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SBB - Sächsischer Bergsteigerbund

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Mitten durch die Schweizer Alpen verläuft<br />

eine Ski-Route, die den Vergleich mit der<br />

wohl bekanntesten Skitour von Chamonix<br />

nach Saas Fe nicht zu scheuen braucht: die<br />

Haute Route durch die Urner Alpen von Realp<br />

nach Engelberg.<br />

Nachdem der DAV und diverse Bergmagazine<br />

Werbung für diese Tour gemacht hatten,<br />

war es an der Zeit, dass wir selber unser<br />

schon lange geplantes Projekt starten. Mein<br />

Bergfreund Frank aus dem Schwäbischen<br />

übernimmt die Planung und Führung, ich<br />

muss mich diesmal nur um mich und meine<br />

Ausrüstung kümmern. Claudia und Bruno<br />

aus unserem Bergfreunde-Netzwerk kommen<br />

noch mit. So treffen wir uns Samstagnachmittag<br />

in Andermatt. Bruno kommt gut<br />

gelaunt mit der Bundesbahn aus Bochum,<br />

Frank und ich klassisch mit dem Auto und<br />

Claudia etwas verschlafen und global verplayert<br />

mit dem Flieger aus Rio.<br />

Andermatt empfängt uns mit Sonne und weißen<br />

Hängen. Hier ist ein Tiefschneeparadies,<br />

die Ski sind breit, und das Ski-Volk ist gut<br />

drauf. Im kleinsten Dorf der Schweiz kurz<br />

unterhalb von Realp beziehen wir in der Dorfwirtschaft<br />

den obligaten „Atombunker“, der<br />

in Friedenszeiten als Touristenherberge dient<br />

und den jedes Haus haben muss, und verbringen<br />

eine atomfreie Nacht. Das Dorf wird<br />

nur von der Hüttenwirtin und drei Männern<br />

bewohnt. Die Wirtin hat damit aber augenzwinkernd<br />

kein Problem.<br />

Am Sonntag früh geht’s dann los. Wir verteilen<br />

die Seile, Schrauben und das ganze<br />

Zeugs und feilschen um jedes Gramm. Am<br />

Ende bleibt doch ein guter Rest im Auto zurück,<br />

und wir beschränken uns auf das Notwendigste.<br />

Die Urner Tour ist eine Bergtour, die vor allem<br />

auch alpine Anforderungen stellt. Nach<br />

meiner Empfindung ist sie, obwohl im Schnitt<br />

500 m niedriger, doch steiler und damit technisch<br />

anspruchsvoller als ihre große Schwester.<br />

Wer entsprechende Ambitionen hat, kann<br />

mit Gipfelbesteigungen und Eistouren querab<br />

der Tour aufkeulen und die Mitnahme von<br />

Steigeisen und Eisgerät rechtfertigen.<br />

46<br />

Urner Haute Route<br />

Der erste Aufstieg zur Albert-Heim-Hütte ist<br />

leicht und eine schöne Eingewöhnung. Die<br />

Schuhe quietschen, die Felle pappen, der<br />

Rucksack drückt, und man rutscht so dahin,<br />

alles muss sich noch finden. Wie ein Storchennest<br />

hockt die Berghütte auf den Felsen<br />

und bleibt vor allem durch das Fehlen<br />

von Wasser und durch gutes Essen in Erinnerung.<br />

Ein halber Liter Bier kostet 5 Franken,<br />

ein Liter Wasser ebenso. Kommt das<br />

eine aus dem kühlen Keller, tröpfelt das andere<br />

vom Dach und wird dann abgekocht.<br />

Also dann nehme ich doch lieber gleich zwei<br />

Bier.<br />

Der Tag ist danach gelaufen, wir machen<br />

morgen weiter und besteigen den Galenstock<br />

(3.586 m). Die Berge heißen hier Stöcke und<br />

sehen auch so aus: oben Fels, unten Gletscher.<br />

Der Breiteste, der Gammastock, ist<br />

eine Wuchtbrumme, die in mehrtägiger Reise<br />

umrundet werden kann. Im Nebel ist der<br />

Einstieg zum Gipfelgrat nicht leicht zu finden,<br />

zumal man inzwischen den Gletscher zum<br />

Abfahrt vom Giglistock

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