Dorfzeitung
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<strong>Dorfzeitung</strong><br />
Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 25. Jahrgang<br />
Otto von Habsburg in Schenna<br />
Viel beachteter Vortrag eines großen<br />
Europäers im Schlosshof<br />
Eigentlich hätte Dr. Otto von<br />
Habsburg, der Sohn des<br />
letzten Kaisers von Österreich,<br />
Karl I., und renommierter<br />
Vertreter der CSU im<br />
Europäischen Parlament bis<br />
vor wenigen Jahren, bereits<br />
zum 50-Jahre-Jubiläum des<br />
Vereins für Kultur und Heimatpflege<br />
am 25. Februar<br />
diesen Jahres nach Schenna<br />
kommen sollen. Über Vermittlung<br />
von Bezirksobmann<br />
Georg Hörwarter hatte sich<br />
der bisherige Obmann des<br />
Kulturvereins von Schenna,<br />
Rudolf Pichler, um einen<br />
Festvortrag Seiner Kaiserlichen<br />
Hoheit zur anstehenden<br />
Jubiläumsfeier im Rahmen<br />
des Schenner Langes 2005<br />
bemüht. Seine fast spontane<br />
Zusage ist dann in Schenna<br />
auch mit großer Freude aufgenommen<br />
worden, ist Dr.<br />
Otto v. Habsburg doch eine<br />
der angesehensten Persönlichkeiten<br />
Europas und als<br />
Referent, Gastredner und<br />
Journalist trotz seiner mehr<br />
als 90 Lebensjahre - oder<br />
vielleicht gerade deswegen<br />
und wegen seiner weltweiten<br />
politischen Erfahrungen<br />
-sehr geschätzt und gefragt.<br />
Eine Grippeerkrankung des<br />
hohen Gastes hat der Vorfreude<br />
in Schenna dann aber<br />
leider ein jähes Ende gesetzt,<br />
so dass die Feier des Kul-<br />
turvereins im Februar ohne<br />
den kaiserlichen Festredner<br />
abgehalten werden musste.<br />
Doch aufgeschoben war,<br />
Gott sei Dank, nicht aufgehoben,<br />
und so kam seine<br />
kaiserliche Hoheit am vergangenen<br />
16. Juni nach<br />
Schenna auf Besuch und<br />
hielt im Schlosshof einen viel<br />
beachteten Vortrag über die<br />
Voraussetzungen, die politischen<br />
Zielsetzungen und die<br />
Verpflichtungen des europäischen<br />
Kontinents seinen<br />
Bürgern und der globalen<br />
Welt gegenüber.<br />
Auf dem Raiffeisenplatz<br />
bereitete die Schenner Dorfgemeinschaft<br />
dem hoch-<br />
Bürgermeister Luis Kröll begrüßte Dr. Otto von Habsburg auf<br />
dem Dorfplatz von Schenna<br />
geschätzten Gast einen<br />
würdigen Empfang, wozu<br />
die Musikkapelle, die Schützenkompanie<br />
Erzherzog<br />
Johann, eine Abordnung des<br />
Frontkämpferverbandes,<br />
eine Schützenabordnung<br />
Schützenhauptmann Hansjörg Ainhauser erstattete dem<br />
hohen Gast Meldung über die angetretenen Ehrenformationen<br />
aus Cortina d’Ampezzo und<br />
die Vertreter der Gemeindeverwaltung<br />
und des Vereins<br />
für Kultur und Heimatpflege<br />
angetreten waren. Die<br />
Schützenkompanie von Cortina<br />
will sich im kommenden<br />
Herbst in einer großen Feier<br />
den Namen des Seligen Kaisers<br />
Karl geben und nahm<br />
die Gelegenheit wahr, dessen<br />
ehrwürdigen Sohn, Dr.<br />
Otto v. Habsburg, offiziell<br />
dazu einzuladen.<br />
So begrüßte der neu<br />
gewählte Bürgermeister Luis<br />
Kröll den hohen Gast, der<br />
in Begleitung seiner Gattin<br />
Regina von Sachsen-Meiningen<br />
und der Grafenfamilie<br />
Spiegelfeld sowie seines<br />
Enkels Severin Meister, der<br />
übrigens an der Universität<br />
Bozen studiert, und mehrerer<br />
anderer Honoratioren vom<br />
Abendessen beim Schlosswirt<br />
kam, auf dem Schenner
Seite 2 Schenna, 26. Juli 2005 Nr. 7<br />
Im Schlosshof von Schenna hielt der 93jährige ehemalige<br />
Europaparlamentarier Dr. Otto v. Habsburg den Festvortrag<br />
Dorfplatz auf das Herzlichste.<br />
Er gab seiner Freude über<br />
den hohen Besuch Ausdruck<br />
und hieß den inzwischen<br />
93jährigen, aber noch sehr<br />
rüstigen Herrn ganz herzlich<br />
willkommen. Nach dem Spiel<br />
der Musikkapelle Schenna<br />
meldete der Schützenhauptmann<br />
Hansjörg Ainhauser<br />
die Präsenz der angetretenen<br />
Ehrenkompanie und<br />
der übrigen Abordnungen<br />
und der Bürgermeister lud<br />
den hohen Gast ein, mit ihm<br />
die Formation abzuschreiten.<br />
Anschließend boten die<br />
Schützen dem kaiserlichen<br />
Besucher eine Ehrensalve<br />
an, die mit großem Beifall<br />
und mit einem freundlichen<br />
Dank des Gastes beantwortet<br />
wurde. Nach einem<br />
kurzen Grußwort des neuen<br />
Obmannes des Kulturvereins<br />
von Schenna, Bruno Bacher,<br />
und dem Prosit mit einem<br />
Schnäpschen, angeboten<br />
von den Marketenderinnen<br />
der Schützenkompanie,<br />
marschierten die Formationen<br />
in den Schlosshof von<br />
Schenna, wo bereits zahlreiche<br />
Einheimische und Gäste<br />
Platz genommen hatten.<br />
Hier begrüßte der Schlossherr<br />
Graf Franz Spiegelfeld,<br />
auch namens seiner Frau,<br />
Gräfin Johanna v. Meran, die<br />
Anwesenden und insbeson-<br />
dere den Ehrengast Dr. Otto<br />
v. Habsburg mit Gattin. Auch<br />
der Initiator der Veranstaltung<br />
und bisherige Obmann<br />
des Vereins für Kultur und<br />
Heimatpflege von Schenna,<br />
Rudolf Pichler, begrüßte den<br />
hohen Gast und zeigte sich<br />
hoch erfreut und gerührt,<br />
dass es nun doch gelungen<br />
war, einen so prominenten<br />
Europäer und Vertreter<br />
des Hauses Habsburg, das<br />
über viele Jahrhunderte die<br />
Geschicke Europas gelenkt<br />
und geleitet hatte, in Schenna<br />
anwesend zu haben. Er<br />
vergaß auch nicht darauf<br />
hinzuweisen, dass auch Erzherzog<br />
Johann, der vor 150<br />
Jahren das Schloss Schenna<br />
erworben und dann in<br />
Schenna im Mausoleum seine<br />
letzte Ruhestätte gefunden<br />
hatte, ein ganz großer<br />
Habsburger und Freund<br />
Tirols war. Wörtlich sagte<br />
Rudolf Pichler:<br />
„Wir feiern in diesem Jahr<br />
das Jubiläum „50 Jahre<br />
Verein für Kultur und Heimatpflege”,<br />
aber auch „50<br />
Jahre Tourismus in Schenna”.<br />
Nach der unglaublich<br />
schweren Zeit der faschistischen<br />
Unterdrückung, als<br />
unsere deutsche tirolische<br />
Kultur mit Füßen getreten<br />
wurde, war es uns nach dem<br />
2. Weltkrieg wieder möglich,<br />
Brauchtum und Tradition zu<br />
leben und zu gestalten.<br />
Der neue Wirtschaftszweig<br />
Seine Kaiserliche Hoheit, Dr. Otto v. Habsburg, mit Gattin<br />
Regina von Sachsen-Meiningen und dem Enkel Severin<br />
Meister<br />
Fremdenverkehr bot vielen<br />
jungen Menschen die Möglichkeit,<br />
in der angestammten<br />
Heimat eine Existenz<br />
zu gründen und nicht mehr<br />
abwandern zu müssen.<br />
Kaiserliche Hoheit, Sie<br />
haben auch Ihren Teil zur<br />
Erhaltung unserer Heimat<br />
beigetragen. Sie waren es,<br />
der nach Kriegsende bei den<br />
Alliierten eine Petition einreichte,<br />
um den Südtirolern<br />
wieder Recht und Gerechtigkeit<br />
widerfahren zu lassen.<br />
Sie haben sich immer wieder<br />
im Europäischen Parlament<br />
für das Recht der Minderheiten<br />
eingesetzt. Wer hätte<br />
sich vor 50 Jahren gedacht,<br />
dass wir am Brenner einmal<br />
keinen Grenzbalken mehr<br />
haben werden oder dass wir<br />
nicht mehr in Lira bezahlen,<br />
sondern eine Europäische<br />
Währung haben. Für Ihre<br />
großartige geleistete Arbeit<br />
für unsere Heimat und für<br />
Europa möchten wir Ihnen<br />
ein aufrichtiges Vergelt’s<br />
Gott sagen!“<br />
Dann bat er Dr. Otto v. Habsburg<br />
um seine Festrede, in<br />
der derselbe mit kräftiger<br />
Stimme einige besonders<br />
tief schürfende Gedanken<br />
über die Europäische Union<br />
als Schicksalsgemeinschaft<br />
und deren Auftrag, Chancen<br />
und Risiken äußerte. Es sei<br />
unumgänglich, dass Europa<br />
im Zeitalter der Globalisierung<br />
enger als bisher zusammenstehe.<br />
Allerdings müsse<br />
die Europäische Verfassung<br />
in zahlreichen Punkten den<br />
Bedürfnissen der einzelnen<br />
Volksgruppen besser Rechnung<br />
tragen, als dies im derzeitigen<br />
Entwurf der Fall ist.<br />
Südtirol kann dabei als Vorbild<br />
für viele Länder gelten,<br />
ist es hier durch die Autonomie<br />
doch gelungen, den<br />
Frieden zwischen so unterschiedlichen<br />
Volkgruppen zu<br />
wahren und die Wirtschaft<br />
zum Blühen zu bringen. Die<br />
Wirtschaft muss aber wieder<br />
mehr zu einer sozialen
Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 Seite 3<br />
Marktwirtschaft werden,<br />
weil sie derzeit ihren sozialen<br />
Auftrag immer stärker zu<br />
verdrängen droht. „Schließlich<br />
ist das Geld für den<br />
Menschen da und nicht der<br />
Mensch für das Geld“, sagte<br />
Otto v. Habsburg in aller<br />
Deutlichkeit. Er brach auch<br />
eine Lanze für die Aufnahme<br />
Kroatiens in die Europäische<br />
Gemeinschaft, weil Russland<br />
wieder stärker an das<br />
Mittelmeer drängt. Insgesamt<br />
muss der Zusammenschluss<br />
der Europäischen<br />
Staaten zu einer politischen,<br />
sozialen und wirtschaftlichen<br />
Gemeinschaft ein unwiderrufliches<br />
Ziel bleiben, wobei<br />
auch die Besinnung auf ihre<br />
christlich-abendländischen<br />
Wurzeln, auf ihre Tradition<br />
und ihre tausendjährige<br />
Kultur sowie auf die christlich-religiösen<br />
Werte in die<br />
Verfassung Eingang finden<br />
muss.<br />
Nach dem lang anhaltenden<br />
Beifall über die glänzende<br />
Rede des 93jährigen wartete<br />
die Musikkapelle Schenna<br />
noch mit einem wunderschönen<br />
Konzert auf, das bei der<br />
ausgezeichneten Akustik in<br />
den altehrwürdigen Mauern<br />
des Schlosshofes für alle<br />
zu einem echten Ohrenschmaus<br />
wurde. Dr. Otto v.<br />
Habsburg verabschiedete<br />
sich von Schenna mit einem<br />
ganz herzlichen Dank für das<br />
großartige Fest.<br />
Alt-Bürgermeister Albert Pircher<br />
bedankt sich<br />
Liebe Schennerinnen und Schenner,<br />
liebe Kinder, ältere und jugendliche Mitbürger!<br />
Nachdem ich mich dazu entschieden habe, nach 15 Jahren<br />
nicht mehr zu kandidieren und das Amt des Bürgermeisters<br />
einem Jüngeren zu überlassen, erlaube ich mir, mit diesem<br />
Schreiben in unserer <strong>Dorfzeitung</strong> der ganzen Bevölkerung für<br />
das langjährige Vertrauen, sowie für die stete Unterstützung<br />
