Ausgezeichnet! 2010/11
Ausgezeichnet! 2010/11
Ausgezeichnet! 2010/11
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ausgabe <strong>2010</strong>/20<strong>11</strong> www.focus-ausgezeichnet.de<br />
präsentiert<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong>!<br />
International preisgekrönte Bücher und Autoren<br />
und die Preise der deutschen Schallplattenkritik<br />
Hoffmann-von-Fallersleben-Preis <strong>2010</strong><br />
für Nobelpreisträgerin Herta Müller<br />
Schutzgebühr € 3,50<br />
Mit Literaturrätsel<br />
Gewinnspiel
PREIS DER<br />
LEIPZIGER BUCHMESSE 201 1<br />
Erleben Sie die Nominierten<br />
in den Kategorien Belletristik,<br />
Sachbuch/Essayistik und<br />
Übersetzung hautnah und<br />
seien Sie live dabei, wenn am<br />
Donnerstag, dem 17. März 20<strong>11</strong><br />
um 16.00 Uhr, zum 7. Mal in<br />
der Glashalle der Leipziger<br />
Messe der Preis der Leipziger<br />
Buchmesse verliehen wird.<br />
Ab Februar 20<strong>11</strong> können Sie<br />
wieder für Ihren Favoriten in<br />
der Kategorie Belletristik online<br />
abstimmen.<br />
Preisstifter<br />
Land Sachsen, Stadt Leipzig<br />
mit freundlicher Unterstützung von:<br />
Literarisches Colloquium Berlin<br />
Die Jury:<br />
Verena Auffermann<br />
Jury-Vorsitzende<br />
Johanna Adorján<br />
Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung<br />
Dr. Jens Bisky<br />
Süddeutsche Zeitung<br />
Dr. Martin Ebel<br />
Tages-Anzeiger, Zürich<br />
Dr. Eberhard Falcke<br />
freier Literaturkritiker<br />
Dr. Ingeborg Harms<br />
freie Literaturkritikerin<br />
Dr. Adam Soboczynski<br />
Die Zeit<br />
20<strong>11</strong><br />
In Zusammenarbeit mit<br />
www.literaturport.de<br />
www.preis-der-leipziger-buchmesse.de
Leuchttürme<br />
im Meer der Bücher<br />
Das Karussell der Bücher, es dreht sich schneller und schneller. In immer kürzeren<br />
Abständen bringen die Verlage Neuerscheinungen auf den Markt. Es bleibt immer<br />
weniger Zeit für einzelne Titel, die Aufmerksamkeit des Publikums zu erbeuten, und<br />
vielleicht sogar aufgenommen zu werden unter die Titel, die länger wirken als nur<br />
eine Saison lang.<br />
Literaturpreise bieten da Orientierung. Sie markieren wie Leuchttürme diejenigen<br />
Bücher, die aus dem Meer der Neuerscheinungen herausragen. Preisjurys verstehen<br />
sich zunehmend als Entdecker, die viel befahrenen Routen meiden sie mehr und mehr.<br />
Sehr deutlich hat das in diesem Jahr der Wettbewerb um den Deutschen Buchpreis<br />
gezeigt. Die Überraschungssiegerin Melinda Nadj Abonji und ihr kleines Sprachkunstwerk<br />
„Tauben fliegen auf“ wäre – welch ein Verlust – ohne den Preis womöglich in der<br />
Bücherflut der Saison untergegangen.<br />
Aber auch der diesjährige Büchner-Preisträger Reinhard Jirgl ist, obwohl er seit den<br />
frühen 90er-Jahren vielfach ausgezeichnet wurde, für das breite Publikum noch<br />
immer eine Entdeckung. Wie gut, dass auch die Jury dieses prestigeträchtigsten deut-<br />
schen Preises begonnen hat, Schätze zu Tage zu fördern – und nicht einfach nur den<br />
bestehenden Kanon bestätigt.<br />
Jobst-Ulrich Brand<br />
Stellvertretender Feuilletonchef beim Nachrichtenmagazin FOCUS,<br />
Jury-Mitglied Deutscher Buchpreis <strong>2010</strong><br />
www.focus-ausgezeichnet.de<br />
© FOCUS<br />
International preisgekrönte Bücher und Autoren<br />
3
Preisträgerinnen und Preisträger<br />
des Joseph-Breitbach-Preises 1998–<strong>2010</strong><br />
1998 Brigitte Kronauer, Friedhelm Kemp, Hans Bösch · 1999 Rainer Malkowski, Reinhard Jirgl, Wolf<br />
Lepenies · 2000 Ilse Aichinger, Markus Werner, W.G. Sebald · 2001 Dieter Wellershoff, Ingo Schulze,<br />
Thomas Hürlimann · 2002 Elazar Benyoëtz, Erika Burkart, Robert Menasse · 2003 Christoph Meckel, Harald<br />
Weinrich, Herta Müller · 2004 Raoul Schrott · 2005 Georges-Arthur Goldschmidt · 2006 Wulf Kirsten<br />
2007 Friedrich Christian Delius · 2008 Marcel Beyer · 2009 Ursula Krechel · <strong>2010</strong> Michael Krüger<br />
Die Akademie der Wissenschaften<br />
und der Literatur · Mainz und die<br />
Stiftung Joseph Breitbach gratulieren<br />
Reinhard Jirgl zum Georg-Büchner-Preis <strong>2010</strong>.<br />
Joseph Breitbach (1903–1980) – die Werkausgabe<br />
Bericht über Bruno<br />
Roman.2009<br />
462 Seiten<br />
€ 22,00<br />
Rot gegen Rot<br />
Die Erzählungen<br />
510 Seiten<br />
€ 24,00<br />
Die Wandlung der<br />
Susanne Dasseldorf<br />
Roman<br />
Stiftung Joseph Breitbach, die Stadt Koblenz,<br />
Akademie der Wissenschaften und Literatur · Mainz<br />
www.joseph-breitbach-preis.de<br />
Ich muß das Buch<br />
schreiben<br />
Materialband<br />
Zusammen 930 Seiten, € 39,00<br />
Alle Bände sind im Wallstein Verlag, Göttingen, Mainzer Reihe, Neue Folge, erschienen,<br />
mit Nachworten der Herausgeber Alexandra Plettenberg-Serban und Wolfgang Mettmann.<br />
»Eine vorzügliche Edition«<br />
Volker Weidermann,<br />
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Ein Musikpreis<br />
muss Horizonte öffnen<br />
„Je dichter bewohnt die Erde wird und je maschinenmäßiger die Gestaltung unse-<br />
res Lebens, umso unentbehrlicher muss die Musik werden.“ Elias Canetti, der diesen<br />
Gedanken 1942 in seinem Notizbuch vermerkte, erahnte wohl kaum die Sintflut der<br />
Klänge, Sounds und mehrkanalig einströmenden Tonwelten unserer Tage. Insbesondere<br />
die Überschwemmung des Musikmarktes mit den digitalen Angeboten eines<br />
global auftretenden Repertoires populärer Produktionen und klassischer Werke war<br />
damals nicht vorhersehbar. Wie also heute bei zehntausenden Neuerscheinungen pro<br />
Jahr jene Musik herausfiltern, mittels derer wir „den engen Maschen der Funktionen<br />
entschlüpfen“?<br />
Gewiss ist die inflationäre Zunahme der Auszeichnungen und Preise als Korrektiv zur<br />
stets unübersichtlicheren Vielfalt der medialen Produkte zu verstehen, geben sie doch<br />
eine qualitative Orientierung. Wie weit aber wirken deren Maßstäbe, wenn Preise in<br />
einer Weise gefördert werden, dass ihre Marketingstrategien zusehends die kreativen<br />
Inhalte überlagern? Im aktuellen Tonträgermarkt fördert das Amalgam von Sex-Appeal<br />
und Künstlerschaft den Profit, was legitim erscheint. Die aufgehübschte Qualität<br />
der Laureaten, ihr laufstegtaugliches Star-Wesen aber relativiert das Bedürfnis, noch<br />
über den Wert ihrer Kunst zu sprechen.<br />
Mehr denn je obliegt diese Aufgabe heute der unabhängigen Musikkritik. Sie agiert<br />
gegen Wahrnehmungsverengung und Fraglosigkeit, öffnet den Horizont für Gegenentwürfe<br />
und ermutigt zum Beschreiten musikalischer Räume und Verwandlungen. Der<br />
Tonkunst dieses „mächtige und unbeeinflussbare Reservoir der Freiheit zu belassen“,<br />
sei – so der Literaturnobelpreisträger Canetti – „künftig die wichtigste Aufgabe des<br />
Geisteslebens.“<br />
Prof. Dr. Lothar Prox<br />
Musik- und Medienwissenschaftler,<br />
Vorsitzender des Vereins Preis der deutschen Schallplattenkritik e. V.<br />
© Bettina Secker<br />
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
5
6<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Editorial 3<br />
Vorwort 5<br />
Biografie<br />
Das politische Buch 15<br />
Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf 16<br />
Preis der Leipziger Buchmesse — Sachbuch / Essayistik 17<br />
Comic<br />
Max und Moritz-Preis — Bester deutschsprachiger Comic 18<br />
Max und Moritz-Preis — Bester internationaler Comic 19<br />
Hörbuch<br />
Deutscher Hörbuchpreis — Beste Information 20<br />
Deutscher Hörbuchpreis — Beste Interpretin 21<br />
Deutscher Hörbuchpreis — Bester Interpret 22<br />
Hörbuch des Jahres 23<br />
HörKules 24<br />
Kinder- und Jugendbuch<br />
Buxtehuder Bulle – Jugendbuchpreis 25<br />
Deutscher Jugendliteraturpreis — Kinderbuch 26<br />
Evangelischer Buchpreis 28<br />
Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher 29<br />
Illustrationspreis für Kinder- und Jugendbücher 30<br />
Luchs des Jahres 31<br />
Max und Moritz-Preis — Bester Comic für Kinder 33<br />
Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis — Bilderbuch 34<br />
Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis — Jugendbuch 35<br />
Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis — Jugendbuch 36<br />
Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />
Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis 37<br />
Deutscher Jugendliteraturpreis — Sonderpreis 38<br />
Großer Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur 39<br />
Hans Christian Andersen Award — Author 40<br />
Hans Christian Andersen Award — Illustration 41<br />
www.focus-ausgezeichnet.de
GRATIS:<br />
3<br />
E-Book-Highlights<br />
vorinstalliert!<br />
„Sony“, „make.believe“, das Reader Logo, „Reader“, „Reader Touch Edition“ und „Reader Pocket Edition“<br />
sind Marken oder eingetragene Marken der Sony Corporation, Japan. Alle anderen Marken sind eingetragene<br />
Marken ihrer jeweiligen Eigentümer. Display-Darstellungen sind simuliert. Testergebnis aus 10/<strong>2010</strong>.<br />
Die neuen Reader<br />
Das ist digitales Lesen.<br />
<br />
von Sony.<br />
Großer spiegelfreier Touchscreen für mühelose Bedienung<br />
Innovatives, extrem kontrastreiches E Ink ® Pearl Display<br />
12 vorinstallierte Wörterbücher<br />
Intelligent Zoom für optimierte PDF-Darstellung<br />
Hochwertiges und leichtes Aluminiumgehäuse<br />
www.sony.de/reader<br />
Pocket Edition <br />
Touch Edition
8<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Kriminalroman<br />
CWA Ian Fleming Steel Dagger — Thriller Novel 42<br />
Deutscher Krimi-Preis — International (1. Platz) 43<br />
Deutscher Krimi-Preis — National (1. Platz) 44<br />
Friedrich-Glauser-Preis — Krimipreis der Autoren / Bester Roman 45<br />
Glasnyckeln — Skandinavischer Krimi-Preis 46<br />
KrimiWelt-Bestenliste — 1. Platz 47<br />
MIMI <strong>2010</strong> — Krimi-Publikumspreis des deutschen Buchhandels 48<br />
Thaddäus-Troll-Preis 49<br />
Tukan-Preis 50<br />
Kriminalroman / Werk<br />
CWA Cartier Diamond Dagger — Lifetime Achievement Award 51<br />
Literatur<br />
3sat-Preis 52<br />
„5 Under 35“ Fiction Award 53<br />
„5 Under 35“ Fiction Award 54<br />
„5 Under 35“ Fiction Award 55<br />
Adelbert-von-Chamisso-Preis — Förderpreis 56<br />
AKO-Literaturpreis 57<br />
aspekte-Literaturpreis 58<br />
Bremer Literaturpreis 60<br />
Christina Stead Prize for Fiction 61<br />
Commonwealth Writers’ Prize — Overall Best Book 62<br />
CORINE Internationaler Buchpreis — Belletristikpreis des ZEIT Verlages 63<br />
Costa Book Award — Roman 64<br />
Deutscher Buchpreis 67<br />
Fontane-Preis für Literatur 68<br />
Friedrich-Hölderlin-Preis — Förderpreis 69<br />
Georg Dehio-Buchpreis — Ehrenpreis 70<br />
Governor General’s Literary Award — Fiction 71<br />
Independent Foreign Fiction Prize 72<br />
Ingeborg-Bachmann-Preis — Hauptpreis 73<br />
International IMPAC Dublin Literary Award 74<br />
Kleist-Preis 75<br />
www.focus-ausgezeichnet.de
Nobelpreis für Literatur <strong>2010</strong><br />
Mario<br />
Vargas<br />
Llosa<br />
Mario<br />
Vargas Llosa<br />
Der Krieg am<br />
Ende der Welt<br />
Roman<br />
Suhrkamp<br />
st 1343. 736 S. � 14,− (D)<br />
st 3713. 492 S. � 12,− (D)<br />
Mario Vargas Llosa<br />
Das böse Mädchen<br />
Roman<br />
Suhrkamp<br />
st 3932. 395 S. � 9,90 (D)<br />
MarioVargas Llosa<br />
Tante Julia und der<br />
Kunstschreiber Roman<br />
Suhrkamp<br />
www.suhrkamp.de<br />
Suhrkamp<br />
Foto: Jillian Edelstein/Camera Press/Picture Press<br />
st 1520. 400 S. � 10,− (D)<br />
Das gesamte Werk von Mario Vargas Llosa finden Sie unter www.suhrkamp.de
10<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
LA Times Book Prize — Fiction 76<br />
LiBeraturpreis 77<br />
Man Booker Prize for Fiction 78<br />
Mara-Cassens-Preis 79<br />
National Book Award — Belletristik 80<br />
Nicolas-Born-Debütpreis 81<br />
Nordischer Literaturpreis 82<br />
PEN Literary Award — Fiction 83<br />
Preis der Independent Verlage — Hotlist <strong>2010</strong> 84<br />
Preis der Leipziger Buchmesse — Belletristik 85<br />
Prix Goncourt 86<br />
Prix Médicis für ausländische Literatur 87<br />
Rheingau Literaturpreis 88<br />
Rinke-Sprachpreis 90<br />
Robert-Walser-Preis 91<br />
Schweizer Buchpreis 92<br />
Siegfried Unseld Preis 93<br />
Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 94<br />
Preis der deutschen Schallplattenkritik <strong>2010</strong> 95<br />
Editorial 96<br />
Jahrespreise 97<br />
Ehrenpreise <strong>11</strong>0<br />
Bestenlisten <strong>11</strong>4<br />
Literatur / Werk<br />
Adelbert-von-Chamisso-Preis <strong>11</strong>9<br />
Anton Wildgans-Preis 120<br />
Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung 121<br />
Carl-Zuckmayer-Medaille 122<br />
Dayton Literary Peace Prize for Lifetime Achievement 123<br />
Don’t forget ... 124<br />
Eichendorff-Literaturpreis 125<br />
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 126<br />
www.focus-ausgezeichnet.de
13639<br />
Reinhard Jirgl Abtrünnig<br />
_<br />
Reinhard Jirgl<br />
Abtrünnig<br />
Roman aus der nervösen Zeit<br />
_<br />
Johann-Heinrich-Merck-<br />
Preis <strong>2010</strong><br />
Mit Fotografi en von Kurt Kaindl 160 Seiten<br />
¤ 8,90 ISBN 978-3-423-34631-3<br />
Foto: © Isolde Ohlbaum<br />
Georg-Büchner-Preis <strong>2010</strong><br />
544 Seiten ¤ 14,90<br />
ISBN 978-3-423-13639-6<br />
34631<br />
Karl-Markus Foto: © Sabine Gauß Die Lohmüller<br />
fröhlichen Untergeher von Roana<br />
Karl-Markus Gauß<br />
Die fröhlichen<br />
Untergeher<br />
von Roana<br />
Unterwegs zu den Assyrern,<br />
Zimbern und Karaimen<br />
_<br />
www.dtv.de
12<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Georg Dehio-Buchpreis — Hauptpreis 128<br />
Georg-Büchner-Preis 129<br />
Hannelore Greve Literaturpreis 130<br />
Heimito von Doderer-Literaturpreis 131<br />
Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil 132<br />
Hoffmann-von-Fallersleben-Preis für zeitkritische Literatur 133<br />
Jakob-Wassermann-Literaturpreis der Stadt Fürth 134<br />
Johann-Peter-Hebel-Preis 135<br />
Joseph-Breitbach-Preis 136<br />
KAIROS — Europäischer Kulturpreis 137<br />
Literaturpreis der deutschen Wirtschaft — Prosa 138<br />
Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 139<br />
Literaturpreis Ruhr — Hauptpreis 140<br />
Ludwig-Börne-Ehrenmedaille 141<br />
Mainzer Stadtschreiber 142<br />
Marie-Luise-Kaschnitz-Preis 143<br />
Nobelpreis für Literatur 144<br />
Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur 145<br />
Österreichischer Würdigungspreis für Literatur 146<br />
PEN/Saul Bellow Award for Achievement in American Fiction 147<br />
Petrarca-Preis für europäische Literatur 148<br />
Premio Nonino — International 149<br />
Prinz-von-Asturien-Preis — Literatur 150<br />
Prix mondial de la Fondation Simone et Cino del Duca 151<br />
Schiller-Gedächtnispreis — Ehrenpreis 152<br />
Solothurner Literaturpreis 153<br />
Thomas Mann Preis 154<br />
Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen 155<br />
Wilhelm-Müller-Preis 156<br />
Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis 157<br />
Lyrik / Werk<br />
Lessing-Preis — Stipendium 158<br />
Phantastik<br />
Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar 159<br />
www.focus-ausgezeichnet.de
Deutscher<br />
Gartenbuchpreis<br />
Gewinner <strong>2010</strong><br />
Deutscher<br />
Gartenbuch-<br />
Preis<br />
Verleihung durch<br />
®<br />
Schloss Dennenlohe<br />
Sponsored by Stihl AG<br />
Am 18. Februar 20<strong>11</strong> wird auf dem fränkischen Schloss<br />
Dennenlohe bereits zum fünften Mal der Deutsche<br />
Gartenbuchpreis, gesponsert von STIHL, verliehen.<br />
Initiiert wurde die Veranstaltung von dem passioniertem<br />
Gartenliebhaber und Parkbesitzer Robert Freiherr<br />
von Süsskind. Sein Anliegen, das Thema Garten damit<br />
stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, hat<br />
sich erfüllt.<br />
Wie bereits in den Vorjahren werden auch 20<strong>11</strong> die<br />
schönsten Gartenbücher in den Kategorien<br />
• Bester Ratgeber,<br />
• Bester Bildband,<br />
• Bestes Buch über Gartengeschichte und<br />
• Bester Gartenreiseführer gekürt.<br />
Zum fünfjährigen Jubiläum wird der<br />
Deutsche Gartenbuchpreis um die Kategorie<br />
• Bestes Gartenportrait erweitert.<br />
Mit dem „Dr. Viola Effmert Gedächtnispreis“ wird als<br />
Sonderpreis das „Beste Garten-Onlineportal 20<strong>11</strong>“<br />
ausgezeichnet. Außerdem gibt es einen Leserpreis mit<br />
„Mein schöner Garten” und „Wohnen & Garten” aus<br />
dem Burda Verlag als Medienpartner<br />
und einen Buchhändlerpreis mit<br />
dem Magazin „BuchMarkt“.<br />
Neu ab 20<strong>11</strong> ist auch der<br />
„European Garden Book Prize“,<br />
der Premiumpreis für das beste<br />
Europäische Gartenbuch, der<br />
durch eine europäische<br />
Jury gekürt wird.<br />
Organised and<br />
funded by Schloss Dennenlohe<br />
Weitere Informationen erhalten Sie bei<br />
Sabine Freifrau von Süsskind<br />
Freiherrlich von Süsskind‘sche Schloss-<br />
und Gartenverwaltung, 91743 Unterschwaningen<br />
www.Dennenlohe.de<br />
www.Deutscher-Gartenbuchpreis.de<br />
www.European-Garden-Book-Prize.com
14<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Reiseliteratur<br />
ITB BuchAward — DestinationsAward Türkei: Reisebuch 160<br />
Reiseliteratur / Werk<br />
ITB BuchAward — DestinationsAward Türkei: Literarische Reihe 162<br />
Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 163<br />
Sachbuch<br />
BBC Samuel Johnson Prize for Non-Fiction 164<br />
Clemens Brentano Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg 165<br />
CORINE Internationaler Buchpreis — FOCUS Zukunftspreis 166<br />
Deutscher Wirtschaftsbuchpreis 168<br />
Geschwister-Scholl-Preis 169<br />
NDR Kultur Sachbuchpreis — Erster Preis 170<br />
Pulitzer Preis — Geschichte 171<br />
WELT-Literaturpreis 172<br />
Sachbuch / Werk<br />
Buber-Rosenzweig-Medaille 173<br />
Erich-Fromm-Preis 174<br />
Holberg Preis 175<br />
Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 176<br />
Loviisa Friedenspreis 177<br />
Übersetzer<br />
Europäischer Übersetzerpreis Offenburg 178<br />
Preis der Leipziger Buchmesse — Übersetzung 179<br />
Übersetzer / Werk<br />
Jane Scatcherd-Preis 180<br />
Paul-Celan-Preis 181<br />
Weitere Auszeichnungen 182<br />
Verzeichnis der Preisträger 186<br />
Literaturrätsel 192<br />
Impressum 194<br />
www.focus-ausgezeichnet.de
Biografie<br />
Das politische Buch<br />
Der in Berlin lebende Kulturjournalist und<br />
Filmemacher Rolf Hosfeld erhielt für seine Karl-<br />
Marx-Biografie „Die Geister, die er rief“ <strong>2010</strong><br />
den Preis „Das politische Buch“.<br />
»... ein weitgehend unverstellter, von ideologischen<br />
Verklebungen und Verkleisterungen, von politischer<br />
Verbiesterung freier Blick auf Karl Marx’ Theorien.«<br />
Tages-Anzeiger, Zürich<br />
Rolf Hosfelds Buch erklärt die Entstehung und<br />
Wirkung der Marx’schen Gedankenwelt. Auf<br />
der Basis von Hegels Philosophie und vor dem<br />
Hintergrund der wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen<br />
Entwicklungen im 19. Jh.<br />
verfasste Karl Marx (1818–1883) seine revolutionären<br />
Theorien. Seine irrtümliche Schlussfolgerung,<br />
die Geschichte laufe zwangsläufig<br />
auf eine klassenlose paradiesische Gesellschaft<br />
zu, hat seine kommunistischen Nachfolger im<br />
20. Jh. zur Errichtung totalitärer Diktaturen<br />
verleitet. Weil sich seit dem Zusammenbruch<br />
des Kommunismus weltweit ein entfesselter<br />
Kapitalismus ausbreitet, lohnt sich ein Blick<br />
auf die marxistische Kapitalismuskritik.<br />
Die Geister, die er rief.<br />
Eine neue Karl-Marx-Biografie<br />
Piper<br />
270 S., € 19,95<br />
KNV 23 70 00 63<br />
Rolf Hosfeld<br />
Auszeichnung<br />
Dieser Sachbuchpreis wird seit 1982<br />
traditionell im Mai von der Friedrich-<br />
Ebert-Stiftung zum Gedenken an die<br />
1933 in 70 Städten angeordneten nationalsozialistischen<br />
Bücherverbrennungen<br />
verliehen. 2009 ging der Preis an Harald<br />
Schumann und Christiane Grefe für<br />
„Der globale Countdown“.<br />
Stifter<br />
Friedrich-Ebert Stiftung<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.fes.de/daspolitischebuch/<br />
„Herausgekommen ist ein<br />
brillanter Essay,<br />
halb Biografie, halb<br />
Werkeinführung, ideal für<br />
ein breites Publikum:<br />
leichtfüßig und gelehrt,<br />
spannungsreich und reflektiert.“<br />
DIE ZEIT<br />
© Privat<br />
Biografie<br />
15
Biografie<br />
16<br />
Heine-Preis<br />
der Landeshauptstadt Düsseldorf<br />
Die große französische Politikerin und Publizistin<br />
Simone Veil wurde <strong>2010</strong> für ihr politisches<br />
und kulturelles Lebenswerk mit dem Düsseldorfer<br />
Heine-Preis geehrt.<br />
»Zeit ihres öffentlichen Engagements ist sie für die<br />
Menschenrechte und die Verständigung der Völker<br />
eingetreten. Ganz im Sinne Heinrich Heines hat sie<br />
dazu beigetragen, Europa eine Seele zu geben.«<br />
Die Jury<br />
Streben nach Unabhängigkeit und Freiheit: Die<br />
1927 in Nizza geborene Jüdin und Holocaust-<br />
Überlebende Simone Veil gilt als Fürsprecherin<br />
des vereinten Europas und ist überzeugt,<br />
dass die europäische Idee die Katastrophe des<br />
Zweiten Weltkriegs hätte verhindern können.<br />
1979 wurde sie die erste Präsidentin des EU-<br />
Parlaments. In ihrer Zeit als Gesundheitsministerin<br />
Frankreichs kämpfte Veil für Frauenrechte;<br />
die Legalisierung der Abtreibung 1975<br />
ging in die Annalen ein. In ihrem Buch „Und<br />
dennoch leben“ schildert Veil Höhen und Tiefen<br />
ihres bewegten Lebens, spannend darin<br />
auch ihre Begegnungen mit Helmut Schmidt,<br />
George Bush und Margaret Thatcher.<br />
Und dennoch leben<br />
Autobiografie<br />
Aufbau Verlag<br />
316 S., € 22,95<br />
KNV 21 86 76 95<br />
„Ihr Blick hinter die<br />
Kulissen der<br />
politischen Weltbühne,<br />
aufs Strippenziehen<br />
und die Strippenzieher<br />
ist lesenswert.“<br />
Tages-Anzeiger, Zürich<br />
© Privat<br />
Simone Veil<br />
Auszeichnung<br />
Der Heine-Preis wird seit 1972 an<br />
Personen verliehen, die den sozialen<br />
und politischen Fortschritt fördern oder<br />
die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit<br />
aller Menschen im Geiste<br />
des Dichters Heinrich Heine (1797–1856)<br />
verbreiten. Preisträger 2008 war der<br />
israelische Schriftsteller Amos Oz.<br />
Stifter<br />
Landeshauptstadt Düsseldorf<br />
Dotierung<br />
50.000 EUR<br />
Internet<br />
www.duesseldorf.de<br />
Die Ideale der Freiheit und Brüderlichkeit<br />
prägten Heinrich Heines<br />
Leben und Werk. Das ließ ihn<br />
zum Vordenker der europäischen<br />
Staatengemeinschaft werden.<br />
Biografie
Biografie<br />
Preis der Leipziger Buchmesse<br />
Sachbuch / Essayistik<br />
Der deutsche Historiker und Journalist Ulrich<br />
Raulff erhielt für seine Biografie über den<br />
Dichter Stefan George „Kreis ohne Meister“<br />
den Preis der Leipziger Buchmesse <strong>2010</strong>.<br />
»Ein unverzichtbarer und erstaunlich unterhaltsamer<br />
Beitrag zur Geistesgeschichte der Bundesrepublik.«<br />
Welt am Sonntag<br />
Der Dichter Stefan George (1868–1933) und<br />
seine Anhänger, der sogenannte „George-<br />
Kreis“, verfolgten einen mystisch fundierten,<br />
antimodernen Eliteentwurf – das „Geheime<br />
Deutschland“. Auch der spätere Hitler-Attentäter<br />
Graf von Stauffenberg gehörte zum Zirkel,<br />
weshalb der Geistesbund dem Widerstand<br />
gegen den Nationalsozialismus zugerechnet<br />
wird. Ulrich Raulff hat intensiv recherchiert<br />
und erzählt die postume Wirkungsgeschichte,<br />
deren Erzählstränge in das Dritte Reich, in die<br />
Gründungszeit der BRD und ins amerikanische<br />
Exil führen. Raulff ist seit 2004 Direktor<br />
des Deutschen Literaturarchivs Marbach.<br />
Kreis ohne Meister.<br />
Stefan Georges Nachleben<br />
C.H.Beck<br />
544 S., € 29,90<br />
KNV 22 58 40 24<br />
Ulrich Raulff<br />
Auszeichnung<br />
Seit 2005 findet am ersten Messetag<br />
die Verleihung der Preise der Leipziger<br />
Buchmesse statt. Die Preisträger werden<br />
von sieben Juroren in den Kategorien<br />
Belletristik, Sachbuch/Essayistik und<br />
Übersetzung ermittelt. Im Jahr 2009<br />
wurde Herfried Münkler in der Sparte<br />
Sachbuch ausgezeichnet.<br />
Stifter<br />
Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen, unterstützt<br />
vom Literarischen Colloquium Berlin<br />
Dotierung<br />
15.000 EUR<br />
Internet<br />
www.preis-der-leipziger-buchmesse.de<br />
„Ein Meisterwerk der aktuellen<br />
Kulturwissenschaft ist zu entdecken.<br />
Ulrich Raulff ist es gelungen,<br />
ein höchst spannendes Buch über<br />
den politisch brisanten<br />
Dichter und Charismatiker<br />
Stefan George zu schreiben,<br />
ohne dass dieser aufträte.“<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
© Matthias Michaelis<br />
Biografie<br />
17
Comic<br />
18<br />
Max und Moritz-Preis<br />
Bester deutschsprachiger Comic<br />
„Alpha. Directions“, der Comic des in Berlin<br />
lebenden Zeichners Jens Harder, wurde <strong>2010</strong><br />
mit dem Max und Moritz-Preis ausgezeichnet.<br />
»Panel für Panel lässt Jens Harder die Welt entstehen<br />
und fasst so nicht weniger als Millionen von Jahren<br />
auf 350 Seiten Papier zusammen.«<br />
arte.tv<br />
Die Entstehung des Kosmos, der Erde, die<br />
Evolution als opulentes Comic-Werk gezeichnet<br />
und in nur knappen Sätzen beschrieben:<br />
„Jens Harder referiert naturwissenschaftliche<br />
Erkenntnisse und stellt sie in den Zusammenhang<br />
vieler kultureller Hervorbringungen im<br />
Lauf der Menschheitsgeschichte. Denn die<br />
Men schen haben sich die Rätsel ihrer Her-<br />
kunft stets zu erklären versucht, haben dazu<br />
Metaphern geschaffen und Bilder erfunden.<br />
Indem Harder diese Bilder zitiert und sie mit<br />
den aktuellen Erkenntnissen wissenschaftlicher<br />
Forschung verbindet, schafft er den Mythos der<br />
Gegenwart. Ein Buch, das mit jeder Seite in<br />
Erstaunen versetzt.“ (Die Jury) Harder erhielt<br />
auch den Prix de l‘Audace <strong>2010</strong>.<br />
Alpha. Directions<br />
Comic<br />
Carlsen<br />
360 S., € 49,90<br />
KNV 24 30 81 55<br />
Jens Harder<br />
Auszeichnung<br />
Der Max und Moritz-Preis ist die<br />
bedeutendste Auszeichnung in der<br />
deutschsprachigen Comic-Landschaft.<br />
Sie wird seit 1984 alle zwei Jahre in<br />
verschiedenen Kategorien auf dem<br />
Internationalen Comic-Salon in Erlangen<br />
vergeben. Im Jahr 2008 wurde in dieser<br />
Kategorie Reinhard Kleist geehrt.<br />
Stifter<br />
Bulls Press, Frankfurt a. M.<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.comic-salon.de<br />
www.hardercomics.de<br />
„... ein Comic wie es ihn<br />
schon lange nicht mehr gegeben hat:<br />
vielschichtig, sperrig,<br />
sinnlich, provokant, grandios.“<br />
Süddeutsche Zeitung<br />
© Privat<br />
Comic
Comic<br />
Max und Moritz-Preis<br />
Bester internationaler Comic<br />
Der französische Comic-Autor und Filmemacher<br />
Vincent Paronnaud (alias Winshluss) bekam für<br />
sein Album „Pinocchio“ als bester internationaler<br />
Comic den Max und Moritz-Preis <strong>2010</strong>.<br />
»Aber vielleicht ist ja die bestechende Schönheit der Bilder<br />
und das aufwendige Glitzercover nur Teil der perfiden Strategie<br />
Winshluss‘, uns die selbstzerstörerische Sehnsucht des<br />
modernen Menschen nach Fetischen vor Augen zu führen.«<br />
taz<br />
Winshluss’ Comic „Pinocchio“ treibt die subversiven<br />
Elemente des Originals fies auf die<br />
Spitze und gehört nicht in Kinderhände: Sein<br />
Holzschnitzer Geppetto ist ein skrupelloser Waffenfabrikant,<br />
der zur Weltunterwerfung einen<br />
kleinen Roboter mit Flammenwerfernase baut.<br />
Dieser Pinocchio schlägt sich mit Neonazis, religiösen<br />
Fundamentalisten und Totschlag herum.<br />
Die Jury: „Atemlos, bitterböse, brillant,<br />
nicht selten unkorrekt und geschmacklos,<br />
entfacht Winshluss auf 200 weitgehend wortlosen<br />
Seiten ein sinnverwirrendes Feuerwerk<br />
unterschiedlicher Stile und spickt sie mit unzähligen<br />
Zitaten aus der Popkultur der letzten<br />
100 Jahre.“<br />
Pinocchio<br />
Comic<br />
avant-verlag<br />
192 S., € 29,95<br />
KNV 23 09 96 12<br />
„Ein Räderwerk an<br />
schwarzen Gedanken,<br />
mit höchster Sorgfalt koloriert<br />
und arrangiert.“<br />
Der Tagesspiegel<br />
© Privat<br />
Winshluss<br />
Auszeichnung<br />
Seit 1984 werden im Rahmen des alle<br />
zwei Jahre stattfindenden Internationalen<br />
Comic-Salons in Erlangen die Max<br />
und Moritz-Preise verliehen. Sie gelten<br />
als die wichtigste Auszeichnung für<br />
grafische Literatur im deutschsprachigen<br />
Raum. 2009 ging der Preis in der Kategorie<br />
International an David B.<br />
Stifter<br />
Bulls Press, Frankfurt a. M.<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.comic-salon.de<br />
Comic<br />
19
Hörbuch<br />
20<br />
Deutscher Hörbuchpreis<br />
Beste Information<br />
Die Schauspieler Peter Simonischek und Gert Voss<br />
erhielten den Deutschen Hörbuchpreis <strong>2010</strong><br />
als Sprecher von „Briefwechsel. Thomas Bernhard,<br />
Siegfried Unseld“ (Regie Götz Fritsch).<br />
»Falls jemand auf ein letztes, unentdecktes Drama von<br />
Thomas Bernhard gehofft haben sollte: Hier ist es.<br />
Es heißt ‚Briefwechsel‘ und entstand zwischen 1961<br />
und Bernhards Tod 1989.«<br />
DIE ZEIT<br />
Die Korrespondenz zwischen Thomas Bernhard<br />
und Siegfried Unseld berichtet als Zwei-<br />
Personen-Stück authentisch vom Verhältnis<br />
zwischen dem selbstbezogenen Schriftsteller<br />
und dem Suhrkamp-Verleger. Gegenseitige<br />
Wertschätzung, kritische Zuwendung wie auch<br />
äußerst harte Honorarverhandlungen werden<br />
öffentlich – nun auch als Hörstück: „So prägnant<br />
und nuanciert waren Thomas Bernhard<br />
und Siegfried Unseld noch nie zu hören wie<br />
hier im ‚Briefwechsel‘. Mit österreichischem<br />
Timbre vertritt Simonischek Ingrimm, Intelligenz<br />
und Monomanie Bernhards, Voss als<br />
Unseld die Stimme der Vernunft, des kühlen<br />
Kalküls, aber auch der Empathie.“ (Die Jury)<br />
Briefwechsel. Thomas<br />
Bernhard, Siegfried Unseld<br />
Hörbuch, Der Hörverlag<br />
3 CDs, € 19,95<br />
KNV 20 98 38 25<br />
Der Briefwechsel. Thomas<br />
Bernhard, Siegfried Unseld<br />
Suhrkamp<br />
869 S., € 39,80<br />
KNV 19 95 28 16<br />
Auszeichnung<br />
Der Deutsche Hörbuchpreis wird seit<br />
2003 jährlich im Rahmen der lit.Cologne<br />
für die besten Hörbücher des Vorjahres<br />
in derzeit sieben Kategorien vergeben.<br />
Träger des Preises ist seit 2006 der Verein<br />
Deutscher Hörbuchpreis e. V. Preisträger<br />
der Kategorie „Beste Information“ war<br />
2009 Maximilian Schönherr.<br />
Stifter<br />
Deutscher Hörbuchpreis e. V.<br />
Dotierung<br />
3.333 EUR<br />
Internet<br />
www.deutscherhoerbuchpreis.de<br />
„Ein<br />
psychologisches<br />
Kabinettstück<br />
von wahrhaft<br />
abgründiger<br />
Komik.“<br />
Der Tagesspiegel<br />
© Manfred Werner © Gert Voss<br />
Peter Simonischek Gert Voss<br />
Hörbuch
Hörbuch<br />
Deutscher Hörbuchpreis<br />
Beste Interpretin<br />
Der Deutsche Hörbuchpreis ehrte <strong>2010</strong> die in<br />
Berlin lebende Schauspielerin Maria Schrader<br />
für ihre Lesung des Romans „Geschichten einer<br />
Ehe“ von Andrew Sean Greer.<br />
»... sie trifft perfekt die Stimme einer Frau, die bereit<br />
ist, mit allen Mitteln zu kämpfen – auch wenn sie damit<br />
Schuld auf sich lädt.«<br />
Brigitte Buch extra<br />
„Wir glauben, die zu kennen, die wir lieben.“<br />
So beginnt Andrew Sean Greers „Geschichte<br />
einer Ehe“. Pearlie Cook lebt in den USA der<br />
1950er-Jahre mit Mann und Sohn in einem<br />
kleinen Strandhaus am Stadtrand von San<br />
Francisco. Sie führen ein ruhiges und zufriedenes<br />
Leben, bis ein früherer Freund ihres<br />
Gatten an die Tür klopft und Pearlies Welt aus<br />
den Angeln zu heben droht. Mit samtweicher<br />
Stimme von Maria Schrader gelesen, wird im<br />
Hörbuch eine ungeheure Dramatik erzeugt,<br />
die den Hörer in ihren Bann zieht: „Das Ungesagte<br />
in den Beziehungen der Protagonisten<br />
tritt zutage und macht die Audioversion so<br />
zum verdienten Gewinner des Hörbuchpreises<br />
<strong>2010</strong>.“ (Berliner Zeitung)<br />
Geschichte einer Ehe | Hörbuch<br />
Sprecherin: Maria Schrader<br />
Random House Audio<br />
6 CDs, € 24,95<br />
KNV 22 79 57 14<br />
Geschichte einer Ehe<br />
Roman<br />
Übers.: Uda Strätling<br />
S. Fischer, 208 S., € 19,95<br />
KNV 22 88 77 54<br />
© Christine Fenzl<br />
Maria Schrader<br />
Auszeichnung<br />
Der Deutsche Hörbuchpreis wird seit<br />
2003 jährlich im Rahmen der lit.Cologne<br />
in Köln für die besten Hörbücher des<br />
Vorjahres in derzeit sieben Kategorien<br />
vergeben. Träger des Preises ist seit<br />
2006 der Verein Deutscher Hörbuchpreis.<br />
Beste Interpretin 2009 war Irm<br />
Hermann.<br />
Stifter<br />
Deutscher Hörbuchpreis e. V.<br />
Dotierung<br />
3.333 EUR<br />
Internet<br />
www.deutscherhoerbuchpreis.de<br />
US-Autor Andrew Sean Greer,<br />
1970 in Washington D.C. geboren,<br />
schildert in seinem Roman die bisexuelle<br />
Konfliktlage dreier Außenseiter<br />
am Rand der Gesellschaft.<br />
Hörbuch<br />
© Andreas Labes<br />
21
Hörbuch<br />
22<br />
Deutscher Hörbuchpreis<br />
Bester Interpret<br />
Als bester Interpret wurde der Berliner Schauspieler<br />
und Rezitator Andreas Fröhlich für seine<br />
Lesung des norwegischen Romans „Doppler“<br />
von Erlend Loe mit dem Deutschen Hörbuchpreis<br />
<strong>2010</strong> geehrt.<br />
»Andreas Fröhlich ist immer ein Meister der Dialoge<br />
mit einem großartigen Gespür für den Erzählton und<br />
den Rhythmus einer Geschichte.«<br />
Die Jury<br />
Mit Verve versetzt sich Andreas Fröhlich in die<br />
Rolle eines entnervten jungen Familienvaters,<br />
der, aufgerieben von den Sound-Attacken aus<br />
dem Kinderzimmer und überfordert mit der<br />
Entscheidung für die neue Badezimmer-Armatur,<br />
irgendwann in die Wälder flieht und sich<br />
fortan vornehmlich von Elchfleisch ernährt.<br />
„Wie Fröhlich hier die todwitzige und zutiefst<br />
tragische Geschichte von Andreas Doppler<br />
vorträgt und sich in die midlife-krisengeschüttelte<br />
Figur geradezu hineinliest, die sich fern<br />
jeglicher Zivilisation im Wald endlich ein Leben<br />
nach den eigenen Bedürfnissen aufbauen<br />
will, ist grandios.“ (Die Jury)<br />
Doppler | Hörbuch<br />
Sprecher: Andreas Fröhlich<br />
Lauscherlounge<br />
4 CDs, € 17,00<br />
KNV 21 75 14 53<br />
Doppler<br />
Roman<br />
Übers.: Hinrich Schmidt-Henkel<br />
KiWi, 160 S., € 7,95<br />
KNV 19 19 89 62<br />
© Nicola Ruebenberg<br />
Andreas Fröhlich<br />
Auszeichnung<br />
Der Deutsche Hörbuchpreis wird seit<br />
2003 jährlich im Rahmen der lit.Cologne<br />
in Köln für die besten Hörbücher des<br />
Vorjahres in derzeit sieben Kategorien<br />
vergeben. Träger des Preises ist seit 2006<br />
der Verein Deutscher Hörbuchpreis.<br />
Bester Interpret 2009 war Manfred<br />
Zapatka.<br />
Stifter<br />
Deutscher Hörbuchpreis e. V.<br />
Dotierung<br />
3.333 EUR<br />
Internet<br />
www.deutscherhoerbuchpreis.de<br />
Der Schriftsteller Erlend Loe, 1969<br />
in Trondheim geboren, hat diese<br />
schräge, absurde, tiefsinnige und<br />
nachhallende „Aus-einer-Ehe-<br />
Aussteigergeschichte“ ersonnen.<br />
Hörbuch<br />
© Chris Johnsen
Hörbuch<br />
Hörbuch des Jahres<br />
Hörbuch des Jahres 2009 wurde die Anthologie<br />
„Lyrikstimmen. Die Bibliothek der Poeten“<br />
der Herausgeber Christiane Collorio, Peter Hamm,<br />
Harald Hartung und Michael Krüger.<br />
»Was für eine Literatur-Jukebox! ‚Lyrikstimmen‘ bringt<br />
einige der besten Gedichte deutscher Sprache, gelesen<br />
nicht etwa von Schauspielern, sondern von den Autoren<br />
selbst: Bachmann, Benn, Brecht.«<br />
Spiegel Online<br />
100 Jahre Lyrik im Originalton: Der Münchner<br />
Hörverlag präsentiert in der Hör-Edition<br />
„Lyrikstimmen“ unter der Leitung von Lektorin<br />
Christiane Collorio die bedeutendsten<br />
122 deutschsprachigen Lyrikerinnen und Lyriker<br />
von 1907 bis heute. Darunter Joachim<br />
Ringelnatz, Stefan Zweig, Kurt Schwitters,<br />
Paul Celan und Karl Kraus. Archivfunde wie<br />
bisher unveröffentlichte Aufnahmen von Thomas<br />
Bernhard machen dieses Mammut-Werk<br />
zu einem akustischen Jahrhundertdokument.<br />
„Damit ist dem Hörverlag eine verlegerische<br />
Großtat gelungen“, so die Jury.<br />
Lyrikstimmen. Die Bibliothek<br />
der Poeten (im Originalton)<br />
Der Hörverlag<br />
9 CDs, € 49,95<br />
KNV 22 86 85 24<br />
Christiane Collorio (Hg.)<br />
Auszeichnung<br />
Die hr2-Hörbuch-Bestenliste wird seit<br />
1997 monatlich von hr2 Kultur und<br />
dem „Börsenblatt“ in Kooperation mit<br />
der Zeitschrift Hits für Kids und dem<br />
Buchjournal herausgegeben.<br />
Daraus wählt eine Jury das beste<br />
Hörbuch sowie das beste Kinder- und<br />
Jugendhörbuch des Jahres.<br />
Stifter<br />
Hessischer Rundfunk und Börsenblatt<br />
des Deutschen Buchhandels<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.hr-online.de<br />
© Der Hörverlag<br />
„Jene, die mit den<br />
geschriebenen Gedichten<br />
vertraut sind, überrascht es<br />
in fast jedem Vers;<br />
jenen, die Gedichte ansehen<br />
wie überflüssige Blüten der<br />
Literaturgeschichte,<br />
öffnet es Auge und Ohr.“<br />
Ulrike Draesner, Schriftstellerin<br />
Hörbuch<br />
23
Hörbuch<br />
24<br />
HörKules<br />
Den HörKules <strong>2010</strong> bekam der am Starnberger<br />
See lebende Schriftsteller und Übersetzer<br />
Gert Heidenreich für seine Lesung von John R. R.<br />
Tolkiens Roman „Der Hobbit“ in der Übersetzung<br />
von Wolfgang Krege.<br />
»Mit lispelnd zischender Aussprache und nuanciertem<br />
Schmatzen zeichnet Gert Heidenreich einen widerwärtigen<br />
Gollum, dessen abgründiger Charakter sich in<br />
knurrendem Ächzen und gurgelndem Geheul vollendet.«<br />
HörBücher<br />
„Der Hobbit“, erschienen 1937, ist John R. R.<br />
Tolkiens erstes Werk und Vorläufer der großen<br />
Trilogie „Der Herr der Ringe“. Wir lernen mit<br />
Bilbo Beutlin einen typischen Vertreter der<br />
Hobbits kennen, die laut Tolkien kleiner als<br />
die bösartigen Zwerge sind, dazu neigen, ein<br />
bisschen fett in der Magengegend zu werden,<br />
und außerdem durch Gert Heidenreichs grandiose<br />
Stimme besonders tief und saftig lachen<br />
können. Bilbo, der kleine Hobbit, macht sich<br />
auf den Weg zum Einsamen Berg, um den<br />
rechtmäßigen Schatz der Zwerge zurückzuholen,<br />
den der Drache Smaug gestohlen hat.<br />
Der Hobbit<br />
Hörbuch<br />
Sprecher: Gert Heidenreich<br />
Der Hörverlag, 10 CDs, € 29,95<br />
KNV 22 87 10 50<br />
Der Hobbit oder Hin und zurück<br />
Erzählung<br />
Übers.: Wolfgang Krege<br />
Klett-Cotta, 382 S., € 17,90<br />
KNV 7 32 48 35<br />
© Fine Pic/Henkensiefken<br />
Gert Heidenreich<br />
Auszeichnung<br />
Der HörKules versteht sich als Publikumspreis<br />
des Buchhandels und wird seit<br />
2001 jährlich vergeben. Die Hörbuch-<br />
Fans können per Online-Voting darüber<br />
abstimmen, welcher der zuvor durch<br />
ein Gremium nominierten Titel geehrt<br />
werden soll. 2009 waren Cornelia Funke<br />
und Rainer Strecker die Gewinner.<br />
Stifter<br />
Buchwerbung der Neun GmbH, München<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.hoerkules.de<br />
www.gert-heidenreich.com<br />
Der HörKules <strong>2010</strong>: An der Auswahl<br />
des Empfängers der begehrten<br />
Trophäe beteiligten sich mehr als<br />
100.000 Hörbuch-Fans.<br />
Hörbuch
Kinder- und Jugendbuch<br />
Buxtehuder Bulle<br />
Jugendbuchpreis<br />
Die US-amerikanische Jugendbuchautorin Suzanne<br />
Collins wurde für ihren Roman „Die Tribute<br />
von Panem. Tödliche Spiele“ mit dem Buxtehuder<br />
Bullen <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />
»Ich war wie besessen von dem Buch und konnte<br />
es nicht mehr aus der Hand legen.«<br />
Bestsellerautorin Stephenie Meyer<br />
Nordamerika existiert nicht mehr. Kriege und<br />
Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus<br />
den Trümmern ist Panem entstanden, geführt<br />
von einer unerbittlichen Regierung. Alljährlich<br />
finden grausame Spiele statt, bei denen nur ein<br />
Einziger überleben darf. Als die 16-jährige Katniss<br />
erfährt, dass ihre kleine Schwester ausgelost<br />
wurde, meldet sie sich an ihrer Stelle und<br />
nimmt Seite an Seite mit dem gleichaltrigen<br />
Peeta den Kampf auf. Wider alle Regeln rettet<br />
er ihr das Leben. Eine faszinierende Gesellschaftsutopie<br />
der 1962 in New Jersey geborenen<br />
Suzanne Collins über eine unsterbliche<br />
Liebe und tödliche Gefahren. Hinreißend gefühlvoll<br />
und superspannend. Suzanne Collins<br />
wurde auch mit dem Preis der Jugendjury beim<br />
Deutschen Jugendliteraturpreis <strong>2010</strong> prämiert.<br />
Die Tribute von Panem.<br />
Tödliche Spiele<br />
Jugendroman, ab 14 J.<br />
Oetinger, 416 S., € 18,40<br />
KNV 22 94 99 53<br />
Suzanne Collins<br />
Auszeichnung<br />
1971 erstmals vergeben, gilt der „Bulle“<br />
heute als einer der bedeutendsten<br />
deutschen Jugendbuchpreise.<br />
Die niedersächsische Stadt Buxtehude<br />
verleiht die jährliche Auszeichnung<br />
seit 1981 für ein in deutscher Sprache<br />
veröffentlichtes Jugendbuch.<br />
Preisträger 2009 war Markus Zusak.<br />
Stifter<br />
Stadt Buxtehude<br />
Dotierung<br />
5.000 EUR<br />
Internet<br />
www.buxtehuder-bulle.de<br />
www.suzannecollinsbooks.com<br />
„Ein Science-Fiction-Roman<br />
mit Pattex-Effekt!“<br />
FOCUS-SCHULE<br />
© David Shankbone<br />
Der „Bulle“ wurde nach dem<br />
Vorbild des friedliebenden „Stier<br />
Ferdinand“ aus dem gleichnamigen<br />
Kinderbuch von Munro<br />
Leaf benannt.<br />
Kinder- und Jugendbuch<br />
25
Kinder- und Jugendbuch<br />
26<br />
Deutscher Jugendliteraturpreis<br />
Kinderbuch<br />
Das Kinderbuch „Meine Mutter ist in Amerika<br />
und hat Buffalo Bill getroffen“ des französischen<br />
Autors Jean Regnaud und des Illustrators<br />
Émile Bravo wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis<br />
<strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />
»Da faszinieren nicht nur 120 Seiten mit verlockenden,<br />
abwechslungsreichen Bildszenen, sondern auch eine<br />
aufrüttelnde Geschichte kindlicher Ängste und Nöte.«<br />
rbb-online<br />
Der kleine Jean befindet sich in höchster Not,<br />
wenn man ihn fragt, was seine Eltern beruflich<br />
machen. Sein Vater ist Firmenchef, doch<br />
seine Mutter lebt nicht bei der Familie. Über<br />
sie weiß er so gut wie nichts. Deswegen beginnt<br />
Jean, sich das Leben der Mutter mit<br />
immer wilder werdenden Ideen auszumalen,<br />
und schließlich landet sie in seiner Fantasie im<br />
Wilden Westen, wo sie auf Buffalo Bill trifft.<br />
„Die konzentrierte Leichtigkeit des Erzähltons<br />
und die klaren, eleganten Zeichnungen<br />
kontrastieren auf berührende Weise mit den<br />
traurigen, schweren Gefühlen, die Jean immer<br />
wieder überkommen, wenn er versucht, mehr<br />
über seine abwesende Mutter zu erfahren.“<br />
(Der Tagesspiegel)<br />
Meine Mutter ist in Amerika<br />
und hat Buffalo Bill getroffen<br />
Graphic Novel, Übers.: Kai Wilksen<br />
Carlsen, 128 S., € 17,90, ab 8 J.<br />
KNV 21 95 01 94<br />
„Ein sehr<br />
zärtliches<br />
und sehr<br />
genaues Buch.“<br />
Neue Zürcher Zeitung<br />
© Privat<br />
© Privat<br />
Jean Regnaud Émile Bravo<br />
Auszeichnung<br />
Dieser 1956 gestiftete deutsche<br />
Staatspreis prämiert jährlich Kinderund<br />
Jugendliteratur in den Kategorien<br />
Bilder-, Kinder-, Jugend- und Sachbuch.<br />
Zudem wird der Preis der Jugendjury<br />
sowie ein Sonderpreis vergeben. 2009<br />
erhielten Andreas Steinhöfel und Peter<br />
Schössow den Kinderbuchpreis.<br />
Stifter<br />
Bundesministerin für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend<br />
Dotierung<br />
8.000 EUR<br />
Internet<br />
www.djlp.jugendliteratur.org<br />
Der Deutsche Jugendliteraturpreis<br />
wurde ins Leben gerufen, um mit<br />
anspruchsvollen und unterhaltsamen<br />
Kinder- und Jugendbüchern<br />
die Freude am Lesen zu wecken.<br />
Kinder- und Jugendbuch
© Karen Seggelke/Beltz & Gelberg<br />
Deutscher<br />
Jugendliteraturpreis<br />
<strong>2010</strong><br />
Sonderpreis<br />
ungeheure Intensität.«<br />
Ostdeutscher Rundfunk<br />
»Eine Meisterin stiller Geschichten<br />
voller existenzieller Erfahrungen.<br />
Ihre knappe schnörkellose Sprache<br />
erzeugt – in all ihren Büchern – eine<br />
»Mirjam Pressler gelingt<br />
der Brückenschlag<br />
zwischen der Zeit der<br />
Aufklärung und der<br />
politischen Gegenwart,<br />
als Auftrag und Hoffnung<br />
für die Zukunft.«<br />
Süddeutsche Zeitung<br />
www.beltz.de<br />
Mirjam Pressler<br />
264 Seiten. Gebunden im Schutzumschlag<br />
ISBN 978-3-407-81049-6 a 16,95 D
Kinder- und Jugendbuch<br />
28<br />
Evangelischer Buchpreis<br />
Für ihren Jugendroman „Zebraland“ wurde die<br />
in Gießen lebende gelernte Glasmalerin und<br />
Schriftstellerin Marlene Röder mit dem Evangelischen<br />
Buchpreis <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />
»Röders Buch wirft Themen auf, die Jugendliche<br />
beschäftigen: Freundschaft, Liebe, Dazugehörigkeit<br />
und Anderssein und besonders drängend die Fragen<br />
nach Schuld, Verantwortung und Vergebung.«<br />
Die Jury<br />
Ziggy, Phil, Anouk und Judith kommen mit<br />
dem Auto von einem Festival. In der Dunkelheit<br />
rammen sie ein Moped. Die Fahrerin – eine<br />
Mitschülerin – liegt scheinbar leblos an der<br />
Böschung. Panisch und ohne zu überlegen<br />
begehen die Vier Fahrerflucht, verwischen<br />
Spuren und verabreden Stillschweigen. Aus<br />
dem Radio erfahren sie, dass das Mädchen auf<br />
dem Weg ins Krankenhaus gestorben ist. Wie<br />
können sie mit dieser Schuld leben? „Autorin<br />
Marlene Röder gelingt es hervorragend, die<br />
Themen Schuld, Verantwortung, Freundschaft<br />
und Befreiung mit biblischen Traditionen in<br />
Verbindung zu bringen.“ (Die Jury) Röder erhielt<br />
auch den Hansjörg-Martin-Preis <strong>2010</strong>.<br />
Zebraland<br />
Jugendroman<br />
Ravensburger<br />
224 S., € 14,95, ab 13 J.<br />
KNV 21 60 84 03<br />
© Privat<br />
Marlene Röder<br />
Auszeichnung<br />
Der Evangelische Buchpreis wird seit<br />
1979 jährlich in wechselnden Sparten<br />
verliehen, seit 1998 für Kinder- und<br />
Jugendliteratur sowie Prosa für<br />
Erwachsene. Die Entscheidung der Jury<br />
