10-1 m - Technoseum
10-1 m - Technoseum
10-1 m - Technoseum
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
INHALt<br />
2 Vorwort<br />
3 EINFÜHrUNG IN DIE NANotECHNoLoGIE<br />
4 INForMAtIoNEN ZUr AUSStELLUNG<br />
7 GrUNDLAGEN DEr NANotECHNoLoGIE<br />
7 GröSSENorDNUNG<br />
13 obErFLäCHENEFFEkt<br />
16 wErkZEUGE DEr NANotECHNoLoGIE<br />
16 - NANopArtIkEL SEHEN<br />
20 - NANopArtIkEL MANIpULIErEN<br />
23 - NANopArtIkEL HErStELLEN<br />
27 CHANCEN UND rISIkEN<br />
27 - NANU – wAS GEHt MICH NANo AN?<br />
32 UNtErrICHtSMoDULE<br />
32 GrUNDSCHULEN / kL. 5-7<br />
33 - VoM GECko ZUM wIEDErLöSbArEN kLEbEr<br />
37 - LotUSEFFEkt<br />
40 bIoLoGIE<br />
40 - EINFLUSS VoN NANopArtIkELN AUF ZELLULärE FUNktIoNEN<br />
44 - bIoLoGISCHE NANoMotorEN<br />
47 - NANoSILbEr ANStAtt ANtIbIotIkA<br />
50 CHEMIE<br />
50 - HyDropHIL oDEr HyDropHob<br />
54 - SUSpENSIoN oDEr ECHtE LöSUNG<br />
58 - MAGNEtISCHE FLÜSSIGkEItEN – FErroFLUIDE<br />
60 - VAN-DEr-wAALS-kräFtE<br />
62 pHySIk<br />
62 - VoM MIkroSkop ZUM rAStErSoNDENMIkroSkop<br />
65 - trANSIStorEN: kLEIN, kLEINEr, AM kLEINStEN<br />
68 NAtUrwISSENSCHAFtEN UND tECHNIk<br />
68 - bAU EINEr GrätZELSoLArZELLE<br />
72 - SoNNENCrEME<br />
74 EtHIk/pHILoSopHIE<br />
74 - „wEGEN rISIkEN UND NEbENwIrkUNGEN FrAGEN SIE IHrEN ...?”<br />
78 MUSEUMSpäDAGoGISCHES bEGLEItproGrAMM<br />
79 LItErAtUrANGAbEN<br />
80 ANHANG / LöSUNGEN<br />
86 bILDNACHwEIS<br />
87 rICHArD FEyNMAN: „tHErE‘S pLENty oF rooM At tHE bottoM”<br />
88 IMprESSUM
.......... Vorwort<br />
2<br />
Vom 18. März bis zum 3. Oktober 20<strong>10</strong> präsentiert<br />
Ihnen das TECHNOSEUM eine einzigartige<br />
Ausstellung: „Nano! – Nutzen und Visionen einer<br />
neuen Technologie“ ermöglicht eine spannende<br />
Reise in unsichtbare und deshalb unvorstellbare<br />
Welten – die Nanowelten. Auch zu dieser Sonderausstellung<br />
im TECHNOSEUM hat unsere<br />
Museumspädagogik wieder ein spezielles Schulheft<br />
entwickelt.<br />
Ziel ist es, den unterrichtenden Lehrkräften Möglichkeiten<br />
aufzuzeigen, wie die Nanotechnologie<br />
mit ihren aktuellen und spannenden Forschungsbereichen<br />
an den vorhandenen Lehrplan angebunden<br />
werden kann. In allen vorgestellten Unterrichtsmodulen<br />
finden sich neben Arbeitsblättern<br />
zum Thema, einfachen Experimenten und den<br />
Anknüpfungspunkten an die Ausstellung auch<br />
Hintergrundinformationen und weiterführende<br />
Literaturhinweise.<br />
Unter Punkt „Grundlagen der Nanotechnologie“<br />
haben wir die für die Nanotechnologie grundlegenden<br />
Effekte und Arbeitsweisen zusammengefasst.<br />
Bei jeder Behandlung des Themas im<br />
Unterricht kann in altersgemäßer Weise auf<br />
diese Grundlagen eingegangen werden. Deshalb<br />
finden sich auch hier bei allen Unterpunkten Arbeitsblätter<br />
und/oder Experimente.<br />
Unter dem Punkt „Unterrichtsmodule“ finden<br />
sich Hintergrundinformationen und Bearbeitungsideen<br />
für den naturwissenschaftlichen Anfangsunterricht<br />
in der Grundschule bzw. den Klassen<br />
5 bis 7 und für die Fächer Biologie, Chemie, Physik,<br />
Technik bzw. Naturwissenschaft und Technik,<br />
Ethik, Deutsch. Die beschriebenen Themen und<br />
Experimente eignen sich unserer Ansicht nach besonders<br />
gut, um aktuelle Forschungsergebnisse<br />
der Nanotechnologie an die klassischen Unterrichtsfächer<br />
anzubinden.<br />
Im Bereich der Nanotechnologie verschwinden<br />
aber die Grenzen zwischen den verschiedenen<br />
Disziplinen. Von daher lassen sich die beschriebenen<br />
Unterrichtsmodule nicht eindeutig einem<br />
bestimmten Fachgebiet zuordnen. So ist die Grätzelzelle<br />
z.B. ein Thema, das sowohl im Physik- als<br />
auch im Chemie- oder NwT-Unterricht besprochen<br />
werden kann. Auch eine eindeutige Zuordnung<br />
zu verschiedenen Klassenstufen ist nur<br />
bedingt möglich. Dies gilt besonders für die Module<br />
„Vom Gecko zum wieder lösbaren Kleber“<br />
und „Lotuseffekt“. Beide Themen eignen sich<br />
unserer Ansicht nach sehr gut, um auch schon<br />
Grundschüler mit der Nanotechnologie vertraut<br />
zu machen, können aber durchaus auch in höheren<br />
Klassen, z.B. in die Themen „Bionik“ oder<br />
„Van-der-Waals-Kräfte“, eingesetzt werden. Umgekehrt<br />
können beim Thema Magnetismus z.B.<br />
Ferrofluide durchaus auch mit Fünftklässlern im<br />
naturwissenschaftlichen Anfangsunterricht hergestellt<br />
werden.<br />
Es lohnt sich deshalb auch, die beschriebenen<br />
Unterrichtsmodule der anderen Unterrichtsfächer<br />
und Klassenstufen anzuschauen. Ich wünsche<br />
Ihnen nun eine anregende Lektüre und hoffe,<br />
dass Sie einen großen Appetit auf unsere Nano-<br />
Ausstellung entwickeln und ihren Schülerinnen<br />
und Schülern die Möglichkeit bieten, in unserer<br />
Ausstellung ein faszinierendes Forschungsfeld mit<br />
seinen Chancen und Risiken kennenzulernen.<br />
Hartwig Lüdtke<br />
Direktor<br />
TECHNOSEUM Mannheim
.......... EINFÜHrUNG IN DIE NANotECHNoLoGIE ..........<br />
3
.......... INForMAtIoNEN ZUr AUSStELLUNG ...................<br />
4
INForMAtIoNEN ZUr AUSStELLUNG<br />
5
6<br />
INForMAtIoNEN ZUr AUSStELLUNG
.......... GrUNDLAGEN DEr NANotECHNoLoGIE ..........<br />
.......... GröSSENorDNUNG<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Einfache Gegenstände selbst herstellen und Werk-<br />
zeuge sachgerecht benutzen; mit geeigneten<br />
nichtstandardisierten und standardisierten Einheiten<br />
in allen relevanten Größenbereichen experimentell<br />
und problembezogen messen; verschiedene<br />
Darstellungsformen von Zahlen kennen,<br />
situationsgerecht auswählen und ineinander umwandeln.<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
Mit dem Fahrstuhl geht es in die Nanowelt – hinunter<br />
in Stockwerk <strong>10</strong> - 9 . Die Fahrt beginnt in der<br />
Makrowelt und führt in die Nanowelt.<br />
Auf der Nanometerskala angekommen, öffnet<br />
sich die Welt des Kleinen. Anhand von Linealen<br />
wird die Verkleinerung hinunter in den Nanokosmos<br />
erklärt und verschiedene Analogien zum<br />
Größenvergleich aufgezeigt.<br />
INHALtE<br />
Nanotechnologie beschäftigt sich mit Partikeln im<br />
Nanometerbereich. Diese sind für das menschliche<br />
Auge nicht sichtbar, denn die Nanometerwelt<br />
beschreibt den Bereich von 1–<strong>10</strong>0 Nanometern.<br />
Meter, Zentimeter und auch Millimeter sind zu<br />
große Maßeinheiten, um Nanotechnologie zu<br />
messen. 1 Nanometer ist der milliardste Teil eines<br />
Meters oder ausgeschrieben 0,000.000.001 Meter<br />
oder auch <strong>10</strong> - 9 Meter und entspricht etwa der<br />
Größe von <strong>10</strong> Atomen.<br />
Um zu verdeutlichen wie klein das ist, kann man<br />
sich folgendes Beispiel vor Augen führen: 1 Nanopartikel<br />
verhält sich zu einem Fußball wie der<br />
Fußball zu unserer Erde. Man kann sich auch vorstellen,<br />
zwischen die 1 und 2 auf einem Zentimeterlineal<br />
<strong>10</strong> Millionen Punkte zu platzieren, dann<br />
ist jeder Punkt genau 1 nm groß.<br />
7
EArbEItUNGSIDEEN<br />
Um in die Nanometerwelt abzutauchen, müsste<br />
man sich so klein schrumpfen, dass selbst ein<br />
kleines Sandkorn so groß wie ganz Deutschland<br />
wäre.<br />
Einführende Experimentieraufgaben:<br />
1. Denke an das kleinste Ding, was du noch sehen<br />
kannst! Male es auf!<br />
2. Denke an den kleinsten Gegenstand, den du<br />
herstellen kannst! Zeichne oder bastel ihn!<br />
Stell dir nun vor etwas noch sehr viel kleiner zu<br />
machen. Dann befindest du dich auf der Ebene<br />
eines Nanometers.<br />
3. Nimm einen Papierstreifen (ca. 28 cm lang<br />
und 2 cm breit). Schneide ihn nun in der Mitte<br />
durch und leg eine Hälfte zur Seite. Die andere<br />
Hälfte teilst du wieder in der Mitte. Schneide<br />
nun so oft es geht je eine Hälfte in der Mitte<br />
durch während du die andere weg legst.<br />
Wie oft konntest du das Papier schneiden,<br />
bevor der Streifen zu klein wurde?<br />
Warum musstest du mit Schneiden aufhören?<br />
Kannst du dir vorstellen wie du das Papier<br />
noch kleiner schneiden könntest? Notiere!<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
4. Mit dem Nanometerlineal kannst du Gegen-<br />
stände messen. Aber nicht in Millimetern oder<br />
Zentimetern, sondern in Nanometern.<br />
Folge den Anweisungen auf dem Papierbogen,<br />
um dein Nanometerlineal anzufertigen und<br />
suche dir dann Gegenstände im Klassenzimmer<br />
oder auf dem Schulhof, die du<br />
messen kannst.<br />
Wie groß sind zum Beispiel dein Finger, ein<br />
Stift oder eine Geldmünze in Nanometern?
Aufgabe Größenzuordnung I<br />
Schneide die Bilder aus und sortiere sie nach<br />
ihrer wirklichen Größe vom größten zum kleinsten<br />
Objekt.<br />
Aufgabe Größenzuordnung II<br />
Vervollständige die Tabelle, indem du die fehlenden<br />
Zahlen ergänzt und geeignete Beispiele<br />
findest!<br />
Größe in Metern Umrechnung Potenz Beispiele<br />
<strong>10</strong> m <strong>10</strong>00 cm <strong>10</strong> m<br />
m cm <strong>10</strong> 0 m Tafellineal<br />
0,1 m <strong>10</strong> cm <strong>10</strong> -1 m<br />
m 1 cm <strong>10</strong> -2 m Spielwürfel, Fingerglied<br />
0,001 m mm <strong>10</strong> -3 m<br />
0,0001 m <strong>10</strong>0 μm <strong>10</strong> ____<br />
0,00001 m μm <strong>10</strong> -5 m<br />
0,000001 m 1 μm <strong>10</strong> ____<br />
m<br />
m<br />
Dicke eines menschlichen<br />
Haares, Sandkorn<br />
kleines Staubkorn<br />
m <strong>10</strong>0 nm <strong>10</strong> -7 m Erbinformationen im Zellkern<br />
0,00000001 m nm <strong>10</strong> -8 m DNS-Strang, Viren<br />
m 1 nm <strong>10</strong> ____<br />
0,0000000001 m nm <strong>10</strong> -<strong>10</strong> m<br />
m<br />
Molekül aus ca. <strong>10</strong> Atomen<br />
GröSSENorDNUNG<br />
9
<strong>10</strong><br />
GröSSENorDNUNG<br />
<strong>10</strong> mal <strong>10</strong>-Spiel<br />
Durchführung<br />
Schneide die Objektkarten und die Zehnerpotenzkarten<br />
aus und lege sie auf den Tisch.<br />
Ordne die <strong>10</strong>er-Karten in einer vertikalen Reihe<br />
mit der größten Potenz oben und der kleinsten<br />
unten. Lege nun die entsprechende Objektkarte<br />
zu der Zehnerpotenz-Karte, die am ehesten der<br />
realen Größe entspricht. Einige Objekte liegen<br />
möglicherweise auch zwischen zwei Potenzen.<br />
Zehnerpotenzkarten<br />
<strong>10</strong> -<strong>10</strong> m<br />
(0,1 Nanometer)<br />
<strong>10</strong> -7 m<br />
(<strong>10</strong>0 Nanometer)<br />
<strong>10</strong> -4 m<br />
(<strong>10</strong>0 Mikrometer)<br />
<strong>10</strong> -1 m<br />
(<strong>10</strong>0 Millimeter)<br />
<strong>10</strong> -9 m<br />
(1 Nanometer)<br />
<strong>10</strong> -6 m<br />
(1 Mikrometer)<br />
<strong>10</strong> -3 m<br />
(1 Millimeter)<br />
<strong>10</strong> 0 m<br />
(1 Meter)<br />
Aufgaben<br />
1. Welche Objekte waren für dich am schwierigsten<br />
einzusortieren und warum?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
<strong>10</strong> -8 m<br />
(<strong>10</strong> Nanometer)<br />
<strong>10</strong> -5 m<br />
(<strong>10</strong> Mikrometer)<br />
<strong>10</strong> -2 m<br />
(<strong>10</strong> Millimeter)<br />
<strong>10</strong> 1 m<br />
(<strong>10</strong> Meter)
2. Warum nutzen wir Zehnerpotenzen für die<br />
Zuordnungen dieser Objekte?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Objektkarten<br />
Durchmesser eines<br />
Euros<br />
Größe einer menschlichen<br />
Zelle<br />
Dicke einer Nadelspitze Durchschnittliche Größe<br />
eines Kleinkindes<br />
Durchmesser eines<br />
menschlichen Haares<br />
Durchmesser eines<br />
DNA-Strangs<br />
Breite eines Wassermoleküls<br />
Wellenlänge von sichtbarem<br />
Licht<br />
Größe einer Ameise Durchmesser einer<br />
Carbon-Nanoröhre<br />
Breite eines Briefumschlags<br />
Durchmesser eines<br />
roten Blutkörperchens<br />
Breite eines Fingerrings<br />
Durchschnittliche Länge<br />
einer Hand<br />
Durchmesser einer CD Größe eines Flohs<br />
Größe eines Atoms Größe eines Menschen<br />
Größe eines Zahns Durchmesser eines<br />
Fußballs<br />
GröSSENorDNUNG<br />
11
12<br />
GröSSENorDNUNG<br />
Rechenaufgaben<br />
1) 1 nm ist ein Milliardstel Meter.<br />
Nenne einen Alltagsgegenstand, dessen<br />
Durchmesser ein Milliardstel vom Erddurch-<br />
messer (= ca.12.750 km) beträgt.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
2) 1 mm sind 1.000.000 nm.<br />
Wie groß ist:<br />
a) die Länge einer Büroklammer<br />
b) die Breite eines Blattes Papier<br />
c) deine eigene Größe<br />
in Nanometern?<br />
3) Der menschliche Fingernagel wächst 1 Nano-<br />
meter in 1 Sekunde. Wie weit wächst er in:<br />
a) 1 Minute<br />
b) 1 Stunde<br />
c) 1 Tag<br />
d) 1 Jahr?<br />
Wie groß ist ein durchschnittlicher menschlicher<br />
Fingernagel in Nanometern?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
4) Ein normaler Mensch kann durchschnittlich<br />
32 Kilometer an einem Tag zurücklegen.<br />
Wenn dieser Mensch auf einer Größe von<br />
1 Nanometer geschrumpft werden würde,<br />
bräuchte er 24 Jahre um die Länge eines<br />
20-Euro-Scheines abzulaufen.<br />
a) Wenn derselbe Mensch 90 Kilometer pro Tag<br />
rennen könnte, wie lang würde es dauern, um<br />
die Länge eines 20-Euro-Scheins abzulaufen?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
b) Wenn derselbe Mensch nun 800 Kilometer<br />
pro Tag fahren könnte, wie lang bräuchte er, um<br />
die Länge des Scheins abzufahren?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________
.......... obErFLäCHENEFFEkt<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Reinstoff und Stoffgemisch, Stoffe und ihre Eigenschaften<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
An einem mit Sand bzw. Nanopartikeln gefüllten<br />
Zylinder wird in der Ausstellung gezeigt, wie sich<br />
das mit abnehmender Partikelgröße zunehmende<br />
Oberflächen-/Volumenverhältnis der Nanopartikel<br />
auswirkt. Die Volumina in beiden Zylindern sind<br />
gleich groß, die Oberflächen der Partikel unterscheiden<br />
sich jedoch sehr stark. Die Sandkörner<br />
haben ungefähr ½ m² Oberfläche, die Oberfläche<br />
der Nanopartikel dagegen beträgt ca. 7.000 m²,<br />
das entspricht in etwa einem Fußballfeld.<br />
Am Beispiel des Eisens (vgl. Experiment 5) wird<br />
die zunehmende Reaktivität von Nano-Partikeln<br />
zu bestimmten Zeiten in der Ausstellung vorgeführt.<br />
INHALtE<br />
Kleinste Teilchen haben eine auffällige Eigenschaft,<br />
die sich aus der Geometrie ergibt: Je kleiner<br />
man sie macht, desto größer wird ihre Oberfläche<br />
im Vergleich zu ihrem Volumen. Ein Würfel<br />
mit der Kantenlänge von <strong>10</strong> Zentimetern hat 6<br />
Flächen von jeweils <strong>10</strong>0 Quadratzentimetern<br />
Größe, also eine Gesamtoberfläche von 600 Quadratzentimetern.<br />
Teilt man diesen Würfel in acht<br />
kleine Würfel, von denen jeder die halbe Kantenlänge,<br />
also 5 Zentimeter, hat, erhält man eine<br />
Gesamtoberfläche von 8 x 6 x 5 x 5 = 1.200 Quadratzentimetern,<br />
also schon die doppelte Oberfläche.<br />
Teilt man die Stücke immer weiter, wird<br />
die gesamte Oberfläche aller Teilchen gigantische<br />
Größen annehmen. So wäre bei einem Nanometer<br />
Seitenlänge die gesamte Oberfläche schon<br />
1.000 Fußballfelder groß.<br />
Große Oberflächen bieten mehr Möglichkeiten,<br />
mit anderen Teilchen zu reagieren. Nanopartikel<br />
sind von daher extrem reaktiv. Am Beispiel des Eisens<br />
lässt sich sehr schön zeigen, wie sich die Reaktivität<br />
mit zunehmender Oberfläche vergrößert.<br />
Hält man kompaktes Eisen in die Bunsenbrennerflamme,<br />
beginnt dieses nach einiger Zeit zu glühen.<br />
Lässt man feine Eisenspäne in die Flamme fallen,<br />
verbrennen diese unter Funkenbildung. Feinverteilte<br />
Eisen-Nanopartikel besitzen einen noch höheren<br />
Energieinhalt und können sich z.B. durch<br />
Reibung an der Luft selbst entzünden.<br />
Für diese gesteigerte Reaktivität der Nanoteilchen<br />
finden sich viele chemische, biologische und biomedizinische<br />
Anwendungsmöglichkeiten, z.B. als<br />
Katalysator bei der Kohleverflüssigung oder bei<br />
der Reinigung kontaminierter Grundwässer.<br />
Funkengarbe durch Selbstentzündung von<br />
Nanopartikeln<br />
Die großen Oberflächen führen zudem zu besseren<br />
Bindungen der Nanopartikel untereinander.<br />
Schichten aus nanometergroßen Teilchen können<br />
deshalb extrem hart und kratzfest sein. Auch daraus<br />
geben sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten,<br />
z.B. kratzfeste Lacke.<br />
13
Seitenlänge<br />
Umfang<br />
14<br />
obErFLäCHENEFFEkt<br />
Flächeninhalt<br />
Umfang/ Fläche<br />
bEArbEItUNGSIDEEN<br />
Aufgabe 1: Umfang/Flächeninhalt<br />
Materialien<br />
Kariertes Papier<br />
Durchführung<br />
Zeichnet 4 Quadrate mit den Seitenlängen 1 Kästchen,<br />
2 Kästchen, 3 Kästchen und 4 Kästchen auf<br />
das Papier.<br />
Zählt nun die Anzahl der Kästchen jedes Quadrates<br />
(Flächeninhalt) und die außen liegenden Kästchenseiten<br />
jedes Quadrates. Dabei zählt jedes<br />
ummalte Kästchen Fläche + 1, jede außen liegende<br />
Seite eines Kästchens Umfang + 1. Wie verändert<br />
sich das Verhältnis von Umfang zu Fläche?<br />
Quadrat 1 Quadrat 2 Quadrat 3 Quadrat 4<br />
Aufgabe 2: Oberfläche/Volumen<br />
Materialien<br />
36 Würfel<br />
Aufbau<br />
Durchführung<br />
Setzt einen Würfel auf den Tisch. Aus den restlichen<br />
Würfeln baut ihr zwei größere Würfel zusammen:<br />
einen mit einer Seitenlänge von zwei<br />
Würfeln und einen mit Seitenlänge drei Würfel.<br />
Der mittlere Würfel ist doppelt so groß wie der<br />
erste, der dritte dreimal so groß.<br />
Zählt nun Volumen und Oberfläche der zusammengesetzten<br />
Würfel, und tragt diese in die Tabelle<br />
ein. Dabei zählt jeder verbaute Würfel Volumen<br />
+1 und jede sichtbare Oberfläche (auch<br />
unten!) +1. Vergleicht Volumen und Oberfläche.<br />
Wie verändert sich das Verhältnis von Oberfläche<br />
zu Volumen.<br />
Aufgabe 3: Berechnung<br />
Seitenlänge<br />
Volumen<br />
Oberfläche<br />
Oberfläche /<br />
Volumen<br />
Würfel 1 Würfel 2 Würfel 3<br />
Ein Würfel mit einer Kantenlänge von <strong>10</strong> cm hat<br />
eine Oberfläche von 6 x <strong>10</strong> x <strong>10</strong> = 600 cm².<br />
Wie groß wird die Oberfläche, wenn man den<br />
Würfel in lauter kleine Würfel von<br />
∙ 5 cm Kantenlänge<br />
∙ 1 cm Kantenlänge<br />
∙ 1 mm Kantenlänge<br />
∙ 1 nm Kantenlänge<br />
teilt.<br />
Aufgabe 4: Zunahme der Reaktivität<br />
Im abgebildeten Quadrat stellen die sechzehn<br />
kleinen Quadrate Teilchen, die kleinen grauen<br />
Striche reaktive Stellen eines Teilchens dar.<br />
An wie vielen Stellen können die Teilchen reagieren,<br />
wenn sie in Form eines großen Quadrats, in<br />
Form von 4 Quadraten bzw. einzeln vorliegen.
Experiment 1: Herstellung von Eisenoxalat<br />
Materialien<br />
Ammoniumoxalat, demineralisiertes Wasser,<br />
Eisen(II)-ammoniumsulfat, 2 Bechergläser, Einmalspritze,<br />
Heizplatte, Filtriereinrichtung<br />
Durchführung<br />
• Herstellung einer gesättigten Ammoniumoxalatlösung<br />
(<strong>10</strong> Gew.%)<br />
2,5 g Ammoniumoxalat werden in einem 50 ml<br />
Becherglas unter kräftigem Rühren und leichtem<br />
Erwärmen auf 50°C in 25 ml demineralisiertem<br />
Wasser gelöst. Den sich nicht lösenden Überschuss<br />
an Ammoniumoxalat lässt man absetzen,<br />
bevor 20 ml der Ammoniumoxalatlösung mit<br />
einer Einmalspritze entnommen werden.<br />
• Herstellung des Eisenoxalats<br />
2 g Eisen(II)-ammoniumsulfat werden in einem<br />
250 ml Becherglas unter kräftigem Rühren in <strong>10</strong>0<br />
ml demineralisiertem Wasser vollständig gelöst.<br />
Danach werden – weiterhin unter kräftigem Rühren<br />
– 20 ml der in Schritt 1 hergestellten Ammoniumoxalatlösung<br />
mit der Einmalspritze in einem<br />
Schuss hinzugegeben. Anschließend wird auf<br />
50°C erwärmt. Sobald aus der nun orange-gelben<br />
Lösung ein hellgelber Niederschlag ausfällt,<br />
schaltet man die Heizplatte aus, lässt jedoch noch<br />
4 min. weiter rühren.<br />
Der Niederschlag wird durch zwei Filtriervorrichtungen<br />
abfiltriert. Die Filterpapiere werden vorsichtig<br />
mithilfe einer Pinzette auseinandergefaltet,<br />
auf die zum Trocknen vorgesehenen Uhrgläser<br />
gelegt und bei Raumtemperatur getrocknet. Der<br />
hellgelbe Feststoff ist frühestens am nächsten Tag<br />
gut trocken und wird mithilfe eines Spatels zur<br />
Aufbewahrung in ein 25 ml Schnappdeckelglas<br />
oder zur sofortigen Weiterverwendung in ein Reagenzglas<br />
überführt.<br />
Aufgabe<br />
• Wie lautet die Reaktionsgleichung für die<br />
Herstellung des Eisenoxalats?<br />
• Warum muss bei diesem Versuch kräftig<br />
gerührt werden?<br />
Experiment 2: Vergleich der Reaktivitäten<br />
Materialien<br />
Eisennagel, Eisenspäne, Kerzenflamme oder Kartuschenbrenner<br />
Durchführung<br />
Halte zuerst einen Eisennagel mit einer Zange in<br />
die Flamme des Brenners. Streue anschließend mit<br />
einem Spatel kleine Eisenspäne in die Flamme.<br />
obErFLäCHENEFFEkt<br />
Aufgabe<br />
• Vergleiche die Ergebnisse aus den zwei obigen<br />
Versuchen mit dem Demonstrationsversuch.<br />
• Wieso sind Nanopartikel so viel reaktiver als<br />
größere Teilchen?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Experiment 3: Demonstrationsversuch –<br />
Reaktivität von Eisen-Nanopartikeln<br />
Materialien<br />
Eisen-Nanopartikel aus Experiment 1, Reagenzglas,<br />
Kartuschenbrenner, Watte, Pinzette, feuerfeste<br />
Unterlage<br />
Durchführung<br />
• Das mit Eisenoxalat gefüllte große Reagenzglas<br />
wird mit einem Wattebausch verschlossen und<br />
über einer blau leuchtenden Bunsenbrennerflamme<br />
erhitzt. Sobald sich das Eisenoxalat schwarz<br />
färbt und zu glühen beginnt, entfernt man den<br />
Wattebausch mit einer Pinzette und schleudert<br />
das heiße, schwarze Glühprodukt aus etwa 50<br />
cm Höhe auf eine feuerfeste Unterlage. Das entstandene<br />
Eisenoxid kann mithilfe eines Magneten<br />
eingesammelt werden.<br />
Anmerkung: Das schwarze Produkt muss beim<br />
Herausschleudern auf jeden Fall heiß sein.<br />
Hinweis: Das Produkt darf nicht gegen brennende<br />
Gegenstände oder gegen Personen geschleudert<br />
werden.<br />
Aufgabe<br />
• Die Reaktion läuft in 2 Schritten ab. Im Rea-<br />
genzglas wird das Eisenoxalat zu fein verteil-<br />
tem Eisen reduziert. Wie lautet die Reaktions-<br />
gleichung?<br />
• Im Schritt 2 beim Herausschleudern reagieren<br />
die Eisenpartikel mit Luft zu Hämatit und<br />
Magnetit. Stelle beide Reaktionsgleichungen<br />
auf.<br />
• Handelt es sich bei der ablaufenden Reaktion<br />
um eine exotherme oder um eine endotherme<br />
Reaktion?<br />
Weiterführende Aufgaben<br />
• In welchen Bereichen verwendet man Eisen-<br />
Nanopartikel?<br />
15
.......... wErkZEUGE DEr NANotECHNoLoGIE<br />
.......... NANopArtIkEL SEHEN<br />
16<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Ausbildung von Modellvorstellungen; in der<br />
Teamarbeit Kooperations- und Kommunikationsformen<br />
für zielgerichtetes Arbeiten erwerben;<br />
Mikrokosmos und Makrokosmos mit Hilfsmitteln<br />
erschließen; Computer als Werkzeug für Messwerterfassung<br />
und -auswertung nutzen; kritische<br />
Aufgeschlossenheit für neue Technologien; Bau<br />
von einfachen Modellen / Bau eines optischen Instruments;<br />
Messungen planen, durchführen und<br />
die Ergebnisse grafisch darstellen; Informationsbeschaffung<br />
durch elektronische Medien; Interesse<br />
wecken für die Erforschung naturwissenschaftlicher<br />
Phänomene.<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
Nachdem mit dem Fahrstuhl in die Nanowelt herabgetaucht<br />
wurde, befindet man sich im „Grundlagenbereich“.<br />
Dort werden nicht nur Nachbauten<br />
vom Rastertunnel- und Rasterkraftmikroskop<br />
gezeigt, sondern auch, wie ein Rasterkraftmikroskop<br />
detailliert funktioniert. Um dies zu verdeutlichen,<br />
tastet in der Ausstellung ein Cantilever in<br />
Makrogröße ein Kärtchen ab, dessen Oberfläche<br />
sich auf einem Bildschirm abbildet.<br />
INHALtE<br />
Im Nanokosmos sind wir blind. Nanoteilchen<br />
kann man nicht mit den Augen sehen. Welche<br />
Möglichkeiten gibt es also, um so kleine Strukturen<br />
„sichtbar“ zu machen?<br />
Wissenschaftler bedienen sich ausgeklügelter<br />
Technologien bzw. Mikroskope, um den Nanokosmos<br />
zu erforschen und darzustellen. Zu diesen,<br />
als Rastersondenmikroskopen, bezeichneten<br />
Geräten zählen das 1981 von dem Deutschen<br />
Gerd Binnig und dem Schweizer Heinrich Rohrer<br />
entwickelte Rastertunnelmikroskop und das darauf<br />
aufbauende Rasterkraftmikroskop.<br />
Rastertunnelmikroskop<br />
Ähnlich wie der Blinde den Blindenstock einsetzt,<br />
tastet die Rastersondenspitze die Oberfläche zeilenförmig<br />
ab und „fühlt“ dabei die Atome.<br />
Beim Rastertunnelmikroskop wird die Spitze dicht<br />
über einer metallischen Probe geführt. Dabei entsteht<br />
zwischen Oberfläche und Rastertunnelspitze<br />
ein „Sog“ (Tunnelstrom), da zwischen Spitze<br />
und Objekt Elektronen ausgetauscht werden. Die<br />
Elektronen durchtunneln das Vakuum zwischen<br />
Spitze und Metalloberfläche. Die Halterung wird<br />
dabei so geführt, dass die Stromstärke immer<br />
konstant gehalten wird, so dass sich die Position<br />
der Halterung als Abbild darstellen lässt. Das<br />
Computerbild zeigt folglich dort Buckel, wo die<br />
Spitze über einem Atom steht und weist Täler<br />
auf, wenn die Spitze über dem Raum zwischen<br />
den Atomen schwebt.<br />
Rasterkraftmikroskop<br />
Wie die Nadel auf einem Plattenspieler fährt die<br />
Spitze an einem beweglichen Arm (Cantilever)<br />
über die Probenoberfläche und nimmt Höhenunterschiede<br />
wahr. Am Cantilever ist ein Spiegel angebracht,<br />
auf den ein Laserstrahl trifft, der durch<br />
die Bewegung am Spiegel abgelenkt wird. Die<br />
Ablenkung wird mit einer Photodiode gemessen.<br />
Durch Positionsveränderungen des Laserstrahls<br />
auf der Photodiode errechnet der Computer ein<br />
Höhenbild der Probenoberfläche. Der Vorteil<br />
des Rasterkraftmikroskops gegenüber dem Rastertunnelmikroskop<br />
liegt darin, dass auch nicht<br />
elektrisch leitende Materialien untersucht werden<br />
können.<br />
>>>>>>>> VErGLEICHE<br />
∙ Nanopartikel manipulieren
EArbEItUNGSIDEEN<br />
Experiment „Blind im Nanokosmsos“<br />
Material<br />
Eierpalette, Kunst-Eier oder Tischtennisbälle<br />
Durchführung<br />
Schüler 1 werden die Augen verbunden, Schüler<br />
2 legt mit den Eiern/Bällen ein Muster in die Eierpalette.<br />
Nun ertastet Schüler 1 mit den Händen<br />
die Struktur im Eierkarton.<br />
Aufgabe<br />
Zeichne das Muster auf, das du ertastet hast.<br />
Experiment „Black Box“<br />
Material<br />
Schuhkarton mit abnehmbarem Deckel, Stifte,<br />
Schaschlikspieße aus Holz, verschiedene Objekte,<br />
Kleber, Klebeband, Lineal, Schreibpapier, Computer<br />
mit Excel-Programm<br />
Durchführung<br />
1. Klebe Objekte verschiedener Form (Zeitungs-<br />
knäuel, Stifte, Tischtennisbälle, Holz usw.) auf<br />
den Boden des Schuhkartons, um damit eine<br />
Reliefstruktur zu erzeugen.<br />
2. Bohre im Abstand von jeweils 2 cm Löcher in<br />
den Deckel des Kartons, durch welche später<br />
die „Tastfühler“ gesteckt werden. Schließe da-<br />
nach die Black Box.<br />
Wenn du fertig bist, tausche deine Black Box<br />
mit deinem Nachbarn.<br />
3. Um die Black Box zu erkundschaften, musst<br />
du die Holzspieße durch die Öffnungen im<br />
Deckel führen und die Tiefe messen.<br />
Dokumentiere dies in einer Excel-Datei, indem<br />
du die gemessene Tiefe von der Gesamthöhe<br />
des Kartons subtrahierst (zur Erleichterung<br />
solltest du den Holzspieß mit einer Messskala<br />
versehen).<br />
Aufgaben<br />
a) Erstelle mit den gemessenen Daten aus der<br />
Excel-Datei (Einfügen > Diagramm) ein dreidi-<br />
mensionales Oberflächen-Diagramm.<br />
b) Wie genau ist dieses Diagramm im Vergleich<br />
zum Original (öffne dazu die Black Box)? Was<br />
könntest du tun, um ein besseres Abbild der<br />
Bodenoberfläche zu erhalten?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
c) Mit welchen Schwierigkeiten hattest du bei<br />
diesem Versuch zu kämpfen, um das Unsicht-<br />
bare sichtbar zu machen?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Schuhkarton als selbstgebaute Black Box<br />
NANopArtIkEL SEHEN<br />
17
18<br />
NANopArtIkEL SEHEN<br />
Bauanleitung Rasterkraftmikroskop mit<br />
LEGO<br />
Material<br />
LEGO-Steine, Laserpointer, Spiegel, A4-Blatt,<br />
Klebestreifen<br />
Durchführung<br />
Das Foto zeigt den Aufbau eines Rasterkraftmikroskops<br />
aus Lego-Steinen. An dem modellhaften<br />
Mikroskop ist oben ein Laserpointer befestigt, am<br />
Arm (Cantilever) eine Lego-Spitze und ein Spiegel.<br />
An einer, dem Modell gegenüberliegenden,<br />
Wand wird ein A4-Blatt befestigt. Der Laserstrahl<br />
wird am Spiegel gebrochen und an die Wand geworfen.<br />
Wird nun mit der Spitze eine Probenoberfläche<br />
„abgetastet“, zeichnet sich die Struktur<br />
durch den Laserstrahl auf dem Blatt an der Wand<br />
ab.<br />
Selbstgebautes Lego-Rasterkraftmikroskop<br />
Aufgaben<br />
a) Trage die Bewegung des Laserpointers auf<br />
dem Blatt ab. Entspricht diese Struktur der<br />
realen Probenoberfläche?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
b) Informiere dich im Internet über das Raster-<br />
kraftmikroskop.<br />
Vervollständige die fehlenden Begriffe in der<br />
Abbildung. Ordne den Bauteilen deines Modell-<br />
Mikroskops diejenigen eines realen Rasterkraftmikroskops<br />
zu? Erkläre anhand der Skizze die<br />
Funktionsweise eines Rasterkraftmikroskops.<br />
Rasterkraftmikroskop<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Einführungsexperiment Rastertunnelmikroskop<br />
Material<br />
mind. 11 kleine Magnete, Stift, Pappe, Klebestreifen<br />
Durchführung<br />
Schüler 1: Klebe <strong>10</strong> Magnete in einem Muster<br />
auf die Rückseite einer Pappe. Drehe danach die<br />
Pappe um, damit Schüler 2 das Magnet-Muster<br />
nicht sieht.<br />
Schüler 2: Befestige einen Magnet am Stift.<br />
Führe den Stift mit dem Magneten über die umgedrehte<br />
Pappe und „erfühle“ das Muster.
