Aufsätze - PRuF
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MIP 2011 17. Jhrg. Thomas Volkmann – Die Wählerschaft der FDP 2001 bis 2010 – Versuch einer Qualifizierung <strong>Aufsätze</strong><br />
ter oder bei 15 %. Mit wenigen Ausnahmen lag<br />
der Wähleranteil der Rentner am FDP-Ergebnis<br />
unterdurchschnittlich; sehr deutlich war der Unterschied<br />
(> 10 Prozentpunkte) in den neuen<br />
Bundesländern, Berlin ausgenommen. Dies korrespondiert<br />
mit der Analyse der Altersgruppen<br />
(s.o.), wo die Über-60-Jährigen nur in den neuen<br />
Bundesländern hinzugewinnen konnten, allerdings<br />
auch von einem niedrigen Level kamen.<br />
Die Arbeitslosen erreichten ihre höchsten Anteilswerte<br />
am FDP-Wahlergebnis mit 8-10 % in<br />
einigen neuen Bundesländern zwischen 2002<br />
und 2006. Insgesamt unterscheiden sich die Anteile<br />
der Arbeitslosen an der FDP-Wählerschaft<br />
nur wenig von den Anteilen an der Gesamtwählerschaft.<br />
Über die Jahre ist weder ein massiver<br />
Zuwachs im Segment der Arbeitslosen zu beobachten,<br />
noch eine bedeutsame Abwendung der<br />
Arbeitslosen von der FDP.<br />
b) Wahlverhalten nach Berufsgruppen 11<br />
(1) Stimmergebnisse<br />
In der Aufteilung nach Berufsgruppen zeigt sich<br />
im tatsächlichen prozentualen FDP-Ergebnis mit<br />
wenigen Ausnahmen eine klare Dominanz der<br />
Gruppe der Selbständigen. In der Tendenz zeigt<br />
sich, dass sich der Abstand dieser Gruppe zu den<br />
anderen Gruppen vergrößert.<br />
Die Wahlzyklen 2001-2005 und 2006-2010 sind<br />
in der Tendenz vergleichbar, allerdings ab 2006<br />
mit zum Teil deutlich besseren Ergebnissen. So<br />
stiegen mit wenigen Ausnahmen die Ergebnisse<br />
im Vergleich zur vorherigen Landtagswahl in allen<br />
Berufsgruppen. Besonders deutliche Steigerungen<br />
gab es dabei in der Gruppe der Selbständigen,<br />
wo ab 2006, mit Ausnahme von Bremen<br />
2007 und Hamburg 2008, Ergebnisse zwischen<br />
15 und 24 % erreicht wurden. In Nordrhein-Westfalen<br />
2010 lag das Wahlergebnis in<br />
der Gruppe der Selbstständigen mit 13 % doppelt<br />
so hoch wie die Ergebnisse der anderen<br />
Wählergruppen.<br />
11 Die Forschungsgruppe Wahlen, deren Zahlen und Daten<br />
für diese Zusammenstellung verwandt werden, differenziert<br />
als Berufsgruppen Arbeiter, Angestellte, Beamte,<br />
Selbständige und Landwirte. Letztere wurden allerdings<br />
nicht regelmäßig erhoben.<br />
Beim Vergleich der Stimmabgabe einzelner Berufsgruppen<br />
mit dem Wahlergebnis der FDP gab<br />
es innerhalb der einzelnen Gruppen gleich bleibende<br />
Tendenzen.<br />
So lag das Wahlergebnis in der Gruppe der Arbeiter<br />
in allen Wahlgängen unter dem Wahlergebnis.<br />
Zwar stiegen die Stimmenergebnisse bei<br />
den Wahlen von 2006-2010, der Abstand zum<br />
Wahlergebnis in Prozent blieb jedoch annähernd<br />
gleich.<br />
Bei der Gruppe der Angestellten lagen die Stimmenergebnisse<br />
mit einer Ausnahme immer im<br />
Bereich des Wahlergebnisses. Zu beachten ist<br />
hierbei allerdings der mögliche Einfluss von<br />
Rundungsverfahren.<br />
Bei den Beamten ist keine einheitliche Tendenz<br />
ersichtlich. Zum Teil lagen die Ergebnisse leicht<br />
unter dem Durchschnitt, zum Teil lagen sie<br />
leicht darüber, ansonsten bewegten sich die Ergebnisse<br />
in dieser Gruppe nahe dem Wahlergebnis.<br />
Deutlich über dem Wahlergebnis lagen die<br />
Ergebnisse bei den Beamten in Schleswig-Holstein<br />
2005 und 2009, deutlich darunter in Baden-<br />
Württemberg 2006 und bei der Bundestagswahl<br />
2009.<br />
In der Gruppe der Selbständigen lagen die Wahlergebnisse<br />
mit Ausnahme von Hamburg 2004<br />
und 2008 immer deutlich über dem Wahlergebnis.<br />
Dies legt die Vermutung nahe, dass die<br />
Stimmabgabe der Selbstständigen für die Wahlergebnisse<br />
der FDP, insbesondere für die sehr<br />
guten Wahlergebnisse ab 2006 sehr wichtig ist.<br />
Dafür spricht die Tatsache, dass bei allen<br />
Wahlen ab Thüringen 2009, bis auf Nordrhein-<br />
Westfalen 2010, in dieser Gruppe besonders<br />
hohe Steigerungsraten gegenüber den vorherigen<br />
Wahlen in den jeweiligen Bundesländern zu verzeichnen<br />
waren.<br />
Die Ergebnisse in der Gruppe der Landwirte12 lagen<br />
zum Teil deutlich höher als bei allen anderen<br />
Berufsgruppen, außer den Selbständigen, dabei<br />
in einigen Fällen deutlich über dem Durchschnitt,<br />
insbesondere in westdeutschen Flächen-<br />
12 Eine Bewertung der Wahlergebnisse in der Berufsgruppe<br />
der Landwirte gestaltet sich schwierig, weil die<br />
Werte dieser Gruppe nicht durchweg bei allen Wahlen<br />
erhoben wurden.<br />
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