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Düsseldorf ist ARTig – ein innovatives Bildungsprojekt - Musenkuss ...

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Kulturelle Bildung: Bedingungen und MöglichKeiten Fachbeitrag von Johannes bilst<strong>ein</strong><br />

gärtnerisch Pflegende nicht machen kann, was er will. Er <strong>ist</strong><br />

immer auf das Wachstum s<strong>ein</strong>er Pflanzen angewiesen, er muss<br />

sie immer auch in Ruhe lassen, abwarten und erst und nur im<br />

rechten Augenblick <strong>ein</strong>greifen. Wer hektisch und übereifrig<br />

ständig an s<strong>ein</strong>en Pflanzen herumwerkelt, sie unablässig gießt<br />

und düngt <strong>–</strong> der wird sie zugrunde richten. „Cultura“ im Sinne<br />

Ciceros verwirklicht sich insofern als Balance zwischen steuerndem<br />

Eingriff und gelassenem Abwarten, zwischen Lenkung und<br />

Geschehenlassen.<br />

Diese Balancierungsle<strong>ist</strong>ung <strong>ist</strong> im Bereich kultureller Bildung<br />

bis heute von großer Wichtigkeit. Auch hier kommt es<br />

immer wieder darauf an, die rechte Balance <strong>ein</strong>zuhalten zwischen<br />

Aktivität und Geschehenlassen, zwischen zugreifendem<br />

Handeln und geduldigem Abwarten. Wer sich bei künstlerischen,<br />

musikalischen oder theatralischen Aktivitäten nicht zurücknehmen<br />

kann, wer nicht dem Geschehen s<strong>ein</strong>en Lauf lassen kann,<br />

dem wird nichts gelingen. Gerade in den Bereichen kulturellen<br />

Handelns kann man das erfahren und üben.<br />

Dazu braucht man D<strong>ist</strong>anz gegenüber dem eigenen Tun,<br />

und zwar wohlwollende D<strong>ist</strong>anz. Wenn man etwas pflegt <strong>–</strong> sei<br />

es <strong>ein</strong>e Pflanze, seien es eigene Charaktereigenschaften, sei es<br />

<strong>ein</strong>e künstlerische Handlungsform <strong>–</strong> dann überlegt man vorher,<br />

was gut und was schlecht wäre, dann reflektiert man das eigene<br />

Handeln. Insofern <strong>ist</strong> mit „Kultur“ immer <strong>ein</strong> reflektierter,<br />

wohlwollend d<strong>ist</strong>anzierter Umgang der Menschen mit sich selbst<br />

und ihren Lebensweisen gem<strong>ein</strong>t. Wenn wir <strong>ein</strong> Museum oder<br />

<strong>ein</strong> Konzert besuchen, wenn wir uns malerisch oder musikalisch<br />

betätigen, so wird daraus nur dann „Kultur“, wenn wir uns dabei<br />

nicht automatisch verhalten, nicht aus <strong>–</strong> vielleicht dem sozialen<br />

Status entsprungener <strong>–</strong> Gewohnheit handeln, sondern uns ge-<br />

16.4

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