basiert auf einer von Lesern getroffenen<br />
Vorauswahl. Preisträger 2009 war<br />
Friedrich Christian Delius.<br />
Stifter<br />
Deutscher Verband Evangelischer<br />
Büchereien<br />
Dotierung<br />
5.000 EUR<br />
Internet<br />
www.ev-buchberater.de<br />
„Vier Teenager<br />
werden durch eine gemeinsame<br />
Schuld ungewollt eng<br />
zusammengeschweißt.<br />
Marlene Röder<br />
zeigt in ‚Zebraland‘,<br />
dass das nicht gutgehen kann.“<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
Kinder- und Jugendbuch
Kinder- und Jugendbuch<br />
Gustav-Heinemann-Friedenspreis<br />
für Kinder- und Jugendbücher<br />
Die in Potsdam lebende Autorin Grit Poppe<br />
bekam für ihren Jugendroman „Weggesperrt“<br />
den Gustav-Heinemann-Friedenspreis <strong>2010</strong>.<br />
»Grit Poppe ist eine Geschichte gelungen, die unter die<br />
Haut geht und gelesen werden sollte, von Jugendlichen<br />
und Erwachsenen, in dieser Zeit des Vergessens und<br />
Verdrängens.«<br />
DIE ZEIT<br />
Die Erlebnisse der 14-jährigen Anja in der<br />
DDR-Erziehungsanstalt Torgau offenbaren in<br />
diesem fesselnden Buch erschütternde und<br />
verstörende Zustände. „Jugendliche Leser lernen<br />
die Hoffnung der Menschen auf Freiheit<br />
verstehen, die sich 1989 nach und nach gegen<br />
das Regime wendeten“, so die Begründung<br />
der Jury. Grit Poppe freut sich über den Preis<br />
und hofft, „dass durch diese Auszeichnung<br />
auch weiterhin das Interesse geweckt wird an<br />
dem, was jungen Menschen im Namen des Sozialismus<br />
angetan wurde. Wer sich einmal auf<br />
das Thema einlässt und sich ernsthaft mit den<br />
Vorgängen im Geschlossenen Jugendwerkhof<br />
Torgau beschäftigt, dem dürfte sich die Frage,<br />
ob die DDR ein Unrechtsstaat war, gar nicht<br />
mehr stellen.“<br />
Weggesperrt<br />
Jugendroman<br />
C. Dressler<br />
336 S., € 9,95, ab 14 J.<br />
KNV 22 94 64 04<br />
Grit Poppe<br />
Auszeichnung<br />
Seit 1982 werden jährlich Autoren<br />
geehrt, die Kinder und Jugendliche<br />
ermutigen, sich für Menschenrechte,<br />
gewaltfreie Konfliktlösung und<br />
friedliches Miteinander einzusetzen. Die<br />
Landeszentrale für politische Bildung<br />
NRW betreut diesen Friedenspreis. 2009<br />
wurde Patricia McCormick ausgewählt.<br />
Stifter<br />
Land Nordrhein-Westfalen (NRW)<br />
Dotierung<br />
7.500 EUR<br />
Internet<br />
www.politische-Bildung.nrw.de<br />
www.grit-poppe.de<br />
„Liest sich in einem Rutsch atemlos<br />
durch und ist eine hervorragende<br />
Diskussionsgrundlage für den<br />
Unterricht.<br />
Ein bisher unbehandeltes Thema, das<br />
in keiner Bibliothek<br />
fehlen sollte!“<br />
ekz Bibliotheksservice<br />
© Privat<br />
Kinder- und Jugendbuch<br />
29
Kinder- und Jugendbuch<br />
30<br />
Illustrationspreis<br />
für Kinder- und Jugendbücher<br />
Der in Leipzig lebende französische Illustrator<br />
Bernard Granger (alias Blexbolex) bekam <strong>2010</strong><br />
für sein Bilderbuch „Jahreszeiten“ den Illustrationspreis<br />
für Kinder- und Jugendbücher <strong>2010</strong>.<br />
»Das Buch steckt voller Ideen, die Jahreszeiten in<br />
reduzierten Bildern treffend zu charakterisieren.<br />
Einfach schön!«<br />
Himbeer<br />
Im Frühjahr sprießt und keimt es, die Blüten<br />
duften. Im Sommer gehen die Menschen baden,<br />
schlecken Eis, Gewitter und Waldbrände<br />
wüten, es bilden sich Staus auf der Ferienautobahn.<br />
Im Herbst dann welken die Blätter, die<br />
Vögel ziehen in wärmere Gefielde, das Herbstobst<br />
mundet, bald schon steigen Nebel auf und<br />
die ersten Fröste nahen. Schneefall, Skifahren,<br />
Eislaufen, Erkältungsschniefen, Mütze, Mantel,<br />
Weihnachtsschmuck und Glatteis – das ist<br />
der Winter. Blexbolex’ Großzeichnungszyklus<br />
„Jahreszeiten“ birgt in einer reduzierten, am<br />
Computer generierten Bildsprache viele, die<br />
Fantasie anregende Überraschungen – nicht<br />
nur für Kinder.<br />
Jahreszeiten<br />
Bilderbuch<br />
Jacoby & Stuart<br />
200 S., € 18,95, ab 3 J.<br />
KNV 24 37 00 96<br />
Blexbolex<br />
Auszeichnung<br />
Das Gemeinschaftswerk der Evangelischen<br />
Publizistik (GEP) verleiht diesen<br />
Illustrationspreis seit 1992 alle zwei<br />
Jahre. <strong>Ausgezeichnet</strong> werden Publikationen<br />
aus dem deutschsprachigen<br />
Raum mit künstlerisch und inhaltlich<br />
hervorragenden Zeichnungen. Letzter<br />
Preisträger war Norman Junge.<br />
Stifter<br />
Gemeinschaftswerk der Evangelischen<br />
Publizistik<br />
Dotierung<br />
5.000 EUR<br />
Internet<br />
www.gep.de<br />
„Blexbolex lässt uns, in<br />
ganz eigenem Stil, den fruchtigen<br />
Frühling riechen, den Pusteblumenschirmchen<br />
des Sommers folgen,<br />
den züngelnden Herbst-Blitz<br />
ängstlich beobachten und<br />
den krachigen Winter-Frost<br />
wegkuscheln.“<br />
Kinderbuch-Couch<br />
© Blexbolex<br />
Kinder- und Jugendbuch
Kinder- und Jugendbuch<br />
Luchs des Jahres<br />
Den Luchs des Jahres 2009 nahmen die USamerikanische<br />
Autorin Meg Rosoff und ihre Übersetzerin<br />
Brigitte Jakobeit für den Jugendroman<br />
„Damals, das Meer“ entgegen.<br />
»Mit diesem Buch verlieben wir uns nicht nur in Finn,<br />
sondern auch in die Küste von Suffolk, in das Land,<br />
den Himmel und das Meer ...«<br />
The Times<br />
Es ist die Geschichte eines Internatszöglings,<br />
dem sich inmitten von Einsamkeit und Bedrängnis<br />
eine neue Freundschaft eröffnet und<br />
damit die Erfahrung von Geborgenheit und<br />
Liebe. Im Kern des Buchs steht die Botschaft,<br />
dass die schmerzlichsten Zeiten des Lebens<br />
zugleich auch die schönsten und wahrhaftigsten<br />
sein können, weil sie es möglich machen,<br />
das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen.<br />
„Meg Rosoffs Jugendroman besticht durch die<br />
überraschende Handlung, vielschichtige Charaktere<br />
und eine dichte, raffinierte, oft witzige<br />
Sprache, die Brigitte Jakobeit klar und atmosphärisch<br />
sicher ins Deutsche übertragen hat.“<br />
(Die Jury)<br />
Damals, das Meer<br />
Jugendroman<br />
Übers.: Brigitte Jakobeit<br />
Carlsen, 240 S., € 14,90, ab 14 J.<br />
KNV 21 97 58 23<br />
Meg Rosoff<br />
Auszeichnung<br />
Der Luchs wird seit 1997 von<br />
Radio Bremen und der Wochenzeitung<br />
DIE ZEIT ausgelobt. Vergeben wird die<br />
Auszeichnung an das beste der<br />
vorgestellten zwölf Luchs-Bücher<br />
des Vorjahres. Preisträgerinnen im Jahr<br />
2008 waren Sally Nicholls und Birgitt<br />
Kollmann.<br />
Stifter<br />
Radio Bremen und DIE ZEIT<br />
Dotierung<br />
8.000 EUR<br />
Internet<br />
www.radiobremen.de<br />
www.megrosoff.co.uk<br />
„Ein einfühlsamer,<br />
gänzlich<br />
überraschender Roman.“<br />
DIE ZEIT<br />
© Meg Rosoff<br />
Kinder- und Jugendbuch<br />
31
Süsstoff gratuliert<br />
allen Preisträgern und<br />
wünscht viel Spaß mit dem<br />
ausgezeichneten Lesestoff.<br />
Uns kann man bestellen.<br />
www.suesstoff.com<br />
Süsstoff · Emmelhofen 3 · 88386 Bodnegg · 07520 949663 · mail@suesstoff.com
Kinder- und Jugendbuch<br />
Max und Moritz-Preis<br />
Bester Comic für Kinder<br />
Als bester Comic für Kinder wurde „Such dir<br />
was aus, aber beeil dich!“ der Berliner Kinderbuchautorin<br />
und Illustratorin Nadia Budde mit<br />
dem Max und Moritz-Preis <strong>2010</strong> geehrt.<br />
»Bildkräftig wird hier gedacht, mal ganz nah an der<br />
Realität, mal im allegorischen Traumspiel. Zwischen<br />
beiden vermitteln Klänge, Gerüche, Wortfetzen, Striche,<br />
Farben. Immer neue Bilder entstehen, keines bleibt.«<br />
Süddeutsche Zeitung<br />
Karierte Schürzen und Eierlikör, Kartoffeln,<br />
Fliegen und Tapetenmuster, Langeweile und<br />
Abenteuer: Die Zeit dehnt sich, die Sommer<br />
sind endlos, die Welt der Erwachsenen ist undurchschaubar.<br />
Dass man je so wird wie sie<br />
– nicht auszudenken! In Erinnerung an die<br />
eigene Kindheit sind es die Details, aus denen<br />
in der Rückschau eine ganze Welt entsteht.<br />
Nadia Budde blickt mit der ihr ganz eigenen<br />
Mischung aus Witz und Genauigkeit zurück.<br />
Ungewöhnlich, wild und gewagt zeichnet sie<br />
das Panorama einer Kindheit, in dem sich<br />
auch alle „ehemaligen Kinder“ wiederfinden<br />
können. Dafür erhielt Nadja Budde auch den<br />
Deutschen Jugendliteraturpreis <strong>2010</strong>.<br />
Such dir was aus, aber beeil dich!<br />
Kindsein in zehn Kapiteln<br />
S. Fischer<br />
192 S., € 12,95<br />
KNV 25 <strong>11</strong> 50 97<br />
Nadia Budde<br />
Auszeichnung<br />
Der Max und Moritz-Preis ist die wohl<br />
traditionsreichste Auszeichnung in der<br />
deutschsprachigen Comic-Landschaft<br />
und wird seit 1984 alle zwei Jahre in<br />
verschiedenen Kategorien auf dem<br />
Internationalen Comic-Salon in Erlangen<br />
vergeben. Preisträgerin 2008 in dieser<br />
Kategorie war Isabel Kreitz.<br />
Stifter<br />
Bulls Press, Frankfurt a. M.<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.comic-salon.de<br />
www.nadiabudde.de<br />
„Nadia Budde hat<br />
ein lebenspralles, philosophisches<br />
Buch vorgelegt, das witzig<br />
und melancholisch<br />
übers Welttheater staunt.“<br />
Neue Zürcher Zeitung<br />
© Astis Krause<br />
Kinder- und Jugendbuch<br />
33
Kinder- und Jugendbuch<br />
34<br />
Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis<br />
Bilderbuch<br />
Der öster reichische Bilderbuchautor Heinz Janisch<br />
und der dänische Illustrator Søren Jessen wur-<br />
den für „Jumbojet“ mit dem Österreichischen<br />
Kinder- und Jugendbuchpreis <strong>2010</strong> prämiert.<br />
»Jedes einzelne Bild ist ein surrealistisches Kunstwerk<br />
für sich, jedes erzählt den Anfang einer Geschichte und<br />
bringt die Gedanken zum Schwingen.«<br />
Eselsohr<br />
Zwei Buben sitzen auf einer Bank und warten<br />
auf ihre Eltern. Doch von Langeweile keine<br />
Spur! Ein Jumbojet fliegt vorbei, die beiden<br />
winken furchterregenden Piraten zu, mit seinem<br />
Rüssel hebt ein meerblauer Elefant einen<br />
Kirchturm hoch, ein Sportwagen düst vorüber.<br />
Ein jähes Ende finden die wilden Fantastereien<br />
der Jungs, als die Eltern kommen, um<br />
sie abzuholen. Zum Glück hat das großformatige<br />
Bilderbuch „Jumbojet“ den Höhenflug mit<br />
nur wenigen Worten und auffallenden Farben<br />
eingefangen. „Eine leichtfüßige und doch tiefsinnige<br />
Erzählung von kindlicher Fantasie und<br />
von Kindheit an sich, die Lust zum Weiterfabulieren<br />
macht.“ (Die Jury)<br />
Jumbojet<br />
Bilderbuch<br />
Bajazzo Verlag<br />
32 S., € 13,90, ab 5 J.<br />
KNV 22 02 76 34<br />
„Ein Plädoyer für<br />
die wunderbare Kraft<br />
der Fantasie.“<br />
Kinderbuch-Couch<br />
Heinz Janisch Søren Jessen<br />
Auszeichnung<br />
Die Republik Österreich vergibt für<br />
besonders gelungene Kinder- und<br />
Jugendbücher seit 1956 den Österreichischen<br />
Kinder- und Jugendbuchpreis.<br />
Derzeit werden vier Preise von einer Jury<br />
in den Kategorien Sachbuch, Bilderbuch,<br />
Kinder- und Jugendbuch ausgewählt.<br />
Stifter<br />
Republik Österreich<br />
Dotierung<br />
6.000 EUR<br />
Internet<br />
www.lesefest.at<br />
www.heinz-janisch.com<br />
www.soerenjessen.com<br />
© Janisch © Thomas Knoop<br />
Diese lustige Bücherkuh, geschaffen<br />
von der lllustratorin Renate<br />
Habinger, ist das neue Maskottchen<br />
für den Österreichischen<br />
Kinder- und Jugendbuchpreis.<br />
Kinder- und Jugendbuch
Kinder- und Jugendbuch<br />
Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis<br />
Jugendbuch<br />
Die österreichische Autorin und Lehrerin Gabi<br />
Kreslehner bekam für ihren Jugendroman „Char -<br />
lottes Traum“ den Österreichischen Kinderund<br />
Jugendbuchpreis <strong>2010</strong> verliehen.<br />
»... die Liebesszenen sind nicht nur rosarot, sondern<br />
auch nervös, ein bisschen cool, ein bisschen albern –<br />
und gerade deshalb wunderbar.«<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
Mit der Trennung der Eltern verliert die 15-jährige<br />
Charlotte das Zuhause ihrer Kindheit und<br />
den Garten mit ihrem Lieblingsbaum, den sie<br />
liebevoll „Erdbeerbaum“ nennt. Mit der Mutter<br />
und ihren beiden kleinen Brüdern zieht sie bei<br />
der Großmutter ein. Es ist eng und zu allem<br />
Überfluss muss sie auch noch auf ihre beiden<br />
kleinen Brüder aufpassen. Als Charlotte feststellt,<br />
dass auch Carlo, der Neue in der Klasse,<br />
lernen musste, mit einem großen Verlust zu<br />
leben, verliebt sie sich in ihn. Doch in ihrer Familie<br />
bleibt es turbulent: „Der Vater bekommt<br />
mit seiner neuen Freundin ein Kind, auch die<br />
Mutter verliebt sich wieder neu, Umzüge, Streit<br />
und Versöhnungsversuche sind mehr, als Charlotte<br />
verstehen kann und will.“ (Die Jury)<br />
Charlottes Traum<br />
Jugendroman<br />
Beltz & Gelberg<br />
120 S., € 12,95, ab 12 J.<br />
KNV 21 96 49 01<br />
Gabi Kreslehner<br />
Auszeichnung<br />
Mit dem Österreichischen Kinder- und<br />
Jugendbuchpreis werden seit 1956<br />
jährlich herausragende Bücher der<br />
Kategorien Bilderbuch, Kinder- und<br />
Jugendbuch ausgezeichnet, die als<br />
Gesamtkunstwerke aus Text, Typografie,<br />
Seitengestaltung und Illustration das<br />
Interesse am Lesen wecken.<br />
Stifter<br />
Republik Österreich<br />
Dotierung<br />
6.000 EUR<br />
Internet<br />
www.lesefest.at<br />
„In ‚Charlottes Traum‘ müssen Kinder<br />
schnell erwachsen werden – weil auf<br />
ihre Eltern kein Verlass ist.“<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
Charlottes Traum | Hörbuch<br />
Sprecherin: Gabi Kreslehner<br />
Beltz & Gelberg<br />
2 CDs, € 14,95<br />
KNV 24 43 67 83<br />
© Martina Hartl<br />
Kinder- und Jugendbuch<br />
35
Kinder- und Jugendbuch<br />
36<br />
Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis<br />
Jugendbuch<br />
Die in Wien lebende Autorin Monika Pelz erhielt<br />
für ihren Jugendroman „Winchester Mystery“<br />
den Österreichischen Kinder- und Jugendbuch-<br />
preis des Jahres <strong>2010</strong>.<br />
»... detailliert recherchierter, atmosphärisch dichter<br />
Roman über die Geschichte Kaliforniens, der Fragen<br />
nach Moral und Verantwortung stellt, Völkerrechte<br />
und ihre Verletzung thematisiert.«<br />
Die Jury<br />
Durch den labyrinthischen Ausbau ihrer riesengroßen<br />
Villa in San José versucht Sarah<br />
Winchester, die Witwe des Gewehrfabrikanten,<br />
das Gefühl der Mitschuld am Tod tausender<br />
Indianer zu bewältigen und die Geister<br />
der Vergangenheit zu bannen. Sprachgewandt<br />
gestaltet Monika Pelz die Atmosphäre ihrer<br />
Schauplätze, das geheimnisvolle viktorianische<br />
Winchester-Haus ebenso wie die Abende<br />
Jezebels in der nach Präriesalbei duftenden<br />
Schlucht. Historische Inhalte wie die Schlacht<br />
am Wounded Knee 1890 oder die Gleisverlegungen<br />
der Pacific Railway in den 1860ern<br />
„werden mit kunstvoller Leichtigkeit in den<br />
Text integriert“, so die Jury.<br />
Winchester Mystery<br />
Jugendroman<br />
Jungbrunnen Verlag<br />
168 S., € 14,90, ab 12 J.<br />
KNV 22 80 69 86<br />
„Wir müssen alles tun,<br />
damit schon Kinder Freude<br />
am Lesen haben.“<br />
Claudia Schmied, Kulturministerin Österreich<br />
© Jungbrunnen Verlag<br />
Monika Pelz<br />
Auszeichnung<br />
Dieser Kinder- und Jugendbuchpreis<br />
ist eine staatliche Würdigung des<br />
künstlerischen Schaffens österreichischer<br />
Autoren, Illustratoren und Übersetzer<br />
sowie eine Auszeichnung für die<br />
Produktion qualitätsvoller Kinder- und<br />
Jugendliteratur der Verlage Österreichs.<br />
Letzte Preisträger „Jugendbuch“ (2008)<br />
waren Inge Fasan und Linda Wolfsgruber.<br />
Stifter<br />
Republik Österreich<br />
Dotierung<br />
6.000 EUR<br />
Internet<br />
www.lesefest.at<br />
Kinder- und Jugendbuch
Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />
Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis<br />
Westfälischer Literaturpreis<br />
Für seine Kinder- und Jugendbuchliteratur<br />
wurde der in Witten im Ruhrgebiet lebende<br />
Schriftsteller Jürgen Banscherus <strong>2010</strong> mit dem<br />
Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis geehrt.<br />
»Immer wieder verleiht Banscherus seinen Geschichten<br />
auch mit kindgerechtem Witz und Humor eine große<br />
Leichtigkeit.«<br />
Die Jury<br />
In diesem Jahr wird der westfälische „Droste-<br />
Preis“ erstmals an einen herausragenden<br />
Schriftsteller von Kinder- und Jugendbüchern<br />
verliehen, „um deutlich zu machen, dass diese<br />
Sparte keinesfalls hinter anderen literarischen<br />
Leistungen hinterherhinkt. Denn anspruchsvoll<br />
und einfallsreich für Kinder und<br />
Jugendliche zu schreiben, ist eine ganz eigene<br />
literarische Kunst.“ Bekannt wurde Jürgen<br />
Banscherus mit seiner frühen Krimi-Serie um<br />
den kauzigen Privatdetektiv „Kwiatkowski“.<br />
Seine Bücher sind in 21 Sprachen erschienen,<br />
auch in Blindenschrift. Trotz häufig schwieriger<br />
Stoffe lässt seine einfache und direkte<br />
Sprache dem jugendlichen Leser stets Raum<br />
für die eigene Fantasie.<br />
Bis Sansibar und weiter<br />
Jugendroman<br />
cbj<br />
176 S., € 6,95, ab 12 J.<br />
KNV 20 27 43 76<br />
Jimmi Nightwalker.<br />
Das Rätsel der schwarzen<br />
Herren<br />
cbj, <strong>11</strong>2 S., € 7,95, ab 8 J.<br />
KNV 22 74 80 20<br />
© Holger Jacoby<br />
Jürgen Banscherus<br />
Auszeichnung<br />
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe<br />
verleiht seit 1953 alle zwei Jahre diesen<br />
nach der westfälischen Dichterin Annette<br />
von Droste-Hülshoff (1797–1848)<br />
benannten Literaturpreis im Wechsel<br />
mit einem Kunst- oder Musikpreis an<br />
herausragende Autoren, zuletzt an<br />
Tilman Rammstedt.<br />
Stifter<br />
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)<br />
Dotierung<br />
12.800 EUR<br />
Internet<br />
www.lwl.org<br />
www.juergen-banscherus.de<br />
Die Dichterin Annette von Droste-<br />
Hülshoff ist Verfasserin der berühmten<br />
Milieu- und Kriminalstudie<br />
„Die Judenbuche“, die noch heute<br />
im Schulunterricht gelesen wird.<br />
Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />
37
Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />
38<br />
Deutscher Jugendliteraturpreis<br />
Sonderpreis<br />
Für ihr Werk wurde der in Landshut lebenden<br />
Schriftstellerin und Übersetzerin Mirjam Pressler<br />
der Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises<br />
<strong>2010</strong> verliehen.<br />
»Ihre knappe, schnörkellose Sprache erzeugt in allen<br />
ihren Büchern eine ungeheure Intensität. Ihr Herz<br />
schlägt für Kinder mit schwieriger Geschichte, für<br />
Menschen mit Brüchen in der Biografie.«<br />
Ostdeutscher Rundfunk<br />
Das Œuvre der 70-jährigen Mirjam Pressler<br />
umfasst Bilderbuchtexte und zahlreiche All-<br />
Age-Romane. In den 1990er-Jahren befasste<br />
sie sich mit jüdischen Kindheiten während des<br />
Holocaust und interessierte sich insbesondere<br />
für das Leben und Werk der Anne Frank.<br />
Mit der Herausgabe der Briefe aus dem Familienumfeld<br />
„Grüße und Küsse an alle“ half<br />
sie, Anne Frank modernen Lesern näher zu<br />
bringen. Mirjam Pressler nutzte zudem Stoffe<br />
der Weltliteratur, wie „Der Golem“, „Der Kaufmann<br />
von Venedig“ oder die Ringparabel in<br />
„Nathan der Weise“, um sich literarisch für<br />
kulturelle Verständigung einzusetzen – zuletzt<br />
mit ihrem Roman „Nathan und seine Kinder“,<br />
in dem sie für religiöse Toleranz wirbt.<br />
Nathan und seine Kinder<br />
Roman<br />
Beltz & Gelberg<br />
264 S., € 16,95, ab 14 J.<br />
KNV 21 96 49 80<br />
Shylocks Tochter<br />
Roman<br />
Beltz & Gelberg<br />
272 S., € 16,90, ab 14 J.<br />
KNV 20 19 42 98<br />
© Karen Seggelke<br />
Mirjam Pressler<br />
Auszeichnung<br />
Der Deutsche Jugendliteraturpreis wurde<br />
1956 als Staatspreis gestiftet und wird<br />
jährlich vergeben. <strong>Ausgezeichnet</strong> werden<br />
herausragende Werke der Kinder- und<br />
Jugendliteratur. Seit 1991 wird zusätzlich<br />
ein Sonderpreis für ein Gesamtwerk<br />
ausgelobt. Sonderpreisträgerin 2009 war<br />
Jutta Bauer.<br />
Stifter<br />
Bundesministerin für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend<br />
Dotierung 10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.djlp.jugendliteratur.org<br />
www.mirjampressler.de<br />
Golem stiller Bruder<br />
Roman<br />
Beltz & Gelberg<br />
384 S., € 8,95, ab 14 J.<br />
KNV 22 88 86 91<br />
Kinder- und Jugendbuch
Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />
Großer Preis<br />
der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur<br />
Das Lebenswerks des in Berlin lebenden Grafikers<br />
und Illustrators Klaus Ensikat wurde <strong>2010</strong><br />
mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie<br />
für Kinder- und Jugendliteratur gewürdigt.<br />
»Zweifellos zählt Klaus Ensikat mit der Illustration auch<br />
anspruchsvoller Stoffe zu den renommiertesten deutschen<br />
Künstlern, gerade auch im Bereich der Kinder-<br />
und Jugendliteratur.«<br />
Die Jury<br />
Zu DDR-Zeiten erschienen Klaus Ensikats Arbeiten<br />
in Kult-Zeitschriften wie „Das Magazin“<br />
und „Eulenspiegel“. Später illustrierte er<br />
John R. R. Tolkien, Mark Twain und zahlreiche<br />
Kinderbücher. 1996 wurde sein Lebenswerk<br />
mit dem international bedeutendsten Kinderbuchpreis<br />
ausgezeichnet, dem Hans Christian<br />
Andersen Award für Illustration des „International<br />
Board on Books for Young People“<br />
(IBBY). Ensikats Werk umfasst derzeit rund<br />
150 Titel – allesamt reich an Ornamentik und<br />
detailliert durchkomponierten Gesamtbildern.<br />
Seine aktuellen Prachtbände sind „Die Bibel.<br />
Das Alte Testament“ und „Grimms Märchen“.<br />
Die Bibel. Das Alte Testament<br />
Illustration: Klaus Ensikat<br />
Text: Sybil Gräfin Schönfeldt<br />
Tulipan, 305 S., € 39,95, ab 7 J.<br />
KNV 22 90 06 06<br />
Der kleine Hobbit<br />
Illustration: Klaus Ensikat<br />
Übers.: Walter Scherf<br />
dtv, 480 S., € 9,95, ab 10 J.<br />
KNV 0 88 42 32<br />
© Cordula Giese<br />
Klaus Ensikat<br />
Auszeichnung<br />
Seit 1976 vergibt die Deutsche Akademie<br />
für Kinder- und Jugendliteratur e. V.<br />
diesen Preis jährlich für ein literarisches<br />
und grafisches Gesamtwerk oder für<br />
herausragende Arbeiten im Bereich<br />
der Kinder- und Jugendliteratur.<br />
Preisträgerin des Jahres 2009 war<br />
Gudrun Pausewang.<br />
Stifter<br />
Bayerische Sparkassenstiftung<br />
Dotierung<br />
3.000 EUR<br />
Internet<br />
www.akademie-kjl.de<br />
www.ensikat-bibliographie.de<br />
Grimms Märchen<br />
Illustration: Klaus Ensikat<br />
Tulipan Verlag<br />
220 S., € 24,95, ab 6 J.<br />
KNV 25 61 73 <strong>11</strong><br />
Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />
39
Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />
40<br />
Hans Christian Andersen Award<br />
Author<br />
Dem britischen Jugendbuchautor David Almond<br />
wurde <strong>2010</strong> im spanischen Santiago de Compostela<br />
die Ehrenmedaille des Hans Christian<br />
Andersen Autorenpreises für sein Werk zuteil.<br />
»In meiner Familie gab es Tanten und Onkel, die mit<br />
ihren Geschichten ein Zimmer voller Leute zum Lachen<br />
und zum Weinen bringen konnten. Schon früh war mir<br />
klar, dass ich Schriftsteller werden wollte.«<br />
David Almond<br />
Seine Bücher sind raffiniert geschrieben. Immer<br />
wieder geht es David Almond um das<br />
Ausloten des eigenen Selbst, das sich mit solch<br />
komplexen und äußerst spannungsgeladenen<br />
Themenfeldern wie Leben und Tod, Fantasie<br />
und Wirklichkeit, Vergangenheit und Zukunft<br />
auseinandersetzen muss, um reifen zu können.<br />
Almond wurde 1951 in Newcastle, England,<br />
geboren. Nachdem er einige Zeit als Postbote,<br />
Lehrer und Lektor gearbeitet hatte, verwirklichte<br />
er seinen großen Traum und widmete<br />
sich ganz dem Schreiben. Inzwischen sind ein<br />
Dutzend Kinderbücher und Jugendromane von<br />
ihm erschienen, die auch zu den Lieblingsbüchern<br />
der Autorin Cornelia Funke zählen.<br />
Lehmann oder Die Versuchung<br />
Jugendroman<br />
Hanser<br />
240 S., € 14,90, ab 12 J.<br />
KNV 18 96 63 83<br />
Feuerschlucker<br />
Jugendroman<br />
Hanser<br />
208 S., € 15,90, ab 12 J.<br />
KNV 13 29 71 32<br />
© Sara Jane Palmer<br />
David Almond<br />
Auszeichnung<br />
Das International Board on Books for<br />
Young People (IBBY, Basel) vergibt diesen<br />
internationalen Preis, benannt nach<br />
dem dänischen Märchenerzähler Hans<br />
Christian Andersen (1805–1875),<br />
alle zwei Jahre an Kinderbuchautoren<br />
und -illustratoren.<br />
Stifter<br />
International Board on Books for Young<br />
People (IBBY)<br />
Dotierung<br />
Ehrenmedaille/Diplom<br />
Internet<br />
www.ibby.org<br />
www.davidalmond.com<br />
Die Hans Christian Andersen-<br />
Ehrenmedaille ist weltweit die<br />
höchste Auszeichnung für Kinder-<br />
und Jugendbuchautoren.<br />
Kinder- und Jugendbuch / Werk
Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />
Hans Christian Andersen Award<br />
Illustration<br />
Den Hans Christian Andersen Award <strong>2010</strong> erhielt<br />
die Hamburger Illustratorin Jutta Bauer für<br />
ihr künstlerisches Werk zuerkannt.<br />
»‚Die Königin der Farben‘ und ‚Schreimutter‘ gehören<br />
nicht nur zu Bauers besten Werken, sondern auch zu den<br />
hervorragendsten der gesamten Bilderbuchproduktion<br />
der letzten Jahre.«<br />
Bulletin Jugend & Literatur<br />
Sie spielt das Hohe C auf der Klaviatur der<br />
Kinderbuch-Illustration. Von den internationalen<br />
IBBY-Juroren bekam Jutta Bauer nun<br />
den sogenannten „kleinen Nobelpreis“ für<br />
ihre „beeindruckend komponierten und ergreifenden<br />
Bilder und ihre philosophische<br />
Herangehensweise, ihre Originalität und Kreativität,<br />
genauso wie für ihre Fähigkeit, sich<br />
jungen Lesern zu nähern“ verliehen. Bekannt<br />
wurde die 55-Jährige mit den Zeichnungen<br />
für die „Juli-Bücher“ Kirsten Boies. Auch viele<br />
Bücher Christine Nöstlingers hat sie illustriert.<br />
Für ihr eigenes Buch „Schreimutter“ über<br />
eine Pinguinmutter, die ihr nervendes Kind<br />
anschreit und sich später dafür entschuldigt,<br />
wurde Jutta Bauer bereits 2001 mit dem Deutschen<br />
Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.<br />
Das königliche Malbuch.<br />
Die Königin der Farben<br />
Bilderbuch, ab 4 J.<br />
Beltz & Gelberg, 64 S., € 5,95<br />
KNV 26 17 43 71<br />
„Eine herzergreifende Geschichte<br />
für alle Eltern.“<br />
Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt<br />
über „Schreimutter“<br />
Schreimutter<br />
Bilderbuch, ab 3 J.<br />
Beltz & Gelberg<br />
36 S., € 12,90<br />
KNV 8 83 18 32<br />
© Karen Seggelke<br />
Jutta Bauer<br />
Auszeichnung<br />
Dieser internationale Preis für Kinderund<br />
Jugendliteratur wird alle zwei Jahre<br />
von dem aus 70 Ländern rekrutierten<br />
IBBY-Kuratorium (International Board<br />
on Books for Young People, Basel) an<br />
herausragende Autoren und Illustratoren<br />
verliehen. Im Jahr 2008 wurde Roberto<br />
Innocenti geehrt.<br />
Stifter<br />
International Board on Books for Young<br />
People (IBBY)<br />
Dotierung<br />
Ehrenmedaille/Diplom<br />
Internet<br />
www.ibby.org<br />
Der Preis erinnert an den dänischen<br />
Dichter Hans Christian Andersen<br />
(1805–1875), der berührende Märchen<br />
wie z. B. „Das kleine Mädchen<br />
mit den Schwefelhölzern“ schrieb.<br />
Kinder- und Jugendbuch / Werk<br />
41
Kriminalroman<br />
42<br />
CWA Ian Fleming Steel Dagger<br />
Thriller Novel<br />
Der US-amerikanische Jurist und Krimi-Schriftsteller<br />
John Hart wurde Ende 2009 mit dem<br />
britischen CWA Ian Fleming Steel Dagger für<br />
seinen Thriller „Das letzte Kind“ geehrt.<br />
»450 Seiten, die verfliegen wie nix, allerbeste Spannungsliteratur,<br />
ein packendes Buch, das man jedem<br />
Lust-Leser empfehlen kann.«<br />
ARD Morgenmagazin<br />
Ein Jahr ist vergangen, seit die zwölfjährige<br />
Alyssa verschwunden ist. Ihr Zwillingsbruder<br />
Johnny hat sich nie einsamer gefühlt. Sein Vater<br />
hat die Familie kurz nach dem Verschwinden<br />
der Tochter im Stich gelassen, seine Mutter<br />
flüchtet sich in eine Beziehung zu einem<br />
Mann, den Johnny verachtet. Der zuständige<br />
Detective will den Fall nicht schließen, obwohl<br />
seine eigene Familie an dieser Obsession<br />
zerbricht. Als ein zweites Mädchen verschwindet,<br />
weiß Johnny, dass er die beiden Mädchen<br />
finden muss. Er ist ein Detektiv, wie man ihn<br />
sich als Krimi-Liebhaber nicht besser wünschen<br />
könnte. „Das letzte Kind“ wurde <strong>2010</strong><br />
auch mit dem Edgar Award ausgezeichnet.<br />
Das letzte Kind<br />
Kriminalroman<br />
C. Bertelsmann<br />
448 S., € 19,95<br />
KNV 24 24 88 35<br />
„Hier geht es um Tote,<br />
um verrückt gewordene<br />
Vietnam-Veteranen,<br />
Serienmörder,<br />
gewalttätige Väter, um<br />
die Geschichte North<br />
Carolinas mit Sklaverei<br />
und Lynchjustiz.“<br />
KrimiWelt-Bestenliste <strong>2010</strong><br />
© Angela Kerr Photography<br />
John Hart<br />
Auszeichnung<br />
Seit 1955 vergibt die britische Vereinigung<br />
der Kriminalschriftsteller (CWA)<br />
jährlich die CWA Dagger Awards in<br />
verschiedenen Kategorien für hervorragende<br />
Werke der englischsprachigen<br />
Kriminalliteratur. Der CWA Ian Fleming<br />
Dagger wird seit 2002 verliehen. Letzter<br />
Preisträger war Tom Rob Smith.<br />
Stifter<br />
Crime Writers‘ Association UK<br />
Dotierung<br />
2.000 GBP<br />
Internet<br />
www.thecwa.co.uk<br />
www.johnhartfiction.com<br />
Der Preis ist benannt nach dem<br />
britischen Schriftsteller Ian<br />
Fleming (1908–1964), dem Vater<br />
der legendären Roman- und<br />
Filmfigur „James Bond 007“.<br />
Kriminalroman<br />
© Horst Tappe
Kriminalroman<br />
Deutscher Krimi-Preis<br />
International (1. Platz)<br />
Der britische Schriftsteller David Peace belegte<br />
<strong>2010</strong> mit seinem Kriminalroman „Tokio im<br />
Jahr Null“ den ersten Rang beim Deutschen<br />
Krimi-Preis International.<br />
»Die Konsequenz des Schreibstils, der harte Realismus<br />
und die subkutane Sympathie des Autors für Tokio<br />
und seine Menschen machen diesen Roman zu<br />
einem faszinierenden Werk.«<br />
Denis Scheck, Druckfrisch<br />
Tokio, 1946: die Hölle auf Erden, die Stadt<br />
liegt in Trümmern. Es herrschen Angst und<br />
Korruption. Inmitten der Schuttberge geht ein<br />
brutaler Serienmörder um, der junge Frauen<br />
missbraucht und erdrosselt. Die Polizei verhaftet<br />
einen Verdächtigen, der aber nur einen der<br />
Morde gesteht. Inspektor Minami ist gezwungen,<br />
ältere Fälle neu aufzurollen, um den Täter<br />
zur Strecke zu bringen und verstrickt sich dabei<br />
in einem Netz aus Lügen und nackter Gewalt.<br />
Die Machenschaften des organisierten<br />
Verbrechens und die Intrigen innerhalb des<br />
Polizeiapparats werden für ihn zur tödlichen<br />
Gefahr.<br />
Tokio im Jahr Null<br />
Kriminalroman<br />
Übers.: Peter Torberg<br />
Liebeskind, 416 S., € 22,00<br />
KNV 22 97 10 63<br />
David Peace<br />
Auszeichnung<br />
Das Bochumer Krimi-Archiv hat insgesamt<br />
sechs Schriftsteller für Neuerscheinungen<br />
des vergangenen<br />
Jahres in den Kategorien National und<br />
International auf den Plätzen eins bis<br />
drei ausgezeichnet. Den 1. Platz International<br />
errang im Jahr 2009 Donald E.<br />
Westlake alias Richard Stark.<br />
Stifter<br />
Bochumer Krimi-Archiv<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.deutscher-krimipreis.de<br />
„Da ist nichts Verpackung.<br />
Die Sprache sitzt wie eine Haut,<br />
sie zeigt die Runzeln,<br />
Risse, Falten,<br />
die kleinsten Muskelbewegungen.“<br />
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung<br />
© David Gigler<br />
Kriminalroman<br />
43
Kriminalroman<br />
44<br />
Deutscher Krimi-Preis<br />
National (1. Platz)<br />
Der deutsche Jurist, Journalist und Schriftsteller<br />
Ulrich Ritzel stieg <strong>2010</strong> mit seinem Kriminalroman<br />
„Beifang“ aufs Siegertreppchen „National“<br />
beim Deutschen Krimi-Preis.<br />
»Ich versuche, etwas über die Zeit und die Gesellschaft<br />
zu erzählen, wie ich sie sehe. Schreiben ist immer der<br />
Versuch, etwas zu benennen, etwas aufzudecken,<br />
etwas zu verstehen.«<br />
Ulrich Ritzel<br />
Eine junge Frau wird ermordet. Ihr Ehemann,<br />
ein im Kosovo-Einsatz zermürbter Bundeswehrhauptmann,<br />
wird angeklagt, seine untreue<br />
Frau aus Eifersucht ermordet zu haben.<br />
Der pensionierte Kriminalkommissar Hans<br />
Berndorf soll ihn mit privaten Ermittlungen<br />
entlasten. Beauftragt wurde er von dem<br />
Star-Strafverteidiger Eisholm, doch der wird<br />
auf dem Ulmer Hauptbahnhof von einem Zug<br />
überrollt tot aufgefunden. Minutiös schildert<br />
Ulrich Ritzel in „Beifang“, wie sich hinter dem<br />
Schein bürgerlichster Wohlanständigkeit tiefe<br />
Abgründe und ein Netz von Lügen auftun. Ritzel<br />
bekam auch den Stuttgarter Krimi-Preis <strong>2010</strong>.<br />
Beifang<br />
Kriminalroman<br />
btb<br />
464 S., € 19,95<br />
KNV 22 78 65 48<br />
© Sven Paustian<br />
Ulrich Ritzel<br />
Auszeichnung<br />
Mit dem seit 1985 jährlich in den<br />
Kategorien National und International<br />
vergebenen Deutschen Krimi-Preis<br />
werden jeweils drei Romane gewürdigt,<br />
die inhaltlich originell und literarisch<br />
gekonnt dem Genre neue Impulse<br />
verleihen. Im Jahr 2009 ging der<br />
1. Platz National an Linus Reichlin.<br />
Stifter<br />
Bochumer Krimi-Archiv<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.deutscher-krimipreis.de<br />
„Berndorf, knorriger Held<br />
der meisten Ritzel-Romane,<br />
ist Romantiker und<br />
Skeptiker und daher<br />
ein klasse Detektiv.“<br />
Tobias Gohlis in DIE ZEIT<br />
Kriminalroman
Kriminalroman<br />
Friedrich-Glauser-Preis<br />
Krimipreis der Autoren / Bester Roman<br />
Den Friedrich-Glauser-Preis <strong>2010</strong> bekam der<br />
in Kroatien geborene deutsche Autor Zoran<br />
Drvenkar für seinen Kriminalroman „Sorry“.<br />
»Vielschichtig inszeniert Drvenkar ein verwirrend<br />
spannendes, mit drastischen Gewaltakten ausstaffiertes<br />
Szenario, das die Täter- und Opferrollen in Frage stellt.«<br />
Der Spiegel<br />
Ein verstörender Hardcore-Thriller mit kunstvollem<br />
Plot: Die neue Berliner „Agentur für<br />
Entschuldigungen“ floriert. Doch eines Tages<br />
laufen die Sorry-Profis in eine brutale Falle:<br />
Jemand erteilt ihnen den unappetitlichen Job,<br />
eine Tote für die Qualen ihrer Hinrichtung um<br />
Vergebung zu bitten, und es gelingt Mr. X, eine<br />
Lockspur der Grausamkeit zu legen, die kein<br />
Pardon mehr kennt. „Dabei verschwimmen<br />
mit zunehmendem Fortgang der Geschichte<br />
die Grenzen zwischen Gut und Böse, Schuld<br />
und Unschuld, Verbrechen und Strafe sowie<br />
Täter und Opfer. ‚Sorry‘ ist ein innovativer<br />
und ungewöhnlicher Roman, der den in vielen<br />
Krimis thematisierten Grundtenor von Schuld<br />
und Sühne gehörig auf den Kopf stellt.“ (Jury)<br />
Sorry<br />
Kriminalroman<br />
Ullstein<br />
400 S., € 8,95<br />
KNV 24 35 16 41<br />
„Ein packendes<br />
wie erschreckendes Ereignis.<br />
Ich wünsche Ihnen Nerven<br />
wie Drahtseile!“<br />
Lars Schafft, www.krimi-couch.de<br />
© Corinna Bernburg<br />
Zoran Drvenkar<br />
Auszeichnung<br />
Die Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren<br />
„Syndikat“ zeichnet seit 1987<br />
die besten Kriminalromane des Jahres<br />
in deutscher Sprache aus. Die Jury ehrt<br />
zudem Debütromane, Crimestorys und<br />
vergibt den „Ehrenglauser“. Preisträgerin<br />
2009 in der Kategorie „Bester Roman“<br />
war Gisa Klönne.<br />
Stifter<br />
Förderverein für deutschsprachige<br />
Kriminalliteratur e. V.<br />
Dotierung 5.000 EUR<br />
Internet<br />
www.das-syndikat.com<br />
www.drvenkar.de<br />
Kriminalroman<br />
45
Kriminalroman<br />
46<br />
Glasnyckeln<br />
Skandinavischer Krimi-Preis<br />
Der Glasnyckeln <strong>2010</strong> ging an den ehemaligen<br />
Koordinator der dänischen Friedensbewegung<br />
und Krimi-Schriftsteller Jussi Adler-Olsen.<br />
»Uuh, wie gut Jussi Adler-Olsen Stories zusammen -<br />
schrauben kann! (...) Höchste Spannung und messerscharfe<br />
Charaktere mit Pfiff.«<br />
Ekstra Bladet<br />
Auf einer schottischen Polizeiwache steht eine<br />
kleine zerkratzte grüne Flasche, von der lange<br />
niemand Notiz nimmt – auch nicht von dem<br />
Brief darin. Als Inspektor Carl Mørck sie in<br />
die Hände bekommt, glaubt er zunächst an<br />
einen albernen Streich. Doch dann finden er<br />
und sein Assistent Assid heraus, dass zwei<br />
Jungen entführt wurden. Die Flaschenpost<br />
ist ihr einziges Lebenszeichen. Was passierte<br />
ihnen und warum wurden sie nicht als vermisst<br />
gemeldet? Die Ermittler geraten in Jussi<br />
Adler-Olsens Thriller „Flaskepost fra P.“ in das<br />
Netz eines immer noch aktiven brutalen Entführers.<br />
Unter dem Titel „Erlösung“ wird dieser<br />
dritte Band der Krimi-Serie um Kommissar<br />
Mørck im Juli 20<strong>11</strong> bei dtv erscheinen.<br />
Schändung<br />
Kriminalroman<br />
dtv<br />
460 S., € 14,90<br />
KNV 24 30 89 63<br />
Erbarmen<br />
Kriminalroman<br />
dtv<br />
420 S., € 14,90<br />
KNV 22 88 47 57<br />
Jussi Adler-Olsen<br />
Auszeichnung<br />
Der Preis ist nach dem Krimi „The Glass<br />
Key“ (Der gläserne Schlüssel) von<br />
Dashiell Hammett benannt und wird<br />
seit 1992 jährlich für den besten Kriminalroman<br />
Skandinaviens vergeben.<br />
Hauptsponsor ist der schwedische Verlag<br />
Bra Böcker AB. Preisträger 2009 war<br />
Johan Theorin.<br />
Stifter<br />
SKS Crime Writers of Scandinavia<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.glasnyckeln.blogspot.com<br />
www.jussiadlerolsen.dk<br />
„Eine<br />
Flaschenpost<br />
mit Alptraum.<br />
Guten Appetit!!!“<br />
Fyns Stiftstidende über „Erlösung“<br />
© Privat<br />
Kriminalroman
Kriminalroman<br />
KrimiWelt-Bestenliste<br />
1. Platz<br />
Der Debüt-Thriller „Kap der Finsternis“ des<br />
südafrikanischen Drehbuchautors, Regisseurs<br />
und Produzenten Roger Smith landete <strong>2010</strong> auf<br />
dem ersten Platz der KrimiWelt-Bestenliste.<br />
»Menschliche Schwächen, schuldhafte Verstrickung<br />
und Traumata prägen Smiths Figuren, allesamt schwarze<br />
Seelen voller Abgründe, die ihre Haut nicht einfach<br />
abstreifen oder sich dem Guten zuwenden können.«<br />
FOCUS Online<br />
Eine Frau erschießt ihren Mann und gerät ins<br />
Fadenkreuz rivalisierender Verbrecherbanden.<br />
Es kommt zu einer brutalen Irrfahrt durch<br />
die Ghettos von Kapstadt – eine gnadenlose<br />
Welt aus Mord und Totschlag tut sich auf.<br />
Doch es gibt auch rührende Momente, wenn<br />
zum Beispiel der verrohte Wachmann Benny<br />
Mongrel, der als ehemaliges Gangmitglied und<br />
Gefängnisinsasse keinen Menschen mehr lieben<br />
kann, den altersschwachen Hund seiner<br />
Firma tief in sein Herz schließt. Roger Smith<br />
schildert die dunklen Seiten des heutigen Südafrikas<br />
vor realem Hintergrund und lässt dabei<br />
keine Scheußlichkeit aus.<br />
Kap der Finsternis<br />
Kriminalroman<br />
Tropen bei Klett-Cotta<br />
359 S., € 21,90<br />
KNV 21 83 40 16<br />
Roger Smith<br />
Auszeichnung<br />
Eine Jury aus 19 Literaturkritikern hält<br />
monatlich nach literarisch interessanten<br />
und thematisch ausgefallenen Kriminalromanen<br />
Ausschau und präsentiert<br />
einmal im Jahr die Liste der zehn besten<br />
Krimis der vergangenen zwölf Monate.<br />
Sieger des Jahres 2009 war Donald E.<br />
Westlake alias Richard Stark.<br />
Stifter<br />
Die WELT, arte.tv und NordwestRadio<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.arte.tv/krimiwelt<br />
www.rogersmithbooks.com<br />
„Gnadenlos inszeniert<br />
Roger Smith das Jagen und<br />
Gejagtwerden rund um den<br />
Tafelberg – verdichtet in<br />
Snapshots, deren grelle Härte in<br />
der derzeitigen Krimiszene<br />
ihresgleichen suchen.“<br />
Süddeutsche Zeitung<br />
© Marijan Murat<br />
Kriminalroman<br />
47
Kriminalroman<br />
48<br />
MIMI <strong>2010</strong><br />
Krimi-Publikumspreis des deutschen Buchhandels<br />
Für seinen Krimi-Erstling „Der geheimnislose<br />
Junge“ wurde der deutsche Drehbuchautor,<br />
Filmemacher und Filmkomponist Stephan<br />
Brüggenthies mit der MIMI <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />
»Ein klassischer und sehr spannender Krimi mit einem<br />
gut konstruierten Plot, fast filmisch geschrieben.«<br />
ZDF Morgenmagazin<br />
Packend, düster und voller dramatischer Wendungen<br />
– Kommissar Zbigniew Meier versucht,<br />
das Geheimnis eines verschwundenen Jungen<br />
zu lösen. „Dz-big-niäff“ Meier, Hauptkommissar<br />
im KK51 der Kölner Polizei, hat ziemlich<br />
schlechte Laune, als sein türkischer Kollege<br />
Zeynel ihn in einen vermeintlichen Routinefall<br />
hineinzieht: Ein Junge wird von seinen Eltern<br />
vermisst. Je mehr er über das vermögende Elternhaus<br />
und den wohlbehüteten 15-jährigen<br />
Timo in Erfahrung bringt, desto sicherer ist er<br />
sich, dass der einfach nur abgehauen ist. Bis<br />
kurz darauf in Turin der Torso eines grausam<br />
verstümmelten Jungen gefunden wird.<br />
Der geheimnislose Junge<br />
Kriminalroman<br />
Eichborn<br />
512 S., € 16,95<br />
KNV 22 71 15 46<br />
Der geheimnislose Junge<br />
Hörbuch<br />
Lesung: Matthias Keller<br />
Eichborn, 7 CDs, € 19,95<br />
KNV 22 74 41 32<br />
© Angelika Huber<br />
Stephan Brüggenthies<br />
Auszeichnung<br />
Die MIMI wurde 1990 zum ersten Mal<br />
verliehen und nach einer mehrjährigen<br />
Pause im Jahr 2008 durch die Buchwerbung<br />
der Neun wieder aufgenommen.<br />
Es ist der einzige Krimi-Publikumspreis<br />
des Deutschen Buchhandels. Im Jahr<br />
2009 wurden Volker Klüpfel und Michael<br />
Kobr geehrt.<br />
Stifter<br />
Buchwerbung der Neun GmbH, München<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.wortundtotschlag.de<br />
www.brueggenthies.org<br />
„Ohne Krimi geht die Mimi nie ins<br />
Bett!“ Nach diesem 60er-Jahre-<br />
Ohrwurm von Bill Ramsey wurde<br />
der MIMI-Preis benannt.<br />
Kriminalroman
Kriminalroman<br />
Thaddäus-Troll-Preis<br />
Der in Stuttgart lebende deutsche Saxofonist<br />
und Schriftsteller Martin von Arndt erhielt den<br />
Thaddäus-Troll-Preis <strong>2010</strong> für seinen Kriminalroman<br />
„Der Tod ist ein Postmann mit Hut“.<br />
»Von Arndt mischt die Elemente des Kriminalromans zu<br />
einem neuen Spiel. Es beginnt als Groteske, doch am<br />
Ende hat von Arndt eine ganz menschliche Komödie<br />
unter den Hut dieses schmalen Romans gebracht.«<br />
Spiegel Online<br />
Wer bitte schickt dem Jazz-Gitarristen Julio<br />
Monat für Monat anonym ein leeres Blatt<br />
Papier als Einschreiben? Gibt es ein dunkles<br />
Geheimnis in seiner Vergangenheit oder in der<br />
Familie? Von seiner Frau Ines geschieden, lebt<br />
Julio seit Jahren davon, Rock-Klassiker als Hintergrundmusik<br />
für chinesische Schnellimbisse<br />
aufzubereiten. Er geht dem mysteriösen Einschreiben<br />
nach und verwirbelt dadurch sein<br />
komplettes Leben. „Martin von Arndt erweist<br />
sich hier als bewundernswerter Stilist, der mit<br />
erstaunlicher Sicherheit eine verblüffende Geschichte<br />
erzählt, die sich zwischen komischer<br />
Genre-Fantasie und existentiellem Ernst ansiedelt.“<br />
(Die Jury)<br />
Der Tod ist ein Postmann mit Hut<br />
Kriminalroman<br />
Klöpfer & Meyer<br />
206 S., € 17,90<br />
KNV 22 98 31 98<br />
Martin von Arndt<br />
Auszeichnung<br />
Zum Andenken an den Schriftsteller<br />
Thaddäus Troll (1914–1980), der<br />
weniger bekannte Autoren gefördert<br />
hat, wird dieser 1981 gegründete<br />
Literaturpreis jährlich vergeben. 2009<br />
ging die Auszeichnung an den deutschspanischen<br />
Schriftsteller José F. A. Oliver.<br />
Stifter<br />
Förderkreis Deutscher Schriftsteller in<br />
Baden-Württemberg e. V.<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.schriftsteller-in-bawue.de<br />
www.vonarndt.de<br />
„Martin von Arndt<br />
besticht durch seinen fesselnden<br />
Schreibstil, seine humorvollen und<br />
tiefsinnigen Wendungen,<br />
seine beeindruckenden Charaktere.<br />
Sehr zu empfehlen.“<br />
Buchprofile<br />
© Ansgar Nöth<br />
Kriminalroman<br />
49
Kriminalroman<br />
50<br />
Tukan-Preis<br />
Der Tukan-Preis 2009 ging an den Münchner<br />
Schriftsteller und „Tatort“-Drehbuchautor<br />
Robert Hültner für seinen historischen Kriminalroman<br />
„Inspektor Kajetan kehrt zurück“.<br />
»Seit über zehn Jahren bin ich mit den wunderbaren<br />
Texten von Robert Hültner unterwegs. Sein Humor<br />
ist nicht der des Witze-Erzählers, er kommt aus den<br />
Tiefen der einfühlenden Betrachtung.«<br />
Udo Wachtveitl, TV-Kommissar „Tatort München“<br />
Kajetan taucht Ende der 1920er-Jahre in Österreich<br />
unter, weil er den korrupten Machenschaften<br />
der Münchener Polizei auf die Spur<br />
gekommen ist. Dort wird er als mutmaßlicher<br />
Mörder des Zellacher Wirts Thannheiser festgenommen.<br />
Als der örtliche Kommissar Kajetans<br />
wahre Identität entdeckt, verspricht er<br />
ihm, ihn nicht auszuliefern, wenn er ihm bei<br />
den festgefahrenen Ermittlungen im Thannheiser-Mord<br />
hilft. Robert Hültner siedelt seine<br />
ebenso rasante wie tiefgründige Story von<br />
politischer Verfolgung, perfider Verschwörung<br />
und menschlicher Verwerfung in einer<br />
kargen, archaisch-dörflichen Welt an und führt<br />
die Leser in die Weimarer Republik.<br />
Inspektor Kajetan kehrt zurück<br />
Kriminalroman<br />
btb<br />
288 S., € 17,95<br />
KNV 21 57 52 13<br />
© Peter von Felbert<br />
Robert Hültner<br />
Auszeichnung<br />
Der Tukan-Preis wird seit 1965<br />
jährlich von der Stadt München in<br />
Zusammenarbeit mit dem Tukan-Kreis,<br />
einer Künstlergruppe aus Schwabing,<br />
für die beste belletristische Neuerscheinung<br />
eines Münchner Schriftstellers<br />
verliehen. Im Jahr 2008 bekam den Preis<br />
Christine Wunnicke.<br />
Stifter<br />
Kulturreferat der Stadt München<br />
Dotierung<br />
6.000 EUR<br />
Internet<br />
www.muenchen.de/kulturförderung<br />
www.robert-hueltner.de<br />
„Grandios, wie Robert Hültner<br />
die Stimmungen der Zeit<br />
vor der überschaubaren<br />
Kulisse eines kleinen<br />
Alpendorfes konzentriert.“<br />
Deutschlandfunk<br />
Kriminalroman
Kriminalroman / Werk<br />
CWA Cartier Diamond Dagger<br />
Lifetime Achievement Award<br />
Der Cartier Diamond Dagger, die Ehrung der<br />
britischen Crime Writers’ Association (CWA),<br />
