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Ausgezeichnet! 2010/11

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Ausgabe <strong>2010</strong>/20<strong>11</strong> www.focus-ausgezeichnet.de<br />

präsentiert<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong>!<br />

International preisgekrönte Bücher und Autoren<br />

und die Preise der deutschen Schallplattenkritik<br />

Hoffmann-von-Fallersleben-Preis <strong>2010</strong><br />

für Nobelpreisträgerin Herta Müller<br />

Schutzgebühr € 3,50<br />

Mit Literaturrätsel<br />

Gewinnspiel


PREIS DER<br />

LEIPZIGER BUCHMESSE 201 1<br />

Erleben Sie die Nominierten<br />

in den Kategorien Belletristik,<br />

Sachbuch/Essayistik und<br />

Übersetzung hautnah und<br />

seien Sie live dabei, wenn am<br />

Donnerstag, dem 17. März 20<strong>11</strong><br />

um 16.00 Uhr, zum 7. Mal in<br />

der Glashalle der Leipziger<br />

Messe der Preis der Leipziger<br />

Buchmesse verliehen wird.<br />

Ab Februar 20<strong>11</strong> können Sie<br />

wieder für Ihren Favoriten in<br />

der Kategorie Belletristik online<br />

abstimmen.<br />

Preisstifter<br />

Land Sachsen, Stadt Leipzig<br />

mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Literarisches Colloquium Berlin<br />

Die Jury:<br />

Verena Auffermann<br />

Jury-Vorsitzende<br />

Johanna Adorján<br />

Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung<br />

Dr. Jens Bisky<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

Dr. Martin Ebel<br />

Tages-Anzeiger, Zürich<br />

Dr. Eberhard Falcke<br />

freier Literaturkritiker<br />

Dr. Ingeborg Harms<br />

freie Literaturkritikerin<br />

Dr. Adam Soboczynski<br />

Die Zeit<br />

20<strong>11</strong><br />

In Zusammenarbeit mit<br />

www.literaturport.de<br />

www.preis-der-leipziger-buchmesse.de


Leuchttürme<br />

im Meer der Bücher<br />

Das Karussell der Bücher, es dreht sich schneller und schneller. In immer kürzeren<br />

Abständen bringen die Verlage Neuerscheinungen auf den Markt. Es bleibt immer<br />

weniger Zeit für einzelne Titel, die Aufmerksamkeit des Publikums zu erbeuten, und<br />

vielleicht sogar aufgenommen zu werden unter die Titel, die länger wirken als nur<br />

eine Saison lang.<br />

Literaturpreise bieten da Orientierung. Sie markieren wie Leuchttürme diejenigen<br />

Bücher, die aus dem Meer der Neuerscheinungen herausragen. Preisjurys verstehen<br />

sich zunehmend als Entdecker, die viel befahrenen Routen meiden sie mehr und mehr.<br />

Sehr deutlich hat das in diesem Jahr der Wettbewerb um den Deutschen Buchpreis<br />

gezeigt. Die Überraschungssiegerin Melinda Nadj Abonji und ihr kleines Sprachkunstwerk<br />

„Tauben fliegen auf“ wäre – welch ein Verlust – ohne den Preis womöglich in der<br />

Bücherflut der Saison untergegangen.<br />

Aber auch der diesjährige Büchner-Preisträger Reinhard Jirgl ist, obwohl er seit den<br />

frühen 90er-Jahren vielfach ausgezeichnet wurde, für das breite Publikum noch<br />

immer eine Entdeckung. Wie gut, dass auch die Jury dieses prestigeträchtigsten deut-<br />

schen Preises begonnen hat, Schätze zu Tage zu fördern – und nicht einfach nur den<br />

bestehenden Kanon bestätigt.<br />

Jobst-Ulrich Brand<br />

Stellvertretender Feuilletonchef beim Nachrichtenmagazin FOCUS,<br />

Jury-Mitglied Deutscher Buchpreis <strong>2010</strong><br />

www.focus-ausgezeichnet.de<br />

© FOCUS<br />

International preisgekrönte Bücher und Autoren<br />

3


Preisträgerinnen und Preisträger<br />

des Joseph-Breitbach-Preises 1998–<strong>2010</strong><br />

1998 Brigitte Kronauer, Friedhelm Kemp, Hans Bösch · 1999 Rainer Malkowski, Reinhard Jirgl, Wolf<br />

Lepenies · 2000 Ilse Aichinger, Markus Werner, W.G. Sebald · 2001 Dieter Wellershoff, Ingo Schulze,<br />

Thomas Hürlimann · 2002 Elazar Benyoëtz, Erika Burkart, Robert Menasse · 2003 Christoph Meckel, Harald<br />

Weinrich, Herta Müller · 2004 Raoul Schrott · 2005 Georges-Arthur Goldschmidt · 2006 Wulf Kirsten<br />

2007 Friedrich Christian Delius · 2008 Marcel Beyer · 2009 Ursula Krechel · <strong>2010</strong> Michael Krüger<br />

Die Akademie der Wissenschaften<br />

und der Literatur · Mainz und die<br />

Stiftung Joseph Breitbach gratulieren<br />

Reinhard Jirgl zum Georg-Büchner-Preis <strong>2010</strong>.<br />

Joseph Breitbach (1903–1980) – die Werkausgabe<br />

Bericht über Bruno<br />

Roman.2009<br />

462 Seiten<br />

€ 22,00<br />

Rot gegen Rot<br />

Die Erzählungen<br />

510 Seiten<br />

€ 24,00<br />

Die Wandlung der<br />

Susanne Dasseldorf<br />

Roman<br />

Stiftung Joseph Breitbach, die Stadt Koblenz,<br />

Akademie der Wissenschaften und Literatur · Mainz<br />

www.joseph-breitbach-preis.de<br />

Ich muß das Buch<br />

schreiben<br />

Materialband<br />

Zusammen 930 Seiten, € 39,00<br />

Alle Bände sind im Wallstein Verlag, Göttingen, Mainzer Reihe, Neue Folge, erschienen,<br />

mit Nachworten der Herausgeber Alexandra Plettenberg-Serban und Wolfgang Mettmann.<br />

»Eine vorzügliche Edition«<br />

Volker Weidermann,<br />

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung


Ein Musikpreis<br />

muss Horizonte öffnen<br />

„Je dichter bewohnt die Erde wird und je maschinenmäßiger die Gestaltung unse-<br />

res Lebens, umso unentbehrlicher muss die Musik werden.“ Elias Canetti, der diesen<br />

Gedanken 1942 in seinem Notizbuch vermerkte, erahnte wohl kaum die Sintflut der<br />

Klänge, Sounds und mehrkanalig einströmenden Tonwelten unserer Tage. Insbesondere<br />

die Überschwemmung des Musikmarktes mit den digitalen Angeboten eines<br />

global auftretenden Repertoires populärer Produktionen und klassischer Werke war<br />

damals nicht vorhersehbar. Wie also heute bei zehntausenden Neuerscheinungen pro<br />

Jahr jene Musik herausfiltern, mittels derer wir „den engen Maschen der Funktionen<br />

entschlüpfen“?<br />

Gewiss ist die inflationäre Zunahme der Auszeichnungen und Preise als Korrektiv zur<br />

stets unübersichtlicheren Vielfalt der medialen Produkte zu verstehen, geben sie doch<br />

eine qualitative Orientierung. Wie weit aber wirken deren Maßstäbe, wenn Preise in<br />

einer Weise gefördert werden, dass ihre Marketingstrategien zusehends die kreativen<br />

Inhalte überlagern? Im aktuellen Tonträgermarkt fördert das Amalgam von Sex-Appeal<br />

und Künstlerschaft den Profit, was legitim erscheint. Die aufgehübschte Qualität<br />

der Laureaten, ihr laufstegtaugliches Star-Wesen aber relativiert das Bedürfnis, noch<br />

über den Wert ihrer Kunst zu sprechen.<br />

Mehr denn je obliegt diese Aufgabe heute der unabhängigen Musikkritik. Sie agiert<br />

gegen Wahrnehmungsverengung und Fraglosigkeit, öffnet den Horizont für Gegenentwürfe<br />

und ermutigt zum Beschreiten musikalischer Räume und Verwandlungen. Der<br />

Tonkunst dieses „mächtige und unbeeinflussbare Reservoir der Freiheit zu belassen“,<br />

sei – so der Literaturnobelpreisträger Canetti – „künftig die wichtigste Aufgabe des<br />

Geisteslebens.“<br />

Prof. Dr. Lothar Prox<br />

Musik- und Medienwissenschaftler,<br />

Vorsitzender des Vereins Preis der deutschen Schallplattenkritik e. V.<br />

© Bettina Secker<br />

Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

5


6<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Editorial 3<br />

Vorwort 5<br />

Biografie<br />

Das politische Buch 15<br />

Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf 16<br />

Preis der Leipziger Buchmesse — Sachbuch / Essayistik 17<br />

Comic<br />

Max und Moritz-Preis — Bester deutschsprachiger Comic 18<br />

Max und Moritz-Preis — Bester internationaler Comic 19<br />

Hörbuch<br />

Deutscher Hörbuchpreis — Beste Information 20<br />

Deutscher Hörbuchpreis — Beste Interpretin 21<br />

Deutscher Hörbuchpreis — Bester Interpret 22<br />

Hörbuch des Jahres 23<br />

HörKules 24<br />

Kinder- und Jugendbuch<br />

Buxtehuder Bulle – Jugendbuchpreis 25<br />

Deutscher Jugendliteraturpreis — Kinderbuch 26<br />

Evangelischer Buchpreis 28<br />

Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher 29<br />

Illustrationspreis für Kinder- und Jugendbücher 30<br />

Luchs des Jahres 31<br />

Max und Moritz-Preis — Bester Comic für Kinder 33<br />

Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis — Bilderbuch 34<br />

Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis — Jugendbuch 35<br />

Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis — Jugendbuch 36<br />

Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />

Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis 37<br />

Deutscher Jugendliteraturpreis — Sonderpreis 38<br />

Großer Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur 39<br />

Hans Christian Andersen Award — Author 40<br />

Hans Christian Andersen Award — Illustration 41<br />

www.focus-ausgezeichnet.de


GRATIS:<br />

3<br />

E-Book-Highlights<br />

vorinstalliert!<br />

„Sony“, „make.believe“, das Reader Logo, „Reader“, „Reader Touch Edition“ und „Reader Pocket Edition“<br />

sind Marken oder eingetragene Marken der Sony Corporation, Japan. Alle anderen Marken sind eingetragene<br />

Marken ihrer jeweiligen Eigentümer. Display-Darstellungen sind simuliert. Testergebnis aus 10/<strong>2010</strong>.<br />

Die neuen Reader<br />

Das ist digitales Lesen.<br />

<br />

von Sony.<br />

Großer spiegelfreier Touchscreen für mühelose Bedienung<br />

Innovatives, extrem kontrastreiches E Ink ® Pearl Display<br />

12 vorinstallierte Wörterbücher<br />

Intelligent Zoom für optimierte PDF-Darstellung<br />

Hochwertiges und leichtes Aluminiumgehäuse<br />

www.sony.de/reader<br />

Pocket Edition <br />

Touch Edition


8<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Kriminalroman<br />

CWA Ian Fleming Steel Dagger — Thriller Novel 42<br />

Deutscher Krimi-Preis — International (1. Platz) 43<br />

Deutscher Krimi-Preis — National (1. Platz) 44<br />

Friedrich-Glauser-Preis — Krimipreis der Autoren / Bester Roman 45<br />

Glasnyckeln — Skandinavischer Krimi-Preis 46<br />

KrimiWelt-Bestenliste — 1. Platz 47<br />

MIMI <strong>2010</strong> — Krimi-Publikumspreis des deutschen Buchhandels 48<br />

Thaddäus-Troll-Preis 49<br />

Tukan-Preis 50<br />

Kriminalroman / Werk<br />

CWA Cartier Diamond Dagger — Lifetime Achievement Award 51<br />

Literatur<br />

3sat-Preis 52<br />

„5 Under 35“ Fiction Award 53<br />

„5 Under 35“ Fiction Award 54<br />

„5 Under 35“ Fiction Award 55<br />

Adelbert-von-Chamisso-Preis — Förderpreis 56<br />

AKO-Literaturpreis 57<br />

aspekte-Literaturpreis 58<br />

Bremer Literaturpreis 60<br />

Christina Stead Prize for Fiction 61<br />

Commonwealth Writers’ Prize — Overall Best Book 62<br />

CORINE Internationaler Buchpreis — Belletristikpreis des ZEIT Verlages 63<br />

Costa Book Award — Roman 64<br />

Deutscher Buchpreis 67<br />

Fontane-Preis für Literatur 68<br />

Friedrich-Hölderlin-Preis — Förderpreis 69<br />

Georg Dehio-Buchpreis — Ehrenpreis 70<br />

Governor General’s Literary Award — Fiction 71<br />

Independent Foreign Fiction Prize 72<br />

Ingeborg-Bachmann-Preis — Hauptpreis 73<br />

International IMPAC Dublin Literary Award 74<br />

Kleist-Preis 75<br />

www.focus-ausgezeichnet.de


Nobelpreis für Literatur <strong>2010</strong><br />

Mario<br />

Vargas<br />

Llosa<br />

Mario<br />

Vargas Llosa<br />

Der Krieg am<br />

Ende der Welt<br />

Roman<br />

Suhrkamp<br />

st 1343. 736 S. � 14,− (D)<br />

st 3713. 492 S. � 12,− (D)<br />

Mario Vargas Llosa<br />

Das böse Mädchen<br />

Roman<br />

Suhrkamp<br />

st 3932. 395 S. � 9,90 (D)<br />

MarioVargas Llosa<br />

Tante Julia und der<br />

Kunstschreiber Roman<br />

Suhrkamp<br />

www.suhrkamp.de<br />

Suhrkamp<br />

Foto: Jillian Edelstein/Camera Press/Picture Press<br />

st 1520. 400 S. � 10,− (D)<br />

Das gesamte Werk von Mario Vargas Llosa finden Sie unter www.suhrkamp.de


10<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

LA Times Book Prize — Fiction 76<br />

LiBeraturpreis 77<br />

Man Booker Prize for Fiction 78<br />

Mara-Cassens-Preis 79<br />

National Book Award — Belletristik 80<br />

Nicolas-Born-Debütpreis 81<br />

Nordischer Literaturpreis 82<br />

PEN Literary Award — Fiction 83<br />

Preis der Independent Verlage — Hotlist <strong>2010</strong> 84<br />

Preis der Leipziger Buchmesse — Belletristik 85<br />

Prix Goncourt 86<br />

Prix Médicis für ausländische Literatur 87<br />

Rheingau Literaturpreis 88<br />

Rinke-Sprachpreis 90<br />

Robert-Walser-Preis 91<br />

Schweizer Buchpreis 92<br />

Siegfried Unseld Preis 93<br />

Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 94<br />

Preis der deutschen Schallplattenkritik <strong>2010</strong> 95<br />

Editorial 96<br />

Jahrespreise 97<br />

Ehrenpreise <strong>11</strong>0<br />

Bestenlisten <strong>11</strong>4<br />

Literatur / Werk<br />

Adelbert-von-Chamisso-Preis <strong>11</strong>9<br />

Anton Wildgans-Preis 120<br />

Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung 121<br />

Carl-Zuckmayer-Medaille 122<br />

Dayton Literary Peace Prize for Lifetime Achievement 123<br />

Don’t forget ... 124<br />

Eichendorff-Literaturpreis 125<br />

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 126<br />

www.focus-ausgezeichnet.de


13639<br />

Reinhard Jirgl Abtrünnig<br />

_<br />

Reinhard Jirgl<br />

Abtrünnig<br />

Roman aus der nervösen Zeit<br />

_<br />

Johann-Heinrich-Merck-<br />

Preis <strong>2010</strong><br />

Mit Fotografi en von Kurt Kaindl 160 Seiten<br />

¤ 8,90 ISBN 978-3-423-34631-3<br />

Foto: © Isolde Ohlbaum<br />

Georg-Büchner-Preis <strong>2010</strong><br />

544 Seiten ¤ 14,90<br />

ISBN 978-3-423-13639-6<br />

34631<br />

Karl-Markus Foto: © Sabine Gauß Die Lohmüller<br />

fröhlichen Untergeher von Roana<br />

Karl-Markus Gauß<br />

Die fröhlichen<br />

Untergeher<br />

von Roana<br />

Unterwegs zu den Assyrern,<br />

Zimbern und Karaimen<br />

_<br />

www.dtv.de


12<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Georg Dehio-Buchpreis — Hauptpreis 128<br />

Georg-Büchner-Preis 129<br />

Hannelore Greve Literaturpreis 130<br />

Heimito von Doderer-Literaturpreis 131<br />

Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil 132<br />

Hoffmann-von-Fallersleben-Preis für zeitkritische Literatur 133<br />

Jakob-Wassermann-Literaturpreis der Stadt Fürth 134<br />

Johann-Peter-Hebel-Preis 135<br />

Joseph-Breitbach-Preis 136<br />

KAIROS — Europäischer Kulturpreis 137<br />

Literaturpreis der deutschen Wirtschaft — Prosa 138<br />

Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 139<br />

Literaturpreis Ruhr — Hauptpreis 140<br />

Ludwig-Börne-Ehrenmedaille 141<br />

Mainzer Stadtschreiber 142<br />

Marie-Luise-Kaschnitz-Preis 143<br />

Nobelpreis für Literatur 144<br />

Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur 145<br />

Österreichischer Würdigungspreis für Literatur 146<br />

PEN/Saul Bellow Award for Achievement in American Fiction 147<br />

Petrarca-Preis für europäische Literatur 148<br />

Premio Nonino — International 149<br />

Prinz-von-Asturien-Preis — Literatur 150<br />

Prix mondial de la Fondation Simone et Cino del Duca 151<br />

Schiller-Gedächtnispreis — Ehrenpreis 152<br />

Solothurner Literaturpreis 153<br />

Thomas Mann Preis 154<br />

Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen 155<br />

Wilhelm-Müller-Preis 156<br />

Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis 157<br />

Lyrik / Werk<br />

Lessing-Preis — Stipendium 158<br />

Phantastik<br />

Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar 159<br />

www.focus-ausgezeichnet.de


Deutscher<br />

Gartenbuchpreis<br />

Gewinner <strong>2010</strong><br />

Deutscher<br />

Gartenbuch-<br />

Preis<br />

Verleihung durch<br />

®<br />

Schloss Dennenlohe<br />

Sponsored by Stihl AG<br />

Am 18. Februar 20<strong>11</strong> wird auf dem fränkischen Schloss<br />

Dennenlohe bereits zum fünften Mal der Deutsche<br />

Gartenbuchpreis, gesponsert von STIHL, verliehen.<br />

Initiiert wurde die Veranstaltung von dem passioniertem<br />

Gartenliebhaber und Parkbesitzer Robert Freiherr<br />

von Süsskind. Sein Anliegen, das Thema Garten damit<br />

stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, hat<br />

sich erfüllt.<br />

Wie bereits in den Vorjahren werden auch 20<strong>11</strong> die<br />

schönsten Gartenbücher in den Kategorien<br />

• Bester Ratgeber,<br />

• Bester Bildband,<br />

• Bestes Buch über Gartengeschichte und<br />

• Bester Gartenreiseführer gekürt.<br />

Zum fünfjährigen Jubiläum wird der<br />

Deutsche Gartenbuchpreis um die Kategorie<br />

• Bestes Gartenportrait erweitert.<br />

Mit dem „Dr. Viola Effmert Gedächtnispreis“ wird als<br />

Sonderpreis das „Beste Garten-Onlineportal 20<strong>11</strong>“<br />

ausgezeichnet. Außerdem gibt es einen Leserpreis mit<br />

„Mein schöner Garten” und „Wohnen & Garten” aus<br />

dem Burda Verlag als Medienpartner<br />

und einen Buchhändlerpreis mit<br />

dem Magazin „BuchMarkt“.<br />

Neu ab 20<strong>11</strong> ist auch der<br />

„European Garden Book Prize“,<br />

der Premiumpreis für das beste<br />

Europäische Gartenbuch, der<br />

durch eine europäische<br />

Jury gekürt wird.<br />

Organised and<br />

funded by Schloss Dennenlohe<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei<br />

Sabine Freifrau von Süsskind<br />

Freiherrlich von Süsskind‘sche Schloss-<br />

und Gartenverwaltung, 91743 Unterschwaningen<br />

www.Dennenlohe.de<br />

www.Deutscher-Gartenbuchpreis.de<br />

www.European-Garden-Book-Prize.com


14<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Reiseliteratur<br />

ITB BuchAward — DestinationsAward Türkei: Reisebuch 160<br />

Reiseliteratur / Werk<br />

ITB BuchAward — DestinationsAward Türkei: Literarische Reihe 162<br />

Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 163<br />

Sachbuch<br />

BBC Samuel Johnson Prize for Non-Fiction 164<br />

Clemens Brentano Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg 165<br />

CORINE Internationaler Buchpreis — FOCUS Zukunftspreis 166<br />

Deutscher Wirtschaftsbuchpreis 168<br />

Geschwister-Scholl-Preis 169<br />

NDR Kultur Sachbuchpreis — Erster Preis 170<br />

Pulitzer Preis — Geschichte 171<br />

WELT-Literaturpreis 172<br />

Sachbuch / Werk<br />

Buber-Rosenzweig-Medaille 173<br />

Erich-Fromm-Preis 174<br />

Holberg Preis 175<br />

Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 176<br />

Loviisa Friedenspreis 177<br />

Übersetzer<br />

Europäischer Übersetzerpreis Offenburg 178<br />

Preis der Leipziger Buchmesse — Übersetzung 179<br />

Übersetzer / Werk<br />

Jane Scatcherd-Preis 180<br />

Paul-Celan-Preis 181<br />

Weitere Auszeichnungen 182<br />

Verzeichnis der Preisträger 186<br />

Literaturrätsel 192<br />

Impressum 194<br />

www.focus-ausgezeichnet.de


Biografie<br />

Das politische Buch<br />

Der in Berlin lebende Kulturjournalist und<br />

Filmemacher Rolf Hosfeld erhielt für seine Karl-<br />

Marx-Biografie „Die Geister, die er rief“ <strong>2010</strong><br />

den Preis „Das politische Buch“.<br />

»... ein weitgehend unverstellter, von ideologischen<br />

Verklebungen und Verkleisterungen, von politischer<br />

Verbiesterung freier Blick auf Karl Marx’ Theorien.«<br />

Tages-Anzeiger, Zürich<br />

Rolf Hosfelds Buch erklärt die Entstehung und<br />

Wirkung der Marx’schen Gedankenwelt. Auf<br />

der Basis von Hegels Philosophie und vor dem<br />

Hintergrund der wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen<br />

Entwicklungen im 19. Jh.<br />

verfasste Karl Marx (1818–1883) seine revolutionären<br />

Theorien. Seine irrtümliche Schlussfolgerung,<br />

die Geschichte laufe zwangsläufig<br />

auf eine klassenlose paradiesische Gesellschaft<br />

zu, hat seine kommunistischen Nachfolger im<br />

20. Jh. zur Errichtung totalitärer Diktaturen<br />

verleitet. Weil sich seit dem Zusammenbruch<br />

des Kommunismus weltweit ein entfesselter<br />

Kapitalismus ausbreitet, lohnt sich ein Blick<br />

auf die marxistische Kapitalismuskritik.<br />

Die Geister, die er rief.<br />

Eine neue Karl-Marx-Biografie<br />

Piper<br />

270 S., € 19,95<br />

KNV 23 70 00 63<br />

Rolf Hosfeld<br />

Auszeichnung<br />

Dieser Sachbuchpreis wird seit 1982<br />

traditionell im Mai von der Friedrich-<br />

Ebert-Stiftung zum Gedenken an die<br />

1933 in 70 Städten angeordneten nationalsozialistischen<br />

Bücherverbrennungen<br />

verliehen. 2009 ging der Preis an Harald<br />

Schumann und Christiane Grefe für<br />

„Der globale Countdown“.<br />

Stifter<br />

Friedrich-Ebert Stiftung<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.fes.de/daspolitischebuch/<br />

„Herausgekommen ist ein<br />

brillanter Essay,<br />

halb Biografie, halb<br />

Werkeinführung, ideal für<br />

ein breites Publikum:<br />

leichtfüßig und gelehrt,<br />

spannungsreich und reflektiert.“<br />

DIE ZEIT<br />

© Privat<br />

Biografie<br />

15


Biografie<br />

16<br />

Heine-Preis<br />

der Landeshauptstadt Düsseldorf<br />

Die große französische Politikerin und Publizistin<br />

Simone Veil wurde <strong>2010</strong> für ihr politisches<br />

und kulturelles Lebenswerk mit dem Düsseldorfer<br />

Heine-Preis geehrt.<br />

»Zeit ihres öffentlichen Engagements ist sie für die<br />

Menschenrechte und die Verständigung der Völker<br />

eingetreten. Ganz im Sinne Heinrich Heines hat sie<br />

dazu beigetragen, Europa eine Seele zu geben.«<br />

Die Jury<br />

Streben nach Unabhängigkeit und Freiheit: Die<br />

1927 in Nizza geborene Jüdin und Holocaust-<br />

Überlebende Simone Veil gilt als Fürsprecherin<br />

des vereinten Europas und ist überzeugt,<br />

dass die europäische Idee die Katastrophe des<br />

Zweiten Weltkriegs hätte verhindern können.<br />

1979 wurde sie die erste Präsidentin des EU-<br />

Parlaments. In ihrer Zeit als Gesundheitsministerin<br />

Frankreichs kämpfte Veil für Frauenrechte;<br />

die Legalisierung der Abtreibung 1975<br />

ging in die Annalen ein. In ihrem Buch „Und<br />

dennoch leben“ schildert Veil Höhen und Tiefen<br />

ihres bewegten Lebens, spannend darin<br />

auch ihre Begegnungen mit Helmut Schmidt,<br />

George Bush und Margaret Thatcher.<br />

Und dennoch leben<br />

Autobiografie<br />

Aufbau Verlag<br />

316 S., € 22,95<br />

KNV 21 86 76 95<br />

„Ihr Blick hinter die<br />

Kulissen der<br />

politischen Weltbühne,<br />

aufs Strippenziehen<br />

und die Strippenzieher<br />

ist lesenswert.“<br />

Tages-Anzeiger, Zürich<br />

© Privat<br />

Simone Veil<br />

Auszeichnung<br />

Der Heine-Preis wird seit 1972 an<br />

Personen verliehen, die den sozialen<br />

und politischen Fortschritt fördern oder<br />

die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit<br />

aller Menschen im Geiste<br />

des Dichters Heinrich Heine (1797–1856)<br />

verbreiten. Preisträger 2008 war der<br />

israelische Schriftsteller Amos Oz.<br />

Stifter<br />

Landeshauptstadt Düsseldorf<br />

Dotierung<br />

50.000 EUR<br />

Internet<br />

www.duesseldorf.de<br />

Die Ideale der Freiheit und Brüderlichkeit<br />

prägten Heinrich Heines<br />

Leben und Werk. Das ließ ihn<br />

zum Vordenker der europäischen<br />

Staatengemeinschaft werden.<br />

Biografie


Biografie<br />

Preis der Leipziger Buchmesse<br />

Sachbuch / Essayistik<br />

Der deutsche Historiker und Journalist Ulrich<br />

Raulff erhielt für seine Biografie über den<br />

Dichter Stefan George „Kreis ohne Meister“<br />

den Preis der Leipziger Buchmesse <strong>2010</strong>.<br />

»Ein unverzichtbarer und erstaunlich unterhaltsamer<br />

Beitrag zur Geistesgeschichte der Bundesrepublik.«<br />

Welt am Sonntag<br />

Der Dichter Stefan George (1868–1933) und<br />

seine Anhänger, der sogenannte „George-<br />

Kreis“, verfolgten einen mystisch fundierten,<br />

antimodernen Eliteentwurf – das „Geheime<br />

Deutschland“. Auch der spätere Hitler-Attentäter<br />

Graf von Stauffenberg gehörte zum Zirkel,<br />

weshalb der Geistesbund dem Widerstand<br />

gegen den Nationalsozialismus zugerechnet<br />

wird. Ulrich Raulff hat intensiv recherchiert<br />

und erzählt die postume Wirkungsgeschichte,<br />

deren Erzählstränge in das Dritte Reich, in die<br />

Gründungszeit der BRD und ins amerikanische<br />

Exil führen. Raulff ist seit 2004 Direktor<br />

des Deutschen Literaturarchivs Marbach.<br />

Kreis ohne Meister.<br />

Stefan Georges Nachleben<br />

C.H.Beck<br />

544 S., € 29,90<br />

KNV 22 58 40 24<br />

Ulrich Raulff<br />

Auszeichnung<br />

Seit 2005 findet am ersten Messetag<br />

die Verleihung der Preise der Leipziger<br />

Buchmesse statt. Die Preisträger werden<br />

von sieben Juroren in den Kategorien<br />

Belletristik, Sachbuch/Essayistik und<br />

Übersetzung ermittelt. Im Jahr 2009<br />

wurde Herfried Münkler in der Sparte<br />

Sachbuch ausgezeichnet.<br />

Stifter<br />

Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen, unterstützt<br />

vom Literarischen Colloquium Berlin<br />

Dotierung<br />

15.000 EUR<br />

Internet<br />

www.preis-der-leipziger-buchmesse.de<br />

„Ein Meisterwerk der aktuellen<br />

Kulturwissenschaft ist zu entdecken.<br />

Ulrich Raulff ist es gelungen,<br />

ein höchst spannendes Buch über<br />

den politisch brisanten<br />

Dichter und Charismatiker<br />

Stefan George zu schreiben,<br />

ohne dass dieser aufträte.“<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

© Matthias Michaelis<br />

Biografie<br />

17


Comic<br />

18<br />

Max und Moritz-Preis<br />

Bester deutschsprachiger Comic<br />

„Alpha. Directions“, der Comic des in Berlin<br />

lebenden Zeichners Jens Harder, wurde <strong>2010</strong><br />

mit dem Max und Moritz-Preis ausgezeichnet.<br />

»Panel für Panel lässt Jens Harder die Welt entstehen<br />

und fasst so nicht weniger als Millionen von Jahren<br />

auf 350 Seiten Papier zusammen.«<br />

arte.tv<br />

Die Entstehung des Kosmos, der Erde, die<br />

Evolution als opulentes Comic-Werk gezeichnet<br />

und in nur knappen Sätzen beschrieben:<br />

„Jens Harder referiert naturwissenschaftliche<br />

Erkenntnisse und stellt sie in den Zusammenhang<br />

vieler kultureller Hervorbringungen im<br />

Lauf der Menschheitsgeschichte. Denn die<br />

Men schen haben sich die Rätsel ihrer Her-<br />

kunft stets zu erklären versucht, haben dazu<br />

Metaphern geschaffen und Bilder erfunden.<br />

Indem Harder diese Bilder zitiert und sie mit<br />

den aktuellen Erkenntnissen wissenschaftlicher<br />

Forschung verbindet, schafft er den Mythos der<br />

Gegenwart. Ein Buch, das mit jeder Seite in<br />

Erstaunen versetzt.“ (Die Jury) Harder erhielt<br />

auch den Prix de l‘Audace <strong>2010</strong>.<br />

Alpha. Directions<br />

Comic<br />

Carlsen<br />

360 S., € 49,90<br />

KNV 24 30 81 55<br />

Jens Harder<br />

Auszeichnung<br />

Der Max und Moritz-Preis ist die<br />

bedeutendste Auszeichnung in der<br />

deutschsprachigen Comic-Landschaft.<br />

Sie wird seit 1984 alle zwei Jahre in<br />

verschiedenen Kategorien auf dem<br />

Internationalen Comic-Salon in Erlangen<br />

vergeben. Im Jahr 2008 wurde in dieser<br />

Kategorie Reinhard Kleist geehrt.<br />

Stifter<br />

Bulls Press, Frankfurt a. M.<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.comic-salon.de<br />

www.hardercomics.de<br />

„... ein Comic wie es ihn<br />

schon lange nicht mehr gegeben hat:<br />

vielschichtig, sperrig,<br />

sinnlich, provokant, grandios.“<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

© Privat<br />

Comic


Comic<br />

Max und Moritz-Preis<br />

Bester internationaler Comic<br />

Der französische Comic-Autor und Filmemacher<br />

Vincent Paronnaud (alias Winshluss) bekam für<br />

sein Album „Pinocchio“ als bester internationaler<br />

Comic den Max und Moritz-Preis <strong>2010</strong>.<br />

»Aber vielleicht ist ja die bestechende Schönheit der Bilder<br />

und das aufwendige Glitzercover nur Teil der perfiden Strategie<br />

Winshluss‘, uns die selbstzerstörerische Sehnsucht des<br />

modernen Menschen nach Fetischen vor Augen zu führen.«<br />

taz<br />

Winshluss’ Comic „Pinocchio“ treibt die subversiven<br />

Elemente des Originals fies auf die<br />

Spitze und gehört nicht in Kinderhände: Sein<br />

Holzschnitzer Geppetto ist ein skrupelloser Waffenfabrikant,<br />

der zur Weltunterwerfung einen<br />

kleinen Roboter mit Flammenwerfernase baut.<br />

Dieser Pinocchio schlägt sich mit Neonazis, religiösen<br />

Fundamentalisten und Totschlag herum.<br />

Die Jury: „Atemlos, bitterböse, brillant,<br />

nicht selten unkorrekt und geschmacklos,<br />

entfacht Winshluss auf 200 weitgehend wortlosen<br />

Seiten ein sinnverwirrendes Feuerwerk<br />

unterschiedlicher Stile und spickt sie mit unzähligen<br />

Zitaten aus der Popkultur der letzten<br />

100 Jahre.“<br />

Pinocchio<br />

Comic<br />

avant-verlag<br />

192 S., € 29,95<br />

KNV 23 09 96 12<br />

„Ein Räderwerk an<br />

schwarzen Gedanken,<br />

mit höchster Sorgfalt koloriert<br />

und arrangiert.“<br />

Der Tagesspiegel<br />

© Privat<br />

Winshluss<br />

Auszeichnung<br />

Seit 1984 werden im Rahmen des alle<br />

zwei Jahre stattfindenden Internationalen<br />

Comic-Salons in Erlangen die Max<br />

und Moritz-Preise verliehen. Sie gelten<br />

als die wichtigste Auszeichnung für<br />

grafische Literatur im deutschsprachigen<br />

Raum. 2009 ging der Preis in der Kategorie<br />

International an David B.<br />

Stifter<br />

Bulls Press, Frankfurt a. M.<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.comic-salon.de<br />

Comic<br />

19


Hörbuch<br />

20<br />

Deutscher Hörbuchpreis<br />

Beste Information<br />

Die Schauspieler Peter Simonischek und Gert Voss<br />

erhielten den Deutschen Hörbuchpreis <strong>2010</strong><br />

als Sprecher von „Briefwechsel. Thomas Bernhard,<br />

Siegfried Unseld“ (Regie Götz Fritsch).<br />

»Falls jemand auf ein letztes, unentdecktes Drama von<br />

Thomas Bernhard gehofft haben sollte: Hier ist es.<br />

Es heißt ‚Briefwechsel‘ und entstand zwischen 1961<br />

und Bernhards Tod 1989.«<br />

DIE ZEIT<br />

Die Korrespondenz zwischen Thomas Bernhard<br />

und Siegfried Unseld berichtet als Zwei-<br />

Personen-Stück authentisch vom Verhältnis<br />

zwischen dem selbstbezogenen Schriftsteller<br />

und dem Suhrkamp-Verleger. Gegenseitige<br />

Wertschätzung, kritische Zuwendung wie auch<br />

äußerst harte Honorarverhandlungen werden<br />

öffentlich – nun auch als Hörstück: „So prägnant<br />

und nuanciert waren Thomas Bernhard<br />

und Siegfried Unseld noch nie zu hören wie<br />

hier im ‚Briefwechsel‘. Mit österreichischem<br />

Timbre vertritt Simonischek Ingrimm, Intelligenz<br />

und Monomanie Bernhards, Voss als<br />

Unseld die Stimme der Vernunft, des kühlen<br />

Kalküls, aber auch der Empathie.“ (Die Jury)<br />

Briefwechsel. Thomas<br />

Bernhard, Siegfried Unseld<br />

Hörbuch, Der Hörverlag<br />

3 CDs, € 19,95<br />

KNV 20 98 38 25<br />

Der Briefwechsel. Thomas<br />

Bernhard, Siegfried Unseld<br />

Suhrkamp<br />

869 S., € 39,80<br />

KNV 19 95 28 16<br />

Auszeichnung<br />

Der Deutsche Hörbuchpreis wird seit<br />

2003 jährlich im Rahmen der lit.Cologne<br />

für die besten Hörbücher des Vorjahres<br />

in derzeit sieben Kategorien vergeben.<br />

Träger des Preises ist seit 2006 der Verein<br />

Deutscher Hörbuchpreis e. V. Preisträger<br />

der Kategorie „Beste Information“ war<br />

2009 Maximilian Schönherr.<br />

Stifter<br />

Deutscher Hörbuchpreis e. V.<br />

Dotierung<br />

3.333 EUR<br />

Internet<br />

www.deutscherhoerbuchpreis.de<br />

„Ein<br />

psychologisches<br />

Kabinettstück<br />

von wahrhaft<br />

abgründiger<br />

Komik.“<br />

Der Tagesspiegel<br />

© Manfred Werner © Gert Voss<br />

Peter Simonischek Gert Voss<br />

Hörbuch


Hörbuch<br />

Deutscher Hörbuchpreis<br />

Beste Interpretin<br />

Der Deutsche Hörbuchpreis ehrte <strong>2010</strong> die in<br />

Berlin lebende Schauspielerin Maria Schrader<br />

für ihre Lesung des Romans „Geschichten einer<br />

Ehe“ von Andrew Sean Greer.<br />

»... sie trifft perfekt die Stimme einer Frau, die bereit<br />

ist, mit allen Mitteln zu kämpfen – auch wenn sie damit<br />

Schuld auf sich lädt.«<br />

Brigitte Buch extra<br />

„Wir glauben, die zu kennen, die wir lieben.“<br />

So beginnt Andrew Sean Greers „Geschichte<br />

einer Ehe“. Pearlie Cook lebt in den USA der<br />

1950er-Jahre mit Mann und Sohn in einem<br />

kleinen Strandhaus am Stadtrand von San<br />

Francisco. Sie führen ein ruhiges und zufriedenes<br />

Leben, bis ein früherer Freund ihres<br />

Gatten an die Tür klopft und Pearlies Welt aus<br />

den Angeln zu heben droht. Mit samtweicher<br />

Stimme von Maria Schrader gelesen, wird im<br />

Hörbuch eine ungeheure Dramatik erzeugt,<br />

die den Hörer in ihren Bann zieht: „Das Ungesagte<br />

in den Beziehungen der Protagonisten<br />

tritt zutage und macht die Audioversion so<br />

zum verdienten Gewinner des Hörbuchpreises<br />

<strong>2010</strong>.“ (Berliner Zeitung)<br />

Geschichte einer Ehe | Hörbuch<br />

Sprecherin: Maria Schrader<br />

Random House Audio<br />

6 CDs, € 24,95<br />

KNV 22 79 57 14<br />

Geschichte einer Ehe<br />

Roman<br />

Übers.: Uda Strätling<br />

S. Fischer, 208 S., € 19,95<br />

KNV 22 88 77 54<br />

© Christine Fenzl<br />

Maria Schrader<br />

Auszeichnung<br />

Der Deutsche Hörbuchpreis wird seit<br />

2003 jährlich im Rahmen der lit.Cologne<br />

in Köln für die besten Hörbücher des<br />

Vorjahres in derzeit sieben Kategorien<br />

vergeben. Träger des Preises ist seit<br />

2006 der Verein Deutscher Hörbuchpreis.<br />

Beste Interpretin 2009 war Irm<br />

Hermann.<br />

Stifter<br />

Deutscher Hörbuchpreis e. V.<br />

Dotierung<br />

3.333 EUR<br />

Internet<br />

www.deutscherhoerbuchpreis.de<br />

US-Autor Andrew Sean Greer,<br />

1970 in Washington D.C. geboren,<br />

schildert in seinem Roman die bisexuelle<br />

Konfliktlage dreier Außenseiter<br />

am Rand der Gesellschaft.<br />

Hörbuch<br />

© Andreas Labes<br />

21


Hörbuch<br />

22<br />

Deutscher Hörbuchpreis<br />

Bester Interpret<br />

Als bester Interpret wurde der Berliner Schauspieler<br />

und Rezitator Andreas Fröhlich für seine<br />

Lesung des norwegischen Romans „Doppler“<br />

von Erlend Loe mit dem Deutschen Hörbuchpreis<br />

<strong>2010</strong> geehrt.<br />

»Andreas Fröhlich ist immer ein Meister der Dialoge<br />

mit einem großartigen Gespür für den Erzählton und<br />

den Rhythmus einer Geschichte.«<br />

Die Jury<br />

Mit Verve versetzt sich Andreas Fröhlich in die<br />

Rolle eines entnervten jungen Familienvaters,<br />

der, aufgerieben von den Sound-Attacken aus<br />

dem Kinderzimmer und überfordert mit der<br />

Entscheidung für die neue Badezimmer-Armatur,<br />

irgendwann in die Wälder flieht und sich<br />

fortan vornehmlich von Elchfleisch ernährt.<br />

„Wie Fröhlich hier die todwitzige und zutiefst<br />

tragische Geschichte von Andreas Doppler<br />

vorträgt und sich in die midlife-krisengeschüttelte<br />

Figur geradezu hineinliest, die sich fern<br />

jeglicher Zivilisation im Wald endlich ein Leben<br />

nach den eigenen Bedürfnissen aufbauen<br />

will, ist grandios.“ (Die Jury)<br />

Doppler | Hörbuch<br />

Sprecher: Andreas Fröhlich<br />

Lauscherlounge<br />

4 CDs, € 17,00<br />

KNV 21 75 14 53<br />

Doppler<br />

Roman<br />

Übers.: Hinrich Schmidt-Henkel<br />

KiWi, 160 S., € 7,95<br />

KNV 19 19 89 62<br />

© Nicola Ruebenberg<br />

Andreas Fröhlich<br />

Auszeichnung<br />

Der Deutsche Hörbuchpreis wird seit<br />

2003 jährlich im Rahmen der lit.Cologne<br />

in Köln für die besten Hörbücher des<br />

Vorjahres in derzeit sieben Kategorien<br />

vergeben. Träger des Preises ist seit 2006<br />

der Verein Deutscher Hörbuchpreis.<br />

Bester Interpret 2009 war Manfred<br />

Zapatka.<br />

Stifter<br />

Deutscher Hörbuchpreis e. V.<br />

Dotierung<br />

3.333 EUR<br />

Internet<br />

www.deutscherhoerbuchpreis.de<br />

Der Schriftsteller Erlend Loe, 1969<br />

in Trondheim geboren, hat diese<br />

schräge, absurde, tiefsinnige und<br />

nachhallende „Aus-einer-Ehe-<br />

Aussteigergeschichte“ ersonnen.<br />

Hörbuch<br />

© Chris Johnsen


Hörbuch<br />

Hörbuch des Jahres<br />

Hörbuch des Jahres 2009 wurde die Anthologie<br />

„Lyrikstimmen. Die Bibliothek der Poeten“<br />

der Herausgeber Christiane Collorio, Peter Hamm,<br />

Harald Hartung und Michael Krüger.<br />

»Was für eine Literatur-Jukebox! ‚Lyrikstimmen‘ bringt<br />

einige der besten Gedichte deutscher Sprache, gelesen<br />

nicht etwa von Schauspielern, sondern von den Autoren<br />

selbst: Bachmann, Benn, Brecht.«<br />

Spiegel Online<br />

100 Jahre Lyrik im Originalton: Der Münchner<br />

Hörverlag präsentiert in der Hör-Edition<br />

„Lyrikstimmen“ unter der Leitung von Lektorin<br />

Christiane Collorio die bedeutendsten<br />

122 deutschsprachigen Lyrikerinnen und Lyriker<br />

von 1907 bis heute. Darunter Joachim<br />

Ringelnatz, Stefan Zweig, Kurt Schwitters,<br />

Paul Celan und Karl Kraus. Archivfunde wie<br />

bisher unveröffentlichte Aufnahmen von Thomas<br />

Bernhard machen dieses Mammut-Werk<br />

zu einem akustischen Jahrhundertdokument.<br />

„Damit ist dem Hörverlag eine verlegerische<br />

Großtat gelungen“, so die Jury.<br />

Lyrikstimmen. Die Bibliothek<br />

der Poeten (im Originalton)<br />

Der Hörverlag<br />

9 CDs, € 49,95<br />

KNV 22 86 85 24<br />

Christiane Collorio (Hg.)<br />

Auszeichnung<br />

Die hr2-Hörbuch-Bestenliste wird seit<br />

1997 monatlich von hr2 Kultur und<br />

dem „Börsenblatt“ in Kooperation mit<br />

der Zeitschrift Hits für Kids und dem<br />

Buchjournal herausgegeben.<br />

Daraus wählt eine Jury das beste<br />

Hörbuch sowie das beste Kinder- und<br />

Jugendhörbuch des Jahres.<br />

Stifter<br />

Hessischer Rundfunk und Börsenblatt<br />

des Deutschen Buchhandels<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.hr-online.de<br />

© Der Hörverlag<br />

„Jene, die mit den<br />

geschriebenen Gedichten<br />

vertraut sind, überrascht es<br />

in fast jedem Vers;<br />

jenen, die Gedichte ansehen<br />

wie überflüssige Blüten der<br />

Literaturgeschichte,<br />

öffnet es Auge und Ohr.“<br />

Ulrike Draesner, Schriftstellerin<br />

Hörbuch<br />

23


Hörbuch<br />

24<br />

HörKules<br />

Den HörKules <strong>2010</strong> bekam der am Starnberger<br />

See lebende Schriftsteller und Übersetzer<br />

Gert Heidenreich für seine Lesung von John R. R.<br />

Tolkiens Roman „Der Hobbit“ in der Übersetzung<br />

von Wolfgang Krege.<br />

»Mit lispelnd zischender Aussprache und nuanciertem<br />

Schmatzen zeichnet Gert Heidenreich einen widerwärtigen<br />

Gollum, dessen abgründiger Charakter sich in<br />

knurrendem Ächzen und gurgelndem Geheul vollendet.«<br />

HörBücher<br />

„Der Hobbit“, erschienen 1937, ist John R. R.<br />

Tolkiens erstes Werk und Vorläufer der großen<br />

Trilogie „Der Herr der Ringe“. Wir lernen mit<br />

Bilbo Beutlin einen typischen Vertreter der<br />

Hobbits kennen, die laut Tolkien kleiner als<br />

die bösartigen Zwerge sind, dazu neigen, ein<br />

bisschen fett in der Magengegend zu werden,<br />

und außerdem durch Gert Heidenreichs grandiose<br />

Stimme besonders tief und saftig lachen<br />

können. Bilbo, der kleine Hobbit, macht sich<br />

auf den Weg zum Einsamen Berg, um den<br />

rechtmäßigen Schatz der Zwerge zurückzuholen,<br />

den der Drache Smaug gestohlen hat.<br />

Der Hobbit<br />

Hörbuch<br />

Sprecher: Gert Heidenreich<br />

Der Hörverlag, 10 CDs, € 29,95<br />

KNV 22 87 10 50<br />

Der Hobbit oder Hin und zurück<br />

Erzählung<br />

Übers.: Wolfgang Krege<br />

Klett-Cotta, 382 S., € 17,90<br />

KNV 7 32 48 35<br />

© Fine Pic/Henkensiefken<br />

Gert Heidenreich<br />

Auszeichnung<br />

Der HörKules versteht sich als Publikumspreis<br />

des Buchhandels und wird seit<br />

2001 jährlich vergeben. Die Hörbuch-<br />

Fans können per Online-Voting darüber<br />

abstimmen, welcher der zuvor durch<br />

ein Gremium nominierten Titel geehrt<br />

werden soll. 2009 waren Cornelia Funke<br />

und Rainer Strecker die Gewinner.<br />

Stifter<br />

Buchwerbung der Neun GmbH, München<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.hoerkules.de<br />

www.gert-heidenreich.com<br />

Der HörKules <strong>2010</strong>: An der Auswahl<br />

des Empfängers der begehrten<br />

Trophäe beteiligten sich mehr als<br />

100.000 Hörbuch-Fans.<br />

Hörbuch


Kinder- und Jugendbuch<br />

Buxtehuder Bulle<br />

Jugendbuchpreis<br />

Die US-amerikanische Jugendbuchautorin Suzanne<br />

Collins wurde für ihren Roman „Die Tribute<br />

von Panem. Tödliche Spiele“ mit dem Buxtehuder<br />

Bullen <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />

»Ich war wie besessen von dem Buch und konnte<br />

es nicht mehr aus der Hand legen.«<br />

Bestsellerautorin Stephenie Meyer<br />

Nordamerika existiert nicht mehr. Kriege und<br />

Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus<br />

den Trümmern ist Panem entstanden, geführt<br />

von einer unerbittlichen Regierung. Alljährlich<br />

finden grausame Spiele statt, bei denen nur ein<br />

Einziger überleben darf. Als die 16-jährige Katniss<br />

erfährt, dass ihre kleine Schwester ausgelost<br />

wurde, meldet sie sich an ihrer Stelle und<br />

nimmt Seite an Seite mit dem gleichaltrigen<br />

Peeta den Kampf auf. Wider alle Regeln rettet<br />

er ihr das Leben. Eine faszinierende Gesellschaftsutopie<br />

der 1962 in New Jersey geborenen<br />

Suzanne Collins über eine unsterbliche<br />

Liebe und tödliche Gefahren. Hinreißend gefühlvoll<br />

und superspannend. Suzanne Collins<br />

wurde auch mit dem Preis der Jugendjury beim<br />

Deutschen Jugendliteraturpreis <strong>2010</strong> prämiert.<br />

Die Tribute von Panem.<br />

Tödliche Spiele<br />

Jugendroman, ab 14 J.<br />

Oetinger, 416 S., € 18,40<br />

KNV 22 94 99 53<br />

Suzanne Collins<br />

Auszeichnung<br />

1971 erstmals vergeben, gilt der „Bulle“<br />

heute als einer der bedeutendsten<br />

deutschen Jugendbuchpreise.<br />

Die niedersächsische Stadt Buxtehude<br />

verleiht die jährliche Auszeichnung<br />

seit 1981 für ein in deutscher Sprache<br />

veröffentlichtes Jugendbuch.<br />

Preisträger 2009 war Markus Zusak.<br />

Stifter<br />

Stadt Buxtehude<br />

Dotierung<br />

5.000 EUR<br />

Internet<br />

www.buxtehuder-bulle.de<br />

www.suzannecollinsbooks.com<br />

„Ein Science-Fiction-Roman<br />

mit Pattex-Effekt!“<br />

FOCUS-SCHULE<br />

© David Shankbone<br />

Der „Bulle“ wurde nach dem<br />

Vorbild des friedliebenden „Stier<br />

Ferdinand“ aus dem gleichnamigen<br />

Kinderbuch von Munro<br />

Leaf benannt.<br />

Kinder- und Jugendbuch<br />

25


Kinder- und Jugendbuch<br />

26<br />

Deutscher Jugendliteraturpreis<br />

Kinderbuch<br />

Das Kinderbuch „Meine Mutter ist in Amerika<br />

und hat Buffalo Bill getroffen“ des französischen<br />

Autors Jean Regnaud und des Illustrators<br />

Émile Bravo wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis<br />

<strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />

»Da faszinieren nicht nur 120 Seiten mit verlockenden,<br />

abwechslungsreichen Bildszenen, sondern auch eine<br />

aufrüttelnde Geschichte kindlicher Ängste und Nöte.«<br />

rbb-online<br />

Der kleine Jean befindet sich in höchster Not,<br />

wenn man ihn fragt, was seine Eltern beruflich<br />

machen. Sein Vater ist Firmenchef, doch<br />

seine Mutter lebt nicht bei der Familie. Über<br />

sie weiß er so gut wie nichts. Deswegen beginnt<br />

Jean, sich das Leben der Mutter mit<br />

immer wilder werdenden Ideen auszumalen,<br />

und schließlich landet sie in seiner Fantasie im<br />

Wilden Westen, wo sie auf Buffalo Bill trifft.<br />

„Die konzentrierte Leichtigkeit des Erzähltons<br />

und die klaren, eleganten Zeichnungen<br />

kontrastieren auf berührende Weise mit den<br />

traurigen, schweren Gefühlen, die Jean immer<br />

wieder überkommen, wenn er versucht, mehr<br />

über seine abwesende Mutter zu erfahren.“<br />

(Der Tagesspiegel)<br />

Meine Mutter ist in Amerika<br />

und hat Buffalo Bill getroffen<br />

Graphic Novel, Übers.: Kai Wilksen<br />

Carlsen, 128 S., € 17,90, ab 8 J.<br />

KNV 21 95 01 94<br />

„Ein sehr<br />

zärtliches<br />

und sehr<br />

genaues Buch.“<br />

Neue Zürcher Zeitung<br />

© Privat<br />

© Privat<br />

Jean Regnaud Émile Bravo<br />

Auszeichnung<br />

Dieser 1956 gestiftete deutsche<br />

Staatspreis prämiert jährlich Kinderund<br />

Jugendliteratur in den Kategorien<br />

Bilder-, Kinder-, Jugend- und Sachbuch.<br />

Zudem wird der Preis der Jugendjury<br />

sowie ein Sonderpreis vergeben. 2009<br />

erhielten Andreas Steinhöfel und Peter<br />

Schössow den Kinderbuchpreis.<br />

Stifter<br />

Bundesministerin für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend<br />

Dotierung<br />

8.000 EUR<br />

Internet<br />

www.djlp.jugendliteratur.org<br />

Der Deutsche Jugendliteraturpreis<br />

wurde ins Leben gerufen, um mit<br />

anspruchsvollen und unterhaltsamen<br />

Kinder- und Jugendbüchern<br />

die Freude am Lesen zu wecken.<br />

Kinder- und Jugendbuch


© Karen Seggelke/Beltz & Gelberg<br />

Deutscher<br />

Jugendliteraturpreis<br />

<strong>2010</strong><br />

Sonderpreis<br />

ungeheure Intensität.«<br />

Ostdeutscher Rundfunk<br />

»Eine Meisterin stiller Geschichten<br />

voller existenzieller Erfahrungen.<br />

Ihre knappe schnörkellose Sprache<br />

erzeugt – in all ihren Büchern – eine<br />

»Mirjam Pressler gelingt<br />

der Brückenschlag<br />

zwischen der Zeit der<br />

Aufklärung und der<br />

politischen Gegenwart,<br />

als Auftrag und Hoffnung<br />

für die Zukunft.«<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

www.beltz.de<br />

Mirjam Pressler<br />

264 Seiten. Gebunden im Schutzumschlag<br />

ISBN 978-3-407-81049-6 a 16,95 D


Kinder- und Jugendbuch<br />

28<br />

Evangelischer Buchpreis<br />

Für ihren Jugendroman „Zebraland“ wurde die<br />

in Gießen lebende gelernte Glasmalerin und<br />

Schriftstellerin Marlene Röder mit dem Evangelischen<br />

Buchpreis <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />

»Röders Buch wirft Themen auf, die Jugendliche<br />

beschäftigen: Freundschaft, Liebe, Dazugehörigkeit<br />

und Anderssein und besonders drängend die Fragen<br />

nach Schuld, Verantwortung und Vergebung.«<br />

Die Jury<br />

Ziggy, Phil, Anouk und Judith kommen mit<br />

dem Auto von einem Festival. In der Dunkelheit<br />

rammen sie ein Moped. Die Fahrerin – eine<br />

Mitschülerin – liegt scheinbar leblos an der<br />

Böschung. Panisch und ohne zu überlegen<br />

begehen die Vier Fahrerflucht, verwischen<br />

Spuren und verabreden Stillschweigen. Aus<br />

dem Radio erfahren sie, dass das Mädchen auf<br />

dem Weg ins Krankenhaus gestorben ist. Wie<br />

können sie mit dieser Schuld leben? „Autorin<br />

Marlene Röder gelingt es hervorragend, die<br />

Themen Schuld, Verantwortung, Freundschaft<br />

und Befreiung mit biblischen Traditionen in<br />

Verbindung zu bringen.“ (Die Jury) Röder erhielt<br />

auch den Hansjörg-Martin-Preis <strong>2010</strong>.<br />

Zebraland<br />

Jugendroman<br />

Ravensburger<br />

224 S., € 14,95, ab 13 J.<br />

KNV 21 60 84 03<br />

© Privat<br />

Marlene Röder<br />

Auszeichnung<br />

Der Evangelische Buchpreis wird seit<br />

1979 jährlich in wechselnden Sparten<br />

verliehen, seit 1998 für Kinder- und<br />

Jugendliteratur sowie Prosa für<br />

Erwachsene. Die Entscheidung der Jury<br />

basiert auf einer von Lesern getroffenen<br />

Vorauswahl. Preisträger 2009 war<br />

Friedrich Christian Delius.<br />

Stifter<br />

Deutscher Verband Evangelischer<br />

Büchereien<br />

Dotierung<br />

5.000 EUR<br />

Internet<br />

www.ev-buchberater.de<br />

„Vier Teenager<br />

werden durch eine gemeinsame<br />

Schuld ungewollt eng<br />

zusammengeschweißt.<br />

Marlene Röder<br />

zeigt in ‚Zebraland‘,<br />

dass das nicht gutgehen kann.“<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

