Düsseldorf ist ARTig – ein innovatives Bildungsprojekt - Musenkuss ...
Düsseldorf ist ARTig – ein innovatives Bildungsprojekt - Musenkuss ...
Düsseldorf ist ARTig – ein innovatives Bildungsprojekt - Musenkuss ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
20 21<br />
Ich finde interessant, dass Du schon die Präsentation, die Gesamtwirkung des Ganzen<br />
im Kopf hast. Müsste man nicht eigentlich Abstand davon nehmen und sagen, wenn<br />
es nicht präsentabel <strong>ist</strong>, dann <strong>ist</strong> es eben <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>ere Ausstellung?<br />
Ich möchte schon das Maximale rausholen. Und ich bin k<strong>ein</strong> d<strong>ist</strong>anzierter Zuschauer, sondern<br />
ich wühle gerne mit. Ich mach den Leuten gern pausenlos Vorschläge. Manche steigen<br />
darauf <strong>ein</strong>, andere weniger. Oft überrascht mich die Aufgeschlossenheit, denn, ehrlich<br />
gesagt, ich in dem Alter hätte wahrsch<strong>ein</strong>lich total abgeblockt und gedacht: Was will dieser<br />
Idiot von mir? Ich wäre selber <strong>ein</strong> ganz schlechter <strong>ARTig</strong>-Kandidat gewesen.<br />
Das berührt auch die Frage nach den Grenzen von <strong>ARTig</strong>. Wo also sind die Grenzen?<br />
und sollen die Teilnehmer sie überschreiten dürfen? Wie würde das im Bereich Bildende<br />
Kunst aussehen?<br />
Man könnte sich fragen: Was soll so <strong>ein</strong>e Ausstellung überhaupt bringen <strong>–</strong> außer Eitelkeiten<br />
zu befriedigen? Ich denke, sie <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> Angebot. Ich stelle ich mir den Besucher vor, der sagt:<br />
Mich interessiert das irgendwie. Der kommt zu uns und stellt fest, das kann man machen,<br />
jenes kann man machen … Verschiedenste Talente treffen da auf<strong>ein</strong>ander, verschiedenste<br />
Ausdrucksweisen. Wir versuchen zu zeigen, wohin <strong>ein</strong> bestimmter Ansatz führen kann, welche<br />
Möglichkeiten es gibt. Da finde ich die <strong>ARTig</strong>-Aussstellungen genau richtig. Da stehen<br />
die Leute bis zwölf Uhr nachts und reden zu diesem Zeitpunkt immer noch über die Bilder.<br />
Sag mir <strong>ein</strong>e Vernissage, bei der das so <strong>ist</strong>! Wo nicht fünf Minuten, nachdem die Rede vorbei<br />
<strong>ist</strong>, sich alle <strong>ein</strong> W<strong>ein</strong>chen r<strong>ein</strong>kippen und niemand sich mehr dafür interessiert. Das <strong>ist</strong><br />
doch Kommunikation! Verursacht durch die Angebote, die junge Künstler machen. Und<br />
das Unfertige, das Versprechen <strong>ist</strong> das Schöne daran. Da kann man sich herrlich streiten: Ist<br />
das Bild jetzt völlig daneben oder vielleicht doch gut oder irgendwas dazwischen. Das <strong>ist</strong><br />
für alle <strong>ein</strong> großes Erlebnis.<br />
Durch <strong>ein</strong>e Ausstellung bekommt man ja <strong>ein</strong>en anderen Blick auf die eigenen Dinge,<br />
sieht, was die anderen machen. und die, die von außen gucken <strong>–</strong> Freunde, Kollegen,<br />
Eltern oder die anderen Teilnehmer <strong>–</strong> bekommen auch noch mal <strong>ein</strong>en anderen Eindruck.<br />
Ach da hat der die ganze Zeit dran gearbeitet! Da gibt es noch jemand, der so<br />
etwas macht! Kommunikation <strong>ist</strong> also das eigentliche bei den Ausstellungen.<br />
Ja, das <strong>ist</strong> das Eigentliche. Bei den anderen Kunstsparten kann ich das natürlich viel besser<br />
genießen. Die Vielfalt, zum Beispiel in der Musiksparte … Man muss die Leute da echt fordern.<br />
Drei Hip-Hop Bands hinter<strong>ein</strong>ander <strong>ist</strong> Quatsch. Da muss eben auch der Schock <strong>ein</strong>es Free-<br />
Jazz-Saxophon-Solos kommen.