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Aufsätze - PRuF

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<strong>Aufsätze</strong> Martin Gross – Auswirkungen Großer Koalitionen auf die Parteiensysteme in Bund und Ländern [...] MIP 2011 17. Jhrg.<br />

Parteienzusammensetzung der Regierung dadurch<br />

nicht ändert.<br />

Die Analyse umfasst 22 Große Koalitionen auf<br />

Landesebene (vgl. Tab. 1) und die beiden CDU/<br />

CSU-SPD-Bundesregierungen.<br />

Tab. 1: Anzahl abgeschlossener Großer Koalitionen<br />

auf Landesebene seit 1946<br />

Bundesland Zeitraum<br />

1966-1968<br />

Partei des Regierungschefs<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

1968-1972<br />

1992-1996<br />

CDU<br />

Bayern 1950-1954 CSU<br />

1954-1958<br />

1958-1963<br />

SPD<br />

(West-)Berlin 1990-1995<br />

1995-1999<br />

1999-2001<br />

CDU<br />

Brandenburg<br />

1999-2004<br />

2004-2009<br />

1995-1999<br />

SPD<br />

Bremen<br />

1999-2003<br />

2003-2007<br />

SPD<br />

Hessen 1946-1950 SPD<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

1994-1998 CDU<br />

Niedersachsen<br />

1965-1967<br />

1967-1970<br />

SPD<br />

Rheinland-Pfalz 1948-1951 CDU<br />

Sachsen 2004-2009 CDU<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

2005-2009 CDU<br />

Thüringen 1994-1999 CDU<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

Baden-Württemberg wird ab 1952 (nach dem Zusammenschluss<br />

zur heutigen Gestalt), die neuen<br />

Bundesländer werden ab 1990 in die Analyse integriert.<br />

Die saarländische Große Koalition (1959-<br />

1961) wurde aus der Analyse ausgeschlossen, da<br />

der für die Untersuchung relevante Wahlgang<br />

1955 noch nicht auf dem Gebiet der BRD stattfand.<br />

Die Große Koalition in Berlin (1999-2001)<br />

verbleibt trotz eines rot-grünen Übergangssenats<br />

in den letzten Monaten vor den Neuwahlen in<br />

der Analyse, da die Auswirkungen der Übergangsregierung<br />

auf die Parteiensystemeigenschaften<br />

als vernachlässigbar angesehen werden.<br />

18<br />

Die schwarz-rote Koalition in Schleswig-Holstein<br />

(1946-1947) wurde von der britischen Militärkommandantur<br />

eingesetzt, ohne dass vorher<br />

Landtagswahlen stattfanden und wird daher<br />

ebenso aus der Analyse ausgeschlossen wie die<br />

CSU-SPD-Regierung in Bayern (1947), die während<br />

der Legislaturperiode gebildet wurde und<br />

noch vor deren Ende wieder auseinanderbrach. 2<br />

2. Parteiensystemeigenschaften und weitere<br />

Indikatoren<br />

Neben den von Niedermayer (1996: 20-31) identifizierten<br />

Parteiensystemeigenschaften Format,<br />

Fragmentierung, Asymmetrie, Volatilität, Polarisierung<br />

und Segmentierung werden zusätzlich<br />

die Veränderungen der Wahlbeteiligung und die<br />

Gewinne bzw. Verluste der Regierungs-, Oppositions-<br />

und außerparlamentarischen Parteien im<br />

Anschluss an Große Koalitionen untersucht. Auf<br />

das Merkmal der Legitimität wird in dieser Studie<br />

verzichtet (ebenso Niedermayer 2007;<br />

Schniewind 2008). Zwar lässt sich dieser Indikator<br />

grundsätzlich als „das Ausmaß der Unterstützung<br />

durch die Bevölkerung in Form einer Bewertung<br />

der Gesamtheit der existierenden Parteien“<br />

(Niedermayer 1996: 29) anhand von Befragungen<br />

messen, allerdings liegen für länger zurückliegende<br />

Landtagswahlen keine Daten vor.<br />

Ein systematischer Vergleich zwischen allen<br />

Großen Koalitionen auf Landesebene kann daher<br />

nicht geleistet werden.<br />

a) Format<br />

Das Format eines Parteiensystems bestimmt sich<br />

durch die Anzahl seiner Parteien. Eine Eingrenzung<br />

der Parteienanzahl nach „Relevanz“ der<br />

Parteien (Sartori 1976) oder durch eine willkürliche<br />

Festlegung auf einen Schwellenwert (Roberts<br />

1990; Ware 1996) ist nicht hilfreich. Alle<br />

an den Wahlen teilnehmenden Parteien sollten<br />

betrachtet werden (Niedermayer 1996: 22). Für<br />

die Analyse wird der Schwellenwert von 1 %<br />

verwendet, da die Parteien bei Landtagswahlen<br />

2 Im Gegensatz zu Schüttemeyer (1990: 470) wird die<br />

Landesregierung in Nordrhein-Westfalen (1946-1950)<br />

nach dem Ausscheiden der KPD-Minister nicht als<br />

Große Koalition eingestuft, da ein Zentrums-Politiker<br />

weiterhin dem Kabinett angehörte.

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