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Verona - Hamburg Ballett

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JOURNAL<br />

JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER Ausgabe 6 2008/09<br />

35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage 28. Juni – 12. Juli 2009<br />

Hommage aux Ballets Russes Premiere 28. Juni<br />

Internationales Opernstudio<br />

About Death<br />

Premiere 2. Juli Opera stabile


Die wichtigsten Veranstaltungen<br />

■ Die 35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage werden am 28. Juni mit einer<br />

Hommage aux Ballets Russes eröffnet. Der Abend präsentiert drei <strong>Ballett</strong>e<br />

aus dem Œuvre der gefeierten Compagnie: »Der verlorene Sohn«, »Le Sacre<br />

du Printemps« und »Le Pavillon d’Armide«, ein vergessenes Meisterwerk,<br />

das von John Neumeier neu choreografiert wird. ■ Das CCN – Ballet de<br />

Lorraine aus Nancy gastiert am 7. und 8. Juli an der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />

Staatsoper. Gezeigt werden drei <strong>Ballett</strong>e, die dem Wirken der Truppe um<br />

Serge Diaghilew entnommen sind oder ihr Erbe weiter tragen: »Les Noces«<br />

von Bronislawa Nijinska, »Mariage« von Tero Saarinen aus dem Jahr 2007<br />

und »Petruschka« von Michail Fokine.<br />

02 20<br />

28<br />

IM BLICKPUNKT INHALT<br />

■ Drei Kammeropern, ein Thema – aber in höchst unterschiedlichen<br />

Perspektiven. »About death« heißt die neue Produktion des Internationalen<br />

Opernstudios in der Opera stabile mit Einaktern des 20. und 21. Jahr -<br />

hunderts. Dreimal klopft der Tod an, doch nicht immer hat er Erfolg.<br />

Menschliche Liebe oder – mit typischem Woody-Allen-Humor – die eigene<br />

Dummheit stehen ihm im Weg (Seite 20). ■ Die Goldenen Zwanziger flanieren<br />

im »Summertime«-Konzert von Berlin zum Broadway. Zum Saison -<br />

ausklang dirigiert Simone Young launige Musik zwischen Charleston und<br />

dem »Blauen Engel«. Und das Kammerkonzert präsentiert die klangvolle<br />

Mischung aus vier Streichern und zwei Hörnern. (Seite 28).<br />

ballett-tage Seite 2 premiere Seite 20 oper repertoire Seite 24 opernrätsel Seite 25<br />

philharmoniker Seite 28 spielplan Seite 30 coupon, preise, impressum Seite 31 news Seite 32<br />

11<br />

JUNI, JULI 2009


BALLETT-TAGE<br />

DAS PROGRAMM<br />

Daphnis und Chloë<br />

Le Sacre<br />

2 | Journal 6<br />

Josephs Legende<br />

Der Nachmittag eines Fauns<br />

foto: Micheline Lasch<br />

Gastspiel des CCN – Ballet de Lorraine<br />

Sylvia<br />

Verklungene Feste<br />

Nijinsky


35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage<br />

28. Juni bis 12. Juli 2009<br />

So 28. Juni 18.00 Uhr Hommage aux Ballets Russes – Premiere A<br />

Di 30. Juni 19.30 Uhr Hommage aux Ballets Russes – Premiere B<br />

Mi 1. Juli 19.30 Uhr Die Kameliendame<br />

Do 2. Juli 19.30 Uhr Die Möwe<br />

Fr 3. Juli 19.30 Uhr Die kleine Meerjungfrau<br />

Sa 4. Juli 19.30 Uhr Sylvia<br />

So 5. Juli 19.30 Uhr Nijinsky<br />

Di 7. Juli 19.30 Uhr Gastspiel<br />

CCN – Ballet de Lorraine<br />

Mi 8. Juli 19.30 Uhr Gastspiel<br />

CCN – Ballet de Lorraine<br />

Do 9. Juli 19.30 Uhr Daphnis und Chloë<br />

Der Nachmittag eines Fauns<br />

Le Sacre<br />

Fr 10. Juli 19.30 Uhr Verklungene Feste<br />

Josephs Legende<br />

Sa 11. Juli 19.30 Uhr Hommage aux Ballets Russes<br />

So 12. Juli 18.00 Uhr Nijinsky-Gala XXXV<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Die Kameliendame<br />

Die Möwe<br />

Hommage aux Ballets Russes<br />

fotos: holger badekow<br />

Journal 6 | 3


BALLETT PREMIERE<br />

HOMMAGE AUX BALLETS RUSSES<br />

Hommage aux<br />

Ballets Russes<br />

Musikalische Leitung<br />

Klauspeter Seibel<br />

Premiere A 28. Juni, 18.00 Uhr<br />

Premiere B 30. Juni, 19.30 Uhr<br />

Weitere Aufführung 11. Juli,<br />

19.30 Uhr<br />

Die Ballets Russes und Vaslaw Nijinsky.<br />

Ein Glücksfall in der Tanzgeschichte<br />

Die 35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage eröffnen mit drei repräsentativen Werken aus dem Œuvre der Ballets Russes, die 1909 die<br />

westliche Welt in Staunen versetzten. Der dreiteilige <strong>Ballett</strong>abend fängt den Geist und die Vielseitigkeit der gefeierten Com pa -<br />

gnie ein. Auf dem Spielplan steht mit »Le Pavillon d’Armide« eine neue Kreation von John Neumeier, Millicent Hodsons und<br />

Ken neth Archers Rekonstruktion der »Sacre«-Choreografie von Nijinsky sowie George Balanchines »Der verlorene Sohn«.<br />

4 | Journal 6<br />

Der verlorene Sohn<br />

Musik<br />

Sergej Prokofjew<br />

Choreografie<br />

George Balanchine<br />

Bühnenbild und Kostüme<br />

Georges Rouault<br />

Einstudierung<br />

Patricia Neary<br />

■ Die Stimmung jener Tage muss phänomenal<br />

ge wesen sein, als die Ballets Russes unter der Fe -<br />

der führung ihres Impresarios Serge Diaghilew<br />

Pa ris im Sturm eroberten. Im wiederbelebten<br />

Théâ tre du Châtelet spielten sich am Abend des<br />

19. Mai 1909 außergewöhnliche Szenen der Be -<br />

geisterung ab, die schon lange nicht mehr in der<br />

Stadt an der Seine für möglich gehalten worden<br />

waren. Na ment lich die schier atemlose Technik<br />

der russischen Tänzer beeindruckte das französische<br />

Pub li kum, das rasch seine Lieblinge erkor<br />

und sie ausgelassen feierte. Ganz besonders fiel<br />

ein junger Tänzer auf, der die Zuschauer durch<br />

seine Sprün ge regelrecht hypnotisierte: Vaslaw<br />

Nijinsky. Später sollte seine Witwe Romola Ni -<br />

jins ky die bewegten Tage aus der Sicht ihres Man -<br />

nes wiedergeben, der innerhalb kürzester Zeit<br />

zum un angefochtenen Star der Compagnie avanciert<br />

war: »Vaslaw erzählte mir dereinst, im<br />

Augen blick, als er seine erste Variation zu tanzen<br />

begann, sei ein Raunen durch das Publikum<br />

gegangen, das ihn fast erschreckt habe. Nach seinem<br />

ersten tour en l’air brachen die Zuschauer<br />

in einen nicht endenden Beifallssturm aus. Er<br />

spür te das völlige Mit ge hen der Zuschauer. Als<br />

er von der Bühne sprang, gab es laute Rufe ›En -<br />

core, bis, bis, bis‹. Während der Pause wurde wild<br />

applaudiert, die Bravorufe nahmen kein Ende.<br />

Paris war verblüfft und hingerissen. Der Tumult<br />

war enorm, die Kri tiker fast hysterisch. Sie drängten<br />

in irrer, atemloser Aufregung auf die Bühne.<br />

Aber Vaslaw wuss te von alledem nichts. Er zog<br />

sich um. Er nahm den Halsschmuck ab, den<br />

Benois für ihn entworfen hatte, nicht ahnend,<br />

Le Pavillon d’Armide<br />

Musik<br />

Nikolai Nikolajewitsch Tscherepnin<br />

Choreografie,<br />

Bühnenbild und Kostüme<br />

John Neumeier<br />

Le Sacre du Printemps<br />

Musik<br />

Igor Strawinsky<br />

Choreografie<br />

Vaslaw Nijinsky<br />

rekonstruiert von Millicent Hodson<br />

Bühnenbild und Kostüme<br />

Nicholas Roerich<br />

rekonstruiert von Kenneth Archer<br />

dass er eine neue Mode geschaffen hatte. Die<br />

großen Damen von Paris und Lon don trugen in<br />

den nächsten beiden Saisons Halsbänder aus<br />

schwarzem Moiré mit Dia man ten, Perlen und<br />

Brillanten à l’Armide.« »Le Pavillon d’Armide«<br />

war eines von drei Wer ken, das an dem historischen<br />

Abend von den Ballets Russes gezeigt<br />

wurde. Hier kam es zum sensationellen »Tanz -<br />

ereig nis« Nijinsky, der in der Rolle des Skla ven triumphierte.<br />

Fokine hatte für Nijinsky eine Vari -<br />

ation ge schaffen, die seine Vir tuosi tät vollends<br />

heraushob. Nach dem für Paris neu arrangierten<br />

Pas de trois lief Nijinsky nicht mit seinen Part -<br />

nerinnen Tamara Karsawina und Alexandra Bal -<br />

dina ab, sondern sprang schräg zwischen die<br />

Kulissen, so dass man nicht mehr sehen konnte,<br />

wie er landete: einer der ersten Sprünge Nijinskys,<br />

der tout Paris kopflos machte.<br />

Die französischen Ereignisse schrieben <strong>Ballett</strong> -<br />

geschichte, sie setzten in Ästhetik und Ausfüh -<br />

rung neue Maßstäbe, gipfelnd in Diaghilews An -<br />

spruch, die Künste zusammenzuführen. Ein Ge -<br />

samtkunstwerk war geboren, dessen Wurzeln weit<br />

in die russische Tradition reichten und doch kosmopolitischer<br />

Natur waren. Und eine Erfolgs -<br />

geschich te, ohne die das gegenwärtige <strong>Ballett</strong><br />

nicht denkbar ist. Der Aufbruch in die Moderne:<br />

eine Engführung, die unser heutiges Verständnis<br />

von Überlieferung und Geschichte maßgeblich<br />

prägt. Nicht zufällig widmet sich John Neumeier<br />

in seiner neuen Kreation dem »Pavillon d’Armi -<br />

de«. Die Auseinandersetzung mit dem Erbe der<br />

frü hen Ballets Russes und ihrem Nachwirken in<br />

Vaslaw Nijinskys späterem Leben wird zur Stand -


foto: holger badekow<br />

John Neumeier probt mit dem Ensemble,<br />

Otto Bubenícˇek und Ivan Urban<br />

ort bestimmung seines eigenes Schaffens und<br />

führt ihn zurück in die Anfänge einer ballettgeschichtlich<br />

aufregenden Zeit, die ein unerschöpf -<br />

liches Reservoir an Kreativität und Ideenreich -<br />

tum freisetzte. Für John Neumeier ist die zentrale<br />

Figur der Ballets Russes schon seit frühester<br />

Kindheit ein Fixstern: »Nijinsky war der erste<br />

Tän zer, von dem ich mehr erfuhr und der für<br />

mich zum Menschen wurde. Natürlich habe ich<br />

ihn nie tanzen gesehen, nie das Erregende einer<br />

Vorstellung miterlebt, dafür aber hatte ich Fak -<br />

ten, die mich tief berührten, erfuhr über seine<br />

Kindheit, sein Erwachsensein und seinen Weg in<br />

den Wahnsinn. Das alles geschah mir als Zehn -<br />

jähriger. Das war der Samen – etwas, das wuchs<br />

und immer tiefer wurde. Und das mich komischerweise<br />

nie enttäuscht hat, was selten ist. Alles,<br />

was ich später über Nijinsky erfuhr, ließ ihn mir<br />

nur vertrauter werden und ergab für mich ein<br />

immer vollständigeres, geschlossenes Bild. Es<br />

zeigt mir einen Menschen, dessen Motivation ich<br />

nachvollziehen konnte, der mir künstlerisch und<br />

menschlich zum moralischen Vorbild wurde und<br />

den ich zu verstehen glaube.« Die Ballets Russes<br />

und Vaslaw Nijinsky – ein Glücksfall in der Tanz -<br />

geschichte. Grund genug, dieser Konstel lation<br />

leitmotivisch nachzuspüren. Die Premiere zu<br />

Beginn der 35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage präsentiert<br />

ferner Nijinskys »Le Sacre du Printemps« in<br />

der selbst schon historisch zu nennenden Re -<br />

kons truktion von Millicent Hodson. Nijinskys in<br />

»Le Sacre du Printemps« entwickelte Körper spra -<br />

che galt in ihrer Zeit als weitgehend unverstandene<br />

Choreografie, mit der erst später die An fän -<br />

ge einer modernen Bewegungsästhetik verbunden<br />

werden. Die »Hommage aux Ballets Rus ses«<br />

wird mit »Der verlorene Sohn« eröffnet, Ba lan -<br />

chines letztem <strong>Ballett</strong> für Serge Diaghilew, das<br />

drei Mo nate vor dem Tod des charismatischen<br />

Impresa rios 1929 uraufgeführt wurde. 1909 –<br />

1929, zwanzig Jahre bewegte <strong>Ballett</strong> his torie, ge -<br />

würdigt in einer groß angelegten Retro spektive.<br />

ANDRÉ PODSCHUN<br />

Journal 5 | 5


BALLETT PREMIERE<br />

›DER VERLORENE SOHN‹ ›LE PAVILLON D’ARMIDE‹BALLETTSCHULE<br />

foto: Fred Fehl<br />

Die Geschichte vom verlorenen Sohn<br />

George Balanchines 1929 entstandenes <strong>Ballett</strong> über ein biblisches Gleichnis<br />

Patricia Neary als Sirene, 1964<br />

■ George Balanchine schuf mit dem »Verlore -<br />

nen Sohn« sein letztes <strong>Ballett</strong> für Serge Diaghilew<br />

und die Ballets Russes. Die Ausstattung übernahm<br />

der französische Maler und Grafiker Georges<br />

Rouault, die Musik komponierte Sergej Pro -<br />

kofjew, der die Premiere drei Monate vor dem<br />

Tod Diaghilews (am 19. August 1929) im Pariser<br />

Théâtre Sarah-Bernhardt dirigierte. Diaghilews<br />

Assis tent Boris Kochno, der das Werk angeregt<br />

hatte, entwarf das Szenario. Die Quelle reicht<br />

Probenfotos mit Hélène Bouchet, Alexandr Trusch und Ensemble<br />

6 | Journal 6<br />

zurück bis zum biblischen Gleichnis des verlorenen<br />

Sohnes, das Lukas in Kapitel 15 beschreibt,<br />

ohne dieses zu paraphrasieren. Wichtiger ist die<br />

Anregung, die Kochno von Alexander Puschkins<br />

Erzählung »Der Postmeister« erhielt. Dort<br />

betrachtet der Ich-Erzähler drei Gemälde an der<br />

Wand einer Wohnung, die sich in einer ländlichen,<br />

typisch russischen Poststation befinden.<br />

Die Gemälde zeigen einzelne Szenen der lukanischen<br />

Ge schich te, so wie sie Puschkin schildert:<br />

»Auf dem ersten entlässt ein ehrwürdiger Greis<br />

in Schlaf rock und Schlafmütze den ungestümen<br />

Jüngling, der eiligst den Segen und einen Sack voll<br />

Geld dahin nimmt. Auf dem zweiten ist in grellen<br />

Far ben das liederliche Leben des Jünglings<br />

geschildert. Er sitzt an einem Tische, umgeben von<br />

fal schen Freunden und schamlosen Weibern.<br />

Weiter hütet der Jüngling, nachdem er sein Gut<br />

verprasste, die Schweine. Er ist in Lumpen gehüllt<br />

und teilt mit den Tieren das Futter. Auf seinem<br />

Ge sicht ist tiefe Trauer und Reue ausgeprägt.<br />

Endlich wird die Rückkehr zum Vater dargestellt.<br />

Der gute Greis eilt ihm in demselben Schlafrock<br />

und derselben Schlafmütze ent gegen. Der verlorene<br />

Sohn liegt vor ihm auf den Knien; in einiger<br />

Entfernung schlachtet der Koch das gemästete<br />

Kalb, und der ältere Bruder fragt die Diener<br />

nach dem Grunde dieser Freude.« Mit seiner<br />

Gliederung in drei Bilder orientiert sich das Bal -<br />

lett an Puschkins Ausführung. Die erste Szene<br />

ver deutlicht den Abschied, in der zweiten befin-<br />

den wir uns in der Fremde, bevor es im dritten<br />

Bild zur Rückkehr des Sohnes kommt.<br />

»Der verlorene Sohn« – neben »Josephs Le gen -<br />

de« eines der sakralen <strong>Ballett</strong>e der Compagnie von<br />

Serge Diaghilew – wurde bereits in einem kleinen<br />

Ausschnitt im Rahmen der Nijinsky-Gala V 1979<br />

in <strong>Hamburg</strong> präsentiert. An dem Abend, der dem<br />

großen Impresario gewidmet war, tanzten Ghislaine<br />

Thesmar und Georges Piletta den Pas de deux aus<br />

dem zweiten Bild. Dort erliegt der verlorene Sohn<br />

den Verfüh run gen der Sirene, von Balanchine er -<br />

greifend cho re o grafiert. John Neumeier würdigt<br />

das Vermächt nis George Balanchines, der von 1925<br />

bis 1929 Chefchoreograf der Ballets Russes war:<br />

»Seine Leistung war von besonderer Art. Sie wurde<br />

in vergleichbarer Weise nur von ganz wenigen Per -<br />

sön lichkeiten der <strong>Ballett</strong>geschichte vollbracht. Er<br />

war ein ›Arbeiter‹ unter den Choreografen, ein<br />

›Ma cher‹. Er wartete nicht auf die Muse, sondern<br />

schuf sein gewaltiges Œuvre durch die kontinuierliche<br />

Arbeit mit einer und für eine Compagnie,<br />

die er dabei gleichzeitig entwickelte und der er ein<br />

unverwechselbares Gesicht gab. Er war ein Erneu -<br />

erer, der die Tradition nicht verleugnete, sondern<br />

seine eigenen ›Wurzeln‹ tief in die Tradition hineinversenkte<br />

und mit der Kraft, die ihm daraus er -<br />

wuchs, ständig das Neue schuf. Balanchine hat uns<br />

modellhaft vorgeführt, dass ›Klassik‹ nur durch<br />

neues Leben überlebt.«<br />

ANDRÉ PODSCHUN


Eine aufregende Entdeckungsreise<br />

Gedanken von John Neumeier sechs Wochen vor der Premiere von »Le Pavillon d’Armide«<br />

