08.01.2013 Aufrufe

Mitteilungen DMG 01 / 2008 - Deutsche Meteorologische ...

Mitteilungen DMG 01 / 2008 - Deutsche Meteorologische ...

Mitteilungen DMG 01 / 2008 - Deutsche Meteorologische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zeitreihen, aber auch um Trends in der mittleren<br />

Atmosphäre, Trends ozeanographischer Parameter und<br />

anthropogener Einflüsse auf das Klima.<br />

Kapitel 5 umfasst die Arbeiten zur allgemeinen Zirkulation<br />

der Atmosphäre (3 Seiten), d. h. Arbeiten zur<br />

Großwetterlage und zu Zirkulationsindizes.<br />

Kapitel 6 beschreibt klimatologisch relevante Ergebnisse<br />

der Hydrometeorologie (14 Seiten), also zu<br />

Starkniederschlägen inklusive orographischer Effekte,<br />

zur Messfehlerkorrektur (Windeinflüsse), zur Schneehydrologie<br />

und zur Verdunstung, wobei zu letzterer<br />

auch in Fortführung alter Arbeiten über 100-jährigen<br />

Zeitreihen entstanden sind.<br />

Kapitel 7 befasst sich mit den Auswirkungen von<br />

Klimaschwankungen (4 Seiten), worin Artenveränderungen<br />

von Meeresfauna und -flora angesprochen sowie<br />

sturm- oder eisbedingte Küstenveränderungen und<br />

phänologische Ergebnisse geschildert werden.<br />

Kapitel 8 trägt den Titel: Zirkulations- und Klimamodellierung<br />

(4 Seiten). Dieses Aufgabenfeld war<br />

wegen unzulänglicher Computerressourcen nur eingeschränkt<br />

behandelt worden. Dagegen wurden spezielle<br />

Modelle zur Hochatmosphäre oder zum „nuklearen<br />

Winter“ entwickelt sowie Modelle zur Beschreibung<br />

des Stadtklimas.<br />

Kapitel 9 beinhaltet die Untersuchung regionaler und<br />

spezieller Klimate (23 Seiten). Hier sind Arbeiten zum<br />

globalen Klima wie auch zum Klima der DDR entstanden.<br />

Dazu kommen aeroklimatische Ergebnisse, geländeklimatologische<br />

Arbeiten (auch Gebirge, Rauchschäden),<br />

zur Stadtklimatologie sowie zur Erstellung<br />

von Datensammlungen und Klimaatlanten.<br />

Kapitel 10 stellt die Erkenntnisse zum Mikroklima<br />

dar (4 Seiten), wie sie z.B. durch Unterschiede in der<br />

nächtlichen Inversionssausprägung entstehen und sich<br />

in der Tagesamplitude der Temperatur oder der Frosthäufigkeit<br />

ausprägen und auch Hangexpositionen berücksichtigen.<br />

Hinzu kommen Untersuchungen zum<br />

Küstenklima mit Details zur Periodik und Vertikalstruktur<br />

des Land-Seewind-Systems.<br />

Kapitel 11 widmet sich Spezialgebieten der Klimatologie<br />

wie Agrarmeteorologie, Bioklimatologie und<br />

technischer Meteorologie (27 Seiten). Zusätzlich sind<br />

Ergebnisse zur Transportmeteorologie, zur Baumeteorologie<br />

(z.B. Eisansatz), zur Energiegewinnung, und<br />

zum Klimaschutz erzielt worden.<br />

Das Literaturverzeichnis scheint trotz 70 Seiten Umfang<br />

noch nicht alle zum Klima gehörigen Arbeiten zu<br />

umfassen, denn immer wieder klingt in den Kapiteln<br />

an, dass auch international bedeutende Ergebnisse erzielt<br />

wurden, ohne dass die Publikationen auch tatsächlich<br />

genannt sind. Wer sich für einzelne Themen interessiert,<br />

wird anhand der gegebenen Autorenhinweise<br />

keine Schwierigkeiten haben, die relevanten Arbeiten<br />

auch zu finden.<br />

Dieser geschichtliche Überblick ist eine hervorragende<br />

Informationsquelle für alle, die sich Einblick in<br />

medial<br />

die Arbeiten der DDR zur Klimaforschung verschaffen<br />

