Verona - Hamburg Ballett
Verona - Hamburg Ballett
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JOURNAL<br />
JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER Ausgabe 6 2008/09<br />
35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage 28. Juni – 12. Juli 2009<br />
Hommage aux Ballets Russes Premiere 28. Juni<br />
Internationales Opernstudio<br />
About Death<br />
Premiere 2. Juli Opera stabile
Die wichtigsten Veranstaltungen<br />
■ Die 35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage werden am 28. Juni mit einer<br />
Hommage aux Ballets Russes eröffnet. Der Abend präsentiert drei <strong>Ballett</strong>e<br />
aus dem Œuvre der gefeierten Compagnie: »Der verlorene Sohn«, »Le Sacre<br />
du Printemps« und »Le Pavillon d’Armide«, ein vergessenes Meisterwerk,<br />
das von John Neumeier neu choreografiert wird. ■ Das CCN – Ballet de<br />
Lorraine aus Nancy gastiert am 7. und 8. Juli an der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper. Gezeigt werden drei <strong>Ballett</strong>e, die dem Wirken der Truppe um<br />
Serge Diaghilew entnommen sind oder ihr Erbe weiter tragen: »Les Noces«<br />
von Bronislawa Nijinska, »Mariage« von Tero Saarinen aus dem Jahr 2007<br />
und »Petruschka« von Michail Fokine.<br />
02 20<br />
28<br />
IM BLICKPUNKT INHALT<br />
■ Drei Kammeropern, ein Thema – aber in höchst unterschiedlichen<br />
Perspektiven. »About death« heißt die neue Produktion des Internationalen<br />
Opernstudios in der Opera stabile mit Einaktern des 20. und 21. Jahr -<br />
hunderts. Dreimal klopft der Tod an, doch nicht immer hat er Erfolg.<br />
Menschliche Liebe oder – mit typischem Woody-Allen-Humor – die eigene<br />
Dummheit stehen ihm im Weg (Seite 20). ■ Die Goldenen Zwanziger flanieren<br />
im »Summertime«-Konzert von Berlin zum Broadway. Zum Saison -<br />
ausklang dirigiert Simone Young launige Musik zwischen Charleston und<br />
dem »Blauen Engel«. Und das Kammerkonzert präsentiert die klangvolle<br />
Mischung aus vier Streichern und zwei Hörnern. (Seite 28).<br />
ballett-tage Seite 2 premiere Seite 20 oper repertoire Seite 24 opernrätsel Seite 25<br />
philharmoniker Seite 28 spielplan Seite 30 coupon, preise, impressum Seite 31 news Seite 32<br />
11<br />
JUNI, JULI 2009
BALLETT-TAGE<br />
DAS PROGRAMM<br />
Daphnis und Chloë<br />
Le Sacre<br />
2 | Journal 6<br />
Josephs Legende<br />
Der Nachmittag eines Fauns<br />
foto: Micheline Lasch<br />
Gastspiel des CCN – Ballet de Lorraine<br />
Sylvia<br />
Verklungene Feste<br />
Nijinsky
35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage<br />
28. Juni bis 12. Juli 2009<br />
So 28. Juni 18.00 Uhr Hommage aux Ballets Russes – Premiere A<br />
Di 30. Juni 19.30 Uhr Hommage aux Ballets Russes – Premiere B<br />
Mi 1. Juli 19.30 Uhr Die Kameliendame<br />
Do 2. Juli 19.30 Uhr Die Möwe<br />
Fr 3. Juli 19.30 Uhr Die kleine Meerjungfrau<br />
Sa 4. Juli 19.30 Uhr Sylvia<br />
So 5. Juli 19.30 Uhr Nijinsky<br />
Di 7. Juli 19.30 Uhr Gastspiel<br />
CCN – Ballet de Lorraine<br />
Mi 8. Juli 19.30 Uhr Gastspiel<br />
CCN – Ballet de Lorraine<br />
Do 9. Juli 19.30 Uhr Daphnis und Chloë<br />
Der Nachmittag eines Fauns<br />
Le Sacre<br />
Fr 10. Juli 19.30 Uhr Verklungene Feste<br />
Josephs Legende<br />
Sa 11. Juli 19.30 Uhr Hommage aux Ballets Russes<br />
So 12. Juli 18.00 Uhr Nijinsky-Gala XXXV<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Die Kameliendame<br />
Die Möwe<br />
Hommage aux Ballets Russes<br />
fotos: holger badekow<br />
Journal 6 | 3
BALLETT PREMIERE<br />
HOMMAGE AUX BALLETS RUSSES<br />
Hommage aux<br />
Ballets Russes<br />
Musikalische Leitung<br />
Klauspeter Seibel<br />
Premiere A 28. Juni, 18.00 Uhr<br />
Premiere B 30. Juni, 19.30 Uhr<br />
Weitere Aufführung 11. Juli,<br />
19.30 Uhr<br />
Die Ballets Russes und Vaslaw Nijinsky.<br />
Ein Glücksfall in der Tanzgeschichte<br />
Die 35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage eröffnen mit drei repräsentativen Werken aus dem Œuvre der Ballets Russes, die 1909 die<br />
westliche Welt in Staunen versetzten. Der dreiteilige <strong>Ballett</strong>abend fängt den Geist und die Vielseitigkeit der gefeierten Com pa -<br />
gnie ein. Auf dem Spielplan steht mit »Le Pavillon d’Armide« eine neue Kreation von John Neumeier, Millicent Hodsons und<br />
Ken neth Archers Rekonstruktion der »Sacre«-Choreografie von Nijinsky sowie George Balanchines »Der verlorene Sohn«.<br />
4 | Journal 6<br />
Der verlorene Sohn<br />
Musik<br />
Sergej Prokofjew<br />
Choreografie<br />
George Balanchine<br />
Bühnenbild und Kostüme<br />
Georges Rouault<br />
Einstudierung<br />
Patricia Neary<br />
■ Die Stimmung jener Tage muss phänomenal<br />
ge wesen sein, als die Ballets Russes unter der Fe -<br />
der führung ihres Impresarios Serge Diaghilew<br />
Pa ris im Sturm eroberten. Im wiederbelebten<br />
Théâ tre du Châtelet spielten sich am Abend des<br />
19. Mai 1909 außergewöhnliche Szenen der Be -<br />
geisterung ab, die schon lange nicht mehr in der<br />
Stadt an der Seine für möglich gehalten worden<br />
waren. Na ment lich die schier atemlose Technik<br />
der russischen Tänzer beeindruckte das französische<br />
Pub li kum, das rasch seine Lieblinge erkor<br />
und sie ausgelassen feierte. Ganz besonders fiel<br />
ein junger Tänzer auf, der die Zuschauer durch<br />
seine Sprün ge regelrecht hypnotisierte: Vaslaw<br />
Nijinsky. Später sollte seine Witwe Romola Ni -<br />
jins ky die bewegten Tage aus der Sicht ihres Man -<br />
nes wiedergeben, der innerhalb kürzester Zeit<br />
zum un angefochtenen Star der Compagnie avanciert<br />
war: »Vaslaw erzählte mir dereinst, im<br />
Augen blick, als er seine erste Variation zu tanzen<br />
begann, sei ein Raunen durch das Publikum<br />
gegangen, das ihn fast erschreckt habe. Nach seinem<br />
ersten tour en l’air brachen die Zuschauer<br />
in einen nicht endenden Beifallssturm aus. Er<br />
spür te das völlige Mit ge hen der Zuschauer. Als<br />
er von der Bühne sprang, gab es laute Rufe ›En -<br />
core, bis, bis, bis‹. Während der Pause wurde wild<br />
applaudiert, die Bravorufe nahmen kein Ende.<br />
Paris war verblüfft und hingerissen. Der Tumult<br />
war enorm, die Kri tiker fast hysterisch. Sie drängten<br />
in irrer, atemloser Aufregung auf die Bühne.<br />
Aber Vaslaw wuss te von alledem nichts. Er zog<br />
sich um. Er nahm den Halsschmuck ab, den<br />
Benois für ihn entworfen hatte, nicht ahnend,<br />
Le Pavillon d’Armide<br />
Musik<br />
Nikolai Nikolajewitsch Tscherepnin<br />
Choreografie,<br />
Bühnenbild und Kostüme<br />
John Neumeier<br />
Le Sacre du Printemps<br />
Musik<br />
Igor Strawinsky<br />
Choreografie<br />
Vaslaw Nijinsky<br />
rekonstruiert von Millicent Hodson<br />
Bühnenbild und Kostüme<br />
Nicholas Roerich<br />
rekonstruiert von Kenneth Archer<br />
dass er eine neue Mode geschaffen hatte. Die<br />
großen Damen von Paris und Lon don trugen in<br />
den nächsten beiden Saisons Halsbänder aus<br />
schwarzem Moiré mit Dia man ten, Perlen und<br />
Brillanten à l’Armide.« »Le Pavillon d’Armide«<br />
war eines von drei Wer ken, das an dem historischen<br />
Abend von den Ballets Russes gezeigt<br />
wurde. Hier kam es zum sensationellen »Tanz -<br />
ereig nis« Nijinsky, der in der Rolle des Skla ven triumphierte.<br />
Fokine hatte für Nijinsky eine Vari -<br />
ation ge schaffen, die seine Vir tuosi tät vollends<br />
heraushob. Nach dem für Paris neu arrangierten<br />
Pas de trois lief Nijinsky nicht mit seinen Part -<br />
nerinnen Tamara Karsawina und Alexandra Bal -<br />
dina ab, sondern sprang schräg zwischen die<br />
Kulissen, so dass man nicht mehr sehen konnte,<br />
wie er landete: einer der ersten Sprünge Nijinskys,<br />
der tout Paris kopflos machte.<br />
Die französischen Ereignisse schrieben <strong>Ballett</strong> -<br />
geschichte, sie setzten in Ästhetik und Ausfüh -<br />
rung neue Maßstäbe, gipfelnd in Diaghilews An -<br />
spruch, die Künste zusammenzuführen. Ein Ge -<br />
samtkunstwerk war geboren, dessen Wurzeln weit<br />
in die russische Tradition reichten und doch kosmopolitischer<br />
Natur waren. Und eine Erfolgs -<br />
geschich te, ohne die das gegenwärtige <strong>Ballett</strong><br />
nicht denkbar ist. Der Aufbruch in die Moderne:<br />
eine Engführung, die unser heutiges Verständnis<br />
von Überlieferung und Geschichte maßgeblich<br />
prägt. Nicht zufällig widmet sich John Neumeier<br />
in seiner neuen Kreation dem »Pavillon d’Armi -<br />
de«. Die Auseinandersetzung mit dem Erbe der<br />
frü hen Ballets Russes und ihrem Nachwirken in<br />
Vaslaw Nijinskys späterem Leben wird zur Stand -
foto: holger badekow<br />
John Neumeier probt mit dem Ensemble,<br />
Otto Bubenícˇek und Ivan Urban<br />
ort bestimmung seines eigenes Schaffens und<br />
führt ihn zurück in die Anfänge einer ballettgeschichtlich<br />
aufregenden Zeit, die ein unerschöpf -<br />
liches Reservoir an Kreativität und Ideenreich -<br />
tum freisetzte. Für John Neumeier ist die zentrale<br />
Figur der Ballets Russes schon seit frühester<br />
Kindheit ein Fixstern: »Nijinsky war der erste<br />
Tän zer, von dem ich mehr erfuhr und der für<br />
mich zum Menschen wurde. Natürlich habe ich<br />
ihn nie tanzen gesehen, nie das Erregende einer<br />
Vorstellung miterlebt, dafür aber hatte ich Fak -<br />
ten, die mich tief berührten, erfuhr über seine<br />
Kindheit, sein Erwachsensein und seinen Weg in<br />
den Wahnsinn. Das alles geschah mir als Zehn -<br />
jähriger. Das war der Samen – etwas, das wuchs<br />
und immer tiefer wurde. Und das mich komischerweise<br />
nie enttäuscht hat, was selten ist. Alles,<br />
was ich später über Nijinsky erfuhr, ließ ihn mir<br />
nur vertrauter werden und ergab für mich ein<br />
immer vollständigeres, geschlossenes Bild. Es<br />
zeigt mir einen Menschen, dessen Motivation ich<br />
nachvollziehen konnte, der mir künstlerisch und<br />
menschlich zum moralischen Vorbild wurde und<br />
den ich zu verstehen glaube.« Die Ballets Russes<br />
und Vaslaw Nijinsky – ein Glücksfall in der Tanz -<br />
geschichte. Grund genug, dieser Konstel lation<br />
leitmotivisch nachzuspüren. Die Premiere zu<br />
Beginn der 35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage präsentiert<br />
ferner Nijinskys »Le Sacre du Printemps« in<br />
der selbst schon historisch zu nennenden Re -<br />
kons truktion von Millicent Hodson. Nijinskys in<br />
»Le Sacre du Printemps« entwickelte Körper spra -<br />
che galt in ihrer Zeit als weitgehend unverstandene<br />
Choreografie, mit der erst später die An fän -<br />
ge einer modernen Bewegungsästhetik verbunden<br />
werden. Die »Hommage aux Ballets Rus ses«<br />
wird mit »Der verlorene Sohn« eröffnet, Ba lan -<br />
chines letztem <strong>Ballett</strong> für Serge Diaghilew, das<br />
drei Mo nate vor dem Tod des charismatischen<br />
Impresa rios 1929 uraufgeführt wurde. 1909 –<br />
1929, zwanzig Jahre bewegte <strong>Ballett</strong> his torie, ge -<br />
würdigt in einer groß angelegten Retro spektive.<br />
ANDRÉ PODSCHUN<br />
Journal 5 | 5
BALLETT PREMIERE<br />
›DER VERLORENE SOHN‹ ›LE PAVILLON D’ARMIDE‹BALLETTSCHULE<br />
foto: Fred Fehl<br />
Die Geschichte vom verlorenen Sohn<br />
George Balanchines 1929 entstandenes <strong>Ballett</strong> über ein biblisches Gleichnis<br />
Patricia Neary als Sirene, 1964<br />
■ George Balanchine schuf mit dem »Verlore -<br />
nen Sohn« sein letztes <strong>Ballett</strong> für Serge Diaghilew<br />
und die Ballets Russes. Die Ausstattung übernahm<br />
der französische Maler und Grafiker Georges<br />
Rouault, die Musik komponierte Sergej Pro -<br />
kofjew, der die Premiere drei Monate vor dem<br />
Tod Diaghilews (am 19. August 1929) im Pariser<br />
Théâtre Sarah-Bernhardt dirigierte. Diaghilews<br />
Assis tent Boris Kochno, der das Werk angeregt<br />
hatte, entwarf das Szenario. Die Quelle reicht<br />
Probenfotos mit Hélène Bouchet, Alexandr Trusch und Ensemble<br />
6 | Journal 6<br />
zurück bis zum biblischen Gleichnis des verlorenen<br />
Sohnes, das Lukas in Kapitel 15 beschreibt,<br />
ohne dieses zu paraphrasieren. Wichtiger ist die<br />
Anregung, die Kochno von Alexander Puschkins<br />
Erzählung »Der Postmeister« erhielt. Dort<br />
betrachtet der Ich-Erzähler drei Gemälde an der<br />
Wand einer Wohnung, die sich in einer ländlichen,<br />
typisch russischen Poststation befinden.<br />
Die Gemälde zeigen einzelne Szenen der lukanischen<br />
Ge schich te, so wie sie Puschkin schildert:<br />
»Auf dem ersten entlässt ein ehrwürdiger Greis<br />
in Schlaf rock und Schlafmütze den ungestümen<br />
Jüngling, der eiligst den Segen und einen Sack voll<br />
Geld dahin nimmt. Auf dem zweiten ist in grellen<br />
Far ben das liederliche Leben des Jünglings<br />
geschildert. Er sitzt an einem Tische, umgeben von<br />
fal schen Freunden und schamlosen Weibern.<br />
Weiter hütet der Jüngling, nachdem er sein Gut<br />
verprasste, die Schweine. Er ist in Lumpen gehüllt<br />
und teilt mit den Tieren das Futter. Auf seinem<br />
Ge sicht ist tiefe Trauer und Reue ausgeprägt.<br />
Endlich wird die Rückkehr zum Vater dargestellt.<br />
Der gute Greis eilt ihm in demselben Schlafrock<br />
und derselben Schlafmütze ent gegen. Der verlorene<br />
Sohn liegt vor ihm auf den Knien; in einiger<br />
Entfernung schlachtet der Koch das gemästete<br />
Kalb, und der ältere Bruder fragt die Diener<br />
nach dem Grunde dieser Freude.« Mit seiner<br />
Gliederung in drei Bilder orientiert sich das Bal -<br />
lett an Puschkins Ausführung. Die erste Szene<br />
ver deutlicht den Abschied, in der zweiten befin-<br />
den wir uns in der Fremde, bevor es im dritten<br />
Bild zur Rückkehr des Sohnes kommt.<br />
»Der verlorene Sohn« – neben »Josephs Le gen -<br />
de« eines der sakralen <strong>Ballett</strong>e der Compagnie von<br />
Serge Diaghilew – wurde bereits in einem kleinen<br />
Ausschnitt im Rahmen der Nijinsky-Gala V 1979<br />
in <strong>Hamburg</strong> präsentiert. An dem Abend, der dem<br />
großen Impresario gewidmet war, tanzten Ghislaine<br />
Thesmar und Georges Piletta den Pas de deux aus<br />
dem zweiten Bild. Dort erliegt der verlorene Sohn<br />
den Verfüh run gen der Sirene, von Balanchine er -<br />
greifend cho re o grafiert. John Neumeier würdigt<br />
das Vermächt nis George Balanchines, der von 1925<br />
bis 1929 Chefchoreograf der Ballets Russes war:<br />
»Seine Leistung war von besonderer Art. Sie wurde<br />
in vergleichbarer Weise nur von ganz wenigen Per -<br />
sön lichkeiten der <strong>Ballett</strong>geschichte vollbracht. Er<br />
war ein ›Arbeiter‹ unter den Choreografen, ein<br />
›Ma cher‹. Er wartete nicht auf die Muse, sondern<br />
schuf sein gewaltiges Œuvre durch die kontinuierliche<br />
Arbeit mit einer und für eine Compagnie,<br />
die er dabei gleichzeitig entwickelte und der er ein<br />
unverwechselbares Gesicht gab. Er war ein Erneu -<br />
erer, der die Tradition nicht verleugnete, sondern<br />
seine eigenen ›Wurzeln‹ tief in die Tradition hineinversenkte<br />
und mit der Kraft, die ihm daraus er -<br />
wuchs, ständig das Neue schuf. Balanchine hat uns<br />
modellhaft vorgeführt, dass ›Klassik‹ nur durch<br />
neues Leben überlebt.«<br />
ANDRÉ PODSCHUN
Eine aufregende Entdeckungsreise<br />
Gedanken von John Neumeier sechs Wochen vor der Premiere von »Le Pavillon d’Armide«<br />
■ »Le Pavillon d’Armide« nimmt ballettgeschichtlich<br />
eine einzigartige Stellung ein, es war<br />
das erste Werk der Ballets Russes, das zur Gene -<br />
ralprobe am 18. Mai 1909 und dann einen Tag<br />
später in seiner Premiere in Paris aufgeführt<br />
wurde. Durch den Auftritt von Vaslaw Nijinsky,<br />
Tamara Karsa wina und Alexandra Baldina in<br />
dem Pas de trois wurde es zu einem unglaublichen<br />
Erfolg, mehr noch: zu einer regelrechten<br />
Offenbarung. Aber eigentlich kennt man dieses<br />
Stück kaum, obwohl es ziemlich lange im<br />
Repertoire der Diaghilew-Compagnie blieb.<br />
Seine letzte Vorstellung erlebte es 1916 in New<br />
York. Interessant dabei ist, dass damals ein Teil der<br />
Musik aufgenommen wurde und dennoch kaum<br />
jemand etwas mit diesem <strong>Ballett</strong> verbindet. Es ist<br />
eine Mu sik der Ballets Russes, die nie eine neue<br />
choreografische Fassung erfahren hat. Meine<br />
Neugier war schon 1975 in der ersten Nijinsky-<br />
Gala ge weckt. Damals war ich überzeugt, dass es<br />
irgendwo jemanden geben müsste, der eine<br />
Ahnung von diesem Werk hätte. 1975 lebten noch<br />
mehrere Russen, die in Diaghilews <strong>Ballett</strong> getanzt<br />
hatten. Eine von ihnen, Alexandra Danilova – die<br />
seiner zeit an der School of American Ballet in<br />
New York unterrichtete –, erklärte sich bereit, eine<br />
Fassung des Pas de trois aus »Le Pavillon<br />
d’Armide« zu er stellen. Sie behauptete, sie würde<br />
das <strong>Ballett</strong> kennen, da sie damals in St. Petersburg<br />
in dem Werk einen kleinen Mohren dargestellt<br />
und da durch viele Vorstellungen erlebt hatte.<br />
Alexandra Danilova wurde 1904 geboren, sie war<br />
