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bachs nachbarn die familie bose - Bach-Archiv Leipzig

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BACH-MUSEUM LEIPZIG<br />

BACHS NACHBARN DIE FAMILIE BOSE


BACH-MUSEUM LEIPZIG<br />

BACHS NACHBARN DIE FAMILIE BOSE


BACHS NACHBARN. DIE FAMILIE BOSE<br />

ls der neu gewählte Thomaskantor Johann Sebastian <strong>Bach</strong> (1685–1750)<br />

am 22. Mai 1723 <strong>die</strong> Kantorenwohnung in der <strong>Leipzig</strong>er Thomasschule<br />

bezog, begleiteten ihn seine zweite Ehefrau Anna Magdalena (1701–1760),<br />

<strong>die</strong> gerade geborene Tochter Christiana Sophia Henrietta sowie <strong>die</strong> vier<br />

noch lebenden Kinder aus der ersten Ehe mit Maria Barbara (1684–1720):<br />

Johann Gottfried Bernhard (8 Jahre alt), Carl Philipp Emanuel ( 9 Jahre alt),<br />

Wilhelm Friedemann (12 Jahre alt) und Catharina Dorothea (14 Jahre alt).<br />

Direkt gegenüber der Thomasschule, in dem Gebäude, in dem sich<br />

heute das <strong>Bach</strong>-Museum befindet, wohnte damals der wohlhabende Kaufmann<br />

Georg Heinrich Bose (1682–1731) mit seiner Frau Eva Sibylla (gest.<br />

1741) und den acht Kindern: Ernst Heinrich (15 Jahre alt), Georg Matthias<br />

(12 Jahre alt), Christiana Sibylla (11 Jahre alt), Sophia Carolina (10 Jahre<br />

alt), Anna Regina (7 Jahre alt), Susanna Elisabeth (4 Jahre alt), Benedicta<br />

Maria (3 Jahre alt) sowie Georg Heinrich (geb. 1723). Boses ältester Sohn<br />

war nur wenig älter als <strong>Bach</strong>s älteste Tochter, der jüngste Sohn war wie<br />

<strong>Bach</strong>s jüngste Tochter gerade geboren.<br />

Zwischen den benachbarten Familien lässt sich eine Reihe von Kontakten<br />

nachweisen. Werner Neumann, Gründer und erster Direktor des<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong>, hatte in einem grundlegenden Aufsatz, der im<br />

<strong>Bach</strong>-Jahrbuch 1970 erschien, erstmals auf <strong>die</strong> vielfältigen Beziehungen<br />

zwischen der Kantoren- und der Kaufmanns<strong>familie</strong> hingewiesen und<br />

das Bose-Haus als Ort einer zukünftigen <strong>Bach</strong>gedenkstätte ins Spiel<br />

2<br />

Der Cantor<br />

in: Christoff Weigel: Abbildung der gemein-nützlichen<br />

Haupt-Stände […], Regensburg 1698<br />

Universitätsbibliothek <strong>Leipzig</strong>


Der Thomaskirchhof mit Thomasschule und Thomaskirche, um 1749<br />

Stadtgeschichtliches Museum <strong>Leipzig</strong><br />

gebracht. Seit 1973 beherbergte <strong>die</strong> Eingangshalle des Gebäudes tatsächlich<br />

eine kleine <strong>Bach</strong>ausstellung, 1985 schließlich zog das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong><br />

in das ehemalige Wohnhaus der Familie Bose und und richtete dort das<br />

<strong>Bach</strong>-Museum ein.<br />

3


BERÜHRUNGSPUNKTE ZWISCHEN DEN FAMILIEN<br />

BACH UND BOSE<br />

PATENSCHAFTEN<br />

Im 18. Jahrhundert spielten Patenschaften eine bedeutende Rolle. Die Taufpaten<br />

garantierten <strong>die</strong> Absicherung eines Kindes, wenn <strong>die</strong> Eltern früh<br />

verstarben, und blieben der Familie lebenslang verbunden. Keine andere<br />

<strong>Leipzig</strong>er Familie stellte so viele Taufpaten bei Kindern <strong>Bach</strong>s wie <strong>die</strong><br />

Familie Bose. Vier Töchter des Gold- und Silberwarenhändlers traten<br />

zwischen 1731 und 1742 als namensgebende Taufpatinnen für vier der<br />

zwölf Kinder auf, <strong>die</strong> Anna Magdalena in <strong>Leipzig</strong> gebar. Christiana Sibylla<br />

Bose (1711–1749) übernahm sogar zwei Patenschaften: 1731 bei Christiana<br />

Dorothea und 1735 bei Johann Christian <strong>Bach</strong>. Der Taufeintrag von 1731 ist<br />

dabei <strong>die</strong> früheste Quelle, <strong>die</strong> einen persönlichen Kontakt zwischen beiden<br />

Familien belegt.<br />

1742 standen mit Anna Regina (1716–1750) und Susanna Elisabeth<br />

Bose (1718–1745) gleich zwei der Nachbarinnen Pate. Zusammen mit dem<br />

Juristen Friedrich Heinrich Graff d. J. (1713–1777) übernahmen sie <strong>die</strong><br />

Patenschaft bei der jüngsten <strong>Bach</strong>-Tochter Regina Susanna. Nur wenige<br />

Wochen nach der Taufe heiratete Graff Anna Regina Bose. Nach dem Tod<br />

Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s wurde er auf Wunsch Anna Magdalenas deren<br />

Rechtsbeistand und Kurator; auf allen amtlichen Dokumenten findet<br />

sich seine Unterschrift. Im Besitz der Familie Graff befand sich offenbar<br />

ein Erstdruckexemplar der <strong>Bach</strong>schen Clavierübung Teil 1 von 1731. Die<br />