Kinder- und Jugendbuch


Kinder- und Jugendbuch<br />

Gustav-Heinemann-Friedenspreis<br />

für Kinder- und Jugendbücher<br />

Die in Potsdam lebende Autorin Grit Poppe<br />

bekam für ihren Jugendroman „Weggesperrt“<br />

den Gustav-Heinemann-Friedenspreis <strong>2010</strong>.<br />

»Grit Poppe ist eine Geschichte gelungen, die unter die<br />

Haut geht und gelesen werden sollte, von Jugendlichen<br />

und Erwachsenen, in dieser Zeit des Vergessens und<br />

Verdrängens.«<br />

DIE ZEIT<br />

Die Erlebnisse der 14-jährigen Anja in der<br />

DDR-Erziehungsanstalt Torgau offenbaren in<br />

diesem fesselnden Buch erschütternde und<br />

verstörende Zustände. „Jugendliche Leser lernen<br />

die Hoffnung der Menschen auf Freiheit<br />

verstehen, die sich 1989 nach und nach gegen<br />

das Regime wendeten“, so die Begründung<br />

der Jury. Grit Poppe freut sich über den Preis<br />

und hofft, „dass durch diese Auszeichnung<br />

auch weiterhin das Interesse geweckt wird an<br />

dem, was jungen Menschen im Namen des Sozialismus<br />

angetan wurde. Wer sich einmal auf<br />

das Thema einlässt und sich ernsthaft mit den<br />

Vorgängen im Geschlossenen Jugendwerkhof<br />

Torgau beschäftigt, dem dürfte sich die Frage,<br />

ob die DDR ein Unrechtsstaat war, gar nicht<br />

mehr stellen.“<br />

Weggesperrt<br />

Jugendroman<br />

C. Dressler<br />

336 S., € 9,95, ab 14 J.<br />

KNV 22 94 64 04<br />

Grit Poppe<br />

Auszeichnung<br />

Seit 1982 werden jährlich Autoren<br />

geehrt, die Kinder und Jugendliche<br />

ermutigen, sich für Menschenrechte,<br />

gewaltfreie Konfliktlösung und<br />

friedliches Miteinander einzusetzen. Die<br />

Landeszentrale für politische Bildung<br />

NRW betreut diesen Friedenspreis. 2009<br />

wurde Patricia McCormick ausgewählt.<br />

Stifter<br />

Land Nordrhein-Westfalen (NRW)<br />

Dotierung<br />

7.500 EUR<br />

Internet<br />

www.politische-Bildung.nrw.de<br />

www.grit-poppe.de<br />

„Liest sich in einem Rutsch atemlos<br />

durch und ist eine hervorragende<br />

Diskussionsgrundlage für den<br />

Unterricht.<br />

Ein bisher unbehandeltes Thema, das<br />

in keiner Bibliothek<br />

fehlen sollte!“<br />

ekz Bibliotheksservice<br />

© Privat<br />

Kinder- und Jugendbuch<br />

29


Kinder- und Jugendbuch<br />

30<br />

Illustrationspreis<br />

für Kinder- und Jugendbücher<br />

Der in Leipzig lebende französische Illustrator<br />

Bernard Granger (alias Blexbolex) bekam <strong>2010</strong><br />

für sein Bilderbuch „Jahreszeiten“ den Illustrationspreis<br />

für Kinder- und Jugendbücher <strong>2010</strong>.<br />

»Das Buch steckt voller Ideen, die Jahreszeiten in<br />

reduzierten Bildern treffend zu charakterisieren.<br />

Einfach schön!«<br />

Himbeer<br />

Im Frühjahr sprießt und keimt es, die Blüten<br />

duften. Im Sommer gehen die Menschen baden,<br />

schlecken Eis, Gewitter und Waldbrände<br />

wüten, es bilden sich Staus auf der Ferienautobahn.<br />

Im Herbst dann welken die Blätter, die<br />

Vögel ziehen in wärmere Gefielde, das Herbstobst<br />

mundet, bald schon steigen Nebel auf und<br />

die ersten Fröste nahen. Schneefall, Skifahren,<br />

Eislaufen, Erkältungsschniefen, Mütze, Mantel,<br />

Weihnachtsschmuck und Glatteis – das ist<br />

der Winter. Blexbolex’ Großzeichnungszyklus<br />

„Jahreszeiten“ birgt in einer reduzierten, am<br />

Computer generierten Bildsprache viele, die<br />

Fantasie anregende Überraschungen – nicht<br />

nur für Kinder.<br />

Jahreszeiten<br />

Bilderbuch<br />

Jacoby & Stuart<br />

200 S., € 18,95, ab 3 J.<br />

KNV 24 37 00 96<br />

Blexbolex<br />

Auszeichnung<br />

Das Gemeinschaftswerk der Evangelischen<br />

Publizistik (GEP) verleiht diesen<br />

Illustrationspreis seit 1992 alle zwei<br />

Jahre. <strong>Ausgezeichnet</strong> werden Publikationen<br />

aus dem deutschsprachigen<br />

Raum mit künstlerisch und inhaltlich<br />

hervorragenden Zeichnungen. Letzter<br />

Preisträger war Norman Junge.<br />

Stifter<br />

Gemeinschaftswerk der Evangelischen<br />

Publizistik<br />

Dotierung<br />

5.000 EUR<br />

Internet<br />

www.gep.de<br />

„Blexbolex lässt uns, in<br />

ganz eigenem Stil, den fruchtigen<br />

Frühling riechen, den Pusteblumenschirmchen<br />

des Sommers folgen,<br />

den züngelnden Herbst-Blitz<br />

ängstlich beobachten und<br />

den krachigen Winter-Frost<br />

wegkuscheln.“<br />

Kinderbuch-Couch<br />

© Blexbolex<br />

Kinder- und Jugendbuch


Kinder- und Jugendbuch<br />

Luchs des Jahres<br />

Den Luchs des Jahres 2009 nahmen die USamerikanische<br />

Autorin Meg Rosoff und ihre Übersetzerin<br />

Brigitte Jakobeit für den Jugendroman<br />

„Damals, das Meer“ entgegen.<br />

»Mit diesem Buch verlieben wir uns nicht nur in Finn,<br />

sondern auch in die Küste von Suffolk, in das Land,<br />

den Himmel und das Meer ...«<br />

The Times<br />

Es ist die Geschichte eines Internatszöglings,<br />

dem sich inmitten von Einsamkeit und Bedrängnis<br />

eine neue Freundschaft eröffnet und<br />

damit die Erfahrung von Geborgenheit und<br />

Liebe. Im Kern des Buchs steht die Botschaft,<br />

dass die schmerzlichsten Zeiten des Lebens<br />

zugleich auch die schönsten und wahrhaftigsten<br />

sein können, weil sie es möglich machen,<br />

das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen.<br />

„Meg Rosoffs Jugendroman besticht durch die<br />

überraschende Handlung, vielschichtige Charaktere<br />

und eine dichte, raffinierte, oft witzige<br />

Sprache, die Brigitte Jakobeit klar und atmosphärisch<br />

sicher ins Deutsche übertragen hat.“<br />

(Die Jury)<br />

Damals, das Meer<br />

Jugendroman<br />

Übers.: Brigitte Jakobeit<br />

Carlsen, 240 S., € 14,90, ab 14 J.<br />

KNV 21 97 58 23<br />

Meg Rosoff<br />

Auszeichnung<br />

Der Luchs wird seit 1997 von<br />

Radio Bremen und der Wochenzeitung<br />

DIE ZEIT ausgelobt. Vergeben wird die<br />

Auszeichnung an das beste der<br />

vorgestellten zwölf Luchs-Bücher<br />

des Vorjahres. Preisträgerinnen im Jahr<br />

2008 waren Sally Nicholls und Birgitt<br />

Kollmann.<br />

Stifter<br />

Radio Bremen und DIE ZEIT<br />

Dotierung<br />

8.000 EUR<br />

Internet<br />

www.radiobremen.de<br />

www.megrosoff.co.uk<br />

„Ein einfühlsamer,<br />

gänzlich<br />

überraschender Roman.“<br />

DIE ZEIT<br />

© Meg Rosoff<br />

Kinder- und Jugendbuch<br />

31


Süsstoff gratuliert<br />

allen Preisträgern und<br />

wünscht viel Spaß mit dem<br />

ausgezeichneten Lesestoff.<br />

Uns kann man bestellen.<br />

www.suesstoff.com<br />

Süsstoff · Emmelhofen 3 · 88386 Bodnegg · 07520 949663 · mail@suesstoff.com


Kinder- und Jugendbuch<br />

Max und Moritz-Preis<br />

Bester Comic für Kinder<br />

Als bester Comic für Kinder wurde „Such dir<br />

was aus, aber beeil dich!“ der Berliner Kinderbuchautorin<br />

und Illustratorin Nadia Budde mit<br />

dem Max und Moritz-Preis <strong>2010</strong> geehrt.<br />

»Bildkräftig wird hier gedacht, mal ganz nah an der<br />

Realität, mal im allegorischen Traumspiel. Zwischen<br />

beiden vermitteln Klänge, Gerüche, Wortfetzen, Striche,<br />

Farben. Immer neue Bilder entstehen, keines bleibt.«<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

Karierte Schürzen und Eierlikör, Kartoffeln,<br />

Fliegen und Tapetenmuster, Langeweile und<br />

Abenteuer: Die Zeit dehnt sich, die Sommer<br />

sind endlos, die Welt der Erwachsenen ist undurchschaubar.<br />

Dass man je so wird wie sie<br />

– nicht auszudenken! In Erinnerung an die<br />

eigene Kindheit sind es die Details, aus denen<br />

in der Rückschau eine ganze Welt entsteht.<br />

Nadia Budde blickt mit der ihr ganz eigenen<br />

Mischung aus Witz und Genauigkeit zurück.<br />

Ungewöhnlich, wild und gewagt zeichnet sie<br />

das Panorama einer Kindheit, in dem sich<br />

auch alle „ehemaligen Kinder“ wiederfinden<br />

können. Dafür erhielt Nadja Budde auch den<br />

Deutschen Jugendliteraturpreis <strong>2010</strong>.<br />

Such dir was aus, aber beeil dich!<br />

Kindsein in zehn Kapiteln<br />

S. Fischer<br />

192 S., € 12,95<br />

KNV 25 <strong>11</strong> 50 97<br />

Nadia Budde<br />

Auszeichnung<br />

Der Max und Moritz-Preis ist die wohl<br />

traditionsreichste Auszeichnung in der<br />

deutschsprachigen Comic-Landschaft<br />

und wird seit 1984 alle zwei Jahre in<br />

verschiedenen Kategorien auf dem<br />

Internationalen Comic-Salon in Erlangen<br />

vergeben. Preisträgerin 2008 in dieser<br />

Kategorie war Isabel Kreitz.<br />

Stifter<br />

Bulls Press, Frankfurt a. M.<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.comic-salon.de<br />

www.nadiabudde.de<br />

„Nadia Budde hat<br />

ein lebenspralles, philosophisches<br />

Buch vorgelegt, das witzig<br />

und melancholisch<br />

übers Welttheater staunt.“<br />

Neue Zürcher Zeitung<br />

© Astis Krause<br />

Kinder- und Jugendbuch<br />

33


Kinder- und Jugendbuch<br />

34<br />

Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis<br />

Bilderbuch<br />

Der öster reichische Bilderbuchautor Heinz Janisch<br />

und der dänische Illustrator Søren Jessen wur-<br />

den für „Jumbojet“ mit dem Österreichischen<br />

Kinder- und Jugendbuchpreis <strong>2010</strong> prämiert.<br />

»Jedes einzelne Bild ist ein surrealistisches Kunstwerk<br />

für sich, jedes erzählt den Anfang einer Geschichte und<br />

bringt die Gedanken zum Schwingen.«<br />

Eselsohr<br />

Zwei Buben sitzen auf einer Bank und warten<br />

auf ihre Eltern. Doch von Langeweile keine<br />

Spur! Ein Jumbojet fliegt vorbei, die beiden<br />

winken furchterregenden Piraten zu, mit seinem<br />

Rüssel hebt ein meerblauer Elefant einen<br />

Kirchturm hoch, ein Sportwagen düst vorüber.<br />

Ein jähes Ende finden die wilden Fantastereien<br />

der Jungs, als die Eltern kommen, um<br />

sie abzuholen. Zum Glück hat das großformatige<br />

Bilderbuch „Jumbojet“ den Höhenflug mit<br />

nur wenigen Worten und auffallenden Farben<br />

eingefangen. „Eine leichtfüßige und doch tiefsinnige<br />

Erzählung von kindlicher Fantasie und<br />

von Kindheit an sich, die Lust zum Weiterfabulieren<br />

macht.“ (Die Jury)<br />

Jumbojet<br />

Bilderbuch<br />

Bajazzo Verlag<br />

32 S., € 13,90, ab 5 J.<br />

KNV 22 02 76 34<br />

„Ein Plädoyer für<br />

die wunderbare Kraft<br />

der Fantasie.“<br />

Kinderbuch-Couch<br />

Heinz Janisch Søren Jessen<br />

Auszeichnung<br />

Die Republik Österreich vergibt für<br />

besonders gelungene Kinder- und<br />

Jugendbücher seit 1956 den Österreichischen<br />

Kinder- und Jugendbuchpreis.<br />

Derzeit werden vier Preise von einer Jury<br />

in den Kategorien Sachbuch, Bilderbuch,<br />

Kinder- und Jugendbuch ausgewählt.<br />

Stifter<br />

Republik Österreich<br />

Dotierung<br />

6.000 EUR<br />

Internet<br />

www.lesefest.at<br />

www.heinz-janisch.com<br />

www.soerenjessen.com<br />

© Janisch © Thomas Knoop<br />

Diese lustige Bücherkuh, geschaffen<br />

von der lllustratorin Renate<br />

Habinger, ist das neue Maskottchen<br />

für den Österreichischen<br />

Kinder- und Jugendbuchpreis.<br />

Kinder- und Jugendbuch


Kinder- und Jugendbuch<br />

Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis<br />

Jugendbuch<br />

Die österreichische Autorin und Lehrerin Gabi<br />

Kreslehner bekam für ihren Jugendroman „Char -<br />

lottes Traum“ den Österreichischen Kinderund<br />

Jugendbuchpreis <strong>2010</strong> verliehen.<br />

»... die Liebesszenen sind nicht nur rosarot, sondern<br />

auch nervös, ein bisschen cool, ein bisschen albern –<br />

und gerade deshalb wunderbar.«<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

Mit der Trennung der Eltern verliert die 15-jährige<br />

Charlotte das Zuhause ihrer Kindheit und<br />

den Garten mit ihrem Lieblingsbaum, den sie<br />

liebevoll „Erdbeerbaum“ nennt. Mit der Mutter<br />

und ihren beiden kleinen Brüdern zieht sie bei<br />

der Großmutter ein. Es ist eng und zu allem<br />

Überfluss muss sie auch noch auf ihre beiden<br />

kleinen Brüder aufpassen. Als Charlotte feststellt,<br />

dass auch Carlo, der Neue in der Klasse,<br />

lernen musste, mit einem großen Verlust zu<br />

leben, verliebt sie sich in ihn. Doch in ihrer Familie<br />

bleibt es turbulent: „Der Vater bekommt<br />

mit seiner neuen Freundin ein Kind, auch die<br />

Mutter verliebt sich wieder neu, Umzüge, Streit<br />

und Versöhnungsversuche sind mehr, als Charlotte<br />

verstehen kann und will.“ (Die Jury)<br />

Charlottes Traum<br />

Jugendroman<br />

Beltz & Gelberg<br />

120 S., € 12,95, ab 12 J.<br />

KNV 21 96 49 01<br />

Gabi Kreslehner<br />

Auszeichnung<br />

Mit dem Österreichischen Kinder- und<br />

Jugendbuchpreis werden seit 1956<br />

jährlich herausragende Bücher der<br />

Kategorien Bilderbuch, Kinder- und<br />

Jugendbuch ausgezeichnet, die als<br />

Gesamtkunstwerke aus Text, Typografie,<br />

Seitengestaltung und Illustration das<br />

Interesse am Lesen wecken.<br />

Stifter<br />

Republik Österreich<br />

Dotierung<br />

6.000 EUR<br />

Internet<br />

www.lesefest.at<br />

„In ‚Charlottes Traum‘ müssen Kinder<br />

schnell erwachsen werden – weil auf<br />

ihre Eltern kein Verlass ist.“<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

Charlottes Traum | Hörbuch<br />

Sprecherin: Gabi Kreslehner<br />

Beltz & Gelberg<br />

2 CDs, € 14,95<br />

KNV 24 43 67 83<br />

© Martina Hartl<br />

Kinder- und Jugendbuch<br />

35


Kinder- und Jugendbuch<br />

36<br />

Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis<br />

Jugendbuch<br />

Die in Wien lebende Autorin Monika Pelz erhielt<br />

für ihren Jugendroman „Winchester Mystery“<br />

den Österreichischen Kinder- und Jugendbuch-<br />

preis des Jahres <strong>2010</strong>.<br />

»... detailliert recherchierter, atmosphärisch dichter<br />

Roman über die Geschichte Kaliforniens, der Fragen<br />

nach Moral und Verantwortung stellt, Völkerrechte<br />

und ihre Verletzung thematisiert.«<br />

Die Jury<br />

Durch den labyrinthischen Ausbau ihrer riesengroßen<br />

Villa in San José versucht Sarah<br />

Winchester, die Witwe des Gewehrfabrikanten,<br />

das Gefühl der Mitschuld am Tod tausender<br />

Indianer zu bewältigen und die Geister<br />

der Vergangenheit zu bannen. Sprachgewandt<br />

gestaltet Monika Pelz die Atmosphäre ihrer<br />

Schauplätze, das geheimnisvolle viktorianische<br />

Winchester-Haus ebenso wie die Abende<br />

Jezebels in der nach Präriesalbei duftenden<br />

Schlucht. Historische Inhalte wie die Schlacht<br />

am Wounded Knee 1890 oder die Gleisverlegungen<br />

der Pacific Railway in den 1860ern<br />

„werden mit kunstvoller Leichtigkeit in den<br />

Text integriert“, so die Jury.<br />

Winchester Mystery<br />

Jugendroman<br />

Jungbrunnen Verlag<br />

168 S., € 14,90, ab 12 J.<br />

KNV 22 80 69 86<br />

„Wir müssen alles tun,<br />

damit schon Kinder Freude<br />

am Lesen haben.“<br />

Claudia Schmied, Kulturministerin Österreich<br />

© Jungbrunnen Verlag<br />

Monika Pelz<br />

Auszeichnung<br />

Dieser Kinder- und Jugendbuchpreis<br />

ist eine staatliche Würdigung des<br />

künstlerischen Schaffens österreichischer<br />

Autoren, Illustratoren und Übersetzer<br />

sowie eine Auszeichnung für die<br />

Produktion qualitätsvoller Kinder- und<br />

Jugendliteratur der Verlage Österreichs.<br />

Letzte Preisträger „Jugendbuch“ (2008)<br />

waren Inge Fasan und Linda Wolfsgruber.<br />

Stifter<br />

Republik Österreich<br />

Dotierung<br />

6.000 EUR<br />

Internet<br />

www.lesefest.at<br />

Kinder- und Jugendbuch


Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />

Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis<br />

Westfälischer Literaturpreis<br />

Für seine Kinder- und Jugendbuchliteratur<br />

wurde der in Witten im Ruhrgebiet lebende<br />

Schriftsteller Jürgen Banscherus <strong>2010</strong> mit dem<br />

Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis geehrt.<br />

»Immer wieder verleiht Banscherus seinen Geschichten<br />

auch mit kindgerechtem Witz und Humor eine große<br />

Leichtigkeit.«<br />

Die Jury<br />

In diesem Jahr wird der westfälische „Droste-<br />

Preis“ erstmals an einen herausragenden<br />

Schriftsteller von Kinder- und Jugendbüchern<br />

verliehen, „um deutlich zu machen, dass diese<br />

Sparte keinesfalls hinter anderen literarischen<br />

Leistungen hinterherhinkt. Denn anspruchsvoll<br />

und einfallsreich für Kinder und<br />

Jugendliche zu schreiben, ist eine ganz eigene<br />

literarische Kunst.“ Bekannt wurde Jürgen<br />

Banscherus mit seiner frühen Krimi-Serie um<br />

den kauzigen Privatdetektiv „Kwiatkowski“.<br />

Seine Bücher sind in 21 Sprachen erschienen,<br />

auch in Blindenschrift. Trotz häufig schwieriger<br />

Stoffe lässt seine einfache und direkte<br />

Sprache dem jugendlichen Leser stets Raum<br />

für die eigene Fantasie.<br />

Bis Sansibar und weiter<br />

Jugendroman<br />

cbj<br />

176 S., € 6,95, ab 12 J.<br />

KNV 20 27 43 76<br />

Jimmi Nightwalker.<br />

Das Rätsel der schwarzen<br />

Herren<br />

cbj, <strong>11</strong>2 S., € 7,95, ab 8 J.<br />

KNV 22 74 80 20<br />

© Holger Jacoby<br />

Jürgen Banscherus<br />

Auszeichnung<br />

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe<br />

verleiht seit 1953 alle zwei Jahre diesen<br />

nach der westfälischen Dichterin Annette<br />

von Droste-Hülshoff (1797–1848)<br />

benannten Literaturpreis im Wechsel<br />

mit einem Kunst- oder Musikpreis an<br />

herausragende Autoren, zuletzt an<br />

Tilman Rammstedt.<br />

Stifter<br />

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)<br />

Dotierung<br />

12.800 EUR<br />

Internet<br />

www.lwl.org<br />

www.juergen-banscherus.de<br />

Die Dichterin Annette von Droste-<br />

Hülshoff ist Verfasserin der berühmten<br />

Milieu- und Kriminalstudie<br />

„Die Judenbuche“, die noch heute<br />

im Schulunterricht gelesen wird.<br />

Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />

37


Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />

38<br />

Deutscher Jugendliteraturpreis<br />

Sonderpreis<br />

Für ihr Werk wurde der in Landshut lebenden<br />

Schriftstellerin und Übersetzerin Mirjam Pressler<br />

der Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises<br />

<strong>2010</strong> verliehen.<br />

»Ihre knappe, schnörkellose Sprache erzeugt in allen<br />

ihren Büchern eine ungeheure Intensität. Ihr Herz<br />

schlägt für Kinder mit schwieriger Geschichte, für<br />

Menschen mit Brüchen in der Biografie.«<br />

Ostdeutscher Rundfunk<br />

Das Œuvre der 70-jährigen Mirjam Pressler<br />

umfasst Bilderbuchtexte und zahlreiche All-<br />

Age-Romane. In den 1990er-Jahren befasste<br />

sie sich mit jüdischen Kindheiten während des<br />

Holocaust und interessierte sich insbesondere<br />

für das Leben und Werk der Anne Frank.<br />

Mit der Herausgabe der Briefe aus dem Familienumfeld<br />

„Grüße und Küsse an alle“ half<br />

sie, Anne Frank modernen Lesern näher zu<br />

bringen. Mirjam Pressler nutzte zudem Stoffe<br />

der Weltliteratur, wie „Der Golem“, „Der Kaufmann<br />

von Venedig“ oder die Ringparabel in<br />

„Nathan der Weise“, um sich literarisch für<br />

kulturelle Verständigung einzusetzen – zuletzt<br />

mit ihrem Roman „Nathan und seine Kinder“,<br />

in dem sie für religiöse Toleranz wirbt.<br />

Nathan und seine Kinder<br />

Roman<br />

Beltz & Gelberg<br />

264 S., € 16,95, ab 14 J.<br />

KNV 21 96 49 80<br />

Shylocks Tochter<br />

Roman<br />

Beltz & Gelberg<br />

272 S., € 16,90, ab 14 J.<br />

KNV 20 19 42 98<br />

© Karen Seggelke<br />

Mirjam Pressler<br />

Auszeichnung<br />

Der Deutsche Jugendliteraturpreis wurde<br />

1956 als Staatspreis gestiftet und wird<br />

jährlich vergeben. <strong>Ausgezeichnet</strong> werden<br />

herausragende Werke der Kinder- und<br />

Jugendliteratur. Seit 1991 wird zusätzlich<br />

ein Sonderpreis für ein Gesamtwerk<br />

ausgelobt. Sonderpreisträgerin 2009 war<br />

Jutta Bauer.<br />

Stifter<br />

Bundesministerin für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend<br />

Dotierung 10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.djlp.jugendliteratur.org<br />

www.mirjampressler.de<br />

Golem stiller Bruder<br />

Roman<br />

Beltz & Gelberg<br />

384 S., € 8,95, ab 14 J.<br />

KNV 22 88 86 91<br />

Kinder- und Jugendbuch


Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />

Großer Preis<br />

der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur<br />

Das Lebenswerks des in Berlin lebenden Grafikers<br />

und Illustrators Klaus Ensikat wurde <strong>2010</strong><br />

mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie<br />

für Kinder- und Jugendliteratur gewürdigt.<br />

»Zweifellos zählt Klaus Ensikat mit der Illustration auch<br />

anspruchsvoller Stoffe zu den renommiertesten deutschen<br />

Künstlern, gerade auch im Bereich der Kinder-<br />

und Jugendliteratur.«<br />

Die Jury<br />

Zu DDR-Zeiten erschienen Klaus Ensikats Arbeiten<br />

in Kult-Zeitschriften wie „Das Magazin“<br />

und „Eulenspiegel“. Später illustrierte er<br />

John R. R. Tolkien, Mark Twain und zahlreiche<br />

Kinderbücher. 1996 wurde sein Lebenswerk<br />

mit dem international bedeutendsten Kinderbuchpreis<br />

ausgezeichnet, dem Hans Christian<br />

Andersen Award für Illustration des „International<br />

Board on Books for Young People“<br />

(IBBY). Ensikats Werk umfasst derzeit rund<br />

150 Titel – allesamt reich an Ornamentik und<br />

detailliert durchkomponierten Gesamtbildern.<br />

Seine aktuellen Prachtbände sind „Die Bibel.<br />

Das Alte Testament“ und „Grimms Märchen“.<br />

Die Bibel. Das Alte Testament<br />

Illustration: Klaus Ensikat<br />

Text: Sybil Gräfin Schönfeldt<br />

Tulipan, 305 S., € 39,95, ab 7 J.<br />

KNV 22 90 06 06<br />

Der kleine Hobbit<br />

Illustration: Klaus Ensikat<br />

Übers.: Walter Scherf<br />

dtv, 480 S., € 9,95, ab 10 J.<br />

KNV 0 88 42 32<br />

© Cordula Giese<br />

Klaus Ensikat<br />

Auszeichnung<br />

Seit 1976 vergibt die Deutsche Akademie<br />

für Kinder- und Jugendliteratur e. V.<br />

diesen Preis jährlich für ein literarisches<br />

und grafisches Gesamtwerk oder für<br />

herausragende Arbeiten im Bereich<br />

der Kinder- und Jugendliteratur.<br />

Preisträgerin des Jahres 2009 war<br />

Gudrun Pausewang.<br />

Stifter<br />

Bayerische Sparkassenstiftung<br />

Dotierung<br />

3.000 EUR<br />

Internet<br />

www.akademie-kjl.de<br />

www.ensikat-bibliographie.de<br />

Grimms Märchen<br />

Illustration: Klaus Ensikat<br />

Tulipan Verlag<br />

220 S., € 24,95, ab 6 J.<br />

KNV 25 61 73 <strong>11</strong><br />

Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />

39


Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />

40<br />

Hans Christian Andersen Award<br />

Author<br />

Dem britischen Jugendbuchautor David Almond<br />

wurde <strong>2010</strong> im spanischen Santiago de Compostela<br />

die Ehrenmedaille des Hans Christian<br />

Andersen Autorenpreises für sein Werk zuteil.<br />

»In meiner Familie gab es Tanten und Onkel, die mit<br />

ihren Geschichten ein Zimmer voller Leute zum Lachen<br />

und zum Weinen bringen konnten. Schon früh war mir<br />

klar, dass ich Schriftsteller werden wollte.«<br />

David Almond<br />

Seine Bücher sind raffiniert geschrieben. Immer<br />

wieder geht es David Almond um das<br />

Ausloten des eigenen Selbst, das sich mit solch<br />

komplexen und äußerst spannungsgeladenen<br />

Themenfeldern wie Leben und Tod, Fantasie<br />

und Wirklichkeit, Vergangenheit und Zukunft<br />

auseinandersetzen muss, um reifen zu können.<br />

Almond wurde 1951 in Newcastle, England,<br />

geboren. Nachdem er einige Zeit als Postbote,<br />

Lehrer und Lektor gearbeitet hatte, verwirklichte<br />

er seinen großen Traum und widmete<br />

sich ganz dem Schreiben. Inzwischen sind ein<br />

Dutzend Kinderbücher und Jugendromane von<br />

ihm erschienen, die auch zu den Lieblingsbüchern<br />

der Autorin Cornelia Funke zählen.<br />

Lehmann oder Die Versuchung<br />

Jugendroman<br />

Hanser<br />

240 S., € 14,90, ab 12 J.<br />

KNV 18 96 63 83<br />

Feuerschlucker<br />

Jugendroman<br />

Hanser<br />

208 S., € 15,90, ab 12 J.<br />

KNV 13 29 71 32<br />

© Sara Jane Palmer<br />

David Almond<br />

Auszeichnung<br />

Das International Board on Books for<br />

Young People (IBBY, Basel) vergibt diesen<br />

internationalen Preis, benannt nach<br />

dem dänischen Märchenerzähler Hans<br />

Christian Andersen (1805–1875),<br />

alle zwei Jahre an Kinderbuchautoren<br />

und -illustratoren.<br />

Stifter<br />

International Board on Books for Young<br />

People (IBBY)<br />

Dotierung<br />

Ehrenmedaille/Diplom<br />

Internet<br />

www.ibby.org<br />

www.davidalmond.com<br />

Die Hans Christian Andersen-<br />

Ehrenmedaille ist weltweit die<br />

höchste Auszeichnung für Kinder-<br />

und Jugendbuchautoren.<br />

Kinder- und Jugendbuch / Werk


Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />

Hans Christian Andersen Award<br />

Illustration<br />

Den Hans Christian Andersen Award <strong>2010</strong> erhielt<br />

die Hamburger Illustratorin Jutta Bauer für<br />

ihr künstlerisches Werk zuerkannt.<br />

»‚Die Königin der Farben‘ und ‚Schreimutter‘ gehören<br />

nicht nur zu Bauers besten Werken, sondern auch zu den<br />

hervorragendsten der gesamten Bilderbuchproduktion<br />

der letzten Jahre.«<br />

Bulletin Jugend & Literatur<br />

Sie spielt das Hohe C auf der Klaviatur der<br />

Kinderbuch-Illustration. Von den internationalen<br />

IBBY-Juroren bekam Jutta Bauer nun<br />

den sogenannten „kleinen Nobelpreis“ für<br />

ihre „beeindruckend komponierten und ergreifenden<br />

Bilder und ihre philosophische<br />

Herangehensweise, ihre Originalität und Kreativität,<br />

genauso wie für ihre Fähigkeit, sich<br />

jungen Lesern zu nähern“ verliehen. Bekannt<br />

wurde die 55-Jährige mit den Zeichnungen<br />

für die „Juli-Bücher“ Kirsten Boies. Auch viele<br />

Bücher Christine Nöstlingers hat sie illustriert.<br />

Für ihr eigenes Buch „Schreimutter“ über<br />

eine Pinguinmutter, die ihr nervendes Kind<br />

anschreit und sich später dafür entschuldigt,<br />

wurde Jutta Bauer bereits 2001 mit dem Deutschen<br />

Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.<br />

Das königliche Malbuch.<br />

Die Königin der Farben<br />

Bilderbuch, ab 4 J.<br />

Beltz & Gelberg, 64 S., € 5,95<br />

KNV 26 17 43 71<br />

„Eine herzergreifende Geschichte<br />

für alle Eltern.“<br />

Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt<br />

über „Schreimutter“<br />

Schreimutter<br />

Bilderbuch, ab 3 J.<br />

Beltz & Gelberg<br />

36 S., € 12,90<br />

KNV 8 83 18 32<br />

© Karen Seggelke<br />

Jutta Bauer<br />

Auszeichnung<br />

Dieser internationale Preis für Kinderund<br />

Jugendliteratur wird alle zwei Jahre<br />

von dem aus 70 Ländern rekrutierten<br />

IBBY-Kuratorium (International Board<br />

on Books for Young People, Basel) an<br />

herausragende Autoren und Illustratoren<br />

verliehen. Im Jahr 2008 wurde Roberto<br />

Innocenti geehrt.<br />

Stifter<br />

International Board on Books for Young<br />

People (IBBY)<br />

Dotierung<br />

Ehrenmedaille/Diplom<br />

Internet<br />

www.ibby.org<br />

Der Preis erinnert an den dänischen<br />

Dichter Hans Christian Andersen<br />

(1805–1875), der berührende Märchen<br />

wie z. B. „Das kleine Mädchen<br />

mit den Schwefelhölzern“ schrieb.<br />

Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />

41


Kriminalroman<br />

42<br />

CWA Ian Fleming Steel Dagger<br />

Thriller Novel<br />

Der US-amerikanische Jurist und Krimi-Schriftsteller<br />

John Hart wurde Ende 2009 mit dem<br />

britischen CWA Ian Fleming Steel Dagger für<br />

seinen Thriller „Das letzte Kind“ geehrt.<br />

»450 Seiten, die verfliegen wie nix, allerbeste Spannungsliteratur,<br />

ein packendes Buch, das man jedem<br />

Lust-Leser empfehlen kann.«<br />

ARD Morgenmagazin<br />

Ein Jahr ist vergangen, seit die zwölfjährige<br />

Alyssa verschwunden ist. Ihr Zwillingsbruder<br />

Johnny hat sich nie einsamer gefühlt. Sein Vater<br />

hat die Familie kurz nach dem Verschwinden<br />

der Tochter im Stich gelassen, seine Mutter<br />

flüchtet sich in eine Beziehung zu einem<br />

Mann, den Johnny verachtet. Der zuständige<br />

Detective will den Fall nicht schließen, obwohl<br />

seine eigene Familie an dieser Obsession<br />

zerbricht. Als ein zweites Mädchen verschwindet,<br />

weiß Johnny, dass er die beiden Mädchen<br />

finden muss. Er ist ein Detektiv, wie man ihn<br />

sich als Krimi-Liebhaber nicht besser wünschen<br />

könnte. „Das letzte Kind“ wurde <strong>2010</strong><br />

auch mit dem Edgar Award ausgezeichnet.<br />

Das letzte Kind<br />

Kriminalroman<br />

C. Bertelsmann<br />

448 S., € 19,95<br />

KNV 24 24 88 35<br />

„Hier geht es um Tote,<br />

um verrückt gewordene<br />

Vietnam-Veteranen,<br />

Serienmörder,<br />

gewalttätige Väter, um<br />

die Geschichte North<br />

Carolinas mit Sklaverei<br />

und Lynchjustiz.“<br />

KrimiWelt-Bestenliste <strong>2010</strong><br />

© Angela Kerr Photography<br />

John Hart<br />

Auszeichnung<br />

Seit 1955 vergibt die britische Vereinigung<br />

der Kriminalschriftsteller (CWA)<br />

jährlich die CWA Dagger Awards in<br />

verschiedenen Kategorien für hervorragende<br />

Werke der englischsprachigen<br />

Kriminalliteratur. Der CWA Ian Fleming<br />

Dagger wird seit 2002 verliehen. Letzter<br />

Preisträger war Tom Rob Smith.<br />

Stifter<br />

Crime Writers‘ Association UK<br />

Dotierung<br />

2.000 GBP<br />

Internet<br />

www.thecwa.co.uk<br />

www.johnhartfiction.com<br />

Der Preis ist benannt nach dem<br />

britischen Schriftsteller Ian<br />

Fleming (1908–1964), dem Vater<br />

der legendären Roman- und<br />

Filmfigur „James Bond 007“.<br />

Kriminalroman<br />

© Horst Tappe


Kriminalroman<br />

Deutscher Krimi-Preis<br />

International (1. Platz)<br />

Der britische Schriftsteller David Peace belegte<br />

<strong>2010</strong> mit seinem Kriminalroman „Tokio im<br />

Jahr Null“ den ersten Rang beim Deutschen<br />

Krimi-Preis International.<br />

»Die Konsequenz des Schreibstils, der harte Realismus<br />

und die subkutane Sympathie des Autors für Tokio<br />

und seine Menschen machen diesen Roman zu<br />

einem faszinierenden Werk.«<br />

Denis Scheck, Druckfrisch<br />

Tokio, 1946: die Hölle auf Erden, die Stadt<br />

liegt in Trümmern. Es herrschen Angst und<br />

Korruption. Inmitten der Schuttberge geht ein<br />

brutaler Serienmörder um, der junge Frauen<br />

missbraucht und erdrosselt. Die Polizei verhaftet<br />

einen Verdächtigen, der aber nur einen der<br />

Morde gesteht. Inspektor Minami ist gezwungen,<br />

ältere Fälle neu aufzurollen, um den Täter<br />

zur Strecke zu bringen und verstrickt sich dabei<br />

in einem Netz aus Lügen und nackter Gewalt.<br />

Die Machenschaften des organisierten<br />

Verbrechens und die Intrigen innerhalb des<br />

Polizeiapparats werden für ihn zur tödlichen<br />

Gefahr.<br />

Tokio im Jahr Null<br />

Kriminalroman<br />

Übers.: Peter Torberg<br />

Liebeskind, 416 S., € 22,00<br />

KNV 22 97 10 63<br />

David Peace<br />

Auszeichnung<br />

Das Bochumer Krimi-Archiv hat insgesamt<br />

sechs Schriftsteller für Neuerscheinungen<br />

des vergangenen<br />

Jahres in den Kategorien National und<br />

International auf den Plätzen eins bis<br />

drei ausgezeichnet. Den 1. Platz International<br />

errang im Jahr 2009 Donald E.<br />

Westlake alias Richard Stark.<br />

Stifter<br />

Bochumer Krimi-Archiv<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.deutscher-krimipreis.de<br />

„Da ist nichts Verpackung.<br />

Die Sprache sitzt wie eine Haut,<br />

sie zeigt die Runzeln,<br />

Risse, Falten,<br />

die kleinsten Muskelbewegungen.“<br />

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung<br />

© David Gigler<br />

Kriminalroman<br />

43


Kriminalroman<br />

44<br />

Deutscher Krimi-Preis<br />

National (1. Platz)<br />

Der deutsche Jurist, Journalist und Schriftsteller<br />

Ulrich Ritzel stieg <strong>2010</strong> mit seinem Kriminalroman<br />

„Beifang“ aufs Siegertreppchen „National“<br />

beim Deutschen Krimi-Preis.<br />

»Ich versuche, etwas über die Zeit und die Gesellschaft<br />

zu erzählen, wie ich sie sehe. Schreiben ist immer der<br />

Versuch, etwas zu benennen, etwas aufzudecken,<br />

etwas zu verstehen.«<br />

Ulrich Ritzel<br />

Eine junge Frau wird ermordet. Ihr Ehemann,<br />

ein im Kosovo-Einsatz zermürbter Bundeswehrhauptmann,<br />

wird angeklagt, seine untreue<br />

Frau aus Eifersucht ermordet zu haben.<br />

Der pensionierte Kriminalkommissar Hans<br />

Berndorf soll ihn mit privaten Ermittlungen<br />

entlasten. Beauftragt wurde er von dem<br />

Star-Strafverteidiger Eisholm, doch der wird<br />

auf dem Ulmer Hauptbahnhof von einem Zug<br />

überrollt tot aufgefunden. Minutiös schildert<br />

Ulrich Ritzel in „Beifang“, wie sich hinter dem<br />

Schein bürgerlichster Wohlanständigkeit tiefe<br />

Abgründe und ein Netz von Lügen auftun. Ritzel<br />

bekam auch den Stuttgarter Krimi-Preis <strong>2010</strong>.<br />

Beifang<br />

Kriminalroman<br />

btb<br />

464 S., € 19,95<br />

KNV 22 78 65 48<br />

© Sven Paustian<br />

Ulrich Ritzel<br />

Auszeichnung<br />

Mit dem seit 1985 jährlich in den<br />

Kategorien National und International<br />

vergebenen Deutschen Krimi-Preis<br />

werden jeweils drei Romane gewürdigt,<br />

die inhaltlich originell und literarisch<br />

gekonnt dem Genre neue Impulse<br />

verleihen. Im Jahr 2009 ging der<br />

1. Platz National an Linus Reichlin.<br />

Stifter<br />

Bochumer Krimi-Archiv<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.deutscher-krimipreis.de<br />

„Berndorf, knorriger Held<br />

der meisten Ritzel-Romane,<br />

ist Romantiker und<br />

Skeptiker und daher<br />

ein klasse Detektiv.“<br />

Tobias Gohlis in DIE ZEIT<br />

Kriminalroman


Kriminalroman<br />

Friedrich-Glauser-Preis<br />

Krimipreis der Autoren / Bester Roman<br />

Den Friedrich-Glauser-Preis <strong>2010</strong> bekam der<br />

in Kroatien geborene deutsche Autor Zoran<br />

Drvenkar für seinen Kriminalroman „Sorry“.<br />

»Vielschichtig inszeniert Drvenkar ein verwirrend<br />

spannendes, mit drastischen Gewaltakten ausstaffiertes<br />

Szenario, das die Täter- und Opferrollen in Frage stellt.«<br />

Der Spiegel<br />

Ein verstörender Hardcore-Thriller mit kunstvollem<br />

Plot: Die neue Berliner „Agentur für<br />

Entschuldigungen“ floriert. Doch eines Tages<br />

laufen die Sorry-Profis in eine brutale Falle:<br />

Jemand erteilt ihnen den unappetitlichen Job,<br />

eine Tote für die Qualen ihrer Hinrichtung um<br />

Vergebung zu bitten, und es gelingt Mr. X, eine<br />

Lockspur der Grausamkeit zu legen, die kein<br />

Pardon mehr kennt. „Dabei verschwimmen<br />

mit zunehmendem Fortgang der Geschichte<br />

die Grenzen zwischen Gut und Böse, Schuld<br />

und Unschuld, Verbrechen und Strafe sowie<br />

Täter und Opfer. ‚Sorry‘ ist ein innovativer<br />

und ungewöhnlicher Roman, der den in vielen<br />

Krimis thematisierten Grundtenor von Schuld<br />

und Sühne gehörig auf den Kopf stellt.“ (Jury)<br />

Sorry<br />

Kriminalroman<br />

Ullstein<br />

400 S., € 8,95<br />

KNV 24 35 16 41<br />

„Ein packendes<br />

wie erschreckendes Ereignis.<br />

Ich wünsche Ihnen Nerven<br />

wie Drahtseile!“<br />

Lars Schafft, www.krimi-couch.de<br />

© Corinna Bernburg<br />

Zoran Drvenkar<br />

Auszeichnung<br />

Die Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren<br />

„Syndikat“ zeichnet seit 1987<br />

die besten Kriminalromane des Jahres<br />

in deutscher Sprache aus. Die Jury ehrt<br />

zudem Debütromane, Crimestorys und<br />

vergibt den „Ehrenglauser“. Preisträgerin<br />

2009 in der Kategorie „Bester Roman“<br />

war Gisa Klönne.<br />

Stifter<br />

Förderverein für deutschsprachige<br />

Kriminalliteratur e. V.<br />

Dotierung 5.000 EUR<br />

Internet<br />

www.das-syndikat.com<br />

www.drvenkar.de<br />

Kriminalroman<br />

45


Kriminalroman<br />

46<br />

Glasnyckeln<br />

Skandinavischer Krimi-Preis<br />

Der Glasnyckeln <strong>2010</strong> ging an den ehemaligen<br />

Koordinator der dänischen Friedensbewegung<br />

und Krimi-Schriftsteller Jussi Adler-Olsen.<br />

»Uuh, wie gut Jussi Adler-Olsen Stories zusammen -<br />

schrauben kann! (...) Höchste Spannung und messerscharfe<br />

Charaktere mit Pfiff.«<br />

Ekstra Bladet<br />

Auf einer schottischen Polizeiwache steht eine<br />

kleine zerkratzte grüne Flasche, von der lange<br />

niemand Notiz nimmt – auch nicht von dem<br />

Brief darin. Als Inspektor Carl Mørck sie in<br />

die Hände bekommt, glaubt er zunächst an<br />

einen albernen Streich. Doch dann finden er<br />

und sein Assistent Assid heraus, dass zwei<br />

Jungen entführt wurden. Die Flaschenpost<br />

ist ihr einziges Lebenszeichen. Was passierte<br />

ihnen und warum wurden sie nicht als vermisst<br />

gemeldet? Die Ermittler geraten in Jussi<br />

Adler-Olsens Thriller „Flaskepost fra P.“ in das<br />

Netz eines immer noch aktiven brutalen Entführers.<br />

Unter dem Titel „Erlösung“ wird dieser<br />

dritte Band der Krimi-Serie um Kommissar<br />

Mørck im Juli 20<strong>11</strong> bei dtv erscheinen.<br />

Schändung<br />

Kriminalroman<br />

dtv<br />

460 S., € 14,90<br />

KNV 24 30 89 63<br />

Erbarmen<br />

Kriminalroman<br />

dtv<br />

420 S., € 14,90<br />

KNV 22 88 47 57<br />

Jussi Adler-Olsen<br />

Auszeichnung<br />

Der Preis ist nach dem Krimi „The Glass<br />

Key“ (Der gläserne Schlüssel) von<br />

Dashiell Hammett benannt und wird<br />

seit 1992 jährlich für den besten Kriminalroman<br />

Skandinaviens vergeben.<br />

Hauptsponsor ist der schwedische Verlag<br />

Bra Böcker AB. Preisträger 2009 war<br />

Johan Theorin.<br />

Stifter<br />

SKS Crime Writers of Scandinavia<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.glasnyckeln.blogspot.com<br />

www.jussiadlerolsen.dk<br />

„Eine<br />

Flaschenpost<br />

mit Alptraum.<br />

Guten Appetit!!!“<br />

Fyns Stiftstidende über „Erlösung“<br />

© Privat<br />

Kriminalroman


Kriminalroman<br />

KrimiWelt-Bestenliste<br />

1. Platz<br />

Der Debüt-Thriller „Kap der Finsternis“ des<br />

südafrikanischen Drehbuchautors, Regisseurs<br />

und Produzenten Roger Smith landete <strong>2010</strong> auf<br />

dem ersten Platz der KrimiWelt-Bestenliste.<br />

»Menschliche Schwächen, schuldhafte Verstrickung<br />

und Traumata prägen Smiths Figuren, allesamt schwarze<br />

Seelen voller Abgründe, die ihre Haut nicht einfach<br />

abstreifen oder sich dem Guten zuwenden können.«<br />

FOCUS Online<br />

Eine Frau erschießt ihren Mann und gerät ins<br />

Fadenkreuz rivalisierender Verbrecherbanden.<br />

Es kommt zu einer brutalen Irrfahrt durch<br />

die Ghettos von Kapstadt – eine gnadenlose<br />

Welt aus Mord und Totschlag tut sich auf.<br />

Doch es gibt auch rührende Momente, wenn<br />

zum Beispiel der verrohte Wachmann Benny<br />

Mongrel, der als ehemaliges Gangmitglied und<br />

Gefängnisinsasse keinen Menschen mehr lieben<br />

kann, den altersschwachen Hund seiner<br />

Firma tief in sein Herz schließt. Roger Smith<br />

schildert die dunklen Seiten des heutigen Südafrikas<br />

vor realem Hintergrund und lässt dabei<br />

keine Scheußlichkeit aus.<br />

Kap der Finsternis<br />

Kriminalroman<br />

Tropen bei Klett-Cotta<br />

359 S., € 21,90<br />

KNV 21 83 40 16<br />

Roger Smith<br />

Auszeichnung<br />

Eine Jury aus 19 Literaturkritikern hält<br />

monatlich nach literarisch interessanten<br />

und thematisch ausgefallenen Kriminalromanen<br />

Ausschau und präsentiert<br />

einmal im Jahr die Liste der zehn besten<br />

Krimis der vergangenen zwölf Monate.<br />

Sieger des Jahres 2009 war Donald E.<br />

Westlake alias Richard Stark.<br />

Stifter<br />

Die WELT, arte.tv und NordwestRadio<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.arte.tv/krimiwelt<br />

www.rogersmithbooks.com<br />

„Gnadenlos inszeniert<br />

Roger Smith das Jagen und<br />

Gejagtwerden rund um den<br />

Tafelberg – verdichtet in<br />

Snapshots, deren grelle Härte in<br />

der derzeitigen Krimiszene<br />

ihresgleichen suchen.“<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

© Marijan Murat<br />

Kriminalroman<br />

47


Kriminalroman<br />

48<br />

MIMI <strong>2010</strong><br />

Krimi-Publikumspreis des deutschen Buchhandels<br />

Für seinen Krimi-Erstling „Der geheimnislose<br />

Junge“ wurde der deutsche Drehbuchautor,<br />

Filmemacher und Filmkomponist Stephan<br />

Brüggenthies mit der MIMI <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />

»Ein klassischer und sehr spannender Krimi mit einem<br />

gut konstruierten Plot, fast filmisch geschrieben.«<br />

ZDF Morgenmagazin<br />

Packend, düster und voller dramatischer Wendungen<br />

– Kommissar Zbigniew Meier versucht,<br />

das Geheimnis eines verschwundenen Jungen<br />

zu lösen. „Dz-big-niäff“ Meier, Hauptkommissar<br />

im KK51 der Kölner Polizei, hat ziemlich<br />

schlechte Laune, als sein türkischer Kollege<br />

Zeynel ihn in einen vermeintlichen Routinefall<br />

hineinzieht: Ein Junge wird von seinen Eltern<br />

vermisst. Je mehr er über das vermögende Elternhaus<br />

und den wohlbehüteten 15-jährigen<br />

Timo in Erfahrung bringt, desto sicherer ist er<br />

sich, dass der einfach nur abgehauen ist. Bis<br />

kurz darauf in Turin der Torso eines grausam<br />

verstümmelten Jungen gefunden wird.<br />

Der geheimnislose Junge<br />

Kriminalroman<br />

Eichborn<br />

512 S., € 16,95<br />

KNV 22 71 15 46<br />

Der geheimnislose Junge<br />

Hörbuch<br />

Lesung: Matthias Keller<br />

Eichborn, 7 CDs, € 19,95<br />

KNV 22 74 41 32<br />

© Angelika Huber<br />

Stephan Brüggenthies<br />

Auszeichnung<br />

Die MIMI wurde 1990 zum ersten Mal<br />

verliehen und nach einer mehrjährigen<br />

Pause im Jahr 2008 durch die Buchwerbung<br />

der Neun wieder aufgenommen.<br />

Es ist der einzige Krimi-Publikumspreis<br />

des Deutschen Buchhandels. Im Jahr<br />

2009 wurden Volker Klüpfel und Michael<br />

Kobr geehrt.<br />

Stifter<br />

Buchwerbung der Neun GmbH, München<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.wortundtotschlag.de<br />

www.brueggenthies.org<br />

„Ohne Krimi geht die Mimi nie ins<br />

Bett!“ Nach diesem 60er-Jahre-<br />

Ohrwurm von Bill Ramsey wurde<br />

der MIMI-Preis benannt.<br />

Kriminalroman


Kriminalroman<br />

Thaddäus-Troll-Preis<br />

Der in Stuttgart lebende deutsche Saxofonist<br />

und Schriftsteller Martin von Arndt erhielt den<br />

Thaddäus-Troll-Preis <strong>2010</strong> für seinen Kriminalroman<br />

„Der Tod ist ein Postmann mit Hut“.<br />

»Von Arndt mischt die Elemente des Kriminalromans zu<br />

einem neuen Spiel. Es beginnt als Groteske, doch am<br />

Ende hat von Arndt eine ganz menschliche Komödie<br />

unter den Hut dieses schmalen Romans gebracht.«<br />

Spiegel Online<br />

Wer bitte schickt dem Jazz-Gitarristen Julio<br />

Monat für Monat anonym ein leeres Blatt<br />

Papier als Einschreiben? Gibt es ein dunkles<br />

Geheimnis in seiner Vergangenheit oder in der<br />

Familie? Von seiner Frau Ines geschieden, lebt<br />

Julio seit Jahren davon, Rock-Klassiker als Hintergrundmusik<br />

für chinesische Schnellimbisse<br />

aufzubereiten. Er geht dem mysteriösen Einschreiben<br />

nach und verwirbelt dadurch sein<br />

komplettes Leben. „Martin von Arndt erweist<br />

sich hier als bewundernswerter Stilist, der mit<br />

erstaunlicher Sicherheit eine verblüffende Geschichte<br />

erzählt, die sich zwischen komischer<br />

Genre-Fantasie und existentiellem Ernst ansiedelt.“<br />

(Die Jury)<br />

Der Tod ist ein Postmann mit Hut<br />

Kriminalroman<br />

Klöpfer & Meyer<br />

206 S., € 17,90<br />

KNV 22 98 31 98<br />

Martin von Arndt<br />

Auszeichnung<br />

Zum Andenken an den Schriftsteller<br />

Thaddäus Troll (1914–1980), der<br />

weniger bekannte Autoren gefördert<br />

hat, wird dieser 1981 gegründete<br />

Literaturpreis jährlich vergeben. 2009<br />

ging die Auszeichnung an den deutschspanischen<br />

Schriftsteller José F. A. Oliver.<br />

Stifter<br />

Förderkreis Deutscher Schriftsteller in<br />

Baden-Württemberg e. V.<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.schriftsteller-in-bawue.de<br />

www.vonarndt.de<br />

„Martin von Arndt<br />

besticht durch seinen fesselnden<br />

Schreibstil, seine humorvollen und<br />

tiefsinnigen Wendungen,<br />

seine beeindruckenden Charaktere.<br />

Sehr zu empfehlen.“<br />

Buchprofile<br />

© Ansgar Nöth<br />

Kriminalroman<br />

49


Kriminalroman<br />

50<br />

Tukan-Preis<br />

Der Tukan-Preis 2009 ging an den Münchner<br />

Schriftsteller und „Tatort“-Drehbuchautor<br />

Robert Hültner für seinen historischen Kriminalroman<br />

„Inspektor Kajetan kehrt zurück“.<br />

»Seit über zehn Jahren bin ich mit den wunderbaren<br />

Texten von Robert Hültner unterwegs. Sein Humor<br />

ist nicht der des Witze-Erzählers, er kommt aus den<br />

Tiefen der einfühlenden Betrachtung.«<br />

Udo Wachtveitl, TV-Kommissar „Tatort München“<br />

Kajetan taucht Ende der 1920er-Jahre in Österreich<br />

unter, weil er den korrupten Machenschaften<br />

der Münchener Polizei auf die Spur<br />

gekommen ist. Dort wird er als mutmaßlicher<br />

Mörder des Zellacher Wirts Thannheiser festgenommen.<br />

Als der örtliche Kommissar Kajetans<br />

wahre Identität entdeckt, verspricht er<br />

ihm, ihn nicht auszuliefern, wenn er ihm bei<br />

den festgefahrenen Ermittlungen im Thannheiser-Mord<br />

hilft. Robert Hültner siedelt seine<br />

ebenso rasante wie tiefgründige Story von<br />

politischer Verfolgung, perfider Verschwörung<br />

und menschlicher Verwerfung in einer<br />

kargen, archaisch-dörflichen Welt an und führt<br />

die Leser in die Weimarer Republik.<br />

Inspektor Kajetan kehrt zurück<br />

Kriminalroman<br />

btb<br />

288 S., € 17,95<br />

KNV 21 57 52 13<br />

© Peter von Felbert<br />

Robert Hültner<br />

Auszeichnung<br />

Der Tukan-Preis wird seit 1965<br />

jährlich von der Stadt München in<br />

Zusammenarbeit mit dem Tukan-Kreis,<br />

einer Künstlergruppe aus Schwabing,<br />

für die beste belletristische Neuerscheinung<br />

eines Münchner Schriftstellers<br />

verliehen. Im Jahr 2008 bekam den Preis<br />

Christine Wunnicke.<br />

Stifter<br />

Kulturreferat der Stadt München<br />

Dotierung<br />

6.000 EUR<br />

Internet<br />

www.muenchen.de/kulturförderung<br />

www.robert-hueltner.de<br />

„Grandios, wie Robert Hültner<br />

die Stimmungen der Zeit<br />

vor der überschaubaren<br />

Kulisse eines kleinen<br />

Alpendorfes konzentriert.“<br />

Deutschlandfunk<br />

Kriminalroman


Kriminalroman / Werk<br />

CWA Cartier Diamond Dagger<br />

Lifetime Achievement Award<br />

Der Cartier Diamond Dagger, die Ehrung der<br />

britischen Crime Writers’ Association (CWA),<br />

wurde <strong>2010</strong> der schottischen Schriftstellerin<br />

Val McDermid für ihr Gesamtwerk verliehen.<br />

»Val McDermid gehört längst zu den großen Stars der<br />

Krimi-Szene. In ihrem neuen Roman ‚Nacht unter Tag‘<br />

erinnert sie an den Bergarbeiterstreik von 1984, dessen<br />

Wunden bis in die Gegenwart schmerzen.«<br />

FOCUS Online<br />

Die 1955 im schottischen Kirkcaldy geborene<br />

Autorin verlangt ihren Lesern einiges ab. Val<br />

McDermids Erzählungen sind in jeder Hinsicht<br />

komplex, ihre Kriminalfälle in allen Dimensionen<br />

spannend, authentisch und nachvollziehbar.<br />

Sie puzzelt mit den zersplitterten Seelen<br />

gebrochener Menschen und spart nicht mit<br />

knallharten Details. Ihre Fälle recherchiert die<br />

Vollblutjournalistin haarklein; vielschichtige<br />

Informationen sind ein Must in ihren Büchern.<br />

Die Erzählstränge verwebt sie fein wie den<br />

Musterteppich eines Shepherd’s Plaid für einen<br />

schottischen Kilt. Belohnt werden ihre Fans<br />

mit einzigartigen, atmosphärischen Geschichten<br />

von der dunklen Seite der Menschheit.<br />

Luftgärten<br />

Kriminalroman<br />

Knaur<br />

304 S., € 8,95<br />

KNV 22 96 06 58<br />

Nacht unter Tag<br />

Kriminalroman<br />

Knaur<br />

539 S., € 9,95<br />

KNV 24 04 67 36<br />

© FinePic/Henkensiefken<br />

Val McDermid<br />

Auszeichnung<br />

Die bedeutendste Ehrung der britischen<br />

Vereinigung der Kriminalschriftsteller<br />

(CWA) wird seit 1986 jährlich an<br />

hervorragende Autoren vergeben, die<br />

mit ihrem Werk besondere Leistungen<br />

für die englischsprachige Kriminalliteratur<br />

erbracht haben. Preisträger<br />

des Jahres 2009 war Andrew Taylor.<br />

Stifter<br />

Cartier, UK<br />

Dotierung<br />

Diamant & Schwert<br />

Internet<br />

www.thecwa.co.uk<br />

www.valmcdermid.com<br />

„Da weiß man,<br />

was man hat:<br />

nämlich versiert<br />

geschriebene<br />

psychologische<br />

Thriller.“<br />

Kurier<br />

Kriminalroman / Werk<br />

51


Literatur<br />

52<br />

3sat-Preis<br />

Die 1980 in Anklam geborene und heute in<br />

Berlin lebende Autorin Judith Zander bekam<br />

<strong>2010</strong> für Auszüge aus ihrem Roman „Dinge,<br />

die wir heute sagten“ den 3sat-Preis.<br />

»Ingrid erzählt ihre Geschichte widerwillig, konsequent<br />

in der Du-Form, fasst sich also selbst wie mit klammen<br />

Fingern an. Man erfährt, wie sie wurde was sie ist:<br />

Landpomeranze, Teenager, Mutter, Mädchen ohne<br />

Eigenschaften.«<br />

Hildegard Elisabeth Keller, Jurorin 3sat-Preis<br />

Judith Zanders stilistisch ausgefeilte, polyfone<br />

Erzählung führt in den Mikrokosmos Bresekows<br />

– ein fiktives Dorf in Meck-Pomm, wo<br />

sich Fuchs und Hase auf Plattdeutsch „Gute<br />

Nacht!“ sagen. Die alte Frau Hanske ist gestorben,<br />

und zur Beerdigung treibt es ihre Tochter<br />

Ingrid aus dem fernen Irland zurück nach Bresekow,<br />

in ihre unwirtliche Heimat, die sie vor<br />

Jahren fluchtartig verlassen hatte. Ihr Besuch<br />

ändert vieles im Dorf, bringt die Bewohner<br />

zum Sprechen, beantwortet Fragen über ihr<br />

Leben und löst bei den Dörflern Konflikte von<br />

einst auf. Zander bekam <strong>2010</strong> auch den Preis<br />

der Sinecure Landsmann verliehen.<br />

Dinge, die wir heute sagten<br />

Roman<br />

dtv<br />

480 S., € 16,90<br />

KNV 24 30 70 34<br />

Judith Zander<br />

Auszeichnung<br />

Im Rahmen der Tage der deutschsprachigen<br />

Literatur in Klagenfurt vergibt<br />

3sat diese Auszeichnung seit 1989 an<br />

ein vielversprechendes Schreibtalent<br />

aus dem Kreis der zum Klagenfurter<br />

Wettbewerb eingeladenen Autorinnen<br />

und Autoren. Preisträger im Jahr 2009<br />

war Gregor Sander.<br />

Stifter<br />

3sat<br />

Dotierung<br />

7.500 EUR<br />

Internet<br />

www.bachmannpreis.eu<br />

www.3sat.de<br />

„Es ist ein Roman über ein Dorf,<br />

dessen Melodie das Raunen ist<br />

und dessen Hauptmotive<br />

sich in Langeweile<br />

und Einsamkeit erschöpfen.“<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

