stadtbr ü cken - zeitschrift-brueckenbau Construction und Engineering
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Ausgabe 3 • 2010<br />
BBRÜCKENBAU R Ü C K E N B A U<br />
<strong>Construction</strong> & <strong>Engineering</strong><br />
www.verlagsgruppewiederspahn.de<br />
Stadtbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />
� Seitenhafenbr<strong>ü</strong>cke in Wien � »Tausendf<strong>ü</strong>ßler«<br />
in D<strong>ü</strong>sseldorf � Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber den Neckar in<br />
Stuttgart � Limmatsteg zwischen Baden <strong>und</strong><br />
Ennetbaden � Ensemble aus drei Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> in Neu-Ulm<br />
� Fuß- <strong>und</strong> Radwegbr<strong>ü</strong>cke in Reichenbach<br />
� Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>beleuchtung<br />
ISSN 1867-643X
3<br />
Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn<br />
Zur »Konnotation« von Stadtbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />
(Rand-)Bedingungen f<strong>ü</strong>r Bauwerke<br />
� � � von Michael Wiederspahn<br />
Die von Experten immer wieder geäußerte<br />
<strong>und</strong> den späteren Nutzern <strong>ü</strong>berwiegend<br />
erwartungsfroh begr<strong>ü</strong>ßte Aussage,<br />
dass Stege f<strong>ü</strong>r Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer<br />
dank ihrer vergleichsweise geringeren<br />
Herstellungskosten einen größeren<br />
»Spielraum« f<strong>ü</strong>r Entwurf <strong>und</strong> konstruktive<br />
Durchbildung bieten, ist sicherlich<br />
zutreffend, bestätigt aber leider auch den<br />
wesentlich weniger beliebten Satz vom<br />
Geld, das die Welt regiert, <strong>und</strong> beleuchtet<br />
insofern das anscheinend (weiterhin)<br />
fehlende Bewusstsein mancher Auftraggeber<br />
<strong>und</strong> -nehmer f<strong>ü</strong>r die baukulturelle<br />
Bedeutung der von ihnen letztendlich zu<br />
verantwortenden Planungs- <strong>und</strong> Realisierungsresultate.<br />
Und dennoch oder gerade deshalb handelt<br />
es sich bei ihrer (relativen) Preisg<strong>ü</strong>nstigkeit<br />
lediglich um die halbe Wahrheit,<br />
zumal es ja keiner <strong>ü</strong>berdurchschnittlichen<br />
Anstrengungen bedarf, um im Rahmen<br />
eines <strong>ü</strong>berschaubaren oder eben etwas<br />
bescheidener anmutenden Investitionsvolumens<br />
f<strong>ü</strong>r Alternativen zu votieren<br />
bzw. sich zu engagieren, die <strong>ü</strong>ber das<br />
ansonsten nicht ungern praktizierte Schema-F-Prinzip<br />
hinausreichen. Bei der Frage,<br />
warum f<strong>ü</strong>r Konzeption <strong>und</strong> Verwirklichung<br />
dieser Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> höhere Freiheitsgrade<br />
gelten (können) <strong>und</strong> daher nicht<br />
selten ein begrenzter Mehraufwand an<br />
gedanklichem <strong>und</strong> fi nanziellem »Wagniskapitel«<br />
zunächst leise gew<strong>ü</strong>nscht, dann<br />
lauter verlangt <strong>und</strong> schließlich sogar fast<br />
vorbehaltlos akzeptiert wird, m<strong>ü</strong>ssen also<br />
ein klein bisschen tiefergehende Gr<strong>ü</strong>nde<br />
oder Ursachen zumindest mitschwingen.<br />
Ein nur schwerlich zu unterschätzendes<br />
Motiv drängt sich hier unweigerlich auf:<br />
Viele von ihnen werden mitten in der<br />
Stadt errichtet – <strong>und</strong> zudem von zahllosen<br />
Menschen, von Einheimischen wie<br />
Eingereisten tagtäglich frequentiert <strong>und</strong><br />
dabei exakt begutachtet, <strong>und</strong> zwar von<br />
oben wie unten. Während die meisten<br />
E D I T O R I A L<br />
Über- <strong>und</strong> Unterf<strong>ü</strong>hrungen f<strong>ü</strong>r den Auto-<br />
<strong>und</strong> Eisenbahnverkehr, da man sie sowieso<br />
mit einiger Geschwindigkeit passieren<br />
sollte, in der Regel eher knapp bemessene<br />
Anerkennung fi nden, genießen solche<br />
Überwege per se Aufmerksamkeit <strong>und</strong><br />
stoßen dementsprechend (generell) auf<br />
Beifall oder Ablehnung, was im Vorfeld<br />
ihrer Projektierung mitunter f<strong>ü</strong>r durchaus<br />
zweischneidige Empfehlungen sorgt. Sie<br />
verf<strong>ü</strong>gen demnach <strong>ü</strong>ber eine Art von öffentlicher<br />
Konnotation, die sich vor allem<br />
in dem inzwischen schon beinahe <strong>ü</strong>blichen<br />
Ruf nach spektakulären Landmarken<br />
<strong>und</strong> möglichst symbolträchtigen Strukturen<br />
oder Sinnbildern ausdr<strong>ü</strong>ckt, dem sich<br />
kaum ein B<strong>ü</strong>rgermeister, Gemeinderat<br />
oder Ortsvorsteher zu entziehen vermag,<br />
wenn ihm der Verlust von Wählerstimmen<br />
zu drohen beginnt.<br />
Überzeugende Lösungen sehen nat<strong>ü</strong>rlich<br />
anders aus, beruht ihre Legitimation doch<br />
nicht auf der Orientierung an (ohnehin)<br />
stark schwankenden Publikumsmeinungen<br />
<strong>und</strong> deren häufi g wechselnden<br />
Protagonisten, sondern auf der sukzessiven,<br />
weil sämtliche Randbedingungen<br />
ber<strong>ü</strong>cksichtigenden Entwicklung eines<br />
Tragwerkes, durch <strong>und</strong> in dessen Ästhetik<br />
der Kraftfl uss stets ablesbar bleibt. Und<br />
genau das veranschaulichen die nachfolgenden<br />
Seiten, indem sie »Stadtbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong>«<br />
thematisieren, deren Spektrum sich wohlweislich<br />
nicht auf kurze Stege beschränkt.<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
BRÜCKENBAU<br />
CONSTRUCTION & ENGINEERING<br />
Mit kompetenten Referenten, ausgewählten Beiträgen<br />
<strong>und</strong> interessierten Teilnehmern starten wir in das<br />
zweite Jahrzehnt unserer Veranstaltungsreihe<br />
BRÜCKENBAU IST BAUKULTUR<br />
<strong>und</strong> laden zum<br />
11. Symposium Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bau<br />
7. + 8. Februar 2011<br />
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Referentenverzeichnis, Anmeldemodalitäten<br />
<strong>und</strong> Teilnehmergeb<strong>ü</strong>hren in K<strong>ü</strong>rze zu erhalten.<br />
Wir freuen uns auf Sie.<br />
wiederum nach Leipzig in das THE WESTIN ein.<br />
V E R L A G S G R U P P E<br />
W I E D E R S P A H N<br />
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65187 Wiesbaden<br />
Tel.: 0611/98 12 920<br />
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kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de<br />
www.verlagsgruppewiederspahn.de<br />
www.mixedmedia-konzepts.de<br />
4
5<br />
Editorial<br />
3 (Rand-)Bedingungen f<strong>ü</strong>r Bauwerke<br />
Michael Wiederspahn<br />
Stadtbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />
6 Seitenhafenbr<strong>ü</strong>cke in Wien<br />
Michael Kleiser, Gerald Foller, Georg Kolik, Stephan Spindlböck<br />
11 Der »Tausendf<strong>ü</strong>ßler« in D<strong>ü</strong>sseldorf<br />
Thorsten Scheer<br />
15 Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber den Neckar in Stuttgart<br />
Claus-Dieter Hauck, Ulrich Decker, Andreas Krapf<br />
20 Limmatsteg zwischen Baden <strong>und</strong> Ennetbaden<br />
R. Matthias Leuppi, Stephanie M. Schafroth<br />
24 Ensemble aus drei Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> in Neu-Ulm<br />
Marion Dondelinger<br />
28 Fuß- <strong>und</strong> Radwegbr<strong>ü</strong>cke in Reichenbach<br />
Renato Eusani, Michael Steeger<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>beleuchtung<br />
31 Lichtgestaltung f<strong>ü</strong>r (Stadt-)Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />
Uwe Belzner<br />
36 Systeme <strong>und</strong> Komponenten<br />
40 Produkte <strong>und</strong> Projekte<br />
43 Software <strong>und</strong> IT<br />
44 Nachrichten <strong>und</strong> Termine<br />
51 Stellenmarkt<br />
52 Branchenkompass<br />
53 Impressum<br />
I N H A L T<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
S T A D T B R Ü C K E N<br />
Ganzheitlicher Entwurf als Ziel<br />
Seitenhafenbr<strong>ü</strong>cke in Wien<br />
� � � von Michael Kleiser, Gerald Foller, Georg Kolik, Stephan Spindlböck<br />
Um den aufstrebenden Wiener<br />
Hafen an das (Wiener) Hauptverkehrsnetz<br />
anzubinden, wurde eine<br />
weitere Querung des Donaukanals<br />
f<strong>ü</strong>r Fußgänger, Rad- <strong>und</strong> Autofahrer<br />
dringend erforderlich. Ziel des<br />
Bauherrn war es, diese Br<strong>ü</strong>cke in<br />
die vorhandenen Flussauen <strong>und</strong> die<br />
angrenzenden Infrastrukturanlagen<br />
technisch <strong>und</strong> gestalterisch optimal<br />
einzugliedern. Im Zuge eines zweistufi<br />
gen Verhandlungsverfahrens<br />
wurde nun im Dezember 2006 der<br />
Zuschlag an eine Arbeitsgemeinschaft<br />
aus Tragwerksplanern <strong>und</strong><br />
Architekten erteilt: Der fi nale Entwurf<br />
integriert neue Bauweisen <strong>und</strong><br />
Bauteile in eine elegante <strong>und</strong> robuste<br />
Struktur, die sich harmonisch in<br />
die Landschaft einf<strong>ü</strong>gt. Die Br<strong>ü</strong>cke<br />
mit einer Länge von 130 m ist derzeit<br />
in Bau.<br />
1 Einleitung<br />
Nach der Donauregulierung im Jahr 1873,<br />
einer Begradigung des Hauptstromes<br />
in einem mäanderreichen <strong>und</strong> weitverzweigten<br />
Flussgefl echt, bildet der Donaukanal<br />
als wichtigster Nebenarm die<br />
(!) Wasserfurche durch das dicht bebaute<br />
Wien. Da dieser Kanal durch die gesamte<br />
Stadt f<strong>ü</strong>hrt, ist von jeher eine Vielzahl von<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> notwendig, um eine trennende<br />
Wirkung zu verhindern.<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
F<strong>ü</strong>r eine verbesserte Anbindung des<br />
aufstrebenden Wiener Hafens wurde nun<br />
eine weitere Querung des Donaukanals<br />
dringend erforderlich. Ziel des Bauherrn,<br />
der Magistratsabteilung 29, zuständig f<strong>ü</strong>r<br />
den Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>bau in Wien, war<br />
es, die Br<strong>ü</strong>cke in die vorhandene Flusslandschaft<br />
<strong>und</strong> die angrenzenden Infrastrukturanlagen<br />
technisch <strong>und</strong> gestalterisch<br />
optimal einzugliedern.<br />
Im Zuge eines zweistufi gen Verhandlungsverfahrens<br />
wurde im Dezember<br />
2006 der Zuschlag an die Arbeitsgemeinschaft<br />
aus den Tragwerksplanern PCD<br />
ZT-GmbH (vormals B<strong>ü</strong>ro Pauser) <strong>und</strong> dem<br />
Architektenteam AGU (unter anderem Architekt<br />
Wilhelm Holzbauer) <strong>und</strong> zeininger<br />
architekten erteilt. Ihr fi naler Entwurf integriert<br />
neue Bauweisen <strong>und</strong> Bauteile in<br />
ein elegantes <strong>und</strong> robustes Bauwerk, das<br />
sich harmonisch in die Uferauen einf<strong>ü</strong>gt.<br />
Die Br<strong>ü</strong>cke mit einer Länge von 130 m ist<br />
derzeit im Bau <strong>und</strong> wird (voraussichtlich)<br />
bis September 2011 fertiggestellt sein.<br />
1 Lage in Wien<br />
© Stadt Wien/ PCD ZT-GmbH<br />
2 Konzeption<br />
2.1 Rahmenbedingungen<br />
Typisch f<strong>ü</strong>r die Herstellung einer innerstädtischen<br />
Br<strong>ü</strong>cke wurden f<strong>ü</strong>r den Entwurf<br />
folgende zwingende Rahmenbedingungen<br />
ber<strong>ü</strong>cksichtigt:<br />
– größtmögliche Schlankheit des Tragwerkes<br />
aufgr<strong>und</strong> einer sehr niedrigen,<br />
vorgegebenen Straßengradiente;<br />
– Einhaltung eines lichten Durchfahrtsprofi<br />
ls f<strong>ü</strong>r die Schifffahrt von 8 m ×<br />
30 m;<br />
– eingeschränkte St<strong>ü</strong>tzmöglichkeiten<br />
durch vorhandene Einbauten <strong>und</strong><br />
Wege: Beiderseits des Donaukanals<br />
verlaufen entlang den Uferböschungen<br />
die Wiener Sammelkanäle <strong>und</strong> Begleitwege;<br />
– Gewährleistung eines ganzjährigen<br />
Schifffahrtsverkehrs während der<br />
Herstellung;<br />
– inhomogene Untergr<strong>und</strong>verhältnisse<br />
infolge eines zugesch<strong>ü</strong>tteten ehemaligen<br />
Hafenbe<strong>cken</strong>s, des Seitenhafens,<br />
aber auch der anzutreffenden Ausedimente<br />
des Donaustromes.<br />
2.2 Gr<strong>und</strong>sätzlicher Tragwerksentwurf<br />
Um eine leichte <strong>und</strong> schlanke Struktur<br />
zu erzielen, muss die Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>länge<br />
in geringe Einzelspannweiten geteilt<br />
werden. Infolge der beschränkten St<strong>ü</strong>tzmöglichkeiten<br />
sind statisch aufgelöste<br />
Pfeiler in Form von V-St<strong>ü</strong>tzen, die in den<br />
Uferböschungen auf Pfählen gr<strong>ü</strong>nden,<br />
die logische Konsequenz. Das Tragwerk<br />
wird zudem als vorgespannte Stahlbetonplatte<br />
mit einer Dicke von 1,00–1,20 m<br />
konzipiert, die aus Gewichtsgr<strong>ü</strong>nden in<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mitte in eine Plattenbalkenkonstruktion<br />
<strong>ü</strong>bergeht <strong>und</strong> deren Höhe dem<br />
Momentenverlauf folgt. Das Tragwerk mit<br />
einer Breite von 15 m basiert auf dem statischen<br />
Gr<strong>und</strong>system des Rahmens <strong>und</strong><br />
reiht sich somit in seiner Bauart nahtlos<br />
in den Reigen der meisten Donaukanalbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />
ein [1].<br />
Die Widerlager werden monolithisch an<br />
das Tragwerk angeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> f<strong>ü</strong>hren<br />
mit einer Neigung von 70°, das heißt im<br />
gleichen Winkel wie die anschließenden<br />
geokunststoffbewehrten Straßendämme,<br />
zu den Pfahlgr<strong>ü</strong>ndungen <strong>ü</strong>ber. Die<br />
Form des Widerlagers hat nicht nur statische<br />
Gr<strong>ü</strong>nde – es beg<strong>ü</strong>nstigt den Mo-<br />
6
7<br />
3 Längsschnitt<br />
© PCD ZT-GmbH<br />
mentenverlauf im Tragwerk <strong>und</strong> in den<br />
Pfählen –, sondern soll auch einen formal<br />
klar defi nierten Übergang zu den angrenzenden<br />
Bauwerken darstellen.<br />
Die V-Streben werden aus dickwandigen<br />
Stahlrohren mit Durchmessern von<br />
508 mm bzw. 559 mm zusammengef<strong>ü</strong>gt,<br />
die eine Unterbrechung des »gr<strong>ü</strong>nen«<br />
Ufers des Donaukanals vermeiden, indem<br />
sie in einer formalen Umsetzung<br />
die Baumverästelung widerspiegeln. Die<br />
Stahlstreben treffen sich dabei in Fußknoten,<br />
die aus Stahlguss realisiert werden.<br />
Zusammen mit dem Spannbetontragwerk<br />
wird so eine hierarchische Abtragung<br />
der Lasten von der Plattenbalkenkonstruktion<br />
<strong>ü</strong>ber die Stahlstreben zu den<br />
Stahlknoten, die sich an der Zahlenreihe<br />
8–4–2 orientiert, nachgezeichnet.<br />
2.3 Integrale Bauweise<br />
Ein Verzicht auf Lager <strong>und</strong> stählerne<br />
Übergangskonstruktionen ermöglicht<br />
wartungsarme Bauwerke. Nach vielen<br />
realisierten Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> mit kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />
Spannweiten zeigt dieser Entwurf,<br />
dass man auch größere Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>längen,<br />
4 Querschnitt im Uferbereich<br />
© PCD ZT-GmbH<br />
S T A D T B R Ü C K E N<br />
2 Visualisierung der<br />
neuen Kanalquerung<br />
© zeininger architekten<br />
5 Querschnitt in Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mitte<br />
© PCD ZT-GmbH<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
S T A D T B R Ü C K E N<br />
6 Lastabtragung 8–4–2<br />
© PCD ZT-GmbH<br />
einhergehend mit der Notwendigkeit einer<br />
schlanken Konstruktion, technisch in<br />
den Griff bekommen kann. Die Entscheidung,<br />
die konzipierte Struktur integral<br />
auszuf<strong>ü</strong>hren, ist dar<strong>ü</strong>ber hinaus durch die<br />
angestrebte Geokunststoffbewehrung<br />
f<strong>ü</strong>r die angrenzenden Straßendämme unterst<strong>ü</strong>tzt<br />
worden, die aus Gr<strong>ü</strong>nden beengter<br />
Gr<strong>und</strong>st<strong>ü</strong>cksverhältnisse einer konventionellen<br />
(Damm-)Lösung vorgezogen<br />
worden war. Die Geokunststoffbewehrung<br />
ebenso stirnseitig anzuordnen <strong>und</strong><br />
somit eine selbsttragende Hinterf<strong>ü</strong>llung<br />
auszubilden, die bei Widerlagerbewegungen<br />
ein Nachrutschen des Materials<br />
verhindert, lag nahe. Es wird das Prinzip<br />
des »fl exiblen Widerlagers« angewendet<br />
[2], das mithilfe einer eingebauten Weicheinlage<br />
aus expandiertem Polystyrol (EPS)<br />
ein nahezu zwängungsfreies Bewegen<br />
der Widerlager ermöglicht.<br />
Die Seitenhafenbr<strong>ü</strong>cke wird mit einer<br />
Länge von 130 m nicht nur die längste<br />
integrale Br<strong>ü</strong>cke in Österreich sein, sondern<br />
auch zu einer der längsten Europas<br />
zählen.<br />
2.4 Ausformung der Untersicht<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> im städtischen Umfeld werden<br />
neben ihrer gesamtheitlichen Wirkung<br />
oft auch von unten durch Fußgänger, Radfahrer<br />
<strong>und</strong> bei Wasserläufen <strong>ü</strong>ber Ausfl<br />
ugsschiffe hautnah wahrgenommen.<br />
Um diesem Aspekt gerecht zu werden,<br />
wurde auf die Ausformung der Untersicht<br />
ebenfalls großes Augenmerk gelegt. Der<br />
Übergang vom Platten- zum Plattenbalkentragwerk<br />
unter Einbindung der<br />
Voutenbereiche stellt sicherlich f<strong>ü</strong>r die<br />
Schalungsbauer eine Herausforderung<br />
dar, ist jedoch das Ergebnis einer konsequenten<br />
Durchbildung des Kraftverlaufes<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
7 K<strong>ü</strong>nftige Bauwerksuntersicht<br />
© zeininger architekten<br />
in Beton vom Tragwerk in die Stahlstreben.<br />
Es ist geplant, die Untersicht mit<br />
Effektbeleuchtung in der Abenddämmerung<br />
entsprechend hervorzuheben<br />
<strong>und</strong> mit einem sensorgesteuerten Farbwechselspiel<br />
während des Durchfahrens<br />
von Ausfl ugsschiffen zu untermalen.<br />
3 Details<br />
3.1 »Weiche« Pfähle<br />
Infolge der integralen Bauweise werden<br />
vor allem die Pfähle unter den Widerlagern<br />
durch Temperatureinwirkungen<br />
<strong>und</strong> Kriech- <strong>und</strong> Schwindeffekte stark auf<br />
Biegung beansprucht. Um diese Beanspruchungen<br />
sowohl im Grenzzustand<br />
der Tragfähigkeit als auch in dem der<br />
Gebrauchsfähigkeit aufnehmen zu können,<br />
werden die Pfähle mit einem Durchmesser<br />
von 1,20 m in einer Länge von<br />
4,00 m <strong>ü</strong>ber H<strong>ü</strong>llkonstruktionen nahezu<br />
bettungsfrei gelagert. Die H<strong>ü</strong>llkonstruk-<br />
8 Überst<strong>ü</strong>lpen der H<strong>ü</strong>llkonstruktion<br />
© Alexander Peherstorfer<br />
tion wiederum besteht aus einem 3-mm-<br />
Mantelrohr mit aufgeklebter, gekr<strong>ü</strong>mmter<br />
Weicheinlage aus EPS, die <strong>ü</strong>ber das<br />
innere Bohrrohr gest<strong>ü</strong>lpt wird. Der Raum<br />
zwischen der Weicheinlage <strong>und</strong> einem<br />
zweiten, äußeren Bohrrohr wird hingegen<br />
mit Beton verf<strong>ü</strong>llt.<br />
3.2 Widerlager <strong>und</strong> Schleppplatte<br />
Die Widerlager werden jeweils durch<br />
eine 20 cm dicke Weicheinlage von den<br />
Dammkörpern getrennt. Auf deren<br />
Stirnseite wird zur ebenen Aufl age dieser<br />
Weicheinlage eine ca. 25 cm dicke<br />
Vorsatzwand gegenbetoniert, die seitlich<br />
auch als Sichtabschluss dient. Auf<br />
beiden Widerlagern liegt zudem eine<br />
Schleppplatte auf, die zur Vermeidung<br />
von (Damm-)Setzungen vorgesehen ist<br />
<strong>und</strong> bewegungsmäßig vollkommen im<br />
Dammkörper integriert ist. Die Differenzbewegungen<br />
aus Temperatur, Schwin-<br />
9 »Weiche« Pfähle vor dem Betonieren<br />
© Alexander Peherstorfer<br />
8
9<br />
10 Widerlager <strong>und</strong> Schleppplatte<br />
© PCD ZT-GmbH<br />
den <strong>und</strong> Kriechen zwischen Br<strong>ü</strong>cke <strong>und</strong><br />
Damm werden hingegen planmäßig auf<br />
die Fuge zwischen Schleppplatte <strong>und</strong><br />
Tragwerk konzentriert <strong>und</strong> mittels eines<br />
bauaufsichtlich zugelassenen elastischen<br />
Fahrbahn<strong>ü</strong>berganges, zum Beispiel »Silent<br />
Joint 900S«, mit einem Dehnweg von<br />
100 mm in der Fahrbahn ausgeglichen.<br />
Die Schleppplatte ist mittels einer Gleitleiste<br />
aus Edelstahl zum Tragwerk horizontal<br />
verschieblich ausgebildet.<br />
11 Teil des Gussknoten-Holzmodells<br />
© Roland Feletic<br />
3.3 Gussknoten<br />
Konstruktives Herzst<strong>ü</strong>ck der Br<strong>ü</strong>cke sind<br />
die vier identischen Gussknoten, die<br />
jeweils vier Stahlstreben in einem Punkt<br />
b<strong>ü</strong>ndeln. Auf Stahlguss wird im Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bau<br />
bisher eher selten zur<strong>ü</strong>ckgegriffen,<br />
da einerseits die Kosten <strong>und</strong> andererseits<br />
die längeren Lieferzeiten oft eine<br />
Ber<strong>ü</strong>cksichtigung verhindern. Im Fall der<br />
Seitenhafenbr<strong>ü</strong>cke sprachen die enorme<br />
geometrische <strong>und</strong> konstruktive Komplexität<br />
der Knoten, aber auch die neuen Anforderungen<br />
an die Erm<strong>ü</strong>dungsfestigkeit<br />
eindeutig f<strong>ü</strong>r den Einsatz von Stahlguss:<br />
Die Knoten unter Verwendung des Werkstoffes<br />
G20 Mn5+QT zeichnen sich durch<br />
ihre fl <strong>ü</strong>ssige <strong>und</strong> kerbfreie Ausformung<br />
gegen<strong>ü</strong>ber geschweißten Konstruktionen<br />
nicht nur durch gute Eigenschaften hinsichtlich<br />
Erm<strong>ü</strong>dung aus, sondern tragen<br />
zugleich einen entscheidenden Teil zur<br />
ästhetischen Qualität des Bauwerkes bei.<br />
Ihr St<strong>ü</strong>ckgewicht beträgt hier ca. 9,30 t.<br />
12 Geplante Bauphasen<br />
© PCD ZT-GmbH<br />
S T A D T B R Ü C K E N<br />
4 Bauphasen<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Vorgabe eines ganzjährigen<br />
ungehinderten Schifffahrtsverkehrs auf<br />
dem Donaukanal muss die Br<strong>ü</strong>cke im<br />
Wesentlichen in drei Schritten errichtet<br />
werden: Den Anfang macht die Herstellung<br />
der Pfahlgr<strong>ü</strong>ndungen <strong>und</strong> Anschlussdämme,<br />
an denen die Widerlager<br />
gegenbetoniert werden. Danach folgt der<br />
Bau der Ufertragwerke, wobei Hilfsjoche<br />
zur Unterst<strong>ü</strong>tzung der R<strong>ü</strong>stung im Bereich<br />
der Donaukanalufer gerammt werden.<br />
Schließlich werden ca. 34 m lange<br />
R<strong>ü</strong>stträger eingehängt, eine abgehängte<br />
Schalung vorgesehen <strong>und</strong> der Mittelteil<br />
als L<strong>ü</strong><strong>cken</strong>schluss realisiert.<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
S T A D T B R Ü C K E N<br />
5 Zusammenfassung<br />
Trotz oder auch gerade bedingt durch<br />
die komplexen Randbedingungen – sie<br />
fördern oft kreatives Entwerfen [3] – ist<br />
eine elegante <strong>und</strong> technisch innovative<br />
Konzeption gelungen, die im <strong>ü</strong>blichen<br />
Kostenrahmen bleibt <strong>und</strong> trotzdem f<strong>ü</strong>r<br />
den unmittelbaren städtischen Raum<br />
eine Bereicherung darstellt. Im Gegensatz<br />
zur aktuellen weltweiten »Hype«<br />
des sogenannten Landmark-Wetteiferns<br />
mit spektakulären, manchmal aber sehr<br />
fragw<strong>ü</strong>rdigen Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>tragwerken ist die<br />
Struktur der Seitenhafenbr<strong>ü</strong>cke schlicht<br />
auf die notwendigsten Funktionen<br />
abgespeckt worden, ohne auf eine fein<br />
abgestimmte, formale, jedoch statischkonstruktiv<br />
sinnvolle Akzentuierung der<br />
Lastabtragung zu verzichten. Es ist allen<br />
am Entwurf Beteiligten f<strong>ü</strong>r die gute Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> f<strong>ü</strong>r den Mut, den eine<br />
solch anspruchsvolle, aber auch faszinierende<br />
Aufgabe erfordert, zu danken.<br />
Autoren:<br />
Dipl.-Ing. Michael Kleiser<br />
Dipl.-Ing. Gerald Foller<br />
PCD ZT-GmbH, Wien<br />
Dipl.-Ing.Georg Kolik<br />
Dipl.-Ing. Stephan Spindlböck<br />
Stadt Wien, Magistratsabteilung 29<br />
Literatur<br />
[1 Pauser, Alfred: Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> in Wien. Ein F<strong>ü</strong>hrer<br />
durch die Baugeschichte. Wien 2005.<br />
[2] Pötzl, Michael; Naumann, Friedrich: Fugenlose<br />
Betonbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> mit fl exiblen Widerlagern;<br />
in: Beton- <strong>und</strong> Stahlbeton 100, 2005.<br />
[3] Schlaich, Mike: Schrägseilbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> im Kontext;<br />
in: Tagungsband zum 6. Symposium Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bau<br />