demnach zur Zeit der ursprünglichen Fassung<br />
von »Le Pavillon d’Armide« 1907 drei Jahre alt.<br />
Wir wissen aber, dass das <strong>Ballett</strong> weiterhin im<br />
Repertoire des Mariinsky-Theaters blieb; sicher<br />
hat sie darin in einer der späteren Wiederauf -<br />
nahmen mitgetanzt.<br />
Meine erste Nijinsky-Gala wollte ich natürlich<br />
sensationell gestalten und hatte das Glück,<br />
Michail Baryshnikov in Nijinskys Rolle zu präsentieren.<br />
Es war sein erster Auftritt in Deutsch -<br />
land und zu jener Zeit einer der wenigen in Euro -<br />
pa. Die Unklarheiten von »Le Pavillon d’Armide«<br />
fingen schon damit an, dass zwar jedes Buch von<br />
dem Pas de trois spricht, aber unterschiedliche<br />
Besetzungen angibt. Die zweite Frau ist manchmal<br />
von Alexandra Baldina getanzt worden,<br />
manchmal aber auch von Sofia Fedorova. Nach<br />
Meinung von Alexandra Danilova handelt es sich<br />
hier um keinen Pas de trois, sondern um einen Pas<br />
de quatre, also drei Frauen und ein Mann.<br />
Folglich schuf sie eine Choreografie für drei<br />
Frauen und einen Mann, besetzt mit Michail<br />
Baryshnikov, Marianne Kruuse, Marina Eglevsky<br />
und Zhandra Rodriguez. Dieser kleine Pas de<br />
quatre war ein riesiger Erfolg. Als wir im Jahr<br />
2000 das fünfzigste Todesjahr von Nijinsky<br />
bedachten, nahm ich ihn wieder in der XXVI.<br />
Nijinsky-Gala auf, choreografierte ihn als Pas de<br />
trois und entwickelte ihn unter Verwendung des<br />
bildlichen Materials von Fokines ursprünglicher<br />
Choreografie weiter. Denn wenn man die zahlreichen<br />
Bühnenbildentwürfe von Alexandre<br />
Benois betrachtet, die teilweise nach 1907/09 entstanden<br />
sind, so muss man von einem Pas de trois<br />
ausgehen. Auch unterschied sich die Dekoration<br />
in St. Petersburg von der in Paris. Denn kurz vor<br />
dem Auftritt der Ballets Russes in Paris am 19.<br />
Mai 1909 verweigerte das Mariinsky-Theater<br />
seine Unterstützung. Diaghilew war gezwungen,<br />
eine neue Ausstattung in Auftrag zu geben, was<br />
Alexandre Benois offensichtlich nur recht kam,<br />
denn er wollte seine ersten Entwürfe verbessern<br />
– mit dem Ergebnis einer stark veränderten De -<br />
koration. Man sieht Bilder von Nijinsky in St. Pe -<br />
tersburg, die den Tänzer in einem anderen Kos -<br />
tüm zeigen als später in Paris. Trotz ausführlicher<br />
Berichte und Fotos bleibt vieles unklar.<br />
Mit »Le Pavillon d’Armide« wurde das erste<br />
Gast spiel der Ballets Russes in England 1911<br />
eröffnet. Das Programmheft von damals vermerkt<br />
vier Freundinnen von Armida. Doch geht<br />
daraus nicht hervor, wer den Pas de trois getanzt<br />
hat. Auch hier bleibt einiges offen. Die wichtigs -<br />
ten Quellen über »Le Pavillon d’Armide« sind die<br />
Aufzeichnungen von Benois. Er hat es als abendfüllendes<br />
<strong>Ballett</strong> konzipiert, es war sein Libretto,<br />
sein Lieblingswerk. Benois schreibt in seinen<br />
Reminiszenzen über das Russische <strong>Ballett</strong>, dass<br />
in Paris 1909 selbst die Musik umstrukturiert<br />
worden sei, und nennt einige Nummern, von<br />
denen er meint, sie gehörten zu dem berühmten<br />
Pas de trois – der sich als Kern des <strong>Ballett</strong>s herauskristallisierte<br />
und den man dann in einer<br />
Dauer von etwa fünfzehn Minuten allerdings<br />
wegließ. Dabei umfasst Tscherepnins Musik mindestens<br />
eine Stunde und zwanzig Minuten, sodass<br />
man durchaus von einem zweiaktigen <strong>Ballett</strong><br />
sprechen könnte, welches in Paris jedoch in ge -<br />
kürzter, einaktiger Form wiedergegeben wur de.<br />
Meine Faszination wächst, je mehr ich mich mit<br />
diesem Werk beschäftige. Für mich ist es eine aufregende<br />
Entdeckungsreise, ich ergründe eine alte<br />
Partitur neu. Dieses Werk reizt mich, weil es einen<br />
wichtigen Teil im Œuvre der Ballets Russes ausmacht,<br />
der zudem völlig unbekannt ist. Es gibt<br />
zahllose <strong>Ballett</strong>e zur Musik von Strawinskys »Le<br />
Sacre du Printemps«, aber keine der neueren<br />
Choreografien greift auf »Le Pavillon d’Armide«<br />
zurück. Gerade seine historischen »Lücken« faszinieren<br />
mich.<br />
John Neumeier probt mit dem Ensemble und mit Thiago Bordin, Joëlle Boulogne, Otto Bubenícˇek und Ivan Urban<br />
fotos: holger badekow<br />
Jounal 6 | 7
BALLETT PREMIERE<br />
›LE SACRE DU PRINTEMPS‹BALLETTSCHULE<br />
Die Rückkehr zum Körper<br />
Vaslaw Nijinskys »Le Sacre du Printemps« in der Rekonstruktion<br />
von Millicent Hodson und Kenneth Archer<br />
■ In einem Augenblick visionärer Kraft schreibt<br />
Vaslaw Nijinsky an Igor Strawinsky: »Ich weiß,<br />
dass ›Le Sacre du Printemps‹ einmal sein wird,<br />
wenn alles so ist, wie wir es beide wollen. Für einige<br />
wird es neue Horizonte öffnen, riesige Hori -<br />
zonte, durchflutet von verschiedenen Strahlen<br />
der Sonne. Die Menschen werden neue und an -<br />
dersartige Farben und Linien sehen, alles ist<br />
fremd, unerwartet und schön.« »Le Sacre du<br />
Prin temps« ist ein Mysterium rituellen Zu -<br />
schnitts. Das Werk rührt aus einem Traum, der<br />
Igor Strawinsky umwehte, gründend in einem<br />
vorzeitlichen slawischen Ritus. Der Komponist<br />
sah ein junges Mädchen – später die auserwählte<br />
Jungfrau – umkreist von weisen Männern, den<br />
Ahnen. In zunehmenden ekstatischen Bewegun -<br />
gen tanzt sich das Mädchen in den Tod und opfert<br />
sich dem Frühling. Mit Nijinskys »Sacre«-Cho -<br />
re ografie wird oft eine Rückkehr zum Körper verbunden.<br />
In einer ausführlichen Besprechung<br />
einige Monate nach der Pariser Uraufführung<br />
1913 heißt es bei Jacques Rivière: »Die Ecken und<br />
Brüche in der Choreografie sind dazu da, um der<br />
Emotion, die von der Musik eingefangen und<br />
festgehalten wird, die Flucht aus dem Körper zu<br />
verstellen«.<br />
Nach Jahren intensiver Bemühungen und<br />
For schungen feierte Vaslaw Nijinskys »Le Sacre<br />
du Printemps« am 30. September 1987 seine Wie -<br />
deraufführung durch das Joffrey Ballet in Los<br />
Angeles. Dass Nijinskys verloren geglaubte Cho -<br />
reo grafie vierundsiebzig Jahre nach seiner Ur auf -<br />
führung wieder auf die Bühne kam, ist vorrangig<br />
dem Enthusiasmus und Engagement der<br />
amerikanischen Tanzhistorikerin und Choreo -<br />
gra fin Millicent Hodson und dem britischen<br />
Probenfotos mit Millicent Hodson und Kenneth Archer und dem Ensemble<br />
8 | Journal 6<br />
Kunsthistoriker Kenneth Archer zu verdanken.<br />
1979 begann Millicent Hodson, die gerade an<br />
ihrer Doktorarbeit schrieb, mit ihrer umfangreichen<br />
Recherche, zu der auch das Befragen von<br />
Augenzeugen gehörte. Sie interviewte Léonide<br />
Massine, Mitglieder der Nijinsky-Familie und<br />
Zu schauer, die 1913 die skandalträchtige Produk -<br />
tion in Paris erlebt hatten. Kenneth Archer be -<br />
fragte den Sohn des damaligen Ausstatters<br />
Nicholas Roerich und zahlreiche weitere Mitar -<br />
beiter im Umkreis der Ballets Russes, darunter<br />
auch Boris Kochno, Diaghilews rechte Hand.<br />
An vielen Orten der Welt wurden die For -<br />
schungen weiter betrieben, so auch in London,<br />
wo die ersten Proben von Nijinskys <strong>Ballett</strong> stattgefunden<br />
hatten. »Meine Reise an die Themse<br />
war eine Rückkehr zum Ursprung,« erinnert sich<br />
Millicent Hodson. »Die einzig erhaltenen Inter -<br />
views mit Nijinsky über ›Le Sacre‹ findet man in<br />
der englischen Presse während der Zeit der Ent -<br />
stehung und im Umfeld der Londoner Premiere.<br />
1979 lebte noch Marie Rambert, die seinerzeit von<br />
Diaghilew vermittelt wurde. Sie hatte Nijinsky<br />
während seiner Arbeiten an ›Sacre‹ assistiert.« Sie<br />
half ihm, die komplizierten Counts festzulegen<br />
und diese in der Arbeit mit den Tänzern zu verankern:<br />
»Schließ lich überstand sie die bisher einzigartige<br />
Feuerprobe in der <strong>Ballett</strong>geschichte. Für<br />
mich ist sie die Geburtshelferin dieser Produk -<br />
tion, seine Vertraute und seine erste Verteidi -<br />
gungs linie ge genüber den aufgebrachten Tän -<br />
zern, die natürlich eine völlig andere Technik<br />
gewohnt waren.«<br />
Hodson berichtet, wie sie im Interview mit<br />
der <strong>Ballett</strong>legende im April 1979 einen Film ab -<br />
spielte, der die Massine-Version zeigte, um ihre<br />
Erinnerungen zu reaktivieren und ihre Gedanken<br />
aus der Differenz zur gezeigten Version aufzufrischen:<br />
»Als wir den Film sahen, schüttelte sie ihre<br />
Hände und stand auf. Mit der unglaublichen Gran -<br />
dezza ihrer neunzig Jahre begann sie, Nijinskys<br />
Körperhaltung zu demonstrieren, während sie<br />
gleichzeitig einige Takte von Strawinskys Musik<br />
sang.« Gestenreich erklärte Marie Rambert, so<br />
Hodson, die Basis der Choreografie sei die Hal -<br />
tung mit eingedrehten Füßen: »Gebeugt. Fra -<br />
gend, zweifelnd. Und die Fäuste – nicht mit Kraft,<br />
nicht Kraft zeugend, einfach noch nicht geöffnet.<br />
Er nannte das ›kuluchi‹. Das ist eine Verklei ne -<br />
rungsform und meint Fäustchen. Das war eine<br />
der Posen, und in denen sollte man tanzen! Wenn<br />
sie mit diesen Füßen einwärts springen sollten«,<br />
so erklärte es die alte Dame, während sie die<br />
Haltung zeigte. »Es war sehr schwer, die Position<br />
zu halten, noch dazu, weil sie sich fürchterlich<br />
schwere Rhythmen merken mussten. Es war eine<br />
Tortur.«<br />
ANDRÉ PODSCHUN<br />
fotos: holger badekow
Patricia Neary wurde in<br />
Mia mi geboren und erhielt<br />
dort ihre <strong>Ballett</strong>ausbildung.<br />
1957 ging sie als jüngste Tän -<br />
zerin zum National Ballet of<br />
Canada nach Toronto. 1960<br />
wechselte sie ans New York<br />
City Ballet, wo sie bis 1968<br />
blieb und dann als Ballerina ans Genfer <strong>Ballett</strong> kam.<br />
Weitere Stationen führten sie als Stellvertretende Direk -<br />
torin an das Staatsballett Berlin und als Direktorin nach<br />
Genf, Zürich und Mailand. Patricia Neary, die in den vergangenen<br />
Jahren oft für das HAMBURG BALLETT gearbeitet<br />
hat, studierte hier zuletzt »Rubine« aus George<br />
Balan chines <strong>Ballett</strong> »Jewels« ein.<br />
Die in Amerika geborene Choreografin Millicent Hodson<br />
und der Kunsthistoriker Kenneth Archer rekonstruieren<br />
moderne Meisterwerke der <strong>Ballett</strong>geschichte und kreieren<br />
zudem eigene Werke. Sie arbeiten mit zahlreichen Com -<br />
pag nien zusammen, u.a. mit dem Royal Ballet Covent<br />
Garden, dem Mariinsky <strong>Ballett</strong> in St. Petersburg, dem<br />
<strong>Ballett</strong> der Opéra Paris, dem Zürcher <strong>Ballett</strong> und dem<br />
<strong>Ballett</strong> der Mailänder Scala. Namentlich rekonstruierten<br />
Hodson und Archer Werke von Vaslaw Nijinsky und<br />
George Balan chine. Nijinskys <strong>Ballett</strong>e umfassen »Le Sacre<br />
du Printemps«, »Jeux« und »Till Eulenspiegel«. Zu den<br />
Balanchine-Bal letten zählen »Valse triste«, »Le Chant du<br />
Rossignol«, »La Chatte«, »Le Bal« und »Cotillon«. Mit<br />
»Homage to Isa do ra Duncan«, »Medea and Her Children«<br />
und »Ariad ne and the Minotaur« schufen sie neue Bal lette.<br />
Hodson und Archer veröffentlichten zahlreiche Arti -<br />
kel über Tanz in verschiedenen Zeitschriften und Aus -<br />
stellungskatalogen. Das Ehepaar lebt in London und<br />
lehrt weltweit an Univer si täten, Museen und auf Kon -<br />
ferenzen.<br />
Klauspeter Seibel arbeitete<br />
bereits in Frankfurt/Main<br />
mit John Neumeier zusammen.<br />
In <strong>Hamburg</strong> di rigierte<br />
er viele <strong>Ballett</strong> aben de, zu letzt<br />
»Die kleine Meerjung frau«<br />
im Mai und mehrfach auch<br />
die »Nijinsky-Gala«. In Mün -<br />
chen und Nürnberg studierte er Klavier, Kompo si tion<br />
und Dirigieren. Nach ersten Engagements er nannte man<br />
ihn zum Chefdirigenten der Nürnberger Sym pho ni ker,<br />
der Frankfurter Oper und des Museums orches ters. Von<br />
1995 bis 2004 leitete er das Louisiana Phil har monic<br />
Orchestra in New Orleans.<br />
PELZWERK°HAMBURG<br />
Stefan Buchmann<br />
haute couture in pelz<br />
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BALLETT AUSSTELLUNG<br />
Tanz der Farben – Nijinskys Auge und die Abstraktion<br />
Eröffnung der Ausstellung am 19. Mai im Hubertus-Wald-Forum<br />
■ »Emotional bewegt« zeigte sich John Neumeier<br />
bei der Vernissage zur Ausstellung »Tanz der Far -<br />
ben. Nijinskys Auge und die Abstraktion« zum 100jährigen<br />
Jubiläum der Ballets Russes am 19. Mai.<br />
Erstmals werden in dieser Schau alle 86 Zeich -<br />
nungen und Gouachen aus dem Besitz der Stiftung<br />
John Neumeier im Verein mit weiteren Blättern<br />
Nijinskys von internationalen Leihge bern im mu -<br />
sealen Rahmen gezeigt. Die Aus stel lung kontextualisiert<br />
die bildnerischen Arbeiten des Tänzers<br />
und Choreografen darüber hinaus mit den Ar bei -<br />
ten von Léopold Survage, Sonia Delaunay-Terk,<br />
Fran tisˇek Kupka und Vladimir Baranov-Rossiné.<br />
»Es sind sehr verschiedene Fa cetten des Tanzes, die<br />
in der Ausstellung als pri märe Inspi rationsquelle für<br />
10 | Journal 6<br />
die exilrussischen Künstler der Moderne in Paris<br />
identifiziert werden. Ganz abgesehen von diesen<br />
theoretischen Erwägungen sind die ästhetischen<br />
Erfahrungen, die man in Ham burg machen kann,<br />
phantastisch«, urteilt Wiebke Hüster in ihrer Kritik<br />
der Ausstellung in der Frankfurter Allgemeinen<br />
Zei tung. Die Aus stellung »Tanz der Farben. Nijinskys<br />
Auge und die Abstrak tion« ist noch bis zum 16.<br />
August 2009 im Hubertus-Wald-Forum der Ham -<br />
burger Kunst hal le zu sehen. Zur Ausstellung ist ein<br />
362 Seiten starker Katalog mit zahlreichen Farb ab -<br />
bildungen zum Preis von EUR 32,- er schie nen. Er<br />
istin vier unterschiedlichen Ausfüh rungen im Shop<br />
der Freunde der Kunst halle vor Ort oder online<br />
unter www.freunde-der-kunsthalle.de erhältlich.<br />
■ AR<br />
fotos: holger badekow
fotos: Laurent Philippe<br />
Das »Centre Chorégraphique National – Ballet de Lorraine« gilt als eine<br />
der ersten Compagnien, die in Frankreich für neue Kreationen und für die<br />
Pflege des Repertoires steht. Zunächst unter der Leitung von Jean-Albert<br />
Cartier als »Ballet Français Théâtre de Nancy« bekannt, ändert sich der<br />
Name unter der Leitung von Patrick Dupond 1988 in »Ballet Français de<br />
Nancy«. 1991 überträgt man Pierre Lacotte die Leitung der Com pagnie,<br />
damit verbunden ist eine weitere Namens änderung in »Ballet national de<br />
Nancy et de Lorraine«. In dieser Zeit kommt es zu einer Schärfung des künstlerischen<br />
Profils, indem sich die Compagnie verstärkt auf Produktionen<br />
klassischer und romantischer Meisterwerke konzentriert. 1999 erhält die<br />
Compagnie schließlich ihren jetzt gültigen Namen »Centre Chorégra phique<br />
National – Ballet de Lorraine«. Für die Spielzeit 1999/2000 wird Françoise<br />
Adret zeitweise als Künstlerische Direktorin ernannt. Trotz ihres kurzen<br />
Wirkens prägt die Grande Dame des französischen Tanzes mit ihrem unverwechselbaren,<br />
sehr markanten Stil die tänzerische Ästhetik der Compagnie,<br />
die weiterhin in Nancy beheimatet ist. Didier Deschamps, den man im März<br />
2000 offiziell zum Generaldirektor ernennt, tritt am 1. Juli 2000 sein Amt<br />
an. Seither leitet er die Compagnie mit gleichwertiger Gewichtung neu er<br />
Werkschöpfungen und des Repertoires.<br />
Am Abend des 7. und 8. Juli präsentiert die Compagnie im Rahmen ihres<br />
<strong>Hamburg</strong>er Gast spiels ein Programm zum 100-jährigen Jubiläum der<br />
Ballets Russes: »Les Noces« in der Original choreografie von Bronislawa<br />
Nijinska von 1923, »Petruschka« von Michail Fokine von 1911 sowie<br />
»Mariage« (ebenfalls zu Igor Strawinskys <strong>Ballett</strong> musik »Les Noces«) von<br />
Tero Saarinen aus dem Jahr 2007.<br />
»Mariage« »Les Noces«<br />
Gastspiel des CCN –<br />
Ballet de Lorraine<br />
■ AP
BALLETT NEWS<br />
STIFTUNG JOHN NEUMEIER<br />
Wer hätte nicht gerne Bakst oder Diaghilew<br />
tanzen gesehen?<br />
Neues aus der Stiftung John Neumeier<br />
Vergangenes Jahr hatte John Neumeier die Spen -<br />
derinnen und Spender in die Stiftung eingeladen,<br />
die großzügig den Erwerb der Zeichnungen Vas -<br />
la w Nijinskys unterstützt hatten. Bereits damals<br />
hatten wir die Hoffnung ausgesprochen, dass zum<br />
100. Jahrestag der Premiere der Ballets Russes in<br />
Paris diese Zeichnungen in der <strong>Hamburg</strong>er<br />
Kunst halle zu sehen sein werden. Nun ist es<br />
soweit, die Ausstellung eröffnete am 19. Mai und<br />
zeigt Nijinskys Werk im Zusammenklang mit<br />
anderen Künstlern seiner Zeit. Als Dank für die<br />
Unter stüt zung werden alle Spenderinnen und<br />
Spender noch mals herzlich von der Stiftung in die<br />
Kunsthalle ein geladen.<br />
Neben den Zeichnungen Nijinskys werden<br />
