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BEST OF Otto Brenner Preis 2007 - Otto Brenner Shop

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der Washingtoner Weltorganisierer. Strukturen anpassen – aber an wen?<br />

„Sie sagen, die Welt sei ein großer Marktplatz geworden, die Schranken sollen<br />

fallen, damit der Handel seine heilsamen Kräfte entfalten kann“, sagt Samba<br />

Guèye, Präsident des nationalen Rats für ländliche Zusammenarbeit im Senegal.<br />

„Doch wir haben nicht den gleichen Blickwinkel. Diejenigen, die beim IWF, der<br />

Weltbank und der WTO die Regeln machen, sitzen im gekühlten Büro, schicken<br />

ihre Kinder auf Universitäten und fahren abends mit der Limousine in ihr Eigenheim.<br />

Es sind Reiche, die Regeln machen für die Reichen.“<br />

Er hat sie getroffen, bei den Welthandelsgesprächen im Dezember 2005 in<br />

Hongkong. Er trug sein feinstes afrikanisches Gewand und schilderte ihnen die<br />

aussichtslose Lage der senegalesischen Landbevölkerung. Es waren keine<br />

Neuigkeiten, die er da verbreitete, denn schon im Uno-Bericht zur menschlichen<br />

Entwicklung 2005 steht: „Das Grundproblem, das bei den Gesprächen der WTO<br />

über Landwirtschaft in Angriff genommen werden muss, lässt sich in drei Wörtern<br />

zusammenfassen: Subventionen reicher Länder.“ Durch sie würden die Existenzgrundlagen<br />

in einigen der ärmsten Länder zerstört.<br />

Damit sollte in Hongkong Schluss sein. Dafür wollten Samba Guèye und seine<br />

Mitstreiter kämpfen. Und tatsächlich: Erstmals mussten die Wohlhabenden<br />

Zugeständnisse machen: Alle Exportsubventionen für Agrargüter müssen bis<br />

zum Jahr 2013 fallen. Darauf wurde sich nach zähem Ringen geeinigt.<br />

„Ein Ereignis historischen Ausmaßes“, lobte sich die EU danach selbst. Für die<br />

armen Ländern allerdings gab es nichts zu feiern. Sie hatten sich den Schritt<br />

schon für 2010 erhofft. Wie nur, so fragten sie sich, sollen sie noch acht Jahre<br />

durchhalten? Was sollten sie ihren Bauern sagen?<br />

Senegal, eines der ärmsten Länder der Welt, bemüht sich seit Mitte der neunziger<br />

Jahre, mitspielen zu dürfen im Konzert der Großen. Für einen Kredit des IWF<br />

hatte das Land die Währung abgewertet und seinen Markt für ausländische<br />

Lebensmittel geöffnet. Quoten und Lizenzen fielen weg, Zölle gingen bis 2001<br />

schrittweise von durchschnittlich 34 Prozent auf 14 runter.<br />

Fast über Nacht verwandelte sich der Senegal in ein Paradies – für Länder, die<br />

ihre Überproduktion loswerden wollten.<br />

Die Tomatenbauern traf das besonders hart. Sie hatten bis dahin gut leben können,<br />

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