Aufgaben<br />
a) Zeichne das gespürte Muster auf.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Vergleiche es mit dem Original, indem du die<br />
Pappe umdrehst.<br />
b) Beschreibe die Bewegungen, die du gemacht<br />
hast.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Selbstgebautes Rastertunnelmikroskop<br />
Bauanleitung Rastertunnelmikroskop<br />
Material<br />
Kraftmesser, 4 Tischtennisbälle, Magnete, Apparatur,<br />
Pappe<br />
Durchführung<br />
Konstruiere eine Apparatur wie auf der Abbildung<br />
zu sehen. Halbiere 4 Tischtennisbälle und<br />
klebe jeweils einen Magneten in ihre Innenseiten.<br />
Klebe die 8 halben Bälle auf eine Pappe. Klebe einen<br />
weiteren Magneten an den Kraftmesser und<br />
hänge ihn in die Apparatur. Führe ihn langsam<br />
über die halbierten Golfbälle.<br />
Wichtig: Magnete in den Bällen und Magnet am<br />
Kraftmesser müssen mit der gleichen Polung zueinander<br />
stehen und sich somit abstoßen.<br />
Aufgaben<br />
Informiere dich im Internet über das Rastertunnelmikroskop.<br />
Vervollständige die fehlenden Begriffe<br />
in der Abbildung. Erkläre anhand der Skizze die<br />
Funktionsweise eines Rastertunnelmikroskops.<br />
Welche Bauteile entsprechen sich beim realen Mikroskop<br />
und beim Modellmikroskop?<br />
Rastertunnelmikroskop<br />
NANopArtIkEL SEHEN<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
19
.......... NANopArtIkEL MANIpULIErEN<br />
20<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Erscheinungen in Natur und Technik aus der Sicht<br />
der Physik beobachten und angemessen beschreiben;<br />
Erklärungen in Bildern, Modellen und Experimenten<br />
veranschaulichen; Versuche planen und<br />
durchführen; Interesse für die Erforschung naturwissenschaftlicher<br />
Phänomene<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
Zum Thema Manipulieren und Probleme, die dabei<br />
auftreten, bietet die Ausstellung eine Vielzahl<br />
von Versuchsstationen im Grundlagenbereich. Ein<br />
zentrales Exponat hierbei ist die optische Pinzette,<br />
bei der mit Hilfe eines Lasers, Kleinstobjekte<br />
„gegriffen“ und bewegt werden. An Experimentiertischen,<br />
welche nicht nur für Kinder gedacht<br />
sind, wird sehr plastisch dargestellt, was mit dem<br />
„Fette-Finger-Problem“ und dem „Klebrige-Finger-Problem“<br />
gemeint ist. So dienen Boxhandschuhe<br />
dazu Spielsteine in einer bestimmten Zeit<br />
zu stapeln und Kettenhandschuhe dazu magnetische<br />
Formen zu legen.<br />
IBM-Logo mit Xenon-Atomen<br />
INHALtE<br />
Da man Nanopartikel nicht sehen kann, kann<br />
man sie auch nicht mit den Händen anfassen.<br />
Mit welchen Werkzeugen arbeitet man also in<br />
diesem Größenbereich?<br />
Wichtig ist, dass das benutzte Hilfsmittel der Teilchengröße<br />
angepasst ist. Je kleiner also die zu untersuchende<br />
Probe, umso kleiner muss auch das<br />
Untersuchungs- bzw. Manipulationswerkzeug<br />
sein.<br />
In der Nanotechnologie geht es darum Atome anzuordnen.<br />
Das Rastertunnelmikroskop kann hierbei<br />
als Werkzeug eingesetzt werden, um Atome<br />
kontrolliert zu positionieren. Dabei wird die Spitze<br />
etwas näher an die Oberfläche geführt, wodurch<br />
sich die Wechselwirkung zwischen Spitze und<br />
Oberflächenatom vergrößert und somit das Atom<br />
an der Spitze des Rastertunnelmikroskops über<br />
die Oberfläche bewegt werden kann.<br />
Da jedoch auf Nanoebene andere Gesetzmäßigkeiten<br />
herrschen, als in der Makrowelt, treten<br />
beim Manipulieren von Nanopartikeln Probleme<br />
auf. So ist das Größenverhältnis zwischen Werkzeug<br />
und Objekt problematisch, da das Manipulationswerkzeug<br />
wesentlich größer ist als das zu<br />
manipulierende Objekt. Im Vergleich wäre dies<br />
genauso, als wenn man mit dem Mont Blanc die<br />
Oberfläche einer Pampelmuse abtasten würde.<br />
In der Nanotechnologie heißt dieses Problem das<br />
„Fette-Finger“-Problem (fat-finger-problem). Außerdem<br />
lassen sich die Atome nicht so einfach<br />
wieder abstreichen, wenn sie einmal von der<br />
Rastertunnelspitze angezogen wurden, da zwischen<br />
Atomspitze und Oberflächenatom Adhäsionskräfte<br />
auftreten – „Klebrige-Finger“-Problem<br />
(sticky-finger-problem). Hinzu kommt die Brownsche<br />
Molekularbewegung, nach der sich Atome<br />
und Moleküle in ständiger Bewegung (Vibration)<br />
befinden, die nur durch unterschiedliche Temperaturen<br />
reguliert werden kann.<br />
>>>>>>>> VErGLEICHE<br />
∙ Nanopartikel sehen
EArbEItUNGSIDEEN<br />
Experiment „fette Finger“<br />
Material<br />
Legosteine, Skihandschuhe, Speisesalz, Pinzette,<br />
Zahnstocher<br />
Durchführung<br />
a) Füge die Legosteine mit den Händen zu einem<br />
Turm zusammen.<br />
Nun baue denselben Turm aus Legosteinen zu<br />
sammen während du Skihandschuhe trägst.<br />
b) Streue Salzkörner auf eine ebene Fläche und<br />
ordne sie nacheinander mit der Hand/einer<br />
Pinzette/einem Zahnstocher in eine Reihe.<br />
Aufgaben<br />
zu a) Beschreibe die Probleme, die du hattest.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
zu b) Wie lange hast du gebraucht, um die Salz<br />
körner mit der Hand/der Pinzette/dem Zahnstocher<br />
in eine Reihe zu legen? Nach welchen Kriterien<br />
wählst du im Alltag deine Werkzeuge aus?<br />
Nenne Beispiele.<br />
_________________________________________<br />
________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
NANopArtIkEL MANIpULIErEN<br />
Experiment „klebrige Finger“<br />
Material<br />
mind. 11 kleine Magnete, Stift, Klebeband<br />
Durchführung<br />
Befestige mit Klebeband einen Magneten am unteren<br />
Ende des Stiftes. Lege die restlichen Magnete<br />
auf eine ebene Fläche.<br />
Aufgaben<br />
a) Lege mit dem Stift aus den Magneten ein<br />
Muster, indem du den Magneten am Stift nutzt.<br />
Welche Probleme treten auf?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
b) Wie kannst du diesen Problemen entgehen?<br />
_________________________________________<br />
________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
21
22<br />
NANopArtIkEL MANIpULIErEN<br />
Experiment Brownsche Molekularbewegung<br />
Material<br />
Mikroskop (mind. 400fache Vergrößerung) , Objektträger,<br />
Pipette, Milch, Wasser, PC mit Internet<br />
Durchführung<br />
Tropfe auf einen Objektträger einen kleinen Tropfen<br />
mit Wasser verdünnter Milch und verteile ihn<br />
gut. Lege das Deckgläschen lose auf und betrachte<br />
die sichtbaren, sehr kleinen Fetttröpfchen bei<br />
mindestens 400facher Vergrößerung.<br />
Aufgaben<br />
a) Fasse eines der Teilchen ins Auge und<br />
beobachte den Verlauf.<br />
Was hast du beobachtet? Welche Erklärung<br />
hast du dafür?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
b) Überlege warum die Brownsche Molekularbe-<br />
wegung ein Problem in der Nanotechnologie ist.<br />
Könnte man in der Realität Molekulare Maschinen<br />
bauen? Wenn ja, wie?<br />
Nutze die Simulation http://www.cornelsen.<br />
de/physikextra/htdocs/Teilchen1.html und<br />
teste verschiedene Temperaturen.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________
.......... NANopArtIkEL HErStELLEN<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Überblick über die durch Miniaturisierung und<br />
Integration der Bauteile ermöglichten neuen Dimensionen<br />
technischer Entwicklungen; Erklärungen<br />
in Bildern, Modellen und Experimenten veranschaulichen;<br />
Fähigkeit, Experimente zu planen,<br />
durchzuführen und auszuwerten; Interesse wecken<br />
für die Erforschung naturwissenschaftlicher<br />
Phänomene.<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
Im Grundlagenbereich der Ausstellung befinden<br />
sich neben Werkzeugen zum Erkunden und Manipulieren<br />
der Nanowelt auch Werkzeuge zum<br />
Herstellen von Nanoteilchen. Vor allem die Selbstorganisation<br />
nimmt hierbei einen großen Stellenwert<br />
ein. So lässt sich erkunden, wie sich ein Eiskristall<br />
durch Knopfdruck unmittelbar bildet und<br />
sich Kunststoffkügelchen durch Schütteln regelmäßig<br />
anordnen.<br />
INHALtE<br />
Da man Nanopartikel nur mit bestimmten Werkzeugen<br />
„sehen“ und manipulieren kann, kann<br />
man so kleine Teilchen auch nur mit besonderen<br />
Verfahren herstellen.<br />
Es führen zwei Wege in die Nanowelt:<br />
1. Herstellung durch top-down-Verfahren<br />
(„von oben nach unten“)<br />
Hierbei wird ein größeres Objekt mit geeignetem<br />
Werkzeug in immer kleinere Teile zerlegt, bis die<br />
gewünschte Größenordnung erreicht ist. Die fortschreitende<br />
Miniaturisierung erfolgt z.B. durch<br />
Zermahlen in Kugelmühlen oder durch Wegätzen,<br />
bis eine bestimmte Struktur erreicht ist (siehe<br />
Photolithographie).<br />
2. Herstellung durch bottom-up-Verfahren<br />
(„von unten nach oben“)<br />
Durch gezielte Handhabung von Atomen und<br />
Molekülen wird die gewünschte Struktur mit geeignetem<br />
Werkzeug zusammengebaut. Entscheidend<br />
für diese Art der Herstellung ist es, Bedingungen<br />
zu suchen, unter denen die gewünschte<br />
Struktur praktisch von allein entsteht (Selbstorganisation<br />
oder Self-Assembly).<br />
Photolithographie<br />
Ein top-down-Ansatz ist die Photolithographie<br />
(griech. „lithos“ = Stein; „graphein“ = schreiben),<br />
die genutzt wird, um Leiterbahnen auf Mikrochips<br />
herzustellen. Diese entstehen durch wegätzen<br />
von bestimmten Schichten, so dass zum Schluss<br />
ein nur nanometergroßes Muster aus Siliziumoxid<br />
auf einem Siliziumkristall entsteht. Ziel ist es hierbei,<br />
die Leiterbahnen immer dichter zu platzieren,<br />
damit die Chips immer kleiner und somit schneller<br />
werden. Eine Schlüsselrolle bei diesen Vorgängen<br />
spielt die maximal mögliche Verkleinerung, die<br />
derzeit bei 30-40 nm Leitungsdicke liegt. So ist<br />
es möglich Hunderttausende bis Millionen Schaltkreise<br />
auf einem Chip unterzubringen.<br />
Selbstorganisation<br />
Da es sehr lange dauert Nanopartikel zusammenzumontieren,<br />
bedienen sich Wissenschaftler der<br />
Natur. Es ist ganz natürlich, dass sich ein System<br />
von selbst anordnet. Man denke nur an eine tierische<br />
Zelle, die sich selbst organisiert und formt<br />
und einen ganzen Organismus bildet. Um diese<br />
Selbstorganisation in der Natur zu gewährleisten,<br />
benötigt es nur Energie. So ordnen sich beispielsweise<br />
Silane auf einem Metall parallel in Reih und<br />
Glied an, da dies für die Moleküle energetisch<br />
vorteilhafter ist. Nanotechniker können somit<br />
Millionen feiner Strukturen herstellen, ohne selbst<br />
Hand anlegen zu müssen.<br />
bEArbEItUNGSIDEEN<br />
top-down („von oben nach unten“)<br />
Einführungsdemonstrationen<br />
1. Zerteilen eines Legoblocks, der aus mehreren<br />
Legosteinen besteht, bis eine gewünschte<br />
kleinere Struktur entstanden ist.<br />
2. Anhand einer durchsichtigen Pfeffer- oder<br />
Salzmühle demonstrieren, dass aus großen,<br />
gröberen Strukturen durch Zermahlen<br />
kleinere und feinere Partikel entstehen.<br />
3. Aus einem Stück Holz eine Skulptur schnitzen.<br />
23
24<br />
NANopArtIkEL HErStELLEN<br />
Aufgabe Photolithographie<br />
Im Folgenden wird erklärt, wie die Photolithographie<br />
funktioniert. Ordne die Texte den richtigen<br />
Bildern zu.<br />
• auf eine Platte aus Silizium wird ein lichtemp-<br />
findlicher Lack (Photoresist) aufgetragen<br />
• durch eine Maske mit Muster werden die<br />
Stellen mit UV-Licht belichtet, die später<br />
„stehen“ bleiben sollen<br />
• überall dort, wo durch die Öffnungen UV-Licht<br />
fällt, erhärtet sich der Lack<br />
• nicht erhärteter Lack wird mit einem Lösungs-<br />
mittel weggespült, an diesen Stellen kommt<br />
Siliziumoxid zum Vorschein – genau im Muster<br />
der Maske<br />
• freie Stellen werden weggeätzt bis wieder das<br />
ursprüngliche Silizium vorliegt<br />
• danach wird überall der restliche Lack<br />
entfernt, so dass ein Muster aus Siliziumoxid<br />
auf einer Siliziumplatte vorliegt – die Vorstufe<br />
für einen Mikrochip<br />
Weitere Schichten anderer Metalle und neue Belichtungsschritte<br />
mit Masken und Photoresist führen<br />
zur Herstellung eines Pentium-Chips.
Demonstration Photolithographie<br />
Material<br />
verschieden farbige Wachsplatten/Wachsfolien,<br />
Pappe, kleines Messer<br />
Durchführung<br />
Zwei Schichten verschiedenfarbiger Wachsplatten/Wachsfolien<br />
werden auf eine Pappe aufgetragen<br />
(Pappe = Siliziumschicht, erste Wachsschicht<br />
= Siliziumoxidschicht, zweite Wachsschicht =<br />
Lackschicht). Danach wird eine Maske mit einem<br />
frei gewählten Muster über die oberste Wachsschicht<br />
gelegt und das Muster mit dem Messer<br />
übertragen.<br />
Die nicht das Muster betreffende Wachsschicht<br />
wird mit einem Messer entfernt. Diese Vorgänge<br />
können wiederholt werden bis mehrere Leiterbahnen<br />
verschiedener Farbe auf dem Pappe-Mikrochip<br />
entstehen.<br />
Bsp. für eine Leiterbahn-Maske:<br />
bottom-up („von unten nach oben“)<br />
Einführungsdemonstration<br />
Aus Legosteinen wird eine gewünschte Struktur<br />
zusammengebaut (z.B. Haus).<br />
Experimente zur Selbstorganisation<br />
1. Selbstorganisation mit Legosteinen<br />
Material<br />
quadratische Legosteine (ca. 15), Topf mit Wasser<br />
Durchführung<br />
Lege die Legosteine mit den Noppen nach unten<br />
in einen Topf mit Wasser. Achte darauf, dass kein<br />
Wasser in die Legosteine kommt. Schwenke nun<br />
den Topf leicht, damit die Legosteine in Bewegung<br />
geraten.<br />
NANopArtIkEL HErStELLEN<br />
Aufgaben<br />
a) Zeichne das Aussehen nach dem Schwenken.<br />
Nach dem Schwenken<br />
b) Was passiert und warum?<br />
Stelle Vermutungen an.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
25
26<br />
NANopArtIkEL HErStELLEN<br />
2. Selbstorganisation mit Seifenblasen<br />
Material<br />
Seifenlösung, Schüssel, Zahnstocher, Kaffeerührer<br />
o.ä. zum Blasenmachen<br />
Durchführung<br />
Rühre die Seifenlösung in der Schüssel mit dem<br />
Kaffeerührer kräftig bis Blasen (Seifenschaum)<br />
entstehen. Nimm danach einen Zahnstocher und<br />
lass eine Blase zerplatzen. Dies kannst du mehrmals<br />
versuchen.<br />
Aufgaben<br />
a) Zeichne ein vorher und ein nachher Bild.<br />
Vorher<br />
Nachher<br />
b) Beschreibe, was du gesehen hast und was<br />
passiert ist.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
c) Wie hilft Selbstorganisation bei der Nano-<br />
technologie? Welche möglichen Auswirkun-<br />
gen könnte Selbstorganisation auf die Herstel-<br />
lung von nanoskaligen Objekten haben?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
d) Fallen dir weitere Beispiele für Selbstorganisa-<br />
tion ein?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Aufgabe „top down“/“bottom up“<br />
Was ist „top down“ (von oben nach unten), was<br />
ist „bottom-up“ (von unten nach oben)? Kreuze<br />
das richtige Herstellungsprinzip an!<br />
Pferd<br />
Holzfigur<br />
Baum<br />
Computer<br />
Möhre<br />
Sand<br />
Eiskristall<br />
Pfeffer aus<br />
Pfeffermühle<br />
Stalaktit<br />
Stalagmit<br />
top down bottom up
.......... CHANCEN UND rISIkEN<br />
.......... NANU - wAS GEHt MICH NANo AN?<br />
AUSStELLUNG<br />
Zum Auftakt regt eine Auswahl an Science Fiction<br />
Literatur die Fantasie an und lenkt den Blick auf<br />
utopische Welten. Im Kontrast dazu stehen die<br />
Informationen zum heutigen Stand der Grundlagen,<br />
Forschung und Anwendung der Nanotechnologien.<br />
Die Erforschung, Bearbeitung und<br />
Produktion von Strukturen und Materialien in Dimensionen,<br />
die unseren Sinnen nicht zugänglich<br />
sind, wirft zugleich Fragen nach denkbaren Chancen<br />
und Risiken auf.<br />
INHALtE<br />
Mit Hilfe der Nanotechnologien ist es möglich,<br />
Strukturen, Techniken und Systeme zu entwickeln,<br />
die völlig neue Eigenschaften und Funktionen<br />
aufweisen.<br />
Die Erwartung der Gesellschaft, dieses Potenzial<br />
als Chance zu nutzen, ist riesig. Einerseits versprechen<br />
sich Industrie, Medizin, Wissenschaft und<br />
Verbraucher viel vom Einsatz der Nanomaterialien:<br />
bessere Produkteigenschaften, neue Therapieformen,<br />
gezielten Medikamententransport,<br />
selbstreinigende, gehärtete Oberflächen, verbesserte<br />
Schmiermittel, neue Lichtquellen, höhere<br />
Speicherdichten von Chips, neue elektronische<br />
Bauteile, Metalle mit höherem Widerstand und<br />
Designermoleküle, um nur einige der biologischen,<br />
mechanischen, optischen, elektronischen,<br />
elektrischen oder chemischen Beispiele zu nennen.<br />
Allein in Deutschland arbeiten heute über<br />
800 Unternehmen im Bereich Nanotechnik.<br />
Andererseits stellt sich die Frage, ob von Nanoprodukten<br />
unbekannte Risiken für Mensch und<br />
Umwelt ausgehen könnten. Welche Gefährdungen<br />
sind das, wie werden Lebensbedingungen<br />
verändert, reicht die staatliche Kontrolle aus, gibt<br />
es Datenschutzrisiken, was bedeutet das für die<br />
Märkte …?<br />
bEArbEItUNGSIDEEN<br />
1. „Nanu – was geht mich Nano an?“<br />
Die Aufgabe vorbereitend zum Ausstellungsbesuch<br />
zu bearbeiten hat den Vorteil, dass die SchülerInnen<br />
einen eigenen Bezug zum Thema herstellen.<br />
Die Ausstellungsinhalte werden so anders<br />
wahrgenommen.<br />
Nachbereitend kann es dienlich sein, auf diese<br />
Weise konkret gelernte Fakten zu bündeln, offene<br />
Fragen zu erkennen und die kontroverse Diskussion<br />
zu üben.<br />
1.1 Nanomaterialien – friedliche Zwerge?<br />
Nanomaterialien – friedliche Zwerge? Sind Nanomaterialien<br />
gefährlich?<br />
(Ausschnitt aus dem Beitrag von Harald Krug und Ivo Marusczyk<br />
im Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung Nano! –<br />
Nutzen und Visionen einer neuen Technologie)<br />
„Die Lehre vom Handwerk der Zwerge“ – das ist<br />
die wörtliche Übersetzung des Worts Nanotechnologie.<br />
Und das passt. Denn die Frage „Wie<br />
gefährlich ist Nano?“ ist genauso schwer zu beantworten,<br />
wie die Frage „Wie gefährlich sind<br />
Zwerge?“ Zwerge kommen nach unserem heutigen<br />
Kenntnisstand nur in der Welt der Märchen<br />
und Fabeln vor. Wir wissen viel zu wenig über<br />
ihre Eigenschaften, um feststellen zu können,<br />
ob sie gefährlich sind. Die Sage berichtet von<br />
Heinzelmännchen, die uns das Leben vereinfachen<br />
– andererseits spuken aber auch Kobolde,<br />
Klabautermänner und ähnliche Wesen durch die<br />
Mythenwelt.<br />
Ganz ähnlich verhält es sich auch mit den Nanopartikeln.<br />
Sie kommen zwar in unserer realen Welt<br />
vor, aber sie scheinen aus ganz anderen Sphären<br />
zu uns gestoßen zu sein, in der die physikalischen<br />
Gesetze auf den Kopf gestellt wurden – jedenfalls<br />
widersprechen ihre Eigenschaften mitunter jeglicher<br />
Alltagserfahrung. Wenn die Nanotechnologie<br />
auch nur einen Teil der in sie gesetzten Hoffnungen<br />
erfüllen kann, wird sie die Menschheit<br />
in vielen Gebieten einen gewaltigen Schritt nach<br />
vorne bringen. Die „Nanos“ haben also wirklich<br />
27
28<br />
NANU - wAS GEHt MICH NANo AN?<br />
das Zeug zum universell einsetzbaren Heinzelmännchen.<br />
Doch wenn wir an ihr segensreiches<br />
Wirken als Heinzelmännchen glauben, dürfen wir<br />
nicht die Augen davor verschließen, dass es auch<br />
Kobolde geben könnte. Und wir müssen uns der<br />
Diskussion stellen: Wollen wir deswegen ganz auf<br />
die Heinzelmännchen verzichten? Oder sind wir<br />
bereit, gewisse Nachteile (Kobolde) in Kauf zu<br />
nehmen, weil die Wissenschaftler uns keine hundertprozentige<br />
Sicherheit versprechen können?<br />
Angeregt durch die Geschichte entscheiden sich<br />
die SchülerInnen für einen der beiden Begriffe:<br />
„Chancen der Nanotechnologien“ oder „Risiken<br />
der Nanotechnologien“. Den gewählten Begriff<br />
schreibt jeder für sich auf ein Blatt Papier.<br />
In stiller Einzelarbeit werden dazu passende,<br />
Weiterführende Begriffe und/oder Assoziationen<br />
gesammelt und dazu gefügt. Es entsteht ein persönliches<br />
„Ideennetzwerk“ auf Papier (Gedanken<br />
zulassen, eventuell Ketten bilden, Zeitvorgabe: <strong>10</strong><br />
min).<br />
Im nächsten Schritt greifen die SchülerInnen aus<br />
ihrem Ideennetzwerk ein bis drei Begriffe heraus<br />
und schreiben ausgehend von diesem einen kurzen<br />
Text (ohne Vorgabe in Form und Länge; Zeitvorgabe:<br />
<strong>10</strong> min!).<br />
Die SchülerInnen können nun ihren Text vortragen,<br />
der fiktiv oder auch an Fakten ausgerichtet<br />
sein kann. Wenn sie diesen nicht mitteilen möchten,<br />
können unabhängig davon Gedanken zu<br />
Hoffnungen / Befürchtungen / Skepsis in einer<br />
Austauschrunde geäußert werden (assoziativer /<br />
emotionaler Zugang zum Thema).<br />
1.2 Alternativ: „Meine Meinung – deine<br />
Meinung?“<br />
Zitatesammlung<br />
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat<br />
die Wahrnehmung der Nanotechnologie in der<br />
Bevölkerung untersucht.<br />
Hier einige pointierte Aussagen aus den Gruppendiskussionen<br />
mit je <strong>10</strong> Teilnehmern im September<br />
2007 in Dresden und Bonn:<br />
„Nanotechnologie bietet die Chance zu einem Neuanfang.“<br />
„Nanotechnologie könnte Deutschland als Forschungsstandort<br />
wieder nach vorne bringen.“<br />
„Mithilfe der Nanotechnologie kann sich Deutschland am eigenen<br />
Schopf aus dem Sumpf ziehen.“<br />
„Das ist so klein, dass es einem Angst machen könnte.“<br />
„Man hat ja einen Respekt davor, wie groß die Dimensionen<br />
sind, in denen wir uns mit unserer Welt im Kosmos bewegen.<br />
Und jetzt ist man erstaunt, wie klein die Dimensionen sein<br />
können, in denen wir leben.“<br />
„Man kommt sich selber ganz klein vor angesichts der ungeheuren<br />
Möglichkeiten der Nanotechnologie.“<br />
„Das ist, als begebe man sich von einem Element ins andere.<br />
Etwa wie wenn man im Meer taucht und einem klar wird, dass<br />
es ganz andere Wirklichkeiten gibt als den Alltag, wie man ihn<br />
für gewöhnlich kennt.“<br />
„Das Thema Nanotechnologie wirkt auf mich so, als würde<br />
man in einen Film oder einen Traum eintauchen, in dem die<br />
Welten des Allerkleinsten immer riesiger werden und uns ganz<br />
neue kosmische Dimensionen offenbaren.“<br />
„Mir fallen dazu die spannenden Momente in Science-Fiction-<br />
Filmen ein, wo der Held eine Art Membran durchstoßen muss,<br />
um in Kontakt mit einer anderen Dimension zu kommen.“<br />
„Hoppla, das ist ja auch in Lebensmitteln enthalten. Hab ich<br />
da was nicht mitbekommen?“<br />
„Können Nanoteilchen in die Zellen eindringen?“<br />
„Nanoteilchen sind nicht unbedingt schädlich, nur weil sie<br />
klein sind. Ich wette, dass in Lebensmitteln auch bisher Nanoteilchen<br />
enthalten waren, ohne dass dies irgendjemand<br />
wusste.“<br />
„Ich sag’ immer, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.“<br />
„Im Gegensatz zur Gentechnik wird bei der Nanotechnologie<br />
nicht in den Bauplan des Lebens eingegriffen.“<br />
„Vielleicht führt die Nanotechnologie dazu, dass Menschen<br />
wirklich das All erobern und künftig den Mars besiedeln können.“<br />
„Wenn Oberflächen dank Nanotechnologie so behandelt werden<br />
können, dass wir nie wieder putzen müssen, dann brauchen<br />
wir weniger Energie und Chemie für solche Vorgänge.“<br />
„Man stelle sich vor, dass das Weltwissen bald in einen Schlüsselanhänger<br />
passt.“<br />
„Stellen Sie sich vor, dass es einmal Speicherchips auf neurobiologischer<br />
Basis geben wird, die einem die Mühe des Lernens<br />
ersparen.<br />
Da wird ein Chip implantiert und schon hat man das Abitur<br />
in der Tasche.“<br />
„Da werden wir total überwacht.“<br />
„Nanotechnologie wird zu einem System, das sich selbst organisiert<br />
und durch Menschenhand nicht mehr gesteuert werden<br />
kann.“<br />
„Ich bin der Meinung, man sollte wieder stärker an den Fortschritt<br />
glauben.“<br />
„An der Nanotechnologie sehe ich vor allem die positiven Seiten.<br />
Hier geht es mir anders als bei Themen wie der Vogelgrippe<br />
oder der Gentechnik.<br />
Ich glaube einfach, dass Nanotechnologie für die Entwicklung<br />
der Menschheit positiv ist.“
„Von Nanoprodukten habe ich gehört, dass sie tolle Erleichterungen<br />
bringen.“<br />
„Bei der Beschäftigung mit so einem Thema wird es schon fast<br />
philosophisch.“<br />
„Diese Technologie ist fein und sanft, kein Bulldozer.“<br />
„Wie der Name schon sagt, das sind Zwerge, darf man nicht<br />
unterschätzen.“<br />
„Kommt man denn wirklich weiter, wenn man bei jeder Entwicklung<br />
immer gleich an böse Folgen denkt?“<br />
„Vielleicht kommt man damit an die Quelle der Materie. Da<br />
kann es einem schon ungeheuerlich werden.“<br />
„Nanotechnologie kann man einsetzen zu guten wie zu bösen<br />
Zwecken. Das muss man sehen.“<br />
„Behandlung von Krankheiten.“<br />
„Schaffung neuer Ressourcen und Energien.“<br />
Die Schüler ziehen aus einer umhergereichten<br />
Box jeweils einen Zettel. Dieser enthält die Aussage<br />
befragter Teilnehmer an einer Diskussion zur<br />
Nanotechnologie. Jeder „präsentiert“ seine Aussage<br />
den Mitschülern. Warum kann ich diesen<br />
Standpunkt (nicht) teilen?<br />
2. Wie ist die Sachlage?<br />
Die SchülerInnen bearbeiten arbeitsteilig folgende<br />
Fragekomplexe und informieren sich gegenseitig<br />
über ihre Arbeitsergebnisse (Gruppen- oder<br />
Hausarbeit).<br />
2.1 In welchen Produkten sind Nanomate-<br />
rialien enthalten und welche Chancen<br />
eröffnen sich dadurch?<br />
Nano-Produkte aus der Werbung<br />
NANU - wAS GEHt MICH NANo AN?<br />
Kosmetika sind bereits im Handel, deren Produkte<br />
Bestandteile haben, die mittels nanotechnologischer<br />
Verfahren hergestellt wurden: In Hautpflegeprodukten<br />
sorgen z.T. Nanokapseln für Schutz<br />
und Transport aktiver Inhaltsstoffe sowie verbesserte<br />
pflegende Wirkung. Manche Hersteller werben<br />
für Sonnencremes, die besser gegen UV-Licht<br />
(bis Lichtschutzfaktor 50) schützen sollen. Andere<br />
verzichten dagegen bewusst auf das Deklarieren<br />
der Nanomaterialien.<br />
An Gebäudefassaden, Sanitäranlagen, Maschinenteilen<br />
und Autos kommen neue Oberflächenbeschichtungen<br />
zum Einsatz, die diese kratzfest,<br />
wasserabweisend, selbstreinigend und resistenter<br />
gegen Verschleiß oder hitzebeständig machen.<br />
Die Lebensmittelindustrie interessiert sich für<br />
neue Zusatzstoffe in Lebensmitteln, ist aber mit<br />
Informationen darüber zurückhaltend. Als Nahrungsergänzungsmittel<br />
sollen sie die Gesundheit<br />
fördern oder den Geschmack verstärken. Sie liegen<br />
als Nanokristalle von Mineralien (z.B. Calcium<br />
und Magnesium) oder als Nanokapseln vor, die<br />
Vitamine oder andere nach Ansicht der Hersteller<br />
gesundheitsfördernde Substanzen, enthalten. Die<br />
geringe Größe und – bei den Kapseln – die chemische<br />
Oberflächenbeschaffenheit sollen dafür<br />
sorgen, dass die Substanzen durch das Gewebe<br />
des Magen-Darm-Traktes schneller und besser in<br />
die Blutbahn gelangen, um am gewünschten Ort<br />
ihre Wirkung zu entfalten. Auch in Produktverpackungen<br />
sind teilweise schon Nanoteilchen eingearbeitet,<br />
um die Ware länger frisch zu halten oder<br />
– schon bald Realität? – zu signalisieren, wenn die<br />
Kühlkette unterbrochen und die Haltbarkeit überschritten<br />
wurde.<br />
Der textile Sektor ist ebenfalls ein wachsender<br />
Markt für Nanoprodukte: Fasern werden mit<br />
Nanopartikeln beschichtet oder mit Hilfe organischer<br />
Moleküle so verändert, dass sie schmutzabweisend<br />
sind und Flecken gar nicht erst entstehen.<br />
Zum Zweck der Desinfektion können Fasern<br />
mit Silbernanoteilchen versehen werden, um die<br />
Bildung von Schweißgeruch durch Bakterien zu<br />
verhindern. In diesem Fall haben Untersuchungen<br />
allerdings gezeigt, dass das „Nanosilber“ nicht<br />
dauerhaft gesichert und eingelagert bleibt (s. 2.2<br />
gebunden / nicht gebunden).<br />
29
30<br />
NANU - wAS GEHt MICH NANo AN?<br />
Grundsätzlich sind Hersteller verpflichtet, die Sicherheit<br />
ihrer Produkte zu garantieren. Da es<br />
allerdings keine Kennzeichnungspflicht für Nanoprodukte<br />
gibt, ist man auf Angaben oder die<br />
Werbebotschaften der Hersteller angewiesen. Ob<br />
Nanopartikel bzw. andere Nanomaterialien tatsächlich<br />
enthalten sind und wie diese wirken, ist<br />
dadurch allerdings noch nicht gesichert erwiesen.<br />
2.2 Gehen von Nanoprodukten gesundheit-<br />
liche Risiken aus?<br />
Nano-Warnhinweis-Symbole<br />
Weil die Nanoprodukte im einzelnen sehr unterschiedlich<br />
sind, kann darauf keine Pauschalantwort<br />
gegeben werden. Es kommt sehr darauf an,<br />
inwiefern und in welcher Dosierung Mensch, Tier<br />
und Umwelt mit Nanokomponenten in Kontakt<br />
kommen, d.h. sie schlucken, einatmen oder über<br />
die Haut aufnehmen. Es ist nicht auszuschließen,<br />
dass insbesondere freie Nanopartikel, Nanoröhrchen<br />
oder Nanofasern durch ihre geringe Größe,<br />
ihre Form, ihre hohe Mobilität und höhere Reaktivität<br />
gesundheitliche Risiken hervorrufen könnten.<br />
Drei verschiedene Risikoklassen wurden gebildet<br />
(Technology Review), je nachdem, ob Nanokomponenten<br />
„isoliert“, „bioaktiv“ oder „disruptiv“<br />
vorliegen. Während die erste Klasse als unproblematisch<br />
eingeschätzt wird, gibt es für die zweite<br />
und dritte derzeit noch keine Regulierung.<br />
Ungeklärt ist bei allen Nanomaterialien, was bei<br />
ihrer Entsorgung passiert. Ob Nanoteilchen in<br />
die Umwelt gelangen und was sie dort bewirken<br />
könnten, ist bislang so gut wie nicht untersucht<br />
worden:<br />
I. Isolierte Nanotechnik (gebunden)<br />
Der größte Teil der gegenwärtigen Nanotechnologien<br />
besteht aus Strukturen, in denen die Nanokomponente<br />
fest eingebettet und damit von der<br />
Umwelt isoliert ist. Dazu gehören Werkzeuge zur<br />
Untersuchung von Oberflächen und Molekülen –<br />
etwa das Rastertunnelmikroskop oder das Kraftmikroskop.<br />
Ebenso selbst reinigende Werkstoffe<br />
oder Antihaft-Beschichtungen. Zwar verdanken<br />
sie ihre Eigenschaften Nanopartikeln, diese sind<br />
aber in einer organischen Matrix verankert.<br />
II. Bioaktive Nanotechnik (ungebunden)<br />
Toxikologische Studien haben gezeigt, dass künstlich<br />
hergestellte Nanopartikel, die nicht (mehr)<br />
in einer Matrix stecken, bioaktiv sein können.<br />
„Dieselben Eigenschaften, die Nanopartikel so<br />
attraktiv für Anwendungen in Nanomedizin und<br />
anderen industriellen Prozessen machen, könnten<br />
sich als schädlich herausstellen, wenn Nanopartikel<br />
mit Zellen wechselwirken“. So fanden Toxikologen<br />
heraus, dass die Kohlenstoffmoleküle der<br />
„Buckyballs“ und „Nanotubes“ sowohl in Kulturen<br />
Zellen töten als auch in Tieren Entzündungen<br />
hervorrufen können. Stoffe, die im Mikroformat<br />
keine Schäden bewirken, könnten – so war ihre<br />
Befürchtung – im Nanoformat toxisch wirken.<br />
Viele Untersuchungen allerdings sind diesbezüglich<br />
schwer einzuschätzen bzw. ganz unbrauchbar,<br />
weil Forscher die eingesetzten Materialien<br />
z.B. nicht ausreichend charakterisiert haben oder<br />
wichtige Angaben zur Zusammensetzung der verwendeten<br />
Nanomaterialien fehlen. Das methodische<br />
Vorgehen ist nicht standardisiert und dadurch<br />
resultierende Fehler können wiederum zu<br />
falsch publizierten Ergebnissen führen, die später<br />
zu korrigieren sind.
