BEST OF Otto Brenner Preis 2007 - Otto Brenner Shop
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Interview mit Astrid Geisler, Theodor Wolff-<strong>Preis</strong>trägerin ‘08<br />
Ist Rechtsextremismus ein vergessenes Thema?<br />
Sie sind „die best informierte NPD-Expertin des Landes“ genannt worden, die<br />
die „Tricks der Rechten“ durchschaue. Ist das für Sie nun Ansporn oder Bürde?<br />
Das ist zunächst mal übertrieben und missverständlich. Es stimmt, dass ich gern<br />
recherchiere und generell den Ehrgeiz habe, mehr herauszufinden als andere.<br />
Weil die taz Rechtsextremismus sehr prominent behandelt, konnte ich mich<br />
dem Thema stärker widmen als viele andere Journalisten. Mein Fokus liegt aber<br />
nicht auf der NPD. Viel spannender finde ich die sozialen und gesellschaftspolitischen<br />
Fragen, die das Thema birgt. Und ich schreibe ebenso gern auch über<br />
andere Themen.<br />
Den prämierten und in der taz veröffentlichten Artikel haben Sie „Das vergessene<br />
Land“ genannt. Ist Rechtsextremismus auch das vergessene Thema?<br />
Nein. Es ist aber stark von Hypes abhängig, ob und wie groß darüber berichtet<br />
wird. Insgesamt finde ich die Berichterstattung zu stark auf Ereignisse fixiert, die<br />
auf den ersten Blick empörend und dramatisch wirken: Jemand wird ins Koma<br />
geprügelt oder ein NPD-Mann sagt etwas, das als skandalös gilt. So gehen die<br />
eigentlich brisanten Entwicklungen leicht unter. Denn die taugen häufig nicht für<br />
knallige Berichte. Im Gegenteil: die Realität ist oft sehr unaufgeregt. Genau das<br />
wollte ich auch mit meiner Reportage zeigen.<br />
Sie haben zusammen mit dem Fotografen Christian Jungeblodt vier Wochen lang<br />
in Ostvorpommern für Ihren Artikel recherchiert. Wie haben Sie sich den Menschen<br />
dort genähert? Wo haben Sie Ihre Gesprächspartner gefunden?<br />
Wir hatten beide ein Stipendium und mussten deshalb nicht mit dem knappen<br />
Zeit- und Geldbudget klarkommen, das einem normalerweise bei einer Tageszeitung<br />
zur Verfügung steht. Deshalb konnten wir anders recherchieren. Wenn man<br />
in der Gegend wohnt, jeden Morgen am gleichen Kiosk die Zeitung holt, wenn<br />
man die Zeit hat, einfach mal so mit ABM-Kräften am Kaffeetisch zu schwatzen,<br />
dann ergeben sich daraus eigene Möglichkeiten. Jemand ruft seinen Nachbarn<br />
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