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10-1 m - Technoseum

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INHALt<br />

2 Vorwort<br />

3 EINFÜHrUNG IN DIE NANotECHNoLoGIE<br />

4 INForMAtIoNEN ZUr AUSStELLUNG<br />

7 GrUNDLAGEN DEr NANotECHNoLoGIE<br />

7 GröSSENorDNUNG<br />

13 obErFLäCHENEFFEkt<br />

16 wErkZEUGE DEr NANotECHNoLoGIE<br />

16 - NANopArtIkEL SEHEN<br />

20 - NANopArtIkEL MANIpULIErEN<br />

23 - NANopArtIkEL HErStELLEN<br />

27 CHANCEN UND rISIkEN<br />

27 - NANU – wAS GEHt MICH NANo AN?<br />

32 UNtErrICHtSMoDULE<br />

32 GrUNDSCHULEN / kL. 5-7<br />

33 - VoM GECko ZUM wIEDErLöSbArEN kLEbEr<br />

37 - LotUSEFFEkt<br />

40 bIoLoGIE<br />

40 - EINFLUSS VoN NANopArtIkELN AUF ZELLULärE FUNktIoNEN<br />

44 - bIoLoGISCHE NANoMotorEN<br />

47 - NANoSILbEr ANStAtt ANtIbIotIkA<br />

50 CHEMIE<br />

50 - HyDropHIL oDEr HyDropHob<br />

54 - SUSpENSIoN oDEr ECHtE LöSUNG<br />

58 - MAGNEtISCHE FLÜSSIGkEItEN – FErroFLUIDE<br />

60 - VAN-DEr-wAALS-kräFtE<br />

62 pHySIk<br />

62 - VoM MIkroSkop ZUM rAStErSoNDENMIkroSkop<br />

65 - trANSIStorEN: kLEIN, kLEINEr, AM kLEINStEN<br />

68 NAtUrwISSENSCHAFtEN UND tECHNIk<br />

68 - bAU EINEr GrätZELSoLArZELLE<br />

72 - SoNNENCrEME<br />

74 EtHIk/pHILoSopHIE<br />

74 - „wEGEN rISIkEN UND NEbENwIrkUNGEN FrAGEN SIE IHrEN ...?”<br />

78 MUSEUMSpäDAGoGISCHES bEGLEItproGrAMM<br />

79 LItErAtUrANGAbEN<br />

80 ANHANG / LöSUNGEN<br />

86 bILDNACHwEIS<br />

87 rICHArD FEyNMAN: „tHErE‘S pLENty oF rooM At tHE bottoM”<br />

88 IMprESSUM


.......... Vorwort<br />

2<br />

Vom 18. März bis zum 3. Oktober 20<strong>10</strong> präsentiert<br />

Ihnen das TECHNOSEUM eine einzigartige<br />

Ausstellung: „Nano! – Nutzen und Visionen einer<br />

neuen Technologie“ ermöglicht eine spannende<br />

Reise in unsichtbare und deshalb unvorstellbare<br />

Welten – die Nanowelten. Auch zu dieser Sonderausstellung<br />

im TECHNOSEUM hat unsere<br />

Museumspädagogik wieder ein spezielles Schulheft<br />

entwickelt.<br />

Ziel ist es, den unterrichtenden Lehrkräften Möglichkeiten<br />

aufzuzeigen, wie die Nanotechnologie<br />

mit ihren aktuellen und spannenden Forschungsbereichen<br />

an den vorhandenen Lehrplan angebunden<br />

werden kann. In allen vorgestellten Unterrichtsmodulen<br />

finden sich neben Arbeitsblättern<br />

zum Thema, einfachen Experimenten und den<br />

Anknüpfungspunkten an die Ausstellung auch<br />

Hintergrundinformationen und weiterführende<br />

Literaturhinweise.<br />

Unter Punkt „Grundlagen der Nanotechnologie“<br />

haben wir die für die Nanotechnologie grundlegenden<br />

Effekte und Arbeitsweisen zusammengefasst.<br />

Bei jeder Behandlung des Themas im<br />

Unterricht kann in altersgemäßer Weise auf<br />

diese Grundlagen eingegangen werden. Deshalb<br />

finden sich auch hier bei allen Unterpunkten Arbeitsblätter<br />

und/oder Experimente.<br />

Unter dem Punkt „Unterrichtsmodule“ finden<br />

sich Hintergrundinformationen und Bearbeitungsideen<br />

für den naturwissenschaftlichen Anfangsunterricht<br />

in der Grundschule bzw. den Klassen<br />

5 bis 7 und für die Fächer Biologie, Chemie, Physik,<br />

Technik bzw. Naturwissenschaft und Technik,<br />

Ethik, Deutsch. Die beschriebenen Themen und<br />

Experimente eignen sich unserer Ansicht nach besonders<br />

gut, um aktuelle Forschungsergebnisse<br />

der Nanotechnologie an die klassischen Unterrichtsfächer<br />

anzubinden.<br />

Im Bereich der Nanotechnologie verschwinden<br />

aber die Grenzen zwischen den verschiedenen<br />

Disziplinen. Von daher lassen sich die beschriebenen<br />

Unterrichtsmodule nicht eindeutig einem<br />

bestimmten Fachgebiet zuordnen. So ist die Grätzelzelle<br />

z.B. ein Thema, das sowohl im Physik- als<br />

auch im Chemie- oder NwT-Unterricht besprochen<br />

werden kann. Auch eine eindeutige Zuordnung<br />

zu verschiedenen Klassenstufen ist nur<br />

bedingt möglich. Dies gilt besonders für die Module<br />

„Vom Gecko zum wieder lösbaren Kleber“<br />

und „Lotuseffekt“. Beide Themen eignen sich<br />

unserer Ansicht nach sehr gut, um auch schon<br />

Grundschüler mit der Nanotechnologie vertraut<br />

zu machen, können aber durchaus auch in höheren<br />

Klassen, z.B. in die Themen „Bionik“ oder<br />

„Van-der-Waals-Kräfte“, eingesetzt werden. Umgekehrt<br />

können beim Thema Magnetismus z.B.<br />

Ferrofluide durchaus auch mit Fünftklässlern im<br />

naturwissenschaftlichen Anfangsunterricht hergestellt<br />

werden.<br />

Es lohnt sich deshalb auch, die beschriebenen<br />

Unterrichtsmodule der anderen Unterrichtsfächer<br />

und Klassenstufen anzuschauen. Ich wünsche<br />

Ihnen nun eine anregende Lektüre und hoffe,<br />

dass Sie einen großen Appetit auf unsere Nano-<br />

Ausstellung entwickeln und ihren Schülerinnen<br />

und Schülern die Möglichkeit bieten, in unserer<br />

Ausstellung ein faszinierendes Forschungsfeld mit<br />

seinen Chancen und Risiken kennenzulernen.<br />

Hartwig Lüdtke<br />

Direktor<br />

TECHNOSEUM Mannheim


.......... EINFÜHrUNG IN DIE NANotECHNoLoGIE ..........<br />

3


.......... INForMAtIoNEN ZUr AUSStELLUNG ...................<br />

4


INForMAtIoNEN ZUr AUSStELLUNG<br />

5


6<br />

INForMAtIoNEN ZUr AUSStELLUNG


.......... GrUNDLAGEN DEr NANotECHNoLoGIE ..........<br />

.......... GröSSENorDNUNG<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Einfache Gegenstände selbst herstellen und Werk-<br />

zeuge sachgerecht benutzen; mit geeigneten<br />

nichtstandardisierten und standardisierten Einheiten<br />

in allen relevanten Größenbereichen experimentell<br />

und problembezogen messen; verschiedene<br />

Darstellungsformen von Zahlen kennen,<br />

situationsgerecht auswählen und ineinander umwandeln.<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

Mit dem Fahrstuhl geht es in die Nanowelt – hinunter<br />

in Stockwerk <strong>10</strong> - 9 . Die Fahrt beginnt in der<br />

Makrowelt und führt in die Nanowelt.<br />

Auf der Nanometerskala angekommen, öffnet<br />

sich die Welt des Kleinen. Anhand von Linealen<br />

wird die Verkleinerung hinunter in den Nanokosmos<br />

erklärt und verschiedene Analogien zum<br />

Größenvergleich aufgezeigt.<br />

INHALtE<br />

Nanotechnologie beschäftigt sich mit Partikeln im<br />

Nanometerbereich. Diese sind für das menschliche<br />

Auge nicht sichtbar, denn die Nanometerwelt<br />

beschreibt den Bereich von 1–<strong>10</strong>0 Nanometern.<br />

Meter, Zentimeter und auch Millimeter sind zu<br />

große Maßeinheiten, um Nanotechnologie zu<br />

messen. 1 Nanometer ist der milliardste Teil eines<br />

Meters oder ausgeschrieben 0,000.000.001 Meter<br />

oder auch <strong>10</strong> - 9 Meter und entspricht etwa der<br />

Größe von <strong>10</strong> Atomen.<br />

Um zu verdeutlichen wie klein das ist, kann man<br />

sich folgendes Beispiel vor Augen führen: 1 Nanopartikel<br />

verhält sich zu einem Fußball wie der<br />

Fußball zu unserer Erde. Man kann sich auch vorstellen,<br />

zwischen die 1 und 2 auf einem Zentimeterlineal<br />

<strong>10</strong> Millionen Punkte zu platzieren, dann<br />

ist jeder Punkt genau 1 nm groß.<br />

7


EArbEItUNGSIDEEN<br />

Um in die Nanometerwelt abzutauchen, müsste<br />

man sich so klein schrumpfen, dass selbst ein<br />

kleines Sandkorn so groß wie ganz Deutschland<br />

wäre.<br />

Einführende Experimentieraufgaben:<br />

1. Denke an das kleinste Ding, was du noch sehen<br />

kannst! Male es auf!<br />

2. Denke an den kleinsten Gegenstand, den du<br />

herstellen kannst! Zeichne oder bastel ihn!<br />

Stell dir nun vor etwas noch sehr viel kleiner zu<br />

machen. Dann befindest du dich auf der Ebene<br />

eines Nanometers.<br />

3. Nimm einen Papierstreifen (ca. 28 cm lang<br />

und 2 cm breit). Schneide ihn nun in der Mitte<br />

durch und leg eine Hälfte zur Seite. Die andere<br />

Hälfte teilst du wieder in der Mitte. Schneide<br />

nun so oft es geht je eine Hälfte in der Mitte<br />

durch während du die andere weg legst.<br />

Wie oft konntest du das Papier schneiden,<br />

bevor der Streifen zu klein wurde?<br />

Warum musstest du mit Schneiden aufhören?<br />

Kannst du dir vorstellen wie du das Papier<br />

noch kleiner schneiden könntest? Notiere!<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

4. Mit dem Nanometerlineal kannst du Gegen-<br />

stände messen. Aber nicht in Millimetern oder<br />

Zentimetern, sondern in Nanometern.<br />

Folge den Anweisungen auf dem Papierbogen,<br />

um dein Nanometerlineal anzufertigen und<br />

suche dir dann Gegenstände im Klassenzimmer<br />

oder auf dem Schulhof, die du<br />

messen kannst.<br />

Wie groß sind zum Beispiel dein Finger, ein<br />

Stift oder eine Geldmünze in Nanometern?


Aufgabe Größenzuordnung I<br />

Schneide die Bilder aus und sortiere sie nach<br />

ihrer wirklichen Größe vom größten zum kleinsten<br />

Objekt.<br />

Aufgabe Größenzuordnung II<br />

Vervollständige die Tabelle, indem du die fehlenden<br />

Zahlen ergänzt und geeignete Beispiele<br />

findest!<br />

Größe in Metern Umrechnung Potenz Beispiele<br />

<strong>10</strong> m <strong>10</strong>00 cm <strong>10</strong> m<br />

m cm <strong>10</strong> 0 m Tafellineal<br />

0,1 m <strong>10</strong> cm <strong>10</strong> -1 m<br />

m 1 cm <strong>10</strong> -2 m Spielwürfel, Fingerglied<br />

0,001 m mm <strong>10</strong> -3 m<br />

0,0001 m <strong>10</strong>0 μm <strong>10</strong> ____<br />

0,00001 m μm <strong>10</strong> -5 m<br />

0,000001 m 1 μm <strong>10</strong> ____<br />

m<br />

m<br />

Dicke eines menschlichen<br />

Haares, Sandkorn<br />

kleines Staubkorn<br />

m <strong>10</strong>0 nm <strong>10</strong> -7 m Erbinformationen im Zellkern<br />

0,00000001 m nm <strong>10</strong> -8 m DNS-Strang, Viren<br />

m 1 nm <strong>10</strong> ____<br />

0,0000000001 m nm <strong>10</strong> -<strong>10</strong> m<br />

m<br />

Molekül aus ca. <strong>10</strong> Atomen<br />

GröSSENorDNUNG<br />

9


<strong>10</strong><br />

GröSSENorDNUNG<br />

<strong>10</strong> mal <strong>10</strong>-Spiel<br />

Durchführung<br />

Schneide die Objektkarten und die Zehnerpotenzkarten<br />

aus und lege sie auf den Tisch.<br />

Ordne die <strong>10</strong>er-Karten in einer vertikalen Reihe<br />

mit der größten Potenz oben und der kleinsten<br />

unten. Lege nun die entsprechende Objektkarte<br />

zu der Zehnerpotenz-Karte, die am ehesten der<br />

realen Größe entspricht. Einige Objekte liegen<br />

möglicherweise auch zwischen zwei Potenzen.<br />

Zehnerpotenzkarten<br />

<strong>10</strong> -<strong>10</strong> m<br />

(0,1 Nanometer)<br />

<strong>10</strong> -7 m<br />

(<strong>10</strong>0 Nanometer)<br />

<strong>10</strong> -4 m<br />

(<strong>10</strong>0 Mikrometer)<br />

<strong>10</strong> -1 m<br />

(<strong>10</strong>0 Millimeter)<br />

<strong>10</strong> -9 m<br />

(1 Nanometer)<br />

<strong>10</strong> -6 m<br />

(1 Mikrometer)<br />

<strong>10</strong> -3 m<br />

(1 Millimeter)<br />

<strong>10</strong> 0 m<br />

(1 Meter)<br />

Aufgaben<br />

1. Welche Objekte waren für dich am schwierigsten<br />

einzusortieren und warum?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

<strong>10</strong> -8 m<br />

(<strong>10</strong> Nanometer)<br />

<strong>10</strong> -5 m<br />

(<strong>10</strong> Mikrometer)<br />

<strong>10</strong> -2 m<br />

(<strong>10</strong> Millimeter)<br />

<strong>10</strong> 1 m<br />

(<strong>10</strong> Meter)


2. Warum nutzen wir Zehnerpotenzen für die<br />

Zuordnungen dieser Objekte?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Objektkarten<br />

Durchmesser eines<br />

Euros<br />

Größe einer menschlichen<br />

Zelle<br />

Dicke einer Nadelspitze Durchschnittliche Größe<br />

eines Kleinkindes<br />

Durchmesser eines<br />

menschlichen Haares<br />

Durchmesser eines<br />

DNA-Strangs<br />

Breite eines Wassermoleküls<br />

Wellenlänge von sichtbarem<br />

Licht<br />

Größe einer Ameise Durchmesser einer<br />

Carbon-Nanoröhre<br />

Breite eines Briefumschlags<br />

Durchmesser eines<br />

roten Blutkörperchens<br />

Breite eines Fingerrings<br />

Durchschnittliche Länge<br />

einer Hand<br />

Durchmesser einer CD Größe eines Flohs<br />

Größe eines Atoms Größe eines Menschen<br />

Größe eines Zahns Durchmesser eines<br />

Fußballs<br />

GröSSENorDNUNG<br />

11


12<br />

GröSSENorDNUNG<br />

Rechenaufgaben<br />

1) 1 nm ist ein Milliardstel Meter.<br />

Nenne einen Alltagsgegenstand, dessen<br />

Durchmesser ein Milliardstel vom Erddurch-<br />

messer (= ca.12.750 km) beträgt.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

2) 1 mm sind 1.000.000 nm.<br />

Wie groß ist:<br />

a) die Länge einer Büroklammer<br />

b) die Breite eines Blattes Papier<br />

c) deine eigene Größe<br />

in Nanometern?<br />

3) Der menschliche Fingernagel wächst 1 Nano-<br />

meter in 1 Sekunde. Wie weit wächst er in:<br />

a) 1 Minute<br />

b) 1 Stunde<br />

c) 1 Tag<br />

d) 1 Jahr?<br />

Wie groß ist ein durchschnittlicher menschlicher<br />

Fingernagel in Nanometern?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

4) Ein normaler Mensch kann durchschnittlich<br />

32 Kilometer an einem Tag zurücklegen.<br />

Wenn dieser Mensch auf einer Größe von<br />

1 Nanometer geschrumpft werden würde,<br />

bräuchte er 24 Jahre um die Länge eines<br />

20-Euro-Scheines abzulaufen.<br />

a) Wenn derselbe Mensch 90 Kilometer pro Tag<br />

rennen könnte, wie lang würde es dauern, um<br />

die Länge eines 20-Euro-Scheins abzulaufen?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

b) Wenn derselbe Mensch nun 800 Kilometer<br />

pro Tag fahren könnte, wie lang bräuchte er, um<br />

die Länge des Scheins abzufahren?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________


.......... obErFLäCHENEFFEkt<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Reinstoff und Stoffgemisch, Stoffe und ihre Eigenschaften<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

An einem mit Sand bzw. Nanopartikeln gefüllten<br />

Zylinder wird in der Ausstellung gezeigt, wie sich<br />

das mit abnehmender Partikelgröße zunehmende<br />

Oberflächen-/Volumenverhältnis der Nanopartikel<br />

auswirkt. Die Volumina in beiden Zylindern sind<br />

gleich groß, die Oberflächen der Partikel unterscheiden<br />

sich jedoch sehr stark. Die Sandkörner<br />

haben ungefähr ½ m² Oberfläche, die Oberfläche<br />

der Nanopartikel dagegen beträgt ca. 7.000 m²,<br />

das entspricht in etwa einem Fußballfeld.<br />

Am Beispiel des Eisens (vgl. Experiment 5) wird<br />

die zunehmende Reaktivität von Nano-Partikeln<br />

zu bestimmten Zeiten in der Ausstellung vorgeführt.<br />

INHALtE<br />

Kleinste Teilchen haben eine auffällige Eigenschaft,<br />

die sich aus der Geometrie ergibt: Je kleiner<br />

man sie macht, desto größer wird ihre Oberfläche<br />

im Vergleich zu ihrem Volumen. Ein Würfel<br />

mit der Kantenlänge von <strong>10</strong> Zentimetern hat 6<br />

Flächen von jeweils <strong>10</strong>0 Quadratzentimetern<br />

Größe, also eine Gesamtoberfläche von 600 Quadratzentimetern.<br />

Teilt man diesen Würfel in acht<br />

kleine Würfel, von denen jeder die halbe Kantenlänge,<br />

also 5 Zentimeter, hat, erhält man eine<br />

Gesamtoberfläche von 8 x 6 x 5 x 5 = 1.200 Quadratzentimetern,<br />

also schon die doppelte Oberfläche.<br />

Teilt man die Stücke immer weiter, wird<br />

die gesamte Oberfläche aller Teilchen gigantische<br />

Größen annehmen. So wäre bei einem Nanometer<br />

Seitenlänge die gesamte Oberfläche schon<br />

1.000 Fußballfelder groß.<br />

Große Oberflächen bieten mehr Möglichkeiten,<br />

mit anderen Teilchen zu reagieren. Nanopartikel<br />

sind von daher extrem reaktiv. Am Beispiel des Eisens<br />

lässt sich sehr schön zeigen, wie sich die Reaktivität<br />

mit zunehmender Oberfläche vergrößert.<br />

Hält man kompaktes Eisen in die Bunsenbrennerflamme,<br />

beginnt dieses nach einiger Zeit zu glühen.<br />

Lässt man feine Eisenspäne in die Flamme fallen,<br />

verbrennen diese unter Funkenbildung. Feinverteilte<br />

Eisen-Nanopartikel besitzen einen noch höheren<br />

Energieinhalt und können sich z.B. durch<br />

Reibung an der Luft selbst entzünden.<br />

Für diese gesteigerte Reaktivität der Nanoteilchen<br />

finden sich viele chemische, biologische und biomedizinische<br />

Anwendungsmöglichkeiten, z.B. als<br />

Katalysator bei der Kohleverflüssigung oder bei<br />

der Reinigung kontaminierter Grundwässer.<br />

Funkengarbe durch Selbstentzündung von<br />

Nanopartikeln<br />

Die großen Oberflächen führen zudem zu besseren<br />

Bindungen der Nanopartikel untereinander.<br />

Schichten aus nanometergroßen Teilchen können<br />

deshalb extrem hart und kratzfest sein. Auch daraus<br />

geben sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten,<br />

z.B. kratzfeste Lacke.<br />

13


Seitenlänge<br />

Umfang<br />

14<br />

obErFLäCHENEFFEkt<br />

Flächeninhalt<br />

Umfang/ Fläche<br />

bEArbEItUNGSIDEEN<br />

Aufgabe 1: Umfang/Flächeninhalt<br />

Materialien<br />

Kariertes Papier<br />

Durchführung<br />

Zeichnet 4 Quadrate mit den Seitenlängen 1 Kästchen,<br />

2 Kästchen, 3 Kästchen und 4 Kästchen auf<br />

das Papier.<br />

Zählt nun die Anzahl der Kästchen jedes Quadrates<br />

(Flächeninhalt) und die außen liegenden Kästchenseiten<br />

jedes Quadrates. Dabei zählt jedes<br />

ummalte Kästchen Fläche + 1, jede außen liegende<br />

Seite eines Kästchens Umfang + 1. Wie verändert<br />

sich das Verhältnis von Umfang zu Fläche?<br />

Quadrat 1 Quadrat 2 Quadrat 3 Quadrat 4<br />

Aufgabe 2: Oberfläche/Volumen<br />

Materialien<br />

36 Würfel<br />

Aufbau<br />

Durchführung<br />

Setzt einen Würfel auf den Tisch. Aus den restlichen<br />

Würfeln baut ihr zwei größere Würfel zusammen:<br />

einen mit einer Seitenlänge von zwei<br />

Würfeln und einen mit Seitenlänge drei Würfel.<br />

Der mittlere Würfel ist doppelt so groß wie der<br />

erste, der dritte dreimal so groß.<br />

Zählt nun Volumen und Oberfläche der zusammengesetzten<br />

Würfel, und tragt diese in die Tabelle<br />

ein. Dabei zählt jeder verbaute Würfel Volumen<br />

+1 und jede sichtbare Oberfläche (auch<br />

unten!) +1. Vergleicht Volumen und Oberfläche.<br />

Wie verändert sich das Verhältnis von Oberfläche<br />

zu Volumen.<br />

Aufgabe 3: Berechnung<br />

Seitenlänge<br />

Volumen<br />

Oberfläche<br />

Oberfläche /<br />

Volumen<br />

Würfel 1 Würfel 2 Würfel 3<br />

Ein Würfel mit einer Kantenlänge von <strong>10</strong> cm hat<br />

eine Oberfläche von 6 x <strong>10</strong> x <strong>10</strong> = 600 cm².<br />

Wie groß wird die Oberfläche, wenn man den<br />

Würfel in lauter kleine Würfel von<br />

∙ 5 cm Kantenlänge<br />

∙ 1 cm Kantenlänge<br />

∙ 1 mm Kantenlänge<br />

∙ 1 nm Kantenlänge<br />

teilt.<br />

Aufgabe 4: Zunahme der Reaktivität<br />

Im abgebildeten Quadrat stellen die sechzehn<br />

kleinen Quadrate Teilchen, die kleinen grauen<br />

Striche reaktive Stellen eines Teilchens dar.<br />

An wie vielen Stellen können die Teilchen reagieren,<br />

wenn sie in Form eines großen Quadrats, in<br />

Form von 4 Quadraten bzw. einzeln vorliegen.


Experiment 1: Herstellung von Eisenoxalat<br />

Materialien<br />

Ammoniumoxalat, demineralisiertes Wasser,<br />

Eisen(II)-ammoniumsulfat, 2 Bechergläser, Einmalspritze,<br />

Heizplatte, Filtriereinrichtung<br />

Durchführung<br />

• Herstellung einer gesättigten Ammoniumoxalatlösung<br />

(<strong>10</strong> Gew.%)<br />

2,5 g Ammoniumoxalat werden in einem 50 ml<br />

Becherglas unter kräftigem Rühren und leichtem<br />

Erwärmen auf 50°C in 25 ml demineralisiertem<br />

Wasser gelöst. Den sich nicht lösenden Überschuss<br />

an Ammoniumoxalat lässt man absetzen,<br />

bevor 20 ml der Ammoniumoxalatlösung mit<br />

einer Einmalspritze entnommen werden.<br />

• Herstellung des Eisenoxalats<br />

2 g Eisen(II)-ammoniumsulfat werden in einem<br />

250 ml Becherglas unter kräftigem Rühren in <strong>10</strong>0<br />

ml demineralisiertem Wasser vollständig gelöst.<br />

Danach werden – weiterhin unter kräftigem Rühren<br />

– 20 ml der in Schritt 1 hergestellten Ammoniumoxalatlösung<br />

mit der Einmalspritze in einem<br />

Schuss hinzugegeben. Anschließend wird auf<br />

50°C erwärmt. Sobald aus der nun orange-gelben<br />

Lösung ein hellgelber Niederschlag ausfällt,<br />

schaltet man die Heizplatte aus, lässt jedoch noch<br />

4 min. weiter rühren.<br />

Der Niederschlag wird durch zwei Filtriervorrichtungen<br />

abfiltriert. Die Filterpapiere werden vorsichtig<br />

mithilfe einer Pinzette auseinandergefaltet,<br />

auf die zum Trocknen vorgesehenen Uhrgläser<br />

gelegt und bei Raumtemperatur getrocknet. Der<br />

hellgelbe Feststoff ist frühestens am nächsten Tag<br />

gut trocken und wird mithilfe eines Spatels zur<br />

Aufbewahrung in ein 25 ml Schnappdeckelglas<br />

oder zur sofortigen Weiterverwendung in ein Reagenzglas<br />

überführt.<br />

Aufgabe<br />

• Wie lautet die Reaktionsgleichung für die<br />

Herstellung des Eisenoxalats?<br />

• Warum muss bei diesem Versuch kräftig<br />

gerührt werden?<br />

Experiment 2: Vergleich der Reaktivitäten<br />

Materialien<br />

Eisennagel, Eisenspäne, Kerzenflamme oder Kartuschenbrenner<br />

Durchführung<br />

Halte zuerst einen Eisennagel mit einer Zange in<br />

die Flamme des Brenners. Streue anschließend mit<br />

einem Spatel kleine Eisenspäne in die Flamme.<br />

obErFLäCHENEFFEkt<br />

Aufgabe<br />

• Vergleiche die Ergebnisse aus den zwei obigen<br />

Versuchen mit dem Demonstrationsversuch.<br />

• Wieso sind Nanopartikel so viel reaktiver als<br />

größere Teilchen?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Experiment 3: Demonstrationsversuch –<br />

Reaktivität von Eisen-Nanopartikeln<br />

Materialien<br />

Eisen-Nanopartikel aus Experiment 1, Reagenzglas,<br />

Kartuschenbrenner, Watte, Pinzette, feuerfeste<br />

Unterlage<br />

Durchführung<br />

• Das mit Eisenoxalat gefüllte große Reagenzglas<br />

wird mit einem Wattebausch verschlossen und<br />

über einer blau leuchtenden Bunsenbrennerflamme<br />

erhitzt. Sobald sich das Eisenoxalat schwarz<br />

färbt und zu glühen beginnt, entfernt man den<br />

Wattebausch mit einer Pinzette und schleudert<br />

das heiße, schwarze Glühprodukt aus etwa 50<br />

cm Höhe auf eine feuerfeste Unterlage. Das entstandene<br />

Eisenoxid kann mithilfe eines Magneten<br />

eingesammelt werden.<br />

Anmerkung: Das schwarze Produkt muss beim<br />

Herausschleudern auf jeden Fall heiß sein.<br />

Hinweis: Das Produkt darf nicht gegen brennende<br />

Gegenstände oder gegen Personen geschleudert<br />

werden.<br />

Aufgabe<br />

• Die Reaktion läuft in 2 Schritten ab. Im Rea-<br />

genzglas wird das Eisenoxalat zu fein verteil-<br />

tem Eisen reduziert. Wie lautet die Reaktions-<br />

gleichung?<br />

• Im Schritt 2 beim Herausschleudern reagieren<br />

die Eisenpartikel mit Luft zu Hämatit und<br />

Magnetit. Stelle beide Reaktionsgleichungen<br />

auf.<br />

• Handelt es sich bei der ablaufenden Reaktion<br />

um eine exotherme oder um eine endotherme<br />

Reaktion?<br />

Weiterführende Aufgaben<br />

• In welchen Bereichen verwendet man Eisen-<br />

Nanopartikel?<br />

15


.......... wErkZEUGE DEr NANotECHNoLoGIE<br />

.......... NANopArtIkEL SEHEN<br />

16<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Ausbildung von Modellvorstellungen; in der<br />

Teamarbeit Kooperations- und Kommunikationsformen<br />

für zielgerichtetes Arbeiten erwerben;<br />

Mikrokosmos und Makrokosmos mit Hilfsmitteln<br />

erschließen; Computer als Werkzeug für Messwerterfassung<br />

und -auswertung nutzen; kritische<br />

Aufgeschlossenheit für neue Technologien; Bau<br />

von einfachen Modellen / Bau eines optischen Instruments;<br />

Messungen planen, durchführen und<br />

die Ergebnisse grafisch darstellen; Informationsbeschaffung<br />

durch elektronische Medien; Interesse<br />

wecken für die Erforschung naturwissenschaftlicher<br />

Phänomene.<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

Nachdem mit dem Fahrstuhl in die Nanowelt herabgetaucht<br />

wurde, befindet man sich im „Grundlagenbereich“.<br />

Dort werden nicht nur Nachbauten<br />

vom Rastertunnel- und Rasterkraftmikroskop<br />

gezeigt, sondern auch, wie ein Rasterkraftmikroskop<br />

detailliert funktioniert. Um dies zu verdeutlichen,<br />

tastet in der Ausstellung ein Cantilever in<br />

Makrogröße ein Kärtchen ab, dessen Oberfläche<br />

sich auf einem Bildschirm abbildet.<br />

INHALtE<br />

Im Nanokosmos sind wir blind. Nanoteilchen<br />

kann man nicht mit den Augen sehen. Welche<br />

Möglichkeiten gibt es also, um so kleine Strukturen<br />

„sichtbar“ zu machen?<br />

Wissenschaftler bedienen sich ausgeklügelter<br />

Technologien bzw. Mikroskope, um den Nanokosmos<br />

zu erforschen und darzustellen. Zu diesen,<br />

als Rastersondenmikroskopen, bezeichneten<br />

Geräten zählen das 1981 von dem Deutschen<br />

Gerd Binnig und dem Schweizer Heinrich Rohrer<br />

entwickelte Rastertunnelmikroskop und das darauf<br />

aufbauende Rasterkraftmikroskop.<br />

Rastertunnelmikroskop<br />

Ähnlich wie der Blinde den Blindenstock einsetzt,<br />

tastet die Rastersondenspitze die Oberfläche zeilenförmig<br />

ab und „fühlt“ dabei die Atome.<br />

Beim Rastertunnelmikroskop wird die Spitze dicht<br />

über einer metallischen Probe geführt. Dabei entsteht<br />

zwischen Oberfläche und Rastertunnelspitze<br />

ein „Sog“ (Tunnelstrom), da zwischen Spitze<br />

und Objekt Elektronen ausgetauscht werden. Die<br />

Elektronen durchtunneln das Vakuum zwischen<br />

Spitze und Metalloberfläche. Die Halterung wird<br />

dabei so geführt, dass die Stromstärke immer<br />

konstant gehalten wird, so dass sich die Position<br />

der Halterung als Abbild darstellen lässt. Das<br />

Computerbild zeigt folglich dort Buckel, wo die<br />

Spitze über einem Atom steht und weist Täler<br />

auf, wenn die Spitze über dem Raum zwischen<br />

den Atomen schwebt.<br />

Rasterkraftmikroskop<br />

Wie die Nadel auf einem Plattenspieler fährt die<br />

Spitze an einem beweglichen Arm (Cantilever)<br />

über die Probenoberfläche und nimmt Höhenunterschiede<br />

wahr. Am Cantilever ist ein Spiegel angebracht,<br />

auf den ein Laserstrahl trifft, der durch<br />

die Bewegung am Spiegel abgelenkt wird. Die<br />

Ablenkung wird mit einer Photodiode gemessen.<br />

Durch Positionsveränderungen des Laserstrahls<br />

auf der Photodiode errechnet der Computer ein<br />

Höhenbild der Probenoberfläche. Der Vorteil<br />

des Rasterkraftmikroskops gegenüber dem Rastertunnelmikroskop<br />

liegt darin, dass auch nicht<br />

elektrisch leitende Materialien untersucht werden<br />

können.<br />

>>>>>>>> VErGLEICHE<br />

∙ Nanopartikel manipulieren


EArbEItUNGSIDEEN<br />

Experiment „Blind im Nanokosmsos“<br />

Material<br />

Eierpalette, Kunst-Eier oder Tischtennisbälle<br />

Durchführung<br />

Schüler 1 werden die Augen verbunden, Schüler<br />

2 legt mit den Eiern/Bällen ein Muster in die Eierpalette.<br />

Nun ertastet Schüler 1 mit den Händen<br />

die Struktur im Eierkarton.<br />

Aufgabe<br />

Zeichne das Muster auf, das du ertastet hast.<br />

Experiment „Black Box“<br />

Material<br />

Schuhkarton mit abnehmbarem Deckel, Stifte,<br />

Schaschlikspieße aus Holz, verschiedene Objekte,<br />

Kleber, Klebeband, Lineal, Schreibpapier, Computer<br />

mit Excel-Programm<br />

Durchführung<br />

1. Klebe Objekte verschiedener Form (Zeitungs-<br />

knäuel, Stifte, Tischtennisbälle, Holz usw.) auf<br />

den Boden des Schuhkartons, um damit eine<br />

Reliefstruktur zu erzeugen.<br />

2. Bohre im Abstand von jeweils 2 cm Löcher in<br />

den Deckel des Kartons, durch welche später<br />

die „Tastfühler“ gesteckt werden. Schließe da-<br />

nach die Black Box.<br />

Wenn du fertig bist, tausche deine Black Box<br />

mit deinem Nachbarn.<br />

3. Um die Black Box zu erkundschaften, musst<br />

du die Holzspieße durch die Öffnungen im<br />

Deckel führen und die Tiefe messen.<br />

Dokumentiere dies in einer Excel-Datei, indem<br />

du die gemessene Tiefe von der Gesamthöhe<br />

des Kartons subtrahierst (zur Erleichterung<br />

solltest du den Holzspieß mit einer Messskala<br />

versehen).<br />

Aufgaben<br />

a) Erstelle mit den gemessenen Daten aus der<br />

Excel-Datei (Einfügen > Diagramm) ein dreidi-<br />

mensionales Oberflächen-Diagramm.<br />

b) Wie genau ist dieses Diagramm im Vergleich<br />

zum Original (öffne dazu die Black Box)? Was<br />

könntest du tun, um ein besseres Abbild der<br />

Bodenoberfläche zu erhalten?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

c) Mit welchen Schwierigkeiten hattest du bei<br />

diesem Versuch zu kämpfen, um das Unsicht-<br />

bare sichtbar zu machen?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Schuhkarton als selbstgebaute Black Box<br />

NANopArtIkEL SEHEN<br />

17


18<br />

NANopArtIkEL SEHEN<br />

Bauanleitung Rasterkraftmikroskop mit<br />

LEGO<br />

Material<br />

LEGO-Steine, Laserpointer, Spiegel, A4-Blatt,<br />

Klebestreifen<br />

Durchführung<br />

Das Foto zeigt den Aufbau eines Rasterkraftmikroskops<br />

aus Lego-Steinen. An dem modellhaften<br />

Mikroskop ist oben ein Laserpointer befestigt, am<br />

Arm (Cantilever) eine Lego-Spitze und ein Spiegel.<br />

An einer, dem Modell gegenüberliegenden,<br />

Wand wird ein A4-Blatt befestigt. Der Laserstrahl<br />

wird am Spiegel gebrochen und an die Wand geworfen.<br />

Wird nun mit der Spitze eine Probenoberfläche<br />

„abgetastet“, zeichnet sich die Struktur<br />

durch den Laserstrahl auf dem Blatt an der Wand<br />

ab.<br />

Selbstgebautes Lego-Rasterkraftmikroskop<br />

Aufgaben<br />

a) Trage die Bewegung des Laserpointers auf<br />

dem Blatt ab. Entspricht diese Struktur der<br />

realen Probenoberfläche?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

b) Informiere dich im Internet über das Raster-<br />

kraftmikroskop.<br />

Vervollständige die fehlenden Begriffe in der<br />

Abbildung. Ordne den Bauteilen deines Modell-<br />

Mikroskops diejenigen eines realen Rasterkraftmikroskops<br />

zu? Erkläre anhand der Skizze die<br />

Funktionsweise eines Rasterkraftmikroskops.<br />

Rasterkraftmikroskop<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Einführungsexperiment Rastertunnelmikroskop<br />

Material<br />

mind. 11 kleine Magnete, Stift, Pappe, Klebestreifen<br />

Durchführung<br />

Schüler 1: Klebe <strong>10</strong> Magnete in einem Muster<br />

auf die Rückseite einer Pappe. Drehe danach die<br />

Pappe um, damit Schüler 2 das Magnet-Muster<br />

nicht sieht.<br />

Schüler 2: Befestige einen Magnet am Stift.<br />

Führe den Stift mit dem Magneten über die umgedrehte<br />

Pappe und „erfühle“ das Muster.


