Sabine Bartholomeyczik
Sabine Bartholomeyczik
Sabine Bartholomeyczik
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Adäquate Abbildung des Pflegeaufwands<br />
im G-DRG System<br />
Projektplan<br />
im Auftrag des<br />
<strong>Sabine</strong> <strong>Bartholomeyczik</strong> mit<br />
Jörg Haasenritter, Dirk Hunstein, Pia Wieteck
Hintergrund 1<br />
• Pflegepersonalkosten = 23 % Brutto-<br />
Gesamtkosten von Krankenhäusern<br />
(2005: 14 Milliarden €)<br />
• Pflege als Einsparfaktor: Problem der<br />
Versorgungsqualität:<br />
• Mortalitätsraten<br />
• nosokomiale Infektionen<br />
• Sturzereignisse<br />
• Verlängerung der Verweildauer<br />
• Selbstpflege, -management wenig<br />
berücksichtigt
Quelle: dip: Pflegethermometer 2007, S.9
Hintergrund 2<br />
• Pflegerische und ärztliche (medizinische)<br />
Versorgungsaufgaben sind unterschiedlich<br />
• Pflege: Auswirkungen von Krankheit,<br />
Kranksein<br />
• Medizin: Ursachen von Krankheit, Behandlung<br />
von Ursachen und Symptomen<br />
• Medizinische Diagnose mit relativ<br />
einheitlichem Behandlungsaufwand erfordert<br />
unterschiedlichen Pflegeaufwand<br />
Problem der DRG: sie basieren auf medizinischen<br />
Diagnosen und medizinischem<br />
Behandlungsaufwand
Ziel: Indikatorenset Pflege<br />
• keine Konkurrenz zu bestehenden gruppenbild-<br />
enden Faktoren<br />
adäquate Erklärung des Pflegeaufwands<br />
• bedarfsgerechte und effiziente Ressourcenvert.<br />
keine grundsätzlich neuen Ressourcen<br />
• Nutzung vorhandener Instrumente<br />
• Erhebungsaufwand und Erklärungskraft in<br />
angemessenem Verhältnis<br />
• erforderliche Krankenhausversorgung durch<br />
Pat.zustand adäquat abbilden
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Vorarbeiten 1: Literatur<br />
Welche Instrumente wurden zur Abbildung<br />
von Pflegeaufwand im Krankenhaus bisher<br />
genutzt (international)?<br />
Wie wird Pflege in den angewendeten<br />
Verfahren, Methoden Instrumenten definiert<br />
und operationalisiert?<br />
Welche Modelle zur transparenten<br />
Darstellung von Pflegeaufwand werden<br />
diskutiert?
Ergebnisse: Literaturanalyse<br />
Instrumente zur Abbildung des Pflegeaufwands oder<br />
zur Erklärung pflegerischen Ressourcenverbrauchs:<br />
•39 Instrumente in Akutpflege<br />
• 7 speziell Kinderkrankenpflege<br />
•11 Intensivpflege<br />
•Entwicklung seit 1973 (z.B. NANDA Pflegediagnosen)<br />
•Itemzahl von 6 bis > 1000 (mehr > 100)<br />
•Teilweise zur Unterstützung der Dokumentation
Patienten-<br />
Zustand,<br />
Pflegebedürf<br />
tigkeit<br />
• Patientenzustand<br />
Arten von Instrumenten<br />
Pflege -<br />
Ziel Pflegemaßnahmen<br />
Erforderliche<br />
Pflegemaßnahmen<br />
SOLL<br />
Erbrachte<br />
Pflege-<br />
maßnahmen<br />
IST<br />
oft als Ziel nutzbar (z.B. Pflegediagnosen, FIM):<br />
10<br />
• Maßnahmen (z.B. LEP, PPR):<br />
15<br />
• Multidimensionaler Ansatz (z.B. NMDS USA):<br />
9
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Weitere Unterschiede<br />
Unterschiedlich im Detaillierungsgrad<br />
(einzelne Items bis mehrere hundert)<br />
Unterschiedliche Zielsetzung<br />
Unterschiedliche Kodierhäufigkeiten<br />
(tägl., bei Eintritt, Entlassung, 2 x im Jahr)<br />
Unterschiedliche Erhebungssystematik<br />
Unterschiedlich Arten der Überführung in<br />
kostenrelevante Dimensionen<br />
Nur Patientenzustand kann BEDARF erklären
Fazit Literatur<br />
Es gibt aus völlig unterschiedlichen<br />
Gründen kein Instrument, das einfach<br />
übernommen werden kann.