dort auch Werke gezeigt, die den Blick verschiedener<br />
Künstler auf Nijinsky präsentieren. Hier wird<br />
auch eine Neuerwerbung aus der Sammlung von<br />
John Neumeier vorgestellt werden, die erst kürzlich<br />
ins Haus kam und zwei Besonderheiten mit<br />
sich brachte. Die Zeichnung ist in der Kunst halle<br />
zu sehen, die Beigaben sind hier veröffentlicht.<br />
Die Tuschezeichnung auf Bleistift von Jean<br />
Cocteau stellt Vaslaw Nijinsky in einer seiner<br />
Paraderollen dar, er tanzt »Le Spectre de la Rose«<br />
– und allein die Pose würde dies auch ohne Kos -<br />
tüm und Kopfschmuck aus Rosenblättern verraten.<br />
Das Blatt ist unten rechts signiert mit<br />
Cocteaus, von ihm gerne und häufig verwendetem<br />
Monogramm »JC«, das er gerne flüchtig setzt<br />
und sich wie in einer gespiegelten Klammer vereinfacht<br />
oder gar, wie auf diesem Blatt, sich in ein<br />
vermeintliches »H« der alten Schulschrift versteckt.<br />
Die am Fuß geschnittene Figur steht rechts<br />
der Blattmitte und schaut über die rechte Schulter<br />
in das Blatt, wo drei Beschriftungen zu entdecken<br />
sind. Augenfällig ist die mittige Signatur Nijinskys,<br />
zusätzlich von seiner Hand datiert der 1. Januar<br />
1912. Darüber quer von Jean Cocteau annotiert,<br />
hier übersetzt: »Für Madame la Marquise de<br />
Ripon / ein zufälliger Zeichner / Hochachtungs voll<br />
und entzückt«, ebenso signiert und mit gleichem<br />
Tag datiert. Constance Gwladys Robinson, Lady<br />
de Grey, später Marchioness of Ripon, hatte<br />
großen Einfluss am Royal Opera House in Lon -<br />
don. Nachdem sie Diaghilews Compagnie in Paris<br />
gesehen hatte, kam es 1911 durch ihre Veranlas -<br />
sung zur historischen ersten Saison der Ballets<br />
Russes in London. Ergänzt ist das Blatt um eine<br />
weitere Inschrift Cocteaus unten links: »Watzlav<br />
F. begeistert und beruhigt, da er das einzige Genie<br />
ist, dem dieser Beweis seiner Lyrik immer ge lingt.«<br />
Dieses Blatt ist schon für sich alleine faszinierend,<br />
doch im Auktionskatalog war das Los bereits<br />
erweitert um den Hinweis auf zwei weitere Blätter<br />
von unbestimmter Hand. So war es nach dem<br />
Zuschlag spannend abzuwarten, welche Beigaben<br />
12 | Journal 65<br />
sich zeigen würden. Erfreulicher wei se handelt es<br />
sich um zwei weitere Tusche blät ter Cocteaus mit<br />
Karikaturen von Léon Bakst und Serge Diaghilew<br />
in den beiden Kostümen aus »Le Spectre de la<br />
Rose«. Bakst, mit gezwirbeltem Schnurr bart und<br />
Zwicker, steht mit muskulösem Oberkörper vor<br />
uns und blickt, ganz dem Vorbild entsprechend,<br />
über seine rechte Schulter nach links. Am rechten<br />
Bildrand endet die äußere Linie des Oberarms im<br />
Monogramm Cocteaus »JC«. Von links zum unteren<br />
Blattrand wird erläutert: »Watzlavs schlechter<br />
Laune wegen opfert sich Bakst und tanzt den<br />
Geist an seiner Stelle. Ein gewaltiger Erfolg veranlasst<br />
Diaghileff ihm die Rolle zu überlassen.«<br />
Diaghilew hingegen wirkt leicht eingezwängt in<br />
das Kostüm der Debü tantin, damals hauptsächlich<br />
getanzt von Tamara Karsawina. Diaghilew<br />
stürmt fast das Bild von rechts, es wirkt als würde<br />
sein Monokel durch die lebhaft gesetzten Linien<br />
Cocteaus hüpfen. Auch für seinen Auf tritt gibt es<br />
eine Erklärung: »Um uns von Ma da me Chechins -<br />
ka zu erlösen, opfert sich Diaghilev, Spectre mit<br />
Waslaw Formich zu tanzen.« Mathil de Kschessinska,<br />
Prinzessin Romanovsky-Krassinsky, war wohl<br />
aufgrund ihrer Nähe zum Zarenhaus und dem<br />
Kaiserlichen <strong>Ballett</strong> nicht immer wohlgelitten.<br />
Diese beiden Karikaturen bilden mit dem<br />
großen Blatt ein seltenes, und hier vor allem unerwartetes<br />
Konvolut. Diese frühen Blätter Jean<br />
Cocteaus sind ebenso kunstgeschichtlich bedeutsam,<br />
wie sie einen Blick auf Cocteaus Einbindung<br />
in die Welt der Ballets Russes werfen und den<br />
Künstler wie auch die Compagnie von einer ge -<br />
lungenen humoristischen Seite zeigen. Wer von<br />
uns hätte nicht gerne Bakst oder Diaghilew tanzen<br />
gesehen?<br />
Neben Neuerwerbungen steht in der Stiftung<br />
jedoch nach wie vor die Erschließung aller Be -<br />
stände im Vordergrund. Der Sammlungsbereich<br />
der Druckgrafik des 17. bis 18. Jahrhunderts ist<br />
wissenschaftlich erschlossen worden, die um fang -<br />
reichere Grafik des 19. Jahrhunderts folgt dem<br />
nach. Parallel wird bereits die Sammlung des<br />
Porzellans dieser drei Jahrhunderte gesichtet –<br />
deren Dokumentation und Erschließung bereits<br />
mit den frühen Porzellanen begann und dieses<br />
Jahr abgeschlossen wird.<br />
Besonderes Aufgabengebiet war im vergangenen<br />
Jahr die Beteiligung an zahlreichen Aus stel -<br />
lungen, nicht zuletzt durch das 100. Jubiläums jahr<br />
der Ballets Russes. Leihgaben gingen an das Centre<br />
Pompidou in Paris, zum Haus der Kunst in<br />
München und besonders zu der Jubiläumsaus -<br />
stellung »Schwäne und Feuervogel. Die Ballets<br />
Russes 1909-1929« im Deutschen Theater muse -<br />
um in München sowie ab dem 24. Juni im Österreichischen<br />
Theatermuseum in Wien. Die Stif -<br />
tung beteiligt sich ebenso an der Ausstellung<br />
»›Etonne-moi!‹ Sergei Diaghilev and the Ballets<br />
Russes«, die im Nouveau Musée National de<br />
Monaco im Juli beginnt und anschließend in der<br />
Tretiakow Galerie in Moskau zu sehen sein wird.<br />
In Planung befindet sich eine Ausstellung auf der<br />
Ostseereise der MS Europa der Reederei Hapag-<br />
Lloyd diesen August sowie die im kommenden<br />
Jahr stattfindende Aus stellung zu den Ballets<br />
Russes im Victoria & Albert Museum in London.<br />
Auch sind die Nijinsky-Zeichnungen an gefragt<br />
für ein Ausstel lungs projekt der Sammlung Prinz -<br />
horn an der Psychiatrischen Universitätsklinik in<br />
Heidelberg.<br />
John Neumeier freut sich über das große Inte -<br />
resse an den Beständen der Sammlungen und<br />
über die zahlreichen Anfragen um Leihgaben für<br />
internationale Ausstellungen. Die Aufmerk sam -<br />
keit, die der Stiftung entgegengebracht wird, ist –<br />
nicht zuletzt dank der Aus stellung der Zeich -<br />
nungen von Vaslaw Nijinsky – in vielen Publi -<br />
kationen der letzten Zeit deutlich spürbar geworden.<br />
Von der überregionalen Tages presse über<br />
Kunst- und Architekturzeitschriften, bis hin zu<br />
ausführlichen Berichten der Fachpresse für Tanz<br />
und <strong>Ballett</strong> reicht das Spektrum, in welchem über<br />
die Sammlungen und die Tätigkeiten der Stiftung<br />
berichtet wird.<br />
An vielen Orten wurde auch die Buchausgabe<br />
»In Bewegung«, zur über 30-jährigen Tätigkeit<br />
John Neumeiers in <strong>Hamburg</strong>, sehr positiv be spro -<br />
chen. Dieser umfassende Band stieß auf großes<br />
Interesse und ist im Buchhandel bereits vergriffen,<br />
kann jedoch weiterhin über die Stiftung John<br />
Neumeier bezogen werden.<br />
Wie im vergangenen Jahr kamen Studierende<br />
und Wissenschaftler zu Arbeiten mit den Be stän -<br />
den in die Stiftung. Neben den bereits laufenden<br />
Forschungsprojekten und Abschlussarbeiten ent -<br />
stehen immer wieder neue Vorhaben aus den vielen<br />
Anfragen. Aktuell ist ge plant, die Ausgabe der<br />
CD-Reihe mit Musiken der Diaghilew-Bal lette<br />
der SWR music und hänssler CLASSIC zu unterstützen.<br />
Wir freuen uns sehr über diesen Zuspruch<br />
und sehen darin die Be stä tigung, wie wichtig es<br />
war, die Sammlungen John Neumeiers durch die<br />
Stiftung schrittweise zur Nutzung auch vermehrt<br />
in die Öffentlichkeit zu tragen. So bleibt es das<br />
Ziel, die Sammlungen weiter zu institutionalisieren,<br />
und wir würden uns freuen, wenn Sie uns<br />
darin weiterhin unterstützen wollen!<br />
Stiftung John Neumeier<br />
Geffckenstraße 26, 20249 <strong>Hamburg</strong><br />
Telefon: 040-413 053 880<br />
HANS- MICHAEL SCHÄFER
Jean Cocteau, Karikaturen<br />
Léon Bakst und Serge Diaghilew in »Le Spectre de la Rose«<br />
Stiftung John Neumeier – Dance Collection<br />
Journal 6 | 13
BALLETT SCHÜLER MACHEN ZEITUNG<br />
Man kann ein ganz anderer sein<br />
Zwischen Tutu, Ballerina und Pirouette – ein Nachmittag in der <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BALLETT<br />
■ Filme wie »Center Stage« und »Save the last<br />
Dance« machten es groß. Und auch für 34 Kinder<br />
und Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren ist<br />
es schon längst zu einem großen, wenn nicht<br />
sogar zum wichtigsten Aspekt in ihrem Leben<br />
geworden: Das <strong>Ballett</strong>tanzen!<br />
Ich schaute mich in der großen Eingangs -<br />
halle des <strong>Ballett</strong>zentrums in Hamm um, wäh -<br />
rend ich auf meine Begleiterin wartete. An den<br />
Wänden hingen Bilder von <strong>Ballett</strong>tänzern auf<br />
gro ßen Bühnen. Vor mir eine breite, weiße Wen -<br />
del trep pe, die in die oberen Etagen des Gebäudes<br />
führte. Ja, so in der Art hatte ich mir das Bal lett -<br />
haus vorgestellt. Schritte. Meine Begleiterin kam<br />
die Treppe herunter. Nach einer herzlichen Be -<br />
grü ßung führte sie mich zu den oberen Etagen<br />
in das Internat, in dem die jungen <strong>Ballett</strong>tän -<br />
zerInnen leben. 13 unterschiedliche Nationen<br />
treffen hier aufeinander. Darunter insbesondere<br />
Jugendliche aus Italien, Japan und Spanien –<br />
eben eine kunterbunte Mischung verschiedens -<br />
ter Länder.<br />
Mit dem Betreten der Internatsetage sah ich<br />
bereits mehrere der TänzerInnen. Es herrschte<br />
eine ausgelassene und entspannte Atmosphäre.<br />
Einige grüßten sogleich, andere huschten von<br />
einem Zimmer ins andere oder unterhielten sich<br />
auf dem Flur. Durch die lockere Stimmung verflog<br />
meine anfängliche Aufregung glücklicherweise<br />
recht schnell, und die Freude auf das Inter -<br />
view mit einigen der TänzerInnen stieg von Mo -<br />
ment zu Moment.<br />
Nachdem ich mir noch einige formale Dinge<br />
über das <strong>Ballett</strong>zentrum notiert hatte, sollte ich<br />
mich im sogenannten TV-Room schon einmal<br />
für das Interview einrichten. Kurze Zeit später<br />
standen bereits meine ersten Interviewpartner<br />
hinter mir: Manuel (16) und Valerio (14) aus<br />
Italien und Patrick (16) aus Deutschland. In der<br />
Annahme, es würde bei diesen drei Jungen bleiben,<br />
begann ich mein Interview mit der Frage<br />
nach einem typischen Tagesablauf im Internat:<br />
Nach dem Aufstehen und Fertigmachen geht es<br />
ab in die Schule bis ca. 16 Uhr. Zurück im Internat<br />
gibt es dann erst einmal Essen und kurz darauf<br />
wartet auch schon das zweistündige Training.<br />
Doch dies beinhalte nicht nur das <strong>Ballett</strong> selbst,<br />
sondern auch Modern Dance, Folklore oder Krafttraining,<br />
wie die Jungen betonen. Um ca. 20 Uhr<br />
ist dann auch Schluss – jedenfalls was das Tanzen<br />
angeht. Schließlich gibt es da nach dem Essen ja<br />
auch immer noch sowas wie Hausaufgaben –<br />
viele Hausaufgaben!<br />
Und während ich so mitschrieb, bemerkte ich<br />
nicht, wie sich der Raum zunehmend füllte. So<br />
waren es statt drei Jungen als Interview partner<br />
schlussendlich so manches Mädchen und so man -<br />
cher Junge mehr. In der Hoffnung, wenigstens<br />
noch halbwegs den Überblick behalten zu können,<br />
fuhr ich fort. Trotz dessen, dass der Groß teil<br />
nicht deutschsprachig aufgewachsen ist, erwies<br />
14 | Journal 6<br />
sich das Gespräch auf Deutsch zu meiner<br />
Erleichterung als sehr aufgelockert und vor allem<br />
lustig.<br />
Auf die Frage, wie sie denn überhaupt zu dem<br />
<strong>Ballett</strong>zentrum gekommen seien, antworteten die<br />
meisten, dass sie schon vorher hobbymäßig<br />
getanzt oder sich sportlich betätigt hätten und<br />
im Folgenden zumeist über ihre Eltern zum Bal -<br />
lett gekommen seien. Wobei Patrick mit einem<br />
Grinsen gestehen muss, dass ihn das <strong>Ballett</strong> zu<br />
Anfang nicht sonderlich begeistert hat.<br />
Bezüglich der Frage nach der Besonderheit<br />
des <strong>Ballett</strong>zentrums, kam die Antwort eher zögerlich.<br />
Zwar verbanden alle Anwesenden etwas Be -<br />
sonderes mit ihrem »zweiten Zuhause« – dieses<br />
Etwas jedoch in Worte zu fassen, erwies sich als<br />
schwieriger als man glaubt. Nach einer kurzen<br />
Phase des Überlegens tat sich aber doch noch so<br />
manche Antwort auf. So bezog sich die kleine<br />
Chloe (14, Italien) auf die Strenge und Dis zi plin<br />
einerseits und den Spaß und die Professio nalität<br />
unter der Regie John Neumeiers andererseits.<br />
Zwar herrsche ein gewisser Druck auf den Tän -<br />
zern und Tänzerinnen, aber den bräuchten sie<br />
auch, um voran zu kommen und besser zu werden.<br />
Man müsse immer positiv denken – ge rade<br />
auch hinsichtlich der jährlichen Prüfung im Mai,<br />
bei der entschieden wird, ob man noch ein Jahr<br />
länger bleiben darf oder nicht – Prüfungs stress,<br />
Zweifel, Angst.<br />
Doch gerade in diesen Momenten genieße<br />
man die gemeinsame Zeit besonders intensiv und<br />
versuche sich abzulenken – Musik hören, mit<br />
Freunden treffen oder einfach mal ein großes<br />
Stück Schokolade in den Mund schieben.<br />
In Hinblick auf meine Frage nach den Be zie -<br />
hungen untereinander und inwieweit Kon kur -<br />
renzdruck besteht, erklingt zuerst eine relativ einheitliche<br />
Antwort, nach der alle gleich einer gro -<br />
ßen Familie seien und es keinen wirklichen Kon -<br />
kurrenzdruck gebe. Offen und ehrlich er wähnt<br />
Chloe dann aber doch, dass sich das Kon kur renz -<br />
denken nicht komplett vermeiden ließe. Es entstehe<br />
aber auch kein Zickenkrieg, wie man es aus<br />
so manchem Film kennt. Neben den »normalen«<br />
Freundschaften bilde sich aber auch die eine oder<br />
andere Liebesbeziehung heraus. Ob sich diese<br />
negativ auf das Training auswirke? Ein einheitliches<br />
»Nein«!<br />
Schließlich wollte ich noch wissen, was das<br />
<strong>Ballett</strong> für meine Interviewpartner ausdrücke: Ein<br />
Weg, seine Gefühle auszudrücken. »Man kann je -<br />
mand ganz anderes sein«, fügt Ornella (15, Ita -<br />
lien) hinzu. Das ganze Herz steckt in dieser Leiden -<br />
schaft – der Leidenschaft zum <strong>Ballett</strong> tan zen. Letz -<br />
te res stimmt mich noch heute, Wochen nach meinem<br />
Interview, nachdenklich, erinnere ich mich<br />
daran, dass ich vor Jahren selbst einmal <strong>Ballett</strong><br />
getanzt habe, mich dann entschied, aufzuhören.<br />
Eine Entscheidung, die ich in manchen Mo men -<br />
ten bereue, wenn ich erlebe, wie viel das <strong>Ballett</strong><br />
den Jugendlichen doch bedeutet und mit welcher<br />
Emotion sie hinter ihrer Leidenschaft stehen. Im<br />
Dezember hatten die Jugendlichen eine Weih -<br />
nachtsvorführung, bei der ich eingeladen war. Ein<br />
letztes Mal wurden mir die Türen in diese zauber -<br />
hafte Welt geöffnet. Türen, die für mich in Zu kunft<br />
wohl für immer verschlossen bleiben werden.<br />
Marika M. D. Williams<br />
Klasse 11, Kurt-Körber-Gymnasium
Besuch des <strong>Ballett</strong>s »Die Möwe« von John Neumeier<br />
Partnerschaft der Europaschule Gymnasium Hamm mit dem HAMBURG BALLETT<br />
■ Wie lässt sich solch eine emotionale, ambivalente<br />
Geschichte wie Tschechows »Die Möwe« als<br />
ein <strong>Ballett</strong> präsentieren? Ist es überhaupt möglich,<br />
kein einziges Wort zu verwenden und trotzdem<br />
den Leitfaden nicht zu verlieren? – diese<br />
Fragen stellte ich mir, als ich auf der Türschwelle<br />
zum Parkett stand und meinen Platz ungeduldig<br />
mit den Augen suchte. Doch die ersten Sekunden<br />
der Inszenierung schenkten mir folgende Er -<br />
kennt nis: nicht nur Literatur ist imstande, Ge füh -<br />
le in etwas Festes, Greifbares zu verwandeln, sondern<br />
der Tanz selbst kann ein solch starkes emotional<br />
geladenes Klima schaffen, dass die menschliche<br />
Wahr nehmung nicht mehr zwischen Rea -<br />
lität und Schauspiel unterscheiden kann.<br />
Das Stück von John Neumeier ist keine traditionelle<br />
Inszenierung des weltberühmten Wer -<br />
kes, es ist selbst ein Kunstwerk. Es ist wie ein Bild,<br />
das von mehreren Epochen der menschlichen<br />
Existenz beeinflusst wurde, denn die unterschied -<br />
lichen Daseinsentwürfe der Protagonisten werden<br />
hier geschickt mit mehreren Tanzstilen verknüpft.<br />
Keine Figur ist leer und langweilig, jeder<br />
Darsteller ist ein Einzelgänger und Individuum,<br />
das über seine eigene Tanzform verfügt und auf<br />
diese Weise mit den anderen Figuren kommuniziert.<br />
Dabei ist das Publikum unmittelbar im<br />
Geschehen drin, verspürt jeden Atemzug und<br />
darf die gesamte Spannung der Geschichte mit-<br />
BALLETT TUSCH-PROJEKTE<br />
erleben. Ohne Worte. Sie sind in diesem Fall völlig<br />
überflüssig, denn gerade sie reduzieren den<br />
Überraschungseffekt auf das Minimale.<br />
Dabei besteht das Wesen Neumeiers Neue -<br />
