hrung <strong>und</strong><br />

Umsetzung komplexer Projekte.<br />

Und last but not least laden wir am darauffolgenden Tag,<br />

Mittwoch, dem 27.10.2010, zu einer gef<strong>ü</strong>hrten Besichtigung<br />

der am Flughafen Frankfurt in Realisierung befi ndlichen<br />

Vorhaben ein. Dazu gehört nat<strong>ü</strong>rlich auch das »The Squaire«<br />

(fr<strong>ü</strong>her Airrail Center).<br />

Unter www.mixedmedia-konzepts.de<br />

bzw. www.verlagsgruppewiederspahn.de<br />

sind genaue Informationen wie<br />

Themenplan, Referentenverzeichnis,<br />

Anmeldemodalitäten <strong>und</strong><br />

Teilnehmergeb<strong>ü</strong>hren zu erhalten.<br />

Wir freuen uns auf Sie.<br />

V E R L A G S G R U P P E<br />

W I E D E R S P A H N<br />

mit MixedMedia Konzepts<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />

Ausstellung im Deutschen Straßenmuseum<br />

Stahl-Innovationspreis zur Ansicht<br />

Produkte aus Stahl sind fast <strong>ü</strong>berall anzutreffen,<br />

umfassen sie doch nicht nur<br />

Gegenstände des täglichen Gebrauchs,<br />

wie zum Beispiel Kochtöpfe oder Armaturen,<br />

sondern eben auch Maschinen <strong>und</strong><br />

Strukturen, die kaum weniger oft benutzt<br />

werden – wie unter anderem Gebäude,<br />

Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> oder Autos.<br />

Wie vielfältig, innovativ <strong>und</strong> leistungsstark<br />

dieser Werkstoff ist, zeigt nicht<br />

zuletzt der Stahl-Innovationspreis: Der<br />

im Dreijahresturnus ausgeschriebene<br />

Wettbewerb wird seit 1989 vom Stahl-Informations-Zentrum<br />

verliehen, <strong>und</strong> zwar<br />

in den Kategorien »Produkte aus Stahl«,<br />

»Stahl in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung«,<br />

»Bauteile <strong>und</strong> Systeme aus Stahl f<strong>ü</strong>r das<br />

Bauen« <strong>und</strong> »Stahl-Design«.<br />

Wer sich einen Eindruck von der Qualität<br />

der 2010 prämierten Projekte <strong>und</strong> Konzepte<br />

verschaffen möchte, hat jetzt eine<br />

nachgerade hervorragende Möglichkeit:<br />

Ab dem 29. September fi ndet er Dokumentationen<br />

<strong>und</strong> Exponate (wohl) sämtlicher<br />

Preisträger im Deutschen Straßenmuseum.<br />

Ein Besuch d<strong>ü</strong>rfte sich schon<br />

deshalb empfehlen, weil ihm hier Texte<br />

<strong>und</strong> Bilder zu einer Autobahnquerung bei<br />

Lichtenfels von SSF Ingenieure <strong>und</strong> dem<br />

neuen Fußgängersteg <strong>ü</strong>ber die Große Vils<br />

von Neuner + Graf geboten werden – <strong>und</strong><br />

er zudem auf mancherlei historische<br />

Baumaschinen (aus Stahl) stößt, die als<br />

Teil der ständigen Ausstellung ohnehin<br />

jedwede Begutachtung verdienen.<br />

Fachkonferenz in Magdeburg<br />

Laserscanning als Thema<br />

Das 3D-Laserscanning ist das derzeit<br />

innovativste Verfahren seiner Art am<br />

Markt, denn es ermöglicht die schnelle<br />

<strong>und</strong> kosteng<strong>ü</strong>nstige Vermessung bestehender<br />

