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Mitteilungen DMG 01 / 2008 - Deutsche Meteorologische ...

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Abb. 3 : Verteilung der Expositionen nach Heller (1996).<br />

Besonnungs- und Bewölkungsverhältnisse betrachtet<br />

und Kapitel 5 beinhaltet einen kurzen Ausblick.<br />

2 Charakteristische Ausprägungen des Klimas im<br />

Alpenraum<br />

Die hoch aufragenden Gebirge stellen sich den Luftmassen<br />

entgegen. Auf diese Weise werden diese gezwungen,<br />

sich neue Wege zu suchen. Das führt dazu,<br />

dass die Luftmassen gebremst, abgelenkt oder gar abgesperrt<br />

werden. Diese Vorgänge werden als Stau- und<br />

Föhneffekte bezeichnet. Die Höhenlage, die Hangneigung<br />

und die Exposition zur Sonne wirken sich besonders<br />

auf die Sonnenstrahlung aus.<br />

Schon durch eigene Betrachtung in der Natur lässt sich<br />

erkennen, dass sich die nach Süden neigenden Hänge<br />

der Gebirge von den nach Norden orientierten deutlich<br />

unterscheiden. Sie genießen eine längere Sonnenscheindauer,<br />

apern früher aus und weisen höhere Boden-<br />

und Lufttemperaturen auf. Offensichtlich steuert<br />

das Relief ganz besonders den Energiegewinn aus der<br />

Sonnenstrahlung. 4 Einflussfaktoren bilden die Hauptursachen:<br />

2.1 Die Höhenlage<br />

Die hypsographische Summenkurve ergibt für den<br />

Berchtesgadener Talkessel eine mittlere Gebietshöhe<br />

von ca. 1400 m. Die Abhängigkeit einzelner Klimaparameter<br />

von der Meereshöhe, wie z.B. Niederschlag<br />

und Lufttemperatur konnte bereits in der 1. Klimanormalperiode<br />

(1931–1960) und auch in der 2. Klimanormalperiode<br />

wegen eines leider im Zeitraum von<br />

1961–1990 extrem reduzierte Datenkollektivs nicht<br />

verifiziert werden. Erst ab ca. 1989 wurde durch den<br />

Nationalpark Berchtesgaden ein Messnetz mit hoher<br />

räumlicher Variabilität unter Berücksichtigung der topographischen<br />

Einflussfaktoren installiert.<br />

2.2 Hangneigung<br />

Das Maximum an Strahlungsenergie wird erreicht,<br />

wenn die Sonnenstrahlen normal auf eine Fläche treffen.<br />

Die unterschiedlich steilen Hänge werden also<br />

focus<br />

Abb. 4: Einfluss der Topographie auf die Direktstrahlung – Schlagschatten<br />

(Be n d i x, 2004, S. 50).<br />

abhängig vom Einfallswinkel der Sonne zu verschiedenen<br />

Tages- und Jahreszeiten ganz unterschiedliche<br />

Strahlungsmengen erhalten. Besonders auffällig ist der<br />

hohe Flächenanteil an Hängen mit einem Neigungswinkel<br />

zwischen 30° und 40° (Abb. 2), die dadurch<br />

schon einem bei niedrigem Sonnenstand einen nicht<br />

unerheblichen Strahlungsgewinn haben.<br />

2.3 Lage zur Sonne (Exposition)<br />

Am Rande der Lufthülle trifft die kurzwellige Sonnenstrahlung<br />

ungefiltert auf. Bis zur Erdoberfläche ist der<br />

Weg durch den Filter Atmosphäre je nach Jahres- und<br />

Tageszeit unterschiedlich lang und beträgt im Dezember<br />

zur Mittagszeit etwa das Dreifache des zum Juni.<br />

An der Erdoberfläche geschieht dann eine Umwandlung<br />

der kurzwelligen Sonnenstrahlung in langwellige<br />

Wärmestrahlung. Damit ist verständlich, warum Südhänge<br />

auf der Nordhalbkugel einen erheblichen Strahlungsgenuss<br />

erhalten und wärmebegünstigt sind.<br />

Bedingt durch den starken Einfluss der Oberflächengestalt<br />

(Exposition) ergibt sich also für das Klima<br />

Berchtesgadens eine stark ausgeprägte Veränderlichkeit,<br />

sowohl in vertikaler als auch in horizontaler<br />

Richtung. Zusätzlich zeigen sich tägliche, monatliche<br />

und jahreszeitliche Schwankungen. In der Verteilung<br />

der Exposition (Abb. 3) bildet sich das Relief durch<br />

die hohen Anteile von west-, nord- und ostexponierten<br />

Bereichen als Folge der prägenden Längstäler ab. Besonders<br />

am Vormittag bzw. am Nachmittag werden die<br />

jeweiligen Talseiten einen verstärkten Strahlungsgenuss<br />

erfahren. Genauso entstehen dadurch bei entsprechenden<br />

Großwetterlagen Stau-, Luv- und Lee-Effekte<br />

ebenso wie thermisch verursachte Lokalwindsysteme.<br />

2.4 Horizontabschirmung:<br />

Strahlungsgenuss und in der Folge auch der Tagesgang<br />

der Temperatur werden durch die unterschiedliche Horizontabschirmung<br />

in ihrem tages- und jahreszeitlichen<br />

Verlauf ganz erheblich überlagert, so dass daraus eine<br />

hohe Variabilität folgt.<br />

Ganz besonders bei niedrigem Sonnenstand – also<br />

morgens und abends – wirkt sich die Verringerung der<br />

Intensität der Direktstrahlung besonders aus. Die von<br />

der Sonne abgewandten Hangbereiche werden durch<br />

den sogenannten Schlagschatten beeinflusst (BE n d i x,<br />

2004).<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>01</strong>/<strong>2008</strong><br />

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