und Zusammenarbeit vielmals zu danken. Es war mir eine<br />
große Ehre, dass ich Euer Bürgermeister sein durfte.<br />
Ein besonderes Dankeschön gilt den engeren Mitarbeitern im<br />
Rathaus, den Gemeinderäten, den Gemeindeausschüssen<br />
(von 1990 – 2005) mit den Sekretären Rag. Walter Schönweger<br />
und Dr. Erich Ratschiller, sowie meinem Stellvertreter,<br />
dem leider viel zu früh verstorbenen Toni Waldner, dem wir<br />
ein ehrendes Andenken bewahren wollen. Dem Bürgermeisterstellvertreter<br />
Luis Kröll ein großer Dank für das gute Miteinander<br />
und herzliche Gratulation zum Amt des neuen Bürgermeisters!<br />
Ich wünsche Dir, lieber Luis, viel Freude, Geschick<br />
und Erfolg, ebenso Deinem Stellvertreter Albert Haller sowie<br />
der gesamten neuen Verwaltung.<br />
Meine Anerkennung und mein Dank gelten allen Bediensteten,<br />
den Beamten, den Angestellten und Arbeitern der Gemeindeverwaltung,<br />
die Zusammen- und Mitarbeit war immer sehr<br />
gut; durch Eure Leistung konnte vieles erreicht werden. Den<br />
Angestellten und der Leiterin im Altersheim, auch dem früheren<br />
Führungsausschuss und deren Präsidenten mit den<br />
freiwilligen Helfern des KVW, den Gemeindeärzten Dr. Rudolf<br />
Raffl und Dr. Peter Grüner ein großer Dank.<br />
Mein Dank richtet sich auch an alle im schulischen Bereich<br />
sowie im Kindergarten Tätigen, an die Lehrkräfte, Professoren,<br />
Lehrer und Direktoren für die stets gute Zusammenarbeit.<br />
Alt-Bürgermeister Albert Pircher und Bürgermeister Luis Kröll<br />
Ich möchte mich noch für vieles bedanken, an erster Stelle<br />
bei meiner Frau und bei meiner Familie für das Verständnis,<br />
bei meinen Vorgängern Josef Unterthurner und Hans<br />
Daprà, auch bei allen Vereinen und Körperschaften mit deren<br />
Obmännern und Präsidenten, den drei Feuerwehren mit ihren<br />
Kommandanten, sowie dem Bezirks- und Landesfeuerwehrverband<br />
für die Unterstützung. Ein Dank dem Kommandanten<br />
der Carabinieri-Station Vittorio Veronesi für die gute Zusammenarbeit,<br />
der Musikkapelle, der Schützenkompanie, dem<br />
Sportclub mit den acht Sektionen, der RAIKA für die zusätzliche<br />
Unterstützung der Vereine, der Redaktion der <strong>Dorfzeitung</strong>,<br />
den Autoren des Dorfbuches, das mich sehr gefreut<br />
hat. Ein Dank dem Ortsbauernrat, dem Tourismusverein, dem<br />
KVW und nicht zuletzt dem SVP-Ortsausschuss. Das stete<br />
gute Miteinander im Dorf hat mich immer sehr beeindruckt<br />
und gefreut.<br />
Nicht vergessen zu danken möchte ich auch den drei Pfarreien<br />
mit den Pfarrgemeinderäten und Präsidenten, sowie den<br />
Jugend- und Jungscharführern. Danke dem Herrn Pfarrer<br />
Josef Mittelberger und unserem leider allzu früh verstorbenen<br />
Herrn Pfarrer Alois Profanter für ihr segensreiches Wirken<br />
und für ihren guten Rat. Lieber Herr Pfarrer Martin Frank,<br />
für Ihr Bemühen in den vergangenen Monaten als Provisor<br />
von Schenna und Verdins-Untertall ein aufrichtiges Vergelt’s<br />
Gott! Dem früheren Diakon und nunmehrigen Pfarrer der<br />
Meraner Pfarre Maria Himmelfahrt, Christian Pallhuber, dem<br />
Diakon Günther Frei, unserem geschätzten Seelsorger von<br />
Tall, Herrn Pfarrer Luis Raffl, möchte ich auch meinen Dank<br />
aussprechen.<br />
Allen, die auf irgendeine Weise Hilfe geleistet haben, besonders<br />
auch in den jeweiligen Nachbarschaften, gilt meine<br />
besondere Anerkennung. Dank allen Familien, Mitbürgerin-
Seite 4 Schenna, 26. Juli 2005 Nr. 7<br />
Im Bild BM Luis Kröll mit den Alt-Bürgermeistern Albert Pircher,<br />
Sepp Unterthurner und Hans Daprà<br />
nen und Mitbürgern, Ihr habt Euch bemüht, Zusammenhalt<br />
zu pflegen, habt Euch stets für Soziales eingesetzt und Euch<br />
um die Wirtschaft bemüht. Euer Fleiß kann sich sehen lassen,<br />
durch Euch ist Schenna ein schönes, liebenswertes Dorf,<br />
auf das wir alle stolz sein können. Pflegen wir weiterhin das<br />
Gemeinsame, die christlichen Werte, unsere Kultur und Tradition<br />
sowie das Tragen der Tracht!<br />
Ich habe gerne und mit Begeisterung für die Dorfgemeinschaft<br />
als Euer Bürgermeister gearbeitet und habe mich am meisten<br />
gefreut, wenn etwas für die Bürger gelungen ist. Obwohl<br />
nicht immer alles so leicht und reibungslos gegangen ist, gab<br />
es doch meistens einstimmige Beschlüsse im Gemeinderat.<br />
Auch die Finanzen musste zugesichert werden, daher danke<br />
ich auch der Südtiroler Landesregierung, insbesondere unserem<br />
geschätzten LH Dr. Luis Durnwalder, sowie den Landesämtern<br />
mit ihren Amtsdirektoren für die Unterstützung. Durch<br />
die gute Zusammenarbeit konnte vieles geleistet werden, die<br />
Gemeinderäte und Gemeindeausschüsse haben sich immer<br />
bemüht, ihr Bestes zu geben. Mein großer Dank geht auch<br />
an das Forstamt; durch unseren geschätzten Förster Josef<br />
Pacher konnte vielen Bergbauern geholfen werden. Auch bei<br />
den Konsortien Tall und Schennaberg mit deren Obmännern<br />
möchte ich mich für die Mitarbeit vielmals bedanken.<br />
In all den Jahren gab es natürlich auch Schwierigkeiten,<br />
Beschwerden und Anzeigen. Ich hoffe dennoch, dass man<br />
mir auch meine menschlichen Fehler und Unzulänglichkeiten<br />
nachsieht und wir uns weiterhin in Freundschaft begegnen<br />
können.<br />
So wünsche ich Euch, werte Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />
weiterhin alles Gute und Zufriedenheit, eine gute Zukunft für<br />
unser geliebtes Heimatdorf, besonders unserer Jugend, welche<br />
es in der heutigen Zeit nicht leicht hat. Machen wir ihr<br />
Mut, dass sie weiterhin zum Glauben und zu unserer schönen<br />
Südtiroler Heimat steht.<br />
Für mich war die Arbeit als Bürgermeister eine besondere<br />
Erfahrung und ich freue mich weiterhin auf Begegnungen<br />
im Dorf, wo ich mich auch noch persönlich beim einen<br />
oder anderen bedanken kann, den ich hier nicht namentlich<br />
erwähnt habe. Danke für die schöne Zeit mit Euch, ich möchte<br />
sie nicht missen!<br />
Euer Albert<br />
Die Ferien sind da<br />
Bei strahlendem Wetter<br />
endete heuer am 16. Juni<br />
das Schuljahr 2004/2005.<br />
Nach einem Wortgottesdienst,<br />
der von Pfarrer Martin<br />
Frank gestaltet wurde, wurden<br />
in den Schulklassen die<br />
Zeugnisse verteilt und die<br />
Schüler anschließend in die<br />
Sommerferien entlassen.<br />
Zum ersten Mal mussten<br />
heuer die Grundschüler der<br />
5. Klasse keine Abschlussprüfung<br />
mehr bestehen und<br />
wohl zum letzten Mal wurden<br />
in diesem Jahr zum Schulende<br />
die Zeugnisse in dieser<br />
Form ausgeteilt. In Zukunft<br />
werden sie durch das „Portfolio”<br />
ersetzt werden und<br />
das ist nicht das Einzige,<br />
was im kommenden Schuljahr<br />
anders sein wird. Durch<br />
die Schulreform werden einige<br />
Neuerungen für eine zeitgemäße<br />
Schulentwicklung in<br />
Kraft treten. Es bedarf sicher<br />
großer Verantwortung, Mühe<br />
und vielleicht auch ein wenig<br />
Gelassenheit von allen beteiligten<br />
Lehrern und Eltern, um<br />
den neuen Anforderungen<br />
gerecht zu werden.<br />
Um sich für die Herausforderung<br />
zu wappnen, kann<br />
besonders auch die Ferienzeit<br />
genutzt werden.<br />
Alle 49 Schüler der Mittelschule<br />
Schenna haben die<br />
Das besondere Bild<br />
Abschlussprüfung mit Erfolg<br />
bestanden. Mit „ausgezeichnet”<br />
haben folgende Schüler<br />
bestanden:<br />
Dosser Martina 3B<br />
Mair Silvia 3B<br />
Brauer Miriam 3B<br />
Eder Andrea 3A<br />
Mit der Note „sehr gut”<br />
haben folgende Schüler<br />
bestanden:<br />
Egger Irene 3B<br />
Mair Benjamin 3B<br />
Mitterhofer Lukas 3B<br />
Patscheider Markus 3B<br />
Vögele Michael 3B<br />
Dosser Anna 3A<br />
Reiner Matthias 3A<br />
Thaler Ulrike 3A<br />
Mitterhofer Angelika 3 A<br />
Schenner Schüler der Jahrgänge 1934 und 1935 in der 3. Klasse
Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 Seite 5<br />
Lesenacht an der Grundschule Verdins<br />
Abschluss eines geglückten Schuljahres<br />
Nach dem großen Erfolg des<br />
letzten Jahres veranstaltete<br />
auch heuer die Grundschule<br />
Verdins eine Lesenacht. Aus<br />
Platzgründen wurde sie aber<br />
diesmal in der Schule abgehalten.<br />
Bereits am ersten Elternabend<br />
im Herbst wurde<br />
der Vorschlag gemacht,<br />
auch in diesem Schuljahr<br />
eine Abschlussfeier mit<br />
Übernachtung anzubieten.<br />
Damals meinte man, sie sei<br />
aus Platzgründen auf der<br />
Ifingerhütte nicht möglich<br />
und man werde sehen, ob<br />
sie überhaupt organisiert<br />
werde. Die Monate vergingen,<br />
im Frühling äußerten<br />
sowohl Lehrpersonen als<br />
auch Kinder den Wunsch,<br />
die Veranstaltung des Vorjahres<br />
zu wiederholen. Bei<br />
der Klassenratssitzung mit<br />
den Elternvertretern im Frühjahr<br />
waren die Elternvertreter<br />
begeistert, als der Vorschlag<br />
gemacht wurde, die Lesenacht<br />
an der Grundschule<br />
Verdins zu organisieren. Frau<br />
Dosser vom Hotel Fürstenhof<br />
erklärte sich bereit, die<br />
Schüler und Lehrer zum<br />
Frühstück einzuladen.<br />
Ab Mitte Mai liefen die Vorbereitungen<br />
auf Hochtouren.<br />
Die Lehrpersonen besprachen<br />
Ablauf und Inhalt der<br />
Lesenacht. Mehrere Stunden<br />
saßen die Lehrer allein bei<br />
der Organisation der Schatzsuche.<br />
Die Lesenacht sollte<br />
ja der krönende Abschluss<br />
eines intensiven, doch sehr<br />
geglückten Schuljahres<br />
sein. Das Erfolgsrezept war:<br />
ein gutes Klassenklima, die<br />
Bereitschaft aller, sich auf<br />
Neues und Unvorgesehenes<br />
einzulassen, Zusammenhalt<br />
sowohl der Lehrpersonen<br />
als auch der Kinder,<br />
und die Fähigkeit, sehr gut<br />
und intensiv miteinander zu<br />
arbeiten. Viele Veranstaltun-<br />
gen hatten den schulischen<br />
Alltag bereichert: Ausflüge,<br />
Feiern, kleinere und größere<br />
Projekte, Theaterbesuche.<br />
Öfters standen den Lehrern<br />
mehrere Eltern zur Seite,<br />
wenn es darum ging, Kinder<br />
zum Bus bzw. Zug zu fahren<br />
und abzuholen und Speisen<br />
für Feiern zuzubereiten. An<br />
dieser Stelle sei allen Eltern<br />
gedankt, die immer wieder<br />