in Leipzig. Wiesbaden 2006.<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
13 Entwurf: Gesamtperspektive<br />
© zeininger architekten<br />
14 Erscheinungsbild bei Nacht<br />
© zeininger architekten<br />
Bauherr<br />
Stadt Wien, Magistratsabteilung 29, Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bau<br />
<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>bau<br />
Entwurf<br />
Architektengruppe U-Bahn (AGU), Wien<br />
PCD ZT-GmbH, Wien<br />
zeininger architekten, Wien<br />
Tragwerksplanung<br />
PCD ZT-GmbH, Wien<br />
Pr<strong>ü</strong>fung<br />
Schimetta Consult ZT GmbH, Wien<br />
Ausf<strong>ü</strong>hrung<br />
Strabag AG, Wien<br />
Bauer Spezialtiefbau GmbH, Wien<br />
Voestalpine Gießerei Traisen GmbH, Wien<br />
10
11<br />
Herausragendes Beispiel der Baukunst<br />
Der »Tausendf<strong>ü</strong>ßler« in D<strong>ü</strong>sseldorf<br />
� � � von Thorsten Scheer<br />
Zwischen 1961 <strong>und</strong> 1962 wurde<br />
in D<strong>ü</strong>sseldorf nach Plänen des damaligen<br />
Stadtplanungsamtleiters<br />
Friedrich Tamms, der ebenfalls die<br />
»Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>familie« <strong>ü</strong>ber den Rhein<br />
mit Fritz Leonhardt entworfen hatte,<br />
im Zuge der Modernisierung der<br />
Stadt eine stadtbildprägende Hochstraße<br />
errichtet. Als Teil des Ensembles<br />
aus Dreischeibenhochhaus<br />
(Hentrich <strong>und</strong> Petschnigg) sowie<br />
Schauspielhaus (Bernhard Pfau)<br />
stellt der sogenannte Tausendf<strong>ü</strong>ßler<br />
eine emblematische Situation der in<br />
ihrer Identitätsbildung auf Verwaltung,<br />
Kultur <strong>und</strong> Verkehr bezogenen<br />
Stadt dar. Seit einigen Jahren wird<br />
nun der Abriss des in jeder Hinsicht<br />
erhaltenswerten <strong>und</strong> zudem denkmalgesch<strong>ü</strong>tzten<br />
Ingenieurbauwerks<br />
geplant. Historiker <strong>und</strong> B<strong>ü</strong>rger wehren<br />
sich.<br />
1 Planungen <strong>und</strong> Planer<br />
Im Rahmen des zwischen 1954 <strong>und</strong> 1962<br />
erfolgten Stadtumbaus in D<strong>ü</strong>sseldorf<br />
entstand nach Plänen des damaligen<br />
Leiters des Stadtplanungsamtes Friedrich<br />
Tamms, unterst<strong>ü</strong>tzt von einer Tragwerkskonzeption<br />
des Unternehmens Dyckerhoff<br />
& Widmann, als Zufahrt zu der neugeschaffenen<br />
Nord-S<strong>ü</strong>d-Verbindung <strong>ü</strong>ber<br />
die Berliner Allee eine ästhetisch äußerst<br />
bemerkenswerte <strong>und</strong> f<strong>ü</strong>r das Stadtbild<br />
prägende Hochstraße, die im Volksm<strong>und</strong><br />
»Tausendf<strong>ü</strong>ßler« (1961–1962) genannt<br />
wird.<br />
Tamms hatte sich den Ruf eines ausgesprochenen<br />
Verkehrsspezialisten von<br />
1929 bis 1934 durch seine Tätigkeit im<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauamt in Berlin sowie später als<br />
Mitarbeiter des Generalbauinspektors<br />
f<strong>ü</strong>r die Reichshauptstadt, Albert Speer,<br />
1 Friedrich Tamms: Neuordnungsplan der Stadt D<strong>ü</strong>sseldorf, 1950<br />
© Landeshauptstadt D<strong>ü</strong>sseldorf<br />
S T A D T B R Ü C K E N<br />
2 Ensemble aus<br />
Dreischeibenhochhaus,<br />
Schauspielhaus <strong>und</strong><br />
Hochstraße, 1972<br />
© Manfred Gans/Medienzentrum<br />
Rheinland<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
S T A D T B R Ü C K E N<br />
3 Bau der Berliner Allee in Richtung Johanneskirche, 1955<br />
© Dolf Siebert/Landeshauptstadt D<strong>ü</strong>sseldorf<br />
erworben. Er war 1948 nach D<strong>ü</strong>sseldorf<br />
gekommen <strong>und</strong> hatte dort die bereits<br />
existierenden Pläne seines Vorgängers,<br />
Bernhard D<strong>ü</strong>ttmann, weiterentwickelt:<br />
Mittels einer Trassenf<strong>ü</strong>hrung östlich der<br />
völlig <strong>ü</strong>berlasteten Königsallee sollte die<br />
seit geraumer Zeit entbehrte, zukunftstaugliche<br />
Nord-S<strong>ü</strong>d-Verkehrsverbindung<br />
nahe dem Zentrum realisiert werden,<br />
um die Alt- <strong>und</strong> Innenstadt auf die Weise<br />
von massiven Eingriffen zu verschonen<br />
<strong>und</strong> die Stadt gleichzeitig durch eine neue<br />
Hauptverkehrsachse <strong>und</strong> einen repräsentativen<br />
Straßenzug öffentlichkeitswirksam<br />
zu modernisieren.<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
Möglich wurde diese Planung, die im Bereich<br />
der heutigen Berliner Allee massive<br />
Widerstände der Gr<strong>und</strong>st<strong>ü</strong>ckseigent<strong>ü</strong>mer<br />
zu <strong>ü</strong>berwinden hatte, durch die tiefgreifende<br />
Kriegszerstörung des historischen<br />
Stadtgr<strong>und</strong>risses im Umfeld der projektierten<br />
Trasse. Tamms nannte es in seinen<br />
Erläuterungen der Planung »(…) unverzeihlich,<br />
vor allem mit R<strong>ü</strong>cksicht auf die<br />
kommenden Geschlechter, die wenigen<br />
Vorteile, die die Zerstörung den Städten<br />
bietet, nicht zu einer allgemeinen Ges<strong>und</strong>ung<br />
zu nutzen«. Hier wurde ähnlich wie<br />
<strong>ü</strong>brigens vom Hannoveraner Stadtbaurat<br />
Rudolf Hillebrecht offen ausgesprochen,<br />
dass die Zerstörung der traditionellen<br />
Strukturen trotz des Klagens <strong>und</strong> Bedauerns<br />
<strong>ü</strong>ber die Verluste, die der Krieg<br />
mit sich gebracht hatte, vielerorts als<br />
g<strong>ü</strong>nstige Gelegenheit gesehen wurde,<br />
die verhasste Stadt des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
hinter sich zu lassen <strong>und</strong> die Anpassung<br />
an die Vorstellung von einer modernen<br />
Großstadt vorzunehmen.<br />
2 Entwurf <strong>und</strong> Vorbild(er)<br />
Am nördlichen Ende der Berliner Allee<br />
schließt sich hinter der evangelischen Johanneskirche<br />
der insgesamt 536 m lange<br />
Tausendf<strong>ü</strong>ßler an <strong>und</strong> f<strong>ü</strong>hrt durch den<br />
Hofgarten Richtung Norden. Während der<br />
nach Norden laufende Verkehr ebenerdig<br />
angeordnet ist, verzweigt sich der Verkehr<br />
<strong>ü</strong>ber die Hochstraße in die damals neugeschaffene<br />
Berliner Allee <strong>und</strong> nach Osten<br />
<strong>ü</strong>ber die Immermannstraße Richtung<br />
Hauptbahnhof.<br />
4 Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>untersicht mit Perspektive auf das<br />
Dreischeibenhochhaus, um 1965<br />
© Rainer Nagels/Medienzentrum Rheinland<br />
Die vorgespannte Stahlbetonbr<strong>ü</strong>cke<br />
mit einer St<strong>ü</strong>tzweite bis zu 25 m wird<br />
getragen von geschweißten, stählernen<br />
V-förmigen Pendelst<strong>ü</strong>tzen. Im Querschnitt<br />
der Hochstraße erkennt man eine<br />
den beiden Fahrbahnen entsprechende<br />
doppelte Welle, die der Br<strong>ü</strong>cke nicht nur<br />
in der Untersicht eine besondere Eleganz<br />
verleiht, sondern auch dazu f<strong>ü</strong>hrt, dass in<br />
der Seitenansicht lediglich ein schmaler,<br />
wenige Zentimeter hoher weißer Streifen<br />
in Höhe der Fahrbahn erscheint <strong>und</strong> so<br />
den scheinbar schwerelosen Eindruck<br />
der Konstruktion unterst<strong>ü</strong>tzt. F<strong>ü</strong>r den<br />
Betrachter scheint diese mit der verschatteten<br />
Konstruktion kontrastierende Linie<br />
die Fahrzeuge daher zu tragen.<br />
Eine wichtige Inspiration f<strong>ü</strong>r den Entwurf<br />
der Br<strong>ü</strong>cke hatte sich Friedrich Tamms<br />
von den Hochstraßen nordamerikanischer<br />
Großstädte geholt: Er hatte 1956<br />
gemeinsam mit Helmut Hentrich, dem<br />
Architekten des 1957–1960 errichteten<br />
Dreischeibenhochhauses, sowie 1959 auf<br />
Einladung der Aluminiumindustrie Reisen<br />
in die USA absolviert. In New York, jener<br />
amerikanischen Stadt, die Tamms vor<br />
allem bew<strong>und</strong>erte, hatte der Stadtplaner<br />
Robert Moses <strong>ü</strong>ber viele Jahre erheblichen<br />
Einfl uss auf die Stadt- <strong>und</strong> ebenso auf die<br />
Verkehrsplanung ausge<strong>ü</strong>bt, so dass ein<br />
Vergleich der beiden Persönlichkeiten<br />
durchaus naheliegt. Moses’ weitreichende,<br />
zum Teil spektakuläre Konzeptionen<br />
f<strong>ü</strong>r Hochstraßen, wie f<strong>ü</strong>r den Lower<br />
Manhattan Expressway oder den nicht<br />
realisierten Mid Manhattan Expressway,<br />
12
13<br />
gaben seinem Ideal von einer mehrfachen<br />
Nutzung des Stadtraums wirkungsvoll<br />
Ausdruck <strong>und</strong> wurden von Friedrich<br />
Tamms sicher mit großem Interesse zur<br />
Kenntnis genommen.<br />
Die Kreuzungsfreiheit des Verkehrs <strong>und</strong><br />
die Möglichkeiten, die Stadt gewissermaßen<br />
doppelt, f<strong>ü</strong>r das Fahren auf <strong>und</strong><br />
(etwa) das Parken unter Br<strong>ü</strong>cke zu verwenden,<br />
waren neben dem modernen<br />
Bild der von Verkehrsadern geprägten<br />
Stadt aus seiner Sicht schlagkräftige<br />
Argumente. Dies <strong>und</strong> Kostenerwägungen<br />
hatten in D<strong>ü</strong>sseldorf dazu gef<strong>ü</strong>hrt,<br />
dass sich die Idee der Hochstraße gegen<br />
die schon damals diskutierte Untertunnelung<br />
an der Stelle durchzusetzen<br />
vermochte.<br />
3 Ensemble <strong>und</strong> Funktion<br />
Die Bildhaftigkeit einer scheinbar schwerelosen,<br />
dynamischen Bewegung des<br />
Autos durch die Stadt war in Hinsicht auf<br />
die Durchsetzung des Vorhabens ebenso<br />
wichtig wie das Werben um eine Verbesserung<br />
des Stadtbildes insgesamt. Dabei<br />
bestand der Tausendf<strong>ü</strong>ßler im Kontext<br />
eines unter Tamms’ Einfl uss sorgfältig<br />
geplanten Ensembles aus drei Elementen:<br />
dem sogenannten Dreischeibenhochhaus<br />
von Helmut Hentrich <strong>und</strong> Hubert<br />
Petschnigg sowie Kuno Boll als Tragwerksplaner,<br />
dem aus einem Wettbewerb im<br />
Jahr 1959 hervorgegangenen Entwurf<br />
Bernhard Pfaus f<strong>ü</strong>r das Schauspielhaus<br />
sowie dem Tausendf<strong>ü</strong>ßler selbst.<br />
6 7 Ober- <strong>und</strong> Unterseite der »Auffahrt«, 2006<br />
© Johann H. Addicks/Wikipedia<br />
5 Blick vom Dreischeibenhochhaus auf Hochstraße,<br />
Jan-Wellem-Platz <strong>und</strong> Hofgarten, um 1965<br />
© aus: Friedrich Tamms: D<strong>ü</strong>sseldorf – ja, das ist unsere Stadt.<br />
D<strong>ü</strong>sseldorf, Wien 1966.<br />
Das 1957–1960 errichtete Dreischeibenhochhaus<br />
ist eines der Wahrzeichen der<br />
Landeshauptstadt <strong>und</strong> markiert als Vertikalelement<br />
des Ensembles am Jan-Wellem-Platz<br />
den Übergang zwischen Innenstadtbereich<br />
<strong>und</strong> Hofgarten. Städtebaulich<br />
hat das Gebäude im Hinblick auf<br />
die Theorien Tamms’ eine <strong>ü</strong>berragende<br />
Bedeutung, denn es sorgt in der Horizontalität<br />
der Stadt – durch die Bebauung<br />
<strong>und</strong> erlebbar gemacht durch den Verkehr,<br />
also etwa den Tausendf<strong>ü</strong>ßler – f<strong>ü</strong>r einen<br />
Vertikalimpuls, der f<strong>ü</strong>r Tamms’ Vorstellung<br />
der Gliederung des Stadtraums von<br />
besonderer Bedeutung war. Dieses Motiv<br />
des Kontrastes als Basis eines aktiven<br />
S T A D T B R Ü C K E N<br />
Erlebens der modernen Stadt fi ndet sich<br />
auch als Gr<strong>und</strong>lage der Wahrnehmung<br />
des Ensembles.<br />
Die Entscheidung f<strong>ü</strong>r einen Neubau<br />
des kriegszerstörten Schauspielhauses<br />
war bereits 1958 gefällt worden. Nach<br />
erfolgreicher Beteiligung an dem internationalen<br />
Wettbewerb 1959 plante der<br />
D<strong>ü</strong>sseldorfer Architekt Bernhard Pfau<br />
einen Baukörper, der in größtem Kontrast<br />
zu dem benachbarten Dreischeibenhochhaus<br />
zu sehen ist. Das horizontal ausgerichtete,<br />
nahezu fensterlose Gebäude mit<br />
seiner geschwungenen, weißen Fassade<br />
steht dem benachbarten Hochhaus, vertikal<br />
orientiert, komplett durchfenstert <strong>und</strong><br />
BRÜCKENBAU | September 2010
S T A D T B R Ü C K E N<br />
aus der Addition dreier rechtwinkeliger<br />
Scheiben komponiert, formal in jedem<br />
Punkt diametral gegen<strong>ü</strong>ber.<br />
Das Schauspielhaus wurde nach mehrfachen<br />
Überarbeitungen <strong>und</strong> einer von<br />
Tamms veranlassten Verlagerung des<br />
Standortes nach Norden an den Rand des<br />
Hofgartens zwischen 1965 <strong>und</strong> 1970 realisiert.<br />
Es bildet als zuletzt hinzugef<strong>ü</strong>gtes<br />
Element mit dem Dreischeibenhochhaus<br />
<strong>und</strong> dem Tausendf<strong>ü</strong>ßler ein kontrastierendes<br />
städtebauliches Ensemble von<br />
emblematischem Charakter f<strong>ü</strong>r die Stadt<br />
D<strong>ü</strong>sseldorf <strong>und</strong> mit enormer Symbolkraft.<br />
An keiner anderen Stelle der nordrheinwestfälischen<br />
Landeshauptstadt werden<br />
deren identitätsbildende Faktoren<br />
Wirtschaft, Kultur <strong>und</strong> Verkehr in solch<br />
einprägsamer Weise durch Architektur<br />
vermittelt wie hier. Die bereits von Friedrich<br />
Tamms in den 1950er Jahren geforderte<br />
Einheit von Horizontalität (die Stadt<br />
<strong>und</strong> der Verkehr) <strong>und</strong> Vertikalität (das<br />
Hochhaus) sowie die spannungsvolle Begegnung<br />
der rationalen Form des Hochhauses<br />
mit der organischen Kontur des<br />
Schauspielhauses haben eine einzigartige<br />
städtebauliche Qualität geschaffen.<br />
Das wichtige Bindeglied zwischen jenen<br />
Elementen stellt der Tausendf<strong>ü</strong>ßler dar. Er<br />
repräsentierte zu Zeiten seiner Erbauung<br />
die durch Mobilität gekennzeichnete<br />
Modernität der Stadt – <strong>und</strong> erf<strong>ü</strong>llt diese<br />
Funktion noch heute.<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
8 Abfahrten: Struktur <strong>und</strong> Erscheinungsbild, 2006<br />
© Johann H. Addicks/Wikipedia<br />
4 Nutzungsänderung statt Abriss<br />
Umso unbegreifl icher <strong>und</strong> bedauerlicher<br />
ist es, dass dieses seit 1993 denkmalgesch<strong>ü</strong>tzte<br />
Ingenieurbauwerk von<br />
internationalem Rang derzeit vom Abriss<br />
bedroht ist. Die Stadt D<strong>ü</strong>sseldorf will die<br />
Hochstraße zugunsten der nun wieder<br />
»hervorgeholten« Tunnellösung trotz<br />
massiver Proteste seitens der Bevölkerung<br />
abbrechen. Wie schon seit längerem<br />
zu beobachten <strong>und</strong> f<strong>ü</strong>r die nächsten Jahre<br />
weiter zu bef<strong>ü</strong>rchten ist, stehen die Bauten<br />
der 1960er Jahre heute zur Debatte<br />
<strong>und</strong> werden mitunter ohne jedes Verantwortungsbewusstsein<br />
f<strong>ü</strong>r das bauliche<br />
Erbe der j<strong>ü</strong>ngeren Vergangenheit höchst<br />
umstrittenen Planungen geopfert.<br />
Dass der Erhalt des Bauwerks durch<br />
die vorhandene Verkehrsplanung nicht<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich gefährdet sein muss, sondern<br />
sich durch Nutzungsänderungen<br />
neue Perspektiven schaffen lassen, zeigen<br />
zahlreiche Beispiele der Umwidmung<br />
vergleichbarer technischer Denkmale,<br />
von denen die Umgestaltung einer nicht<br />
mehr frequentierten Hochbahntrasse in<br />
New York zum »Highline Park« nur das<br />
populärste, aber bei weitem nicht das<br />
einzige ist. Dies wäre f<strong>ü</strong>r den Tausendf<strong>ü</strong>ßler<br />
eine Lösung, die ihn in seiner Struktur<br />
sichern <strong>und</strong> die Stadt um eine besondere<br />
städtebauliche Situation bereichern w<strong>ü</strong>rde<br />
– <strong>und</strong> zudem womöglich exemplarisch<br />
f<strong>ü</strong>r den Umgang mit Bauten dieser Art<br />
sein könnte.<br />
Autor:<br />
Prof. Dr. phil. Thorsten Scheer<br />
Professur f<strong>ü</strong>r Kunstgeschichte,<br />
augeschichte <strong>und</strong> Architekturtheorie<br />
Peter Behrens School of Architecture,<br />
D<strong>ü</strong>sseldorf<br />
Bauherr<br />
Landeshauptstadt D<strong>ü</strong>sseldorf<br />
Entwurf<br />
Prof. Dipl.-Ing. Friedrich Tamms, D<strong>ü</strong>sseldorf<br />
Dipl.-Ing. Hans Grassl, D<strong>ü</strong>sseldorf<br />
Tragwerksplanung<br />
Dyckerhoff & Widmann AG, M<strong>ü</strong>nchen<br />
Pr<strong>ü</strong>fi ngenieur<br />
Dipl.-Ing. Hans Grassl, D<strong>ü</strong>sseldorf<br />
Bauausf<strong>ü</strong>hrung<br />
Dyckerhoff & Widmann AG, M<strong>ü</strong>nchen<br />
14
15<br />
Resultat eines Ingenieurwettbewerbes<br />
Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber den Neckar in Stuttgart<br />
� � � von Claus-Dieter Hauck, Ulrich Decker, Andreas Krapf<br />
Als Resultat eines eingeladenen<br />
Ingenieurwettbewerbes wurde im<br />
Stuttgarter Stadtbezirk M<strong>ü</strong>hlhausen<br />
eine neue Neckarbr<strong>ü</strong>cke f<strong>ü</strong>r Fußgänger<br />
<strong>und</strong> Radfahrer errichtet. Die<br />
im Juli 2010 fertiggestellte Stahlbogenstruktur<br />
mit abgehängtem<br />
Verb<strong>und</strong><strong>ü</strong>berbau, deren Spannweite<br />
zwischen den Pfeilern 79,20 m beträgt,<br />
f<strong>ü</strong>gt sich nicht nur optimal in<br />
die Landschaft ein, sondern sorgt<br />
auch f<strong>ü</strong>r eine gute Anbindung an<br />
das bestehende Wegenetz.<br />
1 Lage <strong>und</strong> Bedeutung<br />
Im Stuttgarter Stadtbezirk M<strong>ü</strong>hlhausen<br />
existierte schon lange der Wunsch, eine<br />
neue Verbindung <strong>ü</strong>ber den Neckar f<strong>ü</strong>r<br />
Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer zu schaffen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> einer zeitlich begrenzten<br />
Bauhilfsbr<strong>ü</strong>cke, die der Bevölkerung offenstand,<br />
zeigte sich vermehrt der Bedarf<br />
nach einer solchen neuen Flussquerung.<br />
Die Br<strong>ü</strong>cke bildet ein wichtiges Bindeglied<br />
zwischen den dortigen Radwegen<br />
<strong>und</strong> sorgt f<strong>ü</strong>r den direkten Bezug zu den<br />
örtlichen Einrichtungen wie Handel <strong>und</strong><br />
Gewerbe <strong>und</strong> zu den Sportanlagen. F<strong>ü</strong>r<br />
den Eigenbetrieb Stadtentwässerung<br />
bietet ihre Realisierung ebenfalls Vorteile,<br />
da er sie f<strong>ü</strong>r den innerbetrieblichen Kfz-<br />
Verkehr nutzen kann. Durch R<strong>ü</strong>ckbau der<br />
Bauhilfsbr<strong>ü</strong>cke wird es zudem möglich, einen<br />
größeren Abschnitt des Neckar ufers<br />
zu renaturieren.<br />
3 Erster Preis: Modell<br />
© Mayr Ludescher Partner<br />
2 Wettbewerb<br />
Die Erfahrung der Vergangenheit bei der<br />
Durchf<strong>ü</strong>hrung von Ingenieurwettbewerben<br />
im Bereich von Stuttgart zeigte, dass<br />
gute <strong>und</strong> interessante Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>entw<strong>ü</strong>rfe<br />
realisiert werden konnten. Die Landeshauptstadt<br />
Stuttgart entschied sich daher,<br />
f<strong>ü</strong>r diese Maßnahme ebenfalls einen<br />
eingeladenen Ingenieurwettbewerb auf<br />
der Gr<strong>und</strong>lage der GRW 2004 auszuschreiben:<br />
Eingeladen wurden sieben Ingenieurb<strong>ü</strong>ros,<br />
denen die Beteiligung von<br />
Architekten bzw. Landschaftsarchitekten<br />
empfohlen wurde. Neben den Randbedingungen<br />
wurde auch ein gewisser Kostenrahmen<br />
in der Auslobung benannt. Eine<br />
besondere Herausforderung war zudem,<br />
dass die Lkw-Nutzung der Geh- <strong>und</strong> Radwegbr<strong>ü</strong>cke<br />
an das vorhandene Wegenetz<br />
angeb<strong>und</strong>en werden musste. Alle sieben<br />
Teilnehmerteams erhielten ein Bearbeitungshonorar,<br />
an die ersten drei Plätze<br />
wurden in direkter Reihenfolge die Preise<br />
eins bis drei verliehen.<br />
neue Neckarbr<strong>ü</strong>cke<br />
S T A D T B R Ü C K E N<br />
1 Lageplan<br />
© Landeshauptstadt<br />
Stuttgart<br />
2 Erster Preis:<br />
Übersicht<br />
© Mayr Ludescher<br />
Partner<br />
Die Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Christian<br />
Menn kam zu dem Beschluss, an die<br />
Planungsgemeinschaft Mayr Ludescher<br />
Partner, Beratende Ingenieure, Stuttgart,<br />
mit wulf & partner, Freie Architekten BDA,<br />
Stuttgart, den ersten Preis zu vergeben.<br />
Ihre Bewertung lautete unter anderem<br />
wie folgt: »Die Br<strong>ü</strong>cke besticht durch ihre<br />
klare <strong>und</strong> leichte Konstruktion. Die mittige<br />
Anordnung des Tragbogens ermöglicht<br />
in einfacher Weise die Aufweitung an<br />
den Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>köpfen. Die Anbindungen an<br />
das bestehende Wegenetz sind auf gute<br />
Weise gelöst.«<br />
Der zweite Preis ging an Leonhardt, Andrä<br />
<strong>und</strong> Partner, Beratende Ingenieure VBI,<br />
GmbH, Stuttgart, mit Auer + Weber +<br />
Assoziierte GmbH, Dipl.-Ing. Architekten,<br />
Stuttgart, <strong>und</strong> Kienle Planungsgesellschaft<br />
Freiraum <strong>und</strong> Städtbau GmbH,<br />
Stuttgart. Die Begr<strong>ü</strong>ndung der Jury: »Die<br />
Arbeit zeichnet sich aus durch eine interessante<br />
spannungsreiche Konstruktion.<br />
Die freie Blickbeziehung fl ussaufwärts ist<br />
sehr schön, fl ussabwärts etwas verstellt.<br />
Der steile Rampenanschluss ist problematisch.«<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
S T A D T B R Ü C K E N<br />
Mit dem dritten Preis zeichnete die Jury<br />
Prof. Dr.-Ing. Ulrike Kuhlmann, Ostfi ldern,<br />
mit cheret & bozic architekten bda dwb,<br />
Stuttgart, aus. Ihre Wertung: »Interessante,<br />
nachvollziehbare pfi ffi ge Lösung. Gute<br />
Blickbeziehungen auf die Ortsteile. Die<br />
Wegeanschl<strong>ü</strong>sse sind gelöst.«<br />
Es ist hier wiederum zu erkennen, dass die<br />
Entw<strong>ü</strong>rfe eines Wettbewerbs gestalterisch<br />
<strong>ü</strong>berzeugende <strong>und</strong> ingenieurtechnisch<br />
interessante Bauwerke erbringen.<br />
Ingenieurwettbewerbe sind deshalb<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich ein geeignetes Mittel, um<br />
f<strong>ü</strong>r eine Aufgabe ein optimales Resultat<br />
zu fi nden – <strong>und</strong> damit die »Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>baukultur«<br />
zu verbessern.<br />
3 Siegerentwurf<br />
Bei dem Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>tragwerk handelt es sich<br />
um eine fi ligrane Stahlbogenstruktur<br />
mit einem an Hängern abgehängten<br />
Verb<strong>und</strong><strong>ü</strong>berbau. Die Spannweite zwischen<br />
den beiden Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>pfeilern misst<br />
79,20 m.<br />
6 Gr<strong>und</strong>riss<br />
© Mayr Ludescher Partner<br />
7 Längsschnitt<br />
© Mayr Ludescher Partner<br />
4 Zweiter Preis: Modell<br />
© Landeshauptstadt Stuttgart<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
5 Dritter Preis: Modell<br />
© Landeshauptstadt Stuttgart<br />
Der Bogen ist als Stahlhohlkasten ohne<br />
Flansch<strong>ü</strong>berstand mit variablem Querschnitt<br />
konzipiert. Die Stege erhalten<br />
eine konstante Neigung von 2,60 % <strong>und</strong><br />
können somit senkrecht zur Blechebene<br />
ungekr<strong>ü</strong>mmt gefertigt werden. Im Bogenscheitel<br />
beträgt die Hohlkastenabmessung<br />
B/H = 60 cm/55 cm <strong>und</strong> am<br />
Bogenkämpfer B/H=1,60 m/1,00 m. Die<br />
Blechstärken werden entsprechend der<br />
Beanspruchung abgestuft <strong>und</strong> weisen<br />
eine Dicke zwischen 20 mm <strong>und</strong> maximal<br />
50 mm im Bogenkämpferbereich auf.<br />
Der Verb<strong>und</strong><strong>ü</strong>berbau ist im Flussfeld<br />
<strong>ü</strong>ber eine Länge von 62,50 m einteilig<br />
<strong>und</strong> in der Uferböschungszone zweiteilig<br />
geplant. Die Br<strong>ü</strong>cke verläuft im Gr<strong>und</strong>riss<br />
gerade mit gebogenen Außenkanten. Im<br />
Scheitel hat sie eine Überbaubreite von<br />
5,50 m, die sich bis auf maximal 8,43 m an<br />
der Stelle der Aufgabelung aufweitet <strong>und</strong><br />
sich danach wieder auf jeweils 4,00 m<br />
einengt. An den Überbaurändern befi n-<br />
den sich Schrammborde mit einer Breite<br />
von 50 cm <strong>und</strong> einer Höhe von 15 cm,<br />
die monolithisch mit der Überbauplatte<br />
verb<strong>und</strong>en sind.<br />
Ein mittig angeordneter kastenförmiger<br />
Stahllängsträger mit einer konstanten<br />
Höhe von 40 cm bildet den Verb<strong>und</strong>träger<br />
zusammen mit der Verb<strong>und</strong>platte aus<br />
Stahlbeton. Dieser Längsträger hat eine<br />
variable Breite von 1,50 m im Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>scheitel<br />
<strong>und</strong> 3,25 m im Aufweitungsbereich<br />
mit drei Stegen, im Anschluss<br />
verf<strong>ü</strong>gt er <strong>ü</strong>ber eine Breite von konstant<br />
75 cm. Die Blechdi<strong>cken</strong> betragen konstant<br />
