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Aufsätze - PRuF

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<strong>Aufsätze</strong> Heiko Biehl/Uwe Kranenpohl – Große Politik in einer kleinen Partei [...] MIP 2011 17. Jhrg.<br />

entierte und gesellige Partizipation oder<br />

gehen diese Hand in Hand?<br />

– Weiterhin ist zu prüfen, welches die Trägergruppen<br />

der Parteiarbeit sind. Bekanntlich<br />

steht die ödp in der Schnittmenge<br />

zweier größerer Milieus: der Umweltschutzbewegung<br />

und einem christlichen<br />

bzw. katholischen Milieu, in dem<br />

nicht zuletzt der Einsatz gegen Abtreibungen<br />

wichtig ist (Kranenpohl 2008).<br />

Anhand des Sozialprofils der Aktiven<br />

kann überprüft werden, inwieweit diese<br />

Milieus die Parteiarbeit prägen.<br />

3. Ausmaß und Strukturen innerparteilicher<br />

Partizipation in der ödp<br />

a) Hinweise zu Forschungsprojekt und Datensatz<br />

Die nachstehenden Auswertungen basieren auf<br />

einer 2007 durchgeführten Befragung der Mitglieder<br />

der ödp. Die Studie wurde im Einvernehmen<br />

zwischen dem Vorstand der ödp und den<br />

Wissenschaftlern durchgeführt. Der Datensatz<br />

wurde von Andrea Fengler (Sozialwissenschaftliches<br />

Institut der Bundeswehr, Strausberg) erstellt.<br />

Die Datenerfassung unterstützte der ödp-<br />

Bundesvorstand finanziell und organisatorisch.<br />

Der Fragebogen ist angelehnt an die Potsdamer<br />

Parteimitgliederstudie. Dies ermöglicht den Vergleich<br />

der ödp-Angehörigen zu den Mitgliedschaften<br />

der Bundestagsparteien, wenngleich zu<br />

berücksichtigen ist, dass die Potsdamer Untersuchung<br />

aus dem Jahr 1998 stammt. Die ödp-Befragung<br />

gibt erstmals Einblicke in die Sozialstruktur,<br />

Aktivität und politischen Einstellungen<br />

der Mitglieder einer kleinen Partei. An der Fragebogenbefragung<br />

nahmen insgesamt 1.510 Personen<br />

teil – dies entspricht einer Beteiligung von<br />

24,3 Prozent aller ödp-Mitglieder. Ein Vergleich<br />

mit den Daten der Mitgliederdatei ergab, dass<br />

die Stichprobe in allen relevanten sozialstrukturellen<br />

Merkmalen (Geschlecht, Alter, Zugehörigkeit<br />

zu Landes- bzw. Bezirksverband) der Gesamtmitgliedschaft<br />

ähnelt. Die Befunde sind<br />

deshalb verallgemeinerungsfähig.<br />

98<br />

b) Die Aktivität der Parteimitglieder<br />

Die Aktivität der Parteimitglieder – als abhängige<br />

Variable – wird auf zweierlei Weise erfasst:<br />

Rein quantitativ wird die Zeit erfragt, die im monatlichen<br />

Durchschnitt für Parteiarbeit aufgebracht<br />

wird. Ergänzend wird erhoben, wie häufig<br />

die Mitglieder diverse Tätigkeiten (von Versammlungsteilnahmen<br />

über Wahlkampforganisation<br />

bis hin zu Kandidaturen) für die Partei<br />

ausführen.<br />

Tabelle 1: Zeitlicher Aufwand für Parteiarbeit<br />

ödp Bayern Baden- NRW RheinrestliBundesWürttemland-chetagsparberg Pfalz Landesteienverbände 30 Stunden<br />

und mehr<br />

2 2 0 5 1 2 2<br />

20 bis unter<br />

30 Stunden<br />

2 2 2 1 5 3 3<br />

10 bis unter<br />

20 Stunden<br />

8 8 9 5 6 5 7<br />

5 bis unter<br />

10 Stunden<br />

12 12 11 9 14 11 15<br />

Bis unter 5<br />

Stunden<br />

37 39 42 36 30 29 32<br />

Keine 40 37 37 43 43 50 40<br />

N 1.488 882 224 118 79 185 9.982<br />

Frage: „Wie viel Zeit wenden Sie normalerweise pro Monat für die Mitarbeit<br />

in der ödp auf?“<br />

Angaben in Prozent; ödp-Gesamtmitgliedschaft, unterteilt nach Landesverbänden<br />

und Vergleichswert für Bundestagsparteien<br />

Die Mitglieder der ödp betreiben unterschiedlichen<br />

zeitlichen Aufwand für die Parteiarbeit.<br />

Während 40 Prozent keinerlei Engagement entfaltet,<br />

investiert ein gutes Drittel (37 Prozent)<br />

immerhin bis zu fünf Stunden im Monat in parteibezogene<br />

Aktivitäten. Dem steht eine Spitzengruppe<br />

von vier Prozent der Parteimitglieder gegenüber,<br />

die mehr als 20 Stunden investieren,<br />

die Hälfte davon gar über 30 Stunden im Monat.<br />

Ein Fünftel der Mitglieder investiert zwischen<br />

fünf und 20 Stunden. Die kleineren Landesverbände<br />

(Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz<br />

und die als ‚andere’ zusammengefassten übrigen<br />

Landesverbände) weisen ein etwas polarisiertes<br />

Bild auf. Hier halten einige Aktivisten mit hohem<br />

zeitlichen Engagement das Parteileben aufrecht.<br />

Demgegenüber sind bis zur Hälfte der<br />

Mitglieder inaktiv, da vermutlich auch kaum<br />

Möglichkeiten bestehen, sich sporadisch und<br />

zeitschonend in die Parteiarbeit einzubringen.

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