© www.gezett.de<br />

Literatur


Literatur<br />

„5 Under 35“<br />

Fiction Award<br />

Die südafrikanische Autorin Ceridwen Dovey<br />

wurde Ende 2009 für ihr Romandebüt „Der<br />

Koch, der Maler und der Barbier des Präsidenten“<br />

mit dem „5 Under 35“ Belletristikpreis<br />

ausgezeichnet.<br />

»Die Sprache ist so hart und scharf wie ein chirurgisches<br />

Messer, das in der Hand von Ceridwen Dovey manchmal<br />

auch sehr erotische Operationen vollzieht.«<br />

WDR 5<br />

Korrumpierbarkeit, Eitelkeit, Rachsucht und<br />

Gier: In einem kleinen Land wird der Diktator<br />

gestürzt, sein Koch, sein Maler und<br />

sein Barbier werden gefangen genommen.<br />

Sie fürchten um ihr Leben, und als der neue<br />

Machthaber ihre Dienste in Anspruch nehmen<br />

will, zögern sie nicht lange und wechseln die<br />

Seiten. Sogar die Frau des Malers, die Tochter<br />

des Kochs und die Geliebte des Friseurs finden<br />

sich in dem Palast ein. Während die alte Ordnung<br />

zerbricht und eine neue entsteht, verfallen<br />

sie mit den Männern in Plauderstimmung<br />

und enthüllen nach und nach ihre geheimsten<br />

Leidenschaften, ihre Motivationen und<br />

Verbindungen zur Macht.<br />

Der Koch, der Maler und der<br />

Barbier des Präsidenten<br />

Roman, Übers.: Sabine Roth<br />

Luchterhand, 224 S., € 19,95<br />

KNV 23 05 97 58<br />

Ceridwen Dovey<br />

Auszeichnung<br />

Die National Book Foundation der USA<br />

vergibt seit 1950 nationale Buchpreise<br />

und hat 2006 den „5 Under 35“<br />

Belletristikpreis ins Leben gerufen, um<br />

besondere Aufmerksamkeit auf junge<br />

Nachwuchsschriftsteller zu lenken.<br />

Jährlich werden jeweils fünf Autoren<br />

prämiert.<br />

Stifter<br />

National Book Foundation, USA<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.nationalbook.org/5under35.html<br />

www.ceridwendovey.com<br />

„Für eine noch nicht einmal<br />

30 Jahre alte Autorin<br />

weist Dovey ein erstaunliches<br />

Maß an Lebensweisheit und<br />

Einfühlungsvermögen auf.“<br />

hr-online<br />

© penguin.book.co.za<br />

Literatur<br />

53


Literatur<br />

54<br />

„5 Under 35“<br />

Fiction Award<br />

Die US-amerikanische Autorin Karen Russell<br />

wurde Ende 2009 für ihr Erzähldebüt „Schlaf -<br />

anstalt für Traumgestörte“ mit dem „5 Under<br />

35“ Belletristikpreis gewürdigt.<br />

»... in traumgleichen, blitzlichthellen Sequenzen den<br />

Irrwitz des Lebens zur bitteren Komödie umzumünzen,<br />

das macht ihre Storys zu einem finster-faszinierenden<br />

Vergnügen.«<br />

Spiegel Online<br />

Träumen ist Luxus in einer Welt, in der schon<br />

das Einschlafen eine grobe Achtlosigkeit gegenüber<br />

den mannigfaltigen Herausforderungen<br />

des Lebens darstellt. In der Titelerzählung<br />

„Schlafanstalt für Traumgestörte“ sollen von<br />

Schlaflosigkeit geplagte Kinder das Abheben<br />

in mentale Traumwelten neu erlernen. Aber<br />

was helfen der Edison’sche Schlaflosigkeitsballon<br />

und alle schönen Vorsätze (Schafe<br />

zählen! Schafe zählen!), wenn da draußen<br />

in der Realität ein skrupelloser Schafmörder<br />

umgeht? Geist- und ideenreich bringt Karen<br />

Russell die irrwitzigen Phantastikwelten einsamer<br />

Kinder zu Papier.<br />

Schlafanstalt für Traumgestörte<br />

Erzählungen<br />

Kein & Aber<br />

304 S., € 18,90<br />

KNV 19 96 57 96<br />

© Joanne Chan<br />

Karen Russell<br />

Auszeichnung<br />

Die National Book Foundation der USA<br />

vergibt seit 1950 nationale Buchpreise<br />

und hat 2006 den „5 Under 35“<br />

Belletristikpreis ins Leben gerufen, um<br />

besondere Aufmerksamkeit auf junge<br />

Nachwuchsschriftsteller zu lenken.<br />

Jährlich werden jeweils fünf Autoren<br />

geehrt.<br />

Stifter<br />

National Book Foundation, USA<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.nationalbook.org/5under35.html<br />

„Verglichen mit diesem Buch<br />

wirkt sogar ein so<br />

überbordender Roman<br />

wie ‚Hundert Jahre Einsamkeit‘<br />

von Gabriel García Márquez<br />

geradezu fantasielos.“<br />

Vanity Fair<br />

Literatur


Literatur<br />

„5 Under 35“<br />

Fiction Award<br />

Der in New York und im Südwesten Virginias<br />

lebende US-amerikanische Autor Josh Weil<br />

erhielt 2009 für seinen Novellenband „Herdentiere“<br />

den „5 Under 35“ Belletristikpreis.<br />

»... ein stilles, aber umso eindrücklicheres Porträt eines<br />

Verlassenen. Schade, dass der Verlag nicht auch die zwei<br />

weiteren Novellen aus Weils Prosa-Erstling ,The New<br />

Valley‘ übersetzen ließ.«<br />

Wiener Zeitung<br />

Osby Caudill lebt in einer Gegend der Blue<br />

Ridge Mountains in Virginia, in der er mehr<br />

Kühe als Menschen zu sehen bekommt. Gemeinsam<br />

mit seinem Vater kümmert er sich<br />

um die Angus- und Hereford-Rinderherden.<br />

Es ist ein raues, wortkarges Leben. Ein Leben,<br />

das Osby vermutlich niemals infrage gestellt<br />

hätte, wenn sich sein Vater nicht eines Tages<br />

eine Kugel in den Kopf geschossen hätte. Josh<br />

Weil beschreibt in seinem Debüt die Suche<br />

seines Helden nach einem Platz in der Welt –<br />

mit Sanftheit, Genauigkeit und Lakonie. <strong>2010</strong><br />

bekam er auch den Sue Kaufman Prize for First<br />

Fiction und den GLCA New Writers Award for Fiction.<br />

Herdentiere<br />

Eine amerikanische Novelle<br />

Übers.: Stephan Kleiner<br />

DuMont, 128 S., € 16,95<br />

KNV 24 43 44 82<br />

Josh Weil<br />

Auszeichnung<br />

Der „5 Under 35“ Belletristikpreis der<br />

National Book Foundation (USA) zählt zu<br />

den interessantesten Auszeichnungen<br />

für junge amerikanische Nachwuchsliteraten.<br />

Jährlich werden vorrangig<br />

Roman- und Erzähldebüts von jeweils<br />

fünf Autorinnen und Autoren prämiert.<br />

Stifter<br />

National Book Foundation, USA<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.nationalbook.org/5under35.html<br />

www.joshweil.com<br />

„Nehmen Sie sich in Acht<br />

vor dieser scheinbar<br />

ruhigen Novelle:<br />

Sie wird Sie hart treffen.“<br />

Binnie Kirshenbaum, Schriftstellerin<br />

© Ben Weil<br />

Literatur<br />

55


Literatur<br />

56<br />

Adelbert-von-Chamisso-Preis<br />

Förderpreis<br />

Der Förderpreis zum Adelbert-von-Chamisso-<br />

Preis ging <strong>2010</strong> an den in Deutschland lebenden<br />

irakischen Lyriker und Schriftsteller Abbas Khider<br />

für seinen Debütroman „Der falsche Inder“.<br />

»Jedes Kapitel beginnt wieder in Bagdad, die Fluchtbewegung<br />

wird unter verschiedenen Gesichtspunkten<br />

immer neu vollzogen und leicht, fast übermütig erzählt.«<br />

Spiegel Special<br />

Der aus „politischen Gründen“ verhaftete Rasul<br />

Hamid verlässt nach seiner Entlassung aus<br />

dem Gefängnis den Irak – auf der Suche nach<br />

einem Leben ohne Diktatoren und Krieg. Sein<br />

Fluchtweg als „Illegaler“ führt durch Nordafrika,<br />

Europa und endet schließlich in Deutschland.<br />

„Der falsche Inder“ ist ein autobiografisch<br />

und märchenhaft angelegter Roman, in<br />

dem der 1973 in Bagdad geborene Abbas Khider<br />

seine entbehrungsreiche Odyssee in die<br />

Freiheit sowie die in der Jugend entstandene<br />

„Schreibsucht“ schildert. Khider studierte in<br />

München und Potsdam Literatur und Philosophie<br />

und verfasste sein Buch auf Deutsch.<br />

Der falsche Inder<br />

Roman<br />

Edition Nautilus<br />

160 S., € 16,00<br />

KNV 21 08 00 83<br />

„Khider<br />

erzählt seine<br />

Lebensgeschichte<br />

im stilistischen<br />

Slalom zwischen<br />

existenzieller<br />

Misere und greller<br />

Komik.“<br />

Tagesspiegel<br />

© Robert Bosch Stiftung/Yves Noir<br />

Abbas Khider<br />

Auszeichnung<br />

Der Chamisso-Preis wird seit 1985<br />

jährlich vergeben, seit 2003 allein<br />

durch die Robert Bosch Stiftung. Zusätzlich<br />

werden auch Förderpreise an in<br />

deutscher Sprache schreibende Autoren<br />

verliehen, deren Muttersprache oder<br />

kulturelle Herkunft eine andere<br />

als die deutsche ist.<br />

Stifter<br />

Robert Bosch Stiftung<br />

Dotierung<br />

7.000 EUR<br />

Internet<br />

www.bosch-stiftung.de<br />

www.abbaskhider.com<br />

Chamisso-Preisträger sind literarische<br />

und sprachliche Brückenbauer<br />

zwischen der deutschen und<br />

der Kultur ihres Herkunftslandes.<br />

Literatur


Literatur<br />

AKO-Literaturpreis<br />

Der belgische Schriftsteller Erwin Mortier erhielt<br />

Ende 2009 für seinen Roman „Götterschlaf“<br />

den niederländischen AKO-Literaturpreis.<br />

»Der erste große Roman über den Ersten Weltkrieg in<br />

einer atemberaubenden und überwältigenden Sprache<br />

aus der Perspektive einer Frau geschrieben. Entstanden<br />

ist ein einzigartiges Bild dieser Zeit.«<br />

Die Jury<br />

Der 90-jährigen Helena drängen sich die Bilder<br />

ihres Lebens auf. Eine letzte Inventur, die<br />

sie in der Obhut ihrer Pflegerin Rachida vornimmt.<br />

Orte suchen sie im Halbschlaf auf, Requisitenkammern<br />

vom Schauspiel ihrer Existenz.<br />

Da ist die Kindheit in Flandern, in der sie<br />

nur Handarbeiten und Konversation betreiben<br />

durfte. Oder die Jahre des Ersten Weltkriegs kehren<br />

wie ein Echo zurück. Ihre Reflexionen über<br />

Zeit, Erinnerung, soziale Klasse, Krieg und Liebe<br />

formen die Geschichte eines Frauenlebens im 20.<br />

Jh. nach. Erwin Mortiers Roman „Götterschlaf“<br />

spielt im Grenzbereich zwischen großer Geschichte<br />

und kleinem Menschenleben, zwischen<br />

Sprache und Welt, Fantasie und Wirklichkeit.<br />

Götterschlaf<br />

Roman<br />

Übers.: Christiane Kuby<br />

DuMont, 368 S., € 22,95<br />

KNV 25 38 98 62<br />

Erwin Mortier<br />

Auszeichnung<br />

Der Preis wird seit 1987 von der Amsterdamer<br />

Kiosk Gesellschaft (AKO) jährlich<br />

für das beste Buch in niederländischer<br />

Sprache in den Kategorien Belletristik<br />

oder Sachbuch vergeben und von einer<br />

Kritiker-Jury aus den Niederlanden und<br />

Flandern ausgewählt. Der Preis soll hervorragende<br />

Literatur fördern und einem<br />

breiten Publikum bekannt machen.<br />

Stifter<br />

Fondation Jacques de Leeuw, Niederlande<br />

Dotierung<br />

50.000 EUR<br />

Internet<br />

www.akoliteratuurprijs.nl<br />

„Erwin Mortier besitzt ein<br />

hochfeines Gespür für die Risse<br />

und Verwerfungen<br />

in den Seelen seiner Figuren.“<br />

Frankfurter Rundschau<br />

© Sven van Baarle<br />

Literatur<br />

57


Literatur<br />

58<br />

aspekte-Literaturpreis<br />

Für ihren Debütroman „Einladung an die Waghalsigen“<br />

erhielt die in Berlin lebende und studierende<br />

Schweizer Autorin Dorothee Elmiger<br />

den aspekte-Literaturpreis <strong>2010</strong>.<br />

»Die beeindruckende Imaginationskraft und verspielte<br />

Lust am Sprachexperiment addieren sich zu einem<br />

poetischen Potential, auf dessen Entwicklung man<br />

nur neugierig sein kann.«<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

„In ihrem Debüt erzählt Dorothee Elmiger von<br />

zwei rebellischen Schwestern, die sich der fatalen<br />

Endzeitstimmung einer untergehenden<br />

Welt widersetzen. In einer Trümmerlandschaft<br />

rufen sie traumatische Visionen hervor und<br />

erfinden eigensinnig die Welt und die Sprache<br />

neu. Mit dem Roman ‚Einladung an die Waghalsigen‘<br />

erobert die 25-jährige Schriftstellerin<br />

in unterschiedlichsten Tonlagen souverän<br />

neues Terrain.“ (Die Jury) Dorothee Elmiger<br />

wurde <strong>2010</strong> im Rahmen der Klagenfurter Lesung<br />

zum Ingeborg-Bachmann-Preis auch mit<br />

dem Kelag-Preis ausgezeichnet.<br />

Einladung an die Waghalsigen<br />

Roman<br />

DuMont<br />

140 S., € 16,95<br />

KNV 25 38 93 08<br />

Dorothee Elmiger<br />

Auszeichnung<br />

Der aspekte-Literaturpreis zählt zu den<br />

bedeutendsten Ehrungen für Erstlingswerke<br />

im deutschsprachigen Raum.<br />

Das ZDF strahlt jeweils zur Frankfurter<br />

Buchmesse ein „aspekte“-Extra zu den<br />

Preisträgern aus. Im Jahr 2009 war<br />

Stephan Thome preisgekrönter Gast<br />

in der ZDF-Sendung.<br />

Stifter<br />

ZDF<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.zdf.de<br />

„Das Buch ist nicht nur waghalsig,<br />

es ist kühn und poetisch,<br />

es ist literarisch klug und<br />

ohne Prätention rätselhaft.“<br />

Neue Zürcher Zeitung<br />

© SamTyson<br />

Literatur


»Leicht und<br />

elegant federt<br />

Saramago<br />

durch die Zeiten,<br />

durch die<br />

Geschichte.«<br />

Die Welt<br />

240 Seiten, gebunden<br />

| Hoffmann und Campe |


Literatur<br />

60<br />

Bremer Literaturpreis<br />

Für seinen Roman „Die Frequenzen“ erhielt<br />

der in Graz lebende österreichische Schriftsteller<br />

und Übersetzer Clemens Johann Setz den<br />

Bremer Literaturpreis <strong>2010</strong>.<br />

»Die Dialoge sind meisterlich, von schneidender Schärfe,<br />

aber auch Komik. Setz überzeugt mit Sätzen, die aus<br />

dem Textganzen leuchten ...«<br />

Der Standard<br />

Dieser fulminante 720-Seiter dreht am großen<br />

Rad der Schriftstellerei und handelt von Liebe<br />

in Zeiten der Psychotherapie, unerfüllbaren<br />

Erwartungen, Verzweiflungen und von der<br />

körperlichen Gewalt: „Ein unerhörter Vater-<br />

Sohn-Roman, der sprachliche Könnerschaft<br />

mit Intelligenz und Leichtigkeit ausspielt. Der<br />

erst 28-jährige Clemens Johann Setz unternimmt<br />

mit anarchischer Fantasie eine schonungslos<br />

präzise Demontage des Familienromans.<br />

Zielsichere Komik und abgründige<br />

Metaphern verbinden sich zu einem sensorischen<br />

Wunderwerk, in dem sich eine neue<br />

Stimme von beängstigender Intensität und<br />

künstlerischer Autonomie offenbart.“ (Jury)<br />

Die Frequenzen<br />

Roman<br />

Residenz Verlag<br />

720 S., € 24,90<br />

KNV 22 02 01 84<br />

© Lukas Beck<br />

Clemens Johann Setz<br />

Auszeichnung<br />

Die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung<br />

verleiht diesen Preis jährlich im Auftrag<br />

des Senats der Freien Hansestadt<br />

Bremen an herausragende deutsch-sprachige<br />

Schriftsteller zu Ehren des Dichters<br />

Rudolf Alexander Schröder (1878–1962).<br />

Preisträger 2009 war Martin Kluger.<br />

Stifter<br />

Senat der Freien Hansestadt Bremen und<br />

die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung<br />

Dotierung<br />

20.000 EUR<br />

Internet<br />

www.rudolf-alexander-schroederstiftung.de<br />

„Doch was dieses Buch<br />

und diesen Autor<br />

zu einer großen Hoffnung<br />

der deutsch sprachigen<br />

Literatur macht,<br />

ist seine überscharfe<br />

Optik und die verblüffende<br />

Fantasie des Ausdrucks.“<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

Literatur


Literatur<br />

Christina Stead Prize<br />

for Fiction<br />

Der 1940 in Kapstadt geborene, in Australien<br />

lebende Literaturnobelpreisträger J. M. Coetzee<br />

wurde für den Roman „Sommer des Lebens“<br />

mit dem Christina Stead Prize <strong>2010</strong> geehrt.<br />

»Der gelassene Tonfall, das witzige Understatement, das<br />

gütige Schmunzeln über sich selbst legen einen liebevollen<br />

Hauch über diesen Text, der zweifellos zum Besten<br />

gehört, was Coetzee je geschrieben hat.«<br />

Saarländischer Rundfunk<br />

Mit „Sommer des Lebens“ gewährt uns John<br />

Maxwell Coetzee Einblick in seine entscheidenden<br />

Lehrjahre als Schriftsteller. Aus Amerika<br />

zurückgekehrt, tuscheln die Verwandten<br />

hinter seinem Rücken: Warum lebt er nur wieder<br />

hier in Südafrika bei seinem Vater und betoniert<br />

den Hof? Den Kopf voller Bücher und<br />

wilder Pläne, eine akademische Karriere, die<br />

stockt, eine verheiratete Frau, die von ihm fasziniert<br />

ist, eine brasilianische Tänzerin, deren<br />

Tochter Nachhilfe braucht – mit Ironie und<br />

Witz dreht Coetzee die Erzählperspektive um:<br />

Nicht er, sondern ein junger Autor schreibt<br />

seine Biografie.<br />

Sommer des Lebens<br />

Roman<br />

Übers.: Reinhild Böhnke<br />

S. Fischer, 304 S., € 19,95<br />

KNV 24 16 24 21<br />

„Nicht zuletzt würzen die<br />

Frauen dieses Porträt<br />

des Nobelpreisträgers<br />

als junger Mann auch mit<br />

unverhoffter Komik.“<br />

Neue Zürcher Zeitung<br />

J. M. Coetzee<br />

Auszeichnung<br />

Seit 1979 vergibt die Regierung<br />

des australischen Bundesstaats New<br />

South Wales die NSW Premier’s Literary<br />

Awards in derzeit dreizehn Kategorien<br />

mit einer Gesamtdotierung von rund<br />

210.000 EUR. Einer davon ist der<br />

Christina Stead Preis. Im Jahr 2009<br />

ging er an Joan London.<br />

Stifter<br />

Regierung von New South Wales,<br />

Australien<br />

Dotierung<br />

40.000 AUD<br />

Internet<br />

www.pla.nsw.gov.au<br />

© Stanford University<br />

Literatur<br />

61


Literatur<br />

62<br />

Commonwealth Writers’ Prize<br />

Overall Best Book<br />

Der Roman „Solo“ des 1971 geborenen, heute in<br />

Dehli lebenden britisch-indischen Schriftstellers<br />

Rana Dasgupta wurde mit dem Commonwealth<br />

Writers’ Prize <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />

»Nur überaus talentierten Schriftstellern wie Gabriel<br />

García Márquez und Jonathan Safran Foer gelingt es,<br />

Reales und Surreales in der Balance zu halten.<br />

Zu dieser Elite schließt Rana Dasgupta auf.«<br />

Time Out London<br />

Trägt jeder Mensch ein verborgenes Wissen in<br />

sich, das der Welt von Nutzen sein könnte? Die<br />

Antwort sucht Ulrich rückblickend auf sein<br />

Leben, das beinahe das gesamte turbulente<br />

20. Jh. umfasst. Er erinnert sich an seine Leidenschaft<br />

für die Chemie und die Musik, an<br />

Freundschaft und Liebe. Doch seine Talente<br />

versiegten, sein bester Freund starb jung,<br />

Frau und Sohn verließen ihn und gingen nach<br />

Amerika. Der erblindete, nun fast hundertjährige<br />

Ulrich bricht noch einmal aus und lässt in<br />

einem Tagtraum die trostlose Plattenbauwohnung<br />

in Sofia hinter sich: Sein neues Leben<br />

verlegt er nach New York und genießt eine<br />

Orgie kreativer Möglichkeiten.<br />

Solo<br />

Roman<br />

Übers.: Barbara Heller<br />

Blessing, 464 S., € 21,95<br />

KNV 25 42 93 83<br />

© Privat<br />

Rana Dasgupta<br />

Auszeichnung<br />

Seit 1987 jährlich an Schriftsteller<br />

für den besten Roman und das beste<br />

Debüt in Afrika, Europa, Südostasien,<br />

der Karibik, Kanada und im Südpazifik<br />

verliehen – soll der Preis die Verbreitung<br />

auch außerhalb des Ursprungslands<br />

fördern. Preisträger im Jahr 2009 war<br />

Christos Tsiolkas.<br />

Stifter<br />

Commonwealth Foundation, UK<br />

Dotierung<br />

10.000 GBP<br />

Internet<br />

www.commonwealthfoundation.com<br />

www.ranadasgupta.com<br />

„‚Solo‘ ist ein absolut<br />

unvergesslicher Roman,<br />

eine vielstimmige Sinfonie über<br />

die menschliche Natur.“<br />

The Guardian<br />

Literatur


Literatur<br />

CORINE Internationaler Buchpreis<br />

Belletristikpreis des ZEIT Verlages<br />

Die CORINE Belletristik erhielt im Jahr <strong>2010</strong><br />

der deutsche Schriftsteller Hans Joachim Schädlich<br />

für seinen Roman „Kokoschkins Reise“.<br />

»Das, was Schädlich erzählen will, erzählt er zwischen<br />

den Zeilen, erzählt er durch das Schweigen der Figuren,<br />

erzählt er dadurch, was geschieht und was nicht<br />

geschieht.«<br />

Deutschlandradio Kultur<br />

In der dramatischen Lebensgeschichte des Exilrussen<br />

Fjodor Kokoschkin spiegelt sich ein ganzes<br />

Jahrhundert mit all seiner Tragik wie den<br />

Auf- und Umbrüchen, Diktaturen, Revolutionen,<br />

Vertreibungen und Fluchten wider: 2005<br />

reist Kokoschkin auf dem Luxusliner Queen<br />

Mary 2 von Southampton nach New York.<br />

Während der fünftägigen Kreuzfahrt erinnert<br />

sich der rüstige 95-jährige Professor in Rückblenden<br />

an die Stationen seines Lebens. In St.<br />

Petersburg hatten die Bolschewiki 1918 seinen<br />

Vater ermordet. Die Mutter floh mit dem<br />

Sohn über Odessa nach Berlin. Hier erlebt er<br />

die Weimarer Republik und die Machtergreifung<br />

der Nazis. In Prag erhält Kokoschkin ein<br />

USA-Stipendium und Amerika wird ihm zur<br />

letzten Heimat.<br />

Kokoschkins Reise<br />

Roman<br />

Rowohlt<br />

192 S., € 17,95<br />

KNV 24 15 72 68<br />

„... Hans Joachim<br />

Schädlichs<br />

tröstlichstes<br />

Buch.“<br />

DIE ZEIT<br />

Hans Joachim Schädlich<br />

Auszeichnung<br />

Große Jubiläumsgala im Münchner<br />

Cuvilliés-Theater: Der internationale<br />

Buchpreis CORINE wurde <strong>2010</strong> zum<br />

zehnten Mal unter der Schirmherrschaft<br />

des Bayerischen Ministerpräsidenten<br />

in acht Kategorien verliehen. Preisträger<br />

des CORINE ZEIT-Belletristikpreises im<br />

Jahr 2009 war Mohammed Hanif.<br />

Stifter<br />

ZEIT Verlag<br />

Dotierung<br />

Porzellan-Figur CORINE<br />

Internet<br />

www.corine.de<br />

Die CORINE <strong>2010</strong> aus der Porzellan<br />

Manufaktur Nymphenburg<br />

wird in künstlerischer Handarbeit<br />

exklusiv für die Preisträger<br />

angefertigt.<br />

© CORINE/Brigitte Friedrich<br />

Literatur<br />

63


Literatur<br />

64<br />

Costa Book Award<br />

Roman<br />

Für „Brooklyn“ erhielt der 1955 in Enniscorthy<br />

geborene irische Schriftsteller, Journalist<br />

und Literaturkritiker Colm Tóibín Ende 2009 den<br />

Costa Book Award in der Sparte Roman.<br />

»Das Portrait, das Tóibín vom Brooklyn der 1950er-Jahre<br />

zeichnet, ist liebevoll, aber nicht blauäugig, so stößt Eilis<br />

auf Diskriminierungen aller Art gegen Italiener, gegen<br />

Schwarze, gegen Juden, gegen Iren der Unterschicht.«<br />

The Washington Post<br />

Die junge Irin Eilis Lacey wandert um 1950<br />

nach Amerika aus, um in Brooklyn eine neue<br />

Arbeit zu finden. Zögerlich passt sie sich an<br />

das neue Leben an. Ganz allmählich gewinnt<br />

sie Selbstvertrauen und merkt, dass sie zu<br />

einer selbständigen, erwachsenen Person geworden<br />

ist. Das erleichtert ihre Entscheidung<br />

zwischen Irland und Amerika, zwischen dem<br />

einen und dem anderen Mann jedoch nicht.<br />

Tóibín beschreibt in seinem Roman „Brooklyn“<br />

eindrucksvoll das klassische Emigrationsschicksal,<br />

schildert die Lebensgeschichte einer<br />

ganz normalen Frau ausschließlich aus deren<br />

Perspektive.<br />

Brooklyn<br />

Roman<br />

Übers.: Giovanni u. Ditte Bandini<br />

Hanser, 304 S., € 21,90<br />

KNV 25 45 20 98<br />

„Ein intimes<br />

Portrait<br />

eines traurigen<br />

Lebens.“<br />

The Sunday Times<br />

Colm Tóibín<br />

Auszeichnung<br />

Der britische Literaturpreis Costa Book<br />

Award wird seit 2006 als Nachfolge des<br />

Whitbread Book Award (1971–2005)<br />

verliehen. Sponsor ist die Firma Costa<br />

Coffee, die zum Whitbread-Konzern<br />

gehörige Kaffeehaus-Kette. Im Jahr<br />

2008 wurde Sebastian Barry geehrt.<br />

Stifter<br />

Costa Coffee<br />

Dotierung<br />

5.000 GBP<br />

Internet<br />

www.costabookawards.com<br />

www.colmtoibin.com<br />

© Larry D. Moore<br />

Literatur


Foto: Lori Barra<br />

»Niemand erzählt so mitreißend<br />

von starken Frauen wie Isabel<br />

Allende … Eine leidenschaftliche<br />

Ode an die Unabhängigkeit und<br />

den Mut zum Leben.« Cosmopolitan<br />

Suhrkamp<br />

www.suhrkamp.de<br />

Roman<br />

Aus dem Spanischen<br />

von Svenja Becker<br />

557 Seiten. Gebunden<br />

€ 24,90 (D)


Der Roman des Jahres:<br />

Die Shortlist<br />

Die Jury <strong>2010</strong><br />

Jobst-Ulrich Brand Dr. Julia Encke Thomas Geiger Ulrich Greiner<br />

FOCUS Frankfurter Allgemeine Literarisches Colloquium Die ZEIT<br />

Sonntagszeitung Berlin<br />

Dr. Burkhard Müller Ulrike Sander Cornelia Zetzsche<br />

Süddeutsche Zeitung Osiandersche<br />

Buchhandlung, Tübingen<br />

Bayerischer Rundfunk<br />

Die Partner:<br />

Der Stifter:<br />

Georgs Sorgen um die<br />

Vergangenheit<br />

Jan Faktor<br />

Kiepenheuer & Witsch<br />

Tauben fl iegen auf<br />

Melinda Nadj Abonji<br />

Jung und Jung Verlag<br />

Rabenliebe Rabenliebe<br />

Peter Wawerzinek<br />

Wawerzinek<br />

Galiani Berlin<br />

www.deutscher-buchpreis.de<br />

September. Fata Morgana<br />

Thomas Lehr<br />

Carl Hanser Verlag<br />

Andernorts<br />

Doron Rabinovici<br />

Suhrkamp Verlag<br />

Dinge, die wir heute sagten<br />

Judith Zander<br />

Deutscher Taschenbuch Verlag<br />

Bildnachweis: Susanne Schleyer (Faktor, Rabinovici, Wawerzinek), Peter-Andreas Hassiepen (Lehr), Gaëtan Bally (Nadj Abonji), www.gezett.de (Zander)


Literatur<br />

Deutscher Buchpreis<br />

Die in Serbien geborene und in Zürich lebende<br />

Schweizer Schriftstellerin Melinda Nadj Abonji<br />

bekam für den Roman „Tauben fliegen auf“<br />

den Deutschen Buchpreis <strong>2010</strong>.<br />

»Es ist eine sehr moderne, sehr europäische Geschichte,<br />

die hier erzählt wird. Und die beweist, wie sehr die<br />

deutschsprachige Literatur davon profitiert, dass mehr<br />

und mehr Migrantenkinder auf Deutsch schreiben.«<br />

Jobst-Ulrich Brand, Juror<br />

Die ungarische Familie Kocsis aus der serbischen<br />

Vojvodina bürgert sich in die Schweiz<br />

ein und eröffnet ein Café in Zürichs bester<br />

Seelage. Haben sie es also geschafft? Melinda<br />

Nadj Abonji schildert aus der Perspektive der<br />

Tochter Ildiko ein Leben zwischen den Welten:<br />

von Sommerreisen in die Heimat, vom<br />

Krieg auf dem Balkan und von den Schwierigkeiten<br />

im Café, bei denen sie gelegentlich<br />

die Contenance verliert. „Sie erzählt mit einer<br />

eigenen und äußerst lebendigen Stimme,<br />

zunächst noch mit dem Blick des Kindes auf<br />

die Welt, dann mit dem der jungen Frau, die<br />

allmählich die Brüche dieser sehr verschiedenen<br />

Welten wahrnimmt, immer aber mit einer<br />

großen Empathie und Humanität.“ (Die Jury)<br />

Tauben fliegen auf<br />

Roman<br />

Jung und Jung<br />

320 S., € 22,00<br />

KNV 25 62 44 15<br />

Melinda Nadj Abonji<br />

Auszeichnung<br />

Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet<br />

die Börsenverein des Deutschen Buchhandels<br />

Stiftung seit 2005 jährlich zum<br />

Auftakt der Frankfurter Buchmesse den<br />

besten Roman des Jahres in deutscher<br />

Sprache aus. Preisträger waren u. a.<br />

Katharina Hacker, Julia Franck, Uwe<br />

Tellkamp und 2009 Kathrin Schmidt.<br />

Stifter<br />

Börsenverein des Deutschen Buchhandels<br />

Stiftung, Frankfurt a. M.<br />

Dotierung<br />

25.000 EUR<br />

Internet<br />

www.deutscher-buchpreis.de<br />

„Melinda Nadj Abonjis Versuch,<br />

ein persönliches Stück Zeitgeschichte<br />

– den Zusammenbruch<br />

Ex-Jugoslawiens – im Schicksal einer<br />

Immigrantenfamilie zu spiegeln,<br />

ist auf beeindruckende Weise<br />

gelungen.“<br />

Berner Zeitung<br />

© Gaëtan Bally<br />

Literatur<br />

67


Literatur<br />

68<br />

Fontane-Preis für Literatur<br />

Lutz Seiler, 1963 in Gera geboren, gelernter<br />

Baufacharbeiter, Schriftsteller und Mitglied<br />

der Berliner Akademie der Künste, erhielt für<br />

den Erzählband „Die Zeitwaage“ den Fontane-<br />

Preis <strong>2010</strong> zuerkannt.<br />

»Dem Autor gelingt wie einst Theodor Fontane eine literarische<br />

Wirklichkeitserkundung mit großer stilistischer<br />

Meisterschaft.«<br />

Die Jury<br />

Ob in der Geschichte einer gespielten Erschießung<br />

oder im Drama einer wirklichen Trennung<br />

– die Erzählungen von Lutz Seiler stellen<br />

prägende Wendepunkte ins Zentrum, das<br />

Groteske im Leben und das häufig vergebliche<br />

Ringen um einen anderen Verlauf. Großartig<br />

die Geschichte „Der Stotterer“, die das Leben<br />

eines Mannes schildert, dessen Existenz erst<br />

durch seinen absurd-unnötigen Tod Aufmerksamkeit<br />

erregt. Das Buch „Die Zeitwaage“ enthält<br />

auch die Erzählung „Turksib“, wofür Lutz<br />

Seiler 2007 mit dem Ingeborg-Bachmann-<br />

Preis ausgezeichnet wurde. Seiler erhielt <strong>2010</strong><br />

auch den Deutschen Erzählerpreis.<br />

Die Zeitwaage<br />

Erzählungen<br />

Suhrkamp<br />

282 S., € 22,80<br />

KNV 22 96 44 21<br />

„... von geradezu<br />

altmeisterlicher<br />

Vollendung.“<br />

DIE ZEIT<br />

© Tobias Fallberg<br />

Lutz Seiler<br />

Auszeichnung<br />

Seit 1994 vergibt Neuruppin, das den<br />

offiziellen Namenszusatz „Fontanestadt“<br />

trägt, alle fünf Jahre den Fontane-Preis<br />

für Literatur in Erinnerung an Theodor<br />

Fontane (1819–1898), den approbierten<br />

Apotheker und bedeutendsten Schriftsteller<br />

des poetischen Realismus.<br />

Stifter<br />

Stadt Neuruppin<br />

Dotierung<br />

5.000 EUR<br />

Internet<br />

www.neuruppin.de<br />

Der Preis soll künftig alle zwei Jahre<br />

im Rahmen der Fontane-Festspiele<br />

in Neuruppin, der Geburtsstadt<br />

des berühmten Dichters Theodor<br />

Fontane, vergeben werden.<br />

Literatur


Literatur<br />

Friedrich-Hölderlin-Preis<br />

Förderpreis<br />

Mit dem Förderpreis zum Friedrich-Hölderlin-<br />

Preis <strong>2010</strong> wurde die Journalistin und Schriftstellerin<br />

Eva Baronsky für ihren Debütroman<br />

„Herr Mozart wacht auf“ ausgezeichnet.<br />

»Die Idee, den Komponisten als genialen, liebenswerten<br />

Chaoten in das Wien des Jahres 2006 zu katapultieren,<br />

wo er die CD, die U-Bahn und den Jazz entdeckt, geht<br />

wunderbar auf.«<br />

WDR 3<br />

Wolfgang Amadeus Mozart erwacht 2006 in<br />

Wien. Diese Zeitreise kann er sich nur mit einem<br />

göttlichen Auftrag erklären: Er soll endlich<br />

sein Requiem vollenden! Als wunderlicher<br />

Kauz irrt er durch die moderne Stadt, scheitert<br />

an U-Bahn-Türen und fehlenden Ausweisen.<br />

Einzig die Musik dient ihm als Kompass, um<br />

sich in der erschreckend veränderten Welt<br />

zu orientieren. Mit viel Witz kombiniert Eva<br />

Baronsky Episoden wie Mozarts unbeholfene<br />

Reaktionen auf moderne Technik oder seine<br />

Überlegungen zur T-Shirt-Aufschrift „AC/DC“,<br />

die er als „Adorate, Cherubim, Dominum Cantu!<br />

Betet an, ihr Engel, den Herrn mit eurem<br />

Gesang“ interpretiert ...<br />

Herr Mozart wacht auf<br />

Roman<br />

Aufbau Verlag<br />

320 S., € 19,00<br />

KNV 23 01 35 70<br />

„Ein ungewöhnlicher<br />

Zeitreise-Roman<br />

über die Kraft<br />

der Musik<br />

und der Liebe.“<br />

HÖRZU<br />

© Andrzej J. Koszyk<br />

Eva Baronsky<br />

Auszeichnung<br />

Die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe<br />

verleiht den Friedrich-Hölderlin-Preis<br />

sowie den Förderpreis seit 1983 jährlich<br />

am 7. Juni, dem Todestag des deutschen<br />

Lyrikers Friedrich Hölderlin (1770–1843).<br />

Den Förderpreis im Jahr 2009 erhielt<br />

Lena Gorelik.<br />

Stifter<br />

Stiftung Cläre Jannsen<br />

Dotierung<br />

7.500 EUR<br />

Internet<br />

www.bad-homburg.de<br />

Bad Homburg erinnert mit diesem<br />

Literaturpreis an Friedrich Hölderlins<br />

Aufenthalt in der Taunus-Stadt.<br />

Hier vollendete der Dichter um 1799<br />

seinen Briefroman „Hyperion“.<br />

Literatur<br />

69


Literatur<br />

70<br />

Georg Dehio-Buchpreis<br />

Ehrenpreis<br />

Der Ehrenpreis des Georg Dehio-Buchpreises<br />

<strong>2010</strong> ging an den polnischen Autor Włodzimierz<br />

Nowak und seine Übersetzerin Joanna Manc für<br />

das Buch „Die Nacht von Wildenhagen“.<br />

»Aus den zwölf Reportagen der ‚Nacht von Wildenhagen‘<br />

ergibt sich ein weit gefächertes wie kontrastreiches<br />

und insgesamt hoch spannendes Panorama<br />

deutsch-polnischer Befindlichkeiten.«<br />

Deutschlandfunk<br />

Berichte aus dem Grenzland: Einen großen Bogen<br />

über die letzten 60 Jahre spannend, verfolgt<br />

Włodzimierz Nowak deutsch-polnische Schicksale<br />

kleiner Leute, die unter das Rad der großen<br />

Geschichte geraten sind, und erzählt Lebenswege<br />

von Partisanen, mittellos Gestrandeten, Grenzgängern<br />

und Opel-Mitarbeitern in Bochum und<br />

Gliwice – exakt recherchierte, unter die Haut<br />

gehende Reportagen. „Nowak überschreitet<br />

dabei die gängigen Wahrnehmungsmuster und<br />

verschiebt die Grenzen der üblichen polnischdeutschen<br />

Perspektiven – ganz im Sinne eines<br />

unausgesprochen bleibenden Plädoyers für ein<br />

europäisches Miteinander.“ (Die Jury)<br />

Die Nacht von Wildenhagen<br />

Reportagen<br />

Übers.: Joanna Manc<br />

Eichborn, 300 S., € 19,95<br />

KNV 21 95 96 23<br />

© Piotr Skórnicki<br />

Włodzimierz Nowak<br />

Auszeichnung<br />

Das Deutsche Kulturforum östliches<br />

Europa e. V. vergibt jährlich seit 2003<br />

im Wechsel einen Kulturpreis<br />

und einen Buchpreis mit einer Hauptauszeichnung<br />

für ein Gesamt- und<br />

Lebenswerk sowie einen Ehrenpreis für<br />

eine herausragende Publikation. 2008<br />

erhielt Andreas Kossert den Ehrenpreis.<br />

Stifter<br />

Beauftragter der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien<br />

Dotierung<br />

8.000 EUR<br />

Internet<br />

www.kulturforum.info<br />

„Nowaks Texte sind<br />

große Literatur im Gewande<br />

der Reportage.“<br />

Wiener Zeitung<br />

Literatur


Literatur<br />

Governor General’s Literary Award<br />

Fiction<br />

Für ihren historischen Roman „Eine Liebe in<br />

Luxor“ erhielt die in London lebende kanadische<br />

Schriftstellerin Kate Pullinger Ende 2009<br />

den Governor General’s Literary Award.<br />

»Während der denkwürdigen Nilreise mit ihrer Lady<br />

lernt Sally die Natur der Macht kennen – ihre Verführung,<br />

ihr Ausweichen und ihre Fähigkeit, die Seele<br />

auf vielen Wegen zu beeinflussen.«<br />

Die Jury<br />

Lady Duff Gordon muss das nasskalte, viktorianische<br />

England verlassen und zur Kur<br />

nach Ägypten, um dort ihre Tuberkulose auszuheilen.<br />

Ihr Dienstmädchen Sally reist mit.<br />

Schwankend zwischen Staunen und Angst vor<br />

der exotischen Fremde, begeben sie sich auf<br />

eine Nilfahrt. In Alexandria stößt Omar zu den<br />

beiden Frauen, ein erfinderischer Reisebegleiter<br />

und begnadeter Koch. Als Lady Duff Gordon<br />

in Luxor ihr Korsett gegen Männerkleider<br />

eintauscht, Arabisch lernt und zu wöchentlichen<br />

Salons einlädt, beginnt auch Sally, eine<br />

ungeahnte Freiheit zu genießen. Dabei geht<br />

sie jedoch einen Schritt zu weit.<br />

Eine Liebe in Luxor<br />

Roman<br />

Übers.: Kristian Lutze<br />

Bloomsbury, 280 S., € 19,90<br />

KNV 26 14 15 66<br />

Kate Pullinger<br />

Auszeichnung<br />

Der seit 1936 vergebene Governor<br />

General’s Literary Award ist Kanadas<br />

wichtigster Literaturpreis. 2009 wurden<br />

Preise für die Landessprachen Französisch<br />

und Englisch in sieben Kategorien<br />

mit einer Gesamtdotierung von 330.000<br />

Euro verliehen.<br />

Stifter<br />

Canada Council for the Arts und<br />

BMO Financial Group<br />

Dotierung<br />

25.000 CAD<br />

Internet<br />

www.canadacouncil.ca<br />

www.katepullinger.com<br />

„Ein Erzählstil, so sanft<br />

wie der Nil, dessen Atmosphäre<br />

Pullinger verführerisch<br />

heraufbeschwört.“<br />

The Independent<br />

© canadacouncil<br />

Literatur<br />

71


Literatur<br />

72<br />

Independent Foreign Fiction Prize<br />

Der Roman „Brodeck’s Report“ des französischen<br />

Autors Philippe Claudel und des US-amerikanischen<br />

Übersetzers John Cullen bekam den<br />

Independent Foreign Fiction Prize <strong>2010</strong>.<br />

»... eine erschütternde Parabel über die physischen<br />

und seelischen Qualen, die Menschen den Menschen<br />

antun können.«<br />

Bookmarks<br />

Ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg in einem<br />

Bergdorf an der deutsch-französischen Grenze:<br />

Von seiner Frau ins Wirtshaus geschickt,<br />

um ein Stück Butter zu besorgen, wird Brodeck<br />

wider Willen Zeuge des kollektiven Mordes<br />

an dem „Fremden“, der sich im Gasthof<br />

„eingenistet“ hatte. Brodeck, selbst ein Außenseiter,<br />

soll den Tathergang aufschreiben und<br />

das Opfer belasten. Aus Furcht um Leib und<br />

Leben stimmt er zu. Doch neben dem offiziellen<br />

fertigt er noch einen geheimen Bericht<br />

an. Darin erklärt er, was die Dorfbewohner zu<br />

ihrer bestialischen Handlung befähigt hat und<br />

reflektiert zugleich sein eigenes Martyrium unter<br />

den Nazi-Schergen als „Hund Brodeck“.<br />

Brodecks Bericht<br />

Roman<br />

Übers.: Christiane Seiler<br />

Kindler, 336 S., € 19,90<br />

KNV 21 83 34 03<br />

© Thierry Caro<br />

Philippe Claudel<br />

Auszeichnung<br />

Die englische Zeitung The Independent<br />

und das Arts Council vergeben seit 2002<br />

jährlich den Independent Foreign Fiction<br />

Prize an ausländische Autoren und ihre<br />

Übersetzer für herausragende und ins<br />

Englische übertragene Romane. Preisträger<br />

2009 waren Evelio Rosero und die<br />

Übersetzerin Anne McLean.<br />

Stifter<br />

The Independent und Arts Council, England<br />

Dotierung<br />

10.000 GBP<br />

Internet<br />

www.artscouncil.org.uk<br />

„In einfacher<br />

und klarer Sprache geschrieben,<br />

ist Philippe Claudels<br />

neuer Roman gleichwohl<br />

ziemlich intensiv,<br />

berührend und vor allem<br />

sehr lesenswert!“<br />

buchrezensionen.com<br />

Literatur


Literatur<br />

Ingeborg-Bachmann-Preis<br />

Hauptpreis<br />

Der Auszug „Ich finde Dich“ des autobiografischen<br />

Romans „Rabenliebe“ brachte dem in<br />

Berlin lebenden Schriftsteller Peter Wawerzinek<br />

den Ingeborg-Bachmann-Preis <strong>2010</strong> ein.<br />

»Die schmerzvolle Geschichte eines Kindes, das von<br />

seiner Mutter in der DDR zurückgelassen wird, als sie<br />

in den Westen ausreist, stammt von einem Autor,<br />

der wirklich etwas zu sagen hat ...«<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

