Düsseldorf ist ARTig – ein innovatives Bildungsprojekt - Musenkuss ...

Kulturelle Bildung: Bedingungen und MöglichKeiten Fachbeitrag von Johannes bilstein
Denn darauf sei noch einmal hingewiesen: All die Pflege
und all die Auswahl, all die Arbeit an der Schönheit und am
Gelingen, all die Auseinandersetzung mit den Qualen und Chan-
cen des Scheiterns – sie müssen von den lebendigen Subjekten
selbst geleistet und übernommen werden, und diese Subjekte
sind nicht steuerbar. Kulturelle Bildung, das kann nicht ein
Unternehmen mit eindeutigen Kausalitäten sein, bei dem klar
kalkulierbare Einsätze an Zeit, an Geld, an Engagement klar kalkulierbare
Ergebnisse mit Sicherheit erbringen. Gerade wegen
der Bindung an die unauslotbaren Subjekte, gerade wegen der
Orientierung an die schillernden und oszillierenden Imaginationen
von Schönheit und Gelingen bleibt alle kulturelle Bildung
ein Wagnis, das man von außen: von der Seite der Erzieher her,
von der Schule her, von der Politik oder Administration her immer
nur ermöglichen kann.
Und gerade weil sie sich an Subjekte richtet, wird recht
verstandene kulturelle Bildung denn auch bald selbst zu einer
Art von Subjekt: Sie reagiert auf Vorgefundenes, verhält sich unkalkulierbar,
verändert sich unablässig. In genau diesem Sinne
ist auch „Düsseldorf ist ARTig“ in stetigem Wandel, verändert
sich dieses Projekt kultureller Bildung unablässig. Nur mit einer
solchen Wandlungsfähigkeit und mit der Bereitschaft, auf
neue Impulse von Seiten der beteiligten Menschen einzugehen
und selbst neue Impulse zu schaffen, nur mit einem solcherart
fließenden Selbstverständnis kann der höchst individuelle und
höchst intime Prozess kultureller Bildung von außen gefördert
und möglich gemacht werden.
16.12