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BEST OF Otto Brenner Preis 2007 - Otto Brenner Shop

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„Ehrlich gesagt“, sagt Aust, „das ist so ein bisschen wie früher der Satz ,Geh<br />

doch nach drüben’. Neoliberal? Ich weiß gar nicht, was das eigentlich heißt.<br />

Realistisch zu sein, zwei und zwei zusammenzählen zu können? Was ist daran<br />

neoliberal?“ Simpel gesagt: Wenn man den Schwachen ordentlich Druck macht<br />

und den Mächtigen devot den Bauch krault. Wenn man ständig Tsunamis publizistischer<br />

Aufgeregtheit auslöst, um eine bestimmte politische Agenda voranzutreiben.<br />

Das müsste Aust doch kapieren. Steckte er nicht bis zum Hals in der<br />

APO, war er nicht bei den wilden St. Pauli Nachrichten, bei Konkret, bei „Panorama“,<br />

bei Demos gegen alles und jeden?<br />

Er sei vielerlei Einflüssen ausgesetzt gewesen, meint Aust – „ohne diesen Einflüssen<br />

jemals erlegen zu sein. Ich bin ja in keiner Sekte gewesen, gar nix. Ich<br />

hab mich sehr wenig verändert. Das ist einfach ein Fakt. Ich habe bei Konkret<br />

nicht anders gedacht, als ich heute denke. Ich war immer mit den Füßen ziemlich<br />

auf dem Boden.“<br />

Wiewohl, findet er, sich das Grundklima der Republik „ein Stück verändert“<br />

habe. Es deshalb „ziemlich komisch“ wäre, „wenn der Spiegel als einziger noch<br />

mit ,Ho-ho-Ho-Tschi-Minh’ über die Straßen galoppieren würde“.<br />

Was der Spiegel ohnehin nie tat – nun aber „Me-Me-Merkel blöd“ skandiert.<br />

Weil Aust von der Kanzlerin enttäuscht ist. Deren Koalition sei „in ihrem Reformwillen<br />

weit hinter die rotgrüne Regierung zurückgefallen“. Das Familiengeld<br />

etwa sei „eine kolossal falsche Entscheidung“. Er reckt sein Haupt: „Ich habe<br />

Frau Merkel gesagt, dass ich das für Quatsch halte.“<br />

Was ist der Kern des Austismus-Steingartismus? Haben sie die Rotgrünen etwa<br />

nicht in die Tonne getreten? „Wir waren sehr kritisch mit den Regierenden. Das<br />

hat auch damit zu tun, dass wir die ja alle lange kannten, schon bevor sie Würdenträger<br />

waren.“ Aust ruft die Schröder-Memoiren in den Zeugenstand. Der kritisiere<br />

nicht die Medien, sondern „die Linke in der SPD und in den Gewerkschaften.<br />

Und ich glaube, da ist was dran. Gerhard Schröder wurde von seiner eigenen<br />

Partei gestürzt.“<br />

Also kein Kurswechsel? „Rudolf Augstein ist für die FDP im Bundestag gewesen.<br />

Ich bin nicht in der FDP“, sagt Aust. Aber war das nicht zu sozialliberalen Zeiten,<br />

in der Bürgerrechts-FDP eines Karl Hermann Flach? „Das“, er wird eine Spur lauter,<br />

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