run gen hauptsächlich darin, dass er neue Erzähl -<br />
formen findet, die es erlauben, den Inhalt zu vertiefen,<br />
die Idee des Werkes noch prägnanter zum<br />
Ausdruck zu bringen und das alles in den <strong>Ballett</strong> -<br />
aufführungen zu verkörpern. Dieses Stück ist in<br />
seiner emotionellen Atmosphäre auf tschechow´sche<br />
Art sensibel und tragisch. Neumeiers<br />
Choreografie vermittelt alle Kleinigkeiten des<br />
Geschehens und erschafft dadurch praktisch dieses<br />
neue Drama. Die Geburt der jungen Liebe und<br />
ihr Scheitern, das Entstehen der Leidenschaft und<br />
schließlich das menschliche Leiden – das alles<br />
verknüpft sich in dem Stück. Dem Betrachter bietet<br />
sich eine Welt von Menschen, die er gerade erst<br />
kennengelernt hat, die ihm aber auf irgendeine<br />
Weise vertraut erscheinen.<br />
»Die Möwe« ist ein Werk, das durch seine Idee<br />
und die Neuartigkeit des Denkens aus der Reihe<br />
fällt. Das ist kein Tanz auf der Bühne, es ist das<br />
Leben selbst mit seinen tragischen Verknüpfun -<br />
gen und seinem Leiden, das dem Publikum derart<br />
nahe geht, dass man schnell vergisst im<br />
Theater zu sein.<br />
Dima Shuvalov<br />
2. Semester, Gymnasium Hamm<br />
›DIE MÖWE‹ UND ›LE SACRE‹<br />
Anna Laudere und Ivan Urban in »Die Möwe«<br />
Bewegte Bilder und Sacre<br />
■ Der Kurs »Bewegte Bilder« handelt mit allem,<br />
was beweglich ist bzw. in Bewegung gesetzt werden<br />
kann. In einer geplanten Schulinszenierung<br />
»Die zertanzten Schuhe« werden die SchülerIn -<br />
nen die medialen Elemente des Bühnenbildes<br />
und der Szenenumsetzung erarbeiten. Zur<br />
Grund lage die ser Auseinandersetzung wird das<br />
Stück »Le Sacre« von Igor Strawinsky dienen. In<br />
einer Un ter richtseinheit (ca. 6 Stunden) mit<br />
Indrani Delmaine wurde den SchülerInnen der<br />
Tanz als Bildsprache und Ausdruck innerer sowie<br />
äußerer Bilder (von den Anfängen bis heute)<br />
nahe gebracht. Im Anschluss konnten die Schü -<br />
ler Innen erste »Tuchfühlung« mit der Musik<br />
Strawinskys aufnehmen und erfuhren von den<br />
damaligen Publikumsreaktionen. Durch die<br />
grup pendynamische Erarbeitung verschiedener<br />
Tanzschritte und Tanzabfolgen wurde ein »Ein -<br />
fühlen« in die Musik, Stimmung und Geschichte<br />
Strawinskys möglich und ein weiteres Interesse<br />
der Auseinan dersetzung geweckt. Frau Delmaine<br />
ermöglichte uns einen Besuch in der Staatsoper,<br />
dessen Aufführung von John Neu meiers »Le<br />
Sacre« die Schü lerInnen gebannt und angetan das<br />
gesamte Stück hindurch verfolgten und auch die<br />
von ihnen erlernten Abfolgen in Perfektion »mitdenken«<br />
und »miterleben« konnten.<br />
Sonja Hauser, Lehrerin<br />
Kurs 9/10, Schule Griesstraße<br />
fotos: holger badekow<br />
Journal 6 | 15
BALLETT FREUNDE UND FÖRDERER<br />
Engagement für junge Tänzer<br />
Die Fördervereine des <strong>Ballett</strong>zentrums stellen sich vor<br />
Ohne sie könnte manches große Talent seine Tänzerkarriere nicht verwirk -<br />
li chen: Zwei Fördervereine unterstützen die Arbeit der <strong>Ballett</strong>schule des<br />
HAMBURG BALLETT finanziell und ideell: die »Freunde des <strong>Ballett</strong>zen trums<br />
e.V.«, gegründet 1982, und »Die <strong>Ballett</strong>freunde <strong>Hamburg</strong> e.V.«, die bereits<br />
2006 ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert haben. Sie stiften Stipendien und Sach -<br />
mittel, übernehmen Patenschaften, finanzieren Reisen zu Wettbewer ben<br />
und sorgen dafür, dass unter dem Weihnachtsbaum in der <strong>Ballett</strong>schule ein<br />
Freunde das <strong>Ballett</strong>zentrums <strong>Hamburg</strong> e.V.<br />
Seit 1982 fördern die »Freunde des <strong>Ballett</strong>zen trums<br />
<strong>Hamburg</strong> e.V.« die <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG<br />
BALLETT. Insbesondere die Stipendien und Schul -<br />
geldzuschüsse, die der Verein aufbringt, sind in<br />
Hinblick auf die Aufnahmeregelung der <strong>Ballett</strong> -<br />
schu le von zentraler Bedeutung: Durch die Vollund<br />
Teilstipendien ist gesichert, dass als Kriteri -<br />
um für die Aufnahme einzig und allein körperliche<br />
Eignung und tänzerisches Talent gelten –<br />
nicht etwa ihr eigenes finanzielles Potenzial. Für<br />
viele aufstrebende Talente stellt das Schulgeld –<br />
ebenso wie die Kosten für die Internatsunter brin -<br />
gung – ein Hindernis dar, das sie aus eigener Kraft<br />
nicht über winden können.<br />
Insgesamt 200.000 Euro bringt der Verein<br />
jährlich für die Schule auf. Auch jenseits der<br />
grundlegenden Unterstützung trägt sein Engage -<br />
ment da zu bei, den Alltag der jungen Tanztalente<br />
zu verbessern, indem er beispielsweise Massagen<br />
– für die Schüler ein notwendiger Luxus – und<br />
Deutsch-Unterricht für ausländische Schüler<br />
<strong>Ballett</strong>freunde <strong>Hamburg</strong> e.V.<br />
Freunde und Enthusiasten bringen oft erstaunliche<br />
Dinge zustande. Vor 33 Jahren als »Kreis Ham -<br />
burger <strong>Ballett</strong>freunde« gegründet, finden sich an<br />
<strong>Ballett</strong> und Tanz Interessierte im heute neu be -<br />
nannten, gemeinnützigen Verein »<strong>Ballett</strong> freun -<br />
de <strong>Hamburg</strong> e.V.« zusammen. Hier erfahren sie,<br />
was los ist, diskutieren miteinander, organisieren<br />
Künstlergespräche mit Tänzern und Tänzerin nen<br />
oder anderen Persönlichkeiten aus der <strong>Ballett</strong> -<br />
welt; sie besuchen Kinofilme und unternehmen<br />
<strong>Ballett</strong>reisen sowie auch Tagesfahrten zu anderen<br />
Compagnien. Sie werden eingeladen zu Büh -<br />
nen- und Hauptproben des HAMBURG<br />
BALLETT.<br />
Besonders verbunden sind die <strong>Ballett</strong>freunde<br />
dem <strong>Ballett</strong>zentrum <strong>Hamburg</strong> – John Neumeier<br />
mit seinen Schülern und Lehrern. Die Mitglieder<br />
finan zieren seit 20 Jahren mit ihren Spenden das<br />
Erika-Milee-Stipendium, welches talentierten<br />
Schü lern ermöglicht, an der <strong>Ballett</strong>schule ausgebildet<br />
zu werden. Zusätzlich unterstützen sie den<br />
16 | Journal 6<br />
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.freundedes-ballettzentrums.de.<br />
Telefonisch gibt die <strong>Ballett</strong>schule des<br />
HAMBURG BALLETT unter 040 21 11 88 31 Auskunft. Post -<br />
an schrift: Freunde des <strong>Ballett</strong>zentrums <strong>Hamburg</strong> e.V., c/o Bal -<br />
lettzentrum <strong>Hamburg</strong> – John Neumeier, Caspar-Voght-Str. 54,<br />
20535 <strong>Hamburg</strong><br />
<strong>Ballett</strong> nach wuchs aus dem angesparten Ver -<br />
einsver mö gen. Alles zusammengerechnet, ist in<br />
diesen Jah ren ein Betrag von rund 230.000 Euro<br />
zusammengekommen. Im Jahr 2008 hat der<br />
Geschenk liegt. Fast die Hälfte der Schüler erhält regelmäßige Förderung und<br />
könnte ohne diese die Ausbildung in <strong>Hamburg</strong> nicht absolvieren. Das HAM-<br />
BURG BALLETT wäre heute um einige Tänzerinnen und Tänzer ärmer: Die<br />
Compagnie besteht inzwischen zu zwei Dritteln aus Absolventen der <strong>Ballett</strong> -<br />
schule. Als kleine Gegenleistung bekommen die Vereinsmitglieder einmalige<br />
Einblicke in die Arbeit in Schule und Compagnie: Bei Probenbesuchen,<br />
Schulaufführungen und Führungen durch das <strong>Ballett</strong>zentrum.<br />
finanziert. Dank der Zuschüsse können sich die<br />
Schüler zu dem an internationalen Tanzwett -<br />
bewerben wie dem »Prix de Lausanne« beteiligen.<br />
Der Verein ermöglicht außerdem die Einladung<br />
von Gast leh rern, damit die Schüler ein möglichst<br />
breites Spektrum an unterschiedlichen Trainings -<br />
metho den kennen lernen. Sie helfen den Schü -<br />
lern, die unterschiedlichsten Tanzstile umzusetzen<br />
und so mit auf verschiedene Stile einzugehen.<br />
Die Förderung der »Freunde des <strong>Ballett</strong> zen trums«<br />
geht über die <strong>Ballett</strong>schule hinaus, bis zur nächsten<br />
Schwelle: den erfolgreichen Einstieg beim HAM-<br />
BURG BALLETT. Jährlich erhalten drei bis vier<br />
junge Tänzer ein vom Verein finanziertes Eleven-<br />
Sti pen dium. Die »Tanz-Azubis« sind in die Com -<br />
pagnie eingegliedert und können weiter Bühnen -<br />
erfahrung sammeln, ihr künstlerisches Potenzial<br />
erforschen und sich im täglichen Trainings- und<br />
Probenumfang bewähren – eine wertvolle Reifeund<br />
Wachstumsphase.<br />
Karin Martin, Vorsitzende<br />
Verein der Stiftung John Neumeier 3.000 Euro zur<br />
Verfü gung gestellt, als Beitrag zum Ankauf der<br />
Nijinsky-Bilder für die Sammlung John Neu -<br />
meier.<br />
Der Verein »<strong>Ballett</strong>freunde <strong>Hamburg</strong> e.V.«<br />
zählt zurzeit 380 Mitglieder. Er unterhält in der<br />
Gur littstraße 16 eine Geschäftsstelle, die an verschiedenen<br />
Abenden jeweils von 17.30 bis 19.30<br />
Uhr geöffnet ist. Dort treffen sich die <strong>Ballett</strong> -<br />
freunde im Turnus von 14 Tagen zu Vorträgen<br />
und regelmäßigem Gedanken austausch.<br />
Die aktuellen Termine werden den Mit glie -<br />
dern im Vereinsrundschreiben mitgeteilt. Das<br />
Rund schreiben erscheint ungefähr alle zwei Mo -<br />
nate und ist auch in elektronischer Form verfügbar.<br />
Wer sich für den Verein interessiert, wendet<br />
sich an: Geschäftsstelle: Tel. 040 24 50 77, oder E-<br />
Mail: info@ballettfreundehamburg.de. Postan -<br />
schrift: <strong>Ballett</strong>freunde <strong>Hamburg</strong> e.V., Gur litt -<br />
straße 16, 2009 <strong>Hamburg</strong>.<br />
Marjetta Schmitz-Esser, Vorsitzende
Die zertanzten Schuhe<br />
TuSch präsentiert Grimms Märchen<br />
Am 24. Juni 2009 um 18.00 Uhr präsentiert die Schule Griesstraße im<br />
Rahmen des Projektes »Thea ter und Schule« (TuSch) eine Tanzauffüh rung<br />
im <strong>Hamburg</strong>er Sprechwerk.<br />
Das bekannte Märchen der Brüder Grimm ist von vielen Schülern der<br />
Schule Griesstraße, Tanz pä dagogInnen und LehrerInnen bearbeitet worden.<br />
In fantasievollen Bildern wird die Märchen vor lage auf vielfältige kreative<br />
Weise umgesetzt: So gibt es tänzerische Elemente, in welchen Schüler<br />
des <strong>Ballett</strong>zentrums John Neumeier, die die Schu le Griesstraße besuchen, eine<br />
besondere Rolle spielen werden. Schüler und Schülerinnen aus sieben verschiedenen<br />
Bereichen musischer Kurse bringen Hip-Hop-Elemente ein oder<br />
sprechen Textteile. Der Schul-Videokurs stellt die Geschichte filmisch dar.<br />
Die Kostüme und das Bühnenbild sind in den Kunst- und Textil-Wahl -<br />
pflichtkursen in monatelanger Arbeit mit Unter stützung der Kostüm -<br />
abteilung der Staats oper <strong>Hamburg</strong> hergestellt worden.<br />
Veranstaltungsort: <strong>Hamburg</strong>er Sprechwerk<br />
Klaus-Groth-Straße 23, 20535 <strong>Hamburg</strong><br />
Karten telefonisch unter 040 428 95 60 (Schule Griesstraße)<br />
»In Bewegung« ist über die Stiftung John Neumeier<br />
(www.johnneumeier.org) sowie über das<br />
HAMBURG BALLETT (www.hamburgballett.de)<br />
für 135,–EUR käuflich zu erwerben.<br />
JOHN NEUMEIER »In Bewegung«<br />
Gestaltung: Peter Schmidt<br />
578 Seiten<br />
über 580 Abbildungen<br />
gebunden, Format 24 x 33 cm<br />
Queensland<br />
Photos: Kathleen Doody © David Kelly – William Barton © Mia Hanson<br />
Timeless Dances<br />
<strong>Ballett</strong>abend mit Choreografien von<br />
François Klaus Kim McCarthy Natalie Weir<br />
Mit William Barton – Didgeridoo<br />
Ballet<br />
australiens staatsballett<br />
auf europatournee<br />
erstmals in hamburg<br />
27. & 28. oktober 2009<br />
im congress center / das<br />
sonoris streichquartett<br />
als gast / musik von<br />
william barton, ennio<br />
morricone, w. a. mozart,<br />
hans zimmer u.a.m.<br />
tour.tanzkontor.com<br />
Artistic Director<br />
François Klaus
BALLETT ENSEMBLE<br />
MITGLIEDER DER COMPAGNIE<br />
Südamerikanisches Temperament und europäische Herausforderungen<br />
Carolina Agüero und Thiago Bordin, Erste Solisten des HAMBURG BALLETT<br />
■ Im Sommer 2009 sind sie im »Pavillon d’Armide« verabredet: Carolina<br />
Agüero und Thiago Bordin. Auch Aschenbachs Konzepte im »Tod in<br />
Venedig« verkörperten die beiden Ersten Solisten des HAM BURG BAL-<br />
LETT gemeinsam. Die Argenti nierin und der Brasilianer hatten zu unterschiedlichen<br />
Zeiten den gleichen Traum: Ihre südamerikanische Heimat<br />
Richtung Europa zu verlassen, denn dort sollte ihre tänzerische Zukunft<br />
liegen. Die Hoffnungen haben sich erfüllt, wenn auch auf verschiedenen<br />
Wegen.<br />
Carolina Agüero war ein wildes Mädchen. Als Dreijährige schickte ihre<br />
Mutter sie zum Tanzunterricht, damit sie sich dort austoben möge. Der<br />
Plan gelang: Carolina konnte ihren Energieüberschuss in spanischen und<br />
südamerikanischen Folkloretänzen loswerden, tanzte sich wenige Jahre später<br />
auch in Stepp- und klassischem Tanz gezielt müde. Dass in dieser privaten<br />
<strong>Ballett</strong>schule in Córdoba der Grundstein für eine internationale<br />
Karriere gelegt wurde, daran dachte damals noch niemand. Erst mit dem<br />
Wechsel zur <strong>Ballett</strong>schule der Oper in Córdoba reifte in der zwölfjährigen<br />
Carolina der Wunsch, Tanz zum Beruf zu machen. Nun folgte sie ihrem eigenen<br />
Plan – und einer strengen zeitlichen Einteilung von Montag bis Freitag:<br />
Die allgemeinbildende Schule belegte den Vormittag, nach einer kurzen<br />
Pause am Mittag zu Hause trainierte sie in der Oper von 17 bis 20 Uhr,<br />
danach nahm sie noch zwei weitere Stunden Unterricht an einer privaten<br />
Schule; die Hausaufgaben wurden während der täglichen Busfahrten erledigt.<br />
Mit 17 Jahren schloss sie ihre Ausbildung zur Tänzerin ab, zwei Jahre<br />
früher als üblich, dank des regelmäßigen, zusätzlichen Trainings am Abend.<br />
Als harte Belastung habe sie ihren Stundenplan nie empfunden, »wenn man<br />
etwas wirklich liebt, ist es keine Anstrengung«, sagt die 33-Jährige – und<br />
das gilt für die täglichen tänzerischen Herausforderungen bis heute, ob bei<br />
Proben oder auf der Bühne.<br />
18 | Journal 6<br />
Ihr erstes Engagement erhielt Carolina Agüero in ihrer Heimatstadt<br />
beim Córdoba Ballet, dort tanzte sie ab 1994. Drei Jahre später wechselte<br />
sie nach Chile zum Ballet de Santiago, um nach nur einem weiteren Jahr<br />
den Sprung nach Europa zu wagen: Eine Spielzeit lang bereicherte sie das<br />
Stuttgarter <strong>Ballett</strong>, in der folgenden zog sie nach Dresden – denn dort war<br />
ihr Mann engagiert, der argentinische Tänzer Dario Franconi. Gemeinsam<br />
übersiedelte das Paar im Jahr 2000 dann nach Helsinki, dem Finnischen<br />
Nationalballett gehörten beide sechs Jahre lang an. Was sie in den ersten<br />
Jahren begonnen hatte, setzte Carolina Agüero in Finnland fort: Ihren Tanz<br />
durch die wichtigsten Rollen des klassischen Repertoires mit Titelpartien<br />
in »La Sylphide«, »Raymonda« und »Dornröschen«, aber auch als<br />
Odette/Odile aus »Schwanensee«, Kitri in »Don Quixote« und Clara aus<br />
»Der Nussknacker«.<br />
Und dann kam John. Dieser Satz taucht in mehreren Tänzer-Biografien<br />
auf, wenn von einem markanten Wendepunkt die Rede ist, denn er meint:<br />
Nach der Arbeit mit John Neumeier war nichts mehr wie zuvor. Der<br />
<strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>intendant studierte Anfang des Jahres 2006 mit dem<br />
Finnischen Nationalballett seine Choreografie »Die Möwe« ein; kurz vor<br />
der Premiere am 31. März 2006 fassten sich Carolina Agüero und ihr Mann<br />
ein Herz und fragten den Choreografen, ob es eine Chance gäbe, nach<br />
<strong>Hamburg</strong> zu wechseln. Die gab es tatsächlich: Nur zehn Tage später kam<br />
der entscheidende Anruf von John Neumeier, und so stand im Sommer 2006<br />
der Umzug in die Hansestadt an. Was Carolina bis dahin in nur wenigen<br />
Werken von John Cranko in Stuttgart und Jirí Kylián in Helsinki erlebt hatte,<br />
war nun ihr täglich Brot: Eine Körpersprache, die weit über klassische<br />
Bewegungsmuster hinaus den ganzen Menschen fordert und ihr Freiheit<br />
in der individuellen Gestaltung der jeweiligen Figuren lässt. Das gilt auch<br />
für die Solisten-Rollen in John Neumeiers »Le Sacre«; Jahre bevor sie nach<br />
<strong>Hamburg</strong> kam, sah sie den Klassiker der Moderne einmal in Dresden, als<br />
sie Dario dort besuchte – »es war anders als alles, was ich bisher gesehen<br />
hatte«, erinnert sie sich. Inzwischen hat sie selbst einen der Solo-Parts in<br />
»Le Sacre« getanzt und lernt gerade die Rolle der »Auserwählten« in<br />
Millicent Hodsons und Kenneth Archers Rekonstruktion von Nijinskys »Le<br />
Sacre du Printemps« für die diesjährigen 35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage. Und<br />
auch die »Sylvia«, der Carolina Agüero ein ganz eigenes Profil mit kämpferischem<br />
Temperament verleiht – das wilde Mädchen von einst bricht hier<br />
immer noch durch.
