Mitteilungen DMG 01 / 2006 - Deutsche Meteorologische ...
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Cumuluskonvektion aus der Satellitenperspektive<br />
Jörg Rapp<br />
Die MODIS-AQUA-Aufnahme im visuellen Spektralbereich vom 13. Juli 2005 zeigt im rechten und unteren Bildausschnitt<br />
verbreitet Cumulus-Bewölkung mit Untergrenzen in rund 2200 bis 2500 Meter Höhe NN, die sich teilweise in<br />
Form von Wolkenstraßen angeordnet hat. Sie entstand im Bereich eines Hochkeils über Mitteleuropa mit schwacher,<br />
bodennah nördlicher Windkomponente. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass mit den nahezu täglich vorliegenden Aufnahmen<br />
des polumlaufenden MODIS-Satellitensystems eine räumliche Auflösung von 250 Metern vorliegt, so dass im<br />
Gegensatz zu den operationellen METEOSAT- bzw. NOAA-Satelliten viele neue Details zu erkennen sind. Aufgrund<br />
der niedrigen Wassertemperaturen der Müritz war die Schichtung in der Umgebung des Sees zum Beispiel so stabil,<br />
dass sich hier und stromabwärts im Lee keine Wolken gebildet haben. Über den Cumuli sieht man gebietsweise Cirrus-<br />
Schleier.<br />
Auffällig ist die wolkenlose Zone über Nordwestdeutschland. Hier befand sich interessanterweise eine feuchtere Luftmasse<br />
als im Bereich der Cumuluskonvektion. Die Taupunktsdifferenz (Spread) lag bei 8 bis 10 K, während weiter<br />
östlich und südlich wesentlich trockenere Verhältnisse mit Differenzen von 15 bis 20 K angetroffen wurden. Entscheidend<br />
für die Bildung von Haufenbewölkung war an diesem Tag die schwache niedertroposphärische Hebung, während<br />
sich im Nordwesten in größerer Nähe zum Hochkeil stärkeres Absinken bemerkbar machte, das die Wolkenbildung<br />
unterdrückte. Dies ist ein instruktives Beispiel dafür, dass für die Bildung von Cumuluswolken nicht allein die meteorologischen<br />
Charakteristiken in Bodennähe, sondern insbesondere auch der Zustand und die Prozesse im betreffenden<br />
Troposphärenbereich ausschlaggebend sind.