Initialen F. H. G. D. 1731 auf dem Ledereinband der Musikalie wurden<br />

4<br />

Taufzettel von Regina Susanna <strong>Bach</strong><br />

22. Februar 1742<br />

Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Thomas <strong>Leipzig</strong>


von unbekannter Hand als Friderico Henrico<br />

Graff dicatum 1731 aufgelöst. Ob der Notendruck<br />

Friedrich Heinrich Graff d. J. gehörte<br />

oder seinem gleichnamigen Vater, der 1724<br />

als Taufpate für Gottfried Heinrich <strong>Bach</strong><br />

auf getreten war, lässt sich nicht eindeutig<br />

klären.<br />

Taufgarnitur, 1732<br />

Museum für Hamburgische Geschichte<br />

5


6<br />

Johann Jacob Rambach:<br />

Betrachtungen über das<br />

gantze Leiden Christi […]<br />

Jena, 1732<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>


EIN GEBURTSTAGSGESCHENK<br />

Zwischen <strong>Bach</strong>s Ehefrau und der ältesten Tochter Boses bestand offenbar<br />

eine enge freundschaftliche Verbindung. Eindrucksvoller Beleg hierfür<br />

ist ein Exemplar von Johann Jacob Ram<strong>bachs</strong> »Betrachtungen über<br />

das gantze Leiden Christi […]«, das Anna Magdalena <strong>Bach</strong> ihrer Nachbarin<br />

Christiana Sibylla Bose um 1742 zum Geburtstag schenkte und mit<br />

folgender inniger Widmung versah: Als der HochEdlen, Hoch- Ehr- und<br />

Tugendbegabten Jonffer, Jonfer Christiana Sybilla Bosin, meiner besonders<br />

hochgeehrtesten Jonfer Gefatterin u. werthesten Herzens Freündin erfreülicher<br />

Geburths Tag einfiel; wolte mit <strong>die</strong>sen kleinen doch wohlgemeinten Andencken<br />

sich bestens empfehlen. Anna Magdalena <strong>Bach</strong>in. Das Buch stammte offenkundig<br />

aus Anna Magdalenas eigenem Besitz, denn es enthält den von ihr<br />

geschriebenen Vermerk: Anna Magdalena <strong>Bach</strong>in Gebohrne Wülckin. Anno<br />

1741. Die Entdeckung des unbekannten Widmungsexemplares im Jahr 1997<br />

war eine echte Sensation! 1998 konnte es von dem <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

angekauft und in das Bose-Haus zurückgeführt werden.<br />

BRIEFE<br />

Auch zwischen Johann Elias <strong>Bach</strong> (1705–1755) und Georg Matthias Bose<br />

(1710–1761) lassen sich persönliche Kontakte belegen. Johann Elias lebte<br />

von 1737 bis 1742 im Haushalt seines Vetters Johann Sebastian und war für<br />

ihn als Sekretär und Hauslehrer tätig. Georg Matthias Bose, zweit ältester<br />

Sohn des Gold- und Silberwarenhändlers, war seit 1738 Professor für Physik<br />

an der Universität Wittenberg.<br />

Zwei Entwürfe von Briefen haben sich erhalten, <strong>die</strong> der Vetter <strong>Bach</strong>s<br />

an den angesehenen Physikprofessor richtete. In einem Schreiben vom<br />

Elektrischer Kuss, um 1800<br />

Foto Deutsches Museum München<br />

7


Mai 1740 bat er ihn, seine Bewerbung um ein Rektorat in Dommitzsch<br />

zu unterstützen. Gleich zu Beginn des Briefes weist Johann Elias auf Die<br />

hochschäzbare Gewogenheit, deren das sämtliche Haus meines Herrn Vetters<br />

in <strong>Leipzig</strong> von Ew. HochEdl. ieder Zeit gewürdiget worden hin und verleiht<br />

seiner Bitte damit Nachdruck.<br />

Georg Matthias Bose hatte schon während seines Medizinstudiums in<br />

<strong>Leipzig</strong> Vorlesungen über Physik gehalten. Um 1735 begann er, sich für <strong>die</strong><br />

neu aufkommende Wissenschaft der Elektrizität zu interessieren und Versuche<br />

mit einer Kugel-Elektrisiermaschine durchzuführen.<br />

8<br />

Demonstration der Elektrisiermaschine des<br />

Abbé Nollet am Kolleg de Navarre, 1754<br />

in: Louis Figuier: Les merveilles de la science […],<br />

Bd. 1, Paris, um 1870<br />

Foto Deutsches Museum München


Johann Sebastian <strong>Bach</strong> 1721 Anna Magdalena <strong>Bach</strong><br />