■ »Le Pavillon d’Armide« nimmt ballettgeschichtlich<br />

eine einzigartige Stellung ein, es war<br />

das erste Werk der Ballets Russes, das zur Gene -<br />

ralprobe am 18. Mai 1909 und dann einen Tag<br />

später in seiner Premiere in Paris aufgeführt<br />

wurde. Durch den Auftritt von Vaslaw Nijinsky,<br />

Tamara Karsa wina und Alexandra Baldina in<br />

dem Pas de trois wurde es zu einem unglaublichen<br />

Erfolg, mehr noch: zu einer regelrechten<br />

Offenbarung. Aber eigentlich kennt man dieses<br />

Stück kaum, obwohl es ziemlich lange im<br />

Repertoire der Diaghilew-Compagnie blieb.<br />

Seine letzte Vorstellung erlebte es 1916 in New<br />

York. Interessant dabei ist, dass damals ein Teil der<br />

Musik aufgenommen wurde und dennoch kaum<br />

jemand etwas mit diesem <strong>Ballett</strong> verbindet. Es ist<br />

eine Mu sik der Ballets Russes, die nie eine neue<br />

choreografische Fassung erfahren hat. Meine<br />

Neugier war schon 1975 in der ersten Nijinsky-<br />

Gala ge weckt. Damals war ich überzeugt, dass es<br />

irgendwo jemanden geben müsste, der eine<br />

Ahnung von diesem Werk hätte. 1975 lebten noch<br />

mehrere Russen, die in Diaghilews <strong>Ballett</strong> getanzt<br />

hatten. Eine von ihnen, Alexandra Danilova – die<br />

seiner zeit an der School of American Ballet in<br />

New York unterrichtete –, erklärte sich bereit, eine<br />

Fassung des Pas de trois aus »Le Pavillon<br />

d’Armide« zu er stellen. Sie behauptete, sie würde<br />

das <strong>Ballett</strong> kennen, da sie damals in St. Petersburg<br />

in dem Werk einen kleinen Mohren dargestellt<br />

und da durch viele Vorstellungen erlebt hatte.<br />

Alexandra Danilova wurde 1904 geboren, sie war<br />

demnach zur Zeit der ursprünglichen Fassung<br />

von »Le Pavillon d’Armide« 1907 drei Jahre alt.<br />

Wir wissen aber, dass das <strong>Ballett</strong> weiterhin im<br />

Repertoire des Mariinsky-Theaters blieb; sicher<br />

hat sie darin in einer der späteren Wiederauf -<br />

nahmen mitgetanzt.<br />

Meine erste Nijinsky-Gala wollte ich natürlich<br />

sensationell gestalten und hatte das Glück,<br />

Michail Baryshnikov in Nijinskys Rolle zu präsentieren.<br />

Es war sein erster Auftritt in Deutsch -<br />

land und zu jener Zeit einer der wenigen in Euro -<br />

pa. Die Unklarheiten von »Le Pavillon d’Armide«<br />

fingen schon damit an, dass zwar jedes Buch von<br />

dem Pas de trois spricht, aber unterschiedliche<br />

Besetzungen angibt. Die zweite Frau ist manchmal<br />

von Alexandra Baldina getanzt worden,<br />

manchmal aber auch von Sofia Fedorova. Nach<br />

Meinung von Alexandra Danilova handelt es sich<br />

hier um keinen Pas de trois, sondern um einen Pas<br />

de quatre, also drei Frauen und ein Mann.<br />

Folglich schuf sie eine Choreografie für drei<br />

Frauen und einen Mann, besetzt mit Michail<br />

Baryshnikov, Marianne Kruuse, Marina Eglevsky<br />

und Zhandra Rodriguez. Dieser kleine Pas de<br />

quatre war ein riesiger Erfolg. Als wir im Jahr<br />

2000 das fünfzigste Todesjahr von Nijinsky<br />

bedachten, nahm ich ihn wieder in der XXVI.<br />

Nijinsky-Gala auf, choreografierte ihn als Pas de<br />

trois und entwickelte ihn unter Verwendung des<br />

bildlichen Materials von Fokines ursprünglicher<br />

Choreografie weiter. Denn wenn man die zahlreichen<br />

Bühnenbildentwürfe von Alexandre<br />

Benois betrachtet, die teilweise nach 1907/09 entstanden<br />

sind, so muss man von einem Pas de trois<br />

ausgehen. Auch unterschied sich die Dekoration<br />

in St. Petersburg von der in Paris. Denn kurz vor<br />

dem Auftritt der Ballets Russes in Paris am 19.<br />

Mai 1909 verweigerte das Mariinsky-Theater<br />

seine Unterstützung. Diaghilew war gezwungen,<br />

eine neue Ausstattung in Auftrag zu geben, was<br />

Alexandre Benois offensichtlich nur recht kam,<br />

denn er wollte seine ersten Entwürfe verbessern<br />

– mit dem Ergebnis einer stark veränderten De -<br />

koration. Man sieht Bilder von Nijinsky in St. Pe -<br />

tersburg, die den Tänzer in einem anderen Kos -<br />

tüm zeigen als später in Paris. Trotz ausführlicher<br />

Berichte und Fotos bleibt vieles unklar.<br />

Mit »Le Pavillon d’Armide« wurde das erste<br />

Gast spiel der Ballets Russes in England 1911<br />

eröffnet. Das Programmheft von damals vermerkt<br />

vier Freundinnen von Armida. Doch geht<br />

daraus nicht hervor, wer den Pas de trois getanzt<br />

hat. Auch hier bleibt einiges offen. Die wichtigs -<br />

ten Quellen über »Le Pavillon d’Armide« sind die<br />

Aufzeichnungen von Benois. Er hat es als abendfüllendes<br />

<strong>Ballett</strong> konzipiert, es war sein Libretto,<br />

sein Lieblingswerk. Benois schreibt in seinen<br />

Reminiszenzen über das Russische <strong>Ballett</strong>, dass<br />

in Paris 1909 selbst die Musik umstrukturiert<br />

worden sei, und nennt einige Nummern, von<br />

denen er meint, sie gehörten zu dem berühmten<br />

Pas de trois – der sich als Kern des <strong>Ballett</strong>s herauskristallisierte<br />

und den man dann in einer<br />

Dauer von etwa fünfzehn Minuten allerdings<br />

wegließ. Dabei umfasst Tscherepnins Musik mindestens<br />

eine Stunde und zwanzig Minuten, sodass<br />

man durchaus von einem zweiaktigen <strong>Ballett</strong><br />

sprechen könnte, welches in Paris jedoch in ge -<br />

kürzter, einaktiger Form wiedergegeben wur de.<br />

Meine Faszination wächst, je mehr ich mich mit<br />

diesem Werk beschäftige. Für mich ist es eine aufregende<br />

Entdeckungsreise, ich ergründe eine alte<br />

Partitur neu. Dieses Werk reizt mich, weil es einen<br />

wichtigen Teil im Œuvre der Ballets Russes ausmacht,<br />

der zudem völlig unbekannt ist. Es gibt<br />

zahllose <strong>Ballett</strong>e zur Musik von Strawinskys »Le<br />

Sacre du Printemps«, aber keine der neueren<br />

Choreografien greift auf »Le Pavillon d’Armide«<br />

zurück. Gerade seine historischen »Lücken« faszinieren<br />

mich.<br />

John Neumeier probt mit dem Ensemble und mit Thiago Bordin, Joëlle Boulogne, Otto Bubenícˇek und Ivan Urban<br />

fotos: holger badekow<br />

Jounal 6 | 7


BALLETT PREMIERE<br />

›LE SACRE DU PRINTEMPS‹BALLETTSCHULE<br />

Die Rückkehr zum Körper<br />

Vaslaw Nijinskys »Le Sacre du Printemps« in der Rekonstruktion<br />

von Millicent Hodson und Kenneth Archer<br />

■ In einem Augenblick visionärer Kraft schreibt<br />

Vaslaw Nijinsky an Igor Strawinsky: »Ich weiß,<br />

dass ›Le Sacre du Printemps‹ einmal sein wird,<br />

wenn alles so ist, wie wir es beide wollen. Für einige<br />

wird es neue Horizonte öffnen, riesige Hori -<br />

zonte, durchflutet von verschiedenen Strahlen<br />

der Sonne. Die Menschen werden neue und an -<br />

dersartige Farben und Linien sehen, alles ist<br />

fremd, unerwartet und schön.« »Le Sacre du<br />

Prin temps« ist ein Mysterium rituellen Zu -<br />

schnitts. Das Werk rührt aus einem Traum, der<br />

Igor Strawinsky umwehte, gründend in einem<br />

vorzeitlichen slawischen Ritus. Der Komponist<br />

sah ein junges Mädchen – später die auserwählte<br />

Jungfrau – umkreist von weisen Männern, den<br />

Ahnen. In zunehmenden ekstatischen Bewegun -<br />

gen tanzt sich das Mädchen in den Tod und opfert<br />

sich dem Frühling. Mit Nijinskys »Sacre«-Cho -<br />

re ografie wird oft eine Rückkehr zum Körper verbunden.<br />

In einer ausführlichen Besprechung<br />

einige Monate nach der Pariser Uraufführung<br />

1913 heißt es bei Jacques Rivière: »Die Ecken und<br />

Brüche in der Choreografie sind dazu da, um der<br />

Emotion, die von der Musik eingefangen und<br />

festgehalten wird, die Flucht aus dem Körper zu<br />

verstellen«.<br />

Nach Jahren intensiver Bemühungen und<br />

For schungen feierte Vaslaw Nijinskys »Le Sacre<br />

du Printemps« am 30. September 1987 seine Wie -<br />

deraufführung durch das Joffrey Ballet in Los<br />

Angeles. Dass Nijinskys verloren geglaubte Cho -<br />

reo grafie vierundsiebzig Jahre nach seiner Ur auf -<br />

führung wieder auf die Bühne kam, ist vorrangig<br />

dem Enthusiasmus und Engagement der<br />

amerikanischen Tanzhistorikerin und Choreo -<br />

gra fin Millicent Hodson und dem britischen<br />

Probenfotos mit Millicent Hodson und Kenneth Archer und dem Ensemble<br />

8 | Journal 6<br />

Kunsthistoriker Kenneth Archer zu verdanken.<br />

1979 begann Millicent Hodson, die gerade an<br />

ihrer Doktorarbeit schrieb, mit ihrer umfangreichen<br />

Recherche, zu der auch das Befragen von<br />

Augenzeugen gehörte. Sie interviewte Léonide<br />

Massine, Mitglieder der Nijinsky-Familie und<br />

Zu schauer, die 1913 die skandalträchtige Produk -<br />

tion in Paris erlebt hatten. Kenneth Archer be -<br />

fragte den Sohn des damaligen Ausstatters<br />

Nicholas Roerich und zahlreiche weitere Mitar -<br />

beiter im Umkreis der Ballets Russes, darunter<br />

auch Boris Kochno, Diaghilews rechte Hand.<br />

An vielen Orten der Welt wurden die For -<br />

schungen weiter betrieben, so auch in London,<br />

wo die ersten Proben von Nijinskys <strong>Ballett</strong> stattgefunden<br />

hatten. »Meine Reise an die Themse<br />

war eine Rückkehr zum Ursprung,« erinnert sich<br />

Millicent Hodson. »Die einzig erhaltenen Inter -<br />

views mit Nijinsky über ›Le Sacre‹ findet man in<br />

der englischen Presse während der Zeit der Ent -<br />

stehung und im Umfeld der Londoner Premiere.<br />

1979 lebte noch Marie Rambert, die seinerzeit von<br />

Diaghilew vermittelt wurde. Sie hatte Nijinsky<br />

während seiner Arbeiten an ›Sacre‹ assistiert.« Sie<br />

half ihm, die komplizierten Counts festzulegen<br />

und diese in der Arbeit mit den Tänzern zu verankern:<br />

»Schließ lich überstand sie die bisher einzigartige<br />

Feuerprobe in der <strong>Ballett</strong>geschichte. Für<br />

mich ist sie die Geburtshelferin dieser Produk -<br />

tion, seine Vertraute und seine erste Verteidi -<br />

gungs linie ge genüber den aufgebrachten Tän -<br />

zern, die natürlich eine völlig andere Technik<br />

gewohnt waren.«<br />

Hodson berichtet, wie sie im Interview mit<br />

der <strong>Ballett</strong>legende im April 1979 einen Film ab -<br />

spielte, der die Massine-Version zeigte, um ihre<br />

Erinnerungen zu reaktivieren und ihre Gedanken<br />

aus der Differenz zur gezeigten Version aufzufrischen:<br />

»Als wir den Film sahen, schüttelte sie ihre<br />

Hände und stand auf. Mit der unglaublichen Gran -<br />

dezza ihrer neunzig Jahre begann sie, Nijinskys<br />

Körperhaltung zu demonstrieren, während sie<br />

gleichzeitig einige Takte von Strawinskys Musik<br />

sang.« Gestenreich erklärte Marie Rambert, so<br />

Hodson, die Basis der Choreografie sei die Hal -<br />

tung mit eingedrehten Füßen: »Gebeugt. Fra -<br />

gend, zweifelnd. Und die Fäuste – nicht mit Kraft,<br />

nicht Kraft zeugend, einfach noch nicht geöffnet.<br />

Er nannte das ›kuluchi‹. Das ist eine Verklei ne -<br />

rungsform und meint Fäustchen. Das war eine<br />

der Posen, und in denen sollte man tanzen! Wenn<br />

sie mit diesen Füßen einwärts springen sollten«,<br />

so erklärte es die alte Dame, während sie die<br />

Haltung zeigte. »Es war sehr schwer, die Position<br />

zu halten, noch dazu, weil sie sich fürchterlich<br />

schwere Rhythmen merken mussten. Es war eine<br />

Tortur.«<br />

ANDRÉ PODSCHUN<br />

fotos: holger badekow


Patricia Neary wurde in<br />

Mia mi geboren und erhielt<br />

dort ihre <strong>Ballett</strong>ausbildung.<br />

1957 ging sie als jüngste Tän -<br />

zerin zum National Ballet of<br />

Canada nach Toronto. 1960<br />

wechselte sie ans New York<br />

City Ballet, wo sie bis 1968<br />

blieb und dann als Ballerina ans Genfer <strong>Ballett</strong> kam.<br />

Weitere Stationen führten sie als Stellvertretende Direk -<br />

torin an das Staatsballett Berlin und als Direktorin nach<br />

Genf, Zürich und Mailand. Patricia Neary, die in den vergangenen<br />

Jahren oft für das HAMBURG BALLETT gearbeitet<br />

hat, studierte hier zuletzt »Rubine« aus George<br />

Balan chines <strong>Ballett</strong> »Jewels« ein.<br />

Die in Amerika geborene Choreografin Millicent Hodson<br />

und der Kunsthistoriker Kenneth Archer rekonstruieren<br />

moderne Meisterwerke der <strong>Ballett</strong>geschichte und kreieren<br />

zudem eigene Werke. Sie arbeiten mit zahlreichen Com -<br />

pag nien zusammen, u.a. mit dem Royal Ballet Covent<br />

Garden, dem Mariinsky <strong>Ballett</strong> in St. Petersburg, dem<br />

<strong>Ballett</strong> der Opéra Paris, dem Zürcher <strong>Ballett</strong> und dem<br />

<strong>Ballett</strong> der Mailänder Scala. Namentlich rekonstruierten<br />

Hodson und Archer Werke von Vaslaw Nijinsky und<br />

George Balan chine. Nijinskys <strong>Ballett</strong>e umfassen »Le Sacre<br />

du Printemps«, »Jeux« und »Till Eulenspiegel«. Zu den<br />

Balanchine-Bal letten zählen »Valse triste«, »Le Chant du<br />

Rossignol«, »La Chatte«, »Le Bal« und »Cotillon«. Mit<br />

»Homage to Isa do ra Duncan«, »Medea and Her Children«<br />

und »Ariad ne and the Minotaur« schufen sie neue Bal lette.<br />

Hodson und Archer veröffentlichten zahlreiche Arti -<br />

kel über Tanz in verschiedenen Zeitschriften und Aus -<br />

stellungskatalogen. Das Ehepaar lebt in London und<br />

lehrt weltweit an Univer si täten, Museen und auf Kon -<br />

ferenzen.<br />

Klauspeter Seibel arbeitete<br />

bereits in Frankfurt/Main<br />

mit John Neumeier zusammen.<br />

In <strong>Hamburg</strong> di rigierte<br />

er viele <strong>Ballett</strong> aben de, zu letzt<br />

»Die kleine Meerjung frau«<br />

im Mai und mehrfach auch<br />

die »Nijinsky-Gala«. In Mün -<br />

chen und Nürnberg studierte er Klavier, Kompo si tion<br />

und Dirigieren. Nach ersten Engagements er nannte man<br />

ihn zum Chefdirigenten der Nürnberger Sym pho ni ker,<br />

der Frankfurter Oper und des Museums orches ters. Von<br />

1995 bis 2004 leitete er das Louisiana Phil har monic<br />

Orchestra in New Orleans.<br />

PELZWERK°HAMBURG<br />

Stefan Buchmann<br />

haute couture in pelz<br />

Eppendorfer Landstr. 54 · 20249 <strong>Hamburg</strong> · Ruf & Fax 040.476590<br />

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BALLETT AUSSTELLUNG<br />

Tanz der Farben – Nijinskys Auge und die Abstraktion<br />

Eröffnung der Ausstellung am 19. Mai im Hubertus-Wald-Forum<br />

■ »Emotional bewegt« zeigte sich John Neumeier<br />

bei der Vernissage zur Ausstellung »Tanz der Far -<br />

ben. Nijinskys Auge und die Abstraktion« zum 100jährigen<br />

Jubiläum der Ballets Russes am 19. Mai.<br />

Erstmals werden in dieser Schau alle 86 Zeich -<br />

nungen und Gouachen aus dem Besitz der Stiftung<br />

John Neumeier im Verein mit weiteren Blättern<br />

Nijinskys von internationalen Leihge bern im mu -<br />

sealen Rahmen gezeigt. Die Aus stel lung kontextualisiert<br />

die bildnerischen Arbeiten des Tänzers<br />

und Choreografen darüber hinaus mit den Ar bei -<br />

ten von Léopold Survage, Sonia Delaunay-Terk,<br />

Fran tisˇek Kupka und Vladimir Baranov-Rossiné.<br />

»Es sind sehr verschiedene Fa cetten des Tanzes, die<br />

in der Ausstellung als pri märe Inspi rationsquelle für<br />

10 | Journal 6<br />

die exilrussischen Künstler der Moderne in Paris<br />

identifiziert werden. Ganz abgesehen von diesen<br />

theoretischen Erwägungen sind die ästhetischen<br />

Erfahrungen, die man in Ham burg machen kann,<br />

phantastisch«, urteilt Wiebke Hüster in ihrer Kritik<br />

der Ausstellung in der Frankfurter Allgemeinen<br />

Zei tung. Die Aus stellung »Tanz der Farben. Nijinskys<br />

Auge und die Abstrak tion« ist noch bis zum 16.<br />

August 2009 im Hubertus-Wald-Forum der Ham -<br />

burger Kunst hal le zu sehen. Zur Ausstellung ist ein<br />

362 Seiten starker Katalog mit zahlreichen Farb ab -<br />

bildungen zum Preis von EUR 32,- er schie nen. Er<br />

istin vier unterschiedlichen Ausfüh rungen im Shop<br />

der Freunde der Kunst halle vor Ort oder online<br />

unter www.freunde-der-kunsthalle.de erhältlich.<br />

■ AR<br />

fotos: holger badekow


fotos: Laurent Philippe<br />

Das »Centre Chorégraphique National – Ballet de Lorraine« gilt als eine<br />

der ersten Compagnien, die in Frankreich für neue Kreationen und für die<br />

Pflege des Repertoires steht. Zunächst unter der Leitung von Jean-Albert<br />

Cartier als »Ballet Français Théâtre de Nancy« bekannt, ändert sich der<br />

Name unter der Leitung von Patrick Dupond 1988 in »Ballet Français de<br />

Nancy«. 1991 überträgt man Pierre Lacotte die Leitung der Com pagnie,<br />

damit verbunden ist eine weitere Namens änderung in »Ballet national de<br />

Nancy et de Lorraine«. In dieser Zeit kommt es zu einer Schärfung des künstlerischen<br />

Profils, indem sich die Compagnie verstärkt auf Produktionen<br />

klassischer und romantischer Meisterwerke konzentriert. 1999 erhält die<br />

Compagnie schließlich ihren jetzt gültigen Namen »Centre Chorégra phique<br />

National – Ballet de Lorraine«. Für die Spielzeit 1999/2000 wird Françoise<br />

Adret zeitweise als Künstlerische Direktorin ernannt. Trotz ihres kurzen<br />

Wirkens prägt die Grande Dame des französischen Tanzes mit ihrem unverwechselbaren,<br />

sehr markanten Stil die tänzerische Ästhetik der Compagnie,<br />

die weiterhin in Nancy beheimatet ist. Didier Deschamps, den man im März<br />

2000 offiziell zum Generaldirektor ernennt, tritt am 1. Juli 2000 sein Amt<br />

an. Seither leitet er die Compagnie mit gleichwertiger Gewichtung neu er<br />

Werkschöpfungen und des Repertoires.<br />

Am Abend des 7. und 8. Juli präsentiert die Compagnie im Rahmen ihres<br />

<strong>Hamburg</strong>er Gast spiels ein Programm zum 100-jährigen Jubiläum der<br />

