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Alter - Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag mbH

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Gesund alt werden im Krankenhaus<br />

Prof. Dr. Heiner Dunckel<br />

1. Das GAbi-Projekt<br />

2. Demografischer Wandel<br />

a. Die gesellschaftliche Herausforderung<br />

b. Die betriebliche Herausforderung<br />

c. Die wissenschaftliche Herausforderung<br />

3. <strong>Alter</strong>sannahmen oder <strong>Alter</strong>smythen<br />

4. Ausgewählte Ergebnisse des GAbi-Projekts<br />

5. Diskussion


GAbi-Projekt<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Kooperation zwischen<br />

►Universität Flensburg, Professur für Arbeits-<br />

Organisationspsychologie<br />

und<br />

►Evangelisch-Lutherischen Diakonissenanstalt (DIAKO)<br />

zu Flensburg<br />

Gefördert und begleitet durch<br />

►Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />

►Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

Laufzeit: 01.10.2006 –<br />

31.12.2009<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Projektziele<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Allgemein: Modellhafte Entwicklung und Erprobung altersgerechter<br />

Arbeitsbedingungen für ältere Beschäftigte (55+) in den Kliniken und<br />

Altenheimen der DIAKO (Gesundheitswesen)<br />

Focus GAbi: Abbau von <strong>Alter</strong>smythen und arbeitsinduziertem<br />

Voraltern durch alter(n)sgerechte Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

aller Beschäftigten<br />

Transfer der im Modellprojekt erarbeiteten Konzepte,<br />

Instrumente und Gestaltungsmaßnahmen<br />

�<br />

�<br />

�<br />

E-Learning-Tool<br />

Projektbericht<br />

Workshops<br />

(Praxisleitfaden)<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Projektphasen<br />

Stufe I - Pilotprojekt GAbi in der Diako<br />

Phase 1 Projektstart: Bestandsaufnahme (Mitarbeitendenbefragung,<br />

Experteninterviews, Arbeitsanalysen)<br />

Phase 2 Intervention: Gestaltung und Umsetzung von<br />

Veränderungsmaßnahmen (Arbeitsgestaltungsworkshops)<br />

Phase 3 Auswertung / Feedback (Evaluation)<br />

Prüfung des Umsetzungserfolgs<br />

Stufe II - Erstellung eines E-Learning-Tools (Praxisleitfadens)<br />

Zusammenstellen der Ergebnisse in einem Praxisleitfaden<br />

Stufe III - Transfer der Ergebnisse<br />

Verbreitung der Ergebnisse (unter Einsatz des E-Learning-Tools)<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Verfahren und Daten<br />

�Erste Befragung von 880 Beschäftigten der DIAKO im Jahr<br />

2007 mit standardisierten Fragebögen<br />

�30 ausführliche Interviews mit Beschäftigten und<br />

Führungskräften (in Schnittstellenpositionen)<br />

�69 ausführliche Arbeitsanalysen an den verschiedenen<br />

Arbeitsplätzen verschiedener Berufsgruppen<br />

�20 Workshops zu unterschiedlichen Themen<br />

�Zweite Befragung von 580 Beschäftigten im Jahr 2009<br />

(derzeit Auswertung)<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Verfahren: Arbeitsanalysen<br />

Ziel der Gestaltung alternsgerechter Arbeitsbedingungen muss es sein,<br />

Arbeitsplätze zu schaffen, die<br />

�<br />

�<br />

entwicklungsförderlich und<br />

belastungsarm sind.<br />

Daher richten sich die Gestaltungsvorschläge, die mit dem vorliegenden<br />

Leitfaden für Arbeitsplätze in Krankenhaus und Altenheim erarbeitet<br />

werden können, auf<br />

�<br />

�<br />

die Erweiterung des Entscheidungsspielraums und<br />

auf den Abbau psychischer Belastungen in der Arbeit.<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Verfahren: Arbeitsanalysen<br />

