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BEST OF Otto Brenner Preis 2007 - Otto Brenner Shop

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Geschäft läuft über Mittelsmänner und die streichen den Gewinn ein. Die meisten<br />

Bauern können kaum lesen, nicht schreiben. Vom WFP hätten sie noch nie<br />

jemanden zu Gesicht bekommen, sagten sie. Sie merken nur: Ihre Waren sind<br />

Ladenhüter.<br />

Hinzu kommt, dass Organisationen wie der CRS Monetarisierung betreiben, wie<br />

die Leiterin der Zweigstelle Nairobi zugab. So würde man etwa die Aids-Projekte<br />

finanzieren. Auf dem Rücken der einheimischen Landwirte?<br />

Ich traf mich mit James Shikwati, Leiter des Inter Region Economic Networks in<br />

Nairobi. Ein Kontakt, den mein Kollege in Nairobi, Thilo Thielke, hergestellt hatte.<br />

Der Selfmade-Ökonom Shikwati – er war ursprünglich Lehrer – würde am liebsten<br />

sämtliche Entwicklungshelfer aus dem Land werfen. Seine These: Die Hilfe<br />

von außen nütze nur den Initiatoren und stabilisiere korrupte Systeme. Fest<br />

steht: Halb Nairobi besteht aus Hilfsorganisationen, die besseren Wohnviertel<br />

werden von Entwicklungshelfern bevölkert, und der Kampf gegen Armut und<br />

Hunger ist ein riesiges Geschäft.<br />

Letzte Station: Burkina Faso<br />

Meine letzte Reise führte mich nach Burkina Faso. Das katholische Hilfswerk<br />

Misereor hatte dort untersucht, wie sich der Export von EU-subventioniertem<br />

Milchpulver auf die einheimische Milchwirtschaft auswirkt, und förderte ein<br />

Genossenschaftsprojekt. Ich traf mich mit dem Misereor-Vertreter vor Ort, mit<br />

dem Pater Maurice Oudet, der das Projekt durchführte, und den Milchbäuerinnen.<br />

Diese stellten in ihrer Genossenschaft aus dem Milch ihrer Kühe Joghurt<br />

her. Gleich nebenan befand sich ein Supermarkt, der in langen Gängen jede Art<br />

von Milchpulver und Industrie- Joghurt aus Frankreich vertreibt. Ironischerweise<br />

gaben die Frauen zu, manchmal das EU-Milchpulver in ihren Joghurt zu mischen<br />

statt die Milch ihrer Tiere, einfach weil es billiger ist.<br />

Den städtischen Eliten ist einheimische Kuhmilch ohnehin ein Gräuel – schon die<br />

Kinder möchten die Milchprodukte aus der Fernsehwerbung. Und die stammen:<br />

von westlichen Milchmultis, gesponsert vom europäischen Steuerzahler.<br />

In den Gesprächen mit den Misereor-Projektleitern, anderen Entwicklungshelfern<br />

und dem Chef des Bauernverbandes erfuhr ich, wie stark sich die Milchimporte<br />

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