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Aufsätze - PRuF

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MIP 2011 17. Jhrg. Rezensionen<br />

lyse der satzungsmäßigen Ausprägungen der<br />

Kandidatenwahl fällt sehr knapp aus. Das mag<br />

aus dem Anliegen Werners resultieren, im Anschluss<br />

die §§ 21 III 2 und 3 BWahlG, 10 III 2<br />

und 3 EuWG selbst einer verfassungsrechtlichen<br />

Kontrolle zu unterziehen. Ihrer Ansicht nach beschränken<br />

diese Vorschriften die Parteienfreiheit<br />

aus Art. 21 I 2 GG in unverhältnismäßiger Weise,<br />

weil sie den Parteien zu strikte Vorgaben für<br />

das Verfahren der Kandidatenaufstellung auferlegen.<br />

Das habe zur Folge, dass die Verfahrensbestimmungen<br />

der Parteien, die nun gegen verfassungswidriges<br />

höherrangiges Recht verstoßen,<br />

rechtmäßig sind, da die Nichtigkeit der §§<br />

21 III 2, 3 BWahlG und 10 III 2, 3 EuWG ipso<br />

iure und ex tunc eintrete. Die Begründung dieser<br />

Aussage bleibt dabei verborgen, ebenso leuchtet<br />

der komplizierte Argumentationsgang nicht auf<br />

Anhieb ein. Werner beendet ihre Ausführungen<br />

mit einer kurzen Darstellung der verfahrensrechtlichen<br />

Instrumente, die zur Verfügung stehen,<br />

um die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften<br />

bei der Kandidatenaufstellung zu überprüfen.<br />

Verdienst dieses Werkes ist es, in übersichtlicher<br />

und umfangreicher Form eine tatsächliche Aufnahme<br />

der Kandidatenaufstellung auf Gesetzesund<br />

Satzungsebene abzubilden. In dieser Form<br />

ist eine gründliche Darstellung bisher noch nicht<br />

erfolgt und verdient Anerkennung. Sicherlich erfordert<br />

die Problematik der Kandidatenaufstellung<br />

wegen der Überschneidung von Wahl- und<br />

Parteienrecht innerhalb der Norm des § 17 PartG<br />

einen genauen Überblick über die verfassungsrechtlichen<br />

Maßstäbe, die bei der Kontrolle der<br />

Kandidatenaufstellung anzulegen sind; erst dann<br />

erhält man ein Instrument zur Begutachtung der<br />

einzelnen Parteisatzungen. Allerdings ist diese<br />

Grundlage im Vergleich zum wesentlichen Teil<br />

der Arbeit, nämlich die tiefgehende Analyse des<br />

Satzungsrechtes, zu ausschweifend geraten. Das<br />

schlägt sich auch in dem Aufbau der eigentlichen<br />

rechtlichen Bewertung nieder, denn dort ist<br />

die Autorin gezwungen, erneut auf die bereits<br />

grundsätzlich dargestellten Voraussetzungen zurückzugreifen.<br />

Trotz dieser Schwierigkeiten gelingt<br />

es Werner, die rechtliche Einhegung der<br />

Kandidatenaufstellung strukturiert darzustellen<br />

und notwendige Überprüfungsmaßstäbe aus Verfassungs-<br />

und einfachem Recht zu kondensieren.<br />

Hana Kühr<br />

Stefan Zotti: Politische Parteien auf europäischer<br />

Ebene - Grundzüge der politischen und<br />

rechtlichen Entwicklung des europäischen<br />

Parteiensystems, Nomos, Baden-Baden 2010,<br />

113 S., ISBN 978-3-8329-5647-9, 19,90 €.<br />

Das Buch von Stefan Zotti basiert auf einer an<br />

der Donau-Universität Krems vorgelegten Abschlussarbeit<br />

des Post-Graduate Europastudiums<br />

European Advanced Studies (EURAS). Der Autor<br />

hat einen auch im Bezug auf das Thema interessanten<br />

Hintergrund: Zotti ist promovierter<br />

Theologe, studierte European Studies an der Donau-Universität<br />

Krems, war zuvor parlamentarischer<br />

Mitarbeiter und ist seit 2010 Mitglied des<br />

Kabinetts von EU-Kommissar Johannes Hahn.<br />

„Politische Parteien sind ein essenzieller Bestandteil<br />

der modernen Demokratie und aus dieser<br />

kaum wegzudenken“, wie der Autor treffend<br />

zu Beginn seiner Einleitung feststellt. Seit dem<br />

Vertrag von Maastricht mit seinem Art. 138a<br />

und den Regelungen über politische Parteien und<br />

deren Finanzierung auf europäischer Ebene in<br />

der Verordnung vom 4. November 2001 sind die<br />

Regelungen über politische Parteien auch auf europäischer<br />

Ebene zum integralen Bestandteil des<br />

europäischen Demokratiekonzeptes geworden.<br />

Nach einer kurzen Einleitung wird im zweiten<br />

Kapitel der Studie die Entstehungsgeschichte der<br />

europäischen Parteien nachgezeichnet, die bei<br />

der Gründung der EGKS ansetzt. Zwangsläufig<br />

wird hier auch eine im europäischen Kontext<br />

schwierige Klärung des Begriffs der politischen<br />

Parteien vorgenommen, die an den Funktionen,<br />

die Parteien in politischen Systemen zu erfüllen<br />

haben, ansetzt und die Besonderheiten des politischen<br />

Systems der EU beachtet. Das dritte Kapitel<br />

widmet sich der primärrechtlichen Verankerung<br />

der politischen Parteien. Die entsprechenden<br />

Artikel im EUV und AEUV werden von ihrer<br />

Entstehung, über ihre Weiterentwicklung bis<br />

hin zu ihrer heutigen Ausformulierung analysiert.<br />

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