geholfen haben und die ihre<br />
Zusage für die Lesenacht<br />
erteilten.<br />
Die Kinder konnten es kaum<br />
erwarten. Endlich kam der<br />
Tag der Lesenacht. Am<br />
Abend des 10. Juni versammelten<br />
sich die Kinder in der<br />
Grundschule. Hier wurden<br />
die vier Gruppen ausgelost.<br />
Eine Gruppe bereitete herrliche<br />
Pizzas, eine weitere<br />
leckere Brötchen, eine dritte<br />
richtete einen gesunden<br />
Obstsalat. Die vierte Gruppe<br />
bastelte ein Schattentheater<br />
zu einem Märchen von Hans<br />
Christian Andersen. In jeder<br />
Gruppe wurde fleißig gearbeitet.<br />
Nachdem die von den<br />
Kindern und ihren Lehrpersonen<br />
zubereiteten Speisen<br />
im Nu verschwunden waren,<br />
Fleißige Schatzsucher<br />
Wie heißt die Lösung?<br />
erholte man sich mit Spielen<br />
im Schulhof. Als es dunkel<br />
wurde, führten die Kinder<br />
das Schattenspiel auf. Bald<br />
danach begann die Schatzsuche.<br />
Die Kinder wurden<br />
in sechs Altersgruppen eingeteilt<br />
und mussten mit der<br />
Taschenlampe und einem<br />
Plan die Aufgaben, die im<br />
ganzen Schulhaus versteckt<br />
waren, suchen und lösen.<br />
An diesem Abend standen<br />
alle sonst unzugänglichen<br />
Räume offen. Jede Gruppe<br />
arbeitete fieberhaft an der<br />
Lösung der Aufgaben, die<br />
einerseits mit dem Gelernten<br />
zu tun hatten und ande-<br />
rerseits den nächsten Raum<br />
verrieten. Nach der Siegerehrung<br />
und einem Märchenrätsel<br />
der 3./4./5. Klasse<br />
ging man zum abendlichen<br />
Zähneputzen. Nun war es<br />
höchste Zeit in den Klassenräumem<br />
das Schlaflager<br />
zu richten. Doch in der Aufregung<br />
konnte manch einer<br />
nicht so schnell einschlafen.<br />
So lasen die Lehrer mehrere<br />
Geschichten vor. Das Drachenbuch<br />
von Franz Sales<br />
Sklenitzka, das die Kinder<br />
von der Autorenlesung im<br />
Herbst kannten, wurde großteils<br />
vorgelesen.<br />
Am darauffolgenden Morgen<br />
hieß es, Schlafsäcke einpacken<br />
und Matten verräumen.<br />
Nach einer Katzenwäsche<br />
und einer Geschichte stärkten<br />
sich alle am reichhaltigen<br />
Frühstücksbüfett im Hotel<br />
Fürstenhof. Anschließend<br />
gingen die Kinder heim. Der<br />
Erfolg der Lesenacht war für<br />
alle Beteiligten an den strahlenden<br />
Kinderaugen ersichtlich.<br />
Ein Lob geht an alle Kinder,<br />
die mit so viel Begeisterung<br />
mitgemacht haben und die<br />
ausgezeichnet in Gruppen<br />
arbeiten und sich gegenseitig<br />
helfen konnten. Ein<br />
ganz besonderes Dankeschön<br />
geht an die Familie<br />
Dosser, die ihnen im Hotel<br />
Fürstenhof ein so üppiges<br />
Frühstück spendiert hat. Die<br />
Schule dankt auch der Raiffeisenkasse<br />
Schenna, denn<br />
mit ihrer finanziellen Unterstützung<br />
war es möglich,<br />
Lebensmittel für die Zubereitung<br />
der einzelnen Gerichte<br />
und die Preise für die<br />
Schatzsuche anzukaufen,<br />
die teilweise aus dem fairen<br />
Handel stammen.<br />
„<strong>Dorfzeitung</strong> Schenna”, Eigentümer und Herausgeber:<br />
<strong>Dorfzeitung</strong> Schenna, Wiesenweg 3, 39017<br />
Schenna - Druck: MEDUS, Meran, Georgenstr. 7/a<br />
- Verantwortlich für den Inhalt im Sinne des Pressegesetzes:<br />
Dr. Martha Innerhofer. - Erscheint<br />
monatlich. - Eingetragen beim Landesgericht<br />
Bozen mit Dekret vom 28. 08. 1992, Nr. 8469. -<br />
Versand im Postabonnement, Art. 2, Absatz 20/C,<br />
Gesetz 662/96, Filiale von Bozen
Seite 6 Schenna, 26. Juli 2005 Nr. 7<br />
Schenner besuchen das<br />
Kinderkrankenhaus Temesvar<br />
Eine 10-köpfige Delegation des Pfarrgemeinderates von<br />
Schenna besuchte vom 17. bis 19. Juli Rumänien. Der<br />
Besuch galt dem Kinderkrankenhaus Christian Serban<br />
und dem Neubau einer Rumänisch-Ortodoxen Gemeinde<br />
in Lucash.<br />
Der erste Tag in Rumänien:<br />
Am 17. Juni 2005 fuhr die<br />
Gruppe um den Pfarrgemeinderatspräsidenten<br />
Jossi<br />
Klotzner um 13 Uhr mit einem<br />
Kleinbus Richtung Venedig,<br />
zum Flughafen Marco Polo.<br />
Die Fokker 100 der Fluglinie<br />
Alpieagles landete pünktlich<br />
gegen 21 Uhr in Temesvar.<br />
Die Reisegruppe wurde dort<br />
von Schwester Rosa von den<br />
Salvatorianerinnen herzlich<br />
empfangen. Die Uhren mussten<br />
um eine Stunde vorgestellt<br />
werden. Untergebracht<br />
wurde die Reisegruppe im<br />
Kloster der Salvatorianer im<br />
Zentrum von Temesvar.<br />
Der zweite Tag in Rumänien:<br />
Der zweite Tag begann mit<br />
der Besichtigung eines landwirtschaftlichen<br />
Betriebes in<br />
Bacova (Fema „P. Paulus“)<br />
in der Nähe von Temesvar,<br />
welcher von der Caritas vor<br />
fünf Jahren angekauft wurde<br />
und geführt wird. Im Betrieb<br />
wird etwas Viehzucht betrieben<br />
und Gemüse und Getreide<br />
angebaut. Der Betrieb<br />
beherbergt auch eine Getreidemühle<br />
und eine Tischlerei.<br />
Schwester Rosa erzählte<br />
der Reisegruppe, dass das<br />
Ziel der Struktur einerseits<br />
die Versorgung der eigenen<br />
Einrichtungen sei wie des<br />
Obdachlosenhauses, des<br />
Frauenhauses, der Suppenküche<br />
für die Armen.<br />
Hier wird aber auch bis zu 10<br />
Menschen aus dem Obdachlosenhaus<br />
(100 Nächtigungen<br />
täglich), die sich<br />
schwer tun, den Einstieg in<br />
die Arbeitswelt zu schaffen,<br />
ein geschützter Arbeitsplatz<br />
zur Verfügung gestellt. Die<br />
Obdachlosen können hier<br />
gemeinsam mit den ordentlich<br />
beschäftigten Arbeitern<br />
ein „Arbeitstraining“<br />
absolvieren, das ihnen den<br />
Einstieg in die Arbeitswelt<br />
erleichtern sollte.<br />
In der Nähe des landwirtschaftlichen<br />
Betriebes wird<br />
von der Caritas eine kleine<br />
Käserei und Nudelproduktion<br />
betrieben. Wie Schwester<br />
Rosa der Delegation erzählte,<br />
wurde der Betrieb von<br />
Herrn Peter Lanthaler vom<br />
Verein Aktive Hilfe für Kinder<br />
aus Südtirol ins Leben<br />
gerufen und auch weiterhin<br />
unterstützt. Auch dieser<br />
Betrieb dient der Versorgung<br />
der karitativen Einrichtungen<br />
der Salvatorianerinnen und<br />
Salvatorianer.<br />
Um 11 Uhr erreicht die Pfarrgruppe<br />
aus Schenna das<br />
Kinderkrankenhaus „Christian<br />
Serban“ in Busiasch.<br />
Frau Dr. Serban persönlich<br />
Das Kinderkrankenhaus Christian Serban<br />
begrüßte die Delegation der<br />
Pfarrei im Kinderkrankenhaus,<br />
welches vielen Gläubigen<br />
von Schenna so sehr<br />
ans Herz gewachsen ist,<br />
wie die zahlreichen Spenden<br />
im Laufe des Kirchenjahres<br />
immer wieder aufs<br />
Neue beweisen. 1991 wurde<br />
ein Grundstück angekauft<br />
und 1997 öffnete das Kinderkrankenhaus<br />
seine Tore.<br />
Vor dem Kinderkrankenhaus<br />
steht eine Bronzestatue des<br />
Sohnes der Familie Serban,<br />
welcher 1997 in einem Fluss<br />
ertrunken war, was für das<br />
Ärzteehepaar Serban eine<br />
Die Pfarrgruppe aus Schenna mit dem Ärzteehepaar Serban<br />
vor dem Reha-Trakt des Krankenhauses<br />
schwere Prüfung darstellte.<br />
Frau Dr. Serban berichtete,<br />
dass in der Klinik Kinder und<br />
Jugendliche bis zu einem<br />
Alter von höchstens 25 Jahren<br />
behandelt werden. Die<br />
Krankheiten, welche behandelt<br />
werden, sind die Hämophilie,<br />
eine Bluterkrankung,<br />
und der Diabetes. 3 Ärzte<br />
und 10 Krankenschwestern<br />
kümmern sich um die zirka 40<br />
Patienten, welche gruppenweise<br />
aufgenommen werden<br />
und 14 Tage lang eine ganzheitliche<br />
Behandlung erfahren.<br />
Von 1997 bis 2005 wurden<br />
9.005 Patientinnen und<br />
Patienten behandelt, welche<br />
aus ganz Rumänien stammen.<br />
7.053 Diabetiker, Kinder<br />
und Jugendliche wurden<br />
seither behandelt. Man muss<br />
bedenken, dass das Sanitätswesen<br />
in Rumänien und<br />
die wirtschaftlichen Verhältnisse<br />
der Patienten es nicht<br />
erlauben, Zuckermessgeräte<br />
anzuschaffen. So wird den<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
beigebracht, den eigenen<br />
Körper besser kennenzulernen<br />
und so präventiv einer<br />
Über- oder Unterzuckerung<br />
vorzubeugen und sich mit<br />
entsprechenden Medikamenten<br />
zu versorgen. 1.952<br />
Kinder und Jugendliche<br />
wurden seit 1997 an der<br />
schlimmen Bluterkrankung
Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 Seite 7<br />
Hämophilie behandelt. Diese<br />
Kinder und Jugendlichen<br />
haben ein besonders schlimmes<br />
Schicksal zu erleiden,<br />
wovon sich die Pfarrgruppe<br />
im gut ausgerüsteten Therapiezentrum<br />
selbst überzeugen<br />
konnte. Mit viel Einfühlungsvermögen,<br />
Hingabe<br />
und Können leisten Ärzte,<br />
Schwestern und Therapeuten<br />
großartige Arbeit, so dass<br />
die Kinder und Jugendlichen<br />
in diesen 14 Tagen Behandlung<br />
in harmonischer Umgebung<br />
auftanken können, um<br />
ihren Zustand zu verbessern<br />
und im Alltag besser mit ihrer<br />
schweren Krankheit umgehen<br />
zu lernen.<br />
Während der Sommerferien,<br />
so berichteten Frau Dr. Margit<br />
und Dr. Korel Serban, welcher<br />
später hinzugekommen<br />
war, werden auch bis zu 70<br />
Kinder und Jugendliche aufgenommen.<br />
Die Kinder und<br />
Jugendlichen überraschten<br />
die Pfarrgruppe mit einem<br />
schönen großen roten Herzen,<br />
auf welchem alle Patienten<br />
unterschrieben hatten,<br />
und mit einem kräftigen<br />
Applaus.<br />
Pfarrgemeinderatspräsident<br />
Josef Klotzner, selbst sichtlich<br />
gerührt, überbrachte<br />
den anwesenden Kindern,<br />
Jugendlichen, den Ärzten<br />
und Schwestern im Namen<br />
der Pfarrgemeinde von<br />
Schenna die besten Grüße<br />
aus Schenna und wünschte<br />
ihnen alles Gute für den<br />
weiteren Lebensweg und<br />
Gottes Segen. Sein besonderer<br />
Gruß galt vor allem<br />
dem Ärztepaar Korel und<br />
Margit Serban, welche dieses<br />
Kinderkrankenhaus initiiert<br />
haben, es betreuen und<br />
als Stiftung auch für nachkommende<br />
Generationen<br />
bewahren möchten. Frau<br />
Serban dankte der Delegation<br />
aus Schenna und<br />
allen Pfarrangehörigen von<br />
Schenna für die großzügigen<br />
Spenden, ohne welche der<br />