(1685–1750) geb. Wilcke (1701–1760)<br />

Musikalische Leitung bei Begräbnissen<br />

Johann Elias <strong>Bach</strong> (1705–1755)<br />

Vetter von Johann Sebastian <strong>Bach</strong><br />

Korrespondenz<br />

Geschenk<br />

Noch lebende Kinder aus 1. Ehe J. S. <strong>Bach</strong>s mit<br />

Maria Barbara (1684–1720)<br />

Catharina Dorothea (1708–1774)<br />

Wilhelm Friedemann (1710–1784)<br />

Carl Philipp Emanuel (1714–1788)<br />

Johann Gottfried Bernhard (1715–1739)<br />

Patenschaft<br />

Kinder aus 2. Ehe J. S. <strong>Bach</strong>s mit Anna Magdalena<br />

Christiana Sophia Henrietta (1723–1726)<br />

Gottfried Heinrich (1724–1763)<br />

Christian Gottlieb (1725–1728)<br />

Elisabeth Juliana Friederica (1726–1781)<br />

Ernestus Andreas (1727–1727)<br />

Regina Johanna (1728–1733)<br />

Christiana Benedicta (1730–1730) Patenschaften<br />

Christiana Dorothea (1731–1732)<br />

Johann Christoph Friedrich (1732–1795)<br />

Johann August Abraham (1733–1733)<br />

Johann Christian (1735–1782)<br />

Johanna Carolina (1737–1781)<br />

Regina Susanna (1742–1809)<br />

Georg Heinrich Bose 1706 Eva Sibylla Bose<br />

(1682–1731) geb. <strong>Bach</strong>maier (t 1741)<br />

Beteiligung an Kantorenwahl<br />

Curator<br />

Kinder der Boses<br />

Ernst Heinrich (1707–1747)<br />

Georg Matthias (1710–1761)<br />

Christiana Sibylla (1711–1749)<br />

Sophia Carolina (1713–1745)<br />

Johanna Henrietta (1714, früh verstorben)<br />

Anna Regina (1716–1750) 1742<br />

Susanna Elisabeth (1718–1745)<br />

Benedicta Maria (1720–nach 1751) 1751<br />

Georg Heinrich (1723–1756)<br />

Christian Gottlob (1726–1789)<br />

Caspar Friedrich (1729, früh verstorben)<br />

Caspar Bose (1672–1730)<br />

Bruder von Georg Heinrich Bose<br />

Weitere Personen<br />

Friedrich Heinrich Graff d. Ä.<br />

(1688–1731)<br />

Friedrich Heinrich Graff d. J.<br />

(1713–1777)<br />

Die Familien <strong>Bach</strong><br />

und Bose in <strong>Leipzig</strong>


In den späten 1730er und frühen 1740er Jahren war <strong>Leipzig</strong> das Zentrum<br />

der Elektrizitätsforschung. Öffentliche Vorführungen, in denen Menschen<br />

»elektrifiziert« wurden, sorgten weithin für Furore. Ins besondere <strong>die</strong> Begeisterung<br />

der höfischen Welt verhalf der neuen Wissenschaft dabei zu<br />

durchschlagendem Erfolg. So reiste etwa <strong>die</strong> Gräfin von Brühl nach Wittenberg,<br />

um <strong>die</strong> elektrischen Experimente mit eigenen Augen zu sehen. Ihr<br />

widmete Bose denn auch den zweiten Teil seines Gedichts »Die Electricität,<br />

nach ihrer Entdeckung und Fortgang mit poetischer Feder entworffen«, in<br />

dem er eindrucksvolle Versuche wie <strong>die</strong> Venus electrificata beschrieb; bei<br />

<strong>die</strong>sem Experiment versuchte ein Kavalier eine elektrisch aufgeladene<br />

Dame zu küssen, so dass <strong>die</strong> Funken nur so sprühten.<br />

BEGRÄBNISSE<br />

Keine der Kompositionen von Johann Sebastian <strong>Bach</strong> lässt sich konkret mit<br />

der Familie Bose in Verbindung bringen. Trotzdem gibt es auch auf musikalischem<br />

Gebiet einige Verbindungslinien, <strong>die</strong> zwischen den benachbarten<br />

Familien gezogen werden können. So war <strong>Bach</strong> als Thomaskantor bei<br />

den Begräbnissen der <strong>Leipzig</strong>er Bürgerinnen und Bürger beteiligt. Je nach<br />

Stand des Verstorbenen sangen unterschiedlich viele Thomaner unter Leitung<br />

des Kantors oder eines Präfekten Begräbnismotetten. Rechnungen<br />

über <strong>die</strong> »Leichen Unkosten« belegen <strong>die</strong> Mitwirkung des Kantors z. B.<br />

bei dem Begräbnis von Georg Heinrich Bose und dem seiner Ehefrau Eva<br />

Sibylla. Welche Musik bei dem Begräbnis Boses erklang, ist nicht überliefert.<br />

Die ausgestellte Abschrift der Motette »Komm, Jesu, komm« ist ein<br />

Beispiel einer <strong>Bach</strong>schen Begräbnismusik, sie lässt sich allerdings keiner<br />

Trauer feier exakt zuordnen.<br />

10<br />

Versuch mit der Kugel-Elektrisiermaschine<br />

in: Christian August Hausen: Novi profectus in<br />

historia electricitatis, <strong>Leipzig</strong> 1743<br />

Foto Deutsches Museum München


HOCHZEITEN<br />

Ob Mitglieder der Familie <strong>Bach</strong> bei einer der Hochzeitsfeiern ihrer Nachbarn<br />

musikalisch mitgewirkt haben oder ob <strong>Bach</strong> dafür gar ein Werk komponierte,<br />

muss ebenfalls im Bereich der Spekulation bleiben. Die Anwesenheit<br />

und musikalische Mitwirkung Anna Magdalenas bei der Hochzeit<br />

ihrer Herzens Freündin Christiana Sibylla Bose am 6. Februar 1744 ist naheliegend,<br />

lässt sich durch Quellen allerdings nicht belegen.<br />

Ein Blick auf <strong>die</strong> Einnahmen aus der Hochzeitsbüchse verdeutlicht<br />

<strong>die</strong> hohe gesellschaftliche Stellung der Familie Bose: Bei Hochzeiten war<br />

es üblich, Geld für das städtische Almosenamt zu sammeln. Bereits zwei<br />

Tage vor der Hochzeit zwischen Christiana Sibylla Bose und dem Kaufmann<br />

Johann Zacharias Richter (1696–1764) verzeichnet das Kassenbuch<br />

des Almosenamtes eine Summe von 15 Reichstalern, <strong>die</strong> aus der Sammlung<br />

der Hochzeitsbüchse zusammengekommen sei. Richter hatte auf <strong>die</strong><br />

übliche Geldsammlung bei der Hochzeit verzichtet und <strong>die</strong>se stattliche<br />

Summe überhaupt, also direkt, gespendet. Zum Vergleich: Bei der 1749 stattfindenden<br />

Hochzeit zwischen <strong>Bach</strong>s Tochter Elisabeth Juliana Friederica<br />

(1726–1781) und seinem ehemaligen Schüler Johann Christoph Altnickol<br />

(1719–1759) betrug <strong>die</strong> Sammlung z. B. nur 4 Taler, 1 Groschen und 5 Pfennige.<br />