„Das Wissen, das wir bislang haben, ist für Unternehmen<br />
noch nicht ausreichend, um eine Risikobewertung<br />
vorzunehmen“, urteilt Rob Aitken<br />
vom britischen Institut für Berufsmedizin. Eine<br />
internationale Datenbank, in der mögliche Schädigungen<br />
und Risiken durch Nanomaterialien aufgelistet<br />
sind, gibt es noch nicht, wohl aber erste<br />
Ansätze wie die Datensammlungsprojekte „Impart“<br />
und „Nanotox“ der EU-Kommission.<br />
Auch Konzepte aus der Nanomedizin, bei denen<br />
eine – positive – Bioaktivität beabsichtigt ist, sind<br />
nicht unproblematisch. Nanopartikel, die hier<br />
etwa als Medikamententransporter dienen sollen,<br />
könnten im Zellinneren die Signalwege der<br />
Zelle durcheinander bringen – und etwa Entzündungen<br />
nach sich ziehen. Die Nanomedizin birgt<br />
noch ein weiteres Risiko. Eines ihrer Ziele ist,<br />
Kranke mit einer individuellen Therapie behandeln<br />
zu können. Genetische oder andere molekulare<br />
Eigenarten einzelner Menschen sollen mit auf<br />
diese zugeschnittenen Wirkstoffe angesprochen<br />
werden. Wie immer hält Technik auch Kehrseiten<br />
der Medaillen bereit: Experten halten es für möglich,<br />
dass solche Therapien am Ende zu Waffen<br />
umfunktioniert werden. Eine hocheffiziente, gering<br />
dosierte „Nanoarznei“ könnte für genetisch<br />
ähnliche Bevölkerungsgruppen maßgeschneidert<br />
und damit zur „ethnischen Waffe“ werden.<br />
III. Disruptive Nanotechnik<br />
Dazu gehören alle Versuche künstliche Mikroorganismen<br />
herzustellen. Bislang noch nicht realisiert<br />
werden können Nanoroboter („Assembler“),<br />
die sich vervielfältigen und, im schlimmstmöglichen<br />
Fall, Lebewesen zersetzen könnten. Aber<br />
auch künstliche Viren und Bakterien, wie sie auf<br />
dem neuen Gebiet der synthetischen Biologie entwickelt<br />
werden, müssen darunter gefasst werden.<br />
2.3 Gibt es bereits Bewertungen des<br />
gesundheitlichen Risikos für Nanomateria-<br />
lien, die in Verbraucherprodukten eingesetzt<br />
werden?<br />
Für einige Nanopartikel, die im Kosmetik-Bereich<br />
eingesetzt werden, wurden bereits Untersuchungen<br />
durchgeführt. Das Verhalten von Nanopartikeln<br />
aus Titandioxid und Zinkoxid auf der Haut<br />
ist gut untersucht. In mehreren Experimenten<br />
wurde bestätigt, dass diese Nanopartikel nicht<br />
in gesunde Hautzellen des Menschen eindringen,<br />
sondern auf der Hautoberfläche verbleiben.<br />
In tiefere Hautschichten gelangen sie zwar über<br />
NANU - wAS GEHt MICH NANo AN?<br />
die Haarfollikel (Wurzelscheide). Dort verbleiben<br />
sie einige Zeit, wandern aber nicht weiter. Das<br />
Haarwachstum befördert sie später wieder an die<br />
Hautoberfläche.<br />
Viele Fragen sind bei der Bewertung des gesundheitlichen<br />
Risikos jedoch noch offen: Weitgehend<br />
unbekannt sind die denkbaren besonderen toxischen<br />
Eigenschaften, die auf der Nanoskaligkeit<br />
beruhen. Es liegen nur wenige Daten über die<br />
Auswirkungen von Nanopartikeln auf den Menschen<br />
vor. Die Wissenschaft arbeitet deshalb an<br />
geeigneten Teststrategien zur Ermittlung möglicher<br />
gesundheitlicher Risiken, um offene methodische<br />
Fragen zu beantworten.<br />
Die größten Risiken sehen Wissenschaftler in<br />
der Einatmung von Nanopartikeln. Ob es Risiken<br />
durch die Aufnahme von Nanopartikeln über den<br />
Magen-Darm-Trakt gibt, ist bislang nicht bekannt.<br />
31
.......... UNtErrICHtSMoDULE .......... ..........<br />
.......... GrUNDSCHULEN/kL. 5-7<br />
32<br />
Warum das Thema Nanotechnologie<br />
in dieser Altersstufe?<br />
Mit der Behandlung der Nanotechnologie bekommen<br />
die Grundschulkinder einen ersten Einblick<br />
in eine aktuelle, fachübergreifende Technologie,<br />
die bereits einige neue Produkte auf den Markt<br />
gebracht hat (z.B. Anwendungen des Lotuseffekts,<br />
Sonnencreme) und in Zukunft auch weitere<br />
neue Produkte auf den Markt bringen wird. Sie<br />
erfahren, dass es sich dabei nicht um Science-<br />
Fiction handelt, auch wenn einige Visionen der<br />
Nanotechnologie (z.B. Nanoroboter) durchaus an<br />
Science-Fiction erinnern. Gerade diese an Science-<br />
Fiction erinnernden Visionen der Nanotechnologie<br />
eignen sich gut, um mit den Kindern über<br />
die Grenzen, Möglichkeiten und Gefahren neuer<br />
Technologien zu diskutieren.<br />
IN DER AUSSTEL
.......... VoM GECko ZUM wIEDErLöSbArEN kLEbEr<br />
bILDUNGSbEZUG<br />
Phänomene der belebten und unbelebten Natur<br />
beschreiben und begrifflich erfassen; einfache<br />
Experimente planen, durchführen, diskutieren,<br />
auswerten und optimieren; Erfahrungen miteinander<br />
vergleichen und ordnen, Regelmäßigkeiten<br />
aufspüren und in anderen Kontexten wieder erkennen;<br />
technische und mediale Hilfsmittel zur<br />
selbstständigen Informationsbeschaffung über<br />
Naturphänomene verwenden; technische Funktions-<br />
und Handlungszusammenhänge verstehen<br />
und erklären; Naturphänomene als Auslöser von<br />
technischen Entwicklungen vorstellen.<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
Auch ein Besuch der Ausstellung ist unserer Ansicht<br />
nach mit Grundschulkindern nach entsprechender<br />
Vorbereitung durchaus sinnvoll. Im Ausstellungsbereich<br />
Naturphänomene kann neben<br />
anderen für die Nanoforschung wichtigen Exponaten<br />
auch das Haftvermögen der Geckos am<br />
lebenden Objekt studiert werden. Der Weltraumfahrstuhl<br />
führt anschaulich in die Welt des Kleinsten<br />
ein und im Hauptbereich der Ausstellung<br />
finden sich viele Exponate, die auch jüngeren Kindern<br />
aus dem Alltag ein Begriff sind. Der Prototyp<br />
einer Geckohaftfolie wird selbstverständlich auch<br />
vorgeführt.<br />
INHALtE<br />
Die Struktur der Geckofüße<br />
Geckos haben die faszinierende Fähigkeit kopfüber<br />
an der Decke laufen zu können ohne hinunter<br />
zu fallen.<br />
Der Grund für diese Fähigkeit liegt in der Ausbildung<br />
der Geckofüße. Mit dem Auge erkennt man<br />
unter den Füßen eine flauschige Lamellenstruktur.<br />
Eine Vergrößerung mit dem Mikroskop zeigt den<br />
Aufbau der Lamellen aus dichten, feinen Haaren<br />
(Seta). Diese sind etwa <strong>10</strong>0 μm lang und ca. 6 μm<br />
breit. Vergrößert man das Haar noch weiter, erreicht<br />
man die Größenordnungen der Nanotechnologie.<br />
Mit einem Rasterelektronenmikroskop<br />
erkennt man, dass sich jedes Haar an der Spitze<br />
in feine Blättchen (Spatulae) aufspaltet. Jedes<br />
Spatula ist 200 nm breit, <strong>10</strong> – 15 nm dick und<br />
besteht, wie unsere Haare auch aus Keratin. Um<br />
eine Dicke von <strong>10</strong> – 15 nm zu erreichen, reicht es<br />
aus, wenn man 5 – 6 Keratinmoleküle nebeneinander<br />
legt. Keratin gibt unseren Haaren und<br />
Nägeln die Festigkeit, ist in dieser feinen Verästelung<br />
aber sehr anschmiegsam und kann sich an<br />
alle Feinheiten des Untergrunds anpassen.<br />
Die Haftung der Geckofüße<br />
Die Haftung basiert auf dem Kontakt zweier Flächen.<br />
Diese Kontaktfläche vergrößert sich, je kleiner<br />
die Teilchen werden (vgl. Abschnitt Oberflächeneffekt).<br />
Geckos erreichen auf hydrophilen (wasserliebenden)<br />
und hydrophoben (wassermeidenden) Oberflächen<br />
die gleiche Haftkraft. Dies geht nur, da<br />
für die Haftung zwischenmolekulare Kräfte, die<br />
Van-der-Waals-Kräfte, verantwortlich sind (vgl.<br />
Abschnitt Van-der-Waals-Kräfte). Van-der-Waals-<br />
Kräfte sind sehr schwach, summieren sich aber<br />
über den großen Kontaktumfang der Spatulae<br />
auf.<br />
33
34<br />
VoM GECko ZUM wIEDErLöSbArEN kLEbEr<br />
Vergleicht man verschiedene Tiere, die sich auf<br />
Oberflächen fortbewegen, erkennt man einen<br />
deutlichen Zusammenhang zwischen der Größe<br />
der Tiere und der Verzweigung bzw. Dicke der<br />
Spatulae: je größer ein Tier ist, desto feiner verzweigen<br />
sich die Kontaktflächen. Beim Gecko<br />
sind die Spatulae so fein, dass die Van-der-Waals-<br />
Kräfte ausreichen, um den Gecko zu tragen. Käfer<br />
und Fliegen produzieren Klebeflüssigkeiten,<br />
um an den Oberflächen zu haften. Spinnen haften<br />
wie der Gecko trocken, jedoch sind ihre Haftflächen<br />
nicht so fein aufgefächert.<br />
Gämsen oder Bergziegen haben keine Spatulae-<br />
Haftflächen. Um das Gewicht der Ziege zu halten,<br />
müssten die Verzweigung so fein sein, dass<br />
sie kleiner als ein Keratinmolekül wären.<br />
Bei zunehmender Luftfeuchtigkeit kann die Haftkraft<br />
um das doppelte Anwachsen, da bei einem<br />
dünnen Wasserfilm zwischen Spatulae und Wand<br />
Kapillareffekte auftreten, die die Haftkraft verstärken.<br />
Technische Anwendungen des Effekts<br />
Bereits hergestellt wurde eine Folie, die auf Glas<br />
mit der halben Haftkraft des Geckos haftet. Die<br />
Herstellung dieser Folie erfolgt wie beim Kuchenbacken<br />
mit einer Negativform. Der Kunststoff<br />
wird in die Form hineingegossen und kann nach<br />
dem Erstarren als genoppte Folie abgezogen werden.<br />
So einfach sich das anhört, die Schwierigkeit<br />
besteht jedoch darin, diese Negativform herzustellen.<br />
Ungelöst ist das Problem, dass die Van-der-Waals-<br />
Kräfte auch zwischen den Spatulae wirken und<br />
die künstlich hergestellten Spatulae noch zusammenkleben.<br />
Wie der Gecko es schafft, dass die<br />
Spatulae nicht untereinander zusammenkleben,<br />
wird derzeit noch erforscht.<br />
>>>>>>>> VErGLEICHE<br />
∙ Größenordnung<br />
∙ Oberflächeneffekt<br />
∙ Van-der-Waals-Kräfte
EArbEItUNGSIDEEN<br />
Geckos können kopfüber an der Decke hängend<br />
oder an Glaswänden senkrecht nach oben laufen.<br />
Kannst Du dir vorstellen, wie der Gecko das<br />
macht?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Was spricht für bzw. gegen die Verwendung von<br />
• Klebstoff<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
• Saugnäpfen<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
• Klettband<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Schaue Dir dazu beide Seiten des Klettbands mit<br />
der Lupe an. Zeichne beide Strukturen auf.<br />
Findest Du zum Klettband auch Vorbilder in der<br />
Natur?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
VoM GECko ZUM wIEDErLöSbArEN kLEbEr<br />
Schaue Dir die Abbildungen des Geckofußes an.<br />
Beschreibe oder male die Struktur auf.<br />
Vergleiche die Strukturen bei einem kleinem Käfer,<br />
einer dicken Fliege, einer noch dickeren Spinne<br />
und einem Gecko. Was fällt dir auf?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
________________________________________<br />
Hast Du eine Idee, wieso eine Bergziege keine<br />
Haftfüße hat?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
35
36<br />
VoM GECko ZUM wIEDErLöSbArEN kLEbEr<br />
Auf einer nassen Wand kann der Gecko übrigens<br />
noch besser haften. Führe dazu folgenden Versuch<br />
durch:<br />
• Stelle einen durchsichtigen Trinkhalm in ein<br />
Gläschen mit Wasser.<br />
Ist der Wasserspiegel im Trinkhalm auf dersel-<br />
ben Höhe, wie im Rest des Glases? Zeichne<br />
ihn ein.<br />
• Schneide den Trinkhalm der Länge nach auf,<br />
rolle ihn ganz eng zusammen und stelle ihn<br />
wieder in das Glas. Wie verhält sich der<br />
Wasserspiegel jetzt?<br />
• Halte den Trinkhalm an die Wand des Glases.<br />
Was passiert mit dem Wasserspiegel?<br />
• Stell Dir vor, du hast ein ganz, ganz dünnes<br />
Röhrchen. Wie hoch, meinst Du, steigt das<br />
Wasser jetzt? Zeichne den Wasserspiegel in<br />
das dritte Röhrchen ein.<br />
Diesen Effekt nennt man Kapillareffekt und er<br />
sorgt dafür, dass der Gecko auf der nassen Wand<br />
noch besser haften kann.<br />
Kennst Du noch andere Beispiele für diesen<br />
Effekt?<br />
Hast Du Ideen, wo man einen wieder lösbaren<br />
Kleber, der so funktioniert wie die Geckofüße, im<br />
Alltag einsetzen kann?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Weitere Aufgaben im Abschnitt „Van-der-Waals-<br />
Kräfte“
.......... LotUSEFFEkt<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Über Naturphänomene staunen; Erscheinungen<br />
der belebten und unbelebten Natur gezielt wahrnehmen;<br />
Fragen zu Naturphänomenen stellen;<br />
einfache Experimente mit und ohne Anleitung<br />
durchführen, beobachten und dokumentieren.<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
Im Eingangsbereich der Ausstellung, dem Laboratorium,<br />
können Pflanzen mit Lotusoberfläche<br />
nicht nur bestaunt, sondern der Lotuseffekt durch<br />
Benetzen der Blätter auch direkt erlebt werden.<br />
Weitere zentrale Objekte zum Thema Lotuseffekt<br />
befinden sich im „Anwendungsbereich Oberflächen“.<br />
Bei dem Exponat „springender Tropfen“<br />
und einem Geschicklichkeitsspiel, bei dem ein<br />
Wassertropfen durch ein Labyrinth geführt werden<br />
muss, kann man mit den Augen und den<br />
Händen den künstlich hergestellten Lotuseffekt<br />
erkunden.<br />
Blattoberfläche der Lotuspflanze<br />
INHALtE<br />
Die Lotuspflanze gilt in vielen asiatischen Regionen<br />
als Symbol der Reinheit, da ihre Blätter sowohl<br />
wasser- als auch schmutzabweisend sind.<br />
Detaillierte Untersuchungen und mikroskopische<br />
Aufnahmen geben Aufschluss darüber, dass die<br />
besondere Oberflächenstruktur der Lotusblätter<br />
dafür verantwortlich ist. Diese ist nämlich nicht<br />
– wie vermutet – sehr glatt, sondern weist eine<br />
Vielzahl mikrometer- und nanometerkleiner Noppen<br />
auf. Darüber hinaus befinden sich auf den<br />
noppenartigen Gebilden Wachsauflagerungen,<br />
wodurch das Wasser nur wenig Haftung auf der<br />
Oberfläche findet und abperlt. Dabei mitgerissene<br />
Schmutzpartikel und Parasiten werden einfach<br />
weggespült.<br />
Das Phänomen der Selbstreinigung ist jedoch nicht<br />
nur der Lotuspflanze vorbehalten, sondern auch<br />
einheimische Pflanzen, wie Tulpe, Kapuzinerkresse<br />
und Kohl, bedienen sich dieses evolutionären<br />
Effektes. Auch Wissenschaftler machten sich diesen<br />
bereits, beispielsweise bei der Entwicklung von<br />
selbstreinigender Fassadenfarbe, zunutze.<br />
>>>>>>>> VErGLEICHE<br />
∙ Hydrophil – Hydrophob<br />
37
38<br />
LotUSEFFEkt<br />
bEArbEItUNGSIDEEN<br />
Experiment Lotuseffekt<br />
Materialien<br />
frische Blätter von Pflanzen mit Lotuseffekt (Lotus,<br />
Kohl, Kapuzinerkresse, Tulpen) und ohne Lotuseffekt<br />
(Löwenzahn, Salatblatt), Pipette, Wasser,<br />
wasserlöslicher Kleber, Honig, Mehl, Wattestäbchen,<br />
Spülmittel<br />
Durchführung/Aufgaben<br />
a) Tropfe mit der Pipette Wasser auf die verschiedenen<br />
Blätter. Was passiert bei den Blättern<br />
mit Lotusoberfläche und was bei denen ohne?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
b) Beschmutze die Blätter mit Mehl und lasse<br />
erneut Wasser über die Blattoberflächen<br />
laufen. Was beobachtest du?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
c) Tropfe Honig oder wasserlöslichem Kleber auf<br />
die Blattoberflächen. Was passiert?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
d) Lasse eine Lösung aus Wasser und Spülmittel<br />
über das Lotusblatt laufen. Was passiert nun<br />
auf der Oberfläche, wenn du Wasser darüber<br />
laufen lässt?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
e) Reibe mit einem Wattestäbchen über die<br />
Lotusoberfläche und tropfe erneut Wasser<br />
darüber.<br />
Was stellst du fest? Notiere deine Beobach-<br />
tungen!<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Lotusblatt
Bauanleitung Lotusoberfläche<br />
Materialien<br />
flexible Platte (ca. 150 x 60 cm),<br />
leere Joghurtbecher/Plastikeinwegbecher, Tennisbälle/Tischtennisbälle<br />
(je nach Größe der Becher),<br />
Klettband, Stoffreste<br />
Nachbau<br />
Die Plastikbecher werden umgedreht auf eine<br />
flexible Platte geklebt. Die Bälle werden mit dem<br />
Klettband umwickelt und die Stofffetzen lose auf<br />
die umgedrehten Becher gelegt.<br />
Aufgaben<br />
a) Was passiert, wenn du den Ball über die<br />
Becher mit den Stofffetzen rollst?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
b) Recherchiere, wie die Lotus-Oberfläche unter<br />
dem Mikroskop aussieht und zeichne sie auf.<br />
c) Warum hat die Lotuspflanze wohl eine solche<br />
Oberflächenstruktur? Stelle Vermutungen an!<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
d) Untersuche Alltagsgegenstände bei dir zu<br />
Hause auf ihre wasserabweisende Wirkung<br />
(Textilien, Teflonpfanne etc.). Überlege, wo der<br />
Lotus-Effekt bereits Anwendung findet.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Nachbau Lotusoberfläche<br />
LotUSEFFEkt<br />
39
.......... bIoLoGIE<br />
.......... EINFLUSS VoN NANopArtIkELN AUF<br />
ZELLULärE FUNktIoNEN<br />
40<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Kenntnis des Baus der Zelle/Zellorganellen und<br />
grundlegender Wechselwirkungen mit der Umwelt;<br />
Begriff der Phagozytose; Bezeichnung und<br />
Funktion wichtiger Organe und Organteile; Infektionen<br />
und ihre Abwehr.<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
Im Bereich Biotechnologie und Medizin der Ausstellung<br />
werden verschiedene Anwendungen<br />
der Nanotechnologie zum Thema „Gesundheit“<br />
präsentiert. Im großen Nano-Supermarkt, der<br />
sich am Ende der Ausstellung befindet, können<br />
Lebensmittel, Kosmetika und Alltagsgegenstände<br />
auf ihre nanotechnologischen Inhaltsstoffe hin<br />
gescannt werden.<br />
Zellen mit Eisenoxid-Nanopartikeln<br />
INHALtE<br />
Die Zellen höherer Organismen sind „Fabriken“<br />
mit Nanomaschinen, die autonom und mit einer<br />
bemerkenswerten Effizienz arbeiten. So liegt der<br />
Durchmesser der menschlichen Zelle zwischen<br />
5-50 μm, die der Zellorganellen sogar im Nanometerbereich.<br />
Biologische Prozesse werden somit<br />
von nanoskaligen Strukturbausteinen gesteuert.<br />
In den Zellen wird Energie erzeugt, es werden<br />
Stoffe hergestellt und transportiert, es laufen<br />
elektrochemische Prozesse ab und durch die Zellteilung<br />
wächst der Organismus und erneuert seine<br />
Bestandteile. Dieses raffiniert und fein abgestimmte<br />
System ist für viele Wissenschaftler das<br />
Vorbild für künftige Entwicklungen in der Nanotechnologie.<br />
Mit der Nanotechnologie kommen allerdings auch<br />
Fragen nach unbeabsichtigten Auswirkungen von<br />
Nanopartikeln auf den menschlichen Organismus<br />
auf. Können Nanopartikel in den menschlichen<br />
Körper bzw. in Zellen eindringen? Können sie die<br />
natürlichen Schranken (Hautbarriere, Blut-Hirn-<br />
Schranke) durchdringen? Wie wirken sie im Organismus?<br />
Einige dieser Fragen entziehen sich auch<br />
bis heute noch dem Kenntnisstand der Wissenschaft<br />
und sollen erst in den kommenden Jahren<br />
näher untersucht werden. Fest steht jedoch, dass<br />
Nanopartikel in Rattenexperimenten die natürlichen<br />
Barrieren des Körpers überwunden haben<br />
und je nach Partikelgröße auch nur unzureichend<br />
von Makrophagen entfernt worden sind. Hierbei<br />
muss allerdings zwischen isolierten (freien) und<br />
gebundenen Nanopartikeln unterschieden werden.<br />
>>>>>>>> VErGLEICHE<br />
∙ Biologische Nanomotoren<br />
∙ Chancen und Risiken
EArbEItUNGSIDEEN<br />
1. Zeichne eine tierische Zelle und beschrifte sie<br />
mit den unten vorgegebenen Begriffen. Ordne<br />
danach die verschiedenen Größen den einzelnen<br />
Zellorganellen zu, indem du in deinem Biologiebuch<br />
und im Internet recherchierst.<br />
Skizze tierische Zelle<br />
Zellorganellen Größe<br />
Zellmembran<br />
Zellplasma<br />
Raues endoplasmatisches Retikulum<br />
Glattes endoplasmatisches Retikulum<br />
Zellkern<br />
Kernporen<br />
Nucleolus<br />
Ribosomen<br />
Mitochondrien<br />
Lysosom<br />
Golgi-Apparat<br />
Peroxisom<br />
Centriol<br />
Mikrotubuli<br />
EINFLUSS VoN NANopArtIkELN AUF ZELLULärE FUNktIoNEN<br />
Größen:<br />
6-8 nm, 15-25 nm,<br />
25 nm, <strong>10</strong>0 nm, 150 nm,<br />
200-400 nm, 200-500 nm,<br />
500 nm, 1-2 μm, 2-3 μm,<br />
2-8 μm, 6-8 μm, 5-<strong>10</strong> μm<br />
41
42<br />
EINFLUSS VoN NANopArtIkELN AUF ZELLULärE FUNktIoNEN<br />
2. Lies dir die nebenstehenden Textpassagen aus<br />
den „nano trust dossiers“ des Institutes für Technikfolgenabschätzung<br />
der Österreichischen Akademie<br />
der Wissenschaften durch und beantworte<br />
folgende Fragen:<br />
a) Welche Eintrittspforten fallen dir ein, über<br />
die Nanopartikel auf natürlichem Weg in den<br />
menschlichen Körper gelangen können. Welche<br />
Eintrittspforte ist deiner Meinung nach die Größte?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
b) Wie können Nanopartikel in die menschliche<br />
Zelle eingeschleust werden und wer verhindert<br />
ein evtl. Eindringen von Kleinstpartikeln? Gehe<br />
dabei auf die Bedeutung der Phagozytose ein, indem<br />
du dein Biologiebuch konsultierst.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
c) Diskutiere mit deinen Mitschülern, warum es<br />
so schwierig ist, genaue Aussagen über die Wirkung<br />
von Nanopartikeln im menschlichen Körper<br />
zu treffen. Notiere die Ergebnisse.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
So wurde z.B. gezeigt, dass direkt in die Lunge<br />
verabreichtes Titandioxid (bzw. Nickel- und Vanadiumdioxidpartikel)<br />
mit einer Größe von 20 nm<br />
bei Ratten und Mäusen mehr Entzündungsreaktionen<br />
verursacht als 250 nm große Partikel. Diese<br />
und andere Befunde zeigen, dass die Oberfläche<br />
wichtiger für die Toxizität ist als die Masse.<br />
(Simkó et al.: Wie kommen Nanopartikel in den menschlichen<br />
Körper und was verursachen sie dort? Nano trust dossiers Nr.<br />
003, Mai 2008)<br />
Von erheblichem Interesse ist die Frage nach einer<br />
möglichen krebserzeugenden Wirkung durch eingeatmete<br />
Nanopartikel. Es wurde gezeigt, dass<br />
die Verabreichung hoher Dosen granulärer und<br />
biobeständiger Nanostäube an Ratten, mit einer<br />
erhöhten Tumorhäufigkeit verbunden war.<br />
(Simkó et al.: Wie kommen Nanopartikel in den menschlichen<br />
Körper und was verursachen sie dort? Nano trust dossiers Nr.<br />
003, Mai 2008)<br />
Es wurde an Ratten gezeigt, dass die Injektion von<br />
TiO 2-Nanopartikeln direkt in die Blutbahn nicht zu<br />
einer Anreicherung der Partikel im Gehirn geführt<br />
hat. Eine neuere Studie zeigt jedoch, dass relativ<br />
hohe Konzentrationen an TiO 2-Nanopartikeln,<br />
die trächtigen Mäusen injiziert wurden, im Gehirn<br />
der Nachkommen nachweisbar waren.<br />
(Simkó et al.: Können Nanopartikel in das Gehirn gelangen?<br />
Nano trust dossiers Nr. 014, September 2009)<br />
Es wurde gezeigt, dass einzelne kohlenstoffhaltige<br />
Nanopartikel nach Inhalation über den in der<br />
Nase befindlichen Riechnerv entlang ins Gehirn<br />
transportiert werden. Es ist jedoch unklar, inwieweit<br />
dieses Resultat auf den Menschen übertragbar<br />
ist, da sich die anatomischen Verhältnisse des<br />
Gehirns der Ratten von denen des Menschen völlig<br />
unterscheiden.<br />
(Simkó et al.: Können Nanopartikel in das Gehirn gelangen?<br />
Nano trust dossiers Nr. 014, September 2009)
Es wurde gezeigt, dass hohe Konzentrationen<br />
von Silber-, Eisen- oder Titandioxid-Nanopartikeln<br />
(><strong>10</strong>0 nm) von Makrophagen phagozytiert wurden<br />
und somit nicht in die Organe übertreten.<br />
Eine andere Studie zeigt, dass eine geringe Konzentration<br />
von 15 nm großen, eingeatmeten Silbernanopartikeln<br />
in Ratten bereits nach 30 Minuten<br />
ins Blut, Gehirn und andere Organe wie Herz<br />
und Nieren übertreten, während die Lunge relativ<br />
frei von Partikeln war.<br />
(Simkó et al.: Einfluss von Nanopartikeln auf zelluläre Funktionen.<br />
Nano trust dossiers Nr. 007, November 2008)<br />
3. Öffne die Online Datenbank http://www.<br />
nanotechproject.org/inventories/consumer/<br />
und suche Nano-Produkte in Deutschland.<br />
a) Welche Nanoprodukte gibt es derzeit auf dem<br />
deutschen Markt und wie könnten die Nanopartikel<br />
der einzelnen Produkte in den menschlichen<br />
Körper gelangen?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
EINFLUSS VoN NANopArtIkELN AUF ZELLULärE FUNktIoNEN<br />
b) Viele Produkte, die derzeit mit Nanopartikeln<br />
versehen sind (Sonnenschutzmittel, Deos,<br />
Crèmes), stehen nicht auf der deutschen Liste.<br />
Warum? Stelle Vermutungen an.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
43
.......... bIoLoGISCHE NANoMotorEN<br />
44<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Rolle der ATP-Synthase; Aufbau eines Protonen-<br />
Konzentrationsgefälles; Zellatmung; Biotechnologie;<br />
Bewertung neuer Technologien; Aussagen<br />
zu biologischen Fragestellungen aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven und auf der Grundlage von<br />
Fachkenntnissen sachgerecht bewerten.<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
Zukunftsvisionen werden in der Ausstellung im<br />
Labor der Natur präsentiert. Hier werden anhand<br />
von Büchern und Plakaten Ideen präsentiert, die<br />
heutzutage noch als Science-Fiction gelten, aber<br />
Wissenschaftler in ihrem Tun beflügeln und anreizen.<br />
Um erste Ansätze bei der Umsetzung von Visionen<br />
in die Realität zu zeigen, wird im Bereich Biotechnologie<br />
auf die ATP-Synthase als Bionanomotor<br />
eingegangen und anhand eines detaillierten Modells<br />
Aussehen und Funktionsweise beschrieben.<br />
INHALtE<br />
Über die Nahrung wird dem menschlichen Körper<br />
Energie zugeführt, welche er in eine chemisch<br />
gebundene Form überführt. Dieser, als Adenosintriphosphat<br />
(ATP) bezeichnete Grundstoff, ist der<br />
Energielieferant für alle Lebensprozesse.<br />
ATP ist im Körper universell einsetzbar. Um Energie<br />
freizusetzen wird vom ATP eine Phosphatgruppe<br />
abgespalten und es entsteht das niederenergetische<br />
Adenosindiphosphat (ADP). Dieser Vorgang<br />
läuft in beide Richtungen ab (ATP + H 2O �ADP +<br />
P + H + ). Um ATP zu bilden, braucht es Mitochondrien<br />
– die Kraftwerke der Zelle.<br />
Der innere Mitochondrienmembran ist für nahezu<br />
alle Ionen und polaren Moleküle undurchlässig.<br />
Ein spezielles Enzym, die ATP-Synthase bildet eine<br />
Art Kanal, durch den Protonen fließen können.<br />
Durch den passiven Protonenfluß angetrieben,<br />
bildet es aus ADP und einer Phosphatgruppe das<br />
energiereiche ATP. Das Enzym ATP-Synthase in<br />
den Mitochondrien ist jedoch nicht nur ein simpler<br />
Kanal, sondern ein winziger, von der Natur entwickelter<br />
und sich bewegender Nanomotor. Es gibt<br />
im Mikrokosmos zwei Strukturen mit drehenden<br />
Teilen, die schon genannten Miniaturturbinen in<br />
den Mitochondrien und den Geißelapparat (Flagellenmotor)<br />
in vielen Bakterien und Einzellern.<br />
Wissenschaftler untersuchen den nur <strong>10</strong> Nanometer<br />
kleinen ATP-Motor, um herauszufinden,<br />
wie die Maschinen der Natur arbeiten, bevor sie<br />
sich daran machen, diese zu manipulieren oder<br />
sogar nachzubilden. Für die Zukunft ist jedoch<br />
geplant, winzige Antriebe für den gerichteten<br />
Transport von z.B. gefüllten Vesikeln, molekularen<br />
Bauteilen oder Wirkstoffen herzustellen.<br />
Wissenschaftlern in Amerika ist es beispielsweise<br />
gelungen, die „Nanoturbine“ ATP-Synthase mit<br />
einem Nickelpropeller zu versehen und diesen<br />
durch Zugabe der biochemischen Energie ATP in<br />
Rotation zu versetzen.<br />
>>>>>>>> VErGLEICHE<br />
∙ Einfluss von Nanopartikeln auf zelluläre<br />
Funktionen<br />
bEArbEItUNGSIDEEN<br />
1. „Nanozukunft“<br />
Auszug aus dem Werbefilm eines Forschungslabors,<br />
in welchem das neuentwickelte bildgebende<br />
Verfahren für die Medizin durch Nano-Kameras<br />
demonstriert wird:<br />
Ich bin Julia Forman von Xymos Technologies und<br />
wir demonstrieren Ihnen jetzt ein von uns entwickeltes<br />
revolutionäres Verfahren zur Bilddarstellung<br />
für medizinische Zwecke. Unsere Versuchsperson<br />
Peter Morris liegt hinter mir auf dem Tisch.<br />
In wenigen Augenblicken werden wir einen Blick<br />
in sein Herz und seine Blutgefäße werfen, und<br />
zwar mit einer Leichtigkeit und Präzision, wie sie<br />
bis dato undenkbar gewesen sind. […]<br />
Im Gegensatz zum Herzkatheter ist unser Verfahren<br />
hundertprozentig sicher. Und anders als<br />
beim Herzkatheter können wir uns alles im Körper<br />
anschauen, jede Art von Gefäß, wie groß<br />
oder klein auch immer. Wir werden in die Aorta<br />
dieses Mannes hier blicken, die größte Arterie<br />
seines Körpers. Aber wir werden auch in seine<br />
Lungenbläschen und in die winzigen Kapillargefäße<br />
seiner Fingerspitzen schauen. Das alles wird<br />
möglich, weil die Kamera, die wir in seine Gefäße<br />
einführen, kleiner ist als ein rotes Blutkörperchen.<br />
Sogar erheblich kleiner.