Start und der stetige Ausbau<br />
Besuch in der Rumänisch-Ortodoxen Pfarrkirche Peter und<br />
Paul<br />
nicht möglich gewesen wäre<br />
und bat die Pfarrgemeinde<br />
von Schenna, das Projekt<br />
Kinderkrankenhaus Christian<br />
Serban auch weiterhin<br />
so großherzig zu unterstützen.<br />
Sie bedankte sich auch<br />
bei Schwester Rosa, welche<br />
als Vertrauensperson für die<br />
Pfarrgemeinde Schenna fungiert<br />
und in herzlichem Kontakt<br />
zum Pfarrgemeinderatspräsidenten<br />
steht. Mit tiefer<br />
Trauer erfüllt war das Ehepaar,<br />
als es im Frühjahr vom<br />
Tode des all zu früh verstorbenen<br />
Herrn Pfarrers Alois<br />
Profanter erfuhr, welcher<br />
für das Kinderkrankenhaus<br />
in vielen Pfarrbriefen warb<br />
und dadurch die Herzen<br />
und Hände der Gläubigen in<br />
Schenna und darüber hinaus<br />
öffnete und auch wesentlich<br />
dazu beitrug, dass der Pfarrgemeinderat<br />
von Schenna<br />
beschlossen hat, das Projekt<br />
bis zum Jahre 2008 weiter<br />
zu unterstützen. Als Zeichen<br />
der Wertschätzung wurde<br />
die Pfarrgruppe vom Ärzteehepaar<br />
Serban anschließend<br />
zu einem Erfahrungsaustausch<br />
bei einem gemütlichen<br />
Mittagessen im Kinderkrankenhaus<br />
eingeladen.<br />
Dabei wurde Herrn und Frau<br />
Serban von der Pfarrgruppe<br />
eine beträchtliche Sum-<br />
me aus der Pfarrei Schenna<br />
übergeben. Herr und Frau<br />
Serban versicherten, dass<br />
das Geld einzig und alleine<br />
der Entwicklung des<br />
Krankenhauses und so den<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
dient, wovon sich die Pfarrgruppe<br />
selbst ein klares Bild<br />
machen konnte.<br />
Wohl jeder einzelne der<br />
Pfarrgruppe konnte durch<br />
die Begegnung mit den Ärzten,<br />
Schwesten, den Kindern<br />
und Jugendlichen die<br />
karitative Haltung der Pfarrgemeinde<br />
Schenna diesem<br />
Projekt gegenüber festigen,<br />
um so einerseits den Kindern<br />
zu helfen und andererseits<br />
ein Werk weiterzuführen,<br />
an dem unser verstorbener<br />
Pfarrer Herr Alois Profanter<br />
so viel Freude hatte.<br />
Nach diesen zu Herzen<br />
gehenden Eindrücken aus<br />
der Kinderklinik hatte die<br />
Pfarrgruppe auch die Gelegenheit,<br />
die wirtschaftliche<br />
Entwicklung des Landes<br />
etwas näher kennen zu lernen.<br />
Herr Dr. Heinrich Widmann<br />
aus Bozen, welcher<br />
Schwester Rosa durch verschiedene<br />
Begegnungen<br />
gut kennt, zeigte uns seine<br />
textilverarbeitenden Betriebe<br />
in Lugosch und in Temesvar,<br />
wo über 800 Menschen<br />
beschäftigt sind. Die Firma<br />
des Herrn Widmann spezialisiert<br />
sich zur Zeit auf die<br />
Produktion von Textilien<br />
im Sportartikelbereich. In<br />
Lugosch entsteht ein riesiges<br />
Einkaufszentrum mit zirka<br />
13.000 m 2 . Man sieht, besonders<br />
in der Stadt Temesvar,<br />
dass die wirtschaftliche Entwicklung,<br />
wenn auch langsam<br />
aber doch bestimmt<br />
voranschreitet. Wie einer<br />
deutschen Tageszeitung in<br />
Rumänischen zu entnehmen<br />
war, stiegen etwa die Importe<br />
und die Exporte aus und<br />
nach Deutschland 2004 um<br />
rund 7%. Bei einem gemütlichen<br />
Abendessen, zu welchem<br />
Herr Widmann einlud,<br />
klang der zweite intensive<br />
Tag in Rumänien gemütlich<br />
aus.<br />
Der dritte Tag in Rumänien:<br />
Schwester Rosa führte<br />
die Pfarrgruppe durch die<br />
Klostermauern und ließ<br />
Geschichte und Gegenwart<br />
lebendig werden. Sie erzählte,<br />
dass hier in früherer Zeit<br />
eine Novizenschule bestand<br />
und der Kommunismus die<br />
Ordensleute und Novizen<br />
damals zwang innerhalb<br />
von 48 Stunden das Kloster<br />
zu verlassen. Über vierzig<br />
Jahre hindurch „diente“ das<br />
Kloster als Lagerhalle für<br />
die neuen Machthaber. Erst<br />
nach dem Fall der Diktatur<br />
wurde das Kloster den Salvatorianern<br />
zurückgegeben.<br />
Mit viel Mut und Gottvertrauen<br />
versucht man seither das<br />
römisch-katholische Pfarrleben<br />
in und um Temesvar<br />
wieder zu beseelen. Heute<br />
findet in den Klosternmauern<br />
z.B. die Pfarrgemeinde,<br />
die Jugend, eine Selbsthilfegruppe<br />
für Alkoholiker, eine<br />
Schreinerei, eine Suppenküche<br />
und eine Wäscherei<br />
für die Armen, oder etwa<br />
eine Jugendherberge Platz.<br />
Die Klostermauern sind wieder<br />
mit Leben erfüllt, was<br />
die Brüder und Schwestern
Seite 8 Schenna, 26. Juli 2005 Nr. 7<br />
der Salvatorianer mit großer<br />
Freude erfüllt.<br />
Die drei Salvatorianerinnen<br />
Schwester Rosa, Frederike<br />
und Bernadette selbst wohnen<br />
im ehemaligen Pfarrhaus<br />
„Bethanien“, nicht weit vom<br />
Kloster entfernt, welches von<br />
der Pfarrgruppe besichtigt<br />
werden durfte. Herr Andreas<br />
Tscholl, welcher im Innenhof<br />
des Pfarrhauses einen alten<br />
modrigen Holztrog entdeckte,<br />
ließ es sich nicht nehmen,<br />
den bescheidenen Wunsch<br />
der drei rührigen Salvatorianerschwestern<br />
zu erfüllen,<br />
und einen Brunnen aus Stein<br />
für den Innenhof zu schaffen<br />
und nach Temesvar liefern<br />
zu lassen.<br />
Ein erhebendes Gefühl stellte<br />
für die Pfarrgruppe ein<br />
Kirchenbesuch in der Rumänisch-Ortodoxen<br />
Kirche<br />
Peter und Paul in Busiasch<br />
dar. Priester Ivan Carebia<br />
und der pensionierte Priester<br />
Nicolai Jebelac begrüßte<br />
die Delegation aufs Herzlichste<br />
und betonte, dass<br />
es die Pfarrgemeinde seiner<br />
Kirche hart getroffen habe,<br />
als die Nachricht des Todes<br />
von Pfarrer Alois Profanter in<br />
Busias eintraf. Pfarrer Profanter<br />
und er selbst hatten<br />
geplant, die Hl. Messe bei<br />
diesem Besuch gemeinsam<br />
zu zelebrieren und Ökumene<br />
ein Stück weit zu leben.<br />
Besonders freute sich der<br />
Pfarrer deshalb, dass der<br />
Bruder des Herrn Pfarrers,<br />
Hermann, und die Schwester<br />
Agnes Profanter anwesend<br />
waren. Sein besonderer<br />
Gruß galt der Pfarrgemeinde<br />
von Schenna und deren<br />
Präsidenten Josef Klotzner,<br />
welche viel für die Realisierung<br />
der in Bau befindlichen<br />
neuen Pfarrkirche, für die<br />
erst kurz vorher zur Pfarrei<br />
erhobenen Gemeinde getan<br />
haben. Pfarrgemeinderatspräsident<br />
Josef Klotzner<br />
dient als Vertrauensmann<br />
für die Diözese Bozen-Brixen,<br />
welche den Neubau der<br />
Kirche mitfinanziert. Pfarrer<br />
Carebia lud die Pfarrgruppe<br />
anschließend in die neue<br />
Kirche ein, welche am 22.<br />
Mai 2005 der Hl. Muttergottes<br />
(„Maria Geburt“) geweiht<br />
wurde. Noch viel Arbeit steht<br />
für den Herrn Pfarrer der<br />
neuen Kirche bevor, deren<br />
Bau im Jahr 1994 begann.<br />
So ist die Kirche noch nicht<br />
verputzt, keine Fenster, keine<br />
Türen, Altar, Seitenbänke<br />
usw. sind noch reines Provisorium<br />
und trotzdem spürt<br />
man die Begeisterung und<br />
die Freude der Gläubigen,<br />
wenn sie mit ihrem Herrn<br />
Pfarrer Viorika die Hl. Messe<br />
feiern.<br />
Eine bewegende Begegnung<br />
mit armen Familien in Busiasch<br />
stand noch auf dem<br />
Programm. Pfarrer Carebia<br />
und sein Chorleiter führten<br />
die Schenner zu drei Familien,<br />
wo die Pfarrgruppe die<br />
große Armut eines Teiles der<br />
rumänischen Bevölkerung<br />
hautnah erleben sollte. Für<br />
viele der Teilnehmer war es<br />
hart zu verkraften, wie viel<br />
Armut zwei Flugstunden von<br />
unserer Heimat entfernt noch<br />
anzutreffen ist. Dieses Land<br />
entwickelt sich weiter, aber<br />
es hat noch einen weiten<br />
Weg vor sich, bis es unseren<br />
Eine neue Kirche entsteht<br />
(Baubeginn: 1994)<br />
Die Pfarrgruppe besucht einfache Familien zu Hause<br />
Lebensstandard flächendeckend<br />
erreichen kann. Eine<br />
Erkenntnis, die viele „Probleme“<br />
in unserer Heimat Südtirol<br />
in einem anderen Licht<br />
erscheinen lässt!<br />
Zum Mittagessen luden die<br />
Priester ins Hotel Parc in der<br />
Nähe des Kinderkrankenhauses,<br />
welches die Schenner<br />
Fahrtteilnehmer am Tag<br />
zuvor besuchen durften.<br />
Auch hierbei gedachten die<br />
drei Anwesenden rumänisch-ortodoxen<br />
Priester<br />
unseres verstorbenen Herrn<br />
Pfarrers Alois Profanter, welcher<br />
leider nicht mehr dabei<br />
sein konnte. Schwester Rosa<br />
bemerkte hierzu: „Er ist sehr<br />
wohl unter uns“, und damit<br />
hatte sie wohl auch Recht!<br />
Im „Pfarrhaus“ des Herrn<br />
Pfarrers Carebia verwöhnte<br />
seine Ehefrau die Besucher<br />
mit süßen, selbst gebackenen<br />
Köstlichkeiten. Das<br />
Priesterehepaar erzählte der<br />
Pfarrgruppe, dass es zwei<br />
Söhne hätte, welche beide<br />
den Priesterberuf ergriffen<br />
haben.<br />
Mit einem Ausflug ins Zentrum<br />
von Temesvar, der<br />
Hauptstadt des Banates mit<br />
über 340.000 Einwohnern,<br />
endete der Aufenthalt in<br />
Rumänien. Schwester Rosa<br />
erzählte auf dem Platz des<br />
Sieges, dass hier die Revolution<br />
in Rumänien ihren<br />
Anfang genommen hatte,<br />
welche schlussendlich unter<br />
großen Opfern der Bevölkerung<br />
mit dem Sturz des Diktators<br />
Ceausescu seine neue<br />
Freiheit erlangte. Zum Teil<br />
sieht man dort noch heute<br />
die Einschusslöcher in den<br />
Häusern am Rande des riesigen<br />
Platzes, auf welchem<br />
die rumänische Bevölkerung<br />
in den 1990 Jahren unter<br />
großen persönlichen Opfern<br />
das Tor in die Freiheit aufgestoßen<br />
hatte. Der Eintritt<br />
in die Europäische Union,<br />
welcher für das Jahr 2007<br />
geplant ist, wäre die Krönung<br />
dieses mutigen Weges der<br />
Rumäninnen und Rumänen,<br />
von welcher sich große Teile<br />
der Bevölkerung wirtschaftlichen<br />
Aufschwung, Stabilität<br />
und Frieden erhoffen.<br />
Um 23 Uhr flog die Pfarrgruppe<br />
vom Flughafen in Temesvar<br />
ab, Richtung Heimat. Es<br />
waren drei eindrucksvolle<br />
Tage, welche tiefe Eindrücke<br />
bei allen Teilnehmern hinterlassen<br />
haben. Eindrücke,<br />
die zu Herzen gehen – ein<br />
Geschenk vielleicht, das helfen<br />
kann, das eigene Leben<br />
und Streben mit anderen<br />
Maßstäben zu betrachten<br />
und zu bewältigen.
Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 Seite 9<br />
10 Jahre Ziehharmonikafreunde<br />
Der Bürgermeister mit einigen Ziachorglspielern<br />
Am Sonntag, 29. Mai 2005,<br />
fand im Urbanstüberl in Verdins<br />
das traditionelle Treffen<br />
der Ziehharmonikaspieler<br />
von Schenna statt.<br />
Im Vorfeld dieser Veranstaltung<br />
gab es einen Wechsel<br />
in der Führung der Ziehharmonikafreunde<br />
Schenna.<br />
Der Gründer und Initiator des<br />
Vereins, Thomas Kröll/Hofer,<br />
hat seine Funktion als Vorsitzender<br />
an Hanspeter Illmer/<br />
Urbanstüberl abgegeben. In<br />
einer eigenen Sitzung wurde<br />
die Führungsmannschaft<br />
neu bestellt:<br />
Obmann: Hanspeter Illmer;<br />
Vizeobmann: Luis Kuen;<br />
Kassier: Walter Kaufmann/<br />
Troter; Schriftführer: Bernhard<br />
Innerhofer; Archivar:<br />
Oswald Kröll/Hofer.<br />
Das jährliche Ziehharmonikatreffen<br />
fand in der Vergangenheit<br />
in verschiedenen<br />
Wirtshäusern in Schenna<br />
und Verdins statt.<br />
Zum 10jährigen Jubiläum<br />
im Zentrum von Verdins ließ<br />
man sich einige Besonderheiten<br />
einfallen.<br />
Bei herrlichem Wetter konnte<br />
sowohl auf der Terrasse<br />
als auch in den 2 Gastlokalen<br />
nach Belieben musiziert<br />
werden. Jeder der etwa 35<br />
Musikanten konnte auf seine<br />
Art und Weise aufspielen.<br />
Damit war für ein breit gefächertes<br />
Programm gesorgt,<br />
wobei vor allem Volksweisen<br />
aus Tirol und den Alpenländern<br />
vorgetragen wurden.<br />
Die Veranstaltung begann<br />
am Sonntag Nachmittag<br />
um etwa 14.00 Uhr und zog<br />
sich bis gegen 24.00 Uhr<br />
hin. Sehr große Nachfrage<br />
bestand nach den blauen<br />
Schürzen mit dem Ziehharmonikaaufdruck.<br />
Die Zuseher<br />
und Zuhörer haben die<br />
Darbietungen mit großem<br />
Beifall bedacht. Bernhard<br />
Innerhofer hat die Veranstaltung<br />
so moderiert, dass im<br />
ersten Teil jeder Musikant<br />
etwa 2-3 Musikstücke vortragen<br />
durfte, abwechselnd mit<br />
humoristischen Einlagen. Ab<br />
20.00 Uhr konnte dann frei<br />
aufgespielt werden, einzeln<br />
oder in einer Gruppe. Der<br />
„Gründungsvater” Thomas<br />
Kröll erzählte zwischendurch<br />
von der Entstehung und<br />
Geschichte der Ziehharmonikafreunde<br />
seit dem Jahre<br />
1995. Das Ziehharmonikaspielen<br />
hat – nicht zuletzt<br />
durch seine Initiativen – in<br />
Schenna großen Zuspruch<br />
vor allem von Seiten der<br />
Jugend erhalten und heute<br />
gibt es in Schenna etwa 60<br />
Musikanten, die eine Harmonika<br />
besitzen, bzw. das Spiel<br />
auf diesem Instrument erlernt<br />
haben. Die Altersgrenzen liegen<br />
dabei zwischen 6 und<br />
80 Jahren. Glückwünsche<br />
überbrachte der Schenner<br />
Bürgermeister Luis Kröll,<br />
der in seiner gekonnten Art<br />
den Ziehharmonikafreunden<br />
alles Gute wünschte und die<br />
Bedeutung dieser Art von<br />
Freizeitgestaltung und Kultur<br />
Der Tourismusverein Schenna<br />
feiert mit Freunden<br />
Anlässlich des Jubiläums<br />
„50 Jahre Tourismus in<br />
Schenna“ lud der Tourismusverein<br />
Schenna alle (auch<br />
ehemaligen) Mitglieder des<br />
Vorstands und Aufsichtsrates,<br />
die Altbürgermeister<br />
von Schenna, den Schenner<br />
Bürgermeister Luis Kröll, die<br />
ersten Bürger von Hafling,<br />
Tirol, Riffian, Kuens und St.<br />
Martin, und die Präsidenten<br />
der jeweiligen Tourismusvereine<br />
und HGV-Obmänner zu<br />
einer Erlebniswanderung im<br />
Hirzergebiet am Freitag, 17.<br />
Juni 2005, ein.<br />
Von Saltaus fuhren die rund<br />
für die Gemeinde Schenna<br />
unterstrich.<br />
Sehr viele Musikanten<br />
kamen auch aus der näheren<br />
und weiteren Umgebung<br />
von Schenna, u.a. aus dem<br />
Passeiertal und dem Vinschgau.<br />
Jeder bekam vom Wirt<br />
Hanspeter Illmer ein Essen<br />
mit Getränk als Dank und<br />
Anerkennung. Insgesamt<br />
gab es großes Lob für diese<br />
Unterhaltungsveranstaltung,<br />
die sicherlich als Bereicherung<br />
des Schenner Musik-<br />
und Kulturgeschehens angesehen<br />
werden kann.<br />
50 Eingeladenen mit der Seilbahn<br />
Hirzer bis Klammeben.<br />
Im Gasthof Klammeben wurde<br />
allen zur ersten Stärkung<br />
ein Knödeltris serviert. Von<br />
dort wanderten alle gemeinsam<br />
auf dem schönen Panoramaweg<br />
nach Stafell und<br />
über die Videgger Assen<br />
bis zum Weiler Videgg. Bei<br />
einer ordentlichen Marende<br />
im Haashof konnten einige<br />
nette Erinnerungen und<br />
Anekdoten ausgetauscht<br />
werden. Im neuen Panoramarestaurant<br />
des Freibades<br />
Schenna klang der Wandertag<br />
gemütlich aus.
Seite 10 Schenna, 26. Juli 2005 Nr. 7<br />
Paula und Thomas Alber<br />
zum ehrenden Gedenken<br />
Große Bestürzung und Trauer<br />
löste am 13. April 2005<br />
der plötzliche Unfalltod der<br />
beiden beliebten Mitbürger<br />
Thomas und Paula Alber<br />
aus.<br />
Thomas Alber, auf dem Ritten<br />
der „Dornacher Thomas”<br />
genannt, wurde am<br />
9.12.1923 als zweites von<br />
acht Kindern in Unterinn<br />
geboren. Dort besuchte er<br />
auch die Pflichtschule großteils<br />
in italienischer Sprache,<br />
bedingt durch den Faschismus.<br />
In der Freizeit musste<br />
er fleißig auf dem elterlichen<br />
Hof zupacken. Auch spielte<br />
er mit viel Freude das Flügelhorn<br />
und später den Bass<br />
bei der Musikkapelle Unterinn.<br />
In den Kriegsdienst<br />
wurde er 1942 einberufen. Er<br />
kämpfte an der Nordfront bei<br />
Leningrad (heute Petersburg)<br />
wo er verwundet wurde und<br />
3 Monate im Lazarett war.<br />
Danach kam er in Holland<br />
zur Besatzungstruppe und<br />
1944 wieder an die Front.<br />
1945 geriet er in Frankreich<br />
in Gefangenschaft und wurde<br />
am 1. Mai 1946 schließlich<br />
in die Freiheit entlassen.<br />
In Bozen erlernte er danach<br />
das Zimmererhandwerk<br />
und 1948-49 besuchte er<br />
die Landwirtschaftsschule<br />
in Dietenheim. Von seinen<br />
Eltern bekan er den damals<br />
abgebrannten Lanznasterhof<br />
in Unterinn, den er mit seinem<br />
Bruder Luis gemeinsam<br />
wieder aufbaute. Er zeigte<br />
zum Mauern viel Geschick<br />
und so machte er es auch<br />
zu seinem Beruf. Ende der<br />
1950er Jahre lernte er die<br />
„Dorner Paula” aus Schenna<br />
kennen und lieben.<br />
Paula Dosser wurde am 2.<br />
Mai 1931 als jüngstes von<br />
neun Kindern auf dem Dornerhof<br />
in Schenna geboren.<br />
Nach dem Besuch der Schu-<br />
le arbeitete auch sie tüchtig<br />
auf dem Hof mit. Sie beteiligte<br />
sich auch aktiv am Dorfleben,<br />
spielte in der Theatergruppe<br />
mit und sang auch<br />
mit viel Freude im Kirchenchor.<br />
Schon früh hatte sie<br />
und ihre Familie großes Leid<br />
erfahren, denn drei ihrer Brüder<br />
kamen leider aus dem<br />
Krieg nicht mehr heim.<br />
Ende der Fünfzigerjahre lernte<br />
sie ihre große Liebe, den<br />
Thomas kennen. 1959 gaben<br />
sie sich in der Pfarrkirche<br />
von Schenna das Jawort. Da<br />
Paula auf keinen Fall auf den<br />
Ritten ziehen wollte (auf den<br />
„trockenen Porzen”, wie sie<br />
es nannte), lebte das Paar<br />
fortan in Schenna. Thomas<br />
wechselte zur Musikkapelle<br />
Schenna und wurde dort<br />
aktives langjähriges Mitglied,<br />
sowie auch beim Frontkämpferverband.<br />
Sie bauten sich<br />
das Haus Dornach und ihre<br />
vier Kinder Gerlinde, Franz,<br />
Georg und Monika brachten<br />
viel Leben und Freude hinein.<br />
Thomas gründete seine<br />
eigene Baufirma, plante und<br />
baute viele Häuser in der<br />
näheren Umgebung. Er war<br />
handwerklich sehr geschickt<br />
und schrieb kunstvoll viele<br />
Namen auf die Häuser.<br />
Paula füllte unterdessen<br />
das Haus mit Gästen, was<br />
ihr viel Freude bereitete; sie<br />
bekochte jeden Mittag auch<br />
die Arbeiter von Thomas.<br />
Ihre beiden ledig gebliebenen<br />
Schwestern Rosa und<br />
Anna, die auch zur Familie<br />
gehörten, halfen tüchtig mit.<br />
Einige Maurer waren auch im<br />
Haus untergebracht und da<br />
immer mehr Gäste kamen,<br />
reichte der Platz bald nicht<br />
mehr aus. Auf dem Grundstück<br />
der Schwestern entstand<br />
dann 1969 die Dependance<br />
Dornach.<br />
Rosa und Anna starben lei-<br />
der schon sehr früh 1975<br />
und 1978 nach längerer<br />
Krankheit. Die Paula pflegte<br />
beide liebevoll bis zum<br />
Schluss. Trotzdem hatte<br />
sie immer noch genug<br />
Zeit für ihre Kinder und war<br />
ihnen stets eine liebevolle<br />
und gute Mutter. Der größte<br />
Schicksalsschlag jedoch<br />
ereilte die Familie 1981, als<br />
ihr Sohn Franz nach längerem<br />
Leiden verstarb. Von<br />
diesem Schlag hat sie sich<br />
lange nicht erholt. Nur ihre<br />
Liebe zueinander und der<br />
unerschütterliche Glaube an<br />
Gott hat ihnen Kraft gegeben,<br />
um diese schwere Zeit<br />
zu überstehen. Das Erlebte<br />
schweißte sie noch fester<br />
zusammen. Gerne fuhren<br />
sie bei Pilgerfahrten mit und<br />
zündeten für ihre Lieben eine<br />
Kerze an. Überhaupt war<br />
das Autofahren eine große<br />
Leidenschaft der Beiden.<br />
Sie fuhren selten für mehrere<br />
Tage fort, denn schlafen<br />
wollten sie wieder zu Hause.<br />
Aber morgens, wenn die<br />
Gäste versorgt waren, haben<br />
sie nach und nach ganz<br />
Südtirol bereist und so gab<br />
es kaum einen Ort, den sie<br />
nicht kannten.<br />
Bei dieser Lieblingsbeschäftigung<br />
hat die Beiden dann<br />
auch der gemeinsame Tod<br />
ereilt, ganz nahe der Maria-<br />
Lourdes-Kirche in Laas, in<br />
der sie so oft gebetet haben.<br />
Jeder, der die Beiden kennt,<br />
weiß, dass Einer ohne den<br />
Anderen nicht lange hätte<br />
sein können. Vielleicht ist es<br />
der Lohn für ihr gottesfürchtiges<br />
Leben, dass Einer nicht<br />
um den Anderen hat trauern<br />
müssen und dass sie auch<br />
diesen letzten Weg gemeinsam<br />
gehen durften. Aber<br />
sie hinterlassen eine große<br />
Lücke bei allen, die sie kannten<br />
und liebten.<br />
Am 16. April 2005 sind Thomas<br />
und Paula, begleitet von<br />
ihrer Familie und einem nicht<br />
enden wollenden Trauerzug,<br />
umrahmt von Trauerweisen<br />
von Musikkapelle und Kirchenchor,<br />
auf dem Friedhof<br />
von Schenna bei ihrem<br />
Sohn Franz zur letzten Ruhe<br />
gebettet worden. Mögen sie<br />
ruhen in Gottes Frieden!<br />
Orgelkonzert<br />
am 15. August<br />
Im Rahmen des internationalen<br />
Orgelfestivals „Via<br />
Claudia Augusta“ findet<br />
am Montag, 15. August,<br />
Patroziniumsfest Mariae<br />
Himmelfahrt, in der Pfarrkirche<br />
von Schenna um<br />
20.30 Uhr ein festliches<br />
Orgelkonzert mit Jürgen<br />
Geiger (D) an der Orgel<br />
statt.
Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 Seite 11<br />
Fahrt mit den älteren Leuten<br />
von Schenna nach Kurtatsch<br />
Am Herz-Jesu-Sonntag, 5.<br />
Juni, organisierte der KVW<br />
Schenna heuer die jährliche<br />
Fahrt mit den älteren und<br />
alleinstehenden Leuten. Um<br />
13 Uhr starteten die ungefähr<br />
50 älteren Schennerinnen<br />
und Schenner in 20<br />
schön gezierten Privatautos,<br />
mit denen sich wie jedes<br />
Jahr Fahrer zur Verfügung<br />
gestellt hatten, von der Feuerwehrhalle<br />
aus in Richtung<br />
Unterland. Über das Überetsch<br />
und dem Kalterer See<br />
entlang wurde auf der Weinstraße<br />
das Ziel Kurtatsch<br />
erreicht. Dort wurden die<br />
Schenner von ihrem ehemaligen<br />
Pfarrer, Josef Oberhofer,<br />
dem jetziger Pfarrer von<br />
Kurtatsch, herzlich willkommen<br />
geheißen. Nach einer<br />
kurzen Andacht in der Pfarrkirche<br />
und einigen Erläuterungen<br />
über die Geschichte<br />
der Pfarre Kurtatsch lud<br />
Pfarrer Oberhofer in großzügiger<br />
Weise in seinen Pfarrgarten<br />
zu einem Umtrunk<br />
ein. Von dort bot sich ein<br />
großartiger Ausblick auf das<br />
darunter liegende Etschtal<br />
von Auer über Neumarkt und<br />
Tramin bis nach Salurn, den<br />
viele der älteren Leute das<br />
erste Mal in in ihrem Leben<br />
genossen.<br />
Nach diesen geselligen Beisammensein<br />
ging es hinauf<br />
zum Gasthof Terzer, wo alle<br />
auf der Terrasse Platz fanden<br />
und die dort vorbestellte<br />
Marende genießen konnten.<br />
Bei froher Stimmung gab es<br />
einen regen Gedankenaustausch,<br />
natürlich besonders<br />
über die vergangenen Zeiten.<br />
Alle Teilnehmer waren<br />
froh, seit der letzten Fahrt<br />
wieder ein Jahr gesund und<br />
zufrieden erlebt zu haben.<br />
Wie jedes Jahr nahm KVW-<br />
Obmann Albert Haller die<br />
Ehrung sowohl der ältesten<br />
Mitfahrer wie auch der langjährigen<br />
KVW-Mitglieder vor.<br />
Ältester Teilnehmer war mit<br />
seinen 96 Jahren der Ofenbauer<br />
Johann Lochmann,<br />
älteste Fahrtteilnehmerin<br />
Stefanie Hörmann, Außerleiter,<br />
Jahrgang 1913! Beiden<br />
wurden Blumen und<br />
eine Urkunde überreicht. Für<br />
50 Jahre Mitgliedschaft im<br />
KVW erhielten Martha Pichler<br />
Zeschg sowie Annemarie<br />
Innerhofer Pföstl Ehrenurkunden.<br />
Für 40 Jahre Mitgliedschaft<br />
wurden Cäcilia<br />
Oberprantacher und wiederum<br />
Johann Lochmann mit<br />
Blumen bedacht. Manche<br />
Teilnehmer wagten bei der<br />
schneidigen Musik der beiden<br />
Teilnehmer Simon und<br />
Jörgl, die den Nachmittag<br />
musikalisch umrahmten,<br />
sogar noch einen Tanz.<br />
Zum Abschluss des geselligen<br />
Nachmittags dankte<br />
Albert Haller den Fahrern, die<br />
sich mit ihren Autos für diese<br />
schöne Gemeinschaftsfahrt<br />
zur Verfügung gestellt<br />
haben, und den zahlreichen<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
und wünschte den<br />
Senioren weiterhin Gesundheit<br />
und Wohlergehen; er<br />
sprach den Wunsch aus,<br />
dass sich alle im nächsten<br />
Jahr bei der KVW-Fahrt mit<br />
den älteren Mitbürgern wiedersehen<br />
sollten.<br />
Bei herrlicher Abendstimmung<br />
ging die fröhliche Fahrt<br />
wieder heimwärts. Albert<br />
Haller und seinen Mitarbeitern<br />
im KVW wurde für die<br />
Organisation dieser schönen<br />
Fahrt herzlich gedankt.<br />
Im Kurtatscher Pfarrgarten unterhielten sich die älteren Schenner bei erfrischenden Getränken<br />
mit Pfarrer Josef Oberhofer und untereinander bestens<br />
Fußpflege<br />
Wo: in Schenna<br />
Für: über 60-jährige<br />
Personen<br />
(nur Einheimische)<br />
Wann: 7. 7. und 22. 7.<br />
5. 8. und 19. 8.<br />
2. 9. und 23. 9.<br />
7. 10. und 21. 10.<br />
4. 11. und 25.11.<br />
2. 12. und 23.12.<br />
Beginn: 14.30 Uhr<br />
Anmeldung/Information:<br />
Albina Karnutsch, Schenna,<br />
Tel. 0473/92 59 17<br />
Terminkalender<br />
1. August:<br />
- Letzter Termin für die Einreichung<br />
der MwSt.-Jahreserklärung<br />
2004 (bei<br />
Bank oder Post)<br />
- Letzter Termin zur Abgabe<br />
der Einkommenssteuererklärung<br />
- Mod. UNI-<br />
CO 2005 (bei Bank oder<br />
Post) - für natürliche Personen<br />
und Personengesellschaften.<br />
Für Kapitalgesellschaften<br />
ist nur mehr<br />
der elektronische Versand<br />
vorgesehen (31.10.)<br />
10. August:<br />
- Einzahlung des Tourismusbeitrages<br />
für den<br />
Monat Juli<br />
16. August:<br />
- Einzahlung der im Juli<br />
getätigten Steuerrückbehalte<br />
auf Vergütungen an<br />
Freiberufler, Angestellte,<br />
Provisionen und Kapitalerträge<br />
- MwSt.-Abrechnung für<br />
den Monat Juli und eventuelle<br />
Einzahlung der<br />
Schuld<br />
- Einzahlung der Sozialversicherungs-<br />
und Krankenkassenbeiträge<br />
für<br />
den Monat Juli an das<br />
NISF<br />
- Einzahlung der 2. Rate der<br />
NISF-Beiträge der Kaufleute<br />
und Handwerker
Seite 12 Schenna, 26. Juli 2005 Nr. 7<br />
Mit dem Bus nach Mantua -<br />
Zu Fuß nach Weissenstein<br />
Am Dienstag, 12. April, organisierten<br />
die Bäuerinnen von<br />
Schenna eine Tagesfahrt<br />
nach Mantua. Um 7.oo Uhr<br />
wurde in Schenna gestartet<br />
und das erste Ziel war<br />
die Stadt Scala, welche als<br />
„Stadt des Reises” bekannt<br />
ist; dort wächst nämlich auf<br />
riesigen Anbauflächen der<br />
geschützte Reis „violane<br />
nano”. Dort angekommen<br />
konnten die 35 Teilnehmerinnen<br />
der Tagesfahrt eine<br />
Reismühle besichtigen. Vom<br />
Besitzer dieser Mühle, mit<br />
eigenen Reisfeldern, wurde<br />
vom Säen bis zum Ernten<br />
alles recht anschaulich<br />
erklärt. Nach einem Rundgang<br />
durch Lagerhalle und<br />
Mühle konnten verschiedene<br />
Produkte, aus Reis hergestellt,<br />
verkostet und erworben<br />
werden. Besonders interessant<br />
fanden die Frauen<br />
die riesige Erntemaschine.<br />
Nach einem köstlichen und<br />
üppigen Mittagessen ging<br />
es weiter in die sehenswerte<br />
und von Seen umgebene<br />
Stadt Mantua. Das Andreas-<br />
Hofer-Denkmal, sowie der<br />
Dom und andere imposante<br />
Bauwerke und Plätze wurden<br />
besichtigt. Am späten Nachmittag<br />
traten alle zufrieden<br />
die Heimreise nach Schenna<br />
an; sie waren einstimmig der<br />
Meinung, das Mitfahren hätte<br />
sich wirklich gelohnt.<br />
Genau einen Monat später,<br />
am 12. Mai, trafen sich<br />
die Bäuerinnen und alle,<br />
die Freude daran hatten,<br />
zu einer Fußwallfahrt nach<br />
Maria Weissenstein. Bereits<br />
im Winter wurde die Idee<br />
zu dieser Wallfahrt dem<br />
geschätzten Herrn Pfarrer<br />
Alois Profanter zugetragen<br />
und er zeigte sich sofort<br />
begeistert. Leider konnte er<br />
sie nicht mehr miterleben,<br />
aber man hatte das Gefühl,<br />
dass er die Pilger von „oben”<br />
mit seinem Segen begleitete.<br />
So wurde also an diesem<br />
sonnigen Tag um 7.00<br />
Uhr in Schenna mit dem Bus<br />
gestartet und nach Leifers<br />
gefahren. Dort sind die meisten<br />
ausgestiegen, nur einige<br />
Teilnehmer, welche es zu Fuß<br />
nicht geschafft hätten, fuhren<br />
hinauf nach Aldein, wobei<br />
sie dankenswerterweise von<br />
Frau Kathi Alber begleitet<br />
wurden. Die Anderen marschierten<br />
indessen frohen<br />
Mutes los und beteten fleißig.<br />
Sehr gefreut haben sich<br />
alle darüber, dass Pfarrer<br />
Christian Pallhuber sich gerne<br />
bereit erklärt hatte mitzukommen.<br />
Er hatte wie üblich<br />
sehr schöne Texte vorbereitet,<br />
welche er an den einzelnen<br />
Stationen des Keuzweges<br />
vortrug. In der Kirche<br />
angekommen, vereinten sich<br />
wieder alle zu einem feierlichen<br />
Gottesdienst. Nach<br />
der Messe stärkten sich die<br />
Teilnehmer bei einem kleinen<br />
Mittagessen und fuhren<br />
später mit dem Bus wieder<br />
Zu einem nicht alltäglichen<br />
Treffen kam es kürzlich im<br />
Haus Waldegger in Schenna,<br />
wo drei Geschwister mit<br />
jeweils mehr als 90 Lebensjahren<br />
gemeinsam Geburtstag<br />
feierten. Die Älteste ist<br />
Luise Trenkwalder, geboren<br />
in Untermais am 14. November<br />
1906, die in Algund wohnt<br />
und sich dort noch selbst<br />
versorgt. Luis Trenkwalder,<br />
geboren in St. Peter-Tirol<br />
am 18. Mai 1912, wohnt mit<br />
seiner Frau und dem Sohn<br />
Paul in Schenna, und Jakob<br />
Trenkwalder, geboren in St.<br />
Peter-Tirol am 14.12.1914,<br />
lebt mit seiner Frau und<br />
nach Leifers und nutzten die<br />
Gelegenheit, sich kurz die<br />
neue Kirche dort anzuschauen.<br />
Wieder angekommen in<br />
Schenna konnte man im Bus<br />
lauter zufriedene Stimmen<br />
hören, welche meinten, man<br />
sei an diesem Tag Gott wieder<br />
einmal ein Stück näher<br />
gekommen. Der Ausschuss<br />
der Bäuerinnen von Schenna<br />
möchte sich bei allen Mitgekommenen,<br />
besonders aber<br />
bei Herrn Pfarrer Christian<br />
Pallhuber für diesen beeindruckenden<br />
Tag herzlich<br />
bedanken.<br />
Drei Geschwister mit insgesamt<br />
282 Lebensjahren<br />
Drei über 90jährige Geschwister feiern Geburtstag: v.l.n.r.<br />
Jakob (geb. 1914), Luise (geb. 1906) und Luis Trenkwalder<br />
(geb. 1912)<br />
zwei Kindern in Hartberg<br />
in der Steiermark. Von den<br />
ursprünglich 13 Kindern<br />
der Alt-Familie Trenkwalder<br />
leben derzeit noch zwei weitere<br />
Geschwister, nämlich<br />
Anna (geb. 1917) in Rabland<br />
und Burgl (geb. 1925) in<br />
Naturns. Bis auf die üblichen<br />
Alters-Weh-Wehchen geht<br />
es den drei Jubilaren, die<br />
zusammen über 280 Jahre<br />
alt sind, noch recht gut.<br />
Die <strong>Dorfzeitung</strong> und die<br />
gesamte Bevölkerung<br />
wünschen ihnen noch viel<br />
Gesundheit und Lebenskraft<br />
in der Gemeinschaft ihrer<br />
Familien.
Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 Seite 13<br />
Hugo Gurndin<br />
zum ehrenden Gedenken<br />
Als er am 3. April 2005, dem<br />
Weißen Sonntag, mit seinem<br />
Sohn und zwei Freunden<br />
dem geliebten Hobby als<br />
Mineraliensammler nachging,<br />
fiel der allseits bekannte<br />
und geschätzte Fliesenleger<br />
Hugo Gurndin einem tragischen<br />
Unfall zum Opfer. Im<br />
Stollen des alten Bergwerkes<br />
in der Masulschlucht waren<br />
die vier dabei, ein besonders<br />
schönes Exemplar<br />
eines Berylliums zu bergen,<br />
als sich eine Felsplatte löste<br />
und Hugo Gurndin am Kopf<br />
traf. Auch der Sohn Gregor<br />
wurde dabei am Bein verletzt.<br />
Die Feuerwehren von<br />
Verdins und Schenna und<br />
der Rettungshubschrauber<br />
des Weißen Kreuzes kamen<br />
den Verunglückten zu Hilfe,<br />
für Hugo kam leider jede Hilfe<br />
zu spät.<br />
Hugo Gurndin war am 18.<br />
Oktober 1949 als achtes von<br />
neun Kindern in Aldein geboren.<br />
Der Vater Benjamin,<br />
geb. 1908, hatte viele Jahre<br />
hindurch als Jagdaufseher<br />
in Aldein gedient, die Mutter<br />
Josefa, geb. 1913, war<br />
Hausfrau. Bereits im Volksschulalter<br />
arbeitete Hugo<br />
als Hüterbub auf den umliegenden<br />
Bauernhöfen. Mit 14<br />
Jahren ging er nach Bozen<br />
und erlernte dort den Fliesenlegerberuf,<br />
in seinem Heimatdorf<br />
Aldein gab es kaum<br />
Möglichkeiten, eine Arbeit zu<br />
finden. Mitte der 1960er-Jahre<br />
zog Hugo nach Meran. Als<br />
fleißiger und geschickter Fliesenleger<br />
kam er im ganzen<br />
Burggrafenamt herum, und<br />
so auch nach Schenna, wo<br />
er seine spätere Frau Maria<br />
Kaufmann kennen lernte, die<br />
er 1981 ehelichte. 1982 kam<br />
der Sohn Gregor auf die Welt.<br />
Acht Jahre später übernahm<br />
Hugo das Elternhaus seiner<br />
Frau und baute es gründlich<br />
Hugo Gurndin †<br />
um. Er bastelte gerne und<br />
viel im Haus und im Garten.<br />
Außerdem war er sehr<br />
naturverbunden. Er liebte<br />
die Berge, die Bergwelt, ihre<br />
Blumen, ihre Tiere und ihre<br />
Gesteine. Auch das Kegeln<br />
mit Freunden und im Sportclub<br />
Schenna war eine seiner<br />
großen Leidenschaften.<br />
In letzter Zeit aber begleitete<br />
er immer öfter seinen Sohn<br />
Gregor bei der Suche nach<br />
wertvollen Mineralien - Gregor<br />
ist bereits seit mehreren<br />
Jahren Mitglied des Vereines<br />
der Mineraliensammler.<br />
So war es auch am Weißen<br />
Sonntag, dem 3. April, als<br />
die beiden gemeinsam mit<br />
zwei Freunden in der Masulschlucht<br />
nach Beryll schürften.<br />
Ein schrecklicher Steinschlag<br />
wurde Hugo dabei<br />
zum Verhängnis.<br />
Am 7. April 2005 wurde Hugo<br />
Gurndin, begleitet von zahlreichen<br />
Verwandten, Freunden<br />
und Bekannten aus nah<br />
und fern, von der St.-Martins-Kapelle<br />
ausgehend, zu<br />
seiner letzten Ruhestätte auf<br />
den Friedhof von Schenna<br />
getragen. Er ruhe in Gottes<br />
ewigem Frieden!<br />
Heimatkundliche Fahrt nach<br />
Lavarone/Lafraun und Lusern<br />
Der heurige heimatkundliche<br />
Tagesausflug des Vereins<br />
für Kultur und Heimatpflege<br />
Schenna brachte die 50 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer,<br />
die den Prunner-Bus bis auf<br />
den letzten Platz besetzten,<br />
ins Trentino auf die Hochebene<br />
von Folgaria/Vielgereuth<br />
(1.170m) und Lavarone/Lafraun<br />
sowie nach Lusern<br />
(1.320m) mit einem doppelten<br />
Ziel: den Besuch einer<br />
der letzten Sprachinseln im<br />
norditalienischen Raum, wo<br />
die ersten Kampfhandlungen<br />
im 1. Weltkrieg nach dem<br />
Kriegseintritt Italiens gegen<br />
Österreich-Ungarn im Mai<br />
1915, also genau vor 90 Jahren,<br />
stattgefunden haben.<br />
Diesem zweiten Ziel waren<br />
das Totengedenken auf dem<br />
Soldatenfriedhof von Slaghenaufi<br />
und die Besichtigung des<br />
habsburgischen Besfestigungswerkes<br />
Belvedere/Werk<br />
Gschwent gewidmet.<br />
Vereinsobmann Bruno<br />
Bacher informierte bereits auf<br />
der Fahrt durch das Etschtal<br />
bis Calliano die interessierten<br />
Fahrtteilnehmer kurz<br />
über das Bevorstehende<br />
und Florian Daprà chauffierte<br />
den Bus von der Talebe-<br />
ne sicher auf kurvenreicher<br />
Straße auf die Hochebene<br />
von Lavarone, wo dann im<br />
Weiler Bertoldi eine Kaffeepause<br />
gemacht wurde.<br />
Gefallenengedenken<br />
am Friedhof Slaghenaufi<br />
Die Weiterfahrt erfolgte zum<br />
beeindruckenden Waldfriedhof<br />
von Slaghenaufi, wo alle<br />
schon beim Anblick der vielen<br />
Hunderte von Grabkreuzen<br />
im Gedenken an die im<br />
1. Weltkrieg hier gefallenen<br />
Soldaten aus allen Ländern<br />
der Donaumonarchie ergriffen<br />
waren.<br />
Obmann Bacher hielt eine<br />
Ansprache im Gedenken an<br />
die vielen jungen Männer, die<br />
fern ihrer Heimat gekämpft<br />
haben und ihr Leben lassen<br />
mussten, was einmal mehr<br />
die Grausamkeit von Kriegen<br />
bezeuge und alle zum Erhalt<br />
des Friedens („Nie wieder<br />
Krieg!“) mahnen müsse.<br />
Nach der Ansprache, die wir<br />
auszugsweise wiedergeben,<br />
legten die beiden Vereinsaussschussmitglieder<br />
Burgi<br />
Waldner und Zeno Klotzner<br />
einen Kranz beim Mahrmal<br />
nieder.<br />
Burgi Waldner und Zeno Klotzner mit dem Kranz, den sie<br />
nach der Ansprache beim Gefallenendenkmal niederlegten
Seite 14 Schenna, 26. Juli 2005 Nr. 7<br />
Ansprache des Obmannes<br />
Bruno Bacher am<br />
Soldatenfriedhof von Slaghenaufi<br />
Liebe Mitglieder und Freunde<br />
des Vereins für Kultur und<br />
Heimatpflege, liebe Fahrtteilnehmer/innen<br />
aus Schenna!<br />
Wir stehen hier am Soldatenfriedhof<br />
von Slaghenaufi.<br />
Wir stehen vor den Gräbern<br />
von Soldaten, die im Ersten<br />
Weltkrieg ihr junges Leben<br />
lassen mussten. Das sollte<br />
uns nachdenklich stimmen.<br />
Ich fühle mich nicht recht<br />
befugt und tue mich schwer,<br />
hier die Helden zu ehren,<br />
kenne ich die fürchterlichen<br />
Kriege ja nur vom Hörensagen<br />
und Lesen.- Gott sei<br />
Dank! Denn wir haben das<br />
Glück, seit vielen Jahrhunderten<br />
in Europa die längste<br />
Friedensepoche durchleben<br />
zu dürfen.<br />
Lasst uns innehalten und<br />
nachdenken über den Krieg:<br />
Die Sprache formuliert es so:<br />
„Ein Krieg ist ausgebrochen“<br />
oder auf italienisch: „scoppió<br />
la guerra“. Aber bricht<br />
ein Krieg von selber aus, wie<br />
ein Geschwür? Ein solcher<br />
wird von jemandem geplant,<br />
vorbereitet, gerüstet, angezettelt,<br />
erklärt, vom Zaun<br />
gebrochen - ich sage „verbrochen“.<br />
Die Sprache hat<br />
kein richtiges Wort für dieses<br />
Verbrechen. Jeder Krieg ist<br />
ein Verbrechen.<br />
Wir sind uns einig, dass der<br />
zweite Weltkrieg von einem<br />
Wahnsinnigen und seinen<br />
Helfershelfern verbrochen<br />
wurde. Millionen von Toten,<br />
nicht nur Männer als Soldaten,<br />
sondern auch Frauen,<br />
Greise und Kinder mussten<br />
dafür bezahlen.<br />
Aber sind wir bereit, auch<br />
vom Ersten Weltkrieg zu<br />
sagen: „Er war ein Verbrechen“!?<br />
Die Ursachen kennen wir:<br />
das Erwachen der Idee der<br />
Nationalstaaten sowie das<br />
Unvermögen der Habsburger-Monarchie<br />
Österreich-<br />
Ungarn, diese Ideen aufzugreifen,<br />
abzufangen und in<br />
rechte Bahnen zu lenken.<br />
So wurde z.B. den Trentinern<br />
ein eigener Landtag<br />
verwehrt, was zu politischer<br />
Unzufriedenheit geführt hat.<br />
Der italienische Irredentismus<br />
im Trentino kam nicht<br />
von ungefähr.<br />
Auch die slawischen Völker<br />
strebten nach mehr Selbstständigkeit<br />
und Freiheit.<br />
Überall brodelte und gärte<br />
es. Österreich hatte erst<br />
1908 Herzegowina und Bosnien<br />
annektiert. Europa saß<br />
auf einem Pulverfass. Und<br />
der Hass unter den verschiedenen<br />
Nationalitäten,<br />
auf allen Seiten, war nicht zu<br />
übersehen.<br />
Dann ist am 28. Juni 1914<br />
der habsburgische Kronprinz<br />
und Thronfolger Franz Ferdinand<br />
in Sarajewo erschossen<br />
worden. Die Spur der<br />
Verschwörung führte nach<br />
Serbien. Die dortige Führung<br />
lieferte den oder die Attentäter<br />
nicht aus.<br />
Daraufhin erklärte Österreich<br />
dem Königreich Serbien<br />
einfach den Krieg; ein<br />
Riese überfiel skrupellos<br />
einen Zwerg, gegen jedes<br />
Völkerrecht. Wenn wir sagen<br />
Österreich, so stehen wohl<br />
Menschen dahinter, die handeln:<br />
der Kaiser, die Berater<br />
und Minister, die Generäle<br />
und andere Machthaber.<br />
Ist es gerechtfertigt, wegen<br />
dieses Mordes - zugegeben<br />
ein furchtbarer Schlag gegen<br />
die Donaumonarchie - ist es<br />
gerechtfertigt, ein ganzes<br />
Land mit Krieg zu überziehen,<br />
unzählige unschuldige<br />
Menschen mit Krieg zu über-<br />
Obmann Bruno Bacher erinnert bei der Gedenkfeier an die in<br />
Slaghenaufi beerdigten Krieger, die an der Südfront ihr Leben<br />
lassen mussten<br />
fallen, sie mit Kanonen zu<br />
beschießen, ihre Häuser zu<br />
zerbomben, Tod und Verderben<br />
über sie zu bringen? Es<br />
trifft ja immer die einfachen<br />
Menschen. Der Schlachtruf<br />
„Serbien du musst sterbien“<br />
ist ungeheuerlich, faschistisch.<br />
Wir wissen: dadurch, dass<br />
Russland und England auf<br />
Grund von Geheimverträgen<br />
Serbien unterstützten, kam<br />
es zum europäischen Flächenbrand.<br />
So mussten die Tiroler Kaiserschützen<br />
dann in Galizien,<br />
weit hinter Ungarn, die<br />
Heimat gegen Russland verteidigen.<br />
Aber war das die<br />
Heimat der Tiroler, war dort<br />
ihr Vaterland? Was wussten<br />
die jungen Burschen von diesem<br />
Land? Viele mussten<br />
für die Interessen anderer ihr<br />
junges Leben lassen. Waren<br />
sie, die von Angst gepeinigt,<br />
am Unsinn des Krieges verzweifelnd,<br />
elendiglich und<br />
qualvoll zugrunde gingen,<br />
wirklich Helden? - Diese Heldenehrungen,<br />
sind sie nicht<br />
eine Verherrlichung des<br />
Krieges! Waren sie nicht nur<br />
missbrauchte und getäuschte<br />
Männer, miss- und verachtete<br />
Untertanen - Menschenmaterial?<br />
Der Kriegseintritt Italiens<br />
1915 - ob auf der Gegenseite<br />
oder nicht - ist sicher ein<br />
Verbrechen, ein Verbrechen<br />
gegen die Menschheit. Ein<br />
Krieg, der vielen tausenden<br />
jungen Männern den Tod<br />
bringt und viele Familien,<br />
Frauen und Kinder opfert,<br />
nur mit dem Ziel, das Staatsgebiet<br />
zu vergrößern.<br />
So kam der fürchterliche<br />
Krieg in diese Gegend. Dieses<br />
friedliche Gebirgsland<br />
wurde zum unmittelbaren<br />
Kriegsschauplatz. Das Dorf<br />
Lusern wurde geräumt. Alle<br />
Einwohner mussten Hals<br />
über Kopf ihr Heimatdorf<br />
fluchtartig verlassen und<br />
wurden in Böhmen angesiedelt.<br />
Nach dem Krieg kehrten<br />
sie in ihr total zerschossenes<br />
und verwüstetes Dorf zurück.<br />
Sie hatten buchstäblich alles<br />
verloren und mussten große<br />
Not erleiden.Die österreichischen<br />
Generäle haben<br />
den italienischen Trentinern<br />
nicht getraut; sie wurden<br />
anderswo eingesetzt, auch<br />
in Galizien. So ist es den<br />
hiesigen Menschen wenigstens<br />
erspart geblieben, auf<br />
ihre Landsleute jenseits der<br />
Grenze, mit denen sie früher<br />
friedlich Handel getrieben<br />
haben, schießen zu müssen.
Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 Seite 15<br />
Hierher wurden Soldaten<br />
aus anderen Teilen der<br />
Donaumonarchie, aus dem<br />
Osten des Reiches versetzt:<br />
Slowaken, Slowenen, Kroaten,<br />
Tschechen, Ungarn u.a.,<br />
Menschen, die keine Ahnung<br />
hatten von Tirol, vom Trentino,<br />
von Pasubio, Monte<br />
Grappa, Isonzo usw.<br />
Sie kämpften und fielen für<br />
„Gott, Kaiser und Vaterland“.<br />
Für welchen Gott? Für den<br />
Österreichs, Preußens, Italiens...?<br />
Für ihr Vaterland?<br />
Für ihren Kaiser?<br />
Habt ihr die Namen und die<br />
Herkunftsländer der Gefallenen<br />
auf den Grabkreuzen<br />
gelesen? Nach dem Krieg<br />
sind die Leichen der Soldaten,<br />
die entlang der Frontlinie<br />
ihr Leben verloren haben und<br />
notdürftig begraben worden<br />
sind, zusammengetragen<br />
und hier beerdigt worden.<br />
Etwa 750 junge Männer liegen<br />
hier begraben, jeder einzelne<br />
ein Schicksal für sich<br />
und für ihre Familien.<br />
Soldaten aus unseren Tälern,<br />
Standschützen, Kaiserjäger,<br />
aber viele auch aus fremden<br />
Ländern haben hier unsere<br />
Heimat verteidigt und mit beigetragen,<br />
dass unser Land<br />
Südtirol (auch das Trentino)<br />
nicht erobert worden ist..<br />
Und dafür möchte ich hiermit<br />
euch armen, verlassenen<br />
Kameraden danken, die<br />
ihr hier begraben liegt. Ob<br />
ihr tapfer und heldenmütig<br />
oder armselig und verlassen<br />
gestorben seid, möchte ich<br />
dahingestellt sein lassen. Auf<br />
jeden Fall sollte euer Opfer<br />
später leider umsonst gewesen<br />
sein.<br />
Mit dem Aufruf „nie wieder<br />
Krieg“! möchte ich nun euch,<br />
liebe Fahrtteilnehmer, - auch<br />
im Namen der Bevölkerung<br />
von Schenna - einladen, zu<br />
Ehren der Gefallenen diesen<br />
Kranz hier niederzulegen<br />
und ein Vaterunser für sie zu<br />
sprechen.<br />
Die deutsche<br />
Sprachinsel Lusern<br />
Weiter ging dann die Fahrt bis<br />
Lusern, wo der Bürgermeister<br />
Luigi Nicolussi Castellan<br />
die Schenner freundlich<br />
empfing und sie im Ratssaal<br />
der Gemeinde über die einzige<br />
deutsche Sprachinsel<br />
in Oberitalien informierte, in<br />
der heute noch alle Erwachsenen<br />
das „Zimbrische“,<br />
eine altdeutsche Sprache<br />
sprechen. Da das Trentino<br />
zur österreichisch-ungarischen<br />
Monarchie gehörte,<br />
hat sich diese Sprache noch<br />
bis heute in der über 300<br />
Seelen zählenden Gemeinde<br />
Lusern und in Resten im<br />
Fersental erhalten, während<br />
in den anderen norditalienischen<br />
Sprachinseln, den<br />
Sieben und den 13 Gemeinden,<br />
kaum noch jemand<br />
diese „zimbrische“ Sprache<br />
spricht.<br />
Bürgermeister Nicolussi<br />
Castellan, der selbst außer<br />
zimbrisch/lusernerisch und<br />
italienisch auch gut deutsch<br />
spricht und sich nach seiner<br />
kürzlich erreichten Wiederwahl<br />
als Gemeindeoberhaupt<br />
sehr für die Erhaltung<br />
der lusernerischen Identität<br />
und Kultur einsetzt, will aber<br />
auch durch Schaffung von<br />
zeitgemäßen Strukturen für<br />
Arbeit, für die Jugend, Sport,<br />
Wohnbau und Tourismus die<br />
Ortsbevölkerung vor Abwanderung<br />
bewahren. Falls diese<br />
Das Dorf Lusern heute<br />
Bürgermeister Luigi Nicolussi Castellan spricht zu den Schennern<br />
von Geschichte und Gegenwart der deutschen Sprachinsel<br />
Lusern<br />
aus Studien- oder Arbeitsgründen<br />
schon erfolgt ist,<br />
sollten so manche (ein großer<br />
Teil von ihnen trägt den<br />
Namen Nicolussi und ist<br />
nicht nur ins Trentino und<br />
nach Südtirol abgewandert,<br />
sondern auch nach Süden<br />
und in die an Italien angrenzenden<br />
Staaten) wieder zur<br />
Rückkehr in die alte Heimat<br />
bewogen werden. Zwar ist<br />
Lusern nicht mehr das einfache<br />
Bergbauerndorf, als<br />
das es sich nach seiner<br />
Besiedlung im 13. Jahrhundert<br />
durch die Wanderungen<br />
bayrischer und westtirolischer<br />
Bevölkerungen entwickelt<br />
und durch die Isolation<br />
mitsamt der als „zimbrisch“<br />
bezeichneten altdeutschen<br />
Sprache durch die Jahrhun-<br />
derte erhalten hat. Heute gibt<br />
es nur noch zwei Bauern mit<br />
40 bzw. 15 Kühen, während<br />
vor 40 Jahren noch 300 Kühe<br />
der zahlreichen Kleinbauern<br />
eine bescheidene Vieh- und<br />
Milchwirtschaft zuließen, wie<br />
BM Nicolussi den Schennern<br />
erzählte.<br />
Nachdem Lusern auf der<br />
Hochfläche von Lafraun/<br />
Lavarone 1780 selbständige<br />
Gemeinde mit 250 Einwohnern<br />
geworden war, hat<br />
es bis in die jüngste Vergangenheit<br />
eine wechselvolle<br />
Geschichte durchlebt.<br />
Der Südtiroler Pfarrer Franz<br />
Zuchristian richtete 1866<br />
eine deutsche Volksschule<br />
ein, damit die Muttersprache<br />
nicht vergessen wurde.<br />
Von 1893 an gab es sogar<br />
einen deutschen Kindergarten,<br />
1882 wurde eine Klöppelschule<br />
eingerichtet zum<br />
Zwecke eines Zuverdienstes<br />
der armen Bevölkerung.<br />
Große Rückschläge gab es<br />
durch den Großbrand 1911,<br />
der einen Großteil der schindelbedeckten<br />
Häuser vernichtete<br />
(der Wiederaufbau<br />
erfolgte bald durch österreichische<br />
Hilfe) und besonders<br />
durch den Kriegseintritt<br />
Italiens gegen Österreich<br />
1915. Die erste Granate
Seite 16 Schenna, 26. Juli 2005 Nr. 7<br />
explodierte eben in dem an<br />
der Grenze zu Italien gelegenen<br />
Trentiner Ort Lusern.<br />
Die damals rund 900 Einwohner<br />
wurden durch einen Bombenhagel<br />
am 24. Mai 1915 in<br />
wenigen Stunden zum Verlassen<br />
des Dorfes und zur<br />
Aussiedlung nach Böhmen<br />
(Bezirk Aussig) gezwungen.<br />
Erst 1919 kehrten sie in das<br />
völlig zerstörte Dorf zurück,<br />
wo noch der letzte deutsche<br />
Pfarrer von Lusern, Josef<br />
Pardatscher aus Salurn als<br />
Feldkurat gewirkt hatte.<br />
Nach dem Wiederaufbau<br />
des Dorfes wanderten wieder<br />
viele Luserner wegen<br />
der Weltwirtschaftskrise und<br />
des Faschismus ab. 280<br />
Luserner hofften – wie viele<br />
Südtiroler – durch die Option<br />
für Deutschland auf ein besseres<br />
Leben. Nach dem 2.<br />
Weltkrieg waren viele Luserner<br />
als Arbeitskräfte in Südtirol<br />
und in der Schweiz tätig,<br />
die Männer als geschätzte<br />
Arbeitskräfte im Baugewerbe,<br />
die jungen Frauen im<br />
Fremdenverkehr. Insgesamt<br />
gibt es heute noch mit den in<br />
Lusern, im übrigen Staatsgebiet<br />
und im Ausland lebenden<br />
Lusernern 1000 Menschen<br />
mit zimbrischer Muttersprache.<br />
Die 300 Einwohner<br />
von Lusern sollen heute<br />
durch Wohnungsbau, durch<br />
gewerbliche Arbeit, aber<br />
auch im Sommer- und Wintertourismus<br />
ihr Auskommen<br />
finden, sagte BM Nicolussi<br />
abschließend. Besonders<br />
Touristen und Besuchern<br />
aus dem deutschsprachigen<br />
Raum soll die wechselvolle<br />
Geschichte dieser<br />
deutschen Sprachinsel mit<br />
ihrer besonderen Identität<br />
durch zwei Museen im Ort<br />
nahegebracht werden. Den<br />
Einheimischen aber soll die<br />
Kenntnis der Vergangenheit<br />
neuen Mut für die Bewältigung<br />
einer lebenswerten<br />
Zukunft in Lusern geben, wie<br />
der Bürgermeister betonte.<br />
Er führte die Schenner dann<br />
Die Kriegsfestung Belvedere/Werk Geschwent<br />
noch durch das in den letzten<br />
zehn Jahren in einem<br />
restaurierten „zimbrischen“<br />
Haus eingerichtete Dokumentationszentrum.<br />
Auf<br />
verschiedenen Stockwerken<br />
erhielten die Fahrtteilnehmer<br />
durch schriftliche, Bild- und<br />
Sachzeugnisse einen guten<br />
Einblick in die frühere Landwirtschaft<br />
(Milchwirtschaft<br />
und Getreideanbau), in Flora<br />
und Fauna, in die handwerkliche<br />
Arbeit, besonders<br />
Steinmetz- und Holzarbeit,<br />
in Kunsthandwerk (Trachten,<br />
Klöppelspitzen) und durch<br />
das Schrifttum sowie durch<br />
archäologische Funde, durch<br />
Relikte aus dem ersten Weltkrieg<br />
in die wechselvolle<br />
Geschichte der Menschen<br />
von Lusern und der gesamten<br />
Hochfläche.<br />
Nach dem Essen im Restaurant<br />
Ferdy, das den Schennern<br />
nach den interessanten<br />
Ausführungen gut mundete,<br />
konnten sie noch auf eigene<br />
Faust das Dorf, die Kirche<br />
und das ebenfalls als<br />
Museum hergerichtete Haus<br />
von Prükk, “`s Haus von<br />
Lusernar“, besichtigen. Dort<br />
konnte man in einem gut<br />
restaurierten „zimbrischen“<br />
Bauernhaus aus den 19 Jh.<br />
mit dem Stall zu ebener Erde<br />
und darüber der einfachst<br />
eingerichteten Schlafkammer<br />
und Küche sowie dem<br />
Dachraum für die Lagerung<br />
von Lebensmitteln und Heu<br />
das bis in die jüngste Vergangenheit<br />
sehr ärmliche<br />
Leben dieser Bergbauern<br />
nachvollziehen. Nach dem<br />
sehr lehrreichen Aufenthalt<br />
in Lusern ging die Busfahrt<br />
weiter zum letzten Punkt des<br />
Programms, dem Fort Belvedere<br />
auf der Hochfläche<br />
von Lavarone/Lafraun.<br />
Fort Belvedere<br />
Die Festung Belvedere/Werk<br />
Gschwent, ein von österreichisch-ungarischenPioniertruppen<br />
von 1908 bis<br />
1912 erbaut, wurde – wie<br />
weitere sieben Festungswerke<br />
in diesem Grenzgebiet<br />
zu Italien – im Misstrauen<br />
gegenüber dem südlichen<br />
Nachbarn bereits vor Beginn<br />
des 1. Weltkrieges errichtet.<br />
Das Befestigungswerk Belvedere/Werk<br />
Gschwent mit<br />
seinen gigantischen Ausmaßen<br />
(100.000 Kubikmeter<br />
mit Kaserne und dem in<br />
den Berg getriebenen Stollen)<br />
hielt den Bomben und<br />
Granaten von der anderen<br />
Bergseite des Val d´Astico<br />
aus vor allem im ersten<br />
Kriegsjahr stand; bei einem<br />
Angriff gab es 1916 neun<br />
Tote und 18 Verletzte unter<br />
den 220 hier stationierten<br />
Soldaten. Aber bis 1918 blieben<br />
dort Soldaten stationiert<br />
und die Befestigungsanlage<br />
wurde ebenso wie die ande-<br />
ren sieben an dieser Grenze<br />
bis Kriegsende nie eingenommen.<br />
Im Gegensatz zu<br />
den anderen, die dann von<br />
Italien in den 1930er Jahren<br />
zwecks Beschaffung von<br />
Eisen gesprengt wurden,<br />
blieb das Fort Belvedere so<br />
erhalten wie es heute noch<br />
als Bauwerk zu sehen ist.<br />
Die Gemeinde Lavarone, in<br />
deren Besitz es ist, hat es,<br />
wie der junge Führer durch<br />
das Werk den Schennern<br />
erklärte, als „Museum seiner<br />
selbst“ mit dortigen Original-Ausstellungsstücken<br />
nach 1996 hergerichtet und<br />
zur Besichtigung freigegeben.<br />
Das riesige, großteils<br />
unterirdische Bauwerk zeigt<br />
sich einerseits als Meisterwerk<br />
habsburgischer Ingenieurkunst<br />
und Militärtechnik<br />
mit für die damalige Zeit<br />
modernsten Elektro- und<br />
Wasserpumpanlagen, mit<br />
Bad, Küche, Operationssaal<br />
u.a., anderseits verbreitet<br />
es in all seinen Räumen mit<br />
der Ausstellung von Maschinengewehren,<br />
Geschützen,<br />
Soldatenbekleidung, nachgestelltem<br />
Schützengraben<br />
deutlich die bedrückende<br />
Atmosphäre auch für Besucher,<br />
die noch nie einen Krieg<br />
erlebt haben. Man kann sich<br />
gut vorstellen, dass die<br />
schweren Erschütterungen<br />
durch die Bombardements,<br />
auch wenn die Panzerung<br />
aus Stahl und Beton ihnen<br />
standhielt, sensiblere Soldaten<br />
in den Wahnsinn treiben<br />
konnte, wie der Führer sagte.<br />
Beeindruckt von der Besichtigung<br />
des Forts traten die<br />
Schenner am späten Nachmittag<br />
über den Friccapass<br />
und vorbei am Caldonazzosee,<br />
wo noch eine abendliche<br />
Rast in Calceraniga gemacht<br />
wurde, die Heimfahrt mit vielen<br />
neuen Eindrücken von<br />
der alttirolischen und der altösterreichischen<br />
Geschichte<br />
an.