Vorarbeiten 2<br />
Befragung von MA in Krankenhäusern (stud. AG):<br />
• Welche Instrumente werden derzeit genutzt?<br />
• Gäbe es nutzbare Instrumente zur<br />
Bedarfsbeschreibung?<br />
• Oder: gibt es vergleichbare Indikatoren zwischen den<br />
Krankenhäusern?<br />
• 53 interessierte Häuser angeschriebenen<br />
• 43 mit mindestens einem Fragebogen Rücklauf<br />
• insg. 252 Fragebögen<br />
• Nennung von 222 verschiedenen Instrumenten<br />
(teilweise ähnliche Bezeichnungen)
Befragung zu Instrumenten 1<br />
Instrument Anzahl<br />
Häuser<br />
Prozent Häuser<br />
(von n= 43)<br />
PPR 40 93<br />
Barthel-Index 36 84<br />
Bradenskala 30 70<br />
Nortonskala 13 30<br />
TISS/SAPS 13 30<br />
LEP 5 12<br />
FIM 4 9
Befragung zu Instrumenten 2<br />
Bsp. PPR:<br />
Bei wem erhoben?<br />
(% von 252 Frabo-Antworten, Mehrfachnennungen)<br />
Bei allen stationären Pat. 86 %<br />
Pat. best. Abteilungen 2 %<br />
Nur Allgemeinpflegestationen 23 %<br />
Was wird dauerhaft dokumentiert?<br />
Nur zusammengefasstes Ergebnis (A, S) 72 %<br />
Alle zugrunde liegenden Kat. 28 %
Dekubitusprophylaxe (n=4)<br />
Dekubitusrisiko/-erfassung (n=5)<br />
Waterlow-Skala (n=6)<br />
Dekubitus-/Wundmanagement (n=6)<br />
Dekubitusrisiko (n=11)<br />
Dekubitus (n=16)<br />
BQS (n=18)<br />
Dekubituserfassung (n=35)<br />
Norton (n=56)<br />
Braden (n=149)<br />
Instrumente zu "Dekubitus"<br />
1%<br />
2%<br />
2%<br />
2%<br />
4%<br />
5%<br />
6%<br />
11%<br />
18%<br />
49%<br />
0% 20% 40% 60%
Fazit der Befragung<br />
• PPR häufigstes Instrument, aber problematisch;<br />
Info aus Interviews: Nutzung aus Mangel an<br />
Alternativen<br />
• Große Heterogenität<br />
• Meiste Daten werden in Papierform erhoben,<br />
manchmal zusätzlich per EDV<br />
• Erhebungszweck ist meistens die<br />
Patientendokumentation
Der Forschungsplan<br />
Operationalisierung der Fragestellung<br />
Wie kann pflegerischer Ressourcenverbrauch<br />
(abhängige Variable = AV)<br />
im Akutkrankenhaus erklärt werden =<br />
Wovon wird er beeinflusst (unabhängige<br />
Variablen = UV)<br />
und wie kann das gemessen werden?<br />
MODELL
Pflegerischer Ressourcenverbrauch<br />
Messgröße<br />
Einheit<br />
Methode<br />
Zeit<br />
Dauer (Pflege-)Tätigkeiten<br />
Echtzeit Normzeit Anteile<br />
Minuten Vorgabezeit<br />
Zeitmessung<br />
Leistungserfassung<br />
gebundene<br />
Zeit je Fall<br />
vs. Kapazität<br />
MMA
Vorgehen<br />
Zwei Phasen<br />
1. Phase:<br />
• Welche Indikatoren haben die höchste<br />
Kraft zur Erklärung der Varianz des<br />
pflegerischen Aufwands?<br />
2. Phase:<br />
• Wieviel Varianz wird durch neues<br />
Indikatorenset erklärt?<br />
• Wieviel zusätzliche Varianz pro Fall<br />
erklärt Indikatorenset?<br />
Dauer insgesamt 21 Monate
Pflegerisch initiierter Aufwand<br />
3 Instrumente, die parallel getestet werden<br />
• ePA-AC<br />
Entwicklung in D, Untersuchung zu<br />
Ressourcenverbrauch, Prognose weiterer<br />
Versorgungsbedarf<br />
• KAI-BI<br />
Entwicklung in D, Kombination bekannter<br />
Elemente, Ressourcenverbrauch untersucht<br />