Ballets Russes: »Les Noces« in der Original choreografie von Bronislawa<br />

Nijinska von 1923, »Petruschka« von Michail Fokine von 1911 sowie<br />

»Mariage« (ebenfalls zu Igor Strawinskys <strong>Ballett</strong> musik »Les Noces«) von<br />

Tero Saarinen aus dem Jahr 2007.<br />

»Mariage« »Les Noces«<br />

Gastspiel des CCN –<br />

Ballet de Lorraine<br />

■ AP


BALLETT NEWS<br />

STIFTUNG JOHN NEUMEIER<br />

Wer hätte nicht gerne Bakst oder Diaghilew<br />

tanzen gesehen?<br />

Neues aus der Stiftung John Neumeier<br />

Vergangenes Jahr hatte John Neumeier die Spen -<br />

derinnen und Spender in die Stiftung eingeladen,<br />

die großzügig den Erwerb der Zeichnungen Vas -<br />

la w Nijinskys unterstützt hatten. Bereits damals<br />

hatten wir die Hoffnung ausgesprochen, dass zum<br />

100. Jahrestag der Premiere der Ballets Russes in<br />

Paris diese Zeichnungen in der <strong>Hamburg</strong>er<br />

Kunst halle zu sehen sein werden. Nun ist es<br />

soweit, die Ausstellung eröffnete am 19. Mai und<br />

zeigt Nijinskys Werk im Zusammenklang mit<br />

anderen Künstlern seiner Zeit. Als Dank für die<br />

Unter stüt zung werden alle Spenderinnen und<br />

Spender noch mals herzlich von der Stiftung in die<br />

Kunsthalle ein geladen.<br />

Neben den Zeichnungen Nijinskys werden<br />

dort auch Werke gezeigt, die den Blick verschiedener<br />

Künstler auf Nijinsky präsentieren. Hier wird<br />

auch eine Neuerwerbung aus der Sammlung von<br />

John Neumeier vorgestellt werden, die erst kürzlich<br />

ins Haus kam und zwei Besonderheiten mit<br />

sich brachte. Die Zeichnung ist in der Kunst halle<br />

zu sehen, die Beigaben sind hier veröffentlicht.<br />

Die Tuschezeichnung auf Bleistift von Jean<br />

Cocteau stellt Vaslaw Nijinsky in einer seiner<br />

Paraderollen dar, er tanzt »Le Spectre de la Rose«<br />

– und allein die Pose würde dies auch ohne Kos -<br />

tüm und Kopfschmuck aus Rosenblättern verraten.<br />

Das Blatt ist unten rechts signiert mit<br />

Cocteaus, von ihm gerne und häufig verwendetem<br />

Monogramm »JC«, das er gerne flüchtig setzt<br />

und sich wie in einer gespiegelten Klammer vereinfacht<br />

oder gar, wie auf diesem Blatt, sich in ein<br />

vermeintliches »H« der alten Schulschrift versteckt.<br />

Die am Fuß geschnittene Figur steht rechts<br />

der Blattmitte und schaut über die rechte Schulter<br />

in das Blatt, wo drei Beschriftungen zu entdecken<br />

sind. Augenfällig ist die mittige Signatur Nijinskys,<br />

zusätzlich von seiner Hand datiert der 1. Januar<br />

1912. Darüber quer von Jean Cocteau annotiert,<br />

hier übersetzt: »Für Madame la Marquise de<br />

Ripon / ein zufälliger Zeichner / Hochachtungs voll<br />

und entzückt«, ebenso signiert und mit gleichem<br />

Tag datiert. Constance Gwladys Robinson, Lady<br />

de Grey, später Marchioness of Ripon, hatte<br />

großen Einfluss am Royal Opera House in Lon -<br />

don. Nachdem sie Diaghilews Compagnie in Paris<br />

gesehen hatte, kam es 1911 durch ihre Veranlas -<br />

sung zur historischen ersten Saison der Ballets<br />

Russes in London. Ergänzt ist das Blatt um eine<br />

weitere Inschrift Cocteaus unten links: »Watzlav<br />

F. begeistert und beruhigt, da er das einzige Genie<br />

ist, dem dieser Beweis seiner Lyrik immer ge lingt.«<br />

Dieses Blatt ist schon für sich alleine faszinierend,<br />

doch im Auktionskatalog war das Los bereits<br />

erweitert um den Hinweis auf zwei weitere Blätter<br />

von unbestimmter Hand. So war es nach dem<br />

Zuschlag spannend abzuwarten, welche Beigaben<br />

12 | Journal 65<br />

sich zeigen würden. Erfreulicher wei se handelt es<br />

sich um zwei weitere Tusche blät ter Cocteaus mit<br />

Karikaturen von Léon Bakst und Serge Diaghilew<br />

in den beiden Kostümen aus »Le Spectre de la<br />

Rose«. Bakst, mit gezwirbeltem Schnurr bart und<br />

Zwicker, steht mit muskulösem Oberkörper vor<br />

uns und blickt, ganz dem Vorbild entsprechend,<br />

über seine rechte Schulter nach links. Am rechten<br />

Bildrand endet die äußere Linie des Oberarms im<br />

Monogramm Cocteaus »JC«. Von links zum unteren<br />

Blattrand wird erläutert: »Watzlavs schlechter<br />

Laune wegen opfert sich Bakst und tanzt den<br />

Geist an seiner Stelle. Ein gewaltiger Erfolg veranlasst<br />

Diaghileff ihm die Rolle zu überlassen.«<br />

Diaghilew hingegen wirkt leicht eingezwängt in<br />

das Kostüm der Debü tantin, damals hauptsächlich<br />

getanzt von Tamara Karsawina. Diaghilew<br />

stürmt fast das Bild von rechts, es wirkt als würde<br />

sein Monokel durch die lebhaft gesetzten Linien<br />

Cocteaus hüpfen. Auch für seinen Auf tritt gibt es<br />

eine Erklärung: »Um uns von Ma da me Chechins -<br />

ka zu erlösen, opfert sich Diaghilev, Spectre mit<br />

Waslaw Formich zu tanzen.« Mathil de Kschessinska,<br />

Prinzessin Romanovsky-Krassinsky, war wohl<br />

aufgrund ihrer Nähe zum Zarenhaus und dem<br />

Kaiserlichen <strong>Ballett</strong> nicht immer wohlgelitten.<br />

Diese beiden Karikaturen bilden mit dem<br />

großen Blatt ein seltenes, und hier vor allem unerwartetes<br />

Konvolut. Diese frühen Blätter Jean<br />

Cocteaus sind ebenso kunstgeschichtlich bedeutsam,<br />

wie sie einen Blick auf Cocteaus Einbindung<br />

in die Welt der Ballets Russes werfen und den<br />

Künstler wie auch die Compagnie von einer ge -<br />

lungenen humoristischen Seite zeigen. Wer von<br />

uns hätte nicht gerne Bakst oder Diaghilew tanzen<br />

gesehen?<br />

Neben Neuerwerbungen steht in der Stiftung<br />

jedoch nach wie vor die Erschließung aller Be -<br />

stände im Vordergrund. Der Sammlungsbereich<br />

der Druckgrafik des 17. bis 18. Jahrhunderts ist<br />

wissenschaftlich erschlossen worden, die um fang -<br />

reichere Grafik des 19. Jahrhunderts folgt dem<br />

nach. Parallel wird bereits die Sammlung des<br />

Porzellans dieser drei Jahrhunderte gesichtet –<br />

deren Dokumentation und Erschließung bereits<br />

mit den frühen Porzellanen begann und dieses<br />

Jahr abgeschlossen wird.<br />

Besonderes Aufgabengebiet war im vergangenen<br />

Jahr die Beteiligung an zahlreichen Aus stel -<br />

lungen, nicht zuletzt durch das 100. Jubiläums jahr<br />

der Ballets Russes. Leihgaben gingen an das Centre<br />

Pompidou in Paris, zum Haus der Kunst in<br />

München und besonders zu der Jubiläumsaus -<br />

stellung »Schwäne und Feuervogel. Die Ballets<br />

Russes 1909-1929« im Deutschen Theater muse -<br />

um in München sowie ab dem 24. Juni im Österreichischen<br />

Theatermuseum in Wien. Die Stif -<br />

tung beteiligt sich ebenso an der Ausstellung<br />

»›Etonne-moi!‹ Sergei Diaghilev and the Ballets<br />

Russes«, die im Nouveau Musée National de<br />

Monaco im Juli beginnt und anschließend in der<br />

Tretiakow Galerie in Moskau zu sehen sein wird.<br />

In Planung befindet sich eine Ausstellung auf der<br />

Ostseereise der MS Europa der Reederei Hapag-<br />

Lloyd diesen August sowie die im kommenden<br />

Jahr stattfindende Aus stellung zu den Ballets<br />

Russes im Victoria & Albert Museum in London.<br />

Auch sind die Nijinsky-Zeichnungen an gefragt<br />

für ein Ausstel lungs projekt der Sammlung Prinz -<br />

horn an der Psychiatrischen Universitätsklinik in<br />

Heidelberg.<br />

John Neumeier freut sich über das große Inte -<br />

resse an den Beständen der Sammlungen und<br />

über die zahlreichen Anfragen um Leihgaben für<br />

internationale Ausstellungen. Die Aufmerk sam -<br />

keit, die der Stiftung entgegengebracht wird, ist –<br />

nicht zuletzt dank der Aus stellung der Zeich -<br />

nungen von Vaslaw Nijinsky – in vielen Publi -<br />

kationen der letzten Zeit deutlich spürbar geworden.<br />

Von der überregionalen Tages presse über<br />

Kunst- und Architekturzeitschriften, bis hin zu<br />

ausführlichen Berichten der Fachpresse für Tanz<br />

und <strong>Ballett</strong> reicht das Spektrum, in welchem über<br />

die Sammlungen und die Tätigkeiten der Stiftung<br />

berichtet wird.<br />

An vielen Orten wurde auch die Buchausgabe<br />

»In Bewegung«, zur über 30-jährigen Tätigkeit<br />

John Neumeiers in <strong>Hamburg</strong>, sehr positiv be spro -<br />

chen. Dieser umfassende Band stieß auf großes<br />

Interesse und ist im Buchhandel bereits vergriffen,<br />

kann jedoch weiterhin über die Stiftung John<br />

Neumeier bezogen werden.<br />

Wie im vergangenen Jahr kamen Studierende<br />

und Wissenschaftler zu Arbeiten mit den Be stän -<br />

den in die Stiftung. Neben den bereits laufenden<br />

Forschungsprojekten und Abschlussarbeiten ent -<br />

stehen immer wieder neue Vorhaben aus den vielen<br />

Anfragen. Aktuell ist ge plant, die Ausgabe der<br />

CD-Reihe mit Musiken der Diaghilew-Bal lette<br />

der SWR music und hänssler CLASSIC zu unterstützen.<br />

Wir freuen uns sehr über diesen Zuspruch<br />

und sehen darin die Be stä tigung, wie wichtig es<br />

war, die Sammlungen John Neumeiers durch die<br />

Stiftung schrittweise zur Nutzung auch vermehrt<br />

in die Öffentlichkeit zu tragen. So bleibt es das<br />

Ziel, die Sammlungen weiter zu institutionalisieren,<br />

und wir würden uns freuen, wenn Sie uns<br />

darin weiterhin unterstützen wollen!<br />

Stiftung John Neumeier<br />

Geffckenstraße 26, 20249 <strong>Hamburg</strong><br />

Telefon: 040-413 053 880<br />

HANS- MICHAEL SCHÄFER


Jean Cocteau, Karikaturen<br />

Léon Bakst und Serge Diaghilew in »Le Spectre de la Rose«<br />

Stiftung John Neumeier – Dance Collection<br />

Journal 6 | 13


BALLETT SCHÜLER MACHEN ZEITUNG<br />

Man kann ein ganz anderer sein<br />

Zwischen Tutu, Ballerina und Pirouette – ein Nachmittag in der <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BALLETT<br />