Mit dem für Krankenhäuser und Altenheime erprobten Verfahren können<br />

�<br />

�<br />

Schwachstellen in der Organisation durch die Analyse konkreter<br />

Arbeitstätigkeiten<br />

ohne theoretische Vorkenntnisse<br />

aufgedeckt werden und<br />

�<br />

�<br />

konkrete Verbesserungen<br />

in einem kooperativen Vorgehen zwischen Führungskräften und<br />

Beschäftigten<br />

entwickelt werden.<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Checkliste Entscheidungsspielraum (Auszug)<br />

Bezeichnung des Arbeitsplatzes: _________________________________________<br />

Liste der Aufgaben wird regelmäßig<br />

ausgeführt<br />

A Allgemeine Pflege<br />

� Hilfe bei Körperpflege und<br />

Verrichtungen des täglichen Lebens<br />

� Ernährung<br />

� Mobilisierung<br />

� Betten<br />

B Spezielle Pflege<br />

� Befindensdaten feststellen<br />

� Medikation<br />

� Wundversorgung<br />

� Gewinnung von Laborproben<br />

� Vorbereitung des Patienten<br />

C Planung, Koordinierung und<br />

Dokumentation von Pflegemaßnahmen<br />

� Patientenaufnahme<br />

� …<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

Entscheidungs-<br />

spielraum<br />

niedrig mittel hoch<br />

□ □ □<br />

niedrig mittel hoch<br />

□ □ □<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Checkliste Belastungen (Auszug)<br />

Bezeichnung des Arbeitsplatzes: _________________________________________<br />

Welche aufgabenbezogenen Belastungen liegen vor? tritt auf<br />

Probleme mit dem Informationsfluss<br />

1. Zu verarbeitende Informationen sind unvollständig oder falsch. Es<br />

entsteht ein Mehraufwand durch häufiges Rückfragen oder Korrekturen.<br />

2. Für aktuelle Bearbeitungsschritte wichtige Meldungen vom zuständigen 3.<br />

Arzt oder anderen Abteilungen erreichen den Arbeitsplatz zu spät oder<br />

gar nicht. Es entsteht ein Mehraufwand durch das Korrigieren oder<br />

Beheben dadurch entstandener Fehler oder durch die Beschaffung der<br />

ausgebliebenen Informationen, wodurch sich die Arbeit zeitlich<br />

verschiebt.<br />

Informationen, die für die Ausführung eines Auftrags benötigt werden,<br />

sind aktuell nicht verfügbar. Es entsteht ein Mehraufwand durch die die<br />

Beschaffung der fehlenden Daten, wodurch sich die Arbeit zeitlich<br />

verschiebt.<br />

4. Zu verarbeitende Informationen sind nicht leserlich. Es entsteht<br />

Mehraufwand durch häufiges Rückfragen.<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

besonders<br />

belastend für<br />

ältere<br />

Beschäftigte<br />

□<br />

□<br />

□<br />


Die gesellschaftliche Herausforderung<br />

�Die <strong>Gesellschaft</strong> altert: Die „ergrauende Welt“ (Lehr).<br />

�Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich in den letzten<br />

100 Jahren fast verdoppelt.<br />

�Die Geburtenrate ist in Deutschland außerordentlich niedrig<br />

(derzeit 1,37).<br />

�Das Verhältnis zwischen den Generationen hat sich<br />

verändert (Zunahme der 4und 5-Generationen-Familien).<br />

�Ruheständler haben noch ein Viertel (häufig ein Drittel) ihres<br />

Lebens vor sich.<br />

�Veränderungen der Lebenserwartung und die typischen<br />

Berufsverläufe passen nicht mehr zusammen.<br />

�<strong>Gesellschaft</strong>liche Konflikte nehmen in Folge zu.<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Veränderung der Bevölkerungsstruktur (Quelle: StBA)<br />

> 90<br />

85 - 90<br />

80 - 85<br />

75 - 80<br />

70 - 75<br />

65 - 70<br />

60 - 65<br />

55 - 60<br />

50 - 55<br />

45 - 50<br />

40 - 45<br />

35 - 40<br />

30 - 35<br />

25 - 30<br />

20 - 25<br />

15 - 20<br />

10 - 15<br />

5 - 10<br />

0 - 5<br />

1910 1995 2040<br />

Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen<br />

64,9 Mio.<br />

Einwohner<br />

81,8 Mio.<br />

Einwohner<br />

68,8 Mio.<br />

Einwohner<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Über 90jährige/100jährige in Deutschland<br />

