08.01.2013 Aufrufe

BEST OF Otto Brenner Preis 2007 - Otto Brenner Shop

BEST OF Otto Brenner Preis 2007 - Otto Brenner Shop

BEST OF Otto Brenner Preis 2007 - Otto Brenner Shop

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

NPD-Lokalpolitiker wie Michael Andrejewski haben mit Ihnen ganz offen über<br />

ihre Ziele und Visionen gesprochen. Ist das Unbedarftheit oder Kalkül?<br />

Ich würde sagen: Kalkül und Selbstbewusstsein. Andrejewski kann ruhig sagen,<br />

er arbeitet auf den Umsturz hin. Es passiert ihm nichts deswegen. Im Übrigen<br />

zeigt der Text ja, wie erfolgreich die Rechtsextremen in Ostvorpommern sind.<br />

Ganz unabhängig davon gilt bei vielen NPDlern aber auch die Maxime: Besser<br />

schlechte Presse als gar keine Presse.<br />

Die Mitglieder der rechtsextremen Kameradschaften haben sich Ihnen dagegen<br />

entzogen. Gab es auch Drohungen oder Einschüchterungsversuche Ihnen gegenüber?<br />

Einige Neonazikameradschaften verfolgen die Strategie zusammen, die ‚Feindpresse’<br />

zu boykottieren und stattdessen über eigene Kanäle an ihre Klientel<br />

heranzutreten. Wir wurden aber absolut in Ruhe gelassen – auch aus Kalkül,<br />

würde ich sagen. Der lokale NPD-Mann hat explizit gesagt: Die Medien warten<br />

doch nur darauf, dass einer von uns gewalttätig wird. Den Gefallen tun wir Euch<br />

nicht. Trotzdem war ich froh, meist mit einem 1,90 m großen Fotografen unterwegs<br />

zu sein.<br />

Ihr Artikel wurde erst mit Hilfe eines Stipendiums der <strong>Otto</strong> <strong>Brenner</strong> Stiftung<br />

unter Begleitung von „netzwerk recherche e. V.“ ermöglicht, die „taz“ selbst<br />

hätte das Projekt wohl nicht finanzieren können. Sparen Medien heute am<br />

falschen Ende?<br />

Der taz kann man das kaum vorwerfen, die muss an allen Enden sparen. Aber<br />

bei den meisten Tageszeitungen ist es ja ähnlich undenkbar, mal einige Wochen<br />

für eine Recherche abzutauchen. Das hat gar nichts mit dem Thema zu tun. So<br />

fehlen bestimmte Texte und das ist schlecht. Immerhin hatte die taz aber den<br />

Mut, mit dem damals absolut exotischen Thema Ostvorpommern die Seite eins<br />

aufzumachen. Das hätten sich andere Redaktionen nie getraut.<br />

120

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!