100 Jahre Sächsischer Bergsteigerbund
100 Jahre Sächsischer Bergsteigerbund
100 Jahre Sächsischer Bergsteigerbund
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Er ist eben ... Christian Walter<br />
Er klettert seit über einem Vierteljahrhundert<br />
„verdammt gern“ in der Sächsischen Schweiz<br />
und spätestens ab 1986 überwiegend im<br />
Vorstieg. „Mein tollstes Bergerlebnis im Vorjahr<br />
war die 99. Begehung des Südrisses am<br />
Kreuzturm“, freut sich der Dresdner Bergsteiger<br />
Christian Walter noch heute. Denn vor<br />
99 <strong>Jahre</strong>n wurde der Südriss erstmals geklettert<br />
und damit die erste 7c nach heutiger<br />
Schwierigkeits-Skala des sächsischen Kletterns<br />
erreicht.<br />
Der 40-jährige klettert mit Vergnügen die klassischen<br />
Wege, die 50 oder gar <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> alt<br />
sind. „Es sind meist nicht die extrem schwierigen<br />
Routen, die ich mir aussuche. Aber<br />
wenn ich einen guten Tag erwische und mich<br />
in Form fühle, kommt auch schon mal eine<br />
8b raus“, bekennt er.<br />
Er handelt besonnen, verantwortungsbewusst<br />
1987 kam er zur Bergwacht und engagiert<br />
sich dort bis heute. So ist es an sich nur logisch,<br />
dass er besonnen und verantwortungsbewusst<br />
handelt und seine Leistungen – auch<br />
die außergewöhnlichen – als nichts Besonderes<br />
oder gar als außergewöhnlich sieht.<br />
Der symphatische Bergsportler, der alsbald<br />
auch seine ersten Hochgebirgstouren in der<br />
fantastischen Kletterwelt der Hohen Tatra<br />
unternahm, tut immer das, „was man ganz<br />
einfach überzeugt tun muss“.<br />
Wenn Christian Walter beispielsweise als<br />
junger Bergwachtmann und Alpinist einen<br />
seiner verunglückten Bergkameraden aus<br />
einem unsichtbar tiefen, engen Eisschlund<br />
am Achttausender Nanga Parbat wieder ans<br />
Tageslicht holt und vorm weiteren Abrutschen<br />
ins Unendliche rettet. „Dass der Spaltensturz<br />
letztlich so glimpflich mit ,nur’ einem Armbruch,<br />
aber für mich mit der Befreiung aus<br />
der eisigen Umarmung glücklich endete, verdanke<br />
ich ihm und Freund Leo“, lobt Bergsteiger<br />
Jörg Ehrlich noch heute die umsichtigen<br />
Retter Expeditionsleiter Christian Walter<br />
und Jörg „Leo“ Leupold.<br />
50<br />
Porträt: Christian Walter<br />
Der Team-„Chef“ resümierte über ihren ersten<br />
Aufstiegsversuch an einem der welthöchsten<br />
Berge: „Wir hatten aufgrund von<br />
Verletzungen und gesundheitlichen Schwächen<br />
schon Pech mit unserer damaligen<br />
Expedition, die manches lehrte, uns in beachtlicher<br />
Höhe umkehren ließ, sodass der<br />
Gipfelerfolg ausblieb. Aber die gewonnenen<br />
Erkenntnisse entmutigten uns keinesfalls.“<br />
Dieses gravierende Ereignis warf also die<br />
Bergfreunde nicht „aus der Bahn“, motivierte<br />
sie vielmehr, an ihren Vorhaben und bergsportlichen<br />
Zielen dranzubleiben.<br />
Sie formten auch Christian Walter, den 1970<br />
im thüringischen Weimar Geborenen, der<br />
über Meißen nach Dresden kam. Hier studierte<br />
er mit den genannten Freunden – die<br />
Lernen und Bergsteigen gut verknüpfen<br />
konnten – an der Technischen Universität im<br />
Fach Elektrotechnik und schloss mit dem ersten<br />
akademischen Grad ab. Er arbeitete in<br />
seinem Fach jahrelang in Pirna und Dresden,<br />
wobei die täglichen Wege zum und vom<br />
Betrieb oft Trainingstouren mit dem Drahtesel<br />
wurden, mit denen er sich auf Bergfahrten<br />
vorbereitete.<br />
Er schöpft aus einem stets wachsenden<br />
Erfahrungsschatz<br />
Christian Walter leitete Hochgebirgs-Expeditionen<br />
oder -Abenteuer, auf denen er mit den<br />
Seilgefährten auch Neuland erschloss, Gipfelerfolge<br />
auf 8000ern und 7000ern erreichte,