Aufgaben<br />

a) Zeichne das gespürte Muster auf.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Vergleiche es mit dem Original, indem du die<br />

Pappe umdrehst.<br />

b) Beschreibe die Bewegungen, die du gemacht<br />

hast.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Selbstgebautes Rastertunnelmikroskop<br />

Bauanleitung Rastertunnelmikroskop<br />

Material<br />

Kraftmesser, 4 Tischtennisbälle, Magnete, Apparatur,<br />

Pappe<br />

Durchführung<br />

Konstruiere eine Apparatur wie auf der Abbildung<br />

zu sehen. Halbiere 4 Tischtennisbälle und<br />

klebe jeweils einen Magneten in ihre Innenseiten.<br />

Klebe die 8 halben Bälle auf eine Pappe. Klebe einen<br />

weiteren Magneten an den Kraftmesser und<br />

hänge ihn in die Apparatur. Führe ihn langsam<br />

über die halbierten Golfbälle.<br />

Wichtig: Magnete in den Bällen und Magnet am<br />

Kraftmesser müssen mit der gleichen Polung zueinander<br />

stehen und sich somit abstoßen.<br />

Aufgaben<br />

Informiere dich im Internet über das Rastertunnelmikroskop.<br />

Vervollständige die fehlenden Begriffe<br />

in der Abbildung. Erkläre anhand der Skizze die<br />

Funktionsweise eines Rastertunnelmikroskops.<br />

Welche Bauteile entsprechen sich beim realen Mikroskop<br />

und beim Modellmikroskop?<br />

Rastertunnelmikroskop<br />

NANopArtIkEL SEHEN<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

19


.......... NANopArtIkEL MANIpULIErEN<br />

20<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Erscheinungen in Natur und Technik aus der Sicht<br />

der Physik beobachten und angemessen beschreiben;<br />

Erklärungen in Bildern, Modellen und Experimenten<br />

veranschaulichen; Versuche planen und<br />

durchführen; Interesse für die Erforschung naturwissenschaftlicher<br />

Phänomene<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

Zum Thema Manipulieren und Probleme, die dabei<br />

auftreten, bietet die Ausstellung eine Vielzahl<br />

von Versuchsstationen im Grundlagenbereich. Ein<br />

zentrales Exponat hierbei ist die optische Pinzette,<br />

bei der mit Hilfe eines Lasers, Kleinstobjekte<br />

„gegriffen“ und bewegt werden. An Experimentiertischen,<br />

welche nicht nur für Kinder gedacht<br />

sind, wird sehr plastisch dargestellt, was mit dem<br />

„Fette-Finger-Problem“ und dem „Klebrige-Finger-Problem“<br />

gemeint ist. So dienen Boxhandschuhe<br />

dazu Spielsteine in einer bestimmten Zeit<br />

zu stapeln und Kettenhandschuhe dazu magnetische<br />

Formen zu legen.<br />

IBM-Logo mit Xenon-Atomen<br />

INHALtE<br />

Da man Nanopartikel nicht sehen kann, kann<br />

man sie auch nicht mit den Händen anfassen.<br />

Mit welchen Werkzeugen arbeitet man also in<br />

diesem Größenbereich?<br />

Wichtig ist, dass das benutzte Hilfsmittel der Teilchengröße<br />

angepasst ist. Je kleiner also die zu untersuchende<br />

Probe, umso kleiner muss auch das<br />

Untersuchungs- bzw. Manipulationswerkzeug<br />

sein.<br />

In der Nanotechnologie geht es darum Atome anzuordnen.<br />

Das Rastertunnelmikroskop kann hierbei<br />

als Werkzeug eingesetzt werden, um Atome<br />

kontrolliert zu positionieren. Dabei wird die Spitze<br />

etwas näher an die Oberfläche geführt, wodurch<br />

sich die Wechselwirkung zwischen Spitze und<br />

Oberflächenatom vergrößert und somit das Atom<br />

an der Spitze des Rastertunnelmikroskops über<br />

die Oberfläche bewegt werden kann.<br />

Da jedoch auf Nanoebene andere Gesetzmäßigkeiten<br />

herrschen, als in der Makrowelt, treten<br />

beim Manipulieren von Nanopartikeln Probleme<br />

auf. So ist das Größenverhältnis zwischen Werkzeug<br />

und Objekt problematisch, da das Manipulationswerkzeug<br />

wesentlich größer ist als das zu<br />

manipulierende Objekt. Im Vergleich wäre dies<br />

genauso, als wenn man mit dem Mont Blanc die<br />

Oberfläche einer Pampelmuse abtasten würde.<br />

In der Nanotechnologie heißt dieses Problem das<br />

„Fette-Finger“-Problem (fat-finger-problem). Außerdem<br />

lassen sich die Atome nicht so einfach<br />

wieder abstreichen, wenn sie einmal von der<br />

Rastertunnelspitze angezogen wurden, da zwischen<br />

Atomspitze und Oberflächenatom Adhäsionskräfte<br />

auftreten – „Klebrige-Finger“-Problem<br />

(sticky-finger-problem). Hinzu kommt die Brownsche<br />

Molekularbewegung, nach der sich Atome<br />

und Moleküle in ständiger Bewegung (Vibration)<br />

befinden, die nur durch unterschiedliche Temperaturen<br />

reguliert werden kann.<br />

>>>>>>>> VErGLEICHE<br />

∙ Nanopartikel sehen


EArbEItUNGSIDEEN<br />

Experiment „fette Finger“<br />

Material<br />

Legosteine, Skihandschuhe, Speisesalz, Pinzette,<br />

Zahnstocher<br />

Durchführung<br />

a) Füge die Legosteine mit den Händen zu einem<br />

Turm zusammen.<br />

Nun baue denselben Turm aus Legosteinen zu<br />

sammen während du Skihandschuhe trägst.<br />

b) Streue Salzkörner auf eine ebene Fläche und<br />

ordne sie nacheinander mit der Hand/einer<br />

Pinzette/einem Zahnstocher in eine Reihe.<br />

Aufgaben<br />

zu a) Beschreibe die Probleme, die du hattest.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

zu b) Wie lange hast du gebraucht, um die Salz<br />

körner mit der Hand/der Pinzette/dem Zahnstocher<br />

in eine Reihe zu legen? Nach welchen Kriterien<br />

wählst du im Alltag deine Werkzeuge aus?<br />

Nenne Beispiele.<br />

_________________________________________<br />

________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

NANopArtIkEL MANIpULIErEN<br />

Experiment „klebrige Finger“<br />

Material<br />

mind. 11 kleine Magnete, Stift, Klebeband<br />

Durchführung<br />

Befestige mit Klebeband einen Magneten am unteren<br />

Ende des Stiftes. Lege die restlichen Magnete<br />

auf eine ebene Fläche.<br />

Aufgaben<br />

a) Lege mit dem Stift aus den Magneten ein<br />

Muster, indem du den Magneten am Stift nutzt.<br />

Welche Probleme treten auf?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

b) Wie kannst du diesen Problemen entgehen?<br />

_________________________________________<br />

________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

21


22<br />

NANopArtIkEL MANIpULIErEN<br />

Experiment Brownsche Molekularbewegung<br />

Material<br />

Mikroskop (mind. 400fache Vergrößerung) , Objektträger,<br />

Pipette, Milch, Wasser, PC mit Internet<br />

Durchführung<br />

Tropfe auf einen Objektträger einen kleinen Tropfen<br />

mit Wasser verdünnter Milch und verteile ihn<br />

gut. Lege das Deckgläschen lose auf und betrachte<br />

die sichtbaren, sehr kleinen Fetttröpfchen bei<br />

mindestens 400facher Vergrößerung.<br />

Aufgaben<br />

a) Fasse eines der Teilchen ins Auge und<br />

beobachte den Verlauf.<br />

Was hast du beobachtet? Welche Erklärung<br />

hast du dafür?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

b) Überlege warum die Brownsche Molekularbe-<br />

wegung ein Problem in der Nanotechnologie ist.<br />

Könnte man in der Realität Molekulare Maschinen<br />

bauen? Wenn ja, wie?<br />

Nutze die Simulation http://www.cornelsen.<br />

de/physikextra/htdocs/Teilchen1.html und<br />

teste verschiedene Temperaturen.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________


.......... NANopArtIkEL HErStELLEN<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Überblick über die durch Miniaturisierung und<br />

Integration der Bauteile ermöglichten neuen Dimensionen<br />

technischer Entwicklungen; Erklärungen<br />

in Bildern, Modellen und Experimenten veranschaulichen;<br />

Fähigkeit, Experimente zu planen,<br />

durchzuführen und auszuwerten; Interesse wecken<br />

für die Erforschung naturwissenschaftlicher<br />

Phänomene.<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

Im Grundlagenbereich der Ausstellung befinden<br />

sich neben Werkzeugen zum Erkunden und Manipulieren<br />

der Nanowelt auch Werkzeuge zum<br />

Herstellen von Nanoteilchen. Vor allem die Selbstorganisation<br />

nimmt hierbei einen großen Stellenwert<br />

ein. So lässt sich erkunden, wie sich ein Eiskristall<br />

durch Knopfdruck unmittelbar bildet und<br />

sich Kunststoffkügelchen durch Schütteln regelmäßig<br />

anordnen.<br />

INHALtE<br />

Da man Nanopartikel nur mit bestimmten Werkzeugen<br />

„sehen“ und manipulieren kann, kann<br />

man so kleine Teilchen auch nur mit besonderen<br />

Verfahren herstellen.<br />

Es führen zwei Wege in die Nanowelt:<br />

1. Herstellung durch top-down-Verfahren<br />

(„von oben nach unten“)<br />

Hierbei wird ein größeres Objekt mit geeignetem<br />

Werkzeug in immer kleinere Teile zerlegt, bis die<br />

gewünschte Größenordnung erreicht ist. Die fortschreitende<br />

Miniaturisierung erfolgt z.B. durch<br />

Zermahlen in Kugelmühlen oder durch Wegätzen,<br />

bis eine bestimmte Struktur erreicht ist (siehe<br />

Photolithographie).<br />

2. Herstellung durch bottom-up-Verfahren<br />

(„von unten nach oben“)<br />

Durch gezielte Handhabung von Atomen und<br />

Molekülen wird die gewünschte Struktur mit geeignetem<br />

Werkzeug zusammengebaut. Entscheidend<br />

für diese Art der Herstellung ist es, Bedingungen<br />

zu suchen, unter denen die gewünschte<br />

Struktur praktisch von allein entsteht (Selbstorganisation<br />

oder Self-Assembly).<br />

Photolithographie<br />

Ein top-down-Ansatz ist die Photolithographie<br />

(griech. „lithos“ = Stein; „graphein“ = schreiben),<br />

die genutzt wird, um Leiterbahnen auf Mikrochips<br />

herzustellen. Diese entstehen durch wegätzen<br />

von bestimmten Schichten, so dass zum Schluss<br />

ein nur nanometergroßes Muster aus Siliziumoxid<br />

auf einem Siliziumkristall entsteht. Ziel ist es hierbei,<br />

die Leiterbahnen immer dichter zu platzieren,<br />

damit die Chips immer kleiner und somit schneller<br />

werden. Eine Schlüsselrolle bei diesen Vorgängen<br />

spielt die maximal mögliche Verkleinerung, die<br />

derzeit bei 30-40 nm Leitungsdicke liegt. So ist<br />

es möglich Hunderttausende bis Millionen Schaltkreise<br />

auf einem Chip unterzubringen.<br />

Selbstorganisation<br />

Da es sehr lange dauert Nanopartikel zusammenzumontieren,<br />

bedienen sich Wissenschaftler der<br />

Natur. Es ist ganz natürlich, dass sich ein System<br />

von selbst anordnet. Man denke nur an eine tierische<br />

Zelle, die sich selbst organisiert und formt<br />

und einen ganzen Organismus bildet. Um diese<br />

Selbstorganisation in der Natur zu gewährleisten,<br />

benötigt es nur Energie. So ordnen sich beispielsweise<br />

Silane auf einem Metall parallel in Reih und<br />

Glied an, da dies für die Moleküle energetisch<br />

vorteilhafter ist. Nanotechniker können somit<br />

Millionen feiner Strukturen herstellen, ohne selbst<br />

Hand anlegen zu müssen.<br />

bEArbEItUNGSIDEEN<br />

top-down („von oben nach unten“)<br />

Einführungsdemonstrationen<br />

1. Zerteilen eines Legoblocks, der aus mehreren<br />

Legosteinen besteht, bis eine gewünschte<br />

kleinere Struktur entstanden ist.<br />

2. Anhand einer durchsichtigen Pfeffer- oder<br />

Salzmühle demonstrieren, dass aus großen,<br />

gröberen Strukturen durch Zermahlen<br />

kleinere und feinere Partikel entstehen.<br />

3. Aus einem Stück Holz eine Skulptur schnitzen.<br />

23


24<br />

NANopArtIkEL HErStELLEN<br />

Aufgabe Photolithographie<br />

Im Folgenden wird erklärt, wie die Photolithographie<br />

funktioniert. Ordne die Texte den richtigen<br />

Bildern zu.<br />

• auf eine Platte aus Silizium wird ein lichtemp-<br />

findlicher Lack (Photoresist) aufgetragen<br />

• durch eine Maske mit Muster werden die<br />

Stellen mit UV-Licht belichtet, die später<br />

„stehen“ bleiben sollen<br />

• überall dort, wo durch die Öffnungen UV-Licht<br />

fällt, erhärtet sich der Lack<br />

• nicht erhärteter Lack wird mit einem Lösungs-<br />

mittel weggespült, an diesen Stellen kommt<br />

Siliziumoxid zum Vorschein – genau im Muster<br />

der Maske<br />

• freie Stellen werden weggeätzt bis wieder das<br />

ursprüngliche Silizium vorliegt<br />

• danach wird überall der restliche Lack<br />

entfernt, so dass ein Muster aus Siliziumoxid<br />

auf einer Siliziumplatte vorliegt – die Vorstufe<br />

für einen Mikrochip<br />

Weitere Schichten anderer Metalle und neue Belichtungsschritte<br />

mit Masken und Photoresist führen<br />

zur Herstellung eines Pentium-Chips.


Demonstration Photolithographie<br />

Material<br />

verschieden farbige Wachsplatten/Wachsfolien,<br />

Pappe, kleines Messer<br />

Durchführung<br />

Zwei Schichten verschiedenfarbiger Wachsplatten/Wachsfolien<br />

werden auf eine Pappe aufgetragen<br />

(Pappe = Siliziumschicht, erste Wachsschicht<br />

= Siliziumoxidschicht, zweite Wachsschicht =<br />

Lackschicht). Danach wird eine Maske mit einem<br />

frei gewählten Muster über die oberste Wachsschicht<br />

gelegt und das Muster mit dem Messer<br />

übertragen.<br />

Die nicht das Muster betreffende Wachsschicht<br />

wird mit einem Messer entfernt. Diese Vorgänge<br />

können wiederholt werden bis mehrere Leiterbahnen<br />

verschiedener Farbe auf dem Pappe-Mikrochip<br />

entstehen.<br />

Bsp. für eine Leiterbahn-Maske:<br />

bottom-up („von unten nach oben“)<br />

Einführungsdemonstration<br />

Aus Legosteinen wird eine gewünschte Struktur<br />

zusammengebaut (z.B. Haus).<br />

Experimente zur Selbstorganisation<br />

1. Selbstorganisation mit Legosteinen<br />

Material<br />

quadratische Legosteine (ca. 15), Topf mit Wasser<br />

Durchführung<br />

Lege die Legosteine mit den Noppen nach unten<br />

in einen Topf mit Wasser. Achte darauf, dass kein<br />

Wasser in die Legosteine kommt. Schwenke nun<br />

den Topf leicht, damit die Legosteine in Bewegung<br />

geraten.<br />

NANopArtIkEL HErStELLEN<br />

Aufgaben<br />

a) Zeichne das Aussehen nach dem Schwenken.<br />

Nach dem Schwenken<br />

b) Was passiert und warum?<br />

Stelle Vermutungen an.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

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26<br />

NANopArtIkEL HErStELLEN<br />

2. Selbstorganisation mit Seifenblasen<br />

Material<br />

Seifenlösung, Schüssel, Zahnstocher, Kaffeerührer<br />

o.ä. zum Blasenmachen<br />

Durchführung<br />

Rühre die Seifenlösung in der Schüssel mit dem<br />

Kaffeerührer kräftig bis Blasen (Seifenschaum)<br />

entstehen. Nimm danach einen Zahnstocher und<br />

lass eine Blase zerplatzen. Dies kannst du mehrmals<br />

versuchen.<br />

Aufgaben<br />

a) Zeichne ein vorher und ein nachher Bild.<br />

Vorher<br />

Nachher<br />

b) Beschreibe, was du gesehen hast und was<br />

passiert ist.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

c) Wie hilft Selbstorganisation bei der Nano-<br />

technologie? Welche möglichen Auswirkun-<br />

gen könnte Selbstorganisation auf die Herstel-<br />

lung von nanoskaligen Objekten haben?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

d) Fallen dir weitere Beispiele für Selbstorganisa-<br />

tion ein?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Aufgabe „top down“/“bottom up“<br />