Die Erinnerung an die erschütternde Kindheit<br />

des in Rostock geborenen Peter Wawerzinek<br />

zog die Klagenfurter Jury in den Bann.<br />

1958 flüchteten seine Eltern aus der DDR<br />

in den Westen und ließen den Vierjährigen<br />

skrupellos zurück. Nach Jahren in staatlichen<br />

Kinderheimen wurde er schließlich adoptiert<br />

und wuchs an der Ostsee auf. Wawerzinek<br />

übte viele Berufe aus, wurde Totengräber,<br />

Tischler, Performance-Künstler und Stegreifpoet<br />

in der Ostberliner Szene der 1980er-<br />

Jahre. Der Textauszug „Ich finde Dich“ erhielt<br />

auch den Klagenfurter Publikumspreis <strong>2010</strong>.<br />

Rabenliebe<br />

Roman<br />

Galiani Verlag Berlin<br />

300 S., € 19,95<br />

KNV 25 62 26 44<br />

Die Besten <strong>2010</strong>.<br />

Klagenfurter Texte<br />

Piper<br />

224 S., € 14,95<br />

KNV 25 64 24 32<br />

© Johannes Puch<br />

Peter Wawerzinek<br />

Auszeichnung<br />

Namensgeberin für diese renommierteste<br />

österreichische Auszeichnung ist<br />

die in Klagenfurt geborene Schriftstellerin<br />

Ingeborg Bachmann (1926–1973).<br />

Der Ingeborg-Bachmann-Preis wurde<br />

<strong>2010</strong> zum 34. Mal während eines Lesewettbewerbs<br />

vergeben. Preisträger des<br />

Jahres 2009 war Jens Petersen.<br />

Stifter<br />

Stadt Klagenfurt, Österreich<br />

Dotierung<br />

25.000 EUR<br />

Internet<br />

www.bachmannpreis.eu<br />

www.wawerzinek.de<br />

„Eine behutsame,<br />

aber dennoch<br />

vor Bildern<br />

sprudelnde<br />

Rekonstruktion<br />

von Erinnerungen.“<br />

taz über „Rabenliebe“<br />

Literatur<br />

73


Literatur<br />

74<br />

International IMPAC Dublin Literary Award<br />

Der niederländische Literaturwissenschaftler<br />

und Schriftsteller Gerbrand Bakker erhielt <strong>2010</strong><br />

den International IMPAC Dublin Literary Award<br />

für sein Romandebüt „Oben ist es still“.<br />

»Gerbrand Bakker ist ein verstörend schöner Roman<br />

gelungen, der an eine künstlerische Forderung erinnert,<br />

die manchem gestrig erscheinen mag: Wahrhaftigkeit!«<br />

Deutschlandradio Kultur<br />

Helmer van Wonderen räumt auf. Er verfrachtet<br />

seinen bettlägerigen Vater ins Obergeschoss<br />

des alten Bauernhauses, entrümpelt<br />

das Erdgeschoss, streicht die Wände und<br />

schafft neue Möbel an. Das Gemälde mit den<br />

schwarzen Schafen, die Fotografien von Mutter<br />

und die alte Standuhr kommen nach oben,<br />

alle Pflanzen, die blühen können, auf den<br />

Misthaufen. Und da Vater ihm nicht den Gefallen<br />

tut, einfach zu verschwinden, sich von<br />

einem Windstoß hinwegfegen zu lassen oder<br />

wenigstens zu sterben, richtet der Sohn sein<br />

Leben unten neu ein. Doch die ländliche Ruhe<br />

währt nicht lang: Der pubertierende Sohn seines<br />

verstorbenen Zwillingsbruders soll ausgerechnet<br />

bei ihm das Arbeiten lernen ...<br />

Oben ist es still<br />

Roman<br />

Übers: Andreas Ecke<br />

Suhrkamp, 315 S., € 9,90<br />

KNV 22 96 60 74<br />

Gerbrand Bakker<br />

Auszeichnung<br />

Der höchstdotierte internationale<br />

Literaturpreis für einen Einzeltitel in<br />

englischer Sprache wird seit 1996 jährlich<br />

von der Dubliner Stadtverwaltung<br />

zusammen mit IMPAC, einem internationalen<br />

Unternehmen für Produktivitätsförderung,<br />

vergeben. Preisträger im Jahr<br />

2009 war Michael Thomas.<br />

Stifter<br />

Stadtverwaltung von Dublin und IMPAC<br />

Dotierung<br />

100.000 EUR<br />

Internet<br />

www.impacdublinaward.ie<br />

www.gerbrandsdingetje.nl<br />

„Leise im Ton, in sparsamen,<br />

schlichten Sätzen tut sich<br />

literarisches Neuland auf,<br />

das man nie mehr verlassen<br />

möchte. Bravourös.“<br />

Kleine Zeitung, Graz<br />

© Roeland Fossen<br />

Literatur


Literatur<br />

Kleist-Preis<br />

Der Juror und Schriftsteller Bernd Eilert hat<br />

den in Berlin lebenden Anwalt Ferdinand von<br />

Schirach für dessen Erzähldebüt „Verbrechen“<br />

zum Träger des Kleist-Preises <strong>2010</strong> bestimmt.<br />

»Der erfolgreiche Berliner Strafverteidiger erweist<br />

sich als bestürzend scharfsichtiger Erzähler, der in schlaglichtartigen<br />

Geschichten zeigt, wie sich die Parallelwelt<br />

des Verbrechens in der bürgerlichen Welt einnistet.«<br />

Literarische Welt<br />

Wir alle sind immer ein bisschen in der Gefahr,<br />

straffällig zu werden: Ein angesehener Doktor<br />

der Medizin erschlägt nach 40 Ehejahren seine<br />

Frau mit einer Axt. Er zerlegt sie, bevor er<br />

schließlich die Polizei ruft. Sein Geständnis<br />

ist ebenso außergewöhnlich wie seine Strafe.<br />

Oder ein Mann raubt eine Bank aus. So unglaublich<br />

es klingt, er hat seine Gründe! Und<br />

dann die Story einer jungen Frau, die ihren<br />

Bruder tötet. Aus Liebe! Ob Unschuldige oder<br />

Schwerstkriminelle – Ferdinand von Schirach<br />

hat als Strafverteidiger täglich Fälle auf dem<br />

Tisch, mit denen er seine Leser in Erstaunen<br />

versetzt.<br />

Verbrechen<br />

Storys<br />

Piper<br />

208 S., € 16,95<br />

KNV 22 75 79 77<br />

„Nach vielen<br />

Jahren<br />

Strafverteidigung<br />

wissen Sie einfach<br />

irgendwann,<br />

da stimmt etwas<br />

nicht.“<br />

Ferdinand von Schirach<br />

© Privat<br />

Ferdinand von Schirach<br />

Auszeichnung<br />

Die 1960 gegründete Heinrich-von-<br />

Kleist-Gesellschaft mit Sitz in Berlin<br />

vergibt seit 1985 jährlich den Kleist-Preis<br />

an herausragende Schriftsteller. Eine<br />

von der Jury jährlich neu gewählte Vertrauensperson<br />

bestimmt den jeweiligen<br />

Preisträger. 2009 wurde Arnold Stadler<br />

ausgezeichnet.<br />

Stifter<br />

Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft<br />

Dotierung<br />

20.000 EUR<br />

Internet<br />

www.heinrich-von-kleist-gesellschaft.de<br />

www.schirach.de<br />

In der Novelle „Michael<br />

Kohlhaas“ schildert der Dichter<br />

Heinrich von Kleist (1777–18<strong>11</strong>)<br />

Konflikte infolge unterschiedlicher<br />

Rechtsauffassungen.<br />

Literatur<br />

75


Literatur<br />

76<br />

LA Times Book Prize<br />

Fiction<br />

Rafael Yglesias, US-amerikanischer Schriftsteller<br />

und Drehbuchautor, bekam im April <strong>2010</strong> den<br />

Fiction-Preis der Los Angeles Times für den<br />

Roman „Glückliche Ehe“ verliehen.<br />

»Aber trotz des extrem hohen Taschentuchverbrauchs<br />

entlässt diese traurige, schöne Geschichte einen nicht<br />

ausgewrungen und erschöpft.«<br />

WDR 2<br />

Ein ergreifender Ehe-Roman, der zu Herzen<br />

geht: Als der 21-jährige Enrique Sabas im<br />

wildromantischen Manhattan der 1970er-Jahre<br />

auf Margaret Cohen trifft, weiß er, dass sie<br />

die Liebe seines Lebens ist. Doch die Gegensätze<br />

sind groß: er das literarische Wunderkind<br />

und der eigenbrötlerische Schulabbrecher, sie<br />

die lebhafte, attraktive Frau aus bürgerlichem<br />

Haus mit kontrollierter Emotionalität. Die erotischen<br />

Abenteuer und Missgeschicke in den<br />

ersten Wochen ihres Kennenlernens werden<br />

verwoben mit Szenen ihrer Ehe – die Erziehung<br />

der Kinder, der Verlust eines Elternteils,<br />

die Versuchungen eines allzu leichten Seitensprungs<br />

– bevor Margaret mit Mitte fünfzig<br />

ihrer Krebserkrankung erliegt.<br />

Glückliche Ehe | Roman<br />

Übers.: Cornelia<br />

Holfeder-von der Tann<br />

Klett Cotta, 429 S., € 22,90<br />

KNV 24 25 41 37<br />

„Ein brillanter, lebenskluger,<br />

zutiefst menschlicher Roman,<br />

der ohne jede Sentimentalität Leben,<br />

Lieben und Sterben seiner<br />

Protagonisten inszeniert.“<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

Rafael Yglesias<br />

Auszeichnung<br />

Seit 1980 vergibt die US-Tageszeitung<br />

Los Angeles Times jährlich Literaturpreise<br />

in mittlerweile neun Kategorien.<br />

Zum 30. Jubiläum des Preises <strong>2010</strong><br />

waren es Ehrungen u. a. für Biografie,<br />

Roman, Thriller, Lyrik und Jugendbuch.<br />

2009 erhielt Marilynne Robinson den<br />

Preis zuerkannt.<br />

Stifter<br />

Los Angeles Times, USA<br />

Dotierung<br />

1.000 USD<br />

Internet<br />

www.latimesbookprizes.com<br />

www.rafaelyglesias.com<br />

© James Salzano photo<br />

Literatur


Literatur<br />

LiBeraturpreis<br />

Der LiBeraturpreis <strong>2010</strong> ging an die 1960 geborene,<br />

argentinische Journalistin und Schriftstellerin<br />

Claudia Piñeiro, die damit für ihren<br />

Roman „Elena weiß Bescheid“ geehrt wurde.<br />

»Das große Thema dieses Romans ist die Einsamkeit und<br />

die sehr eindrücklich dargestellte Not, die sie für den<br />

Einzelnen bedeutet. Allen, die Kurzromane mögen,<br />

sei dieses Meisterwerk ans Herz gelegt.«<br />

Criticas Magazine<br />

Claudia Piñeiro, Shooting Star der argentinischen<br />

Literatur, erzählt von der schwer an Parkinson<br />

erkrankten Elena und deren Tochter<br />

Rita, die ihre Mutter pflegt. Symbiotisch in einer<br />

Hassliebe verstrickt meinen beide, sich für<br />

die andere aufzuopfern. Eines Tages wird Rita<br />

im Glockenturm der Kirche erhängt aufgefunden.<br />

Selbstmord! Elena will es nicht glauben.<br />

Sie begibt sich auf den beschwerlichen Weg<br />

zu Isabel, der Vertrauten ihrer Tochter, um<br />

die Wahrheit über Rita zu erfahren und wird<br />

mit einer überraschenden Information konfrontiert.<br />

Eine einfühlsame Mutter-Tochter-<br />

Geschichte, die betroffen macht.<br />

Elena weiß Bescheid<br />

Roman<br />

Übers.: Peter Kultzen<br />

Unionsverlag, 192 S., € 16,90<br />

KNV 22 94 16 36<br />

Claudia Piñeiro<br />

Auszeichnung<br />

Die Initiative LiBeraturpreis entstand<br />

1987 aus der Arbeit des Ökumenischen<br />

Zentrums Christuskirche in Frankfurt am<br />

Main. Der Preis wird jährlich ausschließlich<br />

an Schriftstellerinnen aus Lateinamerika,<br />

Asien und Afrika verliehen.<br />

2009 wurde Elizabeth Subercaseaux<br />

ausgezeichnet.<br />

Stifter<br />

LiBeraturpreis e. V., Frankfurt a. M.<br />

Dotierung<br />

500 EUR<br />

Internet<br />

www.liberaturpreis.org<br />

„Elenas galliger Humor<br />

und nicht zuletzt die Spannung<br />

der Handlung machen aus dem<br />

Buch etwas Besonderes:<br />

Es ist unterhaltsam und<br />

trifft mitten ins Leben.“<br />

BR-online<br />

© Alejandra Lopes<br />

Literatur<br />

77


Literatur<br />

78<br />

Man Booker Prize<br />

for Fiction<br />

Für seinen Roman „The Finkler Question“ erhielt<br />

der in London lebende britische Schriftsteller<br />

und Kolumnist Howard Jacobson den Man<br />

Booker Prize <strong>2010</strong>.<br />

»‚The Finkler Question‘ ist ein sehr trauriges Buch mit<br />

vielen lustigen Schnipseln – oder auch ein sehr lustiges<br />

Buch mit vielen traurigen Schnipseln.«<br />

Andrew Motion, Jury-Präsident<br />

Der Man Booker Prize wurde <strong>2010</strong> erstmals<br />

für einen humoristischen Roman verliehen.<br />

Er ging an einen Autor, der mit seinen 68<br />

Jahren gern zu Scherzen aufgelegt ist: Howard<br />

Jacobson juxte nach der Preisverleihung,<br />

vom Preisgeld eine Handtasche für seine Ehefrau<br />

Jenny kaufen zu wollen. Im Roman ‚The<br />

Finkler Question‘, der im Herbst 20<strong>11</strong> bei der<br />

DVA auf Deutsch erscheinen soll, erzählt er die<br />

Geschichte eines gescheiterten Mannes, der<br />

eifersüchtig auf das Leben seines alten Schulfreundes<br />

Sam Finkler ist. Gemeinsam mit ihrem<br />

alten Lehrer kämpfen die beiden gegen Einsamkeit<br />

und Traurigkeit. Viele seiner Roman figuren<br />

sind jüdisch, weshalb Jacobson auch als der<br />

„britische Philip Roth“ bezeichnet wird.<br />

The Finkler Question<br />

Roman, Originalausgabe<br />

Bloomsbury, London<br />

320 S., £ 12,34<br />

ISBN 978-140880887-0<br />

Howard Jacobson<br />

Auszeichnung<br />

Der Booker-Preis wird seit 1969 jährlich<br />

an einen englischsprachigen Schriftsteller<br />

aus den Commonwealth-Ländern,<br />

Irland oder Simbabwe vergeben und gilt<br />

als einer der renommiertesten Preise für<br />

englischsprachige Literatur. Prämiert<br />

wird der beste im Jahr der Vergabe<br />

publizierte Roman. Im Jahr 2009 ging<br />

die Auszeichnung an Hilary Mantel.<br />

Stifter<br />

Booker Prize Foundation (BPF), England<br />

Dotierung<br />

50.000 GBP<br />

Internet<br />

www.themanbookerprize.com<br />

„Der jüdische Mutterwitz hat im<br />

Wettstreit um den diesjährigen<br />

Booker-Preis gesiegt.“<br />

NZZ Online<br />

„Ein wahrer Gigant.<br />

Ein großer,<br />

wunderbarer Erzähler.“<br />

Jonathan Safran Foer, Schriftsteller<br />

© Man Booker Prize<br />

Literatur


Literatur<br />

Mara-Cassens-Preis<br />

Das Romandebüt „Herr Blanc“ des in Leipzig<br />

und Winterthur lebenden Schweizer Schriftstellers<br />

Roman Graf wurde <strong>2010</strong> mit dem Mara-<br />

Cassens-Preis gewürdigt.<br />

»So grotesk sein Dahinvegetieren in den Belanglosigkeiten<br />

des Alltags auch sein mag, so realistisch ist das<br />

kleinbürgerliche Gefängnis, das Roman Graf in seinem<br />

glänzend erzählten Psychogramm entworfen hat.«<br />

Welt am Sonntag<br />

„Eine literarische Delikatesse: Anton Blanc,<br />

moderner Verwandter des Oblomow, steht sich<br />

selbst im Weg. Roman Graf aber verwandelt in<br />

seinem Erstling das in der Unentschlossenheit<br />

verpasste Leben seines schrulligen Antihelden<br />

in eine Hommage an den Eigensinn und an<br />

das Alter. Tiefernst und todkomisch, vor allem<br />

aber mit feinstem literarischen Taktgefühl,<br />

lässt er die Leser in ihm kein Abziehbild sehen,<br />

sondern einen echten Menschen.“ (Jury)<br />

Graf ist gelernter Forstwirt und Absolvent des<br />

Deutschen Literaturinstituts in Leipzig. Im Jahr<br />

<strong>2010</strong> erhielt er auch den Förderpreis zum Bremer<br />

Literaturpreis.<br />

Herr Blanc<br />

Roman<br />

Limmat Verlag<br />

220 S., € 22,80<br />

KNV 22 97 39 07<br />

Roman Graf<br />

Auszeichnung<br />

Die Hamburger Stifterin Mara Cassens<br />

möchte mit diesem Preis jungen<br />

Schriftstellern ermöglichen, sich für<br />

eine gewisse Zeit ganz dem Schreiben<br />

zu widmen. Das Literaturhaus Hamburg<br />

ermittelt die Preisträger zusammen mit<br />

einer Leser-Jury. 2009 war Lukas Bärfuss<br />

der Preisträger.<br />

Stifter<br />

Mara Cassens, Hamburg<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.literaturhaus-hamburg.de<br />

www.romangraf.ch<br />

„Wie ein gerade<br />

Dreißigjähriger ein so<br />

weises Buch schreiben kann,<br />

bleibt ein Rätsel.“<br />

Südkurier<br />

© Stefan Kubli<br />

Literatur<br />

79


Literatur<br />

80<br />

National Book Award<br />

Belletristik<br />

Der Roman „Die große Welt“ des in New York<br />

lebenden irischen Schriftstellers Colum McCann<br />

wurde Ende 2009 mit dem US-Preis National<br />

Book Award for Fiction ausgezeichnet.<br />

»Dies ist ein großartiges Buch, vielschichtig und tief<br />

empfunden, und es macht verdammten Spaß, es zu lesen.<br />

Da muss erst ein Ire kommen, um einen der größten New<br />

York-Romane überhaupt zu schreiben.«<br />

Dave Eggers, Schriftsteller<br />

New York, August 1974: In 400 Metern Höhe<br />

spannt der Hochseilartist Philippe Petit ein<br />

70 Meter langes Seil und balanciert atemberaubend<br />

von Turm zu Turm des World Trade<br />

Centers. Aus der Perspektive der Normalos in<br />

den Straßenschluchten erleben wir das spektakuläre<br />

Treiben: In der Bronx begegnet<br />

uns der irische Mönch Corrigan, der intensiv<br />

mit Junkies und Prostituierten rummacht<br />

und Downtown Richter Soderberg, mit dem<br />

es auch Philippe Petit später zu tun bekommt.<br />

Viele dieser McCann’schen Helden fassen keinen<br />

sicheren Tritt im Leben. McCann erhielt<br />

auch den Ambassador Book Award für Fiction <strong>2010</strong>.<br />

Die große Welt<br />

Roman<br />

Übers.: Dirk van Gunsteren<br />

Rowohlt, 544 S., € 19,90<br />

KNV 22 94 75 60<br />

© Brendan Bourke<br />

Colum McCann<br />

Auszeichnung<br />

Die National Book Foundation NY<br />

vergibt diesen Preis seit 1950 jährlich<br />

für amerikanische Literatur in den<br />

Kategorien Sachbuch, Lyrik, Kinder- und<br />

Jugendbuch sowie Belletristik. Er zählt<br />

zu den wichtigsten Literaturpreisen der<br />

USA. Preisträger Belletristik 2009 war<br />

Peter Matthiessen.<br />

Stifter<br />

National Book Foundation, USA<br />

Dotierung<br />

10.000 USD<br />

Internet<br />

www.nationalbook.org<br />

www.colummccann.com<br />

„Colum McCann<br />

erzählt absolut spannend,<br />

beinah fieberhaft,<br />

sehr emotional, voller Bilder,<br />

Farben, Gerüche.“<br />

MDR Figaro<br />

Literatur


Literatur<br />

Nicolas-Born-Debütpreis<br />

Für seinen ersten Roman „Leuchtspielhaus“<br />

bekam der 1983 in Frankfurt a. M. geborene<br />

Drehbuchautor und Schriftsteller Leif Randt den<br />

Nicolas-Born-Debütpreis <strong>2010</strong>.<br />

»... eine hoch stilisierte Sprache, eigen, mutig, mitunter<br />

bemüht – und seltsam steril. Wie die Figuren. Sie fühlen<br />

nichts, meinen nichts ernst, kreisen um sich selbst.«<br />

Der Tagesspiegel<br />

Facebook & Co. waren gestern: Leif Randts<br />

„Leuchtspielhaus“ setzt sich mit einer stylischen<br />

Jugendszene auseinander, die sich aus<br />

dem Web zurückzieht, um sich in neuen In-<br />

Groups elitär abzuschotten: Die Spuren der<br />

ominösen Künstlerin Bea sind in ganz London<br />

verstreut. Sie ist die Star-Künstlerin Europas,<br />

davon sind Eric, Helen und die East-End-<br />

Avantgarde überzeugt. Doch plötzlich gibt es<br />

kein Zeichen mehr von ihr. Eric, der einen<br />

trendigen Friseursalon eröffnet hat und in Bea<br />

verliebt ist, sucht nach ihr. Den Leser bewegt<br />

am Ende die Frage, welchen Wert die Begriffe<br />

Freundschaft und Liebe in einer postdigitalen,<br />

hochglanzpolierten Welt noch haben.<br />

Leuchtspielhaus<br />

Roman<br />

Berlin Verlag<br />

240 S., € 8,90<br />

KNV 22 88 36 03<br />

„Ein ungewöhnliches,<br />

experimentelles,<br />

so bunt wie das Cover in allen<br />

Regenbogenfarben schillerndes<br />

Romandebüt.“<br />

hr-online<br />

© Berlin Verlag<br />

Leif Randt<br />

Auszeichnung<br />

Dieser Debütpreis des Landes<br />

Niedersachsen wird seit 2000 jährlich<br />

zu Ehren des Schriftstellers Nicolas Born<br />

(1937–1979) verliehen und fördert ein<br />

junges schriftstellerisches Talent, das in<br />

Bezug zu Niedersachsen steht. Im Jahr<br />

2009 ging der Förderpreis an Thomas<br />

Klupp.<br />

Stifter<br />

Land Niedersachsen<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.mwk.niedersachsen.de<br />

www.leuchtspielhaus.com<br />

Literatur<br />

81


Literatur<br />

82<br />

Nordischer Literaturpreis<br />

The Nordic Council’s Literature Prize<br />

Die finnisch-estnische und in Helsinki lebende<br />

Schriftstellerin Sofi Oksanen erhielt den Nordischen<br />

Literaturpreis <strong>2010</strong> für ihren vielfach<br />

preisgekrönten Bestsellerroman „Fegefeuer“.<br />

»Sofi Oksanens Romanmotive Liebe, Verrat, Gewalt und<br />

Machtlosigkeit sind zeitlos. Mit selten präziser und treffender<br />

Sprache werden die dramatischen Auswirkungen<br />

historischer Umstände auf das Individuum geschildert.«<br />

Die Jury<br />

Wer Äußerstes erlebt hat, ist auch im Stande,<br />

Äußerstes zu tun – das zeigt dieser mehrfach<br />

ausgezeichnete und in 25 Sprachen erschienene<br />

Roman über zwei Frauen: die alte Aliide<br />

und die junge Zara, die sich wie zufällig<br />

begegnen und die doch eine gemeinsame<br />

Geschichte verbindet. „Fegefeuer“ spielt in<br />

Estland und bezieht die frühere Zugehörigkeit<br />

des baltischen Landes zur damaligen Sowjetunion<br />

wie auch den aktuellen Sex-Handel mit<br />

Frauen im Ostseeraum ein. Aliide und Zara<br />

fürchten einander, aber noch mehr die Gewalt<br />

der Männer. Sie haben erkannt: Egal, welches<br />

politische System auch herrscht, Opfer sind<br />

immer die Frauen.<br />

Fegefeuer<br />

Roman<br />

Übers.: Angela Plöger<br />

KiWi, 400 S., € 19,95<br />

KNV 25 80 06 07<br />

© Toni Härkönen<br />

Sofi Oksanen<br />

Auszeichnung<br />

Der Nordische Rat der Länder Dänemark,<br />

Finnland, Island, Norwegen und<br />

Schweden vergibt diesen Literaturpreis<br />

seit 1962 jährlich an skandinavische<br />

Schriftsteller, die in einer dieser<br />

Landessprachen publiziert haben.<br />

2009 stand der Norweger Per Petterson<br />

auf dem Siegerpodest.<br />

Stifter<br />

Nordischer Rat<br />

Dotierung<br />

350.000 DKK<br />

Internet<br />

www.norden.org<br />

www.sofioksanen.com<br />

„‚Fegefeuer‘ war monatelang die<br />

Nummer 1 der finnischen<br />

Bestsellerliste und begeistert<br />

ein Millionenpublikum.<br />

Ein wunderbar subtiler Thriller.“<br />

Kirkus Reviews<br />

Literatur


Literatur<br />

PEN Literary Award<br />

Fiction<br />

Der US-amerikanische Dramatiker, Lyriker<br />

und Schriftsteller Victor Lodato bekam für sein<br />

Romandebüt „Mathilda Savitch“ den PEN Literary<br />

Award <strong>2010</strong> in der Kategorie Belletristik.<br />

»Schon immer sind Menschen mühsam erwachsen<br />

geworden und dabei manchmal viel zu früh gestorben,<br />

doch nur selten wurde davon so lebensnah erzählt wie<br />

in und von ‚Mathilda Savitch‘.«<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

In munterem Plauderton redet sich die 13-jährige<br />

Mathilda Savitch klug, anrührend, zartfühlend,<br />

bissig und frühreif von der Seele, was<br />

sie in ihrer pubertären Jungmädchenphase so<br />

alles bewegt. Im Mittelpunkt steht ihr Kummer<br />

über den Tod der geliebten älteren Schwester<br />

Helene, die von einem unbekannten Mann vor<br />

den Zug gestoßen wurde. Sie durchforstet den<br />

Computer ihrer Schwester, um Hinweise auf<br />

den Täter zu finden. Dabei kommen die zahllosen<br />

Liebesaffären von Helene ans Tageslicht.<br />

Im Namen der Schwester verschickt Mathilda<br />

Mails, in der Hoffnung, irgendwo in dem Wirrwarr<br />

der Beziehungen den Schlüssel zur Aufklärung<br />

der Tat zu finden.<br />

Mathilda Savitch<br />

Roman<br />

Übers.: Grete Osterwald<br />

C.H.Beck, 301 S., € 17,90<br />

KNV 22 31 76 55<br />

„Es ist ein bezauberndes<br />

und teuflisches Buch,<br />

eine Geschichte,<br />

die einen mit<br />

Verzweiflung und Vergnügen<br />

erfüllt – und das häufig<br />

zur gleichen Zeit.“<br />

Time Out New York<br />

© Michael Crouser<br />

Victor Lodato<br />

Auszeichnung<br />

Das amerikanische PEN Center in<br />

Beverly Hills, an der Westküste der USA,<br />

vergibt seit 1977 jährlich in Los Angeles<br />

Literaturpreise in elf Kategorien an<br />

ausgezeichnete Literaten, die westlich<br />

des Mississippis wohnen. Preisträgerin<br />

in der Sparte Belletristik war 2009 die<br />

Autorin Kim Barnes aus Idaho.<br />

Stifter<br />

PEN Center USA<br />

Dotierung<br />

1.000 USD<br />

Internet<br />

www.penusa.org<br />

www.victorlodato.com<br />

Literatur<br />

83


Literatur<br />

84<br />

Preis der Independent Verlage<br />

Hotlist <strong>2010</strong><br />

Das Prosadebüt „Flamingos“ brachte der in<br />

Leipzig lebenden Lyrikerin, Hörspielautorin<br />

und Schriftstellerin Ulrike Almut Sandig den Preis<br />

der Independent Verlage <strong>2010</strong>.<br />

»Sie vermischt gekonnt Reales und Märchenhaftes,<br />

Erfundenes und Wirkliches. Fließend sind hier die Übergänge<br />

zwischen Realität und Fiktion. Dabei wird nie mit<br />

plakativen Effekten gearbeitet, die Ungeheuerlichkeit<br />

findet ihren Platz zwischen den Zeilen.«<br />

MDR Figaro<br />

Ulrike Almut Sandig verbindet ihr lyrisches<br />

Feeling mit dem Spaß am Fabulieren. Ihre elf<br />

Kurzgeschichten in dem Band „Flamingos“<br />

kommen unspektakulär daher, sind doppelbödig,<br />

innovativ, frisch und – wie ihr die Kritik<br />

weiter bescheinigt – außergewöhnlich gut.<br />

Mit bewundernswerter Sicherheit und Präzision<br />

setzt sie auf das Spiel mit der Erinnerung<br />

und die Gestaltungskraft der Fantasie, durchaus<br />

mit märchenhaften Zügen. Die ehemalige<br />

Studentin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig<br />

erhielt für „Flamingos“ auch den erstmals<br />

vergebenen Silberschweinpreis <strong>2010</strong> des Literaturfestivals<br />

lit.Cologne.<br />

Flamingos<br />

Geschichten<br />

Schöffling & Co.<br />

176 S., € 17,90<br />

KNV 24 24 50 32<br />

Ulrike Almut Sandig<br />

Auszeichnung<br />

15 ausgewählte Bücher unabhängiger<br />

Verlage wurden <strong>2010</strong> in eine Hotlist<br />

aufgenommen: acht Titel von einer Jury<br />

und sieben Titel vom Lesepublikum via<br />

Internetwahl. Daraus ermittelte eine von<br />

der Redaktion BuchMarkt berufene Jury<br />

den Sieger. Hotlist-Gewinner 2009 war<br />

Alexander Schimmelbusch.<br />

Stifter<br />

Mayersche Buchhandlung<br />

und weitere Förderer<br />

Dotierung 5.000 EUR<br />

Internet<br />

www.hotlist<strong>2010</strong>.de<br />

www.ulrike-almut-sandig.de<br />

„Sie ist keine polternde Schreiberin,<br />

sondern eine leise,<br />

aber intensive Prosa-Poetin.<br />

Mit ‚Flamingos‘ spielt sie nun wohl<br />

in ihrer ganz eigenen Liga.<br />

Mehr von diesem Stoff!“<br />

ORF<br />

© Jeannette Faure<br />

Literatur


Literatur<br />

Preis der Leipziger Buchmesse<br />

Belletristik<br />

Der deutsche Schriftsteller Georg Klein wurde<br />

für seinen „Roman unserer Kindheit“ mit dem<br />

Preis der Leipziger Buchmesse <strong>2010</strong> in der<br />

Kategorie Belletristik geehrt.<br />

»Ein autobiografisches und dämonischfantastisches<br />

Buch, ein Kindheitsroman voll<br />

Gewitztheit und reich an dunkler Einsicht.«<br />

Die Jury<br />

Idyllisch ist in diesem „Roman unserer Kindheit“<br />

gar nichts, eher wirkt er verstörend.<br />

Der in Ostfriesland lebende Georg Klein versetzt<br />

uns zurück in die frühen 1960er-Jahre,<br />

an den Rand einer Kleinstadt. Ein scheinbar<br />

ewiger Sommer umfängt Neubaublöcke, USamerikanische<br />

Kasernen, eine Laubenkolonie<br />

und ein verlassenes Wirtshaus unter uralten<br />

Kastanien. Doch dann kommen die Boten: der<br />

Mann ohne Gesicht, der Fehlharmoniker, der<br />

mysteriöse Kommandant Silber. Und als der<br />

taube Sittichzüchter die Ermordung eines der<br />

Siedlungskinder voraussagt, gilt es, das Böse<br />

durch einen großen magischen Tauschhandel<br />

zu bannen.<br />

Roman unserer Kindheit<br />

Roman<br />

Rowohlt<br />

448 S., € 22,95<br />

KNV 24 15 73 05<br />

Georg Klein<br />

Auszeichnung<br />

Der Preis der Leipziger Buchmesse<br />

wird seit 2005 jährlich vergeben. In der<br />

Kategorie Belletristik wurden <strong>2010</strong> fünf<br />

Schriftsteller nominiert. Die Jury besteht<br />

aus führenden Literaturkritikern. Im<br />

Jahr 2009 wurde in dieser Sparte Sibylle<br />

Lewitscharoff ausgezeichnet.<br />

Stifter<br />

Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen, unterstützt<br />

vom Literarischen Colloquium Berlin<br />

Dotierung<br />

15.000 EUR<br />

Internet<br />

www.preis-der-leipziger-buchmesse.de<br />

www.devries-klein.de<br />

„Ein Geniestreich<br />

ist dieser Roman,<br />

opak, dicht, verrückt, hässlich<br />

und irre schön.“<br />

DIE ZEIT<br />

© Amrei-Marie<br />

Literatur<br />

85


Literatur<br />

86<br />

Prix Goncourt<br />

Der Prix Goncourt 2009 ging an die in Berlin<br />

lebende französische Schriftstellerin Marie<br />

NDiaye für ihren Roman „Drei starke Frauen“.<br />

»Ihre Einblicke in seelische Abgründe sind schmerzhaft<br />

und geben doch einen Funken Hoffnung: Auch wenn<br />

diese Frauen schwer gebeutelt sind, nehmen sie es<br />

immer wieder mit dem Leben auf.«<br />

Brigitte<br />

„Was ich von der Welt weiß und vom Leben in<br />

Frankreich, ist dort entstanden, in einer tristen,<br />

farblosen Provinz.“ Vermutlich findet die<br />

nüchtern-präzise Sprache Marie NDiayes hier<br />

ihren Ursprung. Ohne Pathos und Schnörkel<br />

erzählt die Autorin immer wieder Geschichten<br />

von Frauen und ihren Familien in schwierigen<br />

Lebenssituationen. So auch im mit dem Prix<br />

Goncourt gekrönten Roman „Drei starke Frauen“,<br />

der im Spannungsfeld zwischen Afrika<br />

und Frankreich angesiedelt ist. „Das Buch ist<br />

von beklemmender Schönheit. Nur wenige<br />

Hoffnungs-Irrlichter hellen das düstere Bild<br />

eines Afrikas auf, das vor allem Schauplatz<br />

von Wahnsinn, Mord und Elend ist.“ (NZZ)<br />

NDiaye erhielt <strong>2010</strong> auch den Internationalen<br />

Literaturpreis Haus der Kulturen der Welt.<br />

Drei starke Frauen<br />

Roman<br />

Übers.: Claudia Kalscheuer<br />

Suhrkamp, 342 S., € 22,90<br />

KNV 24 18 04 36<br />

© C. Hélie/Gallimard<br />

Marie NDiaye<br />

Auszeichnung<br />

Der Prix Goncourt wird seit 1903<br />

vergeben und gilt als die bedeutendste<br />

Auszeichnung der französischen<br />

Literaturszene. Der Preis ehrt das beste<br />

erzählerische Werk eines Jahres<br />

in französischer Sprache. Im Jahr 2008<br />

war Atiq Rahimi der Preisträger.<br />

Stifter<br />

Académie Goncourt<br />

Dotierung<br />

Symbolische 10 EUR<br />

Internet<br />

www.academie-goncourt.fr<br />

„Ohne Frage ist Marie NDiaye eine<br />

der interessantesten und innovativsten<br />

literarischen Stimmen<br />

der Gegenwart.“<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

Literatur


Literatur<br />

Prix Médicis<br />

für ausländische Literatur<br />

Der US-amerikanische Autor Dave Eggers wurde<br />

Ende 2009 für seinen Roman „Weit Gegangen“<br />

mit dem Prix Médicis für ausländische<br />

Literatur geehrt.<br />

»Eggers hat einmal mehr Worte gedeihen lassen, wo<br />

nie genug Worte gemacht werden können. Er hat eine<br />

Geschichte erzählt, die so anders noch viele tausend<br />

Mal erzählt zu werden verdient.«<br />

Weltwoche<br />

Der siebenjährige Valentino Achak Deng verliert<br />

alles, seine Familie, seine Freunde und<br />

seine Heimat, den Sudan. Es herrscht Krieg<br />

und er flieht mit Tausenden von Kindern über<br />

Äthiopien nach Kenia, von wo aus er schließlich<br />

in die USA gelangt. Was Valentino auf<br />

der Flucht erlebt hat, ist erschütternd: Jungen<br />

werden von Soldaten erschossen, von Löwen<br />

gerissen oder sterben qualvoll, weil sie nach<br />

Tagen voller Hunger und Durst in der Wüste<br />

halbgares Elefantenfleisch gegessen haben.<br />

Dave Eggers erzählt mit viel Wärme, Zuversicht<br />

und sogar Humor eine wahre Geschichte<br />

über Kampfgeist und Zuversicht in einer Welt<br />

ohne Hoffnung.<br />

Weit Gegangen | Roman<br />

Übers.: Ulrike Wasel und<br />

Klaus Timmermann<br />

KiWi, 768 S., € 12,95<br />

KNV 24 05 13 90<br />

Dave Eggers<br />

Auszeichnung<br />

Zusätzlich zum Prix Médicis (1958<br />

gestiftet) werden seit 1970 jährlich<br />

Werke ausländischer Autoren mit dem<br />

Prix Médicis étranger ausgezeichnet.<br />

Preisträger waren u. a. Philip Roth,<br />

Paul Auster, Thomas Bernhard, Umberto<br />

Eco, Doris Lessing, Orhan Pamuk und<br />

zuletzt Alain Claude Sulzer.<br />

Stifter<br />

Gala Barbisa und Jean-Paul Giraudoux<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.prix-litteraires.net<br />

„Es ist unmöglich,<br />

dieses Buch zu lesen,<br />

ohne erleuchtet,<br />

verwandelt und demütig<br />

zu werden.“<br />

Khaled Hosseini, Schriftsteller<br />

© David Shankbone<br />

Literatur<br />

87


Literatur<br />

88<br />

Rheingau Literaturpreis<br />

Für den Roman „Das Beste, was wir hatten“<br />

wurde der in Oldenburg lebende Autor und<br />

Übersetzer Jochen Schimmang mit dem Rheingau<br />

Literaturpreis <strong>2010</strong> geehrt.<br />

»Jochen Schimmang hält den zahlreichen Büchern, die der<br />

DDR ihre Erinnerung und ihre Kritik nachtragen, einen<br />

Roman entgegen, der den Untergang auch der Bonner<br />

Republik zur erzählerischen Gewissheit macht.«<br />

Die Jury<br />

Was geschieht, wenn einen in der Mitte des Lebens<br />

die politischen Ereignisse überholen und<br />

alles, was man bis dahin für selbstverständlich<br />

angesehen hat, ins Strudeln gerät? Jochen<br />

Schimmang erzählt die spannende Geschichte<br />

von Verfassungsschützer Leo Münks und Ministerberater<br />

Gregor Korff. Ihre Köln-Bonner<br />

BRD-Welt gerät mit der Wende ins Wanken:<br />

Gregor erfährt, dass seine große Liebe, die ihn<br />

Mitte der 1980er-Jahre plötzlich verlassen hat,<br />

ein Stasi-Spitzel war, und Leo wird beinah ein<br />

Freund aus Berliner Studententagen zum Verhängnis,<br />

weil der ein Germania-Denkmal in<br />

die Luft sprengen will.<br />

Das Beste, was wir hatten<br />

Roman<br />

Edition Nautilus<br />

320 S., € 19,90<br />

KNV 22 86 76 66<br />

Jochen Schimmang<br />

Auszeichnung<br />

Der Rheingau Literaturpreis wird seit<br />

1994 jährlich im Rahmen des Rheingau<br />

Literatur Festivals an Schriftsteller<br />

verliehen, auf deren Prosa die Literaturkritik<br />

in den vergangenen zwölf<br />

Monaten aufmerksam gemacht hat.<br />

2009 war es Christoph Peters.<br />

Stifter<br />

Rheingau Musik Festival e. V.<br />

und das Land Hessen<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.rheingau-literatur-festival.de<br />

www.jochen-schimmang.de<br />

„... ein tränendrüsen-<br />

und lachmuskelstimulierendes<br />

Erinnerungsmonument<br />

für jeden, der in der BRD<br />

sozialisiert wurde.“<br />

Lesart<br />

© Teja Sauer<br />

Literatur


304 Seiten. Gebunden. D 19,90 [D] / D 20,50 [A]<br />

Karl-Markus<br />

Gauß<br />

»Karl-Markus Gauß durchwandert<br />

die Kulturgeschichte<br />

Europas. Eine Geschichte voll<br />

gescheiterter Utopien –<br />

glänzend geschrieben.«<br />

Georg Renöckl, NZZ<br />

Foto: © Sabine Lohmüller<br />

Foto: © Isolde Ohlbaum<br />

536 Seiten. Gebunden. D 24,90 [D]<br />

Reinhard<br />

Jirgl<br />

»Eines der bedeutendsten<br />

Bücher unserer Zeit. Jirgls<br />

Werk ragt heraus, weil es<br />

einzigartig ist.«<br />

Martina Meister, Die Zeit<br />

Johann-Heinrich-Merck-Preis <strong>2010</strong> Georg-Büchner-Preis <strong>2010</strong><br />

Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung


Literatur<br />

90<br />

Rinke-Sprachpreis<br />

Der deutsche Schriftsteller und Büchner-Preisträger<br />

Wilhelm Genazino wurde für seinen Roman<br />

„Das Glück in glücksfernen Zeiten“ mit dem<br />

Rinke-Sprachpreis <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />

»Ein kluges und weises Buch, das die Tragik<br />

gegenwärtigen Lebens in heiterer Form<br />

präsentiert, ohne sie abzumildern.«<br />

Frankfurter Rundschau<br />

Vom Glück, langsam aber sicher verrückt zu<br />

werden: Der Philosoph Dr. Gerhard Warlich<br />

fährt in Wilhelm Genazinos tragikomischem<br />

Roman zum Broterwerb Wäsche aus. In seiner<br />

„Überlebensstrategie aus Melancholie,<br />

distanzierter Beobachtung und Selbstwahrnehmung“<br />

(Die Jury) hat er sich mit seiner<br />

tüchtigen Freundin Traudel im Leben so lala<br />

eingerichtet. Doch das fragile Alltagsgeflecht<br />

gerät ins Wanken, als sich Traudel ein Kind<br />

wünscht und ihm aufgrund absonderlichen<br />

Verhaltens von der Wäscherei gekündigt wird.<br />

Komplett überfordert landet Warlich in der<br />

Psychiatrie. Verzweiflung an Leben und Liebe<br />

ironisch und auf 150 „meisterhaft komponierten<br />

Seiten“ (FAZ) erzählt.<br />

Das Glück in glücksfernen Zeiten<br />

Roman<br />

Hanser<br />

160 S., € 17,90<br />

KNV 22 01 92 01<br />

Das Glück in glücksfernen Zeiten<br />

Hörbuch<br />

Hoffmann und Campe<br />

4 CDs, € 26,95<br />

KNV 21 88 93 13<br />

© Annette Pohnert<br />

Wilhelm Genazino<br />

Auszeichnung<br />

Der Rinke-Sprachpreis ist kein Literaturpreis<br />

im landläufigen Sinn, sondern<br />

würdigt die sprachliche Umsetzung eines<br />

wichtigen Aspekts des herrschenden<br />

Lebensgefühls zum Zeitpunkt der<br />

Vergabe. Er wird seit 2007 jährlich<br />

verliehen und ehrte 2009 Roger<br />

Willemsen.<br />

Stifter<br />

Guntram und Irene Rinke Stiftung,<br />

Hamburg<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.rinke-stiftung.org<br />

Das Glück in glücksfernen Zeiten<br />

Roman<br />

dtv<br />

160 S., € 8,90<br />

KNV 26 00 73 14<br />

Literatur


Literatur<br />

Robert-Walser-Preis<br />

Der Schweizer Robert-Walser-Preis ging <strong>2010</strong><br />

an den in Berlin lebenden deutschen Autor<br />

Patrick Hofmann für sein Debüt „Die letzte Sau“.<br />

»Die Metapher des Schlachtens steht nicht nur für das<br />

Zerlegen des Schweins, sondern auch für die untergegangene<br />

Welt der DDR und die neue Situation. Dass<br />

dabei nicht nur Wurst herauskommt, ist der sinnfreudigen<br />

Erzählweise des Autors zu verdanken.«<br />

MDR<br />

Muckau, 1992, südlich von Leipzig: Die Braunkohleförderung<br />

steht vor dem Ende, die letzten<br />

Dorfbewohner werden umgesiedelt und Familie<br />

Bauer Schlegel schlachtet ihr letztes Schwein.<br />

„Patrick Hofmann entwickelt in ‚Die letzte Sau‘<br />

ein Erzählgeflecht, das fest gefügte Grenzen im<br />

Denken und Handeln seiner nie denunzierten<br />

Figuren auf eindrückliche Weise sprengt. In<br />

der symbolisch aufgeladenen Roman-Komödie<br />

spiegelt sich das deutsche Epochenwissen vom<br />

Leben in Krieg und Diktaturen, vom Überleben<br />

mit List und Offenheit in einem existenziellen<br />

Schlachtfest mitsamt seinen unerhörten, sinnlichen<br />

Auswucherungen.“ (Die Jury)<br />

Die letzte Sau<br />

Roman<br />

Schöffling & Co.<br />

288 S., € 19,90<br />

KNV 22 81 58 85<br />

„Es wäre<br />

schade, wenn<br />

diesen Erstling<br />

kein Schwein<br />

läse.“<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

© Privat<br />

Patrick Hofmann<br />

Auszeichnung<br />

Der Preis wird seit 1978 alle zwei Jahre<br />

von der Stadt Biel in Erinnerung an den<br />

Schriftsteller Robert Walser (1878–1956)<br />

zur Förderung zeitgenössischer, Deutsch<br />

oder Französisch schreibender Autoren<br />

vergeben. Die letzte deutsche Preisträgerin<br />

war Monique Schwitter (2006).<br />

Stifter<br />

Stadt Biel, Kanton Bern und die<br />

Literarische Gesellschaft Biel<br />

Dotierung<br />

20.000 CHF<br />

Internet<br />

www.robertwalserpreis.ch<br />

Robert Walsers Werk prägt eine<br />

Heiterkeit, die oft von existenziellen<br />

Ängsten durchzogen ist. Seine<br />

Helden suchen wie er selbst nach<br />

dem passenden Platz im Leben.<br />

Literatur<br />

91


Literatur<br />

92<br />

Schweizer Buchpreis<br />

Die in Zürich lebende Autorin und Übersetzerin<br />

Ilma Rakusa bekam für ihren Erzählband<br />

„Mehr Meer“ 2009 den Schweizer Buchpreis.<br />

»... eine Liebeserklärung an Osteuropa, an die Städte<br />

und Landstriche und vor allem an die Menschen, die der<br />

Autorin begegnet sind und ihr Denken und Fühlen geprägt<br />

haben. (...) Ein hochpoetischer, bildstarker Text.«<br />

Basler Zeitung<br />

llma Rakusa findet früh ihre Heimat in der Musik,<br />

im Klavierspielen, mit der Entdeckung des<br />

Dichters Fjodor Dostojewskij in der Literatur,<br />

aber auch in der Bewegung, im Unterwegssein,<br />

im Reisen. „Mehr Meer“ ragt über eine<br />

Nacherzählung ihrer Kindheit und Jugend weit<br />

hinaus, es ist die Beschwörung dessen, was<br />

von den vielen Lebensorten und Begegnungen<br />

geblieben ist: Töne und Klänge, Farben<br />

und Stimmungen, einzelne Szenen und Blitzlichter.<br />

In vielen kleinen Dialogen, Gedichten<br />

und Erinnerungsbildern spürt Rakusa ihrer<br />

Geschichte nach: dem Paradies des Meeres<br />

und den Küsten in Triest und Grado, ersten<br />

Küssen, ersten Reisen ...<br />

Mehr Meer.<br />

Erinnerungspassagen<br />

Droschl Verlag<br />

321 S., € 23,00<br />

KNV 22 97 44 41<br />

© Simon M. Ingold<br />

Ilma Rakusa<br />

Auszeichnung<br />

Eine Fachjury vergibt seit 2008 jährlich<br />

im Rahmen des Internationalen Buchund<br />

Literaturfestivals in Basel diese<br />

Auszeichnung für das beste deutschsprachige<br />

erzählerische oder essayistische<br />

Werk eines Schweizer Schriftstellers.<br />

Erster Preisträger war Rolf Lappert.<br />

Stifter<br />

Verein LiteraturBasel und Schweizer<br />

Buchhändler- und Verleger-Verband<br />

Dotierung<br />

50.000 CHF<br />

Internet<br />

www.schweizerbuchpreis.ch<br />

www.ilmarakusa.info<br />

„‚Mehr Meer‘ ist ein<br />

persönliches, sanftes Buch<br />

über die Schwierigkeiten<br />

des Fremdseins und über das Glück,<br />

in Büchern und in<br />

der Musik zu leben.“<br />

Verena Auffermann, Literaturkritikerin<br />

Literatur


Literatur<br />

Siegfried Unseld Preis<br />

Mit dem Siegfried Unseld Preis <strong>2010</strong> wurden<br />

der palästinensische Philosoph, Politiker und<br />

Autor Sari Nusseibeh und der israelische Schriftsteller<br />

Amos Oz zu gleichen Teilen geehrt.<br />

»Mit der Entscheidung für Sari Nusseibeh und Amos Oz<br />

wird zugleich das Engagement der Autoren für eine<br />

Versöhnung beider Nationen und eine dauerhafte<br />

gewaltlose Koexistenz zweier Staaten geehrt.«<br />

Die Jury<br />

Der autobiografische Roman „Eine Geschichte<br />

von Liebe und Finsternis“ von Amos Oz entführt<br />

uns in das Jerusalem der 1940er-Jahre.<br />

Sari Nusseibeh antwortet mit der Chronik<br />

eines Lebens in Palästina „Es war einmal<br />

ein Land“. Der Hochschullehrer und PLO-<br />

Diplomat, der im arabischen Teil Jerusalems<br />

ganz nah von Amos Oz aufwuchs, in England<br />

studierte und nach dem Sechs-Tage-Krieg in<br />

seine Heimat zurückkehrte, ist ein Pendler<br />

zwischen den verfeindeten Seiten. In seinem<br />

Buch erzählt er seine eigene Geschichte und<br />

die seines Volkes – und entwirft die Vision eines<br />

Landes, in dem Muslime, Juden und Christen<br />

harmonisch zusammenleben.<br />

Es war einmal ein Land.<br />

Ein Leben in Palästina<br />

Suhrkamp<br />

525 S., € 14,00<br />

KNV 22 96 62 93<br />

Eine Geschichte von Liebe und<br />

Finsternis | Roman<br />

Übers.: Ruth Achlama<br />

Suhrkamp, 828 S., € 9,90<br />

KNV 19 97 60 96<br />

© Rina Castelnuovo © Privat<br />

Sari Nusseibeh Amos Oz<br />

Auszeichnung<br />

Dieser Preis wird seit 2004 alle zwei<br />

Jahre in Erinnerung an den Verleger<br />

Siegfried Unseld (1924–2002) zur<br />

Förderung von Wissenschaft und Kunst<br />

in allen Bereichen des literarischen<br />

Schaffens verliehen. 2008 erhielt der<br />

französische Soziologe und Philosoph<br />

Bruno Latour die Auszeichnung.<br />

Stifter<br />

Siegfried Unseld Stiftung, Frankfurt a. M.<br />

Dotierung<br />

50.000 EUR<br />

Internet<br />

www.suhrkamp.de<br />

www.sari.alquds.edu<br />

„Wie kann es kommen,<br />

dass die Heirat<br />

zweier liebenswürdiger<br />

Menschen,<br />

die einander wollen<br />

und einander Gutes<br />

wünschen, in einer<br />

Tragödie endet?“<br />

Amos Oz<br />

Literatur<br />

93


Literatur<br />

94<br />

Wilhelm-Raabe-Literaturpreis<br />

Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis <strong>2010</strong> ging<br />

an den in Frankfurt a. M. lebenden Schriftsteller<br />

Andreas Maier für den Roman „Das Zimmer“.<br />

»Die Wetterau im Bundesland Hessen ist der Nabel der<br />

Welt. (...) Seit zehn Jahren kreist Andreas Maier um<br />

die Riten, Gesten, Marotten und Moritaten der dort<br />

lebenden ländlichen Bevölkerung.«<br />

Deutschlandradio Kultur<br />

Andreas Maier, der <strong>2010</strong> auch den Hugo-Ball-<br />

Preis erhielt, „ist ein Meister der literarischen<br />

Nahaufnahme. Je genauer er eine Ortschaft,<br />

ein Milieu, eine Person ins Auge fasst, umso<br />

mehr weitet sich der Blick ins Allgemeine.<br />

Er kann eine ganze Welt von den beiläufigen<br />

Reden, Gerüchten, vom sozialen Klima her<br />

aufschließen, und ihm gelingt die Verbindung<br />

dieser Alltäglichkeiten mit der Frage nach der<br />

Herkunft und dem Ziel des Lebens. Im Roman<br />

‚Das Zimmer‘, in dem der geistig behinderte<br />

Onkel J. in seiner Naivität der Prügel seiner<br />

Mitmenschen ebenso nahe ist wie dem Frieden<br />

des Paradieses, wird die Frage nach den<br />

Kosten des Fortschritts und der Möglichkeit<br />

der Erlösung gestellt.“ (Die Jury)<br />

Das Zimmer<br />

Roman<br />

Suhrkamp<br />

203 S., € 17,90<br />

KNV 25 75 46 28<br />

„Eine gänzlich<br />

unpathetische<br />

Familiensaga,<br />

ein wunderbar<br />

traurig-komischer<br />

Anti-Heimatroman.“<br />

NDR Kultur<br />

© Jürgen Bauer<br />

Andreas Maier<br />

Auszeichnung<br />

Ab <strong>2010</strong> wird dieser bisher im Zweijahresturnus<br />

ausgelobte Preis<br />

jährlich verliehen. <strong>Ausgezeichnet</strong> wird<br />

ein zeitgenössisches Erzählwerk, das im<br />

Vergabejahr erschienen ist und einen<br />

besonderen Stellenwert in der Entwicklung<br />

des Autors markiert. 2008 wurde<br />

Katja Lange-Müller geehrt.<br />

Stifter<br />

Stadt Braunschweig und<br />

Deutschlandfunk/Deutschlandradio<br />

Dotierung<br />

30.000 EUR<br />

Internet<br />

www.literaturzentrum-braunschweig.de<br />

Andreas Maiers Humor ähnelt<br />

dem des Erzählers Wilhelm Raabe<br />

(1831–1910). Beide teilen die Liebe<br />

zu den Zukurzgekommenen, den<br />

Außenseitern der Gesellschaft.<br />

Literatur


PREIS<br />

DER DEUTSCHEN<br />

SCHALLPLATTEN<br />

KRITIK<br />

www.schallplattenkritik.de<br />

präsentiert<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong>!<br />

Die Preise der deutschen Schallplattenkritik <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Ehrenpreise · Jahrespreise · Bestenlisten<br />

200 Jahre Frédéric Chopin<br />

200 Jahre Robert Schumann<br />

150 Jahre Gustav Mahler<br />

Jahrespreise für CD-Editionen mit Werken der Jahrhundertjubilare<br />

Frédéric Chopin · Robert Schumann · Gustav Mahler


Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

96<br />

Das müssen Sie<br />

einfach gehört haben!<br />

Große Musiker kann man daran erkennen, dass sie sich andere Musiker anhören.<br />

Kürzlich traf ich den Ausnahme-Bariton Christian Gerhaher in einer Konzertpause in<br />

der Berliner Philharmonie. Er bedankte sich für eine Kritik mit so warmen Worten,<br />

dass mir ganz feierlich zumute wurde, und ich erwidern musste: „Singen Sie einfach<br />

nicht so klug und gut, dann kriegen Sie auch schlechtere Kritiken.“ Diese kleine Episode<br />

zeigt, dass Kritiker und Künstler nicht immer auf verschiedenen Seiten der Barrikade<br />

stehen. Rund 140 Musikkritiker sind nun schon seit 30 Jahren im „Preis der<br />

deutschen Schallplattenkritik“ vereint, der mit dem Ziel gegründet wurde, für den<br />

von Werbung und PR überfluteten Schallplattenmarkt eine zuverlässige Qualitätskontrolle<br />

zu installieren, klare Empfehlungen zu geben und die Musikinterpretation zu<br />

fördern. Organisiert sind die Kritiker je nach Fachkompetenz in 29 Jurys. Sie sichten<br />

vierteljährlich die Neuproduktionen und erstellen Bestenlisten in allen Bereichen von<br />

Klassik, Pop, Rock, Hörbuch, bis hin zu Chanson und Kabarett. Im Herbst werden<br />

dann an besonders herausragende Produktionen die Jahres- und Ehrenpreise verliehen.<br />

Ich bin glücklich, dass Christian Gerhaher <strong>2010</strong> mit einem Jahrespreis für sein<br />

betörend schönes Mahler-Album dabei ist. Und auch für alle anderen Preisträger gilt:<br />

Das müssen Sie einfach gehört haben!<br />

Eleonore Büning<br />

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,<br />

Stv. Vorsitzende des Vereins Preis der deutschen Schallplattenkritik e. V.<br />

© Christian Thiel


Jahrespreis<br />

Klassik<br />

Frédéric Chopin<br />

Klavierkonzerte<br />

„Er ist nicht nur Virtuose, er ist auch Poet“,<br />

schrieb Heinrich Heine über Frédéric Chopin<br />

(1810–1849). Als er in den Jahren 1829 und<br />

1830 seine beiden Klavierkonzerte komponierte,<br />

war er gerade 20 Jahre alt. Kongenial<br />

virtuos und poetisch triumphierte 175<br />

Jahre später der ebenfalls erst zwanzigjährige<br />

Pole Rafał Blechacz mit dem e-moll Konzert<br />

beim Warschauer Chopin-Wettbewerb im Jahr<br />

2005. Die Einspielung beider Werke durch<br />

die Deutsche Grammophon profitiert von der<br />

beeindruckenden Akustik des Amsterdamer<br />

Concertgebouw und seinem her vor ragenden<br />

Orchester. Blechacz’ Klavierspiel, bestens<br />

unterstützt vom Dirigenten Jerzy Semkow,<br />

besticht durch makellose Technik und jugendliche<br />

Verve. Mehr noch berührt die gestalterische<br />

Kraft des jungen Interpreten. Seine<br />

wundervoll ausbalancierten Rubati, die den<br />

melodischen Phrasen ihren verhaltenen Zauber<br />

abgewinnen, stürzen uns in die „süßen<br />

Abgründe“ (Heine), die Chopins Kunst so unwiderstehlich<br />

machen.<br />

Lothar Prox<br />

Chopin<br />

Klavierkonzert Nr. 1 e-moll op. <strong>11</strong><br />

Klavierkonzert Nr. 2 f-moll op. 21<br />

Royal Concertgebouw Orchestra<br />

DG/Universal CD 477 8088<br />

Pianist Rafał Blechacz<br />

Deutsche Grammophon<br />

Künstler<br />

Rafał Blechacz, Klavier<br />

Jerzy Semkov, Dirigent<br />

Produktion<br />

Christian Leins<br />

Royal Concertgebouw Orchestra,<br />

Amsterdam<br />

Internet<br />

www.blechacz.net<br />

www.deutschegrammophon.com/<br />

blechacz-chopin-concertos<br />

©www.concertsfribourg.ch<br />

„Zum 200. Geburtstag von<br />

Chopin bereitet es mir<br />

besonders viel Freude,<br />

seine Musik vorzustellen.<br />

Ich mag vor allem die<br />

schönen Melodien,<br />

den kantablen Stil,<br />

außerdem die Harmonien<br />

und Modulationen.“<br />

Rafał Blechacz in DIE ZEIT<br />

Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

97


Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

98<br />

Jahrespreis<br />

Klassik<br />

Robert Schumann<br />

Sämtliche Klavierwerke<br />

und Kammermusik mit Klavier<br />

Er ist der erste Pianist, der dieses Mammut-<br />

Projekt wagt: Der französische Pianist Eric Le<br />

Sage nimmt sämtliche Klavierwerke sowie die<br />

Kammermusik mit Klavierbesetzung Robert<br />

Schumanns (1810–1856) auf, das Gesamtwerk<br />

des großen deutschen Komponisten und<br />

Pianisten der Romantik. Dieser enzyklopädische<br />

Ehrgeiz ist bestechend, mehr noch die<br />

musi kalische Umsetzung. Le Sage erfasst das<br />

Spontane, Fantastische der Schumann’schen<br />

Werke genau, mit klarem Anschlag, herrlich<br />

in der kantablen Führung der Stimmen und<br />

raffiniert im Pedalgebrauch. Auch kennt er<br />

Schumanns rhythmischen Eigensinn, arbeitet<br />

er transparent die polyfonen Verläufe heraus.<br />

Die Türen zu den stürmischen frühen Stücken<br />

öffnet Le Sage ebenso zielsicher wie zu<br />

den kompakteren, kargeren Spätwerken. Und<br />

auch die Kammermusik-Aufnahmen leben<br />

von diesem wachen romantischen Geist.<br />

Christoph Vratz<br />

Robert Schumann<br />

Sämtliche Klavierwerke und Kammermusik mit<br />

Klavier, Eric Le Sage (Klavier) u. a.<br />

Alpha/Note1, alle <strong>11</strong> Einzelfolgen: Alp 098, <strong>11</strong>0,<br />

121, 124, 129, 135, 145, 154, 158, 166, 169<br />

Pianist und Dirigent Eric Le Sage<br />

© Jean-Baptiste Millot<br />

Alpha Records<br />

Eric Le Sage, 1964 in Aix-en-Provence<br />

geboren, gilt als einer der führenden<br />

Vertreter der französischen Klavierschule,<br />

bekannt durch seine Interpretationen<br />

der großen Romantiker und<br />

der französischen Musik. Zum 200.<br />

Geburtstag Robert Schumanns liegen<br />

elf CDs vor, die an Häusern wie dem<br />

Louisiana Museum of Arts in Dänemark,<br />

dem Théâtre du Châtelet in Paris oder<br />

dem Théâtre des Champs-Elysées<br />

aufgenommen wurden.<br />

Internet<br />

www.note-1.de<br />

www.solea-management.com<br />

„Der beste Schumann seit<br />

Horowitz oder Argerich.“<br />

Bayern 4 Klassik<br />

„Eric le Sage legt bei Alpha<br />

eine Gesamteinspielung von<br />

Schumanns Werken vor. Sie<br />

dürfte in die<br />

Annalen eingehen.“<br />

arte.tv


Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

100<br />

Jahrespreis<br />

Klassik<br />

Gustav Mahler<br />

Lieder<br />

Christian Gerhaher bestätigt mit dieser Aufnahme<br />

ausgewählter Lieder von Gustav Mahler<br />

(1860–19<strong>11</strong>) seinen Ausnahmerang als<br />

Sänger mit sehr guter Textverständlichkeit,<br />

einem klar fokussierten Sitz der Stimme sowie<br />

einer idealen Mischung aus dramatischer<br />

Aufrauhung und natürlichem Fluss. Bei Mahler<br />

liegt zwischen volksliedhafter Schlichtheit<br />

und zweifelnd-verzweifelter Abgründigkeit<br />

nur ein kleiner Schritt; Gerhaher und sein<br />

Klavierpartner Gerold Huber zeigen dies auf<br />

bestechende Weise, unter Verzicht auf vordergründige<br />

Effekte. Die Gleichzeitigkeit von<br />

Gesang und Interpretation erscheint bei Gerhaher<br />

als pure Selbstverständlichkeit, seine<br />

Darbietung fesselt den Hörer in Aussage und<br />

Klangschönheit.<br />

Christoph Vratz<br />

Gustav Mahler<br />

Lieder<br />

Christian Gerhaher, Bariton<br />

Gerold Huber, Klavier<br />

RCA/Sony CD 886975677320<br />

Bariton Christian Gerhaher<br />

© Hiromichi Yamamoto<br />

RCA Red Seal<br />

Künstler<br />

Christian Gerhaher, Bariton<br />

Gerold Huber, Klavier<br />

Produktion<br />

Wilhelm Meister<br />

Aufnahme<br />

Christian Böhm, Andreas Fischer<br />

Großer Saal der Hochschule für Musik,<br />

München<br />

Internet<br />

www.gerhaher.de<br />

www.gerold-huber.de<br />

www.sonymusic.de/Christian-Gerhaher<br />

„Der gefeierte Bariton<br />

Christian Gerhaher macht<br />

aus Liedern mitreißende<br />

Minidramen.<br />

Und wenn er die von<br />

Gustav Mahler singt,<br />

trifft er den Hörer<br />

ins Herz.“<br />

Spiegel Online


EditorischE LEistungEn<br />

Die Jahrhundert-<br />

Edition<br />

Sämtliche Werke des großen Finnen<br />

inclusive vieler Ersteinspielungen in 13<br />

thematisch geordneten Boxen,<br />

interpretiert von international<br />

ausgewiesenen Sibelius-Spezialisten<br />

Die Referenz-<br />

Edition<br />

Sämtliche Kantaten in den von<br />

der Fachpresse gefeierten<br />

Interpretationen durch<br />

Masaaki Suzuki und das<br />

Bach Collegium Japan<br />

Vertrieb für Deutschland: KLASSIK CENTER KASSEL<br />

Glöcknerpfad 47, 34134 Kassel, Tel. 0561 935140, Fax 9351415<br />

info@klassikcenter-kassel.de, www.klassikcenter-kassel.de


Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

102<br />

Jahrespreis<br />

Klassik<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Motetten<br />

Das Bach-Collegium Japan unter seinem Leiter<br />

Masaaki Suzuki hat sich für die Motetten<br />

von Johann Sebastian Bach (1685–1750) viel<br />

Zeit gelassen. Erst nach der Beschäftigung mit<br />

den Kantaten, Passionen, Oratorien und der<br />

h-moll Messe haben sich die Profisänger aus<br />

Tokyo der hochvirtuosen Vokalarchitektur<br />

zugewandt, die sich in Bachs Motetten exemplarisch<br />

spiegelt. Das Ergebnis ist erstaunlich.<br />

Diese Aufnahme mischt die Erkenntnisse der<br />

Musikwissenschaft mit sinnlicher Lust und<br />

anspringender Intelligenz der Textdeutung.<br />

Was die Musizierpraxis betrifft: Instrumente<br />

spielen die Vokalparts mit, bisweilen schälen<br />

sich Solisten aus dem Gesamtchor heraus. Bei<br />

Altmeister Bach war das nicht anders. Die CD<br />

ist auch der Triumph eines Teams, denn die<br />

Japaner produzieren seit je bei dem schwedischen<br />

Label BIS.<br />

Wolfram Goertz<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Motetten – BWV 225-230<br />

