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Verona - Hamburg Ballett

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PHILHARMONIKER KONZERTE<br />

PHILHARMONIKER HAMBURG<br />

Edle Schönheit und Tanzende Schatten<br />

Streichquartett plus Hörner im 6. Kammerkonzert<br />

■ Zum Abschluss der Jubiläums-Saison »80 Jahre<br />

Kammermusik der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong>«<br />

gibt es noch ein besonderes Bonbon: die Kom bi -<br />

nation von vier Streichern und zwei Hör nern. Die<br />

Programmidee kam dem Geiger Stefan Herrling,<br />

als er zufällig Mozarts »Lodronische Nachtmusik«<br />

hörte: »Dieses wunderbare Stück wäre doch etwas<br />

für uns, dachte ich spontan, denn wir haben zwei<br />

großartige junge Hornisten im Orchester, und das<br />

Werk ist auch für die Streicher sehr interessant.«<br />

Als Ergänzung stieß Stefan Herr ling auf Beet ho -<br />

vens Sextett Es-Dur op. 81 b – ein besonders klangprächtiges<br />

Beispiel für seine ersten Wiener Jahre.<br />

Kaum in der österreichischen Hauptstadt angekommen,<br />

stürzte sich Beethoven mit besonderem<br />

Elan und Erfolg auf das Gebiet der Kammermusik<br />

mit Bläsern, die dort besonders gefragt war. Der<br />

Fesche Lola und freche Rhythmen<br />

»Summertime«: Die Goldenen Zwanziger<br />

■ »Nimm dich in Acht vor blonden Fraun, sie<br />

haben so etwas Gewisses ….« Der noch kinderbeschuhte<br />

deutsche Tonfilm landete mit »Der<br />

Blaue Engel« gleich einen Knüller. Dazu trug die<br />

junge Marlene Dietrich als »fesche Lola« ebenso<br />

bei wie die freche Musik von Friedrich Hol laen -<br />

der. Sie brachte das Lebensgefühl der zwanziger<br />

Jahre auf den Punkt. Wo Börsenkurse in den<br />

Keller stürzten, hatten Erotik und Exotik Hoch -<br />

kon junktur – und nie war das Klima für die Kunst<br />

freier und aufregender.<br />

Zum launigen Ausklang der Saison präsentiert<br />

Simone Young eine bunte Revue durch die<br />

Musik der »Roaring Twenties«, die auch bei<br />

»seriösen« Komponisten höchst Unterhaltsames<br />

freisetzte: zum Beispiel in Paul Hindemiths angejazzter<br />

Ouvertüre zu seiner Zeitoper »Neues vom<br />

Tage«, in der ausführlich die Vorzüge der Warm -<br />

wasserheizung besungen wurden. Auch Dmitri<br />

Schostakowitsch wilderte in den Gefilden der<br />

Un terhaltungsmusik, etwa in der grotesken Bal -<br />

lettmusik »Der Bolzen«.<br />

»Übliche Verdächtige« sind natürlich Kurt<br />

28 | Journal 6<br />

Tradition geselligen Musizierens ist auch Mozarts<br />

Divertimento verpflichtet. Der Beiname »2. Lo -<br />

dro nische Nachtmusik« bezieht sich auf die<br />

Familie seines Gönners Graf Lodron, der Mozart<br />

mehrere Werke gewidmet hat.<br />

Zur Unterhaltung des Adels erklingt eigentlich<br />

auch das edle Streichsextett von Richard Strauss –<br />

in seiner Oper »Capriccio« leitet es nämlich das<br />

Geburtstagsständchen für die Gräfin Madeleine<br />

ein. Mitten im 2. Weltkrieg blickte Strauss hier<br />

wehmütig auf die Zeit des Rokoko zurück und<br />

schuf eine lyrische Insel purer Schönheit, die von<br />

zarter Melancholie durchtränkt ist.<br />

Der Zartheit des Klangs ist auch die 25-jährige<br />

Selkis Riefling auf der Spur. Sie ist die diesjährige<br />

Stipendiatin im »Composer in Residence«-Pro -<br />

gramm des Hotel Louis C. Jacob und der Phil har -<br />

mo niker <strong>Hamburg</strong>. Auf Elbspaziergängen und der<br />