über 90 Jahre über 100 Jahre<br />

501300<br />

10000<br />

1047000<br />

44000<br />

(Quelle: Lehr, 2008)<br />

2100000<br />

2000 2020 2050<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse<br />

114700


Geburtenrate pro Frau in Deutschland (Quelle: Bundesstatistik)<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2009<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Zuwanderung als Lösung?<br />

�Die Zunahme der Lebenserwartung und der Rückgang der<br />

Geburtenrate sind ziemlich sicher!<br />

�Zuwanderung ist kein Mittel, diesen Prozess zu stoppen oder<br />

wenigstens zu mildern,<br />

►da eine erforderliche Netto-Zuwanderung von 300 T<br />

Menschen jährlich unwahrscheinlich ist und<br />

►die Integrationsfähigkeit unserer <strong>Gesellschaft</strong> überfordert und<br />

►an der <strong>Alter</strong>ung wenig ändert (da sicherlich nicht nur junge<br />

und qualifizierte Menschen kämen!).<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Die betriebliche Herausforderung<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

Erwerbspersonenpotenzial bis 2040 in Millionen (Quelle: Langhoff,<br />

2009)<br />

2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Demografischer Wandel in den Betrieben<br />

�Die <strong>Alter</strong>sstruktur verändert sich in der Form, dass die<br />

Gruppe der über 50-Jährigen kontinuierlich steigt, während<br />

der Anteil der Jüngeren sinkt.<br />

�Ein Großteil der älteren Arbeitenden scheidet vorzeitig –<br />

dem Rentenalter - aus.<br />

�Ein deutlicher Fachund Führungskräftemangel ist zu<br />

befürchten (und zeigt sich schon).<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse<br />

vor


Herausforderungen im Gesundheitswesen (1)<br />

�Der Anteil der Personen, die 50 Jahre und älter sind, stieg<br />

von 18,3 Prozent 1997 auf 24,8 Prozent 2007.<br />

�Die zu erwartenden Verrentungen können nicht durch<br />

Jüngere ersetzt werden. Je nach Berechnungen fehlen<br />

zwischen 20 und 30 Prozent jüngere Beschäftigte im<br />

pflegerischen und medizinischen Bereich.<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Herausforderungen im Gesundheitswesen (2)<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Die demografische Entwicklung führt zu höheren altersspezifischen<br />

medizinischen und pflegerischen Herausforderungen:<br />

► Multimorbidität, Polypharmazie, höhere Pflegebedürftigkeit.<br />

Krankenhäuser und Altenheime haben spezifische Belastungskonstellationen<br />

(Schichtarbeit, körperlich schwere Arbeit), die zu einem<br />

erhöhten Risiko des Voralterns (und höheren Fluktuationsraten) führen.<br />

Krankenhäuser und Pflegeheime stehen vor dem Problem, dass immer<br />

älter werdende Beschäftigte immer älter werdenden Patienten und<br />

Klienten gegenüberstehen.<br />

Die Anforderungen an die Beschäftigten im Gesundheitswesen steigen<br />

merklich und bedürfen neuer Konzepte (z.B. der Nachtarbeit).<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Wunsch den Arbeitsplatz in der Pflege zu verlassen<br />

(Quelle: Hasselhorn u.a., 2007)<br />

Deutlich mehr als 20 % insbesondere der jüngeren deutschen Beschäftigten<br />

erwägen, den Pflegeberuf zu verlassen.<br />

Lohn<br />

Gesundheit<br />

Priv. Bed.<br />

Soz. Arbeitsumfeld<br />

Arbeitsinhalt<br />

Arbeitsorg. (AZ, Anforderungen)<br />

AP-Unsicherheit<br />

Prof. Perspektive<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Legende: Aufgeklärte Varianz; 11 Länder, über 56.000 Befragte<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Die wissenschaftliche Herausforderung<br />

�Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Fragen<br />

(vermeintlicher) altersbedingter Defizite ist unzureichend.<br />

�Verbreitete Annahmen über Leistungsminderung im <strong>Alter</strong><br />

sind häufig nicht haltbar: nicht Leistungsminderung, sondern<br />

Leistungswandel.<br />

�Die Aussagekraft vorliegender Untersuchungen für die Frage<br />

der Gestaltung altersgerechter Arbeitsbedingungen ist<br />

begrenzt.<br />

�Für die Gesamtleistung einer Person ist das „biologische“<br />

<strong>Alter</strong> wenig aussagekräftig.<br />

�Die Bedeutung des „Voralterns“ ist noch nicht hinreichend<br />

klar.<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


<strong>Alter</strong>sannahmen oder <strong>Alter</strong>smythen?<br />

�„Ältere sind nicht mehr so leistungsfähig“.<br />

�„Ältere haben stärkere gesundheitliche Beeinträchtigungen.“<br />

�„Ältere brauchen mehr Regenerationszeiten und haben<br />

Schwierigkeiten im Umgang mit Zeitdruck.“<br />

�„Ältere bedürfen einer spezifischen Arbeitsplatzgestaltung.“<br />

�„Ältere bevorzugen eher ‚konservative‘ Medien.“<br />

�„Ältere brauchen spezifische Lernmethoden (Didaktik) und<br />

ein die Berufsbiographie begleitendes Fortund Weiterbildungsangebot.“<br />

�„Älteren fehlt es an Anerkennung und Austausch.“<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Leistungseinbußen (ein kleiner Exkurs)<br />

� Generell gilt: Die körperliche (funktionelle) Leistung nimmt<br />

etwa ab 30 (!) ab<br />

(z.B. Körperkraft, Koordination von Bewegungen).<br />

� Die geistige Leistungsfähigkeit nimmt ebenfalls ab<br />

(z.B. Reaktionszeit, Aufmerksamkeit, Gedächtnis).<br />

Aber<br />

� Leistungseinbußen (insbesondere körperliche) lassen sich<br />

gut kompensieren (durch Arbeitsgestaltung und regelmäßige<br />

körperliche Betätigung)<br />

und sind (im geistigen Bereich) erst in deutlichem Maße im<br />

achten und neunten Lebensjahrzehnt feststellbar!<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Leistungseinbußen (ein kleiner Exkurs)<br />

�<br />

�<br />

Und<br />

Ältere haben vielfältige Leistungsvorteile (Erfahrung und Expertise,<br />

Berufliches Engagement, Loyalität und Commitment) und verfügen<br />

vielfach mindestens über die Leistungsfähigkeit Jüngerer.<br />

Fazit<br />

In der Gesamtleistung (!) unterscheiden sich Jüngere und Ältere<br />

praktisch nicht. Einbußen in den geistigen („kognitiven“) Grundfunktionen<br />

werden durch umsichtiges und strategisches Arbeiten neutralisiert.<br />

Ältere sind leistungsgewandelt, nicht leistungsgemindert!<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Verfahren: Workshops<br />

Stolpersteine<br />

Good Practice<br />

Vernetzung<br />

Zeitdruck<br />

Arbeitszeit<br />

Multiprof.<br />

Austausch<br />

Organisation<br />

Zeit<br />

Workshop<br />

Themen<br />

Qualifikation<br />

Gesundheit<br />

Wissenstransfer<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse<br />

PE<br />

Spielräume<br />

Stressman.<br />

Rücken<br />

Tandems


Burnout<br />

Zeitdruck<br />

Qual.<br />

Überforderung<br />

Burnout<br />

Legende:<br />

52% der Beschäftigten fühlen sich emotional erschöpft. Die beiden<br />

Faktoren erklären mehr als 35% der Varianz.<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Zufriedenheit<br />

Handlungsspielraum<br />

(zeitl.)<br />

Soziale<br />

Unterstützung<br />

Allgemeine<br />

Zufriedenheit<br />

Legende:<br />

Die beiden Faktoren erklären mehr als 40% der Varianz.<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


