100 Jahre Sächsischer Bergsteigerbund
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Die Normandie – eine Liebe auf den<br />
zweiten Blick<br />
Die Landschaft der Normandie verbinden wir<br />
sehr häufig mit den Landungen der Alliierten<br />
im II. Weltkrieg in französischen Küstenregionen<br />
im Jahr 1944. <strong>Jahre</strong> vorher hatte Kurt<br />
Tucholsky geschrieben: „Die Normandie ist<br />
ein heiteres grünes Land, mit kleinen Badestränden<br />
und großen mondänen Plätzen, um<br />
die bequeme Wege herumführen“. Allzu unrecht<br />
hatte der Dichter und Publizist mit seiner<br />
etwas lapidaren Kennzeichnung nicht.<br />
Denn abgesehen von den weißen Kreideklippen<br />
zwischen Le Treport und Etretat ist die<br />
Normandie (mit 30.000 km² ungefähr so groß<br />
wie Belgien) alles andere als eine spektakuläre<br />
Landschaft.<br />
Die verstreut liegenden Schlösser, Abteien,<br />
Festungen und Kathedralen sind aber allemal<br />
sehenswert. Genannt werden sollen hier Vernon<br />
(das „Einfallstor“ der Pariser zur Normandie)<br />
mit der ehemaligen Stiftskirche Notre<br />
Dame, das hoch über der Seine gelegene,<br />
von Richard Löwenherz erbaute Chateau<br />
Gaillard und natürlich der „gotische Traum“,<br />
die Kathedrale von Rouen. Für die Landschaft<br />
aber charakteristisch sind durch<br />
Hecken begrenzte Wiesen mit Pferden, Kühen<br />
und zahlreichen Apfelbäumen, die je<br />
nach Stimmungslage eine Mischung zwischen<br />
Beschaulichkeit und Tristesse vermitteln<br />
können.<br />
Trotzdem: Es muss etwas dran sein an der<br />
Normandie, die letztlich viele Künstler veranlasste,<br />
diesen Landstrich zum zeitweiligen<br />
oder gar dauerhaften Aufenthaltsort zu wählen.<br />
Das vermittelnde Band ist natürlich die<br />
Seine. Im Tal der Seine und westlich und<br />
östlich davon gruppieren sich die meisten Sehenswürdigkeiten.<br />
So hat Claude Monet dem<br />
kleinen Ort Giverny zur Weltgeltung verholfen.<br />
Der Künstler siedelte sich dort an und<br />
malte den Park, die Teiche und vor allem die<br />
Seerosen immer und immer wieder. Traumhaft<br />
präsentiert sich auch der Ort Honfleur in<br />
der Nähe von Le Havre. Hier bildete sich die<br />
erste Künstlerkolonie der Normandie. Boudin,<br />
Corot, Daubigny und Courbet wurden hier zu<br />
Wegbereitern des französischen Impressionismus<br />
in der Malerei.<br />
Für das Bergsteigen ist die Normandie nicht<br />
gerade ein Eldorado. Beliebte Gebiete sind<br />
die Kreidefelsen im Tal der Seine, der Parc<br />
naturel regional Normandie-Maine und die<br />
Suisse Normandie.<br />
Der zweite Blick lohnt sich also allemal; an<br />
den ersten, wo sich landschaftliche Parallelen<br />
zu Mecklenburg oder<br />
Schleswig-Holstein ergeben,<br />
muss man sich<br />
erst gewöhnen.<br />
Das „Ganze“ ist vom Autor<br />
auf 400 Seiten gut<br />
„verpackt“ und mit zahlreichen<br />
historischen Exkursen<br />
versehen – so wie<br />
man das vom Verlag Michael<br />
Müller auch kennt.<br />
Ralf Nestmeyer: Normandie<br />
Michael Müller Verlag Erlangen 2010; 420 Seiten,<br />
19,90 Euro; ISBN 978-3-89953-563-1<br />
(Bezug: Buchhandel)<br />
„Sind mal kurz drüben – im Bihmschen“<br />
Wir wandern oder fahren mit dem Rad durch<br />
Nordböhmen. Der vorliegende kleine Band<br />
von den erfahrenen Reisejournalisten Kerstin<br />
und André Micklitza scheint sich auf den<br />
ersten Blick wenig von der üblichen Touristenliteratur<br />
zu unterscheiden.<br />
Handlich und übersichtlich mit gutem Bildund<br />
Kartenmaterial ausgestattet, präsentieren<br />
die Autoren 20 Touren (teilweise auch<br />
Radtouren) zwischen Böhmischer Schweiz<br />
und den „Felsenstädten“ östlich vom Riesengebirge.<br />
Es sind dies alles Routen, die von<br />
den jeweiligen Ausgangsorten in einem oder<br />
einem halben Tag zu schaffen sind. Neben<br />
den allseits bekannten „Highlights“ wie Prebischtor,<br />
Jeschken, Misthaus, Schneekoppe,<br />
Burg Trosky und der Adersbacher/Wekelsdorfer<br />
Felsenwelt finden sich auch weniger<br />
bekannte Ausflugsziele. Dazu gehören für<br />
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