■ Filme wie »Center Stage« und »Save the last<br />

Dance« machten es groß. Und auch für 34 Kinder<br />

und Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren ist<br />

es schon längst zu einem großen, wenn nicht<br />

sogar zum wichtigsten Aspekt in ihrem Leben<br />

geworden: Das <strong>Ballett</strong>tanzen!<br />

Ich schaute mich in der großen Eingangs -<br />

halle des <strong>Ballett</strong>zentrums in Hamm um, wäh -<br />

rend ich auf meine Begleiterin wartete. An den<br />

Wänden hingen Bilder von <strong>Ballett</strong>tänzern auf<br />

gro ßen Bühnen. Vor mir eine breite, weiße Wen -<br />

del trep pe, die in die oberen Etagen des Gebäudes<br />

führte. Ja, so in der Art hatte ich mir das Bal lett -<br />

haus vorgestellt. Schritte. Meine Begleiterin kam<br />

die Treppe herunter. Nach einer herzlichen Be -<br />

grü ßung führte sie mich zu den oberen Etagen<br />

in das Internat, in dem die jungen <strong>Ballett</strong>tän -<br />

zerInnen leben. 13 unterschiedliche Nationen<br />

treffen hier aufeinander. Darunter insbesondere<br />

Jugendliche aus Italien, Japan und Spanien –<br />

eben eine kunterbunte Mischung verschiedens -<br />

ter Länder.<br />

Mit dem Betreten der Internatsetage sah ich<br />

bereits mehrere der TänzerInnen. Es herrschte<br />

eine ausgelassene und entspannte Atmosphäre.<br />

Einige grüßten sogleich, andere huschten von<br />

einem Zimmer ins andere oder unterhielten sich<br />

auf dem Flur. Durch die lockere Stimmung verflog<br />

meine anfängliche Aufregung glücklicherweise<br />

recht schnell, und die Freude auf das Inter -<br />

view mit einigen der TänzerInnen stieg von Mo -<br />

ment zu Moment.<br />

Nachdem ich mir noch einige formale Dinge<br />

über das <strong>Ballett</strong>zentrum notiert hatte, sollte ich<br />

mich im sogenannten TV-Room schon einmal<br />

für das Interview einrichten. Kurze Zeit später<br />

standen bereits meine ersten Interviewpartner<br />

hinter mir: Manuel (16) und Valerio (14) aus<br />

Italien und Patrick (16) aus Deutschland. In der<br />

Annahme, es würde bei diesen drei Jungen bleiben,<br />

begann ich mein Interview mit der Frage<br />

nach einem typischen Tagesablauf im Internat:<br />

Nach dem Aufstehen und Fertigmachen geht es<br />

ab in die Schule bis ca. 16 Uhr. Zurück im Internat<br />

gibt es dann erst einmal Essen und kurz darauf<br />

wartet auch schon das zweistündige Training.<br />

Doch dies beinhalte nicht nur das <strong>Ballett</strong> selbst,<br />

sondern auch Modern Dance, Folklore oder Krafttraining,<br />

wie die Jungen betonen. Um ca. 20 Uhr<br />

ist dann auch Schluss – jedenfalls was das Tanzen<br />

angeht. Schließlich gibt es da nach dem Essen ja<br />

auch immer noch sowas wie Hausaufgaben –<br />

viele Hausaufgaben!<br />

Und während ich so mitschrieb, bemerkte ich<br />

nicht, wie sich der Raum zunehmend füllte. So<br />

waren es statt drei Jungen als Interview partner<br />

schlussendlich so manches Mädchen und so man -<br />

cher Junge mehr. In der Hoffnung, wenigstens<br />

noch halbwegs den Überblick behalten zu können,<br />

fuhr ich fort. Trotz dessen, dass der Groß teil<br />

nicht deutschsprachig aufgewachsen ist, erwies<br />

14 | Journal 6<br />

sich das Gespräch auf Deutsch zu meiner<br />

Erleichterung als sehr aufgelockert und vor allem<br />

lustig.<br />

Auf die Frage, wie sie denn überhaupt zu dem<br />

<strong>Ballett</strong>zentrum gekommen seien, antworteten die<br />

meisten, dass sie schon vorher hobbymäßig<br />

getanzt oder sich sportlich betätigt hätten und<br />

im Folgenden zumeist über ihre Eltern zum Bal -<br />

lett gekommen seien. Wobei Patrick mit einem<br />

Grinsen gestehen muss, dass ihn das <strong>Ballett</strong> zu<br />

Anfang nicht sonderlich begeistert hat.<br />

Bezüglich der Frage nach der Besonderheit<br />

des <strong>Ballett</strong>zentrums, kam die Antwort eher zögerlich.<br />

Zwar verbanden alle Anwesenden etwas Be -<br />

sonderes mit ihrem »zweiten Zuhause« – dieses<br />

Etwas jedoch in Worte zu fassen, erwies sich als<br />

schwieriger als man glaubt. Nach einer kurzen<br />

Phase des Überlegens tat sich aber doch noch so<br />

manche Antwort auf. So bezog sich die kleine<br />

Chloe (14, Italien) auf die Strenge und Dis zi plin<br />

einerseits und den Spaß und die Professio nalität<br />

unter der Regie John Neumeiers andererseits.<br />

Zwar herrsche ein gewisser Druck auf den Tän -<br />

zern und Tänzerinnen, aber den bräuchten sie<br />

auch, um voran zu kommen und besser zu werden.<br />

Man müsse immer positiv denken – ge rade<br />

auch hinsichtlich der jährlichen Prüfung im Mai,<br />

bei der entschieden wird, ob man noch ein Jahr<br />

länger bleiben darf oder nicht – Prüfungs stress,<br />

Zweifel, Angst.<br />

Doch gerade in diesen Momenten genieße<br />

man die gemeinsame Zeit besonders intensiv und<br />

versuche sich abzulenken – Musik hören, mit<br />

Freunden treffen oder einfach mal ein großes<br />

Stück Schokolade in den Mund schieben.<br />

In Hinblick auf meine Frage nach den Be zie -<br />

hungen untereinander und inwieweit Kon kur -<br />

renzdruck besteht, erklingt zuerst eine relativ einheitliche<br />

Antwort, nach der alle gleich einer gro -<br />

ßen Familie seien und es keinen wirklichen Kon -<br />

kurrenzdruck gebe. Offen und ehrlich er wähnt<br />

Chloe dann aber doch, dass sich das Kon kur renz -<br />

denken nicht komplett vermeiden ließe. Es entstehe<br />

aber auch kein Zickenkrieg, wie man es aus<br />

so manchem Film kennt. Neben den »normalen«<br />

Freundschaften bilde sich aber auch die eine oder<br />

andere Liebesbeziehung heraus. Ob sich diese<br />

negativ auf das Training auswirke? Ein einheitliches<br />

»Nein«!<br />

Schließlich wollte ich noch wissen, was das<br />

<strong>Ballett</strong> für meine Interviewpartner ausdrücke: Ein<br />

Weg, seine Gefühle auszudrücken. »Man kann je -<br />

mand ganz anderes sein«, fügt Ornella (15, Ita -<br />

lien) hinzu. Das ganze Herz steckt in dieser Leiden -<br />

schaft – der Leidenschaft zum <strong>Ballett</strong> tan zen. Letz -<br />

te res stimmt mich noch heute, Wochen nach meinem<br />

Interview, nachdenklich, erinnere ich mich<br />

daran, dass ich vor Jahren selbst einmal <strong>Ballett</strong><br />

getanzt habe, mich dann entschied, aufzuhören.<br />

Eine Entscheidung, die ich in manchen Mo men -<br />

ten bereue, wenn ich erlebe, wie viel das <strong>Ballett</strong><br />

den Jugendlichen doch bedeutet und mit welcher<br />

Emotion sie hinter ihrer Leidenschaft stehen. Im<br />

Dezember hatten die Jugendlichen eine Weih -<br />

nachtsvorführung, bei der ich eingeladen war. Ein<br />

letztes Mal wurden mir die Türen in diese zauber -<br />

hafte Welt geöffnet. Türen, die für mich in Zu kunft<br />

wohl für immer verschlossen bleiben werden.<br />

Marika M. D. Williams<br />

Klasse 11, Kurt-Körber-Gymnasium


Besuch des <strong>Ballett</strong>s »Die Möwe« von John Neumeier<br />

Partnerschaft der Europaschule Gymnasium Hamm mit dem HAMBURG BALLETT<br />

■ Wie lässt sich solch eine emotionale, ambivalente<br />

Geschichte wie Tschechows »Die Möwe« als<br />

ein <strong>Ballett</strong> präsentieren? Ist es überhaupt möglich,<br />

kein einziges Wort zu verwenden und trotzdem<br />

den Leitfaden nicht zu verlieren? – diese<br />

Fragen stellte ich mir, als ich auf der Türschwelle<br />

zum Parkett stand und meinen Platz ungeduldig<br />

mit den Augen suchte. Doch die ersten Sekunden<br />

der Inszenierung schenkten mir folgende Er -<br />

kennt nis: nicht nur Literatur ist imstande, Ge füh -<br />

le in etwas Festes, Greifbares zu verwandeln, sondern<br />

der Tanz selbst kann ein solch starkes emotional<br />

geladenes Klima schaffen, dass die menschliche<br />

Wahr nehmung nicht mehr zwischen Rea -<br />

lität und Schauspiel unterscheiden kann.<br />

Das Stück von John Neumeier ist keine traditionelle<br />

Inszenierung des weltberühmten Wer -<br />

kes, es ist selbst ein Kunstwerk. Es ist wie ein Bild,<br />

das von mehreren Epochen der menschlichen<br />

Existenz beeinflusst wurde, denn die unterschied -<br />

lichen Daseinsentwürfe der Protagonisten werden<br />

hier geschickt mit mehreren Tanzstilen verknüpft.<br />

Keine Figur ist leer und langweilig, jeder<br />

Darsteller ist ein Einzelgänger und Individuum,<br />

das über seine eigene Tanzform verfügt und auf<br />

diese Weise mit den anderen Figuren kommuniziert.<br />

Dabei ist das Publikum unmittelbar im<br />

Geschehen drin, verspürt jeden Atemzug und<br />

darf die gesamte Spannung der Geschichte mit-<br />

BALLETT TUSCH-PROJEKTE<br />

erleben. Ohne Worte. Sie sind in diesem Fall völlig<br />

überflüssig, denn gerade sie reduzieren den<br />

Überraschungseffekt auf das Minimale.<br />

Dabei besteht das Wesen Neumeiers Neue -<br />

run gen hauptsächlich darin, dass er neue Erzähl -<br />

formen findet, die es erlauben, den Inhalt zu vertiefen,<br />

die Idee des Werkes noch prägnanter zum<br />

Ausdruck zu bringen und das alles in den <strong>Ballett</strong> -<br />

aufführungen zu verkörpern. Dieses Stück ist in<br />

seiner emotionellen Atmosphäre auf tschechow´sche<br />

Art sensibel und tragisch. Neumeiers<br />

Choreografie vermittelt alle Kleinigkeiten des<br />

Geschehens und erschafft dadurch praktisch dieses<br />

neue Drama. Die Geburt der jungen Liebe und<br />

ihr Scheitern, das Entstehen der Leidenschaft und<br />

schließlich das menschliche Leiden – das alles<br />

verknüpft sich in dem Stück. Dem Betrachter bietet<br />

sich eine Welt von Menschen, die er gerade erst<br />

kennengelernt hat, die ihm aber auf irgendeine<br />

Weise vertraut erscheinen.<br />

»Die Möwe« ist ein Werk, das durch seine Idee<br />

und die Neuartigkeit des Denkens aus der Reihe<br />

fällt. Das ist kein Tanz auf der Bühne, es ist das<br />

Leben selbst mit seinen tragischen Verknüpfun -<br />

gen und seinem Leiden, das dem Publikum derart<br />

nahe geht, dass man schnell vergisst im<br />

Theater zu sein.<br />

Dima Shuvalov<br />

2. Semester, Gymnasium Hamm<br />

›DIE MÖWE‹ UND ›LE SACRE‹<br />

Anna Laudere und Ivan Urban in »Die Möwe«<br />

Bewegte Bilder und Sacre<br />

■ Der Kurs »Bewegte Bilder« handelt mit allem,<br />

was beweglich ist bzw. in Bewegung gesetzt werden<br />

kann. In einer geplanten Schulinszenierung<br />

»Die zertanzten Schuhe« werden die SchülerIn -<br />

nen die medialen Elemente des Bühnenbildes<br />

und der Szenenumsetzung erarbeiten. Zur<br />

Grund lage die ser Auseinandersetzung wird das<br />

Stück »Le Sacre« von Igor Strawinsky dienen. In<br />

einer Un ter richtseinheit (ca. 6 Stunden) mit<br />

Indrani Delmaine wurde den SchülerInnen der<br />

Tanz als Bildsprache und Ausdruck innerer sowie<br />

äußerer Bilder (von den Anfängen bis heute)<br />

nahe gebracht. Im Anschluss konnten die Schü -<br />

ler Innen erste »Tuchfühlung« mit der Musik<br />

Strawinskys aufnehmen und erfuhren von den<br />

damaligen Publikumsreaktionen. Durch die<br />

grup pendynamische Erarbeitung verschiedener<br />

Tanzschritte und Tanzabfolgen wurde ein »Ein -<br />

fühlen« in die Musik, Stimmung und Geschichte<br />

Strawinskys möglich und ein weiteres Interesse<br />

der Auseinan dersetzung geweckt. Frau Delmaine<br />

ermöglichte uns einen Besuch in der Staatsoper,<br />

dessen Aufführung von John Neu meiers »Le<br />

Sacre« die Schü lerInnen gebannt und angetan das<br />

gesamte Stück hindurch verfolgten und auch die<br />

von ihnen erlernten Abfolgen in Perfektion »mitdenken«<br />

und »miterleben« konnten.<br />

Sonja Hauser, Lehrerin<br />

Kurs 9/10, Schule Griesstraße<br />

fotos: holger badekow<br />

Journal 6 | 15


BALLETT FREUNDE UND FÖRDERER<br />

Engagement für junge Tänzer<br />

Die Fördervereine des <strong>Ballett</strong>zentrums stellen sich vor<br />

Ohne sie könnte manches große Talent seine Tänzerkarriere nicht verwirk -<br />

li chen: Zwei Fördervereine unterstützen die Arbeit der <strong>Ballett</strong>schule des<br />

HAMBURG BALLETT finanziell und ideell: die »Freunde des <strong>Ballett</strong>zen trums<br />

e.V.«, gegründet 1982, und »Die <strong>Ballett</strong>freunde <strong>Hamburg</strong> e.V.«, die bereits<br />

2006 ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert haben. Sie stiften Stipendien und Sach -<br />

mittel, übernehmen Patenschaften, finanzieren Reisen zu Wettbewer ben<br />

und sorgen dafür, dass unter dem Weihnachtsbaum in der <strong>Ballett</strong>schule ein<br />

Freunde das <strong>Ballett</strong>zentrums <strong>Hamburg</strong> e.V.<br />

Seit 1982 fördern die »Freunde des <strong>Ballett</strong>zen trums<br />

<strong>Hamburg</strong> e.V.« die <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG<br />

BALLETT. Insbesondere die Stipendien und Schul -<br />

geldzuschüsse, die der Verein aufbringt, sind in<br />

Hinblick auf die Aufnahmeregelung der <strong>Ballett</strong> -<br />

schu le von zentraler Bedeutung: Durch die Vollund<br />

Teilstipendien ist gesichert, dass als Kriteri -<br />

um für die Aufnahme einzig und allein körperliche<br />

Eignung und tänzerisches Talent gelten –<br />

nicht etwa ihr eigenes finanzielles Potenzial. Für<br />

viele aufstrebende Talente stellt das Schulgeld –<br />

ebenso wie die Kosten für die Internatsunter brin -<br />

gung – ein Hindernis dar, das sie aus eigener Kraft<br />

nicht über winden können.<br />

Insgesamt 200.000 Euro bringt der Verein<br />

jährlich für die Schule auf. Auch jenseits der<br />

grundlegenden Unterstützung trägt sein Engage -<br />

ment da zu bei, den Alltag der jungen Tanztalente<br />

zu verbessern, indem er beispielsweise Massagen<br />

– für die Schüler ein notwendiger Luxus – und<br />

Deutsch-Unterricht für ausländische Schüler<br />

<strong>Ballett</strong>freunde <strong>Hamburg</strong> e.V.<br />

Freunde und Enthusiasten bringen oft erstaunliche<br />

Dinge zustande. Vor 33 Jahren als »Kreis Ham -<br />

burger <strong>Ballett</strong>freunde« gegründet, finden sich an<br />

<strong>Ballett</strong> und Tanz Interessierte im heute neu be -<br />

nannten, gemeinnützigen Verein »<strong>Ballett</strong> freun -<br />

de <strong>Hamburg</strong> e.V.« zusammen. Hier erfahren sie,<br />

was los ist, diskutieren miteinander, organisieren<br />

Künstlergespräche mit Tänzern und Tänzerin nen<br />

oder anderen Persönlichkeiten aus der <strong>Ballett</strong> -<br />

welt; sie besuchen Kinofilme und unternehmen<br />

<strong>Ballett</strong>reisen sowie auch Tagesfahrten zu anderen<br />

Compagnien. Sie werden eingeladen zu Büh -<br />

nen- und Hauptproben des HAMBURG<br />

BALLETT.<br />

Besonders verbunden sind die <strong>Ballett</strong>freunde<br />

dem <strong>Ballett</strong>zentrum <strong>Hamburg</strong> – John Neumeier<br />

mit seinen Schülern und Lehrern. Die Mitglieder<br />

finan zieren seit 20 Jahren mit ihren Spenden das<br />

Erika-Milee-Stipendium, welches talentierten<br />

Schü lern ermöglicht, an der <strong>Ballett</strong>schule ausgebildet<br />

zu werden. Zusätzlich unterstützen sie den<br />

16 | Journal 6<br />

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.freundedes-ballettzentrums.de.<br />

Telefonisch gibt die <strong>Ballett</strong>schule des<br />

HAMBURG BALLETT unter 040 21 11 88 31 Auskunft. Post -<br />

an schrift: Freunde des <strong>Ballett</strong>zentrums <strong>Hamburg</strong> e.V., c/o Bal -<br />

lettzentrum <strong>Hamburg</strong> – John Neumeier, Caspar-Voght-Str. 54,<br />

20535 <strong>Hamburg</strong><br />

<strong>Ballett</strong> nach wuchs aus dem angesparten Ver -<br />

einsver mö gen. Alles zusammengerechnet, ist in<br />

diesen Jah ren ein Betrag von rund 230.000 Euro<br />

zusammengekommen. Im Jahr 2008 hat der<br />

Geschenk liegt. Fast die Hälfte der Schüler erhält regelmäßige Förderung und<br />

könnte ohne diese die Ausbildung in <strong>Hamburg</strong> nicht absolvieren. Das HAM-<br />

BURG BALLETT wäre heute um einige Tänzerinnen und Tänzer ärmer: Die<br />

Compagnie besteht inzwischen zu zwei Dritteln aus Absolventen der <strong>Ballett</strong> -<br />

schule. Als kleine Gegenleistung bekommen die Vereinsmitglieder einmalige<br />

Einblicke in die Arbeit in Schule und Compagnie: Bei Probenbesuchen,<br />

Schulaufführungen und Führungen durch das <strong>Ballett</strong>zentrum.<br />

finanziert. Dank der Zuschüsse können sich die<br />

Schüler zu dem an internationalen Tanzwett -<br />

bewerben wie dem »Prix de Lausanne« beteiligen.<br />

Der Verein ermöglicht außerdem die Einladung<br />

von Gast leh rern, damit die Schüler ein möglichst<br />

breites Spektrum an unterschiedlichen Trainings -<br />

metho den kennen lernen. Sie helfen den Schü -<br />

lern, die unterschiedlichsten Tanzstile umzusetzen<br />

und so mit auf verschiedene Stile einzugehen.<br />

Die Förderung der »Freunde des <strong>Ballett</strong> zen trums«<br />

geht über die <strong>Ballett</strong>schule hinaus, bis zur nächsten<br />

Schwelle: den erfolgreichen Einstieg beim HAM-<br />

BURG BALLETT. Jährlich erhalten drei bis vier<br />

junge Tänzer ein vom Verein finanziertes Eleven-<br />

Sti pen dium. Die »Tanz-Azubis« sind in die Com -<br />

pagnie eingegliedert und können weiter Bühnen -<br />

erfahrung sammeln, ihr künstlerisches Potenzial<br />

erforschen und sich im täglichen Trainings- und<br />

Probenumfang bewähren – eine wertvolle Reifeund<br />

Wachstumsphase.<br />

Karin Martin, Vorsitzende<br />

Verein der Stiftung John Neumeier 3.000 Euro zur<br />

Verfü gung gestellt, als Beitrag zum Ankauf der<br />

Nijinsky-Bilder für die Sammlung John Neu -<br />

meier.<br />

Der Verein »<strong>Ballett</strong>freunde <strong>Hamburg</strong> e.V.«<br />

zählt zurzeit 380 Mitglieder. Er unterhält in der<br />

Gur littstraße 16 eine Geschäftsstelle, die an verschiedenen<br />

Abenden jeweils von 17.30 bis 19.30<br />

Uhr geöffnet ist. Dort treffen sich die <strong>Ballett</strong> -<br />

freunde im Turnus von 14 Tagen zu Vorträgen<br />

und regelmäßigem Gedanken austausch.<br />

Die aktuellen Termine werden den Mit glie -<br />

dern im Vereinsrundschreiben mitgeteilt. Das<br />

Rund schreiben erscheint ungefähr alle zwei Mo -<br />

nate und ist auch in elektronischer Form verfügbar.<br />

Wer sich für den Verein interessiert, wendet<br />

sich an: Geschäftsstelle: Tel. 040 24 50 77, oder E-<br />

Mail: info@ballettfreundehamburg.de. Postan -<br />

schrift: <strong>Ballett</strong>freunde <strong>Hamburg</strong> e.V., Gur litt -<br />

straße 16, 2009 <strong>Hamburg</strong>.<br />

Marjetta Schmitz-Esser, Vorsitzende


Die zertanzten Schuhe<br />

TuSch präsentiert Grimms Märchen<br />

Am 24. Juni 2009 um 18.00 Uhr präsentiert die Schule Griesstraße im<br />

Rahmen des Projektes »Thea ter und Schule« (TuSch) eine Tanzauffüh rung<br />

im <strong>Hamburg</strong>er Sprechwerk.<br />

Das bekannte Märchen der Brüder Grimm ist von vielen Schülern der<br />

Schule Griesstraße, Tanz pä dagogInnen und LehrerInnen bearbeitet worden.<br />

In fantasievollen Bildern wird die Märchen vor lage auf vielfältige kreative<br />

Weise umgesetzt: So gibt es tänzerische Elemente, in welchen Schüler<br />

des <strong>Ballett</strong>zentrums John Neumeier, die die Schu le Griesstraße besuchen, eine<br />

besondere Rolle spielen werden. Schüler und Schülerinnen aus sieben verschiedenen<br />

Bereichen musischer Kurse bringen Hip-Hop-Elemente ein oder<br />

sprechen Textteile. Der Schul-Videokurs stellt die Geschichte filmisch dar.<br />

Die Kostüme und das Bühnenbild sind in den Kunst- und Textil-Wahl -<br />

pflichtkursen in monatelanger Arbeit mit Unter stützung der Kostüm -<br />

abteilung der Staats oper <strong>Hamburg</strong> hergestellt worden.<br />

Veranstaltungsort: <strong>Hamburg</strong>er Sprechwerk<br />

Klaus-Groth-Straße 23, 20535 <strong>Hamburg</strong><br />

Karten telefonisch unter 040 428 95 60 (Schule Griesstraße)<br />

»In Bewegung« ist über die Stiftung John Neumeier<br />

(www.johnneumeier.org) sowie über das<br />

HAMBURG BALLETT (www.hamburgballett.de)<br />

für 135,–EUR käuflich zu erwerben.<br />

JOHN NEUMEIER »In Bewegung«<br />

Gestaltung: Peter Schmidt<br />

578 Seiten<br />

über 580 Abbildungen<br />

gebunden, Format 24 x 33 cm<br />

Queensland<br />

Photos: Kathleen Doody © David Kelly – William Barton © Mia Hanson<br />

Timeless Dances<br />

<strong>Ballett</strong>abend mit Choreografien von<br />

François Klaus Kim McCarthy Natalie Weir<br />

Mit William Barton – Didgeridoo<br />

Ballet<br />

australiens staatsballett<br />

auf europatournee<br />

erstmals in hamburg<br />

27. & 28. oktober 2009<br />

im congress center / das<br />

sonoris streichquartett<br />

als gast / musik von<br />

william barton, ennio<br />

morricone, w. a. mozart,<br />

hans zimmer u.a.m.<br />

tour.tanzkontor.com<br />

Artistic Director<br />

François Klaus


BALLETT ENSEMBLE<br />

MITGLIEDER DER COMPAGNIE<br />

Südamerikanisches Temperament und europäische Herausforderungen<br />

Carolina Agüero und Thiago Bordin, Erste Solisten des HAMBURG BALLETT<br />

■ Im Sommer 2009 sind sie im »Pavillon d’Armide« verabredet: Carolina<br />

Agüero und Thiago Bordin. Auch Aschenbachs Konzepte im »Tod in<br />

Venedig« verkörperten die beiden Ersten Solisten des HAM BURG BAL-<br />

LETT gemeinsam. Die Argenti nierin und der Brasilianer hatten zu unterschiedlichen<br />

Zeiten den gleichen Traum: Ihre südamerikanische Heimat<br />

Richtung Europa zu verlassen, denn dort sollte ihre tänzerische Zukunft<br />

liegen. Die Hoffnungen haben sich erfüllt, wenn auch auf verschiedenen<br />

Wegen.<br />

Carolina Agüero war ein wildes Mädchen. Als Dreijährige schickte ihre<br />

Mutter sie zum Tanzunterricht, damit sie sich dort austoben möge. Der<br />

Plan gelang: Carolina konnte ihren Energieüberschuss in spanischen und<br />

südamerikanischen Folkloretänzen loswerden, tanzte sich wenige Jahre später<br />

auch in Stepp- und klassischem Tanz gezielt müde. Dass in dieser privaten<br />

<strong>Ballett</strong>schule in Córdoba der Grundstein für eine internationale<br />

Karriere gelegt wurde, daran dachte damals noch niemand. Erst mit dem<br />

Wechsel zur <strong>Ballett</strong>schule der Oper in Córdoba reifte in der zwölfjährigen<br />

Carolina der Wunsch, Tanz zum Beruf zu machen. Nun folgte sie ihrem eigenen<br />

Plan – und einer strengen zeitlichen Einteilung von Montag bis Freitag:<br />

Die allgemeinbildende Schule belegte den Vormittag, nach einer kurzen<br />

Pause am Mittag zu Hause trainierte sie in der Oper von 17 bis 20 Uhr,<br />

danach nahm sie noch zwei weitere Stunden Unterricht an einer privaten<br />

Schule; die Hausaufgaben wurden während der täglichen Busfahrten erledigt.<br />

Mit 17 Jahren schloss sie ihre Ausbildung zur Tänzerin ab, zwei Jahre<br />

früher als üblich, dank des regelmäßigen, zusätzlichen Trainings am Abend.<br />

Als harte Belastung habe sie ihren Stundenplan nie empfunden, »wenn man<br />

etwas wirklich liebt, ist es keine Anstrengung«, sagt die 33-Jährige – und<br />

das gilt für die täglichen tänzerischen Herausforderungen bis heute, ob bei<br />

