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SBB - Sächsischer Bergsteigerbund

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Klettererlebnisse am Nonnensteig<br />

Was für ein Kletterwochenende erwartet<br />

mich! Voller Vorfreude habe ich mir bereits<br />

Wochen zuvor den Tag vor unserer Abfahrt<br />

und den nach unserer Rückkehr freigenommen,<br />

denn ich möchte fit und ausgeruht zum<br />

Klettern fahren und bis an die Grenze meiner<br />

Kräfte gehen.<br />

Noch nie sind wir zum Erlebniswochenende<br />

für Menschen mit Behinderung zwei ganze<br />

Tage und Nächte unterwegs gewesen. Wir<br />

werden erstmals außerhalb der Sächsischen<br />

Schweiz klettern und unseren ersten Klettersteig<br />

begehen!<br />

Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, und<br />

endlich geht es los. Zwei Fahrgemeinschaften<br />

machen sich am späten Freitagnachmittag<br />

mit vollgepackten Autos auf den Weg zur<br />

Jonsdorfer Hütte im Zittauer Gebirge. In einem<br />

Auto fahren die Organisatoren Brit und<br />

Mike sowie die Teilnehmer Anna und Thomas.<br />

In dem anderen Auto sitzt die Organisatorin<br />

Claudia mit den Teilnehmern Kristine<br />

und Jan. Der Weg führt uns über Bautzen<br />

und Zittau ins Dreiländereck Deutschland-<br />

Tschechien-Polen. Wir fahren vorbei an vielen<br />

Rapsfeldern, deren hellgelbe Leuchtkraft<br />

Ende Mai nun langsam zur Neige geht. Dennoch<br />

bilden sie einen herrlichen Kontrast zu<br />

den grünen Erhebungen in der Ferne und zu<br />

einem blauen, mit einzelnen kleinen Wölkchen<br />

verzierten Himmel.<br />

Als wir an der Jonsdorfer Hütte ankommen,<br />

ist es auch schon Zeit, sich ums Abendessen<br />

zu kümmern. Schnell werden die Autos<br />

ausgeladen und die Schlafsäcke zu den Matratzenlagern<br />

gebracht. Es wird schnell klar:<br />

So viel Essen, wie wir mitgebracht haben,<br />

reicht für eine halbe Woche oder für doppelt<br />

so viele Personen. Unsere Gruppe belegt<br />

aber als einzige an diesem Wochenende die<br />

Hütte. Zum Abendessen gibt es Nudeln mit<br />

Tomatensoße. Diese Speise wird von Jan<br />

und der ihm assistierenden Claudia schnell<br />

zubereitet, und so bleibt nach dem Essen<br />

auch noch genügend Zeit für eine Kletterpartie<br />

am Kletterturm neben der Hütte. Es ist<br />

40<br />

Klettern für Menschen mit Behinderung<br />

ein kleines Aufwärmtraining, bevor wir uns<br />

morgen am Nonnensteig verausgaben werden.<br />

Der Kletterturm, an seinen beiden sichtbaren<br />

Vorderseiten aus Sandsteinquadern<br />

bestehend, hat auf den rückwärtigen Seiten<br />

kletterhallenähnliche Wände mit verschiedensten<br />

Griffen.<br />

Während ich mich noch mit dem Abwasch<br />

beschäftige, hängen Claudia und Mike die<br />

Seile oben auf dem Kletterturm ein. So haben<br />

alle Teilnehmer bereits an diesem ersten<br />

Abend die Möglichkeit, ihre Kletterfähigkeiten<br />

zu testen. Bei hereinbrechender Dämmerung<br />

beginne ich meinen Weg am Kletterturm.<br />

Ich freue mich, dass ich wieder klettern<br />

kann, auch wenn ich etwas Mühe habe,<br />

mein Ziel zu erreichen. Kristine und Jan bezwingen<br />

ebenfalls den Kletterturm, und auch<br />

Anna stellt sich bravourös dieser Herausforderung.<br />

Rechtzeitig bevor es dunkel wird,<br />

befinden sich wieder alle mit beiden Beinen<br />

auf der Erde. Bald darauf verkriechen wir uns<br />

in unsere Schlafsäcke, um am nächsten Tag<br />

zeitig beim Klettersteig am Nonnenfelsen zu<br />

sein.<br />

Am frühen Morgen holt Mike Lonka vom<br />

Bahnhof ab, die nach langer Zeit wieder<br />

dabei ist, um Brit, Claudia und Mike zu unterstützen.<br />

Die Kletterausrüstung und die<br />

Tagesverpflegung werden zusammengepackt,<br />

und wir gehen durch den Wald zum<br />

Einstieg vom Nonnensteig, wo wir noch auf<br />

zwei weitere Teilnehmer treffen. Frank und<br />

Heinz komplettieren unsere Gruppe an diesem<br />

Tag. Während die Klettergurte angelegt,<br />

die Helme aufgesetzt und die Klettersteigsets<br />

verteilt werden, zeigt sich die rege Begängnis<br />

am Einstieg zum Klettersteig an diesem<br />

schönen sonnigen Tag. Mehrere Personen,<br />

die nach uns eingetroffen sind, wollen noch<br />

schnell vor unserer größeren Gruppe beginnen.<br />

Nach einem Gruppenfoto klettert Mike gegen<br />

10 Uhr als erster die Leiter empor, und ich<br />

kann es kaum erwarten, ihm nun endlich zu<br />

folgen. Es ist mein erster Klettersteig, und

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