Düsseldorf ist ARTig – ein innovatives Bildungsprojekt - Musenkuss ...

inTERViEw klauS SieverS
„ Bei den ARTig-Aussstellungen stehen die leute
bis zwölf uhr nachts und reden immer noch über
die Bilder. Sag mir eine vernissage, bei der das
ist! Wo nicht fünf Minuten, nachdem die Rede
vorbei ist, sich alle ein Weinchen reinkippen und
niemand sich mehr dafür interessiert.“
Also auch das Publikum fordern.
Ja total.
Das ist auch ARTig?
Ja, und ich bin ja selbst auch mittendrin. Dass ich, wenn ich mir die Theaterstücke anschaue,
wirklich gerührt und ergriffen bin, weil man dieses Ringen um etwas spürt und die Mög-
lichkeiten, die da drin sind. Normalerweise bin ich eigentlich kein Theatergänger, auch aus
Angst vor Langeweile. Ich sitze dann da und langweile mich sofort. Das hatte ich bei ARTig
noch nie.
Wir hatten mal ein Stück – das ist schon ein paar Jahre her – da ging es um Rechtsradikalismus.
Zwei Jungs haben sich die Frage gestellt, wie patriotisch kann man sein, ohne rechtsradikal
zu werden? Die beiden haben das wahnsinnig gut gespielt, ich fand die so irre und
mutig. Es war eine Gradwanderung. Da wurden Sprüche auf der Bühne gekloppt, da blieb dir
echt die Spucke weg. Hinterher wurde wild diskutiert. Passiert das auch bei der „richtigen“
Kunst? Da hab ich so meine Zweifel.
Wenn ARTig eine Person wäre, welche Person hättest Du vor Augen?
Sie wäre jung, gut drauf, etwas überspannt, manchmal gelassen, manchmal hysterisch,
sexy, glamourös, bestimmt Jahrgangsstufensprecherin und beliebt. Hibbelig, intelligent
und kreativ … eher Macher als Denker.