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Udo Querch - LKH Stolzalpe

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Dr. Mark Passl<br />

Honner<br />

Als junger Mensch muss man fl exibel<br />

sein. Seit Beendigung meines<br />

Studiums vor 2 Jahren toure ich<br />

durch Österreich. Im Turnus kommt man<br />

viel herum. 3 Bundesländer, vier Krankenhäuser,<br />

fünf Stationen, unendlich viele Erlebnisse<br />

– gute und weniger gute.<br />

Endlich. Die Odyssee hat ein Ende. Ich<br />

werde in den steirischen Landesturnus aufgenommen<br />

- Arbeit in der Heimat - aber<br />

die Steiermark ist groß!<br />

ZONE 3. So bezeichnet die Steiermärkische<br />

Krankenanstaltengesellschaft ihre<br />

Häuser, die am weitesten entfernt von<br />

der Zentrale in Graz liegen. Darunter die<br />

<strong>Stolzalpe</strong>, von vielen als der Zauberberg<br />

bezeichnet. Für Turnusärzte, die aus der<br />

Stadt kommen oder während des Studiums<br />

in Graz heimisch wurden, bedeutet es<br />

schlichtweg das Exil; Am Berg? Im Winter?<br />

Das nächste Kino in 50 Kilometern<br />

Entfernung? Mir ist es nicht so schwer gefallen<br />

wie manch anderem, weil ich schon<br />

vor 2 Jahren hier war um an einem Studentenpraktikum<br />

teilzunehmen, das unter<br />

Studenten sehr beliebt ist, und das ich sehr<br />

genossen habe. Dieses Praktikum dauert 1<br />

Woche und bietet den Teilnehmern einen<br />

groben Einblick in die Orthopädie. Für<br />

Interessierte ein Juwel. Aber das waren 6<br />

Tage und nun sollte ich für 6 Monate auf<br />

die Alm. Eine lange Zeit. Was, wenn das<br />

Arbeitsklima nicht passt? Aber man ist ja<br />

fl exibel als junger Mensch. Also packe ich<br />

meine sieben Sachen und fahre auf die<br />

<strong>Stolzalpe</strong>.<br />

Nach über einem Jahr Turnus bekommt<br />

Turnusarzt<br />

auf der <strong>Stolzalpe</strong><br />

man eine gewisse Erfahrung. Man weiß,<br />

dass man ca. 2 Wochen braucht, um ungefähr<br />

einen Plan davon zu haben, welche<br />

Aufgaben einem zugeteilt sind. Der<br />

Rest ergibt sich dann schon. Nicht auf der<br />

<strong>Stolzalpe</strong>. Ich habe schon viel erlebt, aber<br />

ich wurde noch nie mit einem Buff et vom<br />

Betriebsrat persönlich empfangen. Das<br />

beeindruckt. Den ersten Tag werden die<br />

neuen Turnusärzte durch das ganze Haus<br />

geführt, alles wird genau erklärt und man<br />

bekommt anständige Antworten auf seine<br />

Fragen. So fällt einem dann auch der<br />

Arbeitsanfang leichter und man bekommt<br />

schneller einen Blick für die wichtigen<br />

Dinge.<br />

Das Leistungsspektrum von uns Turnusärzten<br />

ist groß. Die Hauptaufgaben<br />

bestehen aus Operationsassistenzen und<br />

Versorgung der Stationen mit Patientenaufnahmen,<br />

Infusionen anhängen, Blut<br />

abnehmen und die allseits beliebte Dokumentation.<br />

Das ist nicht anders als in<br />

anderen Krankenhäusern. Aber was in<br />

diesem Haus groß geschrieben wird, ist die<br />

Ausbildung der Turnusärzte. Angefangen<br />

von der Mitarbeit in der Ambulanz und<br />

Wundversorgung über Gipsen bis hin zum<br />

Intubieren, stehen uns alle Möglichkeiten<br />

off en. Einmal in der Woche fi ndet für uns<br />

eine Fortbildung statt, aber auch wir müssen<br />

selbst kleine Vorträge vor dem Kollegium<br />

halten. Ich hatte sogar die Möglichkeit<br />

wissenschaftlich mitzuarbeiten. Eine weitere<br />

Besonderheit ist, dass wir Turnusärzte<br />

im Nachtdienst die Kinderstation mit<br />

einem Oberarzt im Hintergrund mitbe-<br />

ELEKTRO KOTNIG GmbH<br />

Tel.: +43 (3581) 8334-0<br />

FAX : +43 (3581) 8334-5<br />

e-mail: elektro-kotnig @utanet.at<br />

A-8832 Oberwölz<br />

Stadt 23<br />

Interne Ausbildung<br />

treuen. Beim allabendlichen gemütlichen<br />

Beisammensitzen zum Studium des regionalen<br />

kulinarischen Kulturgutes haben<br />

wir Turnusärzte viel miteinander über<br />

die jeweiligen Erfahrungen geredet. Dem<br />

einen gefällt es hier weniger als dem anderen,<br />

weil ihn eine andere Fachrichtung<br />

mehr interessiert als die Orthopädie oder<br />

er sich auf seiner Station nicht richtig wohl<br />

fühlt. Der nächste ist begeistert, weil er<br />

hier endlich einmal selbstständig arbeiten<br />

darf und vom Stammpersonal voll eingegliedert<br />

wird. Auch die Unterbringung im<br />

Ledigenwohnheim führt immer wieder zu<br />

heißen Diskussionen, weil die Zimmer einer<br />

Klausur im Kloster gleichen.<br />

Aber eines haben wir Turnusärzte hier alle<br />

gemeinsam. Wir sind vom ersten Tag an<br />

auf der <strong>Stolzalpe</strong> willkommen gewesen.<br />

Und jeder von uns, der sich interessiert<br />

hat und mitgearbeitet hat, wurde herzlich<br />

ins Team aufgenommen und hat für sich<br />

selbst wieder sehr viel lernen und mitnehmen<br />

können.<br />

Mittlerweile ist es Ende Februar geworden.<br />

Ich habe in den letzten sechs Monaten sehr<br />

viel gearbeitet und gelernt. Wissen hat sich<br />

angesammelt und Freundschaften sind geknüpft<br />

worden. Der Zauberberg wird mir<br />

mit guten Erlebnissen in Erinnerung bleiben.<br />

Ein Lichtblick in der oft aufreibenden<br />

Turnuszeit. Im März geht es weiter nach<br />

Bruck/ Mur für drei Monate. Neues Haus,<br />

neue Station, neue Kollegen, näher an der<br />

Heimat. Und dann? Keine Ahnung. Aber<br />

als junger Mensch ist man ja fl exibel.<br />

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