PDF Download - INsülz & klettenberg
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Studiobühne und Comedia spielen wir<br />
seit 1991 im E-Werk.<br />
Sie sind seit 1987 dabei – wie kam es<br />
dazu?<br />
Mein bester Freund und WG-Mitbewohner<br />
Michael Friedrich hat mich mitgenommen.<br />
Damals haben viele aus dem ursprünglichen<br />
Ensemble pausiert und es fehlten<br />
Schauspieler. Seitdem bin ich mit Unterbrechungen<br />
(Anm.: 1991–1993 wirkte<br />
Hans Kieseier beim Improvisationstheater<br />
„Die Springmäuse“ mit) festes Mitglied<br />
bei den Stunkern und habe abwechselnd<br />
gespielt und Regie geführt. Das Leben besteht<br />
aus Abwechslung. Seit drei Jahren<br />
habe ich mehr Lust, selber zu spielen.<br />
Fällt es Ihnen nicht schwer, sich vom Regisseur<br />
„reinreden“ zu lassen?<br />
Das kommt vor, aber wir haben ja keine<br />
klassische Regie/Schauspieler-Hierarchie.<br />
Um eine Gemeinschaft auf der Büh-<br />
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ne zu erzeugen, muss man vor allem für<br />
die anderen da sein. Wir sind ein Kollektiv<br />
und reden viel miteinander. Natürlich kann<br />
nicht jeder jederzeit jede Idee ausprobieren.<br />
So viel Zeit haben wir einfach nicht.<br />
Wie läuft das von der Ideenfi ndung bis zur<br />
Premiere?<br />
Anfang September beginnt eine zwei- bis<br />
dreiwöchige Brainstorming-Phase. Die<br />
beschlossenen Themen vergeben wir<br />
dann zum Teil zur Ausarbeitung an die<br />
Autoren im Team, die eng in den Entwicklungsprozess<br />
einbezogen werden. Bereits<br />
in dieser Phase haben wir viel Spaß miteinander.<br />
Es ist ein großes Privileg, auch<br />
während der Arbeit so viel lachen zu dürfen.<br />
Mit den Proben starten wir dann Mitte<br />
Oktober, fünf Mal die Woche bis zur Premiere<br />
kurz vor Weihnachten. Zum neuen<br />
Programm will ich nur so viel verraten:<br />
Beschneidung und U-Bahn-Bau werden<br />
Thema sein.<br />
Hans Kieseier engagiert sich für Zartbitter<br />
e. V. – eine Kontakt- und Informationsstelle<br />
gegen sexuellen Missbrauch<br />
an Mädchen und Jungen. Er führt Regie<br />
bei Theaterstücken, die für Kinder und<br />
Jugendliche zu Präventionszwecken<br />
entwickelt wurden.<br />
www.zartbitter.de<br />
Da ist es sicher von Vorteil, dass Sie ein<br />
Fachmann des Improvisationstheaters<br />
sind?<br />
Ja (lacht), das unterrichte ich auch für<br />
SchülerInnen im ersten Jahr an der privaten<br />
Berufsfachschule für Schauspiel und<br />
Film in Hürth. Das hilft den AnfängerInnen,<br />
ihre körperlichen und emotionalen Ausdrucksmöglichkeiten<br />
zu begreifen und zu<br />
erkennen, wie sie sich in andere Zustände<br />
versetzen können. Es ist in der Schauspielerei<br />
ganz wichtig, den Blick nach innen<br />
zu richten. Als Schauspieler trage ich<br />
meine Werkzeuge alle in mir.<br />
Was reizt Sie an der Lehrtätigkeit?<br />
Die SchülerInnen schauen mich mit großen<br />
Augen an und möchten etwas lernen.<br />
Es ist so toll, wenn ich ihnen etwas geben<br />
kann. Und ich lerne dabei ja auch. Alles,<br />
was einen im Leben weiterbringt, was die<br />
persönlichen Fähigkeiten erweitert, ist<br />
auch nützlich für die Bühne.