wurde <strong>2010</strong> der schottischen Schriftstellerin<br />
Val McDermid für ihr Gesamtwerk verliehen.<br />
»Val McDermid gehört längst zu den großen Stars der<br />
Krimi-Szene. In ihrem neuen Roman ‚Nacht unter Tag‘<br />
erinnert sie an den Bergarbeiterstreik von 1984, dessen<br />
Wunden bis in die Gegenwart schmerzen.«<br />
FOCUS Online<br />
Die 1955 im schottischen Kirkcaldy geborene<br />
Autorin verlangt ihren Lesern einiges ab. Val<br />
McDermids Erzählungen sind in jeder Hinsicht<br />
komplex, ihre Kriminalfälle in allen Dimensionen<br />
spannend, authentisch und nachvollziehbar.<br />
Sie puzzelt mit den zersplitterten Seelen<br />
gebrochener Menschen und spart nicht mit<br />
knallharten Details. Ihre Fälle recherchiert die<br />
Vollblutjournalistin haarklein; vielschichtige<br />
Informationen sind ein Must in ihren Büchern.<br />
Die Erzählstränge verwebt sie fein wie den<br />
Musterteppich eines Shepherd’s Plaid für einen<br />
schottischen Kilt. Belohnt werden ihre Fans<br />
mit einzigartigen, atmosphärischen Geschichten<br />
von der dunklen Seite der Menschheit.<br />
Luftgärten<br />
Kriminalroman<br />
Knaur<br />
304 S., € 8,95<br />
KNV 22 96 06 58<br />
Nacht unter Tag<br />
Kriminalroman<br />
Knaur<br />
539 S., € 9,95<br />
KNV 24 04 67 36<br />
© FinePic/Henkensiefken<br />
Val McDermid<br />
Auszeichnung<br />
Die bedeutendste Ehrung der britischen<br />
Vereinigung der Kriminalschriftsteller<br />
(CWA) wird seit 1986 jährlich an<br />
hervorragende Autoren vergeben, die<br />
mit ihrem Werk besondere Leistungen<br />
für die englischsprachige Kriminalliteratur<br />
erbracht haben. Preisträger<br />
des Jahres 2009 war Andrew Taylor.<br />
Stifter<br />
Cartier, UK<br />
Dotierung<br />
Diamant & Schwert<br />
Internet<br />
www.thecwa.co.uk<br />
www.valmcdermid.com<br />
„Da weiß man,<br />
was man hat:<br />
nämlich versiert<br />
geschriebene<br />
psychologische<br />
Thriller.“<br />
Kurier<br />
Kriminalroman / Werk<br />
51
Literatur<br />
52<br />
3sat-Preis<br />
Die 1980 in Anklam geborene und heute in<br />
Berlin lebende Autorin Judith Zander bekam<br />
<strong>2010</strong> für Auszüge aus ihrem Roman „Dinge,<br />
die wir heute sagten“ den 3sat-Preis.<br />
»Ingrid erzählt ihre Geschichte widerwillig, konsequent<br />
in der Du-Form, fasst sich also selbst wie mit klammen<br />
Fingern an. Man erfährt, wie sie wurde was sie ist:<br />
Landpomeranze, Teenager, Mutter, Mädchen ohne<br />
Eigenschaften.«<br />
Hildegard Elisabeth Keller, Jurorin 3sat-Preis<br />
Judith Zanders stilistisch ausgefeilte, polyfone<br />
Erzählung führt in den Mikrokosmos Bresekows<br />
– ein fiktives Dorf in Meck-Pomm, wo<br />
sich Fuchs und Hase auf Plattdeutsch „Gute<br />
Nacht!“ sagen. Die alte Frau Hanske ist gestorben,<br />
und zur Beerdigung treibt es ihre Tochter<br />
Ingrid aus dem fernen Irland zurück nach Bresekow,<br />
in ihre unwirtliche Heimat, die sie vor<br />
Jahren fluchtartig verlassen hatte. Ihr Besuch<br />
ändert vieles im Dorf, bringt die Bewohner<br />
zum Sprechen, beantwortet Fragen über ihr<br />
Leben und löst bei den Dörflern Konflikte von<br />
einst auf. Zander bekam <strong>2010</strong> auch den Preis<br />
der Sinecure Landsmann verliehen.<br />
Dinge, die wir heute sagten<br />
Roman<br />
dtv<br />
480 S., € 16,90<br />
KNV 24 30 70 34<br />
Judith Zander<br />
Auszeichnung<br />
Im Rahmen der Tage der deutschsprachigen<br />
Literatur in Klagenfurt vergibt<br />
3sat diese Auszeichnung seit 1989 an<br />
ein vielversprechendes Schreibtalent<br />
aus dem Kreis der zum Klagenfurter<br />
Wettbewerb eingeladenen Autorinnen<br />
und Autoren. Preisträger im Jahr 2009<br />
war Gregor Sander.<br />
Stifter<br />
3sat<br />
Dotierung<br />
7.500 EUR<br />
Internet<br />
www.bachmannpreis.eu<br />
www.3sat.de<br />
„Es ist ein Roman über ein Dorf,<br />
dessen Melodie das Raunen ist<br />
und dessen Hauptmotive<br />
sich in Langeweile<br />
und Einsamkeit erschöpfen.“<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
© www.gezett.de<br />
Literatur
Literatur<br />
„5 Under 35“<br />
Fiction Award<br />
Die südafrikanische Autorin Ceridwen Dovey<br />
wurde Ende 2009 für ihr Romandebüt „Der<br />
Koch, der Maler und der Barbier des Präsidenten“<br />
mit dem „5 Under 35“ Belletristikpreis<br />
ausgezeichnet.<br />
»Die Sprache ist so hart und scharf wie ein chirurgisches<br />
Messer, das in der Hand von Ceridwen Dovey manchmal<br />
auch sehr erotische Operationen vollzieht.«<br />
WDR 5<br />
Korrumpierbarkeit, Eitelkeit, Rachsucht und<br />
Gier: In einem kleinen Land wird der Diktator<br />
gestürzt, sein Koch, sein Maler und<br />
sein Barbier werden gefangen genommen.<br />
Sie fürchten um ihr Leben, und als der neue<br />
Machthaber ihre Dienste in Anspruch nehmen<br />
will, zögern sie nicht lange und wechseln die<br />
Seiten. Sogar die Frau des Malers, die Tochter<br />
des Kochs und die Geliebte des Friseurs finden<br />
sich in dem Palast ein. Während die alte Ordnung<br />
zerbricht und eine neue entsteht, verfallen<br />
sie mit den Männern in Plauderstimmung<br />
und enthüllen nach und nach ihre geheimsten<br />
Leidenschaften, ihre Motivationen und<br />
Verbindungen zur Macht.<br />
Der Koch, der Maler und der<br />
Barbier des Präsidenten<br />
Roman, Übers.: Sabine Roth<br />
Luchterhand, 224 S., € 19,95<br />
KNV 23 05 97 58<br />
Ceridwen Dovey<br />
Auszeichnung<br />
Die National Book Foundation der USA<br />
vergibt seit 1950 nationale Buchpreise<br />
und hat 2006 den „5 Under 35“<br />
Belletristikpreis ins Leben gerufen, um<br />
besondere Aufmerksamkeit auf junge<br />
Nachwuchsschriftsteller zu lenken.<br />
Jährlich werden jeweils fünf Autoren<br />
prämiert.<br />
Stifter<br />
National Book Foundation, USA<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.nationalbook.org/5under35.html<br />
www.ceridwendovey.com<br />
„Für eine noch nicht einmal<br />
30 Jahre alte Autorin<br />
weist Dovey ein erstaunliches<br />
Maß an Lebensweisheit und<br />
Einfühlungsvermögen auf.“<br />
hr-online<br />
© penguin.book.co.za<br />
Literatur<br />
53
Literatur<br />
54<br />
„5 Under 35“<br />
Fiction Award<br />
Die US-amerikanische Autorin Karen Russell<br />
wurde Ende 2009 für ihr Erzähldebüt „Schlaf -<br />
anstalt für Traumgestörte“ mit dem „5 Under<br />
35“ Belletristikpreis gewürdigt.<br />
»... in traumgleichen, blitzlichthellen Sequenzen den<br />
Irrwitz des Lebens zur bitteren Komödie umzumünzen,<br />
das macht ihre Storys zu einem finster-faszinierenden<br />
Vergnügen.«<br />
Spiegel Online<br />
Träumen ist Luxus in einer Welt, in der schon<br />
das Einschlafen eine grobe Achtlosigkeit gegenüber<br />
den mannigfaltigen Herausforderungen<br />
des Lebens darstellt. In der Titelerzählung<br />
„Schlafanstalt für Traumgestörte“ sollen von<br />
Schlaflosigkeit geplagte Kinder das Abheben<br />
in mentale Traumwelten neu erlernen. Aber<br />
was helfen der Edison’sche Schlaflosigkeitsballon<br />
und alle schönen Vorsätze (Schafe<br />
zählen! Schafe zählen!), wenn da draußen<br />
in der Realität ein skrupelloser Schafmörder<br />
umgeht? Geist- und ideenreich bringt Karen<br />
Russell die irrwitzigen Phantastikwelten einsamer<br />
Kinder zu Papier.<br />
Schlafanstalt für Traumgestörte<br />
Erzählungen<br />
Kein & Aber<br />
304 S., € 18,90<br />
KNV 19 96 57 96<br />
© Joanne Chan<br />
Karen Russell<br />
Auszeichnung<br />
Die National Book Foundation der USA<br />
vergibt seit 1950 nationale Buchpreise<br />
und hat 2006 den „5 Under 35“<br />
Belletristikpreis ins Leben gerufen, um<br />
besondere Aufmerksamkeit auf junge<br />
Nachwuchsschriftsteller zu lenken.<br />
Jährlich werden jeweils fünf Autoren<br />
geehrt.<br />
Stifter<br />
National Book Foundation, USA<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.nationalbook.org/5under35.html<br />
„Verglichen mit diesem Buch<br />
wirkt sogar ein so<br />
überbordender Roman<br />
wie ‚Hundert Jahre Einsamkeit‘<br />
von Gabriel García Márquez<br />
geradezu fantasielos.“<br />
Vanity Fair<br />
Literatur
Literatur<br />
„5 Under 35“<br />
Fiction Award<br />
Der in New York und im Südwesten Virginias<br />
lebende US-amerikanische Autor Josh Weil<br />
erhielt 2009 für seinen Novellenband „Herdentiere“<br />
den „5 Under 35“ Belletristikpreis.<br />
»... ein stilles, aber umso eindrücklicheres Porträt eines<br />
Verlassenen. Schade, dass der Verlag nicht auch die zwei<br />
weiteren Novellen aus Weils Prosa-Erstling ,The New<br />
Valley‘ übersetzen ließ.«<br />
Wiener Zeitung<br />
Osby Caudill lebt in einer Gegend der Blue<br />
Ridge Mountains in Virginia, in der er mehr<br />
Kühe als Menschen zu sehen bekommt. Gemeinsam<br />
mit seinem Vater kümmert er sich<br />
um die Angus- und Hereford-Rinderherden.<br />
Es ist ein raues, wortkarges Leben. Ein Leben,<br />
das Osby vermutlich niemals infrage gestellt<br />
hätte, wenn sich sein Vater nicht eines Tages<br />
eine Kugel in den Kopf geschossen hätte. Josh<br />
Weil beschreibt in seinem Debüt die Suche<br />
seines Helden nach einem Platz in der Welt –<br />
mit Sanftheit, Genauigkeit und Lakonie. <strong>2010</strong><br />
bekam er auch den Sue Kaufman Prize for First<br />
Fiction und den GLCA New Writers Award for Fiction.<br />
Herdentiere<br />
Eine amerikanische Novelle<br />
Übers.: Stephan Kleiner<br />
DuMont, 128 S., € 16,95<br />
KNV 24 43 44 82<br />
Josh Weil<br />
Auszeichnung<br />
Der „5 Under 35“ Belletristikpreis der<br />
National Book Foundation (USA) zählt zu<br />
den interessantesten Auszeichnungen<br />
für junge amerikanische Nachwuchsliteraten.<br />
Jährlich werden vorrangig<br />
Roman- und Erzähldebüts von jeweils<br />
fünf Autorinnen und Autoren prämiert.<br />
Stifter<br />
National Book Foundation, USA<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.nationalbook.org/5under35.html<br />
www.joshweil.com<br />
„Nehmen Sie sich in Acht<br />
vor dieser scheinbar<br />
ruhigen Novelle:<br />
Sie wird Sie hart treffen.“<br />
Binnie Kirshenbaum, Schriftstellerin<br />
© Ben Weil<br />
Literatur<br />
55
Literatur<br />
56<br />
Adelbert-von-Chamisso-Preis<br />
Förderpreis<br />
Der Förderpreis zum Adelbert-von-Chamisso-<br />
Preis ging <strong>2010</strong> an den in Deutschland lebenden<br />
irakischen Lyriker und Schriftsteller Abbas Khider<br />
für seinen Debütroman „Der falsche Inder“.<br />
»Jedes Kapitel beginnt wieder in Bagdad, die Fluchtbewegung<br />
wird unter verschiedenen Gesichtspunkten<br />
immer neu vollzogen und leicht, fast übermütig erzählt.«<br />
Spiegel Special<br />
Der aus „politischen Gründen“ verhaftete Rasul<br />
Hamid verlässt nach seiner Entlassung aus<br />
dem Gefängnis den Irak – auf der Suche nach<br />
einem Leben ohne Diktatoren und Krieg. Sein<br />
Fluchtweg als „Illegaler“ führt durch Nordafrika,<br />
Europa und endet schließlich in Deutschland.<br />
„Der falsche Inder“ ist ein autobiografisch<br />
und märchenhaft angelegter Roman, in<br />
dem der 1973 in Bagdad geborene Abbas Khider<br />
seine entbehrungsreiche Odyssee in die<br />
Freiheit sowie die in der Jugend entstandene<br />
„Schreibsucht“ schildert. Khider studierte in<br />
München und Potsdam Literatur und Philosophie<br />
und verfasste sein Buch auf Deutsch.<br />
Der falsche Inder<br />
Roman<br />
Edition Nautilus<br />
160 S., € 16,00<br />
KNV 21 08 00 83<br />
„Khider<br />
erzählt seine<br />
Lebensgeschichte<br />
im stilistischen<br />
Slalom zwischen<br />
existenzieller<br />
Misere und greller<br />
Komik.“<br />
Tagesspiegel<br />
© Robert Bosch Stiftung/Yves Noir<br />
Abbas Khider<br />
Auszeichnung<br />
Der Chamisso-Preis wird seit 1985<br />
jährlich vergeben, seit 2003 allein<br />
durch die Robert Bosch Stiftung. Zusätzlich<br />
werden auch Förderpreise an in<br />
deutscher Sprache schreibende Autoren<br />
verliehen, deren Muttersprache oder<br />
kulturelle Herkunft eine andere<br />
als die deutsche ist.<br />
Stifter<br />
Robert Bosch Stiftung<br />
Dotierung<br />
7.000 EUR<br />
Internet<br />
www.bosch-stiftung.de<br />
www.abbaskhider.com<br />
Chamisso-Preisträger sind literarische<br />
und sprachliche Brückenbauer<br />
zwischen der deutschen und<br />
der Kultur ihres Herkunftslandes.<br />
Literatur
Literatur<br />
AKO-Literaturpreis<br />
Der belgische Schriftsteller Erwin Mortier erhielt<br />
Ende 2009 für seinen Roman „Götterschlaf“<br />
den niederländischen AKO-Literaturpreis.<br />
»Der erste große Roman über den Ersten Weltkrieg in<br />
einer atemberaubenden und überwältigenden Sprache<br />
aus der Perspektive einer Frau geschrieben. Entstanden<br />
ist ein einzigartiges Bild dieser Zeit.«<br />
Die Jury<br />
Der 90-jährigen Helena drängen sich die Bilder<br />
ihres Lebens auf. Eine letzte Inventur, die<br />
sie in der Obhut ihrer Pflegerin Rachida vornimmt.<br />
Orte suchen sie im Halbschlaf auf, Requisitenkammern<br />
vom Schauspiel ihrer Existenz.<br />
Da ist die Kindheit in Flandern, in der sie<br />
nur Handarbeiten und Konversation betreiben<br />
durfte. Oder die Jahre des Ersten Weltkriegs kehren<br />
wie ein Echo zurück. Ihre Reflexionen über<br />
Zeit, Erinnerung, soziale Klasse, Krieg und Liebe<br />
formen die Geschichte eines Frauenlebens im 20.<br />
Jh. nach. Erwin Mortiers Roman „Götterschlaf“<br />
spielt im Grenzbereich zwischen großer Geschichte<br />
und kleinem Menschenleben, zwischen<br />
Sprache und Welt, Fantasie und Wirklichkeit.<br />
Götterschlaf<br />
Roman<br />
Übers.: Christiane Kuby<br />
DuMont, 368 S., € 22,95<br />
KNV 25 38 98 62<br />
Erwin Mortier<br />
Auszeichnung<br />
Der Preis wird seit 1987 von der Amsterdamer<br />
Kiosk Gesellschaft (AKO) jährlich<br />
für das beste Buch in niederländischer<br />
Sprache in den Kategorien Belletristik<br />
oder Sachbuch vergeben und von einer<br />
Kritiker-Jury aus den Niederlanden und<br />
Flandern ausgewählt. Der Preis soll hervorragende<br />
Literatur fördern und einem<br />
breiten Publikum bekannt machen.<br />
Stifter<br />
Fondation Jacques de Leeuw, Niederlande<br />
Dotierung<br />
50.000 EUR<br />
Internet<br />
www.akoliteratuurprijs.nl<br />
„Erwin Mortier besitzt ein<br />
hochfeines Gespür für die Risse<br />
und Verwerfungen<br />
in den Seelen seiner Figuren.“<br />
Frankfurter Rundschau<br />
© Sven van Baarle<br />
Literatur<br />
57
Literatur<br />
58<br />
aspekte-Literaturpreis<br />
Für ihren Debütroman „Einladung an die Waghalsigen“<br />
erhielt die in Berlin lebende und studierende<br />
Schweizer Autorin Dorothee Elmiger<br />
den aspekte-Literaturpreis <strong>2010</strong>.<br />
»Die beeindruckende Imaginationskraft und verspielte<br />
Lust am Sprachexperiment addieren sich zu einem<br />
poetischen Potential, auf dessen Entwicklung man<br />
nur neugierig sein kann.«<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
„In ihrem Debüt erzählt Dorothee Elmiger von<br />
zwei rebellischen Schwestern, die sich der fatalen<br />
Endzeitstimmung einer untergehenden<br />
Welt widersetzen. In einer Trümmerlandschaft<br />
rufen sie traumatische Visionen hervor und<br />
erfinden eigensinnig die Welt und die Sprache<br />
neu. Mit dem Roman ‚Einladung an die Waghalsigen‘<br />
erobert die 25-jährige Schriftstellerin<br />
in unterschiedlichsten Tonlagen souverän<br />
neues Terrain.“ (Die Jury) Dorothee Elmiger<br />
wurde <strong>2010</strong> im Rahmen der Klagenfurter Lesung<br />
zum Ingeborg-Bachmann-Preis auch mit<br />
dem Kelag-Preis ausgezeichnet.<br />
Einladung an die Waghalsigen<br />
Roman<br />
DuMont<br />
140 S., € 16,95<br />
KNV 25 38 93 08<br />
Dorothee Elmiger<br />
Auszeichnung<br />
Der aspekte-Literaturpreis zählt zu den<br />
bedeutendsten Ehrungen für Erstlingswerke<br />
im deutschsprachigen Raum.<br />
Das ZDF strahlt jeweils zur Frankfurter<br />
Buchmesse ein „aspekte“-Extra zu den<br />
Preisträgern aus. Im Jahr 2009 war<br />
Stephan Thome preisgekrönter Gast<br />
in der ZDF-Sendung.<br />
Stifter<br />
ZDF<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.zdf.de<br />
„Das Buch ist nicht nur waghalsig,<br />
es ist kühn und poetisch,<br />
es ist literarisch klug und<br />
ohne Prätention rätselhaft.“<br />
Neue Zürcher Zeitung<br />
© SamTyson<br />
Literatur
»Leicht und<br />
elegant federt<br />
Saramago<br />
durch die Zeiten,<br />
durch die<br />
Geschichte.«<br />
Die Welt<br />
240 Seiten, gebunden<br />
| Hoffmann und Campe |
Literatur<br />
60<br />
Bremer Literaturpreis<br />
Für seinen Roman „Die Frequenzen“ erhielt<br />
der in Graz lebende österreichische Schriftsteller<br />
und Übersetzer Clemens Johann Setz den<br />
Bremer Literaturpreis <strong>2010</strong>.<br />
»Die Dialoge sind meisterlich, von schneidender Schärfe,<br />
aber auch Komik. Setz überzeugt mit Sätzen, die aus<br />
dem Textganzen leuchten ...«<br />
Der Standard<br />
Dieser fulminante 720-Seiter dreht am großen<br />
Rad der Schriftstellerei und handelt von Liebe<br />
in Zeiten der Psychotherapie, unerfüllbaren<br />
Erwartungen, Verzweiflungen und von der<br />
körperlichen Gewalt: „Ein unerhörter Vater-<br />
Sohn-Roman, der sprachliche Könnerschaft<br />
mit Intelligenz und Leichtigkeit ausspielt. Der<br />
erst 28-jährige Clemens Johann Setz unternimmt<br />
mit anarchischer Fantasie eine schonungslos<br />
präzise Demontage des Familienromans.<br />
Zielsichere Komik und abgründige<br />
Metaphern verbinden sich zu einem sensorischen<br />
Wunderwerk, in dem sich eine neue<br />
Stimme von beängstigender Intensität und<br />
künstlerischer Autonomie offenbart.“ (Jury)<br />
Die Frequenzen<br />
Roman<br />
Residenz Verlag<br />
720 S., € 24,90<br />
KNV 22 02 01 84<br />
© Lukas Beck<br />
Clemens Johann Setz<br />
Auszeichnung<br />
Die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung<br />
verleiht diesen Preis jährlich im Auftrag<br />
des Senats der Freien Hansestadt<br />
Bremen an herausragende deutsch-sprachige<br />
Schriftsteller zu Ehren des Dichters<br />
Rudolf Alexander Schröder (1878–1962).<br />
Preisträger 2009 war Martin Kluger.<br />
Stifter<br />
Senat der Freien Hansestadt Bremen und<br />
die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung<br />
Dotierung<br />
20.000 EUR<br />
Internet<br />
www.rudolf-alexander-schroederstiftung.de<br />
„Doch was dieses Buch<br />
und diesen Autor<br />
zu einer großen Hoffnung<br />
der deutsch sprachigen<br />
Literatur macht,<br />
ist seine überscharfe<br />
Optik und die verblüffende<br />
Fantasie des Ausdrucks.“<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
Literatur
Literatur<br />
Christina Stead Prize<br />
for Fiction<br />
Der 1940 in Kapstadt geborene, in Australien<br />
lebende Literaturnobelpreisträger J. M. Coetzee<br />
wurde für den Roman „Sommer des Lebens“<br />
mit dem Christina Stead Prize <strong>2010</strong> geehrt.<br />
»Der gelassene Tonfall, das witzige Understatement, das<br />
gütige Schmunzeln über sich selbst legen einen liebevollen<br />
Hauch über diesen Text, der zweifellos zum Besten<br />
gehört, was Coetzee je geschrieben hat.«<br />
Saarländischer Rundfunk<br />
Mit „Sommer des Lebens“ gewährt uns John<br />
Maxwell Coetzee Einblick in seine entscheidenden<br />
Lehrjahre als Schriftsteller. Aus Amerika<br />
zurückgekehrt, tuscheln die Verwandten<br />
hinter seinem Rücken: Warum lebt er nur wieder<br />
hier in Südafrika bei seinem Vater und betoniert<br />
den Hof? Den Kopf voller Bücher und<br />
wilder Pläne, eine akademische Karriere, die<br />
stockt, eine verheiratete Frau, die von ihm fasziniert<br />
ist, eine brasilianische Tänzerin, deren<br />
Tochter Nachhilfe braucht – mit Ironie und<br />
Witz dreht Coetzee die Erzählperspektive um:<br />
Nicht er, sondern ein junger Autor schreibt<br />
seine Biografie.<br />
Sommer des Lebens<br />
Roman<br />
Übers.: Reinhild Böhnke<br />
S. Fischer, 304 S., € 19,95<br />
KNV 24 16 24 21<br />
„Nicht zuletzt würzen die<br />
Frauen dieses Porträt<br />
des Nobelpreisträgers<br />
als junger Mann auch mit<br />
unverhoffter Komik.“<br />
Neue Zürcher Zeitung<br />
J. M. Coetzee<br />
Auszeichnung<br />
Seit 1979 vergibt die Regierung<br />
des australischen Bundesstaats New<br />
South Wales die NSW Premier’s Literary<br />
Awards in derzeit dreizehn Kategorien<br />
mit einer Gesamtdotierung von rund<br />
210.000 EUR. Einer davon ist der<br />
Christina Stead Preis. Im Jahr 2009<br />
ging er an Joan London.<br />
Stifter<br />
Regierung von New South Wales,<br />
Australien<br />
Dotierung<br />
40.000 AUD<br />
Internet<br />
www.pla.nsw.gov.au<br />
© Stanford University<br />
Literatur<br />
61
Literatur<br />
62<br />
Commonwealth Writers’ Prize<br />
Overall Best Book<br />
Der Roman „Solo“ des 1971 geborenen, heute in<br />
Dehli lebenden britisch-indischen Schriftstellers<br />
Rana Dasgupta wurde mit dem Commonwealth<br />
Writers’ Prize <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />
»Nur überaus talentierten Schriftstellern wie Gabriel<br />
García Márquez und Jonathan Safran Foer gelingt es,<br />
Reales und Surreales in der Balance zu halten.<br />
Zu dieser Elite schließt Rana Dasgupta auf.«<br />
Time Out London<br />
Trägt jeder Mensch ein verborgenes Wissen in<br />
sich, das der Welt von Nutzen sein könnte? Die<br />
Antwort sucht Ulrich rückblickend auf sein<br />
Leben, das beinahe das gesamte turbulente<br />
20. Jh. umfasst. Er erinnert sich an seine Leidenschaft<br />
für die Chemie und die Musik, an<br />
Freundschaft und Liebe. Doch seine Talente<br />
versiegten, sein bester Freund starb jung,<br />
Frau und Sohn verließen ihn und gingen nach<br />
Amerika. Der erblindete, nun fast hundertjährige<br />
Ulrich bricht noch einmal aus und lässt in<br />
einem Tagtraum die trostlose Plattenbauwohnung<br />
in Sofia hinter sich: Sein neues Leben<br />
verlegt er nach New York und genießt eine<br />
Orgie kreativer Möglichkeiten.<br />
Solo<br />
Roman<br />
Übers.: Barbara Heller<br />
Blessing, 464 S., € 21,95<br />
KNV 25 42 93 83<br />
© Privat<br />
Rana Dasgupta<br />
Auszeichnung<br />
Seit 1987 jährlich an Schriftsteller<br />
für den besten Roman und das beste<br />
Debüt in Afrika, Europa, Südostasien,<br />
der Karibik, Kanada und im Südpazifik<br />
verliehen – soll der Preis die Verbreitung<br />
auch außerhalb des Ursprungslands<br />
fördern. Preisträger im Jahr 2009 war<br />
Christos Tsiolkas.<br />
Stifter<br />
Commonwealth Foundation, UK<br />
Dotierung<br />
10.000 GBP<br />
Internet<br />
www.commonwealthfoundation.com<br />
www.ranadasgupta.com<br />
„‚Solo‘ ist ein absolut<br />
unvergesslicher Roman,<br />
eine vielstimmige Sinfonie über<br />
die menschliche Natur.“<br />
The Guardian<br />
Literatur
Literatur<br />
CORINE Internationaler Buchpreis<br />
Belletristikpreis des ZEIT Verlages<br />
Die CORINE Belletristik erhielt im Jahr <strong>2010</strong><br />
der deutsche Schriftsteller Hans Joachim Schädlich<br />
für seinen Roman „Kokoschkins Reise“.<br />
»Das, was Schädlich erzählen will, erzählt er zwischen<br />
den Zeilen, erzählt er durch das Schweigen der Figuren,<br />
erzählt er dadurch, was geschieht und was nicht<br />
geschieht.«<br />
Deutschlandradio Kultur<br />
In der dramatischen Lebensgeschichte des Exilrussen<br />
Fjodor Kokoschkin spiegelt sich ein ganzes<br />
Jahrhundert mit all seiner Tragik wie den<br />
Auf- und Umbrüchen, Diktaturen, Revolutionen,<br />
Vertreibungen und Fluchten wider: 2005<br />
reist Kokoschkin auf dem Luxusliner Queen<br />
Mary 2 von Southampton nach New York.<br />
Während der fünftägigen Kreuzfahrt erinnert<br />
sich der rüstige 95-jährige Professor in Rückblenden<br />
an die Stationen seines Lebens. In St.<br />
Petersburg hatten die Bolschewiki 1918 seinen<br />
Vater ermordet. Die Mutter floh mit dem<br />
Sohn über Odessa nach Berlin. Hier erlebt er<br />
die Weimarer Republik und die Machtergreifung<br />
der Nazis. In Prag erhält Kokoschkin ein<br />
USA-Stipendium und Amerika wird ihm zur<br />
letzten Heimat.<br />
Kokoschkins Reise<br />
Roman<br />
Rowohlt<br />
192 S., € 17,95<br />
KNV 24 15 72 68<br />
„... Hans Joachim<br />
Schädlichs<br />
tröstlichstes<br />
Buch.“<br />
DIE ZEIT<br />
Hans Joachim Schädlich<br />
Auszeichnung<br />
Große Jubiläumsgala im Münchner<br />
Cuvilliés-Theater: Der internationale<br />
Buchpreis CORINE wurde <strong>2010</strong> zum<br />
zehnten Mal unter der Schirmherrschaft<br />
des Bayerischen Ministerpräsidenten<br />
in acht Kategorien verliehen. Preisträger<br />
des CORINE ZEIT-Belletristikpreises im<br />
Jahr 2009 war Mohammed Hanif.<br />
Stifter<br />
ZEIT Verlag<br />
Dotierung<br />
Porzellan-Figur CORINE<br />
Internet<br />
www.corine.de<br />
Die CORINE <strong>2010</strong> aus der Porzellan<br />
Manufaktur Nymphenburg<br />
wird in künstlerischer Handarbeit<br />
exklusiv für die Preisträger<br />
angefertigt.<br />
© CORINE/Brigitte Friedrich<br />
Literatur<br />
63
Literatur<br />
64<br />
Costa Book Award<br />
Roman<br />
Für „Brooklyn“ erhielt der 1955 in Enniscorthy<br />
geborene irische Schriftsteller, Journalist<br />
und Literaturkritiker Colm Tóibín Ende 2009 den<br />
Costa Book Award in der Sparte Roman.<br />
»Das Portrait, das Tóibín vom Brooklyn der 1950er-Jahre<br />
zeichnet, ist liebevoll, aber nicht blauäugig, so stößt Eilis<br />
auf Diskriminierungen aller Art gegen Italiener, gegen<br />
Schwarze, gegen Juden, gegen Iren der Unterschicht.«<br />
The Washington Post<br />
Die junge Irin Eilis Lacey wandert um 1950<br />
nach Amerika aus, um in Brooklyn eine neue<br />
Arbeit zu finden. Zögerlich passt sie sich an<br />
das neue Leben an. Ganz allmählich gewinnt<br />
sie Selbstvertrauen und merkt, dass sie zu<br />
einer selbständigen, erwachsenen Person geworden<br />
ist. Das erleichtert ihre Entscheidung<br />
zwischen Irland und Amerika, zwischen dem<br />
einen und dem anderen Mann jedoch nicht.<br />
Tóibín beschreibt in seinem Roman „Brooklyn“<br />
eindrucksvoll das klassische Emigrationsschicksal,<br />
schildert die Lebensgeschichte einer<br />
ganz normalen Frau ausschließlich aus deren<br />
Perspektive.<br />
Brooklyn<br />
Roman<br />
Übers.: Giovanni u. Ditte Bandini<br />
Hanser, 304 S., € 21,90<br />
KNV 25 45 20 98<br />
„Ein intimes<br />
Portrait<br />
eines traurigen<br />
Lebens.“<br />
The Sunday Times<br />
Colm Tóibín<br />
Auszeichnung<br />
Der britische Literaturpreis Costa Book<br />
Award wird seit 2006 als Nachfolge des<br />
Whitbread Book Award (1971–2005)<br />
verliehen. Sponsor ist die Firma Costa<br />
Coffee, die zum Whitbread-Konzern<br />
gehörige Kaffeehaus-Kette. Im Jahr<br />
2008 wurde Sebastian Barry geehrt.<br />
Stifter<br />
Costa Coffee<br />
Dotierung<br />
5.000 GBP<br />
Internet<br />
www.costabookawards.com<br />
www.colmtoibin.com<br />
© Larry D. Moore<br />
Literatur
Foto: Lori Barra<br />
»Niemand erzählt so mitreißend<br />
von starken Frauen wie Isabel<br />
Allende … Eine leidenschaftliche<br />
Ode an die Unabhängigkeit und<br />
den Mut zum Leben.« Cosmopolitan<br />
Suhrkamp<br />
www.suhrkamp.de<br />
Roman<br />
Aus dem Spanischen<br />
von Svenja Becker<br />
557 Seiten. Gebunden<br />
€ 24,90 (D)
Der Roman des Jahres:<br />
Die Shortlist<br />
Die Jury <strong>2010</strong><br />
Jobst-Ulrich Brand Dr. Julia Encke Thomas Geiger Ulrich Greiner<br />
FOCUS Frankfurter Allgemeine Literarisches Colloquium Die ZEIT<br />
Sonntagszeitung Berlin<br />
Dr. Burkhard Müller Ulrike Sander Cornelia Zetzsche<br />
Süddeutsche Zeitung Osiandersche<br />
Buchhandlung, Tübingen<br />
Bayerischer Rundfunk<br />
Die Partner:<br />
Der Stifter:<br />
Georgs Sorgen um die<br />
Vergangenheit<br />
Jan Faktor<br />
Kiepenheuer & Witsch<br />
Tauben fl iegen auf<br />
Melinda Nadj Abonji<br />
Jung und Jung Verlag<br />
Rabenliebe Rabenliebe<br />
Peter Wawerzinek<br />
Wawerzinek<br />
Galiani Berlin<br />
www.deutscher-buchpreis.de<br />
September. Fata Morgana<br />
Thomas Lehr<br />
Carl Hanser Verlag<br />
Andernorts<br />
Doron Rabinovici<br />
Suhrkamp Verlag<br />
Dinge, die wir heute sagten<br />
Judith Zander<br />
Deutscher Taschenbuch Verlag<br />
Bildnachweis: Susanne Schleyer (Faktor, Rabinovici, Wawerzinek), Peter-Andreas Hassiepen (Lehr), Gaëtan Bally (Nadj Abonji), www.gezett.de (Zander)
Literatur<br />
Deutscher Buchpreis<br />
Die in Serbien geborene und in Zürich lebende<br />
Schweizer Schriftstellerin Melinda Nadj Abonji<br />
bekam für den Roman „Tauben fliegen auf“<br />
den Deutschen Buchpreis <strong>2010</strong>.<br />
»Es ist eine sehr moderne, sehr europäische Geschichte,<br />
die hier erzählt wird. Und die beweist, wie sehr die<br />
deutschsprachige Literatur davon profitiert, dass mehr<br />
und mehr Migrantenkinder auf Deutsch schreiben.«<br />
Jobst-Ulrich Brand, Juror<br />
Die ungarische Familie Kocsis aus der serbischen<br />
Vojvodina bürgert sich in die Schweiz<br />
ein und eröffnet ein Café in Zürichs bester<br />
Seelage. Haben sie es also geschafft? Melinda<br />
Nadj Abonji schildert aus der Perspektive der<br />
Tochter Ildiko ein Leben zwischen den Welten:<br />
von Sommerreisen in die Heimat, vom<br />
Krieg auf dem Balkan und von den Schwierigkeiten<br />
im Café, bei denen sie gelegentlich<br />
die Contenance verliert. „Sie erzählt mit einer<br />
eigenen und äußerst lebendigen Stimme,<br />
zunächst noch mit dem Blick des Kindes auf<br />
die Welt, dann mit dem der jungen Frau, die<br />
allmählich die Brüche dieser sehr verschiedenen<br />
Welten wahrnimmt, immer aber mit einer<br />
großen Empathie und Humanität.“ (Die Jury)<br />
Tauben fliegen auf<br />
Roman<br />
Jung und Jung<br />
320 S., € 22,00<br />
KNV 25 62 44 15<br />
Melinda Nadj Abonji<br />
Auszeichnung<br />
Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet<br />
die Börsenverein des Deutschen Buchhandels<br />
Stiftung seit 2005 jährlich zum<br />
Auftakt der Frankfurter Buchmesse den<br />
besten Roman des Jahres in deutscher<br />
Sprache aus. Preisträger waren u. a.<br />
Katharina Hacker, Julia Franck, Uwe<br />
Tellkamp und 2009 Kathrin Schmidt.<br />
Stifter<br />
Börsenverein des Deutschen Buchhandels<br />
Stiftung, Frankfurt a. M.<br />
Dotierung<br />
25.000 EUR<br />
Internet<br />
www.deutscher-buchpreis.de<br />
„Melinda Nadj Abonjis Versuch,<br />
ein persönliches Stück Zeitgeschichte<br />
– den Zusammenbruch<br />
Ex-Jugoslawiens – im Schicksal einer<br />
Immigrantenfamilie zu spiegeln,<br />
ist auf beeindruckende Weise<br />
gelungen.“<br />
Berner Zeitung<br />
© Gaëtan Bally<br />
Literatur<br />
67
Literatur<br />
68<br />
Fontane-Preis für Literatur<br />
Lutz Seiler, 1963 in Gera geboren, gelernter<br />
Baufacharbeiter, Schriftsteller und Mitglied<br />
der Berliner Akademie der Künste, erhielt für<br />
den Erzählband „Die Zeitwaage“ den Fontane-<br />
Preis <strong>2010</strong> zuerkannt.<br />
»Dem Autor gelingt wie einst Theodor Fontane eine literarische<br />
Wirklichkeitserkundung mit großer stilistischer<br />
Meisterschaft.«<br />
Die Jury<br />
Ob in der Geschichte einer gespielten Erschießung<br />
oder im Drama einer wirklichen Trennung<br />
– die Erzählungen von Lutz Seiler stellen<br />
prägende Wendepunkte ins Zentrum, das<br />
Groteske im Leben und das häufig vergebliche<br />
Ringen um einen anderen Verlauf. Großartig<br />
die Geschichte „Der Stotterer“, die das Leben<br />
eines Mannes schildert, dessen Existenz erst<br />
durch seinen absurd-unnötigen Tod Aufmerksamkeit<br />
erregt. Das Buch „Die Zeitwaage“ enthält<br />
auch die Erzählung „Turksib“, wofür Lutz<br />
Seiler 2007 mit dem Ingeborg-Bachmann-<br />
Preis ausgezeichnet wurde. Seiler erhielt <strong>2010</strong><br />
auch den Deutschen Erzählerpreis.<br />
Die Zeitwaage<br />
Erzählungen<br />
Suhrkamp<br />
282 S., € 22,80<br />
KNV 22 96 44 21<br />
„... von geradezu<br />
altmeisterlicher<br />
Vollendung.“<br />
DIE ZEIT<br />
© Tobias Fallberg<br />
Lutz Seiler<br />
Auszeichnung<br />
Seit 1994 vergibt Neuruppin, das den<br />
offiziellen Namenszusatz „Fontanestadt“<br />
trägt, alle fünf Jahre den Fontane-Preis<br />
für Literatur in Erinnerung an Theodor<br />
Fontane (1819–1898), den approbierten<br />
Apotheker und bedeutendsten Schriftsteller<br />
des poetischen Realismus.<br />
Stifter<br />
Stadt Neuruppin<br />
Dotierung<br />
5.000 EUR<br />
Internet<br />
www.neuruppin.de<br />
Der Preis soll künftig alle zwei Jahre<br />
im Rahmen der Fontane-Festspiele<br />
in Neuruppin, der Geburtsstadt<br />
des berühmten Dichters Theodor<br />
Fontane, vergeben werden.<br />
Literatur
Literatur<br />
Friedrich-Hölderlin-Preis<br />
Förderpreis<br />
Mit dem Förderpreis zum Friedrich-Hölderlin-<br />
Preis <strong>2010</strong> wurde die Journalistin und Schriftstellerin<br />
Eva Baronsky für ihren Debütroman<br />
„Herr Mozart wacht auf“ ausgezeichnet.<br />
»Die Idee, den Komponisten als genialen, liebenswerten<br />
Chaoten in das Wien des Jahres 2006 zu katapultieren,<br />
wo er die CD, die U-Bahn und den Jazz entdeckt, geht<br />
wunderbar auf.«<br />
WDR 3<br />
Wolfgang Amadeus Mozart erwacht 2006 in<br />
Wien. Diese Zeitreise kann er sich nur mit einem<br />
göttlichen Auftrag erklären: Er soll endlich<br />
sein Requiem vollenden! Als wunderlicher<br />
Kauz irrt er durch die moderne Stadt, scheitert<br />
an U-Bahn-Türen und fehlenden Ausweisen.<br />
Einzig die Musik dient ihm als Kompass, um<br />
sich in der erschreckend veränderten Welt<br />
zu orientieren. Mit viel Witz kombiniert Eva<br />
Baronsky Episoden wie Mozarts unbeholfene<br />
Reaktionen auf moderne Technik oder seine<br />
Überlegungen zur T-Shirt-Aufschrift „AC/DC“,<br />
die er als „Adorate, Cherubim, Dominum Cantu!<br />
Betet an, ihr Engel, den Herrn mit eurem<br />
Gesang“ interpretiert ...<br />
Herr Mozart wacht auf<br />
Roman<br />
Aufbau Verlag<br />
320 S., € 19,00<br />
KNV 23 01 35 70<br />
„Ein ungewöhnlicher<br />
Zeitreise-Roman<br />
über die Kraft<br />
der Musik<br />
und der Liebe.“<br />
HÖRZU<br />
© Andrzej J. Koszyk<br />
Eva Baronsky<br />
Auszeichnung<br />
Die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe<br />
verleiht den Friedrich-Hölderlin-Preis<br />
sowie den Förderpreis seit 1983 jährlich<br />
am 7. Juni, dem Todestag des deutschen<br />
Lyrikers Friedrich Hölderlin (1770–1843).<br />
Den Förderpreis im Jahr 2009 erhielt<br />
Lena Gorelik.<br />
Stifter<br />
Stiftung Cläre Jannsen<br />
Dotierung<br />
7.500 EUR<br />
Internet<br />
www.bad-homburg.de<br />
Bad Homburg erinnert mit diesem<br />
Literaturpreis an Friedrich Hölderlins<br />
Aufenthalt in der Taunus-Stadt.<br />
Hier vollendete der Dichter um 1799<br />
seinen Briefroman „Hyperion“.<br />
Literatur<br />
69
Literatur<br />
70<br />
Georg Dehio-Buchpreis<br />
Ehrenpreis<br />
Der Ehrenpreis des Georg Dehio-Buchpreises<br />
<strong>2010</strong> ging an den polnischen Autor Włodzimierz<br />
Nowak und seine Übersetzerin Joanna Manc für<br />
das Buch „Die Nacht von Wildenhagen“.<br />
»Aus den zwölf Reportagen der ‚Nacht von Wildenhagen‘<br />
ergibt sich ein weit gefächertes wie kontrastreiches<br />
und insgesamt hoch spannendes Panorama<br />
deutsch-polnischer Befindlichkeiten.«<br />
Deutschlandfunk<br />
Berichte aus dem Grenzland: Einen großen Bogen<br />
über die letzten 60 Jahre spannend, verfolgt<br />
Włodzimierz Nowak deutsch-polnische Schicksale<br />
kleiner Leute, die unter das Rad der großen<br />
Geschichte geraten sind, und erzählt Lebenswege<br />
von Partisanen, mittellos Gestrandeten, Grenzgängern<br />
und Opel-Mitarbeitern in Bochum und<br />
Gliwice – exakt recherchierte, unter die Haut<br />
gehende Reportagen. „Nowak überschreitet<br />
dabei die gängigen Wahrnehmungsmuster und<br />
verschiebt die Grenzen der üblichen polnischdeutschen<br />
Perspektiven – ganz im Sinne eines<br />
unausgesprochen bleibenden Plädoyers für ein<br />
europäisches Miteinander.“ (Die Jury)<br />
Die Nacht von Wildenhagen<br />
Reportagen<br />
Übers.: Joanna Manc<br />
Eichborn, 300 S., € 19,95<br />
KNV 21 95 96 23<br />
© Piotr Skórnicki<br />
Włodzimierz Nowak<br />
Auszeichnung<br />
Das Deutsche Kulturforum östliches<br />
Europa e. V. vergibt jährlich seit 2003<br />
im Wechsel einen Kulturpreis<br />
und einen Buchpreis mit einer Hauptauszeichnung<br />
für ein Gesamt- und<br />
Lebenswerk sowie einen Ehrenpreis für<br />
eine herausragende Publikation. 2008<br />
erhielt Andreas Kossert den Ehrenpreis.<br />
Stifter<br />
Beauftragter der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien<br />
Dotierung<br />
8.000 EUR<br />
Internet<br />
www.kulturforum.info<br />
„Nowaks Texte sind<br />
große Literatur im Gewande<br />
der Reportage.“<br />
Wiener Zeitung<br />
Literatur
Literatur<br />
Governor General’s Literary Award<br />
Fiction<br />
Für ihren historischen Roman „Eine Liebe in<br />
Luxor“ erhielt die in London lebende kanadische<br />
Schriftstellerin Kate Pullinger Ende 2009<br />
den Governor General’s Literary Award.<br />
»Während der denkwürdigen Nilreise mit ihrer Lady<br />
lernt Sally die Natur der Macht kennen – ihre Verführung,<br />
ihr Ausweichen und ihre Fähigkeit, die Seele<br />
auf vielen Wegen zu beeinflussen.«<br />
Die Jury<br />
Lady Duff Gordon muss das nasskalte, viktorianische<br />
England verlassen und zur Kur<br />
nach Ägypten, um dort ihre Tuberkulose auszuheilen.<br />
Ihr Dienstmädchen Sally reist mit.<br />
Schwankend zwischen Staunen und Angst vor<br />
der exotischen Fremde, begeben sie sich auf<br />
eine Nilfahrt. In Alexandria stößt Omar zu den<br />
beiden Frauen, ein erfinderischer Reisebegleiter<br />
und begnadeter Koch. Als Lady Duff Gordon<br />
in Luxor ihr Korsett gegen Männerkleider<br />
eintauscht, Arabisch lernt und zu wöchentlichen<br />
Salons einlädt, beginnt auch Sally, eine<br />
ungeahnte Freiheit zu genießen. Dabei geht<br />
sie jedoch einen Schritt zu weit.<br />
Eine Liebe in Luxor<br />
Roman<br />
Übers.: Kristian Lutze<br />
Bloomsbury, 280 S., € 19,90<br />
KNV 26 14 15 66<br />
Kate Pullinger<br />
Auszeichnung<br />
Der seit 1936 vergebene Governor<br />
General’s Literary Award ist Kanadas<br />
wichtigster Literaturpreis. 2009 wurden<br />
Preise für die Landessprachen Französisch<br />
und Englisch in sieben Kategorien<br />
mit einer Gesamtdotierung von 330.000<br />
Euro verliehen.<br />
Stifter<br />
Canada Council for the Arts und<br />
BMO Financial Group<br />
Dotierung<br />
25.000 CAD<br />
Internet<br />
www.canadacouncil.ca<br />
www.katepullinger.com<br />
„Ein Erzählstil, so sanft<br />
wie der Nil, dessen Atmosphäre<br />
Pullinger verführerisch<br />
heraufbeschwört.“<br />
The Independent<br />
© canadacouncil<br />
Literatur<br />
71
Literatur<br />
72<br />
Independent Foreign Fiction Prize<br />
Der Roman „Brodeck’s Report“ des französischen<br />
Autors Philippe Claudel und des US-amerikanischen<br />
Übersetzers John Cullen bekam den<br />
Independent Foreign Fiction Prize <strong>2010</strong>.<br />
»... eine erschütternde Parabel über die physischen<br />
und seelischen Qualen, die Menschen den Menschen<br />
antun können.«<br />
Bookmarks<br />
Ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg in einem<br />
Bergdorf an der deutsch-französischen Grenze:<br />
Von seiner Frau ins Wirtshaus geschickt,<br />
um ein Stück Butter zu besorgen, wird Brodeck<br />
wider Willen Zeuge des kollektiven Mordes<br />
an dem „Fremden“, der sich im Gasthof<br />
„eingenistet“ hatte. Brodeck, selbst ein Außenseiter,<br />
soll den Tathergang aufschreiben und<br />
das Opfer belasten. Aus Furcht um Leib und<br />
Leben stimmt er zu. Doch neben dem offiziellen<br />
fertigt er noch einen geheimen Bericht<br />
an. Darin erklärt er, was die Dorfbewohner zu<br />
ihrer bestialischen Handlung befähigt hat und<br />
reflektiert zugleich sein eigenes Martyrium unter<br />
den Nazi-Schergen als „Hund Brodeck“.<br />
Brodecks Bericht<br />
Roman<br />
Übers.: Christiane Seiler<br />
Kindler, 336 S., € 19,90<br />
KNV 21 83 34 03<br />
© Thierry Caro<br />
Philippe Claudel<br />
Auszeichnung<br />
Die englische Zeitung The Independent<br />
und das Arts Council vergeben seit 2002<br />
jährlich den Independent Foreign Fiction<br />
Prize an ausländische Autoren und ihre<br />
Übersetzer für herausragende und ins<br />
Englische übertragene Romane. Preisträger<br />
2009 waren Evelio Rosero und die<br />
Übersetzerin Anne McLean.<br />
Stifter<br />
The Independent und Arts Council, England<br />
Dotierung<br />
10.000 GBP<br />
Internet<br />
www.artscouncil.org.uk<br />
„In einfacher<br />
und klarer Sprache geschrieben,<br />
ist Philippe Claudels<br />
neuer Roman gleichwohl<br />
ziemlich intensiv,<br />
berührend und vor allem<br />
sehr lesenswert!“<br />
buchrezensionen.com<br />
Literatur
Literatur<br />
Ingeborg-Bachmann-Preis<br />
Hauptpreis<br />
Der Auszug „Ich finde Dich“ des autobiografischen<br />
Romans „Rabenliebe“ brachte dem in<br />
Berlin lebenden Schriftsteller Peter Wawerzinek<br />
den Ingeborg-Bachmann-Preis <strong>2010</strong> ein.<br />
»Die schmerzvolle Geschichte eines Kindes, das von<br />
seiner Mutter in der DDR zurückgelassen wird, als sie<br />
in den Westen ausreist, stammt von einem Autor,<br />
der wirklich etwas zu sagen hat ...«<br />
Süddeutsche Zeitung<br />
Die Erinnerung an die erschütternde Kindheit<br />
des in Rostock geborenen Peter Wawerzinek<br />
zog die Klagenfurter Jury in den Bann.<br />
1958 flüchteten seine Eltern aus der DDR<br />
in den Westen und ließen den Vierjährigen<br />
skrupellos zurück. Nach Jahren in staatlichen<br />
Kinderheimen wurde er schließlich adoptiert<br />
und wuchs an der Ostsee auf. Wawerzinek<br />
übte viele Berufe aus, wurde Totengräber,<br />
Tischler, Performance-Künstler und Stegreifpoet<br />
in der Ostberliner Szene der 1980er-<br />
Jahre. Der Textauszug „Ich finde Dich“ erhielt<br />
auch den Klagenfurter Publikumspreis <strong>2010</strong>.<br />
Rabenliebe<br />
Roman<br />
Galiani Verlag Berlin<br />
300 S., € 19,95<br />
KNV 25 62 26 44<br />
Die Besten <strong>2010</strong>.<br />
Klagenfurter Texte<br />
Piper<br />
224 S., € 14,95<br />
KNV 25 64 24 32<br />
© Johannes Puch<br />
Peter Wawerzinek<br />
Auszeichnung<br />
Namensgeberin für diese renommierteste<br />
österreichische Auszeichnung ist<br />
die in Klagenfurt geborene Schriftstellerin<br />
Ingeborg Bachmann (1926–1973).<br />
Der Ingeborg-Bachmann-Preis wurde<br />
<strong>2010</strong> zum 34. Mal während eines Lesewettbewerbs<br />
vergeben. Preisträger des<br />
Jahres 2009 war Jens Petersen.<br />
Stifter<br />
Stadt Klagenfurt, Österreich<br />
Dotierung<br />
25.000 EUR<br />
Internet<br />
www.bachmannpreis.eu<br />
www.wawerzinek.de<br />
„Eine behutsame,<br />
aber dennoch<br />
vor Bildern<br />
sprudelnde<br />
Rekonstruktion<br />
von Erinnerungen.“<br />
taz über „Rabenliebe“<br />
Literatur<br />
73
Literatur<br />
74<br />
International IMPAC Dublin Literary Award<br />
Der niederländische Literaturwissenschaftler<br />
und Schriftsteller Gerbrand Bakker erhielt <strong>2010</strong><br />
den International IMPAC Dublin Literary Award<br />
für sein Romandebüt „Oben ist es still“.<br />
»Gerbrand Bakker ist ein verstörend schöner Roman<br />
gelungen, der an eine künstlerische Forderung erinnert,<br />
die manchem gestrig erscheinen mag: Wahrhaftigkeit!«<br />
Deutschlandradio Kultur<br />
Helmer van Wonderen räumt auf. Er verfrachtet<br />
seinen bettlägerigen Vater ins Obergeschoss<br />
des alten Bauernhauses, entrümpelt<br />
das Erdgeschoss, streicht die Wände und<br />
schafft neue Möbel an. Das Gemälde mit den<br />
schwarzen Schafen, die Fotografien von Mutter<br />
und die alte Standuhr kommen nach oben,<br />
alle Pflanzen, die blühen können, auf den<br />
Misthaufen. Und da Vater ihm nicht den Gefallen<br />
tut, einfach zu verschwinden, sich von<br />
einem Windstoß hinwegfegen zu lassen oder<br />
wenigstens zu sterben, richtet der Sohn sein<br />
Leben unten neu ein. Doch die ländliche Ruhe<br />
währt nicht lang: Der pubertierende Sohn seines<br />
verstorbenen Zwillingsbruders soll ausgerechnet<br />
bei ihm das Arbeiten lernen ...<br />
Oben ist es still<br />
Roman<br />
Übers: Andreas Ecke<br />
Suhrkamp, 315 S., € 9,90<br />
KNV 22 96 60 74<br />
Gerbrand Bakker<br />
Auszeichnung<br />
Der höchstdotierte internationale<br />
Literaturpreis für einen Einzeltitel in<br />
englischer Sprache wird seit 1996 jährlich<br />
von der Dubliner Stadtverwaltung<br />
zusammen mit IMPAC, einem internationalen<br />
Unternehmen für Produktivitätsförderung,<br />
vergeben. Preisträger im Jahr<br />
2009 war Michael Thomas.<br />
Stifter<br />
Stadtverwaltung von Dublin und IMPAC<br />
Dotierung<br />
100.000 EUR<br />
Internet<br />
www.impacdublinaward.ie<br />
www.gerbrandsdingetje.nl<br />
„Leise im Ton, in sparsamen,<br />
schlichten Sätzen tut sich<br />
literarisches Neuland auf,<br />
das man nie mehr verlassen<br />
möchte. Bravourös.“<br />
Kleine Zeitung, Graz<br />
© Roeland Fossen<br />
Literatur
Literatur<br />
Kleist-Preis<br />
Der Juror und Schriftsteller Bernd Eilert hat<br />
den in Berlin lebenden Anwalt Ferdinand von<br />
Schirach für dessen Erzähldebüt „Verbrechen“<br />
zum Träger des Kleist-Preises <strong>2010</strong> bestimmt.<br />
»Der erfolgreiche Berliner Strafverteidiger erweist<br />
sich als bestürzend scharfsichtiger Erzähler, der in schlaglichtartigen<br />
Geschichten zeigt, wie sich die Parallelwelt<br />
des Verbrechens in der bürgerlichen Welt einnistet.«<br />
Literarische Welt<br />
Wir alle sind immer ein bisschen in der Gefahr,<br />
straffällig zu werden: Ein angesehener Doktor<br />
der Medizin erschlägt nach 40 Ehejahren seine<br />
Frau mit einer Axt. Er zerlegt sie, bevor er<br />
schließlich die Polizei ruft. Sein Geständnis<br />
ist ebenso außergewöhnlich wie seine Strafe.<br />
Oder ein Mann raubt eine Bank aus. So unglaublich<br />
es klingt, er hat seine Gründe! Und<br />
dann die Story einer jungen Frau, die ihren<br />
Bruder tötet. Aus Liebe! Ob Unschuldige oder<br />
Schwerstkriminelle – Ferdinand von Schirach<br />
hat als Strafverteidiger täglich Fälle auf dem<br />
Tisch, mit denen er seine Leser in Erstaunen<br />
versetzt.<br />
Verbrechen<br />
Storys<br />
Piper<br />
208 S., € 16,95<br />
KNV 22 75 79 77<br />
„Nach vielen<br />
Jahren<br />
Strafverteidigung<br />
wissen Sie einfach<br />
irgendwann,<br />
da stimmt etwas<br />
nicht.“<br />
Ferdinand von Schirach<br />
© Privat<br />
Ferdinand von Schirach<br />
Auszeichnung<br />
Die 1960 gegründete Heinrich-von-<br />
Kleist-Gesellschaft mit Sitz in Berlin<br />
vergibt seit 1985 jährlich den Kleist-Preis<br />
an herausragende Schriftsteller. Eine<br />
von der Jury jährlich neu gewählte Vertrauensperson<br />
bestimmt den jeweiligen<br />
Preisträger. 2009 wurde Arnold Stadler<br />
ausgezeichnet.<br />