Die Mikrofabrikationstechnologie von Xymos<br />
kann diese Miniaturkameras nun herstellen, und<br />
das in großen Mengen – preiswert und schnell.<br />
Tausende von ihnen würden erst die Größe eines<br />
Punktes ergeben, den eine Bleistiftspitze erzeugt.<br />
Binnen einer Stunde können wir ein Kilo von diesen<br />
Kameras produzieren.<br />
Ich kann mir vorstellen, dass Sie alle skeptisch<br />
sind. Wir alle wissen, dass Nanotechnologie Versprechungen<br />
gemacht hat, die sie nicht einlösen<br />
konnte. Wie Ihnen bekannt ist, bestand das Problem<br />
darin, dass die Wissenschaftler zwar Geräte<br />
in Molekulargröße entwerfen, sie aber nicht herstellen<br />
konnten. Xymos hat dieses Problem nun<br />
gelöst. […]<br />
Unsere Kamera ist ein zweimilliardstel Millimeter<br />
lang. Wie Sie sehen, hat sie die Form eines Tintenfisches.<br />
[…] Die Bildaufnahme erfolgt in der<br />
Spitze. Mikroröhrchen im Schwanz sorgen für die<br />
Stabilisierung, wie der Schwanz eines Papierdrachens.<br />
Aber die können auch aktiv ausschlagen<br />
und Fortbewegung ermöglichen. […] In der Spitze<br />
selbst können Sie […] eine recht komplexe Serie<br />
von verdrehten Molekülen erkennen. Das ist<br />
unsere patentierte ATP-Kaskade. Denken Sie sie<br />
sich als ein primitives Gehirn, das das Verhalten<br />
der Kamera steuert […].<br />
(aus Crichton, Michael: Beute [Prey]. München, 2004. S. 38-<br />
40)<br />
a) Lies dir den Text mit dem fiktiven Szenario<br />
durch.<br />
b) Welche gesundheitlichen Probleme könnten<br />
mit solchen Nano-Kameras und Nanorobotern<br />
bewältigt werden?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
c) Diskutiere Nachteile, die diese sogenannten<br />
Nanobots mit sich bringen könnten?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
d) Überlege, welche Probleme in der Realität auftreten,<br />
so dass Nanoroboter derzeit noch nicht<br />
hergestellt werden können.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Nanoroboter<br />
bIoLoGISCHE NANoMotorEN<br />
45
46<br />
bIoLoGISCHE NANoMotorEN<br />
2. Funktionsweise des ATP-Synthase-Motors<br />
Die Synthase ist ein Doppelmotor bestehend aus<br />
einer Turbine im membrangebundenen Teil und<br />
einem daran gekoppelten Schrittmotor. Damit der<br />
Doppelmotor läuft, muss das Milieu auf der einen<br />
Seite der Membran etwas saurer sein – also mehr<br />
Protonen (H + ) enthalten – als das Milieu auf der<br />
anderen Seite. Das „Schaufelblatt“ in der Membran<br />
[…] enthält einen durch die Membran führenden<br />
Kanal, der spezifisch nur Protonen transportiert.<br />
Sobald ein Proton diesen Kanal von einer<br />
Seite zur anderen durchläuft, geht ein Ruck durch<br />
die „Wurzeln“ – den Rotor –, und dieser dreht<br />
sich um ein Zehntel des Kreisumfangs.<br />
Zehn Protonen treiben den Rotor eine ganze Umdrehung<br />
im Kreis herum. […] Bei jedem Drittelkreis,<br />
den die Turbine zurücklegt, dreht sie auch<br />
den zentralen Stamm in der „Baumkrone“ um ein<br />
Drittel mit. Dabei klappt im „Laub“ jedesmal eine<br />
Höhlung auf, die jeweils ein ADP- und ein Phosphat-Molekül<br />
einsaugt und als fertig montiertes<br />
ATP-Molekül ausspeit. Nach drei solchen Drittel-<br />
Schritten ist der Motor in der „Baumkrone“ wieder<br />
in Ausgangsposition.<br />
(aus Ewe, Thorwald: Wirbelndes Wunderwerk. in: bild der<br />
wissenschaft plus. http://www.landesstiftung-bw.de/publikationen/files/bdw_ls_supplement_gesamt3.pdf)<br />
Internetseite: http://www.iubmb-nicholson.org/<br />
swf/ATPSynthase.swf<br />
Benutze die obigen Informationen und dein<br />
Schulbuch, um folgende Aufgaben zu lösen:<br />
a) Wie groß ist die ATP-Synthase und wieso<br />
spricht man von einem Nanomotor?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
b) Skizziere schematisch eine ATP-Synthase.<br />
Zeichne die Rotationsrichtung vom F0- und F1-Teil<br />
sowie den Protonenfluss ein.<br />
c) Erkläre, warum der F0-Teil der ATP-Synthase<br />
als Antriebsmotor für den ATP-bildenden F1-Teil<br />
gesehen werden kann und welchen „Treibstoff“<br />
der Motor braucht, um sich zu bewegen?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
d) Was passiert, wenn ATP-Synthasen rückwärts<br />
laufen und welche Bedeutung hat das?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________
.......... NANoSILbEr ANStAtt ANtIbIotIkA<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Infektionen und ihre Abwehr; Bakterien; Stabilität<br />
eines Ökosystems aus dem Zusammenwirken vieler<br />
Faktoren; Folgen bei Eingriffen in das Ökosystem;<br />
Schädigungen und Regenerationsfähigkeit<br />
von Lebensräumen; Anreicherung und Wirkung<br />
eines Schadstoffes.<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
Der Epilog der Ausstellung beschäftigt sich eingehend<br />
mit Chancen und Risiken der Nanotechnologie<br />
und welche Folgen Nanopartikel in der Umwelt<br />
für Mensch und Ökosystem haben können.<br />
Mit Silber beschichtete Produkte und ihre antimikrobielle<br />
Wirkung werden im Anwendungsbereich<br />
Biotechnologie und Medizin detailliert erklärt und<br />
anhand von medizinischen Originalexponaten<br />
dargestellt.<br />
INHALtE<br />
Schon seit 3.000 Jahren ist bekannt, dass Silber<br />
vor Infektionen schützt. So aßen frühere Herrschaften<br />
von Silbergeschirr und Bauern legten<br />
Silbermünzen in ihre Milchkannen.<br />
Heutzutage bedient man sich nicht nur des makroskaligen,<br />
sondern auch des nanoskaligen Silbers.<br />
Medizinische Gebrauchsgegenstände, wie<br />
Pflaster, Katheter oder Implantate werden mit<br />
Nanosilber beschichtet, so dass Bakterien und Pilze<br />
kaum eine Chance zum überleben haben. Die<br />
50-<strong>10</strong>0 nm großen Silberteilchen geben kontinuierlich<br />
positive Ionen ab, welche Schwefel, Sauerstoff<br />
und Stickstoff binden und die Strukturen<br />
und Funktionen von Zellen beeinflussen. Binden<br />
sich Silberionen z.B. an die Proteine der Zellwände<br />
von Bakterien, so lösen sich diese auf und die<br />
Bakterie stirbt.<br />
Umweltschutzorganisationen sehen jedoch auch<br />
ein Risiko in der Verwendung von Silber in täglichen<br />
Gebrauchsgegenständen wie Kühlschränken,<br />
Pflaster und Textilien. Als Abfallprodukt<br />
können große Mengen an Silber in die Abwässer<br />
und somit auch in den Klärschlamm gelangen. Da<br />
Silberionen sämtliche Arten von Bakterien angreifen<br />
– auch die nützlichen, die für die Zersetzung<br />
in Kläranlagen gebraucht werden oder Bakterien,<br />
die sich in Flüssen und Seen befinden – sind mögliche<br />
Umweltauswirkungen bei einem massenhaften<br />
Eintrag von Silber bzw. Silberionen in die<br />
Umwelt nicht auszuschließen.<br />
bEArbEItUNGSIDEEN<br />
1. Langzeitexperiment: Mikroben in der Milch<br />
Materialien<br />
2 durchsichtige Einwegbecher, Milch, alter Silberschmuck/Silbermünze<br />
Durchführung<br />
Wasche die Becher gut aus und fülle sie zu gleichen<br />
Teilen mit Milch. Lege nun in einen der Becher<br />
das Silber. Lasse beide Becher bei Zimmertemperatur<br />
einige Tage stehen.<br />
Aufgaben<br />
Beobachte die Oberfläche der Milch eine Woche<br />
lang. Notiere deine Beobachtungen jeden Tag zur<br />
selben Zeit. Was passiert mit der Milch in dem Becher<br />
mit dem Silber und was in dem Becher ohne?<br />
Stelle Vermutungen über deine Beobachtung an.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
47
48<br />
NANoSILbEr ANStAtt ANtIbIotIkA<br />
2. Aufgabe<br />
Überlege, mit deinem Wissen aus dem Grundlagenteil,<br />
warum nanoskaliges Silber im Gegensatz<br />
zu makroskaligem Silber den antibakteriellen<br />
Effekt verstärkt.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
3. Aufgabe<br />
Silberbeschichtungen in Textilien, Möbeln, Wandfarben,<br />
Küchengeräten und Armaturen könnten<br />
auf lange Sicht zur Sensibilisierung von breiten<br />
Teilen der Bevölkerung führen.<br />
Warum?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
4. Auswirkungen von Nanosilber auf das<br />
Ökosystem<br />
Lies dir folgenden Text durch und beantworte die<br />
Fragen:<br />
Silberbelastungen mit Werten von bis zu 300<br />
mg/l wurden in Flüssen um die Mitte des vorigen<br />
Jahrhunderts registriert. Dieses Silber stammte<br />
vor allem aus Abwässern von Bergbauminen<br />
oder von photographischen Betrieben, die Silber<br />
als Photochemikalien verwendeten. Als Folge<br />
von strengeren Umweltgesetzen […] und wegen<br />
des Rückgangs der analogen Photographie sind<br />
die Belastungen der Gewässer mit Silber in den<br />
Industriestaaten stark zurückgegangen. Untersuchungen<br />
der aquatischen Lebensräume während<br />
dieser Jahre haben gezeigt, dass viele Lebewesen<br />
erst wieder in den Gewässern überleben konnten,<br />
als die Silberbelastung zurückging.<br />
(Fries et al.: Nanosilber. Nano trust dossiers Nr. 0<strong>10</strong>, April<br />
2009)<br />
a) Wie wirkten sich Bergbauabwässer und Photolaborabwässer<br />
auf die Gewässer aus und warum<br />
wurden strengere Gesetze gemacht? Warum<br />
ging die Gewässerbelastung Ende des 20. Jh. wieder<br />
zurück?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
b) Seit 2005 ist eine Waschmaschine auf dem<br />
Markt, bei der durch Abgabe von Silberionen<br />
Bakterien vernichtet werden sollen. Nach Einwendungen<br />
von schwedischen Umweltorganisationen<br />
wurde dieses Gerät dann in Schweden vom<br />
Markt genommen.<br />
Überlege, welche Folgen es haben könnte, wenn<br />
heutzutage unkontrolliert Silber und Silberverbindungen<br />
in die Umwelt gelangen würden.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________
5. Quiz „Fakt oder Fiktion“<br />
Bildet Gruppen von jeweils zwei Schülern und<br />
zieht eine der ausgeschnittenen Quiz-Karten. Diskutiert<br />
dann über Fakt oder Fiktion bzw. Sinn und<br />
Unsinn der Aussage.<br />
1.<br />
Es gibt biologische Nanomaschinen,<br />
die aktuell in<br />
deinem Körper vorkommen.<br />
4.<br />
Mit elektronischen Nano-Nasen<br />
kann man Sprengstoffe<br />
riechen oder Lebensmittel<br />
auf ihre Haltbarkeit testen.<br />
7.<br />
Es wird an einem Fahrstuhl<br />
aus Nanokohlenstoffröhren<br />
getüftelt, der von der Erde<br />
bis zum Mond reicht.<br />
<strong>10</strong>.<br />
Mit Nanopartikeln beschichtete<br />
Taschentücher<br />
sind besonders reißfest und<br />
saugfähig.<br />
13.<br />
Eine Schwangerschaft lässt<br />
sich mit dem Element Gold<br />
feststellen.<br />
2.<br />
Nanoskalige Eisenpartikel<br />
können in den menschlichen<br />
Körper injiziert werden, um<br />
Krebs zu bekämpfen.<br />
5.<br />
Derzeit entwickelt man<br />
einen nur wenige Quadratmikrometergroßen<br />
Chip, mit<br />
dessen Hilfe Krankheiten<br />
erkannt werden können.<br />
8.<br />
Mit Hilfe der Nanotechnologie<br />
lassen sich künstliche<br />
Organe wie bei Terminator<br />
herstellen.<br />
11.<br />
Dental-Nanoroboter untersuchen<br />
und reinigen die<br />
Oberfläche menschlicher<br />
Zähne.<br />
14.<br />
Intelligente Textilien können<br />
den Blutdruck und die<br />
Herzfrequenz messen und<br />
dem Körper Medikamente<br />
zuführen.<br />
NANoSILbEr ANStAtt ANtIbIotIkA<br />
3.<br />
Es gibt Bratpfannen, die mit<br />
Salz- und Pfeffernanopartikeln<br />
beschichtet sind, so<br />
dass das Essen beim Braten<br />
automatisch gewürzt wird.<br />
6.<br />
Mit Hilfe von Rastersonden<br />
kann man die menschliche<br />
DNA entschlüsseln und<br />
somit Fehler in der DNA<br />
erkennen.<br />
9.<br />
Es gibt Socken, die man<br />
nie wieder wechseln muss,<br />
da sie nicht anfangen zu<br />
stinken.<br />
12.<br />
Das kleinste Auto der Welt<br />
ist nur 2 nm lang.<br />
15.<br />
Neuartige Nano-Anzüge<br />
können US-Soldaten<br />
unsichtbar machen.<br />
49
.......... CHEMIE<br />
.......... HyDropHIL oDEr HyDropHob<br />
50<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Reinstoff und Stoffgemisch, Stoffe und ihre Eigenschaften;<br />
Hydrophilie, -phobie; nichtmischbare<br />
Flüssigkeiten.<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
In der Ausstellung können Rastersondenmikroskopaufnahmen<br />
verschiedener Oberflächen angeschaut<br />
werden. Diese werden in ein Programm<br />
eingespielt und können interaktiv „bewandert“<br />
werden. Ein Labyrinth mit superhydrophober<br />
Oberfläche lädt zum Spielen mit einem Wassertropfen<br />
ein. Außerdem sind Beispiele verschiedener<br />
technischer Produkte mit superhydrophoben<br />
Oberflächen z.B. Nano-Krawatte oder Antigraffiti<br />
Farbe zu besichtigen und auf ihr Tauglichkeit zu<br />
testen.<br />
INHALtE<br />
In der Chemie gilt der Grundsatz „Gleiches löst<br />
sich in Gleichem“. Polare oder elektrisch geladene<br />
Stoffe lösen sich leicht in Wasser und werden<br />
als hydrophil bezeichnet. Das Gegenteil von hydrophil<br />
ist hydrophob und bezeichnet Stoffe, die<br />
sich schlecht oder gar nicht in Wasser lösen.<br />
Auch bei Oberflächen spricht man von hydrophilen<br />
bzw. hydrophoben Oberflächen und versteht<br />
darunter die Benetzbarkeit der Oberfläche mit<br />
Wasser. Ist die Oberfläche vollständig benetzbar,<br />
verläuft das Wasser zu einem monomolekularen<br />
Film, zwischen Oberfläche und Wasser bildet sich<br />
ein Kontaktwinkel von 0° aus. Bei einem Kontaktwinkel<br />
von 180° berührt der Wassertropfen<br />
die Oberfläche nur noch in einem Punkt, d.h.<br />
die Oberfläche ist völlig unbenetzbar. Bei Kontaktwinkeln<br />
< 90° spricht man von hydrophilen,<br />
bei Kontaktwinkeln von > 90° von hydrophoben<br />
Oberflächen. Superhydrophobe Oberflächen, bei<br />
denen nur 2-3 % der Wassertropfenoberfläche<br />
mit der Blattoberfläche in Kontakt stehen, zeichnen<br />
sich durch sehr hohe Kontaktwinkel > 140°<br />
aus.<br />
Wie sich ein Wassertropfen auf der Oberfläche<br />
verhält, hängt von der Rauigkeit der Oberfläche<br />
ab. Ist eine glatte Oberfläche durch einen Wassertropfen<br />
gut benetzbar, wird die Benetzbarkeit<br />
durch aufrauen gesteigert. Wird eine glatte,<br />
schlecht benetzbare Oberfläche aufgeraut, führt<br />
dies zu einer superhydrophoben Oberfläche, auf<br />
der der Wassertropfen nur noch an wenigen Stellen<br />
Kontakt mit der Oberfläche hat und reibungslos<br />
abrollt.<br />
Krawatte mit schmutzabweisender, superhydrophober<br />
Oberfläche<br />
Erstaunlicherweise können von superhydrophoben<br />
Oberflächen sowohl hydrophile als auch<br />
hydrophobe Schmutzpartikel leicht entfernt werden.<br />
Hydrophile Schmutzpartikel werden in den<br />
Wassertropfen aufgenommen und rollen mit<br />
ihm ab. Bei hydrophoben Schmutzpartikeln sind<br />
die Adhäsionskräfte zwischen Oberfläche und<br />
Schmutz aufgrund der geringen Kontaktfläche<br />
deutlich geringer als die zwischen Wassertropfen<br />
und Schmutzpartikel. Die Partikel haften an der<br />
Wasseroberfläche und werden mit dem Wasser<br />
fortgespült.<br />
Superhydrophobe Oberflächen mit schmutzabweisenden<br />
Effekt, sogenannte selbstreinigende<br />
Oberflächen sind von der Lotuspflanze und vielen<br />
anderen Pflanzen (vgl. Abschnitt „Lotuseffekt“)<br />
bekannt und werden in vielen technischen Produkten<br />
eingesetzt (Bsp.: Fassadenfarbe, schmutz-<br />
abweisende Kleidung).
Nicht verwechselt werden darf der Selbstreinigungseffekt<br />
superhydrophober Oberflächen, der<br />
auf nanometergroßen Strukturen der Oberfläche<br />
beruht, mit dem Easy to Clean Effekt. Dieser beruht<br />
auf den Wasser und Fett abweisenden Eigenschaften<br />
sehr glatter, chemischer Oberflächen.<br />
Im Gegensatz zum Lotus-Effekt, der durch seine<br />
Strukturierung selbstreinigende Eigenschaften<br />
aufweist aber durch physikalische Einwirkungen<br />
(reiben, abkratzen) zerstört werden kann, weist<br />
die Easy-to-clean-Beschichtung keine Selbstreinigung<br />
auf. Dafür lässt sich der Schmutz leicht abwaschen.<br />
>>>>>>>> VErGLEICHE<br />
∙ Lotuseffekt<br />
bEArbEItUNGSIDEEN<br />
Experiment 1<br />
Materialien<br />
Paprikapulver, Öl, Wasser, durchsichtiges Becherglas,<br />
Teelöffel<br />
Durchführung<br />
Fülle das Becherglas zu 2 /3 mit Wasser. Rühre nun<br />
1 TL Paprikapulver dazu. Beobachte, was mit dem<br />
Paprikapulver passiert. Gib danach 1 TL Öl hinzu<br />
und rühre gut um.<br />
Aufgaben<br />
a) Was passiert mit dem Paprikapulver vor und<br />
nach Zugabe des Öls?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
b) Ordne die Eigenschaften den einzelnen<br />
Bestandteilen des Experimentes zu:<br />
Wasser liebend<br />
Wasser meidend<br />
Fett liebend<br />
Fett meidend<br />
HyDropHIL oDEr HyDropHob<br />
Wasser Öl Paprikapulver<br />
Experiment 2<br />
Materialien<br />
Kerze, 2 Objektträger/Glasplatten, Öl, Streichhölzer,<br />
Papiertücher, Pipette, Behältnis für Wasser<br />
Durchführung<br />
Halte einen Objektträger so lange über die Kerzenflamme,<br />
bis dieser rußgeschwärzt ist. Reibe<br />
den anderen Objektträger mit Öl ein. Lasse anschließend<br />
über beide Objektträger mit der Pipette<br />
einen Wassertropfen rollen.<br />
51
52<br />
HyDropHIL oDEr HyDropHob<br />
Abrollender Tropfen auf rußgeschwärzter<br />
Oberfläche<br />
Aufgaben<br />
a) Was hast du beobachtet? Beschreibe dies!<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
b) Was passiert, wenn du die Objektträger mit<br />
Spülmittel und Wasser säuberst und erneut einen<br />
Wassertropfen darüber rollen lässt?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Experiment 3: Kontaktwinkel<br />
Materialien<br />
2 Objektträger, Kerze, Streichhölzer, frische Blätter<br />
Kapuzinerkresse/Kohl/Tulpe, Pipette, Wasser<br />
Durchführung<br />
Tropfe mit der Pipette nacheinander einen Wassertropfen<br />
auf einen unbehandelten Objektträger,<br />
einen Objektträger, den du vorher mit Wachs<br />
überzogen hast und die frischen Pflanzenblätter.<br />
Aufgaben<br />
a) Vergleiche die Wassertropfen auf den drei verschiedenen<br />
Oberflächen. Wie sehen sie aus?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
b) Ordne die Oberflächen aus dem Experiment<br />
den jeweiligen Kontaktwinkeln in der Grafik zu.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
________________________________________<br />
_________________________________________<br />
c) Überlege, welchen Kontaktwinkel eine Teflonpfanne,<br />
unbehandelte Schafswolle und Nickel haben<br />
könnten? Ordne sie den obigen Grafiken zu<br />
und begründe deine Antwort!
Weitere Aufgaben<br />
a) Ordne den Grafiken die Begriffe „glatte Oberfläche“,<br />
„Easy-to-clean-Oberfläche“ und „Lotus-<br />
Oberfläche“ zu. Schreibe zu jeder Grafik eine kurze<br />
Erklärung zu dem dargestellten Effekt.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
•<br />
• •<br />
•<br />
•<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
• • •<br />
•<br />
_________________________________________<br />
•<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
HyDropHIL oDEr HyDropHob<br />
•<br />
• •<br />
•<br />
•<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
b) Überlege, was mit Hilfe von Materialien mit<br />
Antihaftoberflächen eingespart werden könnte?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
53
.......... SUSpENSIoN oDEr ECHtE LöSUNG<br />
54<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Stoffe und ihre Eigenschaften, Reinstoff und<br />
Stoffgemisch; Hydrophilie, -phobie; Suspension,<br />
Lösung, Lichtstreuung.<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
An Suspensionen mit jeweils gleichen prozentualen<br />
Anteilen an SiO 2 aber unterschiedlicher Partikelgröße<br />
wird gezeigt, wie sich die Partikelgröße<br />
einer Suspension auf die Streuung des Lichts<br />
auswirkt. Zu bestimmten Zeiten werden in der<br />
Ausstellung Gold-Nanopartikel hergestellt bzw.<br />
in eine zweite Phase überführt (vgl. Experiment<br />
1 und 3). Außerdem wird über die Anwendungsmöglichkeiten<br />
von nanoskaligem Gold informiert<br />
und es werden mit Goldnanopartikeln gefärbte<br />
Gläser ausgestellt.<br />
INHALtE<br />
Eine Suspension ist ein heterogenes Stoffgemisch<br />
aus einer Flüssigkeit und einem Feststoff. Liegt<br />
der Teilchendurchmesser des Feststoffes zwischen<br />
1 nm und 1.000 nm spricht man von kolloidalen<br />
Lösungen.<br />
Teilchen dieser Größenordnung können nicht abfiltriert<br />
werden und setzen sich auch nach längerer<br />
Zeit nicht am Boden ab. Mit dem bloßen Auge<br />
oder dem Lichtmikroskop ist kein Unterschied zu<br />
einer homogenen, echten Lösung (Teilchendurchmesser<br />
< 1 nm) zu sehen. Im Gegensatz zu einer<br />
echten Lösung streuen die nanometergroßen Partikel<br />
einer kolloidalen Lösung aber das Licht (vgl.<br />
Abschnitt „Nanopartikel und ihre Wechselwirkung<br />
mit Licht“).<br />
Lichtstrahl beim Durchgang durch eine Lösung<br />
mit nanoskaligem Gold<br />
Gold-Nanopartikel<br />
Gold-Nanopartikel sind nicht golden, sondern je<br />
nach Partikelgröße und Form rot bis blauviolett.<br />
Im Größenbereich von 20 – 30 nm erscheinen die<br />
Goldpartikel rot, zwischen <strong>10</strong>0 und 150 nm sind<br />
sie violett und noch größere Goldpartikel sind<br />
blau. Erst wenn eine bestimmt Größe überschritten<br />
wird, erscheinen die Goldpartikel goldfarben.<br />
Allgemein gilt: je kleiner die Teilchen, umso energiereicher<br />
ist das Licht, das sie absorbieren. Die<br />
Komplementärfarbe wird jeweils reflektiert.<br />
Wie klein oder groß Partikel werden, hängt mit<br />
dem Vorgang der Keimbildung und des Keimwachstums<br />
zusammen. Größere Partikel entstehen,<br />
wenn langsam auf höhere Temperaturen<br />
erhitzt und nur wenig gerührt wird. Wird die Lösung<br />
kräftig durchmischt und schnell auf höhere<br />
Temperaturen erhitzt, entstehen vorwiegend kleinere<br />
Teilchen.<br />
Schon in der Römerzeit verwendete man feinst<br />
verteiltes Gold zum Färben von Glas. Gold-Rubinglas<br />
ist eine kolloidale Lösung von Gold und<br />
Zinndioxid in Glas.
