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Mitteilungen DMG 01 / 2008 - Deutsche Meteorologische ...

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news<br />

Stratosphärische Ozonchemie als wichtiger Faktor für atmosphärische<br />

Strömungsmuster identifiziert<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>01</strong>/<strong>2008</strong><br />

AWI<br />

Wechselwirkungen zwischen der stratosphärischen<br />

Ozonchemie und der atmosphärischen Strömung führen<br />

zu deutlichen Änderungen vom Erdboden bis in<br />

die Stratosphäre. Wissenschaftler der Forschungsstelle<br />

Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und<br />

Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft haben<br />

mit diesem jüngst veröffentlichtem Befund einen<br />

fundamentalen Prozess für die Klimazusammenhänge<br />

in der Arktis untersucht.<br />

Die atmosphärische Strömung folgt bevorzugten Mustern,<br />

wobei das wichtigste Muster für die Nordhalbkugel<br />

die Arktische Oszillation ist. Dabei handelt es sich<br />

um eine großräumige Schwingung der Atmosphäre,<br />

die durch entgegengesetzte Luftdruckanomalien in der<br />

zentralen Arktis und in Teilen der mittleren und subtropischen<br />

Breiten gekennzeichnet ist und sich in Jahrzehnte<br />

dauernden Schwingungen mal stärker und mal<br />

schwächer ausprägt. In der positiven Phase, die seit<br />

etwa 1970 vorherrscht, ist der winterliche Polarwirbel<br />

sehr stabil und der Austausch von Luftmassen zwischen<br />

mittleren und hohen Breiten ist eingeschränkt.<br />

In den mittleren Breiten treiben starke Westwinde im<br />

Winter warme Atlantikluft nach Nord- und Mitteleuropa<br />

und Sibirien. In der negativen Phase der Arktischen<br />

Oszillation kann die kalte Polarluft weiter nach Süden<br />

vordringen und beschert Europa strenge Winter.<br />

Bislang werden in komplexen, globalen, gekoppelten<br />

Atmosphären-Ozean-Klimamodellen die gegenseitigen<br />

Wechselwirkungen zwischen chemischen Prozessen in<br />

der Stratosphäre und der Zirkulation in der Tropo- und<br />

Stratosphäre (0 bis 10 Kilometer Höhe bzw. 10 bis circa<br />

50 Kilometer Höhe) nicht berücksichtigt. Die Wissenschaftler<br />

des Alfred-Wegener-Institutes haben nun<br />

erstmals in ein Atmosphären-Ozean-Klimamodell ein<br />

Modul der stratosphärischen Ozonchemie eingefügt.<br />

Durch einen Vergleich von Simulationen des Standardmodells<br />

und des um die Ozonchemie ergänzten<br />

neuen Modells konnten die Wissenschaftler zeigen,<br />

dass die Ozonchemie einen deutlichen Einfluss auf die<br />

Arktische Oszillation hat. Änderungen der atmosphärischen<br />

Strömung und der Temperaturverteilung füh-<br />

Differenz des Luftdrucks auf Meeresniveau zwischen der neuen Simulation<br />

des Modells mit interaktiver stratosphärischer Ozonchemie und der<br />

Simulation des Standardmodells. Quelle: S. Brand/AWI.<br />

ren zu einer Verstärkung der winterlichen negativen<br />

Phase der Arktischen Oszillation.<br />

Die Ergebnisse lassen erwarten, dass die Berücksichtigung<br />

der Wechselwirkung zwischen atmosphärischer<br />

Strömung und stratosphärischer Ozonchemie sich auch<br />

in Simulationen der zukünftigen Klimaentwicklung<br />

auf die Stabilität des Polarwirbels auswirkt und deshalb<br />

unbedingt in Klimamodelle einbezogen werden<br />

muss. In einem Folgeprojekt soll das neue Modell für<br />

Berechnungen der zukünftigen Klimaentwicklung eingesetzt<br />

werden.

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