PDF Download - INsülz & klettenberg

Kunst ist streitbar. Erhalten Sie neben Lob
auch kritisches Feedback?
SB Wenn Sie zu abstrakte Kunst präsentieren,
ist dies immer ein Aufreger. Aber
auch wenn das Repertoire zu hausbacken
ist, hagelt es Kritik. Unabhängig vom Geschmack
muss der künstlerische Ausdruck
vorhanden sein. Wir zeigen nichts
Heruntergemaltes.
Hat sich die Reihe als Sprungbrett für
Künstler erwiesen?
BH Bei der zweiten Veranstaltung wurde
Este Galashire für ihre codierten Arbeiten
prämiert und hat danach viel Aufmerksamkeit
in der Kunstszene bekommen.
Auch die pneumatischen Skulpturen von
Franz Bahr waren Auslöser für Folgeausstellungen.
SB Bahr hat zugegeben, dass er mit
kunst im carrée (kic) den Durchbruch geschafft
hat.
BH Darauf sind wir natürlich sehr stolz.
Wie kommen bei der Veranstaltung Künstler
und Geschäftsleute zusammen?
BH Ich berate Künstler und Geschäftsleute.
Eine willkürliche Zuteilung ist undenkbar.
Man muss sich mit der Kunst
identifi zieren können. Zudem müssen die
Rahmenbedingungen in den Geschäften
beachtet werden. Nicht überall können
Steinskulpturen aufgestellt werden. Die
Beratung ist immens wichtig, denn Kunstwerke
dürfen nicht zur Deko werden.
Profi tieren die Geschäftsleute in kommerzieller
Hinsicht vom Event?
SB Mit kic verdienen wir kein Geld. Wir,
vor allem die Interessengemeinschaft,
profi tieren vom Imagegewinn, indem wir
darauf aufmerksam machen, dass im
Viertel etwas passiert. Die Geschäftsleute
müssen lernen, das als Chance zu sehen.
Es erfordert Bewegung von beiden Seiten.
Beteiligen sich Künstler auch wiederholt
an der Veranstaltung?
BH Ja. Ich rate den Teilnehmern jedoch,
lieber mal ein Jahr auszusetzen, anstatt
sich für ein Thema zu verbiegen.
Wie hoch ist die Quote an Sülzer oder
Klettenberger Künstlern?
BH Bei den Events stammen immer ein
gutes Drittel der circa 50 Teilnehmer aus
Sülz, Klettenberg oder Lindenthal.
Wie gehen Sie bei der Themenauswahl
vor?
BH Wir versuchen, Bezüge zu Geschäften
und lokalpolitischen Themen bei der
Themenwahl zu berücksichtigen. Als ein
Veranstaltungstermin auf den 11.11. fi el,
wählten wir das Thema „Alles Maskerade“.
Anlässlich der Hundertfünfzigjahrfeier
des Kölner Zoos vor zwei Jahren lautete
die Vorgabe „Einfach tierisch“.
Welches Ereignis ist Ihnen in all den Jahren
besonders in Erinnerung geblieben?
SB Da denke ich an Odo Rumpf mit
seiner Kettensäge. Das war eine wirk-
lich sehr starke Darbietung zum Thema
„Stadtmenschen“ im Jahr 2005. Ich erinnere
mich, wie er vor der Apotheke aus
einem Stück Holz eine menschliche Figur
herausschnitt. Das war spektakulär.
Ihre Veranstaltung hat sich in dem kulturellen
Stadtkalender etabliert. Wie lautet
das Erfolgsrezept?
BH Wir haben stetig dazugelernt, beispielsweise
mit der Kennzeichnung der
Kunststätten und Programmpunkte auf
einem übersichtlichen Faltplan. Wir hinterfragen
die Wirksamkeit der Aktionen
und sind offen für Kritik.
Welches Resümee ziehen Sie nach zehn
Jahren kunst im carrée?
SB Es wird von Jahr zu Jahr schöner und
erfolgreicher. Die Veranstaltung ist aussagekräftiger
geworden.
Ist die elfte kic schon gesichert?
SB Wir haben den verkaufsoffenen Sonntag
im November 2013 bereits beantragt.
Nach dem Fest ist vor dem Fest.
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