Bach Collegium Japan, Masaaki Suzuki (Ltg.)<br />

BIS/Klassik Center Kassel<br />

SACD-1841, 7318599918419<br />

Dirigent Masaaki Suzuki<br />

© Marco Borggreve<br />

BIS Records AB<br />

Künstler<br />

Masaaki Suzuki, Dirigent<br />

Yukari Nonoshita, Aki Matsui, Damien<br />

Guillon, Satoshi Mizukoshi, Dominik<br />

Wörner<br />

Produktion<br />

Robert von Bahr, Jens Braun<br />

Kobe Shoin Women’s University Chapel,<br />

Japan<br />

Aufnahme<br />

Bach Collegium Japan<br />

Internet<br />

www.bach.co.jp<br />

www.bis.se<br />

„Jede der Motetten<br />

präsentiert das Ensemble<br />

als funkelndes und<br />

schillerndes Klangjuwel,<br />

mit präziser Aussprache und<br />

Artikulation des Deutschen.<br />

Sehr schön, dass die Motette<br />

‚O Jesu Christ‘ dabei ist, ein<br />

absolutes Meisterwerk.“<br />

Audio


Jahrespreis<br />

Klassik<br />

Antonín Dvořák<br />

Symphonische Dichtungen<br />

Der „Unruhestand“ von Sir Charles Mackerras<br />

bis zu seinem Tode im Juli <strong>2010</strong> war beeindruckend.<br />

Im Alter von 85 Jahren war ihm eine<br />

Produktion gelungen, die sich durch anhaltende<br />

Frische, technische Präzision und zeitlose<br />

Modernität auszeichnet – und dies mit einem<br />

Repertoire, das ungerechterweise noch immer<br />

im Schatten von Antonín Dvořáks (1841–1904)<br />

letzten Sinfonien steht. Mackerras und die<br />

Tschechische Philharmonie scheinen die Partituren<br />

der episch angelegten Symphonischen<br />

Dichtungen („Wassermann“ op. 107, „Mittagshexe“<br />

op. 108, „Das Goldene Spinnrad“ op.<br />

109 und „Die Waldtaube“ op. <strong>11</strong>0) besonders<br />

zu lieben, sie zelebrieren geradezu deren musikalische<br />

Reife, und die Tonmeister haben<br />

mit einer angenehm direkten, zugleich Atmosphäre<br />

schaffenden Aufstellung der Mikrofone<br />

das Ihre zum Gelingen dieser fulminanten Einspielung<br />

beigetragen.<br />

Michael Kube<br />

Antonín Dvořák<br />

Symphonische Dichtungen<br />

Czech Philharmonic Orchestra<br />

CD 4012, 099925401221<br />

Supraphon/Codæx<br />

Dirigent Sir Charles Mackerras<br />

Supraphon<br />

Künstler<br />

Sir Charles Mackerras, Dirigent<br />

Tschechische Philharmonie<br />

Aufnahme<br />

Prague’s Rudolfinum Concert Hall<br />

Internet<br />

www.supraphon.com<br />

© Clive Barda Colour<br />

„Mackerras trägt die Farben<br />

nicht pastos auf. Er schafft<br />

gleichsam Monumentalpastelle,<br />

die mit jeder<br />

zarten Linie sagen: Das<br />

kann auch dir passieren!“<br />

Jan Brachmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

103


Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

104<br />

Jahrespreis<br />

Pop<br />

Joanna Newsom<br />

Have One On Me<br />

Nachdem Joanna Newsom bereits im Jahr<br />

2004 mit ihren Alben „The Milk-Eyed Mender“<br />

und „Ys“ zwei Jahre später die Kritik verzückte<br />

und Kenner begeisterte, legt sie mit „Have<br />

One On Me“ abermals ein fantastisches Werk<br />

vor. Joanna Newsom ist Harfenistin, Pianistin<br />

und Sängerin. Ihr neues Album geriet in<br />

vielerlei Hinsicht kolossal: Diese Dreifach-CD<br />

und -LP wurde als ein prachtvolles Box-Set<br />

gestaltet, das mit einer Spielzeit von über zwei<br />

Stunden 18 Lieder umfasst. Brillant die kammermusikalischen<br />

Arrangements, ebenso die<br />

üppig-orchestralen Ausgestaltungen, die fast<br />

ausschließlich auf akustischen Instrumenten<br />

eingespielt wurden. Joanna Newsoms Pop<br />

wandelt am Rand der Kunstmusik, mit elfenhafter<br />

Leichtigkeit und Intensität. Ihre überbordende<br />

Kreativität äußert sich in originellen<br />

Wendungen und einem Einfallsreichtum, der<br />

in der heutigen Popmusik rar gesät ist.<br />

Jan Ulrich Welke<br />

Joanna Newsom<br />

Have One On Me<br />

3 CD DC39OCD<br />

Drag City/Rough Trade<br />

Pop-Harfenistin Joanna Newsom<br />

Drag City<br />

Künstler<br />

Joanna Newsom, Sing-Songwriter,<br />

Harfenistin und Pianistin;<br />

Neal Morgan, Drum, Percussion<br />

Produktion<br />

Joanna Newsom<br />

Ryan Francesconi, Leitung<br />

Aufnahme<br />

Abbey Road Studios, London<br />

Internet<br />

www.dragcity.com<br />

www.roughtrade.de<br />

© Annabel Mehran/Drag City<br />

„Mehr Musikalität<br />

und Gefühl wird<br />

kaum ein anderer Künstler<br />

bieten können.“<br />

Spiegel Online


Jahrespreis<br />

Folk<br />

Johnny Cash<br />

CASH<br />

American VI: Ain’t no grave<br />

Sieben Jahre nach dem Tod des großartigen<br />

Musikers Johnny Cash (1932–2003) vollendet<br />

der Meisterproduzent Rick Rubin mit diesem<br />

beglückenden Album den sechsteiligen Zyklus<br />

der „American Recordings“, den die beiden<br />

gemeinsam erarbeitet und eingespielt haben.<br />

Wie bei den fünf Vorgängern dieser Reihe, deren<br />

erste Ausgabe 1994 erschien und das so<br />

überraschende wie musikalisch denkwürdige<br />

Comeback Cashs begründete, interpretiert er<br />

auch auf diesem künstlerisch herausragenden<br />

und exzellent produzierten Werk wieder<br />

amerikanische Traditionals, Songs anderer<br />

Musiker sowie die Eigenkomposition „I Corinthians<br />

15:55“, seinen letzten bisher noch<br />

unveröffentlichten Song. Dieses Album setzt<br />

den Schlusspunkt unter ein gewaltiges Werk,<br />

das Bestand haben wird. „There ain’t no grave<br />

can hold my body down“ singt Cash in der<br />

Eröffnungszeile. Recht hat er!<br />

Jan Ulrich Welke<br />

Johnny Cash<br />

CASH<br />

American VI: Ain’t no grave<br />

CD 602527331492<br />

American Recordings/Universal<br />

Country-Sänger Johnny Cash<br />

© Yall Wire<br />

American Recordings<br />

Künstler<br />

Johnny Cash, Mike Campbell, Smokey<br />

Hormel, Matt Sweeney, Benmont Tench,<br />

Jonny Polonsky, Scott Avett, Seth Avett<br />

Produktion<br />

Rick Rubin (Ltg.), John Carter Cash<br />

Aufnahme<br />

David Ferguson, Greg Fidelman Cash<br />

Cabin Studios, Hendersonville, TN and<br />

Akademie Mathematique Of Philosophical<br />

Sound Research, Los Angeles, CA<br />

Internet<br />

www.pure.de/cash<br />

„Eines muss man Rubin<br />

lassen: Die Songs sind so<br />

stimmig ausgewählt, dass<br />

man meint, alle hätten<br />

sich zusammengesetzt, um<br />

für Johnny noch einmal so<br />

richtig traurig-tröstliche<br />

Beerdigungsmusik<br />

zu schreiben.“<br />

Edo Reents, FAZ<br />

Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

105


Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

106<br />

Jahrespreis<br />

Pop-Rock<br />

Owen Pallett<br />

Heartland<br />

Der kanadische Musiker Owen Pallett spielte<br />

Geige für die Pet Shop Boys, er schrieb Streicher-Arrangements<br />

für die Rockband Arcade<br />

Fire und begeisterte sich für elektronische<br />

Tanzmusik ebenso wie für Kompositionen<br />

von Steve Reich. Als Fan des gleichnamigen<br />

Computerspiels brachte er seine ersten zwei<br />

Platten unter dem Namen „Final Fantasy“ heraus.<br />

Das aktuelle Album „Heartland“ ist seine<br />

erste Veröffentlichung unter eigenem Namen.<br />

Hier verknüpft Pallett die eigene Stimme mit<br />

Keyboards, elektronischen Soundschleifen,<br />

die vereinzelt an Musik zu Video-Spielen mit<br />

kunstvoll programmierten Beats zu orchestralen<br />

Arrangements erinnern. Blendend unterstützt<br />

wird er dabei von den Musikern des<br />

Prager Sinfonieorchesters.<br />

Ruben Jonas Schnell<br />

Owen Pallett<br />

Heartland<br />

Twelve Songs<br />

Domino CD WIG 252/Indigo<br />

Violinist und Sänger Owen Pallett<br />

© Simon Fernandez<br />

Domino Records<br />

Künstler<br />

Owen Pallett ,The St. Kitts’ Winds,<br />

Toronto: Lisa Chisholm, Micah Hellbrum,<br />

Sarah Jeffrey, Leonie Wall, Gabe Radford,<br />

David Pell, Mike Fedyshyn<br />

Produktion<br />

Owen Pallett, Rusty Santos, Mix<br />

Aufnahme<br />

Czech Symphony Strings, Ltg. Adam<br />

Klemens, Sturla Mio Þórisson, The<br />

Greenhouse, Reykjavic<br />

Internet<br />

www.owenpalletteternal.com<br />

www.dominorecordco.com<br />

„.. ein fantasievoller,<br />

zeitloser Songzyklus über<br />

Begierde, Liebe<br />

und Selbstfindung.“<br />

WhiteTapes


Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

Jahrespreis<br />

Jazz<br />

The Dave Liebman Group<br />

Turnaround<br />

Eine Handvoll Musiker spielen gleichzeitig,<br />

aber nicht miteinander auf ihren Instrumenten<br />

– so etwa lauteten die ersten hilflosen<br />

Urteile über Ornette Coleman, als der vor<br />

mehr als 50 Jahren begann, dem Jazz eine<br />

neue Wendung zu geben: hin zum Free Jazz.<br />

Bis heute arbeiten sich Musiker an diesem Erneuerer<br />

des Jazz ab. Einer, der aus der Gruppe<br />

der Exegeten herausragt, ist der Saxofonist Dave<br />

Liebman. Der Titel der CD „Turnaround“ leistet<br />

dabei programmatische Orientierungshilfe,<br />

denn Lieb mans Konzept kommt einer Kehrtwende<br />

gleich. Während der frühe Coleman<br />

konsequent auf Harmonie-Instrumente verzichtet<br />

hatte und ganz auf die Befreiung der<br />

Melodie aus funktionsharmonischer Bindung<br />

setzte, integriert Liebman seinen langjährigen<br />

Gitarristen Vic Juris ins Spiel und verhilft<br />

Colemans Melodien zum Einklang. Die Idee<br />

funktioniert prächtig, sie lässt Coleman in<br />

einem völlig neuen Licht erscheinen und unterstreicht<br />

gleichzeitig die Modernität seiner<br />

epochalen Stücke.<br />

Imke Turner<br />

The Dave Liebman Group<br />

Turnaround<br />

The Music of Ornette Coleman<br />

Jazzwerkstatt/Records JW 079<br />

Saxofonist Dave Liebman<br />

Jazzwerkstatt/Records<br />

Künstler<br />

Dave Liebman Quartet:<br />

Dave Liebman, Tony Marino<br />

Marko Marcinko, Vic Juris<br />

Kompositionen von Ornette Coleman<br />

außer ‚The Sky’ von David Liebman<br />

Aufnahme<br />

Schoolhouse Productions, Reading PA<br />

Internet<br />

www.daveliebman.com<br />

www.jazzwerkstatt.eu<br />

„Ornettes Musik ist<br />

Ausdruck einer unbändigen<br />

Lebensfreude.<br />

Erhebend und traurig,<br />

verspielt und todernst<br />

zugleich, umfasst sie das<br />

gesamte Spektrum der<br />

menschlichen Existenz.“<br />

Dave Liebman<br />

© Marcel Meier<br />

107


Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

108<br />

Jahrespreis<br />

Jazz<br />

Money Jungle<br />

Ellington reorchestrated<br />

Das Instrument des amerikanischen Jazzmusikers<br />

Duke Ellington (1899–1974) war das<br />

Orchester; Combo-Aufnahmen, bei denen<br />

er „nur“ Klavier spielt, sind vergleichsweise<br />

selten. Unter ihnen gilt das Album „Money<br />

Jungle“, 1962 im Trio mit Charles Mingus<br />

und Max Roach eingespielt, als Meilenstein:<br />

Eine spontane Session dreier Jazz-Giganten,<br />

die völlig gleichberechtigt agieren. Deren<br />

sämtliche Stücke hat der ehemalige Leiter der<br />

hr-Bigband, Jörg Achim Keller (heute Chefdirigent<br />

der NDR Bigband), für das Orchester<br />

instrumentiert, Stimmen und Parts neu verteilt<br />

und so die Musik ins eigentlich Ellington’sche<br />

Großformat übersetzt. Es gelingt ihm mit<br />

Bravour die Quadratur des Kreises: allerhand<br />

Ellingtoneskes einzufangen und doch<br />

zugleich etwas ganz Eigenes zu schaffen.<br />

Eine äußerst bemerkenswerte Hommage.<br />

Berthold Klostermann<br />

Money Jungle<br />

Ellington reorchestrated<br />

Jörg Achim Keller, Ltg. und Arrangement<br />

hr-Bigband/Frankfurt Radio Bigband<br />

hr-music/hrmj 041-09 (SunnyMoon)<br />

Dirigent Jörg Achim Keller<br />

hr-Bigband<br />

hr-music<br />

Künstler<br />

Jörg Achim Keller und<br />

hr-Bigband/Frankfurt Radio Bigband<br />

Produktion<br />

Hessischer Rundfunk<br />

Aufnahme<br />

Olaf Stötzler<br />

Internet<br />

www.hr-music.de<br />

© Manfred Roth<br />

© igramhan<br />

„Ausgerechnet eine<br />

Weißnase hat jetzt diese<br />

Wucht entschlüsselt und zu<br />

neuen, stimmigen Klängen<br />

zusammengefügt: In Jörg<br />

Achim Kellers Adaption<br />

offenbart sich der vehement<br />

orchestrale Duktus von<br />

Ellingtons Diskurs.“<br />

Thomas Fitterling, Rondo


Sonderpreis<br />

Klassik<br />

Hommage à Steuermann<br />

Klavierwerke von Schönberg<br />

und Steuermann<br />

Einen Sonderpreis erhält die diskografisch<br />

wohl bemerkenswerteste Veröffentlichung des<br />

letzten Jahres, die „Hommage à Steuermann“,<br />

an Eduard Steuermann (1892–1964), den<br />

großen Pianisten, Weggefährten und Freund<br />

Arnold Schönbergs (1874–1951). Er spielte<br />

als erster dessen Gesamtwerk für Solo-Klavier<br />

ein, bei aller zwölftönigen Notenmathematik<br />

aufregend sinnlich und greif bar nahe. Lange<br />

Zeit galten diese Columbia Records-Aufnahmen<br />

als verschollen, es gab sie nur auf alten<br />

Schellackplatten. Sie wurden nun sorgfältig<br />

restauriert. Die Edition bringt als Bonus auf<br />

einer zweiten CD Kompositionen von Steuermann<br />

selbst, seine „Suite“, eine ebenfalls<br />

sehr sinnliche Zwölfton-Musik, und geistreiche<br />

Klavier-Paraphrasen, unter anderen die<br />

Johann Strauß’sche „Fledermaus“.<br />

Thomas Rübenacker<br />

Hommage à Steuermann<br />

Klavierwerke von Schönberg und Steuermann<br />

Eduard Steuermann, Klavier<br />

Tacet/Musikvertrieb<br />

Johannes Gebhardt 2 CDs 186<br />

Pianist Eduard Steuermann<br />

TACET<br />

Künstler<br />

Eduard Steuermann<br />

Erika Haase<br />

Thomas Hell<br />

Carmen Piazzini<br />

Ulrike Moortgat-Pick<br />

Produktion<br />

Andreas Spreer<br />

Aufnahme<br />

CD 1: Mono-Aufnahme von 1957<br />

Columbia Masterworks<br />

CD 2: HCC Hannover 2009<br />

Internet<br />

www.tacet.de<br />

„Wenn man sich vorstellt, was<br />

alles gedruckt wird, während die<br />

ungeheuer originelle Produktion<br />

Steuermanns kalte Schultern findet,<br />

so hat das etwas Erbitterndes.<br />

Es werden sich einmal alle deshalb<br />

so genieren, wie man heute sich<br />

geniert, dass man van Gogh oder<br />

Modigliani verhungern ließ.“<br />

Theodor W. Adorno<br />

© Internationales Musikinstitut Darmstadt<br />

Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

109


Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

<strong>11</strong>0<br />

Ehrenpreis<br />

Christof Stählin<br />

Liedermacher, Autor und Kabarettist<br />

Ein präziser Beobachter und Wortmetz, ein<br />

Tondichter und Sänger ist Christof Stählin, der<br />

heimliche Doyen der Waldeck-Liedermacher.<br />

Wie diese begann er im imaginierten Mittelalter<br />

mit Songs vom schrägen Turm und parodierte<br />

brillant die Manierismen des Übervaters<br />

Franz Josef Degenhardt. Was Stählin von vielen<br />

BRD-Barden unterschied: Dem Lautenisten,<br />

Chorleiter und Virtuosen auf Gitarre und<br />

Vihuela war das klassische Erbe wohlvertraut.<br />

Dem 68er-Aufruhr setzte er „Privatlieder“<br />

entgegen, die Revolutionsfreunde ermahnte<br />

er, über Gleichheit und Freiheit die „Fraternité“<br />

nicht aus den Augen zu verlieren. Sein<br />

gestalterischer Perfektionismus ließ ihn einen<br />

eigenen Verlag, NOMEN+OMEN sowie SAGO,<br />

eine Schule für den Nachwuchs, gründen. Die<br />

aktuellen CDs Christof Stählins kündigen ein<br />

reifes, gelassenes Spätwerk an.<br />

Nikolaus Gatter<br />

„Der Leise mit der Laute<br />

und der nadelspitzen Feder<br />

zählt zu den ganz Großen<br />

der deutschen Sprachszene.“<br />

Christof Stählin<br />

Stiller Mann<br />

14 Lieder (CD)<br />

Gesang zur Vihuela<br />

bardentreffen.de<br />

Christof Stählin<br />

In den Schluchten des Alltags<br />

Live-Mitschnitt 2005 (CD)<br />

Theater am Sozialamt, München<br />

Christof Stählin<br />

Christof Stählin<br />

Die Flugnatter<br />

Tägliche Gedanken<br />

32 Seiten mit Handzeichnungen<br />

© Wolfgang Schmidt<br />

Christof Stählin<br />

Christof Stählin, 1942 in Rothenburg ob<br />

der Tauber geboren, studierte in Marburg,<br />

Bonn und Tübingen vergleichende<br />

Religionswissenschaften, Völkerkunde<br />

und Soziologie. Seit 1970 ist er mit<br />

eigenen Liedern und Texten unterwegs.<br />

1989 gründete er die Friedberger<br />

Akademie für Poesie und Musik – SAGO.<br />

Nach vielen Auszeichnungen wurde ihm<br />

im Jahr 2000 das Bundesverdienstkreuz<br />

für seine Verdienste um die deutsche<br />

Sprache verliehen.<br />

Internet<br />

www.christof-staehlin.de<br />

(Bestellmöglichkeit der Titel)


Ehrenpreis<br />

Peter Finger<br />

Gitarrist, Komponist, Produzent<br />

Diesen einen Fehler kann man als Gitarrenliebhaber<br />

absolut nicht begehen: Peter Finger<br />

überzubewerten. Was besonders der Deutschen<br />

liebstes Instrument angeht, befindet<br />

sich Finger in allen denkbaren Kreativ-Positionen:<br />

Er ist Produzent, Labelchef (Acoustic<br />

Music Records), Herausgeber, Festivalveranstalter,<br />

Komponist und nicht zuletzt international<br />

anerkannter Akustik-Gitarrist. Menschen<br />

mit solch multiplen Talenten und der dazugehörigen<br />

Schaffenskraft gibt es nicht allzu viele,<br />

noch seltener allerdings ist es, dass Finger<br />

all diese Funktionen seit unzähligen Jahren<br />

auf höchstem künstlerischen Niveau ausübt.<br />

Das macht ihn zu einer Ausnahmeerscheinung<br />

– nicht nur auf dem Gebiet der Akustik-<br />

Gitarre.<br />

Mike Kamp<br />

„Gäbe es ihn nicht, müsste man ihn<br />

erfinden. Peter Finger zählt zu den<br />

Gitarristen von Weltrang.“<br />

Mafuá<br />

Yamandu Costa, Komposition<br />

Peter Finger, Produzent<br />

Acoustic Music Records<br />

Katalog-Nr. 319.1396.2<br />

kulturing.com<br />

Peter Finger<br />

© Pollert<br />

Peter Finger<br />

Peter Finger wurde 1954 in Weimar<br />

als Sohn eines Dirigenten geboren.<br />

Der deutsche Gitarrist gilt als einer<br />

der wichtigsten zeitgenössischen<br />

Fingerstyle-Gitarristen und Komponisten<br />

für Gitarrenmusik. Der Virtuose<br />

entfaltet polyfone Klangwelten auf der<br />

Gitarre, die man als sinfonisch-orchestral<br />

bezeichnen kann. Seine stilistische<br />

Bandbreite reicht von Romantik und<br />

Impressionismus über Jazz und Traditional<br />

bis hin zu freier Tonalität.<br />

Internet<br />

www.peter-finger.com<br />

www.acoustic-music.de<br />

Michel Haumont & Co.<br />

Yamandu Costa, Komposition<br />

Peter Finger, Produzent<br />

Acoustic Music Records<br />

Katalog-Nr. 319.1396.2<br />

Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

<strong>11</strong>1


Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

<strong>11</strong>2<br />

Ehrenpreis<br />

Deutsche Kammerphilharmonie Bremen<br />

Künstlerischer Leiter Paavo Järvi<br />

Exemplarische Kulturvermittlung und künstlerische<br />

Vielseitigkeit sind seit dreißig Jahren<br />

Gütesiegel der Deutschen Kammerphilharmonie<br />

Bremen. Mit sorgfältig durchdachten,<br />

fulminant musizierten Programmen hat sich<br />

das von seinen Mitgliedern als eigenständiges<br />

Unternehmen geführte Ensemble international<br />

eine außerordentliche Reputation erworben.<br />

Davon zeugen nicht zuletzt die von Bach<br />

bis Weill reichenden Einspielungen für den<br />

Klassikmarkt. Bisheriger Höhepunkt ist das<br />

2009 abgeschlossene, mit dem Chefdirigenten<br />

Paavo Järvi verwirklichte und klangtechnisch<br />

superb im mehrkanaligen 5.1-Verfahren aufgezeichnete<br />

Beethoven-Projekt.<br />

Ludolf Baucke<br />

„Eine klare, scharfe, neue Art,<br />

Beethovens Symphonik in kleiner<br />

Besetzung anzugehen: Mit einem<br />

auch in den langsamen Sätzen<br />

bestens ausbalancierten Klangbild.“<br />

Eleonore Büning, Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

Paavo Järvi<br />

Deutsche Kammerphilharmonie<br />

Bremen: Beethoven<br />

Sinfonien Nr. 2 & 6<br />

RCA/Sony CD-Nr.: 88697542542<br />

Paavo Järvi (r.) dirigiert die Deutsche<br />

Kammerphilharmonie Bremen<br />

Paavo Järvi<br />

Der US-amerikanische Dirigent Paavo<br />

Järvi wurde 1962 in Tallinn geboren,<br />

er ist seit 2004 künstlerischer Leiter<br />

der Deutschen Kammerphilharmonie<br />

Bremen. Außerdem ist er Chefdirigent<br />

des HR Sinfonieorchesters Frankfurt<br />

und Music Director des Cincinnati Symphony<br />

Orchestra. Mit Beginn der Saison<br />

<strong>2010</strong>/<strong>11</strong> wird er außerdem der siebte<br />

Music Director des Orchestre de Paris.<br />

Internet<br />

www.kammerphilharmonie.com<br />

www.paavojarvi.com<br />

Paavo Järvi<br />

Deutsche Kammerphilharmonie<br />

Bremen: Beethoven<br />

Sinfonie Nr. 9<br />

RCA/Sony CD-Nr.: 88697576062<br />

© Julia Baier


Große klassik<br />

für kleine Hörer<br />

klassik entdecken<br />

wird jetzt zum kinderspiel<br />

j Berühmte Werke der Klassik<br />

für Kinder neu arrangiert<br />

j In zwölf spannenden Geschichten<br />

erzählt und gelesen<br />

j Komplett neu eingespielt von der Münchner<br />

taschenphilharmonie unter Peter Stangel<br />

Inklusive Bonus-CD: Instrumente stellen sich vor<br />

www.sonymusicclassical.de<br />

die neue zeit-edition


Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

<strong>11</strong>4<br />

Bestenlisten<br />

Auszeichnungen Januar bis September <strong>2010</strong><br />

Orchestermusik und Konzerte<br />

Ludwig van Beethoven, Benjamin Britten:<br />

Violinkonzerte. Janine Jansen (Violine),<br />

Die Deutsche Kammerphilharmonie<br />

Bremen, London Symphony Orchestra,<br />

Paavo Järvi. CD Decca 478 1530<br />

(Universal)<br />

Ludwig van Beethoven: Klavierkonzerte<br />

Nr. 4 und 5. Till Fellner, Orchestre symphonique<br />

de Montréal, Kent Nagano.<br />

ECM New Series 2<strong>11</strong>4 (Universal)<br />

Henri Dutilleux: Tout un monde lointain<br />

| Trois strophes sur le nom de Sacher.<br />

Witold Lutoslawski: Sacher Variation<br />

for Solo Cello, Cello Konzert. Christian<br />

Poltéra (Violoncello), ORF Vienna Radio<br />

Symphony Orchestra, Jac van Steen.<br />

BIS-SACD-1777 (Klassik Center Kassel)<br />

Antonín Dvořák: Symphonic Poems<br />

after Karel Jaromir Erben. Czech Philharmonic<br />

Orchestra, Sir Charles Mackerras.<br />

Supraphon SU 4012 (Codæx)<br />

Joseph Haydn: The 12 London Symphonies.<br />

Radio-Sin fonieorchester des SWR Stuttgart,<br />

Roger Norrington. 4 CDs Hänssler<br />

Classic 93.252 (Naxos)<br />

Igor Strawinsky: Der Feuervogel, Psalmensymphonie.<br />

City of Birmingham Symphony<br />

Orchestra, Andris Nelsons.<br />

Orfeo 804 101 A<br />

Kammermusik<br />

Ludwig van Beethoven: Streichquartette<br />

op. 18/6, 130 & 133. Artemis Quartett.<br />

Virgin Classics 6945840 (EMI)<br />

Gabriel Fauré: Piano Quartets. Trio Wanderer,<br />

Antoine Tamestit. HMC 902032<br />

(Helikon Harmonia Mundi)<br />

„Phantasy of Spring“:<br />

Werke von Morton Feldman, Bernd Alois<br />

Zimmermann, Arnold Schönberg und Iannis<br />

Xenakis. Carolin Widmann (Violine),<br />

Simon Lepper (Klavier). ECM CD 476<br />

3310 (Universal)<br />

Klavier- und Orgelmusik<br />

Martha Argerich/Nelson Freire: Salzburg.<br />

Werke von Brahms, Rachmaninow, Schubert<br />

und Ravel. CD Deutsche Grammophon<br />

477 8570 (Universal)<br />

Johann Sebastian Bach: Fantasia & Fuge.<br />

Léon Berben. Myrios MYR001<br />

(Helikon Harmonia Mundi)<br />

Hommage à Chopin: Edvard Grieg, Pyotr<br />

Tschaikowski, Federico Mompou u. a.,<br />

Jonathan Plowright. Hyperion Records<br />

CDA 67803 (Codæx)<br />

Orgelkonzert an den Orgeln von Johann<br />

Nepomuk Holzhay: Diverse Interpreten.<br />

2 CDs OP 8006 (Organ Promotion)<br />

Vincent Lübeck: Organ Works. Léon Berben<br />

(Orgel). Aeolus AE-10571 (Note 1)<br />

Dimitri Schostakowitsch:<br />

24 Preludes & Fugues op. 87. Alexander<br />

Melnikov (Klavier). 2 CDs + DVD, HMC<br />

90201920 (Helikon Harmonia Mundi)<br />

Oper<br />

Charles Gounod:<br />

La Nonne Sanglante. Marco Vassalli,<br />

Genadijus Bergorulko, Yoonki Baek<br />

u.a., Osnabrücker Symphonieorchester<br />

(Hermann Bäumer), Chor und Herren-<br />

Extrachor Theater Osnabrück (Peter<br />

Sommerer). 2 CDs, 2 Booklets,<br />

CPO 777388


Bestenlisten<br />

Auszeichnungen Januar bis September <strong>2010</strong><br />

Chorwerke und Alte Musik<br />

(vokal/instrumental)<br />

André Jolivet: Épithalame, Madrigal, Missa<br />

Uxor Tua. SWR Vokalensemble Stuttgart,<br />

Mitglieder des Radio-Sinfonieorchesters<br />

Stuttgart, Marcus Creed. Carus 83.445<br />

(Note 1)<br />

Ernst Krenek: Sechs Motetten nach Worten<br />

von Franz Kafka, op. 169, Five Prayers op. 97,<br />

Kantate von der Vergänglichkeit des Irdischen<br />

op. 72, Lamento della Ninfa (Monteverdi/Krenek),<br />

drei gemischte A­Cappella­<br />

Chöre op. 22, Two Choruses on Jacobean<br />

Poems op. 87. Caroline Stein (Sopran),<br />

Philip Mayers (Klavier), RIAS Kammerchor,<br />

Hans-Christoph Rademann. HMC<br />

902049 (Helikon Harmonia Mundi)<br />

Guillaume de Machaut: Ballades. Ensemble<br />

Musica Nova, Lucien Kandel. Aeon<br />

AECD 0982 (Note 1)<br />

Salvatore Sciarrino: 12 Madrigali. Neue<br />

Vocalsolisten Stuttgart. CD Col legno<br />

WWE 20287 (Helikon Harmonia Mundi)<br />

John Sheppard: Media vita & other liturgical<br />

works. Stile antico. HMU 807509<br />

(Helikon Harmonia Mundi)<br />

Barocke und Vorbarocke Musik: „O gente<br />

brunette“ – Sänger­Komponisten der Renaissance<br />

aus der Picardie. Odhecaton, Leitung:<br />

Paolo Da Col. CD Ramée 0902<br />

(Note 1)<br />

Jan Dismas Zelenka:<br />

Missa votiva. Joanne Lunn, Daniel Taylor,<br />

Johannes Kaleschke, Thomas E. Bauer,<br />

Kammerchor Stuttgart, Barockorchester<br />

Stuttgart, Frieder Bernius. Carus 83.223<br />

(Note 1)<br />

Klassisches Lied und Vokalrecital<br />

COLORaturaS: Arien aus Opern von<br />

Strawinsky, Verdi, Gounod, Strauss, Rossini,<br />

Puccini, Donizetti, Thomas und Bernstein.<br />

Diana Damrau (Sopran), Münchner Rundfunkorchester,<br />

Dan Ettinger. CD Virgin<br />

5193132 (EMI)<br />

„Sacrificium“: Kastraten­Arien aus Opern<br />

von Porpora, Caldara, Araia, Graun, Leo und<br />

Vinci. Cecilia Bartoli (Mezzosopran), Il<br />

Giardino Armonico, Giovanni Antonini.<br />

CD Decca 478 1521 (Universal)<br />

Franz Schubert: Winterreise D 9<strong>11</strong>.<br />

Werner Güra (Tenor), Christoph Berner<br />

(Pianoforte). HMC 902066<br />

(Helikon Harmonia Mundi)<br />

Historische Aufnahmen Klassik<br />

„The Creators“: Komponisten spielen<br />

ihre Werke am Klavier. Membran 10 CDs<br />

232598 (Music Alliance Membran)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart: Die Violinkonzerte,<br />

Sinfonia Concertante und die<br />

Violinsonaten. Aida Stucki (Violine) und<br />

div. Solisten, Orchester und Dirigenten<br />

(1951–77). Doremi 6 CDs DHR 7964-9<br />

(Musikwelt)<br />

„Gott, welch Dunkel hier …“ – Die Stunde<br />

Null. Dresdner Opernszenen in ersten<br />

Rundfunkaufnahmen nach 1945. Christel<br />

Goltz, Elfride Trötschel, Hans Hopf<br />

u. a., Staatskapelle Dresden, Rundfunk-<br />

Sinfonieorchester Leipzig, Großes<br />

Rundfunkorchester Dresden. 3 CDs +<br />

Bonus-DVD + Booklet, Profil Hänssler<br />

PH 10007 (Naxos)<br />

Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

Richter in Hungary 1954–1993:<br />

Swiatoslav Richter, Nina Dorliac,<br />

Ungarische Staatsphilharmonie, János<br />

Ferencsik. 14 CDs, BMC 171 (Codæx)<br />

<strong>11</strong>5


Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

<strong>11</strong>6<br />

Bestenlisten<br />

Auszeichnungen Januar bis September <strong>2010</strong><br />

The Art of Gregor Piatigorsky: Rare 78s.<br />

Unissued studio recordings, public performances<br />

and broadcasts. 6 CDs + 1 DVD,<br />

WHRA6032 (Note 1)<br />

Zeitgenössische Musik<br />

Earle Brown: Contemporary Music Series<br />

Vol. 2. Werke von Nono, Maderna, Berio,<br />

Maxwell Davies, Birtwistle, Bedford,<br />

Tilbury, Feldman und Brown. Div. Interpreten<br />

(1960–73). 3 CDs Wergo 69312<br />

(Note 1)<br />

Thierry Pécou: Symphonie du jaguar;<br />

Vague de pierre. Ensemble Zellig,<br />

Orchestre Philharmonique de Radio<br />

France, François-Xavier Roth & Jonathan<br />

Stockhammer. HMC905267<br />

(Helikon Harmonia Mundi)<br />

Iannis Xenakis: Orchesterwerke. Orches tre<br />

Philharmonique du Luxembourg, Arturo<br />

Tamayo. 5 CDs, Timpani 5C<strong>11</strong>77 (Note1)<br />

Filmmusik<br />

Marcel Barsotti: Die Päpstin. Deutsche<br />

Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz,<br />

Frank Strobel. KK 009<br />

(Königskinder Music)<br />

Alexandre Desplat: The Ghost Writer.<br />

Varèse Sarabande/Colosseum 3970072<br />

(Alive)<br />

Pop und Rock<br />

The Hidden Cameras: Origin – Orphan.<br />

CD Arts & Crafts 048 (Alive)<br />

Nu & Extreme<br />

Matias Aguayo: Ay Ay Ay. CD Kompakt 76<br />

(Kompakt/Rough Trade)<br />

Caribou: Swim. Slang 9 550054<br />

(City Slang)<br />

Gonjasufi: A Sufi And A Killer. Warp Records<br />

WARP 172 (Rough Trade)<br />

Scuba: Triangulation. Hotflush Recordings<br />

HFLP003 (Alive)<br />

Chansons und Lieder,<br />

Folk und Folklore<br />

Beat Furrer: Streichquartett Nr. 3. Kammerensemble<br />

Neue Musik Berlin.<br />

Thomas Felder: 40 liederliche Jahre.<br />

KAIROS 0013132KAI<br />

CD TF 1400 (Musik & Wort)<br />

(Helikon Harmonia Mundi)<br />

Doppelbock: Voodoo­Jodel mit Christine<br />

Lauterburg und Barbara Berger. Narrenschiff<br />

Nar 2009060<br />

Duo Sonnenschirm: Duolektik. RUM<br />

Records LZ<strong>2010</strong>1 (BuschFunk)<br />

Odenwälder Shantychor: Per B.E.M.B.E.L.<br />

durch die Galaxis. LC 03227<br />

(WOLKENstein)<br />

Valkyrien All Stars. CD Grappa Musik/<br />

Heilo. HCD7220 (Galileo MC)<br />

Traditionelle Ethnische Musik<br />

und Weltmusik<br />

Bassekou Kouyate & Ngini ba (Mali):<br />

I Speak Fula. Out here Records OH 013<br />

(Indigo)<br />

Grigore Leşe: Roumanie, Le Chant de<br />

Lapus/Romania, Lapus Song. Ocora C<br />

600023 (Helikon Harmonia Mundi)


Bestenlisten<br />

Auszeichnungen Januar bis September <strong>2010</strong><br />

Amparo Sánchez: Tucson­Habana.<br />

Wrasse Records WRASS257<br />

Mercedes Sosa: Cantora. 88697567812<br />

(Sony Music/RCA)<br />

Ali Farka Touré & Toumani Diabaté:<br />

Ali and Touamani. World Circuit WCD083<br />

(Indigo/Nuzzcom)<br />

Verschiedene Interpreten:<br />

Sol Sajn – Jiddische Musik in Deutschland<br />

und ihre Einflüsse (1953–2009). Vol. 1–4,<br />

12 CDs, 3 Booklets. Bear Family Records<br />

BCD 16913 bis 16<br />

Jazz und Blues<br />

Blues Company & the Fabulous BC Horns:<br />

O’Town Grooves. Featuring Sax Gordon<br />

Beadle & Ana Popovic. In-Akustik 9096<br />

Sylvie Courvoisier, Mark Feldman Quartet:<br />

To Fly To Steal. Intakt CD 168<br />

(Helikon Harmonia Mundi)<br />

hr-Big Band: Money Jungle – Ellington<br />

reorchestrated. hr music jazz: hrmj 041-09<br />

(SunnyMoon)<br />

Scott Hamilton Scandinavian Five:<br />

Live At Nefertiti. CD + DVD, STUCD 09182<br />

Stunt Records (SunnyMoon)<br />

Steve Lacy: November. Intakt CD 171<br />

(Helikon Harmonia Mundi)<br />

Paul Motian, Chris Potter, Jason Moran:<br />

Lost In A Dream. ECM 2128<br />

Heinz Sauer, Michael Wollny, Joachim Kühn:<br />

If (Blue) Then (Blue). ACT 9493-2 (Edel)<br />

Stoppok plus Worthy: Grundblues 2.1.<br />

Grundsound GS 0026 (Indigo)<br />

Jacky Terrasson: Push.<br />

Concord CJA 31640-02 (Universal)<br />

Ralph Towner & Paolo Fresu:<br />

Chiaroscuro. ECM 2085 (Universal)<br />

Joe Louis Walker: Between a Rock and the<br />

Blues. Dixiefrog DFGCD 8673<br />

(Fenn Music)<br />

Black Music<br />

Bob Blank: The Blank Generation Blank.<br />

Tapes NYC 1975–1985. Strut/!K7<br />

STRUT053 (Alive)<br />

Sharon Jones & The Dap Kings:<br />

I Learned The Hard Way. Daptone Records<br />

DAP-019 (Groove Attack)<br />

Kim Sanders: A Closer Look.<br />

CARE 0198879GLA (Edel)<br />

Wort und Kabarett<br />

Anton Cechov: Ein Duell. Sprecher Ulrich<br />

Matthes. 4 CDs, Diogenes,<br />

ISBN 978-3-257-80270-2<br />

Christiane Collorio, Peter Hamm, Harald<br />

Hartung, Michael Krüger (Hrsg.):<br />

Lyrikstimmen – Die Bibliothek der Poeten.<br />

100 Jahre Lyrik im Originalton. 9 CDs,<br />

Der Hörverlag, ISBN 978-3-86717-338-4<br />

Wölflisches Gejandl einer bayerischen<br />

Schwittersmutter. 4 Textkonzerte auf<br />

4 CDs, gewidmet 4 unterschiedlichen und<br />

doch verwandten Sprachgalaxenbauern:<br />

Ernst Jandl – Konrad Bayer – Kurt Schwitters<br />

– Adolf Wölfli. Sprecher: Wolfram Berger,<br />

Wolfgang Puschnig, Jon Sass, Uli Scherer.<br />

ORF-CD 744<br />

Kinder- und Jugendaufnahmen<br />

Pit Budde, Josephine Kronfli: Tadias!<br />

Kommt mit nach Afrika. Lieder, Spiele,<br />

Tänze & Musik aus Afrika. Ökotopia Verlag,<br />

ISBN 978-3-86702-109-8<br />

Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

<strong>11</strong>7


Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

<strong>11</strong>8<br />

Bestenlisten<br />

Auszeichnungen Januar bis September <strong>2010</strong><br />

Gebrüder Grimm:<br />

Schneeweißchen und Rosenrot. Samuel<br />

Weiss, Auryn Quartett. Edition See-Igel,<br />

ISBN 978-3-935261-19-7<br />

E.T.A. Hoffmann: Nussknacker und Mausekönig.<br />

Ulrich Noethen, Der Hörverlag,<br />

ISBN 978-3-86717-501-2<br />

Hermann Schulz: Mandela & Nelson, das<br />

Länderspiel. Gelesen von Axel Prahl.<br />

2 CDs, Hörcompany,<br />

ISBN 978-3-939375-77-7<br />

Grenzgänge<br />

Sting: If On a Winter’s Night. Deutsche<br />

Grammophon, 06025 271 3940<br />

(Universal)<br />

Studio Dan: creatures & other stuff.<br />

jazzwerkstatt records jwr 02/09<br />

Barbara Sukowa and The X-Patsys:<br />

Devouring Time. Winter & Winter 910 164-2<br />

(Edel)<br />

DVD Klassik und U-Musik<br />

Chet Baker: Let’s Get Lost. A Film by Bruce<br />

Weber. DVD Pierrot Le Fou 6407431<br />

(Alive)<br />

Leonard Bernstein: Reflections. Werke von<br />

Bernstein. Israel Philharmonic Orchestra,<br />

Leonard Bernstein. Ein Filmportrait von<br />

Peter Rosen. DVD Medici Arts 3078728<br />

(Naxos)<br />

Mariza: Terra Em Concerto.<br />

Capitol 6085789 (EMI)<br />

Henry Purcell:<br />

King Arthur. Chœur & Orchestre du<br />

Concert Spirituel, Leitung Hervé Niquet;<br />

Inszenierung Corinne & Gilles Benizio,<br />

Video-Regie Olivier Simmonet. DVD<br />

Glossa GVD 921619D (Note 1)<br />

Henry Purcell:<br />

The Fairy Queen. Lucy Crowe, Carolyn<br />

Sampson, Ed Lyon u. a., Orchestra of the<br />

Age of Enlightenment, Glyndebourne<br />

Chorus, William Christie. 2 DVDs, Opus<br />

Arte OA1031D (Naxos)<br />

Sunny’s Time Now – A Portrait of Jazz<br />

Drummer Sunny Murray.<br />

Film by Antoine Prum. DVD.<br />

(FMP Free Music Production,<br />

Distribution & Communication)<br />

The Rolling Stones:<br />

1969–1974: The Mick Taylor Years. DVD,<br />

Chrome Dreams 02285579 (In-Akustik)<br />

Richard Wagner:<br />

Der Ring des Nibelungen: Das Rheingold, Die<br />

Walküre, Siegfried, Götterdämmerung. Peter<br />

Seiffert, Juha Uusitalo, Lance Ryan, Petra<br />

Maria Schnitzer, Jennifer Wilson u.a.,<br />

Orquestra de la Comunitat Valenciana,<br />

Zubin Mehta, Regie La Fura dels Baus.<br />

4 DVDs, C-Major 700508, 700708,<br />

700908, 70<strong>11</strong>08 (Naxos)<br />

Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 3. Anna Lars-<br />

Richard Wagner:<br />

Die Walküre. Seiffert, Salminen, Uusitalo,<br />

Schnitzer, Wilson, Larsson u. a., Orquesta<br />

de la Comunitat Valenciana, Zubin Mehta,<br />

son (Sopran), Arnold Schönberg Chor, Regie La Fura dels Baus. 2 DVDs C-Major<br />

Tölzer Knabenchor, Lucerne Festival<br />

Orchestra, Claudio Abbado. Blue Ray<br />

700708 (Naxos)<br />

Disc. Medici Arts 2056334 (Naxos)


Literatur / Werk<br />

Adelbert-von-Chamisso-Preis<br />

Für ihre Literatur, ihre Übersetzungen und<br />

Vermittlungen zwischen der deutschsprachigen<br />

und ungarischen Kultur erhielt Terézia Mora<br />

den Adelbert-von-Chamisso-Preis <strong>2010</strong>.<br />

»Was Terézia Mora über andere hinaushebt, ist die<br />

Sinnlichkeit ihrer Sprache, eine wuchtige Aufladung<br />

der Sätze. (...) Da gibt es keine tote Zeile, nicht eine.«<br />

Urs Widmer, Juror Erich Fried Preis<br />

Von der Kritik umjubelt, erhielt die in Ungarn<br />

geborene Terézia Mora auch den Erich Fried<br />

Preis <strong>2010</strong>. Nach der politischen Wende 1990<br />

zog es die heute 39-Jährige zum Studium der<br />

Hungarologie, Theaterwissenschaft und zum<br />

Drehbuchschreiben nach Berlin. Hier lebt sie<br />

als Schriftstellerin und Übersetzerin ungarischer<br />

Literatur ins Deutsche. Viel beachtet ist<br />

ihre Übertragung des Jahrhundertromans<br />

„Harmonia Caelestis“ von Péter Esterházy.<br />

Ihr jüngstes eigenes Buch „Der einzige Mann<br />

auf dem Kontinent“ handelt von einer Woche<br />

im Leben eines aus der Bahn geratenen<br />

Computerfreaks. Immer wieder geht es ihr um<br />

Menschen, die emotional keinen Halt finden<br />

können.<br />

Der einzige Mann auf<br />

dem Kontinent<br />

Roman<br />

Luchterhand, 384 S., € 21,95<br />

KNV 21 85 23 55<br />

Alle Tage<br />

Roman<br />

Luchterhand<br />

432 S., € 22,50<br />

KNV 12 84 68 28<br />

Terézia Mora<br />

Auszeichnung<br />

In Erinnerung an den liberalen<br />

Dichter und Naturforscher Adelbert von<br />

Chamisso (1781–1838) ehrt die Stuttgarter<br />

Robert Bosch Stiftung seit 1985<br />

jährlich Schriftsteller nicht deutscher<br />

Muttersprache. 2009 zeichnete sie mit<br />

Artur Becker einen Autor deutschpolnischer<br />

Abstammung aus.<br />

Stifter<br />

Robert Bosch Stiftung<br />

Dotierung<br />

15.000 EUR<br />

Internet<br />

www.bosch-stiftung.de<br />

www.tereziamora.de<br />

© Robert Bosch Stiftung/Yves Noir<br />

Literatur / Werk<br />

Auch er schrieb „Migrantenliteratur“:<br />

Adelbert von Chamissos Muttersprache<br />

war zwar Französisch, aber in deutscher<br />

Sprache verfasste der Dichter z. B. „Peter<br />

Schlemihls wundersame Geschichte“.<br />

<strong>11</strong>9


Literatur / Werk<br />

120<br />

Anton Wildgans-Preis<br />

Der 1959 in Kärnten geborene österreichische<br />

Schrift steller Alois Hotschnig erhielt <strong>2010</strong> den Anton<br />

Wildgans-Preis für sein literarisches Werk.<br />

»Hotschnig schreibt auf den Spuren Kafkas, Becketts<br />

und Bernhards und bleibt sparsam in den Mitteln,<br />

minimalistisch im Setting und dosiert die finsterkomischen<br />

Effekte.«<br />

Neue Zürcher Zeitung<br />

Auch in seinem Erzählband „Im Sitzen läuft<br />

es sich besser davon“ geht es Alois Hotschnig<br />

um Existenzielles – und um das Komische daran.<br />

Mit Freude am absurden Dialog, großem<br />

Sprachwitz und entschlossener poetischer<br />

Verdichtung zeigt er Menschen in ihren mannigfaltigen<br />

Verstrickungen und zieht den Leser<br />

mitten in sie hinein. Kein Wort zu viel, keine<br />

Eindeutigkeiten, genauer Blick auf seine Figuren<br />

und reichlich Zwischentöne, die seine<br />

Geschichten zum Klingen bringen. Mit dieser<br />

Sprach- und Schreibpräzision gelingt es dem<br />

Autor, das Zwanghafte einzufangen, Wahnwitziges<br />

zu zeigen und Mitgefühl für Menschen<br />

zu mobilisieren, die nicht anders können, obwohl<br />

sie gern anders wollen.<br />

Im Sitzen läuft es sich<br />

besser davon<br />

Erzählungen<br />

KiWi, 144 S., € 16,95<br />

KNV 22 98 76 42<br />

Die Kinder beruhigte das nicht<br />

Erzählungen<br />

KiWi<br />

128 S., € 14,90<br />

KNV 15 42 07 21<br />

© Thomas Böhm<br />

Alois Hotschnig<br />

Auszeichnung<br />

Der nach dem österreichischen Lyriker<br />

und Dramatiker Anton Wildgans<br />

(1881–1932) benannte Preis wird seit<br />

1962 jährlich an Schriftsteller Österreichs<br />

vergeben, deren Schaffen die „abschließende<br />

Krönung noch erwarten lässt“, so<br />

der Stifter. Vorherige Preisträgerin war<br />

Kathrin Röggla.<br />

Stifter<br />

Industriellenvereinigung (IV), Österreich<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.iv-net.at/blm93<br />

www.aloishotschnig.com<br />

„Hotschnig macht<br />

mir mit seinen<br />

Geschichten das<br />

Leben lebenswert.“<br />

Peter Bichsel, Schriftsteller<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Berliner Literaturpreis<br />

der Stiftung Preußische Seehandlung<br />

Der Berliner Literaturpreis <strong>2010</strong> ging an die<br />

in Stuttgart geborene und in Berlin lebende<br />

Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff für ihr Werk.<br />

»Ein Sturm geht auf uns nieder, ein töchterliches<br />

Redegeprassel, eine leidenschaftliche Abrechnung<br />

mit dem brutal entschwundenen Vater, wie man<br />

sie so noch nicht gelesen hat.«<br />

Frankfurter Rundschau über „Apostoloff“<br />

„Apostoloff“ ist ihr persönlichstes Buch. Und<br />

welcher Gewinn ist nach der Lektüre die von<br />

Sibylle Lewitscharoff in schwäbischer Dialektfärbung<br />

betörend vorgezischelte Hörbuchfassung!<br />

Sie schreibt und liest „einfalls- und<br />

anspielungsreich, bissig, launig und verspielt.<br />

Da herrscht ein kaltblütiges Sprachregiment,<br />

dem jede Schandtat recht ist, solange sich<br />

damit nur Sätze erzeugen lassen, die strotzen<br />

vor Witz, Gescheitheit und Schlagfertigkeit.“<br />

(FAZ) Die Schriftstellerin wird „für ihr dichtes<br />

und originelles Prosawerk ausgezeichnet, das<br />

sich in seinem eigentümlichen Amalgam aus<br />

Humor und Tiefsinn gegen alle Zuordnungen<br />

sperrt“, so die Jury.<br />

Apostoloff<br />

Roman<br />

Suhrkamp<br />

247 S., € 19,80<br />

KNV 21 81 40 22<br />

Consummatus<br />

Roman<br />

DVA<br />

240 S., € 18,90<br />

KNV 15 34 89 14<br />

© Manfred Thomas<br />

Sibylle Lewitscharoff<br />

Auszeichnung<br />

Es werden Schriftsteller ausgezeichnet,<br />

die einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Entwicklung der zeitgenössischen<br />

deutschsprachigen Literatur leisten.<br />

Seit 2005 ist die Heiner-Müller-<br />

Gastprofessur an der FU Berlin mit<br />

diesem Preis verbunden. Preisträgerin<br />

2009 war Dea Loher.<br />

Stifter<br />

Stiftung Preußische Seehandlung Berlin<br />

Dotierung<br />

30.000 EUR<br />

Internet<br />

www.fu-berlin.de<br />

Montgomery<br />

Roman<br />

DVA<br />

352 S., € 19,90<br />

KNV <strong>11</strong> 19 35 65<br />

Literatur / Werk<br />

121


Literatur / Werk<br />

122<br />

Carl-Zuckmayer-Medaille<br />

Die türkischstämmige deutsche Schriftstellerin,<br />

Schauspielerin und Theaterregisseurin<br />

Emine Sevgi Özdamar wurde mit der Carl-Zuckmayer-Medaille<br />

<strong>2010</strong> des Landes Rheinland-<br />

Pfalz ausgezeichnet.<br />

»Özdamars Literatur leistet einen wichtigen Beitrag auf<br />

dem Weg zu mehr gegenseitiger Toleranz zwischen den<br />

Religionen und Kulturen, ganz im Sinne Zuckmayers.«<br />

Doris Ahnen, Kulturministerin Rheinland-Pfalz<br />

Die Istanbul-Berlin-Trilogie „Sonne auf halbem<br />

Weg“ von Emine Sevgi Özdamar ist ein<br />

epochales literarisches Großwerk über das Leben<br />

in mehreren Kulturen und über die vielschichtigen<br />

Erfahrungen der Migration, die sie<br />

über elf Jahre in ihren drei Romanen „Das Leben<br />

ist eine Karawanserei“, „Die Brücke vom<br />

Goldenen Horn“ und „Seltsame Sterne starren<br />

zur Erde“ veröffentlicht hat. „Vor dem Hintergrund<br />

zunehmender Spannungen zwischen<br />

den Kulturen und Religionen in Deutschland<br />

und in der Welt zeigt Özdamars Romanwerk<br />

den unersetzlichen Beitrag der literarischen<br />

Fantasie zur Durchsetzung von Humanität und<br />

Toleranz.“ (Die Jury)<br />

Sonne auf halbem Weg<br />

Die Istanbul-Berlin-Trilogie<br />

KiWi<br />

1056 S., € 22,90<br />

KNV 16 27 10 55<br />

„Özdamars Buch<br />

ist eine<br />

individuelle<br />

Ausgrabung,<br />

es kommt wie<br />

ein Wunder<br />

auf uns zu.“<br />

Can Yücel, türkischer Lyriker<br />

© Privat<br />

Emine Sevgi Özdamar<br />

Auszeichnung<br />

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident<br />

zeichnet seit 1979 jährlich in<br />

Erinnerung an den Schriftsteller und<br />

Dramatiker Carl Zuckmayer (1896–1977)<br />

Persönlichkeiten aus, die sich besonders<br />

um die deutsche Sprache verdient<br />

gemacht haben. Im Jahr 2009 war es<br />

Volker Schlöndorff.<br />

Stifter<br />

Land Rheinland-Pfalz<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.rlp.de<br />