Gold-Nanopartikel sind im Gegensatz zu anderen<br />
Nano-Partikeln wenig reaktiv. Sie eignen sich deshalb<br />
zum Einsatz in der Medizin (Bsp.: Schwangerschafts-Teststreifen).<br />
Weiterhin werden sie als<br />
Katalysatoren zur Luftreinigung eingesetzt.<br />
Phasentransfer<br />
Damit die Teilchen in dem für kolloidale Systeme<br />
charakteristischen Schwebezustand verbleiben,<br />
müssen sie durch angelagerte Ionen oder Lösungsmittel<br />
stabilisiert werden. Nano-Partikel, die<br />
in einer polaren Phase synthetisiert wurden, können<br />
von daher nicht ohne weiteres in einer unpolaren<br />
Phase verwendet werden (und umgekehrt).<br />
Die Teilchen sind nicht mehr dispergierbar und<br />
setzen sich ab. Um die Nano-Partikel in der jeweils<br />
anderen Phase verwenden zu können, müssen sie<br />
mit Hilfe von amphiphilen Molekülen (Moleküle<br />
mit hydrophilen und -phoben Strukturmerkmalen)<br />
in die andere Phase transferiert werden.<br />
Die Farbänderung beim Übergang von der wässrigen<br />
in die organische Phase lässt sich dadurch erklären,<br />
dass sich die Alkylketten des Oleats unterschiedlicher<br />
Partikel ineinander „verhaken“ und<br />
so aus mehreren kleinen Partikeln ein größerer<br />
Verbund entsteht<br />
Der erfolgte Phasentransfer<br />
>>>>>>>> VErGLEICHE<br />
∙ Museumspädagogisches Begleitprogramm<br />
bEArbEItUNGSIDEEN<br />
SUSpENSIoN oDEr ECHtE LöSUNG<br />
Experiment 1: Herstellung von Gold-<br />
Nanopartikeln<br />
Materialien<br />
Zitronensäurelösung (0,1 g/L), KAuCL 4, destilliertes<br />
Wasser, Becherglas, Mikrowelle, Magnetrührer<br />
Durchführung<br />
4 mg KAuCL 4 (das ist 1 Körnchen, das Goldsalz<br />
ist sehr teuer) werden zu 50 ml der Zitronensäurelösung<br />
gegeben und unter starkem Rühren (600<br />
min -1 ) gelöst. Die klare, gelbliche Lösung wird in<br />
einer Haushaltsmikrowelle bei voller Leistung 35<br />
Sekunden lang erhitzt. Danach wird die heiße<br />
Suspension sofort wieder auf den Magnetrührer<br />
gestellt und weiter gerührt (600 min -1 ). Während<br />
dieses Rührvorgangs beobachtet man den Farbumschlag<br />
der klaren Suspension. Ändert sich die<br />
Farbe nicht mehr, ist der Versuch abgeschlossen.<br />
Die erkaltete Suspension wird zur Aufbewahrung<br />
in ein 50 ml Schnappdeckelglas gefüllt.<br />
Aufgabe<br />
• Welche Aufgabe hat die Zitronensäure bei<br />
diesem Versuch?<br />
• Wieso wird die Lösung rot und nicht golden?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Experiment 2: Vergleich verschiedener<br />
Lösungen<br />
Materialien<br />
Lösung mit Gold-Nanopartikeln aus Experiment 1,<br />
Wasser, weitere gefärbte Lösungen, Laser-Pointer<br />
Durchführung<br />
Leuchte mit einem Laser-Pointer von der Seite<br />
oder von unten durch die verschiedenen Lösungen.<br />
55
56<br />
SUSpENSIoN oDEr ECHtE LöSUNG<br />
Aufgabe<br />
Zeichne deine Ergebnisse auf.<br />
Wie lassen sich Lösungen mit Nano-Partikeln von<br />
echten Lösungen unterscheiden? Erkläre das<br />
Ergebnis.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Experiment 3: Phasentransfer<br />
Materialien<br />
Lösung mit Gold-Nanopartikeln aus Experiment<br />
1, Dodecan, Kaliumoleat, Magnetrührer, NaCl<br />
Durchführung<br />
5 ml Goldsuspension werden zusammen mit einem<br />
Magnetrührstab in ein Schnappdeckelglas<br />
gegeben und mit 5 ml Dodecan überschichtet.<br />
Anschließend werden 5 mg Kaliumoleat hinzugefügt<br />
und für <strong>10</strong> Minuten bei 1400 min -1 gerührt.<br />
Unter weiterem Rühren bei 400 min -1 fügt man<br />
zur trüb gewordenen Emulsion soviel NaCl hinzu,<br />
bis die Trübung verschwindet (2 – 3 gehäufte<br />
Spatel). Nach nochmaligem Rühren für einige Minuten<br />
(<strong>10</strong>00 min -1 ) kann der Transfer der Goldpartikel<br />
von der polaren in die unpolare Phase<br />
beobachtet werden.<br />
Aufgabe<br />
Erkläre mit Hilfe der Abbildungen, wie der<br />
Phasentransfer erfolgt. Beschrifte die Pfeile.<br />
Funktioniert der Phasentransfer auch ohne<br />
Kaliumoleat bzw. Salz?
Experiment 4: Herstellung von SiO2-Suspensionen<br />
unterschiedlicher Partikelgröße<br />
(kann in der Schule berechnet und in der Ausstellung<br />
angeschaut werden)<br />
Materialien<br />
Siliciumdioxid-Suspensionen mit einem Durchmesser<br />
von 20-250 nm<br />
z.B. Bayer Ludox®: 20 nm (15 Gew.-%), 40 nm<br />
(<strong>10</strong> Gew.-%) und Merck Monospher®: 80 nm<br />
(<strong>10</strong> Gew.-%), <strong>10</strong>0 nm (<strong>10</strong> Gew.- %), 125 nm (<strong>10</strong><br />
Gew.-%), 150 nm (<strong>10</strong> Gew.-%), 200 nm (5 Gew.-%),<br />
250 nm (21,54 Gew.-%)<br />
<strong>10</strong>0 ml (oder 50 ml) Messkolben, Messpipetten.<br />
Laserpointer<br />
Vorbereitung<br />
Wieviele ml jeder Siliciumdioxid-Suspension werden<br />
jeweils benötigt, um <strong>10</strong>0 ml (oder 50 ml) einer<br />
0,5 Gew.-%igen Lösung herzustellen? Um welche<br />
Verdünnung handelt es sich?<br />
Durchführung<br />
Verdünne die Siliciumdioxid-Suspension entsprechend<br />
deiner Rechnung.<br />
Aufgabe<br />
Untersuche die Suspensionen mit dem Laserpointer.<br />
Was passiert, wenn die Partikel immer größer<br />
werden?<br />
Demineralisiertes Wasser und 0,5 Gew.-%-ige SiO2-Suspensionen<br />
unterschiedlicher Partikelgrößen. Von links nach rechts: demin. H2O,<br />
40 nm, 80 nm, <strong>10</strong>0 nm, 200 nm.<br />
SUSpENSIoN oDEr ECHtE LöSUNG<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Weiterführende Aufgaben<br />
• Wodurch unterscheiden sich Gold-Nanopar-<br />
tikel von anderen Metall-Nanopartikeln?<br />
• In welchen Bereichen werden Gold-Nanopar-<br />
tikel verwendet?<br />
• Was ist Goldrubinglas?<br />
• Wieso ändert sich beim Phasentransfer die<br />
Farbe der Goldpartikel?<br />
• Weshalb ist der Phasentransfer ein wichtiger<br />
Prozess in der Nanotechnologie?<br />
57
.......... MAGNEtISCHE FLÜSSIGkEItEN - FErroFLUIDE<br />
58<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Reinstoff und Stoffgemisch, Stoffe und ihre Eigenschaften,<br />
Hydrophilie, -phobie, Dichte, Nichtmischbare<br />
Flüssigkeiten, Magnetismus<br />
Ferrofluidigel<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
In der Ausstellung können an einem Ferrofluid<br />
die typischen Rosenzweigstacheln beobachtet<br />
werden. Selbstverständlich werden auch die verschiedenen<br />
Anwendungsmöglichkeiten der magnetischen<br />
Flüssigkeiten gezeigt.<br />
INHALtE<br />
Ferrofluide sind kolloidale Suspensionen, die aus<br />
ferro- oder ferrimagnetischen Nanopartikeln in einer<br />
wässrigen oder öligen Phase bestehen. Ohne<br />
äußeres Magnetfeld erscheinen sie wie ganz<br />
normale Flüssigkeiten. Bringt man jedoch einen<br />
Magneten in die Nähe, wird die Flüssigkeit von<br />
dem Magneten angezogen. Dies funktioniert allerdings<br />
nur, wenn die magnetischen Nanopartikel<br />
in der flüssigen Phase stabilisiert werden (z.B.<br />
durch Tenside), so dass sie auch unter Einwirkung<br />
eines Magnetfeldes nicht verklumpen. Außerdem<br />
müssen Dichte und Viskosität gewissen Kriterien<br />
genügen. Zu verdünnte Suspensionen werden<br />
von einem äußeren Magnetfeld nicht mehr angezogen.<br />
Ferrofluid im Magnetfeld<br />
Am häufigsten werden magnetische Flüssigkeiten<br />
als Dichtungsmaterialien verwendet. Sie werden<br />
durch Permanentmagneten an der abzudichtenden<br />
Stelle gehalten und können großen Druck<br />
aushalten. In Ferrofluidpumpen erreichen sie<br />
aufgrund ihrer geringen Reibung und Verschleißempfindlichkeit<br />
große Wirkungsgrade. Außerdem<br />
werden sie als Dämpfungsmittel oder Kühlflüssigkeit<br />
verwendet.<br />
Als ganz neues Einsatzgebiet für Ferrofluide wird<br />
derzeit der Einsatz in der Krebstherapie erforscht.<br />
Die magnetischen Nanopartikel werden gezielt in<br />
das Tumorgewebe eingebracht und dort durch<br />
ein magnetisches Wechselfeld angeregt. Durch<br />
die starke Teilchenbewegung erwärmt sich das<br />
Ferrofluid und der Tumor wird von innen her<br />
durch Überhitzung zerstört. Die Belastung des<br />
gesunden Gewebes ist dabei nur sehr gering.<br />
bEArbEItUNGSIDEEN<br />
Experiment 1: Herstellung eines Ferrofluids<br />
Materialien<br />
Eisen(III)Chlorid, Eisen(II)Chlorid, Natronlauge<br />
(1n), Diethylenglykol, demineralisiertes Wasser,<br />
Schnappdeckelglas, Heizplatte mit Magnetrührer,<br />
Messpipette, Becherglas
Durchführung<br />
• Schritt 1: 0,5 g FeCL3 x 6 H2O werden in 3 ml<br />
VE-Wasser gelöst. 0,2 g FeCL3 x 4 H2O werden in<br />
2 ml VE-Wasser gelöst. Nach dem Auflösen werden<br />
beide Lösungen zusammen gegeben und gut<br />
vermischt. Die Eisensalzlösung wird unter starken<br />
Rühren (<strong>10</strong>00 min -1 ) zügig zu 20 ml 1 n Natronlauge<br />
gegeben. Die Suspension wird 15 Minuten<br />
gerührt. Becherglas dabei mit einem Uhrglas abdecken.<br />
• Schritt 2: Nach dem Rühren wird die Suspension<br />
stehen gelassen und es wird gewartet, bis sich<br />
der Feststoff abgesetzt hat. Der Überstand wird<br />
abdekantiert und der schwarze Niederschlag wird<br />
zweimal mit jeweils 20 ml VE-Wasser gewaschen.<br />
Dazu die Suspension jeweils aufschlämmen, rühren,<br />
absetzen lassen und die überstehende Lösung<br />
abdekantieren. Nach der letzten Waschung sollte<br />
der pH-Wert der überstehenden Lösung mindestens<br />
<strong>10</strong> betragen (notfalls noch einmal Waschen).<br />
• Schritt 3: Zu dem gewaschenen, möglichst<br />
trockenem, schwarzen Niederschlag (d.h. das<br />
Waschwasser soweit wie möglich entfernen) werden<br />
3 ml Diethylenglykol gegeben und die Lösung<br />
5 Minuten bei starkem Rühren (1.000 min -1 )<br />
auf der Heizplatte bei <strong>10</strong>0°C erwärmt.<br />
• Schritt 4: Die schwarze Flüssigkeit wird zur Aufbewahrung<br />
in ein Schnappdeckelglas überführt<br />
(Glas zur Dichtebestimmung vorher wiegen).<br />
Aufgaben<br />
• Bewege einen Magneten an der Außenseite<br />
des Schnappdeckelglases entlang. Beobachte was<br />
passiert.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
• Welche Reaktion läuft in Schritt 1 ab?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
• Was ist die Aufgabe des Diethylenglykols?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
MAGNEtISCHE FLÜSSIGkEItEN - FErroFLUIDE<br />
• Welche Dichte hat das hergestellte Ferrofluid<br />
ungefähr? Wiege das Schnappdeckelglas mit<br />
Inhalt, schätze das Volumen ab, in dem du ein<br />
gleichartiges Schnappdeckelglas mit Wasser füllst.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Experiment 2<br />
• Gib zu einem Teil des Ferrofluids vorsichtig<br />
Wasser hinzu. Bei welcher Dichte, wird die Suspension<br />
nicht mehr vom Magnetfeld angezogen?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Experiment 3<br />
Erkläre die nebenstehende Abbildung. Wo befindet<br />
sich der Magnetit? Wozu dienen die Schwänze?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Weiterführende Aufgaben<br />
• Wieso müssen die magnetischen Nanopartikel<br />
in der Suspension stabilisiert werden?<br />
• Wo verwendet man Ferrofluide? Was ist der<br />
Vorteil von Ferrofluiden gegenüber herkömm-<br />
lichen Anwendungen?<br />
• Informiere dich über die neueste Anwendung<br />
der Ferrofluide im Bereich der Medizin.<br />
59
.......... VAN-DEr-wAALS-kräFtE<br />
60<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Chemische Bindungen, zwischenmolekulare<br />
Kräfte, Van-der-Waals-Kräfte, Kristalle, Metalle,<br />
Atombau, Periodensystem.<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
Ein Bereich der Ausstellung beschäftigt sich mit<br />
Atomen und Molekülen und thematisiert in diesem<br />
Bereich auch die Bindungskräfte zwischen<br />
Atomen. Ausgestellt werden ein interaktives Periodensystem,<br />
ein Metallgitter, Kristallgitter von<br />
Kohle, Graphit und Diamant sowie ein Modell zur<br />
Ionenbindung. Im Bereich Anwendungen werden<br />
die neuesten Ergebnisse aus der Geckoforschung<br />
vorgestellt und selbstverständlich lässt sich der<br />
Hafteffekt des Geckos auch am lebenden Objekt<br />
studieren.<br />
INHALtE<br />
Der auf der Wirkung von Van-der-Waals-Kräften<br />
beruhende Zusammenhalt zwischen Molekülen<br />
ist im Gegensatz zu dem Zusammenhalt in Ionenbindungen<br />
oder kovalenten Bindungen deutlich<br />
schwieriger zu verstehen. Aktuelle Forschungsergebnisse<br />
aus der Nanotechnologie, z.B. zu den<br />
Haftmechanismen der Geckos, bieten sich an die<br />
Wirkungsweise und Stärke der Van-der-Waals-<br />
Kräfte zu verdeutlichen. Allerdings sieht man<br />
auch in diesem Fall nur die Wirkung der Kräfte<br />
und nicht deren Ursache.<br />
Van-der-Waals-Kräfte beruhen auf kurzzeitigen,<br />
winzigen Ladungsverschiebungen in der Elektronenhülle<br />
von Molekülen. Die Wechselwirkung<br />
zwischen diesen dadurch entstehenden temporären<br />
Dipolen ist sehr schwach und es ist auf den<br />
ersten Blick erstaunlich, dass diese schwachen<br />
Kräfte dafür sorgen, dass ein Gecko an einer glatten<br />
Decke laufen kann. Allein mit der chemischen<br />
Struktur (in beiden Fällen Keratin) lässt sich nicht<br />
erklären, wieso der Gecko an der Wand haftet,<br />
unsere Haare aber nicht. Wie im Abschnitt „Vom<br />
Gecko zum wiederlösbaren Kleber“ beschrieben,<br />
kommt die Haftung des Geckos dadurch zustande,<br />
dass sich die einzelnen Hafthaare des Geckos<br />
(Seta) an der Spitze in 200 nm breite und <strong>10</strong> – 15<br />
nm dicke Blättchen (Spatulae) aufspalten. Entscheidend<br />
für das Haften ist dabei nicht die Größe<br />
einer Kontaktfläche, sondern die Gesamtzahl der<br />
Kontaktflächen.<br />
Elektronenmikroskopische Aufnahme der Setae<br />
(oben) und Spatulae des Gecko (unten)<br />
Mit einem Rasterkraftmikroskop gelang es die<br />
Haftkraft einer einzelnen Spatula zu messen (ca.<br />
zehn Nanonewton). Bei 6,5 Millionen Seta, die<br />
sich in ca. eine Milliarde Spatulae auffasern, ergibt<br />
sich daraus eine maximale Haftkraft des ca.<br />
<strong>10</strong>0 g schweren Geckos von zehn Newton.<br />
>>>>>>>> VErGLEICHE<br />
∙ Oberflächeneffekt<br />
∙ Vom Gecko zum wiederlösbaren Kleber
EArbEItUNGSIDEEN<br />
Aufgabe 1: Die Wirkungsweise von Van-der-<br />
Waals-Kräften<br />
Erkläre mit Hilfe der Abbildungen das Zustandekommen<br />
der Van-der-Waals-Kräfte.<br />
Aufgabe 2: Vom Käfer zum Gecko oder Bergziege?<br />
Welche Aussage lässt sich aus diesen beiden Abbildungen<br />
gewinnen?<br />
Aufgabe 3: Spiderman<br />
Ein Spatula hat die Haftkraft von <strong>10</strong> Nanonewton.<br />
Wie schwer kann der Gecko maximal werden,<br />
wenn sich an jedem Fuß 1,5 Millionen Seta<br />
befinden, von denen sich jede in 200 Spatulae<br />
aufspaltet?<br />
Wie viele Geckos bräuchte Spiderman (Masse <strong>10</strong>0<br />
kg), um sich mit dem Geckohafteffekt spurenlos<br />
an Decken und Fenstern fortzubewegen?<br />
Aufgabe 1<br />
Aufgabe 2<br />
VAN-DEr-wAALS-kräFtE<br />
61
.......... pHySIk<br />
.......... VoM MIkroSkop ZUM rAStErSoNDENMIkroSkop<br />
62<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Abbildungseigenschaften von Linsen, Sammellinsen,<br />
optische Geräte<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
Spezielle Mikroskope gehören zu den Grundlagenwerkzeugen<br />
der Nanotechnologie. In der<br />
Ausstellung können verschiedene in der Nanotechnologie<br />
genutzte Spezialmikroskope (z.B.<br />
Sondenmikroskope, Elektronenmikroskope, aber<br />
auch Lichtmikroskope) besichtigt werden. Zu<br />
bestimmten Zeiten wird die Arbeitsweise eines<br />
Rasterelektronemikroskops vorgeführt. Wie ein<br />
Rasterkraftmikroskop funktioniert, wird an einem<br />
Modell erläutert.<br />
INHALtE<br />
Um Dinge vergrößert zu betrachten, kann man<br />
sich einer Lupe bedienen. Für starke Vergrößerungen<br />
sind jedoch Lupen mit sehr geringer Brennweite<br />
nötig. Solch eine Lupe, die mit Stativ, Objekttisch<br />
und teilweise Beleuchtungseinrichtung<br />
versehen war, wurde früher als einfaches Mikro -<br />
skop bezeichnet. Antoni van Leeuwenhoek (1632-<br />
1723) aus Delft in Südholland gelang der Bau einfacher<br />
Mikroskope mit einer Vergrößerung von<br />
gut 250, das entspricht einer Linsenbrennweite<br />
von etwa 1mm. Damit konnte er erstmals Bakterien<br />
beobachten.<br />
Bei einem modernen zusammengesetzten Mikroskop<br />
wird, wie bei einem Fernrohr, mit einem Objektiv<br />
(Sammellinse) ein reelles Zwischenbild eines<br />
Gegenstandes erzeugt, das mit einem Okular<br />
(Lupe) vergrößert betrachtet wird. Das Zwischenbild<br />
entsteht dabei normalerweise direkt in der<br />
Brennebene des Okulars. Dadurch fällt ein paralleles<br />
Lichtbündel ins Auge und die Strahlen scheinen<br />
von einem virtuellen Bild in unendlich weiter<br />
Entfernung zu kommen. Das mikroskopische<br />
Präparat kann entspannt beobachtet werden, da<br />
beim Blick in die Ferne die Ziliarmuskeln im Auge<br />
nicht angespannt sind. Schwierigkeiten bereitet<br />
jedoch häufig die anfängliche Akkomodation des<br />
Auges, da intuitiv versuch wird das Auge auf einen<br />
nahen Punkt einzustellen.<br />
Auch zusammengesetzte Mikroskope sind seit<br />
dem 17. Jahrhundert bekannt. Robert Hooke<br />
legte 1665 eine Korkscheibe unter sein zusammengesetztes<br />
Mikroskop und sah bei 60facher<br />
Vergrößerung eine Struktur, die er als Zelle bezeichnete.<br />
Allerdings war die Bildqualität der damaligen<br />
Mikroskope sehr begrenzt.<br />
Die Vergrößerung V optischer Instrumente ist definiert<br />
als:<br />
V = Sehwinkel mit Instrument / Sehwinkel ohne<br />
Instrument bei 250 mm Abstand<br />
Der Abbildungsmaßstab M, z.B. einer Linse, ist<br />
definiert als:<br />
M = Bildgröße B / Gegenstandsgröße G = Bildweite<br />
b / Gegenstandsweite g<br />
Abweichungen von diesem Idealzustand treten<br />
dadurch auf, dass Strahlen, die am Rand der Linse<br />
mit großem Einfallswinkel auftreten, stärker gebrochen<br />
werden – sphärische Aberation – bzw.<br />
dass Licht unterschiedlicher Wellenlänge unterschiedlich<br />
stark gebrochen wird – chromatische<br />
Aberation.<br />
Von der Vergrößerung unterschieden werden<br />
muss das Auflösungsvermögen eines Mikroskops,<br />
d.h. der kleinste Abstand, bei dem zwei Punkte<br />
noch getrennt wahrgenommen werden können.<br />
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts ist jenseits<br />
einfacher geometrisch-optischer Erkenntnisse<br />
unbekannt, wie das mikroskopische Bild genau<br />
entsteht. Mikroskope werden aufgrund von Erfahrungswerten<br />
konstruiert. Ernst Abbe erkennt<br />
in den 1870er Jahren, dass Beugungseffekte an<br />
den Präparatstrukturen entscheidend für die Auflösung<br />
eines Mikroskops sind. Das Auflösungsvermögen<br />
d eines Lichtmikroskops ist deshalb<br />
abhängig von der Wellenlänge (d = λ / 2n sin α;<br />
λ = Wellenlänge, n = Brechzahl des Mediums<br />
zwischen Gegenstand und Objektiv, α = halber<br />
Öffnungswinkel). Mit λ = 500 nm (grün), nLuft = 1<br />
und α = 30° wird der auflösbare Abstand d gleich<br />
der Wellenlänge λ des verwendeten Lichts.
Eine höhere Auflösung wird durch eine kürzere<br />
Wellenlänge erreicht. Linsen für Röntgen- oder<br />
Gammastrahlen existieren nicht. Es bleiben daher<br />
nur Elektronenstrahlen. Nach de Broglie beträgt<br />
deren Wellenlänge λ = h / mv (h = Plancksches<br />
Wirkungsquantum, m = Elektronenmasse, v =<br />
Elektronengeschwindigkeit). Das erste Transmissions-Elektronenmikroskop<br />
(TEM) wurde 1931<br />
von Max Knoll und Ernst Ruska in Berlin gebaut.<br />
Das TEM arbeitet im Prinzip wie ein Lichtmikroskop,<br />
nur dass das sehr dünne Objekt von einem<br />
Elektronenstrahl durchschossen wird. Der Elektronenstrahl<br />
wird durch rotationssymmetrische Magnetfelder<br />
(oder elektrische Felder) fokussiert. Das<br />
Zwischenbild des TEM ist ein etwa <strong>10</strong>0fach vergrößertes<br />
reelles Elektronenbild. Ein kleiner Ausschnitt<br />
davon kann mit der Projektionslinse weiter<br />
vergrößert werden.<br />
Beim Rasterlektronenmikroskop (SEM für Scanning<br />
Electron Microscope) wird das Objekt zeilenweise<br />
mit einem sehr feinen Elektronenstrahl<br />
abgetastet und das vergrößerte Bild beobachtet.<br />
Die zurückgestreuten und aus dem Material herausgeschlagenen<br />
Elektronen gelangen in einen<br />
Teilchendetektor, dessen Strom die Helligkeit<br />
eines Leuchtschirms steuert. Mit dem SEM können<br />
auch dickere Proben untersucht werden, allerdings<br />
ist die Auflösung auf 2 Nanometer begrenzt.<br />
Eine neue Dimension in der Mikroskopie eröffneten<br />
1981 Gerd Binnig und Heinrich Rohrer mit der<br />
Entwicklung des Rastersondenmikroskops.<br />
>>>>>>>> VErGLEICHE<br />
∙ Nanopartikel sehen<br />
∙ Nanopartikel manipulieren<br />
Aufgabe 1<br />
VoM MIkroSkop ZUM rAStErSoNDENMIkroSkop<br />
bEArbEItUNGSIDEEN<br />
Aufgabe 1: Bildentstehung in einem Mikroskop<br />
Zeichne in der Abbildung den Strahlengang in einem<br />
Mikroskop ein.<br />
Wo entsteht das Zwischenbild bzw. das Bild?<br />
Trage die Brennweite des Objektivs, des Okulars,<br />
die Gegenstandsweite und die Bildweite ein.<br />
Aufgabe 2: Vergrößerung und Auflösungsvermögen<br />
Erkläre anhand der Abbildung den Unterschied<br />
zwischen Vergrößerung und Auflösung.<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
63
64<br />
VoM MIkroSkop ZUM rAStErSoNDENMIkroSkop<br />
Aufgabe 3<br />
Aufgabe 3: Konstruktion eines Mikroskops<br />
Aus zwei Sammellinsen, beide mit der Brennweite<br />
von 25 mm, soll ein Mikroskop mit <strong>10</strong>0facher<br />
Vergrößerung gebaut werden. Wie müssen die<br />
Linsen angeordnet werden? Nimm bei deinen<br />
Überlegungen die untenstehende Zeichnung zum<br />
Abbildungsmaßstab des Objektivs zur Hilfe.<br />
Vergrößerung des Okulars: VOkular = s / f<br />
mit s = deutliche Sehweite in mm<br />
und f = Brennweite in mm<br />
Der Abbildungsmaßstab des Objektivs sei gleich<br />
<strong>10</strong> (Zeichnung nicht maßstäblich).<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Aufgabe 4: Das Elektronenmikroskop<br />
Vergleiche den Aufbau eines Transmissionselektronenmikroskops<br />
mit einem Lichtmikroskop.<br />
Welche Teile sind gleich, welche unterschiedlich?<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Aufgabe 4
.......... trANSIStorEN: kLEIN, kLEINEr, AM kLEINStEN<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Halbleiter, Transistortechnik, Datenspeicherung<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
Ein wichtiges Element der Ausstellung ist der<br />
Prototyp eines IBM Millipede-Chips. Der eigentliche<br />
Chip ist jedoch sehr klein. Eine Animation<br />
hilft dabei, das Funktionsprinzip zu verstehen. Die<br />
Prozesskette für druckbare Elektronik mit Nanopartikeln<br />
zeigt die wichtigsten Herstellungsschritte<br />
eines integrierten Schaltkreises: die Herstellung<br />
der Partikel, Druckpasten und Dispersionen, die<br />
auf Folien gedruckten Leiterbahnen, Leuchten<br />
und Feldeffekt-Transistoren, der Funktions- und<br />
Lebensdauertest der wichtigsten Komponenten.<br />
Aber auch die möglichen zukünftigen Entwicklungen<br />
werden thematisiert. So können die Besucher<br />
an einem Modell die Funktionsweise eines<br />
Einatom-Transistors verstehen lernen.<br />
INHALtE<br />
Die Transistoren lösten Mitte des letzten Jahrhunderts<br />
die Elektronenröhre als Bauteil mit<br />
Steuerungs- und Verstärkerfunktion ab. Seit der<br />
Entwicklung der Mikroprozessoren gibt es kaum<br />
noch ein technisches Gerät ohne Halbleiter.<br />
Die Transistoren in den Prozessoren werden zum<br />
Berechnen und zur Datenspeicherung benötigt.<br />
Bei der Datenspeicherung (Random Acess Memory<br />
RAM) wird grundlegend zwischen der statischen<br />
und der dynamischen Speicherung unterschieden.<br />
Ein dynamischer RAM-Speicher, z.B.<br />
Arbeitsspeicher besteht aus einer Ein-Transistor-<br />
Speicherzelle, wobei die Speicherung von einem<br />
Kondensator übernommen wird. Im statischen<br />
RAM-Speicher werden zur Speicherung von einem<br />
Bit sechs gekreuzt geschaltete Transistoren<br />
(Flip-Flop) verwendet.<br />
Hergestellt werden Transistoren und integrierte<br />
Schaltkreise mit Hilfe lithographischer Verfahren<br />
in der Planartechnik. Alle Kontakte und Schichten<br />
der Transistoren werden in einem vielstufigen<br />
Verfahren nach und nach auf eine Siliziumscheibe<br />
aufgedruckt.<br />
Um höhere Leistungen zu erreichen, wird die<br />
Dichte und Menge der Transistorfunktionen in<br />
den Chips immer mehr gesteigert. Dafür ist es<br />
notwendig, dass die Transistoren immer kleiner<br />
werden. Seit 1960 hat man etwa alle 1,5 Jahre die<br />
Zahl der Transistoren pro Flächeneinheit verdoppelt.<br />
Transistoren der Massenproduktion haben<br />
derzeit Gatelängen von 35 nm. An der Entwicklung<br />
noch kleinerer Transistoren wird gearbeitet.<br />
Aktuelle Grafikkartenprozessoren bestehen aus<br />
über 200 Mio Transistoren.<br />
Einer weiteren Verkleinerung der Transistoren auf<br />
Siliziumbasis stehen einige Probleme entgegen,<br />
wie etwa die Abführung der Wärme, die Realisierung<br />
der elektrischen Anschlüsse und die Entwicklung<br />
der erforderlichen Materialien.<br />
Einen Ausweg bietet die Nanotechnologie, in<br />
der derzeit unterschiedliche Möglichkeiten erforscht<br />
werden. Die Entwicklung des Ein-Atom-<br />
Transitors (SAT) basiert auf quantenmechanischen<br />
Effekten, beim Einzel-Elektron-Transitor wird versucht<br />
immer nur ein Elektron fließen zu lassen.<br />
Am weitesten fortgeschritten ist die Entwicklung<br />
von Feldeffekttransistoren auf der Basis von<br />
Kohlenstoff-Nanoröhrchen (CNFET). Diese stellen<br />
eine Weiterentwicklung der Feldeffekttransitoren<br />
dar, bei der Teile der Halbleiterstruktur durch<br />
Kohlenstoff-Nanoröhrchen ersetzt wurden. Damit<br />
lassen sich schnellere, leistungsfähigere integrierte<br />
Schaltkreise im Nanometermaßstab herstellen.<br />
Eine andere Entwicklung führt weg von elektronischen<br />
Schaltkreisen und hin zur Photonik und<br />
zur Herstellung integrierter optischer Schaltkreise.<br />
Im Bereich der Speicherung weit fortgeschritten<br />
ist der Millipede-Chip von IBM, eine Art Nanolochkarte.<br />
Im gegenwärtigen Prototyp liegen<br />
4096 feine Hebelarme oder Cantilever auf einem<br />
Quadrat von wenigen Millimetern Seitenlänge in<br />
64 Reihen zu je 64 Hebeln locker auf einer Kunststofffläche<br />
auf. Werden die Hebelspitzen durch<br />
einen Strompuls erhitzt und elektrostatisch nach<br />
unten gebogen, drücken sie 15 Nanometer breite<br />
Vertiefungen in den Kunststoff. Die in Abständen<br />
von etwa <strong>10</strong> Nanometern zwischen den Rändern<br />
angeordneten Löcher ermöglichen eine Speicherdichte<br />
von rund 150 Gigabit pro Quadratzentimeter.<br />
Damit ließen sich mehrere DVDs auf dem<br />
Raum einer Flashkarte festhalten.<br />
>>>>>>>> VErGLEICHE<br />
Zur Photolithographie<br />
∙ Nanopartikel herstellen<br />
65
66<br />
trANSIStorEN: kLEIN, kLEINEr, AM kLEINStEN<br />
bEArbEItUNGSIDEEN<br />
Aufgabe 1: Von Bit, Bytes und Gigabits<br />
Wie unterscheiden sich Bit, Bytes und Gigabits?<br />
Benutze bei deiner Erklärung die untenstehenden<br />
Stichworte.<br />
8, <strong>10</strong> 9 , Kleinste elektronische Einheit, 255, Null<br />
und Eins, 11111111<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
_________________________________________<br />
Aufgabe 2: Berechnung zur seriellen Herstellung<br />
von Transistoren<br />
Heutige Graphikkartenprozessoren bestehen aus<br />
mehr als 200 Millionen Transistoren.<br />
Wie lange bräuchte man um 200 Millionen Transistoren<br />
nacheinander (serielle Produktion) herzustellen,<br />
wenn die Produktion eines Transistors nur<br />
1 Sekunde dauert?<br />
_________________________________________<br />
Aufgabe 3<br />
Aufgabe 3: Flip-Flop Schaltung<br />
Um ein Bit zu speichern sind sechs gekreuzt geschaltete<br />
Transistoren notwendig.<br />
Unten ist ein Schaltplan mit zwei gekreuzt geschalteten<br />
Transistoren (Flip-Flop Schaltung). Erkläre,<br />
wie sie funktioniert.<br />
Aufgabe 4<br />
Gehe auf die Reise ins Bitland (http://www.<br />
nanoreisen.de/deutsch/), Klicke auf den Koffer<br />
(Check in) und begebe dich durch Anklicken des<br />
Notebooks auf die Reise ins Bitland. Dort findest<br />
du alle Informationen, die du brauchst, um das<br />
Kreuzworträtsel (S. 67) zu lösen.<br />
Weiterführende Aufgaben<br />
Informiere dich über den Millipede und andere<br />
Entwicklungen im Bereich der Datenspeicherung.
