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Mitteilungen DMG 01 / 2008 - Deutsche Meteorologische ...

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Immer wieder beeinflussen Gebirge das Wetterregime<br />

einer Region, besonders im Fall einer<br />

kräftigen Windströmung, die viele Stunden<br />

ohne nennenswerte Richtungsänderung anhält.<br />

Auf der windzugewandten Seite, also in Luv,<br />

ist es dabei meist stark bewölkt und es regnet<br />

zeitweise. In Lee dagegen herrscht Wolkenauflösung<br />

und trockenes Wetter. So ist es beim<br />

Föhn in den Alpen, aber auch in Luv und Lee<br />

höherer Mittelgebirge, wie dem Schwarzwald<br />

und dem Harz.<br />

Die Wirkung derartiger „orografischer Hindernisse“<br />

reicht dabei manchmal fast 1000<br />

Kilometer stromabwärts, wie zum Beispiel<br />

beim sogenannten „Skandinavien-Lee“. Auf<br />

dem Satellitenbild (Meteosat Farbkomposit<br />

HRV und IR vom 24.11.2007, 12 UTC,<br />

Abb. 1) erkennt man über dem südlichen Norwegen,<br />

dem Skagerak, Dänemark bis hinein<br />

nach Ostdeutschland, was immerhin einer<br />

Entfernung von 800 km entspricht, eine wolkenarme<br />

Zone. Die Luft ist durch Absinken<br />

hinter dem norwegischen Gebirge trockener<br />

geworden. In diesem Bereich beträgt die relative<br />

Luftfeuchtigkeit nur 30 bis 70 Prozent,<br />

während sie rundherum meist über 80 % liegt.<br />

Das massive Absinken im Küstenbereich<br />

Südostnorwegens wird durch das numerische<br />

Wettervorhersagemodell des DWD (GME) gut<br />

simuliert. Die Vertikalbewegung im Bereich<br />

der unteren Troposphäre (950 hPa-Niveau),<br />

mit blauer Farbe markiert, ist hier maximal<br />

(siehe Abb. 2). In Luv herrscht dagegen eine<br />

starke Aufwärtskomponente (rote Farbe). Die<br />

Wirkung des „Absinkens“, also wolkenarme,<br />

trockene Luft, ist bis weit nach Mitteleuropa<br />

erkennbar. Auch das GME-Modell zeigt in der<br />

Analyse der relativen Luftfeuchtigkeit im 850<br />

hPa-Niveau (Abb. 3) ein wolkenfreies Gebiet,<br />

das mit der kräftigen Nord- bis Nordwestströmung<br />

Richtung Südosten verfrachtet wurde.<br />

Ähnliche Bewölkungsmuster zeigten überdies<br />

auch die Kurzfristvorhersagen. Daten und Abbildungen:<br />

© DWD.<br />

Im Skandinavien-Lee<br />

Jörg Rapp<br />

Abb. 1: Farbkomposit-Satellitenbild (HRV, IR) und relative Luftfeuchtigkeit in % in Bodennähe<br />

am 24.11.2007, 12 UTC.<br />

Abb. 2: Vom GME modellierte Vertikalbewegung in 950 hPa am 24.11.2007,<br />

12 UTC.<br />

Abb. 3: Vom GME modelliertes Feuchtefeld und Wind in 850 hPa am 24.11.2007,<br />

12 UTC.

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