Johann Zacharias Richter erwarb das Bose-Haus 1745 von seiner Frau<br />

und deren Geschwistern und richtete darin eine berühmte Kunstsammlung<br />

ein, <strong>die</strong> sein Sohn Johann Thomas Richter (1728–1773) später der Öffentlichkeit<br />

zugänglich machte. Hochzeitsgedicht von Christian Gottlob Bose<br />

zur Verbindung des Herrn Richter mit Frl. Bose<br />

am 6. Februar 1744<br />

Staatsarchiv Hamburg<br />

11


MUSIKUNTERRICHT<br />

Auch Hausmusik spielte in der Familie Bose eine Rolle. Rechnungen belegen,<br />

dass mehrere Kinder des Handelsherrn Georg Heinrich Bose musikalisch<br />

unterrichtet wurden. Die älteste Tochter Christiana Sibylla Bose<br />

erhielt demnach 1732/33 Clavierunterricht bei Herrn Görner. Offenbar<br />

handelte es sich bei ihrem Lehrer um Johann Gottlieb Görner (1697–1778).<br />

Der ehemalige Thomasschüler hatte als Musikdirektor der <strong>Leipzig</strong>er Universität,<br />

Thomasorganist und Leiter eines Collegium musicum eine bedeutende<br />

Stellung im <strong>Leipzig</strong>er Musikleben inne. Nach dem Tod <strong>Bach</strong>s äußerte<br />

Anna Magdalena <strong>die</strong> Bitte, ihn im Zusammenhang der bevorstehenden<br />

Erbteilung als ihren Con-Tutor einzusetzen. Christiana Sibyllas jüngere<br />

Schwester Sophia Carolina (1713–1745) wurde 1732/33 von Herrn Gleditsch<br />

auf der Laute unterrichtet. Vermutlich war mit <strong>die</strong>sem der Stadtpfeifer<br />

Johann Caspar Gleditsch (1684–1747) gemeint, der unter Johann Sebastian<br />

<strong>Bach</strong> bei der musikalischen Ausgestaltung der Gottes<strong>die</strong>nste mitwirkte.<br />

Christian Gottlob Bose (1726–1789) erlernte 1738/39 das Violinspiel bei<br />

dem Theologiestudenten Johann Christoph Weiß. Für seinen Bruder<br />

Georg Heinrich (1723–1756 ) belegen Quittungen in den Jahren 1739/40<br />

Musikunterricht sowie den Erwerb eines Notenbuches und einer Flaut a bec.<br />

Kerstin Wiese<br />

12<br />

Rechnungsbeleg über Musikunterricht<br />

30. September 1739<br />

Stadtarchiv <strong>Leipzig</strong>


Die Familie Bose (ausgewählte Mitglieder) Johann Ernst Bose (1612–1681)<br />

begründete privilegierte Gold- und Silberwaren-Manufaktur | Ratsherr, Baumeister |<br />

erbte Garten (späterer Großbosischer Garten)<br />

Caspar Bose (1672–1730)<br />

betrieb privilegierte Gold- und Silberwaren-<br />

Manufaktur | Ratsherr, Baumeister | erbte<br />

Großbosischen Garten<br />

Christian Gottfried Bose (1698–1742)<br />

betrieb privilegierte Gold- und Silberwaren-<br />

Manufaktur<br />

Caspar Bose (1645–1700)<br />

betrieb privilegierte Gold- und Silberwaren-Manufaktur |<br />

Ratsherr | Mitglied der »Vertrauten Gesellschaft« | baute<br />

Garten zum Großbosischen Garten aus<br />

Georg Heinrich Bose (1682–1731) 1706<br />

betrieb privilegierte Gold- und Silberwaren-Manufaktur<br />

| Mitglied der »Vertrauten Gesellschaft« |<br />

besaß Haus mit Lustgarten am Thomaskirchhof<br />

(heute <strong>Bach</strong>-Museum) sowie weiteren Garten<br />

Ernst Heinrich Bose (1707–1747)<br />

Jurist<br />

Georg Matthias Bose (1710–1761)<br />

Professor für Physik an Universität Wittenberg<br />

Christiana Sibylla Bose (1711–1749)<br />

1744<br />

Sophia Carolina Bose (1713–1745)<br />

Johanna Henrietta Bose (1714, früh verstorben)<br />

Anna Regina Bose (1716–1750)<br />

1742<br />

Susanna Elisabeth Bose (1718–1745)<br />

Benedicta Maria (1720–nach 1751)<br />

1751<br />

Georg Heinrich Bose (1723–1756)<br />

betrieb privilegierte Gold- und Silberwaren-Manufaktur |<br />

Jurist, Advokat am Oberhofgericht | Mitglied der Loge Minerva<br />

Christian Gottlob Bose (1726–1789)<br />

Jurist<br />

Caspar Friedrich Bose (1729, früh verstorben)<br />

Georg Bose (1650–1700)<br />

betrieb privilegierte Gold- und Silberwaren-Manufaktur |<br />

Ratsherr | Mitglied der »Vertrauten Gesellschaft« |<br />

begründete Kleinbosischen Garten<br />

Eva Sibylla Bose (t 1741)<br />

geb. <strong>Bach</strong>maier<br />

Johann Zacharias Richter<br />

(1696–1764)<br />

Kaufmann | Ratsherr, Baumeister |<br />

kaufte 1745 das Haus am Thomaskirchhof<br />

(heute <strong>Bach</strong>-Museum)<br />

Friedrich Heinrich Graff d. J.<br />

(1713–1777)<br />

Jurist, Advokat am Oberhofgericht,<br />

Stadtrichter | Kurator der Witwe<br />

Anna Magdalena <strong>Bach</strong>


DIE LEBENSWELT DER FAMILIE BOSE<br />

ie Familie Bose zählte im 17. und 18. Jahrhundert zu den einflussreichen<br />

Kaufmanns- und Ratsherren<strong>familie</strong>n in <strong>Leipzig</strong>. Georg Heinrichs Bruder<br />

