SBB - Sächsischer Bergsteigerbund
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Viel stärker wurde aber von ihm und den<br />
Gleichaltrigen darüber nachgedacht, mit welchen<br />
Streichen man das Umfeld aus dem<br />
Gleichgewicht bringen könnte. Der Weg vom<br />
Parkplatz des „Wasserfalles“ zum Kuhstall<br />
führte damals über eine etwas windige und<br />
löchrige Holzbohlenbrücke. Den weit beröckten<br />
Damen wurde von den Jungs mit Vergnügen<br />
mit einer Klistierspritze kaltes Wasser<br />
von unterhalb der Brücke unter die Röcke<br />
gespritzt. Der Wasserfall kam ausnahmsweise<br />
diesmal von unten!<br />
Natürlich erschien auch die Kirnitzschtalbahn<br />
den Kindern als ein verlockendes Objekt.<br />
Dass diese eines Tages über Stunden nicht<br />
mehr verkehren konnte, hing damit zusammen,<br />
dass die Isolatoren an einem Leitungsmast<br />
Objekt von Zielwürfen mit Steinen durch<br />
die Jungen wurden. Und wie das dann<br />
meistens ist: So richtig wollte es keiner gewesen<br />
sein!<br />
Dass Wald- und Forstarbeiter – vor allem<br />
bei „Richters“ im Beuthenfall – nach schwerer<br />
Arbeit gern einmal zu Bier und Schnaps<br />
einkehrten, war nach getaner schwerer Arbeit<br />
üblich. „Man trank 1 bis 2 Schnäpse, und<br />
die Sache war erledigt“ – manchmal kann es<br />
auch etwas mehr gewesen sein! Dies ereignete<br />
sich z. B. im „Wasserfall“, als Vater und<br />
Besuch schon sehr angetrunken unbedingt<br />
mit dem BMW „Dixi“ (mit dem natürlich nüchternen<br />
Manfred auf dem Rücksitz) über die<br />
steile Fahr- und Forststraße nach Lichtenhain<br />
zum Bus mussten. Bergauf ging alles noch<br />
gut; aber sobald der Besuch abgeliefert war,<br />
legte sich der Vater auf den Rücksitz und<br />
schlief umgehend ein. Wie der Junior (der<br />
mit dem „Dixi“ in der Garage schon öfters<br />
heimlich „geübt“ hatte) Vater und Gefährt über<br />
den steilen Weg schweißtreibend, aber leidlich<br />
sicher wieder in die Haidemühle kutschiert<br />
hat, ist sehr vergnüglich zu lesen.<br />
Bergsteiger ist der Autor offensichtlich nie<br />
gewesen; eine mehrfache Kraxelei auf das<br />
Seibthorn hat ihm aber wohl viel Spaß gemacht.<br />
Auch fehlt etwas das landschaftliche<br />
Kolorit – kein Wunder,<br />
die Wahrnehmungsweise<br />
von<br />
Kindern ist eben<br />
ganz anders. Ein<br />
kleines Stück Kulturgeschichte<br />
in harter<br />
und schwerer Zeit ist<br />
es aber schon. Wenn<br />
es so nicht aufgeschrieben<br />
wird, geht<br />
es verloren.<br />
Manfred Retat: Aller Anfang ist leicht. Jugenderinnerungen<br />
aus dem Kirnitzschtal<br />
Notschriften-Verlag Radebeul 2011; 140 Seiten,<br />
9,80 Euro; ISBN 978-3-940200-63-1 (Bezug:<br />
Buchandel)<br />
Josef Stegl (1895–1966)<br />
Schicksal eines Tetschner Malers<br />
von Petr Joza<br />
Buchtipp<br />
herausgegeben von der Intitiative für das<br />
Tetschner Schloss und vom Heimatverband<br />
Kreis Tetschen-Bodenbach<br />
Decin – Nördlingen 2011, 192 Seiten<br />
durchgehend zweisprachig, mit tollen Böhmische<br />
Schweiz-Motiven<br />
erhältlich in Tetschen in allen Buchhandlungen<br />
und im Schloss (450,- Kronen)<br />
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