30 mm im Bereich der Ober- <strong>und</strong> Unterfl<br />
ansche <strong>und</strong> 15 mm im Abschnitt der<br />
Stege, während die zwischen den Obergurten<br />
befi ndlichen Bleche mit reduzierten<br />
Di<strong>cken</strong> von 10–12 mm ausgef<strong>ü</strong>hrt<br />
werden.<br />
Kastenförmige Querträger mit einer<br />
Bauhöhe zwischen 30 cm an den Querträgerenden<br />
<strong>und</strong> 40 cm an dem Längsträ-<br />
16
17<br />
8 Zugbandanschluss<br />
© Mayr Ludescher Partner<br />
9 Querschnitt<br />
© Mayr Ludescher Partner<br />
10 Verbindung von Kämpfer <strong>und</strong> Pfeiler<br />
© Mayr Ludescher Partner<br />
S T A D T B R Ü C K E N<br />
ger werden in einem Abstand von 7,20 m<br />
untergebracht. Sie sind ebenfalls als Verb<strong>und</strong>träger<br />
im Bereich der Überbauplatte<br />
konstruiert <strong>und</strong> ragen zum Anschluss<br />
der Hänger seitlich zwischen 1,00 m <strong>und</strong><br />
1,70 m <strong>ü</strong>ber den Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>rand hinaus. Der<br />
Schubverb<strong>und</strong> zwischen Stahllängs- bzw.<br />
Querträger <strong>und</strong> Fahrbahnplatte wird<br />
mittels zweireihig auf den Oberfl anschen<br />
vorgesehenen Kopfbolzend<strong>ü</strong>beln sichergestellt.<br />
Die kastenförmigen Träger des Überbaus<br />
<strong>und</strong> des Bogens sind luftdicht verschweißt<br />
<strong>und</strong> wurden ohne zusätzlichen<br />
Korrosionsschutz auf den Innenfl ächen<br />
geplant. Sämtliche Stahlbauteile sind in<br />
der G<strong>ü</strong>te S355 J2+N konzipiert.<br />
Der Überbau liegt beidseitig auf Pfeilern<br />
auf <strong>und</strong> ist an den Querträgerenden <strong>ü</strong>ber<br />
Hänger aus vollverschlossenen Seilen<br />
mit einem Durchmesser von 35 mm an<br />
dem in Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>achse situierten Bogen<br />
abgehängt. Im Bereich der Aufgabelung<br />
ist der Querträger hingegen mittig mit<br />
einem verstärkten Hänger (d = 55 mm)<br />
am Bogen befestigt, außerdem durchdringen<br />
ihn hier je zwei Zugbänder aus<br />
vollverschlossenen Seilen mit einem<br />
Durchmesser von 70 mm: Die Zugbänder<br />
koppeln den Bogenkämpfer mit dem<br />
Überbau, wodurch ein Kurzschluss des<br />
Bogenschubs erfolgt.<br />
Die Überbauplatte in der Betong<strong>ü</strong>te<br />
C35/45 wird ohne Quergefälle mit einer<br />
Dicke von 25 cm im Abschnitt der Halbfertigteile<br />
<strong>und</strong> 26,50 cm <strong>ü</strong>ber dem Längsträger<br />
realisiert. Die 10 cm di<strong>cken</strong> Halbfertigteile<br />
mit einer Länge von 7,00 m <strong>und</strong><br />
einer maximalen Breite von ca. 2,20 m<br />
lagern dreiseitig an den Querträgern bzw.<br />
Längsträgeroberfl anschen auf synthetischen<br />
Elastomerstreifen von 15 mm Dicke<br />
auf, ihre Ortbetonergänzung beträgt also<br />
15 cm. An den Überbaurändern erhalten<br />
sie dar<strong>ü</strong>ber hinaus eine 20 cm breite <strong>und</strong><br />
insgesamt 42,20 cm hohe Randaufkantung.<br />
Die Pfeiler wurden als 3,60 m hohe, bis zu<br />
1,60 m dicke <strong>und</strong> 10,00 m lange Stahlbetonscheiben<br />
entworfen <strong>und</strong> sind <strong>ü</strong>ber je<br />
vier Großbohrpfähle mit einem Durchmesser<br />
von 88 cm im anstehenden unverwitterten<br />
Muschelkalk tiefgegr<strong>ü</strong>ndet. Da<br />
sie außerhalb des Gefahrenlichtraumprofi<br />
ls in bzw. oberhalb der Böschungszone<br />
angeordnet sind, kann Schiffsanprall<br />
als äußere Einwirkung unber<strong>ü</strong>cksichtigt<br />
bleiben.<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
S T A D T B R Ü C K E N<br />
Die Anschlussbauwerke, die jeweils <strong>ü</strong>ber<br />
eine eingliedrige Übergangskonstruktion<br />
vom Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong><strong>ü</strong>berbau statisch entkoppelt<br />
sind, kommen in Stahlbetonbauweise zur<br />
Ausf<strong>ü</strong>hrung. Auf der M<strong>ü</strong>hlhausener Seite<br />
verkn<strong>ü</strong>pft eine 30–35 cm dicke Stahlbetonplatte<br />
die Br<strong>ü</strong>cke mit dem existierenden<br />
Hochwasserschutzdamm. Am Hofener<br />
Ufer wiederum gliedern sich zwei<br />
unabhängig voneinander angeordnete<br />
Rampen mit einer Überbau- <strong>und</strong> Pfeilerdicke<br />
von 30 cm an, um den vorhandenen<br />
Neckartalradweg mit der Flussquerung<br />
zu »vernetzen«. Der Rampen<strong>ü</strong>berbau<br />
<strong>und</strong> die Pfeiler sind monolithisch miteinander<br />
verb<strong>und</strong>en, bei einer Spannweite<br />
von 7,50 m. Rampen <strong>und</strong> Dammplatte<br />
sind fl achgegr<strong>ü</strong>ndet <strong>und</strong> ruhen an den<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>pfeilern auf mittig situierten<br />
Kalottenlagern.<br />
Bei der Planung wurden die DIN-Fachberichte<br />
101–104 zugr<strong>und</strong>e gelegt, wobei<br />
neben dem Lastfall Fußgänger- <strong>und</strong> Radverkehr<br />
auch ein Einzelfahrzeug mit 30 t<br />
Ber<strong>ü</strong>cksichtigung fand.<br />
4 Herstellung<br />
Der Baubeginn erfolgte im Juni 2009 mit<br />
den Gr<strong>ü</strong>ndungsarbeiten. Die Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>widerlager<br />
stehen jeweils auf vier 14–16 m<br />
langen Großbohrpfählen, während ansonsten<br />
Flachgr<strong>ü</strong>ndungen ausgef<strong>ü</strong>hrt<br />
wurden. Zeitgleich konnte im Werk die<br />
Stahlbaufertigung anfangen: Haupt- <strong>und</strong><br />
Querträgerabschnitte sowie Bogensegmente<br />
wurden in transportablen Einzelteilen<br />
vorgefertigt, das heißt der Hauptträger<br />
in insgesamt sieben Einzelteilen<br />
mit einer maximalen Länge von 21,30 m<br />
<strong>und</strong> der Bogen in insgesamt vier Segmente<br />
mit Längen bis zu 22 m.<br />
Die Endfertigung des Stahl<strong>ü</strong>berbaues<br />
einschließlich Bogen <strong>und</strong> Hänger wurde<br />
auf einem Vormontageplatz direkt am<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>standort vorgenommen, wobei<br />
er sich trotz seiner Länge von knapp 80 m<br />
aufgr<strong>und</strong> der örtlichen Gegebenheiten<br />
am Ufer zusammenf<strong>ü</strong>gen ließ. Zunächst<br />
wurden alle Hauptträgersegmente<br />
antransportiert <strong>und</strong> auf Ger<strong>ü</strong>stbö<strong>cken</strong><br />
ausgerichtet, nach ihrem Verschweißen<br />
die Querträgerenden dann auf Ger<strong>ü</strong>stbö<strong>cken</strong><br />
ausgerichtet <strong>und</strong> mit dem Hauptträger<br />
verschweißt. Dazu gehörte auch<br />
die Konzipierung eines stahlbaumäßigen<br />
Lagerprovisoriums, damit die im Bauzustand<br />
auftretenden Lagerverschiebungen<br />
nicht bei der Dimensionierung der endg<strong>ü</strong>ltigen<br />
Druck-Zug-Lager ber<strong>ü</strong>cksichtigt<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
werden mussten. Die 4–22 m langen Bogensegmente<br />
wurden auf Ger<strong>ü</strong>stt<strong>ü</strong>rmen<br />
wiederum hilfsunterst<strong>ü</strong>tzt, ausgerichtet<br />
<strong>und</strong> verschweißt. Danach schloss sich die<br />
Montage der Hänger <strong>und</strong> Zugbänder an.<br />
Zum Einhub des insgesamt 175 t schweren<br />
Bogentragwerks dienten ein 300-t-<br />
Schwimm- <strong>und</strong> ein 450-t-Autokran: Die<br />
zwei vordefi nierten Anschlagpunkte des<br />
Schwimmkrans im Bogenbereich auf<br />
M<strong>ü</strong>hlhausener Seite wurden so festgelegt,<br />
dass sowohl die Kippstabilisierung<br />
des Gesamttragwerks (Schwerpunkt unterhalb<br />
der Drehachse) gewährleistet ist<br />
als auch die Beanspruchungen während<br />
des Einhubs nicht diejenigen des Endzustands<br />
<strong>ü</strong>bersteigen.<br />
11 Endfertigung<br />
der Trägersegmente<br />
© Mayr Ludescher Partner<br />
12 Bogenmontage<br />
im Uferbereich<br />
© Landeshauptstadt<br />
Stuttgart<br />
13 Einhub des Stahl<strong>ü</strong>berbaus<br />
© Mayr Ludescher Partner<br />
Das Bogentragwerk wurde auf dem<br />
jeweils ersten Bauabschnitt der beiden<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>pfeiler abgesetzt <strong>und</strong> mit Schubknaggen<br />
horizontal <strong>und</strong> <strong>ü</strong>ber einbetonierte<br />
Gewindestangen gegen Abheben<br />
gesichert. Danach wurden von dem<br />
Autokran die bis zu 5 t schweren Halbfertigteile<br />
in vordefi nierter Reihenfolge<br />
auf die Haupt- <strong>und</strong> Querträger dreiseitig<br />
vom Land aus abgelegt <strong>und</strong> anschließend<br />
der Stahl<strong>ü</strong>berbau mittels vier Spannvorrichtungen,<br />
die im Bereich der Zugbanddurchdringungen<br />
der Querträger<br />
angeordnet waren, nachgespannt. Dem<br />
Nachspannen der Zugbänder gliederte<br />
sich nun die Herstellung der Ortbetonergänzung<br />
in zwei Abschnitten an, wobei<br />
18
19<br />
im ersten Betonierabschnitt die beiden<br />
Randfelder zeitgleich von einer (Beton-)<br />
Pumpe beschickt wurden.<br />
Zum Ende erfolgten der Einbau der Druck-<br />
Zug-Kalottenlager (Lastfall Lagerwechsel)<br />
sowie der L<strong>ü</strong><strong>cken</strong>schluss zu den Rampenbauwerken<br />
auf Hofener <strong>und</strong> der Dammplatte<br />
auf M<strong>ü</strong>hlhausener Seite inklusive<br />
der Einf<strong>ü</strong>gung von insgesamt vier Übergangskonstruktionen.<br />
5 Schlussbemerkung<br />
Mit der fi ligranen Struktur des Neckarstegs<br />
ist zwischen M<strong>ü</strong>hlhausen <strong>und</strong> Hofen<br />
ein Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>schlag gelungen, der sich<br />
nicht nur optimal in die Landschaft einf<strong>ü</strong>gt,<br />
sondern auch eine gute Anbindung<br />
an das bestehende Wegenetz schafft.<br />
In der Ausf<strong>ü</strong>hrungsplanung, die zu<br />
wesentlichen Teilen bereits vor der Ausschreibung<br />
erarbeitet wurde, kam dem<br />
Herstellungsverfahren eine besondere<br />
Bedeutung zu, denn Festlegungen der<br />
Hänger- <strong>und</strong> Zugbandverk<strong>ü</strong>rzungen<br />
sowie erforderliche Überhöhungen<br />
mussten so genau wie möglich prognostiziert<br />
werden. Die Montage zeichnete<br />
sich durch einen weitreichenden<br />
Vorfertigungsgrad aus <strong>und</strong> war daher<br />
kosteng<strong>ü</strong>nstig <strong>und</strong> schnell. Allerdings<br />
waren hierzu eine enge Abstimmung <strong>und</strong><br />
ein konstruktives Zusammenwirken aller<br />
Planungs- <strong>und</strong> Ausf<strong>ü</strong>hrungsbeteiligten<br />
erforderlich.<br />
Als g<strong>ü</strong>nstig hat sich dabei die Beauftragung<br />
aller HOAI-Phasen an ein Ingenieurb<strong>ü</strong>ro<br />
erwiesen, so dass Entwurf, Ausf<strong>ü</strong>hrungsplanung<br />
<strong>und</strong> Bau<strong>ü</strong>berwachung in<br />
einem kontinuierlichen Prozess aus einer<br />
Hand erfolgen <strong>und</strong> eine hohe Qualität bei<br />
Konzeption <strong>und</strong> Realisierung erzielt werden<br />
konnten.<br />
Autoren:<br />
Dipl.-Ing. Claus-Dieter Hauck<br />
Dipl.-Ing. (FH) Ulrich Decker<br />
Landeshauptstadt Stuttgart<br />
Tiefbauamt<br />
Dipl.-Ing. Andreas Krapf<br />
Mayr Ludescher Partner<br />
Beratende Ingenieure,<br />
Stuttgart<br />
S T A D T B R Ü C K E N<br />
14 Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>unterseite mit Zugband<br />
© Landeshauptstadt Stuttgart<br />
15 Bogenstruktur <strong>und</strong> Hängeranschluss<br />
© Landeshauptstadt Stuttgart<br />
Bauherr<br />
Landeshauptstadt Stuttgart, Tiefbauamt<br />
Entwurf<br />
Mayr Ludescher Partner, Beratende Ingenieure,<br />
Stuttgart<br />
wulf & partner Freie Architekten BDA, Stuttgart<br />
Tragwerksplanung<br />
Mayr Ludescher Partner, Beratende Ingenieure,<br />
Stuttgart<br />
Pr<strong>ü</strong>fi ngenieur<br />
Prof. Dr.-Ing. Ulrike Kuhlmann, Ostfi ldern<br />
Ausf<strong>ü</strong>hrung<br />
Karl Köhler GmbH, Besigheim<br />
Stahlbau Urfer GmbH, Remseck<br />
16 Fertiggestelltes Bauwerk<br />
© Landeshauptstadt Stuttgart<br />
17 Erscheinungsbild bei Nacht<br />
© Landeshauptstadt Stuttgart<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
S T A D T B R Ü C K E N<br />
Gemeinde<strong>ü</strong>bergreifende Br<strong>ü</strong>cke mit Promenadenlift<br />
Limmatsteg zwischen Baden <strong>und</strong> Ennetbaden<br />
� � � von R. Matthias Leuppi <strong>und</strong> Stephanie M. Schafroth<br />
Die Stadt Baden <strong>und</strong> die Gemeinde<br />
Ennetbaden, beide Schweiz, forderten<br />
in den letzten Jahrzehnten immer<br />
wieder eine Wegverbindung von<br />
der Limmatau in Ennetbaden hinauf<br />
zum Bahnhofsplatz in Baden. Diese<br />
neue Verbindung sollte in ein gemeinde<strong>ü</strong>bergreifendes<br />
Stre<strong>cken</strong>netz<br />
f<strong>ü</strong>r Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer integriert<br />
werden <strong>und</strong> bedeutete eine<br />
wichtige Infrastrukturmaßnahme<br />
zur Entwicklung <strong>und</strong> Aufwertung<br />
des sogenannten Bäderquartiers.<br />
In einem zweistufi gen Verfahren,<br />
beginnend mit einem öffentlichen<br />
Ideenwettbewerb, wurde nun in<br />
den Jahren 2004 <strong>und</strong> 2005 das Projekt<br />
»Fachmann« ausgewählt <strong>und</strong><br />
anschließend realisiert: Am Ort der<br />
historischen Seilfähre wurde eine<br />
Br<strong>ü</strong>cke geschlagen, <strong>und</strong> auf der<br />
Seite Baden folgte in gleicher Achse<br />
die Errichtung eines vertikalen Aufzugsturms<br />
mit horizontaler Passerelle,<br />
um die Verkehrsf<strong>ü</strong>hrung auch<br />
<strong>ü</strong>ber den beträchtlichen Niveauunterschied<br />
hinauf zur »Stadtterrasse«<br />
zu vervollständigen.<br />
1 Vorwort<br />
In seinem Buch »Zeichensprache der<br />
Architektur« schreibt Adolf Reinle: »Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />
gehören zu jenen Baugattungen, die<br />
in sich zeichenhaft wirken, auch wenn<br />
dies nicht der Entstehungsgr<strong>und</strong> ist.<br />
Zunächst besitzen sie meist durch ihre<br />
Lage in der Landschaft oder im Ortsbild<br />
wahrzeichenhaften Charakter, wobei fast<br />
auch immer das Moment der technischen<br />
Leistung, ja der K<strong>ü</strong>hnheit mitwirkt. Bei<br />
keinem anderen Bauwerk tritt die technische<br />
Gestaltung so unverh<strong>ü</strong>llt zutage.«<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
Dem kann hinzugef<strong>ü</strong>gt werden, dass<br />
diese Beschreibung in gleich starkem Maß<br />
auf Turmbauten zutrifft <strong>und</strong> dass der Baustoff<br />
Stahl jene technische Gestaltung<br />
geradezu in extremis enth<strong>ü</strong>llt.<br />
2 Situation <strong>und</strong> Aufgabe<br />
Baden ist eine Wasserstadt, genauer<br />
gesagt eine Bäderstadt, <strong>und</strong> eine ehemalige<br />
Industriestadt. Die Limmat windet<br />
sich hier in einer Tiefe von ca. 40 m um das<br />
Stadtplateau von Baden herum <strong>und</strong> bildet<br />
zugleich die Determinante eines naturnahen<br />
Flussraumes. Das heißt, mögliche<br />
(Fluss-)Querungen von Ennetbaden<br />
nach Baden werden durch diesen geologischen<br />
Einschnitt auf eine nat<strong>ü</strong>rliche<br />
1 Dreigliedrige »Wegfi gur«<br />
© Roger Frei<br />
Weise erschwert. Die beiden Gemeinden<br />
suchten deshalb seit Jahrzehnten nach<br />
einer neuen Alternative. Der Limmatsteg<br />
<strong>und</strong> der Promenadenlift sind nun das<br />
Ergebnis einer Aufgabenstellung, die im<br />
Wesentlichen darin bestand, eine Wegeverkn<strong>ü</strong>pfung<br />
vom Limmataugebiet in<br />
Ennetbaden zum Bahnhofsplatz in Baden<br />
zu realisieren.<br />
Am Ort der fr<strong>ü</strong>heren Seilfähre betrieb das<br />
B<strong>und</strong>esamt f<strong>ü</strong>r Umwelt eine Pegelmessstation,<br />
deren Lage sich f<strong>ü</strong>r einen solchen<br />
Eingriff aus städtebaulichen Überlegungen<br />
geradezu aufdrängte: Sowohl die<br />
Überleitung an den unteren Bahnhofsplatz<br />
in der Achse der Eisenbahntrasse<br />
<strong>und</strong> die Einbeziehung der Badener<br />
2 Situation<br />
© Leuppi & Schafroth<br />
Architekten AG<br />
20
21<br />
3 Aufzugsturm …<br />
© Roger Frei<br />
Limmatpromenade mittig zwischen der<br />
Holzbr<strong>ü</strong>cke <strong>und</strong> der schiefen Br<strong>ü</strong>cke als<br />
auch der zentrale Anschluss an den Limmatauweg<br />
in Ennetbaden ergänzen das<br />
vorhandene Trassennetz optimal.<br />
Die sehr unterschiedlichen Herausforderungen,<br />
einerseits die beiden Limmatufer<br />
mit einer Br<strong>ü</strong>cke zu verbinden <strong>und</strong><br />
andererseits den Höhenunterschied von<br />
30 m von der Limmatpromenade zum<br />
Bahnhofsplatz zu <strong>ü</strong>berwinden, wurden<br />
mit einer einzigen geradlinigen Wegfi -<br />
gur gelöst – dreiteilig <strong>und</strong> als begehbare<br />
Skulptur ausgebildet, die in einen liegenden<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>körper, einen stehenden<br />
Aufzugsturm <strong>und</strong> eine liegende Passerelle<br />
gegliedert ist.<br />
3 Entwurf <strong>und</strong> Konstruktion<br />
Der Baustoff Stahl <strong>und</strong> das feingliedrige<br />
Fachwerk verweisen auf die Geschichte<br />
Badens als fr<strong>ü</strong>herer Industriestadt <strong>und</strong><br />
auch als erster Eisenbahnstation der<br />
Schweiz. Die Wegfi gur besetzt hier wie<br />
ein Stadtmöbel die Flusslandschaft <strong>und</strong><br />
wird dabei deutlich als konstruktives<br />
Element erkennbar, das komplementär<br />
zur Natur sein Wesen behauptet. Mit der<br />
fi ligranen Sprache, dem Wechselspiel<br />
von festen <strong>und</strong> schlanken Komponenten<br />
evoziert die komplexe mehrteilige Raumstruktur<br />
zudem eine Analogie zu den<br />
Stämmen <strong>und</strong> Ästen des <strong>ü</strong>ppigen Baumbestandes:<br />
Die mehr als 100-jährigen<br />
Platanen säumen auf der Badener Seite<br />
das Flussufer <strong>und</strong> umh<strong>ü</strong>llen mit den tief<br />
<strong>ü</strong>ber dem fl ießenden Wasser hängenden<br />
Ästen die Limmatpromenade zu einem<br />
räumlich gefassten Außenraum.<br />
4 Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber den Fluss<br />
© Roger Frei<br />
Beim Überschreiten des Limmatsteges,<br />
der Fahrt mit dem Promenadenlift <strong>und</strong><br />
dem anschließenden Begehen der Passerelle<br />
werden also in kurzer zeitlicher<br />
Abfolge die unterschiedlichsten Perspektiven<br />
<strong>und</strong> Sinneswahrnehmungen<br />
erlebbar.<br />
Über dem Wasser liegt eine 51 m lange<br />
<strong>und</strong> aus 3,60 m hohen Warren-Trägern<br />
gefertigte Fachwerkstruktur, deren<br />
Ober- <strong>und</strong> Untergurte zusammen mit<br />
den Querträgern wiederum zu Vierendeelträgern<br />
gef<strong>ü</strong>gt sind. Die Konstruktion<br />
wird damit räumlich – mit sehr verschieden<br />
wirkenden (Raum-)Begrenzungen<br />
in der Vertikalen <strong>und</strong> der Horizontalen.<br />
5 Gr<strong>und</strong>riss<br />
© Leuppi & Schafroth Architekten AG<br />
S T A D T B R Ü C K E N<br />
Dieser Aufbau wiederholt sich beim 35 m<br />
hohen Aufzugsturm so, als wäre die Br<strong>ü</strong>cke<br />
lediglich aufgestellt worden. Seine<br />
hangseitigen Fachwerkgurte entwickeln<br />
hingegen skulpturale Masse <strong>und</strong> bilden<br />
eine Art Raumschicht, die in Notfällen<br />
eine Evakuierung der Fahrgäste erlaubt.<br />
Der Liftmaschinenschacht ist dar<strong>ü</strong>ber<br />
hinaus mit einer »raumhaltigen« Blechh<strong>ü</strong>lle<br />
versehen <strong>und</strong> sorgt f<strong>ü</strong>r den oberen<br />
Abschluss des vertikalen Elementes. Als<br />
drittes Glied verkn<strong>ü</strong>pft eine 16 m lange<br />
Passerelle den Promenadenlift mit der<br />
Stadtterrasse, wobei die Br<strong>ü</strong>stungen aus<br />
Stahlblechkastenträgern, die miteinander<br />
in einem Vierendeelträger verb<strong>und</strong>en<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
S T A D T B R Ü C K E N<br />
sind, als lastableitende Elemente fungieren.<br />
Die materielle Verdichtung hin zum<br />
Ölrainhang verankert dann letztlich Turm<br />
<strong>und</strong> Passerelle im steilen Gelände.<br />
Rotbraun, wechselnd temperiert vom Tageslicht,<br />
tritt die Materialität des Stahles<br />
naturnah <strong>und</strong> gleichsam archaisch auf:<br />
Wie wetterfester Stahl kontrastiert dieser<br />
»Naturton« mit dem <strong>ü</strong>ppigen Gr<strong>ü</strong>n <strong>und</strong><br />
dem blaugr<strong>ü</strong>nen Wasser. Je nach Tageszeit<br />
verändert die Br<strong>ü</strong>cke ihre Leuchtkraft,<br />
nachts strahlt sie – inszeniert durch<br />
eine indirekte Beleuchtung. Die Wegef<strong>ü</strong>hrung<br />
wird von linear angeordneten<br />
Lichtbändern im Handlauf untermalt,<br />
der Widerschein vom engmaschigen<br />
Gitterrost der Gehfl äche erhellt daher<br />
indirekt das ganze Stahlskelett <strong>und</strong> bringt<br />
es zum Glimmen. Und die Ausleuchtung<br />
der verglasten Liftkabine transformiert<br />
den Turm bei Dunkelheit in eine bewegte<br />
Lichtsäule.<br />
Beim Begehen des Limmatsteges kann<br />
man eine Verj<strong>ü</strong>ngung der Ober- <strong>und</strong><br />
Untergurtprofi lquerschnitte feststellen,<br />
die das Planungsziel veranschaulichen,<br />
die Struktur möglichst fi ligran <strong>und</strong> elegant<br />
aussehen zu lassen. Schon Andrea<br />
Palladio erklärt in seinen »Vier B<strong>ü</strong>chern<br />
zur Architektur«, wie größere Spannweiten<br />
ohne Pfeiler zu <strong>ü</strong>berwinden sind. Die<br />
damals in Holz konstruierten Tragwerke<br />
zeigen im Gr<strong>und</strong>riss unter anderem eine<br />
zunehmende Ausd<strong>ü</strong>nnung hin zur Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mitte,<br />
ein statischer Lösungsansatz,<br />
der die horizontal einwirkenden Kräfte<br />
abbildet. Auch die Profi le des Aufzugsturmes<br />
verj<strong>ü</strong>ngen sich mit wachsender<br />
Höhe stufenweise, womit die Perspektive<br />
8 Lift <strong>und</strong> Passerelle<br />
© Roger Frei<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
6 Längsschnitt<br />
© Leuppi & Schafroth Architekten AG<br />
7 (Bauteile-)Perspektive<br />
© Leuppi & Schafroth Architekten AG<br />
verstärkt wird <strong>und</strong> er insgesamt schlanker<br />
anmutet. So ähnelt der Turm einer Jakobsleiter<br />
oder Himmelsleiter.<br />
Die lautlose Fahrt durch die Turmstruktur<br />
von der Limmatpromenade <strong>ü</strong>ber den<br />
Ölrainhang hinauf zur Stadtterrasse hat<br />
etwas Befreiendes <strong>und</strong> eröffnet verschiedene<br />
Blickrichtungen auf den Flussraum,<br />
die <strong>ü</strong>ppige Vegetation <strong>und</strong> die Konstruktion<br />
selbst. Diese »Promenade architecturale«<br />
bietet eine sinnliche Erfahrung:<br />
das Sichlösen vom sicheren Ufer, das<br />
Schweben <strong>ü</strong>ber Wasser <strong>und</strong> Wald, das<br />
Überwinden von Höhe, ein leises Gef<strong>ü</strong>hl<br />
von Risiko <strong>und</strong> schließlich das Ankommen<br />
inmitten einer pulsierenden Stadt. Die<br />
9 Fachwerk bei Nacht<br />
© Roger Frei<br />
Wegfi gur dient aber nicht nur eiligen<br />
Passanten, sondern ebenso Flanierenden<br />
zum Verweilen, Betrachten <strong>und</strong> Genießen<br />
– als Treffpunkt der Städter in der Natur.<br />
Die Geländer der Br<strong>ü</strong>cke aus hochtransparentem<br />
Glas <strong>und</strong> die Gehbeläge aus<br />
feinmaschigen Gitterrosten maximieren<br />
zudem die Wahrnehmung von Wasser<br />
<strong>und</strong> Natur. Das in die Verglasungen eingelegte<br />
Ornament ist vom K<strong>ü</strong>nstler Beat<br />
Zoderer zum Schutz der Vögel entworfen<br />
worden, das Schattenspiel der Kreise<br />
erzeugt jedoch einen komplementären<br />
Ausdruck zu der <strong>ü</strong>berwiegend linearen<br />
Silhouette der Fachwerkträger.<br />
4 Herstellung <strong>und</strong> Montage<br />
Der Einsatz von Stahl ermöglichte die<br />
Vorfabrikation der Bauteile in der Werkstatt,<br />
was die Arbeitszeit vor Ort erheblich<br />
verk<strong>ü</strong>rzte <strong>und</strong> vor allem der sch<strong>ü</strong>tzenswerten<br />
Umgebung Rechnung trug. Die<br />
Br<strong>ü</strong>cke wurde bei Zwahlen & Mayr in<br />
Aigle in zwei Teilen gefertigt, nachts auf<br />
Tiefl adern angeliefert, auf einem Zwischenlager<br />
in Ennetbaden verschweißt<br />
<strong>und</strong> schließlich mit einem 500-t-Kran<br />
eingehoben.<br />
22
23<br />
10 Limmatpromenade mit Steganbindung<br />
© Roger Frei<br />
Auch der Turm wurde in der Werkstatt in zwei gleich schwere Elemente<br />
aus 8–20 mm di<strong>cken</strong> Stahlblechen zu einem raumhaltigen<br />
Volumen verschweißt, sein unterer Teil dann von der Seite Ennetbaden<br />