Was ist „top down“ (von oben nach unten), was<br />

ist „bottom-up“ (von unten nach oben)? Kreuze<br />

das richtige Herstellungsprinzip an!<br />

Pferd<br />

Holzfigur<br />

Baum<br />

Computer<br />

Möhre<br />

Sand<br />

Eiskristall<br />

Pfeffer aus<br />

Pfeffermühle<br />

Stalaktit<br />

Stalagmit<br />

top down bottom up


.......... CHANCEN UND rISIkEN<br />

.......... NANU - wAS GEHt MICH NANo AN?<br />

AUSStELLUNG<br />

Zum Auftakt regt eine Auswahl an Science Fiction<br />

Literatur die Fantasie an und lenkt den Blick auf<br />

utopische Welten. Im Kontrast dazu stehen die<br />

Informationen zum heutigen Stand der Grundlagen,<br />

Forschung und Anwendung der Nanotechnologien.<br />

Die Erforschung, Bearbeitung und<br />

Produktion von Strukturen und Materialien in Dimensionen,<br />

die unseren Sinnen nicht zugänglich<br />

sind, wirft zugleich Fragen nach denkbaren Chancen<br />

und Risiken auf.<br />

INHALtE<br />

Mit Hilfe der Nanotechnologien ist es möglich,<br />

Strukturen, Techniken und Systeme zu entwickeln,<br />

die völlig neue Eigenschaften und Funktionen<br />

aufweisen.<br />

Die Erwartung der Gesellschaft, dieses Potenzial<br />

als Chance zu nutzen, ist riesig. Einerseits versprechen<br />

sich Industrie, Medizin, Wissenschaft und<br />

Verbraucher viel vom Einsatz der Nanomaterialien:<br />

bessere Produkteigenschaften, neue Therapieformen,<br />

gezielten Medikamententransport,<br />

selbstreinigende, gehärtete Oberflächen, verbesserte<br />

Schmiermittel, neue Lichtquellen, höhere<br />

Speicherdichten von Chips, neue elektronische<br />

Bauteile, Metalle mit höherem Widerstand und<br />

Designermoleküle, um nur einige der biologischen,<br />

mechanischen, optischen, elektronischen,<br />

elektrischen oder chemischen Beispiele zu nennen.<br />

Allein in Deutschland arbeiten heute über<br />

800 Unternehmen im Bereich Nanotechnik.<br />

Andererseits stellt sich die Frage, ob von Nanoprodukten<br />

unbekannte Risiken für Mensch und<br />

Umwelt ausgehen könnten. Welche Gefährdungen<br />

sind das, wie werden Lebensbedingungen<br />

verändert, reicht die staatliche Kontrolle aus, gibt<br />

es Datenschutzrisiken, was bedeutet das für die<br />

Märkte …?<br />

bEArbEItUNGSIDEEN<br />

1. „Nanu – was geht mich Nano an?“<br />

Die Aufgabe vorbereitend zum Ausstellungsbesuch<br />

zu bearbeiten hat den Vorteil, dass die SchülerInnen<br />

einen eigenen Bezug zum Thema herstellen.<br />

Die Ausstellungsinhalte werden so anders<br />

wahrgenommen.<br />

Nachbereitend kann es dienlich sein, auf diese<br />

Weise konkret gelernte Fakten zu bündeln, offene<br />

Fragen zu erkennen und die kontroverse Diskussion<br />

zu üben.<br />

1.1 Nanomaterialien – friedliche Zwerge?<br />

Nanomaterialien – friedliche Zwerge? Sind Nanomaterialien<br />

gefährlich?<br />

(Ausschnitt aus dem Beitrag von Harald Krug und Ivo Marusczyk<br />

im Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung Nano! –<br />

Nutzen und Visionen einer neuen Technologie)<br />

„Die Lehre vom Handwerk der Zwerge“ – das ist<br />

die wörtliche Übersetzung des Worts Nanotechnologie.<br />

Und das passt. Denn die Frage „Wie<br />

gefährlich ist Nano?“ ist genauso schwer zu beantworten,<br />

wie die Frage „Wie gefährlich sind<br />

Zwerge?“ Zwerge kommen nach unserem heutigen<br />

Kenntnisstand nur in der Welt der Märchen<br />

und Fabeln vor. Wir wissen viel zu wenig über<br />

ihre Eigenschaften, um feststellen zu können,<br />

ob sie gefährlich sind. Die Sage berichtet von<br />

Heinzelmännchen, die uns das Leben vereinfachen<br />

– andererseits spuken aber auch Kobolde,<br />

Klabautermänner und ähnliche Wesen durch die<br />

Mythenwelt.<br />

Ganz ähnlich verhält es sich auch mit den Nanopartikeln.<br />

Sie kommen zwar in unserer realen Welt<br />

vor, aber sie scheinen aus ganz anderen Sphären<br />

zu uns gestoßen zu sein, in der die physikalischen<br />

Gesetze auf den Kopf gestellt wurden – jedenfalls<br />

widersprechen ihre Eigenschaften mitunter jeglicher<br />

Alltagserfahrung. Wenn die Nanotechnologie<br />

auch nur einen Teil der in sie gesetzten Hoffnungen<br />

erfüllen kann, wird sie die Menschheit<br />

in vielen Gebieten einen gewaltigen Schritt nach<br />

vorne bringen. Die „Nanos“ haben also wirklich<br />

27


28<br />

NANU - wAS GEHt MICH NANo AN?<br />

das Zeug zum universell einsetzbaren Heinzelmännchen.<br />

Doch wenn wir an ihr segensreiches<br />

Wirken als Heinzelmännchen glauben, dürfen wir<br />

nicht die Augen davor verschließen, dass es auch<br />

Kobolde geben könnte. Und wir müssen uns der<br />

Diskussion stellen: Wollen wir deswegen ganz auf<br />

die Heinzelmännchen verzichten? Oder sind wir<br />

bereit, gewisse Nachteile (Kobolde) in Kauf zu<br />

nehmen, weil die Wissenschaftler uns keine hundertprozentige<br />

Sicherheit versprechen können?<br />

Angeregt durch die Geschichte entscheiden sich<br />

die SchülerInnen für einen der beiden Begriffe:<br />

„Chancen der Nanotechnologien“ oder „Risiken<br />

der Nanotechnologien“. Den gewählten Begriff<br />

schreibt jeder für sich auf ein Blatt Papier.<br />

In stiller Einzelarbeit werden dazu passende,<br />

Weiterführende Begriffe und/oder Assoziationen<br />

gesammelt und dazu gefügt. Es entsteht ein persönliches<br />

„Ideennetzwerk“ auf Papier (Gedanken<br />

zulassen, eventuell Ketten bilden, Zeitvorgabe: <strong>10</strong><br />

min).<br />

Im nächsten Schritt greifen die SchülerInnen aus<br />

ihrem Ideennetzwerk ein bis drei Begriffe heraus<br />

und schreiben ausgehend von diesem einen kurzen<br />

Text (ohne Vorgabe in Form und Länge; Zeitvorgabe:<br />

<strong>10</strong> min!).<br />

Die SchülerInnen können nun ihren Text vortragen,<br />

der fiktiv oder auch an Fakten ausgerichtet<br />

sein kann. Wenn sie diesen nicht mitteilen möchten,<br />

können unabhängig davon Gedanken zu<br />

Hoffnungen / Befürchtungen / Skepsis in einer<br />

Austauschrunde geäußert werden (assoziativer /<br />

emotionaler Zugang zum Thema).<br />

1.2 Alternativ: „Meine Meinung – deine<br />

Meinung?“<br />

Zitatesammlung<br />

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat<br />

die Wahrnehmung der Nanotechnologie in der<br />

Bevölkerung untersucht.<br />

Hier einige pointierte Aussagen aus den Gruppendiskussionen<br />

mit je <strong>10</strong> Teilnehmern im September<br />

2007 in Dresden und Bonn:<br />

„Nanotechnologie bietet die Chance zu einem Neuanfang.“<br />

„Nanotechnologie könnte Deutschland als Forschungsstandort<br />

wieder nach vorne bringen.“<br />

„Mithilfe der Nanotechnologie kann sich Deutschland am eigenen<br />

Schopf aus dem Sumpf ziehen.“<br />

„Das ist so klein, dass es einem Angst machen könnte.“<br />

„Man hat ja einen Respekt davor, wie groß die Dimensionen<br />

sind, in denen wir uns mit unserer Welt im Kosmos bewegen.<br />

Und jetzt ist man erstaunt, wie klein die Dimensionen sein<br />

können, in denen wir leben.“<br />

„Man kommt sich selber ganz klein vor angesichts der ungeheuren<br />

Möglichkeiten der Nanotechnologie.“<br />

„Das ist, als begebe man sich von einem Element ins andere.<br />

Etwa wie wenn man im Meer taucht und einem klar wird, dass<br />

es ganz andere Wirklichkeiten gibt als den Alltag, wie man ihn<br />

für gewöhnlich kennt.“<br />

„Das Thema Nanotechnologie wirkt auf mich so, als würde<br />

man in einen Film oder einen Traum eintauchen, in dem die<br />

Welten des Allerkleinsten immer riesiger werden und uns ganz<br />

neue kosmische Dimensionen offenbaren.“<br />

„Mir fallen dazu die spannenden Momente in Science-Fiction-<br />

Filmen ein, wo der Held eine Art Membran durchstoßen muss,<br />

um in Kontakt mit einer anderen Dimension zu kommen.“<br />

„Hoppla, das ist ja auch in Lebensmitteln enthalten. Hab ich<br />

da was nicht mitbekommen?“<br />

„Können Nanoteilchen in die Zellen eindringen?“<br />

„Nanoteilchen sind nicht unbedingt schädlich, nur weil sie<br />

klein sind. Ich wette, dass in Lebensmitteln auch bisher Nanoteilchen<br />

enthalten waren, ohne dass dies irgendjemand<br />

wusste.“<br />

„Ich sag’ immer, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.“<br />

„Im Gegensatz zur Gentechnik wird bei der Nanotechnologie<br />

nicht in den Bauplan des Lebens eingegriffen.“<br />

„Vielleicht führt die Nanotechnologie dazu, dass Menschen<br />

wirklich das All erobern und künftig den Mars besiedeln können.“<br />

„Wenn Oberflächen dank Nanotechnologie so behandelt werden<br />

können, dass wir nie wieder putzen müssen, dann brauchen<br />

wir weniger Energie und Chemie für solche Vorgänge.“<br />

„Man stelle sich vor, dass das Weltwissen bald in einen Schlüsselanhänger<br />

passt.“<br />

„Stellen Sie sich vor, dass es einmal Speicherchips auf neurobiologischer<br />

Basis geben wird, die einem die Mühe des Lernens<br />

ersparen.<br />

Da wird ein Chip implantiert und schon hat man das Abitur<br />

in der Tasche.“<br />

„Da werden wir total überwacht.“<br />

„Nanotechnologie wird zu einem System, das sich selbst organisiert<br />

und durch Menschenhand nicht mehr gesteuert werden<br />

kann.“<br />

„Ich bin der Meinung, man sollte wieder stärker an den Fortschritt<br />

glauben.“<br />

„An der Nanotechnologie sehe ich vor allem die positiven Seiten.<br />

Hier geht es mir anders als bei Themen wie der Vogelgrippe<br />

oder der Gentechnik.<br />

Ich glaube einfach, dass Nanotechnologie für die Entwicklung<br />

der Menschheit positiv ist.“


„Von Nanoprodukten habe ich gehört, dass sie tolle Erleichterungen<br />

bringen.“<br />

„Bei der Beschäftigung mit so einem Thema wird es schon fast<br />

philosophisch.“<br />

„Diese Technologie ist fein und sanft, kein Bulldozer.“<br />

„Wie der Name schon sagt, das sind Zwerge, darf man nicht<br />

unterschätzen.“<br />

„Kommt man denn wirklich weiter, wenn man bei jeder Entwicklung<br />

immer gleich an böse Folgen denkt?“<br />

„Vielleicht kommt man damit an die Quelle der Materie. Da<br />

kann es einem schon ungeheuerlich werden.“<br />

„Nanotechnologie kann man einsetzen zu guten wie zu bösen<br />

Zwecken. Das muss man sehen.“<br />

„Behandlung von Krankheiten.“<br />

„Schaffung neuer Ressourcen und Energien.“<br />

Die Schüler ziehen aus einer umhergereichten<br />

Box jeweils einen Zettel. Dieser enthält die Aussage<br />

befragter Teilnehmer an einer Diskussion zur<br />

Nanotechnologie. Jeder „präsentiert“ seine Aussage<br />

den Mitschülern. Warum kann ich diesen<br />

Standpunkt (nicht) teilen?<br />

2. Wie ist die Sachlage?<br />

Die SchülerInnen bearbeiten arbeitsteilig folgende<br />

Fragekomplexe und informieren sich gegenseitig<br />

über ihre Arbeitsergebnisse (Gruppen- oder<br />

Hausarbeit).<br />

2.1 In welchen Produkten sind Nanomate-<br />

rialien enthalten und welche Chancen<br />

eröffnen sich dadurch?<br />

Nano-Produkte aus der Werbung<br />

NANU - wAS GEHt MICH NANo AN?<br />

Kosmetika sind bereits im Handel, deren Produkte<br />

Bestandteile haben, die mittels nanotechnologischer<br />

Verfahren hergestellt wurden: In Hautpflegeprodukten<br />

sorgen z.T. Nanokapseln für Schutz<br />

und Transport aktiver Inhaltsstoffe sowie verbesserte<br />

pflegende Wirkung. Manche Hersteller werben<br />

für Sonnencremes, die besser gegen UV-Licht<br />

(bis Lichtschutzfaktor 50) schützen sollen. Andere<br />

verzichten dagegen bewusst auf das Deklarieren<br />

der Nanomaterialien.<br />

An Gebäudefassaden, Sanitäranlagen, Maschinenteilen<br />

und Autos kommen neue Oberflächenbeschichtungen<br />

zum Einsatz, die diese kratzfest,<br />

wasserabweisend, selbstreinigend und resistenter<br />

gegen Verschleiß oder hitzebeständig machen.<br />

Die Lebensmittelindustrie interessiert sich für<br />

neue Zusatzstoffe in Lebensmitteln, ist aber mit<br />

Informationen darüber zurückhaltend. Als Nahrungsergänzungsmittel<br />

sollen sie die Gesundheit<br />

fördern oder den Geschmack verstärken. Sie liegen<br />

als Nanokristalle von Mineralien (z.B. Calcium<br />

und Magnesium) oder als Nanokapseln vor, die<br />

Vitamine oder andere nach Ansicht der Hersteller<br />

gesundheitsfördernde Substanzen, enthalten. Die<br />

geringe Größe und – bei den Kapseln – die chemische<br />

Oberflächenbeschaffenheit sollen dafür<br />

sorgen, dass die Substanzen durch das Gewebe<br />

des Magen-Darm-Traktes schneller und besser in<br />

die Blutbahn gelangen, um am gewünschten Ort<br />

ihre Wirkung zu entfalten. Auch in Produktverpackungen<br />

sind teilweise schon Nanoteilchen eingearbeitet,<br />

um die Ware länger frisch zu halten oder<br />

– schon bald Realität? – zu signalisieren, wenn die<br />

Kühlkette unterbrochen und die Haltbarkeit überschritten<br />

wurde.<br />

Der textile Sektor ist ebenfalls ein wachsender<br />

Markt für Nanoprodukte: Fasern werden mit<br />

Nanopartikeln beschichtet oder mit Hilfe organischer<br />

Moleküle so verändert, dass sie schmutzabweisend<br />

sind und Flecken gar nicht erst entstehen.<br />

Zum Zweck der Desinfektion können Fasern<br />

mit Silbernanoteilchen versehen werden, um die<br />

Bildung von Schweißgeruch durch Bakterien zu<br />

verhindern. In diesem Fall haben Untersuchungen<br />

allerdings gezeigt, dass das „Nanosilber“ nicht<br />

dauerhaft gesichert und eingelagert bleibt (s. 2.2<br />

gebunden / nicht gebunden).<br />

29


30<br />

NANU - wAS GEHt MICH NANo AN?<br />

Grundsätzlich sind Hersteller verpflichtet, die Sicherheit<br />

ihrer Produkte zu garantieren. Da es<br />

allerdings keine Kennzeichnungspflicht für Nanoprodukte<br />

gibt, ist man auf Angaben oder die<br />

Werbebotschaften der Hersteller angewiesen. Ob<br />

Nanopartikel bzw. andere Nanomaterialien tatsächlich<br />

enthalten sind und wie diese wirken, ist<br />

dadurch allerdings noch nicht gesichert erwiesen.<br />

2.2 Gehen von Nanoprodukten gesundheit-<br />

liche Risiken aus?<br />

Nano-Warnhinweis-Symbole<br />

Weil die Nanoprodukte im einzelnen sehr unterschiedlich<br />

sind, kann darauf keine Pauschalantwort<br />

gegeben werden. Es kommt sehr darauf an,<br />

inwiefern und in welcher Dosierung Mensch, Tier<br />

und Umwelt mit Nanokomponenten in Kontakt<br />

kommen, d.h. sie schlucken, einatmen oder über<br />

die Haut aufnehmen. Es ist nicht auszuschließen,<br />

dass insbesondere freie Nanopartikel, Nanoröhrchen<br />

oder Nanofasern durch ihre geringe Größe,<br />

ihre Form, ihre hohe Mobilität und höhere Reaktivität<br />

gesundheitliche Risiken hervorrufen könnten.<br />

Drei verschiedene Risikoklassen wurden gebildet<br />

(Technology Review), je nachdem, ob Nanokomponenten<br />

„isoliert“, „bioaktiv“ oder „disruptiv“<br />

vorliegen. Während die erste Klasse als unproblematisch<br />

eingeschätzt wird, gibt es für die zweite<br />

und dritte derzeit noch keine Regulierung.<br />

Ungeklärt ist bei allen Nanomaterialien, was bei<br />

ihrer Entsorgung passiert. Ob Nanoteilchen in<br />

die Umwelt gelangen und was sie dort bewirken<br />

könnten, ist bislang so gut wie nicht untersucht<br />

worden:<br />

I. Isolierte Nanotechnik (gebunden)<br />

Der größte Teil der gegenwärtigen Nanotechnologien<br />

besteht aus Strukturen, in denen die Nanokomponente<br />

fest eingebettet und damit von der<br />

Umwelt isoliert ist. Dazu gehören Werkzeuge zur<br />

Untersuchung von Oberflächen und Molekülen –<br />

etwa das Rastertunnelmikroskop oder das Kraftmikroskop.<br />

Ebenso selbst reinigende Werkstoffe<br />

oder Antihaft-Beschichtungen. Zwar verdanken<br />

sie ihre Eigenschaften Nanopartikeln, diese sind<br />

aber in einer organischen Matrix verankert.<br />

II. Bioaktive Nanotechnik (ungebunden)<br />

Toxikologische Studien haben gezeigt, dass künstlich<br />

hergestellte Nanopartikel, die nicht (mehr)<br />

in einer Matrix stecken, bioaktiv sein können.<br />

„Dieselben Eigenschaften, die Nanopartikel so<br />

attraktiv für Anwendungen in Nanomedizin und<br />

anderen industriellen Prozessen machen, könnten<br />

sich als schädlich herausstellen, wenn Nanopartikel<br />

mit Zellen wechselwirken“. So fanden Toxikologen<br />

heraus, dass die Kohlenstoffmoleküle der<br />

„Buckyballs“ und „Nanotubes“ sowohl in Kulturen<br />

Zellen töten als auch in Tieren Entzündungen<br />

hervorrufen können. Stoffe, die im Mikroformat<br />

keine Schäden bewirken, könnten – so war ihre<br />

Befürchtung – im Nanoformat toxisch wirken.<br />

Viele Untersuchungen allerdings sind diesbezüglich<br />

schwer einzuschätzen bzw. ganz unbrauchbar,<br />

weil Forscher die eingesetzten Materialien<br />

z.B. nicht ausreichend charakterisiert haben oder<br />

wichtige Angaben zur Zusammensetzung der verwendeten<br />

Nanomaterialien fehlen. Das methodische<br />

Vorgehen ist nicht standardisiert und dadurch<br />

resultierende Fehler können wiederum zu<br />

falsch publizierten Ergebnissen führen, die später<br />

zu korrigieren sind.


„Das Wissen, das wir bislang haben, ist für Unternehmen<br />

noch nicht ausreichend, um eine Risikobewertung<br />

vorzunehmen“, urteilt Rob Aitken<br />

vom britischen Institut für Berufsmedizin. Eine<br />

internationale Datenbank, in der mögliche Schädigungen<br />

und Risiken durch Nanomaterialien aufgelistet<br />

sind, gibt es noch nicht, wohl aber erste<br />

Ansätze wie die Datensammlungsprojekte „Impart“<br />

und „Nanotox“ der EU-Kommission.<br />

Auch Konzepte aus der Nanomedizin, bei denen<br />

eine – positive – Bioaktivität beabsichtigt ist, sind<br />

nicht unproblematisch. Nanopartikel, die hier<br />

etwa als Medikamententransporter dienen sollen,<br />

könnten im Zellinneren die Signalwege der<br />

Zelle durcheinander bringen – und etwa Entzündungen<br />

nach sich ziehen. Die Nanomedizin birgt<br />

noch ein weiteres Risiko. Eines ihrer Ziele ist,<br />

Kranke mit einer individuellen Therapie behandeln<br />

zu können. Genetische oder andere molekulare<br />

Eigenarten einzelner Menschen sollen mit auf<br />

diese zugeschnittenen Wirkstoffe angesprochen<br />

werden. Wie immer hält Technik auch Kehrseiten<br />

der Medaillen bereit: Experten halten es für möglich,<br />

dass solche Therapien am Ende zu Waffen<br />

umfunktioniert werden. Eine hocheffiziente, gering<br />

dosierte „Nanoarznei“ könnte für genetisch<br />

ähnliche Bevölkerungsgruppen maßgeschneidert<br />

und damit zur „ethnischen Waffe“ werden.<br />

III. Disruptive Nanotechnik<br />

Dazu gehören alle Versuche künstliche Mikroorganismen<br />

herzustellen. Bislang noch nicht realisiert<br />

werden können Nanoroboter („Assembler“),<br />

die sich vervielfältigen und, im schlimmstmöglichen<br />

Fall, Lebewesen zersetzen könnten. Aber<br />

auch künstliche Viren und Bakterien, wie sie auf<br />

dem neuen Gebiet der synthetischen Biologie entwickelt<br />

werden, müssen darunter gefasst werden.<br />

2.3 Gibt es bereits Bewertungen des<br />

gesundheitlichen Risikos für Nanomateria-<br />

lien, die in Verbraucherprodukten eingesetzt<br />

werden?<br />

Für einige Nanopartikel, die im Kosmetik-Bereich<br />

eingesetzt werden, wurden bereits Untersuchungen<br />

durchgeführt. Das Verhalten von Nanopartikeln<br />

aus Titandioxid und Zinkoxid auf der Haut<br />

ist gut untersucht. In mehreren Experimenten<br />

wurde bestätigt, dass diese Nanopartikel nicht<br />

in gesunde Hautzellen des Menschen eindringen,<br />

sondern auf der Hautoberfläche verbleiben.<br />

In tiefere Hautschichten gelangen sie zwar über<br />

NANU - wAS GEHt MICH NANo AN?<br />

die Haarfollikel (Wurzelscheide). Dort verbleiben<br />

sie einige Zeit, wandern aber nicht weiter. Das<br />

Haarwachstum befördert sie später wieder an die<br />

Hautoberfläche.<br />

Viele Fragen sind bei der Bewertung des gesundheitlichen<br />

Risikos jedoch noch offen: Weitgehend<br />

unbekannt sind die denkbaren besonderen toxischen<br />

Eigenschaften, die auf der Nanoskaligkeit<br />

beruhen. Es liegen nur wenige Daten über die<br />

Auswirkungen von Nanopartikeln auf den Menschen<br />

vor. Die Wissenschaft arbeitet deshalb an<br />

geeigneten Teststrategien zur Ermittlung möglicher<br />

gesundheitlicher Risiken, um offene methodische<br />

Fragen zu beantworten.<br />

Die größten Risiken sehen Wissenschaftler in<br />

der Einatmung von Nanopartikeln. Ob es Risiken<br />

durch die Aufnahme von Nanopartikeln über den<br />

Magen-Darm-Trakt gibt, ist bislang nicht bekannt.<br />

31


.......... UNtErrICHtSMoDULE .......... ..........<br />

.......... GrUNDSCHULEN/kL. 5-7<br />

32<br />

Warum das Thema Nanotechnologie<br />

in dieser Altersstufe?<br />

Mit der Behandlung der Nanotechnologie bekommen<br />

die Grundschulkinder einen ersten Einblick<br />

in eine aktuelle, fachübergreifende Technologie,<br />

die bereits einige neue Produkte auf den Markt<br />

gebracht hat (z.B. Anwendungen des Lotuseffekts,<br />

Sonnencreme) und in Zukunft auch weitere<br />

neue Produkte auf den Markt bringen wird. Sie<br />

erfahren, dass es sich dabei nicht um Science-<br />

Fiction handelt, auch wenn einige Visionen der<br />

Nanotechnologie (z.B. Nanoroboter) durchaus an<br />

Science-Fiction erinnern. Gerade diese an Science-<br />

Fiction erinnernden Visionen der Nanotechnologie<br />

eignen sich gut, um mit den Kindern über<br />

die Grenzen, Möglichkeiten und Gefahren neuer<br />

Technologien zu diskutieren.<br />

IN DER AUSSTEL


.......... VoM GECko ZUM wIEDErLöSbArEN kLEbEr<br />

bILDUNGSbEZUG<br />

Phänomene der belebten und unbelebten Natur<br />

beschreiben und begrifflich erfassen; einfache<br />

Experimente planen, durchführen, diskutieren,<br />

auswerten und optimieren; Erfahrungen miteinander<br />

vergleichen und ordnen, Regelmäßigkeiten<br />

aufspüren und in anderen Kontexten wieder erkennen;<br />

technische und mediale Hilfsmittel zur<br />

selbstständigen Informationsbeschaffung über<br />

Naturphänomene verwenden; technische Funktions-<br />

und Handlungszusammenhänge verstehen<br />

und erklären; Naturphänomene als Auslöser von<br />

technischen Entwicklungen vorstellen.<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

Auch ein Besuch der Ausstellung ist unserer Ansicht<br />

nach mit Grundschulkindern nach entsprechender<br />

Vorbereitung durchaus sinnvoll. Im Ausstellungsbereich<br />

Naturphänomene kann neben<br />

anderen für die Nanoforschung wichtigen Exponaten<br />

auch das Haftvermögen der Geckos am<br />

lebenden Objekt studiert werden. Der Weltraumfahrstuhl<br />

führt anschaulich in die Welt des Kleinsten<br />

ein und im Hauptbereich der Ausstellung<br />

finden sich viele Exponate, die auch jüngeren Kindern<br />

aus dem Alltag ein Begriff sind. Der Prototyp<br />

einer Geckohaftfolie wird selbstverständlich auch<br />

vorgeführt.<br />

INHALtE<br />

Die Struktur der Geckofüße<br />

Geckos haben die faszinierende Fähigkeit kopfüber<br />

an der Decke laufen zu können ohne hinunter<br />

zu fallen.<br />

Der Grund für diese Fähigkeit liegt in der Ausbildung<br />

der Geckofüße. Mit dem Auge erkennt man<br />

unter den Füßen eine flauschige Lamellenstruktur.<br />

Eine Vergrößerung mit dem Mikroskop zeigt den<br />

Aufbau der Lamellen aus dichten, feinen Haaren<br />

(Seta). Diese sind etwa <strong>10</strong>0 μm lang und ca. 6 μm<br />

breit. Vergrößert man das Haar noch weiter, erreicht<br />

man die Größenordnungen der Nanotechnologie.<br />

Mit einem Rasterelektronenmikroskop<br />

erkennt man, dass sich jedes Haar an der Spitze<br />

in feine Blättchen (Spatulae) aufspaltet. Jedes<br />

Spatula ist 200 nm breit, <strong>10</strong> – 15 nm dick und<br />

besteht, wie unsere Haare auch aus Keratin. Um<br />

eine Dicke von <strong>10</strong> – 15 nm zu erreichen, reicht es<br />

aus, wenn man 5 – 6 Keratinmoleküle nebeneinander<br />

legt. Keratin gibt unseren Haaren und<br />

Nägeln die Festigkeit, ist in dieser feinen Verästelung<br />

aber sehr anschmiegsam und kann sich an<br />

alle Feinheiten des Untergrunds anpassen.<br />

Die Haftung der Geckofüße<br />

Die Haftung basiert auf dem Kontakt zweier Flächen.<br />

Diese Kontaktfläche vergrößert sich, je kleiner<br />

die Teilchen werden (vgl. Abschnitt Oberflächeneffekt).<br />

Geckos erreichen auf hydrophilen (wasserliebenden)<br />

und hydrophoben (wassermeidenden) Oberflächen<br />

die gleiche Haftkraft. Dies geht nur, da<br />

für die Haftung zwischenmolekulare Kräfte, die<br />

Van-der-Waals-Kräfte, verantwortlich sind (vgl.<br />

Abschnitt Van-der-Waals-Kräfte). Van-der-Waals-<br />

Kräfte sind sehr schwach, summieren sich aber<br />

über den großen Kontaktumfang der Spatulae<br />

auf.<br />

33


34<br />

VoM GECko ZUM wIEDErLöSbArEN kLEbEr<br />

Vergleicht man verschiedene Tiere, die sich auf<br />

Oberflächen fortbewegen, erkennt man einen<br />

deutlichen Zusammenhang zwischen der Größe<br />

der Tiere und der Verzweigung bzw. Dicke der<br />

Spatulae: je größer ein Tier ist, desto feiner verzweigen<br />

sich die Kontaktflächen. Beim Gecko<br />

sind die Spatulae so fein, dass die Van-der-Waals-<br />

Kräfte ausreichen, um den Gecko zu tragen. Käfer<br />

und Fliegen produzieren Klebeflüssigkeiten,<br />

um an den Oberflächen zu haften. Spinnen haften<br />

wie der Gecko trocken, jedoch sind ihre Haftflächen<br />

nicht so fein aufgefächert.<br />

Gämsen oder Bergziegen haben keine Spatulae-<br />

Haftflächen. Um das Gewicht der Ziege zu halten,<br />

müssten die Verzweigung so fein sein, dass<br />

sie kleiner als ein Keratinmolekül wären.<br />

Bei zunehmender Luftfeuchtigkeit kann die Haftkraft<br />

um das doppelte Anwachsen, da bei einem<br />

dünnen Wasserfilm zwischen Spatulae und Wand<br />

Kapillareffekte auftreten, die die Haftkraft verstärken.<br />

Technische Anwendungen des Effekts<br />

Bereits hergestellt wurde eine Folie, die auf Glas<br />

mit der halben Haftkraft des Geckos haftet. Die<br />

Herstellung dieser Folie erfolgt wie beim Kuchenbacken<br />

mit einer Negativform. Der Kunststoff<br />

wird in die Form hineingegossen und kann nach<br />

dem Erstarren als genoppte Folie abgezogen werden.<br />

So einfach sich das anhört, die Schwierigkeit<br />

besteht jedoch darin, diese Negativform herzustellen.<br />

Ungelöst ist das Problem, dass die Van-der-Waals-<br />

Kräfte auch zwischen den Spatulae wirken und<br />

die künstlich hergestellten Spatulae noch zusammenkleben.<br />

Wie der Gecko es schafft, dass die<br />

Spatulae nicht untereinander zusammenkleben,<br />

wird derzeit noch erforscht.<br />

>>>>>>>> VErGLEICHE<br />

∙ Größenordnung<br />

∙ Oberflächeneffekt<br />

∙ Van-der-Waals-Kräfte


EArbEItUNGSIDEEN<br />

Geckos können kopfüber an der Decke hängend<br />

oder an Glaswänden senkrecht nach oben laufen.<br />

Kannst Du dir vorstellen, wie der Gecko das<br />

macht?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Was spricht für bzw. gegen die Verwendung von<br />

• Klebstoff<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

• Saugnäpfen<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

• Klettband<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Schaue Dir dazu beide Seiten des Klettbands mit<br />

der Lupe an. Zeichne beide Strukturen auf.<br />

Findest Du zum Klettband auch Vorbilder in der<br />

Natur?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

VoM GECko ZUM wIEDErLöSbArEN kLEbEr<br />

Schaue Dir die Abbildungen des Geckofußes an.<br />

Beschreibe oder male die Struktur auf.<br />

Vergleiche die Strukturen bei einem kleinem Käfer,<br />

einer dicken Fliege, einer noch dickeren Spinne<br />

und einem Gecko. Was fällt dir auf?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

________________________________________<br />

Hast Du eine Idee, wieso eine Bergziege keine<br />

Haftfüße hat?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

35


36<br />

VoM GECko ZUM wIEDErLöSbArEN kLEbEr<br />

Auf einer nassen Wand kann der Gecko übrigens<br />

noch besser haften. Führe dazu folgenden Versuch<br />

durch:<br />

• Stelle einen durchsichtigen Trinkhalm in ein<br />

Gläschen mit Wasser.<br />

Ist der Wasserspiegel im Trinkhalm auf dersel-<br />

ben Höhe, wie im Rest des Glases? Zeichne<br />

ihn ein.<br />

• Schneide den Trinkhalm der Länge nach auf,<br />

rolle ihn ganz eng zusammen und stelle ihn<br />

wieder in das Glas. Wie verhält sich der<br />

Wasserspiegel jetzt?<br />

• Halte den Trinkhalm an die Wand des Glases.<br />

Was passiert mit dem Wasserspiegel?<br />

• Stell Dir vor, du hast ein ganz, ganz dünnes<br />

Röhrchen. Wie hoch, meinst Du, steigt das<br />

Wasser jetzt? Zeichne den Wasserspiegel in<br />

das dritte Röhrchen ein.<br />

Diesen Effekt nennt man Kapillareffekt und er<br />

sorgt dafür, dass der Gecko auf der nassen Wand<br />

noch besser haften kann.<br />

Kennst Du noch andere Beispiele für diesen<br />

Effekt?<br />

Hast Du Ideen, wo man einen wieder lösbaren<br />

Kleber, der so funktioniert wie die Geckofüße, im<br />

Alltag einsetzen kann?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Weitere Aufgaben im Abschnitt „Van-der-Waals-<br />

Kräfte“


.......... LotUSEFFEkt<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Über Naturphänomene staunen; Erscheinungen<br />

der belebten und unbelebten Natur gezielt wahrnehmen;<br />

Fragen zu Naturphänomenen stellen;<br />

einfache Experimente mit und ohne Anleitung<br />

durchführen, beobachten und dokumentieren.<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

Im Eingangsbereich der Ausstellung, dem Laboratorium,<br />

können Pflanzen mit Lotusoberfläche<br />

nicht nur bestaunt, sondern der Lotuseffekt durch<br />

Benetzen der Blätter auch direkt erlebt werden.<br />

Weitere zentrale Objekte zum Thema Lotuseffekt<br />

befinden sich im „Anwendungsbereich Oberflächen“.<br />

Bei dem Exponat „springender Tropfen“<br />

und einem Geschicklichkeitsspiel, bei dem ein<br />

Wassertropfen durch ein Labyrinth geführt werden<br />

muss, kann man mit den Augen und den<br />

Händen den künstlich hergestellten Lotuseffekt<br />

erkunden.<br />

Blattoberfläche der Lotuspflanze<br />

INHALtE<br />

Die Lotuspflanze gilt in vielen asiatischen Regionen<br />

als Symbol der Reinheit, da ihre Blätter sowohl<br />

wasser- als auch schmutzabweisend sind.<br />

Detaillierte Untersuchungen und mikroskopische<br />

Aufnahmen geben Aufschluss darüber, dass die<br />

besondere Oberflächenstruktur der Lotusblätter<br />

dafür verantwortlich ist. Diese ist nämlich nicht<br />

– wie vermutet – sehr glatt, sondern weist eine<br />

Vielzahl mikrometer- und nanometerkleiner Noppen<br />

auf. Darüber hinaus befinden sich auf den<br />

noppenartigen Gebilden Wachsauflagerungen,<br />

wodurch das Wasser nur wenig Haftung auf der<br />

Oberfläche findet und abperlt. Dabei mitgerissene<br />

Schmutzpartikel und Parasiten werden einfach<br />

weggespült.<br />

Das Phänomen der Selbstreinigung ist jedoch nicht<br />

nur der Lotuspflanze vorbehalten, sondern auch<br />

einheimische Pflanzen, wie Tulpe, Kapuzinerkresse<br />

und Kohl, bedienen sich dieses evolutionären<br />

Effektes. Auch Wissenschaftler machten sich diesen<br />

bereits, beispielsweise bei der Entwicklung von<br />

selbstreinigender Fassadenfarbe, zunutze.<br />

>>>>>>>> VErGLEICHE<br />

∙ Hydrophil – Hydrophob<br />

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38<br />

LotUSEFFEkt<br />

bEArbEItUNGSIDEEN<br />

Experiment Lotuseffekt<br />

Materialien<br />

frische Blätter von Pflanzen mit Lotuseffekt (Lotus,<br />

Kohl, Kapuzinerkresse, Tulpen) und ohne Lotuseffekt<br />

(Löwenzahn, Salatblatt), Pipette, Wasser,<br />

wasserlöslicher Kleber, Honig, Mehl, Wattestäbchen,<br />

Spülmittel<br />

Durchführung/Aufgaben<br />

a) Tropfe mit der Pipette Wasser auf die verschiedenen<br />

Blätter. Was passiert bei den Blättern<br />

mit Lotusoberfläche und was bei denen ohne?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

b) Beschmutze die Blätter mit Mehl und lasse<br />

erneut Wasser über die Blattoberflächen<br />

laufen. Was beobachtest du?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

c) Tropfe Honig oder wasserlöslichem Kleber auf<br />

die Blattoberflächen. Was passiert?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

d) Lasse eine Lösung aus Wasser und Spülmittel<br />

über das Lotusblatt laufen. Was passiert nun<br />

auf der Oberfläche, wenn du Wasser darüber<br />

laufen lässt?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

e) Reibe mit einem Wattestäbchen über die<br />

Lotusoberfläche und tropfe erneut Wasser<br />

darüber.<br />

Was stellst du fest? Notiere deine Beobach-<br />

tungen!<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Lotusblatt


Bauanleitung Lotusoberfläche<br />

Materialien<br />

flexible Platte (ca. 150 x 60 cm),<br />

leere Joghurtbecher/Plastikeinwegbecher, Tennisbälle/Tischtennisbälle<br />

(je nach Größe der Becher),<br />

Klettband, Stoffreste<br />

Nachbau<br />

Die Plastikbecher werden umgedreht auf eine<br />

flexible Platte geklebt. Die Bälle werden mit dem<br />

Klettband umwickelt und die Stofffetzen lose auf<br />

die umgedrehten Becher gelegt.<br />

Aufgaben<br />

a) Was passiert, wenn du den Ball über die<br />

Becher mit den Stofffetzen rollst?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

b) Recherchiere, wie die Lotus-Oberfläche unter<br />

dem Mikroskop aussieht und zeichne sie auf.<br />

c) Warum hat die Lotuspflanze wohl eine solche<br />

Oberflächenstruktur? Stelle Vermutungen an!<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

d) Untersuche Alltagsgegenstände bei dir zu<br />

Hause auf ihre wasserabweisende Wirkung<br />

(Textilien, Teflonpfanne etc.). Überlege, wo der<br />

Lotus-Effekt bereits Anwendung findet.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Nachbau Lotusoberfläche<br />

LotUSEFFEkt<br />

39


.......... bIoLoGIE<br />

.......... EINFLUSS VoN NANopArtIkELN AUF<br />

ZELLULärE FUNktIoNEN<br />

40<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Kenntnis des Baus der Zelle/Zellorganellen und<br />

grundlegender Wechselwirkungen mit der Umwelt;<br />

Begriff der Phagozytose; Bezeichnung und<br />

Funktion wichtiger Organe und Organteile; Infektionen<br />

und ihre Abwehr.<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

Im Bereich Biotechnologie und Medizin der Ausstellung<br />

werden verschiedene Anwendungen<br />

der Nanotechnologie zum Thema „Gesundheit“<br />

präsentiert. Im großen Nano-Supermarkt, der<br />

sich am Ende der Ausstellung befindet, können<br />

Lebensmittel, Kosmetika und Alltagsgegenstände<br />

auf ihre nanotechnologischen Inhaltsstoffe hin<br />

gescannt werden.<br />

Zellen mit Eisenoxid-Nanopartikeln<br />

INHALtE<br />

Die Zellen höherer Organismen sind „Fabriken“<br />

mit Nanomaschinen, die autonom und mit einer<br />

bemerkenswerten Effizienz arbeiten. So liegt der<br />

Durchmesser der menschlichen Zelle zwischen<br />

5-50 μm, die der Zellorganellen sogar im Nanometerbereich.<br />

Biologische Prozesse werden somit<br />

von nanoskaligen Strukturbausteinen gesteuert.<br />

In den Zellen wird Energie erzeugt, es werden<br />

Stoffe hergestellt und transportiert, es laufen<br />

elektrochemische Prozesse ab und durch die Zellteilung<br />

wächst der Organismus und erneuert seine<br />

Bestandteile. Dieses raffiniert und fein abgestimmte<br />

System ist für viele Wissenschaftler das<br />

Vorbild für künftige Entwicklungen in der Nanotechnologie.<br />

Mit der Nanotechnologie kommen allerdings auch<br />

Fragen nach unbeabsichtigten Auswirkungen von<br />

Nanopartikeln auf den menschlichen Organismus<br />

auf. Können Nanopartikel in den menschlichen<br />

Körper bzw. in Zellen eindringen? Können sie die<br />

natürlichen Schranken (Hautbarriere, Blut-Hirn-<br />

Schranke) durchdringen? Wie wirken sie im Organismus?<br />

Einige dieser Fragen entziehen sich auch<br />

bis heute noch dem Kenntnisstand der Wissenschaft<br />

und sollen erst in den kommenden Jahren<br />

näher untersucht werden. Fest steht jedoch, dass<br />

Nanopartikel in Rattenexperimenten die natürlichen<br />

Barrieren des Körpers überwunden haben<br />

und je nach Partikelgröße auch nur unzureichend<br />

von Makrophagen entfernt worden sind. Hierbei<br />

muss allerdings zwischen isolierten (freien) und<br />

gebundenen Nanopartikeln unterschieden werden.<br />

>>>>>>>> VErGLEICHE<br />

∙ Biologische Nanomotoren<br />

∙ Chancen und Risiken


EArbEItUNGSIDEEN<br />

1. Zeichne eine tierische Zelle und beschrifte sie<br />

mit den unten vorgegebenen Begriffen. Ordne<br />

danach die verschiedenen Größen den einzelnen<br />

Zellorganellen zu, indem du in deinem Biologiebuch<br />

und im Internet recherchierst.<br />

Skizze tierische Zelle<br />

Zellorganellen Größe<br />

Zellmembran<br />

Zellplasma<br />

Raues endoplasmatisches Retikulum<br />

Glattes endoplasmatisches Retikulum<br />

Zellkern<br />

Kernporen<br />

Nucleolus<br />

Ribosomen<br />

Mitochondrien<br />

Lysosom<br />

Golgi-Apparat<br />

Peroxisom<br />

Centriol<br />

Mikrotubuli<br />

EINFLUSS VoN NANopArtIkELN AUF ZELLULärE FUNktIoNEN<br />

Größen:<br />

6-8 nm, 15-25 nm,<br />

25 nm, <strong>10</strong>0 nm, 150 nm,<br />

200-400 nm, 200-500 nm,<br />

500 nm, 1-2 μm, 2-3 μm,<br />

2-8 μm, 6-8 μm, 5-<strong>10</strong> μm<br />

41


42<br />

EINFLUSS VoN NANopArtIkELN AUF ZELLULärE FUNktIoNEN<br />

2. Lies dir die nebenstehenden Textpassagen aus<br />

den „nano trust dossiers“ des Institutes für Technikfolgenabschätzung<br />

der Österreichischen Akademie<br />

der Wissenschaften durch und beantworte<br />

folgende Fragen:<br />

a) Welche Eintrittspforten fallen dir ein, über<br />

die Nanopartikel auf natürlichem Weg in den<br />

menschlichen Körper gelangen können. Welche<br />

Eintrittspforte ist deiner Meinung nach die Größte?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

b) Wie können Nanopartikel in die menschliche<br />

Zelle eingeschleust werden und wer verhindert<br />

ein evtl. Eindringen von Kleinstpartikeln? Gehe<br />

dabei auf die Bedeutung der Phagozytose ein, indem<br />

du dein Biologiebuch konsultierst.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

c) Diskutiere mit deinen Mitschülern, warum es<br />

so schwierig ist, genaue Aussagen über die Wirkung<br />

von Nanopartikeln im menschlichen Körper<br />

zu treffen. Notiere die Ergebnisse.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