Stifter<br />
Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft<br />
Dotierung<br />
20.000 EUR<br />
Internet<br />
www.heinrich-von-kleist-gesellschaft.de<br />
www.schirach.de<br />
In der Novelle „Michael<br />
Kohlhaas“ schildert der Dichter<br />
Heinrich von Kleist (1777–18<strong>11</strong>)<br />
Konflikte infolge unterschiedlicher<br />
Rechtsauffassungen.<br />
Literatur<br />
75
Literatur<br />
76<br />
LA Times Book Prize<br />
Fiction<br />
Rafael Yglesias, US-amerikanischer Schriftsteller<br />
und Drehbuchautor, bekam im April <strong>2010</strong> den<br />
Fiction-Preis der Los Angeles Times für den<br />
Roman „Glückliche Ehe“ verliehen.<br />
»Aber trotz des extrem hohen Taschentuchverbrauchs<br />
entlässt diese traurige, schöne Geschichte einen nicht<br />
ausgewrungen und erschöpft.«<br />
WDR 2<br />
Ein ergreifender Ehe-Roman, der zu Herzen<br />
geht: Als der 21-jährige Enrique Sabas im<br />
wildromantischen Manhattan der 1970er-Jahre<br />
auf Margaret Cohen trifft, weiß er, dass sie<br />
die Liebe seines Lebens ist. Doch die Gegensätze<br />
sind groß: er das literarische Wunderkind<br />
und der eigenbrötlerische Schulabbrecher, sie<br />
die lebhafte, attraktive Frau aus bürgerlichem<br />
Haus mit kontrollierter Emotionalität. Die erotischen<br />
Abenteuer und Missgeschicke in den<br />
ersten Wochen ihres Kennenlernens werden<br />
verwoben mit Szenen ihrer Ehe – die Erziehung<br />
der Kinder, der Verlust eines Elternteils,<br />
die Versuchungen eines allzu leichten Seitensprungs<br />
– bevor Margaret mit Mitte fünfzig<br />
ihrer Krebserkrankung erliegt.<br />
Glückliche Ehe | Roman<br />
Übers.: Cornelia<br />
Holfeder-von der Tann<br />
Klett Cotta, 429 S., € 22,90<br />
KNV 24 25 41 37<br />
„Ein brillanter, lebenskluger,<br />
zutiefst menschlicher Roman,<br />
der ohne jede Sentimentalität Leben,<br />
Lieben und Sterben seiner<br />
Protagonisten inszeniert.“<br />
Süddeutsche Zeitung<br />
Rafael Yglesias<br />
Auszeichnung<br />
Seit 1980 vergibt die US-Tageszeitung<br />
Los Angeles Times jährlich Literaturpreise<br />
in mittlerweile neun Kategorien.<br />
Zum 30. Jubiläum des Preises <strong>2010</strong><br />
waren es Ehrungen u. a. für Biografie,<br />
Roman, Thriller, Lyrik und Jugendbuch.<br />
2009 erhielt Marilynne Robinson den<br />
Preis zuerkannt.<br />
Stifter<br />
Los Angeles Times, USA<br />
Dotierung<br />
1.000 USD<br />
Internet<br />
www.latimesbookprizes.com<br />
www.rafaelyglesias.com<br />
© James Salzano photo<br />
Literatur
Literatur<br />
LiBeraturpreis<br />
Der LiBeraturpreis <strong>2010</strong> ging an die 1960 geborene,<br />
argentinische Journalistin und Schriftstellerin<br />
Claudia Piñeiro, die damit für ihren<br />
Roman „Elena weiß Bescheid“ geehrt wurde.<br />
»Das große Thema dieses Romans ist die Einsamkeit und<br />
die sehr eindrücklich dargestellte Not, die sie für den<br />
Einzelnen bedeutet. Allen, die Kurzromane mögen,<br />
sei dieses Meisterwerk ans Herz gelegt.«<br />
Criticas Magazine<br />
Claudia Piñeiro, Shooting Star der argentinischen<br />
Literatur, erzählt von der schwer an Parkinson<br />
erkrankten Elena und deren Tochter<br />
Rita, die ihre Mutter pflegt. Symbiotisch in einer<br />
Hassliebe verstrickt meinen beide, sich für<br />
die andere aufzuopfern. Eines Tages wird Rita<br />
im Glockenturm der Kirche erhängt aufgefunden.<br />
Selbstmord! Elena will es nicht glauben.<br />
Sie begibt sich auf den beschwerlichen Weg<br />
zu Isabel, der Vertrauten ihrer Tochter, um<br />
die Wahrheit über Rita zu erfahren und wird<br />
mit einer überraschenden Information konfrontiert.<br />
Eine einfühlsame Mutter-Tochter-<br />
Geschichte, die betroffen macht.<br />
Elena weiß Bescheid<br />
Roman<br />
Übers.: Peter Kultzen<br />
Unionsverlag, 192 S., € 16,90<br />
KNV 22 94 16 36<br />
Claudia Piñeiro<br />
Auszeichnung<br />
Die Initiative LiBeraturpreis entstand<br />
1987 aus der Arbeit des Ökumenischen<br />
Zentrums Christuskirche in Frankfurt am<br />
Main. Der Preis wird jährlich ausschließlich<br />
an Schriftstellerinnen aus Lateinamerika,<br />
Asien und Afrika verliehen.<br />
2009 wurde Elizabeth Subercaseaux<br />
ausgezeichnet.<br />
Stifter<br />
LiBeraturpreis e. V., Frankfurt a. M.<br />
Dotierung<br />
500 EUR<br />
Internet<br />
www.liberaturpreis.org<br />
„Elenas galliger Humor<br />
und nicht zuletzt die Spannung<br />
der Handlung machen aus dem<br />
Buch etwas Besonderes:<br />
Es ist unterhaltsam und<br />
trifft mitten ins Leben.“<br />
BR-online<br />
© Alejandra Lopes<br />
Literatur<br />
77
Literatur<br />
78<br />
Man Booker Prize<br />
for Fiction<br />
Für seinen Roman „The Finkler Question“ erhielt<br />
der in London lebende britische Schriftsteller<br />
und Kolumnist Howard Jacobson den Man<br />
Booker Prize <strong>2010</strong>.<br />
»‚The Finkler Question‘ ist ein sehr trauriges Buch mit<br />
vielen lustigen Schnipseln – oder auch ein sehr lustiges<br />
Buch mit vielen traurigen Schnipseln.«<br />
Andrew Motion, Jury-Präsident<br />
Der Man Booker Prize wurde <strong>2010</strong> erstmals<br />
für einen humoristischen Roman verliehen.<br />
Er ging an einen Autor, der mit seinen 68<br />
Jahren gern zu Scherzen aufgelegt ist: Howard<br />
Jacobson juxte nach der Preisverleihung,<br />
vom Preisgeld eine Handtasche für seine Ehefrau<br />
Jenny kaufen zu wollen. Im Roman ‚The<br />
Finkler Question‘, der im Herbst 20<strong>11</strong> bei der<br />
DVA auf Deutsch erscheinen soll, erzählt er die<br />
Geschichte eines gescheiterten Mannes, der<br />
eifersüchtig auf das Leben seines alten Schulfreundes<br />
Sam Finkler ist. Gemeinsam mit ihrem<br />
alten Lehrer kämpfen die beiden gegen Einsamkeit<br />
und Traurigkeit. Viele seiner Roman figuren<br />
sind jüdisch, weshalb Jacobson auch als der<br />
„britische Philip Roth“ bezeichnet wird.<br />
The Finkler Question<br />
Roman, Originalausgabe<br />
Bloomsbury, London<br />
320 S., £ 12,34<br />
ISBN 978-140880887-0<br />
Howard Jacobson<br />
Auszeichnung<br />
Der Booker-Preis wird seit 1969 jährlich<br />
an einen englischsprachigen Schriftsteller<br />
aus den Commonwealth-Ländern,<br />
Irland oder Simbabwe vergeben und gilt<br />
als einer der renommiertesten Preise für<br />
englischsprachige Literatur. Prämiert<br />
wird der beste im Jahr der Vergabe<br />
publizierte Roman. Im Jahr 2009 ging<br />
die Auszeichnung an Hilary Mantel.<br />
Stifter<br />
Booker Prize Foundation (BPF), England<br />
Dotierung<br />
50.000 GBP<br />
Internet<br />
www.themanbookerprize.com<br />
„Der jüdische Mutterwitz hat im<br />
Wettstreit um den diesjährigen<br />
Booker-Preis gesiegt.“<br />
NZZ Online<br />
„Ein wahrer Gigant.<br />
Ein großer,<br />
wunderbarer Erzähler.“<br />
Jonathan Safran Foer, Schriftsteller<br />
© Man Booker Prize<br />
Literatur
Literatur<br />
Mara-Cassens-Preis<br />
Das Romandebüt „Herr Blanc“ des in Leipzig<br />
und Winterthur lebenden Schweizer Schriftstellers<br />
Roman Graf wurde <strong>2010</strong> mit dem Mara-<br />
Cassens-Preis gewürdigt.<br />
»So grotesk sein Dahinvegetieren in den Belanglosigkeiten<br />
des Alltags auch sein mag, so realistisch ist das<br />
kleinbürgerliche Gefängnis, das Roman Graf in seinem<br />
glänzend erzählten Psychogramm entworfen hat.«<br />
Welt am Sonntag<br />
„Eine literarische Delikatesse: Anton Blanc,<br />
moderner Verwandter des Oblomow, steht sich<br />
selbst im Weg. Roman Graf aber verwandelt in<br />
seinem Erstling das in der Unentschlossenheit<br />
verpasste Leben seines schrulligen Antihelden<br />
in eine Hommage an den Eigensinn und an<br />
das Alter. Tiefernst und todkomisch, vor allem<br />
aber mit feinstem literarischen Taktgefühl,<br />
lässt er die Leser in ihm kein Abziehbild sehen,<br />
sondern einen echten Menschen.“ (Jury)<br />
Graf ist gelernter Forstwirt und Absolvent des<br />
Deutschen Literaturinstituts in Leipzig. Im Jahr<br />
<strong>2010</strong> erhielt er auch den Förderpreis zum Bremer<br />
Literaturpreis.<br />
Herr Blanc<br />
Roman<br />
Limmat Verlag<br />
220 S., € 22,80<br />
KNV 22 97 39 07<br />
Roman Graf<br />
Auszeichnung<br />
Die Hamburger Stifterin Mara Cassens<br />
möchte mit diesem Preis jungen<br />
Schriftstellern ermöglichen, sich für<br />
eine gewisse Zeit ganz dem Schreiben<br />
zu widmen. Das Literaturhaus Hamburg<br />
ermittelt die Preisträger zusammen mit<br />
einer Leser-Jury. 2009 war Lukas Bärfuss<br />
der Preisträger.<br />
Stifter<br />
Mara Cassens, Hamburg<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.literaturhaus-hamburg.de<br />
www.romangraf.ch<br />
„Wie ein gerade<br />
Dreißigjähriger ein so<br />
weises Buch schreiben kann,<br />
bleibt ein Rätsel.“<br />
Südkurier<br />
© Stefan Kubli<br />
Literatur<br />
79
Literatur<br />
80<br />
National Book Award<br />
Belletristik<br />
Der Roman „Die große Welt“ des in New York<br />
lebenden irischen Schriftstellers Colum McCann<br />
wurde Ende 2009 mit dem US-Preis National<br />
Book Award for Fiction ausgezeichnet.<br />
»Dies ist ein großartiges Buch, vielschichtig und tief<br />
empfunden, und es macht verdammten Spaß, es zu lesen.<br />
Da muss erst ein Ire kommen, um einen der größten New<br />
York-Romane überhaupt zu schreiben.«<br />
Dave Eggers, Schriftsteller<br />
New York, August 1974: In 400 Metern Höhe<br />
spannt der Hochseilartist Philippe Petit ein<br />
70 Meter langes Seil und balanciert atemberaubend<br />
von Turm zu Turm des World Trade<br />
Centers. Aus der Perspektive der Normalos in<br />
den Straßenschluchten erleben wir das spektakuläre<br />
Treiben: In der Bronx begegnet<br />
uns der irische Mönch Corrigan, der intensiv<br />
mit Junkies und Prostituierten rummacht<br />
und Downtown Richter Soderberg, mit dem<br />
es auch Philippe Petit später zu tun bekommt.<br />
Viele dieser McCann’schen Helden fassen keinen<br />
sicheren Tritt im Leben. McCann erhielt<br />
auch den Ambassador Book Award für Fiction <strong>2010</strong>.<br />
Die große Welt<br />
Roman<br />
Übers.: Dirk van Gunsteren<br />
Rowohlt, 544 S., € 19,90<br />
KNV 22 94 75 60<br />
© Brendan Bourke<br />
Colum McCann<br />
Auszeichnung<br />
Die National Book Foundation NY<br />
vergibt diesen Preis seit 1950 jährlich<br />
für amerikanische Literatur in den<br />
Kategorien Sachbuch, Lyrik, Kinder- und<br />
Jugendbuch sowie Belletristik. Er zählt<br />
zu den wichtigsten Literaturpreisen der<br />
USA. Preisträger Belletristik 2009 war<br />
Peter Matthiessen.<br />
Stifter<br />
National Book Foundation, USA<br />
Dotierung<br />
10.000 USD<br />
Internet<br />
www.nationalbook.org<br />
www.colummccann.com<br />
„Colum McCann<br />
erzählt absolut spannend,<br />
beinah fieberhaft,<br />
sehr emotional, voller Bilder,<br />
Farben, Gerüche.“<br />
MDR Figaro<br />
Literatur
Literatur<br />
Nicolas-Born-Debütpreis<br />
Für seinen ersten Roman „Leuchtspielhaus“<br />
bekam der 1983 in Frankfurt a. M. geborene<br />
Drehbuchautor und Schriftsteller Leif Randt den<br />
Nicolas-Born-Debütpreis <strong>2010</strong>.<br />
»... eine hoch stilisierte Sprache, eigen, mutig, mitunter<br />
bemüht – und seltsam steril. Wie die Figuren. Sie fühlen<br />
nichts, meinen nichts ernst, kreisen um sich selbst.«<br />
Der Tagesspiegel<br />
Facebook & Co. waren gestern: Leif Randts<br />
„Leuchtspielhaus“ setzt sich mit einer stylischen<br />
Jugendszene auseinander, die sich aus<br />
dem Web zurückzieht, um sich in neuen In-<br />
Groups elitär abzuschotten: Die Spuren der<br />
ominösen Künstlerin Bea sind in ganz London<br />
verstreut. Sie ist die Star-Künstlerin Europas,<br />
davon sind Eric, Helen und die East-End-<br />
Avantgarde überzeugt. Doch plötzlich gibt es<br />
kein Zeichen mehr von ihr. Eric, der einen<br />
trendigen Friseursalon eröffnet hat und in Bea<br />
verliebt ist, sucht nach ihr. Den Leser bewegt<br />
am Ende die Frage, welchen Wert die Begriffe<br />
Freundschaft und Liebe in einer postdigitalen,<br />
hochglanzpolierten Welt noch haben.<br />
Leuchtspielhaus<br />
Roman<br />
Berlin Verlag<br />
240 S., € 8,90<br />
KNV 22 88 36 03<br />
„Ein ungewöhnliches,<br />
experimentelles,<br />
so bunt wie das Cover in allen<br />
Regenbogenfarben schillerndes<br />
Romandebüt.“<br />
hr-online<br />
© Berlin Verlag<br />
Leif Randt<br />
Auszeichnung<br />
Dieser Debütpreis des Landes<br />
Niedersachsen wird seit 2000 jährlich<br />
zu Ehren des Schriftstellers Nicolas Born<br />
(1937–1979) verliehen und fördert ein<br />
junges schriftstellerisches Talent, das in<br />
Bezug zu Niedersachsen steht. Im Jahr<br />
2009 ging der Förderpreis an Thomas<br />
Klupp.<br />
Stifter<br />
Land Niedersachsen<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.mwk.niedersachsen.de<br />
www.leuchtspielhaus.com<br />
Literatur<br />
81
Literatur<br />
82<br />
Nordischer Literaturpreis<br />
The Nordic Council’s Literature Prize<br />
Die finnisch-estnische und in Helsinki lebende<br />
Schriftstellerin Sofi Oksanen erhielt den Nordischen<br />
Literaturpreis <strong>2010</strong> für ihren vielfach<br />
preisgekrönten Bestsellerroman „Fegefeuer“.<br />
»Sofi Oksanens Romanmotive Liebe, Verrat, Gewalt und<br />
Machtlosigkeit sind zeitlos. Mit selten präziser und treffender<br />
Sprache werden die dramatischen Auswirkungen<br />
historischer Umstände auf das Individuum geschildert.«<br />
Die Jury<br />
Wer Äußerstes erlebt hat, ist auch im Stande,<br />
Äußerstes zu tun – das zeigt dieser mehrfach<br />
ausgezeichnete und in 25 Sprachen erschienene<br />
Roman über zwei Frauen: die alte Aliide<br />
und die junge Zara, die sich wie zufällig<br />
begegnen und die doch eine gemeinsame<br />
Geschichte verbindet. „Fegefeuer“ spielt in<br />
Estland und bezieht die frühere Zugehörigkeit<br />
des baltischen Landes zur damaligen Sowjetunion<br />
wie auch den aktuellen Sex-Handel mit<br />
Frauen im Ostseeraum ein. Aliide und Zara<br />
fürchten einander, aber noch mehr die Gewalt<br />
der Männer. Sie haben erkannt: Egal, welches<br />
politische System auch herrscht, Opfer sind<br />
immer die Frauen.<br />
Fegefeuer<br />
Roman<br />
Übers.: Angela Plöger<br />
KiWi, 400 S., € 19,95<br />
KNV 25 80 06 07<br />
© Toni Härkönen<br />
Sofi Oksanen<br />
Auszeichnung<br />
Der Nordische Rat der Länder Dänemark,<br />
Finnland, Island, Norwegen und<br />
Schweden vergibt diesen Literaturpreis<br />
seit 1962 jährlich an skandinavische<br />
Schriftsteller, die in einer dieser<br />
Landessprachen publiziert haben.<br />
2009 stand der Norweger Per Petterson<br />
auf dem Siegerpodest.<br />
Stifter<br />
Nordischer Rat<br />
Dotierung<br />
350.000 DKK<br />
Internet<br />
www.norden.org<br />
www.sofioksanen.com<br />
„‚Fegefeuer‘ war monatelang die<br />
Nummer 1 der finnischen<br />
Bestsellerliste und begeistert<br />
ein Millionenpublikum.<br />
Ein wunderbar subtiler Thriller.“<br />
Kirkus Reviews<br />
Literatur
Literatur<br />
PEN Literary Award<br />
Fiction<br />
Der US-amerikanische Dramatiker, Lyriker<br />
und Schriftsteller Victor Lodato bekam für sein<br />
Romandebüt „Mathilda Savitch“ den PEN Literary<br />
Award <strong>2010</strong> in der Kategorie Belletristik.<br />
»Schon immer sind Menschen mühsam erwachsen<br />
geworden und dabei manchmal viel zu früh gestorben,<br />
doch nur selten wurde davon so lebensnah erzählt wie<br />
in und von ‚Mathilda Savitch‘.«<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
In munterem Plauderton redet sich die 13-jährige<br />
Mathilda Savitch klug, anrührend, zartfühlend,<br />
bissig und frühreif von der Seele, was<br />
sie in ihrer pubertären Jungmädchenphase so<br />
alles bewegt. Im Mittelpunkt steht ihr Kummer<br />
über den Tod der geliebten älteren Schwester<br />
Helene, die von einem unbekannten Mann vor<br />
den Zug gestoßen wurde. Sie durchforstet den<br />
Computer ihrer Schwester, um Hinweise auf<br />
den Täter zu finden. Dabei kommen die zahllosen<br />
Liebesaffären von Helene ans Tageslicht.<br />
Im Namen der Schwester verschickt Mathilda<br />
Mails, in der Hoffnung, irgendwo in dem Wirrwarr<br />
der Beziehungen den Schlüssel zur Aufklärung<br />
der Tat zu finden.<br />
Mathilda Savitch<br />
Roman<br />
Übers.: Grete Osterwald<br />
C.H.Beck, 301 S., € 17,90<br />
KNV 22 31 76 55<br />
„Es ist ein bezauberndes<br />
und teuflisches Buch,<br />
eine Geschichte,<br />
die einen mit<br />
Verzweiflung und Vergnügen<br />
erfüllt – und das häufig<br />
zur gleichen Zeit.“<br />
Time Out New York<br />
© Michael Crouser<br />
Victor Lodato<br />
Auszeichnung<br />
Das amerikanische PEN Center in<br />
Beverly Hills, an der Westküste der USA,<br />
vergibt seit 1977 jährlich in Los Angeles<br />
Literaturpreise in elf Kategorien an<br />
ausgezeichnete Literaten, die westlich<br />
des Mississippis wohnen. Preisträgerin<br />
in der Sparte Belletristik war 2009 die<br />
Autorin Kim Barnes aus Idaho.<br />
Stifter<br />
PEN Center USA<br />
Dotierung<br />
1.000 USD<br />
Internet<br />
www.penusa.org<br />
www.victorlodato.com<br />
Literatur<br />
83
Literatur<br />
84<br />
Preis der Independent Verlage<br />
Hotlist <strong>2010</strong><br />
Das Prosadebüt „Flamingos“ brachte der in<br />
Leipzig lebenden Lyrikerin, Hörspielautorin<br />
und Schriftstellerin Ulrike Almut Sandig den Preis<br />
der Independent Verlage <strong>2010</strong>.<br />
»Sie vermischt gekonnt Reales und Märchenhaftes,<br />
Erfundenes und Wirkliches. Fließend sind hier die Übergänge<br />
zwischen Realität und Fiktion. Dabei wird nie mit<br />
plakativen Effekten gearbeitet, die Ungeheuerlichkeit<br />
findet ihren Platz zwischen den Zeilen.«<br />
MDR Figaro<br />
Ulrike Almut Sandig verbindet ihr lyrisches<br />
Feeling mit dem Spaß am Fabulieren. Ihre elf<br />
Kurzgeschichten in dem Band „Flamingos“<br />
kommen unspektakulär daher, sind doppelbödig,<br />
innovativ, frisch und – wie ihr die Kritik<br />
weiter bescheinigt – außergewöhnlich gut.<br />
Mit bewundernswerter Sicherheit und Präzision<br />
setzt sie auf das Spiel mit der Erinnerung<br />
und die Gestaltungskraft der Fantasie, durchaus<br />
mit märchenhaften Zügen. Die ehemalige<br />
Studentin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig<br />
erhielt für „Flamingos“ auch den erstmals<br />
vergebenen Silberschweinpreis <strong>2010</strong> des Literaturfestivals<br />
lit.Cologne.<br />
Flamingos<br />
Geschichten<br />
Schöffling & Co.<br />
176 S., € 17,90<br />
KNV 24 24 50 32<br />
Ulrike Almut Sandig<br />
Auszeichnung<br />
15 ausgewählte Bücher unabhängiger<br />
Verlage wurden <strong>2010</strong> in eine Hotlist<br />
aufgenommen: acht Titel von einer Jury<br />
und sieben Titel vom Lesepublikum via<br />
Internetwahl. Daraus ermittelte eine von<br />
der Redaktion BuchMarkt berufene Jury<br />
den Sieger. Hotlist-Gewinner 2009 war<br />
Alexander Schimmelbusch.<br />
Stifter<br />
Mayersche Buchhandlung<br />
und weitere Förderer<br />
Dotierung 5.000 EUR<br />
Internet<br />
www.hotlist<strong>2010</strong>.de<br />
www.ulrike-almut-sandig.de<br />
„Sie ist keine polternde Schreiberin,<br />
sondern eine leise,<br />
aber intensive Prosa-Poetin.<br />
Mit ‚Flamingos‘ spielt sie nun wohl<br />
in ihrer ganz eigenen Liga.<br />
Mehr von diesem Stoff!“<br />
ORF<br />
© Jeannette Faure<br />
Literatur
Literatur<br />
Preis der Leipziger Buchmesse<br />
Belletristik<br />
Der deutsche Schriftsteller Georg Klein wurde<br />
für seinen „Roman unserer Kindheit“ mit dem<br />
Preis der Leipziger Buchmesse <strong>2010</strong> in der<br />
Kategorie Belletristik geehrt.<br />
»Ein autobiografisches und dämonischfantastisches<br />
Buch, ein Kindheitsroman voll<br />
Gewitztheit und reich an dunkler Einsicht.«<br />
Die Jury<br />
Idyllisch ist in diesem „Roman unserer Kindheit“<br />
gar nichts, eher wirkt er verstörend.<br />
Der in Ostfriesland lebende Georg Klein versetzt<br />
uns zurück in die frühen 1960er-Jahre,<br />
an den Rand einer Kleinstadt. Ein scheinbar<br />
ewiger Sommer umfängt Neubaublöcke, USamerikanische<br />
Kasernen, eine Laubenkolonie<br />
und ein verlassenes Wirtshaus unter uralten<br />
Kastanien. Doch dann kommen die Boten: der<br />
Mann ohne Gesicht, der Fehlharmoniker, der<br />
mysteriöse Kommandant Silber. Und als der<br />
taube Sittichzüchter die Ermordung eines der<br />
Siedlungskinder voraussagt, gilt es, das Böse<br />
durch einen großen magischen Tauschhandel<br />
zu bannen.<br />
Roman unserer Kindheit<br />
Roman<br />
Rowohlt<br />
448 S., € 22,95<br />
KNV 24 15 73 05<br />
Georg Klein<br />
Auszeichnung<br />
Der Preis der Leipziger Buchmesse<br />
wird seit 2005 jährlich vergeben. In der<br />
Kategorie Belletristik wurden <strong>2010</strong> fünf<br />
Schriftsteller nominiert. Die Jury besteht<br />
aus führenden Literaturkritikern. Im<br />
Jahr 2009 wurde in dieser Sparte Sibylle<br />
Lewitscharoff ausgezeichnet.<br />
Stifter<br />
Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen, unterstützt<br />
vom Literarischen Colloquium Berlin<br />
Dotierung<br />
15.000 EUR<br />
Internet<br />
www.preis-der-leipziger-buchmesse.de<br />
www.devries-klein.de<br />
„Ein Geniestreich<br />
ist dieser Roman,<br />
opak, dicht, verrückt, hässlich<br />
und irre schön.“<br />
DIE ZEIT<br />
© Amrei-Marie<br />
Literatur<br />
85
Literatur<br />
86<br />
Prix Goncourt<br />
Der Prix Goncourt 2009 ging an die in Berlin<br />
lebende französische Schriftstellerin Marie<br />
NDiaye für ihren Roman „Drei starke Frauen“.<br />
»Ihre Einblicke in seelische Abgründe sind schmerzhaft<br />
und geben doch einen Funken Hoffnung: Auch wenn<br />
diese Frauen schwer gebeutelt sind, nehmen sie es<br />
immer wieder mit dem Leben auf.«<br />
Brigitte<br />
„Was ich von der Welt weiß und vom Leben in<br />
Frankreich, ist dort entstanden, in einer tristen,<br />
farblosen Provinz.“ Vermutlich findet die<br />
nüchtern-präzise Sprache Marie NDiayes hier<br />
ihren Ursprung. Ohne Pathos und Schnörkel<br />
erzählt die Autorin immer wieder Geschichten<br />
von Frauen und ihren Familien in schwierigen<br />
Lebenssituationen. So auch im mit dem Prix<br />
Goncourt gekrönten Roman „Drei starke Frauen“,<br />
der im Spannungsfeld zwischen Afrika<br />
und Frankreich angesiedelt ist. „Das Buch ist<br />
von beklemmender Schönheit. Nur wenige<br />
Hoffnungs-Irrlichter hellen das düstere Bild<br />
eines Afrikas auf, das vor allem Schauplatz<br />
von Wahnsinn, Mord und Elend ist.“ (NZZ)<br />
NDiaye erhielt <strong>2010</strong> auch den Internationalen<br />
Literaturpreis Haus der Kulturen der Welt.<br />
Drei starke Frauen<br />
Roman<br />
Übers.: Claudia Kalscheuer<br />
Suhrkamp, 342 S., € 22,90<br />
KNV 24 18 04 36<br />
© C. Hélie/Gallimard<br />
Marie NDiaye<br />
Auszeichnung<br />
Der Prix Goncourt wird seit 1903<br />
vergeben und gilt als die bedeutendste<br />
Auszeichnung der französischen<br />
Literaturszene. Der Preis ehrt das beste<br />
erzählerische Werk eines Jahres<br />
in französischer Sprache. Im Jahr 2008<br />
war Atiq Rahimi der Preisträger.<br />
Stifter<br />
Académie Goncourt<br />
Dotierung<br />
Symbolische 10 EUR<br />
Internet<br />
www.academie-goncourt.fr<br />
„Ohne Frage ist Marie NDiaye eine<br />
der interessantesten und innovativsten<br />
literarischen Stimmen<br />
der Gegenwart.“<br />
Süddeutsche Zeitung<br />
Literatur
Literatur<br />
Prix Médicis<br />
für ausländische Literatur<br />
Der US-amerikanische Autor Dave Eggers wurde<br />
Ende 2009 für seinen Roman „Weit Gegangen“<br />
mit dem Prix Médicis für ausländische<br />
Literatur geehrt.<br />
»Eggers hat einmal mehr Worte gedeihen lassen, wo<br />
nie genug Worte gemacht werden können. Er hat eine<br />
Geschichte erzählt, die so anders noch viele tausend<br />
Mal erzählt zu werden verdient.«<br />
Weltwoche<br />
Der siebenjährige Valentino Achak Deng verliert<br />
alles, seine Familie, seine Freunde und<br />
seine Heimat, den Sudan. Es herrscht Krieg<br />
und er flieht mit Tausenden von Kindern über<br />
Äthiopien nach Kenia, von wo aus er schließlich<br />
in die USA gelangt. Was Valentino auf<br />
der Flucht erlebt hat, ist erschütternd: Jungen<br />
werden von Soldaten erschossen, von Löwen<br />
gerissen oder sterben qualvoll, weil sie nach<br />
Tagen voller Hunger und Durst in der Wüste<br />
halbgares Elefantenfleisch gegessen haben.<br />
Dave Eggers erzählt mit viel Wärme, Zuversicht<br />
und sogar Humor eine wahre Geschichte<br />
über Kampfgeist und Zuversicht in einer Welt<br />
ohne Hoffnung.<br />
Weit Gegangen | Roman<br />
Übers.: Ulrike Wasel und<br />
Klaus Timmermann<br />
KiWi, 768 S., € 12,95<br />
KNV 24 05 13 90<br />
Dave Eggers<br />
Auszeichnung<br />
Zusätzlich zum Prix Médicis (1958<br />
gestiftet) werden seit 1970 jährlich<br />
Werke ausländischer Autoren mit dem<br />
Prix Médicis étranger ausgezeichnet.<br />
Preisträger waren u. a. Philip Roth,<br />
Paul Auster, Thomas Bernhard, Umberto<br />
Eco, Doris Lessing, Orhan Pamuk und<br />
zuletzt Alain Claude Sulzer.<br />
Stifter<br />
Gala Barbisa und Jean-Paul Giraudoux<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.prix-litteraires.net<br />
„Es ist unmöglich,<br />
dieses Buch zu lesen,<br />
ohne erleuchtet,<br />
verwandelt und demütig<br />
zu werden.“<br />
Khaled Hosseini, Schriftsteller<br />
© David Shankbone<br />
Literatur<br />
87
Literatur<br />
88<br />
Rheingau Literaturpreis<br />
Für den Roman „Das Beste, was wir hatten“<br />
wurde der in Oldenburg lebende Autor und<br />
Übersetzer Jochen Schimmang mit dem Rheingau<br />
Literaturpreis <strong>2010</strong> geehrt.<br />
»Jochen Schimmang hält den zahlreichen Büchern, die der<br />
DDR ihre Erinnerung und ihre Kritik nachtragen, einen<br />
Roman entgegen, der den Untergang auch der Bonner<br />
Republik zur erzählerischen Gewissheit macht.«<br />
Die Jury<br />
Was geschieht, wenn einen in der Mitte des Lebens<br />
die politischen Ereignisse überholen und<br />
alles, was man bis dahin für selbstverständlich<br />
angesehen hat, ins Strudeln gerät? Jochen<br />
Schimmang erzählt die spannende Geschichte<br />
von Verfassungsschützer Leo Münks und Ministerberater<br />
Gregor Korff. Ihre Köln-Bonner<br />
BRD-Welt gerät mit der Wende ins Wanken:<br />
Gregor erfährt, dass seine große Liebe, die ihn<br />
Mitte der 1980er-Jahre plötzlich verlassen hat,<br />
ein Stasi-Spitzel war, und Leo wird beinah ein<br />
Freund aus Berliner Studententagen zum Verhängnis,<br />
weil der ein Germania-Denkmal in<br />
die Luft sprengen will.<br />
Das Beste, was wir hatten<br />
Roman<br />
Edition Nautilus<br />
320 S., € 19,90<br />
KNV 22 86 76 66<br />
Jochen Schimmang<br />
Auszeichnung<br />
Der Rheingau Literaturpreis wird seit<br />
1994 jährlich im Rahmen des Rheingau<br />
Literatur Festivals an Schriftsteller<br />
verliehen, auf deren Prosa die Literaturkritik<br />
in den vergangenen zwölf<br />
Monaten aufmerksam gemacht hat.<br />
2009 war es Christoph Peters.<br />
Stifter<br />
Rheingau Musik Festival e. V.<br />
und das Land Hessen<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.rheingau-literatur-festival.de<br />
www.jochen-schimmang.de<br />
„... ein tränendrüsen-<br />
und lachmuskelstimulierendes<br />
Erinnerungsmonument<br />
für jeden, der in der BRD<br />
sozialisiert wurde.“<br />
Lesart<br />
© Teja Sauer<br />
Literatur
304 Seiten. Gebunden. D 19,90 [D] / D 20,50 [A]<br />
Karl-Markus<br />
Gauß<br />
»Karl-Markus Gauß durchwandert<br />
die Kulturgeschichte<br />
Europas. Eine Geschichte voll<br />
gescheiterter Utopien –<br />
glänzend geschrieben.«<br />
Georg Renöckl, NZZ<br />
Foto: © Sabine Lohmüller<br />
Foto: © Isolde Ohlbaum<br />
536 Seiten. Gebunden. D 24,90 [D]<br />
Reinhard<br />
Jirgl<br />
»Eines der bedeutendsten<br />
Bücher unserer Zeit. Jirgls<br />
Werk ragt heraus, weil es<br />
einzigartig ist.«<br />
Martina Meister, Die Zeit<br />
Johann-Heinrich-Merck-Preis <strong>2010</strong> Georg-Büchner-Preis <strong>2010</strong><br />
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
Literatur<br />
90<br />
Rinke-Sprachpreis<br />
Der deutsche Schriftsteller und Büchner-Preisträger<br />
Wilhelm Genazino wurde für seinen Roman<br />
„Das Glück in glücksfernen Zeiten“ mit dem<br />
Rinke-Sprachpreis <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />
»Ein kluges und weises Buch, das die Tragik<br />
gegenwärtigen Lebens in heiterer Form<br />
präsentiert, ohne sie abzumildern.«<br />
Frankfurter Rundschau<br />
Vom Glück, langsam aber sicher verrückt zu<br />
werden: Der Philosoph Dr. Gerhard Warlich<br />
fährt in Wilhelm Genazinos tragikomischem<br />
Roman zum Broterwerb Wäsche aus. In seiner<br />
„Überlebensstrategie aus Melancholie,<br />
distanzierter Beobachtung und Selbstwahrnehmung“<br />
(Die Jury) hat er sich mit seiner<br />
tüchtigen Freundin Traudel im Leben so lala<br />
eingerichtet. Doch das fragile Alltagsgeflecht<br />
gerät ins Wanken, als sich Traudel ein Kind<br />
wünscht und ihm aufgrund absonderlichen<br />
Verhaltens von der Wäscherei gekündigt wird.<br />
Komplett überfordert landet Warlich in der<br />
Psychiatrie. Verzweiflung an Leben und Liebe<br />
ironisch und auf 150 „meisterhaft komponierten<br />
Seiten“ (FAZ) erzählt.<br />
Das Glück in glücksfernen Zeiten<br />
Roman<br />
Hanser<br />
160 S., € 17,90<br />
KNV 22 01 92 01<br />
Das Glück in glücksfernen Zeiten<br />
Hörbuch<br />
Hoffmann und Campe<br />
4 CDs, € 26,95<br />
KNV 21 88 93 13<br />
© Annette Pohnert<br />
Wilhelm Genazino<br />
Auszeichnung<br />
Der Rinke-Sprachpreis ist kein Literaturpreis<br />
im landläufigen Sinn, sondern<br />
würdigt die sprachliche Umsetzung eines<br />
wichtigen Aspekts des herrschenden<br />
Lebensgefühls zum Zeitpunkt der<br />
Vergabe. Er wird seit 2007 jährlich<br />
verliehen und ehrte 2009 Roger<br />
Willemsen.<br />
Stifter<br />
Guntram und Irene Rinke Stiftung,<br />
Hamburg<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.rinke-stiftung.org<br />
Das Glück in glücksfernen Zeiten<br />
Roman<br />
dtv<br />
160 S., € 8,90<br />
KNV 26 00 73 14<br />
Literatur
Literatur<br />
Robert-Walser-Preis<br />
Der Schweizer Robert-Walser-Preis ging <strong>2010</strong><br />
an den in Berlin lebenden deutschen Autor<br />
Patrick Hofmann für sein Debüt „Die letzte Sau“.<br />
»Die Metapher des Schlachtens steht nicht nur für das<br />
Zerlegen des Schweins, sondern auch für die untergegangene<br />
Welt der DDR und die neue Situation. Dass<br />
dabei nicht nur Wurst herauskommt, ist der sinnfreudigen<br />
Erzählweise des Autors zu verdanken.«<br />
MDR<br />
Muckau, 1992, südlich von Leipzig: Die Braunkohleförderung<br />
steht vor dem Ende, die letzten<br />
Dorfbewohner werden umgesiedelt und Familie<br />
Bauer Schlegel schlachtet ihr letztes Schwein.<br />
„Patrick Hofmann entwickelt in ‚Die letzte Sau‘<br />
ein Erzählgeflecht, das fest gefügte Grenzen im<br />
Denken und Handeln seiner nie denunzierten<br />
Figuren auf eindrückliche Weise sprengt. In<br />
der symbolisch aufgeladenen Roman-Komödie<br />
spiegelt sich das deutsche Epochenwissen vom<br />
Leben in Krieg und Diktaturen, vom Überleben<br />
mit List und Offenheit in einem existenziellen<br />
Schlachtfest mitsamt seinen unerhörten, sinnlichen<br />
Auswucherungen.“ (Die Jury)<br />
Die letzte Sau<br />
Roman<br />
Schöffling & Co.<br />
288 S., € 19,90<br />
KNV 22 81 58 85<br />
„Es wäre<br />
schade, wenn<br />
diesen Erstling<br />
kein Schwein<br />
läse.“<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
© Privat<br />
Patrick Hofmann<br />
Auszeichnung<br />
Der Preis wird seit 1978 alle zwei Jahre<br />
von der Stadt Biel in Erinnerung an den<br />
Schriftsteller Robert Walser (1878–1956)<br />
zur Förderung zeitgenössischer, Deutsch<br />
oder Französisch schreibender Autoren<br />
vergeben. Die letzte deutsche Preisträgerin<br />
war Monique Schwitter (2006).<br />
Stifter<br />
Stadt Biel, Kanton Bern und die<br />
Literarische Gesellschaft Biel<br />
Dotierung<br />
20.000 CHF<br />
Internet<br />
www.robertwalserpreis.ch<br />
Robert Walsers Werk prägt eine<br />
Heiterkeit, die oft von existenziellen<br />
Ängsten durchzogen ist. Seine<br />
Helden suchen wie er selbst nach<br />
dem passenden Platz im Leben.<br />
Literatur<br />
91
Literatur<br />
92<br />
Schweizer Buchpreis<br />
Die in Zürich lebende Autorin und Übersetzerin<br />
Ilma Rakusa bekam für ihren Erzählband<br />
„Mehr Meer“ 2009 den Schweizer Buchpreis.<br />
»... eine Liebeserklärung an Osteuropa, an die Städte<br />
und Landstriche und vor allem an die Menschen, die der<br />
Autorin begegnet sind und ihr Denken und Fühlen geprägt<br />
haben. (...) Ein hochpoetischer, bildstarker Text.«<br />
Basler Zeitung<br />
llma Rakusa findet früh ihre Heimat in der Musik,<br />
im Klavierspielen, mit der Entdeckung des<br />
Dichters Fjodor Dostojewskij in der Literatur,<br />
aber auch in der Bewegung, im Unterwegssein,<br />
im Reisen. „Mehr Meer“ ragt über eine<br />
Nacherzählung ihrer Kindheit und Jugend weit<br />
hinaus, es ist die Beschwörung dessen, was<br />
von den vielen Lebensorten und Begegnungen<br />
geblieben ist: Töne und Klänge, Farben<br />
und Stimmungen, einzelne Szenen und Blitzlichter.<br />
In vielen kleinen Dialogen, Gedichten<br />
und Erinnerungsbildern spürt Rakusa ihrer<br />
Geschichte nach: dem Paradies des Meeres<br />
und den Küsten in Triest und Grado, ersten<br />
Küssen, ersten Reisen ...<br />
Mehr Meer.<br />
Erinnerungspassagen<br />
Droschl Verlag<br />
321 S., € 23,00<br />
KNV 22 97 44 41<br />
© Simon M. Ingold<br />
Ilma Rakusa<br />
Auszeichnung<br />
Eine Fachjury vergibt seit 2008 jährlich<br />
im Rahmen des Internationalen Buchund<br />
Literaturfestivals in Basel diese<br />
Auszeichnung für das beste deutschsprachige<br />
erzählerische oder essayistische<br />
Werk eines Schweizer Schriftstellers.<br />
Erster Preisträger war Rolf Lappert.<br />
Stifter<br />
Verein LiteraturBasel und Schweizer<br />
Buchhändler- und Verleger-Verband<br />
Dotierung<br />
50.000 CHF<br />
Internet<br />
www.schweizerbuchpreis.ch<br />
www.ilmarakusa.info<br />
„‚Mehr Meer‘ ist ein<br />
persönliches, sanftes Buch<br />
über die Schwierigkeiten<br />
des Fremdseins und über das Glück,<br />
in Büchern und in<br />
der Musik zu leben.“<br />
Verena Auffermann, Literaturkritikerin<br />
Literatur
Literatur<br />
Siegfried Unseld Preis<br />
Mit dem Siegfried Unseld Preis <strong>2010</strong> wurden<br />
der palästinensische Philosoph, Politiker und<br />
Autor Sari Nusseibeh und der israelische Schriftsteller<br />
Amos Oz zu gleichen Teilen geehrt.<br />
»Mit der Entscheidung für Sari Nusseibeh und Amos Oz<br />
wird zugleich das Engagement der Autoren für eine<br />
Versöhnung beider Nationen und eine dauerhafte<br />
gewaltlose Koexistenz zweier Staaten geehrt.«<br />
Die Jury<br />
Der autobiografische Roman „Eine Geschichte<br />
von Liebe und Finsternis“ von Amos Oz entführt<br />
uns in das Jerusalem der 1940er-Jahre.<br />
Sari Nusseibeh antwortet mit der Chronik<br />
eines Lebens in Palästina „Es war einmal<br />
ein Land“. Der Hochschullehrer und PLO-<br />
Diplomat, der im arabischen Teil Jerusalems<br />
ganz nah von Amos Oz aufwuchs, in England<br />
studierte und nach dem Sechs-Tage-Krieg in<br />
seine Heimat zurückkehrte, ist ein Pendler<br />
zwischen den verfeindeten Seiten. In seinem<br />
Buch erzählt er seine eigene Geschichte und<br />
die seines Volkes – und entwirft die Vision eines<br />
Landes, in dem Muslime, Juden und Christen<br />
harmonisch zusammenleben.<br />
Es war einmal ein Land.<br />
Ein Leben in Palästina<br />
Suhrkamp<br />
525 S., € 14,00<br />
KNV 22 96 62 93<br />
Eine Geschichte von Liebe und<br />
Finsternis | Roman<br />
Übers.: Ruth Achlama<br />
Suhrkamp, 828 S., € 9,90<br />
KNV 19 97 60 96<br />
© Rina Castelnuovo © Privat<br />
Sari Nusseibeh Amos Oz<br />
Auszeichnung<br />
Dieser Preis wird seit 2004 alle zwei<br />
Jahre in Erinnerung an den Verleger<br />
Siegfried Unseld (1924–2002) zur<br />
Förderung von Wissenschaft und Kunst<br />
in allen Bereichen des literarischen<br />
Schaffens verliehen. 2008 erhielt der<br />
französische Soziologe und Philosoph<br />
Bruno Latour die Auszeichnung.<br />
Stifter<br />
Siegfried Unseld Stiftung, Frankfurt a. M.<br />
Dotierung<br />
50.000 EUR<br />
Internet<br />
www.suhrkamp.de<br />
www.sari.alquds.edu<br />
„Wie kann es kommen,<br />
dass die Heirat<br />
zweier liebenswürdiger<br />
Menschen,<br />
die einander wollen<br />
und einander Gutes<br />
wünschen, in einer<br />
Tragödie endet?“<br />
Amos Oz<br />
Literatur<br />
93
Literatur<br />
94<br />
Wilhelm-Raabe-Literaturpreis<br />
Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis <strong>2010</strong> ging<br />
an den in Frankfurt a. M. lebenden Schriftsteller<br />
Andreas Maier für den Roman „Das Zimmer“.<br />
»Die Wetterau im Bundesland Hessen ist der Nabel der<br />
Welt. (...) Seit zehn Jahren kreist Andreas Maier um<br />
die Riten, Gesten, Marotten und Moritaten der dort<br />
lebenden ländlichen Bevölkerung.«<br />
Deutschlandradio Kultur<br />
Andreas Maier, der <strong>2010</strong> auch den Hugo-Ball-<br />
Preis erhielt, „ist ein Meister der literarischen<br />
Nahaufnahme. Je genauer er eine Ortschaft,<br />
ein Milieu, eine Person ins Auge fasst, umso<br />
mehr weitet sich der Blick ins Allgemeine.<br />
Er kann eine ganze Welt von den beiläufigen<br />
Reden, Gerüchten, vom sozialen Klima her<br />
aufschließen, und ihm gelingt die Verbindung<br />
dieser Alltäglichkeiten mit der Frage nach der<br />
Herkunft und dem Ziel des Lebens. Im Roman<br />
‚Das Zimmer‘, in dem der geistig behinderte<br />
Onkel J. in seiner Naivität der Prügel seiner<br />
Mitmenschen ebenso nahe ist wie dem Frieden<br />
des Paradieses, wird die Frage nach den<br />
Kosten des Fortschritts und der Möglichkeit<br />
der Erlösung gestellt.“ (Die Jury)<br />
Das Zimmer<br />
Roman<br />
Suhrkamp<br />
203 S., € 17,90<br />
KNV 25 75 46 28<br />
„Eine gänzlich<br />
unpathetische<br />
Familiensaga,<br />
ein wunderbar<br />
traurig-komischer<br />
Anti-Heimatroman.“<br />
NDR Kultur<br />
© Jürgen Bauer<br />
Andreas Maier<br />
Auszeichnung<br />
Ab <strong>2010</strong> wird dieser bisher im Zweijahresturnus<br />
ausgelobte Preis<br />
jährlich verliehen. <strong>Ausgezeichnet</strong> wird<br />
ein zeitgenössisches Erzählwerk, das im<br />
Vergabejahr erschienen ist und einen<br />
besonderen Stellenwert in der Entwicklung<br />
des Autors markiert. 2008 wurde<br />
Katja Lange-Müller geehrt.<br />
Stifter<br />
Stadt Braunschweig und<br />
Deutschlandfunk/Deutschlandradio<br />
Dotierung<br />
30.000 EUR<br />
Internet<br />
www.literaturzentrum-braunschweig.de<br />
Andreas Maiers Humor ähnelt<br />
dem des Erzählers Wilhelm Raabe<br />
(1831–1910). Beide teilen die Liebe<br />
zu den Zukurzgekommenen, den<br />
Außenseitern der Gesellschaft.<br />
Literatur
PREIS<br />
DER DEUTSCHEN<br />
SCHALLPLATTEN<br />
KRITIK<br />
www.schallplattenkritik.de<br />
präsentiert<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong>!<br />
Die Preise der deutschen Schallplattenkritik <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Ehrenpreise · Jahrespreise · Bestenlisten<br />
200 Jahre Frédéric Chopin<br />
200 Jahre Robert Schumann<br />
150 Jahre Gustav Mahler<br />
Jahrespreise für CD-Editionen mit Werken der Jahrhundertjubilare<br />
Frédéric Chopin · Robert Schumann · Gustav Mahler
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
96<br />
Das müssen Sie<br />
einfach gehört haben!<br />
Große Musiker kann man daran erkennen, dass sie sich andere Musiker anhören.<br />
Kürzlich traf ich den Ausnahme-Bariton Christian Gerhaher in einer Konzertpause in<br />
der Berliner Philharmonie. Er bedankte sich für eine Kritik mit so warmen Worten,<br />
dass mir ganz feierlich zumute wurde, und ich erwidern musste: „Singen Sie einfach<br />
nicht so klug und gut, dann kriegen Sie auch schlechtere Kritiken.“ Diese kleine Episode<br />
zeigt, dass Kritiker und Künstler nicht immer auf verschiedenen Seiten der Barrikade<br />
stehen. Rund 140 Musikkritiker sind nun schon seit 30 Jahren im „Preis der<br />
deutschen Schallplattenkritik“ vereint, der mit dem Ziel gegründet wurde, für den<br />
von Werbung und PR überfluteten Schallplattenmarkt eine zuverlässige Qualitätskontrolle<br />
zu installieren, klare Empfehlungen zu geben und die Musikinterpretation zu<br />
fördern. Organisiert sind die Kritiker je nach Fachkompetenz in 29 Jurys. Sie sichten<br />
vierteljährlich die Neuproduktionen und erstellen Bestenlisten in allen Bereichen von<br />
Klassik, Pop, Rock, Hörbuch, bis hin zu Chanson und Kabarett. Im Herbst werden<br />
dann an besonders herausragende Produktionen die Jahres- und Ehrenpreise verliehen.<br />
Ich bin glücklich, dass Christian Gerhaher <strong>2010</strong> mit einem Jahrespreis für sein<br />
betörend schönes Mahler-Album dabei ist. Und auch für alle anderen Preisträger gilt:<br />
Das müssen Sie einfach gehört haben!<br />
Eleonore Büning<br />
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,<br />
Stv. Vorsitzende des Vereins Preis der deutschen Schallplattenkritik e. V.<br />
© Christian Thiel
Jahrespreis<br />
Klassik<br />
Frédéric Chopin<br />
Klavierkonzerte<br />
„Er ist nicht nur Virtuose, er ist auch Poet“,<br />
schrieb Heinrich Heine über Frédéric Chopin<br />
(1810–1849). Als er in den Jahren 1829 und<br />
1830 seine beiden Klavierkonzerte komponierte,<br />
war er gerade 20 Jahre alt. Kongenial<br />
virtuos und poetisch triumphierte 175<br />
Jahre später der ebenfalls erst zwanzigjährige<br />
Pole Rafał Blechacz mit dem e-moll Konzert<br />
beim Warschauer Chopin-Wettbewerb im Jahr<br />
2005. Die Einspielung beider Werke durch<br />
die Deutsche Grammophon profitiert von der<br />
beeindruckenden Akustik des Amsterdamer<br />
Concertgebouw und seinem her vor ragenden<br />
Orchester. Blechacz’ Klavierspiel, bestens<br />
unterstützt vom Dirigenten Jerzy Semkow,<br />
besticht durch makellose Technik und jugendliche<br />
Verve. Mehr noch berührt die gestalterische<br />
Kraft des jungen Interpreten. Seine<br />
wundervoll ausbalancierten Rubati, die den<br />
melodischen Phrasen ihren verhaltenen Zauber<br />
abgewinnen, stürzen uns in die „süßen<br />
Abgründe“ (Heine), die Chopins Kunst so unwiderstehlich<br />
machen.<br />
Lothar Prox<br />
Chopin<br />
Klavierkonzert Nr. 1 e-moll op. <strong>11</strong><br />
Klavierkonzert Nr. 2 f-moll op. 21<br />
Royal Concertgebouw Orchestra<br />
DG/Universal CD 477 8088<br />
Pianist Rafał Blechacz<br />
Deutsche Grammophon<br />
Künstler<br />
Rafał Blechacz, Klavier<br />
Jerzy Semkov, Dirigent<br />
Produktion<br />
Christian Leins<br />
Royal Concertgebouw Orchestra,<br />
Amsterdam<br />
Internet<br />
www.blechacz.net<br />
www.deutschegrammophon.com/<br />
blechacz-chopin-concertos<br />
©www.concertsfribourg.ch<br />
„Zum 200. Geburtstag von<br />
Chopin bereitet es mir<br />
besonders viel Freude,<br />
seine Musik vorzustellen.<br />
Ich mag vor allem die<br />
schönen Melodien,<br />
den kantablen Stil,<br />
außerdem die Harmonien<br />
und Modulationen.“<br />
Rafał Blechacz in DIE ZEIT<br />
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
97
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
98<br />
Jahrespreis<br />
Klassik<br />
Robert Schumann<br />
Sämtliche Klavierwerke<br />
und Kammermusik mit Klavier<br />
Er ist der erste Pianist, der dieses Mammut-<br />
Projekt wagt: Der französische Pianist Eric Le<br />
Sage nimmt sämtliche Klavierwerke sowie die<br />
Kammermusik mit Klavierbesetzung Robert<br />
Schumanns (1810–1856) auf, das Gesamtwerk<br />
des großen deutschen Komponisten und<br />
Pianisten der Romantik. Dieser enzyklopädische<br />
Ehrgeiz ist bestechend, mehr noch die<br />
musi kalische Umsetzung. Le Sage erfasst das<br />
Spontane, Fantastische der Schumann’schen<br />
Werke genau, mit klarem Anschlag, herrlich<br />
in der kantablen Führung der Stimmen und<br />
raffiniert im Pedalgebrauch. Auch kennt er<br />
Schumanns rhythmischen Eigensinn, arbeitet<br />
er transparent die polyfonen Verläufe heraus.<br />
Die Türen zu den stürmischen frühen Stücken<br />
öffnet Le Sage ebenso zielsicher wie zu<br />
den kompakteren, kargeren Spätwerken. Und<br />
auch die Kammermusik-Aufnahmen leben<br />
von diesem wachen romantischen Geist.<br />
Christoph Vratz<br />
Robert Schumann<br />
Sämtliche Klavierwerke und Kammermusik mit<br />
Klavier, Eric Le Sage (Klavier) u. a.<br />
Alpha/Note1, alle <strong>11</strong> Einzelfolgen: Alp 098, <strong>11</strong>0,<br />
121, 124, 129, 135, 145, 154, 158, 166, 169<br />
Pianist und Dirigent Eric Le Sage<br />
© Jean-Baptiste Millot<br />
Alpha Records<br />
Eric Le Sage, 1964 in Aix-en-Provence<br />
geboren, gilt als einer der führenden<br />
Vertreter der französischen Klavierschule,<br />
bekannt durch seine Interpretationen<br />
der großen Romantiker und<br />
der französischen Musik. Zum 200.<br />
Geburtstag Robert Schumanns liegen<br />
elf CDs vor, die an Häusern wie dem<br />
Louisiana Museum of Arts in Dänemark,<br />
dem Théâtre du Châtelet in Paris oder<br />
dem Théâtre des Champs-Elysées<br />
aufgenommen wurden.<br />
Internet<br />
www.note-1.de<br />
www.solea-management.com<br />
„Der beste Schumann seit<br />
Horowitz oder Argerich.“<br />
Bayern 4 Klassik<br />
„Eric le Sage legt bei Alpha<br />
eine Gesamteinspielung von<br />
Schumanns Werken vor. Sie<br />
dürfte in die<br />
Annalen eingehen.“<br />
arte.tv
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
100<br />
Jahrespreis<br />
Klassik<br />
Gustav Mahler<br />
Lieder<br />
Christian Gerhaher bestätigt mit dieser Aufnahme<br />
ausgewählter Lieder von Gustav Mahler<br />
(1860–19<strong>11</strong>) seinen Ausnahmerang als<br />
Sänger mit sehr guter Textverständlichkeit,<br />
einem klar fokussierten Sitz der Stimme sowie<br />
einer idealen Mischung aus dramatischer<br />
Aufrauhung und natürlichem Fluss. Bei Mahler<br />
liegt zwischen volksliedhafter Schlichtheit<br />
und zweifelnd-verzweifelter Abgründigkeit<br />
nur ein kleiner Schritt; Gerhaher und sein<br />
Klavierpartner Gerold Huber zeigen dies auf<br />
bestechende Weise, unter Verzicht auf vordergründige<br />
Effekte. Die Gleichzeitigkeit von<br />
Gesang und Interpretation erscheint bei Gerhaher<br />
als pure Selbstverständlichkeit, seine<br />
Darbietung fesselt den Hörer in Aussage und<br />
Klangschönheit.<br />
Christoph Vratz<br />
Gustav Mahler<br />
Lieder<br />
Christian Gerhaher, Bariton<br />
Gerold Huber, Klavier<br />
RCA/Sony CD 886975677320<br />
Bariton Christian Gerhaher<br />
© Hiromichi Yamamoto<br />
RCA Red Seal<br />
Künstler<br />
Christian Gerhaher, Bariton<br />
Gerold Huber, Klavier<br />