Caspar (1672–1730) war einer der Ratsherren, <strong>die</strong> Johann Sebastian <strong>Bach</strong><br />

zum neuen Thomaskantor wählten. Sein Vater Caspar (1645–1700) und<br />

sein Onkel Georg Bose (1650–1700) gehörten zu jenen zehn Kaufleuten,<br />

<strong>die</strong> eine Plafondmalerei für <strong>die</strong> Handelsbörse – den neu erbauten Repräsentationsbau<br />

der Kaufmannschaft – finanzierten. Wie sein Vater und<br />

sein Onkel war Georg Heinrich Bose zudem Mitglied der im Pestjahr 1680<br />

gegründeten »Vertrauten Gesellschaft«. Diese Vereinigung wohlhabender<br />

<strong>Leipzig</strong>er Kaufleute traf sich zu geselligen Zusammenkünften und unterstützte<br />

darüber hinaus wohltätige Zwecke. Die Söhne von Georg Heinrich<br />

Bose waren als Juristen, Kaufleute oder Professoren tätig.<br />

DAS BOSE-HAUS AM THOMASKIRCHHOF<br />

1710 erwarb Georg Heinrich Bose das aus der Zeit der Renaissance stammende<br />

Gebäude am Thomaskirchhof, in dem sich heute das <strong>Bach</strong>- Museum<br />

befindet, und ließ es zu einem großzügig gestalteten Kaufmannshaus umbauen<br />

und erweitern. 1731 wurden Boses Immobilien anlässlich seines Todes<br />

taxiert und <strong>die</strong> Hausanlage dabei näher beschrieben. Vier dreistöckige<br />

Gebäude mit nicht weniger als 19 Stuben, zu guter Bequemlichkeit eingerichtet,<br />

gruppierten sich demnach um einen Hof. Die Straßenfront des Vorderhauses<br />

schmückte ein Erker, der sich über zwei Etagen erstreckte. Großen<br />

14<br />

Porträt von Georg Heinrich Bose, 1710<br />

in: Die Vertrauten, Porträtband (Nr. 1), 1680–1730<br />

Die Vertrauten e. V.


Wert legte Bose auf repräsentative Elemente. So beherbergte das Obergeschoss<br />

des Hofquerflügels neben der Rüstkammer einen mit Wandspiegeln,<br />

Galerie und Plafondmalerei kostbar verzierten Sommersaal. Heute finden<br />

in <strong>die</strong>sem Saal, dessen barocker Charakter durch eine umfassende Restaurierung<br />

im Jahr 2002 wieder hergestellt wurde, regelmäßig Konzerte statt.<br />

Hinter dem Gebäude befand sich ein Lustgarten mit Obstbäumen, Sommerlaube<br />

und einer zentralen Wasserfontäne. Die Exklusivität des Gartens und<br />

des Saales würdigt der Taxationsbericht denn auch mit den Worten, dass<br />

man in hiesiger Stadt seines gleichen bey keinem Wohnhauße findet, und solches<br />

<strong>die</strong>sem Hauße eine nicht geringe Zierde und Annehmlichkeit machet.<br />

Über das Inventar des Bose-Hauses gibt <strong>die</strong> Verlassenschaftsakte der<br />

1741 verstorbenen Witwe Eva Sibylla Bose Auskunft. Darin werden unter<br />

anderem päpstliche Münzen, Schüsseln aus Delfter Porzellan sowie 23 Betten,<br />

50 Tische (darunter verschiedene Spiel-, Kaffee- und Schreibtische)<br />

und 179 Stühle genannt.<br />

DIE BOSISCHEN GÄRTEN<br />

Neben dem Lustgarten am Wohnhaus besaß Georg Heinrich Bose einen<br />

weiteren Garten von einer weitläuffigen Größe. Dieser vor dem Grimmaischen<br />

Tor (an der heutigen Querstraße) gelegene Garten wird ebenfalls in<br />

dem Taxationsbericht von 1731 beschrieben: Neben Obst- und Franzbäumen,<br />

Weinstöcken und etwas Küchen Land befanden sich hier mehrere Gebäude,<br />

darunter ein plaisirliches Lust Hauß mit zwei Sommersälen. Da aufwendige<br />

Zierelemente weitgehend fehlten, urteilten <strong>die</strong> Gutachter, daß also <strong>die</strong>ser<br />

Garten, darinne wenig Blumenwerck und sonder Lust=Stücken, auch ohne eine<br />

Orangerie, mehr ein Baum= als Lustgarten abgiebet.<br />

Biografische Daten zu Georg Heinrich Bose<br />

und seiner Familie<br />

in: Die Vertrauten, Porträtband (Nr. 1), 1680–1730<br />

Die Vertrauten e. V.<br />

15


Grundriss des Großbosischen Gartens, 1700<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, Schenkung Fielmann<br />

Weitaus größer und prachtvoller waren zwei andere Gärten, <strong>die</strong> sich<br />

gleichfalls im Besitz der weit verzweigten Familie Bose befanden: Der<br />

Groß bosische Garten im Osten der Stadt und der Kleinbosische im Westen<br />

zählten neben dem Apelschen Garten in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />

zu den berühmtesten Barockgärten <strong>Leipzig</strong>s.<br />

16


Der Großbosische Garten (von 1616 bis 1824 im Familienbesitz) war an<br />

Caspar Bose, den Bruder von Georg Heinrich, vererbt worden. Er zeichnete<br />

sich durch exotische Pflanzen, reichen Statuenschmuck und <strong>die</strong> nach<br />

neuester Mode gestaltete Orangerie aus, <strong>die</strong> auf das Lusthaus ausgerichtet<br />

war. Berühmt waren außerdem <strong>die</strong> im Garten untergebrachten Sammlungen,<br />

über <strong>die</strong> ein Versteigerungskatalog von 1768 nähere Auskunft gibt. Demnach<br />

gehörten hierzu u. a. eine umfangreiche botanische Bibliothek, ein Herbarium,<br />

eine Naturaliensammlung sowie eine Rüst- und Zeugkammer.<br />

Der Kleinbosische Garten, vor dem Ranstädter Tor an der Pleiße gelegen,<br />

befand sich von 1692 bis 1762 im Besitz von Georg Heinrichs Onkel<br />

Georg Bose und seinen Nachfahren. Er vereinte auf dem dreiteiligen Areal<br />

einen Lustgarten, einen Baum- und Wiesengarten sowie ein mit Wohnungen<br />

und Wirtschaftsgebäuden bebautes Eiland.<br />

DIE GOLD- UND SILBERWAREN-MANUFAKTUR<br />

Der Wohlstand der Familie Bose gründete sich auf ihre privilegierte Gold-<br />

und Silberwaren-Manufaktur, <strong>die</strong> über mehrere Generationen bestand. In<br />

ihr wurde Gold- und Silberdraht hergestellt, zu vielfältigen Posamenten<br />

verarbeitet und <strong>die</strong>se schließlich gehandelt. Etwa 30 Jahre lang führte<br />

