08.01.2013 Aufrufe

Mitteilungen DMG 01 / 2008 - Deutsche Meteorologische ...

Mitteilungen DMG 01 / 2008 - Deutsche Meteorologische ...

Mitteilungen DMG 01 / 2008 - Deutsche Meteorologische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Rezensionen<br />

medial<br />

„Klima –Wandel – Alpen, Tourismus und Raumplanung im Wetterstress“<br />

CIPRA Tagungsband 23/2006,<br />

oekom verlag München, 2006,<br />

144 S., 24,90 €<br />

Birger Tinz<br />

Das 2006 erschienene Buch „Klima – Wandel - Alpen“<br />

enthält Vorträge, die auf der CIPRA-Jahrestagung vom<br />

18. – 20. Mai 2006 in Bad Hindelang (Deutschland) gehalten<br />

wurden. CIPRA steht für „Commission Internationale<br />

pour la Protection des Alpes“, also einen multinationalen<br />

und interdisziplinären Verbund, der sich der<br />

nachhaltigen Entwicklung der Alpen verschrieben hat.<br />

CIPRA betreibt eine mehrsprachige Informationsplattform<br />

für die acht Alpenländer (http://www.cipra.de).<br />

Das 144 Seiten umfassende Buch spannt den weiten Bogen<br />

vom globalen Klimawandel und seinen regionalen<br />

Auswirkungen hin zu Klimaschutzmaßnahmen sowie<br />

Möglichkeiten der Anpassung unter besonderer Berücksichtigung<br />

des Tourismus. Es enthält eine Vielzahl<br />

von meist farbigen Fotos, Grafiken, Karten und Zeichnungen.<br />

Sympathisch wirken die Fotos der Autoren aus<br />

Deutschland, der Schweiz, Österreich, Liechtenstein,<br />

Slowenien und den USA im Passbildformat sowie die<br />

Angabe deren Adresse.<br />

Das Buch wendet sich insbesondere an die CIPRA-<br />

Gemeinde in den Alpenländern, es gibt z.B. den Entscheidungsträgern<br />

in den einzelnen Gemeinden konkrete<br />

Beispiele für eine nachhaltige Entwicklung. Aber auch<br />

der Wissenschaftler profitiert von den zahlreichen Fallbeispielen.<br />

In den vier Beiträgen des Vorwortes kommen<br />

Repräsentanten der CIPRA und der Politik, u.a. der<br />

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zu Wort.<br />

Die zehn Abschnitte im Kapitel „Klimawandel und<br />

Klimaschutz“ widmen sich dem den Auswirkungen des<br />

Klimawandels auf den Alpenraum und Klimaschutz-<br />

und Anpassungsstrategien (Prof. Wolfgang Seiler) sowie<br />

einer ganzen Anzahl von konkreten Fallbeispielen.<br />

Besonders bemerkenswert ist das Beispiel der Gemeinde<br />

Wildpoldsried, wo das Zweieinhalbfache des Strombedarfs<br />

vor Ort regenerativ in Kleinanlagen produziert<br />

wird.<br />

Dem Thema „Naturgefahrenplanung“ sind 14 Beiträge<br />

zugeordnet. Prof. Gerhard Berz erläutert die besondere<br />

Gefährdung des Alpenraumes durch Naturkatastrophen<br />

und Klimawandel. In einem Betrag von Matja Harmel<br />

wird auf den geringen Stellenwert der Raumplanung in<br />

Slowenien verwiesen, die eine entscheidende Voraussetzung<br />

für eine nachhaltige Entwicklung ist.<br />

Risiken und Chancen des Klimawandels für den<br />

„Tourismus“ werden in 14 Beiträgen thematisiert.<br />

Während der Wintertourismus wenig überraschend als<br />

„Verlierer“ identifiziert wird, könnte der Sommertourismus<br />

profitieren, da es am Mittelmeer zu heiß wird<br />

(Jaqueline Hamilton). Als Anpassungsmaßnahmen im<br />

Winter werden eine stärkere Beschneiung und sogar ein<br />

Skifahren unter Plexiglas diskutiert, als nachhaltiger<br />

für tiefe und mittlere Lagen werden jedoch alternative<br />

Sportarten und Wellness empfohlen.<br />

Das Buch sei jedem an Klimawandel und Umweltschutz<br />

interessierten Wissenschaftler, Entscheidungsträger<br />

sowie interessierten Laien ans Herz gelegt. Es<br />

entspricht dem aktuellen Stand der Forschung und es<br />

wird zutreffend mehrfach betont, dass es heute darauf<br />

ankommt, parallel sowohl Klimaschutzmaßnahmen anzuwenden,<br />

als auch sich an den bereits unvermeidlichen<br />

Klimawandel anzupassen.<br />

Mängel beschränken sich auf einige schlecht lesbare<br />

Grafiken (z.B. S. 83 auf Grund fehlender Achsenbeschriftung<br />

nicht interpretierbar) sowie „gängige“ populärwissenschaftliche<br />

Vereinfachungen (Ziel ist es<br />

den Treibhauseffekt zu reduzieren – dann müssten der<br />

Atmosphäre netto Treibhausgase entzogen werden [S.<br />

16], Holz ist klimaneutraler Brennstoff – wenn man von<br />

Transport und Verarbeitung sowie Verteilung absieht<br />

[S. 42], Bergwald ist CO 2 -Senke – gilt nur für wachsenden<br />

Jungwald [S. 57]) sowie unglückliche Formulierungen<br />

(Flüsse müssen Funktionen erfüllen).<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>01</strong>/<strong>2008</strong><br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!