So wurde z.B. gezeigt, dass direkt in die Lunge<br />

verabreichtes Titandioxid (bzw. Nickel- und Vanadiumdioxidpartikel)<br />

mit einer Größe von 20 nm<br />

bei Ratten und Mäusen mehr Entzündungsreaktionen<br />

verursacht als 250 nm große Partikel. Diese<br />

und andere Befunde zeigen, dass die Oberfläche<br />

wichtiger für die Toxizität ist als die Masse.<br />

(Simkó et al.: Wie kommen Nanopartikel in den menschlichen<br />

Körper und was verursachen sie dort? Nano trust dossiers Nr.<br />

003, Mai 2008)<br />

Von erheblichem Interesse ist die Frage nach einer<br />

möglichen krebserzeugenden Wirkung durch eingeatmete<br />

Nanopartikel. Es wurde gezeigt, dass<br />

die Verabreichung hoher Dosen granulärer und<br />

biobeständiger Nanostäube an Ratten, mit einer<br />

erhöhten Tumorhäufigkeit verbunden war.<br />

(Simkó et al.: Wie kommen Nanopartikel in den menschlichen<br />

Körper und was verursachen sie dort? Nano trust dossiers Nr.<br />

003, Mai 2008)<br />

Es wurde an Ratten gezeigt, dass die Injektion von<br />

TiO 2-Nanopartikeln direkt in die Blutbahn nicht zu<br />

einer Anreicherung der Partikel im Gehirn geführt<br />

hat. Eine neuere Studie zeigt jedoch, dass relativ<br />

hohe Konzentrationen an TiO 2-Nanopartikeln,<br />

die trächtigen Mäusen injiziert wurden, im Gehirn<br />

der Nachkommen nachweisbar waren.<br />

(Simkó et al.: Können Nanopartikel in das Gehirn gelangen?<br />

Nano trust dossiers Nr. 014, September 2009)<br />

Es wurde gezeigt, dass einzelne kohlenstoffhaltige<br />

Nanopartikel nach Inhalation über den in der<br />

Nase befindlichen Riechnerv entlang ins Gehirn<br />

transportiert werden. Es ist jedoch unklar, inwieweit<br />

dieses Resultat auf den Menschen übertragbar<br />

ist, da sich die anatomischen Verhältnisse des<br />

Gehirns der Ratten von denen des Menschen völlig<br />

unterscheiden.<br />

(Simkó et al.: Können Nanopartikel in das Gehirn gelangen?<br />

Nano trust dossiers Nr. 014, September 2009)


Es wurde gezeigt, dass hohe Konzentrationen<br />

von Silber-, Eisen- oder Titandioxid-Nanopartikeln<br />

(><strong>10</strong>0 nm) von Makrophagen phagozytiert wurden<br />

und somit nicht in die Organe übertreten.<br />

Eine andere Studie zeigt, dass eine geringe Konzentration<br />

von 15 nm großen, eingeatmeten Silbernanopartikeln<br />

in Ratten bereits nach 30 Minuten<br />

ins Blut, Gehirn und andere Organe wie Herz<br />

und Nieren übertreten, während die Lunge relativ<br />

frei von Partikeln war.<br />

(Simkó et al.: Einfluss von Nanopartikeln auf zelluläre Funktionen.<br />

Nano trust dossiers Nr. 007, November 2008)<br />

3. Öffne die Online Datenbank http://www.<br />

nanotechproject.org/inventories/consumer/<br />

und suche Nano-Produkte in Deutschland.<br />

a) Welche Nanoprodukte gibt es derzeit auf dem<br />

deutschen Markt und wie könnten die Nanopartikel<br />

der einzelnen Produkte in den menschlichen<br />

Körper gelangen?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

EINFLUSS VoN NANopArtIkELN AUF ZELLULärE FUNktIoNEN<br />

b) Viele Produkte, die derzeit mit Nanopartikeln<br />

versehen sind (Sonnenschutzmittel, Deos,<br />

Crèmes), stehen nicht auf der deutschen Liste.<br />

Warum? Stelle Vermutungen an.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

43


.......... bIoLoGISCHE NANoMotorEN<br />

44<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Rolle der ATP-Synthase; Aufbau eines Protonen-<br />

Konzentrationsgefälles; Zellatmung; Biotechnologie;<br />

Bewertung neuer Technologien; Aussagen<br />

zu biologischen Fragestellungen aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven und auf der Grundlage von<br />

Fachkenntnissen sachgerecht bewerten.<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

Zukunftsvisionen werden in der Ausstellung im<br />

Labor der Natur präsentiert. Hier werden anhand<br />

von Büchern und Plakaten Ideen präsentiert, die<br />

heutzutage noch als Science-Fiction gelten, aber<br />

Wissenschaftler in ihrem Tun beflügeln und anreizen.<br />

Um erste Ansätze bei der Umsetzung von Visionen<br />

in die Realität zu zeigen, wird im Bereich Biotechnologie<br />

auf die ATP-Synthase als Bionanomotor<br />

eingegangen und anhand eines detaillierten Modells<br />

Aussehen und Funktionsweise beschrieben.<br />

INHALtE<br />

Über die Nahrung wird dem menschlichen Körper<br />

Energie zugeführt, welche er in eine chemisch<br />

gebundene Form überführt. Dieser, als Adenosintriphosphat<br />

(ATP) bezeichnete Grundstoff, ist der<br />

Energielieferant für alle Lebensprozesse.<br />

ATP ist im Körper universell einsetzbar. Um Energie<br />

freizusetzen wird vom ATP eine Phosphatgruppe<br />

abgespalten und es entsteht das niederenergetische<br />

Adenosindiphosphat (ADP). Dieser Vorgang<br />

läuft in beide Richtungen ab (ATP + H 2O �ADP +<br />

P + H + ). Um ATP zu bilden, braucht es Mitochondrien<br />

– die Kraftwerke der Zelle.<br />

Der innere Mitochondrienmembran ist für nahezu<br />

alle Ionen und polaren Moleküle undurchlässig.<br />

Ein spezielles Enzym, die ATP-Synthase bildet eine<br />

Art Kanal, durch den Protonen fließen können.<br />

Durch den passiven Protonenfluß angetrieben,<br />

bildet es aus ADP und einer Phosphatgruppe das<br />

energiereiche ATP. Das Enzym ATP-Synthase in<br />

den Mitochondrien ist jedoch nicht nur ein simpler<br />

Kanal, sondern ein winziger, von der Natur entwickelter<br />

und sich bewegender Nanomotor. Es gibt<br />

im Mikrokosmos zwei Strukturen mit drehenden<br />

Teilen, die schon genannten Miniaturturbinen in<br />

den Mitochondrien und den Geißelapparat (Flagellenmotor)<br />

in vielen Bakterien und Einzellern.<br />

Wissenschaftler untersuchen den nur <strong>10</strong> Nanometer<br />

kleinen ATP-Motor, um herauszufinden,<br />

wie die Maschinen der Natur arbeiten, bevor sie<br />

sich daran machen, diese zu manipulieren oder<br />

sogar nachzubilden. Für die Zukunft ist jedoch<br />

geplant, winzige Antriebe für den gerichteten<br />

Transport von z.B. gefüllten Vesikeln, molekularen<br />

Bauteilen oder Wirkstoffen herzustellen.<br />

Wissenschaftlern in Amerika ist es beispielsweise<br />

gelungen, die „Nanoturbine“ ATP-Synthase mit<br />

einem Nickelpropeller zu versehen und diesen<br />

durch Zugabe der biochemischen Energie ATP in<br />

Rotation zu versetzen.<br />

>>>>>>>> VErGLEICHE<br />

∙ Einfluss von Nanopartikeln auf zelluläre<br />

Funktionen<br />

bEArbEItUNGSIDEEN<br />

1. „Nanozukunft“<br />

Auszug aus dem Werbefilm eines Forschungslabors,<br />

in welchem das neuentwickelte bildgebende<br />

Verfahren für die Medizin durch Nano-Kameras<br />

demonstriert wird:<br />

Ich bin Julia Forman von Xymos Technologies und<br />

wir demonstrieren Ihnen jetzt ein von uns entwickeltes<br />

revolutionäres Verfahren zur Bilddarstellung<br />

für medizinische Zwecke. Unsere Versuchsperson<br />

Peter Morris liegt hinter mir auf dem Tisch.<br />

In wenigen Augenblicken werden wir einen Blick<br />

in sein Herz und seine Blutgefäße werfen, und<br />

zwar mit einer Leichtigkeit und Präzision, wie sie<br />

bis dato undenkbar gewesen sind. […]<br />

Im Gegensatz zum Herzkatheter ist unser Verfahren<br />

hundertprozentig sicher. Und anders als<br />

beim Herzkatheter können wir uns alles im Körper<br />

anschauen, jede Art von Gefäß, wie groß<br />

oder klein auch immer. Wir werden in die Aorta<br />

dieses Mannes hier blicken, die größte Arterie<br />

seines Körpers. Aber wir werden auch in seine<br />

Lungenbläschen und in die winzigen Kapillargefäße<br />

seiner Fingerspitzen schauen. Das alles wird<br />

möglich, weil die Kamera, die wir in seine Gefäße<br />

einführen, kleiner ist als ein rotes Blutkörperchen.<br />

Sogar erheblich kleiner.


Die Mikrofabrikationstechnologie von Xymos<br />

kann diese Miniaturkameras nun herstellen, und<br />

das in großen Mengen – preiswert und schnell.<br />

Tausende von ihnen würden erst die Größe eines<br />

Punktes ergeben, den eine Bleistiftspitze erzeugt.<br />

Binnen einer Stunde können wir ein Kilo von diesen<br />

Kameras produzieren.<br />

Ich kann mir vorstellen, dass Sie alle skeptisch<br />

sind. Wir alle wissen, dass Nanotechnologie Versprechungen<br />

gemacht hat, die sie nicht einlösen<br />

konnte. Wie Ihnen bekannt ist, bestand das Problem<br />

darin, dass die Wissenschaftler zwar Geräte<br />

in Molekulargröße entwerfen, sie aber nicht herstellen<br />

konnten. Xymos hat dieses Problem nun<br />

gelöst. […]<br />

Unsere Kamera ist ein zweimilliardstel Millimeter<br />

lang. Wie Sie sehen, hat sie die Form eines Tintenfisches.<br />

[…] Die Bildaufnahme erfolgt in der<br />

Spitze. Mikroröhrchen im Schwanz sorgen für die<br />

Stabilisierung, wie der Schwanz eines Papierdrachens.<br />

Aber die können auch aktiv ausschlagen<br />

und Fortbewegung ermöglichen. […] In der Spitze<br />

selbst können Sie […] eine recht komplexe Serie<br />

von verdrehten Molekülen erkennen. Das ist<br />

unsere patentierte ATP-Kaskade. Denken Sie sie<br />

sich als ein primitives Gehirn, das das Verhalten<br />

der Kamera steuert […].<br />

(aus Crichton, Michael: Beute [Prey]. München, 2004. S. 38-<br />

40)<br />

a) Lies dir den Text mit dem fiktiven Szenario<br />

durch.<br />

b) Welche gesundheitlichen Probleme könnten<br />

mit solchen Nano-Kameras und Nanorobotern<br />

bewältigt werden?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

c) Diskutiere Nachteile, die diese sogenannten<br />

Nanobots mit sich bringen könnten?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

d) Überlege, welche Probleme in der Realität auftreten,<br />

so dass Nanoroboter derzeit noch nicht<br />

hergestellt werden können.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

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_________________________________________<br />

Nanoroboter<br />

bIoLoGISCHE NANoMotorEN<br />

45


46<br />

bIoLoGISCHE NANoMotorEN<br />

2. Funktionsweise des ATP-Synthase-Motors<br />

Die Synthase ist ein Doppelmotor bestehend aus<br />

einer Turbine im membrangebundenen Teil und<br />

einem daran gekoppelten Schrittmotor. Damit der<br />

Doppelmotor läuft, muss das Milieu auf der einen<br />

Seite der Membran etwas saurer sein – also mehr<br />

Protonen (H + ) enthalten – als das Milieu auf der<br />

anderen Seite. Das „Schaufelblatt“ in der Membran<br />

[…] enthält einen durch die Membran führenden<br />

Kanal, der spezifisch nur Protonen transportiert.<br />

Sobald ein Proton diesen Kanal von einer<br />

Seite zur anderen durchläuft, geht ein Ruck durch<br />

die „Wurzeln“ – den Rotor –, und dieser dreht<br />

sich um ein Zehntel des Kreisumfangs.<br />

Zehn Protonen treiben den Rotor eine ganze Umdrehung<br />

im Kreis herum. […] Bei jedem Drittelkreis,<br />

den die Turbine zurücklegt, dreht sie auch<br />

den zentralen Stamm in der „Baumkrone“ um ein<br />

Drittel mit. Dabei klappt im „Laub“ jedesmal eine<br />

Höhlung auf, die jeweils ein ADP- und ein Phosphat-Molekül<br />

einsaugt und als fertig montiertes<br />

ATP-Molekül ausspeit. Nach drei solchen Drittel-<br />

Schritten ist der Motor in der „Baumkrone“ wieder<br />

in Ausgangsposition.<br />

(aus Ewe, Thorwald: Wirbelndes Wunderwerk. in: bild der<br />

wissenschaft plus. http://www.landesstiftung-bw.de/publikationen/files/bdw_ls_supplement_gesamt3.pdf)<br />

Internetseite: http://www.iubmb-nicholson.org/<br />

swf/ATPSynthase.swf<br />

Benutze die obigen Informationen und dein<br />

Schulbuch, um folgende Aufgaben zu lösen:<br />

a) Wie groß ist die ATP-Synthase und wieso<br />

spricht man von einem Nanomotor?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

b) Skizziere schematisch eine ATP-Synthase.<br />

Zeichne die Rotationsrichtung vom F0- und F1-Teil<br />

sowie den Protonenfluss ein.<br />

c) Erkläre, warum der F0-Teil der ATP-Synthase<br />

als Antriebsmotor für den ATP-bildenden F1-Teil<br />

gesehen werden kann und welchen „Treibstoff“<br />

der Motor braucht, um sich zu bewegen?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

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_________________________________________<br />

d) Was passiert, wenn ATP-Synthasen rückwärts<br />

laufen und welche Bedeutung hat das?<br />

_________________________________________<br />

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_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________


.......... NANoSILbEr ANStAtt ANtIbIotIkA<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Infektionen und ihre Abwehr; Bakterien; Stabilität<br />

eines Ökosystems aus dem Zusammenwirken vieler<br />

Faktoren; Folgen bei Eingriffen in das Ökosystem;<br />

Schädigungen und Regenerationsfähigkeit<br />

von Lebensräumen; Anreicherung und Wirkung<br />

eines Schadstoffes.<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

Der Epilog der Ausstellung beschäftigt sich eingehend<br />

mit Chancen und Risiken der Nanotechnologie<br />

und welche Folgen Nanopartikel in der Umwelt<br />

für Mensch und Ökosystem haben können.<br />

Mit Silber beschichtete Produkte und ihre antimikrobielle<br />

Wirkung werden im Anwendungsbereich<br />

Biotechnologie und Medizin detailliert erklärt und<br />

anhand von medizinischen Originalexponaten<br />

dargestellt.<br />

INHALtE<br />

Schon seit 3.000 Jahren ist bekannt, dass Silber<br />

vor Infektionen schützt. So aßen frühere Herrschaften<br />

von Silbergeschirr und Bauern legten<br />

Silbermünzen in ihre Milchkannen.<br />

Heutzutage bedient man sich nicht nur des makroskaligen,<br />

sondern auch des nanoskaligen Silbers.<br />

Medizinische Gebrauchsgegenstände, wie<br />

Pflaster, Katheter oder Implantate werden mit<br />

Nanosilber beschichtet, so dass Bakterien und Pilze<br />

kaum eine Chance zum überleben haben. Die<br />

50-<strong>10</strong>0 nm großen Silberteilchen geben kontinuierlich<br />

positive Ionen ab, welche Schwefel, Sauerstoff<br />

und Stickstoff binden und die Strukturen<br />

und Funktionen von Zellen beeinflussen. Binden<br />

sich Silberionen z.B. an die Proteine der Zellwände<br />

von Bakterien, so lösen sich diese auf und die<br />

Bakterie stirbt.<br />

Umweltschutzorganisationen sehen jedoch auch<br />

ein Risiko in der Verwendung von Silber in täglichen<br />

Gebrauchsgegenständen wie Kühlschränken,<br />

Pflaster und Textilien. Als Abfallprodukt<br />

können große Mengen an Silber in die Abwässer<br />

und somit auch in den Klärschlamm gelangen. Da<br />

Silberionen sämtliche Arten von Bakterien angreifen<br />

– auch die nützlichen, die für die Zersetzung<br />

in Kläranlagen gebraucht werden oder Bakterien,<br />

die sich in Flüssen und Seen befinden – sind mögliche<br />

Umweltauswirkungen bei einem massenhaften<br />

Eintrag von Silber bzw. Silberionen in die<br />

Umwelt nicht auszuschließen.<br />

bEArbEItUNGSIDEEN<br />

1. Langzeitexperiment: Mikroben in der Milch<br />

Materialien<br />

2 durchsichtige Einwegbecher, Milch, alter Silberschmuck/Silbermünze<br />

Durchführung<br />

Wasche die Becher gut aus und fülle sie zu gleichen<br />

Teilen mit Milch. Lege nun in einen der Becher<br />

das Silber. Lasse beide Becher bei Zimmertemperatur<br />

einige Tage stehen.<br />

Aufgaben<br />

Beobachte die Oberfläche der Milch eine Woche<br />

lang. Notiere deine Beobachtungen jeden Tag zur<br />

selben Zeit. Was passiert mit der Milch in dem Becher<br />

mit dem Silber und was in dem Becher ohne?<br />

Stelle Vermutungen über deine Beobachtung an.<br />

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47


48<br />

NANoSILbEr ANStAtt ANtIbIotIkA<br />

2. Aufgabe<br />

Überlege, mit deinem Wissen aus dem Grundlagenteil,<br />

warum nanoskaliges Silber im Gegensatz<br />

zu makroskaligem Silber den antibakteriellen<br />

Effekt verstärkt.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

3. Aufgabe<br />

Silberbeschichtungen in Textilien, Möbeln, Wandfarben,<br />

Küchengeräten und Armaturen könnten<br />

auf lange Sicht zur Sensibilisierung von breiten<br />

Teilen der Bevölkerung führen.<br />

Warum?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

4. Auswirkungen von Nanosilber auf das<br />

Ökosystem<br />

Lies dir folgenden Text durch und beantworte die<br />

Fragen:<br />

Silberbelastungen mit Werten von bis zu 300<br />

mg/l wurden in Flüssen um die Mitte des vorigen<br />

Jahrhunderts registriert. Dieses Silber stammte<br />

vor allem aus Abwässern von Bergbauminen<br />

oder von photographischen Betrieben, die Silber<br />

als Photochemikalien verwendeten. Als Folge<br />

von strengeren Umweltgesetzen […] und wegen<br />

des Rückgangs der analogen Photographie sind<br />

die Belastungen der Gewässer mit Silber in den<br />

Industriestaaten stark zurückgegangen. Untersuchungen<br />

der aquatischen Lebensräume während<br />

dieser Jahre haben gezeigt, dass viele Lebewesen<br />

erst wieder in den Gewässern überleben konnten,<br />

als die Silberbelastung zurückging.<br />

(Fries et al.: Nanosilber. Nano trust dossiers Nr. 0<strong>10</strong>, April<br />

2009)<br />

a) Wie wirkten sich Bergbauabwässer und Photolaborabwässer<br />

auf die Gewässer aus und warum<br />

wurden strengere Gesetze gemacht? Warum<br />

ging die Gewässerbelastung Ende des 20. Jh. wieder<br />

zurück?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

b) Seit 2005 ist eine Waschmaschine auf dem<br />

Markt, bei der durch Abgabe von Silberionen<br />

Bakterien vernichtet werden sollen. Nach Einwendungen<br />

von schwedischen Umweltorganisationen<br />

wurde dieses Gerät dann in Schweden vom<br />

Markt genommen.<br />

Überlege, welche Folgen es haben könnte, wenn<br />

heutzutage unkontrolliert Silber und Silberverbindungen<br />

in die Umwelt gelangen würden.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________


5. Quiz „Fakt oder Fiktion“<br />

Bildet Gruppen von jeweils zwei Schülern und<br />

zieht eine der ausgeschnittenen Quiz-Karten. Diskutiert<br />

dann über Fakt oder Fiktion bzw. Sinn und<br />

Unsinn der Aussage.<br />

1.<br />

Es gibt biologische Nanomaschinen,<br />

die aktuell in<br />

deinem Körper vorkommen.<br />

4.<br />

Mit elektronischen Nano-Nasen<br />

kann man Sprengstoffe<br />

riechen oder Lebensmittel<br />

auf ihre Haltbarkeit testen.<br />

7.<br />

Es wird an einem Fahrstuhl<br />

aus Nanokohlenstoffröhren<br />

getüftelt, der von der Erde<br />

bis zum Mond reicht.<br />

<strong>10</strong>.<br />

Mit Nanopartikeln beschichtete<br />

Taschentücher<br />

sind besonders reißfest und<br />

saugfähig.<br />

13.<br />

Eine Schwangerschaft lässt<br />

sich mit dem Element Gold<br />

feststellen.<br />

2.<br />

Nanoskalige Eisenpartikel<br />

können in den menschlichen<br />

Körper injiziert werden, um<br />

Krebs zu bekämpfen.<br />

5.<br />

Derzeit entwickelt man<br />

einen nur wenige Quadratmikrometergroßen<br />

Chip, mit<br />

dessen Hilfe Krankheiten<br />

erkannt werden können.<br />

8.<br />

Mit Hilfe der Nanotechnologie<br />

lassen sich künstliche<br />

Organe wie bei Terminator<br />

herstellen.<br />

11.<br />

Dental-Nanoroboter untersuchen<br />

und reinigen die<br />

Oberfläche menschlicher<br />

Zähne.<br />

14.<br />

Intelligente Textilien können<br />

den Blutdruck und die<br />

Herzfrequenz messen und<br />

dem Körper Medikamente<br />

zuführen.<br />

NANoSILbEr ANStAtt ANtIbIotIkA<br />

3.<br />

Es gibt Bratpfannen, die mit<br />

Salz- und Pfeffernanopartikeln<br />

beschichtet sind, so<br />

dass das Essen beim Braten<br />

automatisch gewürzt wird.<br />

6.<br />

Mit Hilfe von Rastersonden<br />

kann man die menschliche<br />

DNA entschlüsseln und<br />

somit Fehler in der DNA<br />

erkennen.<br />

9.<br />

Es gibt Socken, die man<br />

nie wieder wechseln muss,<br />

da sie nicht anfangen zu<br />

stinken.<br />

12.<br />

Das kleinste Auto der Welt<br />

ist nur 2 nm lang.<br />

15.<br />

Neuartige Nano-Anzüge<br />

können US-Soldaten<br />

unsichtbar machen.<br />

49


.......... CHEMIE<br />

.......... HyDropHIL oDEr HyDropHob<br />

50<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Reinstoff und Stoffgemisch, Stoffe und ihre Eigenschaften;<br />

Hydrophilie, -phobie; nichtmischbare<br />

Flüssigkeiten.<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

In der Ausstellung können Rastersondenmikroskopaufnahmen<br />

verschiedener Oberflächen angeschaut<br />

werden. Diese werden in ein Programm<br />

eingespielt und können interaktiv „bewandert“<br />

werden. Ein Labyrinth mit superhydrophober<br />

Oberfläche lädt zum Spielen mit einem Wassertropfen<br />

ein. Außerdem sind Beispiele verschiedener<br />

technischer Produkte mit superhydrophoben<br />

Oberflächen z.B. Nano-Krawatte oder Antigraffiti<br />

Farbe zu besichtigen und auf ihr Tauglichkeit zu<br />

testen.<br />

INHALtE<br />

In der Chemie gilt der Grundsatz „Gleiches löst<br />

sich in Gleichem“. Polare oder elektrisch geladene<br />

Stoffe lösen sich leicht in Wasser und werden<br />

als hydrophil bezeichnet. Das Gegenteil von hydrophil<br />

ist hydrophob und bezeichnet Stoffe, die<br />

sich schlecht oder gar nicht in Wasser lösen.<br />

Auch bei Oberflächen spricht man von hydrophilen<br />

bzw. hydrophoben Oberflächen und versteht<br />

darunter die Benetzbarkeit der Oberfläche mit<br />

Wasser. Ist die Oberfläche vollständig benetzbar,<br />

verläuft das Wasser zu einem monomolekularen<br />

Film, zwischen Oberfläche und Wasser bildet sich<br />

ein Kontaktwinkel von 0° aus. Bei einem Kontaktwinkel<br />

von 180° berührt der Wassertropfen<br />

die Oberfläche nur noch in einem Punkt, d.h.<br />

die Oberfläche ist völlig unbenetzbar. Bei Kontaktwinkeln<br />

< 90° spricht man von hydrophilen,<br />

bei Kontaktwinkeln von > 90° von hydrophoben<br />

Oberflächen. Superhydrophobe Oberflächen, bei<br />

denen nur 2-3 % der Wassertropfenoberfläche<br />

mit der Blattoberfläche in Kontakt stehen, zeichnen<br />

sich durch sehr hohe Kontaktwinkel > 140°<br />

aus.<br />

Wie sich ein Wassertropfen auf der Oberfläche<br />

verhält, hängt von der Rauigkeit der Oberfläche<br />

ab. Ist eine glatte Oberfläche durch einen Wassertropfen<br />

gut benetzbar, wird die Benetzbarkeit<br />

durch aufrauen gesteigert. Wird eine glatte,<br />

schlecht benetzbare Oberfläche aufgeraut, führt<br />

dies zu einer superhydrophoben Oberfläche, auf<br />

der der Wassertropfen nur noch an wenigen Stellen<br />

Kontakt mit der Oberfläche hat und reibungslos<br />

abrollt.<br />

Krawatte mit schmutzabweisender, superhydrophober<br />

Oberfläche<br />

Erstaunlicherweise können von superhydrophoben<br />

Oberflächen sowohl hydrophile als auch<br />

hydrophobe Schmutzpartikel leicht entfernt werden.<br />

Hydrophile Schmutzpartikel werden in den<br />

Wassertropfen aufgenommen und rollen mit<br />

ihm ab. Bei hydrophoben Schmutzpartikeln sind<br />

die Adhäsionskräfte zwischen Oberfläche und<br />

Schmutz aufgrund der geringen Kontaktfläche<br />

deutlich geringer als die zwischen Wassertropfen<br />

und Schmutzpartikel. Die Partikel haften an der<br />

Wasseroberfläche und werden mit dem Wasser<br />

fortgespült.<br />

Superhydrophobe Oberflächen mit schmutzabweisenden<br />

Effekt, sogenannte selbstreinigende<br />

Oberflächen sind von der Lotuspflanze und vielen<br />

anderen Pflanzen (vgl. Abschnitt „Lotuseffekt“)<br />

bekannt und werden in vielen technischen Produkten<br />

eingesetzt (Bsp.: Fassadenfarbe, schmutz-<br />

abweisende Kleidung).


Nicht verwechselt werden darf der Selbstreinigungseffekt<br />

superhydrophober Oberflächen, der<br />

auf nanometergroßen Strukturen der Oberfläche<br />

beruht, mit dem Easy to Clean Effekt. Dieser beruht<br />

auf den Wasser und Fett abweisenden Eigenschaften<br />

sehr glatter, chemischer Oberflächen.<br />

Im Gegensatz zum Lotus-Effekt, der durch seine<br />

Strukturierung selbstreinigende Eigenschaften<br />

aufweist aber durch physikalische Einwirkungen<br />

(reiben, abkratzen) zerstört werden kann, weist<br />

die Easy-to-clean-Beschichtung keine Selbstreinigung<br />

auf. Dafür lässt sich der Schmutz leicht abwaschen.<br />

>>>>>>>> VErGLEICHE<br />

∙ Lotuseffekt<br />

bEArbEItUNGSIDEEN<br />

Experiment 1<br />

Materialien<br />

Paprikapulver, Öl, Wasser, durchsichtiges Becherglas,<br />

Teelöffel<br />

Durchführung<br />

Fülle das Becherglas zu 2 /3 mit Wasser. Rühre nun<br />

1 TL Paprikapulver dazu. Beobachte, was mit dem<br />

Paprikapulver passiert. Gib danach 1 TL Öl hinzu<br />

und rühre gut um.<br />

Aufgaben<br />

a) Was passiert mit dem Paprikapulver vor und<br />

nach Zugabe des Öls?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

b) Ordne die Eigenschaften den einzelnen<br />

Bestandteilen des Experimentes zu:<br />

Wasser liebend<br />

Wasser meidend<br />

Fett liebend<br />

Fett meidend<br />

HyDropHIL oDEr HyDropHob<br />

Wasser Öl Paprikapulver<br />

Experiment 2<br />

Materialien<br />

Kerze, 2 Objektträger/Glasplatten, Öl, Streichhölzer,<br />

Papiertücher, Pipette, Behältnis für Wasser<br />

Durchführung<br />

Halte einen Objektträger so lange über die Kerzenflamme,<br />

bis dieser rußgeschwärzt ist. Reibe<br />

den anderen Objektträger mit Öl ein. Lasse anschließend<br />

über beide Objektträger mit der Pipette<br />

einen Wassertropfen rollen.<br />

51


52<br />

HyDropHIL oDEr HyDropHob<br />

Abrollender Tropfen auf rußgeschwärzter<br />

Oberfläche<br />

Aufgaben<br />

a) Was hast du beobachtet? Beschreibe dies!<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

b) Was passiert, wenn du die Objektträger mit<br />

Spülmittel und Wasser säuberst und erneut einen<br />

Wassertropfen darüber rollen lässt?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Experiment 3: Kontaktwinkel<br />

Materialien<br />

2 Objektträger, Kerze, Streichhölzer, frische Blätter<br />

Kapuzinerkresse/Kohl/Tulpe, Pipette, Wasser<br />

Durchführung<br />

Tropfe mit der Pipette nacheinander einen Wassertropfen<br />

auf einen unbehandelten Objektträger,<br />

einen Objektträger, den du vorher mit Wachs<br />

überzogen hast und die frischen Pflanzenblätter.<br />

Aufgaben<br />

a) Vergleiche die Wassertropfen auf den drei verschiedenen<br />

Oberflächen. Wie sehen sie aus?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

b) Ordne die Oberflächen aus dem Experiment<br />

den jeweiligen Kontaktwinkeln in der Grafik zu.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

________________________________________<br />

_________________________________________<br />

c) Überlege, welchen Kontaktwinkel eine Teflonpfanne,<br />

unbehandelte Schafswolle und Nickel haben<br />

könnten? Ordne sie den obigen Grafiken zu<br />

und begründe deine Antwort!


Weitere Aufgaben<br />

a) Ordne den Grafiken die Begriffe „glatte Oberfläche“,<br />

„Easy-to-clean-Oberfläche“ und „Lotus-<br />

Oberfläche“ zu. Schreibe zu jeder Grafik eine kurze<br />

Erklärung zu dem dargestellten Effekt.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

•<br />

• •<br />

•<br />

•<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

• • •<br />

•<br />

_________________________________________<br />

•<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

HyDropHIL oDEr HyDropHob<br />

•<br />

• •<br />

•<br />

•<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

b) Überlege, was mit Hilfe von Materialien mit<br />

Antihaftoberflächen eingespart werden könnte?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

53


.......... SUSpENSIoN oDEr ECHtE LöSUNG<br />

54<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Stoffe und ihre Eigenschaften, Reinstoff und<br />

Stoffgemisch; Hydrophilie, -phobie; Suspension,<br />

Lösung, Lichtstreuung.<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

An Suspensionen mit jeweils gleichen prozentualen<br />

Anteilen an SiO 2 aber unterschiedlicher Partikelgröße<br />

wird gezeigt, wie sich die Partikelgröße<br />

einer Suspension auf die Streuung des Lichts<br />

auswirkt. Zu bestimmten Zeiten werden in der<br />

Ausstellung Gold-Nanopartikel hergestellt bzw.<br />

in eine zweite Phase überführt (vgl. Experiment<br />

1 und 3). Außerdem wird über die Anwendungsmöglichkeiten<br />

von nanoskaligem Gold informiert<br />

und es werden mit Goldnanopartikeln gefärbte<br />

Gläser ausgestellt.<br />

INHALtE<br />

Eine Suspension ist ein heterogenes Stoffgemisch<br />

aus einer Flüssigkeit und einem Feststoff. Liegt<br />

der Teilchendurchmesser des Feststoffes zwischen<br />

1 nm und 1.000 nm spricht man von kolloidalen<br />

Lösungen.<br />

Teilchen dieser Größenordnung können nicht abfiltriert<br />

werden und setzen sich auch nach längerer<br />

Zeit nicht am Boden ab. Mit dem bloßen Auge<br />

oder dem Lichtmikroskop ist kein Unterschied zu<br />

einer homogenen, echten Lösung (Teilchendurchmesser<br />

< 1 nm) zu sehen. Im Gegensatz zu einer<br />

echten Lösung streuen die nanometergroßen Partikel<br />

einer kolloidalen Lösung aber das Licht (vgl.<br />

Abschnitt „Nanopartikel und ihre Wechselwirkung<br />

mit Licht“).<br />

Lichtstrahl beim Durchgang durch eine Lösung<br />

mit nanoskaligem Gold<br />

Gold-Nanopartikel<br />

Gold-Nanopartikel sind nicht golden, sondern je<br />

nach Partikelgröße und Form rot bis blauviolett.<br />

Im Größenbereich von 20 – 30 nm erscheinen die<br />

Goldpartikel rot, zwischen <strong>10</strong>0 und 150 nm sind<br />

sie violett und noch größere Goldpartikel sind<br />

blau. Erst wenn eine bestimmt Größe überschritten<br />

wird, erscheinen die Goldpartikel goldfarben.<br />

Allgemein gilt: je kleiner die Teilchen, umso energiereicher<br />

ist das Licht, das sie absorbieren. Die<br />

Komplementärfarbe wird jeweils reflektiert.<br />

Wie klein oder groß Partikel werden, hängt mit<br />

dem Vorgang der Keimbildung und des Keimwachstums<br />

zusammen. Größere Partikel entstehen,<br />

wenn langsam auf höhere Temperaturen<br />

erhitzt und nur wenig gerührt wird. Wird die Lösung<br />

kräftig durchmischt und schnell auf höhere<br />

Temperaturen erhitzt, entstehen vorwiegend kleinere<br />

Teilchen.<br />

Schon in der Römerzeit verwendete man feinst<br />

verteiltes Gold zum Färben von Glas. Gold-Rubinglas<br />

ist eine kolloidale Lösung von Gold und<br />

Zinndioxid in Glas.