• PRNC<br />
Entwicklung in Kanada, Ergänzung zu anderem,<br />
Komplexität: Instabilität, klin. Beurteilung,<br />
Anleitungsbedarf, emotionale Unterstützung,<br />
Versorgungsbedarf
Heute:<br />
�<br />
Zusammenfassung<br />
multiprofessioneller Aufwand – monoprofession. Erklärung<br />
� Risiko ungerechter Mittelverteilung � Qualitätsrisiken<br />
Studie:<br />
�<br />
monoprofession. Aufwand – multiprofessionelle Erklärung<br />
Zukunft:<br />
�<br />
multiprofessioneller Aufwand – multiprofession. Erklärung<br />
� aufwandsgerechte Mittelverteilung und langfristige<br />
Sicherstellung der Gesundheitsversorgung durch<br />
Kostentransparenz
Perspektive<br />
• BMG hat im Jan. 2008 Finanzierung<br />
abgelehnt<br />
• Proteste Frühjahr/Sommer 2008:<br />
Versprechen von 21.000 Stellen +<br />
Pflegegipfel (10.9.08)<br />
• Folge: drei AGs<br />
u.a. 2. AG "Sachgerechter Personaleinsatz"<br />
(Indikatoren für die Pflege, 26.11.08)<br />
(1. Kriterien für gesetzl. Regelung,<br />
3. Attraktivität von Pflege im Krhs)
Pretest<br />
• Feasibility, Untersuchungsaufwand<br />
• Validierung der MMA<br />
• Echtzeiten mit MMA<br />
Verfahren: DDE (diagnosebezogene<br />
Datenerfassung). Zusage aus<br />
Einsatzort<br />
• Raterschulungen: Optimierung der<br />
Interraterreliabilität
Phase 1: Stichprobe<br />
Theoretische Stichprobe: Heterogen und<br />
kontrastierend:<br />
• je 2 Krankenhäuser aus drei<br />
Versorgungsstufen mit je 4 Stationen<br />
• jeweils 3 Stationen mit ähnlichen<br />
Krankheitsbildern durch alle<br />
Versorgungsstufen<br />
• je 1 Station besonders für Vers.stufe<br />
Vergleichbarkeit (grob)<br />
+ Besonderheiten
Datenerhebung<br />
Abhängige Variable:<br />
• MMA pro Station: 10 Tage<br />
Unabhängige Variable:<br />
• pflegerel. Gesundheitszustand mit 3<br />
Instrumenten<br />
• Verweiltag + Behandlungs-Merkmale<br />
Intervenierende Variable:<br />
• Angebotsvariablen<br />
• ärztliche Prozeduren<br />
• Einschätzung durch Pflegenden
Phase 1 Auswertung<br />
• Tagesbezogen<br />
10 Erhebungstage, pro Station ca. 30<br />
Betten mit 85% Auslastung:<br />
> 6 000 Falltage<br />
• Schrittweise Regressionsanalyse<br />
• Zur effektiven Eliminierung von<br />
Confounding:<br />
Vorwärts und Rückwärts<br />
• Varianzanalyse zur Beschreibung<br />
unterschiedlicher Patientengruppen<br />
• Identifizierung der<br />
aussagekräftigsten Indikatoren
Phase 2: Testung des<br />
Indikatorensets<br />
• Fallbezogenheit !!!<br />
von Aufnahme bis Entlassung<br />
• Stichprobe<br />
• 2 Krankenhäuser Maximalversorgung<br />
• je 2 Kernstationen mit hohem<br />
Pflegeaufwand (konservativ,<br />
operativ)<br />
• + Station, wenn Pat. verlegt werden<br />
(z.B. Intensiv)
Datenerhebung + Auswertung<br />
• DATEN: Ähnlich Phase 1, ABER:<br />
• Fallbezogen: ab Stichtag alle neu<br />
Aufgenommenen der Station einbeziehen<br />
• 24 Stunden MMA<br />
• unabh. Var.: Indikatorenset<br />
• 35 Tage pro Station<br />
• AUSWERTUNG: ähnlich Phase 1 zusätzl.:<br />
• Erklärung zusätzlicher Varianz:<br />
hierarchisches<br />
Merkmalsselektionsverfahren