Waagrecht<br />
1 Grundlage aller Computersprachen ist das<br />
__________________?<br />
4 Die Verlustleistung eines CPUs ist sehr<br />
hoch. Um nicht zerstört zu werden sind<br />
____________ erforderlich.<br />
6 Das Material aus 13 sorgt in der Schutz-<br />
schicht für die ______________ .<br />
7 Über die Leistungsfähigkeit von Silizium-<br />
halbleitern entscheidet die ____________?<br />
11 Wie heißt das Gehirn des Computers?<br />
13 Die Schutzschicht der Festplatte besteht aus<br />
Graphit und __________________?<br />
15 Der Transistor funktioniert wie ein Schalter.<br />
Mit der elektrischen Spannung, die an 8 an-<br />
liegt wird der Stromfluss zwischen 16 und<br />
_____ gesteuert.<br />
16 Der Transistor funktioniert wie ein Schalter.<br />
Mit der elektrischen Spannung, die an 8 an<br />
liegt wird der Stromfluss zwischen _______<br />
und 15 gesteuert.<br />
17 Eine Möglichkeit der weiteren Miniaturisie-<br />
rung im Bereich der Datenspeicherung liegt<br />
in den ____________.<br />
18 Welches Material wird derzeit bevorzugt für<br />
die Herstellung von Halbleitern verwendet?<br />
19 Das Kurzzeitgedächtnis des Computers heißt<br />
(Abkürzung)?<br />
trANSIStorEN: kLEIN, kLEINEr, AM kLEINStEN<br />
Senkrecht<br />
2 Transistoren, die praktisch spannungslos ge-<br />
steuert werden können und eine sehr kom-<br />
pakte Bauweise aufweisen, heißen _______<br />
3 Wie viele Transistoren benötigt man um ein<br />
Bit im SRAM zu speichern?<br />
5 Hergestellt werden Transistoren mit Hilfe der<br />
_______?<br />
8 Der Transistor funktioniert wie ein Schalter.<br />
Mit der elektrischen Spannung, die am<br />
_______ anliegt wird der Stromfluss zwis-<br />
chen 16 und 15 gesteuert.<br />
9 Wie heißt das Langezeitgedächtnis des<br />
Computers?<br />
<strong>10</strong> Das Gehirn des Computers besteht aus hun-<br />
derttausenden von _______?<br />
11 Das Verschalten vieler Transistoren heißt?<br />
12 Wie erfolgt im Kurzzeitgedächtnis des<br />
Computers die Datenspeicherung?<br />
14 Die Daten werden auf CD-Rom und DVD-<br />
Rom in Form kleiner Vertiefungen, soge-<br />
nannter ___________ gespeichert.<br />
67
.......... NAtUrwISSENSCHAFtEN UND tECHNIk<br />
.......... bAU EINEr GrätZELSoLArZELLE<br />
68<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Halbleiter, Solarzellen, regenerative Energien,<br />
Redox-Reaktionen<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
In der Ausstellung wird an Beispielen gezeigt,<br />
dass die Energiegewinnung mit einer Grätzelzelle<br />
bzw. mit einer biegbaren, organischen Solarzelle<br />
tatsächlich funktioniert. Die Infotafel Titandioxid<br />
zeigt weitere Verwendungsmöglichkeiten von Titandioxid,<br />
spart aber auch das Thema der möglicherweise<br />
davon ausgehenden Gefahren nicht<br />
aus. Nanotechnologie soll auch dazu beitragen<br />
durch eine verbesserte Membran den Wirkungsgrad<br />
von Brennstoffzellen zu steigern. In der Ausstellung<br />
findet sich deshalb auch ein Modell einer<br />
Brennstoffzelle. Außerdem wird auf die Problematik<br />
der Wasserstoffspeicherung eingegangen.<br />
Derzeit wird erforscht, inwieweit bestimmte Nanopartikel<br />
in der Lage sind Wasserstoff zufriedenstellend<br />
zu speichern.<br />
Funktionstüchtige Grätzelzelle<br />
Mit Hilfe eines Bändermodells werden die Unterschiede<br />
zwischen Leiter, Halbleiter und Nichtleiter<br />
erklärt und gezeigt, worauf die elektrische Leitfähigkeit<br />
von Halbleitern beruht.<br />
INHALtE<br />
Transparente Dünnschichtsolarzelle –<br />
Grätzelzelle<br />
Herkömmliche Solarzellen verwenden als Halbleitermaterial<br />
vorwiegend dotiertes Silizium. Die<br />
Herstellung von hochreinem Silizium ist sehr<br />
energieaufwendig, so dass eine Solarzelle je<br />
nach Bauart erst nach 1,5 bis 5 Jahren eine positive<br />
Energiebilanz erreicht. Die Grätzelsolarzelle<br />
(benannt nach dem Schweizer Professor Michael<br />
Grätzel, der das Prinzip am Beginn der 90er Jahre<br />
erforscht hat) imitiert die Photosynthese der<br />
grünen Pflanzen und wandelt das Licht mit Hilfe<br />
eines organischen Farbstoffes in Energie um. Der<br />
Farbstoff wird auf nanometergroße Titandioxidpartikel<br />
aufgebracht. Die photochemischen Prozesse<br />
laufen dabei umso effektiver ab, je größer<br />
die aktive Oberfläche der Titandioxidpartikel ist.<br />
Derzeit liegt der Wirkungsgrad bei ca. 11%.<br />
Vorteile der Grätzelzelle:<br />
Die Herstellung der Zelle ist aus preiswerten Ausgangsmaterialien<br />
bei geringerer Umweltbelastung<br />
möglich. Die Zellen können flexibel eingesetzt<br />
werden, da außer Glas auch Kunststofffolien<br />
beschichtet werden können, und funktionieren<br />
auch bei diffusem Licht. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Solarzellen, deren Wirkungsgrad in<br />
der prallen Sonne aufgrund des Temperaturanstiegs<br />
um 20 – 30 reduziert wird, ändert sich der<br />
Wirkungsgrad der Farbstoffzellen in dem interessierenden<br />
Temperaturbereich praktisch nicht.
Halbleiter<br />
Bei Halbleitern ist die Bandlücke zwischen Valenzband<br />
und Leitungsband gerade klein genug, so<br />
dass Elektronen bei Energiezufuhr vom Valenzband<br />
ins unbesetzte Leitungsband angehoben<br />
werden können. Je höher die Temperatur und<br />
damit die Energie der Elektronen, desto größer ist<br />
auch die Anzahl der Elektronen im Leitungsband.<br />
Aufbau einer Grätzelzelle:<br />
Die Zelle besteht aus zwei elektrisch-leitend beschichteten<br />
Glasplatten. Auf eine der Glasplatten,<br />
die Anode, wird eine <strong>10</strong> μm dicke, nanoporöse<br />
Titandioxid-Schicht aufgetragen. Auf der zweiten<br />
Glasplatte, der Kathode, ist eine wenige μm dicke,<br />
meist aus Platin bestehende Schicht aufgetragen,<br />
die als Katalysator dient und oft zusätzlich<br />
noch mit einem leitenden Polymer beschichtet ist.<br />
Zwischen den beiden Glasplatten befindet sich<br />
eine Iodid/Triiodid-Elektrolytlösung.<br />
Funktionsweise der Grätzelzelle<br />
Titandioxid ist ein Halbleiter. Allerdings absorbieren<br />
die 60 – 80 nm großen Titandioxidpartikel<br />
Licht mit einer Wellenlänge < 400 nm, d.h.<br />
die Energie des sichtbaren Lichts reicht nicht aus,<br />
um ein Elektron ins Leitungsband anzuheben.<br />
Als Elektronendonator dient deshalb das Farbstoffmolekül<br />
(Fs). Dieses wird durch das sichtbare<br />
Licht angeregt und überträgt die angeregten<br />
Elektronen in das Leitungsband des Titandioxids.<br />
Mehrere Farbstoffmoleküle bilden dabei eine<br />
Monoschicht auf der Oberfläche des Titandioxidpartikels,<br />
sodass bei Lichteinstrahlung viele<br />
Elektronen gleichzeitig in das Leitungsband eines<br />
Titandioxidpartikels übertragen werden können.<br />
Aufbau und Funktionsprinzip einer Grätzel-Zelle<br />
Die Elektronen werden zur Anode transportiert<br />
und fließen von dort über den Verbraucher zur<br />
Kathode. An der Kathode werden die I 3-Moleküle<br />
zu Iodidionen reduziert, die wiederum die positiv<br />
geladenen Farbstoffmoleküle reduzieren. Das<br />
Platin an der Kathode dient als Katalysator und<br />
beschleunigt die Elektronenübertragung<br />
Im Unterschied zu einer herkömmlichen Silizium-<br />
Solarzelle finden bei der Grätzelzelle die Absorption<br />
von Licht durch die Farbstoffmoleküle und der<br />
Transport der Ladungsträger im Leitungsband des<br />
Titandioxids voneinander getrennt statt. Bei einer<br />
Silizium-Solarzelle werden beide Funktionen vom<br />
Silizium-Halbleiter übernommen.<br />
bEArbEItUNGSIDEEN<br />
bAU EINEr GrätZELSoLArZELLE<br />
Transparente Dünnschichtsolarzelle –<br />
Grätzelzelle<br />
Experiment 1: Herstellung einer Grätzelzelle<br />
Materialien<br />
I2, KI, TiO2 (nanoskalig), Essigsäure, Ethylenglykol,<br />
Ethanol, klares Spülmittel, Hagebuttentee, elektrisch<br />
leitende Glasplatte; Becherglas, Magnetrührer,<br />
Klebestreifen, Pasteurpipette, Glasstab,<br />
Ceran-Laborschutzplatte, Petrischale, Kerzenflamme,<br />
Multimeter zum Testen<br />
69
70<br />
bAU EINEr GrätZELSoLArZELLE<br />
Durchführung<br />
• Schritt 1: Herstellung der elektrolytischen Iodlösung<br />
0,127 g I2 werden in einem 50 ml Becherglas unter<br />
kräftigem Rühren in <strong>10</strong> ml Ethylenglycol gelöst.<br />
0,83 g KI werden hinzugefügt und ebenfalls<br />
unter kräftigem Rühren gelöst. Die elektrolytische<br />
Iodlösung muss in einem dunklen Gefäß aufbewahrt<br />
werden.<br />
Hinweis: Alufolie um eine braune Flasche wickeln,<br />
um sie vollständig abzudunkeln.<br />
• Schritt 2: Herstellung der Titandioxid (TiO2) -<br />
Suspension<br />
6 g nanokristallines TiO2 werden in einen Mörser<br />
gegeben. Dazu gibt man nach und nach <strong>10</strong> ml<br />
<strong>10</strong>0%ige Essigsäure. Essigsäure und TiO2 werden<br />
mit einem Pistill verrieben, bis eine weiße, glatte<br />
und klumpenfreie Suspension entsteht.<br />
Dieser Vorgang soll maximal 5 min dauern. Anschließend<br />
wird 1 Tropfen klares Spülmittel hinzu<br />
gegeben und leicht mit der Suspension verrührt.<br />
Das Spülmittel darf kein Verklumpen verursachen;<br />
ansonsten muss Schritt 2 vollständig mit einem<br />
anderen Spülmittel wiederholt werden. Die Titandioxid-Suspension<br />
wird schließlich 15 min stehen<br />
gelassen.<br />
• Schritt 3: Beschichtung der Glasplatte mit der<br />
TiO2-Suspension<br />
Die leitfähige Seite der Glasplatte (Widerstand<br />
<strong>10</strong> bis 30 Ohm) wird an 3 Seiten mit Klebestreifen<br />
3 mm breit abgeklebt, so dass die Platte mit<br />
dem überstehenden Teil des Klebestreifen auf<br />
der Unterlage befestigt werden kann. Auf der<br />
nicht abgeklebten Seite der Glasplatte wird parallel<br />
zum Rand ein 5 mm breiter Streifen der<br />
TiO2-Suspension mithilfe einer Pasteurpipette<br />
aufgetragen. Die Suspension wird nun so auf der<br />
Glasplatte verteilt, dass die Platte mit einer dünnen<br />
und gleichmäßigen TiO2-Schicht bedeckt ist.<br />
Hierzu verwendet man einen Glasstab, der langsam<br />
und leicht angedrückt, ausgehend von der<br />
aufgebrachten Suspension, über die Platte gerollt<br />
wird. Bevor die Klebestreifen abgezogen werden,<br />
wird die TiO2-Schicht einige Minuten trocknen<br />
gelassen. Anschließend wird die TiO2-Schicht<br />
5 min lang über der gerade nicht mehr leuchtenden<br />
Gasbrennerflamme fixiert, indem man die<br />
Glasplatte mit der nicht beschichteten Seite nach<br />
unten auf eine Ceran-Laborschutzplatte, die sich<br />
über der Brennerflamme auf einem Vierfuß befindet,<br />
legt. Dabei sollte sich die Platte gelb färben<br />
und während der anschließenden Abkühlphase<br />
wieder weiß werden.<br />
Anmerkungen:<br />
– Es ist darauf zu achten, dass die Platte durch<br />
die Hitze nicht verformt wird.<br />
– Die TiO2-beschichtete Glasplatte muss vollständig<br />
abkühlen, bevor man sie von der Ceran-Laborschutzplatte<br />
nehmen kann.<br />
– Die TiO2-beschichtete Glasplatte kann an der<br />
Luft gelagert werden.<br />
• Schritt 4: Färbung der TiO2-Platte mit Hagebuttentee<br />
1 Beutel Hagebuttentee wird in einem <strong>10</strong>0 ml<br />
Becherglas mit 50 ml heißem, demineralisiertem<br />
Wasser überbrüht. Den Tee lässt man <strong>10</strong> min<br />
ziehen und füllt ihn anschließend 3-5 mm hoch<br />
in eine Petrischale. Die Glasplatte wird mit der<br />
beschichteten Seite nach unten in den Hagebuttentee<br />
gelegt und darin <strong>10</strong> min lang gefärbt. Anschließend<br />
wird die Platte mithilfe einer Pasteurpipette<br />
1mal mit demineralisiertem Wasser, danach<br />
1mal mit Ethanol gewaschen und abschließend<br />
vorsichtig mit Küchenpapier getrocknet.<br />
Anmerkung: Die gefärbten Platten müssen sofort<br />
weiterverwendet werden.<br />
• Schritt 5: Herstellung der Kohlenstoff-beschichteten<br />
Glasplatte<br />
Die leitfähige Seite der zweiten Glasplatte wird<br />
über einer Kerzenflamme schwarz gefärbt. Die<br />
beschichtete Glasplatte kann an der Luft aufbewahrt<br />
werden.<br />
• Schritt 6: Zusammenbau der Dünnschichtsolarzelle<br />
5 Tropfen der elektrolytischen Iodlösung werden<br />
mithilfe einer Pasteurpipette in die Mitte der TiO2-<br />
Schicht gegeben. Anschließend wird die zweite<br />
Glasplatte mit der Kohlenstoff-beschichteten<br />
Seite nach unten so auf die TiO2-Schicht gelegt,<br />
dass die Platten versetzt aufeinander zum Liegen<br />
kommen. Sie sollten nun jeweils einen überstehenden<br />
Rand von 5-7 mm besitzen. Die Platten<br />
werden zur besseren Verteilung der elektrolytischen<br />
Iodlösung leicht angedrückt und an zwei<br />
gegenüberliegenden Seiten wird nun je ein Multiclip<br />
angebracht, damit die Platten nicht mehr<br />
verschoben werden können. An den beiden überstehenden<br />
Rändern wird je eine Krokodilklemme<br />
angebracht, die dann über Kabel mit dem Digitalmultimeters<br />
verbunden werden.
Versuch 2: Test der Grätzelzelle<br />
• Messung der erzeugten Spannung und Stromstärke<br />
im Sonnenlicht<br />
Die maximale Spannung in direktem Sonnenlicht<br />
sollte 0,1 bis 0,5 V betragen.<br />
• Messung von Spannung und Stromstärke<br />
unter einer Leuchtstofföhre<br />
• Messung im abgedunkeltem Raum<br />
• Lässt sich mit mehreren Grätzelzellen ein<br />
Wecker oder ein Taschenrechner betreiben?<br />
Versuch 3<br />
• Variation des Farbstoffs bzw. verwendeten Tees.<br />
Der Hagebuttenfarbstoff ist ein Anthocyan. Dieser<br />
Farbstoff ist in sehr vielen rot-violetten Früchten<br />
und Gemüsen enthalten (z.B. Rotkraut, Kirsche,<br />
Malventee).<br />
Weiterführende Aufgaben<br />
• Was versteht man unter einer positiven Energieblianz?<br />
• Wie hoch ist der Wirkungsgrad der derzeitigen<br />
Grätzelzellen? Wie hoch ist der Wirkungsgrad einer<br />
guten Solarzelle?<br />
• Bei welchen Temperaturen wird der Wirkungsgrad<br />
einer Silizium-Solarzelle bestimmt. Wie<br />
ändert sich der Wirkungsgrad mit steigender<br />
Temperatur? Bei welcher Temperatur wird eine<br />
Solarzelle normalerweise arbeiten?<br />
• Wo liegen die Vor- und Nachteile der Grätzelzelle?<br />
• Zusammenarbeit mit Fach Chemie: Welche Reaktionen<br />
laufen in der Grätzelzelle ab? Stelle die<br />
Reaktionsgleichungen auf.<br />
Hinweis:<br />
Unter www.mansolar.com kann ein Experimentierkit<br />
zur Herstellung von Grätzelzellen bezogen<br />
werden. Das Kit enthält neben den dafür benötigten<br />
Materialien auch die elektrisch leitenden<br />
Objektträger und die Suspension aus nanokristallinem<br />
TiO2.<br />
>>>>>>>> VErGLEICHE<br />
∙ Museumspädagogisches Begleitprogramm<br />
Die Grätzelzelle im Test<br />
bAU EINEr GrätZELSoLArZELLE<br />
71
.......... SoNNENCrEME<br />
72<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Herstellung eines Alltagsprodukts, Zivilisationskrankheiten,<br />
elektromagnetische Strahlung,<br />
Emulsion<br />
IN DEr AUSStELLUNG<br />
Sonnencreme gehört zu den Produkten, in denen<br />
Nanopartikel schon seit geraumer Zeit eingesetzt<br />
werden und die käuflich erworben werden können.<br />
In einer Art Supermarkt kann der Besucher<br />
sich in der Ausstellung über Produkte, in denen<br />
derzeit bereits Nanopartikel eingesetzt werden,<br />
informieren. Dabei werden die möglicherweise<br />
von den Nanopartikeln ausgehenden Gefährdungen<br />
nicht verschwiegen. Daneben informiert die<br />
Infotafel Titandioxid über Vorkommen, Gewinnung,<br />
Eigenschaft und Verwendung des Materials.<br />
INHALtE<br />
Um wirksam gegen Sonnenbrand zu schützen,<br />
muss eine Sonnencreme das Eindringen von UV-<br />
Strahlung in die Haut verhindern. Die UV-Strahlung<br />
(Wellenlängen zwischen 200 und 400 nm)<br />
unterteilt man nach ihrer physikalischen Wirkung<br />
in UV-A, UV-B und UV-C- Strahlen (vgl. Tabelle).<br />
UV-A<br />
Strahlung<br />
315 nm –<br />
400 nm<br />
UV-B<br />
Strahlung<br />
280 nm –<br />
315 nm<br />
UV-C<br />
Strahlung<br />
200 nm –<br />
280 nm<br />
Beim Durchgang durch die Erdatmosphäre wird<br />
die UV-Strahlung durch das Ozon in der Strato-<br />
und Troposphäre absorbiert. Die Filterfunktion ist<br />
jedoch Wellenlängen-abhängig. Die stark mutagene<br />
UV-C-Strahlung wird durch die Atmosphäre<br />
völlig absorbiert. Die UV-A-Strahlung dringt<br />
bis in die menschliche Unterhaut vor, die UV-B<br />
Strahlung bis in die Oberhaut. Die Haut schützt<br />
sich durch Melaninbildung (in der Unterhaut)<br />
bzw. Lichtschwielen (Hornhautverdickung) gegen<br />
Sonnenbrand. Die UV-Strahlen erzeugen in den<br />
Hautschichten aber auch freie Radikale, die die<br />
Erbsubstanz schädigen können. Kleinere Schäden<br />
können vom Körper über Nacht repariert werden,<br />
ist das Reparatursystem durch wiederholte Son-<br />
nenbäder aber überlastet, schleichen sich beim<br />
Ausbessern Fehler ein und es kann sich Hautkrebs<br />
entwickeln.<br />
Sonnencremes bestehen neben Duftstoffen,<br />
Emulgatoren und Feuchtigkeitsspendern vor allem<br />
aus drei Grundbestandteilen: aus Öl, Wasser<br />
und einem UV-Filter. In der Regel sind UV-Filter<br />
organische Moleküle, die das schädliche UV-Licht<br />
ablenken oder „quenchen“, d. h. in Wärme umwandeln.<br />
Diese Moleküle können jedoch Allergien<br />
auslösen und fließen nach dem Einreiben<br />
in Hautfalten ab, so daß erhöhte Hautpartien<br />
schlechter geschützt sind.<br />
UV-Filter aus Zinkoxid oder Titandioxid reflektieren<br />
das UV-Licht, lösen keine Allergien aus und<br />
bleiben dort liegen, wo sie aufgetragen wurden.<br />
Problematisch war jedoch, dass auf der Haut ein<br />
weißer Film sichtbar war. Gelöst wurde dieses<br />
Problem durch die Nanotechnologie, die es ermöglichte<br />
Titandioxidpartikel von 80 – <strong>10</strong>0 nm<br />
Größe herzustellen. Sie sind für das sichtbare<br />
Licht durchlässig, also unsichtbar, reflektieren das<br />
UV-Licht und liegen aufgrund ihrer geringen Größe<br />
sehr dicht beieinander. Für einen noch effektiveren<br />
Schutz sind Partikel mit einem Durchmesser<br />
von 15 – 20 nm in der Entwicklung. Noch kleinere<br />
Nanopartikel sind nicht sinnvoll, da sie das UV-<br />
Licht passieren lassen.<br />
Wirkung chemischer und physikalischer<br />
UV-Filtersubstanzen<br />
>>>>>>>> VErGLEICHE<br />
∙ Chancen und Risiken der Nanotechnologie
EArbEItUNGSIDEEN<br />
Aufgabe 1<br />
Welche Anforderungen werden an eine Sonnencreme<br />
gestellt?<br />
Aufgabe 2: Inhaltsstoffe einer Sonnencreme<br />
Welche Aufgabe haben die verschiedenen Inhaltsstoffe<br />
einer Sonnencreme?<br />
Was ist der Unterschied zwischen einem chemischen<br />
und einem physikalischen Lichtschutzfilter?<br />
Aufgabe 3: Herstellung einer Sonnencreme<br />
Materialien<br />
2 Bechergläser, Messzylinder, 2 Schaufeln ( 5 + <strong>10</strong><br />
ml ), Holzspatel, Wasserbad, getrocknete Kräuter,<br />
Öl, Kakaobutter, Tegomuls (Emulgator), Duftöl, Parsun<br />
(para-Methoxyzimtsäureethylexylester, Sonnenschutzmittel),<br />
Heliozimt K (Konservierungsmittel),<br />
destilliertes Wasser.<br />
Durchführung<br />
Schritt 1: Herstellung der Fettphase<br />
Gib in ein Becherglas 20 ml Öl, <strong>10</strong> ml Kakaobutter,<br />
5 ml Tegomuls und 8 ml Parsun. Stelle das<br />
Becherglas in das Wasserbad und warte bis alles<br />
geschmolzen ist. Die Temperatur sollte dabei nicht<br />
über 70°C steigen.<br />
Schritt 2: Herstellung der wässrigen Phase<br />
Koche destilliertes Wasser zur Entkeimung ab. Stelle<br />
anschließend mit Kräutern deiner Wahl aus 40 ml<br />
abgekochtem destilliertem Wasser einen Tee deiner<br />
Wahl her. Lasse den Tee auf ca. 70-80 °C abkühlen.<br />
Schritt 3: Herstellung der Creme<br />
Hole die Fettmischung, wenn alles geschmolzen<br />
ist, aus dem Wasserbad. Entferne die Kräuter aus<br />
Bezeichnung Wellenlänge<br />
[nm]<br />
UV-A Strahlung<br />
UV-B Strahlung<br />
UV-C Strahlung<br />
Starke UV-<br />
Strahlung<br />
Absorption<br />
durch die<br />
Atmosphäre<br />
deiner wässrigen Phase und gieße die wässrige<br />
Phase zur Fettphase. Rühre kräftig. Gib zur besseren<br />
Haltbarkeit noch <strong>10</strong> Tropfen Heliozimt K<br />
dazu. Wenn gewünscht, kannst Du noch 3 Tropfen<br />
Duftöl zu deiner Creme geben.<br />
Die hergestellte Sonnenschutzcreme hat einen<br />
Lichtschutzfaktor von ca. 5.<br />
Aufgabe 4: Sonnenschutztest<br />
Materialien<br />
UV-Lampe, mehre Objektträger, UV-Stift<br />
Durchführung<br />
Beschrifte einen Objektträger mit dem UV-Stift.<br />
Lege einen zweiten Objektträger über den beschrifteten<br />
Objektträger und halte beide in das UV-<br />
Licht. Die Schrift sollte gut zu lesen sein. Trage Sonnencreme<br />
in einer dünnen Schicht auf den zweiten<br />
Objektträger auf und halte beide Objektträger<br />
wieder in das UV-Licht. Da die Farbstoffmoleküle<br />
der Schrift nicht mehr durch das UV-Licht angeregt<br />
werden, ist die Schrift nicht mehr zu lesen.<br />
Aufgabe<br />
Untersuche mit dieser Methode Sonnenbrillen<br />
bzw. verschiedene Sonnencremes.<br />
Aufgabe 5: UV-Strahlung<br />
Vervollständige die untenstehende Tabelle.<br />
Aufgabe 6: Sonnencreme mit Nanopartikeln<br />
Diskutiert in der Klasse über die Vor- und Nachteile<br />
einer Sonnencreme mit Nanopartikeln. Informiert<br />
euch über Studien, die sich mit den von<br />
Nanopartikeln ausgehenden Gefährdungen allgemein<br />
bzw, speziell für Sonnencreme befassen.<br />
Eindringtiefe<br />
in die<br />
Haut<br />
Bräunung Wirkung<br />
SoNNENCrEME<br />
73
.......... EtHIk / pHILoSopHIE<br />
.......... „wEGEN rISIkEN UND NEbENwIrkUNGEN FrAGEN<br />
SIE IHrEN …?“<br />
74<br />
bILDUNGSpLANbEZUG<br />
Kl. 9-<strong>10</strong> / Kursstufe<br />
Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen des<br />
Menschen, Problemfelder der Moral (z.B. Wissenschafts-<br />
und Technikethik), Gewissen und Verantwortung,<br />
Vernunft, Würde des Menschen, Menschenrechte,<br />
Recht und Gerechtigkeit<br />
AUSStELLUNG<br />
Im letzten Teil der Ausstellung, wird die Debatte<br />
darüber angestoßen, welche gesellschaftlichen<br />
und philosophischen Fragen sich aus der Nanotechnologie<br />
ergeben. Was wird technisch möglich<br />
sein, und dürfen wir alles tun, was wir technisch<br />
tun können?<br />
INHALtE<br />
In der Nanotechnologie steckt ein enormes Potential.<br />
An Hoffnungen und Befürchtungen besteht<br />
kein Mangel. Gravierende Erkenntnislücken hinsichtlich<br />
der Chancen und Risiken sind erkennbar,<br />
so dass es schwierig ist, zu gesicherten Bewertungen<br />
zu kommen. Offensichtlich bedarf es der<br />
weiteren Forschung und Regulierung. Angesichts<br />
bestehender Risiken für Mensch und Umwelt ist<br />
Sensibilität vonnöten.<br />
Unabhängig davon sind wir alle von den Möglichkeiten<br />
gezielter Manipulationen betroffen. Wie<br />
stehe ich als Person dazu? Wie die Gesellschaft,<br />
in der ich lebe?<br />
Der Blick auf ethische Fragen, die sich aus der aktuellen<br />
Nanotechnologie sowie den mittel- und<br />
langfristigen Visionen der Nanoforschung ergeben,<br />
lässt Themenfelder erkennen. Ethik liefert<br />
allerdings keine Antworten. Sie stellt, identifiziert<br />
und erörtert die gesellschaftlichen und philosophischen<br />
Fragen, die sich aus technischen Entwicklungen<br />
ergeben. Wie kann man bei der Suche<br />
nach Antworten weiterkommen?<br />
bEArbEItUNGSIDEEN<br />
1. Meinungstest<br />
Die Grafik zeigt mögliche Standpunkte gegenüber<br />
der Nanotechnologie. Ausgehend von den<br />
Motivstrukturen entwickelte die Qualitative Studie<br />
des Bundesamtes für Risikobewertung zur<br />
Wahrnehmung der Nanotechnologie in der Bevölkerung<br />
eine Typologie an Verhaltensmustern.<br />
Ordne die folgenden Typen den Standpunkten zu:<br />
Typ I: Naiver Optimismus<br />
Typ II: Entwicklungsverweigerung<br />
Typ III: Visionen<br />
Typ IV: Pragmatismus<br />
Typ V: Erkenntnisoffenheit<br />
Typ VI: Wissenschaftsanaloge Veranschauli-<br />
chung<br />
Typ VII: Verkehrungsängste<br />
Findest Du dich bei (k)einem bestimmten Typ wieder?<br />
2. Fragestellungen genauer betrachtet<br />
Unabhängig davon, wie man sich selbst positioniert<br />
und eingeschätzt hat, lohnt der Blick auf die<br />
Frage: Dürfen wir alles tun, was wir technisch tun<br />
können?<br />
2.1 Grundsatzdiskussionen<br />
Welche Fragen sind in punkto Natürlichkeit, Visionen<br />
und Realität, Gerechtigkeit und Regulierung<br />
zu stellen?<br />
Die SchülerInnen setzen sich arbeitsteilig (pro<br />
Gruppe ein Themenkomplex) mit einzelnen Aspekten<br />
auseinander. Die Diskussion soll kontrovers<br />
geführt werden, muss aber nicht zwingend<br />
dem eigenen Standpunkt entsprechen. Ein Gruppenmitglied<br />
übernimmt die Moderatorenrolle.<br />
Falls die Vorbereitungsphase intensiver/ separat<br />
erfolgt (Haus- oder Projektarbeit), können die übrigen<br />
Gruppen den Austausch der Argumente als<br />
Beobachter mitverfolgen.<br />
Abschlussbesprechung unter Beteiligung aller<br />
SchülerInnen und Moderation der Lehrkraft.