Georg Heinrich Bose <strong>die</strong> Handlung gemeinsam mit seinem Bruder Caspar.<br />

Seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde das Manufakturwesen in<br />

Sachsen verstärkt durch <strong>die</strong> Erteilung von Privilegien und Konzessionen<br />

gefördert. Johann Ernst Bose (1612–1681), der Großvater Georg Heinrichs,<br />

erhielt 1660 als erstes Familienmitglied für 20 Jahre das begehrte kurfürstliche<br />

Privileg. 1681 wurde <strong>die</strong> Konzession erneuert, weitere Verlängerungen<br />

lassen sich für <strong>die</strong> Jahre 1701, 1728 sowie 1745 nachweisen. Die Brüder<br />

Der Goldschlager<br />

in: Christoff Weigel: Abbildung der gemein-nützlichen<br />

Haupt-Stände […], Regensburg 1698<br />

Universitätsbibliothek <strong>Leipzig</strong><br />

17


Georg Heinrich und Caspar erhielten das Privileg 1701 und 1728. Da in der<br />

Regel in ganz Kursachsen nur drei bis fünf Gold- und Silberwaren-Manufakturen<br />

gleichzeitig privilegiert wurden, konkurrierte man stark um <strong>die</strong>se<br />

Auszeichnung.<br />

Ihre Waren vertrieben <strong>die</strong> Boses nicht nur im Inland, sondern auch<br />

im Königreich Polen (Warschau und Krakau), in Schlesien (Troppau,<br />

dem heutigen tschechischen Opava) und in Oberungarn (Kaschau, dem<br />

heutigen slowakischen Košice), wie aus einer Schuldnerauflistung von 1730<br />

hervorgeht.<br />

Wie groß und bedeutend das Bosesche Unternehmen war, macht eine<br />

Aufstellung aus dem Jahr 1710 deutlich. Detailliert sind Anzahl und Tätigkeiten<br />

der Arbeitskräfte aufgelistet, <strong>die</strong> in den drei privilegierten Gold-<br />

und Silberwaren-Manufakturen von <strong>Leipzig</strong> beschäftigt waren. 758 Personen<br />

und damit mehr als <strong>die</strong> Hälfte aller Arbeitskräfte waren demnach<br />

für <strong>die</strong> Bosesche Manufaktur tätig. Etwa zwei Drittel der Beschäftigten<br />

waren Frauen und Kinder. Sie arbeiteten vor allem als Drahtzieher, Spinner,<br />

Klöppler und Posamentierer.<br />

Um 1750 ging es der Boseschen Manufaktur und Handlung zunehmend<br />

schlechter. Der Versuch, mit Hilfe von Schreiben an den Reichsgrafen eine<br />

Beschränkung der privilegierten Manufakturen und eine höhere Besteuerung<br />

fremd eingeführter Waren zu erreichen, liefen ins Leere. In der zweiten<br />

Hälfte des 18. Jahrhunderts ist <strong>die</strong> Gold- und Silberwaren-Manufaktur<br />

nicht mehr nachweisbar.<br />

Anja Fritz<br />

18<br />

Borte<br />

Sachsen 18. Jhdt.<br />

Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunst -<br />

samm lungen Dresden


D.<br />

Ao: 1710. adio 1. Febr: In <strong>Leipzig</strong>,<br />

Specification der jenigen Persohnen, so in denen dreyen privilegirten Gold- und Silber-Handlungen<br />

würckl. in Arbeit stehen, als an<br />

In Bosens Arbeit,<br />

Be<strong>die</strong>nte in der Schrei=<br />

Meister, Frauen, Kinder, Gesell, Junge, Mägde<br />

be Stube, 16. Persohnen, bestehen in 5. 2. 5. —— 1. 3.<br />

In der Schmelz Küche, 19. detti, 6. 6. 6. —— —— 1.<br />

An Drathziehern,<br />

an Plätteret Müh=<br />

142. detti, 18. 18. 51. 30. 14. 11.<br />

len Spinnern, 135. detti, 30. 36. 28. 4. 6. 31.<br />

an Handt Spinnern, 19. detti, —— 19. —— —— —— ——<br />

an Kleplerin, 130. detti, —— 9. —— —— —— 121.<br />

an Gallonen Macherin, 2. detti, —— 1. —— —— —— 1.<br />

an Franz Dreherin, 8. detti, —— 1. —— —— —— 7.<br />

an Posamentirer, 281. detti, 42. 41. 62. 67. 32. 37.<br />

an Goldschlagern 6. detti, 1. 1. —— 2. 1. 1.<br />

758 Pers: bestehen in 102. 134. 152. 103. 54. 213.<br />

Auflistung der Arbeitskräfte der <strong>Leipzig</strong>er Gold- und<br />

Silberwaren-Manufakturen, 1710<br />

Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden<br />

19


AUSSTELLUNGSSTÜCKE<br />

PATENSCHAFTEN<br />

Taufeintrag von<br />

Christiana Dorothea <strong>Bach</strong><br />

18. März 1731<br />

Taufregister St. Thomas 1731–1737, Bl. 12<br />

Kirchliches <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

Taufgarnitur<br />

Seide, bestickt, 1732<br />

Museum für Hamburgische Geschichte<br />

Taufzettel von<br />

Regina Susanna <strong>Bach</strong><br />

22. Februar 1742<br />

Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Thomas <strong>Leipzig</strong><br />

Patenbecher<br />

Silber, innen vergoldet, um 1800<br />

Stadtgeschichtliches Museum <strong>Leipzig</strong><br />

20<br />

Johann Sebastian <strong>Bach</strong>:<br />

Clavierübung, Teil 1<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1731<br />