herrlichen Lindenterasse des mäzenatischen Ho -<br />

tels ließ sich die junge Darmstädterin für ein<br />

Streichsextett inspirieren, das nun uraufgeführt<br />

wird: »Das Mondlicht spiegelte sich durch die<br />

Linden auf der Wasseroberfläche«, so Selkis Rief -<br />

ling. »Es ergab sich sofort die Assoziation von ›Tan -<br />

zenden Schatten‹ und der Ausgestaltung einer<br />

Traum landschaft«. Die studierte Geigerin komponiert<br />

bereits seit ihrem 12. Lebensjahr und be -<br />

kennt sich zu »sinnlichen Hörerlebnissen«: Ihre<br />

spuk haften Schatten tanzen verspielt im Walzer -<br />

takt, aber auch huschend und irrlichternd. »Mit<br />

Strauss und Riefling haben wir zwei reine Strei -<br />

cherstücke ins Programm genommen«, meint<br />

Stefan Herrling augenzwinkernd: »Wir müssen<br />

uns ja ge gen über den Bläsern behaupten.«<br />

Weill und George Gershwin, die mit großen Hits<br />

vertreten sein werden. Pariserisch-Charmantes<br />

gibt es dann mit Francis Poulenc (»Les biches«)<br />

und Darius Milhaud (»Le bœuf sur le toit«), beides<br />

pralle <strong>Ballett</strong>musiken: die eine voller Eleganz,<br />

die andere voll brasilianischem Feuer. Und auch<br />

in die Lokalgeschichte wirft Simone Young wieder<br />

einen spannenden Einblick mit Berthold<br />

Goldschmidts Suite op. 5: Der gebürtige Ham -<br />

burger stand 1929 bei der Uraufführung persönlich<br />

am Pult der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong>, bevor<br />

er als Jude emigrieren musste und erst als Neun -<br />

zigjähriger die Genugtuung einer späten Wieder -<br />

entdeckung erlebte.<br />

Mit Charleston und Ragtime, Foxtrott und<br />

Rumba huldigt »Summertime« dem Geist der Gol -<br />

de nen Zwanziger – von Berlin bis zum Broadway.<br />

Danach feiern Musiker und Publikum gemeinsam<br />

weiter im sommerlichen CARLS-Bistro an der<br />

Elbphilharmonie. Ein kostenloser Shuttle-Bus<br />

fährt von der Laeiszhalle zum CARLS. Anmeldung<br />

hierzu unter carls@carls-brasserie.de<br />

KERSTIN SCHÜSSLER- BACH<br />

6. Kammerkonzert<br />

Stefan Herrling, Bogdan Dumitrascu,<br />

Violine<br />

Christopher Hogan, Thomas Rühl, Viola<br />

Ryuichi R. Suzuki, Violoncello<br />

Peter Hubert, Kontrabass<br />

Dániel Ember, Clemens Wieck, Horn<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sextett Es-Dur op. 81b<br />

Richard Strauss<br />

Streichsextett aus »Capriccio«<br />

Selkis Riefling<br />

»Tanzende Schatten« – Auftragswerk der<br />

Philharmoniker <strong>Hamburg</strong> und des Hotel Louis<br />

C. Jacob, Uraufführung<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Diverttimento Nr. 15 B-Dur KV 287<br />

»2. Lodronische Nachtmusik«<br />

21. Juni, 11.00 Uhr<br />

Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />

Summertime<br />

Die Goldenen Zwanziger<br />

Simone Young Dirigentin und<br />

Moderation<br />

Friedrich Hollaender<br />

Musik aus »Der Blaue Engel«<br />

George Antheil<br />

A Jazz Symphony<br />

Francis Poulenc<br />

Les biches<br />

Darius Milhaud<br />

Le bœuf sur le toit<br />

George Gershwin<br />

Medley<br />

Kurt Weill<br />

Berlin Suite<br />

Dmitri Schostakwitsch<br />

aus der <strong>Ballett</strong>musik »Der Bolzen«<br />

Berthold Goldschmidt<br />

aus der Suite op. 5<br />

u. a.<br />

4. Juli, 20.00 Uhr<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Summertime<br />

GMD Simone Young

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