Gold-Nanopartikel sind im Gegensatz zu anderen<br />

Nano-Partikeln wenig reaktiv. Sie eignen sich deshalb<br />

zum Einsatz in der Medizin (Bsp.: Schwangerschafts-Teststreifen).<br />

Weiterhin werden sie als<br />

Katalysatoren zur Luftreinigung eingesetzt.<br />

Phasentransfer<br />

Damit die Teilchen in dem für kolloidale Systeme<br />

charakteristischen Schwebezustand verbleiben,<br />

müssen sie durch angelagerte Ionen oder Lösungsmittel<br />

stabilisiert werden. Nano-Partikel, die<br />

in einer polaren Phase synthetisiert wurden, können<br />

von daher nicht ohne weiteres in einer unpolaren<br />

Phase verwendet werden (und umgekehrt).<br />

Die Teilchen sind nicht mehr dispergierbar und<br />

setzen sich ab. Um die Nano-Partikel in der jeweils<br />

anderen Phase verwenden zu können, müssen sie<br />

mit Hilfe von amphiphilen Molekülen (Moleküle<br />

mit hydrophilen und -phoben Strukturmerkmalen)<br />

in die andere Phase transferiert werden.<br />

Die Farbänderung beim Übergang von der wässrigen<br />

in die organische Phase lässt sich dadurch erklären,<br />

dass sich die Alkylketten des Oleats unterschiedlicher<br />

Partikel ineinander „verhaken“ und<br />

so aus mehreren kleinen Partikeln ein größerer<br />

Verbund entsteht<br />

Der erfolgte Phasentransfer<br />

>>>>>>>> VErGLEICHE<br />

∙ Museumspädagogisches Begleitprogramm<br />

bEArbEItUNGSIDEEN<br />

SUSpENSIoN oDEr ECHtE LöSUNG<br />

Experiment 1: Herstellung von Gold-<br />

Nanopartikeln<br />

Materialien<br />

Zitronensäurelösung (0,1 g/L), KAuCL 4, destilliertes<br />

Wasser, Becherglas, Mikrowelle, Magnetrührer<br />

Durchführung<br />

4 mg KAuCL 4 (das ist 1 Körnchen, das Goldsalz<br />

ist sehr teuer) werden zu 50 ml der Zitronensäurelösung<br />

gegeben und unter starkem Rühren (600<br />

min -1 ) gelöst. Die klare, gelbliche Lösung wird in<br />

einer Haushaltsmikrowelle bei voller Leistung 35<br />

Sekunden lang erhitzt. Danach wird die heiße<br />

Suspension sofort wieder auf den Magnetrührer<br />

gestellt und weiter gerührt (600 min -1 ). Während<br />

dieses Rührvorgangs beobachtet man den Farbumschlag<br />

der klaren Suspension. Ändert sich die<br />

Farbe nicht mehr, ist der Versuch abgeschlossen.<br />

Die erkaltete Suspension wird zur Aufbewahrung<br />

in ein 50 ml Schnappdeckelglas gefüllt.<br />

Aufgabe<br />

• Welche Aufgabe hat die Zitronensäure bei<br />

diesem Versuch?<br />

• Wieso wird die Lösung rot und nicht golden?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Experiment 2: Vergleich verschiedener<br />

Lösungen<br />

Materialien<br />

Lösung mit Gold-Nanopartikeln aus Experiment 1,<br />

Wasser, weitere gefärbte Lösungen, Laser-Pointer<br />

Durchführung<br />

Leuchte mit einem Laser-Pointer von der Seite<br />

oder von unten durch die verschiedenen Lösungen.<br />

55


56<br />

SUSpENSIoN oDEr ECHtE LöSUNG<br />

Aufgabe<br />

Zeichne deine Ergebnisse auf.<br />

Wie lassen sich Lösungen mit Nano-Partikeln von<br />

echten Lösungen unterscheiden? Erkläre das<br />

Ergebnis.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Experiment 3: Phasentransfer<br />

Materialien<br />

Lösung mit Gold-Nanopartikeln aus Experiment<br />

1, Dodecan, Kaliumoleat, Magnetrührer, NaCl<br />

Durchführung<br />

5 ml Goldsuspension werden zusammen mit einem<br />

Magnetrührstab in ein Schnappdeckelglas<br />

gegeben und mit 5 ml Dodecan überschichtet.<br />

Anschließend werden 5 mg Kaliumoleat hinzugefügt<br />

und für <strong>10</strong> Minuten bei 1400 min -1 gerührt.<br />

Unter weiterem Rühren bei 400 min -1 fügt man<br />

zur trüb gewordenen Emulsion soviel NaCl hinzu,<br />

bis die Trübung verschwindet (2 – 3 gehäufte<br />

Spatel). Nach nochmaligem Rühren für einige Minuten<br />

(<strong>10</strong>00 min -1 ) kann der Transfer der Goldpartikel<br />

von der polaren in die unpolare Phase<br />

beobachtet werden.<br />

Aufgabe<br />

Erkläre mit Hilfe der Abbildungen, wie der<br />

Phasentransfer erfolgt. Beschrifte die Pfeile.<br />

Funktioniert der Phasentransfer auch ohne<br />

Kaliumoleat bzw. Salz?


Experiment 4: Herstellung von SiO2-Suspensionen<br />

unterschiedlicher Partikelgröße<br />

(kann in der Schule berechnet und in der Ausstellung<br />

angeschaut werden)<br />

Materialien<br />

Siliciumdioxid-Suspensionen mit einem Durchmesser<br />

von 20-250 nm<br />

z.B. Bayer Ludox®: 20 nm (15 Gew.-%), 40 nm<br />

(<strong>10</strong> Gew.-%) und Merck Monospher®: 80 nm<br />

(<strong>10</strong> Gew.-%), <strong>10</strong>0 nm (<strong>10</strong> Gew.- %), 125 nm (<strong>10</strong><br />

Gew.-%), 150 nm (<strong>10</strong> Gew.-%), 200 nm (5 Gew.-%),<br />

250 nm (21,54 Gew.-%)<br />

<strong>10</strong>0 ml (oder 50 ml) Messkolben, Messpipetten.<br />

Laserpointer<br />

Vorbereitung<br />

Wieviele ml jeder Siliciumdioxid-Suspension werden<br />

jeweils benötigt, um <strong>10</strong>0 ml (oder 50 ml) einer<br />

0,5 Gew.-%igen Lösung herzustellen? Um welche<br />

Verdünnung handelt es sich?<br />

Durchführung<br />

Verdünne die Siliciumdioxid-Suspension entsprechend<br />

deiner Rechnung.<br />

Aufgabe<br />

Untersuche die Suspensionen mit dem Laserpointer.<br />

Was passiert, wenn die Partikel immer größer<br />

werden?<br />

Demineralisiertes Wasser und 0,5 Gew.-%-ige SiO2-Suspensionen<br />

unterschiedlicher Partikelgrößen. Von links nach rechts: demin. H2O,<br />

40 nm, 80 nm, <strong>10</strong>0 nm, 200 nm.<br />

SUSpENSIoN oDEr ECHtE LöSUNG<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Weiterführende Aufgaben<br />

• Wodurch unterscheiden sich Gold-Nanopar-<br />

tikel von anderen Metall-Nanopartikeln?<br />

• In welchen Bereichen werden Gold-Nanopar-<br />

tikel verwendet?<br />

• Was ist Goldrubinglas?<br />

• Wieso ändert sich beim Phasentransfer die<br />

Farbe der Goldpartikel?<br />

• Weshalb ist der Phasentransfer ein wichtiger<br />

Prozess in der Nanotechnologie?<br />

57


.......... MAGNEtISCHE FLÜSSIGkEItEN - FErroFLUIDE<br />

58<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Reinstoff und Stoffgemisch, Stoffe und ihre Eigenschaften,<br />

Hydrophilie, -phobie, Dichte, Nichtmischbare<br />

Flüssigkeiten, Magnetismus<br />

Ferrofluidigel<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

In der Ausstellung können an einem Ferrofluid<br />

die typischen Rosenzweigstacheln beobachtet<br />

werden. Selbstverständlich werden auch die verschiedenen<br />

Anwendungsmöglichkeiten der magnetischen<br />

Flüssigkeiten gezeigt.<br />

INHALtE<br />

Ferrofluide sind kolloidale Suspensionen, die aus<br />

ferro- oder ferrimagnetischen Nanopartikeln in einer<br />

wässrigen oder öligen Phase bestehen. Ohne<br />

äußeres Magnetfeld erscheinen sie wie ganz<br />

normale Flüssigkeiten. Bringt man jedoch einen<br />

Magneten in die Nähe, wird die Flüssigkeit von<br />

dem Magneten angezogen. Dies funktioniert allerdings<br />

nur, wenn die magnetischen Nanopartikel<br />

in der flüssigen Phase stabilisiert werden (z.B.<br />

durch Tenside), so dass sie auch unter Einwirkung<br />

eines Magnetfeldes nicht verklumpen. Außerdem<br />

müssen Dichte und Viskosität gewissen Kriterien<br />

genügen. Zu verdünnte Suspensionen werden<br />

von einem äußeren Magnetfeld nicht mehr angezogen.<br />

Ferrofluid im Magnetfeld<br />

Am häufigsten werden magnetische Flüssigkeiten<br />

als Dichtungsmaterialien verwendet. Sie werden<br />

durch Permanentmagneten an der abzudichtenden<br />

Stelle gehalten und können großen Druck<br />

aushalten. In Ferrofluidpumpen erreichen sie<br />

aufgrund ihrer geringen Reibung und Verschleißempfindlichkeit<br />

große Wirkungsgrade. Außerdem<br />

werden sie als Dämpfungsmittel oder Kühlflüssigkeit<br />

verwendet.<br />

Als ganz neues Einsatzgebiet für Ferrofluide wird<br />

derzeit der Einsatz in der Krebstherapie erforscht.<br />

Die magnetischen Nanopartikel werden gezielt in<br />

das Tumorgewebe eingebracht und dort durch<br />

ein magnetisches Wechselfeld angeregt. Durch<br />

die starke Teilchenbewegung erwärmt sich das<br />

Ferrofluid und der Tumor wird von innen her<br />

durch Überhitzung zerstört. Die Belastung des<br />

gesunden Gewebes ist dabei nur sehr gering.<br />

bEArbEItUNGSIDEEN<br />

Experiment 1: Herstellung eines Ferrofluids<br />

Materialien<br />

Eisen(III)Chlorid, Eisen(II)Chlorid, Natronlauge<br />

(1n), Diethylenglykol, demineralisiertes Wasser,<br />

Schnappdeckelglas, Heizplatte mit Magnetrührer,<br />

Messpipette, Becherglas


Durchführung<br />

• Schritt 1: 0,5 g FeCL3 x 6 H2O werden in 3 ml<br />

VE-Wasser gelöst. 0,2 g FeCL3 x 4 H2O werden in<br />

2 ml VE-Wasser gelöst. Nach dem Auflösen werden<br />

beide Lösungen zusammen gegeben und gut<br />

vermischt. Die Eisensalzlösung wird unter starken<br />

Rühren (<strong>10</strong>00 min -1 ) zügig zu 20 ml 1 n Natronlauge<br />

gegeben. Die Suspension wird 15 Minuten<br />

gerührt. Becherglas dabei mit einem Uhrglas abdecken.<br />

• Schritt 2: Nach dem Rühren wird die Suspension<br />

stehen gelassen und es wird gewartet, bis sich<br />

der Feststoff abgesetzt hat. Der Überstand wird<br />

abdekantiert und der schwarze Niederschlag wird<br />

zweimal mit jeweils 20 ml VE-Wasser gewaschen.<br />

Dazu die Suspension jeweils aufschlämmen, rühren,<br />

absetzen lassen und die überstehende Lösung<br />

abdekantieren. Nach der letzten Waschung sollte<br />

der pH-Wert der überstehenden Lösung mindestens<br />

<strong>10</strong> betragen (notfalls noch einmal Waschen).<br />

• Schritt 3: Zu dem gewaschenen, möglichst<br />

trockenem, schwarzen Niederschlag (d.h. das<br />

Waschwasser soweit wie möglich entfernen) werden<br />

3 ml Diethylenglykol gegeben und die Lösung<br />

5 Minuten bei starkem Rühren (1.000 min -1 )<br />

auf der Heizplatte bei <strong>10</strong>0°C erwärmt.<br />

• Schritt 4: Die schwarze Flüssigkeit wird zur Aufbewahrung<br />

in ein Schnappdeckelglas überführt<br />

(Glas zur Dichtebestimmung vorher wiegen).<br />

Aufgaben<br />

• Bewege einen Magneten an der Außenseite<br />

des Schnappdeckelglases entlang. Beobachte was<br />

passiert.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

• Welche Reaktion läuft in Schritt 1 ab?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

• Was ist die Aufgabe des Diethylenglykols?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

MAGNEtISCHE FLÜSSIGkEItEN - FErroFLUIDE<br />

• Welche Dichte hat das hergestellte Ferrofluid<br />

ungefähr? Wiege das Schnappdeckelglas mit<br />

Inhalt, schätze das Volumen ab, in dem du ein<br />

gleichartiges Schnappdeckelglas mit Wasser füllst.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Experiment 2<br />

• Gib zu einem Teil des Ferrofluids vorsichtig<br />

Wasser hinzu. Bei welcher Dichte, wird die Suspension<br />

nicht mehr vom Magnetfeld angezogen?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Experiment 3<br />

Erkläre die nebenstehende Abbildung. Wo befindet<br />

sich der Magnetit? Wozu dienen die Schwänze?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Weiterführende Aufgaben<br />

• Wieso müssen die magnetischen Nanopartikel<br />

in der Suspension stabilisiert werden?<br />

• Wo verwendet man Ferrofluide? Was ist der<br />

Vorteil von Ferrofluiden gegenüber herkömm-<br />

lichen Anwendungen?<br />

• Informiere dich über die neueste Anwendung<br />

der Ferrofluide im Bereich der Medizin.<br />

59


.......... VAN-DEr-wAALS-kräFtE<br />

60<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Chemische Bindungen, zwischenmolekulare<br />

Kräfte, Van-der-Waals-Kräfte, Kristalle, Metalle,<br />

Atombau, Periodensystem.<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

Ein Bereich der Ausstellung beschäftigt sich mit<br />

Atomen und Molekülen und thematisiert in diesem<br />

Bereich auch die Bindungskräfte zwischen<br />

Atomen. Ausgestellt werden ein interaktives Periodensystem,<br />

ein Metallgitter, Kristallgitter von<br />

Kohle, Graphit und Diamant sowie ein Modell zur<br />

Ionenbindung. Im Bereich Anwendungen werden<br />

die neuesten Ergebnisse aus der Geckoforschung<br />

vorgestellt und selbstverständlich lässt sich der<br />

Hafteffekt des Geckos auch am lebenden Objekt<br />

studieren.<br />

INHALtE<br />

Der auf der Wirkung von Van-der-Waals-Kräften<br />

beruhende Zusammenhalt zwischen Molekülen<br />

ist im Gegensatz zu dem Zusammenhalt in Ionenbindungen<br />

oder kovalenten Bindungen deutlich<br />

schwieriger zu verstehen. Aktuelle Forschungsergebnisse<br />

aus der Nanotechnologie, z.B. zu den<br />

Haftmechanismen der Geckos, bieten sich an die<br />

Wirkungsweise und Stärke der Van-der-Waals-<br />

Kräfte zu verdeutlichen. Allerdings sieht man<br />

auch in diesem Fall nur die Wirkung der Kräfte<br />

und nicht deren Ursache.<br />

Van-der-Waals-Kräfte beruhen auf kurzzeitigen,<br />

winzigen Ladungsverschiebungen in der Elektronenhülle<br />

von Molekülen. Die Wechselwirkung<br />

zwischen diesen dadurch entstehenden temporären<br />

Dipolen ist sehr schwach und es ist auf den<br />

ersten Blick erstaunlich, dass diese schwachen<br />

Kräfte dafür sorgen, dass ein Gecko an einer glatten<br />

Decke laufen kann. Allein mit der chemischen<br />

Struktur (in beiden Fällen Keratin) lässt sich nicht<br />

erklären, wieso der Gecko an der Wand haftet,<br />

unsere Haare aber nicht. Wie im Abschnitt „Vom<br />

Gecko zum wiederlösbaren Kleber“ beschrieben,<br />

kommt die Haftung des Geckos dadurch zustande,<br />

dass sich die einzelnen Hafthaare des Geckos<br />

(Seta) an der Spitze in 200 nm breite und <strong>10</strong> – 15<br />

nm dicke Blättchen (Spatulae) aufspalten. Entscheidend<br />

für das Haften ist dabei nicht die Größe<br />

einer Kontaktfläche, sondern die Gesamtzahl der<br />

Kontaktflächen.<br />

Elektronenmikroskopische Aufnahme der Setae<br />

(oben) und Spatulae des Gecko (unten)<br />

Mit einem Rasterkraftmikroskop gelang es die<br />

Haftkraft einer einzelnen Spatula zu messen (ca.<br />

zehn Nanonewton). Bei 6,5 Millionen Seta, die<br />

sich in ca. eine Milliarde Spatulae auffasern, ergibt<br />

sich daraus eine maximale Haftkraft des ca.<br />

<strong>10</strong>0 g schweren Geckos von zehn Newton.<br />

>>>>>>>> VErGLEICHE<br />

∙ Oberflächeneffekt<br />

∙ Vom Gecko zum wiederlösbaren Kleber


EArbEItUNGSIDEEN<br />

Aufgabe 1: Die Wirkungsweise von Van-der-<br />

Waals-Kräften<br />

Erkläre mit Hilfe der Abbildungen das Zustandekommen<br />

der Van-der-Waals-Kräfte.<br />

Aufgabe 2: Vom Käfer zum Gecko oder Bergziege?<br />

Welche Aussage lässt sich aus diesen beiden Abbildungen<br />

gewinnen?<br />

Aufgabe 3: Spiderman<br />

Ein Spatula hat die Haftkraft von <strong>10</strong> Nanonewton.<br />

Wie schwer kann der Gecko maximal werden,<br />

wenn sich an jedem Fuß 1,5 Millionen Seta<br />

befinden, von denen sich jede in 200 Spatulae<br />

aufspaltet?<br />

Wie viele Geckos bräuchte Spiderman (Masse <strong>10</strong>0<br />

kg), um sich mit dem Geckohafteffekt spurenlos<br />

an Decken und Fenstern fortzubewegen?<br />

Aufgabe 1<br />

Aufgabe 2<br />

VAN-DEr-wAALS-kräFtE<br />

61


.......... pHySIk<br />

.......... VoM MIkroSkop ZUM rAStErSoNDENMIkroSkop<br />

62<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Abbildungseigenschaften von Linsen, Sammellinsen,<br />

optische Geräte<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

Spezielle Mikroskope gehören zu den Grundlagenwerkzeugen<br />

der Nanotechnologie. In der<br />

Ausstellung können verschiedene in der Nanotechnologie<br />

genutzte Spezialmikroskope (z.B.<br />

Sondenmikroskope, Elektronenmikroskope, aber<br />

auch Lichtmikroskope) besichtigt werden. Zu<br />

bestimmten Zeiten wird die Arbeitsweise eines<br />

Rasterelektronemikroskops vorgeführt. Wie ein<br />

Rasterkraftmikroskop funktioniert, wird an einem<br />

Modell erläutert.<br />

INHALtE<br />

Um Dinge vergrößert zu betrachten, kann man<br />

sich einer Lupe bedienen. Für starke Vergrößerungen<br />

sind jedoch Lupen mit sehr geringer Brennweite<br />

nötig. Solch eine Lupe, die mit Stativ, Objekttisch<br />

und teilweise Beleuchtungseinrichtung<br />

versehen war, wurde früher als einfaches Mikro -<br />

skop bezeichnet. Antoni van Leeuwenhoek (1632-<br />

1723) aus Delft in Südholland gelang der Bau einfacher<br />

Mikroskope mit einer Vergrößerung von<br />

gut 250, das entspricht einer Linsenbrennweite<br />

von etwa 1mm. Damit konnte er erstmals Bakterien<br />

beobachten.<br />

Bei einem modernen zusammengesetzten Mikroskop<br />

wird, wie bei einem Fernrohr, mit einem Objektiv<br />

(Sammellinse) ein reelles Zwischenbild eines<br />

Gegenstandes erzeugt, das mit einem Okular<br />

(Lupe) vergrößert betrachtet wird. Das Zwischenbild<br />

entsteht dabei normalerweise direkt in der<br />

Brennebene des Okulars. Dadurch fällt ein paralleles<br />

Lichtbündel ins Auge und die Strahlen scheinen<br />

von einem virtuellen Bild in unendlich weiter<br />

Entfernung zu kommen. Das mikroskopische<br />

Präparat kann entspannt beobachtet werden, da<br />

beim Blick in die Ferne die Ziliarmuskeln im Auge<br />

nicht angespannt sind. Schwierigkeiten bereitet<br />

jedoch häufig die anfängliche Akkomodation des<br />

Auges, da intuitiv versuch wird das Auge auf einen<br />

nahen Punkt einzustellen.<br />

Auch zusammengesetzte Mikroskope sind seit<br />

dem 17. Jahrhundert bekannt. Robert Hooke<br />

legte 1665 eine Korkscheibe unter sein zusammengesetztes<br />

Mikroskop und sah bei 60facher<br />

Vergrößerung eine Struktur, die er als Zelle bezeichnete.<br />

Allerdings war die Bildqualität der damaligen<br />

Mikroskope sehr begrenzt.<br />

Die Vergrößerung V optischer Instrumente ist definiert<br />

als:<br />

V = Sehwinkel mit Instrument / Sehwinkel ohne<br />

Instrument bei 250 mm Abstand<br />

Der Abbildungsmaßstab M, z.B. einer Linse, ist<br />

definiert als:<br />

M = Bildgröße B / Gegenstandsgröße G = Bildweite<br />

b / Gegenstandsweite g<br />

Abweichungen von diesem Idealzustand treten<br />

dadurch auf, dass Strahlen, die am Rand der Linse<br />

mit großem Einfallswinkel auftreten, stärker gebrochen<br />

werden – sphärische Aberation – bzw.<br />

dass Licht unterschiedlicher Wellenlänge unterschiedlich<br />

stark gebrochen wird – chromatische<br />

Aberation.<br />

Von der Vergrößerung unterschieden werden<br />

muss das Auflösungsvermögen eines Mikroskops,<br />

d.h. der kleinste Abstand, bei dem zwei Punkte<br />

noch getrennt wahrgenommen werden können.<br />

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts ist jenseits<br />

einfacher geometrisch-optischer Erkenntnisse<br />

unbekannt, wie das mikroskopische Bild genau<br />

entsteht. Mikroskope werden aufgrund von Erfahrungswerten<br />

konstruiert. Ernst Abbe erkennt<br />

in den 1870er Jahren, dass Beugungseffekte an<br />

den Präparatstrukturen entscheidend für die Auflösung<br />

eines Mikroskops sind. Das Auflösungsvermögen<br />

d eines Lichtmikroskops ist deshalb<br />

abhängig von der Wellenlänge (d = λ / 2n sin α;<br />

λ = Wellenlänge, n = Brechzahl des Mediums<br />

zwischen Gegenstand und Objektiv, α = halber<br />

Öffnungswinkel). Mit λ = 500 nm (grün), nLuft = 1<br />

und α = 30° wird der auflösbare Abstand d gleich<br />

der Wellenlänge λ des verwendeten Lichts.


Eine höhere Auflösung wird durch eine kürzere<br />

Wellenlänge erreicht. Linsen für Röntgen- oder<br />

Gammastrahlen existieren nicht. Es bleiben daher<br />

nur Elektronenstrahlen. Nach de Broglie beträgt<br />

deren Wellenlänge λ = h / mv (h = Plancksches<br />

Wirkungsquantum, m = Elektronenmasse, v =<br />

Elektronengeschwindigkeit). Das erste Transmissions-Elektronenmikroskop<br />

(TEM) wurde 1931<br />

von Max Knoll und Ernst Ruska in Berlin gebaut.<br />

Das TEM arbeitet im Prinzip wie ein Lichtmikroskop,<br />

nur dass das sehr dünne Objekt von einem<br />

Elektronenstrahl durchschossen wird. Der Elektronenstrahl<br />

wird durch rotationssymmetrische Magnetfelder<br />

(oder elektrische Felder) fokussiert. Das<br />

Zwischenbild des TEM ist ein etwa <strong>10</strong>0fach vergrößertes<br />

reelles Elektronenbild. Ein kleiner Ausschnitt<br />

davon kann mit der Projektionslinse weiter<br />

vergrößert werden.<br />

Beim Rasterlektronenmikroskop (SEM für Scanning<br />

Electron Microscope) wird das Objekt zeilenweise<br />

mit einem sehr feinen Elektronenstrahl<br />

abgetastet und das vergrößerte Bild beobachtet.<br />

Die zurückgestreuten und aus dem Material herausgeschlagenen<br />

Elektronen gelangen in einen<br />

Teilchendetektor, dessen Strom die Helligkeit<br />

eines Leuchtschirms steuert. Mit dem SEM können<br />

auch dickere Proben untersucht werden, allerdings<br />

ist die Auflösung auf 2 Nanometer begrenzt.<br />

Eine neue Dimension in der Mikroskopie eröffneten<br />

1981 Gerd Binnig und Heinrich Rohrer mit der<br />

Entwicklung des Rastersondenmikroskops.<br />

>>>>>>>> VErGLEICHE<br />

∙ Nanopartikel sehen<br />

∙ Nanopartikel manipulieren<br />

Aufgabe 1<br />

VoM MIkroSkop ZUM rAStErSoNDENMIkroSkop<br />

bEArbEItUNGSIDEEN<br />

Aufgabe 1: Bildentstehung in einem Mikroskop<br />

Zeichne in der Abbildung den Strahlengang in einem<br />

Mikroskop ein.<br />

Wo entsteht das Zwischenbild bzw. das Bild?<br />

Trage die Brennweite des Objektivs, des Okulars,<br />

die Gegenstandsweite und die Bildweite ein.<br />

Aufgabe 2: Vergrößerung und Auflösungsvermögen<br />

Erkläre anhand der Abbildung den Unterschied<br />

zwischen Vergrößerung und Auflösung.<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

63


64<br />

VoM MIkroSkop ZUM rAStErSoNDENMIkroSkop<br />

Aufgabe 3<br />

Aufgabe 3: Konstruktion eines Mikroskops<br />

Aus zwei Sammellinsen, beide mit der Brennweite<br />

von 25 mm, soll ein Mikroskop mit <strong>10</strong>0facher<br />

Vergrößerung gebaut werden. Wie müssen die<br />

Linsen angeordnet werden? Nimm bei deinen<br />

Überlegungen die untenstehende Zeichnung zum<br />

Abbildungsmaßstab des Objektivs zur Hilfe.<br />

Vergrößerung des Okulars: VOkular = s / f<br />

mit s = deutliche Sehweite in mm<br />

und f = Brennweite in mm<br />

Der Abbildungsmaßstab des Objektivs sei gleich<br />

<strong>10</strong> (Zeichnung nicht maßstäblich).<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Aufgabe 4: Das Elektronenmikroskop<br />

Vergleiche den Aufbau eines Transmissionselektronenmikroskops<br />

mit einem Lichtmikroskop.<br />

Welche Teile sind gleich, welche unterschiedlich?<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Aufgabe 4


.......... trANSIStorEN: kLEIN, kLEINEr, AM kLEINStEN<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Halbleiter, Transistortechnik, Datenspeicherung<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

Ein wichtiges Element der Ausstellung ist der<br />

Prototyp eines IBM Millipede-Chips. Der eigentliche<br />

Chip ist jedoch sehr klein. Eine Animation<br />

hilft dabei, das Funktionsprinzip zu verstehen. Die<br />

Prozesskette für druckbare Elektronik mit Nanopartikeln<br />

zeigt die wichtigsten Herstellungsschritte<br />

eines integrierten Schaltkreises: die Herstellung<br />

der Partikel, Druckpasten und Dispersionen, die<br />

auf Folien gedruckten Leiterbahnen, Leuchten<br />

und Feldeffekt-Transistoren, der Funktions- und<br />

Lebensdauertest der wichtigsten Komponenten.<br />

Aber auch die möglichen zukünftigen Entwicklungen<br />

werden thematisiert. So können die Besucher<br />

an einem Modell die Funktionsweise eines<br />

Einatom-Transistors verstehen lernen.<br />

INHALtE<br />

Die Transistoren lösten Mitte des letzten Jahrhunderts<br />

die Elektronenröhre als Bauteil mit<br />

Steuerungs- und Verstärkerfunktion ab. Seit der<br />

Entwicklung der Mikroprozessoren gibt es kaum<br />

noch ein technisches Gerät ohne Halbleiter.<br />

Die Transistoren in den Prozessoren werden zum<br />

Berechnen und zur Datenspeicherung benötigt.<br />

Bei der Datenspeicherung (Random Acess Memory<br />

RAM) wird grundlegend zwischen der statischen<br />

und der dynamischen Speicherung unterschieden.<br />

Ein dynamischer RAM-Speicher, z.B.<br />

Arbeitsspeicher besteht aus einer Ein-Transistor-<br />

Speicherzelle, wobei die Speicherung von einem<br />

Kondensator übernommen wird. Im statischen<br />

RAM-Speicher werden zur Speicherung von einem<br />

Bit sechs gekreuzt geschaltete Transistoren<br />

(Flip-Flop) verwendet.<br />

Hergestellt werden Transistoren und integrierte<br />

Schaltkreise mit Hilfe lithographischer Verfahren<br />

in der Planartechnik. Alle Kontakte und Schichten<br />

der Transistoren werden in einem vielstufigen<br />

Verfahren nach und nach auf eine Siliziumscheibe<br />

aufgedruckt.<br />

Um höhere Leistungen zu erreichen, wird die<br />

Dichte und Menge der Transistorfunktionen in<br />

den Chips immer mehr gesteigert. Dafür ist es<br />

notwendig, dass die Transistoren immer kleiner<br />

werden. Seit 1960 hat man etwa alle 1,5 Jahre die<br />

Zahl der Transistoren pro Flächeneinheit verdoppelt.<br />

Transistoren der Massenproduktion haben<br />

derzeit Gatelängen von 35 nm. An der Entwicklung<br />

noch kleinerer Transistoren wird gearbeitet.<br />

Aktuelle Grafikkartenprozessoren bestehen aus<br />

über 200 Mio Transistoren.<br />

Einer weiteren Verkleinerung der Transistoren auf<br />

Siliziumbasis stehen einige Probleme entgegen,<br />

wie etwa die Abführung der Wärme, die Realisierung<br />

der elektrischen Anschlüsse und die Entwicklung<br />

der erforderlichen Materialien.<br />

Einen Ausweg bietet die Nanotechnologie, in<br />

der derzeit unterschiedliche Möglichkeiten erforscht<br />

werden. Die Entwicklung des Ein-Atom-<br />

Transitors (SAT) basiert auf quantenmechanischen<br />

Effekten, beim Einzel-Elektron-Transitor wird versucht<br />

immer nur ein Elektron fließen zu lassen.<br />

Am weitesten fortgeschritten ist die Entwicklung<br />

von Feldeffekttransistoren auf der Basis von<br />

Kohlenstoff-Nanoröhrchen (CNFET). Diese stellen<br />

eine Weiterentwicklung der Feldeffekttransitoren<br />

dar, bei der Teile der Halbleiterstruktur durch<br />

Kohlenstoff-Nanoröhrchen ersetzt wurden. Damit<br />

lassen sich schnellere, leistungsfähigere integrierte<br />

Schaltkreise im Nanometermaßstab herstellen.<br />

Eine andere Entwicklung führt weg von elektronischen<br />

Schaltkreisen und hin zur Photonik und<br />

zur Herstellung integrierter optischer Schaltkreise.<br />

Im Bereich der Speicherung weit fortgeschritten<br />

ist der Millipede-Chip von IBM, eine Art Nanolochkarte.<br />

Im gegenwärtigen Prototyp liegen<br />

4096 feine Hebelarme oder Cantilever auf einem<br />

Quadrat von wenigen Millimetern Seitenlänge in<br />

64 Reihen zu je 64 Hebeln locker auf einer Kunststofffläche<br />

auf. Werden die Hebelspitzen durch<br />

einen Strompuls erhitzt und elektrostatisch nach<br />

unten gebogen, drücken sie 15 Nanometer breite<br />

Vertiefungen in den Kunststoff. Die in Abständen<br />

von etwa <strong>10</strong> Nanometern zwischen den Rändern<br />

angeordneten Löcher ermöglichen eine Speicherdichte<br />

von rund 150 Gigabit pro Quadratzentimeter.<br />

Damit ließen sich mehrere DVDs auf dem<br />

Raum einer Flashkarte festhalten.<br />

>>>>>>>> VErGLEICHE<br />

Zur Photolithographie<br />

∙ Nanopartikel herstellen<br />

65


66<br />

trANSIStorEN: kLEIN, kLEINEr, AM kLEINStEN<br />

bEArbEItUNGSIDEEN<br />

Aufgabe 1: Von Bit, Bytes und Gigabits<br />

Wie unterscheiden sich Bit, Bytes und Gigabits?<br />

Benutze bei deiner Erklärung die untenstehenden<br />

Stichworte.<br />

8, <strong>10</strong> 9 , Kleinste elektronische Einheit, 255, Null<br />

und Eins, 11111111<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

_________________________________________<br />

Aufgabe 2: Berechnung zur seriellen Herstellung<br />

von Transistoren<br />

Heutige Graphikkartenprozessoren bestehen aus<br />

mehr als 200 Millionen Transistoren.<br />

Wie lange bräuchte man um 200 Millionen Transistoren<br />

nacheinander (serielle Produktion) herzustellen,<br />

wenn die Produktion eines Transistors nur<br />

1 Sekunde dauert?<br />

_________________________________________<br />

Aufgabe 3<br />

Aufgabe 3: Flip-Flop Schaltung<br />

Um ein Bit zu speichern sind sechs gekreuzt geschaltete<br />

Transistoren notwendig.<br />

Unten ist ein Schaltplan mit zwei gekreuzt geschalteten<br />

Transistoren (Flip-Flop Schaltung). Erkläre,<br />

wie sie funktioniert.<br />

Aufgabe 4<br />

Gehe auf die Reise ins Bitland (http://www.<br />

nanoreisen.de/deutsch/), Klicke auf den Koffer<br />

(Check in) und begebe dich durch Anklicken des<br />

Notebooks auf die Reise ins Bitland. Dort findest<br />

du alle Informationen, die du brauchst, um das<br />

Kreuzworträtsel (S. 67) zu lösen.<br />

Weiterführende Aufgaben<br />

Informiere dich über den Millipede und andere<br />

Entwicklungen im Bereich der Datenspeicherung.