Stadt <strong>Leipzig</strong> – Stadtbibliothek <strong>Leipzig</strong> –<br />

Musikbibliothek<br />

Auszahlungsbeleg des<br />

Graffschen Legats<br />

7. Oktober 1752<br />

in: Stift XII. G 4b, Vol. II, Bl. 223: Acta,<br />

Das Grafische Legatum betr. de Anno 1738<br />

Stadtarchiv <strong>Leipzig</strong><br />

Der Thomaskirchhof mit<br />

Thomasschule und Thomaskirche<br />

Kupferstich von Johann Georg Schreiber,<br />

um 1749<br />

Stadtgeschichtliches Museum <strong>Leipzig</strong><br />

EIN GEBURTSTAGSGESCHENK<br />

Johann Jacob Rambach: Betrach tungen<br />

über das gantze Leiden Christi […]<br />

Mit Widmung von Anna Magdalena<br />

<strong>Bach</strong> an Christiana Sibylla Bose<br />

Jena, 1732<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

BRIEFE<br />

Entwurf eines Briefes von Johann<br />

Elias <strong>Bach</strong> an Georg Matthias Bose<br />

in Wittenberg<br />

18. Mai 1740<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, Dauerleihgabe aus<br />

Privatbesitz<br />

Schreibzeug mit Tintenfass und<br />

Sandstreuer<br />

Steinzeug mit Kobaltbemalung,<br />

1. Hälfte 18. Jhdt.<br />

Stiftung Stadtmuseum Berlin<br />

Federkiele<br />

Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt<br />

Georg Matthias Bose: Die Electri cität,<br />

nach ihrer Entdeckung und Fortgang<br />

mit poetischer Feder entworffen<br />

Wittenberg, 1744<br />

Universitätsbibliothek <strong>Leipzig</strong><br />

Kugel-Elektrisiermaschine mit<br />

Schnurantrieb<br />

Holz, Glas, 18. Jhdt.<br />

Deutsches Museum München


Versuch mit der<br />

Kugel-Elektrisier maschine<br />

Kupferstich, in: Christian August Hausen:<br />

Novi profectus in historia electricitatis,<br />

<strong>Leipzig</strong> 1743<br />

Foto Deutsches Museum München<br />

Elektrischer Kuss<br />

Kupferstich, um 1800<br />

Foto Deutsches Museum München<br />

Demonstration der Elektrisiermaschine<br />

des Abbé Nollet am Kolleg<br />

de Navarre, 1754<br />

Holzstich, in: Louis Figuier : Les merveilles<br />

de la science […], Bd. 1, Paris,<br />

um 1870, S. 561<br />

Foto Deutsches Museum München<br />

BEGRÄBNISSE<br />

Johann Sebastian <strong>Bach</strong><br />

Motette: Komm, Jesu, komm<br />

BWV 229<br />

Partiturabschrift Christoph Nichelmann,<br />

1731/32<br />

Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz,<br />

Musikabteilung mit Mendelssohn-<strong>Archiv</strong><br />

Der Johannisfriedhof<br />

Kupferstich von Gabriel Bodenehr,<br />

um 1700<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

Leichenunkosten beim Begräbnis<br />

von Georg Heinrich Bose<br />

5. Oktober 1731<br />

in: Rep. IV No. 442 vol. I, Bl. 48:<br />

Acta H. Georg Heinrich Bosens […], 1731<br />

Stadtarchiv <strong>Leipzig</strong><br />

Leichenpredigt für Johann Jacob Bose<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1741<br />

Stadtgeschichtliches Museum <strong>Leipzig</strong><br />

HOCHZEITEN<br />

Traueintrag von Johann Zacharias<br />

Richter und Christiana Sibylla Bose<br />

6. Februar 1744<br />

Trauregister St. Thomas 1730–1746,<br />

Bl. 197<br />

Kirchliches <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

Hochzeitsgedicht von Christian<br />

Gottlob Bose zur Verbindung des<br />

Herrn Richter mit Frl. Bose am<br />

6. Februar 1744<br />

in: 283 Hochzeits-, Trauer- und andere<br />

Gedichte<br />

Foto Staatsarchiv Hamburg<br />

Hochzeitsfächer<br />

Elfenbein, Gouache auf Pergament papier<br />

England, Mitte 18. Jhdt.<br />

Altonaer Museum in Hamburg<br />

Einnahmen aus der Hochzeitsbüchse<br />

betr.: Hochzeit des Herrn Richter mit<br />

Frl. Bose, 4. Februar 1744<br />

in: Schossstube: Rechnung des Almosen-<br />

Amts […], 1744, Bl. 25<br />

Stadtarchiv <strong>Leipzig</strong><br />

Büchse<br />

Messing, 1727<br />

Stadtgeschichtliches Museum <strong>Leipzig</strong><br />

21


MUSIKUNTERRICHT<br />

Sperontes: Singende Muse<br />

an der Pleisse […]<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1741<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

Pandurina<br />

Jacaranda- und Fichtenholz, Elfenbein<br />

Venedig, um 1635<br />

Universität <strong>Leipzig</strong> – Musikinstrumenten- Museum<br />

Oktav-Querspinett<br />

Zypressenholz<br />

Frankfurt am Main, 1677<br />

Universität <strong>Leipzig</strong> – Musikinstrumenten-Museum<br />

Reichstaler (1740, 1741, 1744)<br />

Konventionsgulden (1733, 1739)<br />

Groschen (1734, 1737, 1739, 1740,<br />

1741, 1742)<br />

Universitätsbibliothek <strong>Leipzig</strong>, Münzsammlung<br />

Rechnungsbeleg über Musikunterricht<br />

30. September 1739<br />

in: Rep. IV No. 442 vol. II, Bl. 235:<br />

Acta H. Georg Heinrich Bosens […], 1737<br />

Stadtarchiv <strong>Leipzig</strong><br />

22<br />

DAS BOSE-HAUS AM<br />

THOMAS KIRCHHOF<br />

Specificatio über Frauen Even<br />

Sibyllen verwittbeten Bosin<br />

Verlaßenschafft<br />

Rep. IV No. 1055 vol. II, 1741<br />

Stadtarchiv <strong>Leipzig</strong><br />

Der Thomaskirchhof mit der<br />

Thomasschule<br />

Lithographie von Adolph Werl, um 1860<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