Gebäude <strong>und</strong> Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauwerke<br />

mit sämtlichen Einrichtungen. Typische<br />

Anwendungen sind das verformungsgerechte<br />

Aufmaß, die Schadenskartierung<br />

<strong>und</strong> die (Bauwerk-)Dokumentation als<br />

Planungsgr<strong>und</strong>lage. Aus den Laserscanner-Ergebnissen<br />

lassen sich dann beispielsweise<br />

Volumen, Flächen, Gr<strong>und</strong>risse<br />

<strong>und</strong> Schnitte, komplette <strong>und</strong> vor allem<br />

aktuelle Pläne, Ansichten <strong>und</strong> 3D-Modelle<br />

ableiten.<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

Autobahnquerung bei Lichtenfels<br />

© Stahl-Informations-Zentrum/Autobahndirektion Nordbayern<br />

Fußgängerbr<strong>ü</strong>cke bei Taufkirchen<br />

© Stahl-Informations-Zentrum/Marianne Heil<br />

Das Deutsche Straßenmuseum in Germersheim<br />

ist dienstags bis freitags<br />

10–18 Uhr sowie samstags <strong>und</strong> sonntags<br />

11–18 Uhr geöffnet.<br />

Im Rahmen der BauScan 2010 wird nun<br />

thematisiert, wie man mit dieser Technologie<br />

Arbeitsprozesse beschleunigen <strong>und</strong><br />

nachhaltig Kosten einsparen kann. Referenten<br />

sind Laserscanning-Experten aus<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Wissenschaft, in einem<br />

ergänzenden Forum werden zudem die<br />

wichtigsten Hersteller von Hard- <strong>und</strong><br />

Software vertreten sein.<br />

Die Veranstaltung fi ndet am 4. <strong>und</strong> 5. November<br />

2010 im Audimax des Campus<br />

der Hochschule Magdeburg-Stendal,<br />

einer der schönsten Studieneinrichtungen<br />

in Deutschland statt – organisiert<br />

www.deutsches-strassenmuseum.de<br />

www.stahl-info.de<br />

von der Laserscanning Europe GmbH <strong>und</strong><br />

dem Fachbereich Bauingenieurwesen der<br />

Hochschule Magdeburg-Stendal.<br />

www.laserscanning-europe.com<br />

www.hs-magdeburg.de<br />

50


51<br />

Der<br />

Stellenmarkt<br />

ist die neue Rubrik im BRÜCKENBAU.<br />

Hier bieten Unternehmen freie Stellen an – <strong>und</strong><br />

hier fi nden Mitarbeiter, die sich gerne verändern oder<br />

weiterentwickeln möchten, geeignete Perspektiven.<br />

Mindestens 10.000 Leser – Entscheider in der Bauverwaltung,<br />

in Forschung, Industrie <strong>und</strong> Praxis, in den Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauämtern<br />

von Städten <strong>und</strong> Ländern, den Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauabteilungen von großen<br />

Konzernen <strong>und</strong> Eisenbahngesellschaften, in den planenden<br />

Ingenieurb<strong>ü</strong>ros <strong>und</strong> den ausf<strong>ü</strong>hrenden Unternehmen –<br />

erreicht diese aufl agenstarke Fach<strong>zeitschrift</strong> viermal pro Jahr.<br />

AUFGABEN Sie sind gemeinsam mit dem technischen<br />

Geschäftsf<strong>ü</strong>hrer <strong>und</strong> dem Gesellschafter f<strong>ü</strong>r<br />

die Gesamtleitung unserer Unternehmensgruppe<br />

verantwortlich. Ihr Schwerpunkt liegt<br />

im Vertrieb <strong>und</strong> Marketing <strong>und</strong> umfasst die<br />

gezielte Akquisition von Neuk<strong>und</strong>en sowie<br />

die intensive Betreuung <strong>und</strong> Sicherung der<br />

bestehenden TOP K<strong>und</strong>en auch durch Sie<br />

persönlich.<br />

KAUFM. GESCHÄFTSFÜHRER<br />

mit Schwerpunkt Marketing (m/w)<br />

QUALIFIKATION<br />

Das Unternehmen:<br />

Wir sind ein mittelständischer Unternehmensverb<strong>und</strong> der Metallverarbeitung<br />

<strong>und</strong> des Korrosionsschutzes in Familienbesitz. In unseren<br />

zwölf selbstständigen Unternehmen im Norden Deutschlands <strong>und</strong><br />

in Polen sind insgesamt r<strong>und</strong> 800 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Ihre Bewerbung richten Sie bitte an:<br />