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird<br />

jeweils am 18. Januar, dem Todestag<br />

des Dramatikers, im Mainzer<br />

Staatstheater verliehen.<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Dayton Literary Peace Prize<br />

for Lifetime Achievement<br />

Die australische Journalistin und Schriftstellerin<br />

Geraldine Brooks wurde für ihr bisheriges<br />

Lebenswerk mit dem Dayton Literary Peace<br />

Prize <strong>2010</strong> geehrt.<br />

»Eindrucksvoll zeigt Geraldine Brooks in ihrem Roman<br />

‚Die Hochzeitsgabe‘, wie sich über Jahrhunderte hinweg<br />

jüdische, christliche und muslimische Traditionen<br />

verbinden und bereichern.«<br />

Chicago Tribune<br />

In ihrem ersten Roman, „Das Pesttuch“, wütet<br />

der Schwarze Tod: Als im 17. Jh. in einem<br />

nordenglischen Dorf die Pest ausbricht, übernehmen<br />

Angst, Hysterie und Hexenwahn die<br />

Herrschaft über die Dorfbewohner. In „Die<br />

Hochzeitsgabe“ wird die ehrgeizige junge Wissenschaftlerin<br />

Hanna nach Sarajevo gerufen,<br />

um die kostbare jüdisch-religiöse Niederschrift<br />

„Haggadah“ aus dem 15. Jh. zu untersuchen –<br />

ein Auftrag, der ihr Leben radikal verändert.<br />

Der Roman „Auf freiem Feld“ über einen<br />

zerbrechenden Helden vor dem Hintergrund<br />

des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges<br />

brachte Brooks 2006 den Pulitzer-Preis für<br />

Belletristik.<br />

Die Hochzeitsgabe<br />

Roman<br />

Übers.: Almuth Carstens<br />

btb, 448 S., € 19,95<br />

KNV 20 90 09 18<br />

Auf freiem Feld<br />

Roman<br />

Übers.: Leon Mengden<br />

btb, 352 S., € 9,00<br />

KNV 13 38 07 26<br />

© Randi Baird<br />

Geraldine Brooks<br />

Auszeichnung<br />

Seit 2006 wird der Dayton jährlich in<br />

den Kategorien Belletristik, Sachbuch<br />

und Lebenswerk vergeben. Er würdigt<br />

Schriftsteller, deren Arbeiten den<br />

Frieden, die soziale Gerechtigkeit und<br />

das globale Verständnis fördern. Er ist<br />

der einzige literarische Friedenspreis in<br />

den USA.<br />

Stifter<br />

Dayton Literary Peace Prize Foundation, USA<br />

Dotierung<br />

10.000 USD<br />

Internet<br />

www.daytonliterarypeaceprize.org<br />

www.geraldinebrooks.com<br />

Das Pesttuch<br />

Roman<br />

Übers.: Eva L. Wahser<br />

btb, 480 S., € 9,00<br />

KNV 20 92 49 73<br />

Literatur / Werk<br />

123


Literatur / Werk<br />

124<br />

Don’t forget ...<br />

Der „Don’t forget ...“ erinnert <strong>2010</strong> an die furiosen<br />

Romane des von Patrick Modiano 1998<br />

für den Verlag Gallimard entdeckten US-amerikanischen<br />

Autors und Musikers Tristan Egolf.<br />

»Eine Schweigeminute für das<br />

‚Monument Tristan Egolf‘ bitte.«<br />

Jürgen Hees, Buchhandlung Herwig<br />

Tristan Egolfs „Monument für John Kaltenbrunner“<br />

hat die US-amerikanische Gegenwartsliteratur<br />

Ende der 1990er-Jahre grotesk komisch<br />

und berührend zornig aufgemischt – eine<br />

Abrechnung mit Konformismus und Provinz-<br />

Borniertheit: So einer wie Kaltenbrunner kann<br />

nur anecken, in der Schule, im ganzen Leben.<br />

Er wächst in Baker auf, einem extrem hinterwäldlerischen<br />

Industriekaff im Corn Belt,<br />

bewohnt von „Fabrikratten, Trolls, Schmalzköppen<br />

und Methodistenvetteln“. Und als der<br />

erst 15-jährige Held sich gegen deren böse<br />

Erbschleicherei wehrt, rückt Bakers geballte<br />

Ordnungsmacht an. Egolfs letztes Buch „Kornwolf“<br />

treibt seine Verachtung des ‚American<br />

Way of Life‘ noch weiter auf die Spitze.<br />

Monument für<br />

John Kaltenbrunner | Roman<br />

Übers.: Frank Heibert<br />

Suhrkamp, 502 S., € 17,99<br />

KNV 8 94 29 07<br />

Kornwolf<br />

Roman<br />

Übers.: Frank Heibert<br />

Suhrkamp, 430 S., € 26,80<br />

KNV 22 96 43 62<br />

Tristan Egolf (1971–2005)<br />

Erinnerung<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> erinnert diese erstmals<br />

ausgesprochene postume Würdigung<br />

„Don’t forget ...“ der Herausgeber<br />

von „<strong>Ausgezeichnet</strong>! – International<br />

preisgekrönte Bücher und Autoren“<br />

an das exzeptionelle Œuvre eines<br />

jung verstorbenen, zeitgenössischen<br />

Schriftstellers, dessen non-konformistisches<br />

Romanwerk sich gegen<br />

den Mainstream richtet und dessen<br />

Schreiben aus existenzieller Passion<br />

erfolgte.<br />

© Jacques Sassier/Gallimard/Opale<br />

© Edwin Gut<br />

Frank Heibert hat Tristan Egolfs<br />

Bücher wie auch Don DeLillos<br />

Roman „Unterwelt“ (s. S. 147) ins<br />

Deutsche übertragen und gilt als<br />

wortmächtiger Sprachfeuerwerker.<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Eichendorff-Literaturpreis<br />

Der gebürtige Schlesier und in Berlin lebende<br />

Bühnenautor und Schriftsteller Christoph Hein<br />

erhielt für sein literarisches Werk den Eichendorff-Literaturpreis<br />

<strong>2010</strong>.<br />

»Beim Schreiben versuche ich, Moral völlig rauszuhalten.<br />

Moral beschädigt das Bild, man fängt dann auf einmal<br />

an, wie ein Pfarrer zu arbeiten oder versucht, etwas zu<br />

beschönigen oder in Gut und Böse einzuteilen.«<br />

Christoph Hein in MDR Figaro<br />

Der ehemalige Montagearbeiter, Buchhändler,<br />

Kellner, Journalist, Schauspieler, Regieassistent,<br />

Philosophiestudent, Übersetzer und<br />

Dramaturg Christoph Hein gilt als „poetischer<br />

Chronist“ der DDR und früher Seismograf<br />

ihres Untergangs. In gefühlvoller Schönheit<br />

und ehrlicher Tiefe erzählen Heins Romane<br />

von Kindheit, Emanzipation und Liebe („Frau<br />

Paula Trousseau“). Seine Bücher beinhalten<br />

immer auch einen Abriss deutscher Historie<br />

(„Landnahme“) – vom Mauerfall bis zur<br />

Roten Armee Fraktion. Die Eichendorff-Jury<br />

ehrte Christoph Hein für „sein exzellent und<br />

einfühlsam geschriebenes literarisches Werk“.<br />

Frau Paula Trousseau<br />

Roman<br />

Suhrkamp<br />

536 S., € 12,00<br />

KNV 19 97 56 67<br />

Landnahme<br />

Roman<br />

Suhrkamp<br />

554 S., € 10,90<br />

KNV 18 98 05 14<br />

© Sven Paustian<br />

Christoph Hein<br />

Auszeichnung<br />

Seit 1956 jährlich vom „Wangener Kreis“<br />

vergeben, erinnert dieser Literaturpreis<br />

an den Dichter Joseph Freiherr von<br />

Eichendorff (1788–1857) und will auf<br />

Schriftsteller aufmerksam machen, die<br />

aus Schlesien stammen oder sich mit<br />

schlesischer Kultur beschäftigen. 2009<br />

war es Gerd-Peter Eigner.<br />

Stifter<br />

Gesellschaft für Literatur und Kunst<br />

„Der Osten“ e. V.<br />

Dotierung<br />

5.000 EUR<br />

Internet<br />

www.wangen.de<br />

Joseph von Eichendorff, Lyriker<br />

und Schriftsteller der deutschen<br />

Romantik, fasziniert uns bis heute<br />

mit seiner Novelle „Aus dem Leben<br />

eines Taugenichts“.<br />

Literatur / Werk<br />

125


Literatur / Werk<br />

126<br />

Friedenspreis des<br />

Deutschen Buchhandels<br />

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels<br />

ging <strong>2010</strong> an den israelischen Schriftsteller<br />

und Friedensaktivisten David Grossman.<br />

»Seine Bücher zeigen, dass die Spirale von Gewalt, Hass<br />

und Vertreibung im Nahen Osten nur durch Zuhören,<br />

Zurückhaltung und die Kraft des Wortes beendet<br />

werden kann.«<br />

Der Stiftungsrat<br />

David Grossman versucht nicht nur die eigene,<br />

sondern immer auch die Haltung der jeweils<br />

Andersdenkenden zu beschreiben und verleiht<br />

dem schwierigen Zusammenleben zwischen<br />

Israelis und Palästinensern eine literarische<br />

Stimme, die in der Welt gehört wird. Die Jury:<br />

„In seinem Hauptwerk ‚Eine Frau flieht vor<br />

einer Nachricht‘ zeigt David Grossman die Bedeutung<br />

der Sprache für die Suche nach Identität<br />

und warnt vor ihrer zunehmenden Militarisierung.<br />

So bietet er inmitten einer Realität von<br />

Willkür, Zwang und Entfremdung Auswege aus<br />

dem jetzigen Zustand der Gesellschaft, die sich<br />

zwischen Krieg und Frieden befindet.“ David<br />

Grossman erhielt <strong>2010</strong> auch den Albatros.<br />

Eine Frau flieht vor einer<br />

Nachricht | Roman<br />

Übers.: Anne Birkenhauer<br />

Hanser, 736 S., € 24,90<br />

KNV 22 86 07 04<br />

Die Kraft zur Korrektur.<br />

Über Politik und Literatur<br />

Hanser<br />

152 S., € 15,90<br />

KNV 20 06 39 91<br />

© Kobi Kalmanovitz/Friedenspreis<br />

David Grossman<br />

Auszeichnung<br />

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels<br />

zeichnet seit 1950 im Rahmen<br />

der Frankfurter Buchmesse Persönlichkeiten<br />

aus, die zur Verwirklichung des<br />

Friedensgedankens und zur besseren<br />

Völkerverständigung beitragen. Im Jahr<br />

2009 wurde Claudio Magris geehrt.<br />

Stifter<br />

Börsenverein des Deutschen<br />

Buchhandels, Frankfurt a. M.<br />

Dotierung<br />

25.000 EUR<br />

Internet<br />

www.friedenspreis-des-deutschenbuchhandels.de<br />

Diesen Krieg kann keiner<br />

gewinnen. Chronik eines<br />

angekündigten Friedens<br />

Hanser, 200 S., € 17,90<br />

KNV <strong>11</strong> 80 04 50<br />

Literatur / Werk


www.dtv.de<br />

3sat-Preis <strong>2010</strong><br />

Preis der Sinecure Landsdorf <strong>2010</strong><br />

_<br />

premium<br />

»Judith Zander verfügt über einen außergewöhnlichen sprachlichen<br />

Variationsreichtum.« Katrin Hillgruber in der ›Frankfurter Rundschau‹<br />

Über Heimat und Hölle. Judith Zander erzählt mit ungeheurer Sprachkraft<br />

von Bresekow, einem verschwiegenen Dorf in Vorpommern, von Provinz<br />

und Alltag, von Freundschaft und Verrat, vom Leben selbst.<br />

_ premium Originalausgabe<br />

480 Seiten ¤ 16,90 ISBN 978-3-423-24794-8<br />

Foto: © Heike Bogenberger


Literatur / Werk<br />

128<br />

Georg Dehio-Buchpreis<br />

Hauptpreis<br />

Der österreichische Journalist und Schriftsteller<br />

Martin Pollack bekam <strong>2010</strong> für sein Gesamtwerk<br />

den Georg Dehio-Buchpreis.<br />

»Pollack hat mit seinem vielfältigen literarischen und<br />

journalistischen Schaffen die Erinnerungsorte im<br />

Osten Europas wieder zugänglich gemacht, die jahrzehntelang<br />

vom Eisernen Vorhang versperrt waren.«<br />

Die Jury<br />

„Nie hat sich Martin Pollack durch Sprachgrenzen<br />

oder nationale Grenzen einschränken lassen.<br />

Er führt in die historische Landschaft zwischen<br />

Ostsee und Schwarzem Meer, zwischen<br />

Weichsel und Don, in jene Landschaften, in<br />

denen die slawische und die deutsche Kultur<br />

aufeinander trafen, ja mehr als einmal unheilvoll<br />

und zerstörerisch aufeinander prallten –<br />

die Juden wie zwischen Mühlsteinen nur zu<br />

oft betroffen. Als Herausgeber, Übersetzer und<br />

Vermittler hat Pollack die Werke mehrerer<br />

Generationen von Autoren aus Polen und der<br />

Ukraine, aber auch aus Litauen und Belarus<br />

bekannt gemacht.“ (Die Jury)<br />

Warum wurden die Stanisławs<br />

erschossen?<br />

Reportagen<br />

Zsolnay, 232 S., € 19,90<br />

KNV 20 01 61 46<br />

Der Tote im Bunker.<br />

Bericht über meinen Vater<br />

Zsolnay<br />

256 S., € 19,90<br />

KNV 12 72 08 16<br />

© Lukas Beck<br />

Martin Pollack<br />

Auszeichnung<br />

Das Deutsche Kulturforum östliches<br />

Europa vergibt seit 2003 im<br />

jährlichen Wechsel einen Kulturpreis<br />

und diesen Buchpreis für ein Gesamtbzw.<br />

Lebenswerk sowie einen Ehrenpreis<br />

für eine herausragende Publikation.<br />

Hauptpreisträger 2008 war Richard<br />

Wagner.<br />

Stifter<br />

Deutsches Kulturforum<br />

östliches Europa e. V.<br />

Dotierung<br />

12.000 EUR<br />

Internet<br />

www.kulturforum.info<br />

Kaiser von Amerika.<br />

Die große Flucht aus Galizien<br />

Zsolnay<br />

288 S., € 19,90<br />

KNV 25 45 25 27<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Georg-Büchner-Preis<br />

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung<br />

verlieh dem in Berlin lebenden Schriftsteller<br />

Reinhard Jirgl den Georg-Büchner-Preis<br />

<strong>2010</strong> für seine Prosa.<br />

»‚Die Stille‘ ist alles andere als Schweigen, nämlich ein<br />

sprachmächtiger Wortfluss, der dem Versuch geschuldet<br />

ist, Fotos in Worte zu übersetzen ...«<br />

DIE ZEIT<br />

Ein eindringliches, oft verstörend suggestives<br />

Panorama der jüngeren deutschen Geschichte:<br />

„Mit großer Sensibilität erzählen Reinhard<br />

Jirgls Romane in avantgardistischem Schreibstil<br />

von den Aufbrüchen und Katastrophen,<br />

den Kriegen und Vertreibungen, den Zeiten<br />

der Teilung und der schwierigen Vereinigung<br />

Deutschlands. Dabei lässt er die historischen<br />

Umbrüche aus unterschiedlichsten Perspektiven<br />

alltäglichen Erlebens gegenwärtig werden<br />

und macht – so auch in ‚Die Stille‘ – die Stimmen<br />

der Vergessenen und Verschütteten wieder<br />

hörbar.“ (Die Jury) „Reinhard Jirgl ist“, so<br />

sein Verleger Michael Krüger, „der krasse Außenseiter<br />

der deutschen Literatur – und damit<br />

der ideale Büchner-Preisträger.“<br />

Die Stille<br />

Roman<br />

Hanser<br />

536 S., € 24,90<br />

KNV 22 02 06 02<br />

Abschied von den Feinden<br />

Roman<br />

Hanser<br />

330 S., € 19,90<br />

KNV 5 72 29 50<br />

© Annette Pohnert<br />

Reinhard Jirgl<br />

Auszeichnung<br />

Zum Andenken an den Schriftsteller,<br />

Naturwissenschaftler und Revolutionär<br />

Georg Büchner (1813–1837),<br />

wurde dieser Preis 1923 gestiftet.<br />

Geehrt wurden u. a. Friedrich Dürrenmatt,<br />

Heinrich Böll, Erich Kästner,<br />

Günter Grass, Wilhelm Genazino, Martin<br />

Mosebach, Josef Winkler und 2009<br />

Walter Kappacher.<br />

Stifter<br />

Land Hessen, Stadt Darmstadt<br />

Dotierung<br />

40.000 EUR<br />

Internet<br />

www.deutscheakademie.de<br />

Georg Büchner, Dichter des<br />

„Woyzeck“, prangerte materielle<br />

Ungleichheit und Unterdrückung<br />

in der ständischen Gesellschaft als<br />

Grundproblem seiner Zeit an.<br />

Literatur / Werk<br />

129


Literatur / Werk<br />

130<br />

Hannelore Greve Literaturpreis<br />

Für ihr bisheriges belletristisches Werk wurde<br />

der in München lebenden Schriftstellerin Eva<br />

Gesine Bauer (alias Lea Singer) der Hannelore<br />

Greve Literaturpreis <strong>2010</strong> zuerkannt.<br />

»Wie sinnlich, wie appetitlich, wie erotisch die deutsche<br />

Sprache sein kann! Lea Singer gelingen sprachliche<br />

Glanzstücke auf höchstem Niveau.«<br />

Die WELT<br />

Meisterlich beherrscht sie die Psychologie des<br />

sprachlichen Feingefühls und die weite Welt<br />

der Kunst. Ob bei der Geschichte eines weiblichen<br />

Faust unserer Tage in „Mandelkern“ oder<br />

bei der historisch verbürgten Familiensaga<br />

aus dem jüdischen Großbürgertum des Wiener<br />

Fin de Siècle „Konzert für die linke Hand“<br />

mit Paul Wittgenstein, dem Bruder des Philosophen<br />

Ludwig Wittgenstein, als zentralem<br />

Held: „Lea Singer versteht es, mit sicherer<br />

Hand, geschickt kalkulierter Dramaturgie und<br />

in gepflegt nuancenreichem Stil menschliche<br />

Figuren vor uns hinzustellen, die wir in ihrer<br />

anrührenden und oft auch krisenhaften Differenziertheit<br />

nie mehr vergessen werden.“<br />

(Die Jury)<br />

Konzert für die linke Hand<br />

Roman<br />

Hoffmann und Campe<br />

464 S., € 22,00<br />

KNV 20 87 65 22<br />

Mandelkern<br />

Roman<br />

Hoffmann und Campe<br />

320 S., € 19,95<br />

KNV 19 12 61 36<br />

© Stefan Ulrich Meyer<br />

Eva Gesine Bauer<br />

Auszeichnung<br />

Die Hannelore und Helmut Greve<br />

Stiftung für Kultur und Wissenschaft<br />

und die Hamburger Autorenvereinigung<br />

verleihen diesen Preis seit 2004 alle zwei<br />

Jahre für herausragende Leistungen<br />

auf dem Gebiet der deutschsprachigen<br />

Literatur. Preisträger 2008 war Arno<br />

Surminski.<br />

Stifter<br />

Prof. Dr. h. c. Hannelore Greve,<br />

Hamburger Ehrenbürgerin<br />

Dotierung<br />

25.000 EUR<br />

Internet<br />

www.hh-av.de<br />

Das nackte Leben<br />

Roman<br />

dtv<br />

384 S., € 8,95<br />

KNV 18 10 28 04<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Heimito von Doderer-Literaturpreis<br />

Den Heimito von Doderer-Literaturpreis teilen<br />

sich <strong>2010</strong> die Stuttgarter Schriftstellerin Anna<br />

Katharina Hahn für „Kürzere Tage“ und der Österreicher<br />

Heinrich Steinfest für „Gewitter über<br />

Pluto“.<br />

»Steinfest ist der Meister spannender Prosa an der<br />

Grenze zwischen Absurdität und Komik. Der Roman<br />

‚Kürzere Tage‘ von Hahn ist spannende, mitreißende,<br />

überzeugend dichte Prosa.«<br />

Die Jury<br />

Eine melancholische Abrechnung mit einer<br />

Gesellschaft, in der alle Werte fragwürdig geworden<br />

sind: Hinter dem Olgaeck, wo die Altbauten<br />

unter Denkmalschutz stehen und die<br />

Äpfel beim türkischen Feinkosthändler teurer<br />

sind als im Hauptbahnhof, da wohnen die Aufsteiger.<br />

Ihre Übermütter hasten durch den Tag<br />

und nachts helfen nur noch Tabletten gegen<br />

die Angst. „Kürzere Tage“ schildert die Schattenseiten<br />

des Lebens im satten Stuttgart. In<br />

„Gewitter über Pluto“ begreift ein 40-Jähriger,<br />

dass er sein Leben radikal ändern muss und<br />

beendet seine Karriere als Porno-Darsteller,<br />

um einen Strickwarenladen zu eröffnen.<br />

Kürzere Tage<br />

Roman<br />

Suhrkamp<br />

223 S., € 8,90<br />

KNV 24 18 72 27<br />

Gewitter über Pluto<br />

Roman<br />

Piper<br />

432 S., € 9,95<br />

KNV 25 69 15 62<br />

© Sven Paustian © Bernhard Adam<br />

Anna Katharina Hahn Heinrich Steinfest<br />

Auszeichnung<br />

Der nach Franz Carl Heimito Ritter von<br />

Doderer (1896–1966 ) benannte Literaturpreis<br />

wurde im Jahr 1996 zum<br />

100. Geburtstag des österreichischen<br />

Schriftstellers gestiftet und wird<br />

seit 2002 alle zwei Jahre verliehen.<br />

Den Hauptpreis 2008 erhielt Jenny<br />

Erpenbeck.<br />

Stifter<br />

Dr. Henner Löffler, Köln<br />

Dotierung<br />

25.000 EUR<br />

Internet<br />

www.doderer-literaturpreis.de<br />

Literatur / Werk<br />

„Heinrich Steinfest<br />

ist mit seinem<br />

wilden Witz und<br />

seiner Tüftelfreude<br />

ein echter Volltreffer.“<br />

Brigitte<br />

131


Literatur / Werk<br />

132<br />

Hilde-Domin-Preis<br />

für Literatur im Exil<br />

Dem in Frankfurt a. M. lebenden russischen<br />

Übersetzer, Dramatiker und Romancier Oleg<br />

Jurjew wurde <strong>2010</strong> der Hilde-Domin-Preis für<br />

Literatur im Exil verliehen.<br />

»Oleg Jurjew gehört zu den originellsten und<br />

sprachschöpferischsten Autoren der Gegenwart.«<br />

Ilma Rakusa, Schriftstellerin<br />

„Oleg Jurjews in Deutschland geschriebenen<br />

Romane zeichnen sich durch ein hohes poetisches<br />

Potenzial aus, das den grotesken Humor<br />

eines Nikolai Gogol mit der Kühnheit<br />

der St. Petersburger Avantgarde vereint. Er<br />

bewahrt Aspekte jüdischer Identität, indem er<br />

sie durch Sprache neu erschafft. Der Sprachund<br />

Bilderreichtum Jurjews stellt eine große<br />

Herausforderung an die Übersetzer dar, die<br />

sie mit bewundernswerter Kreativität gemeistert<br />

haben.“ (Die Jury) Jurjew wuchs in der<br />

Sowjetunion auf und machte eine technische<br />

Ausbildung. Sein Wunschstudium der Literatur<br />

blieb ihm verwehrt, weil er als Jude zur<br />

Geisteswissenschaft nicht zugelassen wurde.<br />

Die russische Fracht<br />

Roman<br />

Suhrkamp<br />

220 S., € 22,80<br />

KNV 21 81 40 00<br />

Zwanzig Facetten der<br />

russischen Natur<br />

Insel<br />

64 S., € 12,80<br />

KNV 20 98 40 81<br />

Oleg Jurjew<br />

Auszeichnung<br />

Die Stadt Heidelberg stiftete 1992<br />

anlässlich des 80. Geburtstags der<br />

Lyrikerin Hilde Domin (1909–2006)<br />

diesen Preis, der alle drei Jahre an<br />

Schriftsteller vergeben wird, die in<br />

Deutschland im Exil leben und in<br />

deutscher Sprache publizieren.<br />

Preisträger 2007 war Sherko Fatah.<br />

Stifter<br />

Stadt Heidelberg<br />

Dotierung<br />

15.000 EUR<br />

Internet<br />

www.heidelberg.de<br />

© Yura Okamoto<br />

Der neue Golem oder Der Krieg<br />

der Kinder und Greise<br />

Roman in fünf Satiren<br />

Suhrkamp, 278 S., € 10,95<br />

KNV <strong>11</strong> 88 60 52<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Hoffmann-von-Fallersleben-Preis<br />

für zeitkritische Literatur<br />

Der deutschen Literaturnobelpreisträgerin<br />

Herta Müller wurde <strong>2010</strong> der Hoffmann-von-<br />

Fallersleben-Preis für zeitkritische Literatur<br />

überreicht.<br />

»Dass gerade das Finden und Erfinden der eigenen<br />

Sprache ein Mittel des Widerstands ist, beweisen<br />

Herta Müllers Bücher auf eindringliche Weise.«<br />

Die Jury<br />

Ihre vehemente Auseinandersetzung mit der<br />

rumänischen Diktatur kennzeichnet das literarische<br />

Werk Herta Müllers. Nach vielen bedeutenden<br />

Ehrungen erfährt die Schriftstellerin<br />

nun eine weitere geschichtsträchtige Würdigung.<br />

Kurt Schuster, Präsident der Hoffmannvon-Fallersleben-Gesellschaft,<br />

zieht Parallelen<br />

zum Wirken August Heinrich Hoffmanns und<br />

hebt in der Jury-Begründung hervor: „Noch<br />

am Alltäglichsten macht Herta Müllers dichte,<br />

lyrische Prosa deutlich, wie sich die Spuren<br />

von Gewalt, Ideologie, Nationalismus und<br />

Willkür im Individuum ablagern und welcher<br />

Kraft es bedarf, sich dem Sog des Destruktiven<br />

zu entziehen.“<br />

Niederungen<br />

Szenen<br />

Hanser<br />

176 S., € 16,90<br />

KNV 24 24 52 62<br />

Heute wär ich mir lieber<br />

nicht begegnet<br />

Roman<br />

Hanser, 240 S., € 19,90<br />

KNV 23 85 06 31<br />

© The Nobel Foundation/Ulla Montan<br />

Herta Müller<br />

Auszeichnung<br />

Der Preis wird alle zwei Jahre in<br />

Erinnerung an den Schriftsteller August<br />

Heinrich Hoffmann (1798–1874)<br />

verliehen. Als Gegner der deutschen<br />

Kleinstaaterei geriet der Dichter der<br />

deutschen Nationalhymne häufig mit<br />

der Obrigkeit in Konflikt. Preisträger des<br />

Jahres 2008 war Günter de Bruyn.<br />

Stifter<br />

Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft<br />

e. V., Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg<br />

Dotierung 15.000 EUR<br />

Internet<br />

www.hoffmann-von-fallerslebengesellschaft.de<br />

Literatur / Werk<br />

Berufsverbot: Hoffmann von<br />

Fallersleben, Professor für Literatur<br />

in Breslau, wurde 1842 wegen nationalliberaler<br />

Gesinnung entlassen<br />

und des Landes verwiesen.<br />

133


Literatur / Werk<br />

134<br />

Jakob-Wassermann-Literaturpreis<br />

der Stadt Fürth<br />

Der in der Türkei geborene und in Kiel lebende<br />

deutsche Kritiker, Essayist und Schriftsteller<br />

Feridun Zaimoglu erhielt für sein Werk den<br />

Jakob-Wassermann-Literaturpreis <strong>2010</strong>.<br />

»‚Hinterland‘ ist ein Universalroman der Spätestromantik,<br />

in dem kleine Epochen, oftmals zwischen Traum<br />

und Wirklichkeit verschwimmend, zum Kaleidoskop<br />

von Sehnsüchten und Leidenschaften geformt werden.«<br />

Mannheimer Morgen<br />

Er erzählt mit Witz, Satire, Ironie und steht<br />

in der alten Tradition orientalischen Fabulierens.<br />

Gleichzeitig knüpft er an Erzählmuster<br />

der deutschen Romantik an, wie sein wohl<br />

bekanntestes Buch „Liebesbrand“ eindrucksvoll<br />

beweist. Der 45-jährige Feridun Zaimoglu<br />

meldet sich aber auch in zahlreichen<br />

Glossen und Interviews zu Wort und bezieht<br />

zu aktuellen Fragen wie der Integrationspolitik<br />

– gelegentlich auch provokativ – Stellung.<br />

Humanität, Toleranz und Gerechtigkeit prägen<br />

das Werk Zaimoglus – Werte, die ebenso<br />

das Leben und Schreiben Jakob Wassermanns<br />

bestimmten. Zaimoglu bekam <strong>2010</strong> auch den<br />

Kulturpreis der Landeshauptstadt Kiel.<br />

Hinterland<br />

Roman<br />

KiWi<br />

448 S., € 19,95<br />

KNV 22 98 66 02<br />

Liebesbrand<br />

Roman<br />

KiWi<br />

384 S., € 19,95<br />

KNV 20 21 56 75<br />

© Britta Rating<br />

Feridun Zaimoglu<br />

Auszeichnung<br />

Seit 1996 wird alle zwei Jahre an den<br />

Fürther Romanautor Jakob Wassermann<br />

(1873–1934, Autor des Romans „Caspar<br />

Hauser oder Die Trägheit des Herzens“)<br />

erinnert, indem Literaten geehrt werden,<br />

die wie Wassermann für Menschlichkeit,<br />

Toleranz und Gerechtigkeit stehen. Im<br />

Jahr 2008 wurde Robert Schopflocher<br />

der Preis verliehen.<br />

Stifter<br />

Stadt Fürth, Bayern<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.fuerth.de<br />

Leyla<br />

Roman<br />

KiWi<br />

528 S., € 22,90<br />

KNV 15 42 00 16<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Johann-Peter-Hebel-Preis<br />

Mit dem Johann-Peter-Hebel-Preis <strong>2010</strong> wurde<br />

der baden-württembergische Schriftsteller,<br />

Übersetzer und katholische Theologe Arnold<br />

Stadler für sein literarisches Gesamtwerk ausgezeichnet.<br />

»‚Einmal auf der Welt. Und dann so‘ ist eine tragikomische<br />

Konfession, die sich zum literarisch ergiebigen<br />

Unglück des Lebens bekennt, ein großes weltfrommes<br />

Buch von der Himmelssehnsucht des Menschen.«<br />

Rheinischer Merkur<br />

Satire, Ironie, Sarkasmus und schwarzer Humor:<br />

Arnold Stadlers Romane spielen vorwiegend<br />

in seiner Heimat und thematisieren die<br />

Veränderung der ländlichen und katholisch<br />

geprägten Gegend zwischen oberer Donau<br />

und Bodensee. „Stadlers Auseinandersetzung<br />

mit dem metaphysischen Anspruch der Religion<br />

in einer gottfernen Zeit, wie er ihn in<br />

seinem jüngsten Buch ‚Salvatore‘ mit Dringlichkeit<br />

formuliert hat, setzt den Autor in eine<br />

konstruktive und spannungsvolle Beziehung<br />

zu dem protestantischen Theologen und Aufklärer<br />

J. P. Hebel“, urteilte die Jury.<br />

Einmal auf der Welt.<br />

Und dann so<br />

Roman-Trilogie<br />

S. Fischer, 432 S., € 19,95<br />

KNV 22 07 42 77<br />

Salvatore<br />

Roman<br />

S. Fischer<br />

224 S., € 17,90<br />

KNV 20 91 23 30<br />

© Jürgen Bauer<br />

Arnold Stadler<br />

Auszeichnung<br />

Seit 1936 werden vom Land<br />

Baden-Württemberg alle zwei Jahre<br />

Schriftsteller, Übersetzer, Essayisten,<br />

Medienschaffende und Wissenschaftler<br />

geehrt, die dem alemannischen Sprachraum<br />

oder dem Dichter Johann Peter<br />

Hebel (1760–1826) verbunden sind.<br />

Preisträger des Jahres 2008 war<br />

Arno Geiger.<br />

Stifter<br />

Land Baden-Württemberg<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.mwk.baden-wuerttemberg.de<br />

Der Mundartdichter J. P. Hebel<br />

schrieb „Alemannische Gedichte“<br />

und „Kalendergeschichten“, die in<br />

einfachsten Haushalten gelesen<br />

wurden.<br />

Literatur / Werk<br />

135


Literatur / Werk<br />

136<br />

Joseph-Breitbach-Preis<br />

Der Joseph-Breitbach-Preis <strong>2010</strong> wurde für<br />

das literarische Gesamtwerk des in München<br />

lebenden Verlegers und Schriftstellers Michael<br />

Krüger verliehen.<br />

»Auf einzigartige Weise kann der Schriftsteller und<br />

Verleger Michael Krüger als das ästhetisch-literarische<br />

Gewissen der Moderne gelten.«<br />

Die Jury<br />

Nach dem Abitur absolvierte Michael Krüger<br />

eine Lehre als Verlagsbuchhändler, von 1962<br />

bis 1965 arbeitete er als Buchhändler in London,<br />

Ende der 1960er-Jahre wurde er Verlagslektor<br />

bei Hanser und dort steht der 67-Jährige<br />

noch heute als verlegerischer Geschäftsführer<br />

in erfolgreicher literarischer Verantwortung.<br />

Geehrt wurde nun insbesondere der „zweite“<br />

Michael Krüger, der Lyriker, Essayist, Herausgeber<br />

der Zeitschrift „Akzente“, und: der<br />

Romancier. „Der Erzähler Michael Krüger<br />

hat“, so die Breitbach-Jury, „in einer für ihn<br />

charakteristischen, schwebendironischen Haltung<br />

scharf umrissene Augenblicksbilder der<br />

Gesellschaft entworfen.“<br />

Kurz vor dem Gewitter<br />

Gedichte<br />

Suhrkamp<br />

<strong>11</strong>1 S., € 19,60<br />

KNV <strong>11</strong> 88 28 67<br />

Reden und Einwürfe<br />

Gedichte<br />

Insel<br />

103 S., € 12,80<br />

KNV 20 98 41 73<br />

© Hanser Verlag<br />

Michael Krüger<br />

Auszeichnung<br />

Literarische Qualität und Wortkunst<br />

eines Werks: Der hoch dotierte deutsche<br />

Literaturpreis wird seit 1998 jährlich von<br />

der Mainzer Akademie der Wissenschaften<br />

und der Literatur sowie der Stiftung<br />

Joseph Breitbach an deutschsprachige<br />

Schriftsteller vergeben, im Jahr 2009 an<br />

Ursula Krechel.<br />

Stifter<br />

Stiftung Joseph Breitbach, Vaduz, CH<br />

Dotierung<br />

50.000 EUR<br />

Internet<br />

www.joseph-breitbach-preis.de<br />

Die Cellospielerin<br />

Roman<br />

Suhrkamp<br />

256 S., € 8,50<br />

KNV 10 28 70 37<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

KAIROS<br />

Europäischer Kulturpreis<br />

Der isländische Aktionskünstler, Lyriker, Dramatiker<br />

und Romanautor Andri Snær Magnason<br />

erhielt <strong>2010</strong> den KAIROS für seine vielfältigen<br />

künstlerischen Interventionen.<br />

»Andri Magnason hat das kontemplative Verhältnis, in<br />

dem Dichter seit Jahrhunderten zur Natur stehen, umgedreht<br />

und aus dem Besingen und Verinnerlichen der<br />

Natur eine aktive, kämpferische Haltung gewonnen.«<br />

Die Jury<br />

Mit Gedichten fing alles an, dann kamen Romane,<br />

Theaterstücke, Musik- und Filmprojekte<br />

hinzu: Der vielseitige Isländer Andri Magnason<br />

sucht in seinen künstlerischen Produktionen<br />

stets den Bezug zum realen Leben und widmet<br />

sich bedrohten Dingen. So ließ er Islands<br />

Hauptstadt für einen Moment verdunkeln, damit<br />

die Bewohner die Pracht des Sternenhimmels<br />

genießen konnten, und er dokumentierte<br />

mit der Kamera die faszinierenden Naturgebiete<br />

seiner Heimat, bevor sie riesigen Staudämmen<br />

weichen mussten. „Mit viel Humor, Energie<br />

und Überzeugungskraft verleiht er einer unideologischen,<br />

aber kraftvollen Protestbewegung<br />

in Island seine Stimme und seine Kreativität.“<br />

(Die Jury)<br />

Love Star<br />

Roman<br />

Übers.: Tina Flecken<br />

Lübbe, 299 S., € 13,99<br />

KNV 24 07 36 41<br />

Andri Snær Magnason<br />

Auszeichnung<br />

Der KAIROS-Preis wird seit 2007 jährlich<br />

an europäische Kulturschaffende aus den<br />

Bereichen bildende und darstellende<br />

Kunst, Musik, Architektur, Film, Fotografie,<br />

Literatur und Publizistik verliehen.<br />

Er versteht sich nicht als Auszeichnung<br />

eines abgeschlossenen Lebenswerks,<br />

sondern als Impuls zu weiterem Wirken.<br />

Stifter<br />

Alfred Toepfer Stiftung F. V. S<br />

Dotierung<br />

75.000 EUR<br />

Internet<br />

www.toepfer-fvs.de<br />

www.andrimagnason.com<br />

„Andri Magnason, der Schriftsteller<br />

und Vordenker, hat viele Talente.<br />

Sein lässiges Auftreten lässt vergessen,<br />

dass er zu Hause eine Berühmtheit ist.<br />

Er vermittelt uns, dass Island überall ist.<br />

Magnason hat Ideen zu Umweltschutz,<br />

Nachhaltigkeit, und wie wir<br />

künftig miteinander leben können.“<br />

3sat<br />

© Kirsten Haarmann<br />

Literatur / Werk<br />

137


Literatur / Werk<br />

138<br />

Literaturpreis der deutschen Wirtschaft<br />

Prosa<br />

Der in Wien lebende österreichische Hörspielautor<br />

und Schriftsteller Thomas Glavinic wurde<br />

<strong>2010</strong> für sein Prosawerk mit dem Literaturpreis<br />

der deutschen Wirtschaft geehrt.<br />

»Wer Glavinics Roman ‚Die Arbeit der Nacht‘ noch nicht<br />

kennt, sollte diesen unbedingt nach ‚Das Leben der<br />

Wünsche‘ lesen. Ich garantiere Ihnen eine Gänsehaut,<br />

die Ihnen kein Horror-Roman bieten kann.«<br />

Wolfgang Tischer, Das Literatur-Café<br />

Man stelle sich vor, die geheimsten und dunkelsten<br />

Wünsche gingen in Erfüllung. Wünsche,<br />

die man niemals zu wünschen wagte. So<br />

ergeht es Jonas in dem Krimi „Das Leben der<br />

Wünsche“, dem ein Unbekannter eines Tages<br />

das unerhörte Angebot macht, drei davon zu<br />

erfüllen. Der Ehemann, Vater, Werbetexter und<br />

leidenschaftliche, außereheliche Liebhaber lässt<br />

sich auf das Spielchen ein. Bis seine Frau eines<br />

Abends tot in der Badewanne liegt ... „Aus diesem<br />

Panikraum gibt es kein Entkommen. Ein<br />

verstörender und ergreifender Roman, der sich,<br />

wie jedes Meisterwerk, auf vielen Ebenen lesen<br />

lässt. Ein großer Liebesroman und als solcher<br />

ein Glaubensbekenntnis.“ (FAZ)<br />

Das Leben der Wünsche<br />

Roman<br />

Hanser<br />

320 S., € 21,50<br />

KNV 22 86 08 07<br />

Die Arbeit der Nacht<br />

Roman<br />

dtv<br />

400 S., € 9,90<br />

KNV 20 07 72 18<br />

© Christina Knecht<br />

Thomas Glavinic<br />

Auszeichnung<br />

Seit 2007 vergibt der Kulturkreis der<br />

Deutschen Wirtschaft im BDI e. V. jährlich<br />

einen Literaturpreis für herausragende<br />

literarische Leistungen in den Sparten<br />

Prosa, Dramatik und im zweijährigen<br />

Wechsel für Poesie oder für Übersetzung.<br />

Preisträger 2009 war Tilman Rammstedt.<br />

Stifter<br />

Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft<br />

Dotierung<br />

20.000 EUR<br />

Internet<br />

www.kulturkreis.eu<br />

www.thomas-glavinic.de<br />

Wie man leben soll<br />

Roman<br />

dtv<br />

240 S., € 8,90<br />

KNV 24 30 84 77<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Literaturpreis<br />

der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

Der niederländische Romancier, Lyriker, Erzähler<br />

und Reiseliterat Cees Nooteboom erhielt<br />

für sein literarisches Gesamtwerk den Literaturpreis<br />

der Konrad-Adenauer-Stiftung <strong>2010</strong>.<br />

»Neben der Schönheit seiner Sprache und der Weisheit<br />

seiner Gedanken fällt am meisten auf, was man eine<br />

helle Melancholie nennen könnte. Wer Nooteboom liest,<br />

wird erleuchtet.«<br />

DIE ZEIT<br />

„Cees Nooteboom“, so die Juroren, „ist ein esprit-<br />

und ironievoller, gestalterisch vielfältiger<br />

Schriftsteller von internationalem Rang, ein<br />

politisch wacher Zeitgenosse und ein philosophierender<br />

Poet.“ Als neugieriger Wanderer<br />

zwischen den Welten baut der 1933 in Den<br />

Haag geborene Nooteboom, ohne sich von<br />

Ideologien blenden zu lassen, Verständigungsbrücken<br />

zwischen den Kulturen. Seine besondere<br />

Nähe zu Deutschland zeigt sich in dem<br />

Essay-Band „Berlin 1989|2009“, eine persönliche<br />

Chronik und ein historischer Kommentar<br />

der einst geteilten Stadt.<br />

Berlin 1989|2009<br />

Essays<br />

Suhrkamp<br />

397 S., € 12,00<br />

KNV 22 96 59 80<br />

Nachts kommen die Füchse<br />

Erzählungen<br />

Übers.: Helga v. Breuningen<br />

Suhrkamp, 152 S., € 19,80<br />

KNV 21 81 38 45<br />

Cees Nooteboom<br />

Auszeichnung<br />

Bernhard Vogel, Thüringens Ministerpräsident<br />

a. D., hat den Literaturpreis<br />

der Konrad-Adenauer-Stiftung 1993<br />

ins Leben gerufen. Mit der jährlich in<br />

Weimar verliehenen Auszeichnung<br />

werden Schriftsteller geehrt, die der<br />

Freiheit ihr Wort geben. 2009 war dies<br />

Uwe Tellkamp.<br />

Stifter<br />

Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.<br />

Dotierung<br />

15.000 EUR<br />

Internet<br />

www.kas.de/literaturpreis<br />

www.ceesnooteboom.com<br />

Allerseelen<br />

Roman<br />

Übers.: Helga v. Breuningen<br />

Suhrkamp, 440 S., € 24,99<br />

KNV 7 89 96 98<br />

© Simone Sassen<br />

Literatur / Werk<br />

139


Literatur / Werk<br />

140<br />

Literaturpreis Ruhr<br />

Hauptpreis<br />

Die in Berlin und Zürich lebende deutsche<br />

Schriftstellerin und Tänzerin Judith Kuckart bekam<br />

Ende 2009 für ihr Prosawerk den Hauptpreis<br />

der Auszeichnung Literaturpreis Ruhr.<br />

»Man fühlt sich mitunter fast wohl in dieser Prosa –<br />

bis blitzartig neue Perspektiven aufgerissen werden.«<br />

Hannes Kraus, Laudator<br />

Besonders beeindruckt war die Jury vom Roman<br />

„Die Verdächtige“, der vom Verschwinden<br />

eines Mannes handelt: „Der Mann, den ich<br />

liebe, ist vor zwei Wochen in der Geisterbahn<br />

verschwunden“, berichtet Marga der Polizei.<br />

Die Verlassene begibt sich auf die Suche und<br />

zieht mit einer Theatergruppe durchs Ruhrgebiet,<br />

um ihren Geliebten ausfindig zu machen.<br />

Eine leichtfüßige und spannende Mischung<br />

aus Kriminal- und Liebesgeschichte. In Kuckarts<br />

Buch „Kaiserstraße“ erfährt Leo Böwe,<br />

der als Waschmaschinen-Vertreter ein spießbürgerliches<br />

Leben im Nachkriegsdeutschland<br />

der Adenauer-Zeit führt, von dem Mord an<br />

der Frankfurter Edel-Prostituierten Rosemarie<br />

Nitribitt. Ein Ereignis, das ihn fasziniert und<br />

nicht mehr loslässt.<br />

Die Verdächtige<br />

Roman<br />

DuMont<br />

288 S., € 19,90<br />

KNV 20 90 03 64<br />

Kaiserstraße<br />

Roman<br />

DuMont<br />

317 S., € 19,90<br />

KNV 15 50 54 60<br />

Judith Kuckart<br />

Auszeichnung<br />

Der Literaturpreis Ruhr wird seit 1986<br />

jährlich vom Regionalverband Ruhr<br />

(RVR) vergeben und vom Literaturbüro<br />

Ruhr organisatorisch und konzeptionell<br />

betreut. Den Hauptpreis erhält<br />

ein Schriftsteller für sein literarisches<br />

Gesamtwerk. Im Jahr 2008 erhielt ihn<br />

Werner Streletz.<br />

Stifter<br />

Regionalverband Ruhr (RVR)<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.literaturbuero-ruhr.de<br />

www.judithkuckart.de<br />

© Renate von Mangoldt<br />

„Ein hinreißender<br />

Roman von zwei<br />

todtraurigen<br />

Glückskindern.“<br />

Neue Zürcher Zeitung<br />

über „Die Verdächtige“<br />

dLiteratur / Werk


Literatur / Werk<br />

Ludwig-Börne-Ehrenmedaille<br />

Der einflussreiche, in Polen geborene, deutsche<br />

Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki wurde<br />

für sein Lebenswerk mit der Ludwig-Börne-<br />

Ehrenmedaille <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />

»Seine Liebe zur Literatur wird nur von der Leidenschaft,<br />

sie zu kritisieren, übertroffen.«<br />

Michael Gotthelf, Stiftungsvorsitzender<br />

Ludwig-Börne-Stiftung<br />

Launige Feststimmung verbreitete sich in der<br />

ehrwürdigen Frankfurter Paulskirche, als der<br />

Großmeister der deutschen Literaturkritik und<br />

neunfache Ehrendoktor Marcel Reich-Ranicki<br />

für sein Schaffen als Kritiker und Autor geehrt<br />

wurde. Mit den TV-Entertainern Harald<br />

Schmidt und Thomas Gottschalk ergossen<br />

gleich vier Laudatoren ihr Lobesfüllhorn über<br />

„MRR“. Der streitbare Publizist Henryk M. Broder<br />

adelte ihn als „Börne unserer Zeit“ und<br />

FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher kürte<br />

den 90-Jährigen gar zum „Staatsoberhaupt der<br />

literarischen Republik“. Marcel Reich-Ranicki<br />

nahm die Zeremonie gelassen. Ihn begeistert<br />

vor allem eines: gute Literatur.<br />

Der Hörkanon. Die deutsche<br />

Literatur | Erzählungen (Auswahl)<br />

Random House Audio<br />

40 CDs, € 129,00<br />

KNV 25 35 19 78<br />

Für alle Fragen offen.<br />

Antworten zur Weltliteratur<br />

DVA<br />

224 S., € 14,95<br />

KNV 22 78 75 33<br />

Marcel Reich-Ranicki<br />

Auszeichnung<br />

Die Ehrenmedaille, <strong>2010</strong> erstmals von<br />

der Ludwig-Börne-Stiftung verliehen,<br />

ersetzt in diesem Jahr den Ludwig-<br />

Börne-Preis, mit dem Marcel Reich-<br />

Ranicki bereits 1995 ausgezeichnet wurde.<br />

Erinnert wird an den scharfzüngigen<br />

Frankfurter Journalisten und Literaturkritiker<br />

Ludwig Börne (1786–1837).<br />

Stifter<br />

Ludwig-Börne-Stiftung<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.boerne-stiftung.de<br />

www.reich-ranicki.com<br />

„x“<br />

© Bettina Strauss<br />

Literatur / Werk<br />

„Als Gott die Welt erschuf, da schuf<br />

er den Mann und das Weib, nicht<br />

Herrn und Knecht, nicht Juden und<br />

Christen, nicht Arme und Reiche.“<br />

Ludwig Börne<br />

141


Literatur / Werk<br />

142<br />

Mainzer Stadtschreiber<br />

Der in Wien und Leipzig lebende österreichische<br />

Schriftsteller Josef Haslinger wurde <strong>2010</strong><br />

zum Mainzer Stadtschreiber gewählt.<br />

»Ein unbequemer Zeitgenosse, der sich offen mit der<br />

sozialen und politischen Realität nicht nur in seinem<br />

Heimatland auseinandersetzt, sondern eine europäische<br />

Sicht vertritt.«<br />

Die Jury<br />

Sein fiktiver Polit-Thriller „Opernball“, der einen<br />

Giftgasanschlag Rechtsradikaler auf den<br />

Wiener Opernball thematisiert, machte Josef<br />

Haslinger schlagartig berühmt. In seiner äußerst<br />

packend geschriebenen Gesellschaftsdiagnose<br />

spielen machtgierige Politiker und<br />

sensationslüsterne Medien die Hauptrollen.<br />

Sein Folgeroman „Das Vaterspiel“ thematisiert<br />

österreichische Familiengeschichten, die<br />

schicksalhaft mit der Nazizeit verbunden sind.<br />

Der Essay „Phi Phi Island“ ist Haslingers Auseinandersetzung<br />

mit der Grenz erfahrung und<br />

Erinnerung an die asiatische Tsunami-Katastrophe<br />

2004. Haslinger ist geschäftsführender<br />

Direktor und Professor für literarische Ästhetik<br />

am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig.<br />

Phi Phi Island.<br />

Ein Bericht<br />

Fischer<br />

208 S., € 9,95<br />

KNV 20 89 00 05<br />

Das Vaterspiel<br />

Roman<br />

Fischer<br />

573 S., € 10,95<br />

KNV 9 76 91 84<br />

© Jürgen Bauer<br />

Josef Haslinger<br />

Auszeichnung<br />

Der 1984 gestiftete Literaturpreis<br />

wird jährlich vergeben. Neben einer<br />

Dotierung erhalten die Preisträger<br />

für ein Jahr das Wohnrecht im Mainzer<br />

Gutenberg-Museum sowie die Möglichkeit,<br />

einen Film nach einem Thema<br />

freier Wahl zu drehen. 2009 war Monika<br />

Maron Mainzer Stadtschreiberin.<br />

Stifter<br />

ZDF, 3sat und die Stadt Mainz<br />

Dotierung<br />

12.500 EUR<br />

Internet<br />

www.mainz.de<br />

Opernball<br />

Roman<br />

Fischer<br />

480 S., € 9,95<br />

KNV 6 78 24 98<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Marie-Luise-Kaschnitz-Preis<br />

Der Marie-Luise-Kaschnitz-Preis <strong>2010</strong> ging an<br />

den in Hamburg lebenden literarischen Übersetzer,<br />

Schriftsteller, Lyriker und Essayisten<br />

Mirko Bonné für sein Gesamtwerk.<br />

»Mit seltener Nachdenklichkeit sowie mit einem geradezu<br />

existentialistischen Ernst handeln die Bücher Bonnés<br />

von den großen Fragen des menschlichen Lebens wie<br />

Treue und Verrat, Selbstentwurf und Scheitern.«<br />

Die Jury<br />

August 1914, Europa steht vor dem Krieg: In der<br />

fesselnd erzählten Reise durchs Eis „Der eiskalte<br />

Himmel“ beginnt Sir Ernest Shackleton eine gewagte<br />

Südpol-Expedition. Als Erster will er den<br />

antarktischen Kontinent zu Fuß durchqueren.<br />

Mit an Bord der Endurance sind 69 Schlittenhunde,<br />

ein Grammofon, ein Fahrrad – und der<br />

17-jährige blinde Passagier Merce Blackboro.<br />

In seinem Buch „Ausflug mit dem Zerberus“<br />

lädt Mirko Bonné zu einem Spaziergang durch<br />

die ganze Welt mit dem Höllenhund ein, und<br />

in dem Roman „Wie wir verschwinden“ wollen<br />

die jugendlichen Helden mit einer Draisine<br />

in die weite Welt aufbrechen.<br />

Ausflug mit dem Zerberus<br />

Erzählungen<br />

Schöffling & Co.<br />

288 S., € 19,90<br />

KNV 24 24 49 71<br />

Wie wir verschwinden<br />

Roman<br />

Schöffling & Co.<br />

344 S., € 19,90<br />

KNV 21 81 24 68<br />

© Julia Sobottka<br />

Mirko Bonné<br />

Auszeichnung<br />

Mit der seit 1984 verliehenen Auszeichnung,<br />

nach der Schriftstellerin Marie<br />

Luise Kaschnitz (1901–1974) benannt,<br />

werden alle zwei Jahre deutschsprachige<br />

Schriftsteller für ihr erzählerisches, lyrisches<br />

oder essayistisches Werk geehrt.<br />

Im Jahr 2008 erhielt Sibylle Lewitscharoff<br />

den Preis.<br />

Stifter<br />

Evangelische Akademie Tutzing<br />

Dotierung<br />

7.500 EUR<br />

Internet<br />

www.ev-akademie-tutzing.de<br />

Der eiskalte Himmel<br />

Roman<br />

Schöffling & Co.<br />

432 S., € 24,90<br />

KNV 15 62 10 05<br />

Literatur / Werk<br />

143


Literatur / Werk<br />

144<br />

Nobelpreis für Literatur<br />

Mario Vargas Llosa, dem spanisch-peruanischen<br />

Schriftsteller, Essayisten und ehemaligen Politiker,<br />

wurde <strong>2010</strong> der Nobelpreis für Literatur<br />

zuerkannt.<br />

»... für seine Kartografie der Machtstrukturen und<br />

scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands,<br />

des Aufruhrs und der Niederlage.«<br />

Die Schwedische Akademie<br />

Das Lebenswerk des 74-jährigen Mario Vargas<br />

Llosa ist von seinem Engagement gegen Gewalt,<br />

undemokratische, korrupte Regierungssysteme<br />

und Menschenrechtsverletzungen<br />

durchzogen. „Das grüne Haus“ (1965) gilt<br />

als Schlüsselroman zur peruanischen Gesellschaft<br />

in der Mitte des 20. Jh. Ein Erzählstrang<br />

schildert das Schicksal des Indio-Mädchens<br />

Bonifacia, das im Bordell „casa verde“ landet.<br />

Der Roman „Das Fest des Ziegenbocks“<br />

(2000) ist eine Abrechnung mit dem ehemaligen<br />

Diktator der Dominikanischen Republik,<br />

Rafael Trujillo. Am Schicksal eines seiner<br />

jungen Mädchenopfer wird das Porträt eines<br />

Politiksystems entworfen, „in dem Korruption,<br />

Geilheit und Paranoia regieren“, so das<br />

Hamburger Abendblatt.<br />

Das grüne Haus<br />

Roman<br />

Übers.: Wolfgang A. Luchting<br />

Suhrkamp, 512 S., € 12,00<br />

KNV 1 06 56 21<br />

Das Fest des Ziegenbocks<br />

Roman<br />

Übers.: Elke Wehr<br />

Suhrkamp, 538 S., € 12,50<br />

KNV 10 88 64 62<br />

© Mario Vargas Llosa<br />

Mario Vargas Llosa<br />

Auszeichnung<br />

Diese höchstdotierte Literatur-Ehrung<br />

wird seit 1901 von der Schwedischen<br />

Akademie vergeben. Sie bittet hierfür<br />

weltweit bis zu 700 Personen und<br />

Institutionen um Kandidatenvorschläge.<br />

Testamentarischer Preisstifter ist der<br />

schwedische Industrielle Alfred Nobel<br />

(1833–1896). 2009 wurde Herta Müller<br />

ausgezeichnet.<br />

Stifter<br />

Nobel-Stiftung, Stockholm, Schweden<br />

Dotierung 10.000.000 SEK<br />

Internet<br />

www.nobelprize.org<br />

www.mvargasllosa.com<br />

Alfred Nobel verfügte, Schriftsteller<br />

unabhängig von ihrem<br />

Herkunftsland zu ehren, die „das<br />

Vorzüglichste in idealistischer<br />

Richtung“ geschaffen haben.<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Österreichischer Staatspreis<br />

für Europäische Literatur<br />

Der schwedische Schriftsteller Per Olov Enquist<br />

wurde im Sommer <strong>2010</strong> in Salzburg für sein<br />

Werk mit dem Österreichischen Staatspreis für<br />

Europäische Literatur ausgezeichnet.<br />

»Ich mache mir gewiss keine Illusionen darüber, mit meinem<br />

Schreiben alle Schichten der Wahrheit durchdringen<br />

zu können, aber ich bin glücklich, wenn ich etwas finde,<br />

das mir eine neue, andere Sichtweise erlaubt.«<br />

Per Olov Enquist in Die WELT<br />

„Genauigkeit und Meisterschaft zeichnen sein<br />

vielfältiges literarisches Œuvre aus, das wie<br />

von leichter Hand geschrieben wirkt und die<br />

Leser auf einzigartige Weise in jene Geschichten<br />

involviert, die er als Grenzgänger zwischen<br />

Fiktion, Reportage und Essay wie kein anderer<br />

zu erzählen weiß. Per Olov Enquist hat dem so<br />

genannten Dokumentarroman, dem großen<br />

historischen Roman, dem politischen Roman<br />

und mit seinem Erinnerungsbuch ‚Ein anderes<br />

Leben‘ dem Genre der Autobiografie zu<br />

neuem Glanz verholfen.“ (Die Jury) Enquist<br />

erhielt <strong>2010</strong> auch den Nordischen Preis der Schwedischen<br />

Akademie.<br />

Ein anderes Leben<br />

Autobiografie<br />

Übers.: Wolfgang Butt<br />

Hanser, 544 S., € 24,90<br />

KNV 22 01 91 42<br />

Das Buch von Blanche und Marie<br />

Roman<br />

Übers.: Wolfgang Butt<br />

Hanser, 240 S., € 19,90<br />

KNV 13 28 80 47<br />

© Hpschaefer<br />

Per Olov Enquist<br />

Auszeichnung<br />

Dieser Österreichische Staatspreis wird<br />

seit 1965 jährlich vom Kulturministerium<br />

für das literarische Gesamtwerk eines<br />

europäischen Schriftstellers verliehen,<br />

das international besondere Beachtung<br />

gefunden hat. 2009 ging der Preis an<br />

Agota Kristof.<br />

Stifter<br />

Republik Österreich<br />

Dotierung<br />

25.000 EUR<br />

Internet<br />

www.bmukk.gv.at<br />

„Enquist führt<br />

seine Leser<br />

sehr nahe an das<br />

Verstehen<br />

der Liebe.“<br />

Der Spiegel<br />

Literatur / Werk<br />

145


Literatur / Werk<br />

146<br />

Österreichischer Würdigungspreis<br />

für Literatur<br />

Das Prosawerk der österreichischen Theaterautorin,<br />

Essayistin und Schriftstellerin Margit<br />

Schreiner wurde Ende 2009 mit dem Österreichischen<br />

Würdigungspreis für Literatur geehrt.<br />

»Das Menschenleben von der Wiege bis zur Bahre (mit<br />

der Zwischenstation Altersheim), gnadenlos beobachtet.<br />

Der einzige Trost ist Margit Schreiners leiser schwarzer<br />

Humor.«<br />

Berliner Morgenpost über „Buch der Enttäuschungen“<br />

„Margit Schreiner ist eine radikale Autorin,<br />

nicht in der Form, aber im Inhalt. Sie operiert<br />

mit Rasanz und schneidender Ehrlichkeit, sie<br />

bohrt in Wunden, bis es wehtut und fährt<br />

dem Leser immer wieder in die Magengrube.“<br />

(FAZ) In ihrem Buch „Schreibt Thomas<br />

Bernhard Frauenliteratur?“ sind ihre Essays<br />

sowie die betrachtende Prosa als Ergänzung<br />

des literarischen Werks gesammelt. „Schreiner<br />

ist eine meisterhafte Erzählerin und eine<br />

Virtuosin des literarischen Monologs, die uns<br />

in ihren Geschichten Einblicke in den Alltag<br />

und in die Psyche von Mann und Frau gibt“,<br />

begründete Claudia Schmied, Bundeskulturministerin<br />

Österreichs, die Entscheidung.<br />

Haus, Friedens, Bruch.<br />

Roman<br />

Schöffling & Co.<br />

248 S., € 18,90<br />

KNV 18 99 40 74<br />

Buch der Enttäuschungen<br />

Roman<br />

Schöffling & Co.<br />

176 S., € 18,90<br />

KNV 14 17 80 53<br />

© Alfred Pittertschatscher<br />

Margit Schreiner<br />

Auszeichnung<br />

Dieser Würdigungspreis für Literatur<br />

wird seit 1972 jährlich vom Bundesministerium<br />

für Unterricht, Kunst und<br />

Kultur Österreichs an eine österreichische<br />

Schriftstellerin oder an einen Schriftsteller<br />

für sein bisheriges Gesamtwerk<br />

verliehen. Die Preisträgerin des<br />

Vorjahres war Elfriede Czurda.<br />

Stifter<br />

Republik Österreich<br />

Dotierung<br />

12.000 EUR<br />

Internet<br />

www.bmukk.gv.at<br />

www.margitschreiner.com<br />

Schreibt Thomas Bernhard<br />

Frauenliteratur? | Essays<br />

Schöffling & Co.<br />

320 S., € 18,90<br />

KNV 20 05 17 95<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

PEN/Saul Bellow Award<br />

for Achievement in American Fiction<br />

Der in New York lebende US-amerikanische<br />

Schriftsteller und Dramatiker Don DeLillo erhielt<br />

<strong>2010</strong> für sein Lebenswerk den PEN/Saul Bellow<br />

Award for Achievement in American Fiction.<br />

»DeLillo ist zweifellos einer der Meister des politischen<br />

Romans unserer Epoche. Vor allem aber ist er ein<br />

begnadeter Erzähler.«<br />

Uwe Wittstock, Die WELT<br />

Das 1997 weltweit umjubelte Gesellschaftspanorama<br />

„Unterwelt“ zählt zu den literarischen<br />

Großereignissen unserer Zeit und<br />

sein Autor zu den bedeutenden Stimmen<br />

der Weltliteratur: Don DeLillo. Die Prosastücke<br />

des heute 73-Jährigen sind vielschichtig<br />

konstruiert und sprachlich brillant. Sein neuer<br />

Roman „Der Omega-Punkt“ verdichtet<br />

Grenzerfahrungen menschlicher Existenz<br />

und wirft zudem die tiefgründige Frage nach<br />

dem möglichen Ende der Menschheit auf. Ein<br />

junger Filmemacher sucht darin einen Ex-<br />

Berater der US-Regierung in dessen Haus in<br />

der kalifornischen Wüste auf, um ihn für eine<br />

Film-Dokumentation zu gewinnen. Als seine<br />

Tochter auftaucht, nimmt die Geschichte einen<br />

verhängnisvollen Lauf.<br />

Der Omega-Punkt<br />

Roman<br />

Übers.: Frank Heibert<br />

KiWi, <strong>11</strong>2 S., € 16,95<br />

KNV 24 04 60 00<br />

Unterwelt<br />

Roman<br />

Übers.: Frank Heibert<br />

KiWi, 976 S., € 25,00<br />

ISBN 978-3-462-02736-5<br />

© Joyce Ravid<br />

Don DeLillo<br />

Auszeichnung<br />

Dieser PEN-Award wird <strong>2010</strong> zum<br />

dritten Mal verliehen. Er ist benannt<br />

nach Saul Bellow (1915–2005), dem<br />

US-amerikanischen Literaturnobelpreisträger<br />

von 1976. Die Auszeichnung<br />

würdigt das Gesamtwerk eines US-<br />

Schriftstellers. Preisträger waren Philip<br />

Roth und Cormac McCarthy.<br />

Stifter<br />

Evelyn Stefansson Nef, USA<br />

Dotierung<br />

25.000 USD<br />

Internet<br />

www.pen.org<br />

Literatur / Werk<br />

Saul Bellow schrieb die Romane<br />

„Herzog“ und „Humboldts Vermächtnis“.<br />

Er zählt zu den Lieblingsschriftstellern<br />

des US-Präsidenten<br />

Barack Obama.<br />

147


Literatur / Werk<br />

148<br />

Petrarca-Preis<br />

für europäische Literatur<br />

Der französische Schriftsteller Pierre Michon<br />

und der italienische Übersetzer und Schriftsteller<br />

Erri De Luca erhielten <strong>2010</strong> den Petrarca-<br />

Preis für europäische Literatur.<br />

»Was uns antreibt, ist die Neugierde, neue Dichter,<br />

neue Literatur kennenzulernen, auch jenseits des<br />

deutschen Sprachraums.«<br />

Hubert Burda, Verleger und Stifter Petrarca-Preis<br />

Mit der klaren, bildreichen Sprache des Südens<br />

erzählt Erri De Luca in „Der Tag vor dem<br />

Glück“ die Geschichte eines Waisenjungen,<br />

der im Schatten des Vesuvs erwachsen wird.<br />

Es ist zugleich eine Liebeserklärung an seine<br />

Stadt Neapel und an ihre freiheitsliebenden,<br />

stolzen Bewohner. De Luca ist heute einer der<br />

meistgelesenen Schriftsteller Italiens. Auch<br />

Pierre Michon versteht es, den literarischen<br />

Gaumen zu kitzeln: Seine schicksalhaften Lebensgeschichten<br />

von Menschen aus kleinen,<br />

meist bäuerlichen Verhältnissen in dem Buch<br />

„Leben der kleinen Toten“ sind zutiefst berührend.<br />

Ihre Tragik entfaltet sich, weil inmitten<br />

des Elends plötzlich die Ahnung von einer anderen<br />

Welt durchschimmert.<br />

Leben der kleinen Toten<br />

Lebensgeschichten<br />

Übers.: Anne Weber<br />

Suhrkamp, 244 S., € 19,90<br />

KNV 12 50 70 31<br />

Der Tag vor dem Glück<br />

Roman<br />

Übers.: Annette Kopetzki<br />

Graf Verlag, 176 S., € 16,95<br />

KNV 26 48 58 55<br />

Pierre Michon Erri De Luca<br />

Auszeichnung<br />

Der Petrarca-Preis ruhte seit 1995 und<br />

wurde in diesem Jahr erstmals wieder<br />

als europäischer Literaturpreis an zwei<br />

internationale Schriftsteller verliehen.<br />

Diese Auszeichnung ersetzt den<br />

Hermann-Lenz-Preis, der im Jahr 2009<br />

das Werk Friederike Mayröckers ehrte.<br />

Stifter<br />

Verleger Dr. Hubert Burda<br />

Dotierung<br />

20.000 EUR<br />

Internet<br />

www.petrarca-preis.de<br />

© Wolf Heider-Sawall © ouriatadmor.com<br />

Der italienische Dichter und<br />

Geschichtsschreiber Francesco Petrarca<br />

(1304–1374) gilt als Begründer des<br />

Humanismus. Sein Zyklus „Canzoniere“<br />

prägte die europäische Liebeslyrik.<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Premio Nonino<br />