So bereitwillig Eltern ihren heranwachsenden Töchtern oft den Weg<br />
zum Tanz ebnen, so schwer tun sie sich mitunter, wenn ihre Söhne sich fürs<br />
<strong>Ballett</strong> begeistern. Auch Thiago Bordin musste einige Hürden nehmen,<br />
bevor er seinen Traum verwirklichen durfte. Der 1983 in São Paulo geborene<br />
Thiago sah mit knapp vier Jahren zum ersten Mal ein <strong>Ballett</strong> – und wollte<br />
sofort nur noch tanzen. Seine Mutter versuchte zunächst, den Wunsch<br />
zu überhören, schließlich interessieren sich Gleichaltrige in Brasilien traditionsgemäß<br />
für Fußball. Doch Thiago blieb dabei, <strong>Ballett</strong> war seine Welt.<br />
Zwei Jahre und einige Familienzwiste später wurde der fünfjährige Junge<br />
zum Kinderpsychologen geschickt – die Hartnäckigkeit, mit der er am Tanz<br />
festhielt, beunruhigte seine Familie. Doch glücklicherweise wurde keine<br />
Krankheit diagnostiziert, sondern ein Rat erteilt: »Lassen Sie den Jungen<br />
tanzen!« Der Sechsjährige durfte endlich eine private <strong>Ballett</strong>schule besuchen.<br />
Und aufgrund seiner Begabung bereits ein Jahr später an die Schule<br />
des Teatro de São Paulo wechseln.<br />
Von den dort unterrichteten Disziplinen avancierte die Komposition<br />
sofort zu seinem Lieblingsfach. Doch mit der Kreativität kam die Krise. Als<br />
er zehn Jahre alt war, hatte sich sein Ziel verändert: Nicht mehr Tänzer, sondern<br />
Choreograf wolle er nun werden; den neuen Lebensentwurf und die<br />
damit verbundenen Änderungswünsche bezüglich der tänzerischen<br />
Ausbildung besprach Thiago ausgiebig mit seiner Lehrerin! Die brachte zum<br />
Glück die notwendige Geduld und Überzeugungskraft auf, so dass der ungeduldige<br />
Schüler schließlich einwilligte, die Tanzausbildung von insgesamt<br />
sieben Jahren Dauer zunächst abzuschließen. Sogar mit der Teilnahme an<br />
renommierten <strong>Ballett</strong>wettbewerben erklärte er sich einverstanden, denn<br />
die ersetzen in Brasilien die fehlende Bühnenpraxis der angehenden Tänzer.<br />
Und bringen den Nachwuchs mit Größen der internationalen Tanzwelt<br />
zusammen, in Thiago Bordins Fall war es die schicksalhafte Begegnung mit<br />
Birgit Keil und Vladimir Klos. Die Klarheit des Angebots machte ihm damals<br />
die Entscheidung leicht, und so wählte er die Akademie des Tanzes im (gänzlich<br />
unbekannten) Mannheim – und schlug die Stipendien aus Dresden,<br />
Wien und London aus. 1999 flog der 16-Jährige nach Deutschland, um zwei<br />
weitere Jahre Tanz und Komposition an der Mannheimer Akademie zu studieren;<br />
weder Heimweh noch Sprachbarrieren brachten ihn von seinem Weg<br />
ab. Im Jahr seines Abschlusses war es endlich soweit: Als Absolvent vergleichsweise<br />
unausgelastet, erlaubte ihm Akademieleiterin Birgit Keil, mit<br />
zehn Studenten zu proben. So entstand 2001 die erste Choreografie:<br />
»Violinkonzert« zu Musik von Sergej Prokofjew. Im gleichen Jahr holte ihn<br />
John Neumeier zum HAMBURG BALLETT; hier stieg er 2005 zum Solisten<br />
auf, nur ein Jahr später ernannte ihn der <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>chef nach seiner<br />
enormen Leistung als Romeo zum Ersten Solisten – einem der jüngsten<br />
in der Geschichte der Compagnie.<br />
Doch das Jahr 2006 nahm für ihn kein gutes Ende: Ein Kranken -<br />
hausaufenthalt im November machte eine dreimonatige Pause unabdingbar,<br />
die Verletzungen stellten sogar seine Tänzerkarriere in Frage. Doch ein<br />
Kämpfer wie er schaffte es natürlich, im Februar 2007 stand er in New York<br />
wieder auf der Bühne – und verletzte sich erneut. »Ich war wie ein Pony,<br />
wollte alles, war aber noch nicht reif!« Das ist er inzwischen, reif zum Beispiel<br />
für Rollen wie den Armand in »Die Kameliendame«. Und auch sein choreografisches<br />
Werk ist gereift: 2009 übernahm Birgit Keil »A Foreign Sound«<br />
ins Repertoire ihres Badischen Staatstheaters Karlsruhe, das <strong>Hamburg</strong>er<br />
Publikum konnte die Kreation schon im vergangenen Jahr bei den »Jungen<br />
Choreografen« auf Kampnagel erleben. Bleiben da noch unerfüllte Träume<br />
übrig? Doch, ja, in John Neumeiers »Matthäus-Passion« zu tanzen, zum<br />
Beispiel. Aber rundum glücklich ist er schon jetzt: »Es ist Wahnsinn, ich<br />
hab’ so viel bekommen – ich bin dankbar!«<br />
Dagmar Ellen Fischer<br />
fotos: holger badekow<br />
Journal 6 | 19
OPER PREMIERE<br />
© Rosa-Frank.com/Aída Guardia<br />
›ABOUT DEATH‹<br />
20 | Journal 6
ABOUT DEATH<br />
auf dem Foto (ab Mitte links):<br />
Alexander Soddy, Trine W. Lund,<br />
Dominik Köninger, Ryszard Kalus,<br />
Katerina Tretyakova, Vida Mikneviciute<br />
und Dovlet Nurgeldiyev<br />
Inszenierung<br />
Petra Müller<br />
Bühnenbild<br />
und Kostüme<br />
Aída Guardia<br />
■ »Nun ists genug. Es hat mich nicht gefreut / Und Neues<br />
wird es auch wohl nicht mehr geben«, nörgelt der »Sterbende<br />
Mensch« von Karl Kraus. Ob aber nicht doch noch »Neues«<br />
kommt? In der Kunst war der Tod nie ein Tabu-Thema, sondern<br />
die ultimative Herausforderung. »About death« heißt die<br />
diesjährige Produktion des Internationalen Opernstudios.<br />
Drei Einakter des 20. und 21. Jahrhunderts stellen die Frage<br />
nach den Grenzen des Lebens in ganz verschiedenem Tonfall:<br />
in meditativer Mystik bei Gustav Holst, in mörderischem<br />
Dialog bei John Tavener und mit Galgenhumor bei Christian<br />
Jost.<br />
Für das »Kleine Makabre« sorgt in dieser Trilogie niemand<br />
anderes als Woody Allen. Sein »Death knocks« ist die Vorlage<br />
für Christian Josts gleichnamige Oper aus dem Jahr 2001: ein<br />
groteskes Zweipersonenstück, prall gefüllt mit Situations -<br />
komik und musikalischen Überraschungen. Das unübersetzbare<br />
Wortspiel des Titels ist eine zusätzliche Pointe: »Death<br />
knocks« bedeutet nicht nur, dass der Tod »anklopft«, sondern<br />
auch, dass er im Kartenspiel »sticht«. Denn der Tod in Person<br />
besucht den jüdischen Kleiderfabrikanten Nat Ackerman in<br />
Christian Jost<br />
DEATH KNOCKS<br />
Musikalische Leitung<br />
Alexander Soddy<br />
Death in Person<br />
Katerina Tretyakova<br />
Nat Ackerman<br />
Dominik Köninger<br />
Gustav Holst<br />
SAVITRI<br />
Musikalische Leitung<br />
Anna Skryleva<br />
Satyavan<br />
Dovlet Nurgeldiyev<br />
Savitri<br />
Vida Mikneviciute<br />
Death<br />
Ryszard Kalus<br />
Vier Solostimmen<br />
Katerina Fridland,<br />
Go-Eun Lee, Aviva<br />
Piniane, Juhee Min<br />
John Tavener<br />
A GENTLE SPIRIT<br />
Musikalische Leitung<br />
Alexander Soddy<br />
Spirit of a Girl<br />
Trine W. Lund<br />
Man<br />
Markus Petsch<br />
»Let my soul live«<br />
New York, um ihn zur letzten Reise abzuholen. Nat jedoch<br />
denkt keinesfalls daran, sich von dieser Welt zu verabschieden,<br />
und verfällt auf eine rettende Idee: Er fordert den Tod zu<br />
einem Kartenspiel heraus ….<br />
Eine typische Woody-Allen-Situation. Doch auch der amerikanische<br />
Komiker hatte hier sein Vorbild: »Die Situation ist<br />
eigentlich eine Parodie auf einen Film von Ingmar Bergman,<br />
dem Lieblingsregisseur von Woody Allen«, so Regisseurin<br />
Petra Müller. »Da spielt der Tod Schach mit seinem Opfer. Das<br />
Motiv gibt es aber in vielen Kulturen. Das Spiel ist ein Ritual,<br />
der Begleiter der ständigen Frage: Was passiert danach?«<br />
Sinn für skurrilen Witz bewies Petra Müller bereits bei<br />
ihren letzten erfolgreichen Inszenierungen in der Opera stabile:<br />
Thomas Adès’ »Powder her face« und HK Grubers »Gloria<br />
von Jaxtberg«. Der Staatsoper <strong>Hamburg</strong> ist sie bereits seit 1998<br />
als Spielleiterin verbunden; eigene Regiearbeiten führten die<br />
gebürtige Berlinerin zuletzt für »Die lustige Witwe« und »Die<br />
Fledermaus« nach Taipeh. In dieser »tödlichen Trilogie« hat<br />
sie nun das satirische Stück bewusst als Entree gewählt: »Im<br />
Laufe des Abends wird die Schraube immer weiter angezogen.<br />
›ABOUT DEATH‹<br />
Premiere<br />
2. Juli 2009<br />
um 20.00 Uhr<br />
Aufführungen<br />
4., 6., 8., 10. und<br />
12. Juli um 20.00 Uhr<br />
In englischer Sprache<br />
mit deutschen<br />
Übertiteln<br />
Internationales Opernstudio der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Buchstäblich um Leben und Tod geht es in der diesjährigen Premiere des Internationalen Opernstudios. Drei<br />
Einakter werfen einen jeweils sehr eigenen Blick auf die Letzten Dinge: als schräger Woody-Allen-Sketch, spirituelle<br />
Prüfung und dramatischer Psychothriller. Regisseurin Petra Müller verbindet die <strong>Hamburg</strong>er Erstauff üh -<br />
run gen der drei Kammeropern zu einem Reigen um den Schock des Endlichen und die Unsterblichkeit der<br />
Seele. Am Pult stehen die jungen Dirigenten Alexander Soddy und Anna Skryleva.<br />
Das Internationale<br />
Opernstudio wird<br />
unterstützt von der<br />
Körber-Stiftung, der<br />
Stiftung zur Förderung<br />
der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper, der Airbus<br />
Deutschland GmbH<br />
und Herrn Jochen<br />
Kauffmann.<br />
Journal 6 | 21
OPER PREMIERE<br />
ABOUT DEATH<br />
22 | Journal 6<br />
Petra Müller<br />
Aída Guardia<br />
Anna Skryleva<br />
Alexander Soddy<br />
Markus Petsch<br />
Ryszard Kalus<br />
Aber auch in Josts angejazztem ›Death knocks‹ gibt es eine starke<br />
Grundspannung«, betont Petra Müller. »Entgegen dem<br />
Klischee ist der Tod hier weiblich – das bringt natürlich knis -<br />
ternde Erotik ein. Und die Sympathiewerte werden auch auf<br />
den Kopf gestellt: Der Tod tut einem fast leid, während sein<br />
Opfer ein mit allen Wassern gewaschener Geschäftsmann ist.«<br />
Gutes Gespür fürs Musiktheater hat der Komponist Chris -<br />
tian Jost schon mehrfach bewiesen: Der 46-jährige Wahl-<br />
Berliner feierte bereits erfolgreiche Opernpremieren in<br />
Düsseldorf unter John Fiore und in Essen unter Stefan Soltesz;<br />
seine Orchesterwerke wurden von Dirigenten wie Sir Simon<br />
Rattle und Sir Roger Norrington uraufgeführt. An der Komi -<br />
schen Oper Berlin kommt im Juni sein neues Musik theater -<br />
werk »Hamlet« heraus. Und in der Reihe »Dirigierende Kom -<br />
ponisten« ist Christian Jost auch im November bei den<br />
Philharmonikern <strong>Hamburg</strong> zu Gast.<br />
Als attraktiver Tod wird Katerina Tretyakova die Karten<br />
mischen. Die russische Sopranistin ist seit dieser Spielzeit<br />
Mitglied des Internationalen Opernstudios und war auf der<br />
Bühne der Staatsoper bereits u. a. als Musetta in »La Bohème«<br />
und Valencienne in »Die lustige Witwe« zu hören. Ihren<br />
Gegenspieler Nat singt Dominik Köninger, der damit seinen<br />
vorläufigen Abschied von der Alster gibt, nachdem er hier u.<br />
a. als Papageno in der »Zauberflöte« reüssierte.<br />
Auch in Gustav Holsts »Savitri« liefert sich der Tod ein<br />
Duell. Hier ist er aber tatsächlich ein Mann – und sein Gegner<br />
eine junge Frau: Savitri, die Frau des Holzfällers Satyavan. Ein<br />
indischer Mythos inspirierte den britischen Spätromantiker zu<br />
seiner erfolgreichsten, mitten im 1. Weltkrieg uraufgeführten<br />
Oper, die freilich außerhalb Englands kaum bekannt ist.<br />
Weltberühmt wurde Holst dagegen durch sein Orchesterwerk<br />
»Die Planeten«: ein opulentes Tongemälde, das mit seiner<br />
Oper »Savitri« zwei Berührungspunkte hat. Hier wie dort verarbeitet<br />
er spirituelle Themen und setzt einen Frauenchor ein.<br />
Die textlos summenden Stimmen des Chors verstärken die<br />
suggestive Atmosphäre in »Savitri« zu einer fast magischen<br />
Überhöhung. Zeitlebens war Holst fasziniert von indischer<br />
Religion und Mythologie – er lernte sogar Sanskrit. In »Savitri«<br />
kreisen die Gedanken ebenfalls um eine Zentralidee des Hin -<br />
du ismus: »Maya«, die Täuschung durch verblendete Illusion,<br />
die überwunden werden muss. Auch der Tod, lehrt »Savitri«,<br />
sei letztlich nur »Maya«.<br />
Petra Müller sieht die Zeitlosigkeit dieser Legende als spannenden<br />
Kontrast zum ganz vom Groß stadtneurotikerleben<br />
durchpulsten Woody-Allen-Sketch: »In ›Savitri‹ geht es um die<br />
Idee von Mann und Frau als untrennbares Ganzes. Savitri entmachtet<br />
den Tod durch ihre Liebe zu Satyavan. Die beiden sind<br />
pure, einfache Menschen, und in dieser Schlichtheit liegt ihre<br />
Kraft. Ein ganz sanftes, schwebendes Stück, dem man mit einer<br />
großen Klarheit begegnen muss.«<br />
Die butterweichen lyrischen Klänge von Holst – angereichert<br />
durch einen Schuss britischer Folksong-Idylle – werden<br />
von Anna Skryleva dirigiert. Seit 2007 ist die Dirigentin und<br />
Pianistin aus Moskau nach Stationen in Bielefeld, Karlsruhe<br />
und Köln an der Staatsoper <strong>Hamburg</strong> engagiert. Konzertauf -<br />
tritte und Festivals führten sie u. a. nach Kopenhagen, Mexiko<br />
und zum Festival »Kunst ohne Grenzen« nach Berlin. »In<br />
Holsts Oper herrscht zwischen der Realität des Liebespaars<br />
und der irrealen Welt eine deutliche atmosphärische Tren -<br />
nung«, so die junge Russin. »Savitri und Satyavan singen oft<br />
volksliedhaft einfach, nicht nur mit opernhafter Stimme. Dies<br />
mit der mysteriösen ›Maya‹-Welt zu verbinden, ist eine gestalterische<br />
Herausforderung.«<br />
Die Titelrolle der mutigen Savitri übernimmt Vida<br />
Mikneviciute. Seit dieser Spielzeit ist die Sopranistin aus<br />
Litauen Mitglied des Opernstudios, wo sie zuletzt als Adina<br />
in »L’Elisir d’Amore« und im Weihnachtsoratorium überzeugte.<br />
Sein begeistert aufgenommenes <strong>Hamburg</strong>debüt gab<br />
Dovlet Nurgeldiyev (Satyavan) als Fenton in Verdis »Falstaff«.<br />
Der Tenor aus Turkmenistan hat in seiner ersten Saison als<br />
Opern studio mitglied auch bereits als Cheva lier in Poulencs<br />
»Dia logues des Carmélites« viel Beifall erhalten. Als Tod kehrt<br />
Ryszard Kalus zurück; der polnische Bariton war von 2005 bis<br />
2007 im Opernstudio engagiert.<br />
In John Taveners »A Gentle Spirit« hat der Tod aber doch<br />
einmal zugeschlagen: Eine junge Frau stürzt sich aus dem<br />
Fenster, in ihren Händen umklammert sie eine Ikone. An ihrer<br />
Leiche reflektiert ihr Mann über die fehlgeschlagene Ehe und<br />
die Gründe der Katastrophe. 1976 schrieb der britische Kom -<br />
ponist seine Kammeroper nach der 100 Jahre zuvor erschienenen<br />
Erzählung »Die Sanfte« von Fjodor Dostojewski: ein<br />
atemberaubender innerer Monolog über Schuld, Sühne und<br />
die Hölle einer sprach- und lieblosen Beziehung. »Hier tritt<br />
der Tod nicht selbst auf«, erzählt Petra Müller, »der Überlebende<br />
ist ganz allein und erlebt die Vergangenheit nur in Rück -<br />
blenden. Die Tote ist aber ständig präsent und löst damit den<br />
Blick in die menschlichen Abgründe des Mannes aus. Er ist<br />
ein psychisches Wrack, sozial völlig isoliert, und erst ganz zum<br />
Schluss kann er seine Trauer zulassen.« Der Tenor Markus<br />
Petsch, in <strong>Hamburg</strong> zuletzt in »Tannhäuser« und den »Meis -<br />
ter singern von Nürnberg« zu Gast, nimmt die Heraus forde -<br />
rung an. Ihm zur Seite lässt sich Trine W. Lund auf die vokale<br />
Drahtseilartistik ein. Die norwegische Sopranistin, u. a. als<br />
Gretel und Ännchen in <strong>Hamburg</strong> erfolgreich, verabschiedet<br />
sich vom Opernstudio.<br />
John Tavener, mittlerweile ganz in der esoterischen Musik<br />
angekommen, beißt in diesem Frühwerk noch kräftig auf den<br />
Granit der Avantgarde, obwohl er auch schon den ihn später<br />
so prägenden Einfluss der russisch-orthodoxen Glaubenswelt<br />
verarbeitet. Beiden Seiten der Partitur wird Alexander Soddy<br />
gerecht werden. Der junge englische Dirigent hat bereits die<br />
letzte Opernstudio-Produktion, Cavallis »La Calisto«, zu um -<br />
jubeltem Erfolg geführt. Auch im Orchestergraben der Staats -<br />
oper hat er sich bei Mozarts »Zauberflöte« bereits bestens<br />
bewährt. »Die Rahmenstücke von Jost und Tavener sind denkbar<br />