Produktion<br />
Wilhelm Meister<br />
Aufnahme<br />
Christian Böhm, Andreas Fischer<br />
Großer Saal der Hochschule für Musik,<br />
München<br />
Internet<br />
www.gerhaher.de<br />
www.gerold-huber.de<br />
www.sonymusic.de/Christian-Gerhaher<br />
„Der gefeierte Bariton<br />
Christian Gerhaher macht<br />
aus Liedern mitreißende<br />
Minidramen.<br />
Und wenn er die von<br />
Gustav Mahler singt,<br />
trifft er den Hörer<br />
ins Herz.“<br />
Spiegel Online
EditorischE LEistungEn<br />
Die Jahrhundert-<br />
Edition<br />
Sämtliche Werke des großen Finnen<br />
inclusive vieler Ersteinspielungen in 13<br />
thematisch geordneten Boxen,<br />
interpretiert von international<br />
ausgewiesenen Sibelius-Spezialisten<br />
Die Referenz-<br />
Edition<br />
Sämtliche Kantaten in den von<br />
der Fachpresse gefeierten<br />
Interpretationen durch<br />
Masaaki Suzuki und das<br />
Bach Collegium Japan<br />
Vertrieb für Deutschland: KLASSIK CENTER KASSEL<br />
Glöcknerpfad 47, 34134 Kassel, Tel. 0561 935140, Fax 9351415<br />
info@klassikcenter-kassel.de, www.klassikcenter-kassel.de
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
102<br />
Jahrespreis<br />
Klassik<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Motetten<br />
Das Bach-Collegium Japan unter seinem Leiter<br />
Masaaki Suzuki hat sich für die Motetten<br />
von Johann Sebastian Bach (1685–1750) viel<br />
Zeit gelassen. Erst nach der Beschäftigung mit<br />
den Kantaten, Passionen, Oratorien und der<br />
h-moll Messe haben sich die Profisänger aus<br />
Tokyo der hochvirtuosen Vokalarchitektur<br />
zugewandt, die sich in Bachs Motetten exemplarisch<br />
spiegelt. Das Ergebnis ist erstaunlich.<br />
Diese Aufnahme mischt die Erkenntnisse der<br />
Musikwissenschaft mit sinnlicher Lust und<br />
anspringender Intelligenz der Textdeutung.<br />
Was die Musizierpraxis betrifft: Instrumente<br />
spielen die Vokalparts mit, bisweilen schälen<br />
sich Solisten aus dem Gesamtchor heraus. Bei<br />
Altmeister Bach war das nicht anders. Die CD<br />
ist auch der Triumph eines Teams, denn die<br />
Japaner produzieren seit je bei dem schwedischen<br />
Label BIS.<br />
Wolfram Goertz<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Motetten – BWV 225-230<br />
Bach Collegium Japan, Masaaki Suzuki (Ltg.)<br />
BIS/Klassik Center Kassel<br />
SACD-1841, 7318599918419<br />
Dirigent Masaaki Suzuki<br />
© Marco Borggreve<br />
BIS Records AB<br />
Künstler<br />
Masaaki Suzuki, Dirigent<br />
Yukari Nonoshita, Aki Matsui, Damien<br />
Guillon, Satoshi Mizukoshi, Dominik<br />
Wörner<br />
Produktion<br />
Robert von Bahr, Jens Braun<br />
Kobe Shoin Women’s University Chapel,<br />
Japan<br />
Aufnahme<br />
Bach Collegium Japan<br />
Internet<br />
www.bach.co.jp<br />
www.bis.se<br />
„Jede der Motetten<br />
präsentiert das Ensemble<br />
als funkelndes und<br />
schillerndes Klangjuwel,<br />
mit präziser Aussprache und<br />
Artikulation des Deutschen.<br />
Sehr schön, dass die Motette<br />
‚O Jesu Christ‘ dabei ist, ein<br />
absolutes Meisterwerk.“<br />
Audio
Jahrespreis<br />
Klassik<br />
Antonín Dvořák<br />
Symphonische Dichtungen<br />
Der „Unruhestand“ von Sir Charles Mackerras<br />
bis zu seinem Tode im Juli <strong>2010</strong> war beeindruckend.<br />
Im Alter von 85 Jahren war ihm eine<br />
Produktion gelungen, die sich durch anhaltende<br />
Frische, technische Präzision und zeitlose<br />
Modernität auszeichnet – und dies mit einem<br />
Repertoire, das ungerechterweise noch immer<br />
im Schatten von Antonín Dvořáks (1841–1904)<br />
letzten Sinfonien steht. Mackerras und die<br />
Tschechische Philharmonie scheinen die Partituren<br />
der episch angelegten Symphonischen<br />
Dichtungen („Wassermann“ op. 107, „Mittagshexe“<br />
op. 108, „Das Goldene Spinnrad“ op.<br />
109 und „Die Waldtaube“ op. <strong>11</strong>0) besonders<br />
zu lieben, sie zelebrieren geradezu deren musikalische<br />
Reife, und die Tonmeister haben<br />
mit einer angenehm direkten, zugleich Atmosphäre<br />
schaffenden Aufstellung der Mikrofone<br />
das Ihre zum Gelingen dieser fulminanten Einspielung<br />
beigetragen.<br />
Michael Kube<br />
Antonín Dvořák<br />
Symphonische Dichtungen<br />
Czech Philharmonic Orchestra<br />
CD 4012, 099925401221<br />
Supraphon/Codæx<br />
Dirigent Sir Charles Mackerras<br />
Supraphon<br />
Künstler<br />
Sir Charles Mackerras, Dirigent<br />
Tschechische Philharmonie<br />
Aufnahme<br />
Prague’s Rudolfinum Concert Hall<br />
Internet<br />
www.supraphon.com<br />
© Clive Barda Colour<br />
„Mackerras trägt die Farben<br />
nicht pastos auf. Er schafft<br />
gleichsam Monumentalpastelle,<br />
die mit jeder<br />
zarten Linie sagen: Das<br />
kann auch dir passieren!“<br />
Jan Brachmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
103
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
104<br />
Jahrespreis<br />
Pop<br />
Joanna Newsom<br />
Have One On Me<br />
Nachdem Joanna Newsom bereits im Jahr<br />
2004 mit ihren Alben „The Milk-Eyed Mender“<br />
und „Ys“ zwei Jahre später die Kritik verzückte<br />
und Kenner begeisterte, legt sie mit „Have<br />
One On Me“ abermals ein fantastisches Werk<br />
vor. Joanna Newsom ist Harfenistin, Pianistin<br />
und Sängerin. Ihr neues Album geriet in<br />
vielerlei Hinsicht kolossal: Diese Dreifach-CD<br />
und -LP wurde als ein prachtvolles Box-Set<br />
gestaltet, das mit einer Spielzeit von über zwei<br />
Stunden 18 Lieder umfasst. Brillant die kammermusikalischen<br />
Arrangements, ebenso die<br />
üppig-orchestralen Ausgestaltungen, die fast<br />
ausschließlich auf akustischen Instrumenten<br />
eingespielt wurden. Joanna Newsoms Pop<br />
wandelt am Rand der Kunstmusik, mit elfenhafter<br />
Leichtigkeit und Intensität. Ihre überbordende<br />
Kreativität äußert sich in originellen<br />
Wendungen und einem Einfallsreichtum, der<br />
in der heutigen Popmusik rar gesät ist.<br />
Jan Ulrich Welke<br />
Joanna Newsom<br />
Have One On Me<br />
3 CD DC39OCD<br />
Drag City/Rough Trade<br />
Pop-Harfenistin Joanna Newsom<br />
Drag City<br />
Künstler<br />
Joanna Newsom, Sing-Songwriter,<br />
Harfenistin und Pianistin;<br />
Neal Morgan, Drum, Percussion<br />
Produktion<br />
Joanna Newsom<br />
Ryan Francesconi, Leitung<br />
Aufnahme<br />
Abbey Road Studios, London<br />
Internet<br />
www.dragcity.com<br />
www.roughtrade.de<br />
© Annabel Mehran/Drag City<br />
„Mehr Musikalität<br />
und Gefühl wird<br />
kaum ein anderer Künstler<br />
bieten können.“<br />
Spiegel Online
Jahrespreis<br />
Folk<br />
Johnny Cash<br />
CASH<br />
American VI: Ain’t no grave<br />
Sieben Jahre nach dem Tod des großartigen<br />
Musikers Johnny Cash (1932–2003) vollendet<br />
der Meisterproduzent Rick Rubin mit diesem<br />
beglückenden Album den sechsteiligen Zyklus<br />
der „American Recordings“, den die beiden<br />
gemeinsam erarbeitet und eingespielt haben.<br />
Wie bei den fünf Vorgängern dieser Reihe, deren<br />
erste Ausgabe 1994 erschien und das so<br />
überraschende wie musikalisch denkwürdige<br />
Comeback Cashs begründete, interpretiert er<br />
auch auf diesem künstlerisch herausragenden<br />
und exzellent produzierten Werk wieder<br />
amerikanische Traditionals, Songs anderer<br />
Musiker sowie die Eigenkomposition „I Corinthians<br />
15:55“, seinen letzten bisher noch<br />
unveröffentlichten Song. Dieses Album setzt<br />
den Schlusspunkt unter ein gewaltiges Werk,<br />
das Bestand haben wird. „There ain’t no grave<br />
can hold my body down“ singt Cash in der<br />
Eröffnungszeile. Recht hat er!<br />
Jan Ulrich Welke<br />
Johnny Cash<br />
CASH<br />
American VI: Ain’t no grave<br />
CD 602527331492<br />
American Recordings/Universal<br />
Country-Sänger Johnny Cash<br />
© Yall Wire<br />
American Recordings<br />
Künstler<br />
Johnny Cash, Mike Campbell, Smokey<br />
Hormel, Matt Sweeney, Benmont Tench,<br />
Jonny Polonsky, Scott Avett, Seth Avett<br />
Produktion<br />
Rick Rubin (Ltg.), John Carter Cash<br />
Aufnahme<br />
David Ferguson, Greg Fidelman Cash<br />
Cabin Studios, Hendersonville, TN and<br />
Akademie Mathematique Of Philosophical<br />
Sound Research, Los Angeles, CA<br />
Internet<br />
www.pure.de/cash<br />
„Eines muss man Rubin<br />
lassen: Die Songs sind so<br />
stimmig ausgewählt, dass<br />
man meint, alle hätten<br />
sich zusammengesetzt, um<br />
für Johnny noch einmal so<br />
richtig traurig-tröstliche<br />
Beerdigungsmusik<br />
zu schreiben.“<br />
Edo Reents, FAZ<br />
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
105
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
106<br />
Jahrespreis<br />
Pop-Rock<br />
Owen Pallett<br />
Heartland<br />
Der kanadische Musiker Owen Pallett spielte<br />
Geige für die Pet Shop Boys, er schrieb Streicher-Arrangements<br />
für die Rockband Arcade<br />
Fire und begeisterte sich für elektronische<br />
Tanzmusik ebenso wie für Kompositionen<br />
von Steve Reich. Als Fan des gleichnamigen<br />
Computerspiels brachte er seine ersten zwei<br />
Platten unter dem Namen „Final Fantasy“ heraus.<br />
Das aktuelle Album „Heartland“ ist seine<br />
erste Veröffentlichung unter eigenem Namen.<br />
Hier verknüpft Pallett die eigene Stimme mit<br />
Keyboards, elektronischen Soundschleifen,<br />
die vereinzelt an Musik zu Video-Spielen mit<br />
kunstvoll programmierten Beats zu orchestralen<br />
Arrangements erinnern. Blendend unterstützt<br />
wird er dabei von den Musikern des<br />
Prager Sinfonieorchesters.<br />
Ruben Jonas Schnell<br />
Owen Pallett<br />
Heartland<br />
Twelve Songs<br />
Domino CD WIG 252/Indigo<br />
Violinist und Sänger Owen Pallett<br />
© Simon Fernandez<br />
Domino Records<br />
Künstler<br />
Owen Pallett ,The St. Kitts’ Winds,<br />
Toronto: Lisa Chisholm, Micah Hellbrum,<br />
Sarah Jeffrey, Leonie Wall, Gabe Radford,<br />
David Pell, Mike Fedyshyn<br />
Produktion<br />
Owen Pallett, Rusty Santos, Mix<br />
Aufnahme<br />
Czech Symphony Strings, Ltg. Adam<br />
Klemens, Sturla Mio Þórisson, The<br />
Greenhouse, Reykjavic<br />
Internet<br />
www.owenpalletteternal.com<br />
www.dominorecordco.com<br />
„.. ein fantasievoller,<br />
zeitloser Songzyklus über<br />
Begierde, Liebe<br />
und Selbstfindung.“<br />
WhiteTapes
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
Jahrespreis<br />
Jazz<br />
The Dave Liebman Group<br />
Turnaround<br />
Eine Handvoll Musiker spielen gleichzeitig,<br />
aber nicht miteinander auf ihren Instrumenten<br />
– so etwa lauteten die ersten hilflosen<br />
Urteile über Ornette Coleman, als der vor<br />
mehr als 50 Jahren begann, dem Jazz eine<br />
neue Wendung zu geben: hin zum Free Jazz.<br />
Bis heute arbeiten sich Musiker an diesem Erneuerer<br />
des Jazz ab. Einer, der aus der Gruppe<br />
der Exegeten herausragt, ist der Saxofonist Dave<br />
Liebman. Der Titel der CD „Turnaround“ leistet<br />
dabei programmatische Orientierungshilfe,<br />
denn Lieb mans Konzept kommt einer Kehrtwende<br />
gleich. Während der frühe Coleman<br />
konsequent auf Harmonie-Instrumente verzichtet<br />
hatte und ganz auf die Befreiung der<br />
Melodie aus funktionsharmonischer Bindung<br />
setzte, integriert Liebman seinen langjährigen<br />
Gitarristen Vic Juris ins Spiel und verhilft<br />
Colemans Melodien zum Einklang. Die Idee<br />
funktioniert prächtig, sie lässt Coleman in<br />
einem völlig neuen Licht erscheinen und unterstreicht<br />
gleichzeitig die Modernität seiner<br />
epochalen Stücke.<br />
Imke Turner<br />
The Dave Liebman Group<br />
Turnaround<br />
The Music of Ornette Coleman<br />
Jazzwerkstatt/Records JW 079<br />
Saxofonist Dave Liebman<br />
Jazzwerkstatt/Records<br />
Künstler<br />
Dave Liebman Quartet:<br />
Dave Liebman, Tony Marino<br />
Marko Marcinko, Vic Juris<br />
Kompositionen von Ornette Coleman<br />
außer ‚The Sky’ von David Liebman<br />
Aufnahme<br />
Schoolhouse Productions, Reading PA<br />
Internet<br />
www.daveliebman.com<br />
www.jazzwerkstatt.eu<br />
„Ornettes Musik ist<br />
Ausdruck einer unbändigen<br />
Lebensfreude.<br />
Erhebend und traurig,<br />
verspielt und todernst<br />
zugleich, umfasst sie das<br />
gesamte Spektrum der<br />
menschlichen Existenz.“<br />
Dave Liebman<br />
© Marcel Meier<br />
107
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
108<br />
Jahrespreis<br />
Jazz<br />
Money Jungle<br />
Ellington reorchestrated<br />
Das Instrument des amerikanischen Jazzmusikers<br />
Duke Ellington (1899–1974) war das<br />
Orchester; Combo-Aufnahmen, bei denen<br />
er „nur“ Klavier spielt, sind vergleichsweise<br />
selten. Unter ihnen gilt das Album „Money<br />
Jungle“, 1962 im Trio mit Charles Mingus<br />
und Max Roach eingespielt, als Meilenstein:<br />
Eine spontane Session dreier Jazz-Giganten,<br />
die völlig gleichberechtigt agieren. Deren<br />
sämtliche Stücke hat der ehemalige Leiter der<br />
hr-Bigband, Jörg Achim Keller (heute Chefdirigent<br />
der NDR Bigband), für das Orchester<br />
instrumentiert, Stimmen und Parts neu verteilt<br />
und so die Musik ins eigentlich Ellington’sche<br />
Großformat übersetzt. Es gelingt ihm mit<br />
Bravour die Quadratur des Kreises: allerhand<br />
Ellingtoneskes einzufangen und doch<br />
zugleich etwas ganz Eigenes zu schaffen.<br />
Eine äußerst bemerkenswerte Hommage.<br />
Berthold Klostermann<br />
Money Jungle<br />
Ellington reorchestrated<br />
Jörg Achim Keller, Ltg. und Arrangement<br />
hr-Bigband/Frankfurt Radio Bigband<br />
hr-music/hrmj 041-09 (SunnyMoon)<br />
Dirigent Jörg Achim Keller<br />
hr-Bigband<br />
hr-music<br />
Künstler<br />
Jörg Achim Keller und<br />
hr-Bigband/Frankfurt Radio Bigband<br />
Produktion<br />
Hessischer Rundfunk<br />
Aufnahme<br />
Olaf Stötzler<br />
Internet<br />
www.hr-music.de<br />
© Manfred Roth<br />
© igramhan<br />
„Ausgerechnet eine<br />
Weißnase hat jetzt diese<br />
Wucht entschlüsselt und zu<br />
neuen, stimmigen Klängen<br />
zusammengefügt: In Jörg<br />
Achim Kellers Adaption<br />
offenbart sich der vehement<br />
orchestrale Duktus von<br />
Ellingtons Diskurs.“<br />
Thomas Fitterling, Rondo
Sonderpreis<br />
Klassik<br />
Hommage à Steuermann<br />
Klavierwerke von Schönberg<br />
und Steuermann<br />
Einen Sonderpreis erhält die diskografisch<br />
wohl bemerkenswerteste Veröffentlichung des<br />
letzten Jahres, die „Hommage à Steuermann“,<br />
an Eduard Steuermann (1892–1964), den<br />
großen Pianisten, Weggefährten und Freund<br />
Arnold Schönbergs (1874–1951). Er spielte<br />
als erster dessen Gesamtwerk für Solo-Klavier<br />
ein, bei aller zwölftönigen Notenmathematik<br />
aufregend sinnlich und greif bar nahe. Lange<br />
Zeit galten diese Columbia Records-Aufnahmen<br />
als verschollen, es gab sie nur auf alten<br />
Schellackplatten. Sie wurden nun sorgfältig<br />
restauriert. Die Edition bringt als Bonus auf<br />
einer zweiten CD Kompositionen von Steuermann<br />
selbst, seine „Suite“, eine ebenfalls<br />
sehr sinnliche Zwölfton-Musik, und geistreiche<br />
Klavier-Paraphrasen, unter anderen die<br />
Johann Strauß’sche „Fledermaus“.<br />
Thomas Rübenacker<br />
Hommage à Steuermann<br />
Klavierwerke von Schönberg und Steuermann<br />
Eduard Steuermann, Klavier<br />
Tacet/Musikvertrieb<br />
Johannes Gebhardt 2 CDs 186<br />
Pianist Eduard Steuermann<br />
TACET<br />
Künstler<br />
Eduard Steuermann<br />
Erika Haase<br />
Thomas Hell<br />
Carmen Piazzini<br />
Ulrike Moortgat-Pick<br />
Produktion<br />
Andreas Spreer<br />
Aufnahme<br />
CD 1: Mono-Aufnahme von 1957<br />
Columbia Masterworks<br />
CD 2: HCC Hannover 2009<br />
Internet<br />
www.tacet.de<br />
„Wenn man sich vorstellt, was<br />
alles gedruckt wird, während die<br />
ungeheuer originelle Produktion<br />
Steuermanns kalte Schultern findet,<br />
so hat das etwas Erbitterndes.<br />
Es werden sich einmal alle deshalb<br />
so genieren, wie man heute sich<br />
geniert, dass man van Gogh oder<br />
Modigliani verhungern ließ.“<br />
Theodor W. Adorno<br />
© Internationales Musikinstitut Darmstadt<br />
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
109
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
<strong>11</strong>0<br />
Ehrenpreis<br />
Christof Stählin<br />
Liedermacher, Autor und Kabarettist<br />
Ein präziser Beobachter und Wortmetz, ein<br />
Tondichter und Sänger ist Christof Stählin, der<br />
heimliche Doyen der Waldeck-Liedermacher.<br />
Wie diese begann er im imaginierten Mittelalter<br />
mit Songs vom schrägen Turm und parodierte<br />
brillant die Manierismen des Übervaters<br />
Franz Josef Degenhardt. Was Stählin von vielen<br />
BRD-Barden unterschied: Dem Lautenisten,<br />
Chorleiter und Virtuosen auf Gitarre und<br />
Vihuela war das klassische Erbe wohlvertraut.<br />
Dem 68er-Aufruhr setzte er „Privatlieder“<br />
entgegen, die Revolutionsfreunde ermahnte<br />
er, über Gleichheit und Freiheit die „Fraternité“<br />
nicht aus den Augen zu verlieren. Sein<br />
gestalterischer Perfektionismus ließ ihn einen<br />
eigenen Verlag, NOMEN+OMEN sowie SAGO,<br />
eine Schule für den Nachwuchs, gründen. Die<br />
aktuellen CDs Christof Stählins kündigen ein<br />
reifes, gelassenes Spätwerk an.<br />
Nikolaus Gatter<br />
„Der Leise mit der Laute<br />
und der nadelspitzen Feder<br />
zählt zu den ganz Großen<br />
der deutschen Sprachszene.“<br />
Christof Stählin<br />
Stiller Mann<br />
14 Lieder (CD)<br />
Gesang zur Vihuela<br />
bardentreffen.de<br />
Christof Stählin<br />
In den Schluchten des Alltags<br />
Live-Mitschnitt 2005 (CD)<br />
Theater am Sozialamt, München<br />
Christof Stählin<br />
Christof Stählin<br />
Die Flugnatter<br />
Tägliche Gedanken<br />
32 Seiten mit Handzeichnungen<br />
© Wolfgang Schmidt<br />
Christof Stählin<br />
Christof Stählin, 1942 in Rothenburg ob<br />
der Tauber geboren, studierte in Marburg,<br />
Bonn und Tübingen vergleichende<br />
Religionswissenschaften, Völkerkunde<br />
und Soziologie. Seit 1970 ist er mit<br />
eigenen Liedern und Texten unterwegs.<br />
1989 gründete er die Friedberger<br />
Akademie für Poesie und Musik – SAGO.<br />
Nach vielen Auszeichnungen wurde ihm<br />
im Jahr 2000 das Bundesverdienstkreuz<br />
für seine Verdienste um die deutsche<br />
Sprache verliehen.<br />
Internet<br />
www.christof-staehlin.de<br />
(Bestellmöglichkeit der Titel)
Ehrenpreis<br />
Peter Finger<br />
Gitarrist, Komponist, Produzent<br />
Diesen einen Fehler kann man als Gitarrenliebhaber<br />
absolut nicht begehen: Peter Finger<br />
überzubewerten. Was besonders der Deutschen<br />
liebstes Instrument angeht, befindet<br />
sich Finger in allen denkbaren Kreativ-Positionen:<br />
Er ist Produzent, Labelchef (Acoustic<br />
Music Records), Herausgeber, Festivalveranstalter,<br />
Komponist und nicht zuletzt international<br />
anerkannter Akustik-Gitarrist. Menschen<br />
mit solch multiplen Talenten und der dazugehörigen<br />
Schaffenskraft gibt es nicht allzu viele,<br />
noch seltener allerdings ist es, dass Finger<br />
all diese Funktionen seit unzähligen Jahren<br />
auf höchstem künstlerischen Niveau ausübt.<br />
Das macht ihn zu einer Ausnahmeerscheinung<br />
– nicht nur auf dem Gebiet der Akustik-<br />
Gitarre.<br />
Mike Kamp<br />
„Gäbe es ihn nicht, müsste man ihn<br />
erfinden. Peter Finger zählt zu den<br />
Gitarristen von Weltrang.“<br />
Mafuá<br />
Yamandu Costa, Komposition<br />
Peter Finger, Produzent<br />
Acoustic Music Records<br />
Katalog-Nr. 319.1396.2<br />
kulturing.com<br />
Peter Finger<br />
© Pollert<br />
Peter Finger<br />
Peter Finger wurde 1954 in Weimar<br />
als Sohn eines Dirigenten geboren.<br />
Der deutsche Gitarrist gilt als einer<br />
der wichtigsten zeitgenössischen<br />
Fingerstyle-Gitarristen und Komponisten<br />
für Gitarrenmusik. Der Virtuose<br />
entfaltet polyfone Klangwelten auf der<br />
Gitarre, die man als sinfonisch-orchestral<br />
bezeichnen kann. Seine stilistische<br />
Bandbreite reicht von Romantik und<br />
Impressionismus über Jazz und Traditional<br />
bis hin zu freier Tonalität.<br />
Internet<br />
www.peter-finger.com<br />
www.acoustic-music.de<br />
Michel Haumont & Co.<br />
Yamandu Costa, Komposition<br />
Peter Finger, Produzent<br />
Acoustic Music Records<br />
Katalog-Nr. 319.1396.2<br />
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
<strong>11</strong>1
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
<strong>11</strong>2<br />
Ehrenpreis<br />
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen<br />
Künstlerischer Leiter Paavo Järvi<br />
Exemplarische Kulturvermittlung und künstlerische<br />
Vielseitigkeit sind seit dreißig Jahren<br />
Gütesiegel der Deutschen Kammerphilharmonie<br />
Bremen. Mit sorgfältig durchdachten,<br />
fulminant musizierten Programmen hat sich<br />
das von seinen Mitgliedern als eigenständiges<br />
Unternehmen geführte Ensemble international<br />
eine außerordentliche Reputation erworben.<br />
Davon zeugen nicht zuletzt die von Bach<br />
bis Weill reichenden Einspielungen für den<br />
Klassikmarkt. Bisheriger Höhepunkt ist das<br />
2009 abgeschlossene, mit dem Chefdirigenten<br />
Paavo Järvi verwirklichte und klangtechnisch<br />
superb im mehrkanaligen 5.1-Verfahren aufgezeichnete<br />
Beethoven-Projekt.<br />
Ludolf Baucke<br />
„Eine klare, scharfe, neue Art,<br />
Beethovens Symphonik in kleiner<br />
Besetzung anzugehen: Mit einem<br />
auch in den langsamen Sätzen<br />
bestens ausbalancierten Klangbild.“<br />
Eleonore Büning, Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
Paavo Järvi<br />
Deutsche Kammerphilharmonie<br />
Bremen: Beethoven<br />
Sinfonien Nr. 2 & 6<br />
RCA/Sony CD-Nr.: 88697542542<br />
Paavo Järvi (r.) dirigiert die Deutsche<br />
Kammerphilharmonie Bremen<br />
Paavo Järvi<br />
Der US-amerikanische Dirigent Paavo<br />
Järvi wurde 1962 in Tallinn geboren,<br />
er ist seit 2004 künstlerischer Leiter<br />
der Deutschen Kammerphilharmonie<br />
Bremen. Außerdem ist er Chefdirigent<br />
des HR Sinfonieorchesters Frankfurt<br />
und Music Director des Cincinnati Symphony<br />
Orchestra. Mit Beginn der Saison<br />
<strong>2010</strong>/<strong>11</strong> wird er außerdem der siebte<br />
Music Director des Orchestre de Paris.<br />
Internet<br />
www.kammerphilharmonie.com<br />
www.paavojarvi.com<br />
Paavo Järvi<br />
Deutsche Kammerphilharmonie<br />
Bremen: Beethoven<br />
Sinfonie Nr. 9<br />
RCA/Sony CD-Nr.: 88697576062<br />
© Julia Baier
Große klassik<br />
für kleine Hörer<br />
klassik entdecken<br />
wird jetzt zum kinderspiel<br />
j Berühmte Werke der Klassik<br />
für Kinder neu arrangiert<br />
j In zwölf spannenden Geschichten<br />
erzählt und gelesen<br />
j Komplett neu eingespielt von der Münchner<br />
taschenphilharmonie unter Peter Stangel<br />
Inklusive Bonus-CD: Instrumente stellen sich vor<br />
www.sonymusicclassical.de<br />
die neue zeit-edition
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
<strong>11</strong>4<br />
Bestenlisten<br />
Auszeichnungen Januar bis September <strong>2010</strong><br />
Orchestermusik und Konzerte<br />
Ludwig van Beethoven, Benjamin Britten:<br />
Violinkonzerte. Janine Jansen (Violine),<br />
Die Deutsche Kammerphilharmonie<br />
Bremen, London Symphony Orchestra,<br />
Paavo Järvi. CD Decca 478 1530<br />
(Universal)<br />
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzerte<br />
Nr. 4 und 5. Till Fellner, Orchestre symphonique<br />
de Montréal, Kent Nagano.<br />
ECM New Series 2<strong>11</strong>4 (Universal)<br />
Henri Dutilleux: Tout un monde lointain<br />
| Trois strophes sur le nom de Sacher.<br />
Witold Lutoslawski: Sacher Variation<br />
for Solo Cello, Cello Konzert. Christian<br />
Poltéra (Violoncello), ORF Vienna Radio<br />
Symphony Orchestra, Jac van Steen.<br />
BIS-SACD-1777 (Klassik Center Kassel)<br />
Antonín Dvořák: Symphonic Poems<br />
after Karel Jaromir Erben. Czech Philharmonic<br />
Orchestra, Sir Charles Mackerras.<br />
Supraphon SU 4012 (Codæx)<br />
Joseph Haydn: The 12 London Symphonies.<br />
Radio-Sin fonieorchester des SWR Stuttgart,<br />
Roger Norrington. 4 CDs Hänssler<br />
Classic 93.252 (Naxos)<br />
Igor Strawinsky: Der Feuervogel, Psalmensymphonie.<br />
City of Birmingham Symphony<br />
Orchestra, Andris Nelsons.<br />
Orfeo 804 101 A<br />
Kammermusik<br />
Ludwig van Beethoven: Streichquartette<br />
op. 18/6, 130 & 133. Artemis Quartett.<br />
Virgin Classics 6945840 (EMI)<br />
Gabriel Fauré: Piano Quartets. Trio Wanderer,<br />
Antoine Tamestit. HMC 902032<br />
(Helikon Harmonia Mundi)<br />
„Phantasy of Spring“:<br />
Werke von Morton Feldman, Bernd Alois<br />
Zimmermann, Arnold Schönberg und Iannis<br />
Xenakis. Carolin Widmann (Violine),<br />
Simon Lepper (Klavier). ECM CD 476<br />
3310 (Universal)<br />
Klavier- und Orgelmusik<br />
Martha Argerich/Nelson Freire: Salzburg.<br />
Werke von Brahms, Rachmaninow, Schubert<br />
und Ravel. CD Deutsche Grammophon<br />
477 8570 (Universal)<br />
Johann Sebastian Bach: Fantasia & Fuge.<br />
Léon Berben. Myrios MYR001<br />
(Helikon Harmonia Mundi)<br />
Hommage à Chopin: Edvard Grieg, Pyotr<br />
Tschaikowski, Federico Mompou u. a.,<br />
Jonathan Plowright. Hyperion Records<br />
CDA 67803 (Codæx)<br />
Orgelkonzert an den Orgeln von Johann<br />
Nepomuk Holzhay: Diverse Interpreten.<br />
2 CDs OP 8006 (Organ Promotion)<br />
Vincent Lübeck: Organ Works. Léon Berben<br />
(Orgel). Aeolus AE-10571 (Note 1)<br />
Dimitri Schostakowitsch:<br />
24 Preludes & Fugues op. 87. Alexander<br />
Melnikov (Klavier). 2 CDs + DVD, HMC<br />
90201920 (Helikon Harmonia Mundi)<br />
Oper<br />
Charles Gounod:<br />
La Nonne Sanglante. Marco Vassalli,<br />
Genadijus Bergorulko, Yoonki Baek<br />
u.a., Osnabrücker Symphonieorchester<br />
(Hermann Bäumer), Chor und Herren-<br />
Extrachor Theater Osnabrück (Peter<br />
Sommerer). 2 CDs, 2 Booklets,<br />
CPO 777388
Bestenlisten<br />
Auszeichnungen Januar bis September <strong>2010</strong><br />
Chorwerke und Alte Musik<br />
(vokal/instrumental)<br />
André Jolivet: Épithalame, Madrigal, Missa<br />
Uxor Tua. SWR Vokalensemble Stuttgart,<br />
Mitglieder des Radio-Sinfonieorchesters<br />
Stuttgart, Marcus Creed. Carus 83.445<br />
(Note 1)<br />
Ernst Krenek: Sechs Motetten nach Worten<br />
von Franz Kafka, op. 169, Five Prayers op. 97,<br />
Kantate von der Vergänglichkeit des Irdischen<br />
op. 72, Lamento della Ninfa (Monteverdi/Krenek),<br />
drei gemischte ACappella<br />
Chöre op. 22, Two Choruses on Jacobean<br />
Poems op. 87. Caroline Stein (Sopran),<br />
Philip Mayers (Klavier), RIAS Kammerchor,<br />
Hans-Christoph Rademann. HMC<br />
902049 (Helikon Harmonia Mundi)<br />
Guillaume de Machaut: Ballades. Ensemble<br />
Musica Nova, Lucien Kandel. Aeon<br />
AECD 0982 (Note 1)<br />
Salvatore Sciarrino: 12 Madrigali. Neue<br />
Vocalsolisten Stuttgart. CD Col legno<br />
WWE 20287 (Helikon Harmonia Mundi)<br />
John Sheppard: Media vita & other liturgical<br />
works. Stile antico. HMU 807509<br />
(Helikon Harmonia Mundi)<br />
Barocke und Vorbarocke Musik: „O gente<br />
brunette“ – SängerKomponisten der Renaissance<br />
aus der Picardie. Odhecaton, Leitung:<br />
Paolo Da Col. CD Ramée 0902<br />
(Note 1)<br />
Jan Dismas Zelenka:<br />
Missa votiva. Joanne Lunn, Daniel Taylor,<br />
Johannes Kaleschke, Thomas E. Bauer,<br />
Kammerchor Stuttgart, Barockorchester<br />
Stuttgart, Frieder Bernius. Carus 83.223<br />
(Note 1)<br />
Klassisches Lied und Vokalrecital<br />
COLORaturaS: Arien aus Opern von<br />
Strawinsky, Verdi, Gounod, Strauss, Rossini,<br />
Puccini, Donizetti, Thomas und Bernstein.<br />
Diana Damrau (Sopran), Münchner Rundfunkorchester,<br />
Dan Ettinger. CD Virgin<br />
5193132 (EMI)<br />
„Sacrificium“: KastratenArien aus Opern<br />
von Porpora, Caldara, Araia, Graun, Leo und<br />
Vinci. Cecilia Bartoli (Mezzosopran), Il<br />
Giardino Armonico, Giovanni Antonini.<br />
CD Decca 478 1521 (Universal)<br />
Franz Schubert: Winterreise D 9<strong>11</strong>.<br />
Werner Güra (Tenor), Christoph Berner<br />
(Pianoforte). HMC 902066<br />
(Helikon Harmonia Mundi)<br />
Historische Aufnahmen Klassik<br />
„The Creators“: Komponisten spielen<br />
ihre Werke am Klavier. Membran 10 CDs<br />
232598 (Music Alliance Membran)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Violinkonzerte,<br />
Sinfonia Concertante und die<br />
Violinsonaten. Aida Stucki (Violine) und<br />
div. Solisten, Orchester und Dirigenten<br />
(1951–77). Doremi 6 CDs DHR 7964-9<br />
(Musikwelt)<br />
„Gott, welch Dunkel hier …“ – Die Stunde<br />
Null. Dresdner Opernszenen in ersten<br />
Rundfunkaufnahmen nach 1945. Christel<br />
Goltz, Elfride Trötschel, Hans Hopf<br />
u. a., Staatskapelle Dresden, Rundfunk-<br />
Sinfonieorchester Leipzig, Großes<br />
Rundfunkorchester Dresden. 3 CDs +<br />
Bonus-DVD + Booklet, Profil Hänssler<br />
PH 10007 (Naxos)<br />
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
Richter in Hungary 1954–1993:<br />
Swiatoslav Richter, Nina Dorliac,<br />
Ungarische Staatsphilharmonie, János<br />
Ferencsik. 14 CDs, BMC 171 (Codæx)<br />
<strong>11</strong>5
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
<strong>11</strong>6<br />
Bestenlisten<br />
Auszeichnungen Januar bis September <strong>2010</strong><br />
The Art of Gregor Piatigorsky: Rare 78s.<br />
Unissued studio recordings, public performances<br />
and broadcasts. 6 CDs + 1 DVD,<br />
WHRA6032 (Note 1)<br />
Zeitgenössische Musik<br />
Earle Brown: Contemporary Music Series<br />
Vol. 2. Werke von Nono, Maderna, Berio,<br />
Maxwell Davies, Birtwistle, Bedford,<br />
Tilbury, Feldman und Brown. Div. Interpreten<br />
(1960–73). 3 CDs Wergo 69312<br />
(Note 1)<br />
Thierry Pécou: Symphonie du jaguar;<br />
Vague de pierre. Ensemble Zellig,<br />
Orchestre Philharmonique de Radio<br />
France, François-Xavier Roth & Jonathan<br />
Stockhammer. HMC905267<br />
(Helikon Harmonia Mundi)<br />
Iannis Xenakis: Orchesterwerke. Orches tre<br />
Philharmonique du Luxembourg, Arturo<br />
Tamayo. 5 CDs, Timpani 5C<strong>11</strong>77 (Note1)<br />
Filmmusik<br />
Marcel Barsotti: Die Päpstin. Deutsche<br />
Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz,<br />
Frank Strobel. KK 009<br />
(Königskinder Music)<br />
Alexandre Desplat: The Ghost Writer.<br />
Varèse Sarabande/Colosseum 3970072<br />
(Alive)<br />
Pop und Rock<br />
The Hidden Cameras: Origin – Orphan.<br />
CD Arts & Crafts 048 (Alive)<br />
Nu & Extreme<br />
Matias Aguayo: Ay Ay Ay. CD Kompakt 76<br />
(Kompakt/Rough Trade)<br />
Caribou: Swim. Slang 9 550054<br />
(City Slang)<br />
Gonjasufi: A Sufi And A Killer. Warp Records<br />
WARP 172 (Rough Trade)<br />
Scuba: Triangulation. Hotflush Recordings<br />
HFLP003 (Alive)<br />
Chansons und Lieder,<br />
Folk und Folklore<br />
Beat Furrer: Streichquartett Nr. 3. Kammerensemble<br />
Neue Musik Berlin.<br />
Thomas Felder: 40 liederliche Jahre.<br />
KAIROS 0013132KAI<br />
CD TF 1400 (Musik & Wort)<br />
(Helikon Harmonia Mundi)<br />
Doppelbock: VoodooJodel mit Christine<br />
Lauterburg und Barbara Berger. Narrenschiff<br />
Nar 2009060<br />
Duo Sonnenschirm: Duolektik. RUM<br />
Records LZ<strong>2010</strong>1 (BuschFunk)<br />
Odenwälder Shantychor: Per B.E.M.B.E.L.<br />
durch die Galaxis. LC 03227<br />
(WOLKENstein)<br />
Valkyrien All Stars. CD Grappa Musik/<br />
Heilo. HCD7220 (Galileo MC)<br />
Traditionelle Ethnische Musik<br />
und Weltmusik<br />
Bassekou Kouyate & Ngini ba (Mali):<br />
I Speak Fula. Out here Records OH 013<br />
(Indigo)<br />
Grigore Leşe: Roumanie, Le Chant de<br />
Lapus/Romania, Lapus Song. Ocora C<br />
600023 (Helikon Harmonia Mundi)
Bestenlisten<br />
Auszeichnungen Januar bis September <strong>2010</strong><br />
Amparo Sánchez: TucsonHabana.<br />
Wrasse Records WRASS257<br />
Mercedes Sosa: Cantora. 88697567812<br />
(Sony Music/RCA)<br />
Ali Farka Touré & Toumani Diabaté:<br />
Ali and Touamani. World Circuit WCD083<br />
(Indigo/Nuzzcom)<br />
Verschiedene Interpreten:<br />
Sol Sajn – Jiddische Musik in Deutschland<br />
und ihre Einflüsse (1953–2009). Vol. 1–4,<br />
12 CDs, 3 Booklets. Bear Family Records<br />
BCD 16913 bis 16<br />
Jazz und Blues<br />
Blues Company & the Fabulous BC Horns:<br />
O’Town Grooves. Featuring Sax Gordon<br />
Beadle & Ana Popovic. In-Akustik 9096<br />
Sylvie Courvoisier, Mark Feldman Quartet:<br />
To Fly To Steal. Intakt CD 168<br />
(Helikon Harmonia Mundi)<br />
hr-Big Band: Money Jungle – Ellington<br />
reorchestrated. hr music jazz: hrmj 041-09<br />
(SunnyMoon)<br />
Scott Hamilton Scandinavian Five:<br />
Live At Nefertiti. CD + DVD, STUCD 09182<br />
Stunt Records (SunnyMoon)<br />
Steve Lacy: November. Intakt CD 171<br />
(Helikon Harmonia Mundi)<br />
Paul Motian, Chris Potter, Jason Moran:<br />
Lost In A Dream. ECM 2128<br />
Heinz Sauer, Michael Wollny, Joachim Kühn:<br />
If (Blue) Then (Blue). ACT 9493-2 (Edel)<br />
Stoppok plus Worthy: Grundblues 2.1.<br />
Grundsound GS 0026 (Indigo)<br />
Jacky Terrasson: Push.<br />
Concord CJA 31640-02 (Universal)<br />
Ralph Towner & Paolo Fresu:<br />
Chiaroscuro. ECM 2085 (Universal)<br />
Joe Louis Walker: Between a Rock and the<br />
Blues. Dixiefrog DFGCD 8673<br />
(Fenn Music)<br />
Black Music<br />
Bob Blank: The Blank Generation Blank.<br />
Tapes NYC 1975–1985. Strut/!K7<br />
STRUT053 (Alive)<br />
Sharon Jones & The Dap Kings:<br />
I Learned The Hard Way. Daptone Records<br />
DAP-019 (Groove Attack)<br />
Kim Sanders: A Closer Look.<br />
CARE 0198879GLA (Edel)<br />
Wort und Kabarett<br />
Anton Cechov: Ein Duell. Sprecher Ulrich<br />
Matthes. 4 CDs, Diogenes,<br />
ISBN 978-3-257-80270-2<br />
Christiane Collorio, Peter Hamm, Harald<br />
Hartung, Michael Krüger (Hrsg.):<br />
Lyrikstimmen – Die Bibliothek der Poeten.<br />
100 Jahre Lyrik im Originalton. 9 CDs,<br />
Der Hörverlag, ISBN 978-3-86717-338-4<br />
Wölflisches Gejandl einer bayerischen<br />
Schwittersmutter. 4 Textkonzerte auf<br />
4 CDs, gewidmet 4 unterschiedlichen und<br />
doch verwandten Sprachgalaxenbauern:<br />
Ernst Jandl – Konrad Bayer – Kurt Schwitters<br />
– Adolf Wölfli. Sprecher: Wolfram Berger,<br />
Wolfgang Puschnig, Jon Sass, Uli Scherer.<br />
ORF-CD 744<br />
Kinder- und Jugendaufnahmen<br />
Pit Budde, Josephine Kronfli: Tadias!<br />
Kommt mit nach Afrika. Lieder, Spiele,<br />
Tänze & Musik aus Afrika. Ökotopia Verlag,<br />
ISBN 978-3-86702-109-8<br />
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
<strong>11</strong>7
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
<strong>11</strong>8<br />
Bestenlisten<br />
Auszeichnungen Januar bis September <strong>2010</strong><br />
Gebrüder Grimm:<br />
Schneeweißchen und Rosenrot. Samuel<br />
Weiss, Auryn Quartett. Edition See-Igel,<br />
ISBN 978-3-935261-19-7<br />
E.T.A. Hoffmann: Nussknacker und Mausekönig.<br />
Ulrich Noethen, Der Hörverlag,<br />
ISBN 978-3-86717-501-2<br />
Hermann Schulz: Mandela & Nelson, das<br />
Länderspiel. Gelesen von Axel Prahl.<br />
2 CDs, Hörcompany,<br />
ISBN 978-3-939375-77-7<br />
Grenzgänge<br />
Sting: If On a Winter’s Night. Deutsche<br />
Grammophon, 06025 271 3940<br />
(Universal)<br />
Studio Dan: creatures & other stuff.<br />
jazzwerkstatt records jwr 02/09<br />
Barbara Sukowa and The X-Patsys:<br />
Devouring Time. Winter & Winter 910 164-2<br />
(Edel)<br />
DVD Klassik und U-Musik<br />
Chet Baker: Let’s Get Lost. A Film by Bruce<br />
Weber. DVD Pierrot Le Fou 6407431<br />
(Alive)<br />
Leonard Bernstein: Reflections. Werke von<br />
Bernstein. Israel Philharmonic Orchestra,<br />
Leonard Bernstein. Ein Filmportrait von<br />
Peter Rosen. DVD Medici Arts 3078728<br />
(Naxos)<br />
Mariza: Terra Em Concerto.<br />
Capitol 6085789 (EMI)<br />
Henry Purcell:<br />
King Arthur. Chœur & Orchestre du<br />
Concert Spirituel, Leitung Hervé Niquet;<br />
Inszenierung Corinne & Gilles Benizio,<br />
Video-Regie Olivier Simmonet. DVD<br />
Glossa GVD 921619D (Note 1)<br />
Henry Purcell:<br />
The Fairy Queen. Lucy Crowe, Carolyn<br />
Sampson, Ed Lyon u. a., Orchestra of the<br />
Age of Enlightenment, Glyndebourne<br />
Chorus, William Christie. 2 DVDs, Opus<br />
Arte OA1031D (Naxos)<br />
Sunny’s Time Now – A Portrait of Jazz<br />
Drummer Sunny Murray.<br />
Film by Antoine Prum. DVD.<br />
(FMP Free Music Production,<br />
Distribution & Communication)<br />
The Rolling Stones:<br />
1969–1974: The Mick Taylor Years. DVD,<br />
Chrome Dreams 02285579 (In-Akustik)<br />
Richard Wagner:<br />
Der Ring des Nibelungen: Das Rheingold, Die<br />
Walküre, Siegfried, Götterdämmerung. Peter<br />
Seiffert, Juha Uusitalo, Lance Ryan, Petra<br />
Maria Schnitzer, Jennifer Wilson u.a.,<br />
Orquestra de la Comunitat Valenciana,<br />
Zubin Mehta, Regie La Fura dels Baus.<br />
4 DVDs, C-Major 700508, 700708,<br />
700908, 70<strong>11</strong>08 (Naxos)<br />
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 3. Anna Lars-<br />
Richard Wagner:<br />
Die Walküre. Seiffert, Salminen, Uusitalo,<br />
Schnitzer, Wilson, Larsson u. a., Orquesta<br />
de la Comunitat Valenciana, Zubin Mehta,<br />
son (Sopran), Arnold Schönberg Chor, Regie La Fura dels Baus. 2 DVDs C-Major<br />
Tölzer Knabenchor, Lucerne Festival<br />
Orchestra, Claudio Abbado. Blue Ray<br />
700708 (Naxos)<br />
Disc. Medici Arts 2056334 (Naxos)
Literatur / Werk<br />
Adelbert-von-Chamisso-Preis<br />
Für ihre Literatur, ihre Übersetzungen und<br />
Vermittlungen zwischen der deutschsprachigen<br />
und ungarischen Kultur erhielt Terézia Mora<br />
den Adelbert-von-Chamisso-Preis <strong>2010</strong>.<br />
»Was Terézia Mora über andere hinaushebt, ist die<br />
Sinnlichkeit ihrer Sprache, eine wuchtige Aufladung<br />
der Sätze. (...) Da gibt es keine tote Zeile, nicht eine.«<br />
Urs Widmer, Juror Erich Fried Preis<br />
Von der Kritik umjubelt, erhielt die in Ungarn<br />
geborene Terézia Mora auch den Erich Fried<br />
Preis <strong>2010</strong>. Nach der politischen Wende 1990<br />
zog es die heute 39-Jährige zum Studium der<br />
Hungarologie, Theaterwissenschaft und zum<br />
Drehbuchschreiben nach Berlin. Hier lebt sie<br />
als Schriftstellerin und Übersetzerin ungarischer<br />
Literatur ins Deutsche. Viel beachtet ist<br />
ihre Übertragung des Jahrhundertromans<br />
„Harmonia Caelestis“ von Péter Esterházy.<br />
Ihr jüngstes eigenes Buch „Der einzige Mann<br />
auf dem Kontinent“ handelt von einer Woche<br />
im Leben eines aus der Bahn geratenen<br />
Computerfreaks. Immer wieder geht es ihr um<br />
Menschen, die emotional keinen Halt finden<br />
können.<br />
Der einzige Mann auf<br />
dem Kontinent<br />
Roman<br />
Luchterhand, 384 S., € 21,95<br />
KNV 21 85 23 55<br />
Alle Tage<br />
Roman<br />
Luchterhand<br />
432 S., € 22,50<br />
KNV 12 84 68 28<br />
Terézia Mora<br />
Auszeichnung<br />
In Erinnerung an den liberalen<br />
Dichter und Naturforscher Adelbert von<br />
Chamisso (1781–1838) ehrt die Stuttgarter<br />
Robert Bosch Stiftung seit 1985<br />
jährlich Schriftsteller nicht deutscher<br />
Muttersprache. 2009 zeichnete sie mit<br />
Artur Becker einen Autor deutschpolnischer<br />
Abstammung aus.<br />
Stifter<br />
Robert Bosch Stiftung<br />
Dotierung<br />
15.000 EUR<br />
Internet<br />
www.bosch-stiftung.de<br />
www.tereziamora.de<br />
© Robert Bosch Stiftung/Yves Noir<br />
Literatur / Werk<br />
Auch er schrieb „Migrantenliteratur“:<br />
Adelbert von Chamissos Muttersprache<br />
war zwar Französisch, aber in deutscher<br />
Sprache verfasste der Dichter z. B. „Peter<br />
Schlemihls wundersame Geschichte“.<br />
<strong>11</strong>9
Literatur / Werk<br />
120<br />
Anton Wildgans-Preis<br />
Der 1959 in Kärnten geborene österreichische<br />
Schrift steller Alois Hotschnig erhielt <strong>2010</strong> den Anton<br />
Wildgans-Preis für sein literarisches Werk.<br />
»Hotschnig schreibt auf den Spuren Kafkas, Becketts<br />
und Bernhards und bleibt sparsam in den Mitteln,<br />
minimalistisch im Setting und dosiert die finsterkomischen<br />
Effekte.«<br />
Neue Zürcher Zeitung<br />
Auch in seinem Erzählband „Im Sitzen läuft<br />
es sich besser davon“ geht es Alois Hotschnig<br />
um Existenzielles – und um das Komische daran.<br />
Mit Freude am absurden Dialog, großem<br />
Sprachwitz und entschlossener poetischer<br />
Verdichtung zeigt er Menschen in ihren mannigfaltigen<br />
Verstrickungen und zieht den Leser<br />
mitten in sie hinein. Kein Wort zu viel, keine<br />
Eindeutigkeiten, genauer Blick auf seine Figuren<br />
und reichlich Zwischentöne, die seine<br />
Geschichten zum Klingen bringen. Mit dieser<br />
Sprach- und Schreibpräzision gelingt es dem<br />
Autor, das Zwanghafte einzufangen, Wahnwitziges<br />
zu zeigen und Mitgefühl für Menschen<br />
zu mobilisieren, die nicht anders können, obwohl<br />
sie gern anders wollen.<br />
Im Sitzen läuft es sich<br />
besser davon<br />
Erzählungen<br />
KiWi, 144 S., € 16,95<br />
KNV 22 98 76 42<br />
Die Kinder beruhigte das nicht<br />
Erzählungen<br />
KiWi<br />
128 S., € 14,90<br />
KNV 15 42 07 21<br />
© Thomas Böhm<br />
Alois Hotschnig<br />
Auszeichnung<br />
Der nach dem österreichischen Lyriker<br />
und Dramatiker Anton Wildgans<br />
(1881–1932) benannte Preis wird seit<br />
1962 jährlich an Schriftsteller Österreichs<br />
vergeben, deren Schaffen die „abschließende<br />
Krönung noch erwarten lässt“, so<br />
der Stifter. Vorherige Preisträgerin war<br />
Kathrin Röggla.<br />
Stifter<br />
Industriellenvereinigung (IV), Österreich<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.iv-net.at/blm93<br />
www.aloishotschnig.com<br />
„Hotschnig macht<br />
mir mit seinen<br />
Geschichten das<br />
Leben lebenswert.“<br />
Peter Bichsel, Schriftsteller<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Berliner Literaturpreis<br />
der Stiftung Preußische Seehandlung<br />
Der Berliner Literaturpreis <strong>2010</strong> ging an die<br />
in Stuttgart geborene und in Berlin lebende<br />
Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff für ihr Werk.<br />
»Ein Sturm geht auf uns nieder, ein töchterliches<br />
Redegeprassel, eine leidenschaftliche Abrechnung<br />
mit dem brutal entschwundenen Vater, wie man<br />
sie so noch nicht gelesen hat.«<br />
Frankfurter Rundschau über „Apostoloff“<br />
„Apostoloff“ ist ihr persönlichstes Buch. Und<br />
welcher Gewinn ist nach der Lektüre die von<br />
Sibylle Lewitscharoff in schwäbischer Dialektfärbung<br />
betörend vorgezischelte Hörbuchfassung!<br />
Sie schreibt und liest „einfalls- und<br />
anspielungsreich, bissig, launig und verspielt.<br />
Da herrscht ein kaltblütiges Sprachregiment,<br />
dem jede Schandtat recht ist, solange sich<br />
damit nur Sätze erzeugen lassen, die strotzen<br />
vor Witz, Gescheitheit und Schlagfertigkeit.“<br />
(FAZ) Die Schriftstellerin wird „für ihr dichtes<br />
und originelles Prosawerk ausgezeichnet, das<br />
sich in seinem eigentümlichen Amalgam aus<br />
Humor und Tiefsinn gegen alle Zuordnungen<br />
sperrt“, so die Jury.<br />
Apostoloff<br />
Roman<br />
Suhrkamp<br />
247 S., € 19,80<br />
KNV 21 81 40 22<br />
Consummatus<br />
Roman<br />
DVA<br />
240 S., € 18,90<br />
KNV 15 34 89 14<br />
© Manfred Thomas<br />
Sibylle Lewitscharoff<br />
Auszeichnung<br />
Es werden Schriftsteller ausgezeichnet,<br />
die einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Entwicklung der zeitgenössischen<br />
deutschsprachigen Literatur leisten.<br />
Seit 2005 ist die Heiner-Müller-<br />
Gastprofessur an der FU Berlin mit<br />
diesem Preis verbunden. Preisträgerin<br />
2009 war Dea Loher.<br />
Stifter<br />
Stiftung Preußische Seehandlung Berlin<br />
Dotierung<br />
30.000 EUR<br />
Internet<br />
www.fu-berlin.de<br />
Montgomery<br />
Roman<br />
DVA<br />
352 S., € 19,90<br />
KNV <strong>11</strong> 19 35 65<br />
Literatur / Werk<br />
121
Literatur / Werk<br />
122<br />
Carl-Zuckmayer-Medaille<br />
Die türkischstämmige deutsche Schriftstellerin,<br />
Schauspielerin und Theaterregisseurin<br />
Emine Sevgi Özdamar wurde mit der Carl-Zuckmayer-Medaille<br />
<strong>2010</strong> des Landes Rheinland-<br />
Pfalz ausgezeichnet.<br />
»Özdamars Literatur leistet einen wichtigen Beitrag auf<br />
dem Weg zu mehr gegenseitiger Toleranz zwischen den<br />
Religionen und Kulturen, ganz im Sinne Zuckmayers.«<br />
Doris Ahnen, Kulturministerin Rheinland-Pfalz<br />
Die Istanbul-Berlin-Trilogie „Sonne auf halbem<br />
Weg“ von Emine Sevgi Özdamar ist ein<br />
epochales literarisches Großwerk über das Leben<br />
in mehreren Kulturen und über die vielschichtigen<br />
Erfahrungen der Migration, die sie<br />
über elf Jahre in ihren drei Romanen „Das Leben<br />
ist eine Karawanserei“, „Die Brücke vom<br />
Goldenen Horn“ und „Seltsame Sterne starren<br />
zur Erde“ veröffentlicht hat. „Vor dem Hintergrund<br />
zunehmender Spannungen zwischen<br />
den Kulturen und Religionen in Deutschland<br />
und in der Welt zeigt Özdamars Romanwerk<br />
den unersetzlichen Beitrag der literarischen<br />
Fantasie zur Durchsetzung von Humanität und<br />
Toleranz.“ (Die Jury)<br />
Sonne auf halbem Weg<br />
Die Istanbul-Berlin-Trilogie<br />
KiWi<br />
1056 S., € 22,90<br />
KNV 16 27 10 55<br />
„Özdamars Buch<br />
ist eine<br />
individuelle<br />
Ausgrabung,<br />
es kommt wie<br />
ein Wunder<br />
auf uns zu.“<br />
Can Yücel, türkischer Lyriker<br />
© Privat<br />
Emine Sevgi Özdamar<br />
Auszeichnung<br />
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident<br />
zeichnet seit 1979 jährlich in<br />
Erinnerung an den Schriftsteller und<br />
Dramatiker Carl Zuckmayer (1896–1977)<br />
Persönlichkeiten aus, die sich besonders<br />
um die deutsche Sprache verdient<br />
gemacht haben. Im Jahr 2009 war es<br />
Volker Schlöndorff.<br />
Stifter<br />
Land Rheinland-Pfalz<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.rlp.de<br />
Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird<br />
jeweils am 18. Januar, dem Todestag<br />
des Dramatikers, im Mainzer<br />
Staatstheater verliehen.<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Dayton Literary Peace Prize<br />
for Lifetime Achievement<br />
Die australische Journalistin und Schriftstellerin<br />
Geraldine Brooks wurde für ihr bisheriges<br />
Lebenswerk mit dem Dayton Literary Peace<br />
Prize <strong>2010</strong> geehrt.<br />
»Eindrucksvoll zeigt Geraldine Brooks in ihrem Roman<br />
‚Die Hochzeitsgabe‘, wie sich über Jahrhunderte hinweg<br />
jüdische, christliche und muslimische Traditionen<br />
verbinden und bereichern.«<br />
Chicago Tribune<br />
In ihrem ersten Roman, „Das Pesttuch“, wütet<br />
der Schwarze Tod: Als im 17. Jh. in einem<br />
nordenglischen Dorf die Pest ausbricht, übernehmen<br />
Angst, Hysterie und Hexenwahn die<br />
Herrschaft über die Dorfbewohner. In „Die<br />
Hochzeitsgabe“ wird die ehrgeizige junge Wissenschaftlerin<br />