International Erinnerung<br />

Der in Hamburg lebende Erzähler der Nachkriegs-<br />

und Gegenwartsliteratur Siegfried Lenz<br />

wurde <strong>2010</strong> mit dem Premio Nonino geehrt.<br />

»Siegfried Lenz hat im Lauf seines kreativen Schaffens<br />

Themen der Gewalt und Verfolgung mit distanziertem<br />

Blick und jeder Ideologie misstrauend aufgegriffen.«<br />

Die Jury<br />

Siegfried Lenz ist Dolmetscher, hat Philosophie,<br />

Anglistik und Literaturwissenschaft<br />

studiert und bei der Tageszeitung „Die WELT“<br />

volontiert. Das Werk des 1926 geborenen Ostpreußen<br />

ist kontemplativ der Natur verbunden.<br />

Durch das Schreiben begibt sich Lenz auf<br />

die Suche nach Erkenntnis: „Das Verstehen entsteht<br />

durch Selbstversetzung. Nach Möglichkeit<br />

sollte man von sich absehen und versuchen,<br />

auf das einzugehen, was der Konflikt einer erfundenen<br />

Person beibringt. So kann man mit<br />

Hilfe von Fiktion leben lernen. Man schreibt<br />

etwas, bringt sich selbst ein und versteht etwas<br />

anderes.“ Für seine Bücher erhielt er zahlreiche<br />

Auszeichnungen wie den Friedenspreis<br />

des Deutschen Buchhandels (1988) oder den<br />

renommierten Goethe-Preis (1999).<br />

Deutschstunde<br />

Roman<br />

dtv<br />

576 S., € 9,90<br />

KNV 14 16 31 62<br />

Schweigeminute<br />

Erzählung<br />

Hoffmann und Campe<br />

128 S., € 15,95<br />

KNV 20 40 67 25<br />

© Ingrid von Kruse<br />

Siegfried Lenz<br />

Auszeichnung<br />

Dieser Kulturpreis Italiens wurde 1977<br />

von dem italienischen Autor Claudio<br />

Magris angeregt und von der Grappa-<br />

Destillerie Nonino gestiftet. Jährlich<br />

werden herausragende Persönlichkeiten<br />

und kulturelle Initiativen in derzeit vier<br />

Kategorien ausgezeichnet. Den Premio<br />

Nonino International 2009 bekam<br />

Chimamanda Ngozi Adichie.<br />

Stifter<br />

Nonino Distillatori S.p.a, Italien<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.nonino.it<br />

Landesbühne<br />

Roman<br />

Hoffmann und Campe<br />

224 S., € 19,99<br />

KNV 22 80 38 75<br />

Literatur / Werk<br />

149


Literatur / Werk<br />

150<br />

Prinz-von-Asturien-Preis<br />

Literatur<br />

Amin Maalouf, französischer Journalist und Autor<br />

libanesischer Herkunft, wurde <strong>2010</strong> mit<br />

dem Prinz-von-Asturien-Preis ausgezeichnet.<br />

»... eine Stimme der Toleranz in der Welt des Fundamentalismus,<br />

eine dichte und anregende Sprache, die mit<br />

dem vielfältigen Mosaik von Sprachen, Kulturen und<br />

Religionen des Mittelmeerraumes vertraut macht.«<br />

Die Jury<br />

Der 1949 geborene Amin Maalouf verließ den<br />

Libanon zu Beginn des Bürgerkriegs Mitte der<br />

1970er-Jahre. In seinem Essay „Die Auflösung<br />

der Weltordnungen“ schildert er die jüngere<br />

Geschichte des Nahen Ostens mit überraschenden<br />

Lehren zur Bewältigung der gegenwärtigen<br />

Krise. „Die Spur des Patriarchen“ ist eine<br />

große Saga über das Schicksal einer levantinischen<br />

Familie zwischen Orient und Okzident.<br />

Maalouf erzählt anekdotenreich von den alltäglichen<br />

Lebensbedingungen im Orient, von<br />

Fanatikern und Freidenkern, von Hochzeiten,<br />

Scheidungen und Begräbnissen, von erfolgreichen<br />

und missglückten Geschäften, vom<br />

Religionsstreit mitten in der Familie, in deren<br />

Schicksal sich auch das des Landes spiegelt.<br />

Die Auflösung der Weltordnungen<br />

| Essay<br />

Übers.: Andrea Spingler<br />

Suhrkamp, 248 S., € 24,80<br />

KNV 24 18 97 03<br />

Die Spur des Patriarchen.<br />

Geschichte einer Familie<br />

Übers.: Ina Kronenberger<br />

Insel, 474 S., € 24,80<br />

KNV 14 12 07 31<br />

© ec.europa.eu<br />

Amin Maalouf<br />

Auszeichnung<br />

Die 1980 vom spanischen Königshaus<br />

gegründete Prinz-von-Asturien-Stiftung<br />

würdigt jährlich wissenschaftliche, technische,<br />

kulturelle, soziale und humane<br />

Arbeiten von Personen und Institutionen<br />

in acht Kategorien. Den Literaturpreis<br />

erhielt im Jahr 2009 Ismail Kadare.<br />

Stifter<br />

Prinz-von-Asturien-Stiftung, Oviedo,<br />

Spanien<br />

Dotierung<br />

50.000 EUR<br />

Internet<br />

www.fpa.es<br />

www.aminmaalouf.org<br />

„Eine wundervolle<br />

Familiensaga,<br />

die Mitte des<br />

19. Jh. in einem<br />

kleinen Dorf<br />

zwischen Beirut und<br />

Damaskus<br />

beginnt.“<br />

Le Magazine Littéraire<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Prix mondial<br />

de la Fondation Simone et Cino del Duca<br />

Der 1945 geborene französische Schriftsteller<br />

Patrick Modiano wurde für sein literarisches<br />

Werk mit dem Prix mondial <strong>2010</strong> geehrt.<br />

»Eine ganz und gar undeutsche Literatur, leicht, schwebend,<br />

mit sich selbst beschäftigt und sehr kunstvoll.«<br />

DIE ZEIT über „Die Kleine Bijou“<br />

Patrick Modianos „Place de l’Étoile“, 1968<br />

erschienen, ist ein stilistisch meisterhafter<br />

Roman über das von Deutschen besetzte<br />

Frankreich, der <strong>2010</strong> auch mit dem Preis der<br />

SWR-Bestenliste ausgezeichnet wurde. Der Held<br />

Raphael Schlemilovitch lässt darin in seiner<br />

erfundenen Autobiografie kaleidoskopartig<br />

jüdische Lebensentwürfe vorüberziehen. Mal<br />

verkörpert er die Rolle des „Kollaborationsjuden“<br />

und Liebhaber Eva Brauns, dann emigriert<br />

er mit falschen Papieren, bis er bei<br />

Doktor Freud landet, der ihm eine „jüdische<br />

Neurose“ attestiert. Im Roman „Unfall in der<br />

Nacht“ wird ein junger Mann angefahren, der<br />

zusammen mit der Fahrerin ins Krankenhaus<br />

gebracht wird, doch die Schöne flieht, und er<br />

sucht sie in den Pariser Kneipen und Cafés der<br />

1960er-Jahre.<br />

Place de l’Étoile<br />

Roman<br />

Übers.: Elisabeth Edl<br />

Hanser, 192 S., € 17,90<br />

KNV 24 24 72 06<br />

Unfall in der Nacht<br />

Roman<br />

Übers.: Elisabeth Edl<br />

Hanser, 144 S., € 15,90<br />

KNV 15 29 29 06<br />

© Jaques Sassier/Gallimard<br />

Patrick Modiano<br />

Auszeichnung<br />

Simone del Duca (1912–2004), Witwe<br />

des Filmproduzenten Cino del Duca,<br />

stiftete 1969 in Frankreich diesen Preis,<br />

der jährlich an Autoren verliehen wird,<br />

deren wissenschaftliches oder literarisches<br />

Werk einen Beitrag zum modernen<br />

Humanismus darstellt. Im Jahr 2009<br />

ging er an Milan Kundera.<br />

Stifter<br />

Fondation Simone et Cino del Duca<br />

Dotierung<br />

300.000 EUR<br />

Internet<br />

www.institut-de-france.fr<br />

Die Kleine Bijou<br />

Roman<br />

Übers.: Peter Handke<br />

Hanser, 152 S., € 15,90<br />

KNV <strong>11</strong> 17 06 00<br />

Literatur / Werk<br />

151


Literatur / Werk<br />

152<br />

Schiller-Gedächtnispreis<br />

Ehrenpreis<br />

Der deutsche Dramatiker, Schriftsteller und<br />

Regisseur Tankred Dorst erhielt für sein Gesamtwerk<br />

den Schiller-Gedächtnispreis des Landes<br />

Baden-Württemberg <strong>2010</strong>.<br />

»Mit der leichten Hand der Altersweisheit erzählt Dorst in<br />

‚Glück ist ein vorübergehender Schwächezustand‘ von der<br />

Glückssuche des Menschen, von seiner Verführbarkeit (...)<br />

und nicht zuletzt vom Scheitern der Liebe am Nächsten.«<br />

Wend Kässens in DIE ZEIT<br />

Schallück ist lange genug am Theater, er kennt<br />

alle Regeln und Rollen, mit denen das Leben<br />

sich in Szene setzt. Deshalb durchschaut der<br />

Held in Tankred Dorsts „Glück“-Erzählung das<br />

trickreiche Spiel, als nach einer Aufführung<br />

eine Frau seines Alters in die Kabine kommt,<br />

um ein Autogramm für ihre 15-jährige Tochter<br />

zu erbitten. Doch dann begegnet er der<br />

Tochter ... Bis nach Bali reisen Mutter, Tochter<br />

und Schauspieler – nur um zu erkennen, dass<br />

Glück in der Tat eine vorübergehende Schwäche<br />

ist. „Dorst vermittelt Grundfragen des<br />

menschlichen In-der-Welt-Seins mit ihrer kulturhistorischen<br />

Prozesshaftigkeit.“ (Die Jury)<br />

Glück ist ein vorübergehender<br />

Schwächezustand<br />

Erzählung<br />

Suhrkamp, 159 S., € 19,80<br />

KNV 22 96 46 51<br />

Merlins Zauber<br />

Drama<br />

Suhrkamp<br />

144 S., € 28,80<br />

KNV 9 82 74 16<br />

© www.alt.dbk.de<br />

Tankred Dorst<br />

Auszeichnung<br />

Der 1955 zum 150. Todestag Friedrich<br />

Schillers (1759–1805) gestiftete<br />

Literaturpreis wird alle drei Jahre<br />

für ein hervorragendes Werk auf dem<br />

Gebiet der deutschen Literatur oder<br />

Geisteswissenschaften für ein Einzelwerk<br />

oder ein gesamtes literarisches Schaffen<br />

verliehen. 2007 an Botho Strauß.<br />

Stifter<br />

Land Baden-Württemberg<br />

Dotierung<br />

25.000 EUR<br />

Internet<br />

mwk.baden-wuerttemberg.de<br />

Der Preis erinnert an den Dichter<br />

Friedrich Schiller, der seine Werke,<br />

wie z. B. den „Wilhelm Tell“, in den<br />

Dienst des Humanismus und des<br />

Ideals der Freiheit stellte.<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Solothurner Literaturpreis<br />

Der Solothurner Literaturpreis <strong>2010</strong> ging an<br />

die in Berlin lebende Lyrikerin und Schriftstellerin<br />

Ulrike Draesner für ihr bisheriges Werk.<br />

»Jeder Vers der Autorin nimmt den Leser ein Stück<br />

mit auf die Reise zwischen Arabien und Skandinavien.<br />

Und schenkt so Augenblicke, als wären sie selbst erlebt.«<br />

Hamburger Abendblatt über „Berührte Orte“<br />

Zwei Menschen gleichzeitig lieben? Ihr jüngster<br />

Roman „Vorliebe“ ist eine trickreich angelegte<br />

Dreiecksgeschichte mit großer Gefühlskonfusion<br />

der liebend Leidenden. Ulrike Draesner<br />

treibt ihre Figuren forsch und zugleich behutsam<br />

einander entgegen und: in eine tiefe<br />

Krise. In „Spiele“ beginnt Katja 20 Jahre nach<br />

den olympischen Sommerspielen in München<br />

eine immer dringlicher werdende Suche nach<br />

dem, was damals bei der Geiselnahme der israelischen<br />

Sportler wirklich geschah. Dabei zeigt<br />

sich, wie sehr ihre private Geschichte mit der<br />

politischen zusammenhängt, denn 1972 war<br />

auch das Jahr, in dem Katja erwachsen und von<br />

ihrer ersten Liebe verraten wurde.<br />

Vorliebe<br />

Roman<br />

Luchterhand<br />

256 S., € 19,95<br />

KNV 23 87 29 72<br />

Berührte Orte<br />

Gedichte<br />

Luchterhand<br />

128 S., € 16,00<br />

KNV 20 89 64 92<br />

Ulrike Draesner<br />

Auszeichnung<br />

Diese seit 1994 jährlich vergebene<br />

Schweizer Auszeichnung würdigt<br />

hervorragende literarische Leistungen<br />

deutsch schreibender Schriftsteller. Die<br />

Preissumme wird von privaten Geldgebern<br />

gestiftet. Im Jahr 2009 wurde<br />

Juli Zeh geehrt.<br />

Stifter<br />

Private Stifter<br />

Dotierung<br />

20.000 CHF<br />

Internet<br />

www.solothurner-literaturpreis.ch<br />

www.draesner.de<br />

Spiele<br />

Roman<br />

btb<br />

496 S., € 9,50<br />

KNV 18 15 30 57<br />

© Jürgen Bauer<br />

Literatur / Werk<br />

153


Literatur / Werk<br />

154<br />

Thomas Mann Preis<br />

Die in Berlin lebende Schriftstellerin Christa<br />

Wolf wurde <strong>2010</strong> für ihr Lebenswerk mit dem<br />

neuen Thomas Mann Preis ausgezeichnet.<br />

»Christa Wolf hat in ihrem Lebenswerk die Kämpfe,<br />

Hoffnungen und Irrtümer ihrer Zeit kritisch und<br />

selbstkritisch befragt, mit tiefem moralischen Ernst und<br />

erzählerischer Kraft geschildert ...«<br />

Die Jury<br />

Bei Christa Wolf stehen das Gedenken, die<br />

Trauerarbeit, das Changieren zwischen Vergangenheit<br />

und Gegenwart sowie der Heimatverlust<br />

im Vordergrund. Kritikerin Ursula<br />

März im Deutschlandfunk: „Die 82-jährige<br />

Christa Wolf begegnet uns in der Rolle einer<br />

Autorin, die tatsächlich nicht genau weiß, welcher<br />

Reisepass für sie der richtige ist. In dieser<br />

produktiven Ratlosig keit liegt die Größe ihres<br />

Alterswerks.“ Wolf erhielt <strong>2010</strong> auch den Uwe-<br />

Johnson-Preis für ihren neuen Roman „Stadt der<br />

Engel“. Darin entwirft sie „ein faszinierendes<br />

Netzwerk, in dem die Ich-Erzählerin einmal<br />

mehr alltägliche Begebenheiten, Assoziationen,<br />

Erlebnisse, Gefühle und Erinnerungen<br />

verwebt“, so die Johnson-Jury.<br />

Stadt der Engel<br />

Roman<br />

Suhrkamp, 416 S., € 24,80<br />

KNV 24 18 09 33<br />

Medea<br />

Roman<br />

Suhrkamp, 255 S., € 9,00<br />

KNV 22 94 60 67<br />

© Christoph Engelke<br />

Christa Wolf<br />

Auszeichnung<br />

Der Thomas Mann Preis der Hansestadt<br />

Lübeck und der Bayerischen Akademie<br />

der Schönen Künste wird seit <strong>2010</strong><br />

erstmals im jährlichen Wechsel in Lübeck<br />

und München gemeinsam verliehen.<br />

Er ist hervorgegangen aus dem Thomas<br />

Mann Preis der Hansestadt Lübeck und<br />

dem Großen Literaturpreis der Bayerischen<br />

Kunstakademie in München.<br />

Stifter<br />

Bayerische Akademie der Schönen<br />

Künste und Hansestadt Lübeck<br />

Dotierung<br />

25.000 EUR<br />

Internet www.badsk.de<br />

„So erfrischend<br />

selbstironisch<br />

wie in<br />

‚Stadt der Engel‘<br />

war Christa Wolf<br />

wohl noch nie.“<br />

Der Tagesspiegel<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Walter-Hasenclever-Literaturpreis<br />

der Stadt Aachen<br />

Der in Berlin-Friedrichshagen lebende Schriftsteller<br />

Ralf Rothmann erhielt für sein Werk den<br />

Walter-Hasenclever-Literaturpreis <strong>2010</strong>.<br />

»Ralf Rothmann ist ein wunderbarer Erzähler.<br />

Er hat die Kraft, von Gefühlen zu berichten, ohne<br />

sentimental zu werden, er beherrscht die Kunst,<br />

Stimmungen in Worte zu fassen.«<br />

Westdeutsche Allgemeine Zeitung<br />

Er ist ein absoluter Meister der Schilderung<br />

sozialer Milieus, sein Blick ist von Erfahrung<br />

und Empathie durchdrungen und sieht mehr<br />

als jede theoretische Analyse gesellschaftlicher<br />

Prozesse: „Ralf Rothmanns Erzählhaltung<br />

wurzelt im Humanen, und aus dieser Herkunft<br />

entspringt seine Fähigkeit, lebendige, schräge<br />

und absurde Dialoge zu schreiben, wie sie zu<br />

unserem Alltag gehören. Hierin besteht Rothmanns<br />

größte Stärke: Mit wenigen Strichen<br />

vermag er es, eine Figur plastisch vor uns hinzustellen,<br />

ein authentisches Individuum, dessen<br />

Schicksal sofort unser Interesse erweckt,<br />

weil es bei aller Besonderheit zugleich etwas<br />

für unsere Zeit und Gesellschaft Symptomatisches<br />

verkörpert.“ (Die Jury)<br />

Rehe am Meer<br />

Erzählungen<br />

Suhrkamp<br />

213 S., € 19,80<br />

KNV 16 12 70 02<br />

Feuer brennt nicht<br />

Roman<br />

Suhrkamp<br />

303 S., € 19,80<br />

KNV 21 81 38 80<br />

© Jerry Bauer<br />

Ralf Rothmann<br />

Auszeichnung<br />

Dieser Literaturpreis wird alle zwei Jahre<br />

vergeben und erinnert an den Aachener<br />

Schriftsteller Walter Hasenclever<br />

(1890–1940). Seine Bücher wurden<br />

1933 in Deutschland verboten; im Exil<br />

wählte er aus Furcht vor den Nationalsozialisten<br />

den Freitod. Preisträger im<br />

Jahr 2008 war Christoph Hein.<br />

Stifter<br />

Walter-Hasenclever-Gesellschaft<br />

Dotierung<br />

20.000 EUR<br />

Internet<br />

www.walter-hasenclever-gesellschaft.de<br />

„... eine große<br />

Reflexion über<br />

Altern und<br />

Männlichkeit,<br />

Liebe und<br />

Begehren,<br />

Freiheit und<br />

Abhängigkeit ...“<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

über „Feuer brennt nicht“<br />

Literatur / Werk<br />

155


Literatur / Werk<br />

156<br />

Wilhelm-Müller-Preis<br />

Stephan Wackwitz, Programmchef des Goethe-<br />

Instituts New York, Essayist und Erzähler, erhielt<br />

für sein Werk den Wilhelm-Müller-Preis<br />

des Landes Sachsen-Anhalt <strong>2010</strong>.<br />

»Reisereportagen sind Wackwitzens elegante, leicht<br />

melancholische Texte nur auf einer ihrer vielen Ebenen.«<br />

Die WELT über „Osterweiterung“<br />

Selbstironisch, provozierend ehrlich und erstaunlich<br />

offen erzählt Stephan Wackwitz in<br />

seinem Buch „Neue Menschen“ zum Beispiel<br />

vom Studieren in den 1970er-Jahren, das<br />

weniger den Studienerfolg als die marxistische<br />

Weltrevolution zum Ziel hatte, von pietistisch<br />

verzückten Pfarrern des 18. Jh., von<br />

islamistischen Selbstmordattentätern und von<br />

homosexueller Selbstrettung in die Welt von<br />

Kunst und Kultur. Die Jury: „Wackwitz pflegt<br />

in herausragender Qualität vor allem den literarischen<br />

Essay, die Reise-Erzählung aus der<br />

Haltung des Flaneurs sowie die Familien-Biografie.<br />

Seine Literatur ist individuelle Wahrnehmung,<br />

historische Reflexion und gesellschaftliche<br />

Beobachtung zugleich.“<br />

Osterweiterung<br />

Reisereportagen<br />

Fischer<br />

224 S., € 9,95<br />

KNV 24 32 16 60<br />

Neue Menschen<br />

Roman<br />

Fischer<br />

272 S., € 9,95<br />

KNV 16 22 80 44<br />

© Tána Hojcová<br />

Stephan Wackwitz<br />

Auszeichnung<br />

Sachsen-Anhalt verleiht seit 1996<br />

Literaturpreise – zuletzt im jährlichen<br />

Wechsel als Friedrich-Nietzsche-Preis,<br />

Georg-Kaiser-Förderpreis und Wilhelm-<br />

Müller-Preis, benannt nach dem Dichter<br />

deutscher Volkslied-Zyklen, Wilhelm<br />

Müller (1794–1827). 2007 ging die<br />

Auszeichnung an Wilhelm Bartsch.<br />

Stifter<br />

Land Sachsen-Anhalt<br />

Dotierung<br />

15.000 EUR<br />

Internet<br />

www.sachsen-anhalt.de<br />

Wilhelm Müller war Bibliothekar in<br />

Dessau. In seinen von Franz Schubert<br />

vertonten Zyklen „Die schöne<br />

Müllerin“ oder „Winterreise“ übte er<br />

versteckte Gesellschaftskritik.<br />

Literatur / Werk


Literatur / Werk<br />

Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis<br />

Der Schriftsteller Joachim Lottmann lebt in Berlin<br />

und Hamburg. Er wurde für sein Werk mit<br />

dem Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis <strong>2010</strong><br />

ausgezeichnet.<br />

»... hochkomisch, herrlich zusammengelogen und dabei<br />

voller Wahrheiten.«<br />

Rheinische Post über „Zombie Nation“<br />

Ob Schwadro-Flaneur, Ironiker, das deutsche<br />

Pendant zu Houellebecq, Plünderer der Medienkultur,<br />

geschwätzig, witzig, anstrengend, unkorrekt,<br />

komisch, genial, einmalig – die Literaturkritik<br />

stilisiert seine Prosa zur Pop-Literatur:<br />

Joachim Lottmann studierte Literaturwissenschaft,<br />

war lange Straßenbahnschaffner in<br />

Oslo und Leibwächter des Polit-Aktivisten<br />

Rainer Langhans. Jurorin und Autorin Sibylle<br />

Berg hält ihn „für einen der unterschätzten<br />

Schriftsteller Deutschlands, beneidet ob<br />

seines grandiosen erzählerischen Talents und<br />

um seine absolut nicht deutsche Fähigkeit, auf<br />

sehr hohem Niveau zu unterhalten. Er beobachtet,<br />

ohne dabei zu verbittern. Dinge, die<br />

auch dem Werk Wolfgang Koeppens gemein<br />

sind“.<br />

Der Geldkomplex<br />

Roman<br />

KiWi<br />

352 S., € 9,95<br />

KNV 22 98 96 21<br />

Zombie Nation<br />

Roman<br />

KiWi<br />

400 S., € 9,95<br />

KNV 15 42 04 3<br />

© Privat<br />

Joachim Lottmann<br />

Auszeichnung<br />

Die Stadt Greifswald ehrt mit diesem<br />

nach dem Schriftsteller Wolfgang<br />

Koeppen (1906–1996) benannten<br />

Literaturpreis alle zwei Jahre deutschsprachige<br />

Schriftsteller. Über die Vergabe<br />

entscheidet der jeweils vorherige<br />

Preisträger. Im Jahr 2008 war es<br />

Sibylle Berg.<br />

Stifter<br />

Hansestadt Greifswald<br />

Dotierung<br />

5.000 EUR<br />

Internet<br />

www.koeppenhaus.de<br />

Die Jugend von heute<br />

Roman<br />

KiWi<br />

319 S., € 8,90<br />

KNV 12 76 81 07<br />

Literatur / Werk<br />

157


Lyrik / Werk<br />

158<br />

Lessing-Preis<br />

Stipendium 2009<br />

Der Berliner Lyriker, Übersetzer, Kritiker und<br />

Herausgeber Jan Wagner erhielt 2009 für seine<br />

Poesie das Stipendium des Lessing-Preises.<br />

»Seine Gedichte leben von einer ungewöhnlichen<br />

Sprachkunst, die sich gleichermaßen an ausgefallenen<br />

wie an alltäglichen, scheinbar banalen Motiven entfaltet<br />

und die einen starken Sog auf den Leser ausübt.«<br />

Die Jury<br />

Sprache wird auf Kundschaft ausgeschickt.<br />

Als großer Erzähler der kleinen Form verbindet<br />

Jan Wagner virtuos das Alltägliche mit<br />

dem Mythischen, klassische Lyrikformen mit<br />

freien Improvisationen. Mit seinen Gedichten<br />

kann der Leser seiner eigenen Wahrnehmung<br />

nachspüren und beiläufig Zeuge betörender<br />

Liebesgeschichten werden. Federnde Eleganz<br />

verbindet sich mit minimalistischer Präzision,<br />

egal ob er eine Landschaft beschwört oder einen<br />

Teebeutel besingt. Die Jury: „Jan Wagner<br />

gehört zu den begabtesten jüngeren Lyrikern<br />

in Deutschland. Er arbeitet mit professioneller<br />

Ernsthaftigkeit und beherrscht souverän die<br />

Formen der Lyrik. Er zeigt dabei große Sensibilität<br />

und tiefen Humanismus.“<br />

Achtzehn Pasteten<br />

Gedichte<br />

Berlin Verlag<br />

96 S., € 16,00<br />

KNV 18 98 37 74<br />

Guerickes Sperling<br />

Gedichte<br />

Berlin Verlag<br />

88 S., € 16,00<br />

KNV 12 41 56 92<br />

Jan Wagner<br />

Auszeichnung<br />

Der Lessing-Preis der Freien und<br />

Hansestadt Hamburg wurde 1929<br />

anlässlich des 200. Geburtstags des<br />

Dichters Gotthold Ephraim Lessing<br />

(1729–1781) gestiftet. 1930 erstmals<br />

verliehen, wird der Preis seit 1977 alle<br />

vier Jahre vergeben. Seit 1953 lobt die<br />

Jury zusätzlich ein Stipendium aus.<br />

Letzter Stipendiat war Héctor Wittwer.<br />

Stifter<br />

Freie und Hansestadt Hamburg<br />

Dotierung<br />

5.000 EUR<br />

Internet<br />

www.hamburg.de<br />

© Jan Wagner<br />

Die Preisträger sollen sich im Sinne<br />

Lessings, Autor von „Nathan der<br />

Weise“, den Maximen der Aufklärung<br />

verpflichtet fühlen und sie in<br />

ihrer Arbeit zum Ausdruck bringen.<br />

Lyrik / Werk


Phantastik<br />

Phantastik-Preis<br />

der Stadt Wetzlar<br />

Der Wetzlaer Phantastik-Preis wurde der Berliner<br />

Schriftstellerin Christiane Neudecker für<br />

ihren Erzählband „Das siamesische Klavier“<br />

verliehen.<br />

»Nach all dem Harry-Potter- und Fantasy-Kinderkram<br />

knüpft endlich wieder eine Autorin an die große<br />

deutsche Tradition der phantastischen Erzählung<br />

für Erwachsene an.«<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

Wann sie damit anfingen, die Toten zu rufen,<br />

weiß im Nachhinein niemand so genau. Es begann<br />

als harmlose Jugendfreizeit auf dem Hof,<br />

aber dann wurden die Spiele der Kinder immer<br />

beunruhigender. Bis zu jener Nacht, von<br />

der sich die Überlebenden nicht erholt haben:<br />

Ein Schatten, der sich im lichtverschmutzten<br />

Hongkong zu verselbständigen beginnt. Ein<br />

Boxer, der gegen einen teuflisch guten Gegner<br />

kämpft. Eine verhängnisvolle Begegnung mit<br />

einem Erlkönig der Neuzeit oder ein Schachspiel<br />

mit einem Toten – Christiane Neudecker<br />

erzählt nervenkitzelnde Storys der phantastischen<br />

Literatur.<br />

Das siamesische Klavier<br />

Unheimliche Geschichten<br />

Luchterhand<br />

224 S., € 17,95<br />

KNV 24 54 80 13<br />

Christiane Neudecker<br />

Auszeichnung<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong> werden seit 1983 jährlich<br />

deutschsprachige Original-Veröffentlichungen<br />

aus dem Genre Phantastik.<br />

Eine Jury aus Vertretern von Stadt,<br />

Buchhandel, Presse und Bildungseinrichtungen<br />

in Wetzlar verleiht den Preis<br />

im Rahmen der Tage der Phantastik.<br />

2009 wurde Christian Kracht gekürt.<br />

Stifter<br />

Stadt Wetzlar<br />

Dotierung<br />

4.000 EUR<br />

Internet<br />

www.phantastik.eu<br />

„Das Grauen lauert<br />

in allen Ecken,<br />

es steckt in jeder Ritze,<br />

in den Geschichten von<br />

Christiane Neudecker.“<br />

WDR 2<br />

© Eike Breundorf<br />

Phantastik<br />

159


Reiseliteratur<br />

160<br />

ITB BuchAward<br />

DestinationsAward Türkei: Reisebuch<br />

Die in Schwaben geborene deutsch-türkische<br />

Schriftstellerin Iris Alanyali erhielt <strong>2010</strong> den ITB<br />

BuchAward für „Gebrauchsanweisung für die<br />

Türkei“.<br />

»Mit viel Witz und Liebe zeichnet Iris Alanyali ein<br />

so stimmungsreiches Bild des modernen türkischen<br />

Alltags lebens, dass man das Buch erst zuklappt, wenn<br />

man es bis zur letzten Seite gelesen hat.«<br />

Spiegel Online<br />

Wir erfahren alles über Feinheiten türkischer<br />

Umgangsformen, über Schamgrenzen im Hamam,<br />

über die Rolle türkischer Großmütter,<br />

die Notwendigkeit duftender Überlandbusse<br />

oder darüber, weshalb Mustafa Kemals Konterfei<br />

dem Besucher aus jeder Fischbude entgegenlächelt.<br />

Iris Alanyali ist Tochter eines<br />

Architekten aus Izmir und einer deutschen<br />

Pfarrerstochter. Als selbsternannte „Türkin<br />

vom Dienst“ gilt Alanyali als Paradebeispiel<br />

gelungener deutsch-türkischer Integration.<br />

Sie weiß, was ihre Landsleute jenseits des Bosporus<br />

umtreibt und schreibt ihre Bücher mit<br />

Augenzwinkern und Selbstironie.<br />

Gebrauchsanweisung<br />

für die Türkei<br />

Piper<br />

192 S., € 12,95<br />

KNV 12 40 38 88<br />

© Privat<br />

Iris Alanyali<br />

Auszeichnung<br />

Die Internationale Tourismusbörse Berlin<br />

vergibt seit 2001 jährlich BuchAwards in<br />

variierenden Kategorien für herausragende<br />

Publikationen im Bereich<br />

Reiseliteratur und Kartografie. Im Mittelpunkt<br />

stehen die DestinationsAwards,<br />

die dem offiziellen Partnerland der ITB<br />

Berlin gewidmet sind. <strong>2010</strong> war es das<br />

Reiseland Türkei.<br />

Stifter<br />

Messe Berlin<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.itb-buchawards.de<br />

„Eine sympathische<br />

und vergnügliche<br />

Vorbereitung auf die Türkei-Reise<br />

zur vorurteilsfreien<br />

Orientierung<br />

im Urlaubsort.“<br />

Volkhard Bode, Juror<br />

Reiseliteratur


MONUMENTE<br />

DER MENSCHHEIT<br />

MONUMENTE DER MENSCHHEIT Die faszinierendsten Bauwerke der Welt – eine abwechslungsreiche,<br />

spannende und lehrreiche Reise durch die Geschichte menschlicher Baukultur!<br />

ISBN 978-3-89944-628-9<br />

624 Seiten, gebunden<br />

Hochwertige Ausstattung<br />

EUR (D) 49,95 / (A) 51,40<br />

www.kunth-verlag.de


Reiseliteratur / Werk<br />

162<br />

ITB BuchAward<br />

DestinationsAward Türkei: Literarische Reihe<br />

Der ITB BuchAward würdigte <strong>2010</strong> die Robert<br />

Bosch Stiftung, den Zürcher Unionsverlag und die<br />

Herausgeber der Reihe „Türkische Bibliothek“<br />

Erika Glassen und Jens Peter Laut.<br />

»Die Reihe macht uns mit der Seele der Menschen eines<br />

Landes bekannt, über dessen kulturelle Nähe oder Ferne<br />

sich die Europäer im Zuge der EU-Kandidatur den Kopf<br />

zerbrechen.«<br />

Das Parlament<br />

Initiiert von der Abteilung Völkerverständigung<br />

der Robert Bosch Stiftung hat der Unionsverlag<br />

eine kulturell äußerst bedeutende<br />

verlegerische Großtat realisiert: die „Türkische<br />

Bibliothek“. Die 20 Bände umfassende Edition<br />

zur modernen türkischen Literatur enthält<br />

literarische Schätze von 1900 bis zur Gegenwart,<br />

die nie zuvor ins Deutsche übertragen<br />

wurden: Reisebeschreibungen, Erzählungen,<br />

Gedichte und Romane wie zum Beispiel „Die<br />

Schattenlosen“ von Hasan Ali Toptas, der oft<br />

in einem Atemzug mit dem türkischen Literatur-<br />

Nobelpreisträger Orhan Pamuk genannt wird.<br />

Die Schattenlosen<br />

Roman<br />

Übers.: Gerhard Meier<br />

Unionsverlag, 256 S., € 19,90<br />

KNV 21 05 54 46<br />

Im Reich der Schlangenkönigin<br />

Märchen und Geschichten<br />

Unionsverlag<br />

352 S., € 19,90<br />

KNV 24 46 24 16<br />

© Unionsverlag<br />

Erika Glassen (Hg.) Jens Peter Laut (Hg.)<br />

Auszeichnung<br />

Die Internationale Tourismusbörse Berlin<br />

vergibt seit 2001 jährlich BuchAwards in<br />

variierenden Kategorien für Publikationen<br />

im Bereich Reiseliteratur und<br />

Karto grafie. Im Mittelpunkt stehen die<br />

DestinationsAwards, die dem offiziellen<br />

Partnerland der ITB Berlin gewidmet sind.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> war es das Reiseland Türkei.<br />

Stifter<br />

Messe Berlin<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.itb-buchawards.de<br />

www.tuerkische-bibliothek.de<br />

Von Istanbul nach Hakkari.<br />

Eine Rundreise in Geschichten<br />

Unionsverlag<br />

416 S., € 19,90<br />

KNV 14 57 47 42<br />

Reiseliteratur


Reiseliteratur / Werk<br />

Johann-Heinrich-Merck-Preis<br />

für literarische Kritik und Essay<br />

Karl-Markus Gauß, österreichischer Schriftsteller,<br />

Essayist und Herausgeber der Zeitschrift „Literatur<br />

und Kritik“, bekam für sein Werk den<br />

Johann-Heinrich-Merck-Preis <strong>2010</strong>.<br />

»Ohnehin gehören die Gauß‘schen Bücher zu jenen<br />

raren Produkten des literarischen Betriebs, deren<br />

Ankündigung stets Vorfreude auslöst, verheißen sie<br />

doch Entdeckungsreisen.«<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

„In seinen brillanten Essays und Journalen hat<br />

Karl-Markus Gauß uns die Ränder Europas mit<br />

ihren vielen vergessenen und verdrängten<br />

Kulturen erschlossen und damit den einzigartigen<br />

kulturellen Reichtum jenseits der Grenzen<br />

der Globalisierung aufgezeigt. Immer aber<br />

schreibt dieser melancholische Spurensucher<br />

gegen den herrschenden Konsens ebenso an<br />

wie gegen die vorsätzliche Gedächtnis- und<br />

Gedankenlosigkeit der medialen Welt.“ (Die<br />

Jury) In der Erzählung „Im Wald der Metropolen“<br />

berichtet er von den Straßen Bukarests,<br />

spürt den Geräuschen von Istanbul oder der<br />

Stille auf einem Militärfriedhof in Italien nach.<br />

Im Wald der Metropolen<br />

Autobiografische Erzählung<br />

Zsolnay<br />

304 S., € 19,90<br />

KNV 25 50 85 02<br />

Die fröhlichen Untergeher<br />

von Roana | Reise-Reportage<br />

Zsolnay<br />

160 S., € 17,90<br />

KNV 21 92 21 24<br />

© Paul Zsolnay Verlag<br />

Karl-Markus Gauß<br />

Auszeichnung<br />

Der Merck-Preis wird seit 1964 jährlich<br />

von der Deutschen Akademie für Sprache<br />

und Dichtung in Erinnerung an Johann<br />

Heinrich Merck (1741–1791) aus der<br />

Darmstädter Apotheker-Familie Merck<br />

und dessen „vorbildliche Kritiken und<br />

Essays“ verliehen. 2009 wurde Harald<br />

Hartung ausgezeichnet.<br />

Stifter<br />

Firma Merck KGaA, Darmstadt<br />

Dotierung<br />

12.500 EUR<br />

Internet<br />

www.deutscheakademie.de<br />

Johann Heinrich Mercks Verdienst<br />

war die Literaturvermittlung. Eine<br />

große Publikumswirkung erzielten<br />

seine unabhängigen Buchkritiken<br />

im „Teutschen Merkur“.<br />

Reiseliteratur / Werk<br />

163


Sachbuch<br />

164<br />

BBC Samuel Johnson Prize<br />

for Non-Fiction<br />

Die in Peking lebende Asien-Korrespondentin<br />

der Los Angeles Times, Barbara Demick, bekam<br />

den Samuel Johnson Prize <strong>2010</strong> für den Reportage-Roman<br />

„Die Kinogänger von Chongjin“.<br />

»Wer mehr über das isolierte Nordkorea erfahren will als<br />

die Tatsache, dass man das Land nachts vom All aus nur als<br />

dunklen Fleck wahrnimmt, weil es dort keinen Strom gibt,<br />

bekommt mit diesem Werk erhellende Informationen.«<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

Unfassbare Zustände in Nordkorea: Vor dem<br />

Kino in Chongjin begegnen sich zwei junge<br />

Menschen. Bald schon entspinnt sich eine Beziehung<br />

zwischen ihnen, aber die gnadenlosen<br />

Lebensverhältnisse in Nordkorea lassen kaum<br />

Leidenschaft zu. Für das Volk hält das Regime<br />

nur härteste Entbehrungen bereit – und strikte<br />

Denkverbote. Der größte Wunsch: dem Schattenreich<br />

des „geliebten Führers“ Kim Jong Il zu<br />

entfliehen. Barbara Demicks glänzend erzählte<br />

Reportagen in „Die Kinogänger von Chongjin“<br />

zeigen „über die bewegenden Einzelschicksale<br />

hinaus den geschichtlichen und politischen Hintergrund<br />

auf. Schon allein, weil wir kaum etwas<br />

über das Leben in diesem mörderischen Land<br />

wissen, ist das Buch unschätzbar“ (WDR 3).<br />

Die Kinogänger von Chongjin<br />

Reportagen<br />

Übers: Gabriele Gockel u. Maria Zybak<br />

Droemer, 432 S., € 19,95<br />

KNV 21 87 26 27<br />

„Es gibt zur Zeit<br />

keine bessere<br />

Schilderung des Alltags<br />

in Nordkorea als diese<br />

Liebesgeschichte.“<br />

Freitag<br />

© Jinna Park<br />

Barbara Demick<br />

Auszeichnung<br />

Der dem Dichter und Lexikografen<br />

Samuel Johnson (1709–1784) gewidmete<br />

Sachbuchpreis wird seit 1999<br />

vom britischen Sender BBC an Autoren<br />

englischsprachiger Werke der Kategorien<br />

Zeitgeschehen, Geschichte, Politik,<br />

Wissenschaft, Sport, Reise, Biografie<br />

und Kunst vergeben. Preisträger 2009<br />

war Philip Hoare.<br />

Stifter<br />

BBC, London, UK<br />

Dotierung 20.000 GBP<br />

Internet<br />

www.thesamueljohnsonprize.co.uk<br />

www.nothingtoenvy.com<br />

Samuel Johnson verfasste Romane<br />

und gab Zeitschriften heraus. Zur<br />

Ikone der Kulturgeschichte wurde<br />

er durch sein Wörterbuch und seine<br />

Shakespeare-Ausgabe.<br />

Sachbuch


Sachbuch<br />

Clemens Brentano Förderpreis für Literatur<br />

der Stadt Heidelberg<br />

Für seine Abhandlung „Das Ende der Liebe“<br />

erhielt der in Berlin und Stockholm lebende<br />

Journalist und Soziologe Sven Hillenkamp den<br />

Clemens Brentano Förderpreis <strong>2010</strong>.<br />

»Mit einer klaren, poetischen Sprache, die fast schon<br />

suggestiv wirkt, malt er das Bild von freien Menschen,<br />

den Menschen ohne Eigenschaften, ohne Geschichte –<br />

und ohne feste Beziehung.«<br />

Deutschlandradio Kultur<br />

Sven Hillenkamp erzählt in seiner essayistischen<br />

Abhandlung „Das Ende der Liebe“ von<br />

den Möglichkeiten der Liebe, des Sex, der Partnerwahl,<br />

der beruflichen und seelischen Selbstentwicklung,<br />

der Körpermanipulation und des<br />

Erfolgs. Er schildert eine Gesellschaft, in der die<br />

Menschen sich permanent sehnen müssen, weil<br />

sie meinen, dass sie immer noch etwas Besseres<br />

erreichen könnten. Es ist das expressionistische<br />

Gemälde einer Welt, die aus den Fugen geraten<br />

ist, die keine Grenzen mehr kennt, in der<br />

unendliche Freiheit umkippt in Zwang – in die<br />

große Unmöglichkeit der Liebe.<br />

Das Ende der Liebe. Gefühle<br />

im Zeitalter unendlicher Freiheit<br />

Klett-Cotta<br />

3<strong>11</strong> S., € 22,90<br />

KNV 22 84 08 02<br />

„Eine wortgewaltige,<br />

beschwörende Grabrede<br />

auf die Liebe.<br />

Bestechend,<br />

elegant formuliert.“<br />

Psychologie heute<br />

© Marijan Murat<br />

Sven Hillenkamp<br />

Auszeichnung<br />

Dieser Preis erinnert an den Dichter<br />

Clemens Brentano (1778–1842) und<br />

wird seit 1993 jährlich im Wechsel der<br />

Sparten Erzählung, Essay, Roman und<br />

Lyrik an deutschsprachige Autoren<br />

vergeben, die mit ihren Debüts bereits<br />

die Aufmerksamkeit der Kritiker erreicht<br />

haben. 2009 wurden Felicia Zeller und<br />

Andreas Stichmann geehrt.<br />

Stifter<br />

Stadt Heidelberg<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.heidelberg.de<br />

Clemens Brentano hat in Heidelberg<br />

an der Volksliedsammlung „Des<br />

Knaben Wunderhorn“ gearbeitet<br />

und ist ein Hauptvertreter der<br />

Heidelberger Romantik.<br />

Sachbuch<br />

165


Sachbuch<br />

166<br />

CORINE Internationaler Buchpreis<br />

FOCUS Zukunftspreis<br />

Der Ostafrikaner William Kamkwamba und der<br />

US-amerikanische Journalist Bryan Mealer bekamen<br />

den FOCUS Zukunftspreis für ihr Buch<br />

„Der Junge, der den Wind einfing“.<br />

»Dies ist die außergewöhnliche und tief berührende<br />

Geschichte eines Jungen aus dem ostafrikanischen Malawi,<br />

die zum Symbol wurde für die Kraft und den Lebensmut<br />

der Menschen in einer der ärmsten Regionen der Welt.«<br />

Jobst-Ulrich Brand, FOCUS<br />

William Kamkwamba wuchs unter ärmlichsten<br />

Bedingungen auf einer Farm in Malawi auf, wo<br />

Familien von kaum mehr als einem Euro pro<br />

Tag leben und mehr als jeder zehnte Erwachsene<br />

an Aids erkrankt ist. Doch es geschehen<br />

immer wieder kleine Wunder. Der gerade 14<br />

Jahre alte William fand in einem Physikbuch die<br />

Abbildung eines einfachen Windrads, das er aus<br />

Schrott, verrosteten Fahrradteilen und ein paar<br />

Holzplanken nachbaute und so seiner Familie<br />

die Stromversorgung sicherte. „Seine Geschichte<br />

zeigt, wie man mit viel Phantasie und einem<br />

unerschütterlichen Glauben an sich selbst auch<br />

mit geringen Mitteln der Gemeinschaft helfen<br />

kann.“ (Die Jury)<br />

Der Junge, der den Wind einfing.<br />

Eine afrikanische Heldengeschichte<br />

Irisiana<br />

384 S., € 19,95<br />

KNV 24 26 47 81<br />

„Lies dieses Buch,<br />

handle nach<br />

seiner Message<br />

und gib es weiter!“<br />

Carter Roberts, Präsident WWF<br />

© HarperCollins Publishers LLC<br />

Bryan Mealer und William Kamkwamba (r.)<br />

Auszeichnung<br />

Große Jubiläumsgala im Münchner<br />

Cuvilliés-Theater: Der internationale<br />

Buchpreis CORINE wurde <strong>2010</strong> zum<br />

zehnten Mal unter der Schirmherrschaft<br />

des Bayerischen Ministerpräsidenten in<br />

acht Kategorien verliehen. Die CORINE<br />

FOCUS Zukunftspreis im Jahr 2009<br />

erhielt Nicholas Stern.<br />

Stifter<br />

Nachrichtenmagazin FOCUS<br />

Dotierung<br />

Porzellan-Figur CORINE<br />

Internet<br />

www.corine.de<br />

www.williamkamkwamba.typepad.com<br />

Der FOCUS Zukunftspreis wurde<br />

2008 erstmals verliehen und ging<br />

an den Wirtschaftswissenschaftler<br />

und Mitbegründer des Mikrofinanz-<br />

Gedankens Muhammad Yunus.<br />

Sachbuch


416 Seiten, gebunden<br />

Einer wie keiner!<br />

| Hoffmann und Campe |


Sachbuch<br />

168<br />

Deutscher Wirtschaftsbuchpreis<br />

Die bei London lebende deutsche Nationalökonomin,<br />

Ex-Bankerin und Finanzexpertin<br />

Susanne Schmidt erhielt für „Markt ohne Moral“<br />

den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis <strong>2010</strong>.<br />

»Ich bin mit unserer Tochter nicht immer einer Meinung.<br />

Aber wenn wir uns beim Abendbrot über die Bankenwelt<br />

unterhalten, lerne ich jedes Mal dazu.«<br />

Altbundeskanzler Helmut Schmidt<br />

Susanne Schmidt warnt vor dem nächsten<br />

großen Crash: Die Finanzkrise hat die Welt<br />

an den Rand des Abgrunds geführt, und der<br />

totale Kollaps der Weltwirtschaft konnte nur<br />

knapp durch internationale Zusammenarbeit<br />

verhindert werden. Doch es scheint, als wollten<br />

Banker und Spekulanten daraus keine Lehren<br />

ziehen. Die 1947 geborene, promovierte Volkswirtin<br />

war mehr als 30 Jahre in der Londoner<br />

City tätig und beschreibt das Finanzdebakel und<br />

dessen Folgen mit klarem, oft unbequemem Urteil<br />

aus Insider-Sicht und als Bürgerin, die sich<br />

fragt, wie es so weit kommen konnte – „leicht<br />

verständlich, stets sachlich und niemals polemisch“<br />

(Die Jury). Schmidt erhielt auch den<br />

getAbstract International Book Award <strong>2010</strong>.<br />

Markt ohne Moral. Das Versagen<br />

der internationalen Finanzelite<br />

Droemer<br />

208 S., € 19,95<br />

KNV 24 03 41 72<br />

Susanne Schmidt<br />

Auszeichnung<br />

Diese Auszeichnung soll die Bedeutung<br />

des Wirtschaftsbuches bei der Vermittlung<br />

ökonomischer Zusammenhänge<br />

unterstreichen und zur wirtschaftlichen<br />

Bildung in der deutschen Gesellschaft<br />

beitragen. Der Preis wird seit 2007 jährlich<br />

auf der Frankfurter Buchmesse verliehen.<br />

Preisträger 2009 war Nikolaus Piper.<br />

Stifter<br />

Handelsblatt, Booz & Co.,<br />

Frankfurter Buchmesse<br />

Dotierung 10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.handelsblatt.com/wirtschaftsbuchpreis/<br />

„Ich bin enttäuscht.<br />

Ansätze zu Neuregulierungen<br />

werden diskutiert,<br />

es wird viel geredet,<br />

aber nicht viel getan.“<br />

Susanne Schmidt<br />

© FinePic/München<br />

Sachbuch


Sachbuch<br />

Geschwister-Scholl-Preis<br />

Dem in Berlin lebenden deutschen Theologen<br />

und Publizisten Joachim Gauck wurde im<br />

Jahr <strong>2010</strong> für sein Buch „Winter im Sommer<br />

– Frühling im Herbst“ der Geschwister-Scholl-<br />

Preis zuerkannt.<br />

»... die DDR, und warum sie in den Seelen vieler<br />

Menschen als Trauma oder als verklärter Sehnsuchtsort<br />

noch immer gegenwärtig ist ...«<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

„20 Jahre nach der Wiedervereinigung sind<br />

die Debatten darüber, ob die DDR nun ein<br />

Unrechtsstaat gewesen sei oder nicht, noch<br />

voll im Gang. Joachim Gauck zeigt in seinem<br />

Buch, dass für ihn die Antwort ganz einfach<br />

ist: Die DDR-Führung nahm ihren Bürgern die<br />

Freiheit und das war unrecht. Die Freiheit ist<br />

ein hohes Gut, die engste Verwandte der Menschenwürde.<br />

‚Doch ich wollte und will mir<br />

jene warme und tiefe Zuneigung zur Freiheit<br />

erhalten, die wohl nur versteht, wer sich lange<br />

und intensiv nach ihr gesehnt hat und in ihr<br />

magnetisches Feld geraten ist‘, schreibt Gauck.<br />

Sehnsucht nach Freiheit – dies ist der Geist,<br />

der geeignet ist, dem Gegenwartsbewusstsein<br />

wichtige Impulse zu geben.“ (Die Jury)<br />

Winter im Sommer –<br />

Frühling im Herbst<br />

Erinnerungen<br />

Siedler, 352 S., € 22,95<br />

KNV 22 79 54 82<br />

„Wie kostbar die Freiheit<br />

ist (...), beschreibt er in seinen<br />

Erinnerungen sehr<br />

persönlich, aber<br />

immer politisch.“<br />

Deutschlandradio Kultur<br />

über Joachim Gauck<br />

Joachim Gauck<br />

Auszeichnung<br />

Der Preis ehrt seit 1980 jährlich Bücher,<br />

die von geistiger Unabhängigkeit zeugen,<br />

die geeignet sind, bürgerliche<br />

Freiheit, moralischen, intellektuellen<br />

und ästhetischen Mut zu fördern und<br />

dem Gegenwartsbewusstsein Impulse<br />

zu geben. 2009: Roberto Saviano.<br />

Stifter<br />

Landesverband Bayern des Börsenvereins<br />

des Deutschen Buchhandels,<br />

Kulturreferat der Landeshauptstadt<br />

München<br />

Dotierung 10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.geschwister-scholl-preis.de<br />