aus eingefl ogen <strong>und</strong> auf die vorbereiteten F<strong>und</strong>amente<br />
abgelassen <strong>und</strong> verschraubt. Der obere Teil, ebenfalls ca. 27 t<br />
schwer, wurde auf dem unteren abgesetzt, mittels eines Hilfsger<strong>ü</strong>sts<br />
fi xiert <strong>und</strong> in der endg<strong>ü</strong>ltigen Lage mit dem ersten Segment<br />
zur Gesamtstruktur verschweißt. Das Einbringen der 12 t schweren<br />
Passerelle erfolgte mit einem 120-t-Pneukran – als letzte Montagephase<br />
f<strong>ü</strong>r ein Bauwerk, das im Juni 2007 vollendet wurde.<br />
5 Schlussbemerkung<br />
Obwohl die Fachwerkträger urspr<strong>ü</strong>nglich in Holz entwickelt worden<br />
sind, kam Holz als Baustoff f<strong>ü</strong>r uns nicht in Frage. Denn Stahl<br />
ist das Material der Möglichkeiten – in unserem Fall der Möglichkeit,<br />
komplexe Anforderungen mit einem einzigen Material zu<br />
lösen.<br />
Vorfabrikation, Präzision, schnelle Montage, Dauerhaftigkeit, geringer<br />
Unterhalt bei gleichzeitig optisch fi ligraner Erscheinung:<br />
Die vielen Vorteile haben uns dazu bewegt, mit Stahl zu bauen.<br />
Autoren:<br />
R. Matthias Leuppi, Dipl. Arch. ETH HTL SIA<br />
Stephanie M. Schafroth, Architektin AIA SIA<br />
Leuppi & Schafroth Architekten AG, Z<strong>ü</strong>rich<br />
Bauherren<br />
Stadt Baden<br />
Gemeinde Ennetbaden<br />
Architekten<br />
Leuppi & Schafroth Architekten AG, Z<strong>ü</strong>rich<br />
Bauingenieure<br />
Henauer Gugler AG, Z<strong>ü</strong>rich<br />
Kunst <strong>und</strong> Bau<br />
Beat Zoderer, Wettingen<br />
Ausf<strong>ü</strong>hrung<br />
Zwahlen & Mayr SA, Aigle<br />
Emch Aufz<strong>ü</strong>ge AG, Bern<br />
Metallbau GmbH, Neuenhof<br />
Quendoz Glas AG, Schlieren<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>sicherheit:<br />
Auffangnetze aus<br />
Edelstahl<br />
Jakob GmbH<br />
73760 Ostfi ldern<br />
Tel. 0711 45 99 98 60<br />
S T A D T B R Ü C K E N<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
S T A D T B R Ü C K E N<br />
Spiel von Licht <strong>und</strong> Schatten als Entwurfsidee<br />
Ensemble aus drei Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> in Neu-Ulm<br />
� � � von Marion Dondelinger<br />
Dass Fußgängerbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> viel mehr<br />
sein können als bloße Überquerungsstege,<br />
zeigen drei Projekte, die<br />
anlässlich der Landesgartenschau<br />
2008 in Neu-Ulm entstanden sind:<br />
Mit nahezu poetischer Leichtigkeit<br />
spielen diese Bauwerke mit Licht<br />
<strong>und</strong> Schatten, sich wandelnden<br />
Perspektiven, wechselnden Durch-<br />
<strong>und</strong> <strong>ü</strong>berraschenden Ausbli<strong>cken</strong>.<br />
Die Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>, wesentliches Element<br />
der Landesgartenschau, verkn<strong>ü</strong>pfen<br />
vorhandene Gr<strong>ü</strong>nfl ächen der Stadt<br />
miteinander <strong>und</strong> schaffen so eine<br />
durchgängige Nord-S<strong>ü</strong>d-Verbindung<br />
f<strong>ü</strong>r Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer. Zwei<br />
von ihnen sind dynamisch geformte<br />
Stahlfachwerkkonstruktionen, die<br />
dritte folgt aufgr<strong>und</strong> der topographischen<br />
Gegebenheiten einem<br />
anderen Prinzip: Bei ihr wurde eine<br />
geschwungene, freihängende (Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>-)Platte<br />
an vier wechselseitig<br />
angeordneten Pylonen abgehängt.<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
2 Ansicht von Osten<br />
© Konstruktionsgruppe Bauen AG<br />
3 Licht-<strong>und</strong>-Schatten-Spiel(e)<br />
© Edgar Buhl<br />
1 Querung der Europastraße<br />
© Edgar Buhl<br />
1 Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die B 10<br />
1.1 Konzept<br />
Neu-Ulm nutzte die Landesgartenschau<br />
dazu, den neuen Stadtteil Wiley, ein ehemaliges<br />
Kasernenareal des US-Militärs,<br />
stärker in die Stadt einzugliedern. Das<br />
Viertel wurde daher in die »Gr<strong>ü</strong>ne Br<strong>ü</strong>cke«<br />
aus miteinander verkn<strong>ü</strong>pften Freifl ächen<br />
Neu-Ulms integriert.<br />
Als erste der insgesamt drei Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> f<strong>ü</strong>r<br />
die Landesgartenschau entstand jene<br />
<strong>ü</strong>ber die B<strong>und</strong>esstraße B 10, um den<br />
4 Transparenz <strong>und</strong> Geschlossenheit<br />
© Edgar Buhl<br />
Wiley-Park mit dem Wohngebiet Bradleystraße<br />
zu verbinden. Die Planungsgemeinschaft<br />
entschied sich an dieser<br />
Stelle f<strong>ü</strong>r eine Stahlkonstruktion, die als<br />
st<strong>ü</strong>tzenfreier Steg Park <strong>und</strong> Wohnquartier<br />
<strong>ü</strong>ber die vier Fahrspuren der sogenannten<br />
Europastraße hinweg miteinander verklammert.<br />
Losgelöst von reiner Zweckmäßigkeit,<br />
schufen sie dabei eine Struktur,<br />
die durch ihre aussagekräftige Form <strong>und</strong><br />
<strong>ü</strong>berraschende Raumerlebnisse besticht.<br />
24
25<br />
Die Br<strong>ü</strong>cke fällt von einem zur Innenstadt<br />
verlagerten Hochpunkt in Richtung<br />
Wohngebiet steil ab. Zur Seite des Landschaftsraums<br />
hingegen schwingt sie, mit<br />
geringem Gefälle, sanft aus. Der Verlauf<br />
ihrer Trasse ist also dem einer Kuppe<br />
nachempf<strong>und</strong>en.<br />
Gestalterzeugende <strong>und</strong> zugleich begrenzende<br />
Bauteile des 3 m breiten Stegs sind<br />
die seitlichen Gitterträger. Sie sind dynamisch<br />
modelliert <strong>und</strong> wachsen von einer<br />
Höhe von knapp 1,50 m an den Aufl agern<br />
auf <strong>ü</strong>ber 3 m am Hochpunkt. F<strong>ü</strong>r den<br />
Fußgänger eröffnen sich so wechselnde<br />
(Raum-)Eindr<strong>ü</strong>cke: Beim Betreten des<br />
Bauwerks genießt er zunächst freie Sicht,<br />
während ihn danach die seitlichen Träger<br />
sch<strong>ü</strong>tzen. Die Geländerf<strong>ü</strong>llung – vertikale<br />
Stahllamellen, deren Abstände sich zum<br />
Hochpunkt hin verdichten – unterstreicht<br />
die Wirkung dieses »Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>raums«, der<br />
den Passanten <strong>ü</strong>ber der stark frequentierten<br />
Straße umschließt, ihn aber zur Parklandschaft<br />
hin wieder freigibt. Auch von<br />
unten bietet die Br<strong>ü</strong>cke, je nach Standort,<br />
unterschiedliche Bilder: F<strong>ü</strong>r den direkt auf<br />
sie zusteuernden Autofahrer ist sie ein nahezu<br />
transparentes Stahlgitter. Dagegen<br />
erscheinen die in einen Stahlprofi lrahmen<br />
eingefassten <strong>und</strong> innenwandig an<br />
den Gitterträgern befestigten, vertikalen<br />
Stahllamellen, aus einer seitlichen Perspektive<br />
betrachtet, wie eine geschlossene<br />
Fläche.<br />
1.2 Konstruktion<br />
Die seitlichen Gitterträger der gut 51 m<br />
langen <strong>und</strong> im Mai 2007 fertiggestellten<br />
Stahlfachwerkstruktur bestehen aus<br />
dichtgeschweißten MSH-Profi len mit<br />
rechteckigem Querschnitt. Die Ausr<strong>und</strong>ung<br />
der Fahrbahn erfolgt segmentartig,<br />
wobei eine ca. 5 mm dicke, silbergraue<br />
Epoxidharzbeschichtung mit vollfl ächig<br />
eingestreutem Quarzsand den leichten,<br />
gleitsicheren Belag bildet.<br />
An den hochgesetzten Widerlagern nehmen<br />
zentrisch unter den Einfeldlängsträgern<br />
angeordnete Elastomerlager die<br />
auftretenden (Lager-)Kräfte <strong>und</strong> Verschiebungen<br />
auf. Um die in Querrichtung angreifenden<br />
Horizontallasten abzuleiten,<br />
ist eine Lagerreihe zudem mit Querfesthaltungen<br />
versehen. Der Festpunkt der<br />
Br<strong>ü</strong>cke befi ndet sich auf dem Widerlager<br />
an der Seite des Wiley-Parks, ihre Dehnbewegungen<br />
werden von einer wasserdich-<br />
ten, einprofi ligen Übergangskonstruktion<br />
mit Elastoblockdehnfuge »kompensiert«.<br />
Entwässerungsrinnen hinter den Widerlagern<br />
fangen das anfallende Regenwasser<br />
auf, das <strong>ü</strong>ber das Längsgefälle der<br />
Br<strong>ü</strong>cke abgef<strong>ü</strong>hrt wird. Zur Stabilisierung<br />
des Geh- <strong>und</strong> Radwegstegs wurden mittig<br />
Schwingungsdämpfer eingef<strong>ü</strong>gt.<br />
Die gewählte Konzeption ermöglichte<br />
eine sehr schnelle Montage, so dass der<br />
Bau der Br<strong>ü</strong>cke nur kurzzeitige Behinderungen<br />
f<strong>ü</strong>r den Verkehrsfl uss bedeutete:<br />
Zwei vorgefertigte Teile wurden auf einer<br />
Hilfskonstruktion vor Ort abgesetzt,<br />
von einem Autokran in ihre endg<strong>ü</strong>ltige<br />
Position gebracht <strong>und</strong> dann zusammengeschweißt.<br />
2. Br<strong>ü</strong>cke am ICE-Bahnhof<br />
2.1 Konzept<br />
Ähnlich wie die Querung der Europastraße<br />
<strong>ü</strong>berspannt auch die 31 m lange <strong>und</strong><br />
3,80 m breite Br<strong>ü</strong>cke am neuen ICE-Bahnhof<br />
eine Verkehrstrasse, in diesem Fall<br />
aber einen Trog, der die tiefer verlegten<br />
Bahngleise des im Rahmen des Projekts<br />
Neu-Ulm 21 entstandenen Tiefbahnhofs<br />
aufnimmt. Ein knapp bemessenes Budget<br />
6 Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber den Tiefbahnhof<br />
© Edgar Buhl<br />
7 Längsschnitt<br />
© Konstruktionsgruppe Bauen AG<br />
8 Querschnitt<br />
© Konstruktionsgruppe Bauen AG<br />
S T A D T B R Ü C K E N<br />
in Kombination mit einem engen Zeitrahmen<br />
veranlasste die Planer, hier eine<br />
einfachere Konstruktion zu wählen, die jedoch<br />
mit einem ebenso <strong>ü</strong>berraschenden<br />
räumlichen Erlebnis aufwartet: Der Passant<br />
taucht durch ein 2,05 m aufragendes<br />
»Portal« in den offenen Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>raum<br />
ein – <strong>und</strong> kann dennoch auf Höhe der<br />
5 Perspektivenwechsel …<br />
© Edgar Buhl<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
S T A D T B R Ü C K E N<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>achse <strong>ü</strong>ber das bei 1,35 m endende<br />
Geländer den freien Fernblick <strong>ü</strong>ber die<br />
Gleise <strong>und</strong> den Zugverkehr genießen.<br />
Ihr Trassenverlauf ist wiederum einer<br />
Kuppe nachempf<strong>und</strong>en, allerdings mit<br />
symmetrischer Neigung. Der Obergurt<br />
der Fachwerkgitter hingegen wurde horizontal<br />
angeordnet. Und wie schon bei der<br />
Überf<strong>ü</strong>hrung <strong>ü</strong>ber die Europastraße ist<br />
das Geländer aus vertikalen Stahllamellen<br />
mehr als eine bloße Absturzsicherung:<br />
Der Achsabstand der F<strong>ü</strong>llstäbe verringert<br />
sich von 12 cm an den Widerlagern auf<br />
8 cm in Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mitte. Dieser Übergang<br />
von Transparenz zu Geschlossenheit verstärkt<br />
den sich verändernden Raumeindruck,<br />
der sich beim Begehen des Steges<br />
einstellt.<br />
2.2 Konstruktion<br />
Die Konstruktion dieser Br<strong>ü</strong>cke ist analog<br />
zu jener <strong>ü</strong>ber die Europastraße, der Stahlsteg<br />
ruht hier allerdings auf den Auskragungen<br />
der Trogwände des Tiefbahnhofs.<br />
Die Lager sind wiederum zentrisch unter<br />
den Längsträgern angeordnet. Um zu<br />
verhindern, dass Fußgänger vom Steg<br />
aus in Kontakt mit den Oberleitungen der<br />
Bahn geraten, wurde unter dem im Juni<br />
2007 fertiggestellten Bauwerk beidseitig<br />
ein Ber<strong>ü</strong>hrungsschutz aus Stahlblech<br />
angebracht.<br />
3 Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die Ringstraße<br />
3.1 Konzept<br />
Als letztes der drei Bauwerke wurde der<br />
Steg <strong>ü</strong>ber die innerstädtische Ringstraße<br />
realisiert, der die Gr<strong>ü</strong>nanlagen im Bereich<br />
der ehemaligen Glacis-Festung mit<br />
dem Wohngebiet in der Bradleystraße<br />
verkn<strong>ü</strong>pft. Nur zu gerne hätte Neu-Ulm<br />
hier eine dritte Fachwerkbr<strong>ü</strong>cke gesehen.<br />
Doch aufgr<strong>und</strong> der vollkommen anders<br />
gearteten topographischen Situation<br />
war es nicht möglich, die Aufgabe mit<br />
einer ähnlichen Konzeption zu lösen: Auf<br />
beiden Seiten sind lange Rampen f<strong>ü</strong>r den<br />
barrierefreien Zugang zur Br<strong>ü</strong>cke notwendig,<br />
zudem mussten Eingriffe in den alten<br />
Baumbestand des Glacis-Areals weitestgehend<br />
vermieden werden.<br />
Nach einer intensiven Auseinandersetzung<br />
mit den örtlichen Gegebenheiten<br />
entwickelten karl + probst <strong>und</strong> die Konstruktionsgruppe<br />
Bauen eine 3,60 m breite,<br />
S-förmig verlaufende Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>platte,<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
die von vier wechselseitig angeordneten<br />
Pylonen gehalten wird. Die neuerrichtete<br />
Überf<strong>ü</strong>hrung <strong>ü</strong>berspannt nun auf<br />
insgesamt 96 m die Ringstraße <strong>und</strong> Teile<br />
der Gr<strong>ü</strong>nfl ächen des Parks. Auf der etwas<br />
tiefer gelegenen Seite der Bradleystraße<br />
nimmt ein aufgesch<strong>ü</strong>tteter Erdh<strong>ü</strong>gel die<br />
etwa 100 m lange Rampe zur eigentlichen<br />
(Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>-)Konstruktion auf – <strong>und</strong> bildet<br />
gleichzeitig einen Sicht- <strong>und</strong> Lärmschutz<br />
f<strong>ü</strong>r den angrenzenden Kinderspielplatz.<br />
Eine Treppe schafft dabei eine kurze<br />
Verbindung zum Gehsteig der Bradleystraße.<br />
Auf der Seite der fr<strong>ü</strong>heren Festung<br />
schwingt eine etwa 70 m lange Rampe,<br />
vorbei am Baumbestand, <strong>ü</strong>ber eine Rasensenke<br />
hinweg auf den Hauptweg.<br />
Bradleystraße<br />
10 20<br />
30<br />
9 Gr<strong>und</strong>riss<br />
© Konstruktionsgruppe Bauen AG<br />
10 Bauwerk bei Dunkelheit<br />
© Edgar Buhl<br />
3.2 Konstruktion<br />
Bei der im Januar 2008 fertiggestellten<br />
Br<strong>ü</strong>cke ist der Trassenverlauf ebenfalls<br />
einer Kuppe nachempf<strong>und</strong>en: Die Steigung<br />
verringert sich von anfangs 4 % auf<br />
nur 2 % am Hochpunkt. Wegen der geringen<br />
Lagerungsdichte des anstehenden<br />
Bodens wählten die Ingenieure der Konstruktionsgruppe<br />
Bauen f<strong>ü</strong>r das setzungsempfi<br />
ndliche Bauwerk eine Tiefgr<strong>ü</strong>ndung<br />
mit mantelverpressten Stabverpresspfählen,<br />
sowohl unter beiden Widerlagern als<br />
auch unter den Pylonen. Die vier eingespannten,<br />
r<strong>ü</strong>ckverankerten Stahlpylonen,<br />
die den Überbau letztlich tragen, sind<br />
wechselseitig angeordnet <strong>und</strong> verj<strong>ü</strong>ngen<br />
sich nach oben hin. Sie stehen in den<br />
Achsen 20–50, in Achse 60 befi ndet sich<br />
zusätzlich eine Stahlr<strong>und</strong>st<strong>ü</strong>tze.<br />
"Glacis"<br />
60 70<br />
26
27<br />
11 Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>ansicht<br />
© Konstruktionsgruppe Bauen AG<br />
F<strong>ü</strong>r die Pylonen wurden Stahlrohre<br />
(RR 323,90 × 10) verwendet, Zugstäbe M<br />
30 bzw. M 48 bilden die R<strong>ü</strong>ckverankerung,<br />
<strong>und</strong> f<strong>ü</strong>r die Abhängung der Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>platte<br />
kamen Zugstäbe M 48 <strong>und</strong> M 52 zur Ausf<strong>ü</strong>hrung.<br />
Ein 1 m hoher Anprallschutz aus<br />
Stahlbeton sichert zudem die Pylonen<br />
<strong>und</strong> R<strong>ü</strong>ckverankerungen parallel zur Ringstraße<br />
ab. Die St<strong>ü</strong>tzweiten, die von Feld zu<br />
Feld variieren, liegen zwischen 12 m <strong>und</strong><br />
ca. 22 m. Jedes Feld ist dabei als Hohlkasten<br />
aus dichtgeschweißten Stahlblechen<br />
konzipiert, dessen Konstruktionshöhe<br />
sich von 42,60 cm in Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mitte auf<br />
40 cm im Kragarmanschnitt reduziert.<br />
Mithilfe rechnerischer Schwingungsanalysen<br />
ermittelte man den Umfang des<br />
erforderlichen Ballastbetons <strong>und</strong> die Anzahl<br />
der (Schwingungs-)Tilger, die dann,<br />
13 Pylon mit Abspannungen<br />
© Edgar Buhl<br />
14 »Geländerf<strong>ü</strong>llung«<br />
© Edgar Buhl<br />
12 Systemquerschnitt<br />
© Konstruktionsgruppe Bauen AG<br />
um weder die lichte Durchfahrtshöhe<br />
einzuschränken noch die Optik zu stören,<br />
in den Hohlkasten eingebracht wurden.<br />
Um einen kontinuierlichen Übergang<br />
zwischen Damm- <strong>und</strong> Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauwerk<br />
zu gewährleisten, gr<strong>ü</strong>nden die kastenförmigen<br />
Widerlager auf Stabverpresspfählen.<br />
Dort positionierte stählerne Lager<br />
nehmen nun die auftretenden Druck- <strong>und</strong><br />
Zugkräfte sowie die nicht unwesentlichen<br />
Verschiebungen auf.<br />
Die schlanke Stahlstruktur erscheint<br />
bewusst zur<strong>ü</strong>ckhaltend, um den offenen<br />
Charakter des Glacis-Parks <strong>und</strong> die Blickbeziehungen<br />
zwischen Stadt <strong>und</strong> Park<br />
nicht zu beeinträchtigen. Aus dem gleichen<br />
Gr<strong>und</strong> ist die Geländerf<strong>ü</strong>llung von<br />
transparenter Anmutung: Zwischen den<br />
Pfosten mit einem Achsabstand von 2 m<br />
ist ein Gewebe aus Nirodrahtseilnetz mit<br />
einer Maschenweite von 50 mm × 50 mm<br />
gespannt.<br />
Autorin:<br />
Dipl.-Ing. Marion Dondelinger<br />
karl + probst, M<strong>ü</strong>nchen<br />
S T A D T B R Ü C K E N<br />
Bauherr<br />
Stadt Neu-Ulm,<br />
vertreten durch Tiefbauamt<br />
<strong>und</strong> Stadtplanungsamt<br />
Entwurf<br />
karl + probst, M<strong>ü</strong>nchen<br />
Objekt- <strong>und</strong> Tragwerksplanung<br />
Konstruktionsgruppe Bauen AG, Kempten<br />
Pr<strong>ü</strong>fung<br />
Landesgewerbeanstalt Bayern,<br />
Zweigstellen Neu-Ulm <strong>und</strong> Kempten<br />
Ausf<strong>ü</strong>hrung<br />
Matthäus Schmid Bauunternehmen<br />
GmbH & Co. KG, Baltringen (Europastraße)<br />
M<strong>ü</strong>hlbauer Stahl <strong>und</strong> Metallbau GmbH,<br />
Furth im Wald (Ringstraße, ICE-Bahnhof)<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
S T A D T B R Ü C K E N<br />
Zusammenwirken von Planung <strong>und</strong> Fertigung<br />
Fuß- <strong>und</strong> Radwegbr<strong>ü</strong>cke in Reichenbach<br />
� � � von Renato Eusani, Michael Steeger<br />
Die sächsische Landesgartenschau<br />
fand 2009 in Reichenbach im Vogtland<br />
statt. Eine Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die<br />
B<strong>und</strong>esstraße B 173 sollte dazu die<br />
Altstadt mit dem Ausstellungsgelände<br />
verbinden. Während der Auftragsvergabe<br />
entschied sich nun der<br />
Bauherr f<strong>ü</strong>r den angebotenen Sondervorschlag,<br />
der statt zweier langer<br />
behindertengerechter Zugangsrampen<br />
auf einer Seite einen ebenfalls<br />
behindertengerechten Aufzug<br />
vorsah, der in einem farblich auf das<br />
Gesamtsystem des Gr<strong>ü</strong>ns der Landesgartenschau<br />
abgestimmten <strong>und</strong><br />
mit dem eleganten Bauwerk der Br<strong>ü</strong>cke<br />
harmonisierenden, zylinderförmigen<br />
Turm untergebracht wurde.<br />
Die eigentliche »Nur-Sonderlösung«<br />
wurde gemeinsam mit der schlichten<br />
<strong>und</strong> eleganten Stahlbr<strong>ü</strong>cke so zu<br />
einem echten »Hingucker«.<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
1 Fachwerkstruktur <strong>und</strong> Aufzugsturm<br />
© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />
1 Rohrfachwerk mit orthotroper Platte<br />
Stahlbautechnisch lässt sich die Br<strong>ü</strong>cke<br />
auf eine orthotrope Platte reduzieren, die<br />
lediglich zwischen zwei Fachwerkhauptträgern<br />
liegt – <strong>und</strong> dank der geschwungenen<br />
Querträger dennoch von besonderer<br />
Form ist. Die Fachwerke bestehen aus<br />
gebogenen Ober- <strong>und</strong> Untergurten, die<br />
genau wie die Diagonalen als R<strong>und</strong>rohre<br />
realisiert wurden. Sie ruhen zudem auf<br />
St<strong>ü</strong>tzen, die in Erscheinung <strong>und</strong> Abmessungen<br />
der gr<strong>und</strong>sätzlichen Rohrkonstruktion<br />
angepasst sind. Solche eher<br />
kleineren Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> eröffnen Architekten<br />
<strong>und</strong> Ingenieuren ab <strong>und</strong> an Freiräume,<br />
2 Rampenaufgang<br />
zur Br<strong>ü</strong>cke<br />
© M<strong>ü</strong>ller Offenburg<br />
GmbH<br />
3 Straßenquerung<br />
»mit« Fischbauchträgern<br />
© M<strong>ü</strong>ller Offenburg<br />
GmbH<br />
ein wenig mit Gestalt <strong>und</strong> Geometrien zu<br />
spielen. Das bietet Chancen prinzipieller<br />
Art, f<strong>ü</strong>hrt jedoch ebenso zu interessanten<br />
Problemen, die es zu lösen gilt: einer<br />
der großen Vorz<strong>ü</strong>ge dieser Strukturen,<br />
die man zwar nicht vorwiegend, aber<br />
regelmäßig im Umfeld von Landesgartenschauen<br />
fi ndet.<br />
Statisch <strong>und</strong> konstruktiv wurden Straßenquerung<br />
<strong>und</strong> Rampen konsequent<br />
getrennt, weshalb im Folgenden allein<br />
auf den mittleren Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>teil, das heißt<br />
im Wesentlichen auf die Rohrfachwerke<br />
Bezug genommen wird. Ein derartiges<br />
Rohrfachwerk ist, wie viele Stahlkonstruktionen,<br />
sehr vorfertigungsintensiv,<br />
so dass bei der Planung nicht nur statischkonstruktive,<br />
sondern f<strong>ü</strong>r die Stahlbauunternehmen<br />
stets auch wirtschaftliche<br />
Aufgaben bewältigt werden m<strong>ü</strong>ssen.<br />
Dabei handelt es sich, rein mathematisch<br />
betrachtet, um eine Optimierungsgleichung,<br />
bei der zwischen den Materialkosten<br />
auf der einen <strong>und</strong> den Fertigungslohnkosten<br />
auf der anderen Seite abzuwägen<br />
bleibt. Der beste oder ideale Weg<br />
ist fertigungs- <strong>und</strong> maschinenabhängig,<br />
letztlich also bei verschiedenen Unternehmen<br />
immer wieder unterschiedlich.<br />
2 Optimierung als Ganzes<br />
Wie im Stahlbau gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>ü</strong>blich fallen<br />
fertigungsseitig die weitaus höchsten<br />
Lohnkosten im Bereich der Anschl<strong>ü</strong>sse an,<br />
während die Größe des dazwischenliegenden<br />
Stabes eher marginal zu bewerten<br />
ist. Bei Rohrfachwerken können sich<br />
Zusammenbau <strong>und</strong> Schweißfolge zudem<br />
schwieriger gestalten, wenn Vertikale,<br />
Diagonale <strong>und</strong> Ober- <strong>und</strong> Untergurt in<br />
28
29<br />
5 Längsschnitt<br />
© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />
einer Ebene angeordnet sind, was in der<br />
Geometrie der Schweißnähte begr<strong>ü</strong>ndet<br />
liegt.<br />
Resultierend aus der Idee der Kostenminimierung<br />
bei der Fertigung m<strong>ü</strong>ssten daher<br />
Knoten konstruiert werden, die alle die<br />
(möglichst) gleichen <strong>und</strong> minimierten<br />
Schweißnahtstärken haben. Die unterschiedlichen<br />
Knotenkräfte ließen sich<br />
dann idealerweise <strong>ü</strong>ber die unterschiedlichen<br />
Querschnitte bzw. bei R<strong>und</strong>rohren<br />
eben <strong>ü</strong>ber die Wandstärken ableiten. An<br />
der Stelle kommt nun die Materialkostenoptimierung<br />
in den Blick: Rohre mit<br />
stärkerer Wandung, die dank ihres Querschnitts<br />
größere Kräfte aufzunehmen<br />
vermögen, erhöhen schnell das Gewicht<br />
<strong>und</strong> damit die Materialkosten, eventuell<br />
sogar die späteren Montagekosten, weil<br />
ja auch das Gewicht der zu bewegenden<br />
Montageeinheiten ansteigt.<br />
Bei solchen Überlegungen wird sofort<br />
klar, dass die Optimierung als Ganzes<br />
ein eher iterativer, auf die jeweilige<br />
Fertigungssituation im Unternehmen<br />
zugeschnittener Prozess ist. Diese Optimierung<br />
gelingt am effektivsten, wenn<br />
es machbar wird, in kurzer Zeit <strong>und</strong> mit<br />
geringem Einsatz entsprechende Fachwerkknoten<br />
statisch zu berechnen <strong>und</strong><br />
danach die jeweils sinnvollste Kombination<br />
von Material- <strong>und</strong> Lohnaufwand zu<br />
ermitteln.<br />
3 Modellbildung <strong>und</strong> Berechnung<br />
Genau an dem Punkt mussten demnach<br />
das statische Modell <strong>und</strong> die Berechnung<br />
ansetzen, wobei f<strong>ü</strong>r Letztere ein räumliches<br />
Stabwerk auf Basis der Finiten Elemente<br />
gewählt wurde. Erste Berechnun-<br />
gen zeigten hier, dass die Schnittgrößenverteilung<br />
wesentlich durch die geplante<br />
Form der Gr<strong>ü</strong>ndung beeinfl usst wird: eine<br />
Pfahlgr<strong>ü</strong>ndung mit elastischer Einspannung,<br />
bei der räumlich geneigte St<strong>ü</strong>tzen<br />