verschieden«, meint Alexander Soddy. »Bei Josts Woody-<br />
Allen-Oper ist das Thema Tod durch einen trockenen, schnellen,<br />
bissigen Humor dargestellt. Josts Musik ist locker, jazzig<br />
und rhythmusbetont. Dagegen verarbeitet Taveners Dosto -<br />
jewski-Vertonung den existenziellen Verlust in einer sehr kompromisslosen<br />
Tonsprache, einer strengen, dennoch sehr emotional<br />
aufgeladenen Zwölftonmusik.«<br />
Den eng geknüpften dramaturgischen Faden zwischen den<br />
drei Stücken will die Regisseurin deutlich ausrollen – gemeinsam<br />
mit ihrer Bühnenbildnerin Aída Guardia, die bei Johannes<br />
Leiacker studierte und nach Assistenzen u. a. an der Wiener<br />
Staatsoper und der Oper Leipzig seit 2006 mit Petra Müller<br />
zusammenarbeitet: »In allen drei Stücken ist die Kon -<br />
frontation mit dem Tod sehr individuell behandelt. Aber sie<br />
kommt für jeden unerwartet. Der Boden gleitet unter den<br />
Füßen weg, man kann sich nirgendwo festhalten. Dieser<br />
Situation der Ver gänglichkeit wollen wir nachspüren.«<br />
Ein nachtschwarzer Abend wird es aber nicht, verrät Petra<br />
Müller: »Die Quintessenz der drei Stücke ist die Sehnsucht<br />
nach Leben.« Und zu den musikalisch eindringlichsten<br />
Passagen gehört die Mahnung in »A Gentle Spirit«, der<br />
Dostojewski-Oper: »Let my soul live«, ruft die junge Frau aus<br />
dem Jenseits.<br />
KERSTIN SCHÜSSLER- BACH
ProArte<br />
Klassik für <strong>Hamburg</strong><br />
Die Königinnen des Gesangs<br />
© Stan Fellermann<br />
Primadonna assoluta<br />
Edita Gruberova<br />
Donnerstag, 22. Oktober 2009, 19.30 Uhr<br />
Laeiszhalle – Musikhalle, Großer Saal<br />
Edita Gruberova, Sopran<br />
Friedrich Haider, Klavier<br />
Patrick Messina, Klarinette<br />
Liederabend mit Werken von Mozart, Schubert,<br />
Dvorˇák und Strauss<br />
© Uli Weber/Decca<br />
Königin der Koloraturen<br />
Cecilia Bartoli<br />
Montag, 14. Juni 2010, 19.30 Uhr<br />
Laeiszhalle – Musikhalle, Großer Saal<br />
Cecilia Bartoli, Mezzosopran<br />
Orchestra La Scintilla<br />
Italienische Arien des 18. Jahrhunderts<br />
Außerdem zu Gast bei ProArte: Martha Argerich * Julia Fischer * Sol Gabetta * Sir James Galway * Hélène<br />
Grimaud * Daniel Hope * Janine Jansen * Nigel Kennedy * Lang Lang * Lorin Maazel * Mischa Maisky *<br />
Albrecht Mayer * Ingo Metzmacher * Sabine Meyer * Anne-Sophie Mutter * Murray Perahia * Vadim Repin *<br />
Wiener Philharmoniker * Krystian Zimerman u.v.a.<br />
Karten und Informationen:<br />
Classic Center im Alsterhaus (Untergeschoss)<br />
und an allen bekannten Vorverkaufsstellen · Tel. 01805/663 661<br />
Internet: www.proarte.de · E-Mail: info@proarte.de<br />
ProArte im Internet:<br />
www.proarte.de
OPER REPERTOIRE<br />
›ATTILA‹ ›IPHIGÉNIE EN TAURIDE‹ ›DER ROSENKAVALIER‹ ›IL BARBIERE DI SIVIGLIA‹ ›TURANDOT‹<br />
Ein neuer Ochs auf Lerchenau<br />
Festlicher Abschluss der Opernsaison mit internationalen Stars<br />
■ Zu einem wahren Fest geriet die Premiere von<br />
Glucks »Iphigénie en Tauride«: Krassimira Stoya -<br />
nova (Iphigénie), Christopher Maltman (Oreste)<br />
und Toby Spence (Pylade) wurden mit Ovatio -<br />
nen überhäuft, wie auch der Dirigent des Abends<br />
Alessandro De Marchi. Eine dieser exzellent be -<br />
Giuseppe Verdi<br />
Attila<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young<br />
CHOR Florian Csizmadia<br />
Attila Roberto Scandiuzzi · Ezio Franco<br />
Vassallo · Odabella Michèle Crider ·<br />
Foresto Miroslav Dvorsky · Uldino Jun-<br />
Sang Han · Leone Alexander<br />
Tsymbalyuk<br />
Konzertante Aufführungen<br />
13., 19. Juni 2009<br />
um 19.30 Uhr<br />
24 | Journal 6<br />
Richard Strauss<br />
Der Rosenkavalier<br />
setzten Auffüh rungen gibt es am En -<br />
de dieser Saison noch zu sehen.<br />
Noch zwei Mal wird Ver dis frühes<br />
Meis ter werk »Attila« zu Gehör ge -<br />
bracht. Auch die Interpreten der von<br />
Hausherrin Simone Young d i r i g i e r -<br />
ten konzertanten »Attila«-Serie ge -<br />
hören zu den besten ihrer Zunft, wie<br />
Roberto Scan diuzzi (At tila), Michèle<br />
Crider (Odabella) und Franco<br />
Vassallo (Ezio).<br />
Im Juni kehrt Marco Arturo Ma -<br />
rellis »Rosen kavalier«-Inszenie rung<br />
an die Staatsoper zurück. Das von<br />
Richard Strauss und Hugo von Hof -<br />
manns thal als eine »Mozart-Oper«<br />
geplante Werk besitzt eines der geistreichsten<br />
Libretti seit Lorenzo da<br />
Ponte. Das musikalische Kolorit dieser Komödie<br />
ist der Walzer. Durch die vielfältigen Abwand -<br />
lungen und Verfremdungen wird der Wandel der<br />
Zeit beschworen: die Vergänglichkeit ist das<br />
eigent liche Thema dieser Oper: »Auf vielfältige<br />
Weise hat sich Hofmannsthal in seinem Werk mit<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young INSZENIERUNG, BÜHNENBILD<br />
UND LICHT Marco Arturo Marelli KOSTÜME Dagmar Niefind-Marelli<br />
CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Heiko Hentschel<br />
Feldmarschallin Fürstin Werdenberg Melanie Diener · Baron<br />
Ochs auf Lerchenau Sir John Tom linson · Octavian Maria-Cristina<br />
Damian · Herr von Faninal Hans-Joachim Ketelsen · Sophie Ha<br />
Young Lee · Jung fer Marianne Leitmetzerin Gabriele Rossmanith ·<br />
Valzacchi Christoph Späth · Annina Renate Spingler ·<br />
Haushofmeister bei der Feldmarschallin/Wirt Peter Galliard ·<br />
Polizeikommissar Wilhelm Schwing hammer · Haushofmeister<br />
bei Faninal Ziad Nehme · Notar Hee-Saup Yoon · Ein Sänger<br />
Hoyoon Chung · Drei ade lige Waisen Ines Krebs/Franziska<br />
Seibold, Anja Pees/Merce des Seeboth, Maria Koler/Annette Vogt<br />
· Modistin Katerina Tretyakova · Tierhändler Thomas<br />
Gottschalk/Jürgen Ohneiser<br />
Koproduktion mit der Finnischen Nationaloper Helsinki.<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper<br />
Aufführungen<br />
14., 18., 21. Juni 2009 um 18.00 Uhr<br />
Fragen, die seine Epoche am meisten beschäftigten,<br />
auseinandergesetzt: Ver gäng lichkeit, Verän -<br />
de rung, Verwandlung, Ab schied und Tod«, erläuterte<br />
Regisseur und Bühnenbildner Marelli, »Wie<br />
sich die verschiedenen Figuren der Oper zu diesem<br />
Phäno men verhalten, wie sie mit den Verän -<br />
derungen umzugehen verstehen, dies ist, neben<br />
der Fest stel lung, wie unbeständig wandelbar die<br />
mensch liche Seele ist, das zentrale Thema dieser<br />
oft melancholischen Komödie«.<br />
Als ein Por trät eines Sinnen men schen stellte<br />
sich Strauss die Figur des Ochs auf Ler chenau<br />
vor: »Mein Ler che nau, den ich sehr genau sehe,<br />
höre und rieche, ist kein dummer Rüpel pur et<br />
simple, sondern ein ›Kerl‹ ein rusticaler, im Fals -<br />
taff stecken gebliebener kleinadliger Don Juan.«<br />
Sir John Tomlinson wird diese Rolle im Juni<br />
zum ersten Mal in Ham burg verkörpern. Der britische<br />
Bassbariton gehört seit fast zwanzig Jahren<br />
zu den international gefragtesten Sän gern, mehrere<br />
Jahre war er Wotan bei den Bay reuther Fest -<br />
spielen. In <strong>Hamburg</strong> gestaltete er bei der Pre -<br />
miere »Simon Bocca negra« den Fiesco. Die Feld -<br />
marschallin der Premieren serie Melanie Diener<br />
Christoph Willibald Gluck<br />
Iphigénie en Tauride<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alessandro De Marchi INSZE-<br />
NIERUNG Philippe Calvario BÜHNENBILD UND KOSTÜ-<br />
ME Jon Morrell CHOREOGRAFIE Sophie Tellier CHOR<br />
Florian Csizmadia SPIEL LEITUNG Heiko Hentschel<br />
Iphigénie Krassimira Stoyanova · Oreste Christopher<br />
Maltman · Pylade Toby Spence · Thoas Thomas J.<br />
Mayer · Première Prêtresse Trine W. Lund ·<br />
Deuxième Prêtresse Katerina Tretyakova · Diane<br />
Ann-Beth Solvang · Un Scythe Ziad Nehme · Le<br />
Ministre Dominik Köninger · Une femme grecque<br />
Gabriele Rossmanith<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Aufführung<br />
12. Juni 2009 um 19.30 Uhr
<strong>Hamburg</strong>er Rollendebüts: Sir John Tomlinson, Maria-Cristina Damian, Hans-Joachim Ketelsen und Franco Farina<br />
ist ebenso wieder dabei wie auch Ha Young Lee<br />
als Sophie. Neu besetzt ist die Titelpartie mit<br />
Maria-Cristina Damian. Die rumänische Mezzo -<br />
sopra nistin gehört seit dieser Saison zum En -<br />
semble und konnte sich bereits in einer größeren<br />
Anzahl von Rollen profilieren, darunter Car -<br />
men, Fiordiligi (»Così fan tutte«) und Rosina (»Il<br />
Barbiere di Siviglia«). Ein weiteres Highlight dieser<br />
Aufführungsserie ist der Auftritt von Hans-<br />
Joachim Ketelsen als Faninal. Der Bari ton zählt<br />
zu den renommiertesten Strauss- und Wagner -<br />
sän gern und hat die <strong>Hamburg</strong>er Opern freunde<br />
Gioachino Rossini<br />
Il Barbiere di Siviglia<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Winterson INSZE-<br />
NIERUNG nach Gilbert Deflo BÜHNENBILD UND KOSTÜ-<br />
ME nach Ezio Frigerio CHOR Christian Günther SPIEL-<br />
LEITUNG Anja Krietsch<br />
Il Conte di Almaviva Lawrence Brownlee · Don<br />
Bartolo Renato Girolami · Rosina Silvia Tro Santafé ·<br />
Figaro Oleg Romashyn · Don Basilio Wilhelm<br />
Schwing ham mer · Fiorillo He-Saup Yoon/Moritz<br />
Gogg · Berta Katja Pieweck<br />
Aufführungen<br />
20., 23., 25. Juni 2009<br />
um 19.30 Uhr<br />
erst kürzlich als Sixtus Beckmesser in den »Meis -<br />
ter singern« zu Be geis terungs stür men hingerissen.<br />
Die musikalische Leitung des »Rosen -<br />
kavalier« wird wieder von Opernchefin Simone<br />
Young übernommen.<br />
Hochkarätiges bei den letzten drei »Bar bier«-<br />
Aufführungen: Die Gaststars Silvia Tro San tafé<br />
(Rosina), Lawrence Brownlee (Graf Al ma viva)<br />
und Renato Girolami (Don Bartolo) garantieren<br />
ungetrübten Operngenuss.<br />
Und auch die Juniserie von Puccinis »Turan -<br />
dot« kann sich sehen bzw. hören lassen: Neben<br />
Eliza beth Connell in der Titelpartie übernimmt<br />
Ham burgs Otello vom Dienst Franco Farina zum<br />
ersten Mal die Partie des Calaf. Inzwischen fast<br />
eine Ham burger Tra dition: Hin ter der Greisen -<br />
maske des Timur verbirgt sich ein wohlgestalter<br />
junger Bass. Dies mal handelt es sich um En -<br />
semble neu zugang Diogenes Ran des, der dem<br />
hinfälligen Alten Statur und Stimme verleihen<br />
wird. Nach seinem Erfolg bei der Herbstserie der<br />
»Turandot« übernimmt Will Humburg erneut die<br />
Stab füh rung.<br />
■ AC<br />
Giacomo Puccini<br />
Turandot<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Will Humburg INSZENIERUNG<br />
nach Giancarlo del Monaco BÜHNENBILD UND KOSTÜ-<br />
ME Peter Sykora CHOR Florian Csizmadia SPIELLEI-<br />
TUNG Jan David Schmitz<br />
Turandot Elizabeth Connell · Altoum Frieder Stricker<br />
· Timur Diogenes Randes · Calaf Franco Farina · Liù<br />
Miriam Gordon-Stewart · Ping Moritz Gogg · Pang<br />
Jun-Sang Han · Pong Peter Galliard · Un Mandarino<br />
Hee-Saup Yoon/Wilhelm Schwinghammer ·<br />
Kammer frauen Gabriele Alban/ Ines Krebs, Lucija<br />
Marinkovic/Franziska Seibold<br />
Aufführungen<br />
17., 24. Juni 2009 um 19.30 Uhr<br />
Diogenes Randes<br />
Für einen kulturellen<br />
Tapetenwechsel ...<br />
Torre del Lago & <strong>Verona</strong><br />
„La Bohème“ & „Aida“<br />
4-Sterne Hotels in Lucca & <strong>Verona</strong>, 2 Opern-<br />
Aufführungen, Ausflüge Cinque Terre und<br />
Gardasee, 5 bzw. 7 x Halbpension<br />
6 Tage Flugreise 09.07.-14.07.09 € 1.595,-<br />
7 Tage Busreise 08.07.-15.07.09 € 1.455,-<br />
<strong>Verona</strong> – Plácido Domingo<br />
Gala mit Domingo & Opernabend<br />
4-Sterne Hotel Leon d’Oro, Galavorstellung mit<br />
Plácido Domingo & „Barbier von Sevilla“,<br />
Ausflüge, 3 x HP<br />
4 Tage Flugreise 23.07.-26.07.09<br />
Bregenzer Festspiele<br />
€ 1.480,-<br />
„Aida“ & Konzert Wiener Symphoniker<br />
4-Sterne City Krone Friedrichshafen, Ausflüge<br />
St. Gallen, Meersburg, Mainau, 5 x HP<br />
6 Tage Flugreise 24.07.-29.07.09 € 1.405,-<br />
6 Tage Busreise 24.07.-29.07.09<br />
Magische Nächte in Rom<br />
„Tosca“ & „Carmen“<br />
€ 1.090,-<br />
4-Sterne Hotel Gioberti, Linienflüge mit LH,<br />
Führung Vatikan & Petersdom, 2 Opern in den<br />
Caracalla-Termen, 4 x Frühstück<br />
5 Tage Flugreise 05.08.-09.08.09<br />
Salzburger Festspiele<br />
€ 1.175,-<br />
Mozartoper „Die Hochzeit des Figaro“<br />
4-Sterne Castellani Parkhotel, Ausflug<br />
Salzkammergut, Oper im Haus für Mozart mit<br />
den Wiener Philharmonikern, 4 x HP<br />
5 Tage Busreise 18.08.-22.08.09<br />
<strong>Verona</strong> zum Genießen<br />
„Carmen“ & „Aida“ in der Arena<br />
€ 1.270,-<br />
4-Sterne Hotel Leon d’Oro im Zentrum von<br />
<strong>Verona</strong>, 2 Opernaufführungen, Ausflüge Vicenza,<br />
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5 Tage Flugreise 19.08.-23.08.09 € 1.345,-<br />
Alle Preise pro Person im Doppelzimmer<br />
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OPER GASTSPIELE<br />
Sommergastspiele<br />
Japanische Trommelkünstler und mitreißender Flamenco an der Staatsoper<br />
26 | Journal 6<br />
»Yamato – The Drummers of Japan«<br />
11. August bis 18. August 2009<br />
täglich 20.00 Uhr<br />
Samstags: 16.00 Uhr und 20.00 Uhr<br />
Sonntags: 15.00 Uhr und 19.00 Uhr<br />
»Carmen Flamenco« - Ballet Teatro Español<br />
19. August bis 30 August 2009<br />
täglich außer Montags 20.00 Uhr<br />
Samstags: 16.00 Uhr und 20.00 Uhr<br />
23. August: 19.00 Uhr<br />
30. August: 15.00 Uhr und 19.00 Uhr<br />
■ Gleich zwei international gefeierte Ensembles<br />
zeigen in diesem Sommer ihre mitreißenden Pro -<br />
gramme in der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Vom<br />
11. bis zum 30. August präsentieren »Yamato –<br />
The Drummers of Japan« ihr neues Programm<br />
»Matsuri« und das Ballet Teatro Español tanzt<br />
wieder seine enthusiastisch gefeierte »Carmen<br />
Flamenco«!<br />
Mit »Matsuri« stellen die japanischen Künst -<br />
ler von »Yamato« ihre aktuelle Inszenie rung erstmals<br />
in <strong>Hamburg</strong> vor: eine atemberaubende<br />
Mischung aus traditioneller Trommel kunst und<br />
zeitgenössischer Choreografie. Mit ihrer Perfor -<br />
mance schlagen die 10 Künstler eine Brücke von<br />
der Tradition in die Moderne. Ar chaische Kraft<br />
und meditative Präzision, pure Energie und vielschichtiger<br />
Rhythmus – die Wurzeln des Ensem -<br />
bles um den Taiko-Virtuosen Masa Ogawa liegen<br />
sowohl in den buddhistischen und shintoistischen<br />
Traditionen ihrer Heimat als auch in den<br />
vielfältigen Einflüssen des modernen Japan und<br />
der heutigen Popmusik – die Show von »Yamato«<br />
bietet größte Kunstfertigkeit gepaart mit athletischen<br />
Höchstleistungen, »Matsuri« überzeugt als<br />
ein explosives, mitreißendes Gesamtkunstwerk.<br />
Nicht weniger mitreißend und explosiv geht<br />
es ab dem 19. August auf der Bühne der Staats -<br />
oper zu: »Carmen Flamenco«, das spektakuläre<br />
Flamenco-Ereignis des Ballet Teatro Español in<br />
der Choreografie von Rafael Aguilar, ist einer der<br />
Meilensteine des spanischen Tanztheaters und<br />
gilt als eines der sinnlichsten und erotischsten<br />
Bühnenwerke überhaupt. Mit großer Intensität<br />
erzählt Aguilar seine ganz eigene »Carmen«-Ge -<br />
schichte und bringt einen Wirbel aus Farben,<br />
Bewegungen und Emotionen auf die Bühne. Die<br />
international gefeierten Tänzerinnen und Tänzer<br />
des Ballet Teatro Español zeigen in technischer<br />
Präzision und künstlerisch eindrucksvoll, wie<br />
mitreißend Flamenco ist, wenn er mit Leiden -<br />
schaft und Hingabe vorgetragen wird.<br />
Karten für »Yamato« und »Carmen<br />
Flamenco« erhalten Sie an der<br />
Tageskasse der Staatsoper <strong>Hamburg</strong>,<br />
unter der Telefonnummer 040 / 35 68<br />
68, unter den Ticket-Hotlines<br />
01805/663661 und 0180-5152530 (0,14<br />
Euro/Minute, Mobilfunkpreise können<br />
abweichen) sowie an allen bekannten<br />
Vorverkaufsstellen.