Proben oder auf der Bühne.<br />

18 | Journal 6<br />

Ihr erstes Engagement erhielt Carolina Agüero in ihrer Heimatstadt<br />

beim Córdoba Ballet, dort tanzte sie ab 1994. Drei Jahre später wechselte<br />

sie nach Chile zum Ballet de Santiago, um nach nur einem weiteren Jahr<br />

den Sprung nach Europa zu wagen: Eine Spielzeit lang bereicherte sie das<br />

Stuttgarter <strong>Ballett</strong>, in der folgenden zog sie nach Dresden – denn dort war<br />

ihr Mann engagiert, der argentinische Tänzer Dario Franconi. Gemeinsam<br />

übersiedelte das Paar im Jahr 2000 dann nach Helsinki, dem Finnischen<br />

Nationalballett gehörten beide sechs Jahre lang an. Was sie in den ersten<br />

Jahren begonnen hatte, setzte Carolina Agüero in Finnland fort: Ihren Tanz<br />

durch die wichtigsten Rollen des klassischen Repertoires mit Titelpartien<br />

in »La Sylphide«, »Raymonda« und »Dornröschen«, aber auch als<br />

Odette/Odile aus »Schwanensee«, Kitri in »Don Quixote« und Clara aus<br />

»Der Nussknacker«.<br />

Und dann kam John. Dieser Satz taucht in mehreren Tänzer-Biografien<br />

auf, wenn von einem markanten Wendepunkt die Rede ist, denn er meint:<br />

Nach der Arbeit mit John Neumeier war nichts mehr wie zuvor. Der<br />

<strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>intendant studierte Anfang des Jahres 2006 mit dem<br />

Finnischen Nationalballett seine Choreografie »Die Möwe« ein; kurz vor<br />

der Premiere am 31. März 2006 fassten sich Carolina Agüero und ihr Mann<br />

ein Herz und fragten den Choreografen, ob es eine Chance gäbe, nach<br />

<strong>Hamburg</strong> zu wechseln. Die gab es tatsächlich: Nur zehn Tage später kam<br />

der entscheidende Anruf von John Neumeier, und so stand im Sommer 2006<br />

der Umzug in die Hansestadt an. Was Carolina bis dahin in nur wenigen<br />

Werken von John Cranko in Stuttgart und Jirí Kylián in Helsinki erlebt hatte,<br />

war nun ihr täglich Brot: Eine Körpersprache, die weit über klassische<br />

Bewegungsmuster hinaus den ganzen Menschen fordert und ihr Freiheit<br />

in der individuellen Gestaltung der jeweiligen Figuren lässt. Das gilt auch<br />

für die Solisten-Rollen in John Neumeiers »Le Sacre«; Jahre bevor sie nach<br />

<strong>Hamburg</strong> kam, sah sie den Klassiker der Moderne einmal in Dresden, als<br />

sie Dario dort besuchte – »es war anders als alles, was ich bisher gesehen<br />

hatte«, erinnert sie sich. Inzwischen hat sie selbst einen der Solo-Parts in<br />

»Le Sacre« getanzt und lernt gerade die Rolle der »Auserwählten« in<br />

Millicent Hodsons und Kenneth Archers Rekonstruktion von Nijinskys »Le<br />

Sacre du Printemps« für die diesjährigen 35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage. Und<br />

auch die »Sylvia«, der Carolina Agüero ein ganz eigenes Profil mit kämpferischem<br />

Temperament verleiht – das wilde Mädchen von einst bricht hier<br />

immer noch durch.


So bereitwillig Eltern ihren heranwachsenden Töchtern oft den Weg<br />

zum Tanz ebnen, so schwer tun sie sich mitunter, wenn ihre Söhne sich fürs<br />

<strong>Ballett</strong> begeistern. Auch Thiago Bordin musste einige Hürden nehmen,<br />

bevor er seinen Traum verwirklichen durfte. Der 1983 in São Paulo geborene<br />

Thiago sah mit knapp vier Jahren zum ersten Mal ein <strong>Ballett</strong> – und wollte<br />

sofort nur noch tanzen. Seine Mutter versuchte zunächst, den Wunsch<br />

zu überhören, schließlich interessieren sich Gleichaltrige in Brasilien traditionsgemäß<br />

für Fußball. Doch Thiago blieb dabei, <strong>Ballett</strong> war seine Welt.<br />

Zwei Jahre und einige Familienzwiste später wurde der fünfjährige Junge<br />

zum Kinderpsychologen geschickt – die Hartnäckigkeit, mit der er am Tanz<br />

festhielt, beunruhigte seine Familie. Doch glücklicherweise wurde keine<br />

Krankheit diagnostiziert, sondern ein Rat erteilt: »Lassen Sie den Jungen<br />

tanzen!« Der Sechsjährige durfte endlich eine private <strong>Ballett</strong>schule besuchen.<br />

Und aufgrund seiner Begabung bereits ein Jahr später an die Schule<br />

des Teatro de São Paulo wechseln.<br />

Von den dort unterrichteten Disziplinen avancierte die Komposition<br />

sofort zu seinem Lieblingsfach. Doch mit der Kreativität kam die Krise. Als<br />

er zehn Jahre alt war, hatte sich sein Ziel verändert: Nicht mehr Tänzer, sondern<br />

Choreograf wolle er nun werden; den neuen Lebensentwurf und die<br />

damit verbundenen Änderungswünsche bezüglich der tänzerischen<br />

Ausbildung besprach Thiago ausgiebig mit seiner Lehrerin! Die brachte zum<br />

Glück die notwendige Geduld und Überzeugungskraft auf, so dass der ungeduldige<br />

Schüler schließlich einwilligte, die Tanzausbildung von insgesamt<br />

sieben Jahren Dauer zunächst abzuschließen. Sogar mit der Teilnahme an<br />

renommierten <strong>Ballett</strong>wettbewerben erklärte er sich einverstanden, denn<br />

die ersetzen in Brasilien die fehlende Bühnenpraxis der angehenden Tänzer.<br />

Und bringen den Nachwuchs mit Größen der internationalen Tanzwelt<br />

zusammen, in Thiago Bordins Fall war es die schicksalhafte Begegnung mit<br />

Birgit Keil und Vladimir Klos. Die Klarheit des Angebots machte ihm damals<br />

die Entscheidung leicht, und so wählte er die Akademie des Tanzes im (gänzlich<br />

unbekannten) Mannheim – und schlug die Stipendien aus Dresden,<br />

Wien und London aus. 1999 flog der 16-Jährige nach Deutschland, um zwei<br />

weitere Jahre Tanz und Komposition an der Mannheimer Akademie zu studieren;<br />

weder Heimweh noch Sprachbarrieren brachten ihn von seinem Weg<br />

ab. Im Jahr seines Abschlusses war es endlich soweit: Als Absolvent vergleichsweise<br />

unausgelastet, erlaubte ihm Akademieleiterin Birgit Keil, mit<br />

zehn Studenten zu proben. So entstand 2001 die erste Choreografie:<br />

»Violinkonzert« zu Musik von Sergej Prokofjew. Im gleichen Jahr holte ihn<br />

John Neumeier zum HAMBURG BALLETT; hier stieg er 2005 zum Solisten<br />

auf, nur ein Jahr später ernannte ihn der <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>chef nach seiner<br />

enormen Leistung als Romeo zum Ersten Solisten – einem der jüngsten<br />

in der Geschichte der Compagnie.<br />

Doch das Jahr 2006 nahm für ihn kein gutes Ende: Ein Kranken -<br />

hausaufenthalt im November machte eine dreimonatige Pause unabdingbar,<br />

die Verletzungen stellten sogar seine Tänzerkarriere in Frage. Doch ein<br />

Kämpfer wie er schaffte es natürlich, im Februar 2007 stand er in New York<br />

wieder auf der Bühne – und verletzte sich erneut. »Ich war wie ein Pony,<br />

wollte alles, war aber noch nicht reif!« Das ist er inzwischen, reif zum Beispiel<br />

für Rollen wie den Armand in »Die Kameliendame«. Und auch sein choreografisches<br />

Werk ist gereift: 2009 übernahm Birgit Keil »A Foreign Sound«<br />

ins Repertoire ihres Badischen Staatstheaters Karlsruhe, das <strong>Hamburg</strong>er<br />

Publikum konnte die Kreation schon im vergangenen Jahr bei den »Jungen<br />

Choreografen« auf Kampnagel erleben. Bleiben da noch unerfüllte Träume<br />

übrig? Doch, ja, in John Neumeiers »Matthäus-Passion« zu tanzen, zum<br />

Beispiel. Aber rundum glücklich ist er schon jetzt: »Es ist Wahnsinn, ich<br />

hab’ so viel bekommen – ich bin dankbar!«<br />

Dagmar Ellen Fischer<br />

fotos: holger badekow<br />

Journal 6 | 19


OPER PREMIERE<br />

© Rosa-Frank.com/Aída Guardia<br />

›ABOUT DEATH‹<br />

20 | Journal 6


ABOUT DEATH<br />

auf dem Foto (ab Mitte links):<br />

Alexander Soddy, Trine W. Lund,<br />

Dominik Köninger, Ryszard Kalus,<br />

Katerina Tretyakova, Vida Mikneviciute<br />

und Dovlet Nurgeldiyev<br />

Inszenierung<br />

Petra Müller<br />

Bühnenbild<br />

und Kostüme<br />

Aída Guardia<br />

■ »Nun ists genug. Es hat mich nicht gefreut / Und Neues<br />

wird es auch wohl nicht mehr geben«, nörgelt der »Sterbende<br />

Mensch« von Karl Kraus. Ob aber nicht doch noch »Neues«<br />

kommt? In der Kunst war der Tod nie ein Tabu-Thema, sondern<br />

die ultimative Herausforderung. »About death« heißt die<br />

diesjährige Produktion des Internationalen Opernstudios.<br />

Drei Einakter des 20. und 21. Jahrhunderts stellen die Frage<br />

nach den Grenzen des Lebens in ganz verschiedenem Tonfall:<br />

in meditativer Mystik bei Gustav Holst, in mörderischem<br />

Dialog bei John Tavener und mit Galgenhumor bei Christian<br />

Jost.<br />

Für das »Kleine Makabre« sorgt in dieser Trilogie niemand<br />

anderes als Woody Allen. Sein »Death knocks« ist die Vorlage<br />

für Christian Josts gleichnamige Oper aus dem Jahr 2001: ein<br />

groteskes Zweipersonenstück, prall gefüllt mit Situations -<br />

komik und musikalischen Überraschungen. Das unübersetzbare<br />

Wortspiel des Titels ist eine zusätzliche Pointe: »Death<br />

knocks« bedeutet nicht nur, dass der Tod »anklopft«, sondern<br />

auch, dass er im Kartenspiel »sticht«. Denn der Tod in Person<br />

besucht den jüdischen Kleiderfabrikanten Nat Ackerman in<br />

Christian Jost<br />

DEATH KNOCKS<br />

Musikalische Leitung<br />

Alexander Soddy<br />

Death in Person<br />

Katerina Tretyakova<br />

Nat Ackerman<br />

Dominik Köninger<br />

Gustav Holst<br />

SAVITRI<br />

Musikalische Leitung<br />

Anna Skryleva<br />

Satyavan<br />

Dovlet Nurgeldiyev<br />

Savitri<br />

Vida Mikneviciute<br />

Death<br />

Ryszard Kalus<br />

Vier Solostimmen<br />

Katerina Fridland,<br />

Go-Eun Lee, Aviva<br />

Piniane, Juhee Min<br />

John Tavener<br />

A GENTLE SPIRIT<br />

Musikalische Leitung<br />

Alexander Soddy<br />

Spirit of a Girl<br />

Trine W. Lund<br />

Man<br />

Markus Petsch<br />

»Let my soul live«<br />

New York, um ihn zur letzten Reise abzuholen. Nat jedoch<br />

denkt keinesfalls daran, sich von dieser Welt zu verabschieden,<br />

und verfällt auf eine rettende Idee: Er fordert den Tod zu<br />

einem Kartenspiel heraus ….<br />

Eine typische Woody-Allen-Situation. Doch auch der amerikanische<br />

Komiker hatte hier sein Vorbild: »Die Situation ist<br />

eigentlich eine Parodie auf einen Film von Ingmar Bergman,<br />

dem Lieblingsregisseur von Woody Allen«, so Regisseurin<br />

Petra Müller. »Da spielt der Tod Schach mit seinem Opfer. Das<br />

Motiv gibt es aber in vielen Kulturen. Das Spiel ist ein Ritual,<br />

der Begleiter der ständigen Frage: Was passiert danach?«<br />

Sinn für skurrilen Witz bewies Petra Müller bereits bei<br />

ihren letzten erfolgreichen Inszenierungen in der Opera stabile:<br />

Thomas Adès’ »Powder her face« und HK Grubers »Gloria<br />

von Jaxtberg«. Der Staatsoper <strong>Hamburg</strong> ist sie bereits seit 1998<br />

als Spielleiterin verbunden; eigene Regiearbeiten führten die<br />

gebürtige Berlinerin zuletzt für »Die lustige Witwe« und »Die<br />

Fledermaus« nach Taipeh. In dieser »tödlichen Trilogie« hat<br />

sie nun das satirische Stück bewusst als Entree gewählt: »Im<br />

Laufe des Abends wird die Schraube immer weiter angezogen.<br />

›ABOUT DEATH‹<br />

Premiere<br />

2. Juli 2009<br />

um 20.00 Uhr<br />

Aufführungen<br />

4., 6., 8., 10. und<br />

12. Juli um 20.00 Uhr<br />

In englischer Sprache<br />

mit deutschen<br />

Übertiteln<br />

Internationales Opernstudio der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

Buchstäblich um Leben und Tod geht es in der diesjährigen Premiere des Internationalen Opernstudios. Drei<br />

Einakter werfen einen jeweils sehr eigenen Blick auf die Letzten Dinge: als schräger Woody-Allen-Sketch, spirituelle<br />

Prüfung und dramatischer Psychothriller. Regisseurin Petra Müller verbindet die <strong>Hamburg</strong>er Erstauff üh -<br />

run gen der drei Kammeropern zu einem Reigen um den Schock des Endlichen und die Unsterblichkeit der<br />

Seele. Am Pult stehen die jungen Dirigenten Alexander Soddy und Anna Skryleva.<br />

Das Internationale<br />

Opernstudio wird<br />

unterstützt von der<br />

Körber-Stiftung, der<br />

Stiftung zur Förderung<br />

der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />

Staatsoper, der Airbus<br />

Deutschland GmbH<br />

und Herrn Jochen<br />

Kauffmann.<br />

Journal 6 | 21


OPER PREMIERE<br />

ABOUT DEATH<br />

22 | Journal 6<br />

Petra Müller<br />

Aída Guardia<br />

Anna Skryleva<br />

Alexander Soddy<br />

Markus Petsch<br />

Ryszard Kalus<br />

Aber auch in Josts angejazztem ›Death knocks‹ gibt es eine starke<br />

Grundspannung«, betont Petra Müller. »Entgegen dem<br />

Klischee ist der Tod hier weiblich – das bringt natürlich knis -<br />

ternde Erotik ein. Und die Sympathiewerte werden auch auf<br />

den Kopf gestellt: Der Tod tut einem fast leid, während sein<br />

Opfer ein mit allen Wassern gewaschener Geschäftsmann ist.«<br />

Gutes Gespür fürs Musiktheater hat der Komponist Chris -<br />

tian Jost schon mehrfach bewiesen: Der 46-jährige Wahl-<br />

Berliner feierte bereits erfolgreiche Opernpremieren in<br />

Düsseldorf unter John Fiore und in Essen unter Stefan Soltesz;<br />

seine Orchesterwerke wurden von Dirigenten wie Sir Simon<br />

Rattle und Sir Roger Norrington uraufgeführt. An der Komi -<br />

schen Oper Berlin kommt im Juni sein neues Musik theater -<br />

werk »Hamlet« heraus. Und in der Reihe »Dirigierende Kom -<br />

ponisten« ist Christian Jost auch im November bei den<br />

Philharmonikern <strong>Hamburg</strong> zu Gast.<br />

Als attraktiver Tod wird Katerina Tretyakova die Karten<br />

mischen. Die russische Sopranistin ist seit dieser Spielzeit<br />

Mitglied des Internationalen Opernstudios und war auf der<br />

Bühne der Staatsoper bereits u. a. als Musetta in »La Bohème«<br />

und Valencienne in »Die lustige Witwe« zu hören. Ihren<br />

Gegenspieler Nat singt Dominik Köninger, der damit seinen<br />

vorläufigen Abschied von der Alster gibt, nachdem er hier u.<br />

a. als Papageno in der »Zauberflöte« reüssierte.<br />

Auch in Gustav Holsts »Savitri« liefert sich der Tod ein<br />

Duell. Hier ist er aber tatsächlich ein Mann – und sein Gegner<br />

eine junge Frau: Savitri, die Frau des Holzfällers Satyavan. Ein<br />

indischer Mythos inspirierte den britischen Spätromantiker zu<br />

seiner erfolgreichsten, mitten im 1. Weltkrieg uraufgeführten<br />

Oper, die freilich außerhalb Englands kaum bekannt ist.<br />

Weltberühmt wurde Holst dagegen durch sein Orchesterwerk<br />

»Die Planeten«: ein opulentes Tongemälde, das mit seiner<br />

Oper »Savitri« zwei Berührungspunkte hat. Hier wie dort verarbeitet<br />

er spirituelle Themen und setzt einen Frauenchor ein.<br />

Die textlos summenden Stimmen des Chors verstärken die<br />

suggestive Atmosphäre in »Savitri« zu einer fast magischen<br />

Überhöhung. Zeitlebens war Holst fasziniert von indischer<br />

Religion und Mythologie – er lernte sogar Sanskrit. In »Savitri«<br />

kreisen die Gedanken ebenfalls um eine Zentralidee des Hin -<br />

du ismus: »Maya«, die Täuschung durch verblendete Illusion,<br />

die überwunden werden muss. Auch der Tod, lehrt »Savitri«,<br />

sei letztlich nur »Maya«.<br />

Petra Müller sieht die Zeitlosigkeit dieser Legende als spannenden<br />

Kontrast zum ganz vom Groß stadtneurotikerleben<br />

durchpulsten Woody-Allen-Sketch: »In ›Savitri‹ geht es um die<br />

Idee von Mann und Frau als untrennbares Ganzes. Savitri entmachtet<br />

den Tod durch ihre Liebe zu Satyavan. Die beiden sind<br />

pure, einfache Menschen, und in dieser Schlichtheit liegt ihre<br />

Kraft. Ein ganz sanftes, schwebendes Stück, dem man mit einer<br />

großen Klarheit begegnen muss.«<br />

Die butterweichen lyrischen Klänge von Holst – angereichert<br />

durch einen Schuss britischer Folksong-Idylle – werden<br />

von Anna Skryleva dirigiert. Seit 2007 ist die Dirigentin und<br />

Pianistin aus Moskau nach Stationen in Bielefeld, Karlsruhe<br />

und Köln an der Staatsoper <strong>Hamburg</strong> engagiert. Konzertauf -<br />

