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VDG aktuell 2/2010

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Bild 2: Blick in die Großgussfertigung der Sulzer-Gießerei im Jahre 1910<br />

erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens auf der Hinwendung<br />

zur gießtechnischen Verarbeitung. So wurde bei<br />

Georg Fischer 1827 erstmals Weich- und Temperguss hergestellt,<br />

der sich besonders gut gießtechnisch verarbei ten<br />

ließ. Fittings, waren von nun an ein Hauptsorti ment, die bis<br />

heute gefertigt werden, was auch im Firmenlogo zum Ausdruck<br />

kommt, denn die beiden Kreuze am Anfang und Ende<br />

stellen stilisierte Fittings dar. Der von Johann Conrad Fischer<br />

1845 entdeckte Stahlformguss bedeutete den Einstieg in<br />

das Stahlgussgeschäft, der besonders im Maschinenbau Einsatz<br />

fand. Erodiermaschinen, die weltweit vertrieben werden,<br />

gehören heute zu den Kompetenzen des Unternehmens<br />

im Maschinenbaubereich. Neben dem Maschinenbauguss<br />

erlangte im 20. Jh. der Fahrzeugguss eine zunehmende<br />

Bedeutung, der sich bis heute in dem leistungsstarken Unternehmensbereich<br />

Georg Fischer Automotive niedergeschlagen<br />

und zu bedeutenden Weiterentwicklungen, wie den hochfesten<br />

SiboDur- und hochtemperaturbeständigen<br />

SiMo-Legierungen geführt hat, um nur einige zu nennen, und<br />

zum Einstieg in den Aluminiumgussbereich in der zweiten<br />

Hälfte des 20. Jhs. führte, als Leichtbauaspekte zunehmend<br />

Eingang in das Fahrzeuggussgeschäft fanden. Die Georg<br />

Fischer AG ist heute eine weltweit tätige Unternehmensgruppe,<br />

die die Gussfertigung mit bedeutenden Entwicklungen<br />

vorangetrieben hat.<br />

Hanspeter Britt, Winterthur, und André Wössner, Oberburg,<br />

verdeutlichten am Beispiel der Stadt Winterhur, den<br />

Aufschwung der Schweizer Gießerei-Industrie bis Mitte des<br />

20. Jhs. und dem nachfolgenden Niedergang. Mindestens<br />

eine Bronzegießerei gab es in Winterthur bereits zur Bronzezeit<br />

und auch zur Römerzeit. Eine rasante Entwicklung<br />

nahm das Gießereiwesen aber erst während der Industrialisierung<br />

im späten 18. Jh. Aus einer Messinggießerei und<br />

Dreherei schuf Salomon Sulzer 1775 einen Handwerksbetrieb,<br />

aus dem 1834 die spätere Sulzer AG mit eigener Eisengussfertigung<br />

hervorgegangen ist. Im Jahr 1855 gründete<br />

Rudolf Rieter-Ziegler die Gießerei und Maschinenfabrik St.<br />

Georgen. Sie belieferte auch den Spinnmaschinenbau von<br />

Johann Jakob Rieter mit Guss. Der Betrieb wurde aber schon<br />

1913 stillgelegt, da die Spinnereimaschinenfabrik Rieter seit<br />

1907 über eine eigene Gießerei verfügte. Die Eisengießerei<br />

der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM)<br />

war 1902 erbaut worden. Sie wurde 1961 von Sulzer übernommen,<br />

aber bereits 1982 wieder geschlossen und im Jahr<br />

darauf auch die zugehörige Metallgießerei. Die Sulzer-Gießerei<br />

ereilte dies Schicksal 1993 (Bild 2) und die Rieter-Gießerei<br />

1999. Diese Gießereien passten alle nicht in das strategische<br />

Entwicklungsbild der zugehörigen Konzerne, sodass<br />

in Winterhur heute wieder das Niveau der Römerzeit erreicht<br />

wurde. Es gibt noch eine Kunstgießerei der Gebr. Bründler<br />

in Oberwinterthur nahe des römischen Kastells. Dass dies<br />

aber nicht das Ende der Schweizer Gießerei-Industrie war,<br />

das demonstrierte André Wössner am Beispiel seiner Gießerei,<br />

der Hegi AG, die sich erfolgreich auf anspruchsvolle<br />

und hoch komplizierte Gussteile spezialisiert hat. An diesem<br />

Beispiel demonstrierte er den Wandel der Schweizer Gieße-<br />

<strong>VDG</strong> <strong>aktuell</strong> 02|10 15<br />

Foto: K. H. Britt

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