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Recherchebericht von Michaela Schießl (veröffentlicht in message 1/08)<br />

Senegal, Kenia, Brüssel, USA, Burkina Faso<br />

Exportsubventionen und Nahrungsmittelhilfen der reichen Länder machen<br />

die Märkte in der Dritten Welt kaputt. Unsere Autorin berichtet, wie sie<br />

dieses Thema aus Sicht der Betroffenen recherchierte.<br />

Das Thema entstand, ganz unspektakulär, auf einer Konferenz im Wirtschaftsressort<br />

des Spiegel. In Genf waren in jenem Juli 2006 gerade die Welthandelsgespräche<br />

geplatzt; 20 Entwicklungs- und Schwellenländer hatten sich zusammengetan<br />

und ihre Verhandlungsbereitschaft in der Welthandelsorganisation WTO<br />

aufgekündigt. Der Grund: Die Industriestaaten, allen voran die USA, hatten sich<br />

geweigert, ihre Agrarsubventionen massiv herunterzufahren. So sahen die<br />

armen Länder keine Möglichkeit, ihre eigenen Märkte am Leben zu erhalten.<br />

Gegen die hoch subventionierten Produkte der Konkurrenz, so klagten sie, seien<br />

ihre Bauern chancenlos.<br />

Es war keine neue Beschwerde: Schon auf den WTO-Ministerkonferenzen in<br />

Cancun 2003 und Hongkong 2005 ging es – unterstützt von lautstarken Protesten<br />

der Globalisierungsgegner – vor allem um die Abschaffung marktverzerrender<br />

Subventionen. Die Presse berichtete ausführlich über die verschiedenen Standpunkte,<br />

doch fast immer wurde das Problem »von oben« analysiert: Die Berichte<br />

handelten von der WTO und TRIPS, vom Internationalen Währungsfonds und der<br />

Weltbank, von Strukturanpassungsmaßnahmen und Marktliberalisierung, von<br />

der US-Farm-Bill und der EU-Marktordnung – Worte allesamt, die selbst geneigte<br />

Leser in die Flucht schlagen.<br />

Ich beschloss, das Thema »von unten« anzugehen. Wie beeinträchtigen die<br />

westlichen Landwirtschaftsbeihilfen das Leben der Menschen in der Dritten Welt?<br />

Wie sind die konkreten Folgen vor Ort? Ist es möglich, die anonyme Politik von<br />

IWF, WTO, Weltbank, der EU und den USA anhand von Schicksalen anschaulich<br />

zu machen?<br />

Die ersten vier Wochen las ich, neben dem üblichen Archivmaterial und Büchern,<br />

vor allem Studien, Massen von Studien. Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs) hatten sich dem Thema gewidmet: die Hilfsorganisation Oxfam, die<br />

Menschenrechtsorganisation FIAN, Germanwatch, Third World Network, die<br />

Globalisierungskritiker von Attac und Focus on Global South, der Evangelische<br />

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