tritte und Festivals führten sie u. a. nach Kopenhagen, Mexiko<br />

und zum Festival »Kunst ohne Grenzen« nach Berlin. »In<br />

Holsts Oper herrscht zwischen der Realität des Liebespaars<br />

und der irrealen Welt eine deutliche atmosphärische Tren -<br />

nung«, so die junge Russin. »Savitri und Satyavan singen oft<br />

volksliedhaft einfach, nicht nur mit opernhafter Stimme. Dies<br />

mit der mysteriösen ›Maya‹-Welt zu verbinden, ist eine gestalterische<br />

Herausforderung.«<br />

Die Titelrolle der mutigen Savitri übernimmt Vida<br />

Mikneviciute. Seit dieser Spielzeit ist die Sopranistin aus<br />

Litauen Mitglied des Opernstudios, wo sie zuletzt als Adina<br />

in »L’Elisir d’Amore« und im Weihnachtsoratorium überzeugte.<br />

Sein begeistert aufgenommenes <strong>Hamburg</strong>debüt gab<br />

Dovlet Nurgeldiyev (Satyavan) als Fenton in Verdis »Falstaff«.<br />

Der Tenor aus Turkmenistan hat in seiner ersten Saison als<br />

Opern studio mitglied auch bereits als Cheva lier in Poulencs<br />

»Dia logues des Carmélites« viel Beifall erhalten. Als Tod kehrt<br />

Ryszard Kalus zurück; der polnische Bariton war von 2005 bis<br />

2007 im Opernstudio engagiert.<br />

In John Taveners »A Gentle Spirit« hat der Tod aber doch<br />

einmal zugeschlagen: Eine junge Frau stürzt sich aus dem<br />

Fenster, in ihren Händen umklammert sie eine Ikone. An ihrer<br />

Leiche reflektiert ihr Mann über die fehlgeschlagene Ehe und<br />

die Gründe der Katastrophe. 1976 schrieb der britische Kom -<br />

ponist seine Kammeroper nach der 100 Jahre zuvor erschienenen<br />

Erzählung »Die Sanfte« von Fjodor Dostojewski: ein<br />

atemberaubender innerer Monolog über Schuld, Sühne und<br />

die Hölle einer sprach- und lieblosen Beziehung. »Hier tritt<br />

der Tod nicht selbst auf«, erzählt Petra Müller, »der Überlebende<br />

ist ganz allein und erlebt die Vergangenheit nur in Rück -<br />

blenden. Die Tote ist aber ständig präsent und löst damit den<br />

Blick in die menschlichen Abgründe des Mannes aus. Er ist<br />

ein psychisches Wrack, sozial völlig isoliert, und erst ganz zum<br />

Schluss kann er seine Trauer zulassen.« Der Tenor Markus<br />

Petsch, in <strong>Hamburg</strong> zuletzt in »Tannhäuser« und den »Meis -<br />

ter singern von Nürnberg« zu Gast, nimmt die Heraus forde -<br />

rung an. Ihm zur Seite lässt sich Trine W. Lund auf die vokale<br />

Drahtseilartistik ein. Die norwegische Sopranistin, u. a. als<br />

Gretel und Ännchen in <strong>Hamburg</strong> erfolgreich, verabschiedet<br />

sich vom Opernstudio.<br />

John Tavener, mittlerweile ganz in der esoterischen Musik<br />

angekommen, beißt in diesem Frühwerk noch kräftig auf den<br />

Granit der Avantgarde, obwohl er auch schon den ihn später<br />

so prägenden Einfluss der russisch-orthodoxen Glaubenswelt<br />

verarbeitet. Beiden Seiten der Partitur wird Alexander Soddy<br />

gerecht werden. Der junge englische Dirigent hat bereits die<br />

letzte Opernstudio-Produktion, Cavallis »La Calisto«, zu um -<br />

jubeltem Erfolg geführt. Auch im Orchestergraben der Staats -<br />

oper hat er sich bei Mozarts »Zauberflöte« bereits bestens<br />

bewährt. »Die Rahmenstücke von Jost und Tavener sind denkbar<br />

verschieden«, meint Alexander Soddy. »Bei Josts Woody-<br />

Allen-Oper ist das Thema Tod durch einen trockenen, schnellen,<br />

bissigen Humor dargestellt. Josts Musik ist locker, jazzig<br />

und rhythmusbetont. Dagegen verarbeitet Taveners Dosto -<br />

jewski-Vertonung den existenziellen Verlust in einer sehr kompromisslosen<br />

Tonsprache, einer strengen, dennoch sehr emotional<br />

aufgeladenen Zwölftonmusik.«<br />

Den eng geknüpften dramaturgischen Faden zwischen den<br />

drei Stücken will die Regisseurin deutlich ausrollen – gemeinsam<br />

mit ihrer Bühnenbildnerin Aída Guardia, die bei Johannes<br />

Leiacker studierte und nach Assistenzen u. a. an der Wiener<br />

Staatsoper und der Oper Leipzig seit 2006 mit Petra Müller<br />

zusammenarbeitet: »In allen drei Stücken ist die Kon -<br />

frontation mit dem Tod sehr individuell behandelt. Aber sie<br />

kommt für jeden unerwartet. Der Boden gleitet unter den<br />

Füßen weg, man kann sich nirgendwo festhalten. Dieser<br />

Situation der Ver gänglichkeit wollen wir nachspüren.«<br />

Ein nachtschwarzer Abend wird es aber nicht, verrät Petra<br />

Müller: »Die Quintessenz der drei Stücke ist die Sehnsucht<br />

nach Leben.« Und zu den musikalisch eindringlichsten<br />

Passagen gehört die Mahnung in »A Gentle Spirit«, der<br />

Dostojewski-Oper: »Let my soul live«, ruft die junge Frau aus<br />

dem Jenseits.<br />

KERSTIN SCHÜSSLER- BACH


ProArte<br />

Klassik für <strong>Hamburg</strong><br />

Die Königinnen des Gesangs<br />

© Stan Fellermann<br />

Primadonna assoluta<br />

Edita Gruberova<br />

Donnerstag, 22. Oktober 2009, 19.30 Uhr<br />

Laeiszhalle – Musikhalle, Großer Saal<br />

Edita Gruberova, Sopran<br />

Friedrich Haider, Klavier<br />

Patrick Messina, Klarinette<br />

Liederabend mit Werken von Mozart, Schubert,<br />

Dvorˇák und Strauss<br />

© Uli Weber/Decca<br />

Königin der Koloraturen<br />

Cecilia Bartoli<br />

Montag, 14. Juni 2010, 19.30 Uhr<br />

Laeiszhalle – Musikhalle, Großer Saal<br />

Cecilia Bartoli, Mezzosopran<br />

Orchestra La Scintilla<br />

Italienische Arien des 18. Jahrhunderts<br />

Außerdem zu Gast bei ProArte: Martha Argerich * Julia Fischer * Sol Gabetta * Sir James Galway * Hélène<br />

Grimaud * Daniel Hope * Janine Jansen * Nigel Kennedy * Lang Lang * Lorin Maazel * Mischa Maisky *<br />

Albrecht Mayer * Ingo Metzmacher * Sabine Meyer * Anne-Sophie Mutter * Murray Perahia * Vadim Repin *<br />

Wiener Philharmoniker * Krystian Zimerman u.v.a.<br />

Karten und Informationen:<br />

Classic Center im Alsterhaus (Untergeschoss)<br />

und an allen bekannten Vorverkaufsstellen · Tel. 01805/663 661<br />

Internet: www.proarte.de · E-Mail: info@proarte.de<br />

ProArte im Internet:<br />

www.proarte.de


OPER REPERTOIRE<br />

›ATTILA‹ ›IPHIGÉNIE EN TAURIDE‹ ›DER ROSENKAVALIER‹ ›IL BARBIERE DI SIVIGLIA‹ ›TURANDOT‹<br />

Ein neuer Ochs auf Lerchenau<br />

Festlicher Abschluss der Opernsaison mit internationalen Stars<br />

■ Zu einem wahren Fest geriet die Premiere von<br />

Glucks »Iphigénie en Tauride«: Krassimira Stoya -<br />

nova (Iphigénie), Christopher Maltman (Oreste)<br />

und Toby Spence (Pylade) wurden mit Ovatio -<br />

nen überhäuft, wie auch der Dirigent des Abends<br />

Alessandro De Marchi. Eine dieser exzellent be -<br />

Giuseppe Verdi<br />

Attila<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young<br />

CHOR Florian Csizmadia<br />

Attila Roberto Scandiuzzi · Ezio Franco<br />

Vassallo · Odabella Michèle Crider ·<br />

Foresto Miroslav Dvorsky · Uldino Jun-<br />

Sang Han · Leone Alexander<br />

Tsymbalyuk<br />

Konzertante Aufführungen<br />

13., 19. Juni 2009<br />

um 19.30 Uhr<br />

24 | Journal 6<br />

Richard Strauss<br />

Der Rosenkavalier<br />

setzten Auffüh rungen gibt es am En -<br />

de dieser Saison noch zu sehen.<br />

Noch zwei Mal wird Ver dis frühes<br />

Meis ter werk »Attila« zu Gehör ge -<br />

bracht. Auch die Interpreten der von<br />

Hausherrin Simone Young d i r i g i e r -<br />

ten konzertanten »Attila«-Serie ge -<br />

hören zu den besten ihrer Zunft, wie<br />

Roberto Scan diuzzi (At tila), Michèle<br />

Crider (Odabella) und Franco<br />

Vassallo (Ezio).<br />

Im Juni kehrt Marco Arturo Ma -<br />

rellis »Rosen kavalier«-Inszenie rung<br />

an die Staatsoper zurück. Das von<br />

Richard Strauss und Hugo von Hof -<br />

manns thal als eine »Mozart-Oper«<br />

geplante Werk besitzt eines der geistreichsten<br />

Libretti seit Lorenzo da<br />

Ponte. Das musikalische Kolorit dieser Komödie<br />

ist der Walzer. Durch die vielfältigen Abwand -<br />

lungen und Verfremdungen wird der Wandel der<br />

Zeit beschworen: die Vergänglichkeit ist das<br />

eigent liche Thema dieser Oper: »Auf vielfältige<br />

Weise hat sich Hofmannsthal in seinem Werk mit<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young INSZENIERUNG, BÜHNENBILD<br />

UND LICHT Marco Arturo Marelli KOSTÜME Dagmar Niefind-Marelli<br />

CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Heiko Hentschel<br />

Feldmarschallin Fürstin Werdenberg Melanie Diener · Baron<br />

Ochs auf Lerchenau Sir John Tom linson · Octavian Maria-Cristina<br />

Damian · Herr von Faninal Hans-Joachim Ketelsen · Sophie Ha<br />

Young Lee · Jung fer Marianne Leitmetzerin Gabriele Rossmanith ·<br />

Valzacchi Christoph Späth · Annina Renate Spingler ·<br />

Haushofmeister bei der Feldmarschallin/Wirt Peter Galliard ·<br />

Polizeikommissar Wilhelm Schwing hammer · Haushofmeister<br />

bei Faninal Ziad Nehme · Notar Hee-Saup Yoon · Ein Sänger<br />

Hoyoon Chung · Drei ade lige Waisen Ines Krebs/Franziska<br />

Seibold, Anja Pees/Merce des Seeboth, Maria Koler/Annette Vogt<br />

· Modistin Katerina Tretyakova · Tierhändler Thomas<br />

Gottschalk/Jürgen Ohneiser<br />

Koproduktion mit der Finnischen Nationaloper Helsinki.<br />

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />

Staatsoper<br />

Aufführungen<br />

14., 18., 21. Juni 2009 um 18.00 Uhr<br />

Fragen, die seine Epoche am meisten beschäftigten,<br />

auseinandergesetzt: Ver gäng lichkeit, Verän -<br />

de rung, Verwandlung, Ab schied und Tod«, erläuterte<br />

Regisseur und Bühnenbildner Marelli, »Wie<br />

sich die verschiedenen Figuren der Oper zu diesem<br />

Phäno men verhalten, wie sie mit den Verän -<br />

derungen umzugehen verstehen, dies ist, neben<br />

der Fest stel lung, wie unbeständig wandelbar die<br />

mensch liche Seele ist, das zentrale Thema dieser<br />

oft melancholischen Komödie«.<br />

Als ein Por trät eines Sinnen men schen stellte<br />

sich Strauss die Figur des Ochs auf Ler chenau<br />

vor: »Mein Ler che nau, den ich sehr genau sehe,<br />

höre und rieche, ist kein dummer Rüpel pur et<br />

simple, sondern ein ›Kerl‹ ein rusticaler, im Fals -<br />

taff stecken gebliebener kleinadliger Don Juan.«<br />

Sir John Tomlinson wird diese Rolle im Juni<br />

zum ersten Mal in Ham burg verkörpern. Der britische<br />

Bassbariton gehört seit fast zwanzig Jahren<br />

zu den international gefragtesten Sän gern, mehrere<br />

Jahre war er Wotan bei den Bay reuther Fest -<br />

spielen. In <strong>Hamburg</strong> gestaltete er bei der Pre -<br />

miere »Simon Bocca negra« den Fiesco. Die Feld -<br />

marschallin der Premieren serie Melanie Diener<br />

Christoph Willibald Gluck<br />

Iphigénie en Tauride<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Alessandro De Marchi INSZE-<br />

NIERUNG Philippe Calvario BÜHNENBILD UND KOSTÜ-<br />

ME Jon Morrell CHOREOGRAFIE Sophie Tellier CHOR<br />

Florian Csizmadia SPIEL LEITUNG Heiko Hentschel<br />

Iphigénie Krassimira Stoyanova · Oreste Christopher<br />

Maltman · Pylade Toby Spence · Thoas Thomas J.<br />

Mayer · Première Prêtresse Trine W. Lund ·<br />

Deuxième Prêtresse Katerina Tretyakova · Diane<br />

Ann-Beth Solvang · Un Scythe Ziad Nehme · Le<br />

Ministre Dominik Köninger · Une femme grecque<br />

Gabriele Rossmanith<br />

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

Aufführung<br />

12. Juni 2009 um 19.30 Uhr


<strong>Hamburg</strong>er Rollendebüts: Sir John Tomlinson, Maria-Cristina Damian, Hans-Joachim Ketelsen und Franco Farina<br />

ist ebenso wieder dabei wie auch Ha Young Lee<br />

als Sophie. Neu besetzt ist die Titelpartie mit<br />

Maria-Cristina Damian. Die rumänische Mezzo -<br />

sopra nistin gehört seit dieser Saison zum En -<br />

semble und konnte sich bereits in einer größeren<br />

Anzahl von Rollen profilieren, darunter Car -<br />

men, Fiordiligi (»Così fan tutte«) und Rosina (»Il<br />

Barbiere di Siviglia«). Ein weiteres Highlight dieser<br />

Aufführungsserie ist der Auftritt von Hans-<br />

Joachim Ketelsen als Faninal. Der Bari ton zählt<br />

zu den renommiertesten Strauss- und Wagner -<br />

sän gern und hat die <strong>Hamburg</strong>er Opern freunde<br />

Gioachino Rossini<br />

Il Barbiere di Siviglia<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Winterson INSZE-<br />

NIERUNG nach Gilbert Deflo BÜHNENBILD UND KOSTÜ-<br />

ME nach Ezio Frigerio CHOR Christian Günther SPIEL-<br />

LEITUNG Anja Krietsch<br />

Il Conte di Almaviva Lawrence Brownlee · Don<br />

Bartolo Renato Girolami · Rosina Silvia Tro Santafé ·<br />

Figaro Oleg Romashyn · Don Basilio Wilhelm<br />

Schwing ham mer · Fiorillo He-Saup Yoon/Moritz<br />

Gogg · Berta Katja Pieweck<br />

Aufführungen<br />

20., 23., 25. Juni 2009<br />

um 19.30 Uhr<br />

erst kürzlich als Sixtus Beckmesser in den »Meis -<br />

ter singern« zu Be geis terungs stür men hingerissen.<br />

Die musikalische Leitung des »Rosen -<br />

kavalier« wird wieder von Opernchefin Simone<br />

Young übernommen.<br />

Hochkarätiges bei den letzten drei »Bar bier«-<br />

Aufführungen: Die Gaststars Silvia Tro San tafé<br />

(Rosina), Lawrence Brownlee (Graf Al ma viva)<br />

und Renato Girolami (Don Bartolo) garantieren<br />

ungetrübten Operngenuss.<br />

Und auch die Juniserie von Puccinis »Turan -<br />

dot« kann sich sehen bzw. hören lassen: Neben<br />

Eliza beth Connell in der Titelpartie übernimmt<br />

Ham burgs Otello vom Dienst Franco Farina zum<br />

ersten Mal die Partie des Calaf. Inzwischen fast<br />

eine Ham burger Tra dition: Hin ter der Greisen -<br />

maske des Timur verbirgt sich ein wohlgestalter<br />

junger Bass. Dies mal handelt es sich um En -<br />

semble neu zugang Diogenes Ran des, der dem<br />

hinfälligen Alten Statur und Stimme verleihen<br />

wird. Nach seinem Erfolg bei der Herbstserie der<br />

»Turandot« übernimmt Will Humburg erneut die<br />

Stab füh rung.<br />

■ AC<br />

Giacomo Puccini<br />

Turandot<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Will Humburg INSZENIERUNG<br />