Hanna nach Sarajevo gerufen,<br />
um die kostbare jüdisch-religiöse Niederschrift<br />
„Haggadah“ aus dem 15. Jh. zu untersuchen –<br />
ein Auftrag, der ihr Leben radikal verändert.<br />
Der Roman „Auf freiem Feld“ über einen<br />
zerbrechenden Helden vor dem Hintergrund<br />
des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges<br />
brachte Brooks 2006 den Pulitzer-Preis für<br />
Belletristik.<br />
Die Hochzeitsgabe<br />
Roman<br />
Übers.: Almuth Carstens<br />
btb, 448 S., € 19,95<br />
KNV 20 90 09 18<br />
Auf freiem Feld<br />
Roman<br />
Übers.: Leon Mengden<br />
btb, 352 S., € 9,00<br />
KNV 13 38 07 26<br />
© Randi Baird<br />
Geraldine Brooks<br />
Auszeichnung<br />
Seit 2006 wird der Dayton jährlich in<br />
den Kategorien Belletristik, Sachbuch<br />
und Lebenswerk vergeben. Er würdigt<br />
Schriftsteller, deren Arbeiten den<br />
Frieden, die soziale Gerechtigkeit und<br />
das globale Verständnis fördern. Er ist<br />
der einzige literarische Friedenspreis in<br />
den USA.<br />
Stifter<br />
Dayton Literary Peace Prize Foundation, USA<br />
Dotierung<br />
10.000 USD<br />
Internet<br />
www.daytonliterarypeaceprize.org<br />
www.geraldinebrooks.com<br />
Das Pesttuch<br />
Roman<br />
Übers.: Eva L. Wahser<br />
btb, 480 S., € 9,00<br />
KNV 20 92 49 73<br />
Literatur / Werk<br />
123
Literatur / Werk<br />
124<br />
Don’t forget ...<br />
Der „Don’t forget ...“ erinnert <strong>2010</strong> an die furiosen<br />
Romane des von Patrick Modiano 1998<br />
für den Verlag Gallimard entdeckten US-amerikanischen<br />
Autors und Musikers Tristan Egolf.<br />
»Eine Schweigeminute für das<br />
‚Monument Tristan Egolf‘ bitte.«<br />
Jürgen Hees, Buchhandlung Herwig<br />
Tristan Egolfs „Monument für John Kaltenbrunner“<br />
hat die US-amerikanische Gegenwartsliteratur<br />
Ende der 1990er-Jahre grotesk komisch<br />
und berührend zornig aufgemischt – eine<br />
Abrechnung mit Konformismus und Provinz-<br />
Borniertheit: So einer wie Kaltenbrunner kann<br />
nur anecken, in der Schule, im ganzen Leben.<br />
Er wächst in Baker auf, einem extrem hinterwäldlerischen<br />
Industriekaff im Corn Belt,<br />
bewohnt von „Fabrikratten, Trolls, Schmalzköppen<br />
und Methodistenvetteln“. Und als der<br />
erst 15-jährige Held sich gegen deren böse<br />
Erbschleicherei wehrt, rückt Bakers geballte<br />
Ordnungsmacht an. Egolfs letztes Buch „Kornwolf“<br />
treibt seine Verachtung des ‚American<br />
Way of Life‘ noch weiter auf die Spitze.<br />
Monument für<br />
John Kaltenbrunner | Roman<br />
Übers.: Frank Heibert<br />
Suhrkamp, 502 S., € 17,99<br />
KNV 8 94 29 07<br />
Kornwolf<br />
Roman<br />
Übers.: Frank Heibert<br />
Suhrkamp, 430 S., € 26,80<br />
KNV 22 96 43 62<br />
Tristan Egolf (1971–2005)<br />
Erinnerung<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> erinnert diese erstmals<br />
ausgesprochene postume Würdigung<br />
„Don’t forget ...“ der Herausgeber<br />
von „<strong>Ausgezeichnet</strong>! – International<br />
preisgekrönte Bücher und Autoren“<br />
an das exzeptionelle Œuvre eines<br />
jung verstorbenen, zeitgenössischen<br />
Schriftstellers, dessen non-konformistisches<br />
Romanwerk sich gegen<br />
den Mainstream richtet und dessen<br />
Schreiben aus existenzieller Passion<br />
erfolgte.<br />
© Jacques Sassier/Gallimard/Opale<br />
© Edwin Gut<br />
Frank Heibert hat Tristan Egolfs<br />
Bücher wie auch Don DeLillos<br />
Roman „Unterwelt“ (s. S. 147) ins<br />
Deutsche übertragen und gilt als<br />
wortmächtiger Sprachfeuerwerker.<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Eichendorff-Literaturpreis<br />
Der gebürtige Schlesier und in Berlin lebende<br />
Bühnenautor und Schriftsteller Christoph Hein<br />
erhielt für sein literarisches Werk den Eichendorff-Literaturpreis<br />
<strong>2010</strong>.<br />
»Beim Schreiben versuche ich, Moral völlig rauszuhalten.<br />
Moral beschädigt das Bild, man fängt dann auf einmal<br />
an, wie ein Pfarrer zu arbeiten oder versucht, etwas zu<br />
beschönigen oder in Gut und Böse einzuteilen.«<br />
Christoph Hein in MDR Figaro<br />
Der ehemalige Montagearbeiter, Buchhändler,<br />
Kellner, Journalist, Schauspieler, Regieassistent,<br />
Philosophiestudent, Übersetzer und<br />
Dramaturg Christoph Hein gilt als „poetischer<br />
Chronist“ der DDR und früher Seismograf<br />
ihres Untergangs. In gefühlvoller Schönheit<br />
und ehrlicher Tiefe erzählen Heins Romane<br />
von Kindheit, Emanzipation und Liebe („Frau<br />
Paula Trousseau“). Seine Bücher beinhalten<br />
immer auch einen Abriss deutscher Historie<br />
(„Landnahme“) – vom Mauerfall bis zur<br />
Roten Armee Fraktion. Die Eichendorff-Jury<br />
ehrte Christoph Hein für „sein exzellent und<br />
einfühlsam geschriebenes literarisches Werk“.<br />
Frau Paula Trousseau<br />
Roman<br />
Suhrkamp<br />
536 S., € 12,00<br />
KNV 19 97 56 67<br />
Landnahme<br />
Roman<br />
Suhrkamp<br />
554 S., € 10,90<br />
KNV 18 98 05 14<br />
© Sven Paustian<br />
Christoph Hein<br />
Auszeichnung<br />
Seit 1956 jährlich vom „Wangener Kreis“<br />
vergeben, erinnert dieser Literaturpreis<br />
an den Dichter Joseph Freiherr von<br />
Eichendorff (1788–1857) und will auf<br />
Schriftsteller aufmerksam machen, die<br />
aus Schlesien stammen oder sich mit<br />
schlesischer Kultur beschäftigen. 2009<br />
war es Gerd-Peter Eigner.<br />
Stifter<br />
Gesellschaft für Literatur und Kunst<br />
„Der Osten“ e. V.<br />
Dotierung<br />
5.000 EUR<br />
Internet<br />
www.wangen.de<br />
Joseph von Eichendorff, Lyriker<br />
und Schriftsteller der deutschen<br />
Romantik, fasziniert uns bis heute<br />
mit seiner Novelle „Aus dem Leben<br />
eines Taugenichts“.<br />
Literatur / Werk<br />
125
Literatur / Werk<br />
126<br />
Friedenspreis des<br />
Deutschen Buchhandels<br />
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels<br />
ging <strong>2010</strong> an den israelischen Schriftsteller<br />
und Friedensaktivisten David Grossman.<br />
»Seine Bücher zeigen, dass die Spirale von Gewalt, Hass<br />
und Vertreibung im Nahen Osten nur durch Zuhören,<br />
Zurückhaltung und die Kraft des Wortes beendet<br />
werden kann.«<br />
Der Stiftungsrat<br />
David Grossman versucht nicht nur die eigene,<br />
sondern immer auch die Haltung der jeweils<br />
Andersdenkenden zu beschreiben und verleiht<br />
dem schwierigen Zusammenleben zwischen<br />
Israelis und Palästinensern eine literarische<br />
Stimme, die in der Welt gehört wird. Die Jury:<br />
„In seinem Hauptwerk ‚Eine Frau flieht vor<br />
einer Nachricht‘ zeigt David Grossman die Bedeutung<br />
der Sprache für die Suche nach Identität<br />
und warnt vor ihrer zunehmenden Militarisierung.<br />
So bietet er inmitten einer Realität von<br />
Willkür, Zwang und Entfremdung Auswege aus<br />
dem jetzigen Zustand der Gesellschaft, die sich<br />
zwischen Krieg und Frieden befindet.“ David<br />
Grossman erhielt <strong>2010</strong> auch den Albatros.<br />
Eine Frau flieht vor einer<br />
Nachricht | Roman<br />
Übers.: Anne Birkenhauer<br />
Hanser, 736 S., € 24,90<br />
KNV 22 86 07 04<br />
Die Kraft zur Korrektur.<br />
Über Politik und Literatur<br />
Hanser<br />
152 S., € 15,90<br />
KNV 20 06 39 91<br />
© Kobi Kalmanovitz/Friedenspreis<br />
David Grossman<br />
Auszeichnung<br />
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels<br />
zeichnet seit 1950 im Rahmen<br />
der Frankfurter Buchmesse Persönlichkeiten<br />
aus, die zur Verwirklichung des<br />
Friedensgedankens und zur besseren<br />
Völkerverständigung beitragen. Im Jahr<br />
2009 wurde Claudio Magris geehrt.<br />
Stifter<br />
Börsenverein des Deutschen<br />
Buchhandels, Frankfurt a. M.<br />
Dotierung<br />
25.000 EUR<br />
Internet<br />
www.friedenspreis-des-deutschenbuchhandels.de<br />
Diesen Krieg kann keiner<br />
gewinnen. Chronik eines<br />
angekündigten Friedens<br />
Hanser, 200 S., € 17,90<br />
KNV <strong>11</strong> 80 04 50<br />
Literatur / Werk
www.dtv.de<br />
3sat-Preis <strong>2010</strong><br />
Preis der Sinecure Landsdorf <strong>2010</strong><br />
_<br />
premium<br />
»Judith Zander verfügt über einen außergewöhnlichen sprachlichen<br />
Variationsreichtum.« Katrin Hillgruber in der ›Frankfurter Rundschau‹<br />
Über Heimat und Hölle. Judith Zander erzählt mit ungeheurer Sprachkraft<br />
von Bresekow, einem verschwiegenen Dorf in Vorpommern, von Provinz<br />
und Alltag, von Freundschaft und Verrat, vom Leben selbst.<br />
_ premium Originalausgabe<br />
480 Seiten ¤ 16,90 ISBN 978-3-423-24794-8<br />
Foto: © Heike Bogenberger
Literatur / Werk<br />
128<br />
Georg Dehio-Buchpreis<br />
Hauptpreis<br />
Der österreichische Journalist und Schriftsteller<br />
Martin Pollack bekam <strong>2010</strong> für sein Gesamtwerk<br />
den Georg Dehio-Buchpreis.<br />
»Pollack hat mit seinem vielfältigen literarischen und<br />
journalistischen Schaffen die Erinnerungsorte im<br />
Osten Europas wieder zugänglich gemacht, die jahrzehntelang<br />
vom Eisernen Vorhang versperrt waren.«<br />
Die Jury<br />
„Nie hat sich Martin Pollack durch Sprachgrenzen<br />
oder nationale Grenzen einschränken lassen.<br />
Er führt in die historische Landschaft zwischen<br />
Ostsee und Schwarzem Meer, zwischen<br />
Weichsel und Don, in jene Landschaften, in<br />
denen die slawische und die deutsche Kultur<br />
aufeinander trafen, ja mehr als einmal unheilvoll<br />
und zerstörerisch aufeinander prallten –<br />
die Juden wie zwischen Mühlsteinen nur zu<br />
oft betroffen. Als Herausgeber, Übersetzer und<br />
Vermittler hat Pollack die Werke mehrerer<br />
Generationen von Autoren aus Polen und der<br />
Ukraine, aber auch aus Litauen und Belarus<br />
bekannt gemacht.“ (Die Jury)<br />
Warum wurden die Stanisławs<br />
erschossen?<br />
Reportagen<br />
Zsolnay, 232 S., € 19,90<br />
KNV 20 01 61 46<br />
Der Tote im Bunker.<br />
Bericht über meinen Vater<br />
Zsolnay<br />
256 S., € 19,90<br />
KNV 12 72 08 16<br />
© Lukas Beck<br />
Martin Pollack<br />
Auszeichnung<br />
Das Deutsche Kulturforum östliches<br />
Europa vergibt seit 2003 im<br />
jährlichen Wechsel einen Kulturpreis<br />
und diesen Buchpreis für ein Gesamtbzw.<br />
Lebenswerk sowie einen Ehrenpreis<br />
für eine herausragende Publikation.<br />
Hauptpreisträger 2008 war Richard<br />
Wagner.<br />
Stifter<br />
Deutsches Kulturforum<br />
östliches Europa e. V.<br />
Dotierung<br />
12.000 EUR<br />
Internet<br />
www.kulturforum.info<br />
Kaiser von Amerika.<br />
Die große Flucht aus Galizien<br />
Zsolnay<br />
288 S., € 19,90<br />
KNV 25 45 25 27<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Georg-Büchner-Preis<br />
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung<br />
verlieh dem in Berlin lebenden Schriftsteller<br />
Reinhard Jirgl den Georg-Büchner-Preis<br />
<strong>2010</strong> für seine Prosa.<br />
»‚Die Stille‘ ist alles andere als Schweigen, nämlich ein<br />
sprachmächtiger Wortfluss, der dem Versuch geschuldet<br />
ist, Fotos in Worte zu übersetzen ...«<br />
DIE ZEIT<br />
Ein eindringliches, oft verstörend suggestives<br />
Panorama der jüngeren deutschen Geschichte:<br />
„Mit großer Sensibilität erzählen Reinhard<br />
Jirgls Romane in avantgardistischem Schreibstil<br />
von den Aufbrüchen und Katastrophen,<br />
den Kriegen und Vertreibungen, den Zeiten<br />
der Teilung und der schwierigen Vereinigung<br />
Deutschlands. Dabei lässt er die historischen<br />
Umbrüche aus unterschiedlichsten Perspektiven<br />
alltäglichen Erlebens gegenwärtig werden<br />
und macht – so auch in ‚Die Stille‘ – die Stimmen<br />
der Vergessenen und Verschütteten wieder<br />
hörbar.“ (Die Jury) „Reinhard Jirgl ist“, so<br />
sein Verleger Michael Krüger, „der krasse Außenseiter<br />
der deutschen Literatur – und damit<br />
der ideale Büchner-Preisträger.“<br />
Die Stille<br />
Roman<br />
Hanser<br />
536 S., € 24,90<br />
KNV 22 02 06 02<br />
Abschied von den Feinden<br />
Roman<br />
Hanser<br />
330 S., € 19,90<br />
KNV 5 72 29 50<br />
© Annette Pohnert<br />
Reinhard Jirgl<br />
Auszeichnung<br />
Zum Andenken an den Schriftsteller,<br />
Naturwissenschaftler und Revolutionär<br />
Georg Büchner (1813–1837),<br />
wurde dieser Preis 1923 gestiftet.<br />
Geehrt wurden u. a. Friedrich Dürrenmatt,<br />
Heinrich Böll, Erich Kästner,<br />
Günter Grass, Wilhelm Genazino, Martin<br />
Mosebach, Josef Winkler und 2009<br />
Walter Kappacher.<br />
Stifter<br />
Land Hessen, Stadt Darmstadt<br />
Dotierung<br />
40.000 EUR<br />
Internet<br />
www.deutscheakademie.de<br />
Georg Büchner, Dichter des<br />
„Woyzeck“, prangerte materielle<br />
Ungleichheit und Unterdrückung<br />
in der ständischen Gesellschaft als<br />
Grundproblem seiner Zeit an.<br />
Literatur / Werk<br />
129
Literatur / Werk<br />
130<br />
Hannelore Greve Literaturpreis<br />
Für ihr bisheriges belletristisches Werk wurde<br />
der in München lebenden Schriftstellerin Eva<br />
Gesine Bauer (alias Lea Singer) der Hannelore<br />
Greve Literaturpreis <strong>2010</strong> zuerkannt.<br />
»Wie sinnlich, wie appetitlich, wie erotisch die deutsche<br />
Sprache sein kann! Lea Singer gelingen sprachliche<br />
Glanzstücke auf höchstem Niveau.«<br />
Die WELT<br />
Meisterlich beherrscht sie die Psychologie des<br />
sprachlichen Feingefühls und die weite Welt<br />
der Kunst. Ob bei der Geschichte eines weiblichen<br />
Faust unserer Tage in „Mandelkern“ oder<br />
bei der historisch verbürgten Familiensaga<br />
aus dem jüdischen Großbürgertum des Wiener<br />
Fin de Siècle „Konzert für die linke Hand“<br />
mit Paul Wittgenstein, dem Bruder des Philosophen<br />
Ludwig Wittgenstein, als zentralem<br />
Held: „Lea Singer versteht es, mit sicherer<br />
Hand, geschickt kalkulierter Dramaturgie und<br />
in gepflegt nuancenreichem Stil menschliche<br />
Figuren vor uns hinzustellen, die wir in ihrer<br />
anrührenden und oft auch krisenhaften Differenziertheit<br />
nie mehr vergessen werden.“<br />
(Die Jury)<br />
Konzert für die linke Hand<br />
Roman<br />
Hoffmann und Campe<br />
464 S., € 22,00<br />
KNV 20 87 65 22<br />
Mandelkern<br />
Roman<br />
Hoffmann und Campe<br />
320 S., € 19,95<br />
KNV 19 12 61 36<br />
© Stefan Ulrich Meyer<br />
Eva Gesine Bauer<br />
Auszeichnung<br />
Die Hannelore und Helmut Greve<br />
Stiftung für Kultur und Wissenschaft<br />
und die Hamburger Autorenvereinigung<br />
verleihen diesen Preis seit 2004 alle zwei<br />
Jahre für herausragende Leistungen<br />
auf dem Gebiet der deutschsprachigen<br />
Literatur. Preisträger 2008 war Arno<br />
Surminski.<br />
Stifter<br />
Prof. Dr. h. c. Hannelore Greve,<br />
Hamburger Ehrenbürgerin<br />
Dotierung<br />
25.000 EUR<br />
Internet<br />
www.hh-av.de<br />
Das nackte Leben<br />
Roman<br />
dtv<br />
384 S., € 8,95<br />
KNV 18 10 28 04<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Heimito von Doderer-Literaturpreis<br />
Den Heimito von Doderer-Literaturpreis teilen<br />
sich <strong>2010</strong> die Stuttgarter Schriftstellerin Anna<br />
Katharina Hahn für „Kürzere Tage“ und der Österreicher<br />
Heinrich Steinfest für „Gewitter über<br />
Pluto“.<br />
»Steinfest ist der Meister spannender Prosa an der<br />
Grenze zwischen Absurdität und Komik. Der Roman<br />
‚Kürzere Tage‘ von Hahn ist spannende, mitreißende,<br />
überzeugend dichte Prosa.«<br />
Die Jury<br />
Eine melancholische Abrechnung mit einer<br />
Gesellschaft, in der alle Werte fragwürdig geworden<br />
sind: Hinter dem Olgaeck, wo die Altbauten<br />
unter Denkmalschutz stehen und die<br />
Äpfel beim türkischen Feinkosthändler teurer<br />
sind als im Hauptbahnhof, da wohnen die Aufsteiger.<br />
Ihre Übermütter hasten durch den Tag<br />
und nachts helfen nur noch Tabletten gegen<br />
die Angst. „Kürzere Tage“ schildert die Schattenseiten<br />
des Lebens im satten Stuttgart. In<br />
„Gewitter über Pluto“ begreift ein 40-Jähriger,<br />
dass er sein Leben radikal ändern muss und<br />
beendet seine Karriere als Porno-Darsteller,<br />
um einen Strickwarenladen zu eröffnen.<br />
Kürzere Tage<br />
Roman<br />
Suhrkamp<br />
223 S., € 8,90<br />
KNV 24 18 72 27<br />
Gewitter über Pluto<br />
Roman<br />
Piper<br />
432 S., € 9,95<br />
KNV 25 69 15 62<br />
© Sven Paustian © Bernhard Adam<br />
Anna Katharina Hahn Heinrich Steinfest<br />
Auszeichnung<br />
Der nach Franz Carl Heimito Ritter von<br />
Doderer (1896–1966 ) benannte Literaturpreis<br />
wurde im Jahr 1996 zum<br />
100. Geburtstag des österreichischen<br />
Schriftstellers gestiftet und wird<br />
seit 2002 alle zwei Jahre verliehen.<br />
Den Hauptpreis 2008 erhielt Jenny<br />
Erpenbeck.<br />
Stifter<br />
Dr. Henner Löffler, Köln<br />
Dotierung<br />
25.000 EUR<br />
Internet<br />
www.doderer-literaturpreis.de<br />
Literatur / Werk<br />
„Heinrich Steinfest<br />
ist mit seinem<br />
wilden Witz und<br />
seiner Tüftelfreude<br />
ein echter Volltreffer.“<br />
Brigitte<br />
131
Literatur / Werk<br />
132<br />
Hilde-Domin-Preis<br />
für Literatur im Exil<br />
Dem in Frankfurt a. M. lebenden russischen<br />
Übersetzer, Dramatiker und Romancier Oleg<br />
Jurjew wurde <strong>2010</strong> der Hilde-Domin-Preis für<br />
Literatur im Exil verliehen.<br />
»Oleg Jurjew gehört zu den originellsten und<br />
sprachschöpferischsten Autoren der Gegenwart.«<br />
Ilma Rakusa, Schriftstellerin<br />
„Oleg Jurjews in Deutschland geschriebenen<br />
Romane zeichnen sich durch ein hohes poetisches<br />
Potenzial aus, das den grotesken Humor<br />
eines Nikolai Gogol mit der Kühnheit<br />
der St. Petersburger Avantgarde vereint. Er<br />
bewahrt Aspekte jüdischer Identität, indem er<br />
sie durch Sprache neu erschafft. Der Sprachund<br />
Bilderreichtum Jurjews stellt eine große<br />
Herausforderung an die Übersetzer dar, die<br />
sie mit bewundernswerter Kreativität gemeistert<br />
haben.“ (Die Jury) Jurjew wuchs in der<br />
Sowjetunion auf und machte eine technische<br />
Ausbildung. Sein Wunschstudium der Literatur<br />
blieb ihm verwehrt, weil er als Jude zur<br />
Geisteswissenschaft nicht zugelassen wurde.<br />
Die russische Fracht<br />
Roman<br />
Suhrkamp<br />
220 S., € 22,80<br />
KNV 21 81 40 00<br />
Zwanzig Facetten der<br />
russischen Natur<br />
Insel<br />
64 S., € 12,80<br />
KNV 20 98 40 81<br />
Oleg Jurjew<br />
Auszeichnung<br />
Die Stadt Heidelberg stiftete 1992<br />
anlässlich des 80. Geburtstags der<br />
Lyrikerin Hilde Domin (1909–2006)<br />
diesen Preis, der alle drei Jahre an<br />
Schriftsteller vergeben wird, die in<br />
Deutschland im Exil leben und in<br />
deutscher Sprache publizieren.<br />
Preisträger 2007 war Sherko Fatah.<br />
Stifter<br />
Stadt Heidelberg<br />
Dotierung<br />
15.000 EUR<br />
Internet<br />
www.heidelberg.de<br />
© Yura Okamoto<br />
Der neue Golem oder Der Krieg<br />
der Kinder und Greise<br />
Roman in fünf Satiren<br />
Suhrkamp, 278 S., € 10,95<br />
KNV <strong>11</strong> 88 60 52<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Hoffmann-von-Fallersleben-Preis<br />
für zeitkritische Literatur<br />
Der deutschen Literaturnobelpreisträgerin<br />
Herta Müller wurde <strong>2010</strong> der Hoffmann-von-<br />
Fallersleben-Preis für zeitkritische Literatur<br />
überreicht.<br />
»Dass gerade das Finden und Erfinden der eigenen<br />
Sprache ein Mittel des Widerstands ist, beweisen<br />
Herta Müllers Bücher auf eindringliche Weise.«<br />
Die Jury<br />
Ihre vehemente Auseinandersetzung mit der<br />
rumänischen Diktatur kennzeichnet das literarische<br />
Werk Herta Müllers. Nach vielen bedeutenden<br />
Ehrungen erfährt die Schriftstellerin<br />
nun eine weitere geschichtsträchtige Würdigung.<br />
Kurt Schuster, Präsident der Hoffmannvon-Fallersleben-Gesellschaft,<br />
zieht Parallelen<br />
zum Wirken August Heinrich Hoffmanns und<br />
hebt in der Jury-Begründung hervor: „Noch<br />
am Alltäglichsten macht Herta Müllers dichte,<br />
lyrische Prosa deutlich, wie sich die Spuren<br />
von Gewalt, Ideologie, Nationalismus und<br />
Willkür im Individuum ablagern und welcher<br />
Kraft es bedarf, sich dem Sog des Destruktiven<br />
zu entziehen.“<br />
Niederungen<br />
Szenen<br />
Hanser<br />
176 S., € 16,90<br />
KNV 24 24 52 62<br />
Heute wär ich mir lieber<br />
nicht begegnet<br />
Roman<br />
Hanser, 240 S., € 19,90<br />
KNV 23 85 06 31<br />
© The Nobel Foundation/Ulla Montan<br />
Herta Müller<br />
Auszeichnung<br />
Der Preis wird alle zwei Jahre in<br />
Erinnerung an den Schriftsteller August<br />
Heinrich Hoffmann (1798–1874)<br />
verliehen. Als Gegner der deutschen<br />
Kleinstaaterei geriet der Dichter der<br />
deutschen Nationalhymne häufig mit<br />
der Obrigkeit in Konflikt. Preisträger des<br />
Jahres 2008 war Günter de Bruyn.<br />
Stifter<br />
Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft<br />
e. V., Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg<br />
Dotierung 15.000 EUR<br />
Internet<br />
www.hoffmann-von-fallerslebengesellschaft.de<br />
Literatur / Werk<br />
Berufsverbot: Hoffmann von<br />
Fallersleben, Professor für Literatur<br />
in Breslau, wurde 1842 wegen nationalliberaler<br />
Gesinnung entlassen<br />
und des Landes verwiesen.<br />
133
Literatur / Werk<br />
134<br />
Jakob-Wassermann-Literaturpreis<br />
der Stadt Fürth<br />
Der in der Türkei geborene und in Kiel lebende<br />
deutsche Kritiker, Essayist und Schriftsteller<br />
Feridun Zaimoglu erhielt für sein Werk den<br />
Jakob-Wassermann-Literaturpreis <strong>2010</strong>.<br />
»‚Hinterland‘ ist ein Universalroman der Spätestromantik,<br />
in dem kleine Epochen, oftmals zwischen Traum<br />
und Wirklichkeit verschwimmend, zum Kaleidoskop<br />
von Sehnsüchten und Leidenschaften geformt werden.«<br />
Mannheimer Morgen<br />
Er erzählt mit Witz, Satire, Ironie und steht<br />
in der alten Tradition orientalischen Fabulierens.<br />
Gleichzeitig knüpft er an Erzählmuster<br />
der deutschen Romantik an, wie sein wohl<br />
bekanntestes Buch „Liebesbrand“ eindrucksvoll<br />
beweist. Der 45-jährige Feridun Zaimoglu<br />
meldet sich aber auch in zahlreichen<br />
Glossen und Interviews zu Wort und bezieht<br />
zu aktuellen Fragen wie der Integrationspolitik<br />
– gelegentlich auch provokativ – Stellung.<br />
Humanität, Toleranz und Gerechtigkeit prägen<br />
das Werk Zaimoglus – Werte, die ebenso<br />
das Leben und Schreiben Jakob Wassermanns<br />
bestimmten. Zaimoglu bekam <strong>2010</strong> auch den<br />
Kulturpreis der Landeshauptstadt Kiel.<br />
Hinterland<br />
Roman<br />
KiWi<br />
448 S., € 19,95<br />
KNV 22 98 66 02<br />
Liebesbrand<br />
Roman<br />
KiWi<br />
384 S., € 19,95<br />
KNV 20 21 56 75<br />
© Britta Rating<br />
Feridun Zaimoglu<br />
Auszeichnung<br />
Seit 1996 wird alle zwei Jahre an den<br />
Fürther Romanautor Jakob Wassermann<br />
(1873–1934, Autor des Romans „Caspar<br />
Hauser oder Die Trägheit des Herzens“)<br />
erinnert, indem Literaten geehrt werden,<br />
die wie Wassermann für Menschlichkeit,<br />
Toleranz und Gerechtigkeit stehen. Im<br />
Jahr 2008 wurde Robert Schopflocher<br />
der Preis verliehen.<br />
Stifter<br />
Stadt Fürth, Bayern<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.fuerth.de<br />
Leyla<br />
Roman<br />
KiWi<br />
528 S., € 22,90<br />
KNV 15 42 00 16<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Johann-Peter-Hebel-Preis<br />
Mit dem Johann-Peter-Hebel-Preis <strong>2010</strong> wurde<br />
der baden-württembergische Schriftsteller,<br />
Übersetzer und katholische Theologe Arnold<br />
Stadler für sein literarisches Gesamtwerk ausgezeichnet.<br />
»‚Einmal auf der Welt. Und dann so‘ ist eine tragikomische<br />
Konfession, die sich zum literarisch ergiebigen<br />
Unglück des Lebens bekennt, ein großes weltfrommes<br />
Buch von der Himmelssehnsucht des Menschen.«<br />
Rheinischer Merkur<br />
Satire, Ironie, Sarkasmus und schwarzer Humor:<br />
Arnold Stadlers Romane spielen vorwiegend<br />
in seiner Heimat und thematisieren die<br />
Veränderung der ländlichen und katholisch<br />
geprägten Gegend zwischen oberer Donau<br />
und Bodensee. „Stadlers Auseinandersetzung<br />
mit dem metaphysischen Anspruch der Religion<br />
in einer gottfernen Zeit, wie er ihn in<br />
seinem jüngsten Buch ‚Salvatore‘ mit Dringlichkeit<br />
formuliert hat, setzt den Autor in eine<br />
konstruktive und spannungsvolle Beziehung<br />
zu dem protestantischen Theologen und Aufklärer<br />
J. P. Hebel“, urteilte die Jury.<br />
Einmal auf der Welt.<br />
Und dann so<br />
Roman-Trilogie<br />
S. Fischer, 432 S., € 19,95<br />
KNV 22 07 42 77<br />
Salvatore<br />
Roman<br />
S. Fischer<br />
224 S., € 17,90<br />
KNV 20 91 23 30<br />
© Jürgen Bauer<br />
Arnold Stadler<br />
Auszeichnung<br />
Seit 1936 werden vom Land<br />
Baden-Württemberg alle zwei Jahre<br />
Schriftsteller, Übersetzer, Essayisten,<br />
Medienschaffende und Wissenschaftler<br />
geehrt, die dem alemannischen Sprachraum<br />
oder dem Dichter Johann Peter<br />
Hebel (1760–1826) verbunden sind.<br />
Preisträger des Jahres 2008 war<br />
Arno Geiger.<br />
Stifter<br />
Land Baden-Württemberg<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.mwk.baden-wuerttemberg.de<br />
Der Mundartdichter J. P. Hebel<br />
schrieb „Alemannische Gedichte“<br />
und „Kalendergeschichten“, die in<br />
einfachsten Haushalten gelesen<br />
wurden.<br />
Literatur / Werk<br />
135
Literatur / Werk<br />
136<br />
Joseph-Breitbach-Preis<br />
Der Joseph-Breitbach-Preis <strong>2010</strong> wurde für<br />
das literarische Gesamtwerk des in München<br />
lebenden Verlegers und Schriftstellers Michael<br />
Krüger verliehen.<br />
»Auf einzigartige Weise kann der Schriftsteller und<br />
Verleger Michael Krüger als das ästhetisch-literarische<br />
Gewissen der Moderne gelten.«<br />
Die Jury<br />
Nach dem Abitur absolvierte Michael Krüger<br />
eine Lehre als Verlagsbuchhändler, von 1962<br />
bis 1965 arbeitete er als Buchhändler in London,<br />
Ende der 1960er-Jahre wurde er Verlagslektor<br />
bei Hanser und dort steht der 67-Jährige<br />
noch heute als verlegerischer Geschäftsführer<br />
in erfolgreicher literarischer Verantwortung.<br />
Geehrt wurde nun insbesondere der „zweite“<br />
Michael Krüger, der Lyriker, Essayist, Herausgeber<br />
der Zeitschrift „Akzente“, und: der<br />
Romancier. „Der Erzähler Michael Krüger<br />
hat“, so die Breitbach-Jury, „in einer für ihn<br />
charakteristischen, schwebendironischen Haltung<br />
scharf umrissene Augenblicksbilder der<br />
Gesellschaft entworfen.“<br />
Kurz vor dem Gewitter<br />
Gedichte<br />
Suhrkamp<br />
<strong>11</strong>1 S., € 19,60<br />
KNV <strong>11</strong> 88 28 67<br />
Reden und Einwürfe<br />
Gedichte<br />
Insel<br />
103 S., € 12,80<br />
KNV 20 98 41 73<br />
© Hanser Verlag<br />
Michael Krüger<br />
Auszeichnung<br />
Literarische Qualität und Wortkunst<br />
eines Werks: Der hoch dotierte deutsche<br />
Literaturpreis wird seit 1998 jährlich von<br />
der Mainzer Akademie der Wissenschaften<br />
und der Literatur sowie der Stiftung<br />
Joseph Breitbach an deutschsprachige<br />
Schriftsteller vergeben, im Jahr 2009 an<br />
Ursula Krechel.<br />
Stifter<br />
Stiftung Joseph Breitbach, Vaduz, CH<br />
Dotierung<br />
50.000 EUR<br />
Internet<br />
www.joseph-breitbach-preis.de<br />
Die Cellospielerin<br />
Roman<br />
Suhrkamp<br />
256 S., € 8,50<br />
KNV 10 28 70 37<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
KAIROS<br />
Europäischer Kulturpreis<br />
Der isländische Aktionskünstler, Lyriker, Dramatiker<br />
und Romanautor Andri Snær Magnason<br />
erhielt <strong>2010</strong> den KAIROS für seine vielfältigen<br />
künstlerischen Interventionen.<br />
»Andri Magnason hat das kontemplative Verhältnis, in<br />
dem Dichter seit Jahrhunderten zur Natur stehen, umgedreht<br />
und aus dem Besingen und Verinnerlichen der<br />
Natur eine aktive, kämpferische Haltung gewonnen.«<br />
Die Jury<br />
Mit Gedichten fing alles an, dann kamen Romane,<br />
Theaterstücke, Musik- und Filmprojekte<br />
hinzu: Der vielseitige Isländer Andri Magnason<br />
sucht in seinen künstlerischen Produktionen<br />
stets den Bezug zum realen Leben und widmet<br />
sich bedrohten Dingen. So ließ er Islands<br />
Hauptstadt für einen Moment verdunkeln, damit<br />
die Bewohner die Pracht des Sternenhimmels<br />
genießen konnten, und er dokumentierte<br />
mit der Kamera die faszinierenden Naturgebiete<br />
seiner Heimat, bevor sie riesigen Staudämmen<br />
weichen mussten. „Mit viel Humor, Energie<br />
und Überzeugungskraft verleiht er einer unideologischen,<br />
aber kraftvollen Protestbewegung<br />
in Island seine Stimme und seine Kreativität.“<br />
(Die Jury)<br />
Love Star<br />
Roman<br />
Übers.: Tina Flecken<br />
Lübbe, 299 S., € 13,99<br />
KNV 24 07 36 41<br />
Andri Snær Magnason<br />
Auszeichnung<br />
Der KAIROS-Preis wird seit 2007 jährlich<br />
an europäische Kulturschaffende aus den<br />
Bereichen bildende und darstellende<br />
Kunst, Musik, Architektur, Film, Fotografie,<br />
Literatur und Publizistik verliehen.<br />
Er versteht sich nicht als Auszeichnung<br />
eines abgeschlossenen Lebenswerks,<br />
sondern als Impuls zu weiterem Wirken.<br />
Stifter<br />
Alfred Toepfer Stiftung F. V. S<br />
Dotierung<br />
75.000 EUR<br />
Internet<br />
www.toepfer-fvs.de<br />
www.andrimagnason.com<br />
„Andri Magnason, der Schriftsteller<br />
und Vordenker, hat viele Talente.<br />
Sein lässiges Auftreten lässt vergessen,<br />
dass er zu Hause eine Berühmtheit ist.<br />
Er vermittelt uns, dass Island überall ist.<br />
Magnason hat Ideen zu Umweltschutz,<br />
Nachhaltigkeit, und wie wir<br />
künftig miteinander leben können.“<br />
3sat<br />
© Kirsten Haarmann<br />
Literatur / Werk<br />
137
Literatur / Werk<br />
138<br />
Literaturpreis der deutschen Wirtschaft<br />
Prosa<br />
Der in Wien lebende österreichische Hörspielautor<br />
und Schriftsteller Thomas Glavinic wurde<br />
<strong>2010</strong> für sein Prosawerk mit dem Literaturpreis<br />
der deutschen Wirtschaft geehrt.<br />
»Wer Glavinics Roman ‚Die Arbeit der Nacht‘ noch nicht<br />
kennt, sollte diesen unbedingt nach ‚Das Leben der<br />
Wünsche‘ lesen. Ich garantiere Ihnen eine Gänsehaut,<br />
die Ihnen kein Horror-Roman bieten kann.«<br />
Wolfgang Tischer, Das Literatur-Café<br />
Man stelle sich vor, die geheimsten und dunkelsten<br />
Wünsche gingen in Erfüllung. Wünsche,<br />
die man niemals zu wünschen wagte. So<br />
ergeht es Jonas in dem Krimi „Das Leben der<br />
Wünsche“, dem ein Unbekannter eines Tages<br />
das unerhörte Angebot macht, drei davon zu<br />
erfüllen. Der Ehemann, Vater, Werbetexter und<br />
leidenschaftliche, außereheliche Liebhaber lässt<br />
sich auf das Spielchen ein. Bis seine Frau eines<br />
Abends tot in der Badewanne liegt ... „Aus diesem<br />
Panikraum gibt es kein Entkommen. Ein<br />
verstörender und ergreifender Roman, der sich,<br />
wie jedes Meisterwerk, auf vielen Ebenen lesen<br />
lässt. Ein großer Liebesroman und als solcher<br />
ein Glaubensbekenntnis.“ (FAZ)<br />
Das Leben der Wünsche<br />
Roman<br />
Hanser<br />
320 S., € 21,50<br />
KNV 22 86 08 07<br />
Die Arbeit der Nacht<br />
Roman<br />
dtv<br />
400 S., € 9,90<br />
KNV 20 07 72 18<br />
© Christina Knecht<br />
Thomas Glavinic<br />
Auszeichnung<br />
Seit 2007 vergibt der Kulturkreis der<br />
Deutschen Wirtschaft im BDI e. V. jährlich<br />
einen Literaturpreis für herausragende<br />
literarische Leistungen in den Sparten<br />
Prosa, Dramatik und im zweijährigen<br />
Wechsel für Poesie oder für Übersetzung.<br />
Preisträger 2009 war Tilman Rammstedt.<br />
Stifter<br />
Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft<br />
Dotierung<br />
20.000 EUR<br />
Internet<br />
www.kulturkreis.eu<br />
www.thomas-glavinic.de<br />
Wie man leben soll<br />
Roman<br />
dtv<br />
240 S., € 8,90<br />
KNV 24 30 84 77<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Literaturpreis<br />
der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
Der niederländische Romancier, Lyriker, Erzähler<br />
und Reiseliterat Cees Nooteboom erhielt<br />
für sein literarisches Gesamtwerk den Literaturpreis<br />
der Konrad-Adenauer-Stiftung <strong>2010</strong>.<br />
»Neben der Schönheit seiner Sprache und der Weisheit<br />
seiner Gedanken fällt am meisten auf, was man eine<br />
helle Melancholie nennen könnte. Wer Nooteboom liest,<br />
wird erleuchtet.«<br />
DIE ZEIT<br />
„Cees Nooteboom“, so die Juroren, „ist ein esprit-<br />
und ironievoller, gestalterisch vielfältiger<br />
Schriftsteller von internationalem Rang, ein<br />
politisch wacher Zeitgenosse und ein philosophierender<br />
Poet.“ Als neugieriger Wanderer<br />
zwischen den Welten baut der 1933 in Den<br />
Haag geborene Nooteboom, ohne sich von<br />
Ideologien blenden zu lassen, Verständigungsbrücken<br />
zwischen den Kulturen. Seine besondere<br />
Nähe zu Deutschland zeigt sich in dem<br />
Essay-Band „Berlin 1989|2009“, eine persönliche<br />
Chronik und ein historischer Kommentar<br />
der einst geteilten Stadt.<br />
Berlin 1989|2009<br />
Essays<br />
Suhrkamp<br />
397 S., € 12,00<br />
KNV 22 96 59 80<br />
Nachts kommen die Füchse<br />
Erzählungen<br />
Übers.: Helga v. Breuningen<br />
Suhrkamp, 152 S., € 19,80<br />
KNV 21 81 38 45<br />
Cees Nooteboom<br />
Auszeichnung<br />
Bernhard Vogel, Thüringens Ministerpräsident<br />
a. D., hat den Literaturpreis<br />
der Konrad-Adenauer-Stiftung 1993<br />
ins Leben gerufen. Mit der jährlich in<br />
Weimar verliehenen Auszeichnung<br />
werden Schriftsteller geehrt, die der<br />
Freiheit ihr Wort geben. 2009 war dies<br />
Uwe Tellkamp.<br />
Stifter<br />
Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.<br />
Dotierung<br />
15.000 EUR<br />
Internet<br />
www.kas.de/literaturpreis<br />
www.ceesnooteboom.com<br />
Allerseelen<br />
Roman<br />
Übers.: Helga v. Breuningen<br />
Suhrkamp, 440 S., € 24,99<br />
KNV 7 89 96 98<br />
© Simone Sassen<br />
Literatur / Werk<br />
139
Literatur / Werk<br />
140<br />
Literaturpreis Ruhr<br />
Hauptpreis<br />
Die in Berlin und Zürich lebende deutsche<br />
Schriftstellerin und Tänzerin Judith Kuckart bekam<br />
Ende 2009 für ihr Prosawerk den Hauptpreis<br />
der Auszeichnung Literaturpreis Ruhr.<br />
»Man fühlt sich mitunter fast wohl in dieser Prosa –<br />
bis blitzartig neue Perspektiven aufgerissen werden.«<br />
Hannes Kraus, Laudator<br />
Besonders beeindruckt war die Jury vom Roman<br />
„Die Verdächtige“, der vom Verschwinden<br />
eines Mannes handelt: „Der Mann, den ich<br />
liebe, ist vor zwei Wochen in der Geisterbahn<br />
verschwunden“, berichtet Marga der Polizei.<br />
Die Verlassene begibt sich auf die Suche und<br />
zieht mit einer Theatergruppe durchs Ruhrgebiet,<br />
um ihren Geliebten ausfindig zu machen.<br />
Eine leichtfüßige und spannende Mischung<br />
aus Kriminal- und Liebesgeschichte. In Kuckarts<br />
Buch „Kaiserstraße“ erfährt Leo Böwe,<br />
der als Waschmaschinen-Vertreter ein spießbürgerliches<br />
Leben im Nachkriegsdeutschland<br />
der Adenauer-Zeit führt, von dem Mord an<br />
der Frankfurter Edel-Prostituierten Rosemarie<br />
Nitribitt. Ein Ereignis, das ihn fasziniert und<br />
nicht mehr loslässt.<br />
Die Verdächtige<br />
Roman<br />
DuMont<br />
288 S., € 19,90<br />
KNV 20 90 03 64<br />
Kaiserstraße<br />
Roman<br />
DuMont<br />
317 S., € 19,90<br />
KNV 15 50 54 60<br />
Judith Kuckart<br />
Auszeichnung<br />
Der Literaturpreis Ruhr wird seit 1986<br />
jährlich vom Regionalverband Ruhr<br />
(RVR) vergeben und vom Literaturbüro<br />
Ruhr organisatorisch und konzeptionell<br />
betreut. Den Hauptpreis erhält<br />
ein Schriftsteller für sein literarisches<br />
Gesamtwerk. Im Jahr 2008 erhielt ihn<br />
Werner Streletz.<br />
Stifter<br />
Regionalverband Ruhr (RVR)<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.literaturbuero-ruhr.de<br />
www.judithkuckart.de<br />
© Renate von Mangoldt<br />
„Ein hinreißender<br />
Roman von zwei<br />
todtraurigen<br />
Glückskindern.“<br />
Neue Zürcher Zeitung<br />
über „Die Verdächtige“<br />
dLiteratur / Werk
Literatur / Werk<br />
Ludwig-Börne-Ehrenmedaille<br />
Der einflussreiche, in Polen geborene, deutsche<br />
Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki wurde<br />
für sein Lebenswerk mit der Ludwig-Börne-<br />
Ehrenmedaille <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />
»Seine Liebe zur Literatur wird nur von der Leidenschaft,<br />
sie zu kritisieren, übertroffen.«<br />
Michael Gotthelf, Stiftungsvorsitzender<br />
Ludwig-Börne-Stiftung<br />
Launige Feststimmung verbreitete sich in der<br />
ehrwürdigen Frankfurter Paulskirche, als der<br />
Großmeister der deutschen Literaturkritik und<br />
neunfache Ehrendoktor Marcel Reich-Ranicki<br />
für sein Schaffen als Kritiker und Autor geehrt<br />
wurde. Mit den TV-Entertainern Harald<br />
Schmidt und Thomas Gottschalk ergossen<br />
gleich vier Laudatoren ihr Lobesfüllhorn über<br />
„MRR“. Der streitbare Publizist Henryk M. Broder<br />
adelte ihn als „Börne unserer Zeit“ und<br />
FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher kürte<br />
den 90-Jährigen gar zum „Staatsoberhaupt der<br />
literarischen Republik“. Marcel Reich-Ranicki<br />
nahm die Zeremonie gelassen. Ihn begeistert<br />
vor allem eines: gute Literatur.<br />
Der Hörkanon. Die deutsche<br />
Literatur | Erzählungen (Auswahl)<br />
Random House Audio<br />
40 CDs, € 129,00<br />
KNV 25 35 19 78<br />
Für alle Fragen offen.<br />
Antworten zur Weltliteratur<br />
DVA<br />
224 S., € 14,95<br />
KNV 22 78 75 33<br />
Marcel Reich-Ranicki<br />
Auszeichnung<br />
Die Ehrenmedaille, <strong>2010</strong> erstmals von<br />
der Ludwig-Börne-Stiftung verliehen,<br />
ersetzt in diesem Jahr den Ludwig-<br />
Börne-Preis, mit dem Marcel Reich-<br />
Ranicki bereits 1995 ausgezeichnet wurde.<br />
Erinnert wird an den scharfzüngigen<br />
Frankfurter Journalisten und Literaturkritiker<br />
Ludwig Börne (1786–1837).<br />
Stifter<br />
Ludwig-Börne-Stiftung<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.boerne-stiftung.de<br />
www.reich-ranicki.com<br />
„x“<br />
© Bettina Strauss<br />
Literatur / Werk<br />
„Als Gott die Welt erschuf, da schuf<br />
er den Mann und das Weib, nicht<br />
Herrn und Knecht, nicht Juden und<br />
Christen, nicht Arme und Reiche.“<br />
Ludwig Börne<br />
141
Literatur / Werk<br />
142<br />
Mainzer Stadtschreiber<br />
Der in Wien und Leipzig lebende österreichische<br />
Schriftsteller Josef Haslinger wurde <strong>2010</strong><br />
zum Mainzer Stadtschreiber gewählt.<br />
»Ein unbequemer Zeitgenosse, der sich offen mit der<br />
sozialen und politischen Realität nicht nur in seinem<br />
Heimatland auseinandersetzt, sondern eine europäische<br />
Sicht vertritt.«<br />
Die Jury<br />
Sein fiktiver Polit-Thriller „Opernball“, der einen<br />
Giftgasanschlag Rechtsradikaler auf den<br />
Wiener Opernball thematisiert, machte Josef<br />
Haslinger schlagartig berühmt. In seiner äußerst<br />
packend geschriebenen Gesellschaftsdiagnose<br />
spielen machtgierige Politiker und<br />
sensationslüsterne Medien die Hauptrollen.<br />
Sein Folgeroman „Das Vaterspiel“ thematisiert<br />
österreichische Familiengeschichten, die<br />
schicksalhaft mit der Nazizeit verbunden sind.<br />
Der Essay „Phi Phi Island“ ist Haslingers Auseinandersetzung<br />
mit der Grenz erfahrung und<br />
Erinnerung an die asiatische Tsunami-Katastrophe<br />
2004. Haslinger ist geschäftsführender<br />
Direktor und Professor für literarische Ästhetik<br />
am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig.<br />
Phi Phi Island.<br />
Ein Bericht<br />
Fischer<br />
208 S., € 9,95<br />
KNV 20 89 00 05<br />
Das Vaterspiel<br />
Roman<br />
Fischer<br />
573 S., € 10,95<br />
KNV 9 76 91 84<br />
© Jürgen Bauer<br />
Josef Haslinger<br />
Auszeichnung<br />
Der 1984 gestiftete Literaturpreis<br />
wird jährlich vergeben. Neben einer<br />
Dotierung erhalten die Preisträger<br />
für ein Jahr das Wohnrecht im Mainzer<br />
Gutenberg-Museum sowie die Möglichkeit,<br />
einen Film nach einem Thema<br />
freier Wahl zu drehen. 2009 war Monika<br />
Maron Mainzer Stadtschreiberin.<br />
Stifter<br />
ZDF, 3sat und die Stadt Mainz<br />
Dotierung<br />
12.500 EUR<br />
Internet<br />
www.mainz.de<br />
Opernball<br />
Roman<br />
Fischer<br />
480 S., € 9,95<br />
KNV 6 78 24 98<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Marie-Luise-Kaschnitz-Preis<br />
Der Marie-Luise-Kaschnitz-Preis <strong>2010</strong> ging an<br />
den in Hamburg lebenden literarischen Übersetzer,<br />
Schriftsteller, Lyriker und Essayisten<br />
Mirko Bonné für sein Gesamtwerk.<br />
»Mit seltener Nachdenklichkeit sowie mit einem geradezu<br />
existentialistischen Ernst handeln die Bücher Bonnés<br />
von den großen Fragen des menschlichen Lebens wie<br />
Treue und Verrat, Selbstentwurf und Scheitern.«<br />
Die Jury<br />
August 1914, Europa steht vor dem Krieg: In der<br />
fesselnd erzählten Reise durchs Eis „Der eiskalte<br />
Himmel“ beginnt Sir Ernest Shackleton eine gewagte<br />
Südpol-Expedition. Als Erster will er den<br />
antarktischen Kontinent zu Fuß durchqueren.<br />
Mit an Bord der Endurance sind 69 Schlittenhunde,<br />
ein Grammofon, ein Fahrrad – und der<br />
17-jährige blinde Passagier Merce Blackboro.<br />
In seinem Buch „Ausflug mit dem Zerberus“<br />
lädt Mirko Bonné zu einem Spaziergang durch<br />
die ganze Welt mit dem Höllenhund ein, und<br />
in dem Roman „Wie wir verschwinden“ wollen<br />
die jugendlichen Helden mit einer Draisine<br />
in die weite Welt aufbrechen.<br />
Ausflug mit dem Zerberus<br />
Erzählungen<br />
Schöffling & Co.<br />
288 S., € 19,90<br />
KNV 24 24 49 71<br />
Wie wir verschwinden<br />
Roman<br />
Schöffling & Co.<br />
344 S., € 19,90<br />
KNV 21 81 24 68<br />
© Julia Sobottka<br />
Mirko Bonné<br />
Auszeichnung<br />
Mit der seit 1984 verliehenen Auszeichnung,<br />
nach der Schriftstellerin Marie<br />
Luise Kaschnitz (1901–1974) benannt,<br />
werden alle zwei Jahre deutschsprachige<br />
Schriftsteller für ihr erzählerisches, lyrisches<br />
oder essayistisches Werk geehrt.<br />
Im Jahr 2008 erhielt Sibylle Lewitscharoff<br />
den Preis.<br />
Stifter<br />
Evangelische Akademie Tutzing<br />
Dotierung<br />
7.500 EUR<br />
Internet<br />
www.ev-akademie-tutzing.de<br />
Der eiskalte Himmel<br />
Roman<br />
Schöffling & Co.<br />
432 S., € 24,90<br />
KNV 15 62 10 05<br />
Literatur / Werk<br />
143
Literatur / Werk<br />
144<br />
Nobelpreis für Literatur<br />
Mario Vargas Llosa, dem spanisch-peruanischen<br />
Schriftsteller, Essayisten und ehemaligen Politiker,<br />
wurde <strong>2010</strong> der Nobelpreis für Literatur<br />
zuerkannt.<br />
»... für seine Kartografie der Machtstrukturen und<br />
scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands,<br />
des Aufruhrs und der Niederlage.«<br />
Die Schwedische Akademie<br />
Das Lebenswerk des 74-jährigen Mario Vargas<br />
Llosa ist von seinem Engagement gegen Gewalt,<br />
undemokratische, korrupte Regierungssysteme<br />
und Menschenrechtsverletzungen<br />
durchzogen. „Das grüne Haus“ (1965) gilt<br />
als Schlüsselroman zur peruanischen Gesellschaft<br />
in der Mitte des 20. Jh. Ein Erzählstrang<br />
schildert das Schicksal des Indio-Mädchens<br />
Bonifacia, das im Bordell „casa verde“ landet.<br />
Der Roman „Das Fest des Ziegenbocks“<br />
(2000) ist eine Abrechnung mit dem ehemaligen<br />
Diktator der Dominikanischen Republik,<br />
Rafael Trujillo. Am Schicksal eines seiner<br />
jungen Mädchenopfer wird das Porträt eines<br />
Politiksystems entworfen, „in dem Korruption,<br />
Geilheit und Paranoia regieren“, so das<br />
Hamburger Abendblatt.<br />
Das grüne Haus<br />
Roman<br />
Übers.: Wolfgang A. Luchting<br />
Suhrkamp, 512 S., € 12,00<br />
KNV 1 06 56 21<br />
Das Fest des Ziegenbocks<br />
Roman<br />
Übers.: Elke Wehr<br />
Suhrkamp, 538 S., € 12,50<br />
KNV 10 88 64 62<br />
© Mario Vargas Llosa<br />
Mario Vargas Llosa<br />
Auszeichnung<br />
Diese höchstdotierte Literatur-Ehrung<br />
wird seit 1901 von der Schwedischen<br />
Akademie vergeben. Sie bittet hierfür<br />
weltweit bis zu 700 Personen und<br />
Institutionen um Kandidatenvorschläge.<br />
Testamentarischer Preisstifter ist der<br />
schwedische Industrielle Alfred Nobel<br />
(1833–1896). 2009 wurde Herta Müller<br />
ausgezeichnet.<br />
Stifter<br />
Nobel-Stiftung, Stockholm, Schweden<br />
Dotierung 10.000.000 SEK<br />
Internet<br />
www.nobelprize.org<br />
www.mvargasllosa.com<br />
Alfred Nobel verfügte, Schriftsteller<br />
unabhängig von ihrem<br />
Herkunftsland zu ehren, die „das<br />
Vorzüglichste in idealistischer<br />
Richtung“ geschaffen haben.<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Österreichischer Staatspreis<br />
für Europäische Literatur<br />
Der schwedische Schriftsteller Per Olov Enquist<br />
wurde im Sommer <strong>2010</strong> in Salzburg für sein<br />
Werk mit dem Österreichischen Staatspreis für<br />
Europäische Literatur ausgezeichnet.<br />
»Ich mache mir gewiss keine Illusionen darüber, mit meinem<br />
Schreiben alle Schichten der Wahrheit durchdringen<br />
zu können, aber ich bin glücklich, wenn ich etwas finde,<br />
das mir eine neue, andere Sichtweise erlaubt.«<br />
Per Olov Enquist in Die WELT<br />
„Genauigkeit und Meisterschaft zeichnen sein<br />
vielfältiges literarisches Œuvre aus, das wie<br />
von leichter Hand geschrieben wirkt und die<br />
Leser auf einzigartige Weise in jene Geschichten<br />
involviert, die er als Grenzgänger zwischen<br />
Fiktion, Reportage und Essay wie kein anderer<br />
zu erzählen weiß. Per Olov Enquist hat dem so<br />
genannten Dokumentarroman, dem großen<br />
historischen Roman, dem politischen Roman<br />
und mit seinem Erinnerungsbuch ‚Ein anderes<br />
Leben‘ dem Genre der Autobiografie zu<br />
neuem Glanz verholfen.“ (Die Jury) Enquist<br />
erhielt <strong>2010</strong> auch den Nordischen Preis der Schwedischen<br />
Akademie.<br />
Ein anderes Leben<br />
Autobiografie<br />
Übers.: Wolfgang Butt<br />
Hanser, 544 S., € 24,90<br />
KNV 22 01 91 42<br />
Das Buch von Blanche und Marie<br />
Roman<br />
Übers.: Wolfgang Butt<br />
Hanser, 240 S., € 19,90<br />
KNV 13 28 80 47<br />
© Hpschaefer<br />
Per Olov Enquist<br />
Auszeichnung<br />
Dieser Österreichische Staatspreis wird<br />
seit 1965 jährlich vom Kulturministerium<br />
für das literarische Gesamtwerk eines<br />
europäischen Schriftstellers verliehen,<br />
das international besondere Beachtung<br />
gefunden hat. 2009 ging der Preis an<br />
Agota Kristof.<br />
Stifter<br />
Republik Österreich<br />
Dotierung<br />
25.000 EUR<br />
Internet<br />
www.bmukk.gv.at<br />
„Enquist führt<br />
seine Leser<br />
sehr nahe an das<br />