© Jonas Maron<br />

Sachbuch<br />

© Gedenkstätte Deutscher Widerstand<br />

Die Geschwister Hans und Sophie<br />

Scholl wurden im Widerstand gegen<br />

das NS-Regime bei einer Flugblattaktion<br />

in der Universität München<br />

verhaftet und 1943 hingerichtet.<br />

169


Sachbuch<br />

170<br />

NDR Kultur Sachbuchpreis<br />

Erster Preis<br />

Ulrich Ott und Roland S. Kamzelak wurden <strong>2010</strong><br />

für die Herausgabe „Harry Graf Kessler. Das<br />

Tagebuch 1880–1937“ mit dem NDR Kultur<br />

Sachbuchpreis geehrt.<br />

»... penibel redigierte Manuskripte, die wie ein<br />

ungeheures Panorama Stimmungen, Akteure und<br />

Schlüsselszenen einer ganzen Epoche festhalten.«<br />

Der Spiegel<br />

Harry Graf Kessler, 1868 geborener Sohn einer<br />

Hamburger Bankiersfamilie, wuchs in Paris,<br />

London und Hamburg auf und stellte sein<br />

Vermögen sowie seine gesellschaftlichen<br />

Verbindungen zeitlebens in den Dienst mäzenatischer<br />

Aufgaben. Der promovierte Jurist<br />

war Pazifist und interessierte sich für Literatur,<br />

Psychologie und Kunst. Postumen Ruhm<br />

beschert ihm heute, dass er 57 Jahre lang<br />

regelmäßig Tagebuch schrieb. Mit Band 9<br />

liegt nun die wissenschaftlich aufgearbeitete<br />

Gesamtausgabe seiner Aufzeichnungen vor.<br />

„Eine unvergleichliche Quelle zur Politik-,<br />

Kunst-, Kultur- und Literaturgeschichte seiner<br />

Zeit, die zugleich mehr bedeutet als nur eine<br />

Chronik – es ist ein kluger und anregender<br />

Zeitkommentar.“ (Die Jury)<br />

Harry Graf Kessler.<br />

Das Tagebuch 1880–1937<br />

Neunter Band (1926–1937)<br />

Klett-Cotta, 948 S., € 63,00<br />

KNV 12 42 62 57<br />

Bis auf den ersten, noch zu<br />

publizierenden Eröffnungsband,<br />

liegen die Tagebücher Harry Graf<br />

Kesslers im Verlag Klett-Cotta vor.<br />

© DLA Marbach<br />

Ulrich Ott (Hg.), Roland S. Kamzelak (Hg.)<br />

Auszeichnung<br />

Der Norddeutsche Rundfunk zeichnet<br />

seit 2009 im Rahmen des Göttinger<br />

Literaturherbstes das beste Sachbuch<br />

des Jahres aus. Die Auswahl erfolgt<br />

durch eine Kritiker-Jury nach Verlagseinreichungen<br />

zu allen Themengebieten<br />

und Fachrichtungen – Ratgeber und<br />

Lehrbücher ausgenommen. 2009 ging<br />

Jürgen Osterhammel als Sieger hervor.<br />

Stifter<br />

NDR Kultur<br />

Dotierung<br />

14.000 EUR<br />

Internet<br />

www.ndr.de/ndrkultur<br />

Harry Graf Kessler (1868–1937) war<br />

Museumsdirektor, Essayist, Publizist,<br />

Diplomat und Pazifist. Seine Tagebücher<br />

gelten unter Kennern als ein<br />

Vademecum der Zeitgeschichte.<br />

Sachbuch


Sachbuch<br />

Pulitzer Preis<br />

Geschichte<br />

Der US-amerikanische Ökonom und Ex-Banker<br />

Liaquat Ahamed erhielt für sein Buch „Die<br />

Herren des Geldes“ <strong>2010</strong> den Pulitzer Preis.<br />

»Mit dem Fachwissen des Wirtschaftsexperten werden die<br />

Vorgänge von damals (1929) sorgfältig durchleuchtet.<br />

Ein äußerst lesenswertes Geschichts- und Politikbuch!«<br />

Schweizerzeit<br />

Die Banken sind in der Lage, durch Fehlentscheidungen<br />

Millionen von Menschen in Not<br />

und Elend zu stürzen. Am Beispiel der Entstehung<br />

der großen Weltwirtschaftkrise 1929<br />

beschreibt Liaquat Ahamed, wie vier Bankiers<br />

den Super-Crash auslösen konnten. Ahameds<br />

These lautet, dass die Welt damals von den<br />

vier Zentralbankpräsidenten Amerikas, Englands,<br />

Deutschlands und Frankreichs regiert<br />

wurde. Hjalmar Schacht, Chef der deutschen<br />

Reichsbank, war einer der „Herren des Geldes“.<br />

Anders als heute betrieben die Regierungen<br />

keine Geldpolitik und sahen es lediglich<br />

als ihre Aufgabe an, die Wechselkurse gegenüber<br />

dem Gold stabil zu halten. Ahamed erhielt<br />

<strong>2010</strong> auch den Arthur Ross Book Award.<br />

Die Herren des Geldes<br />

FinanzBuch Verlag<br />

672 S., € 29,90<br />

KNV 24 54 47 25<br />

„Es gibt Hoffnung:<br />

Die heutige Zeit ist dabei,<br />

die Fehler von damals nicht<br />

zu wiederholen.“<br />

FAZ.NET<br />

© Philip Bermingham<br />

Liaquat Ahamed<br />

Auszeichnung<br />

Geehrt werden mit dem vom Zeitungsverleger<br />

Joseph Pulitzer (1847–19<strong>11</strong>)<br />

gestifteten Preis amerikanische Journalisten<br />

und Autoren für Reportagen,<br />

Fotos, Romane, Sachbücher und Musik.<br />

Ausgewählt werden die Preisträger seit<br />

1917 von Journalisten und Verlegern.<br />

2009 wurde Annette Gordon-Reed in der<br />

Kategorie Geschichte ausgezeichnet.<br />

Stifter<br />

Joseph Pulitzer, US-Journalist und<br />

Zeitungsverleger<br />

Dotierung 10.000 USD<br />

Internet<br />

www.pulitzer.org<br />

Sachbuch<br />

171


Sachbuch<br />

172<br />

WELT-Literaturpreis<br />

Der 1925 in Paris geborene französische Filmemacher<br />

und Autor Claude Lanzmann erhielt<br />

für seine Lebenserinnerungen „Der patagonische<br />

Hase“ den WELT-Literaturpreis <strong>2010</strong>.<br />

»Eine Hymne an das Denken, die Philosophie und die Kunst,<br />

unendlich altmodisch im Vertrauen auf die klassische<br />

Bildung und atemberaubend modern in der Freiheit<br />

des Denkens ...«<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

„Die Zumutungen des 20. Jh. haben Claude<br />

Lanzmanns Existenz ihren Stempel aufgedrückt.<br />

Sein Werk zeigt die Auseinandersetzung damit<br />

auf zweifache Weise. Mit seinem Dokumentarfilm<br />

‚Shoah‘ schuf er die grundlegende<br />

Dokumentation über die Vernichtung der europäischen<br />

Juden schlechthin. Seine eminent<br />

literarische Autobiographie ‚Der patagonische<br />

Hase‘ gibt Auskunft über sein persönliches<br />

Schicksal und ist darüber hinaus eine Historie<br />

Frankreichs, die auch für künftige Generationen<br />

die Ideengeschichte dieses Landes im vergangenen<br />

Jahrhundert eindrucksvoll aufbewahrt.“<br />

(Die Jury) Lanzmann bekam <strong>2010</strong> auch den<br />

Grand Prix de Littérature Henri Gal.<br />

Der patagonische Hase<br />

Erinnerungen<br />

Rowohlt<br />

688 S., € 24,95<br />

KNV 25 94 99 78<br />

„Man kann es getrost<br />

in die Reihe der großen Werke<br />

der Weltliteratur aufnehmen.“<br />

Die WELT<br />

„Voller Tiefsinn, Humor<br />

und Leidenschaft.“<br />

Der Spiegel<br />

Claude Lanzmann<br />

Auszeichnung<br />

Der Preis erinnert an Willy Haas, der<br />

1925 „Die literarische Welt“ gründete.<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong> wird seit 1999 jährlich<br />

ein Einzeltitel oder ein Werk für seine<br />

künstlerische Qualität, Intelligenz und<br />

Originalität der Themenwahl mit internationaler<br />

Bedeutung. Preisträger im<br />

2009 war Philip Roth.<br />

Stifter<br />

Axel-Springer AG<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.axelspringer.de<br />

© C. Hélie/Gallimard<br />

Sachbuch


Sachbuch / Werk<br />

Buber-Rosenzweig-Medaille<br />

Die Buber-Rosenzweig-Medaille 20<strong>11</strong> ging an<br />

den deutsch-iranischen Autor und Islamwissenschaftler<br />

Navid Kermani. Er ist Mitglied der Deutschen<br />

Islamkonferenz und lebt in Köln.<br />

»Vermutlich das Beste, was bisher zur multikulturellen<br />

Gesellschaft geschrieben wurde.«<br />

Kieler Nachrichten<br />

Aufeinander hören, miteinander reden: Navid<br />

Kermanis gesellschaftliches Engagement steht<br />

für einen Dialog der Religionen und Kulturen,<br />

in dem die Unterschiede und religiösen Identitäten<br />

nicht eingeebnet, sondern in gegenseitiger<br />

Toleranz bewahrt und gestärkt werden.<br />

„Sein Werben um ein Verständnis von Integration,<br />

bei dem es um Akzeptanz durch besseres<br />

Verständnis und Kenntnis der kulturellen und<br />

religiösen Unterschiede geht, ist maßgebend.<br />

Und vorbildlich seine Überzeugung, dass Dialog<br />

und Integration in einem zusammenwachsenden<br />

Europa nur in einer an den Werten der<br />

Aufklärung orientierten, pluralen Gesellschaft<br />

und auf dem Boden eines demokratischen<br />

Staatswesens gelingen können.“ (Die Jury)<br />

Wer ist Wir? Deutschland<br />

und seine Muslime<br />

C.H.Beck<br />

171 S., € 16,90<br />

KNV 20 74 77 06<br />

Gott ist schön. Das ästhetische<br />

Erleben des Koran<br />

C.H.Beck<br />

546 S., € 24,90<br />

KNV 9 44 40 02<br />

© Villa Massimo<br />

Navid Kermani<br />

Auszeichnung<br />

Der Deutsche Koordinierungsrat der<br />

83 Gesellschaften für christlich-jüdische<br />

Zusammenarbeit verleiht seit 1968<br />

jährlich die Buber-Rosenzweig-Medaille<br />

an Personen, Initiativen oder Einrichtungen,<br />

die sich um die Verständigung<br />

zwischen ethnischen und religiösen<br />

Gruppen verdient gemacht haben.<br />

Stifter Deutscher Koordinierungsrat<br />

der Gesellschaften für christlich-jüdische<br />

Zusammenarbeit<br />

Dotierung Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.gcjz-berlin.de/medaille<br />

www.navidkermani.de<br />

Sachbuch / Werk<br />

Martin Buber (1878–1965) und<br />

Franz Rosenzweig (1886–1929) gaben<br />

der jüdischen und christlichen<br />

Theologie wichtige Anregungen für<br />

den Dialog der Religionen.<br />

173


Sachbuch / Werk<br />

174<br />

Erich-Fromm-Preis<br />

Für sein Lebenswerk wurde Noam Chomsky, der<br />

US-amerikanische Sprachwissenschaftler und<br />

Professor für Linguistik am Massachusetts Institute<br />

of Technology (MIT, Boston), mit dem<br />

Erich-Fromm-Preis <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />

»Er spricht mutig und bewusst die Sprache einer Vernunft,<br />

die den Mächtigen und Meinungsbildnern ins<br />

Gewissen zu reden imstande ist und die Ohnmächtigen<br />

und kritisch Denkenden hoffen lässt.«<br />

Die Jury<br />

„Die Intellektuellen haben die Verantwortung,<br />

die Wahrheit zu sagen und Lügen aufzudecken.“<br />

Diesem Leitsatz ist Noam Chomsky,<br />

einer der namhaftesten politischen Querköpfe<br />

der USA, stets treu geblieben. Er gilt als fundierter<br />

Vordenker der Anti-Globalisierungsbewegung<br />

und stellte nach dem <strong>11</strong>. September<br />

2001 die mutige, aber umstrittene These auf,<br />

die islamistischen Terroranschläge auf New<br />

York und Washington D.C. seien eine Antwort<br />

auf die Ausbeutung und Unterdrückung durch<br />

die USA gewesen, weil die US-Regierung hemmungslos<br />

um die uneingeschränkte Weltherrschaft<br />

ringe.<br />

Die Verantwortlichkeit der<br />

Intellektuellen: Zentrale<br />

Schriften zur Politik<br />

Kunstmann, 464 S., € 24,90<br />

KNV 21 01 57 12<br />

Der gescheiterte Staat<br />

Kunstmann<br />

400 S., € 24,90<br />

KNV 16 12 42 57<br />

© Duncan Rawlinson<br />

Noam Chomsky<br />

Auszeichnung<br />

Seit 1995 wird dieser Preis Persönlichkeiten<br />

zuteil, die sich für den Erhalt oder<br />

die Wiedergewinnung humanistischen<br />

Denkens und Handelns im Sinne des<br />

Psychoanalytikers, Soziologen und<br />

Philosophen Erich Fromm (1900–1980)<br />

einsetzen. 2009 war es Gerhart R. Baum.<br />

Stifter<br />

Internationale Erich-Fromm-Gesellschaft,<br />

Tübingen<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.fromm-gesellschaft.de<br />

www.chomsky.info<br />

Profit Over People –<br />

War Against People<br />

Piper<br />

320 S., € 9,95<br />

KNV 15 57 05 58<br />

Sachbuch / Werk


Sachbuch / Werk<br />

Holberg Preis<br />

Holberg International Memorial Prize<br />

Der kanadisch-amerikanischen Geschichts- und<br />

Kultur wissenschaftlerin und ehemaligen Princeton-Professorin<br />

Natalie Zemon Davis wurde für<br />

ihr Werk der Holberg Preis <strong>2010</strong> verliehen.<br />

»Ihr Meisterstück ist ‚Die wahrhaftige Geschichte<br />

von der Wiederkehr des Martin Guerre‘.«<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

In „Leo Africanus“ erzählt Natalie Zemon Davis<br />

die Lebensgeschichte des nordafrikanischen<br />

Reisenden und Geografen Al-Hasan al-Wazzan<br />

(1490–1550). Als Muslim geboren, von Katholiken<br />

vertrieben, von Piraten gefangen<br />

genommen und vom Papst getauft, versuchte<br />

al-Wazzan, den Islam und das Christentum<br />

miteinander zu vereinen und gleichzeitig zu<br />

leben. Auf der Grundlage mikrohistorischer<br />

Studien rekonstruierte Davis diese außergewöhnliche<br />

Biografie als Geschichte einer ganzen<br />

Epoche – reich strukturiert, facettiert und<br />

sorgfältig dokumentiert. Das Buch „liest sich<br />

spannend wie ein Roman, dem man nicht anmerkt,<br />

dass er sich aus Tausenden historischer<br />

Indizien zusammensetzt“ (Der Tagesspiegel).<br />

Leo Africanus.<br />

Ein Reisender zwischen Orient<br />

und Okzident<br />

Wagenbach, 400 S., € 38,00<br />

KNV 20 97 14 23<br />

Die wahrhaftige Geschichte<br />

von der Wiederkehr des Martin<br />

Guerre<br />

Wagenbach, 224 S., € <strong>11</strong>,90<br />

KNV 12 78 76 83<br />

© Holberg Preis/ John Carvalho<br />

Natalie Zemon Davis<br />

Auszeichnung<br />

Die norwegische Ludvig-Holberg-<br />

Stiftung verleiht diesen Preis seit 2004<br />

jährlich in Erinnerung an den dänischnorwegischen<br />

Aufklärer, Dichter und<br />

Gelehrten Ludvig Holberg (1684–1754)<br />

für Arbeiten im Bereich der Geistes-,<br />

Sozial- und Rechtswissenschaft. Zuletzt<br />

ging er an den kanadischen Sprachphilosophen<br />

Ian Hacking.<br />

Stifter<br />

Ludvig Holberg Memorial Fund<br />

Dotierung<br />

4.500.000 NOK<br />

Internet<br />

www.holbergprisen.no<br />

Um die Unvernunft zu entlarven<br />

schrieb Ludvig Holberg Komödien.<br />

Sein satirischer Roman „Niels Klims<br />

Reise in die Unterwelt“ machte den<br />

Gelehrten europaweit berühmt.<br />

Sachbuch / Werk<br />

175


Sachbuch / Werk<br />

176<br />

Leipziger Buchpreis<br />

zur Europäischen Verständigung<br />

Der ungarische Publizist György Dalos erhielt<br />

insbesondere für sein Buch „Der Vorhang<br />

geht auf. Das Ende der Diktaturen in Osteuropa“<br />

den Leipziger Buchpreis zur Europäischen<br />

Verständigung <strong>2010</strong>.<br />

»Mit Dalos sind wir in den Zentren der Macht<br />

und bei denen, die sie stürmten.«<br />

Frankfurter Rundschau<br />

„Der Preis ehrt einen engagierten Demokraten.<br />

György Dalos gibt der Idee der europäischen<br />

Verständigung als Romancier, Geschichts schreiber<br />

und Essayist eine Stimme und dient ihr<br />

in herausragender Weise als Vermittler. Seine<br />

differenzierte Darstellung der geschichtlichen<br />

Prozesse, die zur Implosion der kommunistischen<br />

Machtapparate in Mittel- und Osteuropa<br />

führten, besticht durch souveräne<br />

Fakten kenntnis und die Sicherheit im Urteil.<br />

Mit nüchterner Ironie zeigt György Dalos die<br />

großen Linien und die menschliche Dimension<br />

des Epochenwandels auf sowie die schwerwiegenden<br />

Hinterlassenschaften für die Nach-<br />

1989er-Gesellschaften.“ (Die Jury)<br />

Der Vorhang geht auf. Das Ende<br />

der Diktaturen in Osteuropa<br />

C.H.Beck<br />

272 S., € 19,90<br />

KNV 21 36 72 56<br />

Ungarn in der Nußschale.<br />

Geschichte meines Landes<br />

C.H.Beck<br />

200 S., € 10,90<br />

KNV 13 29 17 05<br />

1956.<br />

Der Aufstand in Ungarn<br />

C.H.Beck<br />

247 S., € 19,40<br />

KNV 16 19 88 98<br />

© Rainer Justen/Leipziger Messe<br />

György Dalos<br />

Auszeichnung<br />

Diese seit 1994 jährlich verliehene<br />

Auszeichnung würdigt Persönlichkeiten,<br />

die sich in Buchform um das gegenseitige<br />

Verständnis in Europa, vor allem mit<br />

den Ländern Mittel- und Osteuropas,<br />

verdient gemacht haben. Preisträger<br />

2009 war Karl Schlögel.<br />

Stifter<br />

Freistaat Sachsen, Stadt Leipzig,<br />

Börsenverein, Messe Leipzig<br />

Dotierung<br />

15.000 EUR<br />

Internet<br />

www.leipzig.de/buchpreis<br />

Sachbuch / Werk


Sachbuch / Werk<br />

Loviisa Friedenspreis<br />

Der in Berlin geborene und in der Schweiz<br />

lebende Schriftsteller und Psychoanalytiker<br />

Arno Gruen wurde <strong>2010</strong> für sein Werk mit dem<br />

Loviisa Friedenspreis geehrt.<br />

»Was die Welt vor Gewalt und Terror bewahren kann, sind<br />

nicht moralische Appelle und politische Bekenntnisse. Nur<br />

durch das Mitfühlen mit anderen, mit ihrem Schmerz, den<br />

sie durch Demütigung, Erniedrigung und Gewalt erleben,<br />

lassen sich Diktatoren und Kriege verhindern.«<br />

Arno Gruen<br />

Arno Gruen, 1923 geborener Sohn jüdischer<br />

Eltern, emigrierte 1936 in die USA, nahm am<br />

Krieg teil, studierte später Psychologie, erhielt<br />

eine Neurologie-Professur, arbeitete als<br />

Psychologe im Krankenhaus und kehrte 1972<br />

nach Europa zurück, um in Zürich eine Praxis<br />

für Psychotherapie zu führen. Gruens lebenslange<br />

Beschäftigung mit den Ursprüngen der<br />

Gewalt, seine Frage, wie der kollektive und<br />

individuelle Wahn möglich war, warum Menschen<br />

so schnell die dünne Schicht der Zivilisation<br />

und Kultur durchbrechen, die uns von<br />

Barbarei, Grausamkeit und Brutalität trennt,<br />

brachte ihm diese Friedenspreis-Ehrung.<br />

Ich will eine Welt ohne Kriege<br />

Klett-Cotta<br />

124 S., € 12,95<br />

KNV 15 39 53 95<br />

Der Verlust des Mitgefühls<br />

dtv<br />

304 S., € <strong>11</strong>,90<br />

KNV 7 04 16 07<br />

Arno Gruen<br />

Auszeichnung<br />

Jährlich wird im Sommer in der finnischen<br />

Kleinstadt Loviisa ein internationales<br />

Friedensforum in Gedenken an<br />

den Atombombenabwurf 1945 über<br />

Hiroshima und Nagasaki veranstaltet.<br />

In diesem Rahmen wird seit 1990 auch<br />

der Loviisa Friedenspreis unregelmäßig<br />

etwa alle drei Jahre vergeben.<br />

Stifter<br />

Loviisa Peace Forum<br />

Dotierung<br />

Kein Preisgeld<br />

Internet<br />

www.rauhanfoorumi.fi<br />

www.arnogruen.net<br />

Der Wahnsinn der Normalität<br />

dtv<br />

224 S., € 8,90<br />

KNV 3 60 08 36<br />

© Juliet Haller<br />

Sachbuch / Werk<br />

177


Übersetzer<br />

178<br />

Europäischer Übersetzerpreis Offenburg<br />

Der Haupt- und der Förderpreis des Europäischen<br />

Übersetzerpreises gingen <strong>2010</strong> an<br />

Hanns Grössel und Peter Urban-Halle für ihre<br />

Übertragungen dänischer Literatur ins Deutsche.<br />

»Wenn wir aufhören, uns zu übersetzen, hören wir auf,<br />

uns zu verstehen, und dann hören wir auf, miteinander<br />

zu leben.«<br />

Karl Dedecius, Übersetzer<br />

Erst durch Übersetzungen werden Werke der<br />

Literatur einem breiten, internationalen Leserkreis<br />

zugänglich. „Nicht jeder Übersetzer<br />

erschafft Dichtungen, aber ein Autor ist er<br />

trotzdem“, weist Peter Urban-Halle auf die<br />

schöpferische Rolle seiner Zunft hin. Geboren<br />

wurde der in Berlin lebende Förderpreisträger<br />

1951 in Halle an der Saale. Neben Peter Høeg<br />

übersetzte er auch Naja Marie Aidt. Hauptpreisträger<br />

Hanns Grössel, 1932 in Leipzig<br />

geboren, wuchs in Kopenhagen auf, studierte<br />

Altphilologie, Germanistik, Romanistik und<br />

Philosophie, arbeitete als Verlagslektor und<br />

Literaturredakteur beim Hörfunk. Bekannt<br />

wurde Grössel durch die Übersetzungen der<br />

dänischen Schriftstellerin Inger Christensen.<br />

Das gemalte Zimmer<br />

Erzählung<br />

Übers.: Hanns Grössel<br />

Suhrkamp, 106 S., € <strong>11</strong>,80<br />

KNV 6 28 90 82<br />

Das stille Mädchen<br />

Roman<br />

Übers.: Peter Urban-Halle<br />

Hanser, 464 S., € 24,90<br />

KNV 18 18 95 05<br />

© Hubert Burda Media<br />

Peter Urban-Halle und Hanns Grössel (r.)<br />

Auszeichnung<br />

Seit 2006 zeichnen die Stadt Offenburg<br />

und die Hubert Burda Stiftung zweijährlich<br />

Übersetzerinnen und Übersetzer aus,<br />

die literarische Texte aus einer Sprache<br />

der Europäischen Union ins Deutsche<br />

übertragen haben. 2008 wurden Anne<br />

Weber und Holger Fock geehrt.<br />

Stifter<br />

Stadt Offenburg und<br />

Hubert Burda Stiftung<br />

Dotierung<br />

15.000 EUR<br />

Internet<br />

www.eueo.de<br />

Die Kinder der Elefantenhüter<br />

Roman<br />

Übers.: Peter Urban-Halle<br />

Hanser, 488 S., € 21,90<br />

KNV 25 45 22 73<br />

Übersetzer


Übersetzer<br />

Preis der Leipziger Buchmesse<br />

Übersetzung<br />

Die Übersetzung des Romans „Infinite Jest“<br />

(„Unendlicher Spaß“) von David Foster Wallace<br />

brachte Ulrich Blumenbach den Preis der Leipziger<br />

Buchmesse <strong>2010</strong>.<br />

»Blumenbach hat alle Herausforderungen, die das Opus<br />

Magnum an den Übersetzer stellt, mit einem untrüglichen<br />

Sinn für die Ebenen der Sprache, mutig und<br />

eigenwillig, dabei werktreu gemeistert.«<br />

Die Jury<br />

Es ist ein Gesellschafts- und Science-Fiction-<br />

Roman der Superlative: Harold Incandenza,<br />

ein amerikanisches Tenniswunderkind, studiert<br />

an der Enfield Tennis Academy. Hier und<br />

in einem Entziehungsheim für Drogenabhängige,<br />

spielt ein Teil der überbordenden, jeden<br />

literarischen Kosmos sprengenden Handlung.<br />

Umfang, sprachliche Kreativität, Themenvielfalt,<br />

treffsichere Gesellschaftskritik sowie<br />

der Humor machen den Roman zum Meilenstein<br />

der US-amerikanischen Literatur. Ulrich<br />

Blumenbach ist durch jahrelange akribische<br />

Arbeit in die verschlungene Welt des umfangreichen<br />

Romans eingetaucht und hat genial<br />

übersetzt.<br />

Unendlicher Spaß<br />

Roman<br />

Übers.: Ulrich Blumenbach<br />

KiWi, 1646 S., € 39,95<br />

KNV 22 98 78 04<br />

Ulrich Blumenbach<br />

Auszeichnung<br />

Der Preis wird in den Kategorien<br />

Belletristik, Sachbuch/Essayistik<br />

und Übersetzung für herausragende<br />

deutschsprachige Neuerscheinungen<br />

und Übertragungen vergeben, womit die<br />

Auszeichnung an das Konzept der Leipziger<br />

Buchmesse als Forum für Autoren<br />

und Literaturvermittlung anschließt.<br />

Stifter<br />

Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen, unterstützt<br />

vom Literarischen Colloquium Berlin<br />

Dotierung<br />

15.000 EUR<br />

Internet<br />

www.preis-der-leipziger-buchmesse.de<br />

„Am Ende hatte<br />

ich natürlich damit<br />

gerechnet, ihm<br />

irgendwann das<br />

fertige Werk<br />

zu überreichen. Mit<br />

Ettlinger<br />

einem Kniefall.“<br />

Ulrich Blumenbach<br />

Marion ©<br />

© Nicole Stoll<br />

Der Roman „Unendlicher Spaß“ von David<br />

Foster Wallace (1962–2008) ist von unendlichem<br />

Ernst: Wer sein gigantisches Wunderwerk<br />

gelesen hat, ist danach ein anderer.<br />

Übersetzer<br />

179


Übersetzer / Werk<br />

180<br />

Jane Scatcherd-Preis<br />

Für seine Übersetzungen aus dem Spanischen,<br />

insbesondere für „2666“, den Roman des chilenischen<br />

Schriftstellers Roberto Bolaño, erhielt<br />

Christian Hansen <strong>2010</strong> den Jane Scatcherd-Preis.<br />

»Auf Leser wartet das Glück einer einzigartigen<br />

Entdecker-Reise, über Hunderte und Aberhunderte<br />

Seiten einer von Christian Hansen berückend aus dem<br />

Spanischen übersetzten Prosa, die tatsächlich ihresgleichen<br />

sucht.«<br />

Die WELT<br />

Eine Achterbahnfahrt ins finstere Herz der<br />

modernen Welt: Roberto Bolaños literarisches<br />

Vermächtnis „2666“ ist ein Reportage-, Kriminal-,<br />

Science-Fiction- und Bildungsroman. In<br />

zwei groben Handlungssträngen werden Gewalt,<br />

Diktatur und die Gleichgültigkeit dieser<br />

Gewalt gegenüber, abgründige Gesellschaften<br />

und die unaufgeklärten Frauenmorde in der<br />

mexikanischen Stadt Juárez als erzählerische<br />

Höhepunkte thematisiert. Alles fängt damit<br />

an, dass uns Bolaño mit vier kuriosen Literaturwissenschaftlern<br />

auf die Spurensuche nach<br />

dem fiktiven deutschen Schriftsteller Benno<br />

von Archimboldi schickt.<br />

2666<br />

Roman<br />

Übers.: Christian Hansen<br />

Hanser, 1096 S., € 29,90<br />

KNV 22 86 07 37<br />

„Kein persönliches<br />

Kamikaze, keine<br />

Form menschlicher<br />

Verschwendung<br />

scheint diesem<br />

Autor fremd zu<br />

sein.“ taz<br />

Christian Hansen<br />

Auszeichnung<br />

Seit 1992 verleiht die von Jane Ledig-<br />

Rowohlt (geb. Scatcherd) gestiftete<br />

Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung<br />

jährlich im Rahmen der Frankfurter<br />

Buchmesse drei Preise für herausragende<br />

Leistungen auf dem Gebiet der<br />

literarischen Übersetzung. Scatcherd-<br />

Preisträgerin 2009 war Monika Motsch.<br />

Stifter<br />

Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung<br />

Dotierung<br />

10.000 EUR<br />

Internet<br />

www.ledig-rowohlt-stiftung.de<br />

© Christian Hansen<br />

© Mathieu Bourgois<br />

Nach dem Militärputsch Pinochets<br />

1973 in Chile floh der Schriftsteller<br />

und erklärte „Linke“ Roberto<br />

Bolaño (1953–2003) nach Mexiko<br />

und Spanien ins Exil.<br />

Übersetzer / Werk


Übersetzer / Werk<br />

Paul-Celan-Preis<br />

Die in München lebende Slawistin Rosemarie<br />

Tietze bekam für ihre literarischen Übersetzungen<br />

aus dem Russischen, insbesondere für<br />

„Anna Karenina“ von Lew Tolstoi, den Paul-<br />

Celan-Preis und wurde zudem <strong>2010</strong> für den<br />

Leipziger Buchpreis nominiert.<br />

»Jetzt ist es neu übersetzt worden: besser denn je. Der<br />

Roman lässt uns all seinen Figuren so nahe kommen,<br />

wie es nur wenigen Büchern der Weltliteratur gelingt.«<br />

Neue Zürcher Zeitung über „Anna Karenina“<br />

Anna Karenina, eine verheiratete Frau aus<br />

dem Hochadel Russlands, verliebt sich in Graf<br />

Wronsky und bricht mit ihm die Ehe. In dieser<br />

tragisch endenden Geschichte erzeugte Lew<br />

Tolstoi ein Charakterbild von Ehe und Moral<br />

der russischen Gesellschaft des 19. Jh. „In der<br />

exzellenten Neu-Übersetzung von Rosemarie<br />

Tietze hat dieser Klassiker der russischen Literatur<br />

eine deutsche Fassung gefunden, welche<br />

die reiche Sprache des Originals, die stilistischen<br />

Besonderheiten und den Rhythmus Tolstois exakt<br />

wiedergibt und dabei so ungezwungen und<br />

frisch daherkommt, dass die Lektüre zu einem<br />

großen Vergnügen wird.“ (Leipziger Buchpreis)<br />

Anna Karenina<br />

Roman<br />

Übers.: Rosemarie Tietze<br />

Hanser, 1288 S., € 39,90<br />

KNV 22 86 06 56<br />

Das Puschkinhaus<br />

Roman<br />

Übers.: Rosemarie Tietze<br />

Suhrkamp, 590 S., € 29,80<br />

KNV 18 98 29 31<br />

© Hanser Verlag<br />

Rosemarie Tietze<br />

Auszeichnung<br />

In Erinnerung an den deutschen<br />

Lyriker und Übersetzer Paul Celan<br />

(1920–1970) wird dieser Preis seit<br />

1988 jährlich vom Deutschen Literaturfond<br />

e. V. für herausragende Übersetzerleistungen<br />

ins Deutsche verliehen.<br />

Preisträgerin 2009 war Esther Kinsky.<br />

Stifter<br />

Deutscher Literaturfonds e. V.<br />

Dotierung<br />

15.000 EUR<br />

Internet<br />

www.deutscher-literaturfonds.de<br />

Wiktor Wawitsch<br />

Roman<br />

Übers.: Rosemarie Tietze<br />

Hanser, 736 S., € 27,90<br />

KNV <strong>11</strong> 79 78 04<br />

Übersetzer / Werk<br />

181


International preisgekrönte Bücher und Autoren<br />

182<br />

Weitere Auszeichnungen<br />

ICOM Independent Comic Preis<br />

Bester Independent Comic<br />

Comic<br />

CORINE Internationaler Buchpreis<br />

Jugendbuch<br />

Kinder- und Jugendbuch<br />

Ulli<br />

Lust<br />

John<br />

Green<br />

Deutscher Jugendliteraturpreis<br />

Sachbuch<br />

Kinder- und Jugendbuch<br />

Christian<br />

Nürnberger<br />

Rattenfänger-Literaturpreis<br />

Kinder- und Jugendbuch<br />

Felicitas<br />

Hoppe<br />

Premio Azzeccagarbugli<br />

Bester fremdsprachiger Roman<br />

Kriminalroman<br />

»Heute ist der letzte Tag<br />

vom Rest deines Lebens«<br />

avant-verlag<br />

»Margos Spuren«<br />

Hanser<br />

»Mutige Menschen«<br />

Gabriel Verlag<br />

»Iwein Löwenritter«<br />

S. Fischer<br />

Veit<br />

Heinichen<br />

»Die Ruhe des Stärkeren«<br />

Zsolnay<br />

© avant-verlag<br />

© Hassiepen<br />

© Gabriel Verlag<br />

© Privat<br />

© Marino Sterle<br />

HÖRkulino<br />

Publikumspreis des Buchhandels<br />

Hörbuch<br />

Deutscher Jugendliteraturpreis<br />

Bilderbuch<br />

Kinder- und Jugendbuch<br />

Max Velthuijs-Preis<br />

Kinder- und Jugendbuch<br />

ver.di-Literaturpreis | Feuergriffel<br />

Kinder- und Jugendbuch<br />

Riverton-Preis<br />

„Der Goldene Revolver“<br />

Kriminalroman<br />

Sprecher:<br />

Peter Peter Jordan,<br />

Ulrike Ulrike Grote<br />

(r.)<br />

»Bis(s) zum Ende<br />

der Nacht«<br />

Hörbuch Hamburg<br />

Stian<br />

Hole<br />

»Garmans Sommer«<br />

Hanser<br />

Thé Tjong-<br />

Khing<br />

»Geburtstag mit Torte«<br />

Moritz Verlag<br />

Antje<br />

Wagner<br />

»Unland«<br />

Bloomsbury<br />

Tom<br />

Egeland<br />

»Das Luzifer Evangelium«<br />

Goldmann<br />

© Joachim Hiltmann<br />

© Jo Michael<br />

© Privat<br />

© Lutz Edelhoff<br />

© Jorid Mathiassen


Weitere Auszeichnungen<br />

Brücke Berlin<br />

Literatur- und Übersetzungspreis<br />

Literatur<br />

DeLiA<br />

Bester Liebesroman<br />

Literatur<br />

Franz-Kafka-Literaturpreis<br />

Literatur<br />

Ida Dehmel Literaturpreis<br />

Literatur<br />

Kranichsteiner Literaturpreis<br />

Literatur<br />

László<br />

Krasznahorkai<br />

»Seiobo auf Erden«<br />

S. Fischer<br />

Lena<br />

Falkenhagen<br />

»Die Lichtermagd«<br />

Heyne<br />

Václav<br />

Havel<br />

»Fassen Sie sich<br />

bitte kurz«<br />

Rowohlt<br />

»Aufbruch«<br />

DVA<br />

Ulla<br />

Hahn<br />

Anne<br />

Weber<br />

»Luft und Liebe«<br />

S. Fischer<br />

© Doris Poklekowski<br />

© Heyne<br />

© Martin Kozák<br />

© Julia Braun<br />

© zvg<br />

CORINE Internationaler Buchpreis<br />

Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten<br />

Literatur<br />

Europäischer Essay-Preis<br />

Charles Veillon<br />

Literatur<br />

Gish Preis<br />

Dorothy and Lillian Gish Prize<br />

Literatur<br />

Jaroslav Seifert Preis<br />

Literatur<br />

Nicolas-Born-Preis<br />

Literatur<br />

Herbert<br />

Rosendorfer<br />

»Briefe in die chinesische<br />

Vergangenheit«<br />

dtv<br />

Claudio<br />

Magris<br />

»Blindlings«<br />

dtv<br />

Chinua<br />

Achebe<br />

»Heimkehr in ein<br />

fremdes Land«<br />

Suhrkamp<br />

Jáchym<br />

Topol<br />

»Die Teufelswerkstatt«<br />

Suhrkamp<br />

Gerd-Peter<br />

Eigner<br />

»Die italienische<br />

Begeisterung«<br />

KiWi<br />

© Norber Hellinger<br />

© Hassiepen<br />

© Privat<br />

© Privat<br />

© Renate von Mangoldt<br />

International preisgekrönte Bücher und Autoren<br />

183


International preisgekrönte Bücher und Autoren<br />

184<br />

Weitere Auszeichnungen<br />

P.C. Hooft-Preis<br />

Literatur<br />

Prix Cévennes<br />

du Roman Européen<br />

Literatur<br />

Großer Schillerpreis<br />

der Schweizerischen Schillerstiftung<br />

Lyrik<br />

Henri Nannen Preis<br />

Lebenswerk<br />

Sachbuch<br />

Tractatus<br />

Essay-Preis<br />

Sachbuch<br />

Charlotte<br />

Mutsaers<br />

»Kirschenblut«<br />

Hanser<br />

»Ruhm«<br />

Rowohlt<br />

Daniel<br />

Kehlmann<br />

Philippe<br />

Jaccottet<br />

»Notizen aus der Tiefe«<br />

Hanser<br />

Helmut<br />

Schmidt<br />

»Unser Jahrhundert:<br />

Ein Gespräch«<br />

C.H.Beck<br />

Kurt<br />

Flasch<br />

»Kampfplätze<br />

der Philosophie«<br />

Klostermann<br />

© Privat<br />

© Sven Paustian<br />

© Privat<br />

© Sina Preikschat<br />

© Privat<br />

Preis der LiteraTour Nord<br />

Literatur<br />

Rauriser Literaturpreis<br />

Literatur<br />

Deutscher Schulbuchpreis<br />

Sachbuch<br />

Preis des Historischen Kollegs<br />

Sachbuch<br />

Kurd Laßwitz Preis<br />

Bester Roman<br />

Science Fiction<br />

Matthias<br />

Politycki<br />

»Jenseitsnovelle«<br />

Hoffmann und Campe<br />

Thomas<br />

Klupp<br />

»Paradiso«<br />

Berlin Verlag<br />

Helmut<br />

Burkhardt<br />

»Ethik – Teil II/2«<br />

Brunnen<br />

Christopher<br />

Clark<br />

»Preußen«<br />

DVA<br />

Andreas<br />

Eschbach<br />

»Ein König für<br />

Deutschland«<br />

Lübbe<br />

© Mathias Bothorr<br />

© Nriko<br />

© Brunnen Verlag<br />

© Privat<br />

© Lübbe


Belletristikpreis<br />

des ZEIT Verlages<br />

Hans Joachim Schädlich<br />

»Kokoschkins Reise«<br />

Rowohlt<br />

Bilderwelten<br />

Herlinde Koelbl<br />

»Mein Blick«<br />

Steidl<br />

CLAUDIO-Hörbuchpreis<br />

Jo Nesbø<br />

Gel. v. Burghart Klaußner<br />

»Leopard«<br />

Hörbuch Hamburg<br />

FOCUS-Zukunftspreis<br />

William Kamkwamba/<br />

Bryan Mealer<br />

»Der Junge, der den Wind einfing«<br />

Irisiana<br />

Jugendbuchpreis<br />

der Waldemar-Bonsels-Stiftung<br />

John Green<br />

»Margos Spuren«<br />

Hanser<br />

Klassik Radio Publikumspreis<br />

Carla Federico<br />

»Im Land der Feuerblume«<br />

Knaur TB<br />

Wirtschaftsbuchpreis der vbw –<br />

Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft<br />

Wolfgang Kersting<br />

»Verteidigung des Liberalismus«<br />

Murmann<br />

Ehrenpreis des Bayerischen<br />

Ministerpräsidenten<br />

Herbert Rosendorfer<br />

Für sein Lebenswerk<br />

Kiepenheuer&Witsch/<br />

nymphenburger/dtv/Folio<br />

Mit freundlicher Unterstützung von: Hugendubel – C. H. Beck – Bayerische Sparkassen – BUCHKATALOG.de/KNV<br />

Libri/BOOXpress – Umbreit – Hueber Verlag – Mohr Morawa<br />

www.corine.de


186<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Verzeichnis der Preisträger<br />

Achebe, Chinua 183<br />

Adler-Olsen, Jussi 46<br />

Ahamed, Liaquat 171<br />

Alanyali, Iris 160<br />

Almond, David 40<br />

Bakker, Gerbrand 74<br />

Banscherus, Jürgen 37<br />

Baronsky, Eva 69<br />

Bauer, Eva Gesine 130<br />

Bauer, Jutta 41<br />

Blexbolex (Bernard Granger) 30<br />

Blumenbach, Ulrich 179<br />

Bonné, Mirko 143<br />

Bravo, Émile 26<br />

Brooks, Geraldine 123<br />

Brüggenthies, Stephan 48<br />

Budde, Nadia 33<br />

Burkhardt, Helmut 184<br />

Chomsky, Noam 174<br />

Clark, Christopher 184<br />

Claudel, Philippe 72<br />

Coetzee, J. M. 61<br />

Collins, Suzanne 25<br />

Collorio, Christiane 23<br />

Dalos, György 176<br />

Dasgupta, Rana 62<br />

De Luca, Erri 148<br />

DeLillo, Don 147<br />

Demick, Barbara 164<br />

Dorst, Tankred 152<br />

Dovey, Ceridwen 53<br />

Draesner, Ulrike 153<br />

Drvenkar, Zoran 45<br />

Egeland, Tom 182<br />

Eggers, Dave 87<br />

Egolf, Tristan 124<br />

www.focus-ausgezeichnet.de


<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Verzeichnis der Preisträger<br />

Eigner, Gerd-Peter 183<br />

Elmiger, Dorothee 58<br />

Enquist, Per Olov 145<br />

Ensikat, Klaus 39<br />

Eschbach, Andreas 184<br />

Falkenhagen, Lena 183<br />

Flasch, Kurt 184<br />

Fröhlich, Andreas 22<br />

Gauck, Joachim 169<br />

Gauß, Karl-Markus 163<br />

Genazino, Wilhelm 90<br />

Glassen, Erika 162<br />

Glavinic, Thomas 138<br />

Graf, Roman 79<br />

Green, John 182<br />

Grössel, Hanns 178<br />

Grossman, David 126<br />

Grote, Ulrike 182<br />

Gruen, Arno 177<br />

Hahn, Anna Katharina 131<br />

Hahn, Ulla 183<br />

Hansen, Christian 180<br />

Harder, Jens 18<br />

Hart, John 42<br />

Haslinger, Josef 142<br />

Havel, Václav 183<br />

Heidenreich, Gert 24<br />

Hein, Christoph 125<br />

Heinichen, Veit 182<br />

Hillenkamp, Sven 165<br />

Hofmann, Patrick 91<br />

Hole, Stian 182<br />

Hoppe, Felicitas 182<br />

Hosfeld, Rolf 15<br />

Hotschnig, Alois 120<br />

Hültner, Robert 50<br />

www.focus-ausgezeichnet.de<br />

187


188<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Verzeichnis der Preisträger<br />

Jaccottet, Philippe 184<br />

Jacobson, Howard 78<br />

Jakobeit, Brigitte 31<br />

Janisch, Heinz 34<br />

Jessen, Søren 34<br />

Jirgl, Reinhard 129<br />

Jordan, Peter 182<br />

Jurjew, Oleg 132<br />

Kamkwamba, William 166<br />

Kamzelak, Roland S. 170<br />

Kehlmann, Daniel 184<br />

Kermani, Navid 173<br />

Khider, Abbas 56<br />

Klein, Georg 85<br />

Klupp, Thomas 184<br />

Krasznahorkai, László 183<br />

Kreslehner, Gabi 35<br />

Krüger, Michael 136<br />

Kuckart, Judith 140<br />

Lanzmann, Claude 172<br />

Laut, Jens Peter 162<br />

Lenz, Siegfried 149<br />

Lewitscharoff, Sibylle 121<br />

Llosa, Mario Vargas 144<br />

Lodato, Victor 83<br />

Lottmann, Joachim 157<br />

Lust, Ulli 182<br />

Maalouf, Amin 150<br />

Magnason, Andri Snær 137<br />

Magris, Claudio 183<br />

Maier, Andreas 94<br />

Manc, Joanna 70<br />

McCann, Colum 80<br />

McDermid, Val 51<br />

Mealer, Bryan 166<br />

Michon, Pierre 148<br />

www.focus-ausgezeichnet.de


Wir suchen Autoren,<br />

die gelesen<br />

werden wollen!<br />

Wir haben Bücher<br />

von Menschen für Menschen!<br />

ab 5 Jahren<br />

Zum Wartturm 1<br />

D-63571 Gelnhausen<br />

Telefon: 0049(0)6051- 9779900<br />

E-Mail: info@wagner-verlag.de<br />

www.autor-suche.de<br />

Die kleine Ameise Anatoll<br />

von Diane Stapf<br />

Anatoll ist eine fl inke, fl eißige Ameise.<br />

Er packt mit an, wo er gebraucht wird —<br />

bis zu jenem Tag: Anatoll klappt einen<br />

Liegestuhl auf und gönnt sich an diesem<br />

Tag einfach einmal eine Pause vom geschäftigen,<br />

ruhelosen Treiben inmitten<br />

des Ameisenhügels, genauer gesagt<br />

im sechsten Bauabschnitt,<br />

Quadrat B 137.<br />

ISBN: 978-3-86683-748-5<br />

34 Seiten, Hardcover<br />

Wir sind Aussteller auf der Karlsruher Bücherschau <strong>2010</strong><br />

und auf der Leipziger Buchmesse 20<strong>11</strong>


190<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Verzeichnis der Preisträger<br />

Modiano, Patrick 151<br />

Mora, Terézia <strong>11</strong>9<br />

Mortier, Erwin 57<br />

Müller, Herta 133<br />

Mutsaers, Charlotte 184<br />

Nadj Abonji, Melinda 67<br />

NDiaye, Marie 86<br />

Neudecker, Christiane 159<br />

Nooteboom, Cees 139<br />

Nowak, Włodzimierz 70<br />

Nürnberger, Christian 182<br />

Nusseibeh, Sari 93<br />

Özdamar, Emine Sevgi 122<br />

Oksanen, Sofi 82<br />

Ott, Ulrich 170<br />

Oz, Amos 93<br />

Peace, David 43<br />

Pelz, Monika 36<br />

Piñeiro, Claudia 77<br />

Politycki, Matthias 184<br />

Pollack, Martin 128<br />

Poppe, Grit 29<br />

Pressler, Mirjam 38<br />

Pullinger, Kate 71<br />

Rakusa, Ilma 92<br />

Randt, Leif 81<br />

Raulff, Ulrich 17<br />

Regnaud, Jean 26<br />

Reich-Ranicki, Marcel 141<br />

Ritzel, Ulrich 44<br />

Röder, Marlene 28<br />

Rosendorfer, Herbert 183<br />

Rosoff, Meg 31<br />

Rothmann, Ralf 155<br />

Russell, Karen 54<br />

Sandig, Ulrike Almut 84<br />

www.focus-ausgezeichnet.de


<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Verzeichnis der Preisträger<br />

Schädlich, Hans Joachim 63<br />

Schimmang, Jochen 88<br />

Schmidt, Helmut 184<br />

Schmidt, Susanne 168<br />

Schrader, Maria 21<br />

Schreiner, Margit 146<br />

Seiler, Lutz 68<br />

Setz, Clemens Johann 60<br />

Simonischek, Peter 20<br />

Smith, Roger 47<br />

Stadler, Arnold 135<br />

Steinfest, Heinrich 131<br />

Tietze, Rosemarie 181<br />

Tjong-Khing, Thé 182<br />

Tóibín, Colm 64<br />

Topol, Jáchym 183<br />

Urban-Halle, Peter 178<br />

Veil, Simone 16<br />

von Arndt, Martin 49<br />

von Schirach, Ferdinand 75<br />

Voss, Gert 20<br />

Wackwitz, Stephan 156<br />

Wagner, Antje 182<br />

Wagner, Jan 158<br />

Wawerzinek, Peter 73<br />

Weber, Anne 183<br />

Weil, Josh 55<br />

Winshluss (Vincent Paronnaud) 19<br />

Wolf, Christa 154<br />

Yglesias, Rafael 76<br />

Zaimoglu, Feridun 134<br />

Zander, Judith 52<br />

Zemon Davis, Natalie 175<br />

www.focus-ausgezeichnet.de<br />

191


Literaturrätsel<br />

192<br />

Das <strong>Ausgezeichnet</strong>!-Rätsel<br />

Seine Themen sind Freiheitsliebe,<br />

Verantwortung, Schilderung von Lebenssituationen<br />

im kleinbürgerlichen<br />

oder proletarischen Milieu, kleine Rebellionen<br />

und Einsamkeit. Als freier<br />

Schriftsteller wohnt er mit seiner Frau<br />

zurückgezogen in Berlin-Friedrichshagen<br />

– der jüngste seiner Berliner Romane spielt in dieser Gegend.<br />

Er enthält sich aktueller Stellungnahmen und gibt die Hoffnung<br />

nicht auf, mit seiner Literatur die Vernunft im Alltagsleben zu befördern.<br />

Die frühen Romane spielen im Ruhrgebiet, wo er streng katholisch<br />

erzogen aufwuchs. Darin reflektiert er besonders das Leben der<br />

Bergarbeiterfamilien und Jugendcliquen der 1960er- und 1970er-<br />

Jahre. Der Vater war Bergmann, die Familie lebte in bescheidenen<br />

Verhältnissen. Er gilt als „Naturtalent“, weil er ohne akademisches<br />

Studium zum Schreiben kam. Nach Volks- und Stippvisite der Handelsschule<br />

lernte er Maurer, arbeitete später auf dem Bau, als Fahrer,<br />

Drucker, Krankenpfleger, Koch, und sammelte grundlegende Erfahrungen<br />

für seine spätere lebensnahe Prosa, die im Schulunterricht<br />

gelesen wird und vielfach ausgezeichnet worden ist. <strong>2010</strong> ist sein<br />

neuer Roman erschienen und die Liste seiner Ehrungen verlängerte<br />

sich um einen 20.000 Euro schweren deutschen Literaturpreis.<br />

Nennen Sie uns:<br />

• den Namen der Schriftstellers<br />

• den Titel seines <strong>2010</strong> erschienenen Romans<br />

• den Namen des Literaturpreises, der ihm <strong>2010</strong><br />

verliehen wurde<br />

Eine kleine Hilfe: Des Rätsels Lösung gelingt leichter mit diesem <strong>Ausgezeichnet</strong>!-Katalog.<br />

Schicken Sie Ihr Ergebnis an: Büro Philipp, Schanzstraße 5/1, 88045 Friedrichshafen,<br />

Fax: ++49-(0)7541-37 48-636, E-Mail: ausgezeichnet@buero-philipp.de.<br />

Einsendeschluss ist der 31. März 20<strong>11</strong>.<br />

Die Gewinner werden mit der Lösung im Internet unter<br />

www.ausgezeichnet-literaturpreise.de veröffentlicht.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


© Bettina Strauss<br />

Diese Preise können Sie gewinnen!<br />

Unter allen Einsendern mit der richtigen Lösung verlosen wir:<br />

1 x Robert Schumann. Sämtliche Klavierwerke<br />

und Kammermusik mit Klavier<br />

Dirigent und Pianist Eric Le Sage, Alpha/Note1,<br />

alle <strong>11</strong> Einzelfolgen<br />

Wert: ca. 200,- Euro<br />

10 x Buchpaket <strong>Ausgezeichnet</strong>!<br />

Eine Auswahl preisgekrönter Literatur<br />

Wert: ca. 150,- Euro<br />

2 x Der Hörkanon<br />

Die deutsche Literatur: Erzählungen – ausgewählt von<br />

Marcel Reich-Ranicki, Random House Audio, 40 CDs<br />

Wert: 129,- Euro<br />

5 x Hommage à Chopin<br />

Grieg, Tschaikowski, Mompou u. a.,<br />

Pianist Jonathan Plowright<br />

Hyperion Records<br />

CDA 67803<br />

Wert: 21,- Euro<br />

5 x Monumente der<br />

Menschheit<br />

Tausende Jahre Baugeschichte:<br />

Bewunderungswerte<br />

Wehr-, Regierungs-, Kultur-<br />

und Sakralbauten, moderne<br />

Türme, Brücken, Dämme,<br />

Hallen, Wolkenkratzer ...<br />

Kunth Verlag, 624 Seiten<br />

Wert: 49,95 Euro<br />

www.focus-ausgezeichnet.de<br />

Literaturrätsel<br />

193


Impressum<br />

194<br />

FOCUS <strong>Ausgezeichnet</strong>!<br />

International preisgekrönte Bücher und Autoren<br />

Herausgeber: Margrit Philipp, Dr. Andreas Philipp<br />

in Kooperation mit dem FOCUS Magazin Verlag<br />

Redaktion: Maria Ebert, Dr. Andreas Philipp, Margrit Philipp (verantw.),<br />

Kathrin Schubert<br />

Preis der Deutschen Schallplattenkritik: Dr. Eleonore Büning (verantw.)<br />

Anschrift: Redaktion <strong>Ausgezeichnet</strong>!, Schanzstraße 5/1, 88045 Friedrichshafen<br />

Telefon ++49-(0)7541-37 48-635 / Fax: -636<br />

E-Mail info@buero-philipp.de<br />

Web www.focus-ausgezeichnet.de, www.buero-philipp.de<br />

Gestaltung: Rolf Späth, www.z-stoff.de<br />

Referenzen: Den Texten liegen Verlagsmitteilungen, Verlautbarungen der Stiftungen<br />

und Jurys, Agentur-, Zeitungs- und Medienberichte sowie Informationen<br />

offizieller Homepages im Internet zugrunde. Titelfoto Herta Müller:<br />

Abdruck mit Genehmigung von The Nobel Foundation/Ulla Montan.<br />

Anzeigen: Büro Philipp, E-Mail: adverts@buero-philipp.de<br />

Preisvergaben: 20.10.2009 bis 20.10.<strong>2010</strong><br />

Dank: Wir danken dem Stuttgarter Großbuchhändler, der Koch, Neff & Volckmar GmbH, für die<br />

fördernde Kooperation im Bereich Buchhandelswerbung, Vertrieb und Auslieferungslogistik, den<br />

Landesverbänden des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Bayern und Baden-Württemberg<br />

und insbesondere auch der Buchmesse Leipzig für die <strong>Ausgezeichnet</strong>!-Ausstellungen im Rahmen<br />

der Münchner Bücherschau, der Karlsruher Bücherschau, der Stuttgarter Buchwochen mit der IBO-<br />

Internationale Bodenseemesse und der Leipziger Buchmesse sowie dem Goethe-Institut Warschau.<br />

Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

Geschäftsstelle: Preis der deutschen Schallplattenkritik e. V.<br />

Haus der Kultur<br />

Weberstr. 59 a<br />

53<strong>11</strong>3 Bonn<br />

Telefon ++49-(0)228-854 26-976<br />

E-Mail office@schallplattenkritik.de<br />

Web www.schallplattenkritik.de<br />

Dem Jahresausschuss <strong>2010</strong> zur Ermittlung der<br />

Ehren- und Jahrespreise gehörten an:<br />

Prof. Dr. Lothar Prox (Vorsitz), Dr. Wolfram Goertz, Dr. Berthold Klostermann, Dr. Michael Kube,<br />

Thomas Rübenacker, Ruben Jonas Schnell, Imke Turner, Dr. Christoph Vratz, Jan Ulrich Welke. Der<br />

Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V. wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong>! 20<strong>11</strong>/12<br />

erscheint im November 20<strong>11</strong> und ist im ausgewählten Buch- und Tonträgerhandel erhältlich.<br />

© Büro Philipp. Alle Rechte vorbehalten.


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