nach Giancarlo del Monaco BÜHNENBILD UND KOSTÜ-<br />

ME Peter Sykora CHOR Florian Csizmadia SPIELLEI-<br />

TUNG Jan David Schmitz<br />

Turandot Elizabeth Connell · Altoum Frieder Stricker<br />

· Timur Diogenes Randes · Calaf Franco Farina · Liù<br />

Miriam Gordon-Stewart · Ping Moritz Gogg · Pang<br />

Jun-Sang Han · Pong Peter Galliard · Un Mandarino<br />

Hee-Saup Yoon/Wilhelm Schwinghammer ·<br />

Kammer frauen Gabriele Alban/ Ines Krebs, Lucija<br />

Marinkovic/Franziska Seibold<br />

Aufführungen<br />

17., 24. Juni 2009 um 19.30 Uhr<br />

Diogenes Randes<br />

Für einen kulturellen<br />

Tapetenwechsel ...<br />

Torre del Lago & <strong>Verona</strong><br />

„La Bohème“ & „Aida“<br />

4-Sterne Hotels in Lucca & <strong>Verona</strong>, 2 Opern-<br />

Aufführungen, Ausflüge Cinque Terre und<br />

Gardasee, 5 bzw. 7 x Halbpension<br />

6 Tage Flugreise 09.07.-14.07.09 € 1.595,-<br />

7 Tage Busreise 08.07.-15.07.09 € 1.455,-<br />

<strong>Verona</strong> – Plácido Domingo<br />

Gala mit Domingo & Opernabend<br />

4-Sterne Hotel Leon d’Oro, Galavorstellung mit<br />

Plácido Domingo & „Barbier von Sevilla“,<br />

Ausflüge, 3 x HP<br />

4 Tage Flugreise 23.07.-26.07.09<br />

Bregenzer Festspiele<br />

€ 1.480,-<br />

„Aida“ & Konzert Wiener Symphoniker<br />

4-Sterne City Krone Friedrichshafen, Ausflüge<br />

St. Gallen, Meersburg, Mainau, 5 x HP<br />

6 Tage Flugreise 24.07.-29.07.09 € 1.405,-<br />

6 Tage Busreise 24.07.-29.07.09<br />

Magische Nächte in Rom<br />

„Tosca“ & „Carmen“<br />

€ 1.090,-<br />

4-Sterne Hotel Gioberti, Linienflüge mit LH,<br />

Führung Vatikan & Petersdom, 2 Opern in den<br />

Caracalla-Termen, 4 x Frühstück<br />

5 Tage Flugreise 05.08.-09.08.09<br />

Salzburger Festspiele<br />

€ 1.175,-<br />

Mozartoper „Die Hochzeit des Figaro“<br />

4-Sterne Castellani Parkhotel, Ausflug<br />

Salzkammergut, Oper im Haus für Mozart mit<br />

den Wiener Philharmonikern, 4 x HP<br />

5 Tage Busreise 18.08.-22.08.09<br />

<strong>Verona</strong> zum Genießen<br />

„Carmen“ & „Aida“ in der Arena<br />

€ 1.270,-<br />

4-Sterne Hotel Leon d’Oro im Zentrum von<br />

<strong>Verona</strong>, 2 Opernaufführungen, Ausflüge Vicenza,<br />

Gardasee, 4 x Halbpension<br />

5 Tage Flugreise 19.08.-23.08.09 € 1.345,-<br />

Alle Preise pro Person im Doppelzimmer<br />

inklusive umfangreiches Begleitprogramm<br />

und Haus-zu-Haus Abholservice<br />

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OPER GASTSPIELE<br />

Sommergastspiele<br />

Japanische Trommelkünstler und mitreißender Flamenco an der Staatsoper<br />

26 | Journal 6<br />

»Yamato – The Drummers of Japan«<br />

11. August bis 18. August 2009<br />

täglich 20.00 Uhr<br />

Samstags: 16.00 Uhr und 20.00 Uhr<br />

Sonntags: 15.00 Uhr und 19.00 Uhr<br />

»Carmen Flamenco« - Ballet Teatro Español<br />

19. August bis 30 August 2009<br />

täglich außer Montags 20.00 Uhr<br />

Samstags: 16.00 Uhr und 20.00 Uhr<br />

23. August: 19.00 Uhr<br />

30. August: 15.00 Uhr und 19.00 Uhr<br />

■ Gleich zwei international gefeierte Ensembles<br />

zeigen in diesem Sommer ihre mitreißenden Pro -<br />

gramme in der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Vom<br />

11. bis zum 30. August präsentieren »Yamato –<br />

The Drummers of Japan« ihr neues Programm<br />

»Matsuri« und das Ballet Teatro Español tanzt<br />

wieder seine enthusiastisch gefeierte »Carmen<br />

Flamenco«!<br />

Mit »Matsuri« stellen die japanischen Künst -<br />

ler von »Yamato« ihre aktuelle Inszenie rung erstmals<br />

in <strong>Hamburg</strong> vor: eine atemberaubende<br />

Mischung aus traditioneller Trommel kunst und<br />

zeitgenössischer Choreografie. Mit ihrer Perfor -<br />

mance schlagen die 10 Künstler eine Brücke von<br />

der Tradition in die Moderne. Ar chaische Kraft<br />

und meditative Präzision, pure Energie und vielschichtiger<br />

Rhythmus – die Wurzeln des Ensem -<br />

bles um den Taiko-Virtuosen Masa Ogawa liegen<br />

sowohl in den buddhistischen und shintoistischen<br />

Traditionen ihrer Heimat als auch in den<br />

vielfältigen Einflüssen des modernen Japan und<br />

der heutigen Popmusik – die Show von »Yamato«<br />

bietet größte Kunstfertigkeit gepaart mit athletischen<br />

Höchstleistungen, »Matsuri« überzeugt als<br />

ein explosives, mitreißendes Gesamtkunstwerk.<br />

Nicht weniger mitreißend und explosiv geht<br />

es ab dem 19. August auf der Bühne der Staats -<br />

oper zu: »Carmen Flamenco«, das spektakuläre<br />

Flamenco-Ereignis des Ballet Teatro Español in<br />

der Choreografie von Rafael Aguilar, ist einer der<br />

Meilensteine des spanischen Tanztheaters und<br />

gilt als eines der sinnlichsten und erotischsten<br />

Bühnenwerke überhaupt. Mit großer Intensität<br />

erzählt Aguilar seine ganz eigene »Carmen«-Ge -<br />

schichte und bringt einen Wirbel aus Farben,<br />

Bewegungen und Emotionen auf die Bühne. Die<br />

international gefeierten Tänzerinnen und Tänzer<br />

des Ballet Teatro Español zeigen in technischer<br />

Präzision und künstlerisch eindrucksvoll, wie<br />

mitreißend Flamenco ist, wenn er mit Leiden -<br />

schaft und Hingabe vorgetragen wird.<br />

Karten für »Yamato« und »Carmen<br />

Flamenco« erhalten Sie an der<br />

Tageskasse der Staatsoper <strong>Hamburg</strong>,<br />

unter der Telefonnummer 040 / 35 68<br />

68, unter den Ticket-Hotlines<br />

01805/663661 und 0180-5152530 (0,14<br />

Euro/Minute, Mobilfunkpreise können<br />

abweichen) sowie an allen bekannten<br />

Vorverkaufsstellen.


Das Opernrätsel Nr. 6 (<strong>Ballett</strong>)<br />

Bis zur Endstation<br />

»Auch der alterfahrenste, unerschrockenste Kriegsheld hätte<br />

sich in solch einem Augenblick nicht gewappnet genug ge -<br />

fühlt: Und ich war ja weder ein alterfahrener Mann noch ein<br />

Kriegsheld! So harrte ich schweigend dem Ausgang des<br />

Abenteuers entgegen.«<br />

Nein, ein eiserner Kriegsheld ist auch er sicherlich nie gewesen.<br />

Ermüdet legte ich den Band mit Erzählungen von Gautier<br />

und anderen französischen Romantikern zur Seite und sah aus<br />

dem Fenster meines Abteils. Pfäffikon, Chur, Bergün ... Die<br />

mas siven Bergketten des Engadin glitten im Licht der nachmittäglichen<br />

Wintersonne vorbei, bald sollten wir am Ziel sein.<br />

Zehn Jahre war es nun schon her, zehn Jahre, während derer<br />

viel geschehen war. Die Menschen rissen sich damals auf den<br />

Boulevards geradezu um die Billets für die inzwischen weltberühmte<br />

Compagnie, deren größter Stern er über mehrere<br />

Jahre gewesen war. In Paris und London trug man sogar den<br />

schwarzen Diamantschmuck, den er als Sklave auf der Bühne<br />

des Théâtre du Châtelet umgelegt hatte. Jetzt musste man weit<br />

in die Abgeschiedenheit der Berge fahren, um ihn zu sehen.<br />

Schwer krank sei er über die Jahre geworden, sagte man, be -<br />

schäftige sich viel mit Malerei: leicht über das Papier streifende<br />

Tänzerinnen, ineinander geschobene Ringe, bewegte Farb -<br />

schleifen, übergroße schwarze Augen … Versunken bli ckte ich<br />

hinaus in den dämmrigen Ort, durch den sich der Schienen -<br />

strang nun wand. Der Zug bog um eine letzte Kurve, die Brem -<br />

sen griffen quietschend und rissen mich aus meinen Gedan -<br />

ken. Schon drängte die elegante Zürcher Gesellschaft zu den<br />

Türen des Waggons. Auch ich trat in den von munteren Stim -<br />

men erfüllten Gang hinaus und reihte mich in die Schlange<br />

meiner ins Freie drängenden Mitreisenden ein. In der geöffneten<br />

Tür meinte ich es bereits erkennen zu können, das märchenhafte,<br />

wie ein Schloss über dem Städtchen thronende<br />

Gebäude, das das Ziel unserer Reise sein sollte. Ich nahm die<br />

letzte Stufe zum Bahnsteig und versank bis über die Knöchel<br />

im Schnee …<br />

Fragen: Welchen Ort suchte unser Reisender auf<br />

und wem begegnete er dort?<br />

Senden Sie die Lösung bitte bis zum 28. Juni 2009 an die<br />

Redaktion »Jour nal«, Ham bur gische Staats oper, Postfach,<br />

20308 <strong>Hamburg</strong>. Mitar beiter der Hambur gischen Staats oper<br />

und ihre Ange hörigen sind leider nicht teilnahmeberechtigt.<br />

Der Rechts weg ist ausgeschlossen.<br />

Das können Sie gewinnen:<br />

1. Preis: Zwei Karten für »Iphigénie en Tauride«<br />

am 25. Oktober 2009<br />

2. Preis: Zwei Karten für »Die kleine Meerjungfrau«<br />

am 27. Oktober 2009<br />

3. Preis: Zwei Karten für »Der Freischütz« am 30. Oktober 2009<br />

Das war beim letzten Mal die richtige Antwort:<br />

Sixtus Beckmesser und Nürnberg<br />

Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.<br />

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ÖFFNUNGSZEITEN<br />

MONTAG - DONNERSTAG 8.00 - 19.00<br />

FREITAG 8.00 - 19.30, SAMSTAG 11.00 - 19.00


PHILHARMONIKER KONZERTE<br />

PHILHARMONIKER HAMBURG<br />

Edle Schönheit und Tanzende Schatten<br />

Streichquartett plus Hörner im 6. Kammerkonzert<br />

■ Zum Abschluss der Jubiläums-Saison »80 Jahre<br />

Kammermusik der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong>«<br />

gibt es noch ein besonderes Bonbon: die Kom bi -<br />

nation von vier Streichern und zwei Hör nern. Die<br />

Programmidee kam dem Geiger Stefan Herrling,<br />

als er zufällig Mozarts »Lodronische Nachtmusik«<br />

hörte: »Dieses wunderbare Stück wäre doch etwas<br />

für uns, dachte ich spontan, denn wir haben zwei<br />

großartige junge Hornisten im Orchester, und das<br />

Werk ist auch für die Streicher sehr interessant.«<br />

Als Ergänzung stieß Stefan Herr ling auf Beet ho -<br />

vens Sextett Es-Dur op. 81 b – ein besonders klangprächtiges<br />

Beispiel für seine ersten Wiener Jahre.<br />

Kaum in der österreichischen Hauptstadt angekommen,<br />

stürzte sich Beethoven mit besonderem<br />

Elan und Erfolg auf das Gebiet der Kammermusik<br />

mit Bläsern, die dort besonders gefragt war. Der<br />

Fesche Lola und freche Rhythmen<br />

»Summertime«: Die Goldenen Zwanziger<br />

■ »Nimm dich in Acht vor blonden Fraun, sie<br />

haben so etwas Gewisses ….« Der noch kinderbeschuhte<br />

deutsche Tonfilm landete mit »Der<br />

Blaue Engel« gleich einen Knüller. Dazu trug die<br />

junge Marlene Dietrich als »fesche Lola« ebenso<br />

bei wie die freche Musik von Friedrich Hol laen -<br />

der. Sie brachte das Lebensgefühl der zwanziger<br />

Jahre auf den Punkt. Wo Börsenkurse in den<br />

Keller stürzten, hatten Erotik und Exotik Hoch -<br />

kon junktur – und nie war das Klima für die Kunst<br />

freier und aufregender.<br />

Zum launigen Ausklang der Saison präsentiert<br />

Simone Young eine bunte Revue durch die<br />

Musik der »Roaring Twenties«, die auch bei<br />

»seriösen« Komponisten höchst Unterhaltsames<br />

freisetzte: zum Beispiel in Paul Hindemiths angejazzter<br />

Ouvertüre zu seiner Zeitoper »Neues vom<br />

Tage«, in der ausführlich die Vorzüge der Warm -<br />

wasserheizung besungen wurden. Auch Dmitri<br />

Schostakowitsch wilderte in den Gefilden der<br />

Un terhaltungsmusik, etwa in der grotesken Bal -<br />

lettmusik »Der Bolzen«.<br />

»Übliche Verdächtige« sind natürlich Kurt<br />

28 | Journal 6<br />

Tradition geselligen Musizierens ist auch Mozarts<br />

Divertimento verpflichtet. Der Beiname »2. Lo -<br />

dro nische Nachtmusik« bezieht sich auf die<br />

Familie seines Gönners Graf Lodron, der Mozart<br />

mehrere Werke gewidmet hat.<br />

Zur Unterhaltung des Adels erklingt eigentlich<br />

auch das edle Streichsextett von Richard Strauss –<br />

in seiner Oper »Capriccio« leitet es nämlich das<br />

Geburtstagsständchen für die Gräfin Madeleine<br />

ein. Mitten im 2. Weltkrieg blickte Strauss hier<br />

wehmütig auf die Zeit des Rokoko zurück und<br />

schuf eine lyrische Insel purer Schönheit, die von<br />

zarter Melancholie durchtränkt ist.<br />

Der Zartheit des Klangs ist auch die 25-jährige<br />

Selkis Riefling auf der Spur. Sie ist die diesjährige<br />

Stipendiatin im »Composer in Residence«-Pro -<br />

gramm des Hotel Louis C. Jacob und der Phil har -<br />

mo niker <strong>Hamburg</strong>. Auf Elbspaziergängen und der<br />

herrlichen Lindenterasse des mäzenatischen Ho -<br />

tels ließ sich die junge Darmstädterin für ein<br />

Streichsextett inspirieren, das nun uraufgeführt<br />

wird: »Das Mondlicht spiegelte sich durch die<br />

Linden auf der Wasseroberfläche«, so Selkis Rief -<br />

ling. »Es ergab sich sofort die Assoziation von ›Tan -<br />

zenden Schatten‹ und der Ausgestaltung einer<br />

Traum landschaft«. Die studierte Geigerin komponiert<br />

bereits seit ihrem 12. Lebensjahr und be -<br />

kennt sich zu »sinnlichen Hörerlebnissen«: Ihre<br />

spuk haften Schatten tanzen verspielt im Walzer -<br />

takt, aber auch huschend und irrlichternd. »Mit<br />

Strauss und Riefling haben wir zwei reine Strei -<br />

cherstücke ins Programm genommen«, meint<br />

Stefan Herrling augenzwinkernd: »Wir müssen<br />

uns ja ge gen über den Bläsern behaupten.«<br />

Weill und George Gershwin, die mit großen Hits<br />

vertreten sein werden. Pariserisch-Charmantes<br />

gibt es dann mit Francis Poulenc (»Les biches«)<br />

und Darius Milhaud (»Le bœuf sur le toit«), beides<br />

pralle <strong>Ballett</strong>musiken: die eine voller Eleganz,<br />

die andere voll brasilianischem Feuer. Und auch<br />

in die Lokalgeschichte wirft Simone Young wieder<br />

einen spannenden Einblick mit Berthold<br />

Goldschmidts Suite op. 5: Der gebürtige Ham -<br />

burger stand 1929 bei der Uraufführung persönlich<br />

am Pult der Philharmoniker <strong>Hamburg</strong>, bevor<br />

er als Jude emigrieren musste und erst als Neun -<br />

zigjähriger die Genugtuung einer späten Wieder -<br />

entdeckung erlebte.<br />

Mit Charleston und Ragtime, Foxtrott und<br />

Rumba huldigt »Summertime« dem Geist der Gol -<br />

de nen Zwanziger – von Berlin bis zum Broadway.<br />

Danach feiern Musiker und Publikum gemeinsam<br />

weiter im sommerlichen CARLS-Bistro an der<br />

Elbphilharmonie. Ein kostenloser Shuttle-Bus<br />

fährt von der Laeiszhalle zum CARLS. Anmeldung<br />

hierzu unter carls@carls-brasserie.de<br />

KERSTIN SCHÜSSLER- BACH<br />

6. Kammerkonzert<br />

Stefan Herrling, Bogdan Dumitrascu,<br />

Violine<br />

Christopher Hogan, Thomas Rühl, Viola<br />

Ryuichi R. Suzuki, Violoncello<br />

Peter Hubert, Kontrabass<br />

Dániel Ember, Clemens Wieck, Horn<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sextett Es-Dur op. 81b<br />

Richard Strauss<br />

Streichsextett aus »Capriccio«<br />

Selkis Riefling<br />

»Tanzende Schatten« – Auftragswerk der<br />

Philharmoniker <strong>Hamburg</strong> und des Hotel Louis<br />

C. Jacob, Uraufführung<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Diverttimento Nr. 15 B-Dur KV 287<br />

»2. Lodronische Nachtmusik«<br />

21. Juni, 11.00 Uhr<br />

Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />

Summertime<br />

Die Goldenen Zwanziger<br />

Simone Young Dirigentin und<br />

Moderation<br />

Friedrich Hollaender<br />

Musik aus »Der Blaue Engel«<br />

George Antheil<br />

A Jazz Symphony<br />

Francis Poulenc<br />

Les biches<br />

Darius Milhaud<br />

Le bœuf sur le toit<br />

George Gershwin<br />

Medley<br />

Kurt Weill<br />

Berlin Suite<br />

Dmitri Schostakwitsch<br />

aus der <strong>Ballett</strong>musik »Der Bolzen«<br />

Berthold Goldschmidt<br />

aus der Suite op. 5<br />

u. a.<br />

4. Juli, 20.00 Uhr<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Summertime<br />

GMD Simone Young


100 JAHRE BALLETS RUSSES<br />

Am 19. Mai 1909 traten die legendären Ballets<br />

Russes erstmals in Paris auf und versetzten die<br />

französische Metropole in einen Tanz-Rausch.<br />

Ihr hundertster Jahrestag wurde auch vom<br />

HAMBURG BALLETT und Prof. John Neumeier<br />

gefeiert: Am frühen Abend begrüßte der<br />

<strong>Ballett</strong>intendant zusammen mit Kunst hallen-<br />

Direktor Prof. Dr. Hubertus Gaßner bei der<br />

Eröffnung der Ausstellung »Tanz der Farben.<br />

Nijinskys Auge und die Abstraktion« im<br />

Hubertus-Wald-Forum der Kunsthalle unter<br />

anderem die Kultursenatorin Prof. Dr. Karin<br />

von Welck, die ein Grußwort sprach (1). Nach<br />

der Eröffnung zog die Festgesellschaft weiter<br />

in die Oper. Am späten Abend, im Anschluss an<br />

die umjubelte Jubiläumsvorstellung von<br />

»Nijinsky«, feierten Compagnie und Gäste in<br />

der Stifter Lounge weiter, darunter US-Gene -<br />

ralkonsulin Karen E. Johnson, Dagmar Berghoff<br />

und Renate Wald (2), der französische<br />

Botschafter Bernard de Montferrand und der<br />

französische Generalkonsul Jean-Pierre Tutin<br />

mit seiner Frau (3), Ulrich Wickert mit seiner<br />

Frau Julia Jäkel (4), Josef Reppenhorst von<br />

<strong>Hamburg</strong> Leuchtfeuer e.V. und Kim-Eva Wempe<br />

(5) sowie Ian und Barbara Karan (6).<br />

4 5 6<br />

1<br />

2<br />

3<br />

LEUTE<br />

Am 25. Mai 2009 fand<br />

in der Laeiszhalle das<br />

traditionelle Benefiz -<br />

konzert des Bundes -<br />

präsidenten statt.<br />

Generalmusikdirektorin<br />

Simone Young und die<br />

Philharmoniker Ham -<br />

burg gestalteten das<br />

vom Publikum mit Be -<br />

geisterung aufgenommene<br />

Pro gramm. Bei<br />

einem Empfang für die<br />

Spon soren traf Simone<br />

Young mit Bundes prä -<br />

sident Horst Köhler,<br />

seiner Frau Eva Luise<br />

Köhler und Ham burgs<br />

Erstem Bürger meister<br />

Ole von Beust zusammen.