aus Rohrprofi len in Köcher einbinden <strong>und</strong><br />
die Stiele in Längsrichtung durch kopfbandartige<br />
Profi le in die Fischbauchträger<br />
eingespannt sind. Das Resultat ist eine<br />
hochgradig unbestimmte Tragstruktur,<br />
die global als Rahmensystem wirkt. Eine<br />
realistische Modellierung der Gr<strong>ü</strong>ndung<br />
als Federsystem beinhaltet also, dass<br />
gekoppelte Steifi gkeiten erfasst werden.<br />
Die Pfähle mit ihrer elastischen Bettung<br />
wurden daher in dem Modell ber<strong>ü</strong>cksichtigt.<br />
Gemäß DIN-Fachbericht 103 d<strong>ü</strong>rfen<br />
Fachwerke als gelenkig modelliert<br />
werden, was ermöglichte, einige der<br />
Anschl<strong>ü</strong>sse als gelenkig anzunehmen.<br />
6 Schräggestellte St<strong>ü</strong>tzen<br />
© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />
S T A D T B R Ü C K E N<br />
4 Entwurf: Gr<strong>und</strong>riss <strong>und</strong> Querschnitt<br />
© Fugmann & Fugmann<br />
In anderen Bereichen wurden hingegen<br />
biegesteife Verbindungen benötigt, um<br />
Gleichgewicht zu gewährleisten. Dies gilt<br />
insbesondere f<strong>ü</strong>r die Rotationen, die eine<br />
Verformung der Untergurte senkrecht<br />
zur Binderebene behindern. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
Rahmenwirkung treten in den Untergurten<br />
des Fischbauchträgers aber gerade<br />
<strong>ü</strong>ber den St<strong>ü</strong>tzen große Druckkräfte auf,<br />
weshalb zur Stabilisierung des Untergurtes<br />
eine seitliche elastische Aufl agerung<br />
erforderlich wurde, erf<strong>ü</strong>llt durch die<br />
biegesteife Konzeption des Quersystems.<br />
Somit waren die Knoten teils gelenkig<br />
<strong>und</strong> teils als biegesteife Anschl<strong>ü</strong>sse auszubilden<br />
<strong>und</strong> nachzuweisen.<br />
Ihre Bemessung orientierte sich an DIN<br />
EN 1998-1-8, die als Norm Bemessung<br />
<strong>und</strong> Ausf<strong>ü</strong>hrung von Knotenverbindungen<br />
im Stahlbau regelt <strong>und</strong> zudem<br />
umfangreiche (Bemessungs-)Verfahren<br />
f<strong>ü</strong>r stumpf gestoßene <strong>und</strong> verschweißte<br />
Knoten von Rohrfachwerken verf<strong>ü</strong>gbar<br />
macht. Die Berechnungen erfolgen zum<br />
einen f<strong>ü</strong>r die Durchleitung von Normalkräften,<br />
die zum Nachweis von Fachwerksystemen<br />
dienen. Zum anderen lassen<br />
sich auch Momente in <strong>und</strong> aus der Tragwerksebene<br />
(heraus) nachweisen, was f<strong>ü</strong>r<br />
biegesteife Rahmenknoten notwendig<br />
ist. Da diese Bemessungsverfahren auf<br />
Traglastbetrachtungen beruhen <strong>und</strong> plastische<br />
Tragreserven bedingen, sind sie f<strong>ü</strong>r<br />
den Nachweis erm<strong>ü</strong>dungsbeanspruchter<br />
Bauteile freilich nicht geeignet.<br />
7 Orthotrope Platte …<br />
© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
S T A D T B R Ü C K E N<br />
Gemäß DIN-Fachbericht 103 sind f<strong>ü</strong>r Fußgängerbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />
nun keine Erm<strong>ü</strong>dungsberechnungen<br />
vorgeschrieben. Eine wesentliche<br />
Schwierigkeit verursachten indessen<br />
die geometrischen Randbedingungen,<br />
denn die angegebenen Gleichungen gelten<br />
f<strong>ü</strong>r eine Knotenausf<strong>ü</strong>hrung mit Winkeln<br />
Θ ≥ 30°. Da die vorliegende Struktur<br />
jedoch mit deutlich geringeren Winkeln<br />
aufwartet, waren jetzt zusätzliche Untersuchungen<br />
unumgänglich. Dazu wurde<br />
zunächst ein Nachweisprogramm zur<br />
automatischen Bemessung eines räumlichen<br />
Knotens f<strong>ü</strong>r die unterschiedlichen<br />
geometrischen Knotenausbildungen<br />
(Y-, K-, X-Knoten) entwickelt, um Sensitivitätsbetrachtungen<br />
f<strong>ü</strong>r die kritischsten<br />
Knoten anstellen <strong>und</strong> damit den Einfl uss<br />
von Winkeländerungen auf die Traglast<br />
ermitteln zu können. Die Berechnungen<br />
erbrachten dann, dass die Traglast im<br />
Allgemeinen f<strong>ü</strong>r fl achere Winkel anwächst.<br />
Die Bemessung erfolgte deshalb<br />
konservativ mit Θ = 30° f<strong>ü</strong>r Knoten mit<br />
Winkeln < 30° – unter der Voraussetzung<br />
einer vollständigen bzw. sauberen Umschweißung:<br />
Werden die Winkel zu klein,<br />
ist die vorgeschlagene Lösung nicht mehr<br />
zutreffend.<br />
4 Konsequenzen f<strong>ü</strong>r die Fertigung<br />
An dieser Stelle ist ein Zusammenwirken<br />
zwischen Planung <strong>und</strong> Fertigung<br />
wiederum zwingend: Nicht nur die Fertigungsseite<br />
darf eine optimierte Planung<br />
erwarten, auch der Fertigungsbereich<br />
des Stahlbauunternehmens muss sich<br />
f<strong>ü</strong>r eine zweckmäßige, an der Praxis<br />
orientierte Planung engagieren, um<br />
die erw<strong>ü</strong>nschte Kostenoptimierung zu<br />
erzielen. In der Werkstatt wurden daher<br />
Aufschweißversuche f<strong>ü</strong>r unterschiedliche<br />
Winkel durchgef<strong>ü</strong>hrt, wobei sich deren<br />
Schweißbarkeit bis ca. 20° noch nachwiesen<br />
ließ. Der Anschluss des Kopfbandes<br />
an den Untergurt hat aber einen Winkel<br />
von Θ ≈ 13°: Die Durchleitung der hohen<br />
Druckkräfte wurde hier durch den Einsatz<br />
eines eingeschlitzten Knotenblechs realisiert,<br />
<strong>und</strong> zwar in Abstimmung mit der<br />
Pr<strong>ü</strong>fi ngenieurin.<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
8 Konstruktionsprinzip<br />
© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />
Die Bemessung aller Knoten erfolgte<br />
dann als Nachlauf numerisch auf Basis<br />
der bereits beschriebenen Algorithmen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der fr<strong>ü</strong>hzeitigen Zusammenarbeit<br />
zwischen Fertigung <strong>und</strong> Planung war<br />
es möglich, die Knoten weitestgehend<br />
stumpf gestoßen <strong>und</strong> vollverschweißt<br />
<strong>und</strong> damit sehr wirtschaftlich zu verwirklichen.<br />
Diese enge Kooperation erlaubte<br />
dar<strong>ü</strong>ber hinaus eine klare Gliederung<br />
des Tragwerks in handhabbare Montageeinheiten,<br />
so dass die geometrisch<br />
anspruchsvollen Knoten ohne Komplikationen<br />
<strong>und</strong> höchst effektiv im Fertigungsbetrieb<br />
erstellt werden konnten.<br />
So wurde das Bauwerk mit seiner ambitionierten<br />
Konstruktion <strong>und</strong> seiner<br />
optisch schönen Gestaltung sowohl unter<br />
fertigungs- als später auch unter montageseitigen<br />
Aspekten letztlich problemlos<br />
errichtet.<br />
5 Ausblick<br />
Die Ausf<strong>ü</strong>hrung dieses Bauwerks mit<br />
seinen komplizierten Knoten bedingte<br />
umfangreiche Untersuchungen <strong>und</strong><br />
Nachweise, die wirtschaftlich aus fertigungstechnischen<br />
wie aus planerischen<br />
Aspekten nur numerisch erfolgen können.<br />
Optimierungen sind dabei unumgänglich.<br />
Momentan werden auf Basis der hier<br />
gewonnenen Erfahrungen bei der Ingenieurgesellschaft<br />
Eusani Hortmanns Zahlten<br />
Algorithmen entwickelt, welche die<br />
Bemessung derartiger Knoten auch unter<br />
10 Verbindung von Altstadt <strong>und</strong> Landesgartenschau<br />
© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />
9 Anschlussdetail<br />
© M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH<br />
Ber<strong>ü</strong>cksichtigung von Erm<strong>ü</strong>dungsbeanspruchungen<br />
erlauben: Damit wäre ihre<br />
Realisierung f<strong>ü</strong>r <strong>und</strong> bei Straßen- oder<br />
Eisenbahnbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> in vergleichbarer Form<br />
denkbar. Auf einer solchen Gr<strong>und</strong>lage<br />
ließen sich dann gr<strong>und</strong>sätzlich optisch<br />
interessante Alternativen bereits beim<br />
(Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>-)Entwurf konzipieren oder eben<br />
Nebenangebote formulieren, wenn hohe<br />
ästhetische Anforderungen erf<strong>ü</strong>llt werden<br />
m<strong>ü</strong>ssen.<br />
Autoren:<br />
Dr.-Ing. Renato Eusani<br />
Eusani Hortmanns Zahlten<br />
Ingenieurgesellschaft mbH,<br />
Solingen<br />
Dipl.-Ing. Michael Steeger<br />
M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH,<br />
Offenburg<br />
Auftraggeber<br />
Landesgartenschau Reichenbach<br />
im Vogtland 2009 gGmbH, Reichenbach<br />
Entwurfsplanung<br />
Fugmann & Fugmann Architekten <strong>und</strong><br />
Ingenieure GmbH, Falkenstein<br />
Tragwerksplanung Betonbauteile<br />
Ingenieurb<strong>ü</strong>ro f<strong>ü</strong>r das Bauwesen<br />
Dipl.-Ing. Dirk-Uwe Nowacki, Falkenstein<br />
Tragwerksplanung Stahlbau<br />
Eusani Hortmanns Zahlten<br />
Ingenieurgesellschaft mbH, Solingen<br />
Pr<strong>ü</strong>fi ngenieur<br />
Prof. Dr.-Ing. Ulrike Kuhlmann, Ostfi ldern<br />
Ausf<strong>ü</strong>hrung<br />
M<strong>ü</strong>ller Offenburg GmbH, Offenburg<br />
30
31<br />
Elemente des nächtlichen Städtebaus<br />
Lichtgestaltung f<strong>ü</strong>r (Stadt-)Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />
� � � von Uwe Belzner<br />
Noch bis vor kurzer Zeit haben<br />
Städte <strong>und</strong> die sie umgebenden<br />
Landschaften mit Einbruch der<br />
Dunkelheit ihre Identität verloren,<br />
konzentrierte sich ihre Ausleuchtung<br />
doch auf die der Verkehrswege. Die<br />
dadurch entstandenen Lichtspuren<br />
zogen Linien aus Punkten durch<br />
ein sonst fi nsteres Stadtbild. Nur<br />
vereinzelt hat die meist fl ächige<br />
Anstrahlung von wenigen historischen<br />
Gebäuden <strong>und</strong> Denkmälern<br />
die Eintönigkeit der nächtlichen<br />
Silhouette aufgelockert. Deren Charakteristika<br />
in Bezug zu sich <strong>und</strong><br />
zur Landschaft gingen also mit der<br />
Sonne unter <strong>und</strong> verschwanden im<br />
Dunkel: Ersetzt der Ortsk<strong>und</strong>ige die<br />
fehlenden (Bild-)Teile aus der Erinnerung<br />
des Bekannten, bleibt der<br />
Ortsunk<strong>und</strong>ige aber orientierungslos<br />
<strong>und</strong> fremd. Abhilfe bietet hier ein<br />
Lichtmasterplan – nicht zuletzt f<strong>ü</strong>r<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauwerke.<br />
1 Lichtmasterplan als Aufgabe<br />
Städte <strong>und</strong> Regionen befi nden sich in vielerlei<br />
Konkurrenz zueinander. Vor einigen<br />
Jahren haben die Strategen des Wettbewerbs<br />
<strong>und</strong> des Marketings, angeregt <strong>und</strong><br />
unterst<strong>ü</strong>tzt durch die Leuchtenindustrie,<br />
die Aufwertung der Stadt bei Nacht durch<br />
Licht entdeckt. »City Beautifi cation« war<br />
die Vokabel der St<strong>und</strong>e. Man glaubte,<br />
durch schnelles »Anh<strong>ü</strong>bschen« bestimmter<br />
Orte die Qualität der (nächtlichen)<br />
Silhouette anheben <strong>und</strong> neue Identitäten<br />
entwickeln zu können. Erst langsam<br />
setzte <strong>und</strong> setzt sich die Erkenntnis durch,<br />
dass durch einzelne, unkoordinierte Maßnahmen<br />
solche Ziele nicht oder lediglich<br />
unzulänglich erreicht werden. Der Begriff<br />
des »nächtlichen Städtebaus« beginnt<br />
sich zu etablieren. Darunter wird verstanden,<br />
die nächtliche Wahrnehmung<br />
des Betrachters zu gestalten <strong>und</strong> dieser<br />
Gestaltung die gleiche Aufmerksamkeit<br />
zukommen zu lassen wie der des Tagbildes.<br />
Während f<strong>ü</strong>r das Letztere zahlreiche<br />
Gesetze, Bauverordnungen <strong>und</strong> Gestaltsatzungen<br />
vorliegen, existiert kaum ein<br />
Regelwerk f<strong>ü</strong>r die Nacht. Wir haben zwar<br />
die Normen f<strong>ü</strong>r eine verkehrssichere Ausleuchtung<br />
unserer Verkehrswege, aber<br />
keine Vorgabe f<strong>ü</strong>r die Gesamtkonzeption.<br />
B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />
Aus eben jenem Defi zit entwickelte sich<br />
die Notwendigkeit zu sogenannten Lichtmasterplänen.<br />
Im positiven Fall sorgt<br />
ein Lichtmasterplan nicht nur f<strong>ü</strong>r eine<br />
nächtliche Identität, stellt Eigenarten,<br />
Potentiale <strong>und</strong> Stimmungen einer Stadt<br />
oder Landschaft heraus, sondern liefert<br />
zudem eine Planungsmethodik <strong>und</strong> wird<br />
zum Werkzeug einer professionellen<br />
Gestaltung, einer unverwechselbaren<br />
Lichtplanung.<br />
Ein Element der Analyse im Rahmen der<br />
Masterpläne gilt den identitätsstiftenden,<br />
herausragenden Gebäuden. Dazu<br />
gehören oftmals die das Stadt- oder Landschaftsbild<br />
prägenden Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>. F<strong>ü</strong>r diese<br />
Bauwerke eine in das Gesamtbild passende<br />
Lichtgestaltung zu erarbeiten, die<br />
sowohl ihrer Struktur in ästhetischer <strong>und</strong><br />
verkehrstechnischer Hinsicht entspricht<br />
als auch die gew<strong>ü</strong>nschte Nah- <strong>und</strong> Fernwirkung<br />
realisiert <strong>und</strong> sich dar<strong>ü</strong>ber hinaus<br />
in einen nächtlichen Gesamteindruck<br />
integriert, ist eine der spannenden Aufgaben<br />
unserer Profession. Beispiele aus der<br />
Praxis mit unterschiedlichen Planungsschwerpunkten<br />
sollen das erläutern.<br />
1 Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>geländer als Lichtbogen<br />
© Hans Georg Esch<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />
2 Hubbr<strong>ü</strong>cke im Duisburger Innenhafen<br />
Im Rahmen der IBA 2000 hat das B<strong>ü</strong>ro<br />
schlaich bergermann <strong>und</strong> partner (sbp)<br />
eine Konstruktion entworfen, die, in der<br />
Tradition der Zugbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> stehend, ihre<br />
lichte Höhe <strong>ü</strong>ber dem Innenhafenkanal<br />
verändern kann. Wie ein »Katzenbuckel«<br />
vermag sie sich zu wölben <strong>und</strong> den Schiffen<br />
die Durchfahrt zu gewähren. Die Br<strong>ü</strong>cke<br />
befi ndet sich am Ende des von Dani<br />
Karavan gestalteten Parks <strong>und</strong> sollte sich<br />
in ihrer Erscheinung dem dortigen Lichtkonzept<br />
angleichen. Das Licht des Parks<br />
ist sehr reduziert <strong>und</strong> konzentriert sich<br />
auf die Ausleuchtung der k<strong>ü</strong>nstlerisch<br />
ausgeformten Fragmente der ehemaligen<br />
Industriebrache. Sämtliche Leuchtkörper<br />
sind in diese Fragmente oder in den Boden<br />
eingebaut, es gibt keine Masten <strong>und</strong><br />
sichtbare Leuchten <strong>ü</strong>ber dem Boden.<br />
2 »Bauwerkswölbung« mit Beleuchtung<br />
© Hans Georg Esch<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
Als der Auftrag zur Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>beleuchtung<br />
erteilt wurde, war die Herstellung schon<br />
veranlasst. In einen solchen Prozess noch<br />
einzuwirken ist äußerst kompliziert.<br />
Masten, die von außen die Br<strong>ü</strong>cke ausleuchten,<br />
mussten auf jeden Fall vermieden<br />
werden. Blieb also das Geländer.<br />
Zum damaligen Zeitpunkt begann der<br />
Vormarsch der LEDs. LED-Anwendungen<br />
im Außenbereich waren allerdings noch<br />
nicht bekannt, es lagen von keiner Leuchtenfi<br />
rma belastbare Erfahrungen vor. Da<br />
sie aber von der Größe <strong>und</strong> den Einbaumöglichkeiten<br />
optimal erschienen, hat<br />
IBA-Chef Prof. Dr. Karl Ganser uns dennoch<br />
ermutigt, Zitat: »(…) ohne Wagnis<br />
keine Entwicklung <strong>und</strong> kein Erfahrungsgewinn.«<br />
Trotz des Erprobungsdefi zits<br />
haben wir daher Leuchtstäbe mit je 14<br />
LEDs entwickelt, die in die Geländerf<strong>ü</strong>llung<br />
integriert wurden. Das Resultat war<br />
gelungen: Das Licht kann die Bewegung<br />
der Br<strong>ü</strong>cke begleiten, ist Bestandteil der<br />
Entwurfsidee geworden <strong>und</strong> gen<strong>ü</strong>gt den<br />
verkehrstechnischen Anforderungen. Der<br />
Lichtbogen des Geländers prägt seitdem<br />
den Innenhafen.<br />
Aus heutiger Sicht lässt sich anmerken,<br />
dass der Gr<strong>und</strong>gedanke <strong>und</strong> die Art der<br />
Realisierung richtig waren. Die LEDs unterschritten<br />
jedoch ihre erwartete Lebensdauer,<br />
denn die mangelnden Erfahrungen<br />
in den Planungsjahren 1998–99<br />
haben zur teilweisen Zerstörung der<br />
Platinen durch Umwelteinfl <strong>ü</strong>sse gef<strong>ü</strong>hrt.<br />
Inzwischen sind die Probleme bei LED-<br />
Anwendungen im Außenbereich, soweit<br />
dokumentiert, gelöst. Bei geschätzten<br />
30.000 h Laufzeit hat 2010 aber noch kein<br />
realisiertes Projekt »seine« Lebenserwartungsgrenze<br />
erreicht.<br />
32
33<br />
3 »Alte Br<strong>ü</strong>cke« in Heidelberg<br />
Zu den meistfotographierten Stadtbildern<br />
Europas gehört bei Tag die »Alte<br />
Br<strong>ü</strong>cke« mit dem dar<strong>ü</strong>berliegenden<br />
Schloss in Heidelberg. Bis zu ihrer Sanierung<br />
vor zwei Jahren war die Br<strong>ü</strong>cke<br />
nächtens nicht erleuchtet – im Gegensatz<br />
zum Schloss, das weitestgehend durch<br />
Fluter im gelben Natriumdampfl icht angestrahlt<br />
wurde. Lediglich eine spärliche<br />
Fußgängerbeleuchtung in zwei Reihen<br />
von historischen Mastlaternen ließ die<br />
Br<strong>ü</strong>cke aus der Ferne erahnen.<br />
Mehrere Stadtentwicklungsprojekte<br />
haben in Heidelberg die Notwendigkeit<br />
eines geordneten nächtlichen Erscheinungsbildes<br />
wachsen lassen. Ein erster<br />
Baustein der zu verwirklichenden Maßnahmen<br />
ist die in den letzten Jahren<br />
sanierte Alte Br<strong>ü</strong>cke geworden. In enger<br />
Abstimmung mit dem Denkmalschutz<br />
musste hier ein Lichtentwurf gef<strong>und</strong>en<br />
wurden, der die erkennbare Anbringung<br />
von Leuchten vermied. Im Wesentlichen<br />
wurden nach Analyse der Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>konstruktion<br />
drei Elemente entwickelt:<br />
4<br />
1 Licht Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bogen<br />
2 Licht Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>pfeiler<br />
3 Licht Balkon<br />
4 Unterleuchtung Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bogen<br />
5 Historische Strassenleuchte<br />
6 Gr<strong>und</strong>licht T<strong>ü</strong>rme<br />
7 Gr<strong>und</strong>licht Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>tor<br />
8 Akzentlicht Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>tor<br />
9 Unterleuchtung Torbogen<br />
10 Traufunterleuchtung<br />
11 Anstrahlung Figuren<br />
12 Anstrahlung Uferwände<br />
13 Anstrahlung Häuschen Nordufer<br />
4 Konzeption<br />
© Light Design <strong>Engineering</strong> AG<br />
5 (Licht-)Wirkung bei Nacht<br />
© Sven Flashaar-Bloedorn<br />
3 Erscheinungsbild bei Tag<br />
© Light Design <strong>Engineering</strong> AG<br />
5 5<br />
5 5<br />
1 1<br />
1<br />
2<br />
3<br />
3<br />
2<br />
– kompakte, breit strahlende Fluter mit<br />
Entladungslampen zur Ausleuchtung<br />
der Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bögen von unten;<br />
– kompakte sandsteinfarben lackierte<br />
Mehrfachleuchtkörper mit vier<br />
Leuchtmitteln in einem Gehäuse mit<br />
vier unterschiedlichen Lichtaustritten.<br />
Diese kompakten, multifunktionalen<br />
»Lichtw<strong>ü</strong>rfel« <strong>ü</strong>bernehmen die Ausleuchtung<br />
der Seitenansicht unterhalb<br />
der Geländerebene <strong>und</strong> sind unterhalb<br />
der Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>balkone montiert;<br />
– ein durchgehendes LED-Band in einem<br />
minimalisierten Profi l, welches, ebenfalls<br />
in Sandsteinfarben lackiert, auf<br />
einem schmalen Sims der Außenseite<br />
4<br />
2 2<br />
3<br />
B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />
3<br />
1<br />
des schmalen Geländers sitzt <strong>und</strong> es<br />
von unten nach oben ausleuchtet, ohne<br />
dass Besucher, die auf der Br<strong>ü</strong>cke am<br />
Geländer stehen, geblendet werden.<br />
Ergänzt werden diese drei Elemente<br />
durch die separate Anstrahlung des Torhauses<br />
mittels Bodeneinbauleuchten<br />
<strong>und</strong> durch zusätzlich an der bereits existierenden<br />
Straßenbeleuchtung montierte<br />
Mastansatzleuchten. Die Lichtfarben der<br />
LEDs wurden an den Warmton der HIT-<br />
Leuchtmittel angepasst <strong>und</strong> ergeben ein<br />
homogenes warmes Farbbild, das von<br />
vielen als »weißer« empf<strong>und</strong>en wird als<br />
die dahinterliegende Stadt im dumpfen<br />
Natriumdampf. Im Rahmen der Weiterentwicklung<br />
sollen sich nun Schloss <strong>und</strong><br />
Stadt angleichen <strong>und</strong> in ein komponiertes<br />
Stadtbild m<strong>ü</strong>nden. Das realisierte Projekt<br />
<strong>und</strong> die Integration der Leuchten wurden<br />
vom Denkmalschutz als vorbildlich bezeichnet<br />
<strong>und</strong> zeigen, dass eine aufwendige<br />
Planung <strong>und</strong> deren Abstimmung<br />
lohnend sein können.<br />
6 Br<strong>ü</strong>cke <strong>und</strong> Schloss …<br />
© Philipp Rothe<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />
4 Autobahn<strong>ü</strong>berf<strong>ü</strong>hrung<br />
bei Lichtenfels<br />
Die Beleuchtung der Autobahn<strong>ü</strong>berf<strong>ü</strong>hrung<br />
bei Lichtenfels ist noch nicht<br />
realisiert. In Zusammenarbeit mit der<br />
Hochschule in Coburg wurde eine Projektstudie<br />
zum Thema »Licht« f<strong>ü</strong>r die<br />
Bogenfachwerkbr<strong>ü</strong>cke an der Autobahn<br />
A 73 durchgef<strong>ü</strong>hrt, die SSF Ingenieure<br />
entworfen <strong>und</strong> bis 2008 errichtet hatten<br />
(Bauherrenvertreter: Autobahndirektion<br />
Nordbayern). Es war interessant, zu sehen,<br />
wie Studenten der Fakultät Design<br />
mit dem bereits bestehenden Baukörper<br />
umgingen <strong>und</strong> dabei unterschiedliche<br />
Varianten eines nächtlichen Erscheinungsbildes<br />
entwickelten.<br />
8 Blaues Band im Handlauf<br />
© Light Design <strong>Engineering</strong> AG<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
7 Rohrkonstruktion vor der Abnahme<br />
© Autobahndirektion Nordbayern<br />
9 Geometrie<br />
© Light Design <strong>Engineering</strong> AG<br />
10 11 Unterleuchtung der Fachwerkstruktur<br />
© Light Design <strong>Engineering</strong> AG<br />
34
35<br />
Da Autobahnbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> in der Regel nicht<br />
angeleuchtet sind, diente als Gr<strong>und</strong>lage<br />
der Arbeiten ein Sicherheitsgutachten zur<br />
Vermeidung von Beeinträchtigungen des<br />
Verkehrs durch Blendung, Ablenkung der<br />
Fahrer durch ein unhomogenes Lichtbild<br />
in Form von störenden Kontrasten innerhalb<br />
ihres Blickfeldes, zu starke Farbkontraste<br />
etc. Die Leuchtdichte des Bauwerks<br />
als Wert f<strong>ü</strong>r den Helligkeitseindruck<br />
wurde nun auf 30 cd/m² begrenzt.<br />
Beim Bauherrn <strong>und</strong> den verantwortlichen<br />
Planern hat sich eine Konzeption durchgesetzt,<br />
die im Wesentlichen zwei Lichtbausteine<br />
umfasst: Zum einen wurde<br />
eine fl ächige Unterleuchtung von beiden<br />
Seiten der Aufl ager mit je zwölf Leuchten<br />
mit einer Optik von 160° bzw. 3° Ausstrahlwinkel<br />
<strong>und</strong> Leuchtmitteln zwischen<br />
35 W <strong>und</strong> 70 W gewählt, die gewährleistet,<br />
dass der Autofahrer zu keinem<br />
Zeitpunkt einen Blendpunkt im Blickfeld<br />
hat. Durch die Montage jener Leuchten im<br />
Hangbereich ist zudem eine den Verkehr<br />
nicht störende Wartung möglich. Damit<br />
soll ein schwebender Eindruck der Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>struktur<br />
erzeugt werden, ohne bestimmte<br />
Elemente besonders dramatisch<br />
herauszustellen. Zum anderen wurde<br />
eine blaue Lichtlinie aus LEDs vorgeschlagen,<br />
die, auf den Innenseiten der Geländer<br />
angeordnet, einen blauen Bogen <strong>ü</strong>ber<br />
den Fahrweg spannt <strong>und</strong> einen Kontrast<br />
zur weißen Unterleuchtung der Stahlkonstruktion<br />
bildet. Dieser Farbkontrast<br />
ergibt die eindeutige Identität der Br<strong>ü</strong>cke<br />
als »Tor« zur Region.<br />
Autor:<br />
Prof. Dipl.-Ing. Uwe Belzner<br />
Light Design <strong>Engineering</strong> AG,<br />
Stuttgart<br />
B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />
RUF PORSCHE ZENTRUM, BAHRAIN<br />
VISIONÄRE<br />
LED-OBJEKTINSZENIERUNGEN<br />
“<strong>Engineering</strong> power for your lighting visions”– das<br />
ist unsere Kernkompetenz. Ganz gleich wie individuell<br />
Ihre Lichtvision ist – wir stellen uns dieser<br />
Herausforderung. Wenn Ihre Idee eine Lösung erfordert,<br />
die es noch nicht gibt, erfinden <strong>und</strong> produzieren<br />
wir sie neu – <strong>und</strong> das immer auf dem aktuellsten<br />
Stand der Technik.<br />
Lighting Innovation Group AG · M<strong>ü</strong>hlentalstrasse BRÜCKENBAU | 28 September · CH-8200 2010 Schaffhausen<br />
