Adam & Eva - Gemeinde Heilig Kreuz

Lebte Christus nur ein paar Stunden?
Wenn wir Mahatma Gandhi sagen, stellen wir uns nicht nur
einen nackten rosigen Säugling auf dem obligatorischen Krabbelfell
im Studio des Familienfotografen vor. Wir sehen vielmehr
einen ausgezeichneten Mann, der sich in die Gefängnisse
der Besatzungsmacht schleppen lässt, der lange Hungerstreiks
durchsteht, der in der Volksmenge sein Konzept von der gewaltlosen
Veränderung der Verhältnisse erklärt und der aus
der Volksmenge heraus ermordet wird.
Wenn wir Martin Luther King sagen, denken wir nicht an ein
Negerbaby, sondern an einen Erwachsenen an der Spitze eines
Demonstrationszuges, an den Formulierer von "I have a dream
...", an den Gemeuchelten von Memphis, Tennessee.
Aber sagt man Christus,
dann schrumpft
bei vielen Zeitgenossen
die Vorstellung
auf ein Krippenkind
zusammen - auf ein
barock ausgestattetes
Krippenkind eher als
auf den Säugling aus
ärmlichsten Verhältnissen.
Dabei spielen diese ersten Lebensstunden in der Schrift
kaum eine Rolle gegenüber den späteren Jahren, in denen
Christus „Öffentlichkeit herstellt“, Ungewöhnliches verkündet
und gegen Gewöhnliches demonstriert.
Schön wäre es, wenn man sagen könnte, dass die Geburt Jesu
so intensiv wahrgenommen und gefeiert wird, weil wir das Unfassbare
verarbeiten wollen: Gott ist Mensch geworden!
Leider liegt die Vermutung nahe, dass viele Menschen seine
ersten Lebensstunden derart angestrengt feiern und ihn dann
später kaum noch beachten, weil fast alles an seinem kommenden
Wirken sie irritiert. Der Säugling Jesus verbreitet in den
meisten Krippendarstellungen ständig jenes "holdselige" Lächeln,
in dem sich nahezu jeder bestätigt fühlen kann. (In
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