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an und sagt: „Du, die von der Zeitung sind wieder da, dürfen die auch mal mit<br />

Dir reden?“ Wichtig war auch der örtliche Mitarbeiter des Civitas-Netzwerks<br />

gegen Rechts. Der konnte uns Informationen geben, die wir vom Verfassungsschutz<br />

nie bekommen hätten.<br />

Wie haben Ihre Gesprächspartner auf die taz-Redakteurin aus Berlin reagiert?<br />

Viele Leute waren absolut überrascht, dass sich jemand aus der Hauptstadt<br />

wirklich für ihre Lage interessiert und länger als ein paar Stunden bleibt. Deren<br />

Erfahrung war: Aus Berlin oder Schwerin kommt bestenfalls mal wer, wenn Wahlkampf<br />

ist oder ein Minister irgendetwas eröffnen darf. Für wen wir arbeiten, war<br />

vielen gar nicht so wichtig. Eine Ausnahme war die Anklamer Polizei, die wollte<br />

bis zuletzt überhaupt nicht mit mir über das Thema reden.<br />

Entwickelt man während einer solch langen Recherche so etwas wie Verständnis<br />

für Menschen, die aus Protest oder auch Resignation bei Wahlen ihr Kreuz bei<br />

der NPD machen?<br />

Der Blick verändert sich, wenn man ein paar Wochen in Bugewitz bei Ducherow<br />

bei Anklam lebt. Ich habe irgendwann selbst gedacht: Wieso kommt nicht mal<br />

jemand aus Berlin vorbei und schaut sich das hier an? Ich konnte die Wut der<br />

Leute verstehen, die sich von der Bundes- und Landespolitik vergessen fühlen.<br />

Deshalb muss man trotzdem nicht die NPD wählen.<br />

In welcher Rolle sehen Sie sich selbst? Sie halten sich im Text mit Werturteilen ja<br />

weitgehend zurück und lassen viele Aussagen für sich stehen.<br />

So war das auch gedacht. Christian Jungeblodt und ich wollten gemeinsam ein<br />

Panorama der Gegend zeichnen, in dem die Menschen möglichst für sich selbst<br />

sprechen. Unser Ziel war: Gerade die so genannten einfachen Menschen, die<br />

also kein Amt innehaben, sollen sich nicht bloßgestellt fühlen.<br />

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