Telefon +41 (0) 52-620 28 50 · Fax +41 (0) 52-620 28 49 · www.lig.ht
B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />
Überzeugende Beispiele der Lighting Innovation Group<br />
(Individuelle) LED-Lichtlösungen im Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bau<br />
Die Vorteile von LED-Lichtlösungen<br />
gegen<strong>ü</strong>ber konventioneller Lampentechnologie<br />
werden vor allem bei der<br />
Integration in Handläufen <strong>und</strong> der farbigen<br />
Anstrahlung deutlich. Ihre fast uneingeschränkten<br />
Gestaltungsmöglichkeiten<br />
in Kombination mit extrem niedrigem<br />
Energieeinsatz <strong>und</strong> einer hervorragenden<br />
Langlebigkeit <strong>ü</strong>berzeugen daher trotz<br />
höherer Investitionskosten zunehmend<br />
Bauherren bei Projekten im Innen- <strong>und</strong><br />
Außenbereich – oder eben bei Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauwerken.<br />
Bei deren Verwirklichung ist die Abstimmung<br />
in der Planungsphase mit sämtlichen<br />
Beteiligten vom Entwurfsverfasser<br />
bis zum Elektroinstallateur oft die größte<br />
Aufgabe. Da in den meisten Fällen individuelle<br />
Konzepte gesucht <strong>und</strong> angestrebt<br />
werden sollen, erscheint eine Standardisierung<br />
auch hinsichtlich des Leuchtenbaus<br />
kaum möglich. Die Lighting Innovation<br />
Group AG aus Schaffhausen hat sich<br />
deshalb auf individuelle Entwicklungen<br />
spezialisiert <strong>und</strong> bereits zahlreiche Vorhaben<br />
mit farbdynamischen LED- oder<br />
einfarbigen (Beleuchtungs-)Lösungen<br />
ausgef<strong>ü</strong>hrt.<br />
Die Energiekosten sind bei Orientierungsbeleuchtungen<br />
oder Illuminierungen von<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>, die nicht selten viele St<strong>und</strong>en<br />
in der Nacht in Betrieb sein m<strong>ü</strong>ssen, ein<br />
wichtiger Faktor bei der Projektbetrachtung,<br />
bei der »Schutzaspekte«, wie etwa<br />
die Frage nach der gebotenen Sicherheitskleinspannung<br />
am Handlauf, nat<strong>ü</strong>rlich<br />
genauso Beachtung fi nden m<strong>ü</strong>ssen. Die<br />
technischen Herausforderungen resultieren<br />
hingegen insbesondere aus den<br />
Umwelteinfl <strong>ü</strong>ssen, also aus Feuchtigkeit,<br />
UV-Belastung <strong>und</strong> Umgebungstemperatur,<br />
sowie aus den baulichen Randbedingungen<br />
vor Ort, der Lichttechnik <strong>und</strong><br />
der Auslegung <strong>und</strong> Unterbringung der<br />
Betriebsgeräte oder Farbansteuerung.<br />
Wie sich (all) diese Kriterien integrieren<br />
lassen, um eine Bauwerksbeleuchtung<br />
zu realisieren, die in puncto Ästhetik,<br />
Funktionalität <strong>und</strong> Ökonomie begeistert,<br />
vermögen die nachfolgenden Beispiele<br />
mit Nachdruck zu veranschaulichen.<br />
Von W<strong>ü</strong>st Bauingenieure, Regensdorf,<br />
konstruiert, handelt es sich bei der, wie sie<br />
korrekt heißt, »Br<strong>ü</strong>cke f<strong>ü</strong>r Fußgänger <strong>und</strong><br />
Radfahrer <strong>ü</strong>ber die Weiacherstraße« in<br />
Pfungen im Kanton Z<strong>ü</strong>rich um eine Bo-<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
Bogenkonstruktion in Pfungen<br />
© Lighting Innovation Group AG<br />
Illumination f<strong>ü</strong>r Fußgänger <strong>und</strong> …<br />
© Lighting Innovation Group AG<br />
Effi ziente Handlaufbeleuchtung<br />
© Lighting Innovation Group AG<br />
Storchenbr<strong>ü</strong>cke in Winterthur<br />
© Lighting Innovation Group AG<br />
genstruktur mit aufgehängter Stahlfahrbahn,<br />
die eine Gesamtlänge von 31,30 m<br />
aufweist, <strong>ü</strong>ber eine nutzbare Breite von<br />
3 m verf<strong>ü</strong>gt <strong>und</strong> ca. 23 t schwer ist. Eine<br />
wesentliche Rolle bei der Detaillierung der<br />
Handlaufbeleuchtung fi elen hier Energieverbrauch<br />
<strong>und</strong> Montageverfahren zu,<br />
denn das Geländer war in Anordnung <strong>und</strong><br />
Ausbildung schon defi niert. So konnte mit<br />
jeweils einem einzigen Einspeisepunkt<br />
<strong>und</strong> Betriebsgerät pro Seite eine einfache<br />
<strong>und</strong> zudem kosteng<strong>ü</strong>nstige Lösung erzielt<br />
werden – basierend auf 30 hocheffi zienten<br />
Leuchten mit adäquatem IP-Schutz,<br />
die durch einen speziell geformten Verguss<br />
mit nur 1 W/m installierter Leistung<br />
auskommen, was letztlich < 75 W f<strong>ü</strong>r die<br />
komplette Br<strong>ü</strong>cke bedeutet.<br />
In Winterthur, ebenfalls Schweiz, dient<br />
seit 1996 eine Schrägseilbr<strong>ü</strong>cke mit<br />
38,80 m hohem Mittelpylonen <strong>und</strong><br />
Spannweiten von 61,20 m <strong>und</strong> 63,20 m<br />
dem Autoverkehr zur Querung der dortigen<br />
SBB-Gleisanlagen: die sogenannte<br />
Storchenbr<strong>ü</strong>cke, entworfen vom ortsansässigen<br />
B<strong>ü</strong>ro Otmar M. Gnädinger +<br />
Partner. Im Rahmen der Initiative »Stadtlicht«<br />
sollte sie nun im Herbst 2009 als<br />
Wahrzeichen der Stadt durch eine energieeffi<br />
ziente Beleuchtung neu in Szene<br />
ger<strong>ü</strong>ckt werden. Und so entschied man<br />
sich zur Ausschreibung eines Wettbewerbes,<br />
aus dem die Lichtgestalter Vogt &<br />
Partner, wiederum Winterthur, schließlich<br />
als Sieger hervorgingen. Sie schlugen eine<br />
»nachthimmelblaue« Akzentuierung der<br />
beiden Stirnseiten <strong>und</strong> der Unterseite des<br />
Bauwerks vor <strong>und</strong> wählten dazu vier LED-<br />
Strahler der Lighting Innovation Group AG<br />
(LIG) mit jeweils 58 W Leistung. Der Pylon<br />
wurde in Anlehnung an die Storchenbeine<br />
von ihnen hingegen in ein orangerotes<br />
Licht getaucht. Urspr<strong>ü</strong>nglich waren<br />
freilich Hochdruckstrahler vorgesehen:<br />
Die Firma LIG wusste jedoch eine speziell<br />
entwickelte LED-Alternative anzubieten,<br />
die mit einer extrem engstrahlenden Optik<br />
aus der Medizintechnik von lediglich<br />
3° aufwartet <strong>und</strong> derart das Streulicht<br />
<strong>und</strong> somit die Lichtverschmutzung auf<br />
ein Minimum reduziert – <strong>und</strong> dank eines<br />
geringen Energieverbrauchs <strong>und</strong> ihrer<br />
hohen Lebensdauer zudem die Betriebskosten<br />
enorm zu senken hilft.<br />
www.lig.ht<br />
36
37<br />
Großz<strong>ü</strong>giges Sponsoring von Trilux<br />
Kölner Zoobr<strong>ü</strong>cke im neuen Licht<br />
Mit fast 44 schon ein bisschen in die<br />
Jahre gekommen, wurde die Kölner Zoobr<strong>ü</strong>cke<br />
vor kurzem einer Frischzellenkur<br />
unterzogen <strong>und</strong> erstrahlt jetzt in völlig<br />
neuem Licht – als mittlerweile f<strong>ü</strong>nfte von<br />
insgesamt sieben Rheinbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> im Kölner<br />
Stadtgebiet, die seit Beginn der 1990er<br />
Jahre illuminiert wurden.<br />
Engagiert setzt sich der Verein »Leuchtendes<br />
Rheinpanorama e. V.« f<strong>ü</strong>r die<br />
Anstrahlung entlang dem Rhein ein, <strong>und</strong><br />
zwar gemeinsam mit der RheinEnergie<br />
AG, die in Köln alle Beleuchtungsanlagen<br />
betreibt. Außerdem spielt hier der Sauerländer<br />
Leuchtenhersteller Trilux eine<br />
große Rolle, denn aus Arnsberg stammen<br />
jene »Elemente«, die den stählernen<br />
Koloss ins rechte Licht r<strong>ü</strong><strong>cken</strong>: Insgesamt<br />
160 Strahler wurden im Rahmen eines<br />
Sponsorings von Trilux kostenlos zur<br />
Verf<strong>ü</strong>gung gestellt. »Die Zoobr<strong>ü</strong>cke ist<br />
f<strong>ü</strong>r Auswärtige der Eingang nach Köln,<br />
eine repräsentative Beleuchtung schien<br />
deshalb angemessen«, so Wolfgang Balg<br />
von Trilux-Werksvertretung Region West.<br />
»Da ich in Köln geboren bin, ist es f<strong>ü</strong>r mich<br />
persönlich auch eine besondere Freude<br />
<strong>und</strong> Herausforderung, mich f<strong>ü</strong>r diese<br />
gelungene Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>anstrahlung engagieren<br />
zu d<strong>ü</strong>rfen.«<br />
Die an den (Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>-)Seiten <strong>und</strong> den<br />
St<strong>ü</strong>tzpfeiler angebrachten Trilux Lumena<br />
150 passen sich an das Bauwerk ebenso<br />
an wie die ausgewählten Leuchtmittel,<br />
die bewusst in warm-weißer Lichtfarbe<br />
gehalten wurden, um den Anstrich im ber<strong>ü</strong>hmten<br />
»Kölner Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>gr<strong>ü</strong>n« zu betonen.<br />
»Wir sind der Firma Trilux sehr dankbar,<br />
dass sie die Leuchten gestiftet hat«,<br />
erklärte Bernhard Conin, Vorsitzender des<br />
Vereins Leuchtendes Rheinpanorama, bei<br />
der offi ziellen Inbetriebnahme. »Ohne<br />
das Engagement solcher Sponsoren, ob<br />
Firmen oder Privatpersonen, wäre Köln<br />
ein St<strong>ü</strong>ck ärmer. Schritt um Schritt können<br />
wir so partnerschaftlich daf<strong>ü</strong>r sorgen,<br />
dass längs des Rheins insbesondere am<br />
Abend eine phantastische Lichtstimmung<br />
entsteht.«<br />
Bei Illuminationen im öffentlichen Raum<br />
taucht aber immer auch die Frage nach<br />
dem Stromverbrauch auf, bei der Trilux-<br />
Geschäftsf<strong>ü</strong>hrer Reiner J<strong>ü</strong>rgens freilich<br />
Entwarnung geben kann: »Die Trilux-<br />
Leuchten sind besonders energieeffi zient<br />
<strong>und</strong> verbrauchen nur wenig Strom.«<br />
Best<strong>ü</strong>ckt sind die 160 Lumena-Strahler<br />
mit 35- <strong>und</strong> 70-W-Lampen, was unter<br />
dem Strich einen Anschlusswert von ca.<br />
9 kW macht. »Die Illumination schaltet<br />
sich eine Viertelst<strong>und</strong>e nach der Straßenbeleuchtung<br />
ein <strong>und</strong> um 24 Uhr wieder<br />
aus«, so J<strong>ü</strong>rgens. »Wir gehen von etwa<br />
1.650 h/a Laufzeit aus.« Das w<strong>ü</strong>rde eine<br />
Gesamtleistung von ca. 14.500 kWh/a bedeuten<br />
<strong>und</strong> (damit) dem Jahresverbrauch<br />
von drei normalen Privathaushalten<br />
entsprechen.<br />
»Die Br<strong>ü</strong>cke, die vor einer St<strong>und</strong>e noch ein<br />
totes Gebilde war, strahlt jetzt aus sich<br />
selber heraus«, so J<strong>ü</strong>rgens weiter, da bei<br />
der gleichförmig ausgelegten Beleuchtung<br />
besonders darauf geachtet wurde,<br />
ihren Charakter nicht zu beeinfl ussen:<br />
»Durch das neutral-weiße Licht wird<br />
das ›Kölner Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>gr<strong>ü</strong>n‹ aufgewertet<br />
<strong>und</strong> auch in der Nacht deutlich sichtbar<br />
gemacht.« Und gerichtet an die Kölner<br />
B<strong>ü</strong>rgerinnen <strong>und</strong> B<strong>ü</strong>rger: »Ich w<strong>ü</strong>nsche<br />
Ihnen allen in Zukunft viel Vergn<strong>ü</strong>gen,<br />
immer wenn Sie die beleuchtete Zoobr<strong>ü</strong>cke<br />
anschauen.«<br />
www.trilux.de<br />
B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />
Dom, Rhein <strong>und</strong> Zoobr<strong>ü</strong>cke<br />
© Trilux GmbH & Co. KG<br />
Überbau mit Illumination(en)<br />
© Trilux GmbH & Co. KG<br />
»Wasserseitige« Beleuchtung<br />
© Trilux GmbH & Co. KG<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />
Energieeinsparung dank iGuzzini<br />
Straßenleuchte f<strong>ü</strong>r Kommunen<br />
Eine der klimapolitischen »Regelungen«<br />
der Europäischen Union schreibt vor,<br />
dass der gesamte Energieverbrauch bis<br />
zum Jahr 2020 um 20 % reduziert werden<br />
muss. Den Kommunen bietet sich nun vor<br />
allem ein Ansatzpunkt f<strong>ü</strong>r entsprechende<br />
Maßnahmen, resultiert ihr Strombedarf<br />
doch nicht zuletzt aus der Straßenbeleuchtung,<br />
die hier immerhin mit ganzen<br />
36 % zu Buche schlägt: Ein gutes Drittel<br />
dieser Anlagen ist älter als 20 Jahre, viele<br />
stammen noch aus der Nachkriegszeit<br />
<strong>und</strong> sind mit ihren Quecksilberdampfl ampen<br />
<strong>und</strong> fehlenden Steuerungsmechanismen<br />
kaum mehr angemessen. Modernere<br />
Leuchtmittel, wie Natriumdampfhochdruck-,<br />
Halogenmetalldampf- oder Hochdru<strong>cken</strong>tladungslampen,<br />
haben zwar<br />
im Austausch schon einiges verbessert,<br />
erzielen aber bei weitem nicht den Wirkungsgrad<br />
von LEDs, mit denen sich bis zu<br />
80 % einsparen lassen.<br />
Die Städte Ebersbach <strong>und</strong> Landsberg<br />
am Lech haben daher umgestellt <strong>und</strong><br />
sich f<strong>ü</strong>r eines der effi zientesten Systeme<br />
Neuentwicklung von Leipziger Leuchten<br />
Lichtstele zur Akzentuierung ...<br />
Blickfang am Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>ende<br />
© Leipziger Leuchten GmbH<br />
Mit einer Neuentwicklung setzt Leipziger<br />
Leuchten, einer der traditionsreichsten<br />
deutschen Hersteller, vor allem im städtischen<br />
Raum un<strong>ü</strong>bersehbare Akzente,<br />
denn die ab sofort erhältliche Lichtstele<br />
vermag (auch) als Blickfang zu dienen.<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
(Helle) Br<strong>ü</strong>cke bei Wintereinbruch<br />
© iGuzzini illuminazione Deutschland GmbH<br />
entschieden – f<strong>ü</strong>r Archiledge von iGuzzini,<br />
eine LED-Straßenleuchte mit <strong>ü</strong>ber 15.000<br />
installierten Lichtpunkten, die dank<br />
modernster Technologie <strong>und</strong> zukunftsorientierter<br />
Elektronik (anderenorts) in<br />
Europa bereits erfolgreich im Einsatz<br />
ist. Sie verf<strong>ü</strong>gen zudem <strong>ü</strong>ber ein hohes<br />
Maß an Ausfallsicherheit, denn iGuzzini<br />
gewährt eine f<strong>ü</strong>nfjährige Garantie, »die<br />
Herzst<strong>ü</strong>ck der sogenannten Kora Nova ist<br />
ihr perforierter Stahlkörper, der das Licht<br />
zu zwei Seiten hin weich <strong>und</strong> diffus, zu<br />
den beiden anderen dagegen punktuell<br />
abgibt. Quaderförmig ausgebildet <strong>und</strong><br />
mit einer (Leuchten-)Abdeckung aus<br />
wir unseren K<strong>und</strong>en einräumen können,<br />
nachdem wir bei allen bisher weltweit<br />
installierten LED-Straßenleuchten eine<br />
Ausfallquote von null haben«, so G<strong>ü</strong>nter<br />
Enhuber, Niederlassungsleiter von iGuzzini<br />
Deutschland.<br />
www.iguzzini.de<br />
opalem, schlagfestem Polycarbonat ausgestattet,<br />
<strong>ü</strong>bernimmt sie so die Funktion<br />
einer sicheren Allgemeinbeleuchtung,<br />
sorgt aber zugleich f<strong>ü</strong>r eine dekorative<br />
»Ausstrahlung«. Die Farbe des Lichts lässt<br />
sich individuell steuern, wobei sich Blau<br />
zur Unterst<strong>ü</strong>tzung ihres monolithischen<br />
Gesamteindrucks empfi ehlt. Angeboten<br />
wird sie in den drei Höhen 1,20 m, 2,50 m<br />
<strong>und</strong> 7,70 m <strong>und</strong> eignet sich damit f<strong>ü</strong>r Straßen,<br />
Wege, Plätze <strong>und</strong> Parkanlagen – oder<br />
eben zur Anordnung vor, neben oder auf<br />
(kleineren) Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauwerken, die einer<br />
zusätzlichen Gestaltung bed<strong>ü</strong>rfen.<br />
www.leipziger-leuchten.com<br />
38
39<br />
Modulares LED-System von ewo<br />
Großfl ächenbeleuchtung in Calcinate<br />
F<strong>ü</strong>r die Beleuchtung des zentralen Verkehrsknotenpunktes<br />
in Calcinate, Italien,<br />
hat ewo, Hersteller von hochwertigen<br />
Lichtsystemen f<strong>ü</strong>r den öffentlichen Raum,<br />
mit seinem T-System erstmals LED-Technologie<br />
als »Großlösung« f<strong>ü</strong>r eine Fläche<br />
von immerhin 20.000 m² eingesetzt. Das<br />
in Kooperation mit dem Planungsb<strong>ü</strong>ro<br />
Battistini im Auftrag der Provinz Bergamo<br />
erstellte Resultat sorgt nun mit 40 %<br />
Energieeinsparung im Vergleich zu einer<br />
herkömmlichen NAV-Flutlichtanlage f<strong>ü</strong>r<br />
einen wahrlich bemerkenswerten Maßstab<br />
in Sachen Effi zienz.<br />
F<strong>ü</strong>r das eigentliche Kreisverkehrsareal<br />
wurden zwei dieser T-Systeme mit einer<br />
Lichtpunkthöhe von 22 m <strong>und</strong> einer<br />
Anschlussleistung von jeweils 3.283 W<br />
gewählt, während f<strong>ü</strong>r die Zufahrtsstraßen<br />
24 sogenannte FO-Systeme zur<br />
Ausf<strong>ü</strong>hrung gelangten. Ein Gr<strong>und</strong> f<strong>ü</strong>r die<br />
Entscheidung war sicherlich auch das von<br />
ewo entwickelte modulare Konzept, das<br />
die Best<strong>ü</strong>ckung mit einer projektspezifi -<br />
schen Anzahl an LED-Modulen beinhaltet.<br />
Damit bleibt, in der Form am Markt bisher<br />
wohl einzigartig, ein Regulieren der Leistung<br />
in kleinen Stufen möglich: Es wird<br />
nur so viel Strom verbraucht, wie zum<br />
Erreichen der Vorgaben tatsächlich nötig<br />
ist. Dar<strong>ü</strong>ber hinaus lassen sich durch die<br />
Splittung der Module einzelne Elemente<br />
austauschen, ohne das Gesamtsystem<br />
erneuern zu m<strong>ü</strong>ssen.<br />
Die hocheffi zienten Module arbeiten<br />
mit großfl ächigen Linsenoptiken, die<br />
eine präzise Lichtverteilung erzielen <strong>und</strong><br />
zudem den Bereich mit einer mittleren<br />
Beleuchtungsstärke von 20 lx nach EN<br />
13201 (Klassifi zierung CE2) abde<strong>cken</strong>. Mit<br />
350 mA betrieben, garantieren sie jeweils<br />
10,80 W, wobei pro Modul neun LEDs mit<br />
einer Leistung von 139 lm/LED (6.000 K)<br />
verbaut wurden.<br />
www.ewo.com<br />
Offene <strong>und</strong> geschlossene Fugen<br />
� zertifiziert nach HPQ<br />
B R Ü C K E N B E L E U C H T U N G<br />
Regulierbare Elemente<br />
© ewo srl<br />
RW Sollinger H<strong>ü</strong>tte GmbH · Auschnippe 52 · 37170 Uslar<br />
Telefon: +49 (0) 55 71 - 3 05 - 0 · Telefax: +49 (0) 55 71 - 3 05 - 26 · www.rwsh.de · info@rwsh.de<br />
Verkehrsknotenpunkt ...<br />
© ewo srl<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
P R O D U K T E U N D P R O J E K T E<br />
Überschwemmungssichere Kalottenlager von Maurer Söhne<br />
(Zuk<strong>ü</strong>nftige) Waldschlösschenbr<strong>ü</strong>cke in Dresden<br />
Die Dresdner Waldschlösschenbr<strong>ü</strong>cke<br />
wird insgesamt 636 m lang sein, der<br />
Großteil davon entfällt auf die beiden Vorlandbereiche,<br />
die von V-förmigen Doppelpfeilern<br />
getragen werden. Das Kernst<strong>ü</strong>ck<br />
<strong>ü</strong>ber die Elbe verf<strong>ü</strong>gt hingegen <strong>ü</strong>ber zwei<br />
Stahlbögen mit einer Spannweite von<br />
135 m, die sich ca. 26 m <strong>ü</strong>ber den Fluss<br />
erheben. Ihr Überbau ist 29 m breit, pro<br />
(Fahrt-)Richtung zwei Fahrspuren mit je<br />
3,25 m Breite aufweisend.<br />
Kritischer Aspekt jeder Elbquerung ist das<br />
regelmäßige Hochwasser, das die Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>lager<br />
<strong>ü</strong>berfl uten kann. Urspr<strong>ü</strong>nglich<br />
waren zu deren Schutz Edelstahlinlays<br />
vorgesehen, im Zuge der technischen Bearbeitung<br />
entwickelte Maurer Söhne aber<br />
eine vollkommen neue Gleitlegierung:<br />
Maurer Sliding Alloy, MSA ® , das durch<br />
außergewöhnlich hohe Korrosionsbeständigkeit<br />
<strong>ü</strong>berzeugt. Die (Kalotten-)<br />
Lager mit dem Gleitwerkstoff MSM ® , der<br />
in die Kalotten aus MSA ® oben <strong>und</strong> unten<br />
eingekammert ist, gewähren dank dieser<br />
Legierung bei einer Überschwemmung<br />
auch zwischen Gleit- <strong>und</strong> Kalottenwerkstoff<br />
besten Korrosionsschutz. Die neuartigen<br />
Kalotten aus MSA ® wurden in die<br />
allgemeine bauaufsichtliche Zulassung<br />
Z-16.4-436 f<strong>ü</strong>r Maurer-MSM ® -Kalotten-<br />
<strong>und</strong> Zylinderlager mit dem Hinweis<br />
integriert, dass sie besonders korrosionsbeständig<br />
sind.<br />
Insgesamt erhält die Waldschlösschenbr<strong>ü</strong>cke<br />
27 MSM ® -Kalottengleitlager. Die<br />
14 unter den V-förmigen Pfeilern sind<br />
längsbeweglich <strong>und</strong> querfest, da sich<br />
aus St<strong>ü</strong>tzenwippbewegungen <strong>und</strong> anti-<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
Lager mit Kalotten aus MSA ®<br />
© Maurer Söhne GmbH & Co. KG<br />
Elbhochwasser im Jahr 2002<br />
© Conrad Nutschan/Wikipedia<br />
metrischen Bogenverformungen infolge<br />
Verkehrslast <strong>ü</strong>berdurchschnittlich große<br />
Längsverschiebungen ergeben – ein ideales<br />
Einsatzgebiet f<strong>ü</strong>r den Gleitwerkstoff<br />
MSM ® , weil er extrem große Gleitwegsummen<br />
aufzunehmen vermag, während<br />
MSA ® ebenfalls beste technische Werte<br />
bietet <strong>und</strong> zugleich f<strong>ü</strong>r eine lange Lebensdauer<br />
sorgt. Die Stahlbögen <strong>und</strong> R<strong>ü</strong>ckstreben<br />
des Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mittelteils wiederum<br />
ruhen <strong>ü</strong>berwiegend auf festen Kalottenlagern,<br />
resultierend aus der Tatsache, dass<br />
sich rein rechnerisch in Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>mitte ein<br />
Fixpunkt befi ndet <strong>und</strong> daher kaum Längsbewegungen<br />
zu erwarten sind. Zwei der<br />
acht Lager sind zudem querbeweglich,<br />
um Verschiebungen aus Eisdruck, Eisstoß<br />
<strong>und</strong> Schiffsanprall zu kompensieren. Die<br />
Lager haben einen Durchmesser bis zu<br />
1.500 mm <strong>und</strong> nehmen Aufl asten bis zu<br />
73 MN auf.<br />
Offi zieller Spatenstich war bereits am 29.<br />
November 2000, tatsächlicher Baubeginn<br />
nach langem juristischem Tauziehen<br />
jedoch erst am 19. November 2007. Der<br />
Einbau der Lager erfolgte ab April 2010,<br />
die Eröffnung der Br<strong>ü</strong>cke soll im September<br />
2011 möglich sein.<br />
www.maurer-soehne.de<br />
40
41<br />
Holz-Beton-Verb<strong>und</strong>struktur von Schaffi tzel + Miebach<br />
Br<strong>ü</strong>cke im Wintersportzentrum von Ruhpolding<br />
Tragwerk von 17 m Länge<br />
© Schaffi tzel + Miebach GmbH<br />
Eine zukunftsorientierte Konstruktion in<br />
Holz-Verb<strong>und</strong>-Bauweise ist der Beitrag<br />
des Unternehmens Schaffi tzel + Miebach<br />
zur Erneuerung des Ruhpoldinger Wintersportzentrums<br />
f<strong>ü</strong>r den Biathlon-Weltcup<br />
2012 in der sogenannten Chiemgau-Arena:<br />
Hierbei kommt erstmals in Deutschland<br />
das neuentwickelte HBV-Verb<strong>und</strong>system<br />
bei einer Br<strong>ü</strong>cke zum Einsatz.<br />
Das Bauwerk spannt sich im Eingangsbereich<br />
<strong>ü</strong>ber zwei Felder mit 10,60 m bzw.<br />
5,60 m <strong>und</strong> kann zudem die beträchtliche<br />
Überbaubreite von 14,50 m vorweisen.<br />
Die Haupt(trag)struktur umfasst neun<br />
gebogene Brettschichtholzträger, die in<br />
einem Achsabstand von 1,50 m angeordnet<br />
sind, wobei jeder dieser Träger in den<br />
P R O D U K T E U N D P R O J E K T E<br />
Fertigungshallen der Schaffi tzel Holzindustrie<br />
GmbH mit eingeklebten Schubverbindern<br />
versehen wurde.<br />
Die Herstellung des »Oberbaus« erfolgte<br />
hingegen im Ortbetonverfahren auf<br />
30 mm di<strong>cken</strong> Furnierschichtholzplatten<br />
<strong>und</strong> einer darauf verlegten Schweißbahn.<br />
Die so realisierte, 20 cm dicke Betonschicht<br />
dient als Fahrbahn- <strong>und</strong> Trägerplatte<br />
zur Verteilung von Querbelastungen<br />
sowie als konstruktiver Holzschutz,<br />
während sämtliche Aufl agerkräfte <strong>ü</strong>ber<br />
eingeklebte Gewindestangen weitergeleitet<br />
werden – mit dem Resultat sehr<br />
fi ligraner, ästhetisch anspruchsvoller<br />
Anschlussdetails mit nur wenigen sichtbaren<br />
Bolzen.<br />
Beste<br />
Verbindung<br />
im<br />
Schwer-<br />
transport:<br />
Abdichtung <strong>und</strong> Schubverbinder<br />
© Schaffi tzel + Miebach GmbH<br />
Bereich des Mittelaufl agers<br />
© Schaffi tzel + Miebach GmbH<br />
www.schaffi tzel-miebach.com<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
P R O D U K T E U N D P R O J E K T E<br />
Idealer Fahrbahnbelag von swissfi ber<br />
Multifunktionale Br<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber den Rhein<br />
Seit dem Fr<strong>ü</strong>hjahr 2009 können sich<br />
die Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer <strong>ü</strong>ber eine<br />
attraktive Verbindung im Naherholungsgebiet<br />
am Rhein zwischen Buchs in der<br />
Schweiz <strong>und</strong> Schaan, Liechtenstein, freuen<br />
– hat die Versorgung liechtensteinischer<br />
Betriebe mit Prozessdampf aus der<br />
Kehrichtverbrennungsanlage in Buchs f<strong>ü</strong>r<br />
die Anwohner doch den erfreulichen Nebeneffekt,<br />
dass die grenz<strong>ü</strong>berschreitende<br />
(Dampf-)Leitung auch die Verwirklichung<br />
eines neuen Steges ermöglichte.<br />
Der Spatenstich f<strong>ü</strong>r die Errichtung der<br />