„Natürlichkeit: Wie verändern die Nanotechnologien<br />
den Menschen?“:<br />
Das rasche Aufkommen nanotechnologischer<br />
Innovationen im Bereich der Lebenswissenschaften<br />
und der Medizintechnik lässt einschneidende<br />
Veränderungen sowohl der individuellen menschlichen<br />
Existenz als auch gesellschaftlicher Strukturen<br />
in den Bereich des Möglichen rücken.<br />
Wann bleibt der Mensch noch ein Mensch? Man<br />
kann die entsprechenden Möglichkeiten entweder<br />
steuern – nach Maßgabe politischer Wünschbarkeit<br />
und unter ethischen Gesichtspunkten<br />
– oder man kann die Technikentwicklung ihre Eigendynamik<br />
entfalten lassen.<br />
• Natürlichkeit und Künstlichkeit: Wie viel nanotechnologische<br />
Verbesserung (Verbesserung?)<br />
des Menschen darf sein?<br />
• Mensch-Maschine-Interaktion: Werden neuartige<br />
Maschinen zu Fortsetzungen und Bestandteilen<br />
des Körpers?<br />
• Altern: Länger und besser leben durch Nanotechnologie?<br />
„wEGEN rISIkEN UND NEbENwIrkUNGEN FrAGEN SIE IHrEN …?“<br />
• Biologische Schranken und deren Überwindung:<br />
Was könnte z.B. das Fallen der Blut-Hirn-<br />
Schranke bedeuten?<br />
> „Visionen und Realität: Nano zwischen<br />
Fiktionen und Fakten“<br />
Die Nanotechnologie verdankt ihre ungewöhnliche<br />
Popularität zum Teil der Vorstellungskraft<br />
visionärer Zukunftsentwürfe, die die Grenze zwischen<br />
Fiktion und Faktum verschwimmen lassen.<br />
Unsicherheiten bezüglich des Zukunftspotentials<br />
der Nanotechnologie bestehen wegen der bekannten<br />
Schwierigkeiten, für diesen Bereich gut<br />
fundierte Entwicklungsprognosen zu stellen. Was<br />
ist machbar, was wird niemals real werden? Die<br />
Unsicherheitsspielräume werden noch vergrößert<br />
durch das Bestreben mancher Akteure, sie für<br />
hochspekulativ erscheinende Entwürfe zu nutzen.<br />
Was könnte dran sein?<br />
• Sich selbst organisierende Nanomaschinen: segensreiche<br />
Arbeitszwerge oder sich verselbstständigende<br />
Konkurrenzwesen?<br />
75
76<br />
„wEGEN rISIkEN UND NEbENwIrkUNGEN FrAGEN SIE IHrEN …?“<br />
• Wissenschaftliches Weltbild: Bestimmt die<br />
„unterste Ebene“ (Moleküle, Atome …) letztlich<br />
alles andere?<br />
• Allmachtsfantasien: Kann, wer die „unterste<br />
Ebene“ gezielt zu manipulieren weiß, so ziemlich<br />
alles erschaffen?<br />
• Wandel der Wissenschaft: Stehen wir an der<br />
Schwelle eines wissenschaftlich-technologischen<br />
Paradigmenwechsels?<br />
> „Gerechtigkeit: Hightech für alle?“<br />
Bestehende Ungleichheiten – einzelgesellschaftlich<br />
wie im globalen Maßstab – bei der Verteilung<br />
von Chancen des Zugriffs auf Technologien<br />
werden möglicherweise durch die Entwicklung<br />
kostenintensiver Nanotechnologie verschärft werden.<br />
Oder: Kann Nanotechnologie im Gegenteil<br />
zu mehr Gerechtigkeit führen?<br />
• Ökonomisches Potential und Nachhaltigkeit:<br />
Nanotechnologie als Wachstumsmotor und Mittel<br />
für effizientere Ressourcennutzung?<br />
• Zugangsgerechtigkeit, innergesellschaftlich,<br />
weltgesellschaftlich, intergenerationell: gleiche<br />
Technologie für alle?<br />
• Nano-divide: Wer soll etwas haben dürfen,<br />
das nicht alle (wirklich nicht alle?) haben können?<br />
> „Regulierung: Wann soll der Staat in die<br />
Technologieentwicklung eingreifen?“<br />
Die Nanotechnologie wirft eine Reihe von Fragen<br />
zur individuellen und gesellschaftlichen Sicherheit<br />
sowie zum verantwortbaren Umgang mit Informationen<br />
auf. Was muss, was soll, was darf reguliert<br />
sein?<br />
• Umgang mit Wissen: Uneingeschränkte<br />
Verfügbarkeit neuer Informationen oder<br />
• Begrenzungen der Verfügbarkeit?<br />
• Medizinisch-diagnostischer Fortschritt: Gibt es<br />
ein Recht darauf, über erwartbare Krankheiten<br />
nicht informiert zu sein?<br />
• Beweislastverteilung: Wer soll für die Zulassung<br />
von Nanomaterialien was nachweisen müssen?<br />
Wer soll für deren Sicherheit verantwortlich<br />
sein?<br />
• Datenschutz: Ziehen nanotechnologische<br />
Informationstechnologien-Innovationen einen erhöhten<br />
Schutzbedarf der Privatsphäre nach sich?<br />
• Toxidität: Wo liegen die Risiken für Individuen<br />
oder Ökosysteme?<br />
• Militärtechnik: Wollen wir, brauchen wir den<br />
nanotechnologisch aufgerüsteten Krieger?<br />
(Tagung „Size Matters 2009“, Ethische Herausforderung der<br />
Nanotechnologie, Saarbrücken, 17./18. Juni 2009<br />
http//www.nanobionet.de/nano2life/cms/user_upload/12384<br />
89613_090219Sizematters.pdf<br />
2.2 „Vorsicht geboten“ oder „Was machbar<br />
ist, muss im Interesse von Patienten getestet<br />
werden“?<br />
Diskutiere am konkreten Beispiel zweier Momentaufnahmen<br />
aus der Forschung über das Selbstverständnis<br />
der beteiligten Wissenschaftler.<br />
Welche Leitlinien sind davon abweichend denkbar<br />
(Stichwort: Verbesserung des Menschen)?<br />
Artikel 1, S. N1:<br />
Nanoröhrchen können in Lungen vordringen<br />
Die Diskussion um Nanopartikel und deren Wirkungen<br />
im Körper bekommt durch eine Studie<br />
mit Nanoröhrchen an der North Carolina State<br />
University in Raleigh weitere Nahrung. Nanoröhrchen<br />
haben ein ähnliches Längenverhältnis wie<br />
die gesundheitsschädlichen Asbestfasern, bestehen<br />
aber ähnlich wie Graphit aus reinem Kohlenstoff.<br />
In Experimenten wurden Mäuse einmalig einer<br />
Atemluft ausgesetzt, die extrem hohe Dosen<br />
von bis zu 30 Milligramm pro Kubikmeter mehrwandiger<br />
Kohlenstoff-Nanoröhrchen enthielt.<br />
Die Nanoröhrchen sammelten sich in der Lunge<br />
und waren auch nach drei Monaten noch in der<br />
die Lunge umgebenden Membran nachweisbar.<br />
Außerdem beobachteten die Forscher die Entstehung<br />
von Narbengewebe, wie sie in der Online-<br />
Ausgabe von „Nature Nanotechnology“ (doi:<br />
<strong>10</strong>.<strong>10</strong>38/nnano.2009.305) berichten. Entzündete<br />
Gewebsknoten oder Tumore wie beim Asbest<br />
wurden nicht beobachtet. Zudem hat man<br />
bei geringen Konzentrationen der Nanoröhrchen<br />
keinerlei Schäden im Lungengewebe festgestellt<br />
– wie auch bei kompakten Graphitpartikeln hoher<br />
Dosierung. Bis die langfristigen Auswirkungen<br />
geklärt sind, empfehlen die Autoren Vorsicht im<br />
Umgang mit den Nanoröhrchen.
Aufgabe 3<br />
Artikel 2, S. N2:<br />
Kunststoffmantel für Gehirnimplantate<br />
Dank einer Beschichtung mit einem speziellen<br />
Kunststoff reagieren Gehirnimplantate noch<br />
sensibler auf Signale der sie umgebenden Nervenzellen.<br />
Das berichten Forscher der University<br />
of Michigan. Die Implantate konnten dreißig Prozent<br />
mehr an Informationen empfangen als herkömmliche<br />
Elektroden. Der Kunststoffüberzug<br />
besteht aus Pedot, einem elektrisch leitfähigen<br />
Polymer aus Abermillionen winzigen Nanoröhrchen.<br />
In früheren Studien hatten die Forscher<br />
bereits gezeigt, dass diesem Überzug auch Medikamente<br />
beigefügt werden können, die verhindern,<br />
dass sich Narbengewebe um die ins Gehirn<br />
implantierte Elektrode bildet. So trägt die neue<br />
Beschichtung gleich auf zwei Wegen zu der exakten<br />
Signalaufnahme der Elektroden bei. Zum<br />
einen, weil den niedrigen Nervenzellströmen kein<br />
Narbengewebe mehr den Weg versperrt. Zum anderen,<br />
weil die umhüllten Elektroden mit einem<br />
geringeren elektrischen Widerstand auskommen.<br />
Ins Gehirn implantierte Elektroden wurden bisher<br />
vor allem für die Therapie von Parkinson und von<br />
Querschnittgelähmten verwendet.<br />
(Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28.<strong>10</strong>.2009, Natur und<br />
Wissenschaft Nr. 250, S. N1 und N2)<br />
„wEGEN rISIkEN UND NEbENwIrkUNGEN FrAGEN SIE IHrEN …?“<br />
3. Wer beteiligt sich an der Diskussion über<br />
den Umgang mit Nanotechnologien?<br />
Auf internationaler und nationaler Ebene sind<br />
Wissenschaft und NGOs (Nicht-Regierungsorganisationen),<br />
Politik und Wirtschaft im Dialog über<br />
die ethischen und gesellschaftlichen Auswirkungen.<br />
Ein Beispiel dafür ist der Bericht der Nano-<br />
Kommission der deutschen Bundesregierung von<br />
2008.<br />
Die SchülerInnen besorgen sich die Broschüre vom<br />
Bundesumweltministerium oder recherchieren die<br />
publizierten Ergebnisse im Internet. Insbesondere<br />
mit Arbeitsgruppe 3: „Prinzipien für einen verantwortungsvollen<br />
Umgang mit Nanomaterialien“<br />
setzen sie sich auseinander.<br />
77
.......... MUSEUMSpäDAGoGISCHES<br />
bEGLEItproGrAMM<br />
78<br />
> Führung Sonderausstellung „Nano! – Nutzen<br />
und Visionen einer neuen Technologie“<br />
Ab Klasse 7<br />
Nach der Betrachtung von Naturphänomenen,<br />
die auf Nano-Effekten basieren, fahren die Besucher<br />
mit einem Aufzug in die Nanowelt und bekommen<br />
dabei einen Eindruck von den Größenordnungen,<br />
mit denen in der Nanotechnologie<br />
gearbeitet wird. Im Grundlagenbereich werden<br />
spezielle Eigenschaften der Nanopartikel erklärt.<br />
Ausgerüstet mit diesem Basiswissen beschäftigt<br />
sich die Gruppe mit ausgewählten Anwendungen.<br />
Zum Abschluß der Führung werden die mit<br />
der Nanotechnologie zusammenhängenden Visionen<br />
bzw. die möglicherweise von ihr ausgehenden<br />
Gefährdungen besprochen.<br />
> Laborangebote<br />
Ein Ausflug in das Reich der Zwerge<br />
Für die Klassenstufen 3 bis 7<br />
Am Beispiel des Lotuseffekts lernen die Schülerinnen<br />
und Schüler die Arbeitsweise der Nanotechnologie<br />
kennen. An einem einfachen Modell wird<br />
die Funktionsweise eines Rasterkraftmikroskops<br />
erklärt. Beim Nachbau der im Modell ertasteten<br />
Oberfläche bekommen die Schülerinnen und<br />
Schüler einen Einblick in die Schwierigkeiten, die<br />
beim Arbeiten mit Nanopartikeln auftreten. In<br />
Abhängigkeit vom Vorwissen der Klassen werden<br />
selbstverständlich auch weitere für die Nanotechnologie<br />
wichtige Parameter wie Größenordnung<br />
oder Oberflächeneffekt thematisiert.<br />
> Bau und Funktion einer organischen Solarzelle<br />
(Grätzelzelle)<br />
Ab Klasse 8<br />
Die Schülerinnen und Schüler stellen in diesem<br />
Laborangebot in Kleingruppen aus einfachen<br />
Ausgangsmaterialien eine funktionsfähige organische<br />
Solarzelle – Grätzelzelle – selbst her. Der<br />
Wirkungsgrad der Grätzelzelle ist allerdings derzeit<br />
noch sehr gering. Selbstverständlich wird<br />
auch erklärt, wie diese Solarzellen funktionieren.<br />
Dabei wird davon ausgegangen, dass die Schülerinnen<br />
und Schüler Vorkenntnisse zum Thema<br />
Halbleiter bzw. Oxidation und Reduktion mitbringen.<br />
> Gold-Nanopartikel und Ferrofluide<br />
Ab Klasse 8<br />
Gold-Nanopartikel und Ferrofluide spielen die<br />
Hauptrolle in diesem Laborangebot. Am Beispiel<br />
der selbsthergestellten Gold-Nanopartikel<br />
wird auf die Wechselwirkung von Nanoteilchen<br />
mit Licht eingegangen und erläutert, was unter<br />
dem Stichwort Phasentransfer zu verstehen ist.<br />
Die selbstsynthetisierten Ferrofluide zeigen, wie<br />
wichtig es ist, dass Nanopartikel in einer Lösung<br />
stabilisiert werden und nicht zusammenklumpen.<br />
Weiterhin wird auf die Reaktivität von Nanopartikeln<br />
eingegangen und die Funktionsweise des<br />
Rastersondenmikroskops – ein wichtiges Werkzeug<br />
der Nanotechnologie – erklärt.<br />
Vor bzw. nach einem Laborangebot wird empfohlen<br />
die Sonderausstellung „Nano! – Nutzen und<br />
Visionen einer neuen Technologie“ zu besuchen.<br />
Der Besuch der Sonderausstellung ist im Preis enthalten.<br />
Weitere Informationen<br />
Dauer der Führung: ca. 90 Minuten<br />
Dauer eines Laborangebots: ca. 120 Minuten<br />
Kosten: 70 E pro Gruppe<br />
Maximale Gruppengröße: 30 Personen<br />
Anmeldung unter<br />
Tel.: +49 (0)6 21/42 98-8 39<br />
Fax: +49 (0)6 21/42 98-7 23<br />
paedagogik@technoseum.de<br />
TECHNOSEUM<br />
Museumsstraße 1<br />
68165 Mannheim<br />
www.technoseum.de
.......... LItErAtUrANGAbEN<br />
Allgemeine Literatur zu Nanotechnologie:<br />
Arzt, Eduard/Gorb, Stanislav/Spolenak, Ralph: From micro to nano<br />
contacts in biological attachment devices. http://www.ncbi.nlm.nih.<br />
gov/pmc/articles/PMC196850/<br />
Boeing, Niels: Nano!?: Die Technik des 21. Jahrhunderts. Berlin, 2004<br />
Booker, Richard/Boysen, Earl: Nanotechnologie for Dummies. Wiley<br />
VCH, Weinheim, 2006<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung: Nanotechnologie.<br />
Innovationen für die Welt von morgen. Bonn, Berlin 2006.<br />
Als PDF unter http://www.bmbf.de/de/nanotechnologie.php<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung: Nanopartikel – kleine<br />
Dinge, große Wirkung. Bonn, Berlin 2008.<br />
Als PDF unter http://www.bmbf.de/de/nanotechnologie.php<br />
Cerman, Zdenek/Barthlott, Wilhelm/Nieder, Jürgen: Erfindungen<br />
der Natur. Bionik – Was wir von Pflanzen und Tieren lernen können.<br />
Rowohlt Taschenbuch, 2005<br />
Cornelsen: Naturwissenschaft und Technik 3. Gymnasium, Baden-<br />
Württemberg 2009<br />
Fonds der Chemischen Industrie: Informationsserie Wunderwelt der<br />
Nanomaterialien<br />
http://fonds.vci.de/Folien_Service/<br />
Jopp, Klaus: Nanotechnologie – Aufbruch ins Reich der Zwerge.<br />
Wiesbaden, 2006<br />
Schroedel: Netzwerk Naturwissenschaft und Technik. Baden-Württemberg<br />
2007<br />
Verein Nanotechnologie und Schule e.V.: Faszination Nanowelten.<br />
Werkbuch, Unterrichtshilfen und Arbeitsblätter unter<br />
http://www.mic-net.de/nano/<br />
http://nano.webliner.ch/inhalt.html<br />
https://www.bsi.bund.de/cae/servlet/contentblob/4869<strong>10</strong>/publication-<br />
File/30971/Nanotechnologie_pdf.pdf<br />
http://www.techtower.de<br />
Literatur zu bestimmten Themen der Nanotechnologie:<br />
Größenverhältnisse<br />
http://www.nanowerk.com/n_neatstuff.html<br />
http://www.nanozone.org/<br />
http://micro.magnet.fsu.edu/primer/java/scienceopticsu/powersof<strong>10</strong>/<br />
http://www.nanoreisen.de/<br />
Spiel Duckboy in Nanoland: http://www.sciencemuseum.org.uk/<br />
antenna/nano/nanoland/nanoworld.asp<br />
Gecko<br />
http://www.lehrer-online.de/van-der-waals-gecko.php<br />
http://www.max-wissen.de/Fachwissen/show/5306.html<br />
http://www.youtube.com/watch?v=cSsIIgy9o4A<br />
http://www.youtube.com/watch?v=NVyb8oFdhpw<br />
Lotuseffekt<br />
http://www.lotus-effekt.de/<br />
http://nano.webliner.ch/inhalt.html<br />
http://www.netschool.de/schools/lotuseff/lotuseff.htm<br />
Nano-Werkzeuge<br />
http://www.ebg.tue.bw.schule.de/projekte/nwt_kl8/nwt_downloads.<br />
htm (Programm Funktionsweise RKM)<br />
http://www.nanoscience.com/education/software.html#Commerical_<br />
soft<br />
http://www.mrsec.wisc.edu/Edetc/LEGO/index.html<br />
http://sxm4.uni-muenster.de (Bauanleitung für elektronisches Rastertunnelmikroskop)<br />
http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph12/versuche/08brown/<br />
brownbewegung_1.htm<br />
http://www.lehrer-online.de/brownsche_bewegung.php<br />
Biologie<br />
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland: Aus dem Labor auf<br />
den Teller – Die Nutzung der Nanotechnologie im Lebensmittelsektor.<br />
Als PDF unter http://www.bund.net/bundnet/themen_und_projekte/<br />
chemie/nanotechnologie/<br />
Ewe, Thorwald: Wirbelndes Wunderwerk. in: bild der wissenschaft<br />
plus<br />
Als PDF unter http://www.landesstiftung-bw.de/publikationen/files/<br />
bdw_ls_supplement_gesamt3.pdf<br />
Hund-Rinke, Marscheider-Weidemann, Kemper: Beurteilung der<br />
Gesamtumweltexposition von Silberionen aus Biozid-Produkten. Nr.<br />
43/2008 (Umweltbundesamt für Mensch und Umwelt). Als PDF unter<br />
http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/dateien/3673.htm<br />
http://nanotrust.ac.at/dossiers.html<br />
http://www.nanotechproject.org/inventories/consumer/<br />
http://www.lehrer-online.de/nanomotoren.php<br />
http://www.uni-stuttgart.de/wechselwirkungen/ww2008/Die_ATP_<br />
Synthase.pdf<br />
http://www.nanotruck.de/fileadmin/nanoTruck/redaktion/download/<br />
Nanobiotechnologie_I.pdf<br />
http://vcell.ndsu.edu/animations/atpgradient/movie.htm<br />
http://www.biologie.uni-osnabrueck.de/Biophysik/Junge/picsmovs.<br />
html<br />
http://www.nano4schools.ch/versuche/<br />
Chemie<br />
Becht, Saskia: Nanomaterialien im naturwissenschaftlichen Unterricht<br />
– Kolloid- und Lumineszenzeigenschaften. Wissenschaftliche Arbeit<br />
für das höhere Lehramt an Gymnasien im Fach Chemie, 2009; Universität<br />
Karlsruhe, LTA Mannheim<br />
Ernst, Susanne: Magnetische und optische Eigenschaften von Nanomaterialien<br />
– Eine Umsetzung im Schulversuch. Wissenschaftliche<br />
Arbeit für das höhere Lehramt an Gymnasien im Fach Chemie, 2009;<br />
Universität Karlsruhe, LTA Mannheim<br />
http://www.lehrer-online.de/289920.php?s<br />
id=56686835035466256625656515651720<br />
(Animation temporärer und permanenter Dipole: Praktische Tipps und<br />
ein Beispiel)<br />
Ethik/Philosophie-Chancen und Risiken<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 28.<strong>10</strong>.2009, Natur und<br />
Wissenschaft Nr.250, S. N1 und N2<br />
http://www.bfr.bund.de/cm/238/wahrnehmung_der_nanotechnologie_in_der_bevoelkerung.pdf<br />
(Studie des Bundesamtes für Risikobewertung zur Wahrnehmung der<br />
Nanotechnologie in der Bevölkerung)<br />
http://www.nanobionet.de/nano2life/cms/user_upload/1238489613_<br />
090219Sizematters.pdf<br />
(Tagung „Size Matters 2009“, Ethische Herausforderungen der Nanotechnologie,<br />
Saarbrücken, 17./18. Juni 2009)<br />
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/nanokomm_<br />
abschlussbericht_2008.pdf<br />
(Verantwortlicher Umgang mit Nanotechnologien. Bericht und<br />
Empfehlungen der NanoKommission der deutschen Bundesregierung<br />
2008)<br />
http://www.umweltbundesamt.de<br />
http://www.nano-jugend-dialog.de<br />
http://www.tab.fzk.de/de/projekt/zusammenfassung/hp16.htm<br />
http://www.bpb.de/publikationen<br />
79
.......... ANHANG/LöSUNGEN<br />
80<br />
Größenordnung (Bearbeitungsideen S. 8)<br />
Einführende Experimentieraufgaben:<br />
1. Bsp.: ein Haar, eine Stiftmine, das Auge einer Fliege<br />
2. Bsp.: Knoten in einem Faden, kleines Papierschiffchen<br />
3. Papier lässt sich 8-9 mal in der Mitte teilen (Mitte der 28 cm<br />
Seite), dann ist die Schere als Werkzeug zu groß, um das Papier<br />
gleichmäßig und ohne sich zu schneiden zu teilen. Um das Papier<br />
auf Nanometergröße zu bekommen, müsste man 32 Schnitte machen,<br />
dann wäre der Papierstreifen 6 nm groß!<br />
Aufgabe Größenzuordnung I<br />
Welt - Eiffelturm - Baum - Elefant - Auto - Mensch - Fußball -<br />
Bleistift - Schnecke - Münze - Würfel - Ameise - Kopflaus - Zelle<br />
- Nano-Buckyball<br />
Aufgabe Größenzuordnung I<br />
<strong>10</strong> 1 m; <strong>10</strong>-Meter-Turm im Schwimmbad; 1 m; <strong>10</strong>0 cm; Singvogel,<br />
CD; 0,01 m; 1 mm; Floh; <strong>10</strong> -4 m; <strong>10</strong> μm; Körperzelle, Pflanzenpollen;<br />
<strong>10</strong> -6 m; 0,0000001; <strong>10</strong> nm; 0,000000001; <strong>10</strong> -9 m; 0,1 nm;<br />
Atom<br />
<strong>10</strong> mal <strong>10</strong>-Spiel<br />
<strong>10</strong> 1 m<br />
Größe eines Menschen<br />
<strong>10</strong> 0 m durchschnittliche Größe eines Kleinkindes<br />
Durchmesser eines Fußballs, durchschnittliche Länge<br />
einer Hand<br />
<strong>10</strong> -1 m Durchmesser einer CD, Breite eines Briefumschlages<br />
Durchmesser eines Euros<br />
<strong>10</strong> -2 m Breite eines Fingerringes, Größe eines Zahns<br />
Größe einer Ameise<br />
<strong>10</strong> -3 m Größe eines Flohs<br />
Dicke einer Nadelspitze<br />
<strong>10</strong> -4 m Durchmesser eines menschlichen Haares<br />
Größe einer menschlichen Zelle<br />
<strong>10</strong> -5 m Durchmesser eines roten Blutkörperchens<br />
<strong>10</strong> -6 m<br />
Wellenlänge von sichtbarem Licht<br />
<strong>10</strong> -7 m<br />
Durchmesser einer Carbon-Nanoröhre<br />
<strong>10</strong> -8 m Durchmesser eines DNA-Strangs<br />
<strong>10</strong> -9 m<br />
Breite eines Wassermoleküls<br />
<strong>10</strong> -<strong>10</strong> m Größe eines Atoms<br />
Rechenaufgaben<br />
1. Haselnuss, Cent-Münze<br />
2. a) 30.000.000 nm, b) 370.000.000 nm,<br />
c) ca. 1.600.000.000<br />
3. a) 60 nm, b) 3.600 nm, c) 86.400 nm = 0,08 mm,<br />
d) 31.536.000 nm = 3,15 cm,<br />
menschlicher Fingernagel = <strong>10</strong>.000.000 nm<br />
4. a) 8 Jahre, b) er bräuchte immer noch ca. 0,8 Jahre<br />
Oberflächeneffekt (Bearbeitungsideen S. 14)<br />
Aufgabe 1<br />
Quadrat 1 Quadrat 2 Quadrat 3 Quadrat 4<br />
Seitenlänge 1 2 3 4<br />
Umfang 4 8 12 16<br />
Flächeninhalt 1 4 9 16<br />
Umfang/ Fläche 4/1 = 4 8/4 = 2 12/9= 1,3 4<br />
Aufgabe 2<br />
Würfel 1 Würfel 2 Würfel 3<br />
Seitenlänge 1 2 3<br />
Volumen 1 8 27<br />
Oberfläche 6 24 54<br />
Oberfläche /<br />
Volumen<br />
6 / 1 24 / 4 = 6 54 / 27 = 2<br />
Aufgabe 3<br />
5 cm Kantenlänge – Oberfläche 1.200 cm²; 1 cm Kantenlänge –<br />
Oberfläche 6.000 cm²; 1 mm Kantenlänge – Oberfläche 60.000<br />
cm²; 1 nm Kantenlänge – Oberfläche 6.000.000.000 cm² =<br />
600.000 m²<br />
Experiment 1<br />
Reaktionsgleichung zur Herstellung von Eisenoxalat:<br />
Fe 2+ + SO 4 2-+ 4 NH4 + + 2 C2O 4 2- → (NH4) 2[Fe(C 2O 4)2] ↓+ (NH 4)2SO 4<br />
Experiment 3<br />
(NH 4) 2[Fe(C 2O 4) 2] → Fe + (NH 4) 2C 2O 4 + 2 CO 2 ↑<br />
4 Fe + 3 O 2 → 2 Fe 2O 3 (Hämatit (α-Fe 2O 3), rot)<br />
3 Fe + 2 O 2 → Fe 3O 4 (Magnetit, schwarz)<br />
Nanopartikel sehen (Bearbeitungsideen S. 17)<br />
Experiment „Black Box“<br />
a) Bsp:<br />
b) Diagramm bildet nur Höhen und Tiefen der Gegenstände ab,<br />
man kann keine Formen (rund, eckig) ablesen; besseres Abbild<br />
durch: a) mehr Löcher, um mehr Daten zu erhalten, b) andere<br />
„Tastfühler“, um genaueres Abbild zu bekommen (z.B. magnetischen<br />
„Taster“; Taster aus Metall)<br />
c) Gegenstände können nachgeben, Mess- und Rechenfehler<br />
Bauanleitung Rasterkraftmikroskop mit LEGO<br />
a) Abgetragene Struktur auf Blatt macht nur Auf- und Abwärtsbewegung<br />
des Laserpointers auf dem Cantilever deutlich. Es können<br />
weder detaillierte Strukturen, noch ein 3D-Bild dargestellt werden.<br />
b) Rasterkraftmikroskop<br />
siehe Einführung/Inhalte Rasterkraftmikroskop<br />
Rasterkraftmikroskop mit Beschriftungen<br />
Bauanleitung Rastertunnelmikroskop<br />
siehe Einführung/Inhalte Rasterkraftmikroskop
Rastertunnelmikroskop<br />
mit Spitze<br />
Probenoberfläche<br />
Tunnelstrom<br />
Rastertunnelmikroskop mit Beschriftungen<br />
Nanopartikel manipulieren (Bearbeitungsideen S. 21)<br />
Experiment „fette Finger“<br />
zu a) die Legosteine lassen sich weder gut greifen, noch ordentlich<br />
stapeln<br />
zu b) mit dem Zahnstocher benötigt man die längste Zeit, da seine<br />
Spitze genauso groß ist, wie die Salzkörner und somit auch nur<br />
eine geringe Angriffsfläche besteht. In der Nanowelt entspricht<br />
dies dem Endatom an der Rastertunnelspitze, mit dem man ein<br />
etwa gleichgroßes Atom auf der Probenoberfläche bewegen will.<br />
Im Alltag wählen wir unsere Werkzeuge angepasst an das zu bearbeitende<br />
Objekt.<br />
Bsp.: Mit einem Hammer wird ein Nagel in die Wand geschlagen;<br />
mit einem Meißel wird ein Granitblock bearbeitet.<br />
Experiment „klebrige Finger“<br />
a) Magnete haften aneinander und müssen an geeigneter Stelle<br />
wieder abgestreift werden. In der Nanowelt sind die Van-der-<br />
Waals-Kräfte von Bedeutung, die dafür sorgen, daß ein Oberflächenatom<br />
an der Spitze des Rastertunnelmikroskops haftet.<br />
b) Magnete umdrehen, damit sie die gleiche Polung haben.<br />
Experiment Brownsche Molekularbewegung<br />
a) Man sieht, wie sich die Milchtröpfchen in Wasser in ständiger<br />
Bewegung befinden. Grund: Wärmebewegung von Teilchen<br />
(Brownsche Molekularbewegung). Jedes Atom oder Molekül<br />
beschreibt eine Bewegung, deren Ausmaß temperaturabhängig<br />
ist. Die kleinen Wassermoleküle stoßen ständig an die größeren<br />
Milchtropfen.<br />
b) Durch die ständige Bewegung der Teilchen ist es schwierig,<br />
diese zu fassen und anzuordnen. Die Temperatur müsste hierfür, je<br />
nach Teilchen, auf eine bestimmt Gradzahl gesenkt werden, damit<br />
die Atome still stehen. Da dies nur unter Laborbedingungen möglich<br />
ist, ist es den Wissenschaftlern bisher auch nicht gelungen<br />
größere Nanomaschinen außerhalb eines Labors zu bauen.<br />
Nanopartikel herstellen (Bearbeitungsideen S. 23)<br />
Aufgabe Photolithographie<br />
1. Selbstorganisation mit Legosteinen<br />
a) vorher nachher<br />
b) Legosteine interagieren mit Oberflächenspannung des Wassers<br />
und ordnen sich selbständig in einer quadratischen Struktur an.<br />
2. Selbstorganisation mit Seifenblasen<br />
a) vorher: Seifenblasen sind in bestimmter Weise angeordnet.<br />
nachher: an der Anordnung der Seifenblasen hat sich nichts<br />
geändert.<br />
b) Nachdem eine Seifenblase zerplatzt ist, haben sich die umgebenen<br />
Seifenblasen zusammengeschlossen, um wieder eine<br />
bestimmte Anordnung zu bilden. Die Bauweise der Seifenblasen<br />
entsteht durch Selbstorganisation, bei der sich das Gleichgewicht<br />
zwischen Membranspannung, Innen- und Außendruck einstellt.<br />
Das Ergebnis sind dreidimensional angeordnete Minimalflächen<br />
zur optimalen Materialnutzung und Lastverteilung.<br />
c) Durch Selbstorganisation geht es schneller, Nanostrukturen<br />
aufzubauen. Müsste man jedes Atom mit einem anderen Atom<br />
verbinden, würde es Jahre dauern um 1 mg einer Substanz herzustellen.<br />
d) Schneeflocken, DNA, Zellen, Organismus<br />
Aufgabe „top down“/„bottom up“<br />
top down bottom up<br />
Pferd X<br />
Holzfigur X<br />
Baum X<br />
Computer X<br />
Möhre X<br />
Sand X<br />
Eiskristall X<br />
Pfeffer aus<br />
Pfeffermühle<br />
X<br />
Stalaktit X<br />
Stalagmit X<br />
Vom Gecko zum wiederlösbaren Kleber<br />
(Bearbeitungsideen S. 35)<br />
Aufgabe 1<br />
Klebstoff: Der Gecko kann die Verbindung zur Wand schnell<br />
wieder lösen.<br />
Saugnäpfe: Der Gecko haftet auch auf unebenen Flächen.<br />
Klettband: Der Gecko kann auf jeder Fläche haften.<br />
Vorbilder für Klettband in der Natur: Klettfrüchte<br />
ANHANG/LöSUNGEN<br />
Aufgabe 2<br />
Je größer das Tier, desto feiner sind die Haftstrukturen.<br />
Die Haftstrukturen müssten noch kleiner sein und zwar kleiner als<br />
der Durchmesser eines Keratinmoleküls (Keratin ist der Stoff aus<br />
dem unsere Haare und die Hafthaare des Geckos bestehen).<br />
z.B. Löschpapier<br />
Aufgabe 3<br />
Das Wasser steigt im Trinkhalm durch Kapillareffekte an. Je enger<br />
die Kapillare, desto höher steigt das Wasser.<br />
81
82<br />
ANHANG/LöSUNGEN<br />
Lotuseffekt (Bearbeitungsideen S. 38)<br />
Experiment Lotuseffekt<br />
a) Blätter mit Lotusoberfläche: Wasser perlt ab bzw. Wasser fügt<br />
sich zu einem Tropfen zusammen. Bei Blättern ohne Lotusoberfläche<br />
ist dies nicht zu beobachten.<br />
b) Wasser perlt ab und nimmt dabei das Mehl mit sich.<br />
c) Wasserlöslicher Kleber und Honig perlen mühelos und rückstandsfrei<br />
von der Lotusoberfläche ab.<br />
d) Spülmittel hebt den Lotus-Effekt auf. Netzmittel (Seife, Spülmittel)<br />
stören die Tropfenbildung von Wasser und es kommt auch<br />
auf Lotusoberflächen zu einer Benetzung. Die Oberfläche wird<br />
durch die Netzmittel nicht zerstört, sondern ist nach Abspülen mit<br />
klarem Wasser wieder voll funktionsfähig.<br />
e) Lotuseffekt ist zerstört, da durch physikalisches Einwirken die<br />
Wachsnoppen abgerieben wurden.<br />
Bauanleitung Lotusoberfläche<br />
a) Der Ball hat nur Kontakt mit den Spitzen der Becher und kann<br />
nicht in die Zwischenräume gelangen. Wenn er auf einen Stofffetzen<br />
(Schmutz) trifft, nimmt er diesen mit.<br />
b) Die Lotusoberfläche ist extrem genoppt. Die Noppen sind nur<br />
mikrometergroß und besitzen Wachsauflagerungen im Nanometerbereich.<br />
c) Schutz vor Bakterien und Pilzen; Verhinderung von Verschmutzungen,<br />
die den Lichteinfall und damit die Fotosynthese vermindern<br />
und Spaltöffnungen verschließen könnten.<br />
d) Schmutzabweisende Fassadenfarben; Graffiti-Schutz; wasser-<br />
und schmutzabweisende Bekleidung; selbstreinigende Fenster<br />
Einfluss von Nanopartikeln auf zelluläre Funktionen<br />
(Bearbeitungsideen S. 41)<br />
1) Zellmembran (6-8 nm), raues endoplasmatisches Retikulum<br />
(<strong>10</strong>0 nm), glattes endoplasmatisches Retikulum (150 nm), Zellkern<br />
(5-<strong>10</strong> μm), Kernporen (<strong>10</strong>0 nm), Nukleolus (1-2 μm), Ribosom (25<br />
nm), Mitochondrium (2-8 μm), Lysosom (200-400 nm), Golgi-<br />
Apparat (2-3 μm), Peroxisom (200-500 nm), Centriol (500 nm),<br />
Mikrotubuli (15-25 nm)<br />
2a) Haut 1,5-2 m²; Magen-Darm-Trakt (oral aufgenommene Partikel)<br />
200m²; Lunge 140 m²; Riechnerv<br />
2b) Nanopartikel wurden auf der Zellmembran, im Zytoplasma,<br />
in den Mitochondrien, an der Kernmembran und im Zellkern aufgespürt.<br />
Durch Makrophagen, die Fremdkörper in ihr Zellinneres aufnehmen<br />
(Phagozytieren), und dort speziellen Abwehrmechanismen<br />
aussetzen, können Nanopartikel abgewehrt werden. Können die<br />
Partikel nicht verdaut werden, verbleiben sie in der Zelle und können<br />
sich anreichern, was zum oxidativen Stress im Organismus<br />
führt. Hierbei werden freie Radikale abgesondert, die zu mannigfaltigen<br />
Effekten wie Entzündungsreaktionen, DNA-Schädigungen<br />
bis hin zum Zelltod führen können. Die gesundheitlichen Wirkungen<br />
solcher möglichen Interaktionen sind noch völlig unbekannt.<br />
2c) - bisher gibt es nur wenige Studien über Auswirkungen von<br />
Nanopartikeln im menschlichen Körper.<br />
- Ratten-Mensch-Übertragbarkeit ist nicht immer gegeben, da sich<br />
die Anatomie in manchen Fällen unterscheidet.<br />
- nicht die Menge, sondern die Oberfläche der Partikel ist relevant,<br />
d.h. kleinere Nanopartikel in geringen Konzentrationen haben<br />
eine höhere Chance im Körper zu verbleiben und zu den Organen<br />
zu gelangen als größere Partikel in höheren Konzentrationen.<br />
3a) Alu-Folie – Partikel können oral in den Magen-Darm-Trakt<br />
gelangen.<br />
Textilien – Partikel können durch die Haut aufgenommen werden<br />
Haushaltsreiniger – Partikel können durch die Haut und Einatmen<br />
aufgenommen werden.<br />
Tennisschläger – Partikel können durch die Haut aufgenommen<br />
werden.<br />
Schneidbrett – Partikel können oral in den Magen-Darm-Trakt gelangen.<br />
Nahrungsergänzungsmittel – Partikel können oral in den Magen-<br />
Darm-Trakt gelangen.<br />
Zahnpasta – Partikel können oral in den Magen-Darm-Trakt gelangen.<br />
2b) - weil sie in Wirklichkeit gar keine Nanopartikel enthalten.<br />
- weil die Firmen Angst vor niedrigeren Verkaufszahlen haben,<br />
wenn bekannt wird, dass ihre Produkte Nanopartikel enthalten.<br />
Biologische Nanomotoren (S. 44)<br />
1b) - Krankheiten, wie Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen, Infektionen<br />
könnten schneller erkannt und mit Hilfe von Nanobots vor<br />
Ort bekämpft werden.<br />
- die Ursachen von Alzheimer könnten genauer untersucht werden.<br />
- Medikamente können zielgerichtet zum Wirkungsort gebracht<br />
werden.<br />
- Nanoroboter könnten Blutgerinnsel und Ablagerungen in den<br />
Blutgefäßen zertrümmern und Tumorzellen zerstören.<br />
- Finden und Eliminieren eines bestimmten Virentyps<br />
- schnellere Heilung von durchtrennten Nervenbahnen<br />
1c) Nachteile<br />
- noch unklar, wie man Nanobots wieder aus dem Körper entfernen<br />
kann<br />
- unkontrolliertes Verhalten der Nanobots<br />
1d) - atomare Maschinenteile sind so klein und bestehen vor allem<br />
aus Oberflächenatomen, so dass sie sich schnell mit anderen<br />
Atomen benachbarter Teile verbinden und dadurch unbrauchbar<br />
werden.<br />
- Problem des Zusammenklumpens der Nanomaschinen.<br />
- bei Zimmertemperatur sind die Atome in permanenter Bewegung,<br />
was zu einer Konsistenz wie Wackelpeter führt (Problem<br />
der Brownschen Bewegung); zielgerichtete Fortbewegung wandelt<br />
sich dadurch in Zufallsbewegung.<br />
- Nanoroboter müsste außergewöhnlich viel Leistung haben, um<br />
gegen den starken Blutstrom anzutreten.<br />
- funktionierender Mechanismus zum An- und Abschalten der<br />
Motoren und Kontrolle über die Bewegungsrichtung und<br />
-geschwindigkeit.<br />
- Transportgut muss an definierten Punkten aufgenommen und<br />
abgeladen werden.<br />
- Problem, wie sich solche Maschinen herstellen lassen, da alle<br />
bisher bekannten Fertigungsmittel und Werkzeuge dafür nicht<br />
geeignet sind.<br />
Diese Kriterien werden bislang jedoch nur ansatzweise erfüllt und<br />
sind Gegenstand aktueller Forschung.<br />
2a) <strong>10</strong> x 20 nm; Rotationsbewegung (Protonen-Turbine rotiert mit<br />
<strong>10</strong>0 Umdrehungen pro Sekunde und treibt dadurch Synthese von<br />
ATP an); chemische Energie wird in Bewegungsenergie umgewandelt.<br />
2b) http://de.wikipedia.org/wiki/ATP-Synthase<br />
2c) „Treibstoff“ des F0-Teils = Wasserstoffprotonen (H+), die durch<br />
Konzentrationsgefälle vom Membraninnenraum der Mitochondrien<br />
in die mitochondriale Matrix fließen. Durch Drehen des F0-Teils<br />
um ein Drittel dreht sich F1-Teil um ein Drittel. Somit liefert die Drehung<br />
des F1-Rotors um 360° in drei Schritten drei Moleküle ATP.<br />
2d) Bei ATP-Überschuss wird ATP in ADP + P gespalten und treibt<br />
den Doppelmotor in umgekehrter Drehrichtung an. Als Folge<br />
pumpt das Enzym Protonen in die Gegenrichtung (Damit die Synthasen<br />
in Pflanzen nicht rückwärts laufen, wenn es dunkel wird,<br />
wird die ATP-Bildung reguliert, indem ADP an bestimmte Bindungsstellen<br />
bindet und die ATP-Synthase in den Chloroplasten<br />
abgeschaltet wird.).<br />
Nanosilber anstatt Antibiotika (Bearbeitungsideen S. 47)<br />
1) Innerhalb von fünf Tagen verfärbt sich Milch; geschieht bei<br />
Milch ohne Silber schneller als bei der Milch mit Silber; nach ca.<br />
sieben Tagen ist die Milch in beiden Bechern sauer geworden.<br />
Silber gibt positiv geladene Ionen ab, welche die Zellteilung der<br />
Bakterien stören und diese somit vernichten.