Das Opernrätsel Nr. 6 (<strong>Ballett</strong>)<br />
Bis zur Endstation<br />
»Auch der alterfahrenste, unerschrockenste Kriegsheld hätte<br />
sich in solch einem Augenblick nicht gewappnet genug ge -<br />
fühlt: Und ich war ja weder ein alterfahrener Mann noch ein<br />
Kriegsheld! So harrte ich schweigend dem Ausgang des<br />
Abenteuers entgegen.«<br />
Nein, ein eiserner Kriegsheld ist auch er sicherlich nie gewesen.<br />
Ermüdet legte ich den Band mit Erzählungen von Gautier<br />
und anderen französischen Romantikern zur Seite und sah aus<br />
dem Fenster meines Abteils. Pfäffikon, Chur, Bergün ... Die<br />
mas siven Bergketten des Engadin glitten im Licht der nachmittäglichen<br />
Wintersonne vorbei, bald sollten wir am Ziel sein.<br />
Zehn Jahre war es nun schon her, zehn Jahre, während derer<br />
viel geschehen war. Die Menschen rissen sich damals auf den<br />
Boulevards geradezu um die Billets für die inzwischen weltberühmte<br />
Compagnie, deren größter Stern er über mehrere<br />
Jahre gewesen war. In Paris und London trug man sogar den<br />
schwarzen Diamantschmuck, den er als Sklave auf der Bühne<br />
des Théâtre du Châtelet umgelegt hatte. Jetzt musste man weit<br />
in die Abgeschiedenheit der Berge fahren, um ihn zu sehen.<br />
Schwer krank sei er über die Jahre geworden, sagte man, be -<br />
schäftige sich viel mit Malerei: leicht über das Papier streifende<br />
Tänzerinnen, ineinander geschobene Ringe, bewegte Farb -<br />
schleifen, übergroße schwarze Augen … Versunken bli ckte ich<br />
hinaus in den dämmrigen Ort, durch den sich der Schienen -<br />
strang nun wand. Der Zug bog um eine letzte Kurve, die Brem -<br />
sen griffen quietschend und rissen mich aus meinen Gedan -<br />
ken. Schon drängte die elegante Zürcher Gesellschaft zu den<br />
Türen des Waggons. Auch ich trat in den von munteren Stim -<br />
men erfüllten Gang hinaus und reihte mich in die Schlange<br />
meiner ins Freie drängenden Mitreisenden ein. In der geöffneten<br />
Tür meinte ich es bereits erkennen zu können, das märchenhafte,<br />
wie ein Schloss über dem Städtchen thronende<br />
Gebäude, das das Ziel unserer Reise sein sollte. Ich nahm die<br />
letzte Stufe zum Bahnsteig und versank bis über die Knöchel<br />
im Schnee …<br />
Fragen: Welchen Ort suchte unser Reisender auf<br />
und wem begegnete er dort?<br />
Senden Sie die Lösung bitte bis zum 28. Juni 2009 an die<br />
Redaktion »Jour nal«, Ham bur gische Staats oper, Postfach,<br />
20308 <strong>Hamburg</strong>. Mitar beiter der Hambur gischen Staats oper<br />
und ihre Ange hörigen sind leider nicht teilnahmeberechtigt.<br />
Der Rechts weg ist ausgeschlossen.<br />
Das können Sie gewinnen:<br />
1. Preis: Zwei Karten für »Iphigénie en Tauride«<br />
am 25. Oktober 2009<br />
2. Preis: Zwei Karten für »Die kleine Meerjungfrau«<br />
am 27. Oktober 2009<br />
3. Preis: Zwei Karten für »Der Freischütz« am 30. Oktober 2009<br />
Das war beim letzten Mal die richtige Antwort:<br />
Sixtus Beckmesser und Nürnberg<br />
Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.<br />
GUTE ADRESSEN<br />
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ÖFFNUNGSZEITEN<br />
MONTAG - DONNERSTAG 8.00 - 19.00<br />
FREITAG 8.00 - 19.30, SAMSTAG 11.00 - 19.00
PHILHARMONIKER KONZERTE<br />
PHILHARMONIKER HAMBURG<br />
Edle Schönheit und Tanzende Schatten<br />
Streichquartett plus Hörner im 6. Kammerkonzert<br />
■ Zum Abschluss der Jubiläums-Saison »80 Jahre<br />
Kammermusik der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong>«<br />
gibt es noch ein besonderes Bonbon: die Kom bi -<br />
nation von vier Streichern und zwei Hör nern. Die<br />
Programmidee kam dem Geiger Stefan Herrling,<br />
als er zufällig Mozarts »Lodronische Nachtmusik«<br />
hörte: »Dieses wunderbare Stück wäre doch etwas<br />
für uns, dachte ich spontan, denn wir haben zwei<br />
großartige junge Hornisten im Orchester, und das<br />
Werk ist auch für die Streicher sehr interessant.«<br />
Als Ergänzung stieß Stefan Herr ling auf Beet ho -<br />
vens Sextett Es-Dur op. 81 b – ein besonders klangprächtiges<br />
Beispiel für seine ersten Wiener Jahre.<br />
Kaum in der österreichischen Hauptstadt angekommen,<br />
stürzte sich Beethoven mit besonderem<br />
Elan und Erfolg auf das Gebiet der Kammermusik<br />
mit Bläsern, die dort besonders gefragt war. Der<br />
Fesche Lola und freche Rhythmen<br />
»Summertime«: Die Goldenen Zwanziger<br />
■ »Nimm dich in Acht vor blonden Fraun, sie<br />
haben so etwas Gewisses ….« Der noch kinderbeschuhte<br />
deutsche Tonfilm landete mit »Der<br />
Blaue Engel« gleich einen Knüller. Dazu trug die<br />
junge Marlene Dietrich als »fesche Lola« ebenso<br />
bei wie die freche Musik von Friedrich Hol laen -<br />
der. Sie brachte das Lebensgefühl der zwanziger<br />
Jahre auf den Punkt. Wo Börsenkurse in den<br />
Keller stürzten, hatten Erotik und Exotik Hoch -<br />
kon junktur – und nie war das Klima für die Kunst<br />
freier und aufregender.<br />
Zum launigen Ausklang der Saison präsentiert<br />
Simone Young eine bunte Revue durch die<br />
Musik der »Roaring Twenties«, die auch bei<br />
»seriösen« Komponisten höchst Unterhaltsames<br />
freisetzte: zum Beispiel in Paul Hindemiths angejazzter<br />
Ouvertüre zu seiner Zeitoper »Neues vom<br />
Tage«, in der ausführlich die Vorzüge der Warm -<br />
wasserheizung besungen wurden. Auch Dmitri<br />
Schostakowitsch wilderte in den Gefilden der<br />
Un terhaltungsmusik, etwa in der grotesken Bal -<br />
lettmusik »Der Bolzen«.<br />
»Übliche Verdächtige« sind natürlich Kurt<br />
28 | Journal 6<br />
Tradition geselligen Musizierens ist auch Mozarts<br />
Divertimento verpflichtet. Der Beiname »2. Lo -<br />
dro nische Nachtmusik« bezieht sich auf die<br />
Familie seines Gönners Graf Lodron, der Mozart<br />
mehrere Werke gewidmet hat.<br />
Zur Unterhaltung des Adels erklingt eigentlich<br />
auch das edle Streichsextett von Richard Strauss –<br />
in seiner Oper »Capriccio« leitet es nämlich das<br />
Geburtstagsständchen für die Gräfin Madeleine<br />
ein. Mitten im 2. Weltkrieg blickte Strauss hier<br />
wehmütig auf die Zeit des Rokoko zurück und<br />
schuf eine lyrische Insel purer Schönheit, die von<br />
zarter Melancholie durchtränkt ist.<br />
Der Zartheit des Klangs ist auch die 25-jährige<br />
Selkis Riefling auf der Spur. Sie ist die diesjährige<br />
Stipendiatin im »Composer in Residence«-Pro -<br />
gramm des Hotel Louis C. Jacob und der Phil har -<br />
mo niker <strong>Hamburg</strong>. Auf Elbspaziergängen und der<br />
herrlichen Lindenterasse des mäzenatischen Ho -<br />
tels ließ sich die junge Darmstädterin für ein<br />
Streichsextett inspirieren, das nun uraufgeführt<br />
wird: »Das Mondlicht spiegelte sich durch die<br />
Linden auf der Wasseroberfläche«, so Selkis Rief -<br />
ling. »Es ergab sich sofort die Assoziation von ›Tan -<br />
zenden Schatten‹ und der Ausgestaltung einer<br />
Traum landschaft«. Die studierte Geigerin komponiert<br />
bereits seit ihrem 12. Lebensjahr und be -<br />
kennt sich zu »sinnlichen Hörerlebnissen«: Ihre<br />
spuk haften Schatten tanzen verspielt im Walzer -<br />
takt, aber auch huschend und irrlichternd. »Mit<br />
Strauss und Riefling haben wir zwei reine Strei -<br />
cherstücke ins Programm genommen«, meint<br />
Stefan Herrling augenzwinkernd: »Wir müssen<br />
uns ja ge gen über den Bläsern behaupten.«<br />
Weill und George Gershwin, die mit großen Hits<br />
vertreten sein werden. Pariserisch-Charmantes<br />
gibt es dann mit Francis Poulenc (»Les biches«)<br />
und Darius Milhaud (»Le bœuf sur le toit«), beides<br />
pralle <strong>Ballett</strong>musiken: die eine voller Eleganz,<br />
die andere voll brasilianischem Feuer. Und auch<br />
in die Lokalgeschichte wirft Simone Young wieder<br />
einen spannenden Einblick mit Berthold<br />
Goldschmidts Suite op. 5: Der gebürtige Ham -<br />
burger stand 1929 bei der Uraufführung persönlich<br />
am Pult der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong>, bevor<br />
er als Jude emigrieren musste und erst als Neun -<br />
zigjähriger die Genugtuung einer späten Wieder -<br />
entdeckung erlebte.<br />
Mit Charleston und Ragtime, Foxtrott und<br />
Rumba huldigt »Summertime« dem Geist der Gol -<br />
de nen Zwanziger – von Berlin bis zum Broadway.<br />
Danach feiern Musiker und Publikum gemeinsam<br />
weiter im sommerlichen CARLS-Bistro an der<br />
Elbphilharmonie. Ein kostenloser Shuttle-Bus<br />
fährt von der Laeiszhalle zum CARLS. Anmeldung<br />
hierzu unter carls@carls-brasserie.de<br />
KERSTIN SCHÜSSLER- BACH<br />
6. Kammerkonzert<br />
Stefan Herrling, Bogdan Dumitrascu,<br />
Violine<br />
Christopher Hogan, Thomas Rühl, Viola<br />
Ryuichi R. Suzuki, Violoncello<br />
Peter Hubert, Kontrabass<br />
Dániel Ember, Clemens Wieck, Horn<br />
Ludwig van Beethoven<br />
Sextett Es-Dur op. 81b<br />
Richard Strauss<br />
Streichsextett aus »Capriccio«<br />
Selkis Riefling<br />
»Tanzende Schatten« – Auftragswerk der<br />
Philharmoniker <strong>Hamburg</strong> und des Hotel Louis<br />
C. Jacob, Uraufführung<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Diverttimento Nr. 15 B-Dur KV 287<br />
»2. Lodronische Nachtmusik«<br />
21. Juni, 11.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />
Summertime<br />
Die Goldenen Zwanziger<br />
Simone Young Dirigentin und<br />
Moderation<br />
Friedrich Hollaender<br />
Musik aus »Der Blaue Engel«<br />
George Antheil<br />
A Jazz Symphony<br />
Francis Poulenc<br />
Les biches<br />
Darius Milhaud<br />
Le bœuf sur le toit<br />
George Gershwin<br />
Medley<br />
Kurt Weill<br />
Berlin Suite<br />
Dmitri Schostakwitsch<br />
aus der <strong>Ballett</strong>musik »Der Bolzen«<br />
Berthold Goldschmidt<br />
aus der Suite op. 5<br />
u. a.<br />
4. Juli, 20.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Summertime<br />
GMD Simone Young
100 JAHRE BALLETS RUSSES<br />
Am 19. Mai 1909 traten die legendären Ballets<br />
Russes erstmals in Paris auf und versetzten die<br />
französische Metropole in einen Tanz-Rausch.<br />
Ihr hundertster Jahrestag wurde auch vom<br />
HAMBURG BALLETT und Prof. John Neumeier<br />
gefeiert: Am frühen Abend begrüßte der<br />
<strong>Ballett</strong>intendant zusammen mit Kunst hallen-<br />
Direktor Prof. Dr. Hubertus Gaßner bei der<br />
Eröffnung der Ausstellung »Tanz der Farben.<br />
Nijinskys Auge und die Abstraktion« im<br />
Hubertus-Wald-Forum der Kunsthalle unter<br />
anderem die Kultursenatorin Prof. Dr. Karin<br />
von Welck, die ein Grußwort sprach (1). Nach<br />
der Eröffnung zog die Festgesellschaft weiter<br />
in die Oper. Am späten Abend, im Anschluss an<br />
die umjubelte Jubiläumsvorstellung von<br />
»Nijinsky«, feierten Compagnie und Gäste in<br />
der Stifter Lounge weiter, darunter US-Gene -<br />
ralkonsulin Karen E. Johnson, Dagmar Berghoff<br />
und Renate Wald (2), der französische<br />
Botschafter Bernard de Montferrand und der<br />
französische Generalkonsul Jean-Pierre Tutin<br />
mit seiner Frau (3), Ulrich Wickert mit seiner<br />
Frau Julia Jäkel (4), Josef Reppenhorst von<br />
<strong>Hamburg</strong> Leuchtfeuer e.V. und Kim-Eva Wempe<br />
(5) sowie Ian und Barbara Karan (6).<br />
4 5 6<br />
1<br />
2<br />
3<br />
LEUTE<br />
Am 25. Mai 2009 fand<br />
in der Laeiszhalle das<br />
traditionelle Benefiz -<br />
konzert des Bundes -<br />
präsidenten statt.<br />
Generalmusikdirektorin<br />
Simone Young und die<br />
Philharmoniker Ham -<br />
burg gestalteten das<br />
vom Publikum mit Be -<br />
geisterung aufgenommene<br />
Pro gramm. Bei<br />
einem Empfang für die<br />
Spon soren traf Simone<br />
Young mit Bundes prä -<br />
sident Horst Köhler,<br />
seiner Frau Eva Luise<br />
Köhler und Ham burgs<br />
Erstem Bürger meister<br />
Ole von Beust zusammen.