Herrn Bernhard Buschsieweke, persönlich/vertraulich<br />

Seppeler Holding <strong>und</strong> Verwaltungs GmbH & Co. KG<br />

Bahnhofstraße 55 • 33397 Rietberg<br />

www.seppeler.de<br />

Seppeler – bei uns klappt’s.<br />

Sie verf<strong>ü</strong>gen <strong>ü</strong>ber ein abgeschlossenes Studium<br />

der Betriebswirtschaftslehre oder eine vergleichbare<br />

Ausbildung <strong>und</strong> haben bereits Berufserfahrung<br />

in einer entsprechenden Position.<br />

Sie bringen die Fähigkeit mit, Probleme<br />

pragmatisch zu analysieren, strukturiert zu<br />

kommunizieren <strong>und</strong> Lösungen einfach <strong>und</strong><br />

konsequent umzusetzen.<br />

S T E L L E N M A R K T<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


B R A N C H E N K O M P A S S<br />

BAUUNTERNEHMEN<br />

Hier könnte in der nächsten<br />

Ausgabe Ihr Firmeneintrag<br />

stehen!<br />

In unserer Internetausgabe<br />

verlinken wir den Eintrag zu<br />

Ihrer Homepage!<br />

BRÜCKENAUSRÜSTUNGEN<br />

Maurer Söhne GmbH & Co. KG<br />

Frankfurter Ring 193<br />

D-80807 M<strong>ü</strong>nchen<br />

Tel.: 0 89/3 23 94-0<br />

Fax: 0 89/3 23 94-329<br />

www. maurer-soehne.de<br />

BRÜCKENBAU<br />

Maurer Söhne GmbH & Co. KG<br />

Frankfurter Ring 193<br />

D-80807 M<strong>ü</strong>nchen<br />

Tel.: 0 89/3 23 94-0<br />

Fax: 0 89/3 23 94-329<br />

www. maurer-soehne.de<br />

BRÜCKENLAGER<br />

RW SOLLINGER HÜTTE GmbH<br />

Auschnippe 52<br />

D - 37170 USLAR<br />

Tel.:05571/305-0<br />

Fax:05571/305-26<br />

www.rwsh.de<br />

September 2010 | BRÜCKENBAU<br />

BRÜCKENSANIERUNG<br />

BT Bautechnik GmbH<br />

Lemsahler Weg 23<br />

D-22851 Norderstedt<br />

Tel.: 0 40/52 98 33 90<br />

Fax: 0 40/52 98 33 94<br />

info@bt-bautechnik-gmbh.de<br />

www.bt-bautechnik-gmbh.de<br />

RW SOLLINGER HÜTTE GmbH<br />

Auschnippe 52<br />

D - 37170 USLAR<br />

Tel.:05571/305--0<br />

Fax:05571/305-26<br />

www.rwsh.de<br />

FACHLITERATUR<br />

V E R L A G S G R U P P E<br />

W I E D E R S P A H N<br />

mit MixedMedia Konzepts<br />

Biebricher Allee 11B<br />

D-65187 Wiesbaden<br />

Tel.: 06 11/84 65 15<br />

Fax: 06 11/80 12 52<br />

kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de<br />

www.verlagsgruppewiederspahn.de<br />

FAHRBAHNÜBERGÄNGE<br />

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Maurer Söhne GmbH & Co. KG<br />

Frankfurter Ring 193<br />

D-80807 M<strong>ü</strong>nchen<br />

Tel.: 0 89/3 23 94-0<br />

Fax: 0 89/3 23 94-329<br />

www. maurer-soehne.de<br />

RW SOLLINGER HÜTTE GmbH<br />

Auschnippe 52<br />

D - 37170 USLAR<br />

Tel.:05571/305-0<br />

Fax:05571/305-26<br />

www.rwsh.de<br />

SEILE<br />

Jakob GmbH<br />

Friedrichstraße 65<br />

D-73760 Ostfi ldern<br />

Tel.: 07 11/45 99 98 60<br />

Fax: 07 11/45 99 98 70<br />

www.jakob-inoxline.de<br />

Geländerseile, Abspannungen,<br />

Netze aus Edelstahl<br />

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Offenbacher Landstr. 74<br />