Ein vertiefendes Experiment, das die Wirkung von Nanosilber<br />
auf das Wachstum von Mikroorganismen auf Nährböden beschreibt,<br />
findet man unter www.nano4schools.ch/app/download/135<strong>10</strong>62950/Nanosilber.pdf<br />
2) Silbernanopartikel haben einen höheren Anteil an Oberflächenatomen.<br />
Daher ist Nanosilber chemisch reaktiver. Es werden<br />
mehr Ionen freigesetzt.<br />
3) Der Mensch kommt nur noch mit wenigen Mikroben/Bakterien<br />
in Kontakt und erwirbt dadurch keine natürliche Immunisierung<br />
mehr. Durch Kontakt mit Krankheitserregern entsteht ein lang<br />
anhaltender Schutz vor einer Zweiterkrankung, was vor allem bei<br />
älteren Menschen und Schwangeren wichtig ist.<br />
4a) Silberionen sind bereits in geringen Konzentrationen toxisch<br />
für Gewässerorganismen. Für Mikroorganismen sind Konzentrationen<br />
> 1-5 μg/L schädigend. Jungforellen werden bei Konzentrationen<br />
> 0,17 μg/L beeinträchtigt. Kleinkrebse und Algen werden<br />
bei niedrigen Konzentrationen geschädigt. In vielen aquatischen<br />
Organismen (Algen, Muscheln, Krebse) kann sich Silber anreichern<br />
und die Reproduktionsfähigkeit vermindern.<br />
Rückgang der Gewässerbelastung durch strengere Umweltgesetze<br />
und Umstieg auf digitale Photographie.<br />
4b) - Nanosilber im Abwasser könnte die Funktionsweise von<br />
nützlichen Bakterien in der Umwelt stören → Symbiose von Pflanzen<br />
und Bakterien wird gestört → Stickstoffhaushalt in Süß- und<br />
Salzwassermilieus wird aus dem Gleichgewicht gebracht<br />
- Ausbildung von Resistenzen bei schädlichen Bakterien.<br />
- in Kläranlagen können nützliche Bakterien und somit die Abwasserreinigung<br />
gestört werden.<br />
- Silber im Klärschlamm → wird in der Landwirtschaft auf Felder<br />
verteilt → Silber reichert sich im Boden an → wirkt toxisch auf<br />
Bodenmikroben → Stickstoffhaushalt wird gestört.<br />
- Silber kann sich auch auf Kleinstorganismen und Fische auswirken,<br />
indem Silberverbindungen im Wasser aufgenommen werden,<br />
sich anreichern und es dadurch zu Deformationen und Tod der<br />
Organismen kommen kann.<br />
- mögliche Beeinträchtigung der nützlichen bakteriellen Mikroflora<br />
der Haut durch nanosilberhaltige Kosmetika.<br />
5) Quiz<br />
Fakt<br />
1. Viren sind nanoskalige biologische Maschinen.<br />
2. nanoskalige Eisenoxidpartikel werden in das Tumorgewebe injiziert<br />
und einem hochfrequenten magnetischen Wechselfeld ausgesetzt.<br />
Dadurch wird das Krebsgewebe auf 45°C erhitzt und die<br />
Krebszellen sterben ab.<br />
4. beschichtete Hebel (Cantilever) regieren mit Molekülen aus der<br />
Umwelt (Moleküle lagern sich an) und verbiegen sich dadurch<br />
5. Das Ziel ist ein sogenanntes „Nano-Lab“, welches sich zur Diagnose<br />
von ganzen Proteinwirkungsketten und somit zur Diagnose<br />
von Krankheiten einsetzen lassen soll.<br />
7. Mehrere Wissenschaftler tüfteln gedanklich an einem Fahrstuhl<br />
ins All, der ausreichend leicht, aber dennoch reißfest ist. Dies erhofft<br />
man sich mit Hilfe von Nanoröhren aus Kohlenstoff.<br />
9. Es gibt Socken, die mit Silberpartikeln durchzogen sind und somit<br />
ein Wachstum von Bakterien behindern. Trotzdem sollte man<br />
auch diese Socken regelmäßig wechseln und waschen.<br />
12. Das kleinste Auto der Welt besteht nur aus einem einzigen<br />
Molekül und ist etwa 2 nm lang. Jeder Reifen ist aus einem Fulleren<br />
aus 60 Atomen aufgebaut.<br />
13. Es gibt Schwangerschaftstest, die mit Goldnanopartikeln überzogen<br />
sind und ein Testergebnis noch sicherer machen.<br />
15. Wissenschaftler weben hierbei Partikel in den Stoff ein. Diese<br />
Nanoteilchen bestehen aus organischen Polymeren und können<br />
die Reflektion des Lichts durch mechanische Einflüsse oder elektrische<br />
Felder verändern.<br />
Fiktion<br />
3, 6, <strong>10</strong><br />
8. bisher hat man es zwar geschafft winzige künstliche Retinas<br />
herzustellen, bis zu ganzen Organen ist es jedoch noch sehr weit.<br />
11. Es gibt aber Zahnpasta, die nanopartikuläres Hydroxylapatit<br />
besitzt und den angegriffenen Zahnschmelz wieder aufbaut und<br />
angegriffene Zahnoberflächen restauriert.<br />
14. Derzeit noch Fiktion. Forscher arbeiten jedoch an intelligenten<br />
Textilien.<br />
Hydrophil oder Hydrophob (Bearbeitungsideen S. 51)<br />
Experiment 1<br />
a) Öl und Wasser mischen sich nicht. Öl ist hydrophob und nicht<br />
polar. Aufgrund der geringeren Dichte schwimmt Öl auf dem Wasser.<br />
Paprikapulver wird in Öl gelöst.<br />
b)<br />
Wasser liebend X<br />
Experiment 2<br />
a) Der Wassertropfen rollt ab wie von einer unbenetzbaren Oberfläche.<br />
Der Ruß enthält unverbranntes, hydrophobes Paraffin.<br />
Er bildet auf der Objektträgeroberfläche eine raue, hydrophobe<br />
Oberfläche. Wie alle Oberflächenstrukturen, die zwischen 5 und<br />
20 μm hoch und etwa 5 bis 50 μm voneinander entfernt sind,<br />
zeigt auch die Rußschicht auf dem Objektträger den Lotus-Effekt.<br />
b) der Wassertropfen benetzt die gesamte Glasoberfläche<br />
Experiment 3<br />
a) unbehandelter Objektträger – Kontaktwinkel unter 90°, Glas<br />
ist benetzt<br />
mit Wachs überzogener Objektträger – Kontaktwinkel über 90°,<br />
Wasser bildet annähernde Kugelform; Parafin wird nicht benetzt<br />
Frische Blätter von Kohl, Kapuzinerkresse, Tulpe – Kontaktwinkel<br />
über 140°, Wasser bildet Kugelform; Blätter werden nicht benetzt<br />
b) und c)<br />
Wasser Öl Paprikapulver<br />
Wasser meidend X X<br />
Fett liebend X X<br />
Fett meidend X<br />
α<br />
α<br />
α<br />
ANHANG/LöSUNGEN<br />
83
84<br />
ANHANG/LöSUNGEN<br />
weitere Aufgaben<br />
a)<br />
b) Reinigungsmittel, Reinigungsgeräte<br />
Suspension oder echte Lösung (Bearbeitungsideen S. 55)<br />
Experiment 1<br />
Die Zitronensäure reduziert das dreiwertige Gold zu nullwertigem<br />
Gold. Sie dient aber auch als Stabilisator und verhindert die Aggregation<br />
der Goldkolloide. Da Zitronensäure als Stabilisator aber<br />
eher schlecht geeignet ist und es deshalb trotzdem zur Bildung<br />
von Goldaggregaten kommt, variiert die Größe und daher auch<br />
die Farbe der entstehenden Goldsuspensionen.<br />
Farbe vgl. Text<br />
Experiment 2<br />
Enthält die Lösung Nanopartikel, lässt sich der Weg des Lichts<br />
durch die Lösung anhand der Streuung verfolgen.<br />
Experiment 3<br />
Kaliumoleat lagert sich aufgrund seiner Struktur an der Phasengrenze<br />
an. Der hydrophobe Teil des Moleküls (Kohlenwasserstoffschwanz)<br />
zeigt in die organische, der hydrophile Teil in die wässrige<br />
Phase. Durch das Rühren werden die beiden Phasen durchmischt<br />
und es bildet sich eine Emulsion. Die Kaliumoleat-Moleküle lagern<br />
sich über Carboxylatgruppen an die Gold-Nanopartikel an. Diese<br />
Anlagerung wird durch das starke Rühren und die Zugabe des Salzes<br />
beschleunigt.<br />
Durch die Zugabe von Salz wird die kritische Mizellenkonzentration<br />
herabgesetzt und die Entmischung der entstandenen Emulsion<br />
beschleunigt.<br />
Beschriftung der Pfeile:<br />
Pfeil 1: + Kaliumoleat; Pfeil 2: + NaCl, Rühren; Pfeil 3: Phasentransfer<br />
Experiment 4<br />
Verdünnnungen: Suspension mit 5 Gew.-% 1:<strong>10</strong>; mit <strong>10</strong> Gew.-%<br />
- 1:20, mit 15 Gew.-% - 1:30, mit 20 Gew.-% - 1:40,<br />
Der Lichtstrahl wird durch die zunehmende Partikelgröße immer<br />
stärker gestreut. Die Farbe des gestreuten Lichts wird mit zunehmender<br />
Partikelgröße immer mehr ins Rötliche verschoben, da die<br />
Blauanteile des Lichtes durch destruktive Interferenz ausgelöscht<br />
werden.<br />
Magnetische Flüssigkeiten – Ferrofluide<br />
(Bearbeitungsideen S. 58)<br />
Experiment 1<br />
Im Schritt 1 wird durch die Zugabe der Natronlauge Magnetit ausgefällt.<br />
Reaktionsgleichung: 8 NaOH + 2 FeCl 3 + FeCl 2 → Fe 3O 4 + 8 NaCl<br />
+ 4 H 2O<br />
Im Schritt 2 wird durch den Waschvorgang überschüssige Natronlauge<br />
und störendes NaCl ausgewaschen.<br />
Der im Schritt 3 zugegebene Diethylenglykol stabilisiert die entstandenen<br />
Magnetitpartikel und erhöht die Viskosität der magnetischen<br />
Suspension.<br />
Experiment 3<br />
Magnetische Nanopartikel werden durch Tenside stabilisiert.<br />
Van-der-Waalskräfte (Bearbeitungsideen S. 61)<br />
Aufgabe 1: vgl. Text<br />
Aufgabe 2: Die Bilder zeigen, wie die Feinheit bzw. Dichte der<br />
Spatulae mit zunehmender Masse der Tiere abnimmt. Die Kurve<br />
bricht bei einer Masse von <strong>10</strong>0 g ab und zeigt, dass noch feinere<br />
Spatulae nicht möglich sind, d.h. eine Bergziege mit Hafthaaren<br />
ist nicht möglich.<br />
Aufgabe 3<br />
Haftkraft des Geckos:<br />
4 x 1,5 x<strong>10</strong> 6 x 200 x <strong>10</strong> x <strong>10</strong> - 9 N = 12 N<br />
Füße Seta pro Fuß Spatulae pro Seta Haftkraft einer Seta<br />
Die Tiere wiegen ca. <strong>10</strong>0 g, d.h. die Tiere heften sich mit einer<br />
mehr als zehnmal größeren Kraft als ihrer eigenen Gewichtskraft<br />
entspricht über Kopf an eine Glasplatte. Dabei muss aber berücksichtigt<br />
werden, dass die Geckos beim Laufen nicht mit allen<br />
Füßen gleichzeitig haften und der Haftmechanismus auch in der<br />
Abrollphase funktionieren muss. Nicht desto trotz: Hin und wieder<br />
fallen auch Geckos von der Decke.<br />
Spidermann: benötigte Haftkraft 1.000 N, d.h. 84 Geckos, um sich<br />
nur an der Wand zu halten.<br />
Vom Mikroskop zum Rastersondenmikroskop<br />
(Bearbeitungsideen S. 63)<br />
Aufgabe 1<br />
Aufgabe 2: vgl. Text<br />
Aufgabe 3<br />
Eine Linse wird als Okularlinse verwendet und hat nach VOkular =<br />
250 / f eine Vergrößerung um das Zehnfache.<br />
Die zweite Linse wird als Okularlinse verwendet und muss deshalb<br />
einen Abbildungsmaßstab M von <strong>10</strong> : 1 haben.<br />
Mit dem Strahlensatz ergibt sich: M = B / G = (b-f) / f, d.h. für die
Bildweite b: b = <strong>10</strong> * 25 mm + f = 275 mm.<br />
Da das Zwischenbild zum entspannten Beobachten in der Brennebene<br />
des Okulars entstehen soll, muss das Okular 275 mm + 25<br />
mm = 300 mm vom Objektiv entfernt sein. Der Abstand Objekt –<br />
Objetiv beträgt g = 25 mm / <strong>10</strong> + 25 = 2,75 mm.<br />
Transistoren: Klein, kleiner, am Kleinsten<br />
(Bearbeitungsideen S. 66)<br />
Aufgabe 1<br />
Bit: Ein Bit ist die kleinste elektronische Einheit. Sie unterscheidet<br />
zwischen Nullen und Einsen bzw. Strom fließt oder Strom fließt<br />
nicht.<br />
Byte: 1 Byte besteht aus 8 Bits. 255 ist die größte Zahl, die sich mit<br />
einem Byte darstellen lässt. Im Dualsystem wird 255 als 11111111<br />
dargestellt.<br />
Gigabit: Ein Gigabit sind <strong>10</strong>9 Bits<br />
Aufgabe 2<br />
2315 Tage = 6,3 Jahre<br />
Aufgabe 3<br />
Jede elektronische Schaltung, die zwei stabile elektrische Zustände<br />
hat und durch entsprechende Eingangssignale von einem Zustand<br />
in einen anderen geschaltet werden kann, nennt man Flip-Flop<br />
oder auch bistabile Kippstufe. Beim Einschalten der Betriebsspannung<br />
nimmt ein Flip-Flop in der Regel undefiniert einen seiner beiden<br />
Zustände an.<br />
Angenommen LED1 leuchtet, d.h. Transistor 1 schaltet durch, d.h.<br />
die Potentialdifferenz zwischen Kollektor und Emitter von Transistor<br />
1 ist gering. Dieselbe geringe Potentialdifferenz liegt an der<br />
Basis von Transistor 2 an, d.h. Transistor 2 sperrt, da die Schwellenspannung<br />
nicht erreicht wird.<br />
Wird bei 1 der Minuspol mit der Basis des Transistor 1 verbunden,<br />
kippt das System. Transistor 1 erhält keinen Basisstrom mehr und<br />
sperrt, LED1 leuchtet nicht. Transistor 2 erhält über LED1 einen<br />
schwachen Basisstrom, steuert durch und LED2 leuchtet.<br />
Aufgabe 4<br />
1) Dualsystem, 2) MOSFET, 3) sechs, 4) Kuehlkoerper, 5) Photolitographie,<br />
6) Haerte,7) Dotierung, 8) Gate, 9) Festplatte, <strong>10</strong>) Transitoren,<br />
11) programmieren, 11 waagrecht) Prozessor, 12) elektronisch<br />
13) Nanometerdiamant, 14) Pits, 15) Drain, 16) Source,<br />
17) Nanotubes, 18) Silizium, 19) DRAM<br />
Sonnencreme (Bearbeitungsideen S. 73)<br />
Aufgabe 1: Anforderungen an eine Sonnencreme:<br />
wirksam gegen UV-Strahlung, gut hautverträglich, nicht toxisch<br />
(ungiftig), photostabil (stabil gegen Lichteinstrahlung), sollte nur<br />
begrenzt in die Haut eindringen, chemisch stabil, hitzestabil, wasserfest,<br />
nicht fettig oder glänzend, nicht klebrig, angenehmer Geruch,<br />
möglichst geschmacklos, preiswert, pflegend<br />
Aufgabe 3: Inhaltsstoffe in Sonnenschutzmitteln:<br />
Pflanzenöl – Grundsubstanz der Emulsion, Pflege, Trägerstoff;<br />
destilliertes Wasser – Grundsubstanz der Emulsion; Titandioxid –<br />
physikalischer Sonnenfilter; organische Verbindungen z.B. Parsun<br />
– chemische Sonnenfilter; Tegomuls – Emulgator; Paraben – Konservierungsmittel;<br />
Cokos – Duftstoffe; Aloe vera – pflegende Stoffe;<br />
Vitamin C, E – Antioxidantien<br />
Aufgabe 5: UV-Strahlung<br />
Bezeichnung Wellenlänge<br />
[nm]<br />
UV-A Strahlung 315 –<br />
400 nm<br />
UV-B Strahlung 280 –<br />
315 nm<br />
UV-C Strahlung 200 –<br />
315 nm<br />
Starke UV-<br />
Strahlung<br />
50 –<br />
200 nm<br />
Absorption<br />
durch die<br />
Atmosphäre<br />
völlig<br />
völlig<br />
Eindringtiefe<br />
in<br />
die Haut<br />
Tiefere<br />
Haut<br />
schichten<br />
ANHANG/LöSUNGEN<br />
Bräunung Wirkung<br />
Sofortbräunung<br />
durch<br />
Melaninumwandlung<br />
Oberhaut Verzögerte<br />
Hautbräunung<br />
„Wegen Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie<br />
Ihren …?“ (Bearbeitungsideen S. 74)<br />
Meinungstest-Auflösung<br />
Typ I: Naiver Optimismus:<br />
„Ich finde es toll, in einer Welt zu leben, die immer wieder durch<br />
Fortschritte wie die Nanotechnologie vorangebracht wird.“<br />
Typ II: Entwicklungsverweigerung:<br />
„Von modernen Technologien, wie zum Beispiel der Nanotechnologie,<br />
halte ich nichts.“<br />
Typ III: Visionen:<br />
„Sie wird uns fantastische Möglichkeiten der technischen Entwicklung<br />
eröffnen.“<br />
Typ IV: Pragmatismus:<br />
„Man sollte die Nanotechnologie voranbringen, aber auch eventuelle<br />
Risiken im Blick behalten.“<br />
Typ V: Erkenntnisoffenheit:<br />
„An ihrem Beispiel kann man erleben, wie viele überraschend<br />
neue Erkenntnisse möglich sind.“<br />
Typ VI: Wissenschaftsanaloge Veranschaulichung:<br />
„Mit meinem Wissen aus den Naturwissenschaften kann ich einigermaßen<br />
begreifen, was bei der Nanotechnologie vor sich geht.“<br />
Typ VII: Verkehrungsängste:<br />
„Es wird einem angst und bange, wenn man bedenkt, wie viele<br />
Nanoprodukte es schon geben soll.“<br />
Typ VIII: Teilnahmslosigkeit:<br />
„Die Entwicklung im Bereich der Nanotechnologie ist mir total<br />
egal.“<br />
Hautalterung<br />
Sonnenallergie<br />
Hautkrebs<br />
Zellschädigung<br />
Hautkrebs<br />
85
86<br />
bILDNACHwEIS<br />
Bildnachweis<br />
S. 7 TECHNOSEUM, Frank Ketterl<br />
S. 13 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />
S. 14 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />
S. 17 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />
S. 18 l. TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />
S. 18 r. Steffen Franzka, Dissertation,<br />
Universität Karlsruhe (TH), 1999<br />
S. 19 l. TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />
S. 20 Photo courtesy IBM Research<br />
S. 25 Franziska Lampert<br />
S. 29 nano-care<br />
S. 30 ETC group<br />
S. 34 Max-Planck-Institut für Metallforschung,<br />
Evolutionary Biomaterials Group, Stuttgart<br />
S. 35 Max-Planck-Gesellschaft, München<br />
S. 37 eye of science<br />
S. 38 Franziska Lampert<br />
S. 39 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />
S. 40 Franziska Lampert<br />
S. 45 OKAPIA, Berlin<br />
S. 50 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />
S. 52 Franziska Lampert<br />
S. 54 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />
S. 55 Saskia Becht<br />
S. 56 Saskia Becht<br />
S. 57 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />
S. 58 l. http://commons.wikimedia.org/wiki/<br />
File:Ferrofluid_Magnet_under_glass_edit.jpg<br />
S. 58 r. Susanne Ernst<br />
S. 59 S. Odenbach; Piz 2001, 32, Nr. 3<br />
S. 60 Max-Planck-Gesellschaft, München<br />
S. 61 Max-Planck-Gesellschaft, München<br />
S. 63 Prof. Dr. Klaus Heilig<br />
S. 64 o. Prof. Dr. Klaus Heilig<br />
S. 64 u. http://physik.uni-muenchen.de/web_ph<strong>10</strong>_g8/<br />
umwelt_technik/<strong>10</strong>tem/tem.htm<br />
S. 68 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />
S. 69 Susanne Ernst<br />
S. 71 TECHNOSEUM, Fotograf: Klaus Luginsland<br />
S. 72 http://old.uni-bayreuth.de/departmenst/didaktick<br />
chemie/umat/sonnenschutz/sonneschutz.htm<br />
S. 77 Bundesumweltministerium<br />
Trotz aufwendiger Recherchen ist es nicht gelungen, alle<br />
Rechteinhaber von Abbildungen ausfindig zu machen. Wir<br />
bitten Personen oder Institutionen, die Rechte an diesen Abbildungen<br />
haben, sich mit dem Bildarchiv des TECHNOSEUM<br />
in Verbindung zu setzen.
„There‘s plenty of room at the<br />
bottom”<br />
”…people tell me about miniaturization, and<br />
how far it has progressed today. They tell me<br />
about electric motors that are the size of the nail<br />
on your small finger. And there is a device on<br />
the market, they tell me, by which you can write<br />
the Lord‘s Prayer on the head of a pin. But that‘s<br />
nothing; that‘s the most primitive, halting step in<br />
the direction I intend to discuss. It is a staggeringly<br />
small world that is below. In the year 2000,<br />
when they look back at this age, they will wonder<br />
why it was not until the year 1960 that anybody<br />
began seriously to move in this direction.<br />
Why cannot we write the entire 24 volumes of<br />
the Encyclopedia Brittanica on the head of a pin?<br />
Let‘s see what would be involved. The head of a<br />
pin is a sixteenth of an inch across. If you magnify<br />
it by 25,000 diameters, the area of the head of<br />
the pin is then equal to the area of all the pages<br />
of the Encyclopaedia Brittanica. Therefore, all it<br />
is necessary to do is to reduce in size all the writing<br />
in the Encyclopaedia by 25,000 times. Is that<br />
possible? The resolving power of the eye is about<br />
1/120 of an inch – that is roughly the diameter of<br />
one of the little dots on the fine half-tone reproductions<br />
in the Encyclopaedia. This, when you demagnify<br />
it by 25,000 times, is still 80 angstroms<br />
in diameter – 32 atoms across, in an ordinary metal.<br />
In other words, one of those dots still would<br />
contain in its area 1,000 atoms. So, each dot can<br />
easily be adjusted in size as required by the photoengraving,<br />
and there is no question that there<br />
is enough room on the head of a pin to put all of<br />
the Encyclopaedia Brittanica…<br />
Now comes the interesting question: How do we<br />
make such a tiny mechanism? I leave that to you.<br />
However, let me suggest one weird possibility.<br />
You know, in the atomic energy plants they have<br />
materials and machines that they can‘t handle directly<br />
because they have become radioactive. To<br />
unscrew nuts and put on bolts and so on, they<br />
have a set of master and slave hands, so that by<br />
operating a set of levers here, you control the<br />
``hands‘‘ there, and can turn them this way and<br />
that so you can handle things quite nicely.<br />
rICHArD FEyNMAN: „tHErE‘S pLENty oF rooM At tHE bottoM”<br />
Most of these devices are actually made rather<br />
simply, in that there is a particular cable, like a<br />
marionette string, that goes directly from the<br />
controls to the „hands‘‘. But, of course, things<br />
also have been made using servo motors, so that<br />
the connection between the one thing and the<br />
other is electrical rather than mechanical. When<br />
you turn the levers, they turn a servo motor, and it<br />
changes the electrical currents in the wires, which<br />
repositions a motor at the other end.<br />
Now, I want to build much the same device – a<br />
master-slave system which operates electrically.<br />
But I want the slaves to be made especially carefully<br />
by modern large-scale machinists so that<br />
they are one-fourth the scale of the „hands“ that<br />
you ordinarily maneuver. So you have a scheme<br />
by which you can do things at one – quarter scale<br />
anyway – the little servo motors with little hands<br />
play with little nuts and bolts; they drill little holes;<br />
they are four times smaller. Aha! So I manufacture<br />
a quarter-size lathe; I manufacture quarter-size<br />
tools; and I make, at the one-quarter scale, still<br />
another set of hands again relatively one-quarter<br />
size! This is one-sixteenth size, from my point of<br />
view. And after I finish doing this I wire directly<br />
from my large-scale system, through transformers<br />
perhaps, to the one-sixteenth-size servo motors.<br />
Thus I can now manipulate the one-sixteenth size<br />
hands…”<br />
(Ausschnitt aus der historischen Rede des Nobelpreisträgers<br />
Richard Feynman (1918 – 1988), 29. Dezember 1959.<br />
http://www.zyvex.com/nanotech/feynman.html)<br />
87
88<br />
IMprESSUM<br />
Nano! – Nutzen und Visionen einer<br />
neuen Technologie<br />
Unterrichtsmodule für weiterführende<br />
Schulen<br />
Herausgegeben vom TECHNOSEUM<br />
Landesmuseum für Technik und Arbeit<br />
in Mannheim<br />
Konzeption und Redaktion<br />
Reiner Bappert, Franziska Lampert,<br />
Anke Neuhaus, Barbara Stabenow,<br />
Horst Steffens<br />
Mit Beiträgen von<br />
Franziska Lampert (Einführung, Größenordnungen,<br />
Werkzeuge der Nanotechnologie, Biologie)<br />
Anke Neuhaus (Oberflächeneffekt, Chemie,<br />
Physik, Technik)<br />
Barbara Stabenow (Chancen und Risiken, Ethik)<br />
Gestaltung: Titel, Layout, Satz<br />
Frank Ketterl<br />
Schlußredaktion<br />
Wolf-Diether Burak<br />
Bildnachweis im Anhang<br />
Mannheim, im Januar 20<strong>10</strong>