Br<strong>ü</strong>cke war am 12. März 2008. Geplant<br />
vom Ingenieurb<strong>ü</strong>ro Bänziger Partner AG,<br />
Buchs, ist sie 132 m lang <strong>und</strong> stellt das<br />
erkennbare Kernst<strong>ü</strong>ck der ansonsten<br />
unterirdisch verlaufenden Dampfl eitung<br />
dar, f<strong>ü</strong>r deren Realisierung, rein technisch<br />
gesehen, gar kein »Überbau« f<strong>ü</strong>r Fußgänger<br />
<strong>und</strong> Radfahrer anzuordnen gewesen<br />
wäre. Die gewählte Variante lässt sich daher<br />
als ein Geschenk an die Bevölkerung<br />
auf beiden Seiten des Rheins auffassen.<br />
Da aus wasserbaulichen Gr<strong>ü</strong>nden eine<br />
Abst<strong>ü</strong>tzung im Flussbett nicht machbar<br />
war, wurde die Br<strong>ü</strong>cke mit einem Gesamtgewicht<br />
von 120 t <strong>ü</strong>ber Pylonen an beiden<br />
Ufern abgespannt, wobei sich in der Mitte<br />
ihres 6 m messenden Querschnittes der<br />
»Robuste« Flussquerung<br />
© swissfi ber AG<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
Steg <strong>und</strong> Dampfl eitung<br />
© swissfi ber AG<br />
3,50 m breite Fuß- <strong>und</strong> Radweg befi ndet<br />
<strong>und</strong> außerhalb der Geländer die Dampfleitungen<br />
angebracht wurden.<br />
F<strong>ü</strong>r die Ausf<strong>ü</strong>hrung des Fahrbahnbelages<br />
(Montage: Mauchle Metallbau AG,<br />
Sursee; Systemlieferant: swissfi ber AG,<br />
Z<strong>ü</strong>rich) wurde nun auf folgende Aspekte<br />
Wert gelegt:<br />
– Geringes Gewicht,<br />
– Tragfähigkeit,<br />
– Dauerhaftigkeit,<br />
– Ökologie.<br />
Dauerhafte Profi le<br />
© swissfi ber AG<br />
Geradezu ideal wurden diese Vorgaben<br />
durch den Fiberglasbelag swissfi ber<br />
deck04 erf<strong>ü</strong>llt, der als tragendes (Belags-)<br />
Profi l speziell f<strong>ü</strong>r Fuß- <strong>und</strong> Radwegbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />
entwickelt wurde. Der Bedarf an<br />
robusten Oberfl ächen, die nach Belieben<br />
zu beschichten sind <strong>und</strong> nur wenig Unterhalt<br />
erfordern, ist groß. Die Befestigung<br />
der Profi le erfolgt mit Hakenkopfschrauben<br />
von unten, also von oben nicht sichtbar,<br />
was ein wichtiges Qualitätsmerkmal<br />
f<strong>ü</strong>r die Dauerhaftigkeit des Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>belags<br />
repräsentiert.<br />
Der sparsame Materialeinsatz <strong>und</strong> die im<br />
Vergleich zu konventionellen Holzlösungen<br />
um ein Vielfaches längere Nutzungszeit<br />
schlagen sich in der Ökobilanz nieder:<br />
Der GFK-Belag ist, <strong>ü</strong>ber die Lebensdauer<br />
betrachtet, ökologischer <strong>und</strong> g<strong>ü</strong>nstiger<br />
als Holzbohlen. Swissfi ber-deck04-Profi le<br />
weisen Festigkeiten ähnlich wie Stahl auf<br />
– ihre Elastizität ist jedoch wesentlich höher,<br />
<strong>und</strong> größere Verformungen bleiben<br />
ohne Materialschädigung möglich. Ihre<br />
enorme Tragfähigkeit <strong>und</strong> gute Formstabilität<br />
erlauben, bei Fußgängerbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />
(in Querrichtung) Spannweiten bis zu<br />
1,70 m umzusetzen.<br />
www.swissfi ber.com<br />
42
43<br />
»Autarkes« System von taurus consulting<br />
Arbeitszeitenerfassung ohne Anfangsinvestition<br />
Um »Timebook« zu nutzen, bedarf es<br />
lediglich eines internetfähigen Endgeräts<br />
mit Browser. Die entsprechend autorisierten<br />
Mitarbeiter können dann ihre<br />
Projektzeiten <strong>und</strong> -aufwendungen per<br />
Computer oder Mobiltelefon ortsunabhängig<br />
erfassen – <strong>und</strong> auf Knopfdruck<br />
stehen die projekt- <strong>und</strong> mitarbeiterbezogenen<br />
Auswertungen zur Verf<strong>ü</strong>gung. Das<br />
ermöglicht einerseits zu jedem Zeitpunkt<br />
eine exakte Kostenkontrolle, zum anderen<br />
lassen sich die Daten mittels Import- <strong>und</strong><br />
Exportschnittstellen schnell <strong>und</strong> einfach<br />
in die Finanz- <strong>und</strong> Lohnbuchhaltung<br />
<strong>ü</strong>bernehmen.<br />
Neues Komplettpaket von Techni-Soft<br />
3D-Aufmaßsystem samt Netbook<br />
Die Techni-Soft GmbH aus Bad Oeynhausen<br />
offeriert mit »Aufmaß2Go!« das<br />
3D-Aufmaßsystem Flexijet jetzt samt<br />
Netbook – damit Ingenieure dreidimensional<br />
aufmessen <strong>und</strong> die Daten sofort<br />
bearbeiten <strong>und</strong> präsentieren können.<br />
Ein Stativ, eine Dreh-<strong>und</strong>-Schwenk-Einheit<br />
<strong>und</strong> das Laser-Distanzmessgerät Leica<br />
Disto D3a BT umfassend, wird Flexijet<br />
aufgestellt, eingeschaltet <strong>und</strong> räumlich<br />
orientiert, danach erfolgt das Anvisieren<br />
der zu ber<strong>ü</strong>cksichtigenden Punkte durch<br />
Drehen <strong>und</strong> Schwenken des Lasers von<br />
Hand oder, motorisch betrieben <strong>und</strong> mit<br />
einer Funkfernbedienung gesteuert,<br />
halbautomatisch. Aus den Messwerten<br />
Die Alten GmbH, Spezialist f<strong>ü</strong>r das elektrische<br />
Messen mechanischer Größen, hat<br />
mit dem InnoBeamer X2 ein (weiteres)<br />
neues Gerät entwickelt, das Bindeglied<br />
zwischen piezoelektrischen Sensoren <strong>und</strong><br />
beispielsweise Notebook zur direkten<br />
Auswertung der Schwingungsmessdaten<br />
dient.<br />
F<strong>ü</strong>r piezoelektrische Sensoren gibt es<br />
keinen direkten Anschluss an einen Computer:<br />
Ein Adapter vom Typ InnoBeamer<br />
speist daher die Sensorverstärker <strong>und</strong><br />
sorgt f<strong>ü</strong>r die Digitalisierung des Sensorsignals.<br />
»Angedockt« <strong>ü</strong>ber ein USB-Kabel,<br />
»Was bei der Datenaufbereitung unserer<br />
Monatsabrechnungen fr<strong>ü</strong>her drei Tage<br />
in Anspruch genommen hat, erledigen<br />
wir heute in einer halben St<strong>und</strong>e«, sagt<br />
Edward Wolf, Geschäftsf<strong>ü</strong>hrer der taurus<br />
consulting GmbH, M<strong>ü</strong>nchen, der mit der<br />
im Haus entwickelten Software bereits<br />
seit einigen Jahren erfolgreich arbeitet.<br />
Nun wird das bewährte System auch<br />
weiteren Interessierten angeboten.<br />
Wer sein eigenes Timebook anlegt, verwaltet<br />
in einer kostenfreien Version bis zu<br />
drei Projekte <strong>und</strong> drei Mitarbeiter, ab dem<br />
vierten (Mitarbeiter) bezahlt man einen<br />
<strong>ü</strong>berschaubaren monatlichen Betrag:<br />
ermittelt Flexijet nun f<strong>ü</strong>r jeden Punkt die<br />
(Raum-)Koordinaten, wobei die Daten<br />
kabellos per Bluetooth-Funkstandard an<br />
das Netbook <strong>ü</strong>bertragen werden. Quasi<br />
im Hintergr<strong>und</strong> generiert die Software<br />
eine entsprechende CAD-Zeichnung, die<br />
sich beispielsweise <strong>ü</strong>ber die dwg- oder<br />
dxf-Schnittstelle exportieren lässt.<br />
Das neue Komplettpaket inklusive Koffer,<br />
Computeraufl age, Software, Netbook<br />
bietet also viel Zusatznutzen, zumal<br />
Letzteres lediglich 1 kg wiegt <strong>und</strong> ohne<br />
Steckdose ca. 11 h »durchhält«, sich also<br />
nachgerade bestens f<strong>ü</strong>r den mobilen<br />
Einsatz eignet.<br />
Weiterentwickeltes Datenerfassungsgerät von Althen<br />
Auswertung von Schwingungsmessungen<br />
wird ein gesicherter Verbindungsmodus<br />
verwendet, der alle Daten ohne Unterbrechung<br />
zu den VibroMatrix-Instrumenten<br />
auf dem Rechner weiterleitet, wobei sich<br />
Scanner, Drucker oder sonstige Geräte<br />
parallel an der USB-Schnittstelle betreiben<br />
lassen. VibroMatrix bietet fertige<br />
Module f<strong>ü</strong>r Schwingungsmessungen bei<br />
Bauwerken, Maschinen <strong>und</strong> Menschen<br />
ebenso wie f<strong>ü</strong>r allgemeine Schwingungs-<br />
<strong>und</strong> Ersch<strong>ü</strong>tterungsmessungen. Häufi ge<br />
Einsatzfälle sind die Überwachung von<br />
Bauwerken sowie die von Denkmälern<br />
im Umfeld von Steinbr<strong>ü</strong>chen <strong>und</strong> des<br />
S O F T W A R E U N D I T<br />
»bis 20 Mitarbeiter« gibt es derzeit zum<br />
Einf<strong>ü</strong>hrungspreis von 20 € netto, bei mehr<br />
als 100 Accounts werden individuelle<br />
Tarife vereinbart.<br />
Interessant ist diese Lösung f<strong>ü</strong>r kleinere<br />
oder mittelständische B<strong>ü</strong>ros oder Firmen<br />
aller Branchen, die bislang keine systematisierte<br />
Zeiterfassung haben. Unternehmen,<br />
die noch mit St<strong>und</strong>enzetteln hantieren<br />
oder eine räumlich unabhängige<br />
Erfassung benötigen, sind mit Timebook<br />
nat<strong>ü</strong>rlich ebenfalls gut beraten.<br />
www.timebook.eu<br />
www.taurus.de<br />
Mobilität mit Leistung<br />
© Techni-Soft GmbH<br />
www.fl exijet.info<br />
Bergbaus.<br />
Der InnoBeamer hat zwei Analogeingänge<br />
mit vier Messbereichen zwischen<br />
± 10 mV <strong>und</strong> ±10 V, die IEPE-Sensorspeisung<br />
ist per Software zuschaltbar, auch<br />
TEDS-Sensoren werden erkannt. Die<br />
Digitalisierung der Daten erfolgt mit<br />
24 Bit <strong>und</strong> 96 kHz pro Kanal, die lineare<br />
Bandbreite reicht bis 40 kHz. Und: Das<br />
robuste Gehäuse unterst<strong>ü</strong>tzt die Kopplung<br />
mehrerer InnoBeamer zu einem<br />
Vielkanalsystem.<br />
www.althen.de<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />
Engagement von Stadt, Land <strong>und</strong> Denkmalschutz<br />
Rettung der Kohlfurther Wupperbr<strong>ü</strong>cke<br />
1893 wurde in der zwischen Wuppertal<br />
<strong>und</strong> Solingen gelegenen Ortschaft<br />
Kohlfurth eine Fachwerkbr<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber die<br />
Wupper errichtet <strong>und</strong> 1913 f<strong>ü</strong>r die Straßenbahnoberleitung<br />
durch zwei Portalrahmen,<br />
wiederum in Fachwerkkonstruktion,<br />
ergänzt.<br />
Seitdem das (Orts-)Bild von Kohlfurth<br />
zumindest mitbestimmend, ersetzte sie<br />
letztlich eine auf das Jahr 1714 datierte<br />
Steinbr<strong>ü</strong>cke, die bereits anstelle einer<br />
1363 erstmals urk<strong>und</strong>lich erwähnten<br />
mittelalterlichen Flussquerung realisiert<br />
worden war. Die steinerne Struktur, im<br />
Volksm<strong>und</strong> »de aul Bröck« genannt, existierte<br />
von 1714 bis 1894 als einspuriger<br />
Bau <strong>und</strong> war so stabil <strong>und</strong> gut gef<strong>ü</strong>gt,<br />
dass sie <strong>ü</strong>ber 180 Jahre lang die schwersten<br />
Lasten zu »ertragen« vermochte:<br />
Fuhrwerke der Bauern <strong>und</strong> Kaufherren,<br />
Bagagewagen durchziehender Regimenter<br />
sowie Kanonen <strong>und</strong> Munitionswagen;<br />
bei Niedrigwasser lassen sich die Pfeilerf<strong>und</strong>amente<br />
noch immer erkennen.<br />
Die Br<strong>ü</strong>cke diente also als wichtige Verbindung<br />
zwischen den beiden Städten<br />
Solingen <strong>und</strong> Wuppertal <strong>und</strong> ist zudem<br />
von städtebaulicher <strong>und</strong> verkehrsgeschichtlicher<br />
Bedeutung. Gravierende<br />
Korrosionsschäden gefährdeten jedoch<br />
ihre Stabilität: Wäre die jetzige Sanierung<br />
nicht zustande gekommen, hätte man sie<br />
abreißen m<strong>ü</strong>ssen. Dank Zuwendungen<br />
aus dem Denkmalförderungsprogramm<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen, Zusch<strong>ü</strong>ssen<br />
der Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />
<strong>und</strong> Finanzierungsanteilen<br />
des Landesbetriebs Straßen NRW, der<br />
Kommunen Solingen <strong>und</strong> Wuppertal<br />
sowie des großen Engagements eines<br />
»örtlichen« Vereins, der sich f<strong>ü</strong>r ihre Rettung<br />
starkmachte, ließ sich das allerdings<br />
vermeiden.<br />
Und so wurden nun bis September 2009<br />
die sanierten Fachwerkträger (wieder)<br />
montiert <strong>und</strong> in einem Gr<strong>ü</strong>nton nach<br />
Bef<strong>und</strong> gestrichen, wobei die genieteten<br />
Knotenanschl<strong>ü</strong>sse erhalten blieben. Ganz<br />
neue Teile, wie zum Beispiel die Konsolen<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
der Gasleitungstraße, die seitlich entlang<br />
einem Fachwerkträger verläuft, kamen<br />
hingegen als geschweißte Werkst<strong>ü</strong>cke<br />
zur Ausf<strong>ü</strong>hrung – <strong>und</strong> unterscheiden<br />
sich damit klar von der alten Konstruktion,<br />
basierend auf der Planung der HRA<br />
Ingenieurgesellschaft mbH, Bochum<br />
(Projektleitung: Stadt Wuppertal, Ressort<br />
Straßen <strong>und</strong> Verkehr, Abteilung Straßenerhaltung<br />
<strong>und</strong> Ingenieurbau). Der<br />
bisherige Fahrbahnaufbau konnte indessen<br />
nicht saniert werden: Den aktuellen<br />
statischen Anforderungen geschuldet,<br />
Genietete<br />
Fachwerkkonstruktion<br />
© Stadt Wuppertal<br />
(Trag-)Struktur<br />
mit Portalrahmen<br />
© Stadt Wuppertal<br />
Wiederhergestelltes<br />
Baudenkmal<br />
© Stadt Wuppertal<br />
ist die »Austauschlösung« sehr mächtig<br />
(ausgefallen), wodurch das heutige Fahrbahnniveau<br />
ein gutes St<strong>ü</strong>ck höher liegt,<br />
der untere Holm des urspr<strong>ü</strong>nglichen Geländers<br />
aber wenigstens <strong>ü</strong>ber die ganze<br />
Länge sichtbar zu retten war.<br />
www.kohlfurtherbruecke.wupperweb.de<br />
www.denkmalschutz.de<br />
www.wuppertal.de<br />
44
45<br />
Bronze f<strong>ü</strong>r Länderbr<strong>ü</strong>cke Laufen–Oberndorf<br />
Bayerischer Denkmalpfl egepreis 2010<br />
N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />
Staatsminister Joachim Herrmann <strong>und</strong> Eine »Bestandsaufnahme« hatte nun gra-<br />
Dr.-Ing. Heinrich Schroeter, Präsident der vierende Schäden erkennen lassen. So wa-<br />
Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, ren unter anderem die Diagonalglieder,<br />
haben Anfang September den Bayeri- Windverbände, Knotenbleche etc. stark<br />
schen Denkmalpfl egepreis 2010 verlie- korrodiert, so dass Fachwerkstäbe <strong>und</strong><br />
hen – eine Auszeichnung, mit der die Einzelprofi le ausgetauscht oder verstärkt<br />
Kammer <strong>und</strong> das Bayerische Landesamt werden mussten. Durch den r<strong>ü</strong>cksichts-<br />
f<strong>ü</strong>r Denkmalpfl ege das private <strong>und</strong> öffentvollen Umgang mit den historischen<br />
liche Engagement f<strong>ü</strong>r denkmalgesch<strong>ü</strong>tz- Elementen sowie ein, so die Jury, beachtte<br />
Bauwerke in Bayern w<strong>ü</strong>rdigen.<br />
liches ingenieurtechnisches Wissen <strong>und</strong><br />
In der Kategorie »Öffentliche Bauwerke« die Zusammenarbeit vieler Fachleute<br />
wurde hier die Länderbr<strong>ü</strong>cke zwischen auf deutscher <strong>und</strong> österreichischer Seite<br />
Laufen <strong>und</strong> Oberndorf mit Bronze prä- konnte ihre originale Gestaltung wiedermiert.<br />
In den Jahren 1902–1903 als geniehergestellt <strong>und</strong> derart f<strong>ü</strong>r die nächsten<br />
tete Eisenfachwerkkonstruktion errichtet, Dekaden »ert<strong>ü</strong>chtigt« werden.<br />
weist sie zahlreiche Verzierungen auf <strong>und</strong> Beteiligt waren an diesem Projekt insbe-<br />
repräsentiert ein technisches Denkmal, sondere der Freistaat Bayern, vertreten<br />
ein Wahrzeichen der technischen Revolu- durch das Staatliche Bauamt Traunstein,<br />
tion damaliger Zeit. <strong>und</strong> das Ingenieurb<strong>ü</strong>ro Haumann & Fuchs Ausgezeichnetes (Ingenieur-)Bauwerk<br />
in Traunstein.<br />
© Staatliches Bauamt Traunstein<br />
Bilanz des B<strong>und</strong>esverkehrsministers<br />
Verkehrsprojekte Deutsche Einheit<br />
Am 3. September hat B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />
Peter Ramsauer eine Bilanz<br />
gezogen: »Deutschland ist zusammengewachsen!<br />
F<strong>ü</strong>r die Infrastruktur kann ich<br />
das mit Fug <strong>und</strong> Recht sagen. Alte Ost-<br />
West-Lebensadern sind wieder gekn<strong>ü</strong>pft<br />
<strong>und</strong> neue entstanden. Mit den Verkehrsprojekten<br />
Deutsche Einheit haben wir seit<br />
1991 Gewaltiges geleistet.«<br />
Bereits im April 1991 hatte die damalige<br />
B<strong>und</strong>esregierung eine Antwort auf<br />
die desolate ostdeutsche Infrastruktur<br />
gegeben <strong>und</strong> die sogenannten Verkehrsprojekte<br />
Deutsche Einheit (VDE) initiiert.<br />
Das heißt, es wurden insgesamt 17 Schienen-,<br />
Straßen- <strong>und</strong> Wasserverkehrswege<br />
mit einem Investitionsvolumen von<br />
r<strong>und</strong> 39,40 Milliarden Euro in Angriff<br />
genommen. Ramsauer: »Damals ging<br />
die Freude <strong>ü</strong>ber den Fall der Mauer mit<br />
dem Reisefrust einher. Zwei Jahrzehnte<br />
nach der deutschen Wiedervereinigung<br />
sind sechs von neun Schienenprojekten<br />
fertiggestellt <strong>und</strong> die anderen drei im Bau.<br />
Auf allen Eisenbahnstre<strong>cken</strong> können wir<br />
deutlich mehr Verkehr aufnehmen <strong>und</strong><br />
k<strong>ü</strong>rzere Fahrzeiten verzeichnen. Während<br />
www.bayerischer-denkmalpfl egepreis.de<br />
www.bayika.de<br />
Sachstandsbericht<br />
Verkehrsprojekte Deutsche Einheit<br />
Stand: August 2010<br />
Verkehr www.bmvbs.de Mobilität Bauen Wohnen Stadt Land Verkehr<br />
Mobilität Bauen Wohnen Stadt www.bmvbs.de Land Verkehr Mobilität<br />
Bauen Wohnen Stadt Land Verkehr Mobilität Bauen www.bmvbs.de<br />
Detaillierte Übersicht<br />
© B<strong>und</strong>esministerium f<strong>ü</strong>r Verkehr,<br />
Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />
man zum Beispiel 1990 noch <strong>ü</strong>ber vier<br />
St<strong>und</strong>en brauchte, um von Hamburg<br />
nach Berlin zu fahren, ist dies heute in 90<br />
Minuten möglich. R<strong>und</strong> 95 % der Straßenprojekte<br />
sind unter Verkehr oder im Bau.<br />
Auch bei der Straße ein <strong>ü</strong>berzeugendes<br />
Beispiel: Von Berlin nach Heiligenstadt<br />
brauchte man fr<strong>ü</strong>her mindestens sechs<br />
St<strong>und</strong>en, heute sind es mit dem VDE Nr.<br />
13 nur noch r<strong>und</strong> drei St<strong>und</strong>en.«<br />
Und der Minister weiter: »Trotz der notwendigen<br />
Konsolidierung des B<strong>und</strong>eshaushalts<br />
werden wir die Verkehrsprojekte<br />
Deutsche Einheit weiter vorantreiben.<br />
Beim VDE Nr. 8 halten wir an unserem Ziel<br />
fest, die Neubaustrecke Erfurt–Leipzig bis<br />
Ende 2015 <strong>und</strong> die Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt<br />
bis Ende 2017 fertigzustellen.<br />
Bis 2016 wird auch der Eisenbahnverkehr<br />
zwischen Leipzig <strong>und</strong> Dresden durch das<br />
Verkehrsprojekt Nummer 9 einen großen<br />
qualitativen Schub erhalten. Bei den VDE-<br />
Straßenprojekten A4 <strong>und</strong> der A9 gehen<br />
wir erfolgreich mit Öffentlich-Privaten<br />
Partnerschaften (ÖPP) ganz neue Wege.«<br />
www.bmvbs.de<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />
»Einwanderungspfl anzen« in Nordrhein-Westfalen<br />
Wachsende Globalisierung am Straßenrand<br />
Nicht heimische Pfl anzen, sogenannte<br />
Neophyten, machen sich zunehmend<br />
an den großen Verkehrsachsen breit <strong>und</strong><br />
stellen die Straßenwärter bei deren Pfl ege<br />
vor neue Herausforderungen.<br />
Ein Problemfall ist hier die Herkulesstaude,<br />
auch Riesenbärenklau (Heracleum<br />
mantegazzianum) bezeichnet, denn der<br />
Saft des bis zu 3,50 m hohen Gewächses<br />
kann bei Ber<strong>ü</strong>hrung schlimme Verbrennungen<br />
auslösen: »Furanocumarine«<br />
enthaltend, wirkt er zusammen mit Sonnenlicht<br />
phototoxisch. Zur Bekämpfung<br />
des Riesenbärenklaus, der urspr<strong>ü</strong>nglich<br />
aus dem Kaukasus stammt <strong>und</strong> Ende des<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>erts als Zierpfl anze nach<br />
Europa eingef<strong>ü</strong>hrt wurde, hat der Landesbetrieb<br />
Straßenbau Nordrhein-Westfalen<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
f<strong>ü</strong>r die dort Mitwirkenden daher eine spezielle<br />
Schulung organisiert <strong>und</strong> geschlossene<br />
Schutzkleidung vorgeschrieben.<br />
Die Herkulesstaude ist aber keineswegs<br />
der einzige Einwanderer, <strong>und</strong> nicht jeder<br />
von ihnen erweist sich als heikel. Die wohl<br />
prominentesten »Importe«, Tomate <strong>und</strong><br />
Kartoffel, will ja niemand missen, viele<br />
weitere vermögen sich unter den hiesigen<br />
klimatischen Bedingungen hingegen<br />
nicht oder nur schwer zu entfalten, während<br />
manche kaum nat<strong>ü</strong>rliche Feinde<br />
haben <strong>und</strong> sich deshalb rasant verbreiten,<br />
wie eben die Herkulesstaude – oder der<br />
Japanknöterich (Fallopia japonica), der<br />
durch schnelles Wachstum andere Arten<br />
bedroht <strong>und</strong> selbst vor dem Straßenraum<br />
nicht stoppt. Die beifußblättrige Ambro-<br />
Überlegungen des Bayerischen Innenministers<br />
(Machbarer) Autobahns<strong>ü</strong>dring um M<strong>ü</strong>nchen<br />
Als wichtige Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />
f<strong>ü</strong>r die weiteren Diskussionen zum Autobahns<strong>ü</strong>dring<br />
A 99 sieht Innenminister<br />
Joachim Herrmann das Ergebnis der<br />
Machbarkeitsstudie, das Mitte Mai von<br />
der Autobahndirektion S<strong>ü</strong>dbayern vorgestellt<br />
worden ist. »Ein L<strong>ü</strong><strong>cken</strong>schluss des<br />
M<strong>ü</strong>nchner Autobahnringes ist realisierbar.<br />
Der erreichbare volkswirtschaftliche<br />
Nutzen wäre annähernd doppelt so hoch<br />
wie der erforderliche Kostenaufwand«, so<br />
Herrmann. »Die Entlastungen der s<strong>ü</strong>dlichen<br />
Stadtteile M<strong>ü</strong>nchens entlang dem<br />
Mittleren Ring wären sehr hilfreich. Andererseits<br />
wären auch die Eingriffe in Landschaft<br />
<strong>und</strong> Natur durch den Autobahnring<br />
erheblich. Die Proteste vieler B<strong>ü</strong>rger<br />
kommen nicht von ungefähr. Wir m<strong>ü</strong>ssen<br />
deshalb jetzt in Ruhe <strong>ü</strong>berlegen, ob <strong>und</strong><br />
mit welcher der aufgezeigten Varianten<br />
Wechsel in der Hessischen Straßen- <strong>und</strong> Verkehrsverwaltung<br />
Job-Rotation zwischen Wiesbaden <strong>und</strong> Marburg<br />
Eine Job-Rotation innerhalb der Hessischen<br />
Straßen- <strong>und</strong> Verkehrsverwaltung<br />
nahmen zum 1. März Harald Mank, Leiter<br />
des Amtes f<strong>ü</strong>r Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen<br />
in Marburg, <strong>und</strong> Willi Kunze, Leiter des<br />
Amtes f<strong>ü</strong>r Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen in<br />
Wiesbaden, vor: Der Leitende Baudirektor<br />
Harald Mank ist jetzt in Wiesbaden tätig,<br />
während Willi Kunze, ebenfalls Leitender<br />
Baudirektor, nun in Marburg arbeitet.<br />
Dieser Ämter- bzw. Dienststellentausch<br />
ermöglicht beiden F<strong>ü</strong>hrungskräften der<br />
Hessischen Straßen- <strong>und</strong> Verkehrsverwaltung<br />
einen wohnortnahen Einsatz. Beide<br />
kennen ihre heutige Wirkungsstätte<br />
zudem aus fr<strong>ü</strong>heren »Beschäftigungen«:<br />
Kunze war von 1985 bis 2004 in verschiedenen<br />
Funktionen, unter anderem<br />
als stellvertretender Amtsleiter, in der<br />
Lahnstadt; Mank absolvierte sein Refe-<br />
sie (Ambrosia artemisiifolia) wiederum<br />
gilt als ges<strong>und</strong>heitsgefährdend, weil ihre<br />
Pollen starke Allergien auslösen.<br />
Doch selbst bei heimischen Gewächsen<br />
bleibt mitunter Vorsicht angeraten. Das<br />
Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea)<br />
zum Beispiel, eine gelbbl<strong>ü</strong>hende Pfl anze,<br />
enthält Pyrrolizidinalkaloide, die eine<br />
chronische Lebervergiftung bei Pferden,<br />
Rindern, Schafen <strong>und</strong> Ziegen verursachen,<br />
weshalb ihr Expansionsdrang mittels<br />
intakter Grasnarbe <strong>und</strong> einer »Mulchmahd«<br />
einzudämmen versucht wird,<br />
zumal ihre chemische Bekämpfung nicht<br />
zulässig ist.<br />
www.strassen.nrw.de<br />
wir in die Beratungen mit dem B<strong>und</strong> <strong>ü</strong>ber<br />
die Fortschreibung des Bedarfsplans<br />
f<strong>ü</strong>r die B<strong>und</strong>esfernstraßen gehen. Diese<br />
Beratungen stehen fr<strong>ü</strong>hestens 2011 oder<br />
2012 an. Ich werde als Nächstes dem<br />
Bayerischen Landtag umfassend <strong>ü</strong>ber das<br />
Ergebnis der Machbarkeitsstudie berichten.«<br />
www.stmi.bayern.de<br />
rendariat in Wiesbaden <strong>und</strong> hatte hier ab<br />
1999 die Position eines stellvertretenden<br />
Amtsleiters.<br />
www.hsvv.hessen.de<br />
46
47<br />
»Angebot« von Dölling <strong>und</strong> Galitz<br />
Hamburg als Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>metropole<br />