D-60599 Frankfurt<br />

Tel.: 0 69/48 00 97 79<br />

Fax: 0 69/48 00 97 78<br />

info@vogelabwehr.de<br />

www.vogelabwehr.de<br />

Hier könnte in der nächsten<br />

Ausgabe Ihr Firmeneintrag<br />

stehen!<br />

In unserer Internetausgabe<br />

verlinken wir den Eintrag zu<br />

Ihrer Homepage!<br />

52


53<br />

BRÜCKENBAU<br />

ISSN 1867-643X<br />

2. Jahrgang<br />

Ausgabe 3 • 2010<br />

www.<strong>zeitschrift</strong>-brue<strong>cken</strong>bau.de<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Verlag<br />

V E R L A G S G R U P P E<br />

W I E D E R S P A H N<br />

Biebricher Allee 11 b<br />

D-65187 Wiesbaden<br />

Tel.: +49 (0)6 11/84 65 15<br />

Fax: +49 (0)6 11/80 12 52<br />

www.verlagsgruppewiederspahn.de<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn<br />

mwiederspahn@verlagsgruppewiederspahn.de<br />

Anzeigen<br />

Ulla Leitner<br />

Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste vom Januar 2010.<br />

Satz <strong>und</strong> Layout<br />

Birgit Siegel<br />

mit MixedMedia Konzepts<br />

Druck<br />

Schmidt & more Drucktechnik GmbH<br />

Haagweg 44, 65462 Ginsheim-Gustavsburg<br />

Erscheinungsweise <strong>und</strong> Bezugspreise<br />

Einzelheft: 14 Euro<br />

Doppelheft: 28 Euro<br />

Abonnement: Inland (4 Ausgaben) 56 Euro<br />

Ausland (4 Ausgaben) 58 Euro<br />

Der Bezugszeitraum eines Abonnement beträgt mindestens ein Jahr.<br />

Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht sechs Wochen<br />

vor Ablauf des berechneten Bezugszeitraumes schriftlich gek<strong>ü</strong>ndigt wird.<br />

Copyright<br />

Die Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich gesch<strong>ü</strong>tzt.<br />

Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.<br />

Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in<br />

irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare<br />

Sprache <strong>ü</strong>bertragen werden.<br />

Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne<br />

Einwilligung des Verlags strafbar.<br />

Beilage<br />

Die Gesamtaufl age beinhaltet eine Beilage der Firma BAS.<br />

I M P R E S S U M<br />

BRÜCKENBAU | September 2010


Glänzender Gleiter<br />

Maurer Söhne GmbH & Co. KG<br />

Frankfurter Ring 193, 80807 M<strong>ü</strong>nchen<br />

Telefon (089)32394–0<br />

Telefax (089)32394–306<br />

ba@maurer-soehne.de<br />

www.maurer-soehne.de<br />

MSA ® – Neu<br />

f<strong>ü</strong>r Kalottenlager!<br />

MAURER Sliding Alloy<br />

Neue Metall-Gleitlegierung MSA ® ,<br />

speziell f<strong>ü</strong>r Kalotten in Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>- <strong>und</strong><br />

Hochbaugleitlagern entwickelt.<br />

■ Glänzend: Spezielle Oberflächenbehandlung<br />

f<strong>ü</strong>r geringeren Gleitwiderstand<br />

<strong>und</strong> Verschleiß<br />

■ Beständig gegen Industrieluft,<br />

insbesondere gegen Fluor <strong>und</strong><br />

Chlorionen<br />

■ Höhere Korrosionsbeständigkeit<br />

■ Bessere Wirtschaftlichkeit<br />

■ Längere Lebensdauer<br />

■ Allgemein bauaufsichtlich zugelassen<br />

(AbZ Z-16.4-436)<br />

Unsere Produktpalette<br />

■ MAURER Dehnfugen<br />

■ MAURER Bauwerkslager<br />

■ MAURER Erdbebenvorrichtungen<br />

■ MAURER Schwingungsdämpfer<br />

■ MAURER Bauwerksmonitoring

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