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PDF Download - INsülz & klettenberg

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Pfarrer zu werden. Natürlich kann man sagen,<br />

dass meine Genesung an den guten<br />

Ärzten lag, aber ich deutete dies auch als<br />

zweite Chance im Leben. Es war wie ein<br />

Fingerzeig Gottes“, so der leidenschaftliche<br />

Theologe und Musiker.<br />

„Für mich kamen viele Berufe in Betracht.<br />

Kunst oder Architektur empfand ich als<br />

reizvoll, aber ich fühlte, dass mir da etwas<br />

fehlt“, erinnert sich Gaby Masanek. Die<br />

Tochter eines Briefträgers und einer Hausfrau<br />

aus einem idyllischen Dorf an der Mosel<br />

erkannte, dass Künstler sich oftmals<br />

von der Gemeinschaft distanzierten. „Ich<br />

wollte nicht alleine in meinem Atelier sitzen<br />

und über der Kunst brüten. Für mich<br />

war und ist die Begegnung mit anderen<br />

Menschen wichtig“, betont die 43-Jährige.<br />

In der Kirche fand die Wahlkölnerin<br />

einen Ort, an dem sie sich selbst relativieren<br />

und den elementaren Fragen auf den<br />

Grund gehen konnte. „Dennoch muss ich<br />

in meinem Beruf auch Künstlerin und Unterhalterin<br />

sein“, sieht sie sich bestätigt.<br />

Neben ihrer Tätigkeit vor Ort fungiert die<br />

Geistliche als Ansprechpartnerin für die<br />

Partnerschaft mit der evangelischen Gemeinde<br />

im polnischen Breslau.<br />

Privat wie im Job sind die Masaneks ein<br />

Team, das besondere Schwerpunkte in<br />

der Jugendarbeit setzt. „Wir sprechen<br />

uns, was unsere Kinder und die Gemeinde<br />

betrifft, täglich gut ab, damit es klare<br />

Bezugspersonen gibt“, sagt Ivo Masanek.<br />

„Konkurrenzkämpfe existieren auf der Arbeit<br />

nicht. Dafür ist unser Stil zu ähnlich“,<br />

so der Seelsorger, der mit seiner Frau<br />

rund 2.400 Menschen betreut.<br />

Die Arbeit in Sülz und Klettenberg schätzt<br />

das Pfarrer-Ehepaar sehr. „Wir leben hier<br />

in einer Oase. Interkulturelle Spannungen<br />

wie in anderen Bezirken treten hier nicht<br />

nennenswert auf“, verweist Gaby Masanek<br />

auf mögliche Kontroversen zwischen<br />

den Religionen, die erst unlängst mit der<br />

Veröffentlichung eines anti-islamischen<br />

Schmähvideos weltweit wieder zum Ausdruck<br />

gekommen sind. „Dennoch sind wir<br />

sehr bemüht um eine Auseinandersetzung<br />

mit den verschiedenen Religionen. Wir<br />

möchten Brücken bauen, beispielsweise<br />

durch einen Moschee-Besuch mit Konfi<br />

rmanden oder die Aufwartung bei einem<br />

Rabbi in der Roonstraße“, sagt die Pfarrerin.<br />

Mit ihrem Engagement in der Jugendwerkstatt<br />

Köln-Klettenberg sowie speziellen<br />

Gottesdiensten motivieren die<br />

Masaneks und ihre Unterstützer viele<br />

Jugendliche und junge Erwachsene zum<br />

Kirchgang. So können mit der „Beatmesse“<br />

Besucher per Twitter und SMS in<br />

der Johanneskirche und auf dem Deutschen<br />

Evangelischen Kirchentag mit ihren<br />

Fürbitten direkt zum Gottesdienst beitragen.<br />

Regelmäßige Konzerte, etwa von<br />

Mitgliedern der „Wise Guys“, komplettieren<br />

das Angebot.<br />

„Mir wurde vor kurzem gesagt, ich solle<br />

mal wieder etwas für die älteren Menschen<br />

machen“, lächelt Ivo Masanek über<br />

die Popularität der zeitgemäßen Offerten,<br />

die sich an alle Generationen richten.<br />

Aufsehen erregte auch eines der größten<br />

Tauffeste im Rheinland, das im September<br />

dieses Jahres über 600 Menschen in<br />

die Gemeinde lockte. Eine Open-Air-Veranstaltung<br />

mit Musikauftritten verwandelte<br />

die Aktion zu einem denkwürdigen Tag<br />

für die Teilnehmer.<br />

Mit dem Veedel sieht sich das Ehepaar<br />

längst verwachsen. Neben der attraktiven<br />

Umgebung und einem hohen Maß<br />

an gelebter Kreativität sehen die Geistlichen<br />

allerdings auch negative Tendenzen<br />

in der Entwicklung der Stadtteile:<br />

„Ich vermisse die soziale Vermischung.<br />

Es scheint, dass Menschen verstärkt ihr<br />

angestammtes Viertel verlassen. Erhöhte<br />

Mieten und das intensivierte Auftreten<br />

von privaten Investoren mögen ein Grund<br />

dafür sein. Wer nur einen Wohnberechti-<br />

gungsschein aufweist, kann sich die Lebenshaltungskosten<br />

hier oftmals nicht<br />

mehr leisten. Es könnte geschehen, dass<br />

Sülz und Klettenberg den zweifelhaften<br />

Charme von Nobelvororten erlangen“,<br />

kritisiert Gaby Masanek die gesellschaftlichen<br />

Veränderungen. Mit ihrer Arbeit<br />

möchten die Masaneks dagegen für alle<br />

Bevölkerungsgruppen attraktiv bleiben<br />

und konzentrieren sich auf die kommenden<br />

Highlights: „Wir werden im nächsten<br />

Jahr von Pfi ngstsonntag an 50 Tage lang<br />

das Bestehen der Johanneskirche feiern“,<br />

kündigt Ivo Masanek an und schließt ab:<br />

„Wir sehen uns gerne als freiberufl iches<br />

Unternehmerpaar!“<br />

www.kirche-<strong>klettenberg</strong>.de<br />

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