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unternehmerpaare em veedel Unternehmen Kirche Gaby und Ivo Masanek vereint nicht nur ihre Ehe, sie teilen sich auch eine Pfarrstelle in der evangelischen Gemeinde Sülz und Klettenberg. Zusammen leiten die Masaneks mit zahlreichen Helfern nachhaltig das Unternehmen Kirche und stärken den Glauben an die Humanität in einer Zeit, welche die Intoleranz noch nicht überwunden hat. 64 Wir haben uns beim Bibelkunde- Seminar kennengelernt“, lacht Ivo Masanek. „Das passt wunderbar ins Klischee zur Kirche, aber so war es nun einmal“, ergänzt der 44-jährige Geistliche, der mit seiner Frau Gaby ein erfolgreiches Unternehmerpaar bildet. Seit 18 Jahren verheiratet, teilen sich die beiden schon im zehnten Jahr eine Stelle als Gemeindepfarrer in der Johanneskirche. Gaby Masanek, vierfache Mutter, profi tiert ebenso wie der Vater von einer Struktur innerhalb der evangelischen Kirche, deren Presbyterium eine gegenseitige Elternzeitvertretung vorsieht. „In unserem Kirchenkreis ist das bisher einmalig, aber grundsätzlich passiert das nicht selten“, berichtet Ivo Masanek, dessen Leben vom Glauben geprägt ist. Aufgewachsen in einem Pfarr- Fotos: Felix Mayr haushalt im Ruhrgebiet, empfand der heranwachsende junge Mann die Gemeinde als große Familie. „Das einschneidende Erlebnis fand nach meinem Abitur statt. Ich erkrankte an Hodenkrebs. Von dem Tag an, als klar war, dass ich wieder gesund werde, habe ich mich entschieden,
Pfarrer zu werden. Natürlich kann man sagen, dass meine Genesung an den guten Ärzten lag, aber ich deutete dies auch als zweite Chance im Leben. Es war wie ein Fingerzeig Gottes“, so der leidenschaftliche Theologe und Musiker. „Für mich kamen viele Berufe in Betracht. Kunst oder Architektur empfand ich als reizvoll, aber ich fühlte, dass mir da etwas fehlt“, erinnert sich Gaby Masanek. Die Tochter eines Briefträgers und einer Hausfrau aus einem idyllischen Dorf an der Mosel erkannte, dass Künstler sich oftmals von der Gemeinschaft distanzierten. „Ich wollte nicht alleine in meinem Atelier sitzen und über der Kunst brüten. Für mich war und ist die Begegnung mit anderen Menschen wichtig“, betont die 43-Jährige. In der Kirche fand die Wahlkölnerin einen Ort, an dem sie sich selbst relativieren und den elementaren Fragen auf den Grund gehen konnte. „Dennoch muss ich in meinem Beruf auch Künstlerin und Unterhalterin sein“, sieht sie sich bestätigt. Neben ihrer Tätigkeit vor Ort fungiert die Geistliche als Ansprechpartnerin für die Partnerschaft mit der evangelischen Gemeinde im polnischen Breslau. Privat wie im Job sind die Masaneks ein Team, das besondere Schwerpunkte in der Jugendarbeit setzt. „Wir sprechen uns, was unsere Kinder und die Gemeinde betrifft, täglich gut ab, damit es klare Bezugspersonen gibt“, sagt Ivo Masanek. „Konkurrenzkämpfe existieren auf der Arbeit nicht. Dafür ist unser Stil zu ähnlich“, so der Seelsorger, der mit seiner Frau rund 2.400 Menschen betreut. Die Arbeit in Sülz und Klettenberg schätzt das Pfarrer-Ehepaar sehr. „Wir leben hier in einer Oase. Interkulturelle Spannungen wie in anderen Bezirken treten hier nicht nennenswert auf“, verweist Gaby Masanek auf mögliche Kontroversen zwischen den Religionen, die erst unlängst mit der Veröffentlichung eines anti-islamischen Schmähvideos weltweit wieder zum Ausdruck gekommen sind. „Dennoch sind wir sehr bemüht um eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Religionen. Wir möchten Brücken bauen, beispielsweise durch einen Moschee-Besuch mit Konfi rmanden oder die Aufwartung bei einem Rabbi in der Roonstraße“, sagt die Pfarrerin. Mit ihrem Engagement in der Jugendwerkstatt Köln-Klettenberg sowie speziellen Gottesdiensten motivieren die Masaneks und ihre Unterstützer viele Jugendliche und junge Erwachsene zum Kirchgang. So können mit der „Beatmesse“ Besucher per Twitter und SMS in der Johanneskirche und auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag mit ihren Fürbitten direkt zum Gottesdienst beitragen. Regelmäßige Konzerte, etwa von Mitgliedern der „Wise Guys“, komplettieren das Angebot. „Mir wurde vor kurzem gesagt, ich solle mal wieder etwas für die älteren Menschen machen“, lächelt Ivo Masanek über die Popularität der zeitgemäßen Offerten, die sich an alle Generationen richten. Aufsehen erregte auch eines der größten Tauffeste im Rheinland, das im September dieses Jahres über 600 Menschen in die Gemeinde lockte. Eine Open-Air-Veranstaltung mit Musikauftritten verwandelte die Aktion zu einem denkwürdigen Tag für die Teilnehmer. Mit dem Veedel sieht sich das Ehepaar längst verwachsen. Neben der attraktiven Umgebung und einem hohen Maß an gelebter Kreativität sehen die Geistlichen allerdings auch negative Tendenzen in der Entwicklung der Stadtteile: „Ich vermisse die soziale Vermischung. Es scheint, dass Menschen verstärkt ihr angestammtes Viertel verlassen. Erhöhte Mieten und das intensivierte Auftreten von privaten Investoren mögen ein Grund dafür sein. Wer nur einen Wohnberechti- gungsschein aufweist, kann sich die Lebenshaltungskosten hier oftmals nicht mehr leisten. Es könnte geschehen, dass Sülz und Klettenberg den zweifelhaften Charme von Nobelvororten erlangen“, kritisiert Gaby Masanek die gesellschaftlichen Veränderungen. Mit ihrer Arbeit möchten die Masaneks dagegen für alle Bevölkerungsgruppen attraktiv bleiben und konzentrieren sich auf die kommenden Highlights: „Wir werden im nächsten Jahr von Pfi ngstsonntag an 50 Tage lang das Bestehen der Johanneskirche feiern“, kündigt Ivo Masanek an und schließt ab: „Wir sehen uns gerne als freiberufl iches Unternehmerpaar!“ www.kirche-<strong>klettenberg</strong>.de 65
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