Der Spielplan Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />

Juni<br />

10 MI<br />

11 DO<br />

12 FR<br />

13 SA<br />

14 SO<br />

17 MI<br />

18 DO<br />

19 FR<br />

20 SA<br />

21 SO<br />

23 DI<br />

24 MI<br />

25 DO<br />

28 S0<br />

30 | Journal 6<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Lera Auerbach<br />

19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | VTg4, VB<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Lera Auerbach<br />

19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 77,– | C<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Iphigénie en Tauride*<br />

Christoph Willibald Gluck<br />

19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Fr3<br />

Einführung 18.30 Uhr (Pb 1)<br />

Konzertante Aufführung<br />

Attila<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 83,– | B<br />

VTg3, Serie 69<br />

Einführung 18.30 Uhr (Pb 1)<br />

Der Rosenkavalier*<br />

Richard Strauss<br />

18.00-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Sa3, VB<br />

Einführung 17.00 Uhr (Pb 1)<br />

Turandot*<br />

Giacomo Puccini<br />

19.30-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Mi2, VB<br />

Der Rosenkavalier*<br />

Richard Strauss<br />

18.00-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Do2<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Konzertante Aufführung<br />

Attila<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 83,– | B | Fr2<br />

Il Barbiere di Siviglia*<br />

Gioachino Rossini<br />

19.30-22.30 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Sa1<br />

Familieneinführung 18.45 Uhr<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Der Rosenkavalier*<br />

Richard Strauss<br />

18.00-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Sa4, Serie 29<br />

6. Kammerkonzert<br />

11.00 Uhr | €6,50 bis 15,–<br />

Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />

Il Barbiere di Siviglia*<br />

Gioachino Rossini<br />

19.30-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Di3, VB<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Turandot*<br />

Giacomo Puccini<br />

19.30-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | VTg1<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Il Barbiere di Siviglia*<br />

Gioachino Rossini<br />

19.30-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Do1, VB<br />

35. <strong>Hamburg</strong>er <strong>Ballett</strong>-Tage<br />

Premiere A<br />

Hommage aux Ballets<br />

Russes<br />

N. Tscherepnin, S. Prokof jew,<br />

I. Strawinsky<br />

18.00 Uhr | €6,– bis 146,– | P<br />

PrA<br />

Juni, Juli<br />

30 DI<br />

1 MI<br />

2 DO<br />

3 FR<br />

4 SA<br />

5 SO<br />

6 MO<br />

7 DI<br />

8 MI<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Premiere B<br />

Hommage aux Ballets<br />

Russes<br />

N. Tscherepnin, S. Prokofjew,<br />

I. Strawinsky<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C<br />

PrB<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die Kameliendame<br />

Frédéric Chopin<br />

19.30-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die Möwe<br />

Dmitri Schostakowitsch<br />

19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | BalKl1<br />

Premiere<br />

About Death*<br />

Christian Jost/Gustav Holst/<br />

John Tavener<br />

20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />

Opera stabile<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Lera Auerbach<br />

19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Fr1<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Sylvia<br />

Léo Delibes<br />

<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />

19.30-21.45 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Sa2<br />

About Death*<br />

Christian Jost/Gustav Holst/<br />

John Tavener<br />

20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />

Opera stabile<br />

4. Sonderkonzert<br />

Summertime<br />

20.00 Uhr | Laeiszhalle,<br />

Großer Saal<br />

€ 11,- bis 45,-<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Nijinsky<br />

Nikolai Rimskij-Korsakow,<br />

Dmitri Schostakowitsch<br />

19.30-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | So2, Serie 48<br />

About Death*<br />

Christian Jost/Gustav Holst/<br />

John Tavener<br />

20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />

Opera stabile<br />

Gastspiel des CNN –<br />

Ballet de Lorraine<br />

Musik vom Tonträger<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C | Bal I<br />

Gastspiel des CNN –<br />

Ballet de Lorraine<br />

Musik vom Tonträger<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C<br />

Bal II<br />

About Death<br />

Christian Jost/Gustav Holst/<br />

John Tavener<br />

20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />

Opera stabile<br />

Juli<br />

9 DO<br />

10 FR<br />

11 SA<br />

12 SO<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Daphnis und Chloë/Der<br />

Nachmittag eines Fauns/<br />

Le Sacre<br />

Maurice Ravel, Claude<br />

Debussy, Igor Strawinsky<br />

19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Do2, VB<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Verklungene Feste/<br />

Josephs Legende<br />

Richard Strauss<br />

19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Fr3, VB<br />

About Death*<br />

Christian Jost/Gustav Holst/<br />

John Tavener<br />

20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />

Opera stabile<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Hommage aux Ballets<br />

Russes<br />

N. Tscherepnin, S. Prokofjew,<br />

I. Strawinsky<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 83,– | B<br />

Sa3, Neu<br />

<strong>Ballett</strong> – John Neumeier<br />

Nijinsky-Gala XXXV<br />

18.00 Uhr | €6,– bis 146,– | P<br />

Bal I<br />

About Death*<br />

Christian Jost/Gustav Holst/<br />

John Tavener<br />

20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />

Opera stabile<br />

* Aufführung mit deutschen<br />

Übertexten.<br />

Wir begleiten Sie durch die<br />

Spielzeit:<br />

Die Produktion »Iphigénie en<br />

Tauride« wird unterstützt<br />

durch die Stif tung zur<br />

Förderung der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper.<br />

»Der Rosen kavalier« ist eine<br />

Koproduktion mit der<br />

Finnischen Nationaloper<br />

Helsinki.<br />

Das Internationale<br />

Opernstudio wird unterstützt<br />

von der Körber-Stiftung, der<br />

Stiftung zur Förderung der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper,<br />

der Airbus Deutschland<br />

GmbH und Herrn Jochen<br />

Kauffmann.<br />

Sommerbespielung im August<br />

11 Di 20.00 Yamato: Matsuri Preview<br />

12 Mi 20.00 Yamato: Matsuri Premiere<br />

13. bis 18. August Aufführungen Yamato: Matsuri<br />

täglich 20.00 Uhr, Sa 16+20 Uhr, So 15+19 Uhr<br />

19 Mi 20.00 Carmen Flamenco Preview<br />

20 Do 20.00 Carmen Flamenco Premiere<br />

21 bis 30. August Aufführungen Carmen Flamenco<br />

täglich außer Montags 20.00 Uhr, Sa 16+20 Uhr<br />

23. August: 19.00 Uhr<br />

30. August: 15.00 Uhr und 19.00 Uhr


Kontonummer Bankleitzahl<br />

Kreditinstitut<br />

Bitte schicken Sie mir ab sofort monatlich das Programm-<br />

Leporello zu.<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Wohnort<br />

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Kreditinstitut<br />

Bitte schicken Sie mir ab sofort regelmäßig das JOURNAL<br />

der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper zu.<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Wohnort<br />

Das Journal kos tet für sechs Ausgaben € 12,– pro Spielzeit<br />

(für Abonnenten der Staatsoper oder Philharmoniker € 6,–).<br />

Das Journal-Abonnement verlängert sich automatisch auf die<br />

Folgespielzeit, wenn es nicht bis zum 4. 6. 2010 schriftlich<br />

gekündigt wird<br />

Ich bin Abonnent der Staatsoper oder der Philharmoniker.<br />

Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />

Datum, Unterschrift<br />

Das Programmleporello kostet € 11,– pro Spielzeit für 11<br />

Ausgaben. Das Leporello-Abonnement verlängert sich automatisch<br />

auf die Folgespielzeit, wenn es nicht bis zum 4. 6.<br />

2010 schriftlich gekündigt wird<br />

Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />

Datum, Unterschrift<br />

Coupons ausschneiden und schicken an: <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH, Kartenservice, Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />

Impressum/Vorverkauf<br />

Herausgeber<br />

<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH<br />

Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />

Geschäftsführung<br />

Simone Young Opernintendantin<br />

und Generalmusikdirektorin<br />

John Neumeier <strong>Ballett</strong>intendant<br />

Detlef Meierjohann<br />

Geschäftsführender Direktor<br />

Konzeption und Redaktion<br />

Dramaturgie, Pressestelle, Marketing<br />

Bettina Bermbach, Annedore Cordes,<br />

Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach<br />

(Oper); André Podschun, Anna Schwan<br />

(<strong>Ballett</strong>)<br />

Mitarbeit<br />

Barbara Neumann<br />

Autoren<br />

Dagmar Ellen Fischer, Andrea C. Röber,<br />

Hans-Michael Schäfer<br />

Opernrätsel<br />

Moritz Lieb<br />

Fotos<br />

Holger Badekow, Rüdiger Backmann,<br />

Brinkhoff/Mögen burg, Marcelo<br />

Hernandez, Jürgen Joost, KassKara, Tom<br />

Kamlah, Karl Forster, Rosa Frank, Bernd<br />

Uhlig, Archiv der <strong>Hamburg</strong>i schen<br />

Staatsoper<br />

Titel: Holger Badekow<br />

Gestaltung<br />

Annedore Cordes<br />

Holger Badekow (<strong>Ballett</strong>)<br />

Anzeigenvertretung<br />

Antje Sievert Tel.: 040-450 698 03<br />

antje.sievert@kultur-anzeigen.com<br />

Litho<br />

Repro Studio Kroke<br />

Druck<br />

Hartung Druck + Medien GmbH<br />

Wir haben viel zu bieten<br />

Tageskasse<br />

Große Theaterstraße 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />

Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />

Sonn- und Feiertags<br />

für den Vorverkauf geschlossen.<br />

Die Abendkasse öffnet 90 Minuten<br />

vor Beginn der Aufführung.<br />

Es werden vorrangig Karten für die<br />

jeweilige Vorstellung verkauft.<br />

Telefonischer Kartenvorverkauf<br />

Telefon (0 40) 35 68 68<br />

Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />

Abonnieren Sie unter: Telefon (0 40) 35 68 800<br />

Vorverkauf<br />

Karten können Sie außer an der Tageskasse der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper an den bekannten<br />

Vorverkaufsstellen in <strong>Hamburg</strong>, bei der<br />

<strong>Hamburg</strong> Travel GmbH (Hotline 040/300<br />

51777; www.hamburg-travel.de) sowie bei<br />

allen Ticket-Online Verkaufsstellen und TUI<br />

Reisebüros erwerben.<br />

Schriftlicher Vorverkauf<br />

Schriftlich und telefonisch bestellte Karten<br />

senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu. Dabei<br />

erheben wir je Bestellung eine Bearbeitungs -<br />

gebühr von € 5,–, die zusammen mit dem<br />

Karten preis in Rechnung gestellt wird. Der<br />

Versand erfolgt nach Eingang der Zahlung.<br />

Fax (0 40) 35 68 610<br />

Postanschrift<br />

<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />

Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong><br />

Gastronomie in der Oper<br />

Tel.: 040/35019658, Fax: 35019659<br />

Die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper ist online:<br />

www.staatsoper-hamburg.de<br />

www.philharmoniker-hamburg.de<br />

www.hamburgballett.de<br />

www.ring-hamburg.de<br />

Besichtigen Sie die Staatsoper<br />

Termine der nächsten Führungen:<br />

18. Juni; 9. Juli jeweils ab 13.30 Uhr,<br />

Treffpunkt Bühneneingang, Kleine<br />

Theaterstraße<br />

Karten zu 6,- € sind an der Kasse erhältlich.<br />

Das nächste Journal erscheint<br />

Mitte August 2009.<br />

Werden Sie Förderer der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen,<br />

erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

Tel. 040-7250 35 55, Fax 7250 21 66, oder www.opernstiftung-hamburg.de<br />

Kassenpreise<br />

Preisgruppe<br />

Platzgruppe<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11*<br />

F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 5,– 2,– 5,–<br />

D € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />

C € 77,– 67,– 59,– 51,– 43,– 34,– 23,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />

B € 83,– 73,– 65,– 56,– 47,– 38,– 26,– 14,– 9,– 4,– 10,–<br />

A € 89,– 79,– 71,– 63,– 54,– 46,– 29,– 16,– 10,– 5,– 10,–<br />

S € 110,– 102,– 90,– 82,– 74,– 51,– 31,– 17,– 10,– 5,– 10,–<br />

P € 146,– 135,– 123,– 112,– 96,– 63,– 41,– 23,– 11,– 6,– 10,–<br />

L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–<br />

* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei <strong>Ballett</strong>veranstaltungen zwei)<br />

Journal 6 | 31


NAMEN NACHRICHTEN<br />

AKTUELLES AUS DER STAATSOPER<br />

32 | Journal 6<br />

TAG DER MUSIK<br />

Zum »Tag der Musik in <strong>Hamburg</strong>« führt<br />

Intendantin und Generalmusikdirektorin<br />

Simone Young persönlich in die Werke ein.<br />

Gemeinsam mit der Leitenden Dramaturgin<br />

Kerstin Schüssler-Bach erklärt sie folgende<br />

Opern des Spielplans:<br />

12. Juni, 18.30 Uhr: Gluck: Iphigénie en Tauride<br />

13. Juni, 18.30 Uhr: Verdi: Attila<br />

14. Juni, 17.00 Uhr: Strauss: Der Rosenkavalier<br />

Die Einführungen dauern jeweils eine halbe<br />

Stunde und finden auf der Probebühne 1 der<br />

Staatsoper statt (Eingang Kleine<br />

Theaterstraße). Der Eintritt ist frei.<br />

19 auf einen Blick<br />

<strong>Hamburg</strong>er Theater gründen gemeinsames<br />

Internet-Portal<br />

Bequem und auf einen Blick können sich Theater -<br />

besucher seit Mitte Mai über das Programm von 19<br />

<strong>Hamburg</strong>er Bühnen informieren. Gemeinsam mit dem<br />

»Kulturserver«, der ähnliche Projekte bereits in Berlin<br />

und Nordrhein-Westfalen realisiert hat, entwickelten die<br />

Häuser unter der Adresse www.hamburg-buehnen.de ein<br />

Internetportal, das einen schnellen und aktuellen<br />

Überblick über den Spielplan der Hansestadt bietet.<br />

Derzeit finden sich die Vorstellungsdaten von Altonaer<br />

und Harburger Theater, Schauspielhaus, English Theatre,<br />

Ernst Deutsch Theater, Kammerspielen, Staatsoper,<br />

Kampnagel, Komödie Winterhuder Fährhaus, Ohnsorg-<br />

Theater, Thalia Theater, Imperial Theater, Laeiszhalle,<br />

Lichthof, Schmidt und Schmidts Tivoli, St. Pauli Theater,<br />

Theater für Kinder und Allee Theater auf der Website.<br />

Weitere Bühnen sollen in Kürze folgen.<br />

› Persönlich<br />

Christian Günther<br />

Assistent des Chordirektors<br />

Sie sind zu Beginn der Saison 2008/09 als Assistent des Chordirektors an die<br />

Staatsoper <strong>Hamburg</strong> gekommen – was steht hier in Ihrer Jobbeschreibung?<br />

CHRISTIAN GÜNTHER Bei einem Großteil der Neueinstudierungen und einem<br />

Teil der Stücke aus dem Repertoire assistiere ich dem Chordirektor<br />

Florian Csizmadia. Das heißt, ich begleite die Chorsaalproben auf dem<br />

Klavier, leite Proben, wenn Stücke parallel geprobt werden, sowie einen<br />

Teil der »Unstudierten-Proben«, in denen wir mit neuen Chormit gliedern<br />

die Repertoirestücke nachstudieren. Außerdem übernehme ich pro Jahr<br />

eine eigene Einstudierung, in dieser Spielzeit war das Lehárs »Die lustige<br />

Witwe«. Auch einen Teil des Repertoires betreue ich eigenständig.<br />

Während der Vorstellungen machen wir die so genannten Büh nen -<br />

dienste, das heißt, wir dirigieren den Chor, wenn er zum Beispiel hinter<br />

der Bühne die unzähligen »Evviva« und »Vittoria« der Opern litera tur<br />

singt, manchmal sind das ausführliche Abschnitte wie der Eingangs chor<br />

bei den »Meistersingern« oder im 2. Akt »Otello«, manchmal nur ein<br />

Satz (bei »Il Barbiere di Siviglia« ca. 8 Sekunden!).<br />

In der nächsten Saison übernehmen Sie unter anderem die Einstudierung des<br />

Chores bei der großen Wiederaufnahme von »Chowanschtschina« – wie sieht<br />

diese Arbeit aus und wie bereiten Sie sich vor?<br />

CHRISTIAN GÜNTHER Im Gegensatz zu einer Neuinszenierung sind natürlich<br />

viele Dinge schon festgelegt. Man muss sich zunächst in die Fassung einarbeiten<br />

und die Besetzung angleichen – seit der letzten Vorstellung<br />

1996 sind viele Kollegen ausgeschieden und neue Sänger in den Chor<br />

gekommen. Ich schaue mir die Videomitschnitte der Aufführungen an<br />

und werde natürlich die damalige Spielleiterin, die auch die Wieder -<br />

aufnahme betreut, und Professor Jürgen Schulz, der zur Premiere den<br />

Chor einstudiert hat, kontaktieren. Natürlich möchte ich auch einen eigenen<br />

Zugang entwickeln, dazu gehört für mich, dass man eine Sprache<br />

wenigstens einigermaßen spricht oder versteht. Also werde ich meine<br />

Russisch-Studien vertiefen. Für die musikalische Interpretation treffe ich<br />

mich dann mit Simone Young.<br />

Gibt es für Sie »Lieblingsopern«, was die Chöre betrifft?<br />

CHRISTIAN GÜNTHER Zwei meiner Lieblingsopern sind »Carmen« und »Otel -<br />

lo«, bei beiden steht ja auch der Chor sehr im Rampenlicht. An sonsten<br />

mag ich auf ihre sehr unterschiedliche Art und Weise die Wag nerschen<br />

Choropern und frühere Verdi- und Belcantoopern, wie »Nabuc co«, »Mac -<br />

beth« und jetzt »Attila«, in denen der Chor viele Farben zeigen kann.<br />

Welche Ausbildung haben Sie?<br />

CHRISTIAN GÜNTHER Nach einem Dirigierstudium in München war ich mit<br />

Gastverträgen an verschiedenen Theatern tätig. Von 2002-2007 war ich<br />

am Bremer Theater engagiert, zuerst als Solo-Re pe titor, Stell ver tretender<br />

Chordirektor und Leiter des Kinderchores, ab 2004 zusätzlich noch als 2.<br />

Ka pellmeister. Darüber hinaus bin ich derzeit Diri gent des Ensembles<br />

Atelier Neue Musik an der Hochschule für Künste in Bremen.<br />

Welche Ihrer Charaktereigenschaften hilft Ihnen bei Ihrer Arbeit am meisten?<br />

CHRISTIAN GÜNTHER Im Gegensatz zu anderen Bereichen bin ich bei Musik<br />

totaler Perfektionist, im Sinne eines Immer-Weiter-Vordringens in die<br />

Tiefenschichten musikalischen Ausdrucks sowie der Ausdifferenzierung<br />

der Klangfarben und der Aussprache. Das ist die Phase, die mir am meis -<br />

ten Spaß macht und hierbei kann ich ziemlich hartnäckig sein. Des we gen<br />

bin ich sehr froh, mit einem so ausgezeichneten Klangkörper wie dem<br />

Staatsopernchor arbeiten zu können, der nicht nur die Qualität, sondern<br />

auch den Gestaltungswillen hat, den man für solch ein Musizieren<br />

braucht.<br />

Das Gespräch führte Bettina Bermbach


JETZT ODER NIE<br />

DIE LETZTEN VORSTELLUNGEN DER ÄRA ULRICH KHUON<br />

THALIA THEATER HAMBURG WWW.THALIA-THEATER.DE KARTENTELEFON 040.32 81 44 44<br />

Hamlet von William Shakespeare 17. MAI<br />

Maß für Maß von William Shakespeare 19. MAI<br />

ABGESPIELT!<br />

ABGESPIELT!<br />

Aus dem Leben der Marionetten von Ingmar Bergman 21. MAI<br />

Vor Sonnenaufgang von Gerhart Hauptmann 7. JUNI<br />

ABGESPIELT!<br />

Buddenbrooks nach Thomas Mann 8. JUNI<br />

ABGESPIELT!<br />

ABGESPIELT!<br />

Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams 12. JUNI<br />

Eines langen Tages Reise in die Nacht von Eugene O’Neill 14. JUNI<br />

Ulrike Maria Stuart von Elfriede Jelinek 16. JUNI<br />

Leonce und Lena nach Georg Büchner 17. JUNI<br />

Die Beißfrequenz der Kettenhunde von Andreas Marber 22. JUNI<br />

Das letzte Feuer von Dea Loher 25. JUNI<br />

Liebe und Geld von Dennis Kelly 26. JUNI<br />

Happiness von Todd Solondz 27. JUNI<br />

Herr Puntila und sein Knecht Matti von Bertolt Brecht 27. JUNI<br />

Kasimir und Karoline von Ödön von Horváth 29. JUNI<br />

NUR NOCH WENIGE KARTEN!<br />

Urfaust von Johann Wolfgang von Goethe 30. JUNI<br />

Die schmutzigen Hände von Jean-Paul Sartre 2. JULI<br />

Der Schimmelreiter nach Theodor Storm 3. JULI<br />

Reigen von Arthur Schnitzler 4. JULI<br />

Die Lange Nacht der Autoren 3 Stücke von Hilling, Pollesch & Bärfuss 5. JULI<br />

Liliom von Franz Molnár 6. JULI<br />

Nora von Henrik Ibsen 7. JULI<br />

Lulu von Frank Wedekind 8. JULI<br />

Maria Stuart von Friedrich Schiller 9. JULI<br />

Onkel Wanja von Anton Tschechow 10. JULI


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