(Hanseatische) Lekt<strong>ü</strong>reempfehlung<br />
© Dölling <strong>und</strong> Galitz Verlag GmbH<br />
N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />
Als Band 25 in der Schriftenreihe des<br />
Hamburgischen Architekturarchivs (!)<br />
erschienen <strong>und</strong> von Sven Bardua verfasst,<br />
erklärt »Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>metropole Hamburg«,<br />
wie diese Bauwerke konstruiert <strong>und</strong><br />
errichtet wurden – <strong>und</strong> sie (danach) das<br />
Bild der Stadt an Elbe, Alster <strong>und</strong> Bille zu<br />
prägen vermochten. Auf den insgesamt<br />
200 Seiten fi nden sich infolgedessen<br />
spektakuläre Tragstrukturen, wie etwa<br />
die Elbbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong> oder die Hubbr<strong>ü</strong>cke <strong>ü</strong>ber<br />
die Rethe, aber ebenso zahlreiche kleinere<br />
<strong>und</strong> gerade deshalb nicht minder interessante<br />
Lösungen.<br />
Und: Die Phasen, in denen Bach-, Fluss-<br />
<strong>und</strong> Straßenquerungen entstanden, waren<br />
oft auch entscheidend f<strong>ü</strong>r die Stadtentwicklung.<br />
Nach dem großen Brand von<br />
Dritter Zyklus der internationalen Holcim Awards<br />
Entwicklung neuer Zukunftsperspektiven<br />
Der dritte Wettbewerbszyklus der mit insgesamt<br />
2 Millionen US-Dollar Preisgeld<br />
dotierten internationalen Holcim Awards,<br />
einer Initiative der Holcim Fo<strong>und</strong>ation for<br />
Sustainable <strong>Construction</strong> mit Sitz in der<br />
Schweiz, ist offen f<strong>ü</strong>r Hoch- wie Tiefbau-,<br />
Landschaftsbau- wie Städtebau- <strong>und</strong> Infrastrukturprojekte<br />
sowie f<strong>ü</strong>r Materialien,<br />
Produkte <strong>und</strong> Konstruktionstechniken,<br />
deren Schwerpunkt jeweils auf Nachhaltigkeit<br />
liegt: Ausgezeichnet werden<br />
innovative, zukunftsorientierte, konkrete<br />
Projekte sowie Visionen aus der ganzen<br />
Welt, wobei das Verfahren f<strong>ü</strong>nf regionale<br />
Wettbewerbe <strong>und</strong> die anschließende<br />
globale Phase im Jahr 2012 umfasst. Die<br />
Beiträge m<strong>ü</strong>ssen daher bis zum 23. März<br />
2011 eingesandt werden.<br />
Die Hauptkategorie des Wettbewerbs ist<br />
offen f<strong>ü</strong>r Architekten, Planer, Ingenieure,<br />
Projektträger, Bauherren <strong>und</strong> Baufi rmen,<br />
die nachhaltige Lösungsansätze f<strong>ü</strong>r technologische,<br />
ökologische, sozioökonomi-<br />
sche <strong>und</strong> kulturelle Herausforderungen<br />
des modernen Bauens präsentieren.<br />
Zugelassen sind Vorhaben, die bereits<br />
eine fortgeschrittene Entwurfsphase erreicht<br />
haben <strong>und</strong> mit deren Realisierung<br />
oder eben Produktion nicht vor dem 1. Juli<br />
2010 begonnen wurde. Im Fall der »Next<br />
Generation«-Preise f<strong>ü</strong>r die Ideen <strong>und</strong> Visionen<br />
von Studierenden werden hingegen<br />
Arbeiten im Rahmen von Universitätsprogrammen<br />
auf Bachelor-, Master- oder<br />
Promotionsebene erwartet.<br />
Die Beiträge beider Kategorien werden<br />
von unabhängigen Jurys bewertet. Als<br />
Maßstab dienen hier die f<strong>ü</strong>nf sogenannten<br />
Target Issues, mit denen die Holcim<br />
Fo<strong>und</strong>ation das nachhaltige Bauen defi<br />
niert. Drei von ihnen orientieren sich<br />
am Konzept einer Leistung, bei der sich<br />
soziale, ökologische <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
Aspekte im Einklang befi nden, die <strong>ü</strong>brigen<br />
beschäftigen sich mit kontextuellen <strong>und</strong><br />
ästhetischen Auswirkungen, Innovation<br />
<strong>und</strong> Übertragbarkeit.<br />
1842 ersetzten zum Beispiel Steinbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong><br />
jene (fr<strong>ü</strong>heren) aus Holz, <strong>und</strong> mit dem<br />
Heranwachsen der Metropole mussten<br />
neue Hafenareale <strong>und</strong> Wohngebiete erschlossen<br />
werden, so dass man ein Schienen-<br />
<strong>und</strong> Straßennetz <strong>ü</strong>ber das Gefl echt<br />
der Wasserwege legte.<br />
Das mit aktuellen <strong>und</strong> historischen, <strong>ü</strong>berwiegend<br />
unveröffentlichten Plänen <strong>und</strong><br />
Photos, unter anderem aus dem Bildarchiv<br />
der Hamburger Hochbahn, illustrierte<br />
Buch ermöglicht also zum Preis von nur<br />
24,90 € einen durchaus weitgespannten<br />
Einblick in die Entwicklung des Hamburger<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>baus bis 1945.<br />
www.dugverlag.de<br />
Die Holcim Awards werden in Kooperation<br />
mit einigen der f<strong>ü</strong>hrenden technischen<br />
Universitäten der Welt organisiert:<br />
Die Eidgenössische Technische Hochschule<br />
leitet das Technical Competence<br />
Center der Holcim Fo<strong>und</strong>ation, Gastgeber<br />
der unabhängigen Jurys werden das<br />
Massachusetts Institute of Technology in<br />
Cambridge, USA, die Universidad Iberoamericana<br />
in Mexico City, Mexiko, die École<br />
Supérieure d’Architecture de Casablanca<br />
in Marokko <strong>und</strong> die Tongji-Universität<br />
in Shanghai, China, sein, ergänzt durch<br />
die Universidade de São Paulo, Brasilien,<br />
<strong>und</strong> die University of the Witwatersrand<br />
in Johannesburg, S<strong>ü</strong>dafrika, als assoziierte<br />
Universitäten der Stiftung.<br />
www.holcimfo<strong>und</strong>ation.org<br />
www.holcimawards.org<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />
Weiteres Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat<br />
B<strong>und</strong>esinstitut f<strong>ü</strong>r Bau-, Stadt- <strong>und</strong> Raumforschung<br />
B<strong>und</strong>esbauminister Dr. Peter Ramsauer<br />
hat Prof. Dr.-Ing. J<strong>ü</strong>rgen Schnell, Technische<br />
Universität Kaiserslautern, zum<br />
Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats<br />
des B<strong>und</strong>esinstitutes f<strong>ü</strong>r Bau-, Stadt- <strong>und</strong><br />
Raumforschung (BBSR) im B<strong>und</strong>esamt f<strong>ü</strong>r<br />
Bauwesen <strong>und</strong> Raumordnung berufen.<br />
Das BBSR ist eine Ressortforschungseinrichtung<br />
im Geschäftsbereich des<br />
B<strong>und</strong>esministeriums f<strong>ü</strong>r Verkehr, Bau <strong>und</strong><br />
Stadtentwicklung. Es berät die B<strong>und</strong>esregierung<br />
bei Aufgaben der Stadt- <strong>und</strong><br />
Raumentwicklung sowie des Wohnungs-,<br />
Immobilien- <strong>und</strong> Bauwesens. Zu seinen<br />
Kernfunktionen gehören weiterhin die<br />
Erstellung von Expertisen <strong>und</strong> Gutach-<br />
Wechsel bei Bilfi nger Berger Industrial Services<br />
Neuer Vorsitzender der Geschäftsf<strong>ü</strong>hrung<br />
Der Aufsichtsrat hat mit Wirkung zum<br />
1. September 2010 Dr.-Ing. Michael Herbermann<br />
zum neuen Vorsitzenden der<br />
Geschäftsf<strong>ü</strong>hrung der Bilfi nger Berger<br />
Industrial Services GmbH ernannt. Er<br />
folgt auf Thomas Töpfer, der mit diesem<br />
Datum entsprechend seiner Ressortverantwortung<br />
als Mitglied des Vorstands<br />
der Bilfi nger Berger AG den Vorsitz des<br />
neuen Verwaltungsbeirats <strong>ü</strong>bernahm:<br />
Der Verwaltungsbeirat trat an die Stelle<br />
des bisherigen Aufsichtsrats, nachdem zu<br />
Beginn des Jahres die Rechtsform der BIS<br />
Group von AG in GmbH geändert worden<br />
war.<br />
Dritte Leitmesse in Dortm<strong>und</strong><br />
(Umgebungs-)Lärmschutz 2010<br />
Auf der sogenannten Lärmschutz 2010<br />
präsentieren namhafte Hersteller <strong>und</strong><br />
Dienstleister vom 11.–12. November <strong>und</strong><br />
damit bereits zum dritten Mal in den<br />
Dortm<strong>und</strong>er Westfalenhallen die neuesten<br />
Produkte <strong>und</strong> Möglichkeiten f<strong>ü</strong>r einen<br />
nachhaltigen Umgebungslärmschutz.<br />
Hier trifft sich also, wer auf diesem Gebiet<br />
(alles) entwickelt, produziert, forscht <strong>und</strong><br />
berät.<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
Prof. Dr.-Ing. J<strong>ü</strong>rgen Schnell<br />
© Technische Universität Kaiserslautern<br />
Thomas Töpfer (links) <strong>und</strong><br />
Dr. Michael Herbermann<br />
© Bilfi nger Berger Industrial Services GmbH<br />
Initiiert <strong>und</strong> organisiert von der Verkehrs-<br />
Akademie Dortm<strong>und</strong> GmbH in Zusammenarbeit<br />
mit dem AK-LSW (Arbeitskreis<br />
Lärmschutz an Verkehrswegen) e.V., fi ndet<br />
parallel zur eigentlichen Messe eine<br />
internationale Tagung f<strong>ü</strong>r Fachleute aus<br />
B<strong>und</strong>es-, Landes- <strong>und</strong> kommunalen Verwaltungen,<br />
Ingenieurb<strong>ü</strong>ros <strong>und</strong> ausf<strong>ü</strong>hrenden<br />
Unternehmen statt – mit unter<br />
anderem folgenden Themen: Einsatz<br />
ten, das Management <strong>und</strong> die fachliche<br />
Betreuung verschiedener Ressortforschungs-<br />
<strong>und</strong> Förderprogramme sowie<br />
der Ergebnistransfer in Politik <strong>und</strong> Wissenschaft.<br />
Prof. Dr.-Ing. J<strong>ü</strong>rgen Schnell ist Bauingenieur<br />
<strong>und</strong> leitet seit acht Jahren an der<br />
Technischen Universität Kaiserslautern<br />
das Fachgebiet Massivbau <strong>und</strong> Baukonstruktion.<br />
An seinem Institut entstanden<br />
unter anderem zahlreiche Arbeiten zur<br />
Anwendbarkeit von Hochleistungsbetonen<br />
in der Baupraxis.<br />
www.bbsr.b<strong>und</strong>.de<br />
www.uni-kl.de<br />
Dr. Michael Herbermann (50) war zuletzt<br />
bei dem Technologieunternehmen GEA<br />
Group Bereichsvorstand. Geboren in Krefeld,<br />
hat er in Aachen Maschinenbau mit<br />
Fachrichtung Verfahrenstechnik sowie<br />
Wirtschaftsingenieurwesen studiert, um<br />
danach am Forschungszentrum J<strong>ü</strong>lich<br />
zum Dr.-Ing. zu promovieren. Nach dem<br />
Start der berufl ichen Laufbahn bei RWE<br />
Entsorgung wechselte er 1997 zur GEA<br />
Group. Die Entwicklung der BIS Group<br />
weiterhin eng begleiten wird Thomas<br />
Töpfer als Vorsitzender des neuen Verwaltungsbeirats.<br />
Unter seiner Leitung<br />
hat das Unternehmen die Leistung von<br />
r<strong>und</strong> 850 Millionen Euro im Jahr 2004 auf<br />
ein Volumen von jetzt 3 Milliarden Euro<br />
gesteigert.<br />
www.bis.bilfi nger.com<br />
mobiler Lärmschutzwände, schalenförmige<br />
Lärmabschirmungen, lärmmindernde<br />
Straßenbeläge, neue Gr<strong>ü</strong>ndungsverfahren,<br />
wobei rechtliche <strong>und</strong> planerische<br />
Aspekte ebenfalls behandelt werden.<br />
www.laermschutz-messe.de<br />
48
49<br />
Ad hoc<br />
laden wir zu einer Veranstaltung<br />
nach Frankfurt am Main ein.<br />
N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />
FLUGHAFENBAU<br />
national <strong>und</strong> international<br />
Am Dienstag, dem 26. Oktober 2010, werden wir im<br />
Steigenberger Airport-Hotel mit der Fraport AG nicht<br />
nur den Frankfurter Flughafen mit den großen Neu- <strong>und</strong><br />
Ausbauprojekten (Rollbr<strong>ü</strong><strong>cken</strong>, Start- <strong>und</strong> Landebahnen,<br />
Terminals usw.) erläutern <strong>und</strong> vorstellen, sondern vor allem<br />
auch Planer, wie z. B. JSK Architekten, in Vorträgen erleben.<br />
Ein besonderes Highlight wird sicher auch das Referat<br />
»Ausbau <strong>und</strong> Weiterbau des Internationalen Airports<br />
Charles de Gaulle« sein. Das vortragende B<strong>ü</strong>ro entwickelt<br />
<strong>und</strong> baut weltweit internationale Airports.<br />
Dar<strong>ü</strong>ber hinaus erläutern Unternehmen, wie Max Bögl<br />
<strong>und</strong> Eiffel Stahltechnologie Deutschland, Ausf<strong>ü</strong>hrung <strong>und</strong><br />
Umsetzung komplexer Projekte.<br />
Und last but not least laden wir am darauffolgenden Tag,<br />
Mittwoch, dem 27.10.2010, zu einer gef<strong>ü</strong>hrten Besichtigung<br />
der am Flughafen Frankfurt in Realisierung befi ndlichen<br />
Vorhaben ein. Dazu gehört nat<strong>ü</strong>rlich auch das »The Squaire«<br />
(fr<strong>ü</strong>her Airrail Center).<br />
Unter www.mixedmedia-konzepts.de<br />
bzw. www.verlagsgruppewiederspahn.de<br />
sind genaue Informationen wie<br />
Themenplan, Referentenverzeichnis,<br />
Anmeldemodalitäten <strong>und</strong><br />
Teilnehmergeb<strong>ü</strong>hren zu erhalten.<br />
Wir freuen uns auf Sie.<br />
V E R L A G S G R U P P E<br />
W I E D E R S P A H N<br />
mit MixedMedia Konzepts<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
N A C H R I C H T E N U N D T E R M I N E<br />
Ausstellung im Deutschen Straßenmuseum<br />
Stahl-Innovationspreis zur Ansicht<br />
Produkte aus Stahl sind fast <strong>ü</strong>berall anzutreffen,<br />
umfassen sie doch nicht nur<br />
Gegenstände des täglichen Gebrauchs,<br />
wie zum Beispiel Kochtöpfe oder Armaturen,<br />
sondern eben auch Maschinen <strong>und</strong><br />
Strukturen, die kaum weniger oft benutzt<br />
werden – wie unter anderem Gebäude,<br />
Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong> oder Autos.<br />
Wie vielfältig, innovativ <strong>und</strong> leistungsstark<br />
dieser Werkstoff ist, zeigt nicht<br />
zuletzt der Stahl-Innovationspreis: Der<br />
im Dreijahresturnus ausgeschriebene<br />
Wettbewerb wird seit 1989 vom Stahl-Informations-Zentrum<br />
verliehen, <strong>und</strong> zwar<br />
in den Kategorien »Produkte aus Stahl«,<br />
»Stahl in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung«,<br />
»Bauteile <strong>und</strong> Systeme aus Stahl f<strong>ü</strong>r das<br />
Bauen« <strong>und</strong> »Stahl-Design«.<br />
Wer sich einen Eindruck von der Qualität<br />
der 2010 prämierten Projekte <strong>und</strong> Konzepte<br />
verschaffen möchte, hat jetzt eine<br />
nachgerade hervorragende Möglichkeit:<br />
Ab dem 29. September fi ndet er Dokumentationen<br />
<strong>und</strong> Exponate (wohl) sämtlicher<br />
Preisträger im Deutschen Straßenmuseum.<br />
Ein Besuch d<strong>ü</strong>rfte sich schon<br />
deshalb empfehlen, weil ihm hier Texte<br />
<strong>und</strong> Bilder zu einer Autobahnquerung bei<br />
Lichtenfels von SSF Ingenieure <strong>und</strong> dem<br />
neuen Fußgängersteg <strong>ü</strong>ber die Große Vils<br />
von Neuner + Graf geboten werden – <strong>und</strong><br />
er zudem auf mancherlei historische<br />
Baumaschinen (aus Stahl) stößt, die als<br />
Teil der ständigen Ausstellung ohnehin<br />
jedwede Begutachtung verdienen.<br />
Fachkonferenz in Magdeburg<br />
Laserscanning als Thema<br />
Das 3D-Laserscanning ist das derzeit<br />
innovativste Verfahren seiner Art am<br />
Markt, denn es ermöglicht die schnelle<br />
<strong>und</strong> kosteng<strong>ü</strong>nstige Vermessung bestehender<br />
Gebäude <strong>und</strong> Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauwerke<br />
mit sämtlichen Einrichtungen. Typische<br />
Anwendungen sind das verformungsgerechte<br />
Aufmaß, die Schadenskartierung<br />
<strong>und</strong> die (Bauwerk-)Dokumentation als<br />
Planungsgr<strong>und</strong>lage. Aus den Laserscanner-Ergebnissen<br />
lassen sich dann beispielsweise<br />
Volumen, Flächen, Gr<strong>und</strong>risse<br />
<strong>und</strong> Schnitte, komplette <strong>und</strong> vor allem<br />
aktuelle Pläne, Ansichten <strong>und</strong> 3D-Modelle<br />
ableiten.<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
Autobahnquerung bei Lichtenfels<br />
© Stahl-Informations-Zentrum/Autobahndirektion Nordbayern<br />
Fußgängerbr<strong>ü</strong>cke bei Taufkirchen<br />
© Stahl-Informations-Zentrum/Marianne Heil<br />
Das Deutsche Straßenmuseum in Germersheim<br />
ist dienstags bis freitags<br />
10–18 Uhr sowie samstags <strong>und</strong> sonntags<br />
11–18 Uhr geöffnet.<br />
Im Rahmen der BauScan 2010 wird nun<br />
thematisiert, wie man mit dieser Technologie<br />
Arbeitsprozesse beschleunigen <strong>und</strong><br />
nachhaltig Kosten einsparen kann. Referenten<br />
sind Laserscanning-Experten aus<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Wissenschaft, in einem<br />
ergänzenden Forum werden zudem die<br />
wichtigsten Hersteller von Hard- <strong>und</strong><br />
Software vertreten sein.<br />
Die Veranstaltung fi ndet am 4. <strong>und</strong> 5. November<br />
2010 im Audimax des Campus<br />
der Hochschule Magdeburg-Stendal,<br />
einer der schönsten Studieneinrichtungen<br />
in Deutschland statt – organisiert<br />
www.deutsches-strassenmuseum.de<br />
www.stahl-info.de<br />
von der Laserscanning Europe GmbH <strong>und</strong><br />
dem Fachbereich Bauingenieurwesen der<br />
Hochschule Magdeburg-Stendal.<br />
www.laserscanning-europe.com<br />
www.hs-magdeburg.de<br />
50
51<br />
Der<br />
Stellenmarkt<br />
ist die neue Rubrik im BRÜCKENBAU.<br />
Hier bieten Unternehmen freie Stellen an – <strong>und</strong><br />
hier fi nden Mitarbeiter, die sich gerne verändern oder<br />
weiterentwickeln möchten, geeignete Perspektiven.<br />
Mindestens 10.000 Leser – Entscheider in der Bauverwaltung,<br />
in Forschung, Industrie <strong>und</strong> Praxis, in den Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauämtern<br />
von Städten <strong>und</strong> Ländern, den Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>bauabteilungen von großen<br />
Konzernen <strong>und</strong> Eisenbahngesellschaften, in den planenden<br />
Ingenieurb<strong>ü</strong>ros <strong>und</strong> den ausf<strong>ü</strong>hrenden Unternehmen –<br />
erreicht diese aufl agenstarke Fach<strong>zeitschrift</strong> viermal pro Jahr.<br />
AUFGABEN Sie sind gemeinsam mit dem technischen<br />
Geschäftsf<strong>ü</strong>hrer <strong>und</strong> dem Gesellschafter f<strong>ü</strong>r<br />
die Gesamtleitung unserer Unternehmensgruppe<br />
verantwortlich. Ihr Schwerpunkt liegt<br />
im Vertrieb <strong>und</strong> Marketing <strong>und</strong> umfasst die<br />
gezielte Akquisition von Neuk<strong>und</strong>en sowie<br />
die intensive Betreuung <strong>und</strong> Sicherung der<br />
bestehenden TOP K<strong>und</strong>en auch durch Sie<br />
persönlich.<br />
KAUFM. GESCHÄFTSFÜHRER<br />
mit Schwerpunkt Marketing (m/w)<br />
QUALIFIKATION<br />
Das Unternehmen:<br />
Wir sind ein mittelständischer Unternehmensverb<strong>und</strong> der Metallverarbeitung<br />
<strong>und</strong> des Korrosionsschutzes in Familienbesitz. In unseren<br />
zwölf selbstständigen Unternehmen im Norden Deutschlands <strong>und</strong><br />
in Polen sind insgesamt r<strong>und</strong> 800 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Ihre Bewerbung richten Sie bitte an:<br />
Herrn Bernhard Buschsieweke, persönlich/vertraulich<br />
Seppeler Holding <strong>und</strong> Verwaltungs GmbH & Co. KG<br />
Bahnhofstraße 55 • 33397 Rietberg<br />
www.seppeler.de<br />
Seppeler – bei uns klappt’s.<br />
Sie verf<strong>ü</strong>gen <strong>ü</strong>ber ein abgeschlossenes Studium<br />
der Betriebswirtschaftslehre oder eine vergleichbare<br />
Ausbildung <strong>und</strong> haben bereits Berufserfahrung<br />
in einer entsprechenden Position.<br />
Sie bringen die Fähigkeit mit, Probleme<br />
pragmatisch zu analysieren, strukturiert zu<br />
kommunizieren <strong>und</strong> Lösungen einfach <strong>und</strong><br />
konsequent umzusetzen.<br />
S T E L L E N M A R K T<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
B R A N C H E N K O M P A S S<br />
BAUUNTERNEHMEN<br />
Hier könnte in der nächsten<br />
Ausgabe Ihr Firmeneintrag<br />
stehen!<br />
In unserer Internetausgabe<br />
verlinken wir den Eintrag zu<br />
Ihrer Homepage!<br />
BRÜCKENAUSRÜSTUNGEN<br />
Maurer Söhne GmbH & Co. KG<br />
Frankfurter Ring 193<br />
D-80807 M<strong>ü</strong>nchen<br />
Tel.: 0 89/3 23 94-0<br />
Fax: 0 89/3 23 94-329<br />
www. maurer-soehne.de<br />
BRÜCKENBAU<br />
Maurer Söhne GmbH & Co. KG<br />
Frankfurter Ring 193<br />
D-80807 M<strong>ü</strong>nchen<br />
Tel.: 0 89/3 23 94-0<br />
Fax: 0 89/3 23 94-329<br />
www. maurer-soehne.de<br />
BRÜCKENLAGER<br />
RW SOLLINGER HÜTTE GmbH<br />
Auschnippe 52<br />
D - 37170 USLAR<br />
Tel.:05571/305-0<br />
Fax:05571/305-26<br />
www.rwsh.de<br />
September 2010 | BRÜCKENBAU<br />
BRÜCKENSANIERUNG<br />
BT Bautechnik GmbH<br />
Lemsahler Weg 23<br />
D-22851 Norderstedt<br />
Tel.: 0 40/52 98 33 90<br />
Fax: 0 40/52 98 33 94<br />
info@bt-bautechnik-gmbh.de<br />
www.bt-bautechnik-gmbh.de<br />
RW SOLLINGER HÜTTE GmbH<br />
Auschnippe 52<br />
D - 37170 USLAR<br />
Tel.:05571/305--0<br />
Fax:05571/305-26<br />
www.rwsh.de<br />
FACHLITERATUR<br />
V E R L A G S G R U P P E<br />
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mit MixedMedia Konzepts<br />
Biebricher Allee 11B<br />
D-65187 Wiesbaden<br />
Tel.: 06 11/84 65 15<br />
Fax: 06 11/80 12 52<br />
kontakt@verlagsgruppewiederspahn.de<br />
www.verlagsgruppewiederspahn.de<br />
FAHRBAHNÜBERGÄNGE<br />
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Maurer Söhne GmbH & Co. KG<br />
Frankfurter Ring 193<br />
D-80807 M<strong>ü</strong>nchen<br />
Tel.: 0 89/3 23 94-0<br />
Fax: 0 89/3 23 94-329<br />
www. maurer-soehne.de<br />
RW SOLLINGER HÜTTE GmbH<br />
Auschnippe 52<br />
D - 37170 USLAR<br />
Tel.:05571/305-0<br />
Fax:05571/305-26<br />
www.rwsh.de<br />
SEILE<br />
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Friedrichstraße 65<br />
D-73760 Ostfi ldern<br />
Tel.: 07 11/45 99 98 60<br />
Fax: 07 11/45 99 98 70<br />
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Tel.: 0 69/48 00 97 79<br />
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info@vogelabwehr.de<br />
www.vogelabwehr.de<br />
Hier könnte in der nächsten<br />
Ausgabe Ihr Firmeneintrag<br />
stehen!<br />
In unserer Internetausgabe<br />
verlinken wir den Eintrag zu<br />
Ihrer Homepage!<br />
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53<br />
BRÜCKENBAU<br />
ISSN 1867-643X<br />
2. Jahrgang<br />
Ausgabe 3 • 2010<br />
www.<strong>zeitschrift</strong>-brue<strong>cken</strong>bau.de<br />
Herausgeber <strong>und</strong> Verlag<br />
V E R L A G S G R U P P E<br />
W I E D E R S P A H N<br />
Biebricher Allee 11 b<br />
D-65187 Wiesbaden<br />
Tel.: +49 (0)6 11/84 65 15<br />
Fax: +49 (0)6 11/80 12 52<br />
www.verlagsgruppewiederspahn.de<br />
Redaktion<br />
Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn<br />
mwiederspahn@verlagsgruppewiederspahn.de<br />
Anzeigen<br />
Ulla Leitner<br />
Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste vom Januar 2010.<br />
Satz <strong>und</strong> Layout<br />
Birgit Siegel<br />
mit MixedMedia Konzepts<br />
Druck<br />
Schmidt & more Drucktechnik GmbH<br />
Haagweg 44, 65462 Ginsheim-Gustavsburg<br />
Erscheinungsweise <strong>und</strong> Bezugspreise<br />
Einzelheft: 14 Euro<br />
Doppelheft: 28 Euro<br />
Abonnement: Inland (4 Ausgaben) 56 Euro<br />
Ausland (4 Ausgaben) 58 Euro<br />
Der Bezugszeitraum eines Abonnement beträgt mindestens ein Jahr.<br />
Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht sechs Wochen<br />
vor Ablauf des berechneten Bezugszeitraumes schriftlich gek<strong>ü</strong>ndigt wird.<br />
Copyright<br />
Die Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich gesch<strong>ü</strong>tzt.<br />
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.<br />
Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in<br />
irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare<br />
Sprache <strong>ü</strong>bertragen werden.<br />
Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne<br />
Einwilligung des Verlags strafbar.<br />
Beilage<br />
Die Gesamtaufl age beinhaltet eine Beilage der Firma BAS.<br />
I M P R E S S U M<br />
BRÜCKENBAU | September 2010
Glänzender Gleiter<br />
Maurer Söhne GmbH & Co. KG<br />
Frankfurter Ring 193, 80807 M<strong>ü</strong>nchen<br />
Telefon (089)32394–0<br />
Telefax (089)32394–306<br />
ba@maurer-soehne.de<br />
www.maurer-soehne.de<br />
MSA ® – Neu<br />
f<strong>ü</strong>r Kalottenlager!<br />
MAURER Sliding Alloy<br />
Neue Metall-Gleitlegierung MSA ® ,<br />
speziell f<strong>ü</strong>r Kalotten in Br<strong>ü</strong><strong>cken</strong>- <strong>und</strong><br />
Hochbaugleitlagern entwickelt.<br />
■ Glänzend: Spezielle Oberflächenbehandlung<br />
f<strong>ü</strong>r geringeren Gleitwiderstand<br />
<strong>und</strong> Verschleiß<br />
■ Beständig gegen Industrieluft,<br />
insbesondere gegen Fluor <strong>und</strong><br />
Chlorionen<br />
■ Höhere Korrosionsbeständigkeit<br />
■ Bessere Wirtschaftlichkeit<br />
■ Längere Lebensdauer<br />
■ Allgemein bauaufsichtlich zugelassen<br />
(AbZ Z-16.4-436)<br />
Unsere Produktpalette<br />
■ MAURER Dehnfugen<br />
■ MAURER Bauwerkslager<br />
■ MAURER Erdbebenvorrichtungen<br />
■ MAURER Schwingungsdämpfer<br />
■ MAURER Bauwerksmonitoring