<strong>Alter</strong>sspezifische Effekte? (1)<br />

�<br />

�<br />

Es gibt kaum feststellbare bzw. bedeutsame<br />

altersspezifische Belastungskonstellationen.<br />

►Qualitative Überforderung nimmt tendenziell ab.<br />

►Quantitative Überforderung nimmt tendenziell ab.<br />

►Handlungsspielräume nehmen tendenziell zu.<br />

Aber es gibt auch Problembereiche.<br />

►Soziale Unterstützung durch Kollegen wie auch durch<br />

Vorgesetzte nimmt mit dem <strong>Alter</strong> tendenziell ab.<br />

►Die Zusammenarbeit verschlechtert sich tendenziell mit<br />

dem <strong>Alter</strong>.<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Zusammenarbeit<br />

4<br />

3,8<br />

3,6<br />

3,4<br />

3,2<br />

3<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 über 55<br />

<strong>Alter</strong><br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Soziale Unterstützung (Vorgesetzte)<br />

4<br />

3,8<br />

3,6<br />

3,4<br />

3,2<br />

3<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 über 55<br />

<strong>Alter</strong><br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Soziale Unterstützung (Kollegen)<br />

4,2<br />

4<br />

3,8<br />

3,6<br />

3,4<br />

3,2<br />

3<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 über 55<br />

<strong>Alter</strong><br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


<strong>Alter</strong>sspezifische Effekte? (2)<br />

�<br />

�<br />

Im Projekt konnten wir kaum Defizite „Älterer“ feststellen,<br />

die für die Arbeitsleistung von Bedeutung sind.<br />

►<br />

►<br />

Das psychosoziale Befinden bzw. gesundheitliche<br />

Beeinträchtigungen unterscheiden sich nicht zwischen Jüngeren und<br />

Älteren.<br />

Gesundheitliche Beeinträchtigungen hängen eher mit dem Jobalter<br />

als mit dem Lebensalter zusammen.<br />

Auch wenn es kaum „kognitive“ und „körperliche“ Defizite<br />

gibt, so zeigen sich doch Veränderungen der Motivation.<br />

►<br />

Ältere haben veränderte Erwartungen an die Arbeit und sind nicht<br />

mehr bereit, Restriktionen und organisatorische Mängel<br />

hinzunehmen.<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Motivation älterer Beschäftigter<br />

Motivatoren<br />

Arbeitszeit<br />

Rahmenbedingungen<br />

Gehalt<br />

Anerkennung d.<br />

Vorgesetzte<br />

Identifikation m. d. U.<br />

Mitbestimmung u.<br />

Spielraum<br />

Entwicklungsmöglichk.<br />

Arbeitsklima<br />

Tätigkeit<br />

Kollegen / Team<br />

0 1 2 3 4 5<br />

Anzahl der jeweiligen Nennungen<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse<br />

Gruppe 3<br />

(viel<br />

Erfahrung)<br />

Gruppe 2<br />

(mittlere<br />

Erfahrung)<br />

Gruppe 1<br />

(wenig<br />

Erfahrung)


Gesund alt werden?<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Abbau von psychischen Belastungen und Zeitdruck<br />

Erhalt und Ausbau der Spielräume insbesondere bei<br />

(älteren) Pflegekräften<br />

Soziale Einbindung/Unterstützung der älteren<br />

Beschäftigten<br />

„Differentielle Arbeitsgestaltung“: Aufgaben auf spezielle<br />

Fähigkeiten zuschneiden<br />

Erhalt der körperlichen Fitness und Gesundheit durch<br />

Arbeitsgestaltung und Lebensstil<br />

Übergänge gestalten (flexible <strong>Alter</strong>sgrenzen, gleitende<br />

Übergänge)<br />

Das Projekt I Demografischer Wandel I <strong>Alter</strong>sannahmen/<strong>Alter</strong>smythen I Ergebnisse


Es kommt nicht nur darauf an,<br />

wie alt wir werden,<br />

sondern wie wir alt werden.<br />

Es gilt nicht nur,<br />

dem Leben Jahre zu geben,<br />

sondern den Jahren Leben zu<br />

geben.<br />

Prof. Ursula Lehr

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