Verstehen<br />
der Liebe.“<br />
Der Spiegel<br />
Literatur / Werk<br />
145
Literatur / Werk<br />
146<br />
Österreichischer Würdigungspreis<br />
für Literatur<br />
Das Prosawerk der österreichischen Theaterautorin,<br />
Essayistin und Schriftstellerin Margit<br />
Schreiner wurde Ende 2009 mit dem Österreichischen<br />
Würdigungspreis für Literatur geehrt.<br />
»Das Menschenleben von der Wiege bis zur Bahre (mit<br />
der Zwischenstation Altersheim), gnadenlos beobachtet.<br />
Der einzige Trost ist Margit Schreiners leiser schwarzer<br />
Humor.«<br />
Berliner Morgenpost über „Buch der Enttäuschungen“<br />
„Margit Schreiner ist eine radikale Autorin,<br />
nicht in der Form, aber im Inhalt. Sie operiert<br />
mit Rasanz und schneidender Ehrlichkeit, sie<br />
bohrt in Wunden, bis es wehtut und fährt<br />
dem Leser immer wieder in die Magengrube.“<br />
(FAZ) In ihrem Buch „Schreibt Thomas<br />
Bernhard Frauenliteratur?“ sind ihre Essays<br />
sowie die betrachtende Prosa als Ergänzung<br />
des literarischen Werks gesammelt. „Schreiner<br />
ist eine meisterhafte Erzählerin und eine<br />
Virtuosin des literarischen Monologs, die uns<br />
in ihren Geschichten Einblicke in den Alltag<br />
und in die Psyche von Mann und Frau gibt“,<br />
begründete Claudia Schmied, Bundeskulturministerin<br />
Österreichs, die Entscheidung.<br />
Haus, Friedens, Bruch.<br />
Roman<br />
Schöffling & Co.<br />
248 S., € 18,90<br />
KNV 18 99 40 74<br />
Buch der Enttäuschungen<br />
Roman<br />
Schöffling & Co.<br />
176 S., € 18,90<br />
KNV 14 17 80 53<br />
© Alfred Pittertschatscher<br />
Margit Schreiner<br />
Auszeichnung<br />
Dieser Würdigungspreis für Literatur<br />
wird seit 1972 jährlich vom Bundesministerium<br />
für Unterricht, Kunst und<br />
Kultur Österreichs an eine österreichische<br />
Schriftstellerin oder an einen Schriftsteller<br />
für sein bisheriges Gesamtwerk<br />
verliehen. Die Preisträgerin des<br />
Vorjahres war Elfriede Czurda.<br />
Stifter<br />
Republik Österreich<br />
Dotierung<br />
12.000 EUR<br />
Internet<br />
www.bmukk.gv.at<br />
www.margitschreiner.com<br />
Schreibt Thomas Bernhard<br />
Frauenliteratur? | Essays<br />
Schöffling & Co.<br />
320 S., € 18,90<br />
KNV 20 05 17 95<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
PEN/Saul Bellow Award<br />
for Achievement in American Fiction<br />
Der in New York lebende US-amerikanische<br />
Schriftsteller und Dramatiker Don DeLillo erhielt<br />
<strong>2010</strong> für sein Lebenswerk den PEN/Saul Bellow<br />
Award for Achievement in American Fiction.<br />
»DeLillo ist zweifellos einer der Meister des politischen<br />
Romans unserer Epoche. Vor allem aber ist er ein<br />
begnadeter Erzähler.«<br />
Uwe Wittstock, Die WELT<br />
Das 1997 weltweit umjubelte Gesellschaftspanorama<br />
„Unterwelt“ zählt zu den literarischen<br />
Großereignissen unserer Zeit und<br />
sein Autor zu den bedeutenden Stimmen<br />
der Weltliteratur: Don DeLillo. Die Prosastücke<br />
des heute 73-Jährigen sind vielschichtig<br />
konstruiert und sprachlich brillant. Sein neuer<br />
Roman „Der Omega-Punkt“ verdichtet<br />
Grenzerfahrungen menschlicher Existenz<br />
und wirft zudem die tiefgründige Frage nach<br />
dem möglichen Ende der Menschheit auf. Ein<br />
junger Filmemacher sucht darin einen Ex-<br />
Berater der US-Regierung in dessen Haus in<br />
der kalifornischen Wüste auf, um ihn für eine<br />
Film-Dokumentation zu gewinnen. Als seine<br />
Tochter auftaucht, nimmt die Geschichte einen<br />
verhängnisvollen Lauf.<br />
Der Omega-Punkt<br />
Roman<br />
Übers.: Frank Heibert<br />
KiWi, <strong>11</strong>2 S., € 16,95<br />
KNV 24 04 60 00<br />
Unterwelt<br />
Roman<br />
Übers.: Frank Heibert<br />
KiWi, 976 S., € 25,00<br />
ISBN 978-3-462-02736-5<br />
© Joyce Ravid<br />
Don DeLillo<br />
Auszeichnung<br />
Dieser PEN-Award wird <strong>2010</strong> zum<br />
dritten Mal verliehen. Er ist benannt<br />
nach Saul Bellow (1915–2005), dem<br />
US-amerikanischen Literaturnobelpreisträger<br />
von 1976. Die Auszeichnung<br />
würdigt das Gesamtwerk eines US-<br />
Schriftstellers. Preisträger waren Philip<br />
Roth und Cormac McCarthy.<br />
Stifter<br />
Evelyn Stefansson Nef, USA<br />
Dotierung<br />
25.000 USD<br />
Internet<br />
www.pen.org<br />
Literatur / Werk<br />
Saul Bellow schrieb die Romane<br />
„Herzog“ und „Humboldts Vermächtnis“.<br />
Er zählt zu den Lieblingsschriftstellern<br />
des US-Präsidenten<br />
Barack Obama.<br />
147
Literatur / Werk<br />
148<br />
Petrarca-Preis<br />
für europäische Literatur<br />
Der französische Schriftsteller Pierre Michon<br />
und der italienische Übersetzer und Schriftsteller<br />
Erri De Luca erhielten <strong>2010</strong> den Petrarca-<br />
Preis für europäische Literatur.<br />
»Was uns antreibt, ist die Neugierde, neue Dichter,<br />
neue Literatur kennenzulernen, auch jenseits des<br />
deutschen Sprachraums.«<br />
Hubert Burda, Verleger und Stifter Petrarca-Preis<br />
Mit der klaren, bildreichen Sprache des Südens<br />
erzählt Erri De Luca in „Der Tag vor dem<br />
Glück“ die Geschichte eines Waisenjungen,<br />
der im Schatten des Vesuvs erwachsen wird.<br />
Es ist zugleich eine Liebeserklärung an seine<br />
Stadt Neapel und an ihre freiheitsliebenden,<br />
stolzen Bewohner. De Luca ist heute einer der<br />
meistgelesenen Schriftsteller Italiens. Auch<br />
Pierre Michon versteht es, den literarischen<br />
Gaumen zu kitzeln: Seine schicksalhaften Lebensgeschichten<br />
von Menschen aus kleinen,<br />
meist bäuerlichen Verhältnissen in dem Buch<br />
„Leben der kleinen Toten“ sind zutiefst berührend.<br />
Ihre Tragik entfaltet sich, weil inmitten<br />
des Elends plötzlich die Ahnung von einer anderen<br />
Welt durchschimmert.<br />
Leben der kleinen Toten<br />
Lebensgeschichten<br />
Übers.: Anne Weber<br />
Suhrkamp, 244 S., € 19,90<br />
KNV 12 50 70 31<br />
Der Tag vor dem Glück<br />
Roman<br />
Übers.: Annette Kopetzki<br />
Graf Verlag, 176 S., € 16,95<br />
KNV 26 48 58 55<br />
Pierre Michon Erri De Luca<br />
Auszeichnung<br />
Der Petrarca-Preis ruhte seit 1995 und<br />
wurde in diesem Jahr erstmals wieder<br />
als europäischer Literaturpreis an zwei<br />
internationale Schriftsteller verliehen.<br />
Diese Auszeichnung ersetzt den<br />
Hermann-Lenz-Preis, der im Jahr 2009<br />
das Werk Friederike Mayröckers ehrte.<br />
Stifter<br />
Verleger Dr. Hubert Burda<br />
Dotierung<br />
20.000 EUR<br />
Internet<br />
www.petrarca-preis.de<br />
© Wolf Heider-Sawall © ouriatadmor.com<br />
Der italienische Dichter und<br />
Geschichtsschreiber Francesco Petrarca<br />
(1304–1374) gilt als Begründer des<br />
Humanismus. Sein Zyklus „Canzoniere“<br />
prägte die europäische Liebeslyrik.<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Premio Nonino<br />
International Erinnerung<br />
Der in Hamburg lebende Erzähler der Nachkriegs-<br />
und Gegenwartsliteratur Siegfried Lenz<br />
wurde <strong>2010</strong> mit dem Premio Nonino geehrt.<br />
»Siegfried Lenz hat im Lauf seines kreativen Schaffens<br />
Themen der Gewalt und Verfolgung mit distanziertem<br />
Blick und jeder Ideologie misstrauend aufgegriffen.«<br />
Die Jury<br />
Siegfried Lenz ist Dolmetscher, hat Philosophie,<br />
Anglistik und Literaturwissenschaft<br />
studiert und bei der Tageszeitung „Die WELT“<br />
volontiert. Das Werk des 1926 geborenen Ostpreußen<br />
ist kontemplativ der Natur verbunden.<br />
Durch das Schreiben begibt sich Lenz auf<br />
die Suche nach Erkenntnis: „Das Verstehen entsteht<br />
durch Selbstversetzung. Nach Möglichkeit<br />
sollte man von sich absehen und versuchen,<br />
auf das einzugehen, was der Konflikt einer erfundenen<br />
Person beibringt. So kann man mit<br />
Hilfe von Fiktion leben lernen. Man schreibt<br />
etwas, bringt sich selbst ein und versteht etwas<br />
anderes.“ Für seine Bücher erhielt er zahlreiche<br />
Auszeichnungen wie den Friedenspreis<br />
des Deutschen Buchhandels (1988) oder den<br />
renommierten Goethe-Preis (1999).<br />
Deutschstunde<br />
Roman<br />
dtv<br />
576 S., € 9,90<br />
KNV 14 16 31 62<br />
Schweigeminute<br />
Erzählung<br />
Hoffmann und Campe<br />
128 S., € 15,95<br />
KNV 20 40 67 25<br />
© Ingrid von Kruse<br />
Siegfried Lenz<br />
Auszeichnung<br />
Dieser Kulturpreis Italiens wurde 1977<br />
von dem italienischen Autor Claudio<br />
Magris angeregt und von der Grappa-<br />
Destillerie Nonino gestiftet. Jährlich<br />
werden herausragende Persönlichkeiten<br />
und kulturelle Initiativen in derzeit vier<br />
Kategorien ausgezeichnet. Den Premio<br />
Nonino International 2009 bekam<br />
Chimamanda Ngozi Adichie.<br />
Stifter<br />
Nonino Distillatori S.p.a, Italien<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.nonino.it<br />
Landesbühne<br />
Roman<br />
Hoffmann und Campe<br />
224 S., € 19,99<br />
KNV 22 80 38 75<br />
Literatur / Werk<br />
149
Literatur / Werk<br />
150<br />
Prinz-von-Asturien-Preis<br />
Literatur<br />
Amin Maalouf, französischer Journalist und Autor<br />
libanesischer Herkunft, wurde <strong>2010</strong> mit<br />
dem Prinz-von-Asturien-Preis ausgezeichnet.<br />
»... eine Stimme der Toleranz in der Welt des Fundamentalismus,<br />
eine dichte und anregende Sprache, die mit<br />
dem vielfältigen Mosaik von Sprachen, Kulturen und<br />
Religionen des Mittelmeerraumes vertraut macht.«<br />
Die Jury<br />
Der 1949 geborene Amin Maalouf verließ den<br />
Libanon zu Beginn des Bürgerkriegs Mitte der<br />
1970er-Jahre. In seinem Essay „Die Auflösung<br />
der Weltordnungen“ schildert er die jüngere<br />
Geschichte des Nahen Ostens mit überraschenden<br />
Lehren zur Bewältigung der gegenwärtigen<br />
Krise. „Die Spur des Patriarchen“ ist eine<br />
große Saga über das Schicksal einer levantinischen<br />
Familie zwischen Orient und Okzident.<br />
Maalouf erzählt anekdotenreich von den alltäglichen<br />
Lebensbedingungen im Orient, von<br />
Fanatikern und Freidenkern, von Hochzeiten,<br />
Scheidungen und Begräbnissen, von erfolgreichen<br />
und missglückten Geschäften, vom<br />
Religionsstreit mitten in der Familie, in deren<br />
Schicksal sich auch das des Landes spiegelt.<br />
Die Auflösung der Weltordnungen<br />
| Essay<br />
Übers.: Andrea Spingler<br />
Suhrkamp, 248 S., € 24,80<br />
KNV 24 18 97 03<br />
Die Spur des Patriarchen.<br />
Geschichte einer Familie<br />
Übers.: Ina Kronenberger<br />
Insel, 474 S., € 24,80<br />
KNV 14 12 07 31<br />
© ec.europa.eu<br />
Amin Maalouf<br />
Auszeichnung<br />
Die 1980 vom spanischen Königshaus<br />
gegründete Prinz-von-Asturien-Stiftung<br />
würdigt jährlich wissenschaftliche, technische,<br />
kulturelle, soziale und humane<br />
Arbeiten von Personen und Institutionen<br />
in acht Kategorien. Den Literaturpreis<br />
erhielt im Jahr 2009 Ismail Kadare.<br />
Stifter<br />
Prinz-von-Asturien-Stiftung, Oviedo,<br />
Spanien<br />
Dotierung<br />
50.000 EUR<br />
Internet<br />
www.fpa.es<br />
www.aminmaalouf.org<br />
„Eine wundervolle<br />
Familiensaga,<br />
die Mitte des<br />
19. Jh. in einem<br />
kleinen Dorf<br />
zwischen Beirut und<br />
Damaskus<br />
beginnt.“<br />
Le Magazine Littéraire<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Prix mondial<br />
de la Fondation Simone et Cino del Duca<br />
Der 1945 geborene französische Schriftsteller<br />
Patrick Modiano wurde für sein literarisches<br />
Werk mit dem Prix mondial <strong>2010</strong> geehrt.<br />
»Eine ganz und gar undeutsche Literatur, leicht, schwebend,<br />
mit sich selbst beschäftigt und sehr kunstvoll.«<br />
DIE ZEIT über „Die Kleine Bijou“<br />
Patrick Modianos „Place de l’Étoile“, 1968<br />
erschienen, ist ein stilistisch meisterhafter<br />
Roman über das von Deutschen besetzte<br />
Frankreich, der <strong>2010</strong> auch mit dem Preis der<br />
SWR-Bestenliste ausgezeichnet wurde. Der Held<br />
Raphael Schlemilovitch lässt darin in seiner<br />
erfundenen Autobiografie kaleidoskopartig<br />
jüdische Lebensentwürfe vorüberziehen. Mal<br />
verkörpert er die Rolle des „Kollaborationsjuden“<br />
und Liebhaber Eva Brauns, dann emigriert<br />
er mit falschen Papieren, bis er bei<br />
Doktor Freud landet, der ihm eine „jüdische<br />
Neurose“ attestiert. Im Roman „Unfall in der<br />
Nacht“ wird ein junger Mann angefahren, der<br />
zusammen mit der Fahrerin ins Krankenhaus<br />
gebracht wird, doch die Schöne flieht, und er<br />
sucht sie in den Pariser Kneipen und Cafés der<br />
1960er-Jahre.<br />
Place de l’Étoile<br />
Roman<br />
Übers.: Elisabeth Edl<br />
Hanser, 192 S., € 17,90<br />
KNV 24 24 72 06<br />
Unfall in der Nacht<br />
Roman<br />
Übers.: Elisabeth Edl<br />
Hanser, 144 S., € 15,90<br />
KNV 15 29 29 06<br />
© Jaques Sassier/Gallimard<br />
Patrick Modiano<br />
Auszeichnung<br />
Simone del Duca (1912–2004), Witwe<br />
des Filmproduzenten Cino del Duca,<br />
stiftete 1969 in Frankreich diesen Preis,<br />
der jährlich an Autoren verliehen wird,<br />
deren wissenschaftliches oder literarisches<br />
Werk einen Beitrag zum modernen<br />
Humanismus darstellt. Im Jahr 2009<br />
ging er an Milan Kundera.<br />
Stifter<br />
Fondation Simone et Cino del Duca<br />
Dotierung<br />
300.000 EUR<br />
Internet<br />
www.institut-de-france.fr<br />
Die Kleine Bijou<br />
Roman<br />
Übers.: Peter Handke<br />
Hanser, 152 S., € 15,90<br />
KNV <strong>11</strong> 17 06 00<br />
Literatur / Werk<br />
151
Literatur / Werk<br />
152<br />
Schiller-Gedächtnispreis<br />
Ehrenpreis<br />
Der deutsche Dramatiker, Schriftsteller und<br />
Regisseur Tankred Dorst erhielt für sein Gesamtwerk<br />
den Schiller-Gedächtnispreis des Landes<br />
Baden-Württemberg <strong>2010</strong>.<br />
»Mit der leichten Hand der Altersweisheit erzählt Dorst in<br />
‚Glück ist ein vorübergehender Schwächezustand‘ von der<br />
Glückssuche des Menschen, von seiner Verführbarkeit (...)<br />
und nicht zuletzt vom Scheitern der Liebe am Nächsten.«<br />
Wend Kässens in DIE ZEIT<br />
Schallück ist lange genug am Theater, er kennt<br />
alle Regeln und Rollen, mit denen das Leben<br />
sich in Szene setzt. Deshalb durchschaut der<br />
Held in Tankred Dorsts „Glück“-Erzählung das<br />
trickreiche Spiel, als nach einer Aufführung<br />
eine Frau seines Alters in die Kabine kommt,<br />
um ein Autogramm für ihre 15-jährige Tochter<br />
zu erbitten. Doch dann begegnet er der<br />
Tochter ... Bis nach Bali reisen Mutter, Tochter<br />
und Schauspieler – nur um zu erkennen, dass<br />
Glück in der Tat eine vorübergehende Schwäche<br />
ist. „Dorst vermittelt Grundfragen des<br />
menschlichen In-der-Welt-Seins mit ihrer kulturhistorischen<br />
Prozesshaftigkeit.“ (Die Jury)<br />
Glück ist ein vorübergehender<br />
Schwächezustand<br />
Erzählung<br />
Suhrkamp, 159 S., € 19,80<br />
KNV 22 96 46 51<br />
Merlins Zauber<br />
Drama<br />
Suhrkamp<br />
144 S., € 28,80<br />
KNV 9 82 74 16<br />
© www.alt.dbk.de<br />
Tankred Dorst<br />
Auszeichnung<br />
Der 1955 zum 150. Todestag Friedrich<br />
Schillers (1759–1805) gestiftete<br />
Literaturpreis wird alle drei Jahre<br />
für ein hervorragendes Werk auf dem<br />
Gebiet der deutschen Literatur oder<br />
Geisteswissenschaften für ein Einzelwerk<br />
oder ein gesamtes literarisches Schaffen<br />
verliehen. 2007 an Botho Strauß.<br />
Stifter<br />
Land Baden-Württemberg<br />
Dotierung<br />
25.000 EUR<br />
Internet<br />
mwk.baden-wuerttemberg.de<br />
Der Preis erinnert an den Dichter<br />
Friedrich Schiller, der seine Werke,<br />
wie z. B. den „Wilhelm Tell“, in den<br />
Dienst des Humanismus und des<br />
Ideals der Freiheit stellte.<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Solothurner Literaturpreis<br />
Der Solothurner Literaturpreis <strong>2010</strong> ging an<br />
die in Berlin lebende Lyrikerin und Schriftstellerin<br />
Ulrike Draesner für ihr bisheriges Werk.<br />
»Jeder Vers der Autorin nimmt den Leser ein Stück<br />
mit auf die Reise zwischen Arabien und Skandinavien.<br />
Und schenkt so Augenblicke, als wären sie selbst erlebt.«<br />
Hamburger Abendblatt über „Berührte Orte“<br />
Zwei Menschen gleichzeitig lieben? Ihr jüngster<br />
Roman „Vorliebe“ ist eine trickreich angelegte<br />
Dreiecksgeschichte mit großer Gefühlskonfusion<br />
der liebend Leidenden. Ulrike Draesner<br />
treibt ihre Figuren forsch und zugleich behutsam<br />
einander entgegen und: in eine tiefe<br />
Krise. In „Spiele“ beginnt Katja 20 Jahre nach<br />
den olympischen Sommerspielen in München<br />
eine immer dringlicher werdende Suche nach<br />
dem, was damals bei der Geiselnahme der israelischen<br />
Sportler wirklich geschah. Dabei zeigt<br />
sich, wie sehr ihre private Geschichte mit der<br />
politischen zusammenhängt, denn 1972 war<br />
auch das Jahr, in dem Katja erwachsen und von<br />
ihrer ersten Liebe verraten wurde.<br />
Vorliebe<br />
Roman<br />
Luchterhand<br />
256 S., € 19,95<br />
KNV 23 87 29 72<br />
Berührte Orte<br />
Gedichte<br />
Luchterhand<br />
128 S., € 16,00<br />
KNV 20 89 64 92<br />
Ulrike Draesner<br />
Auszeichnung<br />
Diese seit 1994 jährlich vergebene<br />
Schweizer Auszeichnung würdigt<br />
hervorragende literarische Leistungen<br />
deutsch schreibender Schriftsteller. Die<br />
Preissumme wird von privaten Geldgebern<br />
gestiftet. Im Jahr 2009 wurde<br />
Juli Zeh geehrt.<br />
Stifter<br />
Private Stifter<br />
Dotierung<br />
20.000 CHF<br />
Internet<br />
www.solothurner-literaturpreis.ch<br />
www.draesner.de<br />
Spiele<br />
Roman<br />
btb<br />
496 S., € 9,50<br />
KNV 18 15 30 57<br />
© Jürgen Bauer<br />
Literatur / Werk<br />
153
Literatur / Werk<br />
154<br />
Thomas Mann Preis<br />
Die in Berlin lebende Schriftstellerin Christa<br />
Wolf wurde <strong>2010</strong> für ihr Lebenswerk mit dem<br />
neuen Thomas Mann Preis ausgezeichnet.<br />
»Christa Wolf hat in ihrem Lebenswerk die Kämpfe,<br />
Hoffnungen und Irrtümer ihrer Zeit kritisch und<br />
selbstkritisch befragt, mit tiefem moralischen Ernst und<br />
erzählerischer Kraft geschildert ...«<br />
Die Jury<br />
Bei Christa Wolf stehen das Gedenken, die<br />
Trauerarbeit, das Changieren zwischen Vergangenheit<br />
und Gegenwart sowie der Heimatverlust<br />
im Vordergrund. Kritikerin Ursula<br />
März im Deutschlandfunk: „Die 82-jährige<br />
Christa Wolf begegnet uns in der Rolle einer<br />
Autorin, die tatsächlich nicht genau weiß, welcher<br />
Reisepass für sie der richtige ist. In dieser<br />
produktiven Ratlosig keit liegt die Größe ihres<br />
Alterswerks.“ Wolf erhielt <strong>2010</strong> auch den Uwe-<br />
Johnson-Preis für ihren neuen Roman „Stadt der<br />
Engel“. Darin entwirft sie „ein faszinierendes<br />
Netzwerk, in dem die Ich-Erzählerin einmal<br />
mehr alltägliche Begebenheiten, Assoziationen,<br />
Erlebnisse, Gefühle und Erinnerungen<br />
verwebt“, so die Johnson-Jury.<br />
Stadt der Engel<br />
Roman<br />
Suhrkamp, 416 S., € 24,80<br />
KNV 24 18 09 33<br />
Medea<br />
Roman<br />
Suhrkamp, 255 S., € 9,00<br />
KNV 22 94 60 67<br />
© Christoph Engelke<br />
Christa Wolf<br />
Auszeichnung<br />
Der Thomas Mann Preis der Hansestadt<br />
Lübeck und der Bayerischen Akademie<br />
der Schönen Künste wird seit <strong>2010</strong><br />
erstmals im jährlichen Wechsel in Lübeck<br />
und München gemeinsam verliehen.<br />
Er ist hervorgegangen aus dem Thomas<br />
Mann Preis der Hansestadt Lübeck und<br />
dem Großen Literaturpreis der Bayerischen<br />
Kunstakademie in München.<br />
Stifter<br />
Bayerische Akademie der Schönen<br />
Künste und Hansestadt Lübeck<br />
Dotierung<br />
25.000 EUR<br />
Internet www.badsk.de<br />
„So erfrischend<br />
selbstironisch<br />
wie in<br />
‚Stadt der Engel‘<br />
war Christa Wolf<br />
wohl noch nie.“<br />
Der Tagesspiegel<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Walter-Hasenclever-Literaturpreis<br />
der Stadt Aachen<br />
Der in Berlin-Friedrichshagen lebende Schriftsteller<br />
Ralf Rothmann erhielt für sein Werk den<br />
Walter-Hasenclever-Literaturpreis <strong>2010</strong>.<br />
»Ralf Rothmann ist ein wunderbarer Erzähler.<br />
Er hat die Kraft, von Gefühlen zu berichten, ohne<br />
sentimental zu werden, er beherrscht die Kunst,<br />
Stimmungen in Worte zu fassen.«<br />
Westdeutsche Allgemeine Zeitung<br />
Er ist ein absoluter Meister der Schilderung<br />
sozialer Milieus, sein Blick ist von Erfahrung<br />
und Empathie durchdrungen und sieht mehr<br />
als jede theoretische Analyse gesellschaftlicher<br />
Prozesse: „Ralf Rothmanns Erzählhaltung<br />
wurzelt im Humanen, und aus dieser Herkunft<br />
entspringt seine Fähigkeit, lebendige, schräge<br />
und absurde Dialoge zu schreiben, wie sie zu<br />
unserem Alltag gehören. Hierin besteht Rothmanns<br />
größte Stärke: Mit wenigen Strichen<br />
vermag er es, eine Figur plastisch vor uns hinzustellen,<br />
ein authentisches Individuum, dessen<br />
Schicksal sofort unser Interesse erweckt,<br />
weil es bei aller Besonderheit zugleich etwas<br />
für unsere Zeit und Gesellschaft Symptomatisches<br />
verkörpert.“ (Die Jury)<br />
Rehe am Meer<br />
Erzählungen<br />
Suhrkamp<br />
213 S., € 19,80<br />
KNV 16 12 70 02<br />
Feuer brennt nicht<br />
Roman<br />
Suhrkamp<br />
303 S., € 19,80<br />
KNV 21 81 38 80<br />
© Jerry Bauer<br />
Ralf Rothmann<br />
Auszeichnung<br />
Dieser Literaturpreis wird alle zwei Jahre<br />
vergeben und erinnert an den Aachener<br />
Schriftsteller Walter Hasenclever<br />
(1890–1940). Seine Bücher wurden<br />
1933 in Deutschland verboten; im Exil<br />
wählte er aus Furcht vor den Nationalsozialisten<br />
den Freitod. Preisträger im<br />
Jahr 2008 war Christoph Hein.<br />
Stifter<br />
Walter-Hasenclever-Gesellschaft<br />
Dotierung<br />
20.000 EUR<br />
Internet<br />
www.walter-hasenclever-gesellschaft.de<br />
„... eine große<br />
Reflexion über<br />
Altern und<br />
Männlichkeit,<br />
Liebe und<br />
Begehren,<br />
Freiheit und<br />
Abhängigkeit ...“<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
über „Feuer brennt nicht“<br />
Literatur / Werk<br />
155
Literatur / Werk<br />
156<br />
Wilhelm-Müller-Preis<br />
Stephan Wackwitz, Programmchef des Goethe-<br />
Instituts New York, Essayist und Erzähler, erhielt<br />
für sein Werk den Wilhelm-Müller-Preis<br />
des Landes Sachsen-Anhalt <strong>2010</strong>.<br />
»Reisereportagen sind Wackwitzens elegante, leicht<br />
melancholische Texte nur auf einer ihrer vielen Ebenen.«<br />
Die WELT über „Osterweiterung“<br />
Selbstironisch, provozierend ehrlich und erstaunlich<br />
offen erzählt Stephan Wackwitz in<br />
seinem Buch „Neue Menschen“ zum Beispiel<br />
vom Studieren in den 1970er-Jahren, das<br />
weniger den Studienerfolg als die marxistische<br />
Weltrevolution zum Ziel hatte, von pietistisch<br />
verzückten Pfarrern des 18. Jh., von<br />
islamistischen Selbstmordattentätern und von<br />
homosexueller Selbstrettung in die Welt von<br />
Kunst und Kultur. Die Jury: „Wackwitz pflegt<br />
in herausragender Qualität vor allem den literarischen<br />
Essay, die Reise-Erzählung aus der<br />
Haltung des Flaneurs sowie die Familien-Biografie.<br />
Seine Literatur ist individuelle Wahrnehmung,<br />
historische Reflexion und gesellschaftliche<br />
Beobachtung zugleich.“<br />
Osterweiterung<br />
Reisereportagen<br />
Fischer<br />
224 S., € 9,95<br />
KNV 24 32 16 60<br />
Neue Menschen<br />
Roman<br />
Fischer<br />
272 S., € 9,95<br />
KNV 16 22 80 44<br />
© Tána Hojcová<br />
Stephan Wackwitz<br />
Auszeichnung<br />
Sachsen-Anhalt verleiht seit 1996<br />
Literaturpreise – zuletzt im jährlichen<br />
Wechsel als Friedrich-Nietzsche-Preis,<br />
Georg-Kaiser-Förderpreis und Wilhelm-<br />
Müller-Preis, benannt nach dem Dichter<br />
deutscher Volkslied-Zyklen, Wilhelm<br />
Müller (1794–1827). 2007 ging die<br />
Auszeichnung an Wilhelm Bartsch.<br />
Stifter<br />
Land Sachsen-Anhalt<br />
Dotierung<br />
15.000 EUR<br />
Internet<br />
www.sachsen-anhalt.de<br />
Wilhelm Müller war Bibliothekar in<br />
Dessau. In seinen von Franz Schubert<br />
vertonten Zyklen „Die schöne<br />
Müllerin“ oder „Winterreise“ übte er<br />
versteckte Gesellschaftskritik.<br />
Literatur / Werk
Literatur / Werk<br />
Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis<br />
Der Schriftsteller Joachim Lottmann lebt in Berlin<br />
und Hamburg. Er wurde für sein Werk mit<br />
dem Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis <strong>2010</strong><br />
ausgezeichnet.<br />
»... hochkomisch, herrlich zusammengelogen und dabei<br />
voller Wahrheiten.«<br />
Rheinische Post über „Zombie Nation“<br />
Ob Schwadro-Flaneur, Ironiker, das deutsche<br />
Pendant zu Houellebecq, Plünderer der Medienkultur,<br />
geschwätzig, witzig, anstrengend, unkorrekt,<br />
komisch, genial, einmalig – die Literaturkritik<br />
stilisiert seine Prosa zur Pop-Literatur:<br />
Joachim Lottmann studierte Literaturwissenschaft,<br />
war lange Straßenbahnschaffner in<br />
Oslo und Leibwächter des Polit-Aktivisten<br />
Rainer Langhans. Jurorin und Autorin Sibylle<br />
Berg hält ihn „für einen der unterschätzten<br />
Schriftsteller Deutschlands, beneidet ob<br />
seines grandiosen erzählerischen Talents und<br />
um seine absolut nicht deutsche Fähigkeit, auf<br />
sehr hohem Niveau zu unterhalten. Er beobachtet,<br />
ohne dabei zu verbittern. Dinge, die<br />
auch dem Werk Wolfgang Koeppens gemein<br />
sind“.<br />
Der Geldkomplex<br />
Roman<br />
KiWi<br />
352 S., € 9,95<br />
KNV 22 98 96 21<br />
Zombie Nation<br />
Roman<br />
KiWi<br />
400 S., € 9,95<br />
KNV 15 42 04 3<br />
© Privat<br />
Joachim Lottmann<br />
Auszeichnung<br />
Die Stadt Greifswald ehrt mit diesem<br />
nach dem Schriftsteller Wolfgang<br />
Koeppen (1906–1996) benannten<br />
Literaturpreis alle zwei Jahre deutschsprachige<br />
Schriftsteller. Über die Vergabe<br />
entscheidet der jeweils vorherige<br />
Preisträger. Im Jahr 2008 war es<br />
Sibylle Berg.<br />
Stifter<br />
Hansestadt Greifswald<br />
Dotierung<br />
5.000 EUR<br />
Internet<br />
www.koeppenhaus.de<br />
Die Jugend von heute<br />
Roman<br />
KiWi<br />
319 S., € 8,90<br />
KNV 12 76 81 07<br />
Literatur / Werk<br />
157
Lyrik / Werk<br />
158<br />
Lessing-Preis<br />
Stipendium 2009<br />
Der Berliner Lyriker, Übersetzer, Kritiker und<br />
Herausgeber Jan Wagner erhielt 2009 für seine<br />
Poesie das Stipendium des Lessing-Preises.<br />
»Seine Gedichte leben von einer ungewöhnlichen<br />
Sprachkunst, die sich gleichermaßen an ausgefallenen<br />
wie an alltäglichen, scheinbar banalen Motiven entfaltet<br />
und die einen starken Sog auf den Leser ausübt.«<br />
Die Jury<br />
Sprache wird auf Kundschaft ausgeschickt.<br />
Als großer Erzähler der kleinen Form verbindet<br />
Jan Wagner virtuos das Alltägliche mit<br />
dem Mythischen, klassische Lyrikformen mit<br />
freien Improvisationen. Mit seinen Gedichten<br />
kann der Leser seiner eigenen Wahrnehmung<br />
nachspüren und beiläufig Zeuge betörender<br />
Liebesgeschichten werden. Federnde Eleganz<br />
verbindet sich mit minimalistischer Präzision,<br />
egal ob er eine Landschaft beschwört oder einen<br />
Teebeutel besingt. Die Jury: „Jan Wagner<br />
gehört zu den begabtesten jüngeren Lyrikern<br />
in Deutschland. Er arbeitet mit professioneller<br />
Ernsthaftigkeit und beherrscht souverän die<br />
Formen der Lyrik. Er zeigt dabei große Sensibilität<br />
und tiefen Humanismus.“<br />
Achtzehn Pasteten<br />
Gedichte<br />
Berlin Verlag<br />
96 S., € 16,00<br />
KNV 18 98 37 74<br />
Guerickes Sperling<br />
Gedichte<br />
Berlin Verlag<br />
88 S., € 16,00<br />
KNV 12 41 56 92<br />
Jan Wagner<br />
Auszeichnung<br />
Der Lessing-Preis der Freien und<br />
Hansestadt Hamburg wurde 1929<br />
anlässlich des 200. Geburtstags des<br />
Dichters Gotthold Ephraim Lessing<br />
(1729–1781) gestiftet. 1930 erstmals<br />
verliehen, wird der Preis seit 1977 alle<br />
vier Jahre vergeben. Seit 1953 lobt die<br />
Jury zusätzlich ein Stipendium aus.<br />
Letzter Stipendiat war Héctor Wittwer.<br />
Stifter<br />
Freie und Hansestadt Hamburg<br />
Dotierung<br />
5.000 EUR<br />
Internet<br />
www.hamburg.de<br />
© Jan Wagner<br />
Die Preisträger sollen sich im Sinne<br />
Lessings, Autor von „Nathan der<br />
Weise“, den Maximen der Aufklärung<br />
verpflichtet fühlen und sie in<br />
ihrer Arbeit zum Ausdruck bringen.<br />
Lyrik / Werk
Phantastik<br />
Phantastik-Preis<br />
der Stadt Wetzlar<br />
Der Wetzlaer Phantastik-Preis wurde der Berliner<br />
Schriftstellerin Christiane Neudecker für<br />
ihren Erzählband „Das siamesische Klavier“<br />
verliehen.<br />
»Nach all dem Harry-Potter- und Fantasy-Kinderkram<br />
knüpft endlich wieder eine Autorin an die große<br />
deutsche Tradition der phantastischen Erzählung<br />
für Erwachsene an.«<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
Wann sie damit anfingen, die Toten zu rufen,<br />
weiß im Nachhinein niemand so genau. Es begann<br />
als harmlose Jugendfreizeit auf dem Hof,<br />
aber dann wurden die Spiele der Kinder immer<br />
beunruhigender. Bis zu jener Nacht, von<br />
der sich die Überlebenden nicht erholt haben:<br />
Ein Schatten, der sich im lichtverschmutzten<br />
Hongkong zu verselbständigen beginnt. Ein<br />
Boxer, der gegen einen teuflisch guten Gegner<br />
kämpft. Eine verhängnisvolle Begegnung mit<br />
einem Erlkönig der Neuzeit oder ein Schachspiel<br />
mit einem Toten – Christiane Neudecker<br />
erzählt nervenkitzelnde Storys der phantastischen<br />
Literatur.<br />
Das siamesische Klavier<br />
Unheimliche Geschichten<br />
Luchterhand<br />
224 S., € 17,95<br />
KNV 24 54 80 13<br />
Christiane Neudecker<br />
Auszeichnung<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong> werden seit 1983 jährlich<br />
deutschsprachige Original-Veröffentlichungen<br />
aus dem Genre Phantastik.<br />
Eine Jury aus Vertretern von Stadt,<br />
Buchhandel, Presse und Bildungseinrichtungen<br />
in Wetzlar verleiht den Preis<br />
im Rahmen der Tage der Phantastik.<br />
2009 wurde Christian Kracht gekürt.<br />
Stifter<br />
Stadt Wetzlar<br />
Dotierung<br />
4.000 EUR<br />
Internet<br />
www.phantastik.eu<br />
„Das Grauen lauert<br />
in allen Ecken,<br />
es steckt in jeder Ritze,<br />
in den Geschichten von<br />
Christiane Neudecker.“<br />
WDR 2<br />
© Eike Breundorf<br />
Phantastik<br />
159
Reiseliteratur<br />
160<br />
ITB BuchAward<br />
DestinationsAward Türkei: Reisebuch<br />
Die in Schwaben geborene deutsch-türkische<br />
Schriftstellerin Iris Alanyali erhielt <strong>2010</strong> den ITB<br />
BuchAward für „Gebrauchsanweisung für die<br />
Türkei“.<br />
»Mit viel Witz und Liebe zeichnet Iris Alanyali ein<br />
so stimmungsreiches Bild des modernen türkischen<br />
Alltags lebens, dass man das Buch erst zuklappt, wenn<br />
man es bis zur letzten Seite gelesen hat.«<br />
Spiegel Online<br />
Wir erfahren alles über Feinheiten türkischer<br />
Umgangsformen, über Schamgrenzen im Hamam,<br />
über die Rolle türkischer Großmütter,<br />
die Notwendigkeit duftender Überlandbusse<br />
oder darüber, weshalb Mustafa Kemals Konterfei<br />
dem Besucher aus jeder Fischbude entgegenlächelt.<br />
Iris Alanyali ist Tochter eines<br />
Architekten aus Izmir und einer deutschen<br />
Pfarrerstochter. Als selbsternannte „Türkin<br />
vom Dienst“ gilt Alanyali als Paradebeispiel<br />
gelungener deutsch-türkischer Integration.<br />
Sie weiß, was ihre Landsleute jenseits des Bosporus<br />
umtreibt und schreibt ihre Bücher mit<br />
Augenzwinkern und Selbstironie.<br />
Gebrauchsanweisung<br />
für die Türkei<br />
Piper<br />
192 S., € 12,95<br />
KNV 12 40 38 88<br />
© Privat<br />
Iris Alanyali<br />
Auszeichnung<br />
Die Internationale Tourismusbörse Berlin<br />
vergibt seit 2001 jährlich BuchAwards in<br />
variierenden Kategorien für herausragende<br />
Publikationen im Bereich<br />
Reiseliteratur und Kartografie. Im Mittelpunkt<br />
stehen die DestinationsAwards,<br />
die dem offiziellen Partnerland der ITB<br />
Berlin gewidmet sind. <strong>2010</strong> war es das<br />
Reiseland Türkei.<br />
Stifter<br />
Messe Berlin<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.itb-buchawards.de<br />
„Eine sympathische<br />
und vergnügliche<br />
Vorbereitung auf die Türkei-Reise<br />
zur vorurteilsfreien<br />
Orientierung<br />
im Urlaubsort.“<br />
Volkhard Bode, Juror<br />
Reiseliteratur
MONUMENTE<br />
DER MENSCHHEIT<br />
MONUMENTE DER MENSCHHEIT Die faszinierendsten Bauwerke der Welt – eine abwechslungsreiche,<br />
spannende und lehrreiche Reise durch die Geschichte menschlicher Baukultur!<br />
ISBN 978-3-89944-628-9<br />
624 Seiten, gebunden<br />
Hochwertige Ausstattung<br />
EUR (D) 49,95 / (A) 51,40<br />
www.kunth-verlag.de
Reiseliteratur / Werk<br />
162<br />
ITB BuchAward<br />
DestinationsAward Türkei: Literarische Reihe<br />
Der ITB BuchAward würdigte <strong>2010</strong> die Robert<br />
Bosch Stiftung, den Zürcher Unionsverlag und die<br />
Herausgeber der Reihe „Türkische Bibliothek“<br />
Erika Glassen und Jens Peter Laut.<br />
»Die Reihe macht uns mit der Seele der Menschen eines<br />
Landes bekannt, über dessen kulturelle Nähe oder Ferne<br />
sich die Europäer im Zuge der EU-Kandidatur den Kopf<br />
zerbrechen.«<br />
Das Parlament<br />
Initiiert von der Abteilung Völkerverständigung<br />
der Robert Bosch Stiftung hat der Unionsverlag<br />
eine kulturell äußerst bedeutende<br />
verlegerische Großtat realisiert: die „Türkische<br />
Bibliothek“. Die 20 Bände umfassende Edition<br />
zur modernen türkischen Literatur enthält<br />
literarische Schätze von 1900 bis zur Gegenwart,<br />
die nie zuvor ins Deutsche übertragen<br />
wurden: Reisebeschreibungen, Erzählungen,<br />
Gedichte und Romane wie zum Beispiel „Die<br />
Schattenlosen“ von Hasan Ali Toptas, der oft<br />
in einem Atemzug mit dem türkischen Literatur-<br />
Nobelpreisträger Orhan Pamuk genannt wird.<br />
Die Schattenlosen<br />
Roman<br />
Übers.: Gerhard Meier<br />
Unionsverlag, 256 S., € 19,90<br />
KNV 21 05 54 46<br />
Im Reich der Schlangenkönigin<br />
Märchen und Geschichten<br />
Unionsverlag<br />
352 S., € 19,90<br />
KNV 24 46 24 16<br />
© Unionsverlag<br />
Erika Glassen (Hg.) Jens Peter Laut (Hg.)<br />
Auszeichnung<br />
Die Internationale Tourismusbörse Berlin<br />
vergibt seit 2001 jährlich BuchAwards in<br />
variierenden Kategorien für Publikationen<br />
im Bereich Reiseliteratur und<br />
Karto grafie. Im Mittelpunkt stehen die<br />
DestinationsAwards, die dem offiziellen<br />
Partnerland der ITB Berlin gewidmet sind.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> war es das Reiseland Türkei.<br />
Stifter<br />
Messe Berlin<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.itb-buchawards.de<br />
www.tuerkische-bibliothek.de<br />
Von Istanbul nach Hakkari.<br />
Eine Rundreise in Geschichten<br />
Unionsverlag<br />
416 S., € 19,90<br />
KNV 14 57 47 42<br />
Reiseliteratur
Reiseliteratur / Werk<br />
Johann-Heinrich-Merck-Preis<br />
für literarische Kritik und Essay<br />
Karl-Markus Gauß, österreichischer Schriftsteller,<br />
Essayist und Herausgeber der Zeitschrift „Literatur<br />
und Kritik“, bekam für sein Werk den<br />
Johann-Heinrich-Merck-Preis <strong>2010</strong>.<br />
»Ohnehin gehören die Gauß‘schen Bücher zu jenen<br />
raren Produkten des literarischen Betriebs, deren<br />
Ankündigung stets Vorfreude auslöst, verheißen sie<br />
doch Entdeckungsreisen.«<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
„In seinen brillanten Essays und Journalen hat<br />
Karl-Markus Gauß uns die Ränder Europas mit<br />
ihren vielen vergessenen und verdrängten<br />
Kulturen erschlossen und damit den einzigartigen<br />
kulturellen Reichtum jenseits der Grenzen<br />
der Globalisierung aufgezeigt. Immer aber<br />
schreibt dieser melancholische Spurensucher<br />
gegen den herrschenden Konsens ebenso an<br />
wie gegen die vorsätzliche Gedächtnis- und<br />
Gedankenlosigkeit der medialen Welt.“ (Die<br />
Jury) In der Erzählung „Im Wald der Metropolen“<br />
berichtet er von den Straßen Bukarests,<br />
spürt den Geräuschen von Istanbul oder der<br />
Stille auf einem Militärfriedhof in Italien nach.<br />
Im Wald der Metropolen<br />
Autobiografische Erzählung<br />
Zsolnay<br />
304 S., € 19,90<br />
KNV 25 50 85 02<br />
Die fröhlichen Untergeher<br />
von Roana | Reise-Reportage<br />
Zsolnay<br />
160 S., € 17,90<br />
KNV 21 92 21 24<br />
© Paul Zsolnay Verlag<br />
Karl-Markus Gauß<br />
Auszeichnung<br />
Der Merck-Preis wird seit 1964 jährlich<br />
von der Deutschen Akademie für Sprache<br />
und Dichtung in Erinnerung an Johann<br />
Heinrich Merck (1741–1791) aus der<br />
Darmstädter Apotheker-Familie Merck<br />
und dessen „vorbildliche Kritiken und<br />
Essays“ verliehen. 2009 wurde Harald<br />
Hartung ausgezeichnet.<br />
Stifter<br />
Firma Merck KGaA, Darmstadt<br />
Dotierung<br />
12.500 EUR<br />
Internet<br />
www.deutscheakademie.de<br />
Johann Heinrich Mercks Verdienst<br />
war die Literaturvermittlung. Eine<br />
große Publikumswirkung erzielten<br />
seine unabhängigen Buchkritiken<br />
im „Teutschen Merkur“.<br />
Reiseliteratur / Werk<br />
163
Sachbuch<br />
164<br />
BBC Samuel Johnson Prize<br />
for Non-Fiction<br />
Die in Peking lebende Asien-Korrespondentin<br />
der Los Angeles Times, Barbara Demick, bekam<br />
den Samuel Johnson Prize <strong>2010</strong> für den Reportage-Roman<br />
„Die Kinogänger von Chongjin“.<br />
»Wer mehr über das isolierte Nordkorea erfahren will als<br />
die Tatsache, dass man das Land nachts vom All aus nur als<br />
dunklen Fleck wahrnimmt, weil es dort keinen Strom gibt,<br />
bekommt mit diesem Werk erhellende Informationen.«<br />
Süddeutsche Zeitung<br />
Unfassbare Zustände in Nordkorea: Vor dem<br />
Kino in Chongjin begegnen sich zwei junge<br />
Menschen. Bald schon entspinnt sich eine Beziehung<br />
zwischen ihnen, aber die gnadenlosen<br />
Lebensverhältnisse in Nordkorea lassen kaum<br />
Leidenschaft zu. Für das Volk hält das Regime<br />
nur härteste Entbehrungen bereit – und strikte<br />
Denkverbote. Der größte Wunsch: dem Schattenreich<br />
des „geliebten Führers“ Kim Jong Il zu<br />
entfliehen. Barbara Demicks glänzend erzählte<br />
Reportagen in „Die Kinogänger von Chongjin“<br />
zeigen „über die bewegenden Einzelschicksale<br />
hinaus den geschichtlichen und politischen Hintergrund<br />
auf. Schon allein, weil wir kaum etwas<br />
über das Leben in diesem mörderischen Land<br />
wissen, ist das Buch unschätzbar“ (WDR 3).<br />
Die Kinogänger von Chongjin<br />
Reportagen<br />
Übers: Gabriele Gockel u. Maria Zybak<br />
Droemer, 432 S., € 19,95<br />
KNV 21 87 26 27<br />
„Es gibt zur Zeit<br />
keine bessere<br />
Schilderung des Alltags<br />
in Nordkorea als diese<br />
Liebesgeschichte.“<br />
Freitag<br />
© Jinna Park<br />
Barbara Demick<br />
Auszeichnung<br />
Der dem Dichter und Lexikografen<br />
Samuel Johnson (1709–1784) gewidmete<br />
Sachbuchpreis wird seit 1999<br />
vom britischen Sender BBC an Autoren<br />
englischsprachiger Werke der Kategorien<br />
Zeitgeschehen, Geschichte, Politik,<br />
Wissenschaft, Sport, Reise, Biografie<br />
und Kunst vergeben. Preisträger 2009<br />
war Philip Hoare.<br />
Stifter<br />
BBC, London, UK<br />
Dotierung 20.000 GBP<br />
Internet<br />
www.thesamueljohnsonprize.co.uk<br />
www.nothingtoenvy.com<br />
Samuel Johnson verfasste Romane<br />
und gab Zeitschriften heraus. Zur<br />
Ikone der Kulturgeschichte wurde<br />
er durch sein Wörterbuch und seine<br />
Shakespeare-Ausgabe.<br />
Sachbuch
Sachbuch<br />
Clemens Brentano Förderpreis für Literatur<br />
der Stadt Heidelberg<br />
Für seine Abhandlung „Das Ende der Liebe“<br />
erhielt der in Berlin und Stockholm lebende<br />
Journalist und Soziologe Sven Hillenkamp den<br />
Clemens Brentano Förderpreis <strong>2010</strong>.<br />
»Mit einer klaren, poetischen Sprache, die fast schon<br />
suggestiv wirkt, malt er das Bild von freien Menschen,<br />
den Menschen ohne Eigenschaften, ohne Geschichte –<br />
und ohne feste Beziehung.«<br />
Deutschlandradio Kultur<br />
Sven Hillenkamp erzählt in seiner essayistischen<br />
Abhandlung „Das Ende der Liebe“ von<br />
den Möglichkeiten der Liebe, des Sex, der Partnerwahl,<br />
der beruflichen und seelischen Selbstentwicklung,<br />
der Körpermanipulation und des<br />
Erfolgs. Er schildert eine Gesellschaft, in der die<br />
Menschen sich permanent sehnen müssen, weil<br />
sie meinen, dass sie immer noch etwas Besseres<br />
erreichen könnten. Es ist das expressionistische<br />
Gemälde einer Welt, die aus den Fugen geraten<br />
ist, die keine Grenzen mehr kennt, in der<br />
unendliche Freiheit umkippt in Zwang – in die<br />
große Unmöglichkeit der Liebe.<br />
Das Ende der Liebe. Gefühle<br />
im Zeitalter unendlicher Freiheit<br />
Klett-Cotta<br />
3<strong>11</strong> S., € 22,90<br />
KNV 22 84 08 02<br />
„Eine wortgewaltige,<br />
beschwörende Grabrede<br />
auf die Liebe.<br />
Bestechend,<br />
elegant formuliert.“<br />
Psychologie heute<br />
© Marijan Murat<br />
Sven Hillenkamp<br />
Auszeichnung<br />
Dieser Preis erinnert an den Dichter<br />
Clemens Brentano (1778–1842) und<br />
wird seit 1993 jährlich im Wechsel der<br />
Sparten Erzählung, Essay, Roman und<br />
Lyrik an deutschsprachige Autoren<br />
vergeben, die mit ihren Debüts bereits<br />
die Aufmerksamkeit der Kritiker erreicht<br />
haben. 2009 wurden Felicia Zeller und<br />
Andreas Stichmann geehrt.<br />
Stifter<br />
Stadt Heidelberg<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.heidelberg.de<br />
Clemens Brentano hat in Heidelberg<br />
an der Volksliedsammlung „Des<br />
Knaben Wunderhorn“ gearbeitet<br />
und ist ein Hauptvertreter der<br />
Heidelberger Romantik.<br />
Sachbuch<br />
165
Sachbuch<br />
166<br />
CORINE Internationaler Buchpreis<br />
FOCUS Zukunftspreis<br />
Der Ostafrikaner William Kamkwamba und der<br />
US-amerikanische Journalist Bryan Mealer bekamen<br />
den FOCUS Zukunftspreis für ihr Buch<br />
„Der Junge, der den Wind einfing“.<br />
»Dies ist die außergewöhnliche und tief berührende<br />
Geschichte eines Jungen aus dem ostafrikanischen Malawi,<br />
die zum Symbol wurde für die Kraft und den Lebensmut<br />
der Menschen in einer der ärmsten Regionen der Welt.«<br />
Jobst-Ulrich Brand, FOCUS<br />
William Kamkwamba wuchs unter ärmlichsten<br />
Bedingungen auf einer Farm in Malawi auf, wo<br />
Familien von kaum mehr als einem Euro pro<br />
Tag leben und mehr als jeder zehnte Erwachsene<br />
an Aids erkrankt ist. Doch es geschehen<br />
immer wieder kleine Wunder. Der gerade 14<br />
Jahre alte William fand in einem Physikbuch die<br />
Abbildung eines einfachen Windrads, das er aus<br />
Schrott, verrosteten Fahrradteilen und ein paar<br />
Holzplanken nachbaute und so seiner Familie<br />
die Stromversorgung sicherte. „Seine Geschichte<br />
zeigt, wie man mit viel Phantasie und einem<br />
unerschütterlichen Glauben an sich selbst auch<br />
mit geringen Mitteln der Gemeinschaft helfen<br />
kann.“ (Die Jury)<br />
Der Junge, der den Wind einfing.<br />
Eine afrikanische Heldengeschichte<br />
Irisiana<br />
384 S., € 19,95<br />
KNV 24 26 47 81<br />
„Lies dieses Buch,<br />
handle nach<br />
seiner Message<br />
und gib es weiter!“<br />
Carter Roberts, Präsident WWF<br />
© HarperCollins Publishers LLC<br />
Bryan Mealer und William Kamkwamba (r.)<br />
Auszeichnung<br />
Große Jubiläumsgala im Münchner<br />
Cuvilliés-Theater: Der internationale<br />
Buchpreis CORINE wurde <strong>2010</strong> zum<br />
zehnten Mal unter der Schirmherrschaft<br />
des Bayerischen Ministerpräsidenten in<br />
acht Kategorien verliehen. Die CORINE<br />
FOCUS Zukunftspreis im Jahr 2009<br />
erhielt Nicholas Stern.<br />
Stifter<br />
Nachrichtenmagazin FOCUS<br />
Dotierung<br />
Porzellan-Figur CORINE<br />
Internet<br />
www.corine.de<br />
www.williamkamkwamba.typepad.com<br />
Der FOCUS Zukunftspreis wurde<br />
2008 erstmals verliehen und ging<br />
an den Wirtschaftswissenschaftler<br />
und Mitbegründer des Mikrofinanz-<br />
Gedankens Muhammad Yunus.<br />
Sachbuch
416 Seiten, gebunden<br />
Einer wie keiner!<br />
| Hoffmann und Campe |
Sachbuch<br />
168<br />
Deutscher Wirtschaftsbuchpreis<br />
Die bei London lebende deutsche Nationalökonomin,<br />
Ex-Bankerin und Finanzexpertin<br />
Susanne Schmidt erhielt für „Markt ohne Moral“<br />
den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis <strong>2010</strong>.<br />
»Ich bin mit unserer Tochter nicht immer einer Meinung.<br />
Aber wenn wir uns beim Abendbrot über die Bankenwelt<br />
unterhalten, lerne ich jedes Mal dazu.«<br />
Altbundeskanzler Helmut Schmidt<br />
Susanne Schmidt warnt vor dem nächsten<br />
großen Crash: Die Finanzkrise hat die Welt<br />
an den Rand des Abgrunds geführt, und der<br />
totale Kollaps der Weltwirtschaft konnte nur<br />
knapp durch internationale Zusammenarbeit<br />
verhindert werden. Doch es scheint, als wollten<br />
Banker und Spekulanten daraus keine Lehren<br />
ziehen. Die 1947 geborene, promovierte Volkswirtin<br />
war mehr als 30 Jahre in der Londoner<br />
City tätig und beschreibt das Finanzdebakel und<br />
dessen Folgen mit klarem, oft unbequemem Urteil<br />
aus Insider-Sicht und als Bürgerin, die sich<br />
fragt, wie es so weit kommen konnte – „leicht<br />
verständlich, stets sachlich und niemals polemisch“<br />
(Die Jury). Schmidt erhielt auch den<br />
getAbstract International Book Award <strong>2010</strong>.<br />
Markt ohne Moral. Das Versagen<br />
der internationalen Finanzelite<br />
Droemer<br />
208 S., € 19,95<br />
KNV 24 03 41 72<br />
Susanne Schmidt<br />
Auszeichnung<br />
Diese Auszeichnung soll die Bedeutung<br />
des Wirtschaftsbuches bei der Vermittlung<br />
ökonomischer Zusammenhänge<br />
unterstreichen und zur wirtschaftlichen<br />
Bildung in der deutschen Gesellschaft<br />
beitragen. Der Preis wird seit 2007 jährlich<br />
auf der Frankfurter Buchmesse verliehen.<br />
Preisträger 2009 war Nikolaus Piper.<br />
Stifter<br />
Handelsblatt, Booz & Co.,<br />
Frankfurter Buchmesse<br />
Dotierung 10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.handelsblatt.com/wirtschaftsbuchpreis/<br />
„Ich bin enttäuscht.<br />
Ansätze zu Neuregulierungen<br />
werden diskutiert,<br />
es wird viel geredet,<br />
aber nicht viel getan.“<br />
Susanne Schmidt<br />
© FinePic/München<br />
Sachbuch
Sachbuch<br />
Geschwister-Scholl-Preis<br />
Dem in Berlin lebenden deutschen Theologen<br />
und Publizisten Joachim Gauck wurde im<br />
Jahr <strong>2010</strong> für sein Buch „Winter im Sommer<br />
– Frühling im Herbst“ der Geschwister-Scholl-<br />
Preis zuerkannt.<br />
»... die DDR, und warum sie in den Seelen vieler<br />