wollen. Durch die Vielzahl der Autoren wechselt häufig<br />

der Stil, und wenn die Verständlichkeit gelegentlich<br />

leidet, ist das kein Mangel, denn wer sich über Details<br />

informieren will, muss ohnehin die Originalarbeiten<br />

lesen. Es wird auch ersichtlich, dass ein relativ kleines<br />

Land wie die DDR nicht alle Aktivitäten selbst finanzieren<br />

konnte. Manche Programme wie die Antarktisforschung<br />

liefen am Rande der finanziellen, nicht aber der<br />

geistigen Möglichkeiten der DDR bzw. ihrer Wissenschaftler<br />

und waren nur mit Hilfe sowjetischer Logistik<br />

möglich. Vielfach wurden zu DDR-Zeiten begonnene<br />

Arbeiten auch nach der Wiedervereinigung weitergeführt<br />

und so darf es nicht verwundern, wenn zahlreiche<br />

Ergebnisse auch aus jüngerer Zeit aufgenommen wurden.<br />

Manche Untersuchungen zur Langzeitentwicklung<br />

der Luftqualität (wie Aerosol, Spurengase, von denen<br />

wir wissen, dass sie langfristig das Klima beeinflussen)<br />

sind ausgelassen, Ergebnisse der Ozonforschung dagegen<br />

dargestellt worden. Man erfährt auch, dass manche<br />

Messergebnisse der Geheimhaltung unterlagen<br />

oder die genauere Untersuchung von Umweltschäden<br />

unerwünscht waren, was eine lobenswerte Ehrlichkeit<br />

der Arbeit erkennen lässt. Spezielle wichtige Themen<br />

wie z. B. Strahlungsklimatologie konnten nur redaktionell<br />

behandelt werden, obwohl hier eine lange Tradition<br />

bestand und Arbeiten von hohem Rang entstanden<br />

sind. Auch wenn die Rahmenbedingungen für einzelne<br />

Forschungsgebiete teilweise ungünstig waren, haben<br />

einige Wissenschaftler ausgesprochen produktiv gearbeitet.<br />

Eine große Auswahl an Abbildungen illustrieren<br />

die geschilderten Forschungsergebnisse, auch wenn<br />

gelegentlich die Beschriftung zu klein oder manchmal<br />

sogar abgeschnitten ist. Der Gesamteindruck ist, dass<br />

der historische Abriss zwar ein relativ vollständiges<br />

Bild liefert, aber doch noch manche Lücke aufweist,<br />

nicht etwa was die Thematik, sondern eher die Vollständigkeit<br />

der zu behandelnden Arbeiten betrifft.<br />

Zusammenfassende Übersichten in der hier vorliegenden<br />

Art werden nach meiner Ansicht immer wichtiger<br />

in einer Zeit, in der die aktuellen Fachpublikationen<br />

meist nur die Arbeiten der jüngsten Vergangenheit<br />

berücksichtigen. Häufig geraten ältere Arbeiten daher<br />

unverdientermaßen aus dem Blickfeld, weil es wegen<br />

des stetig wachsenden Zeitdrucks nicht immer gelingt,<br />

die älteren Publikationen durchzuarbeiten oder man<br />

davon ausgeht, ältere Arbeiten seien prinzipiell überholt.<br />

Um dennoch zu solchen Arbeiten auf einfache Art<br />

hingeführt zu werden, wird kein Lehrbuch benötigt,<br />

welches lediglich das meist von einem Autor zusammengetragene<br />

Wissen beinhaltet, sondern eine derartige<br />

historische Übersicht liefert rasch einen Einblick<br />

in eine Thematik, zu der die Einzelpublikationen in<br />

einer großen Zahl von Fachzeitschriften kaum noch zu<br />

überschauen sind. Dies erkannt, in Angriff genommen<br />

und koordiniert zu haben, ist das besondere Verdienst<br />

Peter Hupfers.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>01</strong>/<strong>2008</strong><br />

31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!