Waagrecht<br />

1 Grundlage aller Computersprachen ist das<br />

__________________?<br />

4 Die Verlustleistung eines CPUs ist sehr<br />

hoch. Um nicht zerstört zu werden sind<br />

____________ erforderlich.<br />

6 Das Material aus 13 sorgt in der Schutz-<br />

schicht für die ______________ .<br />

7 Über die Leistungsfähigkeit von Silizium-<br />

halbleitern entscheidet die ____________?<br />

11 Wie heißt das Gehirn des Computers?<br />

13 Die Schutzschicht der Festplatte besteht aus<br />

Graphit und __________________?<br />

15 Der Transistor funktioniert wie ein Schalter.<br />

Mit der elektrischen Spannung, die an 8 an-<br />

liegt wird der Stromfluss zwischen 16 und<br />

_____ gesteuert.<br />

16 Der Transistor funktioniert wie ein Schalter.<br />

Mit der elektrischen Spannung, die an 8 an<br />

liegt wird der Stromfluss zwischen _______<br />

und 15 gesteuert.<br />

17 Eine Möglichkeit der weiteren Miniaturisie-<br />

rung im Bereich der Datenspeicherung liegt<br />

in den ____________.<br />

18 Welches Material wird derzeit bevorzugt für<br />

die Herstellung von Halbleitern verwendet?<br />

19 Das Kurzzeitgedächtnis des Computers heißt<br />

(Abkürzung)?<br />

trANSIStorEN: kLEIN, kLEINEr, AM kLEINStEN<br />

Senkrecht<br />

2 Transistoren, die praktisch spannungslos ge-<br />

steuert werden können und eine sehr kom-<br />

pakte Bauweise aufweisen, heißen _______<br />

3 Wie viele Transistoren benötigt man um ein<br />

Bit im SRAM zu speichern?<br />

5 Hergestellt werden Transistoren mit Hilfe der<br />

_______?<br />

8 Der Transistor funktioniert wie ein Schalter.<br />

Mit der elektrischen Spannung, die am<br />

_______ anliegt wird der Stromfluss zwis-<br />

chen 16 und 15 gesteuert.<br />

9 Wie heißt das Langezeitgedächtnis des<br />

Computers?<br />

<strong>10</strong> Das Gehirn des Computers besteht aus hun-<br />

derttausenden von _______?<br />

11 Das Verschalten vieler Transistoren heißt?<br />

12 Wie erfolgt im Kurzzeitgedächtnis des<br />

Computers die Datenspeicherung?<br />

14 Die Daten werden auf CD-Rom und DVD-<br />

Rom in Form kleiner Vertiefungen, soge-<br />

nannter ___________ gespeichert.<br />

67


.......... NAtUrwISSENSCHAFtEN UND tECHNIk<br />

.......... bAU EINEr GrätZELSoLArZELLE<br />

68<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Halbleiter, Solarzellen, regenerative Energien,<br />

Redox-Reaktionen<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

In der Ausstellung wird an Beispielen gezeigt,<br />

dass die Energiegewinnung mit einer Grätzelzelle<br />

bzw. mit einer biegbaren, organischen Solarzelle<br />

tatsächlich funktioniert. Die Infotafel Titandioxid<br />

zeigt weitere Verwendungsmöglichkeiten von Titandioxid,<br />

spart aber auch das Thema der möglicherweise<br />

davon ausgehenden Gefahren nicht<br />

aus. Nanotechnologie soll auch dazu beitragen<br />

durch eine verbesserte Membran den Wirkungsgrad<br />

von Brennstoffzellen zu steigern. In der Ausstellung<br />

findet sich deshalb auch ein Modell einer<br />

Brennstoffzelle. Außerdem wird auf die Problematik<br />

der Wasserstoffspeicherung eingegangen.<br />

Derzeit wird erforscht, inwieweit bestimmte Nanopartikel<br />

in der Lage sind Wasserstoff zufriedenstellend<br />

zu speichern.<br />

Funktionstüchtige Grätzelzelle<br />

Mit Hilfe eines Bändermodells werden die Unterschiede<br />

zwischen Leiter, Halbleiter und Nichtleiter<br />

erklärt und gezeigt, worauf die elektrische Leitfähigkeit<br />

von Halbleitern beruht.<br />

INHALtE<br />

Transparente Dünnschichtsolarzelle –<br />

Grätzelzelle<br />

Herkömmliche Solarzellen verwenden als Halbleitermaterial<br />

vorwiegend dotiertes Silizium. Die<br />

Herstellung von hochreinem Silizium ist sehr<br />

energieaufwendig, so dass eine Solarzelle je<br />

nach Bauart erst nach 1,5 bis 5 Jahren eine positive<br />

Energiebilanz erreicht. Die Grätzelsolarzelle<br />

(benannt nach dem Schweizer Professor Michael<br />

Grätzel, der das Prinzip am Beginn der 90er Jahre<br />

erforscht hat) imitiert die Photosynthese der<br />

grünen Pflanzen und wandelt das Licht mit Hilfe<br />

eines organischen Farbstoffes in Energie um. Der<br />

Farbstoff wird auf nanometergroße Titandioxidpartikel<br />

aufgebracht. Die photochemischen Prozesse<br />

laufen dabei umso effektiver ab, je größer<br />

die aktive Oberfläche der Titandioxidpartikel ist.<br />

Derzeit liegt der Wirkungsgrad bei ca. 11%.<br />

Vorteile der Grätzelzelle:<br />

Die Herstellung der Zelle ist aus preiswerten Ausgangsmaterialien<br />

bei geringerer Umweltbelastung<br />

möglich. Die Zellen können flexibel eingesetzt<br />

werden, da außer Glas auch Kunststofffolien<br />

beschichtet werden können, und funktionieren<br />

auch bei diffusem Licht. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Solarzellen, deren Wirkungsgrad in<br />

der prallen Sonne aufgrund des Temperaturanstiegs<br />

um 20 – 30 reduziert wird, ändert sich der<br />

Wirkungsgrad der Farbstoffzellen in dem interessierenden<br />

Temperaturbereich praktisch nicht.


Halbleiter<br />

Bei Halbleitern ist die Bandlücke zwischen Valenzband<br />

und Leitungsband gerade klein genug, so<br />

dass Elektronen bei Energiezufuhr vom Valenzband<br />

ins unbesetzte Leitungsband angehoben<br />

werden können. Je höher die Temperatur und<br />

damit die Energie der Elektronen, desto größer ist<br />

auch die Anzahl der Elektronen im Leitungsband.<br />

Aufbau einer Grätzelzelle:<br />

Die Zelle besteht aus zwei elektrisch-leitend beschichteten<br />

Glasplatten. Auf eine der Glasplatten,<br />

die Anode, wird eine <strong>10</strong> μm dicke, nanoporöse<br />

Titandioxid-Schicht aufgetragen. Auf der zweiten<br />

Glasplatte, der Kathode, ist eine wenige μm dicke,<br />

meist aus Platin bestehende Schicht aufgetragen,<br />

die als Katalysator dient und oft zusätzlich<br />

noch mit einem leitenden Polymer beschichtet ist.<br />

Zwischen den beiden Glasplatten befindet sich<br />

eine Iodid/Triiodid-Elektrolytlösung.<br />

Funktionsweise der Grätzelzelle<br />

Titandioxid ist ein Halbleiter. Allerdings absorbieren<br />

die 60 – 80 nm großen Titandioxidpartikel<br />

Licht mit einer Wellenlänge < 400 nm, d.h.<br />

die Energie des sichtbaren Lichts reicht nicht aus,<br />

um ein Elektron ins Leitungsband anzuheben.<br />

Als Elektronendonator dient deshalb das Farbstoffmolekül<br />

(Fs). Dieses wird durch das sichtbare<br />

Licht angeregt und überträgt die angeregten<br />

Elektronen in das Leitungsband des Titandioxids.<br />

Mehrere Farbstoffmoleküle bilden dabei eine<br />

Monoschicht auf der Oberfläche des Titandioxidpartikels,<br />

sodass bei Lichteinstrahlung viele<br />

Elektronen gleichzeitig in das Leitungsband eines<br />

Titandioxidpartikels übertragen werden können.<br />

Aufbau und Funktionsprinzip einer Grätzel-Zelle<br />

Die Elektronen werden zur Anode transportiert<br />

und fließen von dort über den Verbraucher zur<br />

Kathode. An der Kathode werden die I 3-Moleküle<br />

zu Iodidionen reduziert, die wiederum die positiv<br />

geladenen Farbstoffmoleküle reduzieren. Das<br />

Platin an der Kathode dient als Katalysator und<br />

beschleunigt die Elektronenübertragung<br />

Im Unterschied zu einer herkömmlichen Silizium-<br />

Solarzelle finden bei der Grätzelzelle die Absorption<br />

von Licht durch die Farbstoffmoleküle und der<br />

Transport der Ladungsträger im Leitungsband des<br />

Titandioxids voneinander getrennt statt. Bei einer<br />

Silizium-Solarzelle werden beide Funktionen vom<br />

Silizium-Halbleiter übernommen.<br />

bEArbEItUNGSIDEEN<br />

bAU EINEr GrätZELSoLArZELLE<br />

Transparente Dünnschichtsolarzelle –<br />

Grätzelzelle<br />

Experiment 1: Herstellung einer Grätzelzelle<br />

Materialien<br />

I2, KI, TiO2 (nanoskalig), Essigsäure, Ethylenglykol,<br />

Ethanol, klares Spülmittel, Hagebuttentee, elektrisch<br />

leitende Glasplatte; Becherglas, Magnetrührer,<br />

Klebestreifen, Pasteurpipette, Glasstab,<br />

Ceran-Laborschutzplatte, Petrischale, Kerzenflamme,<br />

Multimeter zum Testen<br />

69


70<br />

bAU EINEr GrätZELSoLArZELLE<br />

Durchführung<br />

• Schritt 1: Herstellung der elektrolytischen Iodlösung<br />

0,127 g I2 werden in einem 50 ml Becherglas unter<br />

kräftigem Rühren in <strong>10</strong> ml Ethylenglycol gelöst.<br />

0,83 g KI werden hinzugefügt und ebenfalls<br />

unter kräftigem Rühren gelöst. Die elektrolytische<br />

Iodlösung muss in einem dunklen Gefäß aufbewahrt<br />

werden.<br />

Hinweis: Alufolie um eine braune Flasche wickeln,<br />

um sie vollständig abzudunkeln.<br />

• Schritt 2: Herstellung der Titandioxid (TiO2) -<br />

Suspension<br />

6 g nanokristallines TiO2 werden in einen Mörser<br />

gegeben. Dazu gibt man nach und nach <strong>10</strong> ml<br />

<strong>10</strong>0%ige Essigsäure. Essigsäure und TiO2 werden<br />

mit einem Pistill verrieben, bis eine weiße, glatte<br />

und klumpenfreie Suspension entsteht.<br />

Dieser Vorgang soll maximal 5 min dauern. Anschließend<br />

wird 1 Tropfen klares Spülmittel hinzu<br />

gegeben und leicht mit der Suspension verrührt.<br />

Das Spülmittel darf kein Verklumpen verursachen;<br />

ansonsten muss Schritt 2 vollständig mit einem<br />

anderen Spülmittel wiederholt werden. Die Titandioxid-Suspension<br />

wird schließlich 15 min stehen<br />

gelassen.<br />

• Schritt 3: Beschichtung der Glasplatte mit der<br />

TiO2-Suspension<br />

Die leitfähige Seite der Glasplatte (Widerstand<br />

<strong>10</strong> bis 30 Ohm) wird an 3 Seiten mit Klebestreifen<br />

3 mm breit abgeklebt, so dass die Platte mit<br />

dem überstehenden Teil des Klebestreifen auf<br />

der Unterlage befestigt werden kann. Auf der<br />

nicht abgeklebten Seite der Glasplatte wird parallel<br />

zum Rand ein 5 mm breiter Streifen der<br />

TiO2-Suspension mithilfe einer Pasteurpipette<br />

aufgetragen. Die Suspension wird nun so auf der<br />

Glasplatte verteilt, dass die Platte mit einer dünnen<br />

und gleichmäßigen TiO2-Schicht bedeckt ist.<br />

Hierzu verwendet man einen Glasstab, der langsam<br />

und leicht angedrückt, ausgehend von der<br />

aufgebrachten Suspension, über die Platte gerollt<br />

wird. Bevor die Klebestreifen abgezogen werden,<br />

wird die TiO2-Schicht einige Minuten trocknen<br />

gelassen. Anschließend wird die TiO2-Schicht<br />

5 min lang über der gerade nicht mehr leuchtenden<br />

Gasbrennerflamme fixiert, indem man die<br />

Glasplatte mit der nicht beschichteten Seite nach<br />

unten auf eine Ceran-Laborschutzplatte, die sich<br />

über der Brennerflamme auf einem Vierfuß befindet,<br />

legt. Dabei sollte sich die Platte gelb färben<br />

und während der anschließenden Abkühlphase<br />

wieder weiß werden.<br />

Anmerkungen:<br />

– Es ist darauf zu achten, dass die Platte durch<br />

die Hitze nicht verformt wird.<br />

– Die TiO2-beschichtete Glasplatte muss vollständig<br />

abkühlen, bevor man sie von der Ceran-Laborschutzplatte<br />

nehmen kann.<br />

– Die TiO2-beschichtete Glasplatte kann an der<br />

Luft gelagert werden.<br />

• Schritt 4: Färbung der TiO2-Platte mit Hagebuttentee<br />

1 Beutel Hagebuttentee wird in einem <strong>10</strong>0 ml<br />

Becherglas mit 50 ml heißem, demineralisiertem<br />

Wasser überbrüht. Den Tee lässt man <strong>10</strong> min<br />

ziehen und füllt ihn anschließend 3-5 mm hoch<br />

in eine Petrischale. Die Glasplatte wird mit der<br />

beschichteten Seite nach unten in den Hagebuttentee<br />

gelegt und darin <strong>10</strong> min lang gefärbt. Anschließend<br />

wird die Platte mithilfe einer Pasteurpipette<br />

1mal mit demineralisiertem Wasser, danach<br />

1mal mit Ethanol gewaschen und abschließend<br />

vorsichtig mit Küchenpapier getrocknet.<br />

Anmerkung: Die gefärbten Platten müssen sofort<br />

weiterverwendet werden.<br />

• Schritt 5: Herstellung der Kohlenstoff-beschichteten<br />

Glasplatte<br />

Die leitfähige Seite der zweiten Glasplatte wird<br />

über einer Kerzenflamme schwarz gefärbt. Die<br />

beschichtete Glasplatte kann an der Luft aufbewahrt<br />

werden.<br />

• Schritt 6: Zusammenbau der Dünnschichtsolarzelle<br />

5 Tropfen der elektrolytischen Iodlösung werden<br />

mithilfe einer Pasteurpipette in die Mitte der TiO2-<br />

Schicht gegeben. Anschließend wird die zweite<br />

Glasplatte mit der Kohlenstoff-beschichteten<br />

Seite nach unten so auf die TiO2-Schicht gelegt,<br />

dass die Platten versetzt aufeinander zum Liegen<br />

kommen. Sie sollten nun jeweils einen überstehenden<br />

Rand von 5-7 mm besitzen. Die Platten<br />

werden zur besseren Verteilung der elektrolytischen<br />

Iodlösung leicht angedrückt und an zwei<br />

gegenüberliegenden Seiten wird nun je ein Multiclip<br />

angebracht, damit die Platten nicht mehr<br />

verschoben werden können. An den beiden überstehenden<br />

Rändern wird je eine Krokodilklemme<br />

angebracht, die dann über Kabel mit dem Digitalmultimeters<br />

verbunden werden.


Versuch 2: Test der Grätzelzelle<br />

• Messung der erzeugten Spannung und Stromstärke<br />

im Sonnenlicht<br />

Die maximale Spannung in direktem Sonnenlicht<br />

sollte 0,1 bis 0,5 V betragen.<br />

• Messung von Spannung und Stromstärke<br />

unter einer Leuchtstofföhre<br />

• Messung im abgedunkeltem Raum<br />

• Lässt sich mit mehreren Grätzelzellen ein<br />

Wecker oder ein Taschenrechner betreiben?<br />

Versuch 3<br />

• Variation des Farbstoffs bzw. verwendeten Tees.<br />

Der Hagebuttenfarbstoff ist ein Anthocyan. Dieser<br />

Farbstoff ist in sehr vielen rot-violetten Früchten<br />

und Gemüsen enthalten (z.B. Rotkraut, Kirsche,<br />

Malventee).<br />

Weiterführende Aufgaben<br />

• Was versteht man unter einer positiven Energieblianz?<br />

• Wie hoch ist der Wirkungsgrad der derzeitigen<br />

Grätzelzellen? Wie hoch ist der Wirkungsgrad einer<br />

guten Solarzelle?<br />

• Bei welchen Temperaturen wird der Wirkungsgrad<br />

einer Silizium-Solarzelle bestimmt. Wie<br />

ändert sich der Wirkungsgrad mit steigender<br />

Temperatur? Bei welcher Temperatur wird eine<br />

Solarzelle normalerweise arbeiten?<br />

• Wo liegen die Vor- und Nachteile der Grätzelzelle?<br />

• Zusammenarbeit mit Fach Chemie: Welche Reaktionen<br />

laufen in der Grätzelzelle ab? Stelle die<br />

Reaktionsgleichungen auf.<br />

Hinweis:<br />

Unter www.mansolar.com kann ein Experimentierkit<br />

zur Herstellung von Grätzelzellen bezogen<br />

werden. Das Kit enthält neben den dafür benötigten<br />

Materialien auch die elektrisch leitenden<br />

Objektträger und die Suspension aus nanokristallinem<br />

TiO2.<br />

>>>>>>>> VErGLEICHE<br />

∙ Museumspädagogisches Begleitprogramm<br />

Die Grätzelzelle im Test<br />

bAU EINEr GrätZELSoLArZELLE<br />

71


.......... SoNNENCrEME<br />

72<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Herstellung eines Alltagsprodukts, Zivilisationskrankheiten,<br />

elektromagnetische Strahlung,<br />

Emulsion<br />

IN DEr AUSStELLUNG<br />

Sonnencreme gehört zu den Produkten, in denen<br />

Nanopartikel schon seit geraumer Zeit eingesetzt<br />

werden und die käuflich erworben werden können.<br />

In einer Art Supermarkt kann der Besucher<br />

sich in der Ausstellung über Produkte, in denen<br />

derzeit bereits Nanopartikel eingesetzt werden,<br />

informieren. Dabei werden die möglicherweise<br />

von den Nanopartikeln ausgehenden Gefährdungen<br />

nicht verschwiegen. Daneben informiert die<br />

Infotafel Titandioxid über Vorkommen, Gewinnung,<br />

Eigenschaft und Verwendung des Materials.<br />

INHALtE<br />

Um wirksam gegen Sonnenbrand zu schützen,<br />

muss eine Sonnencreme das Eindringen von UV-<br />

Strahlung in die Haut verhindern. Die UV-Strahlung<br />

(Wellenlängen zwischen 200 und 400 nm)<br />

unterteilt man nach ihrer physikalischen Wirkung<br />

in UV-A, UV-B und UV-C- Strahlen (vgl. Tabelle).<br />

UV-A<br />

Strahlung<br />

315 nm –<br />

400 nm<br />

UV-B<br />

Strahlung<br />

280 nm –<br />

315 nm<br />

UV-C<br />

Strahlung<br />

200 nm –<br />

280 nm<br />

Beim Durchgang durch die Erdatmosphäre wird<br />

die UV-Strahlung durch das Ozon in der Strato-<br />

und Troposphäre absorbiert. Die Filterfunktion ist<br />

jedoch Wellenlängen-abhängig. Die stark mutagene<br />

UV-C-Strahlung wird durch die Atmosphäre<br />

völlig absorbiert. Die UV-A-Strahlung dringt<br />

bis in die menschliche Unterhaut vor, die UV-B<br />

Strahlung bis in die Oberhaut. Die Haut schützt<br />

sich durch Melaninbildung (in der Unterhaut)<br />

bzw. Lichtschwielen (Hornhautverdickung) gegen<br />

Sonnenbrand. Die UV-Strahlen erzeugen in den<br />

Hautschichten aber auch freie Radikale, die die<br />

Erbsubstanz schädigen können. Kleinere Schäden<br />

können vom Körper über Nacht repariert werden,<br />

ist das Reparatursystem durch wiederholte Son-<br />

nenbäder aber überlastet, schleichen sich beim<br />

Ausbessern Fehler ein und es kann sich Hautkrebs<br />

entwickeln.<br />

Sonnencremes bestehen neben Duftstoffen,<br />

Emulgatoren und Feuchtigkeitsspendern vor allem<br />

aus drei Grundbestandteilen: aus Öl, Wasser<br />

und einem UV-Filter. In der Regel sind UV-Filter<br />

organische Moleküle, die das schädliche UV-Licht<br />

ablenken oder „quenchen“, d. h. in Wärme umwandeln.<br />

Diese Moleküle können jedoch Allergien<br />

auslösen und fließen nach dem Einreiben<br />

in Hautfalten ab, so daß erhöhte Hautpartien<br />

schlechter geschützt sind.<br />

UV-Filter aus Zinkoxid oder Titandioxid reflektieren<br />

das UV-Licht, lösen keine Allergien aus und<br />

bleiben dort liegen, wo sie aufgetragen wurden.<br />

Problematisch war jedoch, dass auf der Haut ein<br />

weißer Film sichtbar war. Gelöst wurde dieses<br />

Problem durch die Nanotechnologie, die es ermöglichte<br />

Titandioxidpartikel von 80 – <strong>10</strong>0 nm<br />

Größe herzustellen. Sie sind für das sichtbare<br />

Licht durchlässig, also unsichtbar, reflektieren das<br />

UV-Licht und liegen aufgrund ihrer geringen Größe<br />

sehr dicht beieinander. Für einen noch effektiveren<br />

Schutz sind Partikel mit einem Durchmesser<br />

von 15 – 20 nm in der Entwicklung. Noch kleinere<br />

Nanopartikel sind nicht sinnvoll, da sie das UV-<br />

Licht passieren lassen.<br />

Wirkung chemischer und physikalischer<br />

UV-Filtersubstanzen<br />

>>>>>>>> VErGLEICHE<br />

∙ Chancen und Risiken der Nanotechnologie


EArbEItUNGSIDEEN<br />

Aufgabe 1<br />

Welche Anforderungen werden an eine Sonnencreme<br />

gestellt?<br />

Aufgabe 2: Inhaltsstoffe einer Sonnencreme<br />

Welche Aufgabe haben die verschiedenen Inhaltsstoffe<br />

einer Sonnencreme?<br />

Was ist der Unterschied zwischen einem chemischen<br />

und einem physikalischen Lichtschutzfilter?<br />

Aufgabe 3: Herstellung einer Sonnencreme<br />

Materialien<br />

2 Bechergläser, Messzylinder, 2 Schaufeln ( 5 + <strong>10</strong><br />

ml ), Holzspatel, Wasserbad, getrocknete Kräuter,<br />

Öl, Kakaobutter, Tegomuls (Emulgator), Duftöl, Parsun<br />

(para-Methoxyzimtsäureethylexylester, Sonnenschutzmittel),<br />

Heliozimt K (Konservierungsmittel),<br />

destilliertes Wasser.<br />

Durchführung<br />

Schritt 1: Herstellung der Fettphase<br />

Gib in ein Becherglas 20 ml Öl, <strong>10</strong> ml Kakaobutter,<br />

5 ml Tegomuls und 8 ml Parsun. Stelle das<br />

Becherglas in das Wasserbad und warte bis alles<br />

geschmolzen ist. Die Temperatur sollte dabei nicht<br />

über 70°C steigen.<br />

Schritt 2: Herstellung der wässrigen Phase<br />

Koche destilliertes Wasser zur Entkeimung ab. Stelle<br />

anschließend mit Kräutern deiner Wahl aus 40 ml<br />

abgekochtem destilliertem Wasser einen Tee deiner<br />

Wahl her. Lasse den Tee auf ca. 70-80 °C abkühlen.<br />

Schritt 3: Herstellung der Creme<br />

Hole die Fettmischung, wenn alles geschmolzen<br />

ist, aus dem Wasserbad. Entferne die Kräuter aus<br />

Bezeichnung Wellenlänge<br />

[nm]<br />

UV-A Strahlung<br />

UV-B Strahlung<br />

UV-C Strahlung<br />

Starke UV-<br />

Strahlung<br />

Absorption<br />

durch die<br />

Atmosphäre<br />

deiner wässrigen Phase und gieße die wässrige<br />

Phase zur Fettphase. Rühre kräftig. Gib zur besseren<br />

Haltbarkeit noch <strong>10</strong> Tropfen Heliozimt K<br />

dazu. Wenn gewünscht, kannst Du noch 3 Tropfen<br />

Duftöl zu deiner Creme geben.<br />

Die hergestellte Sonnenschutzcreme hat einen<br />

Lichtschutzfaktor von ca. 5.<br />

Aufgabe 4: Sonnenschutztest<br />

Materialien<br />

UV-Lampe, mehre Objektträger, UV-Stift<br />

Durchführung<br />

Beschrifte einen Objektträger mit dem UV-Stift.<br />

Lege einen zweiten Objektträger über den beschrifteten<br />

Objektträger und halte beide in das UV-<br />

Licht. Die Schrift sollte gut zu lesen sein. Trage Sonnencreme<br />

in einer dünnen Schicht auf den zweiten<br />

Objektträger auf und halte beide Objektträger<br />

wieder in das UV-Licht. Da die Farbstoffmoleküle<br />

der Schrift nicht mehr durch das UV-Licht angeregt<br />

werden, ist die Schrift nicht mehr zu lesen.<br />

Aufgabe<br />

Untersuche mit dieser Methode Sonnenbrillen<br />

bzw. verschiedene Sonnencremes.<br />

Aufgabe 5: UV-Strahlung<br />

Vervollständige die untenstehende Tabelle.<br />

Aufgabe 6: Sonnencreme mit Nanopartikeln<br />

Diskutiert in der Klasse über die Vor- und Nachteile<br />

einer Sonnencreme mit Nanopartikeln. Informiert<br />

euch über Studien, die sich mit den von<br />

Nanopartikeln ausgehenden Gefährdungen allgemein<br />

bzw, speziell für Sonnencreme befassen.<br />

Eindringtiefe<br />

in die<br />

Haut<br />

Bräunung Wirkung<br />

SoNNENCrEME<br />

73


.......... EtHIk / pHILoSopHIE<br />

.......... „wEGEN rISIkEN UND NEbENwIrkUNGEN FrAGEN<br />

SIE IHrEN …?“<br />

74<br />

bILDUNGSpLANbEZUG<br />

Kl. 9-<strong>10</strong> / Kursstufe<br />

Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen des<br />

Menschen, Problemfelder der Moral (z.B. Wissenschafts-<br />

und Technikethik), Gewissen und Verantwortung,<br />

Vernunft, Würde des Menschen, Menschenrechte,<br />

Recht und Gerechtigkeit<br />

AUSStELLUNG<br />

Im letzten Teil der Ausstellung, wird die Debatte<br />

darüber angestoßen, welche gesellschaftlichen<br />

und philosophischen Fragen sich aus der Nanotechnologie<br />

ergeben. Was wird technisch möglich<br />

sein, und dürfen wir alles tun, was wir technisch<br />

tun können?<br />

INHALtE<br />

In der Nanotechnologie steckt ein enormes Potential.<br />

An Hoffnungen und Befürchtungen besteht<br />

kein Mangel. Gravierende Erkenntnislücken hinsichtlich<br />

der Chancen und Risiken sind erkennbar,<br />

so dass es schwierig ist, zu gesicherten Bewertungen<br />

zu kommen. Offensichtlich bedarf es der<br />

weiteren Forschung und Regulierung. Angesichts<br />

bestehender Risiken für Mensch und Umwelt ist<br />

Sensibilität vonnöten.<br />

Unabhängig davon sind wir alle von den Möglichkeiten<br />

gezielter Manipulationen betroffen. Wie<br />

stehe ich als Person dazu? Wie die Gesellschaft,<br />

in der ich lebe?<br />

Der Blick auf ethische Fragen, die sich aus der aktuellen<br />

Nanotechnologie sowie den mittel- und<br />

langfristigen Visionen der Nanoforschung ergeben,<br />

lässt Themenfelder erkennen. Ethik liefert<br />

allerdings keine Antworten. Sie stellt, identifiziert<br />

und erörtert die gesellschaftlichen und philosophischen<br />

Fragen, die sich aus technischen Entwicklungen<br />

ergeben. Wie kann man bei der Suche<br />

nach Antworten weiterkommen?<br />

bEArbEItUNGSIDEEN<br />

1. Meinungstest<br />

Die Grafik zeigt mögliche Standpunkte gegenüber<br />

der Nanotechnologie. Ausgehend von den<br />

Motivstrukturen entwickelte die Qualitative Studie<br />

des Bundesamtes für Risikobewertung zur<br />

Wahrnehmung der Nanotechnologie in der Bevölkerung<br />

eine Typologie an Verhaltensmustern.<br />

Ordne die folgenden Typen den Standpunkten zu:<br />

Typ I: Naiver Optimismus<br />

Typ II: Entwicklungsverweigerung<br />

Typ III: Visionen<br />

Typ IV: Pragmatismus<br />

Typ V: Erkenntnisoffenheit<br />

Typ VI: Wissenschaftsanaloge Veranschauli-<br />

chung<br />

Typ VII: Verkehrungsängste<br />

Findest Du dich bei (k)einem bestimmten Typ wieder?<br />

2. Fragestellungen genauer betrachtet<br />

Unabhängig davon, wie man sich selbst positioniert<br />

und eingeschätzt hat, lohnt der Blick auf die<br />

Frage: Dürfen wir alles tun, was wir technisch tun<br />

können?<br />

2.1 Grundsatzdiskussionen<br />

Welche Fragen sind in punkto Natürlichkeit, Visionen<br />

und Realität, Gerechtigkeit und Regulierung<br />

zu stellen?<br />

Die SchülerInnen setzen sich arbeitsteilig (pro<br />

Gruppe ein Themenkomplex) mit einzelnen Aspekten<br />

auseinander. Die Diskussion soll kontrovers<br />

geführt werden, muss aber nicht zwingend<br />

dem eigenen Standpunkt entsprechen. Ein Gruppenmitglied<br />

übernimmt die Moderatorenrolle.<br />

Falls die Vorbereitungsphase intensiver/ separat<br />

erfolgt (Haus- oder Projektarbeit), können die übrigen<br />

Gruppen den Austausch der Argumente als<br />

Beobachter mitverfolgen.<br />

Abschlussbesprechung unter Beteiligung aller<br />

SchülerInnen und Moderation der Lehrkraft.