DIE BOSISCHEN GÄRTEN<br />

Stadtplan von <strong>Leipzig</strong><br />

Kupferstich von Matthäus Seutter,<br />

Augsburg 1723<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, Schenkung Fielmann<br />

Grundriss des Großbosischen Gartens<br />

Kupferstich von Johann Christoph Oberdörffer,<br />

1700<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, Schenkung Fielmann<br />

Grundriss des Kleinbosischen Gartens<br />

Kupferstich, 1. Hälfte 18. Jhdt.<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

Die amerikanischeAloe<br />

Kupferstich 1755<br />

Stadtgeschichtliches Museum <strong>Leipzig</strong><br />

Medaille mit blühender Aloe<br />

Georg Wilhelm Kittel, Silber, 1710<br />

Stadtgeschichtliches Museum <strong>Leipzig</strong><br />

Achatz Friedrich Wehmann: Hortus<br />

Caspar Bosianus. […] Verzeichnis<br />

aller […] Gewächse, Bäume […]<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1723<br />

Stadtgeschichtliches Museum <strong>Leipzig</strong><br />

Ernst Gottlob Bose: Catalogus von<br />

[…] botanischen und zur natürlichen<br />

Historie gehörigen Büchern, […]<br />

raren Naturalien […], welche in dem<br />

Groß-Bosischen Garten […] den<br />

12. Sept. 1768 […] verauctioniret<br />

werden sollen […]<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1768<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,<br />

Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-<br />

Anhalt in Halle (Saale)


Johann Ernst Probst: Catalog allerhand<br />

Franz- und anderer Obstbäume<br />

[…] im Caspar Bosischen Garten […]<br />

<strong>Leipzig</strong>, 1747<br />

Stadtgeschichtliches Museum <strong>Leipzig</strong><br />

DIE GOLD- UND SILBERWAREN-<br />

MANUFAKTUR<br />

Spitze<br />

Silberlahn, geklöppelt<br />

Sachsen, 1. Hälfte 18. Jhdt.<br />

Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen<br />

Dresden<br />

Borte<br />

Silberlahngespinste, gewebt<br />

Sachsen, 18. Jhdt.<br />

Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen<br />

Dresden<br />

Quasten<br />

Silberlahn, Silbermetallgespinst, Holz<br />

Sachsen, 18. Jhdt.<br />

Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen<br />

Dresden<br />

Privilegerteilung an Caspar und<br />

Georg Heinrich Bose<br />

9. März 1728, in: 10036 Finanzarchiv,<br />

Loc. 33462, Rep. XXXII, <strong>Leipzig</strong>,<br />

Nr. 60, Bl. 168: Acta, Das über <strong>die</strong> von<br />

Caspar und Georg Heinrich [...] Bosen<br />

[...] gesuchte Erneuerung ihres<br />

ehemaligen Privilegii<br />

Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv<br />

Dresden<br />

Auflistung der Arbeitskräfte der<br />

<strong>Leipzig</strong>er Gold- und Silberwaren-<br />

Manufakturen<br />

1710, in: 10026 Geheimes Kabinett, Loc.<br />

1418/10, Bl. 191: Die <strong>Leipzig</strong>er Gold- und<br />

Silber-Manufactur betr., […] Ao. 1701 […]<br />

Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv<br />

Dresden<br />

Abbildungen der Berufsstände<br />

Kupferstiche in: Christoff Weigel:<br />

Abbildung der gemein-nützlichen Haupt-<br />

Stände [...] biß auf alle Künstler und<br />

Handwercker [...], Regensburg 1698<br />

Fotos Universitätsbibliothek <strong>Leipzig</strong><br />

Porträt von Georg Heinrich Bose<br />

Gemälde von David Hoyer, 1710<br />

in: Die Vertrauten, Porträtband (Nr. 1),<br />

1680–1730<br />

Die Vertrauten e. V., Foto Christoph Sandig<br />

Biografische Daten zu Georg Heinrich<br />

Bose und seiner Familie<br />

in: Die Vertrauten, Porträtband (Nr. 1),<br />

1680–1730<br />

Die Vertrauten e. V., Foto Christoph Sandig<br />

Die Handelsbörse in <strong>Leipzig</strong><br />

Kupferstich von Gabriel Bodenehr,<br />

um 1700<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

Wir danken den Leihgebern und allen,<br />

<strong>die</strong> sich an der Vorbereitung der Ausstellung<br />

beteiligt haben, für <strong>die</strong> freundliche<br />

Unterstützung.<br />

23


IMPRESSUM<br />

<strong>Bach</strong>s Nachbarn. Die Familie Bose<br />

Kabinettausstellung im <strong>Bach</strong>-Museum <strong>Leipzig</strong><br />

vom 1. September 2005 bis 11. Januar 2006<br />

Hrsg.: <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> [Katalog erarb. von Kerstin Wiese, Anja Fritz] – <strong>Leipzig</strong> 2005<br />

Ausstellung: Kerstin Wiese, Anja Fritz, Verena Klapczynski<br />

Grafik: k + Claudia Siegel | Druck: Thomas Druck, <strong>Leipzig</strong><br />

Auflage: 400 | © <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

24


Gefördert aus Mitteln der Stadt <strong>Leipzig</strong>, der Bundesrepublik<br />

Deutschland und des Freistaates Sachsen.<br />

Mit freundlicher Unterstützung des Scheide Fonds der Stiftung<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>.<br />

Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen möchten, werden Sie Mitglied<br />

der »Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.«<br />

BACH-MUSEUM LEIPZIG<br />

Thomaskirchhof 16 | 04109 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon 0341.9137 202 | Fax 0341.9137 205<br />

E-Mail: museum@bach-leipzig.de |www.bach-leipzig.de

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