Der Spielplan Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />
Juni<br />
10 MI<br />
11 DO<br />
12 FR<br />
13 SA<br />
14 SO<br />
17 MI<br />
18 DO<br />
19 FR<br />
20 SA<br />
21 SO<br />
23 DI<br />
24 MI<br />
25 DO<br />
28 S0<br />
30 | Journal 6<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Lera Auerbach<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | VTg4, VB<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Lera Auerbach<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 77,– | C<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Iphigénie en Tauride*<br />
Christoph Willibald Gluck<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Fr3<br />
Einführung 18.30 Uhr (Pb 1)<br />
Konzertante Aufführung<br />
Attila<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 83,– | B<br />
VTg3, Serie 69<br />
Einführung 18.30 Uhr (Pb 1)<br />
Der Rosenkavalier*<br />
Richard Strauss<br />
18.00-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Sa3, VB<br />
Einführung 17.00 Uhr (Pb 1)<br />
Turandot*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Mi2, VB<br />
Der Rosenkavalier*<br />
Richard Strauss<br />
18.00-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Do2<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Konzertante Aufführung<br />
Attila<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 83,– | B | Fr2<br />
Il Barbiere di Siviglia*<br />
Gioachino Rossini<br />
19.30-22.30 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Sa1<br />
Familieneinführung 18.45 Uhr<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Der Rosenkavalier*<br />
Richard Strauss<br />
18.00-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Sa4, Serie 29<br />
6. Kammerkonzert<br />
11.00 Uhr | €6,50 bis 15,–<br />
Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />
Il Barbiere di Siviglia*<br />
Gioachino Rossini<br />
19.30-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Di3, VB<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Turandot*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | VTg1<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Il Barbiere di Siviglia*<br />
Gioachino Rossini<br />
19.30-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Do1, VB<br />
35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage<br />
Premiere A<br />
Hommage aux Ballets<br />
Russes<br />
N. Tscherepnin, S. Prokof jew,<br />
I. Strawinsky<br />
18.00 Uhr | €6,– bis 146,– | P<br />
PrA<br />
Juni, Juli<br />
30 DI<br />
1 MI<br />
2 DO<br />
3 FR<br />
4 SA<br />
5 SO<br />
6 MO<br />
7 DI<br />
8 MI<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Premiere B<br />
Hommage aux Ballets<br />
Russes<br />
N. Tscherepnin, S. Prokofjew,<br />
I. Strawinsky<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C<br />
PrB<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die Kameliendame<br />
Frédéric Chopin<br />
19.30-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die Möwe<br />
Dmitri Schostakowitsch<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | BalKl1<br />
Premiere<br />
About Death*<br />
Christian Jost/Gustav Holst/<br />
John Tavener<br />
20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />
Opera stabile<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Lera Auerbach<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Fr1<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Sylvia<br />
Léo Delibes<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
19.30-21.45 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Sa2<br />
About Death*<br />
Christian Jost/Gustav Holst/<br />
John Tavener<br />
20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />
Opera stabile<br />
4. Sonderkonzert<br />
Summertime<br />
20.00 Uhr | Laeiszhalle,<br />
Großer Saal<br />
€ 11,- bis 45,-<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Nijinsky<br />
Nikolai Rimskij-Korsakow,<br />
Dmitri Schostakowitsch<br />
19.30-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | So2, Serie 48<br />
About Death*<br />
Christian Jost/Gustav Holst/<br />
John Tavener<br />
20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />
Opera stabile<br />
Gastspiel des CNN –<br />
Ballet de Lorraine<br />
Musik vom Tonträger<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C | Bal I<br />
Gastspiel des CNN –<br />
Ballet de Lorraine<br />
Musik vom Tonträger<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C<br />
Bal II<br />
About Death<br />
Christian Jost/Gustav Holst/<br />
John Tavener<br />
20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />
Opera stabile<br />
Juli<br />
9 DO<br />
10 FR<br />
11 SA<br />
12 SO<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Daphnis und Chloë/Der<br />
Nachmittag eines Fauns/<br />
Le Sacre<br />
Maurice Ravel, Claude<br />
Debussy, Igor Strawinsky<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Do2, VB<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Verklungene Feste/<br />
Josephs Legende<br />
Richard Strauss<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Fr3, VB<br />
About Death*<br />
Christian Jost/Gustav Holst/<br />
John Tavener<br />
20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />
Opera stabile<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Hommage aux Ballets<br />
Russes<br />
N. Tscherepnin, S. Prokofjew,<br />
I. Strawinsky<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 83,– | B<br />
Sa3, Neu<br />
<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />
Nijinsky-Gala XXXV<br />
18.00 Uhr | €6,– bis 146,– | P<br />
Bal I<br />
About Death*<br />
Christian Jost/Gustav Holst/<br />
John Tavener<br />
20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />
Opera stabile<br />
* Aufführung mit deutschen<br />
Übertexten.<br />
Wir begleiten Sie durch die<br />
Spielzeit:<br />
Die Produktion »Iphigénie en<br />
Tauride« wird unterstützt<br />
durch die Stif tung zur<br />
Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper.<br />
»Der Rosen kavalier« ist eine<br />
Koproduktion mit der<br />
Finnischen Nationaloper<br />
Helsinki.<br />
Das Internationale<br />
Opernstudio wird unterstützt<br />
von der Körber-Stiftung, der<br />
Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper,<br />
der Airbus Deutschland<br />
GmbH und Herrn Jochen<br />
Kauffmann.<br />
Sommerbespielung im August<br />
11 Di 20.00 Yamato: Matsuri Preview<br />
12 Mi 20.00 Yamato: Matsuri Premiere<br />
13. bis 18. August Aufführungen Yamato: Matsuri<br />
täglich 20.00 Uhr, Sa 16+20 Uhr, So 15+19 Uhr<br />
19 Mi 20.00 Carmen Flamenco Preview<br />
20 Do 20.00 Carmen Flamenco Premiere<br />
21 bis 30. August Aufführungen Carmen Flamenco<br />
täglich außer Montags 20.00 Uhr, Sa 16+20 Uhr<br />
23. August: 19.00 Uhr<br />
30. August: 15.00 Uhr und 19.00 Uhr
Kontonummer Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Bitte schicken Sie mir ab sofort monatlich das Programm-<br />
Leporello zu.<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Kontonummer Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Bitte schicken Sie mir ab sofort regelmäßig das JOURNAL<br />
der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper zu.<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Das Journal kos tet für sechs Ausgaben € 12,– pro Spielzeit<br />
(für Abonnenten der Staatsoper oder Philharmoniker € 6,–).<br />
Das Journal-Abonnement verlängert sich automatisch auf die<br />
Folgespielzeit, wenn es nicht bis zum 4. 6. 2010 schriftlich<br />
gekündigt wird<br />
Ich bin Abonnent der Staatsoper oder der Philharmoniker.<br />
Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />
Datum, Unterschrift<br />
Das Programmleporello kostet € 11,– pro Spielzeit für 11<br />
Ausgaben. Das Leporello-Abonnement verlängert sich automatisch<br />
auf die Folgespielzeit, wenn es nicht bis zum 4. 6.<br />
2010 schriftlich gekündigt wird<br />
Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />
Datum, Unterschrift<br />
Coupons ausschneiden und schicken an: <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH, Kartenservice, Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Impressum/Vorverkauf<br />
Herausgeber<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH<br />
Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Geschäftsführung<br />
Simone Young Opernintendantin<br />
und Generalmusikdirektorin<br />
John Neumeier <strong>Ballett</strong>intendant<br />
Detlef Meierjohann<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Konzeption und Redaktion<br />
Dramaturgie, Pressestelle, Marketing<br />
Bettina Bermbach, Annedore Cordes,<br />
Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach<br />
(Oper); André Podschun, Anna Schwan<br />
(<strong>Ballett</strong>)<br />
Mitarbeit<br />
Barbara Neumann<br />
Autoren<br />
Dagmar Ellen Fischer, Andrea C. Röber,<br />
Hans-Michael Schäfer<br />
Opernrätsel<br />
Moritz Lieb<br />
Fotos<br />
Holger Badekow, Rüdiger Backmann,<br />
Brinkhoff/Mögen burg, Marcelo<br />
Hernandez, Jürgen Joost, KassKara, Tom<br />
Kamlah, Karl Forster, Rosa Frank, Bernd<br />
Uhlig, Archiv der <strong>Hamburg</strong>i schen<br />
Staatsoper<br />
Titel: Holger Badekow<br />
Gestaltung<br />
Annedore Cordes<br />
Holger Badekow (<strong>Ballett</strong>)<br />
Anzeigenvertretung<br />
Antje Sievert Tel.: 040-450 698 03<br />
antje.sievert@kultur-anzeigen.com<br />
Litho<br />
Repro Studio Kroke<br />
Druck<br />
Hartung Druck + Medien GmbH<br />
Wir haben viel zu bieten<br />
Tageskasse<br />
Große Theaterstraße 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Sonn- und Feiertags<br />
für den Vorverkauf geschlossen.<br />
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten<br />
vor Beginn der Aufführung.<br />
Es werden vorrangig Karten für die<br />
jeweilige Vorstellung verkauft.<br />
Telefonischer Kartenvorverkauf<br />
Telefon (0 40) 35 68 68<br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Abonnieren Sie unter: Telefon (0 40) 35 68 800<br />
Vorverkauf<br />
Karten können Sie außer an der Tageskasse der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper an den bekannten<br />
Vorverkaufsstellen in <strong>Hamburg</strong>, bei der<br />
<strong>Hamburg</strong> Travel GmbH (Hotline 040/300<br />
51777; www.hamburg-travel.de) sowie bei<br />
allen Ticket-Online Verkaufsstellen und TUI<br />
Reisebüros erwerben.<br />
Schriftlicher Vorverkauf<br />
Schriftlich und telefonisch bestellte Karten<br />
senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu. Dabei<br />
erheben wir je Bestellung eine Bearbeitungs -<br />
gebühr von € 5,–, die zusammen mit dem<br />
Karten preis in Rechnung gestellt wird. Der<br />
Versand erfolgt nach Eingang der Zahlung.<br />
Fax (0 40) 35 68 610<br />
Postanschrift<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />
Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong><br />
Gastronomie in der Oper<br />
Tel.: 040/35019658, Fax: 35019659<br />
Die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper ist online:<br />
www.staatsoper-hamburg.de<br />
www.philharmoniker-hamburg.de<br />
www.hamburgballett.de<br />
www.ring-hamburg.de<br />
Besichtigen Sie die Staatsoper<br />
Termine der nächsten Führungen:<br />
18. Juni; 9. Juli jeweils ab 13.30 Uhr,<br />
Treffpunkt Bühneneingang, Kleine<br />
Theaterstraße<br />
Karten zu 6,- € sind an der Kasse erhältlich.<br />
Das nächste Journal erscheint<br />
Mitte August 2009.<br />
Werden Sie Förderer der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen,<br />
erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Tel. 040-7250 35 55, Fax 7250 21 66, oder www.opernstiftung-hamburg.de<br />
Kassenpreise<br />
Preisgruppe<br />
Platzgruppe<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11*<br />
F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 5,– 2,– 5,–<br />
D € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />
C € 77,– 67,– 59,– 51,– 43,– 34,– 23,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />
B € 83,– 73,– 65,– 56,– 47,– 38,– 26,– 14,– 9,– 4,– 10,–<br />
A € 89,– 79,– 71,– 63,– 54,– 46,– 29,– 16,– 10,– 5,– 10,–<br />
S € 110,– 102,– 90,– 82,– 74,– 51,– 31,– 17,– 10,– 5,– 10,–<br />
P € 146,– 135,– 123,– 112,– 96,– 63,– 41,– 23,– 11,– 6,– 10,–<br />
L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–<br />
* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei <strong>Ballett</strong>veranstaltungen zwei)<br />
Journal 6 | 31
NAMEN NACHRICHTEN<br />
AKTUELLES AUS DER STAATSOPER<br />
32 | Journal 6<br />
TAG DER MUSIK<br />
Zum »Tag der Musik in <strong>Hamburg</strong>« führt<br />
Intendantin und Generalmusikdirektorin<br />
Simone Young persönlich in die Werke ein.<br />
Gemeinsam mit der Leitenden Dramaturgin<br />
Kerstin Schüssler-Bach erklärt sie folgende<br />
Opern des Spielplans:<br />
12. Juni, 18.30 Uhr: Gluck: Iphigénie en Tauride<br />
13. Juni, 18.30 Uhr: Verdi: Attila<br />
14. Juni, 17.00 Uhr: Strauss: Der Rosenkavalier<br />
Die Einführungen dauern jeweils eine halbe<br />
Stunde und finden auf der Probebühne 1 der<br />
Staatsoper statt (Eingang Kleine<br />
Theaterstraße). Der Eintritt ist frei.<br />
19 auf einen Blick<br />
<strong>Hamburg</strong>er Theater gründen gemeinsames<br />
Internet-Portal<br />
Bequem und auf einen Blick können sich Theater -<br />
besucher seit Mitte Mai über das Programm von 19<br />
<strong>Hamburg</strong>er Bühnen informieren. Gemeinsam mit dem<br />
»Kulturserver«, der ähnliche Projekte bereits in Berlin<br />
und Nordrhein-Westfalen realisiert hat, entwickelten die<br />
Häuser unter der Adresse www.hamburg-buehnen.de ein<br />
Internetportal, das einen schnellen und aktuellen<br />
Überblick über den Spielplan der Hansestadt bietet.<br />
Derzeit finden sich die Vorstellungsdaten von Altonaer<br />
und Harburger Theater, Schauspielhaus, English Theatre,<br />
Ernst Deutsch Theater, Kammerspielen, Staatsoper,<br />
Kampnagel, Komödie Winterhuder Fährhaus, Ohnsorg-<br />
Theater, Thalia Theater, Imperial Theater, Laeiszhalle,<br />
Lichthof, Schmidt und Schmidts Tivoli, St. Pauli Theater,<br />
Theater für Kinder und Allee Theater auf der Website.<br />
Weitere Bühnen sollen in Kürze folgen.<br />
› Persönlich<br />
Christian Günther<br />
Assistent des Chordirektors<br />
Sie sind zu Beginn der Saison 2008/09 als Assistent des Chordirektors an die<br />
Staatsoper <strong>Hamburg</strong> gekommen – was steht hier in Ihrer Jobbeschreibung?<br />
CHRISTIAN GÜNTHER Bei einem Großteil der Neueinstudierungen und einem<br />
Teil der Stücke aus dem Repertoire assistiere ich dem Chordirektor<br />
Florian Csizmadia. Das heißt, ich begleite die Chorsaalproben auf dem<br />
Klavier, leite Proben, wenn Stücke parallel geprobt werden, sowie einen<br />
Teil der »Unstudierten-Proben«, in denen wir mit neuen Chormit gliedern<br />
die Repertoirestücke nachstudieren. Außerdem übernehme ich pro Jahr<br />
eine eigene Einstudierung, in dieser Spielzeit war das Lehárs »Die lustige<br />
Witwe«. Auch einen Teil des Repertoires betreue ich eigenständig.<br />
Während der Vorstellungen machen wir die so genannten Büh nen -<br />
dienste, das heißt, wir dirigieren den Chor, wenn er zum Beispiel hinter<br />
der Bühne die unzähligen »Evviva« und »Vittoria« der Opern litera tur<br />
singt, manchmal sind das ausführliche Abschnitte wie der Eingangs chor<br />
bei den »Meistersingern« oder im 2. Akt »Otello«, manchmal nur ein<br />
Satz (bei »Il Barbiere di Siviglia« ca. 8 Sekunden!).<br />
In der nächsten Saison übernehmen Sie unter anderem die Einstudierung des<br />
Chores bei der großen Wiederaufnahme von »Chowanschtschina« – wie sieht<br />
diese Arbeit aus und wie bereiten Sie sich vor?<br />
CHRISTIAN GÜNTHER Im Gegensatz zu einer Neuinszenierung sind natürlich<br />
viele Dinge schon festgelegt. Man muss sich zunächst in die Fassung einarbeiten<br />
und die Besetzung angleichen – seit der letzten Vorstellung<br />
1996 sind viele Kollegen ausgeschieden und neue Sänger in den Chor<br />
gekommen. Ich schaue mir die Videomitschnitte der Aufführungen an<br />
und werde natürlich die damalige Spielleiterin, die auch die Wieder -<br />
aufnahme betreut, und Professor Jürgen Schulz, der zur Premiere den<br />
Chor einstudiert hat, kontaktieren. Natürlich möchte ich auch einen eigenen<br />
Zugang entwickeln, dazu gehört für mich, dass man eine Sprache<br />
wenigstens einigermaßen spricht oder versteht. Also werde ich meine<br />
Russisch-Studien vertiefen. Für die musikalische Interpretation treffe ich<br />
mich dann mit Simone Young.<br />
Gibt es für Sie »Lieblingsopern«, was die Chöre betrifft?<br />
CHRISTIAN GÜNTHER Zwei meiner Lieblingsopern sind »Carmen« und »Otel -<br />
lo«, bei beiden steht ja auch der Chor sehr im Rampenlicht. An sonsten<br />
mag ich auf ihre sehr unterschiedliche Art und Weise die Wag nerschen<br />
Choropern und frühere Verdi- und Belcantoopern, wie »Nabuc co«, »Mac -<br />
beth« und jetzt »Attila«, in denen der Chor viele Farben zeigen kann.<br />
Welche Ausbildung haben Sie?<br />
CHRISTIAN GÜNTHER Nach einem Dirigierstudium in München war ich mit<br />
Gastverträgen an verschiedenen Theatern tätig. Von 2002-2007 war ich<br />
am Bremer Theater engagiert, zuerst als Solo-Re pe titor, Stell ver tretender<br />
Chordirektor und Leiter des Kinderchores, ab 2004 zusätzlich noch als 2.<br />
Ka pellmeister. Darüber hinaus bin ich derzeit Diri gent des Ensembles<br />
Atelier Neue Musik an der Hochschule für Künste in Bremen.<br />
Welche Ihrer Charaktereigenschaften hilft Ihnen bei Ihrer Arbeit am meisten?<br />
CHRISTIAN GÜNTHER Im Gegensatz zu anderen Bereichen bin ich bei Musik<br />
totaler Perfektionist, im Sinne eines Immer-Weiter-Vordringens in die<br />
Tiefenschichten musikalischen Ausdrucks sowie der Ausdifferenzierung<br />
der Klangfarben und der Aussprache. Das ist die Phase, die mir am meis -<br />
ten Spaß macht und hierbei kann ich ziemlich hartnäckig sein. Des we gen<br />
bin ich sehr froh, mit einem so ausgezeichneten Klangkörper wie dem<br />
Staatsopernchor arbeiten zu können, der nicht nur die Qualität, sondern<br />
auch den Gestaltungswillen hat, den man für solch ein Musizieren<br />
braucht.<br />
Das Gespräch führte Bettina Bermbach
JETZT ODER NIE<br />
DIE LETZTEN VORSTELLUNGEN DER ÄRA ULRICH KHUON<br />
THALIA THEATER HAMBURG WWW.THALIA-THEATER.DE KARTENTELEFON 040.32 81 44 44<br />
Hamlet von William Shakespeare 17. MAI<br />
Maß für Maß von William Shakespeare 19. MAI<br />
ABGESPIELT!<br />
ABGESPIELT!<br />
Aus dem Leben der Marionetten von Ingmar Bergman 21. MAI<br />
Vor Sonnenaufgang von Gerhart Hauptmann 7. JUNI<br />
ABGESPIELT!<br />
Buddenbrooks nach Thomas Mann 8. JUNI<br />
ABGESPIELT!<br />
ABGESPIELT!<br />
Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams 12. JUNI<br />
Eines langen Tages Reise in die Nacht von Eugene O’Neill 14. JUNI<br />
Ulrike Maria Stuart von Elfriede Jelinek 16. JUNI<br />
Leonce und Lena nach Georg Büchner 17. JUNI<br />
Die Beißfrequenz der Kettenhunde von Andreas Marber 22. JUNI<br />
Das letzte Feuer von Dea Loher 25. JUNI<br />
Liebe und Geld von Dennis Kelly 26. JUNI<br />
Happiness von Todd Solondz 27. JUNI<br />
Herr Puntila und sein Knecht Matti von Bertolt Brecht 27. JUNI<br />
Kasimir und Karoline von Ödön von Horváth 29. JUNI<br />
NUR NOCH WENIGE KARTEN!<br />
Urfaust von Johann Wolfgang von Goethe 30. JUNI<br />
Die schmutzigen Hände von Jean-Paul Sartre 2. JULI<br />
Der Schimmelreiter nach Theodor Storm 3. JULI<br />
Reigen von Arthur Schnitzler 4. JULI<br />
Die Lange Nacht der Autoren 3 Stücke von Hilling, Pollesch & Bärfuss 5. JULI<br />
Liliom von Franz Molnár 6. JULI<br />
Nora von Henrik Ibsen 7. JULI<br />
Lulu von Frank Wedekind 8. JULI<br />
Maria Stuart von Friedrich Schiller 9. JULI<br />
Onkel Wanja von Anton Tschechow 10. JULI
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