„Natürlichkeit: Wie verändern die Nanotechnologien<br />

den Menschen?“:<br />

Das rasche Aufkommen nanotechnologischer<br />

Innovationen im Bereich der Lebenswissenschaften<br />

und der Medizintechnik lässt einschneidende<br />

Veränderungen sowohl der individuellen menschlichen<br />

Existenz als auch gesellschaftlicher Strukturen<br />

in den Bereich des Möglichen rücken.<br />

Wann bleibt der Mensch noch ein Mensch? Man<br />

kann die entsprechenden Möglichkeiten entweder<br />

steuern – nach Maßgabe politischer Wünschbarkeit<br />

und unter ethischen Gesichtspunkten<br />

– oder man kann die Technikentwicklung ihre Eigendynamik<br />

entfalten lassen.<br />

• Natürlichkeit und Künstlichkeit: Wie viel nanotechnologische<br />

Verbesserung (Verbesserung?)<br />

des Menschen darf sein?<br />

• Mensch-Maschine-Interaktion: Werden neuartige<br />

Maschinen zu Fortsetzungen und Bestandteilen<br />

des Körpers?<br />

• Altern: Länger und besser leben durch Nanotechnologie?<br />

„wEGEN rISIkEN UND NEbENwIrkUNGEN FrAGEN SIE IHrEN …?“<br />

• Biologische Schranken und deren Überwindung:<br />

Was könnte z.B. das Fallen der Blut-Hirn-<br />

Schranke bedeuten?<br />

> „Visionen und Realität: Nano zwischen<br />

Fiktionen und Fakten“<br />

Die Nanotechnologie verdankt ihre ungewöhnliche<br />

Popularität zum Teil der Vorstellungskraft<br />

visionärer Zukunftsentwürfe, die die Grenze zwischen<br />

Fiktion und Faktum verschwimmen lassen.<br />

Unsicherheiten bezüglich des Zukunftspotentials<br />

der Nanotechnologie bestehen wegen der bekannten<br />

Schwierigkeiten, für diesen Bereich gut<br />

fundierte Entwicklungsprognosen zu stellen. Was<br />

ist machbar, was wird niemals real werden? Die<br />

Unsicherheitsspielräume werden noch vergrößert<br />

durch das Bestreben mancher Akteure, sie für<br />

hochspekulativ erscheinende Entwürfe zu nutzen.<br />

Was könnte dran sein?<br />

• Sich selbst organisierende Nanomaschinen: segensreiche<br />

Arbeitszwerge oder sich verselbstständigende<br />

Konkurrenzwesen?<br />

75


76<br />

„wEGEN rISIkEN UND NEbENwIrkUNGEN FrAGEN SIE IHrEN …?“<br />

• Wissenschaftliches Weltbild: Bestimmt die<br />

„unterste Ebene“ (Moleküle, Atome …) letztlich<br />

alles andere?<br />

• Allmachtsfantasien: Kann, wer die „unterste<br />

Ebene“ gezielt zu manipulieren weiß, so ziemlich<br />

alles erschaffen?<br />

• Wandel der Wissenschaft: Stehen wir an der<br />

Schwelle eines wissenschaftlich-technologischen<br />

Paradigmenwechsels?<br />

> „Gerechtigkeit: Hightech für alle?“<br />

Bestehende Ungleichheiten – einzelgesellschaftlich<br />

wie im globalen Maßstab – bei der Verteilung<br />

von Chancen des Zugriffs auf Technologien<br />

werden möglicherweise durch die Entwicklung<br />

kostenintensiver Nanotechnologie verschärft werden.<br />

Oder: Kann Nanotechnologie im Gegenteil<br />

zu mehr Gerechtigkeit führen?<br />

• Ökonomisches Potential und Nachhaltigkeit:<br />

Nanotechnologie als Wachstumsmotor und Mittel<br />

für effizientere Ressourcennutzung?<br />

• Zugangsgerechtigkeit, innergesellschaftlich,<br />

weltgesellschaftlich, intergenerationell: gleiche<br />

Technologie für alle?<br />

• Nano-divide: Wer soll etwas haben dürfen,<br />

das nicht alle (wirklich nicht alle?) haben können?<br />

> „Regulierung: Wann soll der Staat in die<br />

Technologieentwicklung eingreifen?“<br />

Die Nanotechnologie wirft eine Reihe von Fragen<br />

zur individuellen und gesellschaftlichen Sicherheit<br />

sowie zum verantwortbaren Umgang mit Informationen<br />

auf. Was muss, was soll, was darf reguliert<br />

sein?<br />

• Umgang mit Wissen: Uneingeschränkte<br />

Verfügbarkeit neuer Informationen oder<br />

• Begrenzungen der Verfügbarkeit?<br />

• Medizinisch-diagnostischer Fortschritt: Gibt es<br />

ein Recht darauf, über erwartbare Krankheiten<br />

nicht informiert zu sein?<br />

• Beweislastverteilung: Wer soll für die Zulassung<br />

von Nanomaterialien was nachweisen müssen?<br />

Wer soll für deren Sicherheit verantwortlich<br />

sein?<br />

• Datenschutz: Ziehen nanotechnologische<br />

Informationstechnologien-Innovationen einen erhöhten<br />

Schutzbedarf der Privatsphäre nach sich?<br />

• Toxidität: Wo liegen die Risiken für Individuen<br />

oder Ökosysteme?<br />

• Militärtechnik: Wollen wir, brauchen wir den<br />

nanotechnologisch aufgerüsteten Krieger?<br />

(Tagung „Size Matters 2009“, Ethische Herausforderung der<br />

Nanotechnologie, Saarbrücken, 17./18. Juni 2009<br />

http//www.nanobionet.de/nano2life/cms/user_upload/12384<br />

89613_090219Sizematters.pdf<br />

2.2 „Vorsicht geboten“ oder „Was machbar<br />

ist, muss im Interesse von Patienten getestet<br />

werden“?<br />

Diskutiere am konkreten Beispiel zweier Momentaufnahmen<br />

aus der Forschung über das Selbstverständnis<br />

der beteiligten Wissenschaftler.<br />

Welche Leitlinien sind davon abweichend denkbar<br />

(Stichwort: Verbesserung des Menschen)?<br />

Artikel 1, S. N1:<br />

Nanoröhrchen können in Lungen vordringen<br />

Die Diskussion um Nanopartikel und deren Wirkungen<br />

im Körper bekommt durch eine Studie<br />

mit Nanoröhrchen an der North Carolina State<br />

University in Raleigh weitere Nahrung. Nanoröhrchen<br />

haben ein ähnliches Längenverhältnis wie<br />

die gesundheitsschädlichen Asbestfasern, bestehen<br />

aber ähnlich wie Graphit aus reinem Kohlenstoff.<br />

In Experimenten wurden Mäuse einmalig einer<br />

Atemluft ausgesetzt, die extrem hohe Dosen<br />

von bis zu 30 Milligramm pro Kubikmeter mehrwandiger<br />

Kohlenstoff-Nanoröhrchen enthielt.<br />

Die Nanoröhrchen sammelten sich in der Lunge<br />

und waren auch nach drei Monaten noch in der<br />

die Lunge umgebenden Membran nachweisbar.<br />

Außerdem beobachteten die Forscher die Entstehung<br />

von Narbengewebe, wie sie in der Online-<br />

Ausgabe von „Nature Nanotechnology“ (doi:<br />

<strong>10</strong>.<strong>10</strong>38/nnano.2009.305) berichten. Entzündete<br />

Gewebsknoten oder Tumore wie beim Asbest<br />

wurden nicht beobachtet. Zudem hat man<br />

bei geringen Konzentrationen der Nanoröhrchen<br />

keinerlei Schäden im Lungengewebe festgestellt<br />

– wie auch bei kompakten Graphitpartikeln hoher<br />

Dosierung. Bis die langfristigen Auswirkungen<br />

geklärt sind, empfehlen die Autoren Vorsicht im<br />

Umgang mit den Nanoröhrchen.


Aufgabe 3<br />

Artikel 2, S. N2:<br />

Kunststoffmantel für Gehirnimplantate<br />

Dank einer Beschichtung mit einem speziellen<br />

Kunststoff reagieren Gehirnimplantate noch<br />

sensibler auf Signale der sie umgebenden Nervenzellen.<br />

Das berichten Forscher der University<br />

of Michigan. Die Implantate konnten dreißig Prozent<br />

mehr an Informationen empfangen als herkömmliche<br />

Elektroden. Der Kunststoffüberzug<br />

besteht aus Pedot, einem elektrisch leitfähigen<br />

Polymer aus Abermillionen winzigen Nanoröhrchen.<br />

In früheren Studien hatten die Forscher<br />

bereits gezeigt, dass diesem Überzug auch Medikamente<br />

beigefügt werden können, die verhindern,<br />

dass sich Narbengewebe um die ins Gehirn<br />

implantierte Elektrode bildet. So trägt die neue<br />

Beschichtung gleich auf zwei Wegen zu der exakten<br />

Signalaufnahme der Elektroden bei. Zum<br />

einen, weil den niedrigen Nervenzellströmen kein<br />

Narbengewebe mehr den Weg versperrt. Zum anderen,<br />

weil die umhüllten Elektroden mit einem<br />

geringeren elektrischen Widerstand auskommen.<br />

Ins Gehirn implantierte Elektroden wurden bisher<br />

vor allem für die Therapie von Parkinson und von<br />

Querschnittgelähmten verwendet.<br />

(Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28.<strong>10</strong>.2009, Natur und<br />

Wissenschaft Nr. 250, S. N1 und N2)<br />

„wEGEN rISIkEN UND NEbENwIrkUNGEN FrAGEN SIE IHrEN …?“<br />

3. Wer beteiligt sich an der Diskussion über<br />

den Umgang mit Nanotechnologien?<br />

Auf internationaler und nationaler Ebene sind<br />

Wissenschaft und NGOs (Nicht-Regierungsorganisationen),<br />

Politik und Wirtschaft im Dialog über<br />

die ethischen und gesellschaftlichen Auswirkungen.<br />

Ein Beispiel dafür ist der Bericht der Nano-<br />

Kommission der deutschen Bundesregierung von<br />

2008.<br />

Die SchülerInnen besorgen sich die Broschüre vom<br />

Bundesumweltministerium oder recherchieren die<br />

publizierten Ergebnisse im Internet. Insbesondere<br />

mit Arbeitsgruppe 3: „Prinzipien für einen verantwortungsvollen<br />

Umgang mit Nanomaterialien“<br />

setzen sie sich auseinander.<br />

77


.......... MUSEUMSpäDAGoGISCHES<br />

bEGLEItproGrAMM<br />

78<br />

> Führung Sonderausstellung „Nano! – Nutzen<br />

und Visionen einer neuen Technologie“<br />

Ab Klasse 7<br />

Nach der Betrachtung von Naturphänomenen,<br />

die auf Nano-Effekten basieren, fahren die Besucher<br />

mit einem Aufzug in die Nanowelt und bekommen<br />

dabei einen Eindruck von den Größenordnungen,<br />

mit denen in der Nanotechnologie<br />

gearbeitet wird. Im Grundlagenbereich werden<br />

spezielle Eigenschaften der Nanopartikel erklärt.<br />

Ausgerüstet mit diesem Basiswissen beschäftigt<br />

sich die Gruppe mit ausgewählten Anwendungen.<br />

Zum Abschluß der Führung werden die mit<br />

der Nanotechnologie zusammenhängenden Visionen<br />

bzw. die möglicherweise von ihr ausgehenden<br />

Gefährdungen besprochen.<br />

> Laborangebote<br />

Ein Ausflug in das Reich der Zwerge<br />

Für die Klassenstufen 3 bis 7<br />

Am Beispiel des Lotuseffekts lernen die Schülerinnen<br />

und Schüler die Arbeitsweise der Nanotechnologie<br />

kennen. An einem einfachen Modell wird<br />

die Funktionsweise eines Rasterkraftmikroskops<br />

erklärt. Beim Nachbau der im Modell ertasteten<br />

Oberfläche bekommen die Schülerinnen und<br />

Schüler einen Einblick in die Schwierigkeiten, die<br />

beim Arbeiten mit Nanopartikeln auftreten. In<br />

Abhängigkeit vom Vorwissen der Klassen werden<br />

selbstverständlich auch weitere für die Nanotechnologie<br />

wichtige Parameter wie Größenordnung<br />

oder Oberflächeneffekt thematisiert.<br />

> Bau und Funktion einer organischen Solarzelle<br />

(Grätzelzelle)<br />

Ab Klasse 8<br />

Die Schülerinnen und Schüler stellen in diesem<br />

Laborangebot in Kleingruppen aus einfachen<br />

Ausgangsmaterialien eine funktionsfähige organische<br />

Solarzelle – Grätzelzelle – selbst her. Der<br />

Wirkungsgrad der Grätzelzelle ist allerdings derzeit<br />

noch sehr gering. Selbstverständlich wird<br />

auch erklärt, wie diese Solarzellen funktionieren.<br />

Dabei wird davon ausgegangen, dass die Schülerinnen<br />

und Schüler Vorkenntnisse zum Thema<br />

Halbleiter bzw. Oxidation und Reduktion mitbringen.<br />

> Gold-Nanopartikel und Ferrofluide<br />

Ab Klasse 8<br />

Gold-Nanopartikel und Ferrofluide spielen die<br />

Hauptrolle in diesem Laborangebot. Am Beispiel<br />

der selbsthergestellten Gold-Nanopartikel<br />

wird auf die Wechselwirkung von Nanoteilchen<br />

mit Licht eingegangen und erläutert, was unter<br />

dem Stichwort Phasentransfer zu verstehen ist.<br />

Die selbstsynthetisierten Ferrofluide zeigen, wie<br />

wichtig es ist, dass Nanopartikel in einer Lösung<br />

stabilisiert werden und nicht zusammenklumpen.<br />

Weiterhin wird auf die Reaktivität von Nanopartikeln<br />

eingegangen und die Funktionsweise des<br />

Rastersondenmikroskops – ein wichtiges Werkzeug<br />

der Nanotechnologie – erklärt.<br />

Vor bzw. nach einem Laborangebot wird empfohlen<br />

die Sonderausstellung „Nano! – Nutzen und<br />

Visionen einer neuen Technologie“ zu besuchen.<br />

Der Besuch der Sonderausstellung ist im Preis enthalten.<br />

Weitere Informationen<br />

Dauer der Führung: ca. 90 Minuten<br />

Dauer eines Laborangebots: ca. 120 Minuten<br />

Kosten: 70 E pro Gruppe<br />

Maximale Gruppengröße: 30 Personen<br />

Anmeldung unter<br />

Tel.: +49 (0)6 21/42 98-8 39<br />

Fax: +49 (0)6 21/42 98-7 23<br />

paedagogik@technoseum.de<br />

TECHNOSEUM<br />

Museumsstraße 1<br />

68165 Mannheim<br />

www.technoseum.de


.......... LItErAtUrANGAbEN<br />

Allgemeine Literatur zu Nanotechnologie:<br />

Arzt, Eduard/Gorb, Stanislav/Spolenak, Ralph: From micro to nano<br />

contacts in biological attachment devices. http://www.ncbi.nlm.nih.<br />

gov/pmc/articles/PMC196850/<br />

Boeing, Niels: Nano!?: Die Technik des 21. Jahrhunderts. Berlin, 2004<br />

Booker, Richard/Boysen, Earl: Nanotechnologie for Dummies. Wiley<br />

VCH, Weinheim, 2006<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung: Nanotechnologie.<br />

Innovationen für die Welt von morgen. Bonn, Berlin 2006.<br />

Als PDF unter http://www.bmbf.de/de/nanotechnologie.php<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung: Nanopartikel – kleine<br />

Dinge, große Wirkung. Bonn, Berlin 2008.<br />

Als PDF unter http://www.bmbf.de/de/nanotechnologie.php<br />

Cerman, Zdenek/Barthlott, Wilhelm/Nieder, Jürgen: Erfindungen<br />

der Natur. Bionik – Was wir von Pflanzen und Tieren lernen können.<br />

Rowohlt Taschenbuch, 2005<br />

Cornelsen: Naturwissenschaft und Technik 3. Gymnasium, Baden-<br />

Württemberg 2009<br />

Fonds der Chemischen Industrie: Informationsserie Wunderwelt der<br />

Nanomaterialien<br />

http://fonds.vci.de/Folien_Service/<br />

Jopp, Klaus: Nanotechnologie – Aufbruch ins Reich der Zwerge.<br />

Wiesbaden, 2006<br />

Schroedel: Netzwerk Naturwissenschaft und Technik. Baden-Württemberg<br />

2007<br />

Verein Nanotechnologie und Schule e.V.: Faszination Nanowelten.<br />

Werkbuch, Unterrichtshilfen und Arbeitsblätter unter<br />

http://www.mic-net.de/nano/<br />

http://nano.webliner.ch/inhalt.html<br />

https://www.bsi.bund.de/cae/servlet/contentblob/4869<strong>10</strong>/publication-<br />

File/30971/Nanotechnologie_pdf.pdf<br />

http://www.techtower.de<br />

Literatur zu bestimmten Themen der Nanotechnologie:<br />

Größenverhältnisse<br />

http://www.nanowerk.com/n_neatstuff.html<br />

http://www.nanozone.org/<br />

http://micro.magnet.fsu.edu/primer/java/scienceopticsu/powersof<strong>10</strong>/<br />

http://www.nanoreisen.de/<br />

Spiel Duckboy in Nanoland: http://www.sciencemuseum.org.uk/<br />

antenna/nano/nanoland/nanoworld.asp<br />

Gecko<br />

http://www.lehrer-online.de/van-der-waals-gecko.php<br />

http://www.max-wissen.de/Fachwissen/show/5306.html<br />

http://www.youtube.com/watch?v=cSsIIgy9o4A<br />

http://www.youtube.com/watch?v=NVyb8oFdhpw<br />

Lotuseffekt<br />

http://www.lotus-effekt.de/<br />

http://nano.webliner.ch/inhalt.html<br />

http://www.netschool.de/schools/lotuseff/lotuseff.htm<br />

Nano-Werkzeuge<br />

http://www.ebg.tue.bw.schule.de/projekte/nwt_kl8/nwt_downloads.<br />

htm (Programm Funktionsweise RKM)<br />

http://www.nanoscience.com/education/software.html#Commerical_<br />

soft<br />

http://www.mrsec.wisc.edu/Edetc/LEGO/index.html<br />

http://sxm4.uni-muenster.de (Bauanleitung für elektronisches Rastertunnelmikroskop)<br />

http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph12/versuche/08brown/<br />

brownbewegung_1.htm<br />

http://www.lehrer-online.de/brownsche_bewegung.php<br />

Biologie<br />

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland: Aus dem Labor auf<br />

den Teller – Die Nutzung der Nanotechnologie im Lebensmittelsektor.<br />

Als PDF unter http://www.bund.net/bundnet/themen_und_projekte/<br />

chemie/nanotechnologie/<br />

Ewe, Thorwald: Wirbelndes Wunderwerk. in: bild der wissenschaft<br />

plus<br />

Als PDF unter http://www.landesstiftung-bw.de/publikationen/files/<br />

bdw_ls_supplement_gesamt3.pdf<br />

Hund-Rinke, Marscheider-Weidemann, Kemper: Beurteilung der<br />

Gesamtumweltexposition von Silberionen aus Biozid-Produkten. Nr.<br />

43/2008 (Umweltbundesamt für Mensch und Umwelt). Als PDF unter<br />

http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/dateien/3673.htm<br />

http://nanotrust.ac.at/dossiers.html<br />

http://www.nanotechproject.org/inventories/consumer/<br />

http://www.lehrer-online.de/nanomotoren.php<br />

http://www.uni-stuttgart.de/wechselwirkungen/ww2008/Die_ATP_<br />

Synthase.pdf<br />

http://www.nanotruck.de/fileadmin/nanoTruck/redaktion/download/<br />

Nanobiotechnologie_I.pdf<br />

http://vcell.ndsu.edu/animations/atpgradient/movie.htm<br />

http://www.biologie.uni-osnabrueck.de/Biophysik/Junge/picsmovs.<br />

html<br />

http://www.nano4schools.ch/versuche/<br />

Chemie<br />

Becht, Saskia: Nanomaterialien im naturwissenschaftlichen Unterricht<br />

– Kolloid- und Lumineszenzeigenschaften. Wissenschaftliche Arbeit<br />

für das höhere Lehramt an Gymnasien im Fach Chemie, 2009; Universität<br />

Karlsruhe, LTA Mannheim<br />

Ernst, Susanne: Magnetische und optische Eigenschaften von Nanomaterialien<br />

– Eine Umsetzung im Schulversuch. Wissenschaftliche<br />

Arbeit für das höhere Lehramt an Gymnasien im Fach Chemie, 2009;<br />

Universität Karlsruhe, LTA Mannheim<br />

http://www.lehrer-online.de/289920.php?s<br />

id=56686835035466256625656515651720<br />

(Animation temporärer und permanenter Dipole: Praktische Tipps und<br />

ein Beispiel)<br />

Ethik/Philosophie-Chancen und Risiken<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 28.<strong>10</strong>.2009, Natur und<br />

Wissenschaft Nr.250, S. N1 und N2<br />

http://www.bfr.bund.de/cm/238/wahrnehmung_der_nanotechnologie_in_der_bevoelkerung.pdf<br />

(Studie des Bundesamtes für Risikobewertung zur Wahrnehmung der<br />

Nanotechnologie in der Bevölkerung)<br />

http://www.nanobionet.de/nano2life/cms/user_upload/1238489613_<br />

090219Sizematters.pdf<br />

(Tagung „Size Matters 2009“, Ethische Herausforderungen der Nanotechnologie,<br />

Saarbrücken, 17./18. Juni 2009)<br />

http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/nanokomm_<br />

abschlussbericht_2008.pdf<br />

(Verantwortlicher Umgang mit Nanotechnologien. Bericht und<br />

Empfehlungen der NanoKommission der deutschen Bundesregierung<br />

2008)<br />

http://www.umweltbundesamt.de<br />

http://www.nano-jugend-dialog.de<br />

http://www.tab.fzk.de/de/projekt/zusammenfassung/hp16.htm<br />

http://www.bpb.de/publikationen<br />

79


.......... ANHANG/LöSUNGEN<br />

80<br />

Größenordnung (Bearbeitungsideen S. 8)<br />

Einführende Experimentieraufgaben:<br />

1. Bsp.: ein Haar, eine Stiftmine, das Auge einer Fliege<br />

2. Bsp.: Knoten in einem Faden, kleines Papierschiffchen<br />

3. Papier lässt sich 8-9 mal in der Mitte teilen (Mitte der 28 cm<br />

Seite), dann ist die Schere als Werkzeug zu groß, um das Papier<br />

gleichmäßig und ohne sich zu schneiden zu teilen. Um das Papier<br />

auf Nanometergröße zu bekommen, müsste man 32 Schnitte machen,<br />

dann wäre der Papierstreifen 6 nm groß!<br />

Aufgabe Größenzuordnung I<br />

Welt - Eiffelturm - Baum - Elefant - Auto - Mensch - Fußball -<br />

Bleistift - Schnecke - Münze - Würfel - Ameise - Kopflaus - Zelle<br />

- Nano-Buckyball<br />

Aufgabe Größenzuordnung I<br />

<strong>10</strong> 1 m; <strong>10</strong>-Meter-Turm im Schwimmbad; 1 m; <strong>10</strong>0 cm; Singvogel,<br />

CD; 0,01 m; 1 mm; Floh; <strong>10</strong> -4 m; <strong>10</strong> μm; Körperzelle, Pflanzenpollen;<br />

<strong>10</strong> -6 m; 0,0000001; <strong>10</strong> nm; 0,000000001; <strong>10</strong> -9 m; 0,1 nm;<br />

Atom<br />

<strong>10</strong> mal <strong>10</strong>-Spiel<br />

<strong>10</strong> 1 m<br />

Größe eines Menschen<br />

<strong>10</strong> 0 m durchschnittliche Größe eines Kleinkindes<br />

Durchmesser eines Fußballs, durchschnittliche Länge<br />

einer Hand<br />

<strong>10</strong> -1 m Durchmesser einer CD, Breite eines Briefumschlages<br />

Durchmesser eines Euros<br />

<strong>10</strong> -2 m Breite eines Fingerringes, Größe eines Zahns<br />

Größe einer Ameise<br />

<strong>10</strong> -3 m Größe eines Flohs<br />

Dicke einer Nadelspitze<br />

<strong>10</strong> -4 m Durchmesser eines menschlichen Haares<br />

Größe einer menschlichen Zelle<br />

<strong>10</strong> -5 m Durchmesser eines roten Blutkörperchens<br />

<strong>10</strong> -6 m<br />

Wellenlänge von sichtbarem Licht<br />

<strong>10</strong> -7 m<br />

Durchmesser einer Carbon-Nanoröhre<br />

<strong>10</strong> -8 m Durchmesser eines DNA-Strangs<br />

<strong>10</strong> -9 m<br />

Breite eines Wassermoleküls<br />

<strong>10</strong> -<strong>10</strong> m Größe eines Atoms<br />

Rechenaufgaben<br />

1. Haselnuss, Cent-Münze<br />

2. a) 30.000.000 nm, b) 370.000.000 nm,<br />

c) ca. 1.600.000.000<br />

3. a) 60 nm, b) 3.600 nm, c) 86.400 nm = 0,08 mm,<br />

d) 31.536.000 nm = 3,15 cm,<br />

menschlicher Fingernagel = <strong>10</strong>.000.000 nm<br />

4. a) 8 Jahre, b) er bräuchte immer noch ca. 0,8 Jahre<br />

Oberflächeneffekt (Bearbeitungsideen S. 14)<br />

Aufgabe 1<br />

Quadrat 1 Quadrat 2 Quadrat 3 Quadrat 4<br />

Seitenlänge 1 2 3 4<br />

Umfang 4 8 12 16<br />

Flächeninhalt 1 4 9 16<br />

Umfang/ Fläche 4/1 = 4 8/4 = 2 12/9= 1,3 4<br />

Aufgabe 2<br />

Würfel 1 Würfel 2 Würfel 3<br />

Seitenlänge 1 2 3<br />

Volumen 1 8 27<br />

Oberfläche 6 24 54<br />

Oberfläche /<br />

Volumen<br />

6 / 1 24 / 4 = 6 54 / 27 = 2<br />

Aufgabe 3<br />

5 cm Kantenlänge – Oberfläche 1.200 cm²; 1 cm Kantenlänge –<br />

Oberfläche 6.000 cm²; 1 mm Kantenlänge – Oberfläche 60.000<br />

cm²; 1 nm Kantenlänge – Oberfläche 6.000.000.000 cm² =<br />

600.000 m²<br />

Experiment 1<br />

Reaktionsgleichung zur Herstellung von Eisenoxalat:<br />

Fe 2+ + SO 4 2-+ 4 NH4 + + 2 C2O 4 2- → (NH4) 2[Fe(C 2O 4)2] ↓+ (NH 4)2SO 4<br />

Experiment 3<br />

(NH 4) 2[Fe(C 2O 4) 2] → Fe + (NH 4) 2C 2O 4 + 2 CO 2 ↑<br />

4 Fe + 3 O 2 → 2 Fe 2O 3 (Hämatit (α-Fe 2O 3), rot)<br />

3 Fe + 2 O 2 → Fe 3O 4 (Magnetit, schwarz)<br />

Nanopartikel sehen (Bearbeitungsideen S. 17)<br />

Experiment „Black Box“<br />

a) Bsp:<br />

b) Diagramm bildet nur Höhen und Tiefen der Gegenstände ab,<br />

man kann keine Formen (rund, eckig) ablesen; besseres Abbild<br />

durch: a) mehr Löcher, um mehr Daten zu erhalten, b) andere<br />

„Tastfühler“, um genaueres Abbild zu bekommen (z.B. magnetischen<br />

„Taster“; Taster aus Metall)<br />

c) Gegenstände können nachgeben, Mess- und Rechenfehler<br />

Bauanleitung Rasterkraftmikroskop mit LEGO<br />

a) Abgetragene Struktur auf Blatt macht nur Auf- und Abwärtsbewegung<br />

des Laserpointers auf dem Cantilever deutlich. Es können<br />

weder detaillierte Strukturen, noch ein 3D-Bild dargestellt werden.<br />

b) Rasterkraftmikroskop<br />

siehe Einführung/Inhalte Rasterkraftmikroskop<br />

Rasterkraftmikroskop mit Beschriftungen<br />

Bauanleitung Rastertunnelmikroskop<br />

siehe Einführung/Inhalte Rasterkraftmikroskop


Rastertunnelmikroskop<br />

mit Spitze<br />

Probenoberfläche<br />

Tunnelstrom<br />

Rastertunnelmikroskop mit Beschriftungen<br />

Nanopartikel manipulieren (Bearbeitungsideen S. 21)<br />

Experiment „fette Finger“<br />

zu a) die Legosteine lassen sich weder gut greifen, noch ordentlich<br />

stapeln<br />

zu b) mit dem Zahnstocher benötigt man die längste Zeit, da seine<br />

Spitze genauso groß ist, wie die Salzkörner und somit auch nur<br />

eine geringe Angriffsfläche besteht. In der Nanowelt entspricht<br />

dies dem Endatom an der Rastertunnelspitze, mit dem man ein<br />

etwa gleichgroßes Atom auf der Probenoberfläche bewegen will.<br />

Im Alltag wählen wir unsere Werkzeuge angepasst an das zu bearbeitende<br />

Objekt.<br />

Bsp.: Mit einem Hammer wird ein Nagel in die Wand geschlagen;<br />

mit einem Meißel wird ein Granitblock bearbeitet.<br />

Experiment „klebrige Finger“<br />

a) Magnete haften aneinander und müssen an geeigneter Stelle<br />

wieder abgestreift werden. In der Nanowelt sind die Van-der-<br />

Waals-Kräfte von Bedeutung, die dafür sorgen, daß ein Oberflächenatom<br />

an der Spitze des Rastertunnelmikroskops haftet.<br />

b) Magnete umdrehen, damit sie die gleiche Polung haben.<br />

Experiment Brownsche Molekularbewegung<br />

a) Man sieht, wie sich die Milchtröpfchen in Wasser in ständiger<br />

Bewegung befinden. Grund: Wärmebewegung von Teilchen<br />

(Brownsche Molekularbewegung). Jedes Atom oder Molekül<br />

beschreibt eine Bewegung, deren Ausmaß temperaturabhängig<br />

ist. Die kleinen Wassermoleküle stoßen ständig an die größeren<br />

Milchtropfen.<br />

b) Durch die ständige Bewegung der Teilchen ist es schwierig,<br />

diese zu fassen und anzuordnen. Die Temperatur müsste hierfür, je<br />

nach Teilchen, auf eine bestimmt Gradzahl gesenkt werden, damit<br />

die Atome still stehen. Da dies nur unter Laborbedingungen möglich<br />

ist, ist es den Wissenschaftlern bisher auch nicht gelungen<br />

größere Nanomaschinen außerhalb eines Labors zu bauen.<br />

Nanopartikel herstellen (Bearbeitungsideen S. 23)<br />

Aufgabe Photolithographie<br />

1. Selbstorganisation mit Legosteinen<br />

a) vorher nachher<br />

b) Legosteine interagieren mit Oberflächenspannung des Wassers<br />

und ordnen sich selbständig in einer quadratischen Struktur an.<br />

2. Selbstorganisation mit Seifenblasen<br />

a) vorher: Seifenblasen sind in bestimmter Weise angeordnet.<br />

nachher: an der Anordnung der Seifenblasen hat sich nichts<br />

geändert.<br />

b) Nachdem eine Seifenblase zerplatzt ist, haben sich die umgebenen<br />

Seifenblasen zusammengeschlossen, um wieder eine<br />

bestimmte Anordnung zu bilden. Die Bauweise der Seifenblasen<br />

entsteht durch Selbstorganisation, bei der sich das Gleichgewicht<br />

zwischen Membranspannung, Innen- und Außendruck einstellt.<br />

Das Ergebnis sind dreidimensional angeordnete Minimalflächen<br />

zur optimalen Materialnutzung und Lastverteilung.<br />

c) Durch Selbstorganisation geht es schneller, Nanostrukturen<br />

aufzubauen. Müsste man jedes Atom mit einem anderen Atom<br />

verbinden, würde es Jahre dauern um 1 mg einer Substanz herzustellen.<br />

d) Schneeflocken, DNA, Zellen, Organismus<br />

Aufgabe „top down“/„bottom up“<br />

top down bottom up<br />

Pferd X<br />

Holzfigur X<br />

Baum X<br />

Computer X<br />

Möhre X<br />

Sand X<br />

Eiskristall X<br />

Pfeffer aus<br />

Pfeffermühle<br />

X<br />

Stalaktit X<br />

Stalagmit X<br />

Vom Gecko zum wiederlösbaren Kleber<br />

(Bearbeitungsideen S. 35)<br />

Aufgabe 1<br />

Klebstoff: Der Gecko kann die Verbindung zur Wand schnell<br />

wieder lösen.<br />

Saugnäpfe: Der Gecko haftet auch auf unebenen Flächen.<br />

Klettband: Der Gecko kann auf jeder Fläche haften.<br />

Vorbilder für Klettband in der Natur: Klettfrüchte<br />

ANHANG/LöSUNGEN<br />

Aufgabe 2<br />

Je größer das Tier, desto feiner sind die Haftstrukturen.<br />

Die Haftstrukturen müssten noch kleiner sein und zwar kleiner als<br />

der Durchmesser eines Keratinmoleküls (Keratin ist der Stoff aus<br />

dem unsere Haare und die Hafthaare des Geckos bestehen).<br />

z.B. Löschpapier<br />

Aufgabe 3<br />

Das Wasser steigt im Trinkhalm durch Kapillareffekte an. Je enger<br />

die Kapillare, desto höher steigt das Wasser.<br />

81


82<br />

ANHANG/LöSUNGEN<br />

Lotuseffekt (Bearbeitungsideen S. 38)<br />

Experiment Lotuseffekt<br />

a) Blätter mit Lotusoberfläche: Wasser perlt ab bzw. Wasser fügt<br />

sich zu einem Tropfen zusammen. Bei Blättern ohne Lotusoberfläche<br />

ist dies nicht zu beobachten.<br />

b) Wasser perlt ab und nimmt dabei das Mehl mit sich.<br />

c) Wasserlöslicher Kleber und Honig perlen mühelos und rückstandsfrei<br />

von der Lotusoberfläche ab.<br />

d) Spülmittel hebt den Lotus-Effekt auf. Netzmittel (Seife, Spülmittel)<br />

stören die Tropfenbildung von Wasser und es kommt auch<br />

auf Lotusoberflächen zu einer Benetzung. Die Oberfläche wird<br />

durch die Netzmittel nicht zerstört, sondern ist nach Abspülen mit<br />

klarem Wasser wieder voll funktionsfähig.<br />

e) Lotuseffekt ist zerstört, da durch physikalisches Einwirken die<br />

Wachsnoppen abgerieben wurden.<br />

Bauanleitung Lotusoberfläche<br />

a) Der Ball hat nur Kontakt mit den Spitzen der Becher und kann<br />

nicht in die Zwischenräume gelangen. Wenn er auf einen Stofffetzen<br />

(Schmutz) trifft, nimmt er diesen mit.<br />

b) Die Lotusoberfläche ist extrem genoppt. Die Noppen sind nur<br />

mikrometergroß und besitzen Wachsauflagerungen im Nanometerbereich.<br />

c) Schutz vor Bakterien und Pilzen; Verhinderung von Verschmutzungen,<br />

die den Lichteinfall und damit die Fotosynthese vermindern<br />

und Spaltöffnungen verschließen könnten.<br />

d) Schmutzabweisende Fassadenfarben; Graffiti-Schutz; wasser-<br />

und schmutzabweisende Bekleidung; selbstreinigende Fenster<br />

Einfluss von Nanopartikeln auf zelluläre Funktionen<br />

(Bearbeitungsideen S. 41)<br />

1) Zellmembran (6-8 nm), raues endoplasmatisches Retikulum<br />

(<strong>10</strong>0 nm), glattes endoplasmatisches Retikulum (150 nm), Zellkern<br />