Menschen als Trauma oder als verklärter Sehnsuchtsort<br />
noch immer gegenwärtig ist ...«<br />
Süddeutsche Zeitung<br />
„20 Jahre nach der Wiedervereinigung sind<br />
die Debatten darüber, ob die DDR nun ein<br />
Unrechtsstaat gewesen sei oder nicht, noch<br />
voll im Gang. Joachim Gauck zeigt in seinem<br />
Buch, dass für ihn die Antwort ganz einfach<br />
ist: Die DDR-Führung nahm ihren Bürgern die<br />
Freiheit und das war unrecht. Die Freiheit ist<br />
ein hohes Gut, die engste Verwandte der Menschenwürde.<br />
‚Doch ich wollte und will mir<br />
jene warme und tiefe Zuneigung zur Freiheit<br />
erhalten, die wohl nur versteht, wer sich lange<br />
und intensiv nach ihr gesehnt hat und in ihr<br />
magnetisches Feld geraten ist‘, schreibt Gauck.<br />
Sehnsucht nach Freiheit – dies ist der Geist,<br />
der geeignet ist, dem Gegenwartsbewusstsein<br />
wichtige Impulse zu geben.“ (Die Jury)<br />
Winter im Sommer –<br />
Frühling im Herbst<br />
Erinnerungen<br />
Siedler, 352 S., € 22,95<br />
KNV 22 79 54 82<br />
„Wie kostbar die Freiheit<br />
ist (...), beschreibt er in seinen<br />
Erinnerungen sehr<br />
persönlich, aber<br />
immer politisch.“<br />
Deutschlandradio Kultur<br />
über Joachim Gauck<br />
Joachim Gauck<br />
Auszeichnung<br />
Der Preis ehrt seit 1980 jährlich Bücher,<br />
die von geistiger Unabhängigkeit zeugen,<br />
die geeignet sind, bürgerliche<br />
Freiheit, moralischen, intellektuellen<br />
und ästhetischen Mut zu fördern und<br />
dem Gegenwartsbewusstsein Impulse<br />
zu geben. 2009: Roberto Saviano.<br />
Stifter<br />
Landesverband Bayern des Börsenvereins<br />
des Deutschen Buchhandels,<br />
Kulturreferat der Landeshauptstadt<br />
München<br />
Dotierung 10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.geschwister-scholl-preis.de<br />
© Jonas Maron<br />
Sachbuch<br />
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand<br />
Die Geschwister Hans und Sophie<br />
Scholl wurden im Widerstand gegen<br />
das NS-Regime bei einer Flugblattaktion<br />
in der Universität München<br />
verhaftet und 1943 hingerichtet.<br />
169
Sachbuch<br />
170<br />
NDR Kultur Sachbuchpreis<br />
Erster Preis<br />
Ulrich Ott und Roland S. Kamzelak wurden <strong>2010</strong><br />
für die Herausgabe „Harry Graf Kessler. Das<br />
Tagebuch 1880–1937“ mit dem NDR Kultur<br />
Sachbuchpreis geehrt.<br />
»... penibel redigierte Manuskripte, die wie ein<br />
ungeheures Panorama Stimmungen, Akteure und<br />
Schlüsselszenen einer ganzen Epoche festhalten.«<br />
Der Spiegel<br />
Harry Graf Kessler, 1868 geborener Sohn einer<br />
Hamburger Bankiersfamilie, wuchs in Paris,<br />
London und Hamburg auf und stellte sein<br />
Vermögen sowie seine gesellschaftlichen<br />
Verbindungen zeitlebens in den Dienst mäzenatischer<br />
Aufgaben. Der promovierte Jurist<br />
war Pazifist und interessierte sich für Literatur,<br />
Psychologie und Kunst. Postumen Ruhm<br />
beschert ihm heute, dass er 57 Jahre lang<br />
regelmäßig Tagebuch schrieb. Mit Band 9<br />
liegt nun die wissenschaftlich aufgearbeitete<br />
Gesamtausgabe seiner Aufzeichnungen vor.<br />
„Eine unvergleichliche Quelle zur Politik-,<br />
Kunst-, Kultur- und Literaturgeschichte seiner<br />
Zeit, die zugleich mehr bedeutet als nur eine<br />
Chronik – es ist ein kluger und anregender<br />
Zeitkommentar.“ (Die Jury)<br />
Harry Graf Kessler.<br />
Das Tagebuch 1880–1937<br />
Neunter Band (1926–1937)<br />
Klett-Cotta, 948 S., € 63,00<br />
KNV 12 42 62 57<br />
Bis auf den ersten, noch zu<br />
publizierenden Eröffnungsband,<br />
liegen die Tagebücher Harry Graf<br />
Kesslers im Verlag Klett-Cotta vor.<br />
© DLA Marbach<br />
Ulrich Ott (Hg.), Roland S. Kamzelak (Hg.)<br />
Auszeichnung<br />
Der Norddeutsche Rundfunk zeichnet<br />
seit 2009 im Rahmen des Göttinger<br />
Literaturherbstes das beste Sachbuch<br />
des Jahres aus. Die Auswahl erfolgt<br />
durch eine Kritiker-Jury nach Verlagseinreichungen<br />
zu allen Themengebieten<br />
und Fachrichtungen – Ratgeber und<br />
Lehrbücher ausgenommen. 2009 ging<br />
Jürgen Osterhammel als Sieger hervor.<br />
Stifter<br />
NDR Kultur<br />
Dotierung<br />
14.000 EUR<br />
Internet<br />
www.ndr.de/ndrkultur<br />
Harry Graf Kessler (1868–1937) war<br />
Museumsdirektor, Essayist, Publizist,<br />
Diplomat und Pazifist. Seine Tagebücher<br />
gelten unter Kennern als ein<br />
Vademecum der Zeitgeschichte.<br />
Sachbuch
Sachbuch<br />
Pulitzer Preis<br />
Geschichte<br />
Der US-amerikanische Ökonom und Ex-Banker<br />
Liaquat Ahamed erhielt für sein Buch „Die<br />
Herren des Geldes“ <strong>2010</strong> den Pulitzer Preis.<br />
»Mit dem Fachwissen des Wirtschaftsexperten werden die<br />
Vorgänge von damals (1929) sorgfältig durchleuchtet.<br />
Ein äußerst lesenswertes Geschichts- und Politikbuch!«<br />
Schweizerzeit<br />
Die Banken sind in der Lage, durch Fehlentscheidungen<br />
Millionen von Menschen in Not<br />
und Elend zu stürzen. Am Beispiel der Entstehung<br />
der großen Weltwirtschaftkrise 1929<br />
beschreibt Liaquat Ahamed, wie vier Bankiers<br />
den Super-Crash auslösen konnten. Ahameds<br />
These lautet, dass die Welt damals von den<br />
vier Zentralbankpräsidenten Amerikas, Englands,<br />
Deutschlands und Frankreichs regiert<br />
wurde. Hjalmar Schacht, Chef der deutschen<br />
Reichsbank, war einer der „Herren des Geldes“.<br />
Anders als heute betrieben die Regierungen<br />
keine Geldpolitik und sahen es lediglich<br />
als ihre Aufgabe an, die Wechselkurse gegenüber<br />
dem Gold stabil zu halten. Ahamed erhielt<br />
<strong>2010</strong> auch den Arthur Ross Book Award.<br />
Die Herren des Geldes<br />
FinanzBuch Verlag<br />
672 S., € 29,90<br />
KNV 24 54 47 25<br />
„Es gibt Hoffnung:<br />
Die heutige Zeit ist dabei,<br />
die Fehler von damals nicht<br />
zu wiederholen.“<br />
FAZ.NET<br />
© Philip Bermingham<br />
Liaquat Ahamed<br />
Auszeichnung<br />
Geehrt werden mit dem vom Zeitungsverleger<br />
Joseph Pulitzer (1847–19<strong>11</strong>)<br />
gestifteten Preis amerikanische Journalisten<br />
und Autoren für Reportagen,<br />
Fotos, Romane, Sachbücher und Musik.<br />
Ausgewählt werden die Preisträger seit<br />
1917 von Journalisten und Verlegern.<br />
2009 wurde Annette Gordon-Reed in der<br />
Kategorie Geschichte ausgezeichnet.<br />
Stifter<br />
Joseph Pulitzer, US-Journalist und<br />
Zeitungsverleger<br />
Dotierung 10.000 USD<br />
Internet<br />
www.pulitzer.org<br />
Sachbuch<br />
171
Sachbuch<br />
172<br />
WELT-Literaturpreis<br />
Der 1925 in Paris geborene französische Filmemacher<br />
und Autor Claude Lanzmann erhielt<br />
für seine Lebenserinnerungen „Der patagonische<br />
Hase“ den WELT-Literaturpreis <strong>2010</strong>.<br />
»Eine Hymne an das Denken, die Philosophie und die Kunst,<br />
unendlich altmodisch im Vertrauen auf die klassische<br />
Bildung und atemberaubend modern in der Freiheit<br />
des Denkens ...«<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
„Die Zumutungen des 20. Jh. haben Claude<br />
Lanzmanns Existenz ihren Stempel aufgedrückt.<br />
Sein Werk zeigt die Auseinandersetzung damit<br />
auf zweifache Weise. Mit seinem Dokumentarfilm<br />
‚Shoah‘ schuf er die grundlegende<br />
Dokumentation über die Vernichtung der europäischen<br />
Juden schlechthin. Seine eminent<br />
literarische Autobiographie ‚Der patagonische<br />
Hase‘ gibt Auskunft über sein persönliches<br />
Schicksal und ist darüber hinaus eine Historie<br />
Frankreichs, die auch für künftige Generationen<br />
die Ideengeschichte dieses Landes im vergangenen<br />
Jahrhundert eindrucksvoll aufbewahrt.“<br />
(Die Jury) Lanzmann bekam <strong>2010</strong> auch den<br />
Grand Prix de Littérature Henri Gal.<br />
Der patagonische Hase<br />
Erinnerungen<br />
Rowohlt<br />
688 S., € 24,95<br />
KNV 25 94 99 78<br />
„Man kann es getrost<br />
in die Reihe der großen Werke<br />
der Weltliteratur aufnehmen.“<br />
Die WELT<br />
„Voller Tiefsinn, Humor<br />
und Leidenschaft.“<br />
Der Spiegel<br />
Claude Lanzmann<br />
Auszeichnung<br />
Der Preis erinnert an Willy Haas, der<br />
1925 „Die literarische Welt“ gründete.<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong> wird seit 1999 jährlich<br />
ein Einzeltitel oder ein Werk für seine<br />
künstlerische Qualität, Intelligenz und<br />
Originalität der Themenwahl mit internationaler<br />
Bedeutung. Preisträger im<br />
2009 war Philip Roth.<br />
Stifter<br />
Axel-Springer AG<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.axelspringer.de<br />
© C. Hélie/Gallimard<br />
Sachbuch
Sachbuch / Werk<br />
Buber-Rosenzweig-Medaille<br />
Die Buber-Rosenzweig-Medaille 20<strong>11</strong> ging an<br />
den deutsch-iranischen Autor und Islamwissenschaftler<br />
Navid Kermani. Er ist Mitglied der Deutschen<br />
Islamkonferenz und lebt in Köln.<br />
»Vermutlich das Beste, was bisher zur multikulturellen<br />
Gesellschaft geschrieben wurde.«<br />
Kieler Nachrichten<br />
Aufeinander hören, miteinander reden: Navid<br />
Kermanis gesellschaftliches Engagement steht<br />
für einen Dialog der Religionen und Kulturen,<br />
in dem die Unterschiede und religiösen Identitäten<br />
nicht eingeebnet, sondern in gegenseitiger<br />
Toleranz bewahrt und gestärkt werden.<br />
„Sein Werben um ein Verständnis von Integration,<br />
bei dem es um Akzeptanz durch besseres<br />
Verständnis und Kenntnis der kulturellen und<br />
religiösen Unterschiede geht, ist maßgebend.<br />
Und vorbildlich seine Überzeugung, dass Dialog<br />
und Integration in einem zusammenwachsenden<br />
Europa nur in einer an den Werten der<br />
Aufklärung orientierten, pluralen Gesellschaft<br />
und auf dem Boden eines demokratischen<br />
Staatswesens gelingen können.“ (Die Jury)<br />
Wer ist Wir? Deutschland<br />
und seine Muslime<br />
C.H.Beck<br />
171 S., € 16,90<br />
KNV 20 74 77 06<br />
Gott ist schön. Das ästhetische<br />
Erleben des Koran<br />
C.H.Beck<br />
546 S., € 24,90<br />
KNV 9 44 40 02<br />
© Villa Massimo<br />
Navid Kermani<br />
Auszeichnung<br />
Der Deutsche Koordinierungsrat der<br />
83 Gesellschaften für christlich-jüdische<br />
Zusammenarbeit verleiht seit 1968<br />
jährlich die Buber-Rosenzweig-Medaille<br />
an Personen, Initiativen oder Einrichtungen,<br />
die sich um die Verständigung<br />
zwischen ethnischen und religiösen<br />
Gruppen verdient gemacht haben.<br />
Stifter Deutscher Koordinierungsrat<br />
der Gesellschaften für christlich-jüdische<br />
Zusammenarbeit<br />
Dotierung Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.gcjz-berlin.de/medaille<br />
www.navidkermani.de<br />
Sachbuch / Werk<br />
Martin Buber (1878–1965) und<br />
Franz Rosenzweig (1886–1929) gaben<br />
der jüdischen und christlichen<br />
Theologie wichtige Anregungen für<br />
den Dialog der Religionen.<br />
173
Sachbuch / Werk<br />
174<br />
Erich-Fromm-Preis<br />
Für sein Lebenswerk wurde Noam Chomsky, der<br />
US-amerikanische Sprachwissenschaftler und<br />
Professor für Linguistik am Massachusetts Institute<br />
of Technology (MIT, Boston), mit dem<br />
Erich-Fromm-Preis <strong>2010</strong> ausgezeichnet.<br />
»Er spricht mutig und bewusst die Sprache einer Vernunft,<br />
die den Mächtigen und Meinungsbildnern ins<br />
Gewissen zu reden imstande ist und die Ohnmächtigen<br />
und kritisch Denkenden hoffen lässt.«<br />
Die Jury<br />
„Die Intellektuellen haben die Verantwortung,<br />
die Wahrheit zu sagen und Lügen aufzudecken.“<br />
Diesem Leitsatz ist Noam Chomsky,<br />
einer der namhaftesten politischen Querköpfe<br />
der USA, stets treu geblieben. Er gilt als fundierter<br />
Vordenker der Anti-Globalisierungsbewegung<br />
und stellte nach dem <strong>11</strong>. September<br />
2001 die mutige, aber umstrittene These auf,<br />
die islamistischen Terroranschläge auf New<br />
York und Washington D.C. seien eine Antwort<br />
auf die Ausbeutung und Unterdrückung durch<br />
die USA gewesen, weil die US-Regierung hemmungslos<br />
um die uneingeschränkte Weltherrschaft<br />
ringe.<br />
Die Verantwortlichkeit der<br />
Intellektuellen: Zentrale<br />
Schriften zur Politik<br />
Kunstmann, 464 S., € 24,90<br />
KNV 21 01 57 12<br />
Der gescheiterte Staat<br />
Kunstmann<br />
400 S., € 24,90<br />
KNV 16 12 42 57<br />
© Duncan Rawlinson<br />
Noam Chomsky<br />
Auszeichnung<br />
Seit 1995 wird dieser Preis Persönlichkeiten<br />
zuteil, die sich für den Erhalt oder<br />
die Wiedergewinnung humanistischen<br />
Denkens und Handelns im Sinne des<br />
Psychoanalytikers, Soziologen und<br />
Philosophen Erich Fromm (1900–1980)<br />
einsetzen. 2009 war es Gerhart R. Baum.<br />
Stifter<br />
Internationale Erich-Fromm-Gesellschaft,<br />
Tübingen<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.fromm-gesellschaft.de<br />
www.chomsky.info<br />
Profit Over People –<br />
War Against People<br />
Piper<br />
320 S., € 9,95<br />
KNV 15 57 05 58<br />
Sachbuch / Werk
Sachbuch / Werk<br />
Holberg Preis<br />
Holberg International Memorial Prize<br />
Der kanadisch-amerikanischen Geschichts- und<br />
Kultur wissenschaftlerin und ehemaligen Princeton-Professorin<br />
Natalie Zemon Davis wurde für<br />
ihr Werk der Holberg Preis <strong>2010</strong> verliehen.<br />
»Ihr Meisterstück ist ‚Die wahrhaftige Geschichte<br />
von der Wiederkehr des Martin Guerre‘.«<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
In „Leo Africanus“ erzählt Natalie Zemon Davis<br />
die Lebensgeschichte des nordafrikanischen<br />
Reisenden und Geografen Al-Hasan al-Wazzan<br />
(1490–1550). Als Muslim geboren, von Katholiken<br />
vertrieben, von Piraten gefangen<br />
genommen und vom Papst getauft, versuchte<br />
al-Wazzan, den Islam und das Christentum<br />
miteinander zu vereinen und gleichzeitig zu<br />
leben. Auf der Grundlage mikrohistorischer<br />
Studien rekonstruierte Davis diese außergewöhnliche<br />
Biografie als Geschichte einer ganzen<br />
Epoche – reich strukturiert, facettiert und<br />
sorgfältig dokumentiert. Das Buch „liest sich<br />
spannend wie ein Roman, dem man nicht anmerkt,<br />
dass er sich aus Tausenden historischer<br />
Indizien zusammensetzt“ (Der Tagesspiegel).<br />
Leo Africanus.<br />
Ein Reisender zwischen Orient<br />
und Okzident<br />
Wagenbach, 400 S., € 38,00<br />
KNV 20 97 14 23<br />
Die wahrhaftige Geschichte<br />
von der Wiederkehr des Martin<br />
Guerre<br />
Wagenbach, 224 S., € <strong>11</strong>,90<br />
KNV 12 78 76 83<br />
© Holberg Preis/ John Carvalho<br />
Natalie Zemon Davis<br />
Auszeichnung<br />
Die norwegische Ludvig-Holberg-<br />
Stiftung verleiht diesen Preis seit 2004<br />
jährlich in Erinnerung an den dänischnorwegischen<br />
Aufklärer, Dichter und<br />
Gelehrten Ludvig Holberg (1684–1754)<br />
für Arbeiten im Bereich der Geistes-,<br />
Sozial- und Rechtswissenschaft. Zuletzt<br />
ging er an den kanadischen Sprachphilosophen<br />
Ian Hacking.<br />
Stifter<br />
Ludvig Holberg Memorial Fund<br />
Dotierung<br />
4.500.000 NOK<br />
Internet<br />
www.holbergprisen.no<br />
Um die Unvernunft zu entlarven<br />
schrieb Ludvig Holberg Komödien.<br />
Sein satirischer Roman „Niels Klims<br />
Reise in die Unterwelt“ machte den<br />
Gelehrten europaweit berühmt.<br />
Sachbuch / Werk<br />
175
Sachbuch / Werk<br />
176<br />
Leipziger Buchpreis<br />
zur Europäischen Verständigung<br />
Der ungarische Publizist György Dalos erhielt<br />
insbesondere für sein Buch „Der Vorhang<br />
geht auf. Das Ende der Diktaturen in Osteuropa“<br />
den Leipziger Buchpreis zur Europäischen<br />
Verständigung <strong>2010</strong>.<br />
»Mit Dalos sind wir in den Zentren der Macht<br />
und bei denen, die sie stürmten.«<br />
Frankfurter Rundschau<br />
„Der Preis ehrt einen engagierten Demokraten.<br />
György Dalos gibt der Idee der europäischen<br />
Verständigung als Romancier, Geschichts schreiber<br />
und Essayist eine Stimme und dient ihr<br />
in herausragender Weise als Vermittler. Seine<br />
differenzierte Darstellung der geschichtlichen<br />
Prozesse, die zur Implosion der kommunistischen<br />
Machtapparate in Mittel- und Osteuropa<br />
führten, besticht durch souveräne<br />
Fakten kenntnis und die Sicherheit im Urteil.<br />
Mit nüchterner Ironie zeigt György Dalos die<br />
großen Linien und die menschliche Dimension<br />
des Epochenwandels auf sowie die schwerwiegenden<br />
Hinterlassenschaften für die Nach-<br />
1989er-Gesellschaften.“ (Die Jury)<br />
Der Vorhang geht auf. Das Ende<br />
der Diktaturen in Osteuropa<br />
C.H.Beck<br />
272 S., € 19,90<br />
KNV 21 36 72 56<br />
Ungarn in der Nußschale.<br />
Geschichte meines Landes<br />
C.H.Beck<br />
200 S., € 10,90<br />
KNV 13 29 17 05<br />
1956.<br />
Der Aufstand in Ungarn<br />
C.H.Beck<br />
247 S., € 19,40<br />
KNV 16 19 88 98<br />
© Rainer Justen/Leipziger Messe<br />
György Dalos<br />
Auszeichnung<br />
Diese seit 1994 jährlich verliehene<br />
Auszeichnung würdigt Persönlichkeiten,<br />
die sich in Buchform um das gegenseitige<br />
Verständnis in Europa, vor allem mit<br />
den Ländern Mittel- und Osteuropas,<br />
verdient gemacht haben. Preisträger<br />
2009 war Karl Schlögel.<br />
Stifter<br />
Freistaat Sachsen, Stadt Leipzig,<br />
Börsenverein, Messe Leipzig<br />
Dotierung<br />
15.000 EUR<br />
Internet<br />
www.leipzig.de/buchpreis<br />
Sachbuch / Werk
Sachbuch / Werk<br />
Loviisa Friedenspreis<br />
Der in Berlin geborene und in der Schweiz<br />
lebende Schriftsteller und Psychoanalytiker<br />
Arno Gruen wurde <strong>2010</strong> für sein Werk mit dem<br />
Loviisa Friedenspreis geehrt.<br />
»Was die Welt vor Gewalt und Terror bewahren kann, sind<br />
nicht moralische Appelle und politische Bekenntnisse. Nur<br />
durch das Mitfühlen mit anderen, mit ihrem Schmerz, den<br />
sie durch Demütigung, Erniedrigung und Gewalt erleben,<br />
lassen sich Diktatoren und Kriege verhindern.«<br />
Arno Gruen<br />
Arno Gruen, 1923 geborener Sohn jüdischer<br />
Eltern, emigrierte 1936 in die USA, nahm am<br />
Krieg teil, studierte später Psychologie, erhielt<br />
eine Neurologie-Professur, arbeitete als<br />
Psychologe im Krankenhaus und kehrte 1972<br />
nach Europa zurück, um in Zürich eine Praxis<br />
für Psychotherapie zu führen. Gruens lebenslange<br />
Beschäftigung mit den Ursprüngen der<br />
Gewalt, seine Frage, wie der kollektive und<br />
individuelle Wahn möglich war, warum Menschen<br />
so schnell die dünne Schicht der Zivilisation<br />
und Kultur durchbrechen, die uns von<br />
Barbarei, Grausamkeit und Brutalität trennt,<br />
brachte ihm diese Friedenspreis-Ehrung.<br />
Ich will eine Welt ohne Kriege<br />
Klett-Cotta<br />
124 S., € 12,95<br />
KNV 15 39 53 95<br />
Der Verlust des Mitgefühls<br />
dtv<br />
304 S., € <strong>11</strong>,90<br />
KNV 7 04 16 07<br />
Arno Gruen<br />
Auszeichnung<br />
Jährlich wird im Sommer in der finnischen<br />
Kleinstadt Loviisa ein internationales<br />
Friedensforum in Gedenken an<br />
den Atombombenabwurf 1945 über<br />
Hiroshima und Nagasaki veranstaltet.<br />
In diesem Rahmen wird seit 1990 auch<br />
der Loviisa Friedenspreis unregelmäßig<br />
etwa alle drei Jahre vergeben.<br />
Stifter<br />
Loviisa Peace Forum<br />
Dotierung<br />
Kein Preisgeld<br />
Internet<br />
www.rauhanfoorumi.fi<br />
www.arnogruen.net<br />
Der Wahnsinn der Normalität<br />
dtv<br />
224 S., € 8,90<br />
KNV 3 60 08 36<br />
© Juliet Haller<br />
Sachbuch / Werk<br />
177
Übersetzer<br />
178<br />
Europäischer Übersetzerpreis Offenburg<br />
Der Haupt- und der Förderpreis des Europäischen<br />
Übersetzerpreises gingen <strong>2010</strong> an<br />
Hanns Grössel und Peter Urban-Halle für ihre<br />
Übertragungen dänischer Literatur ins Deutsche.<br />
»Wenn wir aufhören, uns zu übersetzen, hören wir auf,<br />
uns zu verstehen, und dann hören wir auf, miteinander<br />
zu leben.«<br />
Karl Dedecius, Übersetzer<br />
Erst durch Übersetzungen werden Werke der<br />
Literatur einem breiten, internationalen Leserkreis<br />
zugänglich. „Nicht jeder Übersetzer<br />
erschafft Dichtungen, aber ein Autor ist er<br />
trotzdem“, weist Peter Urban-Halle auf die<br />
schöpferische Rolle seiner Zunft hin. Geboren<br />
wurde der in Berlin lebende Förderpreisträger<br />
1951 in Halle an der Saale. Neben Peter Høeg<br />
übersetzte er auch Naja Marie Aidt. Hauptpreisträger<br />
Hanns Grössel, 1932 in Leipzig<br />
geboren, wuchs in Kopenhagen auf, studierte<br />
Altphilologie, Germanistik, Romanistik und<br />
Philosophie, arbeitete als Verlagslektor und<br />
Literaturredakteur beim Hörfunk. Bekannt<br />
wurde Grössel durch die Übersetzungen der<br />
dänischen Schriftstellerin Inger Christensen.<br />
Das gemalte Zimmer<br />
Erzählung<br />
Übers.: Hanns Grössel<br />
Suhrkamp, 106 S., € <strong>11</strong>,80<br />
KNV 6 28 90 82<br />
Das stille Mädchen<br />
Roman<br />
Übers.: Peter Urban-Halle<br />
Hanser, 464 S., € 24,90<br />
KNV 18 18 95 05<br />
© Hubert Burda Media<br />
Peter Urban-Halle und Hanns Grössel (r.)<br />
Auszeichnung<br />
Seit 2006 zeichnen die Stadt Offenburg<br />
und die Hubert Burda Stiftung zweijährlich<br />
Übersetzerinnen und Übersetzer aus,<br />
die literarische Texte aus einer Sprache<br />
der Europäischen Union ins Deutsche<br />
übertragen haben. 2008 wurden Anne<br />
Weber und Holger Fock geehrt.<br />
Stifter<br />
Stadt Offenburg und<br />
Hubert Burda Stiftung<br />
Dotierung<br />
15.000 EUR<br />
Internet<br />
www.eueo.de<br />
Die Kinder der Elefantenhüter<br />
Roman<br />
Übers.: Peter Urban-Halle<br />
Hanser, 488 S., € 21,90<br />
KNV 25 45 22 73<br />
Übersetzer
Übersetzer<br />
Preis der Leipziger Buchmesse<br />
Übersetzung<br />
Die Übersetzung des Romans „Infinite Jest“<br />
(„Unendlicher Spaß“) von David Foster Wallace<br />
brachte Ulrich Blumenbach den Preis der Leipziger<br />
Buchmesse <strong>2010</strong>.<br />
»Blumenbach hat alle Herausforderungen, die das Opus<br />
Magnum an den Übersetzer stellt, mit einem untrüglichen<br />
Sinn für die Ebenen der Sprache, mutig und<br />
eigenwillig, dabei werktreu gemeistert.«<br />
Die Jury<br />
Es ist ein Gesellschafts- und Science-Fiction-<br />
Roman der Superlative: Harold Incandenza,<br />
ein amerikanisches Tenniswunderkind, studiert<br />
an der Enfield Tennis Academy. Hier und<br />
in einem Entziehungsheim für Drogenabhängige,<br />
spielt ein Teil der überbordenden, jeden<br />
literarischen Kosmos sprengenden Handlung.<br />
Umfang, sprachliche Kreativität, Themenvielfalt,<br />
treffsichere Gesellschaftskritik sowie<br />
der Humor machen den Roman zum Meilenstein<br />
der US-amerikanischen Literatur. Ulrich<br />
Blumenbach ist durch jahrelange akribische<br />
Arbeit in die verschlungene Welt des umfangreichen<br />
Romans eingetaucht und hat genial<br />
übersetzt.<br />
Unendlicher Spaß<br />
Roman<br />
Übers.: Ulrich Blumenbach<br />
KiWi, 1646 S., € 39,95<br />
KNV 22 98 78 04<br />
Ulrich Blumenbach<br />
Auszeichnung<br />
Der Preis wird in den Kategorien<br />
Belletristik, Sachbuch/Essayistik<br />
und Übersetzung für herausragende<br />
deutschsprachige Neuerscheinungen<br />
und Übertragungen vergeben, womit die<br />
Auszeichnung an das Konzept der Leipziger<br />
Buchmesse als Forum für Autoren<br />
und Literaturvermittlung anschließt.<br />
Stifter<br />
Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen, unterstützt<br />
vom Literarischen Colloquium Berlin<br />
Dotierung<br />
15.000 EUR<br />
Internet<br />
www.preis-der-leipziger-buchmesse.de<br />
„Am Ende hatte<br />
ich natürlich damit<br />
gerechnet, ihm<br />
irgendwann das<br />
fertige Werk<br />
zu überreichen. Mit<br />
Ettlinger<br />
einem Kniefall.“<br />
Ulrich Blumenbach<br />
Marion ©<br />
© Nicole Stoll<br />
Der Roman „Unendlicher Spaß“ von David<br />
Foster Wallace (1962–2008) ist von unendlichem<br />
Ernst: Wer sein gigantisches Wunderwerk<br />
gelesen hat, ist danach ein anderer.<br />
Übersetzer<br />
179
Übersetzer / Werk<br />
180<br />
Jane Scatcherd-Preis<br />
Für seine Übersetzungen aus dem Spanischen,<br />
insbesondere für „2666“, den Roman des chilenischen<br />
Schriftstellers Roberto Bolaño, erhielt<br />
Christian Hansen <strong>2010</strong> den Jane Scatcherd-Preis.<br />
»Auf Leser wartet das Glück einer einzigartigen<br />
Entdecker-Reise, über Hunderte und Aberhunderte<br />
Seiten einer von Christian Hansen berückend aus dem<br />
Spanischen übersetzten Prosa, die tatsächlich ihresgleichen<br />
sucht.«<br />
Die WELT<br />
Eine Achterbahnfahrt ins finstere Herz der<br />
modernen Welt: Roberto Bolaños literarisches<br />
Vermächtnis „2666“ ist ein Reportage-, Kriminal-,<br />
Science-Fiction- und Bildungsroman. In<br />
zwei groben Handlungssträngen werden Gewalt,<br />
Diktatur und die Gleichgültigkeit dieser<br />
Gewalt gegenüber, abgründige Gesellschaften<br />
und die unaufgeklärten Frauenmorde in der<br />
mexikanischen Stadt Juárez als erzählerische<br />
Höhepunkte thematisiert. Alles fängt damit<br />
an, dass uns Bolaño mit vier kuriosen Literaturwissenschaftlern<br />
auf die Spurensuche nach<br />
dem fiktiven deutschen Schriftsteller Benno<br />
von Archimboldi schickt.<br />
2666<br />
Roman<br />
Übers.: Christian Hansen<br />
Hanser, 1096 S., € 29,90<br />
KNV 22 86 07 37<br />
„Kein persönliches<br />
Kamikaze, keine<br />
Form menschlicher<br />
Verschwendung<br />
scheint diesem<br />
Autor fremd zu<br />
sein.“ taz<br />
Christian Hansen<br />
Auszeichnung<br />
Seit 1992 verleiht die von Jane Ledig-<br />
Rowohlt (geb. Scatcherd) gestiftete<br />
Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung<br />
jährlich im Rahmen der Frankfurter<br />
Buchmesse drei Preise für herausragende<br />
Leistungen auf dem Gebiet der<br />
literarischen Übersetzung. Scatcherd-<br />
Preisträgerin 2009 war Monika Motsch.<br />
Stifter<br />
Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung<br />
Dotierung<br />
10.000 EUR<br />
Internet<br />
www.ledig-rowohlt-stiftung.de<br />
© Christian Hansen<br />
© Mathieu Bourgois<br />
Nach dem Militärputsch Pinochets<br />
1973 in Chile floh der Schriftsteller<br />
und erklärte „Linke“ Roberto<br />
Bolaño (1953–2003) nach Mexiko<br />
und Spanien ins Exil.<br />
Übersetzer / Werk
Übersetzer / Werk<br />
Paul-Celan-Preis<br />
Die in München lebende Slawistin Rosemarie<br />
Tietze bekam für ihre literarischen Übersetzungen<br />
aus dem Russischen, insbesondere für<br />
„Anna Karenina“ von Lew Tolstoi, den Paul-<br />
Celan-Preis und wurde zudem <strong>2010</strong> für den<br />
Leipziger Buchpreis nominiert.<br />
»Jetzt ist es neu übersetzt worden: besser denn je. Der<br />
Roman lässt uns all seinen Figuren so nahe kommen,<br />
wie es nur wenigen Büchern der Weltliteratur gelingt.«<br />
Neue Zürcher Zeitung über „Anna Karenina“<br />
Anna Karenina, eine verheiratete Frau aus<br />
dem Hochadel Russlands, verliebt sich in Graf<br />
Wronsky und bricht mit ihm die Ehe. In dieser<br />
tragisch endenden Geschichte erzeugte Lew<br />
Tolstoi ein Charakterbild von Ehe und Moral<br />
der russischen Gesellschaft des 19. Jh. „In der<br />
exzellenten Neu-Übersetzung von Rosemarie<br />
Tietze hat dieser Klassiker der russischen Literatur<br />
eine deutsche Fassung gefunden, welche<br />
die reiche Sprache des Originals, die stilistischen<br />
Besonderheiten und den Rhythmus Tolstois exakt<br />
wiedergibt und dabei so ungezwungen und<br />
frisch daherkommt, dass die Lektüre zu einem<br />
großen Vergnügen wird.“ (Leipziger Buchpreis)<br />
Anna Karenina<br />
Roman<br />
Übers.: Rosemarie Tietze<br />
Hanser, 1288 S., € 39,90<br />
KNV 22 86 06 56<br />
Das Puschkinhaus<br />
Roman<br />
Übers.: Rosemarie Tietze<br />
Suhrkamp, 590 S., € 29,80<br />
KNV 18 98 29 31<br />
© Hanser Verlag<br />
Rosemarie Tietze<br />
Auszeichnung<br />
In Erinnerung an den deutschen<br />
Lyriker und Übersetzer Paul Celan<br />
(1920–1970) wird dieser Preis seit<br />
1988 jährlich vom Deutschen Literaturfond<br />
e. V. für herausragende Übersetzerleistungen<br />
ins Deutsche verliehen.<br />
Preisträgerin 2009 war Esther Kinsky.<br />
Stifter<br />
Deutscher Literaturfonds e. V.<br />
Dotierung<br />
15.000 EUR<br />
Internet<br />
www.deutscher-literaturfonds.de<br />
Wiktor Wawitsch<br />
Roman<br />
Übers.: Rosemarie Tietze<br />
Hanser, 736 S., € 27,90<br />
KNV <strong>11</strong> 79 78 04<br />
Übersetzer / Werk<br />
181
International preisgekrönte Bücher und Autoren<br />
182<br />
Weitere Auszeichnungen<br />
ICOM Independent Comic Preis<br />
Bester Independent Comic<br />
Comic<br />
CORINE Internationaler Buchpreis<br />
Jugendbuch<br />
Kinder- und Jugendbuch<br />
Ulli<br />
Lust<br />
John<br />
Green<br />
Deutscher Jugendliteraturpreis<br />
Sachbuch<br />
Kinder- und Jugendbuch<br />
Christian<br />
Nürnberger<br />
Rattenfänger-Literaturpreis<br />
Kinder- und Jugendbuch<br />
Felicitas<br />
Hoppe<br />
Premio Azzeccagarbugli<br />
Bester fremdsprachiger Roman<br />
Kriminalroman<br />
»Heute ist der letzte Tag<br />
vom Rest deines Lebens«<br />
avant-verlag<br />
»Margos Spuren«<br />
Hanser<br />
»Mutige Menschen«<br />
Gabriel Verlag<br />
»Iwein Löwenritter«<br />
S. Fischer<br />
Veit<br />
Heinichen<br />
»Die Ruhe des Stärkeren«<br />
Zsolnay<br />
© avant-verlag<br />
© Hassiepen<br />
© Gabriel Verlag<br />
© Privat<br />
© Marino Sterle<br />
HÖRkulino<br />
Publikumspreis des Buchhandels<br />
Hörbuch<br />
Deutscher Jugendliteraturpreis<br />
Bilderbuch<br />
Kinder- und Jugendbuch<br />
Max Velthuijs-Preis<br />
Kinder- und Jugendbuch<br />
ver.di-Literaturpreis | Feuergriffel<br />
Kinder- und Jugendbuch<br />
Riverton-Preis<br />
„Der Goldene Revolver“<br />
Kriminalroman<br />
Sprecher:<br />
Peter Peter Jordan,<br />
Ulrike Ulrike Grote<br />
(r.)<br />
»Bis(s) zum Ende<br />
der Nacht«<br />
Hörbuch Hamburg<br />
Stian<br />
Hole<br />
»Garmans Sommer«<br />
Hanser<br />
Thé Tjong-<br />
Khing<br />
»Geburtstag mit Torte«<br />
Moritz Verlag<br />
Antje<br />
Wagner<br />
»Unland«<br />
Bloomsbury<br />
Tom<br />
Egeland<br />
»Das Luzifer Evangelium«<br />
Goldmann<br />
© Joachim Hiltmann<br />
© Jo Michael<br />
© Privat<br />
© Lutz Edelhoff<br />
© Jorid Mathiassen
Weitere Auszeichnungen<br />
Brücke Berlin<br />
Literatur- und Übersetzungspreis<br />
Literatur<br />
DeLiA<br />
Bester Liebesroman<br />
Literatur<br />
Franz-Kafka-Literaturpreis<br />
Literatur<br />
Ida Dehmel Literaturpreis<br />
Literatur<br />
Kranichsteiner Literaturpreis<br />
Literatur<br />
László<br />
Krasznahorkai<br />
»Seiobo auf Erden«<br />
S. Fischer<br />
Lena<br />
Falkenhagen<br />
»Die Lichtermagd«<br />
Heyne<br />
Václav<br />
Havel<br />
»Fassen Sie sich<br />
bitte kurz«<br />
Rowohlt<br />
»Aufbruch«<br />
DVA<br />
Ulla<br />
Hahn<br />
Anne<br />
Weber<br />
»Luft und Liebe«<br />
S. Fischer<br />
© Doris Poklekowski<br />
© Heyne<br />
© Martin Kozák<br />
© Julia Braun<br />
© zvg<br />
CORINE Internationaler Buchpreis<br />
Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten<br />
Literatur<br />
Europäischer Essay-Preis<br />
Charles Veillon<br />
Literatur<br />
Gish Preis<br />
Dorothy and Lillian Gish Prize<br />
Literatur<br />
Jaroslav Seifert Preis<br />
Literatur<br />
Nicolas-Born-Preis<br />
Literatur<br />
Herbert<br />
Rosendorfer<br />
»Briefe in die chinesische<br />
Vergangenheit«<br />
dtv<br />
Claudio<br />
Magris<br />
»Blindlings«<br />
dtv<br />
Chinua<br />
Achebe<br />
»Heimkehr in ein<br />
fremdes Land«<br />
Suhrkamp<br />
Jáchym<br />
Topol<br />
»Die Teufelswerkstatt«<br />
Suhrkamp<br />
Gerd-Peter<br />
Eigner<br />
»Die italienische<br />
Begeisterung«<br />
KiWi<br />
© Norber Hellinger<br />
© Hassiepen<br />
© Privat<br />
© Privat<br />
© Renate von Mangoldt<br />
International preisgekrönte Bücher und Autoren<br />
183
International preisgekrönte Bücher und Autoren<br />
184<br />
Weitere Auszeichnungen<br />
P.C. Hooft-Preis<br />
Literatur<br />
Prix Cévennes<br />
du Roman Européen<br />
Literatur<br />
Großer Schillerpreis<br />
der Schweizerischen Schillerstiftung<br />
Lyrik<br />
Henri Nannen Preis<br />
Lebenswerk<br />
Sachbuch<br />
Tractatus<br />
Essay-Preis<br />
Sachbuch<br />
Charlotte<br />
Mutsaers<br />
»Kirschenblut«<br />
Hanser<br />
»Ruhm«<br />
Rowohlt<br />
Daniel<br />
Kehlmann<br />
Philippe<br />
Jaccottet<br />
»Notizen aus der Tiefe«<br />
Hanser<br />
Helmut<br />
Schmidt<br />
»Unser Jahrhundert:<br />
Ein Gespräch«<br />
C.H.Beck<br />
Kurt<br />
Flasch<br />
»Kampfplätze<br />
der Philosophie«<br />
Klostermann<br />
© Privat<br />
© Sven Paustian<br />
© Privat<br />
© Sina Preikschat<br />
© Privat<br />
Preis der LiteraTour Nord<br />
Literatur<br />
Rauriser Literaturpreis<br />
Literatur<br />
Deutscher Schulbuchpreis<br />
Sachbuch<br />
Preis des Historischen Kollegs<br />
Sachbuch<br />
Kurd Laßwitz Preis<br />
Bester Roman<br />
Science Fiction<br />
Matthias<br />
Politycki<br />
»Jenseitsnovelle«<br />
Hoffmann und Campe<br />
Thomas<br />
Klupp<br />
»Paradiso«<br />
Berlin Verlag<br />
Helmut<br />
Burkhardt<br />
»Ethik – Teil II/2«<br />
Brunnen<br />
Christopher<br />
Clark<br />
»Preußen«<br />
DVA<br />
Andreas<br />
Eschbach<br />
»Ein König für<br />
Deutschland«<br />
Lübbe<br />
© Mathias Bothorr<br />
© Nriko<br />
© Brunnen Verlag<br />
© Privat<br />
© Lübbe
Belletristikpreis<br />
des ZEIT Verlages<br />
Hans Joachim Schädlich<br />
»Kokoschkins Reise«<br />
Rowohlt<br />
Bilderwelten<br />
Herlinde Koelbl<br />
»Mein Blick«<br />
Steidl<br />
CLAUDIO-Hörbuchpreis<br />
Jo Nesbø<br />
Gel. v. Burghart Klaußner<br />
»Leopard«<br />
Hörbuch Hamburg<br />
FOCUS-Zukunftspreis<br />
William Kamkwamba/<br />
Bryan Mealer<br />
»Der Junge, der den Wind einfing«<br />
Irisiana<br />
Jugendbuchpreis<br />
der Waldemar-Bonsels-Stiftung<br />
John Green<br />
»Margos Spuren«<br />
Hanser<br />
Klassik Radio Publikumspreis<br />
Carla Federico<br />
»Im Land der Feuerblume«<br />
Knaur TB<br />
Wirtschaftsbuchpreis der vbw –<br />
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft<br />
Wolfgang Kersting<br />
»Verteidigung des Liberalismus«<br />
Murmann<br />
Ehrenpreis des Bayerischen<br />
Ministerpräsidenten<br />
Herbert Rosendorfer<br />
Für sein Lebenswerk<br />
Kiepenheuer&Witsch/<br />
nymphenburger/dtv/Folio<br />
Mit freundlicher Unterstützung von: Hugendubel – C. H. Beck – Bayerische Sparkassen – BUCHKATALOG.de/KNV<br />
Libri/BOOXpress – Umbreit – Hueber Verlag – Mohr Morawa<br />
www.corine.de
186<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Verzeichnis der Preisträger<br />
Achebe, Chinua 183<br />
Adler-Olsen, Jussi 46<br />
Ahamed, Liaquat 171<br />
Alanyali, Iris 160<br />
Almond, David 40<br />
Bakker, Gerbrand 74<br />
Banscherus, Jürgen 37<br />
Baronsky, Eva 69<br />
Bauer, Eva Gesine 130<br />
Bauer, Jutta 41<br />
Blexbolex (Bernard Granger) 30<br />
Blumenbach, Ulrich 179<br />
Bonné, Mirko 143<br />
Bravo, Émile 26<br />
Brooks, Geraldine 123<br />
Brüggenthies, Stephan 48<br />
Budde, Nadia 33<br />
Burkhardt, Helmut 184<br />
Chomsky, Noam 174<br />
Clark, Christopher 184<br />
Claudel, Philippe 72<br />
Coetzee, J. M. 61<br />
Collins, Suzanne 25<br />
Collorio, Christiane 23<br />
Dalos, György 176<br />
Dasgupta, Rana 62<br />
De Luca, Erri 148<br />
DeLillo, Don 147<br />
Demick, Barbara 164<br />
Dorst, Tankred 152<br />
Dovey, Ceridwen 53<br />
Draesner, Ulrike 153<br />
Drvenkar, Zoran 45<br />
Egeland, Tom 182<br />
Eggers, Dave 87<br />
Egolf, Tristan 124<br />
www.focus-ausgezeichnet.de
<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Verzeichnis der Preisträger<br />
Eigner, Gerd-Peter 183<br />
Elmiger, Dorothee 58<br />
Enquist, Per Olov 145<br />
Ensikat, Klaus 39<br />
Eschbach, Andreas 184<br />
Falkenhagen, Lena 183<br />
Flasch, Kurt 184<br />
Fröhlich, Andreas 22<br />
Gauck, Joachim 169<br />
Gauß, Karl-Markus 163<br />
Genazino, Wilhelm 90<br />
Glassen, Erika 162<br />
Glavinic, Thomas 138<br />
Graf, Roman 79<br />
Green, John 182<br />
Grössel, Hanns 178<br />
Grossman, David 126<br />
Grote, Ulrike 182<br />
Gruen, Arno 177<br />
Hahn, Anna Katharina 131<br />
Hahn, Ulla 183<br />
Hansen, Christian 180<br />
Harder, Jens 18<br />
Hart, John 42<br />
Haslinger, Josef 142<br />
Havel, Václav 183<br />
Heidenreich, Gert 24<br />
Hein, Christoph 125<br />
Heinichen, Veit 182<br />
Hillenkamp, Sven 165<br />
Hofmann, Patrick 91<br />
Hole, Stian 182<br />
Hoppe, Felicitas 182<br />
Hosfeld, Rolf 15<br />
Hotschnig, Alois 120<br />
Hültner, Robert 50<br />
www.focus-ausgezeichnet.de<br />
187
188<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Verzeichnis der Preisträger<br />
Jaccottet, Philippe 184<br />
Jacobson, Howard 78<br />
Jakobeit, Brigitte 31<br />
Janisch, Heinz 34<br />
Jessen, Søren 34<br />
Jirgl, Reinhard 129<br />
Jordan, Peter 182<br />
Jurjew, Oleg 132<br />
Kamkwamba, William 166<br />
Kamzelak, Roland S. 170<br />
Kehlmann, Daniel 184<br />
Kermani, Navid 173<br />
Khider, Abbas 56<br />
Klein, Georg 85<br />
Klupp, Thomas 184<br />
Krasznahorkai, László 183<br />
Kreslehner, Gabi 35<br />
Krüger, Michael 136<br />
Kuckart, Judith 140<br />
Lanzmann, Claude 172<br />
Laut, Jens Peter 162<br />
Lenz, Siegfried 149<br />
Lewitscharoff, Sibylle 121<br />
Llosa, Mario Vargas 144<br />
Lodato, Victor 83<br />
Lottmann, Joachim 157<br />
Lust, Ulli 182<br />
Maalouf, Amin 150<br />
Magnason, Andri Snær 137<br />
Magris, Claudio 183<br />
Maier, Andreas 94<br />
Manc, Joanna 70<br />
McCann, Colum 80<br />
McDermid, Val 51<br />
Mealer, Bryan 166<br />
Michon, Pierre 148<br />
www.focus-ausgezeichnet.de
Wir suchen Autoren,<br />
die gelesen<br />
werden wollen!<br />
Wir haben Bücher<br />
von Menschen für Menschen!<br />
ab 5 Jahren<br />
Zum Wartturm 1<br />
D-63571 Gelnhausen<br />
Telefon: 0049(0)6051- 9779900<br />
E-Mail: info@wagner-verlag.de<br />
www.autor-suche.de<br />
Die kleine Ameise Anatoll<br />
von Diane Stapf<br />
Anatoll ist eine fl inke, fl eißige Ameise.<br />
Er packt mit an, wo er gebraucht wird —<br />
bis zu jenem Tag: Anatoll klappt einen<br />
Liegestuhl auf und gönnt sich an diesem<br />
Tag einfach einmal eine Pause vom geschäftigen,<br />
ruhelosen Treiben inmitten<br />
des Ameisenhügels, genauer gesagt<br />
im sechsten Bauabschnitt,<br />
Quadrat B 137.<br />
ISBN: 978-3-86683-748-5<br />
34 Seiten, Hardcover<br />
Wir sind Aussteller auf der Karlsruher Bücherschau <strong>2010</strong><br />
und auf der Leipziger Buchmesse 20<strong>11</strong>
190<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Verzeichnis der Preisträger<br />
Modiano, Patrick 151<br />
Mora, Terézia <strong>11</strong>9<br />
Mortier, Erwin 57<br />
Müller, Herta 133<br />
Mutsaers, Charlotte 184<br />
Nadj Abonji, Melinda 67<br />
NDiaye, Marie 86<br />
Neudecker, Christiane 159<br />
Nooteboom, Cees 139<br />
Nowak, Włodzimierz 70<br />
Nürnberger, Christian 182<br />
Nusseibeh, Sari 93<br />
Özdamar, Emine Sevgi 122<br />
Oksanen, Sofi 82<br />
Ott, Ulrich 170<br />
Oz, Amos 93<br />
Peace, David 43<br />
Pelz, Monika 36<br />
Piñeiro, Claudia 77<br />
Politycki, Matthias 184<br />
Pollack, Martin 128<br />
Poppe, Grit 29<br />
Pressler, Mirjam 38<br />
Pullinger, Kate 71<br />
Rakusa, Ilma 92<br />
Randt, Leif 81<br />
Raulff, Ulrich 17<br />
Regnaud, Jean 26<br />
Reich-Ranicki, Marcel 141<br />
Ritzel, Ulrich 44<br />
Röder, Marlene 28<br />
Rosendorfer, Herbert 183<br />
Rosoff, Meg 31<br />
Rothmann, Ralf 155<br />
Russell, Karen 54<br />
Sandig, Ulrike Almut 84<br />
www.focus-ausgezeichnet.de
<strong>Ausgezeichnet</strong>! <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Verzeichnis der Preisträger<br />
Schädlich, Hans Joachim 63<br />
Schimmang, Jochen 88<br />
Schmidt, Helmut 184<br />
Schmidt, Susanne 168<br />
Schrader, Maria 21<br />
Schreiner, Margit 146<br />
Seiler, Lutz 68<br />
Setz, Clemens Johann 60<br />
Simonischek, Peter 20<br />
Smith, Roger 47<br />
Stadler, Arnold 135<br />
Steinfest, Heinrich 131<br />
Tietze, Rosemarie 181<br />
Tjong-Khing, Thé 182<br />
Tóibín, Colm 64<br />
Topol, Jáchym 183<br />
Urban-Halle, Peter 178<br />
Veil, Simone 16<br />
von Arndt, Martin 49<br />
von Schirach, Ferdinand 75<br />
Voss, Gert 20<br />
Wackwitz, Stephan 156<br />
Wagner, Antje 182<br />
Wagner, Jan 158<br />
Wawerzinek, Peter 73<br />
Weber, Anne 183<br />
Weil, Josh 55<br />
Winshluss (Vincent Paronnaud) 19<br />
Wolf, Christa 154<br />
Yglesias, Rafael 76<br />
Zaimoglu, Feridun 134<br />
Zander, Judith 52<br />
Zemon Davis, Natalie 175<br />
www.focus-ausgezeichnet.de<br />
191
Literaturrätsel<br />
192<br />
Das <strong>Ausgezeichnet</strong>!-Rätsel<br />
Seine Themen sind Freiheitsliebe,<br />
Verantwortung, Schilderung von Lebenssituationen<br />
im kleinbürgerlichen<br />
oder proletarischen Milieu, kleine Rebellionen<br />
und Einsamkeit. Als freier<br />
Schriftsteller wohnt er mit seiner Frau<br />
zurückgezogen in Berlin-Friedrichshagen<br />
– der jüngste seiner Berliner Romane spielt in dieser Gegend.<br />
Er enthält sich aktueller Stellungnahmen und gibt die Hoffnung<br />
nicht auf, mit seiner Literatur die Vernunft im Alltagsleben zu befördern.<br />
Die frühen Romane spielen im Ruhrgebiet, wo er streng katholisch<br />
erzogen aufwuchs. Darin reflektiert er besonders das Leben der<br />
Bergarbeiterfamilien und Jugendcliquen der 1960er- und 1970er-<br />
Jahre. Der Vater war Bergmann, die Familie lebte in bescheidenen<br />
Verhältnissen. Er gilt als „Naturtalent“, weil er ohne akademisches<br />
Studium zum Schreiben kam. Nach Volks- und Stippvisite der Handelsschule<br />
lernte er Maurer, arbeitete später auf dem Bau, als Fahrer,<br />
Drucker, Krankenpfleger, Koch, und sammelte grundlegende Erfahrungen<br />
für seine spätere lebensnahe Prosa, die im Schulunterricht<br />
gelesen wird und vielfach ausgezeichnet worden ist. <strong>2010</strong> ist sein<br />
neuer Roman erschienen und die Liste seiner Ehrungen verlängerte<br />
sich um einen 20.000 Euro schweren deutschen Literaturpreis.<br />
Nennen Sie uns:<br />
• den Namen der Schriftstellers<br />
• den Titel seines <strong>2010</strong> erschienenen Romans<br />
• den Namen des Literaturpreises, der ihm <strong>2010</strong><br />
verliehen wurde<br />
Eine kleine Hilfe: Des Rätsels Lösung gelingt leichter mit diesem <strong>Ausgezeichnet</strong>!-Katalog.<br />
Schicken Sie Ihr Ergebnis an: Büro Philipp, Schanzstraße 5/1, 88045 Friedrichshafen,<br />
Fax: ++49-(0)7541-37 48-636, E-Mail: ausgezeichnet@buero-philipp.de.<br />
Einsendeschluss ist der 31. März 20<strong>11</strong>.<br />
Die Gewinner werden mit der Lösung im Internet unter<br />
www.ausgezeichnet-literaturpreise.de veröffentlicht.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
© Bettina Strauss<br />
Diese Preise können Sie gewinnen!<br />
Unter allen Einsendern mit der richtigen Lösung verlosen wir:<br />
1 x Robert Schumann. Sämtliche Klavierwerke<br />
und Kammermusik mit Klavier<br />
Dirigent und Pianist Eric Le Sage, Alpha/Note1,<br />
alle <strong>11</strong> Einzelfolgen<br />
Wert: ca. 200,- Euro<br />
10 x Buchpaket <strong>Ausgezeichnet</strong>!<br />
Eine Auswahl preisgekrönter Literatur<br />
Wert: ca. 150,- Euro<br />
2 x Der Hörkanon<br />
Die deutsche Literatur: Erzählungen – ausgewählt von<br />
Marcel Reich-Ranicki, Random House Audio, 40 CDs<br />
Wert: 129,- Euro<br />
5 x Hommage à Chopin<br />
Grieg, Tschaikowski, Mompou u. a.,<br />
Pianist Jonathan Plowright<br />
Hyperion Records<br />
CDA 67803<br />
Wert: 21,- Euro<br />
5 x Monumente der<br />
Menschheit<br />
Tausende Jahre Baugeschichte:<br />
Bewunderungswerte<br />
Wehr-, Regierungs-, Kultur-<br />
und Sakralbauten, moderne<br />
Türme, Brücken, Dämme,<br />
Hallen, Wolkenkratzer ...<br />
Kunth Verlag, 624 Seiten<br />
Wert: 49,95 Euro<br />
www.focus-ausgezeichnet.de<br />
Literaturrätsel<br />
193
Impressum<br />
194<br />
FOCUS <strong>Ausgezeichnet</strong>!<br />
International preisgekrönte Bücher und Autoren<br />
Herausgeber: Margrit Philipp, Dr. Andreas Philipp<br />
in Kooperation mit dem FOCUS Magazin Verlag<br />
Redaktion: Maria Ebert, Dr. Andreas Philipp, Margrit Philipp (verantw.),<br />
Kathrin Schubert<br />
Preis der Deutschen Schallplattenkritik: Dr. Eleonore Büning (verantw.)<br />
Anschrift: Redaktion <strong>Ausgezeichnet</strong>!, Schanzstraße 5/1, 88045 Friedrichshafen<br />
Telefon ++49-(0)7541-37 48-635 / Fax: -636<br />
E-Mail info@buero-philipp.de<br />
Web www.focus-ausgezeichnet.de, www.buero-philipp.de<br />
Gestaltung: Rolf Späth, www.z-stoff.de<br />
Referenzen: Den Texten liegen Verlagsmitteilungen, Verlautbarungen der Stiftungen<br />
und Jurys, Agentur-, Zeitungs- und Medienberichte sowie Informationen<br />
offizieller Homepages im Internet zugrunde. Titelfoto Herta Müller:<br />
Abdruck mit Genehmigung von The Nobel Foundation/Ulla Montan.<br />
Anzeigen: Büro Philipp, E-Mail: adverts@buero-philipp.de<br />
Preisvergaben: 20.10.2009 bis 20.10.<strong>2010</strong><br />
Dank: Wir danken dem Stuttgarter Großbuchhändler, der Koch, Neff & Volckmar GmbH, für die<br />
fördernde Kooperation im Bereich Buchhandelswerbung, Vertrieb und Auslieferungslogistik, den<br />
Landesverbänden des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Bayern und Baden-Württemberg<br />
und insbesondere auch der Buchmesse Leipzig für die <strong>Ausgezeichnet</strong>!-Ausstellungen im Rahmen<br />
der Münchner Bücherschau, der Karlsruher Bücherschau, der Stuttgarter Buchwochen mit der IBO-<br />
Internationale Bodenseemesse und der Leipziger Buchmesse sowie dem Goethe-Institut Warschau.<br />
Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />
Geschäftsstelle: Preis der deutschen Schallplattenkritik e. V.<br />
Haus der Kultur<br />
Weberstr. 59 a<br />
53<strong>11</strong>3 Bonn<br />
Telefon ++49-(0)228-854 26-976<br />
E-Mail office@schallplattenkritik.de<br />
Web www.schallplattenkritik.de<br />
Dem Jahresausschuss <strong>2010</strong> zur Ermittlung der<br />
Ehren- und Jahrespreise gehörten an:<br />
Prof. Dr. Lothar Prox (Vorsitz), Dr. Wolfram Goertz, Dr. Berthold Klostermann, Dr. Michael Kube,<br />
Thomas Rübenacker, Ruben Jonas Schnell, Imke Turner, Dr. Christoph Vratz, Jan Ulrich Welke. Der<br />
Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V. wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong>! 20<strong>11</strong>/12<br />
erscheint im November 20<strong>11</strong> und ist im ausgewählten Buch- und Tonträgerhandel erhältlich.<br />
© Büro Philipp. Alle Rechte vorbehalten.
ABSOLUT<br />
INSPIRIEREND<br />
DIE WICHTIGSTE MESSE<br />
DER WELTWEITEN REISEINDUSTRIE<br />
9. – 13. M ärz 20<strong>11</strong>, www.itb-berlin.de<br />
Offizielles Partnerland
www.focus.de<br />
DICHTUNG<br />
UND<br />
WAHRHEIT<br />
DIE BESTEN ROMANE,<br />
DIE ERFOLGREICHSTEN SACHBÜCHER.<br />
JEDEN MONTAG IM FOCUS.