(5-<strong>10</strong> μm), Kernporen (<strong>10</strong>0 nm), Nukleolus (1-2 μm), Ribosom (25<br />

nm), Mitochondrium (2-8 μm), Lysosom (200-400 nm), Golgi-<br />

Apparat (2-3 μm), Peroxisom (200-500 nm), Centriol (500 nm),<br />

Mikrotubuli (15-25 nm)<br />

2a) Haut 1,5-2 m²; Magen-Darm-Trakt (oral aufgenommene Partikel)<br />

200m²; Lunge 140 m²; Riechnerv<br />

2b) Nanopartikel wurden auf der Zellmembran, im Zytoplasma,<br />

in den Mitochondrien, an der Kernmembran und im Zellkern aufgespürt.<br />

Durch Makrophagen, die Fremdkörper in ihr Zellinneres aufnehmen<br />

(Phagozytieren), und dort speziellen Abwehrmechanismen<br />

aussetzen, können Nanopartikel abgewehrt werden. Können die<br />

Partikel nicht verdaut werden, verbleiben sie in der Zelle und können<br />

sich anreichern, was zum oxidativen Stress im Organismus<br />

führt. Hierbei werden freie Radikale abgesondert, die zu mannigfaltigen<br />

Effekten wie Entzündungsreaktionen, DNA-Schädigungen<br />

bis hin zum Zelltod führen können. Die gesundheitlichen Wirkungen<br />

solcher möglichen Interaktionen sind noch völlig unbekannt.<br />

2c) - bisher gibt es nur wenige Studien über Auswirkungen von<br />

Nanopartikeln im menschlichen Körper.<br />

- Ratten-Mensch-Übertragbarkeit ist nicht immer gegeben, da sich<br />

die Anatomie in manchen Fällen unterscheidet.<br />

- nicht die Menge, sondern die Oberfläche der Partikel ist relevant,<br />

d.h. kleinere Nanopartikel in geringen Konzentrationen haben<br />

eine höhere Chance im Körper zu verbleiben und zu den Organen<br />

zu gelangen als größere Partikel in höheren Konzentrationen.<br />

3a) Alu-Folie – Partikel können oral in den Magen-Darm-Trakt<br />

gelangen.<br />

Textilien – Partikel können durch die Haut aufgenommen werden<br />

Haushaltsreiniger – Partikel können durch die Haut und Einatmen<br />

aufgenommen werden.<br />

Tennisschläger – Partikel können durch die Haut aufgenommen<br />

werden.<br />

Schneidbrett – Partikel können oral in den Magen-Darm-Trakt gelangen.<br />

Nahrungsergänzungsmittel – Partikel können oral in den Magen-<br />

Darm-Trakt gelangen.<br />

Zahnpasta – Partikel können oral in den Magen-Darm-Trakt gelangen.<br />

2b) - weil sie in Wirklichkeit gar keine Nanopartikel enthalten.<br />

- weil die Firmen Angst vor niedrigeren Verkaufszahlen haben,<br />

wenn bekannt wird, dass ihre Produkte Nanopartikel enthalten.<br />

Biologische Nanomotoren (S. 44)<br />

1b) - Krankheiten, wie Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen, Infektionen<br />

könnten schneller erkannt und mit Hilfe von Nanobots vor<br />

Ort bekämpft werden.<br />

- die Ursachen von Alzheimer könnten genauer untersucht werden.<br />

- Medikamente können zielgerichtet zum Wirkungsort gebracht<br />

werden.<br />

- Nanoroboter könnten Blutgerinnsel und Ablagerungen in den<br />

Blutgefäßen zertrümmern und Tumorzellen zerstören.<br />

- Finden und Eliminieren eines bestimmten Virentyps<br />

- schnellere Heilung von durchtrennten Nervenbahnen<br />

1c) Nachteile<br />

- noch unklar, wie man Nanobots wieder aus dem Körper entfernen<br />

kann<br />

- unkontrolliertes Verhalten der Nanobots<br />

1d) - atomare Maschinenteile sind so klein und bestehen vor allem<br />

aus Oberflächenatomen, so dass sie sich schnell mit anderen<br />

Atomen benachbarter Teile verbinden und dadurch unbrauchbar<br />

werden.<br />

- Problem des Zusammenklumpens der Nanomaschinen.<br />

- bei Zimmertemperatur sind die Atome in permanenter Bewegung,<br />

was zu einer Konsistenz wie Wackelpeter führt (Problem<br />

der Brownschen Bewegung); zielgerichtete Fortbewegung wandelt<br />

sich dadurch in Zufallsbewegung.<br />

- Nanoroboter müsste außergewöhnlich viel Leistung haben, um<br />

gegen den starken Blutstrom anzutreten.<br />

- funktionierender Mechanismus zum An- und Abschalten der<br />

Motoren und Kontrolle über die Bewegungsrichtung und<br />

-geschwindigkeit.<br />

- Transportgut muss an definierten Punkten aufgenommen und<br />

abgeladen werden.<br />

- Problem, wie sich solche Maschinen herstellen lassen, da alle<br />

bisher bekannten Fertigungsmittel und Werkzeuge dafür nicht<br />

geeignet sind.<br />

Diese Kriterien werden bislang jedoch nur ansatzweise erfüllt und<br />

sind Gegenstand aktueller Forschung.<br />

2a) <strong>10</strong> x 20 nm; Rotationsbewegung (Protonen-Turbine rotiert mit<br />

<strong>10</strong>0 Umdrehungen pro Sekunde und treibt dadurch Synthese von<br />

ATP an); chemische Energie wird in Bewegungsenergie umgewandelt.<br />

2b) http://de.wikipedia.org/wiki/ATP-Synthase<br />

2c) „Treibstoff“ des F0-Teils = Wasserstoffprotonen (H+), die durch<br />

Konzentrationsgefälle vom Membraninnenraum der Mitochondrien<br />

in die mitochondriale Matrix fließen. Durch Drehen des F0-Teils<br />

um ein Drittel dreht sich F1-Teil um ein Drittel. Somit liefert die Drehung<br />

des F1-Rotors um 360° in drei Schritten drei Moleküle ATP.<br />

2d) Bei ATP-Überschuss wird ATP in ADP + P gespalten und treibt<br />

den Doppelmotor in umgekehrter Drehrichtung an. Als Folge<br />

pumpt das Enzym Protonen in die Gegenrichtung (Damit die Synthasen<br />

in Pflanzen nicht rückwärts laufen, wenn es dunkel wird,<br />

wird die ATP-Bildung reguliert, indem ADP an bestimmte Bindungsstellen<br />

bindet und die ATP-Synthase in den Chloroplasten<br />

abgeschaltet wird.).<br />

Nanosilber anstatt Antibiotika (Bearbeitungsideen S. 47)<br />

1) Innerhalb von fünf Tagen verfärbt sich Milch; geschieht bei<br />

Milch ohne Silber schneller als bei der Milch mit Silber; nach ca.<br />

sieben Tagen ist die Milch in beiden Bechern sauer geworden.<br />

Silber gibt positiv geladene Ionen ab, welche die Zellteilung der<br />

Bakterien stören und diese somit vernichten.


Ein vertiefendes Experiment, das die Wirkung von Nanosilber<br />

auf das Wachstum von Mikroorganismen auf Nährböden beschreibt,<br />

findet man unter www.nano4schools.ch/app/download/135<strong>10</strong>62950/Nanosilber.pdf<br />

2) Silbernanopartikel haben einen höheren Anteil an Oberflächenatomen.<br />

Daher ist Nanosilber chemisch reaktiver. Es werden<br />

mehr Ionen freigesetzt.<br />

3) Der Mensch kommt nur noch mit wenigen Mikroben/Bakterien<br />

in Kontakt und erwirbt dadurch keine natürliche Immunisierung<br />

mehr. Durch Kontakt mit Krankheitserregern entsteht ein lang<br />

anhaltender Schutz vor einer Zweiterkrankung, was vor allem bei<br />

älteren Menschen und Schwangeren wichtig ist.<br />

4a) Silberionen sind bereits in geringen Konzentrationen toxisch<br />

für Gewässerorganismen. Für Mikroorganismen sind Konzentrationen<br />

> 1-5 μg/L schädigend. Jungforellen werden bei Konzentrationen<br />

> 0,17 μg/L beeinträchtigt. Kleinkrebse und Algen werden<br />

bei niedrigen Konzentrationen geschädigt. In vielen aquatischen<br />

Organismen (Algen, Muscheln, Krebse) kann sich Silber anreichern<br />

und die Reproduktionsfähigkeit vermindern.<br />

Rückgang der Gewässerbelastung durch strengere Umweltgesetze<br />

und Umstieg auf digitale Photographie.<br />

4b) - Nanosilber im Abwasser könnte die Funktionsweise von<br />

nützlichen Bakterien in der Umwelt stören → Symbiose von Pflanzen<br />

und Bakterien wird gestört → Stickstoffhaushalt in Süß- und<br />

Salzwassermilieus wird aus dem Gleichgewicht gebracht<br />

- Ausbildung von Resistenzen bei schädlichen Bakterien.<br />

- in Kläranlagen können nützliche Bakterien und somit die Abwasserreinigung<br />

gestört werden.<br />

- Silber im Klärschlamm → wird in der Landwirtschaft auf Felder<br />

verteilt → Silber reichert sich im Boden an → wirkt toxisch auf<br />

Bodenmikroben → Stickstoffhaushalt wird gestört.<br />

- Silber kann sich auch auf Kleinstorganismen und Fische auswirken,<br />

indem Silberverbindungen im Wasser aufgenommen werden,<br />

sich anreichern und es dadurch zu Deformationen und Tod der<br />

Organismen kommen kann.<br />

- mögliche Beeinträchtigung der nützlichen bakteriellen Mikroflora<br />

der Haut durch nanosilberhaltige Kosmetika.<br />

5) Quiz<br />

Fakt<br />

1. Viren sind nanoskalige biologische Maschinen.<br />

2. nanoskalige Eisenoxidpartikel werden in das Tumorgewebe injiziert<br />

und einem hochfrequenten magnetischen Wechselfeld ausgesetzt.<br />

Dadurch wird das Krebsgewebe auf 45°C erhitzt und die<br />

Krebszellen sterben ab.<br />

4. beschichtete Hebel (Cantilever) regieren mit Molekülen aus der<br />

Umwelt (Moleküle lagern sich an) und verbiegen sich dadurch<br />

5. Das Ziel ist ein sogenanntes „Nano-Lab“, welches sich zur Diagnose<br />

von ganzen Proteinwirkungsketten und somit zur Diagnose<br />

von Krankheiten einsetzen lassen soll.<br />

7. Mehrere Wissenschaftler tüfteln gedanklich an einem Fahrstuhl<br />

ins All, der ausreichend leicht, aber dennoch reißfest ist. Dies erhofft<br />

man sich mit Hilfe von Nanoröhren aus Kohlenstoff.<br />

9. Es gibt Socken, die mit Silberpartikeln durchzogen sind und somit<br />

ein Wachstum von Bakterien behindern. Trotzdem sollte man<br />

auch diese Socken regelmäßig wechseln und waschen.<br />

12. Das kleinste Auto der Welt besteht nur aus einem einzigen<br />

Molekül und ist etwa 2 nm lang. Jeder Reifen ist aus einem Fulleren<br />

aus 60 Atomen aufgebaut.<br />

13. Es gibt Schwangerschaftstest, die mit Goldnanopartikeln überzogen<br />

sind und ein Testergebnis noch sicherer machen.<br />

15. Wissenschaftler weben hierbei Partikel in den Stoff ein. Diese<br />

Nanoteilchen bestehen aus organischen Polymeren und können<br />

die Reflektion des Lichts durch mechanische Einflüsse oder elektrische<br />

Felder verändern.<br />

Fiktion<br />

3, 6, <strong>10</strong><br />

8. bisher hat man es zwar geschafft winzige künstliche Retinas<br />

herzustellen, bis zu ganzen Organen ist es jedoch noch sehr weit.<br />

11. Es gibt aber Zahnpasta, die nanopartikuläres Hydroxylapatit<br />

besitzt und den angegriffenen Zahnschmelz wieder aufbaut und<br />

angegriffene Zahnoberflächen restauriert.<br />

14. Derzeit noch Fiktion. Forscher arbeiten jedoch an intelligenten<br />

Textilien.<br />

Hydrophil oder Hydrophob (Bearbeitungsideen S. 51)<br />

Experiment 1<br />

a) Öl und Wasser mischen sich nicht. Öl ist hydrophob und nicht<br />

polar. Aufgrund der geringeren Dichte schwimmt Öl auf dem Wasser.<br />

Paprikapulver wird in Öl gelöst.<br />

b)<br />

Wasser liebend X<br />

Experiment 2<br />

a) Der Wassertropfen rollt ab wie von einer unbenetzbaren Oberfläche.<br />

Der Ruß enthält unverbranntes, hydrophobes Paraffin.<br />

Er bildet auf der Objektträgeroberfläche eine raue, hydrophobe<br />

Oberfläche. Wie alle Oberflächenstrukturen, die zwischen 5 und<br />

20 μm hoch und etwa 5 bis 50 μm voneinander entfernt sind,<br />

zeigt auch die Rußschicht auf dem Objektträger den Lotus-Effekt.<br />

b) der Wassertropfen benetzt die gesamte Glasoberfläche<br />

Experiment 3<br />

a) unbehandelter Objektträger – Kontaktwinkel unter 90°, Glas<br />

ist benetzt<br />

mit Wachs überzogener Objektträger – Kontaktwinkel über 90°,<br />

Wasser bildet annähernde Kugelform; Parafin wird nicht benetzt<br />

Frische Blätter von Kohl, Kapuzinerkresse, Tulpe – Kontaktwinkel<br />

über 140°, Wasser bildet Kugelform; Blätter werden nicht benetzt<br />

b) und c)<br />

Wasser Öl Paprikapulver<br />

Wasser meidend X X<br />

Fett liebend X X<br />

Fett meidend X<br />

α<br />

α<br />

α<br />

ANHANG/LöSUNGEN<br />

83


84<br />

ANHANG/LöSUNGEN<br />

weitere Aufgaben<br />

a)<br />

b) Reinigungsmittel, Reinigungsgeräte<br />

Suspension oder echte Lösung (Bearbeitungsideen S. 55)<br />

Experiment 1<br />

Die Zitronensäure reduziert das dreiwertige Gold zu nullwertigem<br />

Gold. Sie dient aber auch als Stabilisator und verhindert die Aggregation<br />

der Goldkolloide. Da Zitronensäure als Stabilisator aber<br />

eher schlecht geeignet ist und es deshalb trotzdem zur Bildung<br />

von Goldaggregaten kommt, variiert die Größe und daher auch<br />

die Farbe der entstehenden Goldsuspensionen.<br />

Farbe vgl. Text<br />

Experiment 2<br />

Enthält die Lösung Nanopartikel, lässt sich der Weg des Lichts<br />

durch die Lösung anhand der Streuung verfolgen.<br />

Experiment 3<br />

Kaliumoleat lagert sich aufgrund seiner Struktur an der Phasengrenze<br />

an. Der hydrophobe Teil des Moleküls (Kohlenwasserstoffschwanz)<br />

zeigt in die organische, der hydrophile Teil in die wässrige<br />

Phase. Durch das Rühren werden die beiden Phasen durchmischt<br />

und es bildet sich eine Emulsion. Die Kaliumoleat-Moleküle lagern<br />

sich über Carboxylatgruppen an die Gold-Nanopartikel an. Diese<br />

Anlagerung wird durch das starke Rühren und die Zugabe des Salzes<br />

beschleunigt.<br />

Durch die Zugabe von Salz wird die kritische Mizellenkonzentration<br />

herabgesetzt und die Entmischung der entstandenen Emulsion<br />

beschleunigt.<br />

Beschriftung der Pfeile:<br />

Pfeil 1: + Kaliumoleat; Pfeil 2: + NaCl, Rühren; Pfeil 3: Phasentransfer<br />

Experiment 4<br />

Verdünnnungen: Suspension mit 5 Gew.-% 1:<strong>10</strong>; mit <strong>10</strong> Gew.-%<br />

- 1:20, mit 15 Gew.-% - 1:30, mit 20 Gew.-% - 1:40,<br />

Der Lichtstrahl wird durch die zunehmende Partikelgröße immer<br />

stärker gestreut. Die Farbe des gestreuten Lichts wird mit zunehmender<br />

Partikelgröße immer mehr ins Rötliche verschoben, da die<br />

Blauanteile des Lichtes durch destruktive Interferenz ausgelöscht<br />

werden.<br />

Magnetische Flüssigkeiten – Ferrofluide<br />

(Bearbeitungsideen S. 58)<br />

Experiment 1<br />

Im Schritt 1 wird durch die Zugabe der Natronlauge Magnetit ausgefällt.<br />

Reaktionsgleichung: 8 NaOH + 2 FeCl 3 + FeCl 2 → Fe 3O 4 + 8 NaCl<br />

+ 4 H 2O<br />

Im Schritt 2 wird durch den Waschvorgang überschüssige Natronlauge<br />

und störendes NaCl ausgewaschen.<br />

Der im Schritt 3 zugegebene Diethylenglykol stabilisiert die entstandenen<br />

Magnetitpartikel und erhöht die Viskosität der magnetischen<br />

Suspension.<br />

Experiment 3<br />

Magnetische Nanopartikel werden durch Tenside stabilisiert.<br />

Van-der-Waalskräfte (Bearbeitungsideen S. 61)<br />

Aufgabe 1: vgl. Text<br />

Aufgabe 2: Die Bilder zeigen, wie die Feinheit bzw. Dichte der<br />

Spatulae mit zunehmender Masse der Tiere abnimmt. Die Kurve<br />

bricht bei einer Masse von <strong>10</strong>0 g ab und zeigt, dass noch feinere<br />

Spatulae nicht möglich sind, d.h. eine Bergziege mit Hafthaaren<br />

ist nicht möglich.<br />

Aufgabe 3<br />

Haftkraft des Geckos:<br />

4 x 1,5 x<strong>10</strong> 6 x 200 x <strong>10</strong> x <strong>10</strong> - 9 N = 12 N<br />

Füße Seta pro Fuß Spatulae pro Seta Haftkraft einer Seta<br />

Die Tiere wiegen ca. <strong>10</strong>0 g, d.h. die Tiere heften sich mit einer<br />

mehr als zehnmal größeren Kraft als ihrer eigenen Gewichtskraft<br />

entspricht über Kopf an eine Glasplatte. Dabei muss aber berücksichtigt<br />

werden, dass die Geckos beim Laufen nicht mit allen<br />

Füßen gleichzeitig haften und der Haftmechanismus auch in der<br />

Abrollphase funktionieren muss. Nicht desto trotz: Hin und wieder<br />

fallen auch Geckos von der Decke.<br />

Spidermann: benötigte Haftkraft 1.000 N, d.h. 84 Geckos, um sich<br />

nur an der Wand zu halten.<br />

Vom Mikroskop zum Rastersondenmikroskop<br />

(Bearbeitungsideen S. 63)<br />

Aufgabe 1<br />

Aufgabe 2: vgl. Text<br />

Aufgabe 3<br />

Eine Linse wird als Okularlinse verwendet und hat nach VOkular =<br />

250 / f eine Vergrößerung um das Zehnfache.<br />

Die zweite Linse wird als Okularlinse verwendet und muss deshalb<br />

einen Abbildungsmaßstab M von <strong>10</strong> : 1 haben.<br />

Mit dem Strahlensatz ergibt sich: M = B / G = (b-f) / f, d.h. für die


Bildweite b: b = <strong>10</strong> * 25 mm + f = 275 mm.<br />

Da das Zwischenbild zum entspannten Beobachten in der Brennebene<br />

des Okulars entstehen soll, muss das Okular 275 mm + 25<br />

mm = 300 mm vom Objektiv entfernt sein. Der Abstand Objekt –<br />

Objetiv beträgt g = 25 mm / <strong>10</strong> + 25 = 2,75 mm.<br />

Transistoren: Klein, kleiner, am Kleinsten<br />

(Bearbeitungsideen S. 66)<br />

Aufgabe 1<br />

Bit: Ein Bit ist die kleinste elektronische Einheit. Sie unterscheidet<br />

zwischen Nullen und Einsen bzw. Strom fließt oder Strom fließt<br />

nicht.<br />

Byte: 1 Byte besteht aus 8 Bits. 255 ist die größte Zahl, die sich mit<br />

einem Byte darstellen lässt. Im Dualsystem wird 255 als 11111111<br />

dargestellt.<br />

Gigabit: Ein Gigabit sind <strong>10</strong>9 Bits<br />

Aufgabe 2<br />

2315 Tage = 6,3 Jahre<br />

Aufgabe 3<br />

Jede elektronische Schaltung, die zwei stabile elektrische Zustände<br />

hat und durch entsprechende Eingangssignale von einem Zustand<br />

in einen anderen geschaltet werden kann, nennt man Flip-Flop<br />

oder auch bistabile Kippstufe. Beim Einschalten der Betriebsspannung<br />

nimmt ein Flip-Flop in der Regel undefiniert einen seiner beiden<br />

Zustände an.<br />

Angenommen LED1 leuchtet, d.h. Transistor 1 schaltet durch, d.h.<br />

die Potentialdifferenz zwischen Kollektor und Emitter von Transistor<br />

1 ist gering. Dieselbe geringe Potentialdifferenz liegt an der<br />

Basis von Transistor 2 an, d.h. Transistor 2 sperrt, da die Schwellenspannung<br />

nicht erreicht wird.<br />

Wird bei 1 der Minuspol mit der Basis des Transistor 1 verbunden,<br />

kippt das System. Transistor 1 erhält keinen Basisstrom mehr und<br />

sperrt, LED1 leuchtet nicht. Transistor 2 erhält über LED1 einen<br />

schwachen Basisstrom, steuert durch und LED2 leuchtet.<br />

Aufgabe 4<br />

1) Dualsystem, 2) MOSFET, 3) sechs, 4) Kuehlkoerper, 5) Photolitographie,<br />

6) Haerte,7) Dotierung, 8) Gate, 9) Festplatte, <strong>10</strong>) Transitoren,<br />

11) programmieren, 11 waagrecht) Prozessor, 12) elektronisch<br />

13) Nanometerdiamant, 14) Pits, 15) Drain, 16) Source,<br />

17) Nanotubes, 18) Silizium, 19) DRAM<br />

Sonnencreme (Bearbeitungsideen S. 73)<br />

Aufgabe 1: Anforderungen an eine Sonnencreme:<br />

wirksam gegen UV-Strahlung, gut hautverträglich, nicht toxisch<br />

(ungiftig), photostabil (stabil gegen Lichteinstrahlung), sollte nur<br />

begrenzt in die Haut eindringen, chemisch stabil, hitzestabil, wasserfest,<br />

nicht fettig oder glänzend, nicht klebrig, angenehmer Geruch,<br />

möglichst geschmacklos, preiswert, pflegend<br />

Aufgabe 3: Inhaltsstoffe in Sonnenschutzmitteln:<br />

Pflanzenöl – Grundsubstanz der Emulsion, Pflege, Trägerstoff;<br />

destilliertes Wasser – Grundsubstanz der Emulsion; Titandioxid –<br />

physikalischer Sonnenfilter; organische Verbindungen z.B. Parsun<br />

– chemische Sonnenfilter; Tegomuls – Emulgator; Paraben – Konservierungsmittel;<br />

Cokos – Duftstoffe; Aloe vera – pflegende Stoffe;<br />

Vitamin C, E – Antioxidantien<br />

Aufgabe 5: UV-Strahlung<br />

Bezeichnung Wellenlänge<br />

[nm]<br />

UV-A Strahlung 315 –<br />

400 nm<br />

UV-B Strahlung 280 –<br />

315 nm<br />

UV-C Strahlung 200 –<br />

315 nm<br />

Starke UV-<br />

Strahlung<br />

50 –<br />

200 nm<br />

Absorption<br />

durch die<br />

Atmosphäre<br />

völlig<br />

völlig<br />

Eindringtiefe<br />

in<br />

die Haut<br />

Tiefere<br />

Haut<br />

schichten<br />

ANHANG/LöSUNGEN<br />

Bräunung Wirkung<br />

Sofortbräunung<br />

durch<br />

Melaninumwandlung<br />

Oberhaut Verzögerte<br />

Hautbräunung<br />

„Wegen Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie<br />

Ihren …?“ (Bearbeitungsideen S. 74)<br />

Meinungstest-Auflösung<br />

Typ I: Naiver Optimismus:<br />

„Ich finde es toll, in einer Welt zu leben, die immer wieder durch<br />

Fortschritte wie die Nanotechnologie vorangebracht wird.“<br />

Typ II: Entwicklungsverweigerung:<br />

„Von modernen Technologien, wie zum Beispiel der Nanotechnologie,<br />

halte ich nichts.“<br />

Typ III: Visionen:<br />

„Sie wird uns fantastische Möglichkeiten der technischen Entwicklung<br />

eröffnen.“<br />

Typ IV: Pragmatismus:<br />

„Man sollte die Nanotechnologie voranbringen, aber auch eventuelle<br />

Risiken im Blick behalten.“<br />

Typ V: Erkenntnisoffenheit:<br />

„An ihrem Beispiel kann man erleben, wie viele überraschend<br />

neue Erkenntnisse möglich sind.“<br />

Typ VI: Wissenschaftsanaloge Veranschaulichung:<br />

„Mit meinem Wissen aus den Naturwissenschaften kann ich einigermaßen<br />

begreifen, was bei der Nanotechnologie vor sich geht.“<br />

Typ VII: Verkehrungsängste:<br />

„Es wird einem angst und bange, wenn man bedenkt, wie viele<br />

Nanoprodukte es schon geben soll.“<br />

Typ VIII: Teilnahmslosigkeit:<br />

„Die Entwicklung im Bereich der Nanotechnologie ist mir total<br />

egal.“<br />

Hautalterung<br />

Sonnenallergie<br />

Hautkrebs<br />

Zellschädigung<br />

Hautkrebs<br />

85


86<br />

bILDNACHwEIS<br />

Bildnachweis<br />

S. 7 TECHNOSEUM, Frank Ketterl<br />

S. 13 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />

S. 14 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />

S. 17 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />

S. 18 l. TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />

S. 18 r. Steffen Franzka, Dissertation,<br />

Universität Karlsruhe (TH), 1999<br />

S. 19 l. TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />

S. 20 Photo courtesy IBM Research<br />

S. 25 Franziska Lampert<br />

S. 29 nano-care<br />

S. 30 ETC group<br />

S. 34 Max-Planck-Institut für Metallforschung,<br />

Evolutionary Biomaterials Group, Stuttgart<br />

S. 35 Max-Planck-Gesellschaft, München<br />

S. 37 eye of science<br />

S. 38 Franziska Lampert<br />

S. 39 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />

S. 40 Franziska Lampert<br />

S. 45 OKAPIA, Berlin<br />

S. 50 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />

S. 52 Franziska Lampert<br />

S. 54 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />

S. 55 Saskia Becht<br />

S. 56 Saskia Becht<br />

S. 57 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />

S. 58 l. http://commons.wikimedia.org/wiki/<br />

File:Ferrofluid_Magnet_under_glass_edit.jpg<br />

S. 58 r. Susanne Ernst<br />

S. 59 S. Odenbach; Piz 2001, 32, Nr. 3<br />

S. 60 Max-Planck-Gesellschaft, München<br />

S. 61 Max-Planck-Gesellschaft, München<br />

S. 63 Prof. Dr. Klaus Heilig<br />

S. 64 o. Prof. Dr. Klaus Heilig<br />

S. 64 u. http://physik.uni-muenchen.de/web_ph<strong>10</strong>_g8/<br />

umwelt_technik/<strong>10</strong>tem/tem.htm<br />

S. 68 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />

S. 69 Susanne Ernst<br />

S. 71 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />

S. 72 http://old.uni-bayreuth.de/departmenst/didaktick<br />

chemie/umat/sonnenschutz/sonneschutz.htm<br />

S. 77 Bundesumweltministerium<br />

Trotz aufwendiger Recherchen ist es nicht gelungen, alle<br />

Rechteinhaber von Abbildungen ausfindig zu machen. Wir<br />

bitten Personen oder Institutionen, die Rechte an diesen Abbildungen<br />

haben, sich mit dem Bildarchiv des TECHNOSEUM<br />

in Verbindung zu setzen.


„There‘s plenty of room at the<br />

bottom”<br />

”…people tell me about miniaturization, and<br />

how far it has progressed today. They tell me<br />

about electric motors that are the size of the nail<br />

on your small finger. And there is a device on<br />

the market, they tell me, by which you can write<br />

the Lord‘s Prayer on the head of a pin. But that‘s<br />

nothing; that‘s the most primitive, halting step in<br />

the direction I intend to discuss. It is a staggeringly<br />

small world that is below. In the year 2000,<br />

when they look back at this age, they will wonder<br />

why it was not until the year 1960 that anybody<br />

began seriously to move in this direction.<br />

Why cannot we write the entire 24 volumes of<br />

the Encyclopedia Brittanica on the head of a pin?<br />

Let‘s see what would be involved. The head of a<br />

pin is a sixteenth of an inch across. If you magnify<br />

it by 25,000 diameters, the area of the head of<br />

the pin is then equal to the area of all the pages<br />

of the Encyclopaedia Brittanica. Therefore, all it<br />

is necessary to do is to reduce in size all the writing<br />

in the Encyclopaedia by 25,000 times. Is that<br />

possible? The resolving power of the eye is about<br />

1/120 of an inch – that is roughly the diameter of<br />

one of the little dots on the fine half-tone reproductions<br />

in the Encyclopaedia. This, when you demagnify<br />

it by 25,000 times, is still 80 angstroms<br />

in diameter – 32 atoms across, in an ordinary metal.<br />

In other words, one of those dots still would<br />

contain in its area 1,000 atoms. So, each dot can<br />

easily be adjusted in size as required by the photoengraving,<br />

and there is no question that there<br />

is enough room on the head of a pin to put all of<br />

the Encyclopaedia Brittanica…<br />

Now comes the interesting question: How do we<br />

make such a tiny mechanism? I leave that to you.<br />

However, let me suggest one weird possibility.<br />

You know, in the atomic energy plants they have<br />

materials and machines that they can‘t handle directly<br />

because they have become radioactive. To<br />

unscrew nuts and put on bolts and so on, they<br />

have a set of master and slave hands, so that by<br />

operating a set of levers here, you control the<br />

``hands‘‘ there, and can turn them this way and<br />

that so you can handle things quite nicely.<br />

rICHArD FEyNMAN: „tHErE‘S pLENty oF rooM At tHE bottoM”<br />

Most of these devices are actually made rather<br />

simply, in that there is a particular cable, like a<br />

marionette string, that goes directly from the<br />

controls to the „hands‘‘. But, of course, things<br />

also have been made using servo motors, so that<br />

the connection between the one thing and the<br />

other is electrical rather than mechanical. When<br />

you turn the levers, they turn a servo motor, and it<br />

changes the electrical currents in the wires, which<br />

repositions a motor at the other end.<br />

Now, I want to build much the same device – a<br />

master-slave system which operates electrically.<br />

But I want the slaves to be made especially carefully<br />

by modern large-scale machinists so that<br />

they are one-fourth the scale of the „hands“ that<br />

you ordinarily maneuver. So you have a scheme<br />

by which you can do things at one – quarter scale<br />

anyway – the little servo motors with little hands<br />

play with little nuts and bolts; they drill little holes;<br />

they are four times smaller. Aha! So I manufacture<br />

a quarter-size lathe; I manufacture quarter-size<br />

tools; and I make, at the one-quarter scale, still<br />

another set of hands again relatively one-quarter<br />

size! This is one-sixteenth size, from my point of<br />

view. And after I finish doing this I wire directly<br />

from my large-scale system, through transformers<br />

perhaps, to the one-sixteenth-size servo motors.<br />

Thus I can now manipulate the one-sixteenth size<br />

hands…”<br />

(Ausschnitt aus der historischen Rede des Nobelpreisträgers<br />

Richard Feynman (1918 – 1988), 29. Dezember 1959.<br />

http://www.zyvex.com/nanotech/feynman.html)<br />

87


88<br />

IMprESSUM<br />

Nano! – Nutzen und Visionen einer<br />

neuen Technologie<br />

Unterrichtsmodule für weiterführende<br />

Schulen<br />

Herausgegeben vom TECHNOSEUM<br />

Landesmuseum für Technik und Arbeit<br />

in Mannheim<br />

Konzeption und Redaktion<br />

Reiner Bappert, Franziska Lampert,<br />

Anke Neuhaus, Barbara Stabenow,<br />

Horst Steffens<br />

Mit Beiträgen von<br />

Franziska Lampert (Einführung, Größenordnungen,<br />

Werkzeuge der Nanotechnologie, Biologie)<br />

Anke Neuhaus (Oberflächeneffekt, Chemie,<br />

Physik, Technik)<br />

Barbara Stabenow (Chancen und Risiken, Ethik)<br />

Gestaltung: Titel, Layout, Satz<br />

Frank Ketterl<br />

Schlußredaktion<br />

Wolf-Diether Burak<br />

Bildnachweis im Anhang<br />

Mannheim, im Januar 20<strong>10</strong>

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